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Bitte ordnen Sie dem Hauptmenü ein Menü zu! (Design > Menüs) START VISUELL-DIGITAL Visualisierung historischer Zustände im digitalen Zeitalter Chancen und Risiken für Kunstgeschichte und Denkmalpflege Your browser does not support the video tag. Your browser does not support the video tag. 28. TAGUNG DES ARBEITSKREISES DEUTSCHER UND POLNISCHER KUNSTHISTORIKER UND DENKMALPFLEGER Visualisierung historischer Zustände im digitalen Zeitalter – Chancen und Risiken für Kunstgeschichte und Denkmalpflege 21. – 23.10.2021 LUX — Pavillon der Hochschule Mainz | Ludwigsstraße 2 | 55116 Mainz Aufgrund von Corona-Auflagen können leider nur bereits angemeldete Referentinnen und Referenten vor Ort teilnehmen. Bitte nutzen Sie die Möglichkeit der Teilnahme per Zoom. TAG 1 21. OKTOBER 2021 LUX — Pavillon der Hochschule Mainz Ludwigsstraße 2, 55116 Mainz > ERÖFFNUNG Moderation: Piotr Kuroczyński 8:30Anmeldung der Referenten und Teilnehmer 9:00 Begrüßung durch die Präsidentin Susanne Weissman Hochschule Mainz 9:10 Begrüßung durch die Organisatoren Piotr Kuroczyński Architekturinstitut der Hochschule Mainz Matthias Müller Institut für Kunstgeschichte und Musikwissenschaft der Johannes Gutenberg-Universität Mainz 9:20 Grußwort Dethard von Winterfeld 9:25 Einführungsvortrag ↓ Ewa Chojecka Schlesische Universität Katowice ① > NEUE WELTEN: > STRUKTURELLE SOWIE TECHNISCHE HERAUSFORDERUNGEN UND MÖGLICHKEITEN Moderation: Wojciech Bałus 10:00 Gerhard Weilandt, Oleksanrda Bruns ↓ Universität Greifswald, Karlsruher Institut für Technologie KIT METHODEN UND HERAUSFORDERUNGEN EINER VIRTUELLEN FORSCHUNGSUMGEBUNG AM BEISPIEL DES PROJEKTS TOPORAZ – NÜRNBERGER TOPOGRAPHIE IN RAUM UND ZEIT 10:20 Frithjof Schwartz ↓ Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg RAUMDATENGESTÜTZTE WERKZEUGE. NEUE METHODEN ZUR ANALYSE FUNKTIONALER BEZÜGE ZWISCHEN RAUM UND BETRACHTER 10:40 Julia Rössel ↓ Deutsches Dokumentationszentrum für Kunstgeschichte Marburg VISUALISIERUNG VON TEXT- UND BILDDATEN ZU BAUWERKEN IN ONLINE-DATENBANKEN 11:00 Kaffeepause 11:30 Sławomir Brzezicki ↓ Herder-Institut Marburg „WENN DER DEHIO NUR BEBILDERT WÄRE…“ – VON EINEM TEXTUELLEN ERFASSUNGSSTANDARD ZUR VISUALISIERUNG DER INFORMATION ÜBER ARCHITEKTUROBJEKTE IM DIGITALEN MEDIUM 11:50 Bernd Kulawik ↓ Bern VISUALISIERUNG HISTORISCHER ZUSTÄNDE IM DIGITALEN ZEITALTER DIE PROBLEMATIK DER REKONSTRUKTION ZUKÜNFTIGER HISTORISCHER DIGITALER VISUALISIERUNGEN 12:10 Diskussion 12:40 Mittagspause ② > DIGITALE QUELLENBASIERTE > 3D-REKONSTRUKTION ALS NEUER FORSCHUNGSRAUM Moderation: Dietmar Popp 14:00 Fabrizio Nevola, Donal Cooper, Chiara Capulli, Luca Brunke ↓ University of Exeter, University of Cambridge FLORENCE4D: RECONSTRUCTING RENAISSANCE ALTARPIECES IN FLORENTINE CHURCHES 14:20 Peter Heinrich Jahn ↓ Technische Universität Dresden DIGITALE PLAN- UND ENTWURFSANALYSEN IN 2D UND 3D BAROCKER BAULICHER REPRÄSENTATIONEN DES POLNISCHEN KÖNIGTUMS 14:40 Piotr Kuroczyński, Karolina Jara, Igor Bajena ↓ Hochschule Mainz, University of Wrocław SYNAGOGE AM ANGER IM KONTEXT DREIER GLAUBENSGEMEINSCHAFTEN – DIGITALE REKONSTRUKTION UND DOKUMENTATION DER BRESLAUER SYNAGOGE 15:00 Kaffeepause 15:30 Fabrizio I. Apollonio, Federico Fallavollita, Riccardo Foschi ↓ University of Bologna THE PROBLEM OF VISUALIZING UNCONSTRUCTED OR LOST ARCHITECTURAL PROJECTS 15:50Diskussion > WELCOME DINNER 18:00 Zum Grünen Kakadu Gutenbergplatz 3 – 5, 55116 Mainz TAG 2 22. OKTOBER 2021 LUX — Pavillon der Hochschule Mainz Ludwigsstraße 2, 55116 Mainz 8:30Einlass ③ > REKONSTRUKTION DES NICHTVORHANDENEN? TECHNISCHE MÖGLICHKEITEN UND > ETHISCHE FRAGEN BEI UNGEBAUTEN ODER VERLORENEN OBJEKTEN Moderation: Matthias Müller 9:00 Rafał Szrajber ↓ Strzemiński Academy of Art Łódź A STORY AS A CARRIER OF INFORMATION ABOUT CULTURAL HERITAGE – FROM CREDIBLE RECONSTRUCTIONS TO VISUAL FICTION IN VIDEO GAMES. 9:20 Ewa Manikowska ↓ University of Warsaw THE GWOŹDZIEC SYNAGOGUE REPLICA IN THE MUSEUM OF THE HISTORY OF POLISH JEWS. THE HUMAN AND SYMBOLIC DIMENSION OF RECONSTRUCTION. 9:40 Stefan Heinz ↓ Akademie der Wissenschaften Mainz GERMANIA DIGITAL? ZUM UMGANG MIT NICHT GEBAUTER NS-ARCHITEKTUR IM ANALOGEN UND DIGITALEN ZEITALTER 10:00 Dietmar Kurapkat, Anne Mollenhauer ↓ Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg, Berlin DURCH DIE VIRTUELLEN BASARGASSEN VON ALEPPO – ZU DEN DENKMALPFLEGERISCHEN POTENZIALEN EINER WEBBASIERTEN GAME ENGINE UMGEBUNG 10:20Diskussion 10:40Kaffeepause ④ > PRAXISANWENDUNGEN IN BAUFORSCHUNG, DENKMALPFLEGE UND DIDAKTIK Moderation: Lorenz Frank 11:20 Clemens Brünenberg ↓ Technische Universität Darmstadt AUGMENTED RECONSTRUCTION – INTERDISZIPLINÄRE METHODENENTWICKLUNG IN DEN MIXED REALITIES FÜR DIE HISTORISCHE BAUFORSCHUNG 11:40 Sarah Pittroff ↓ Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz VON DER REKONTEXTUALISIERUNG DIGITALER BILDER ZUR VISUALISIERUNG HISTORISCHER ZUSTÄNDE – MODELLIERUNG UND KONTEXTUALISIERUNG DIGITALER CORPUSFOTOGRAFIEN IM CULTURAL HERITAGE FRAMEWORK 12:00 Piotr Marciniak ↓ Poznań University of Technology ANALOG OR DIGITAL? ABOUT PHENOMENOLOGY AND ARCHITECTURAL HERITAGE IN TIMES OF CRISIS. 12:20 Julia Röttjer ↓ Deutsches Polen-Institut Darmstadt VISUALISIERUNG FÜR EINE GLOBALE ÖFFENTLICHKEIT? DIE PRÄSENTATION VON OBJEKTEN DER POLNISCHEN DENKMALPFLEGE IN DER INTERNATIONALEN ZUSAMMENARBEIT 12:40Diskussion 13:00Mittagspause > EXKURSION 14:30 Visit of the Gutenberg Museum 14:30 Besichtigung St. Johannis 14:30 Stadtführung „Rekonstruktion der Stadt Mainz nach 1945“ 14:30 Besichtigung des Mainzer Rathauses > ABENDVORTRAG Moderation: Piotr Korduba in Kooperation mit dem Landesmuseum Mainz – Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz Landesmuseum Mainz Große Bleiche 49 – 51, 55116 Mainz 16:30 Empfang mit Umtrunk und Führung durch das “Digital Urban History Lab – Digitales Forschungslabor zur historischen Stadtentwicklung” 18:30 Krzysztof Koszewski ↓ Warsaw University of Technology A PICTURE IS WORTH A THOUSAND… DOUBTS? THEORETICAL REFLECTION ON DIGITAL IMAGES. TAG 3 23. OKTOBER 2021 LUX — Pavillon der Hochschule Mainz Ludwigsstraße 2, 55116 Mainz 8:30Einlass > INFOBÖRSE Moderation: Tomasz Torbus 09:00 Jakub Adamski University of Warsaw VORSTELLUNG DES 12. BANDES AUS DER REIHE „GEMEINSAMES KULTURERBE“: KUNSTPATRONAGE IN MITTELEUROPA ZWISCHEN PRIVATSTIFTUNG UND STAATSKUNST. 09:10 Kristiina Ribelus ↓ Estonian Academy of Arts DIGITALISING CULTURAL HERITAGE BY CITIZEN PARTICIPATION: CREATING A HISTORIC INTERIOR FINISHES DATABASE IN ESTONIA 9:20 Julia Brandt ↓ Johannes Gutenberg – Universität Mainz DIE PUNKTWOLKE ALS BILDMEDIUM ZUR VISUALISIERUNG UND DOKUMENTATION HISTORISCHER GROSSBAUTEN 9:30 Sander Münster ↓ Friedrich-Schiller-Universität Jena DER FORSCHUNGSSTAND ZUR 3D-REKONSTRUKTION ALS WISSENSCHAFTLICHE METHODE: EIN BERICHT DES DFG-NETZWERKES ZUR ARCHITEKTURGESCHICHTLICHEN FORSCHUNG 9:40 Kerstin Petermann, Anja Rasche ↓ Leibniz-Institut für Geschichte und Kultur des östlichen Europa (GWZO) 10 JAHRE NETZWERK KUNST UND KULTUR DER HANSESTÄDTE – ERGEBNISSE, PROBLEME UND PLÄNE EINES THEMATISCHEN FORSCHUNGSNETZWERKS 9:50 Christofer Herrmann ↓ Johannes Gutenberg – Universität Mainz MITTELALTERLICHE ARCHITEKTUR IN LIVLAND (ESTLAND, LETTLAND) DIE BAUKUNST EINER HISTORISCHEN GRENZREGION IM NORDOSTEN EUROPAS 10:00 Anna Bojęś-Białasik, Marcin Szyma ↓ Cracow University of Technology, Jagiellonian University DIGITAL RECONSTRUCTIONS OF THE DOMINICAN CHURCH IN CRACOW 10:10 Kaffeepause ⑤ > DIE BEEINFLUSSUNG DES BLICKS: DIGITALITÄT UND EVIDENZ Moderation: Beate Störtkuhl 10:30 Aleksandra Lipińska ↓ Ludwig-Maximilians-Universität München MATERIALITÄT IM DIGITALEN UMFELD. ÜBERLEGUNGEN ZUM AKTUELLEN FORSCHUNGS- UND METHODENSTAND. 10:50 Leon Ziemer ↓ Akademie der Polizei Hamburg WENN BILDER FORSCHUNGSMEINUNGEN DIKTIEREN 11:10 Anke Naujokat ↓ RWTH Aachen WAS WEISS DAS BAUWERK, WAS SEIN DIGITALES ABBILD NICHT WEISS? ZU DEN HERAUSFORDERUNGEN IM UMGANG MIT DIGITALEN MODELLEN IN DER OBJEKTORIENTIERTEN ARCHITEKTURGESCHICHTSFORSCHUNG 11:30 Magdalena Kunińska ↓ Jagiellonian University CHANGING REPRODUCTORY MEDIA AND THE DISCOURSE OF ART HISTORY 11:50 Diskussion Your browser does not support the video tag. ERÖFFNUNGSREDEN SUSANNE WEISSMAN BEGRÜSSUNG DURCH DIE PRÄSIDENTIN DER HOCHSCHUE MAINZ ↓ PIOTR KUROCZYŃSKI, MATTHIAS MÜLLER BEGRÜSSUNG DURCH DIE ORGANISATOREN ↓ DETHARD VON WINTERFELD GRUSSWORT ↓ EINFÜHRUNGSVORTRAG EWA CHOJECKA ARBEITSKREIS DEUTSCHER UND POLNISCHER KUNSTHISTORIKER UND DENKMALPFLEGER ↓ Das erste Treffen unseres Kreises vor 33 Jahren in Mainz, das sich daraufhin als deutsch-polnischer Arbeitskreis gestaltete, fand 1988 statt, wohlgemerkt: Ein Jahr vor der Wende. Danach folgte eine Serie alljährlich wechselweise in Deutschland und Polen organisierter Konferenzen mit jeweils neuen Themen und Forschungsergebnissen und mit ständig neu hinzukommenden Teilnehmern. Worum geht es diesmal? Kunstgeschichte und Denkmalpflege im Blickfeld neuer Erkenntnisse / Perspektiven/ Methoden in unterschiedlichen Prozessen der Digitalisierung; avangardistisch, zukunftsweisend, historisch verankert, geisteswissenschaftlich erörtert. Dabei erscheint die Wiederkehr des diesjährigen Tagungsortes mit dem angesagten Thema in Mainz fast symbolhaft: Ist es doch die Stadt Gutenbergs, wo vieles was wir heute mittels Digitalisierung erreichten, einst in karg bemessenen technischen Begrenzungen den Anfang nahm: Druck und Inkunabelgraphik- das erste mechanisch vervielfältigte Bild und Abbild als Massenmedium und konzeptuelle Schablone. Hier scheint die historische Quelle dessen zu sein, was gegenwärtig als digitale Visualisierung gilt. Mehr dazu erfahren wir auf unserer Tagung. EWA SABINA CHOJECKA, KUNSTHISTORIKERIN MIT EINEM SCHWERPUNKT IN DER GRAPHIK UND MALEREI DES 15. UND 16. JAHRHUNDERTS SOWIE IN DER MITTELEUROPÄISCHEN KUNST UND ARCHITEKTUR DES 19. UND 20. JAHRHUNDERTS. BESONDERES AUGENMERK LIEGT DABEI AUF DER KUNSTTHEORIE UND DEM KULTURERBE. SIE STUDIERTE AN DER JAGELLONISCHEN UNIVERSITÄT KRAKAU, AN DER SIE ALS WISSENSCHAFTLICHE MITARBEITERIN ZWISCHEN 1958 UND 1977 IN LEHRE UND FORSCHUNG TÄTIG WAR (PROMOTION 1959, HABILITATION 1969). IN DEN JAHREN 1977 BIS 2003 WAR SIE INHABERIN DES VON IHR GEGRÜNDETEN UND AUFGEBAUTEN LEHRSTUHLS FÜR KUNSTGESCHICHTE DER SCHLESISCHEN UNIVERSITÄT IN KATOWICE. AKTIVES MITGLIED IM „ARBEITSKREIS DEUTSCHER UND POLNISCHER KUNSTHISTORIKER UND DENKMALPFLEGER“ SEIT DEM INITIALTREFFEN IM RAHMEN VON DEN „DEUTSCH- POLNISCHE UNIVERSITÄTSTAGEN“ AN DER JGU MAINZ IM JAHR 1988. Your browser does not support the video tag. ① NEUE WELTEN: STRUKTURELLE SOWIE TECHNISCHE HERAUSFORDERUNGEN UND MÖGLICHKEITEN GERHARD WEILANDT, OLEKSANDRA BRUNS METHODEN UND HERAUSFORDERUNGEN EINER VIRTUELLEN FORSCHUNGSUMGEBUNG AM BEISPIEL DES PROJEKTS TOPORAZ – NÜRNBERGER TOPOGRAPHIE IN RAUM UND ZEIT ↓ Der „spacial turn“ hat in der Architektur-und Kunstgeschichte, aber auch in der Geschichtsforschung dazu geführt, dass historische Raumkonstellationen zunehmend in den Fokus rückten. Digitale 3D-Modelle entstanden in großer Zahl, wobei in der Regel große Anschaulichkeit, nicht der wissenschaftliche Nutzen im Vordergrund stand. Um dies zu ändern, wurde das Projekt TOPORAZ initiiert (Nürnberger Topographie in Raum und Zeit, 2015 – 2018 gefördert von der Leibniz-Gemeinschaft, durchgeführt u.a. von FIZ Karlsruhe und der Universität Greifswald, www .toporaz .de), fortgeführt von dem Folgeprojekt TRANSRAZ (2020 – 2023, soeben bewilligt). Am Beispiel des zentralen Platzes in Nürnberg entstand erstmals eine virtuelle Forschungsumgebung mit einem wissenschaftlich fundierten3D-Modell in mehreren Zeitebenen, um die historische Entwicklung dieses Stadtraums (Mittelalter-Gegenwart) darzustellen. TOPORAZ koppelt in innovativer Weise dieses interaktive Stadtmodell mit Quellen (Texte, Bilder), die über eine vernetzte Datenbank direkt recherchierbar sind. Im jetzt bewilligten Folgeprojekt TRANSRAZ wird der innovative Ansatz auf die gesamte Altstadt Nürnbergs (ca. 3.000 Häuser) erweitert. Erst so können die sozialen Netzwerke Nürnbergs umfassend in den Blick treten. Dazu müssen – anders als im Vorprojekt – Big-Data-Methoden zur (teil-)automatischen Quellenerschließung angewandt werden, womit das Projekt eine neue Ausrichtung im Sinne Künstlicher Intelligenz erhält. Ferner werden die georeferenzierten Daten mit externen Datenquellen (Archivportal‑D, Druckwerke) verknüpft und somit Teil eines weltweiten Netzwerks. Geplant ist die Erweiterung der virtuellen Forschungsumgebung um eine Beteiligungsplattform im Sinne von „Citizen Science”, etwa durch die Möglichkeit, private Fotos oder Urkunden in das Modell einzustellen. Die methodischen Herausforderungen sind fundamental: Wie kann man die benötigten großen Datenmengen adäquat in das digitale Modell transformieren, und wie kann man gleichzeitig die wissenschaftlichen Standards entsprechenden Nachweise gewährleisten, die gerade in Zeiten von „fake news“ unabdingbar sind? Wie lassen sich die Analyseprozesse bei der Datenerfassung gleichzeitig kontrollieren und transparent gestalten? Wie lassen sich die Datenmengen bewältigen, ohne den kulturell-historischen Kontext aus dem Blick zu verlieren? Auf diese Fragen können in dem Vortag sicher keine endgültigen Antworten gegeben werden, doch sollen unsere grundlegenden methodischen Überlegungen dazu vorgestellt werden. Die methodischen Herausforderungen sind fundamental: Wie kann man die benötigten großen Datenmengen adäquat in das digitale Modell transformieren, und wie kann man gleichzeitig die wissenschaftlichen Standards entsprechenden Nachweise gewährleisten, die gerade in Zeiten von „fake news“ unabdingbar sind? Wie lassen sich die Analyseprozesse bei der Datenerfassung gleichzeitig kontrollieren und transparent gestalten? Wie lassen sich die Datenmengen bewältigen, ohne den kulturell-historischen Kontext aus dem Blick zu verlieren? Auf diese Fragen können in dem Vortag sicher keine endgültigen Antworten gegeben werden, doch sollen unsere grundlegenden methodischen Überlegungen dazu vorgestellt werden. GERHARD WEILANDT STUDIERTE GESCHICHTE, KUNSTGESCHICHTE SOWIE SOZIAL- UND WIRTSCHAFTSGESCHICHTE IN BONN UND MÜNCHEN MIT DEN ABSCHLÜSSEN MAGISTER (1983) UND PROMOTION (1989). DANACH ARBEITETE ER AM WÜRTTEMBERGISCHEN LANDESMUSEUM STUTTGART IN EINEM AUSSTELLUNGSPROJEKT ZUR ULMER KUNST UM 1500 UND ANSCHLIESSEND IN EINEM LANGJÄHRIGEN DFG-FORSCHUNGSPROJEKT DER TU-BERLIN (PROJEKTLEITER ROBERT SUCKALE) ZUR FRÄNKISCHEN TAFELMALEREI VOR DÜRER. IM JAHR 2004 HABILITIERT ER SICH IN BERLIN (TU), SEIT 2011 IST ER ALS LEHRSTUHLINHABER KUNSTGESCHICHTE AN DER UNIVERSITÄT GREIFSWALD TÄTIG. ER VERÖFFENTLICHTE ZAHLREICHE PUBLIKATIONEN ZUR OTTONISCHEN KUNST, MITTELALTERLICHEN MALEREI UND SKULPTUR, KÜNSTLERWERKSTATT, ZU BILDFUNKTIONEN UND ZUR GESCHICHTE DES OSTSEERAUMS. 2015 – 18 UND ERNEUT SEIT 2020 LEITET ER IN ZUSAMMENARBEIT MIT FIZ-KARLSRUHE EIN VON DER LEIBNIZ-GEMEINSCHAFT GEFÖRDERTES PROJEKT ZUR 3D-MODELLIERUNG DER HISTORISCHEN ALTSTADT VON NÜRNBERG, IN DEM AUF INNOVATIVE WEISE TEXT UND BILD MITEINANDER VERKNÜPFT WARDEN. OLEKSANDRA BRUNS IS A JUNIOR RESEARCHER AT FIZ KARLSRUHE AND A PHD STUDENT AT KARLSRUHE INSTITUTE OF TECHNOLOGY. AFTER GRADUATING IN COMPUTATIONAL LINGUISTICS AT BIELEFELD UNIVERSITY IN 2020, SHE JOINED THE RESEARCH GROUP FOR INFORMATION SERVICES ENGINEERING. HER RESEARCH INTERESTS FOCUS ON APPLYING NATURAL LANGUAGE PROCESSING IN SEMANTIC WEB APPLICATIONS IN PARTICULAR FOR THE CULTURAL HERITAGE DOMAIN. OLEKSANDRA BRUNS WORKS ON TRANSRAZ PROJECT THAT AIMS AT BUILDING A DIGITAL 3D MODEL OF NUREMBERG AND CONNECT THE ARCHITECTURAL OBJECTS WITH SEMANTICALLY LINKED DATA THAT WAS EXTRACTED FROM ARCHIVAL RESOURCES. SHE IS RESPONSIBLE FOR ENRICHING THE DATA WITH EXTERNAL INFORMATION RESOURCES RELATED TO TOPOGRAPHIES, PERSONS, ORGANIZATIONS, PLACES, AND EVENTS. FOR THIS PURPOSE A PROJECT-SPECIFIC ONTOLOGY IS DEVELOPED ON WHICH THE TRANSRAZ KNOWLEDGE GRAPH IS BASED. MOREOVER, SHE IS A PART OF SEVERAL CULTURAL HERITAGE PROJECTS AS ARCHIVPORTAL‑D: SUBJECT-RELATED POINTS OF ACCESS, “WIEDERGUTMACHUNG” AND NFDI4CULTURE. FRITHJOF SCHWARTZ RAUMDATENGESTÜTZTE WERKZEUGE. NEUE METHODEN ZUR ANALYSE FUNKTIONALER BEZÜGE ZWISCHEN RAUM UND BETRACHTER ↓ Seit Entwicklung der Photogrammetrie durch Alfred Meydenbauer im 19. Jh. werden räumliche Messverfahren in Kunstgeschichte und Archäologie zu Dokumentationszwecken genutzt. In diesem Punkt reichen die Ansätze zum Einsatz raumdatenbezogener Technologien in den Geisteswissenschaften weit zurück – sie wurden indessen fast ausschließlich zur Bestandsdarstellung sowie in der Bauforschung genutzt und prägen diese Zweigeder Kunstgeschichte bis heute. Neue Messverfahren und informationstechnologischeAnsätze erweiterten diephotogrammetrische Dokumentation. Roger Tomlynson entwickelte in den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts das erste GIS, das Canada Geographic Information System. Auf der anderen Seite stehen die textbezogene Datenerhebung und Abfrage in den Geisteswissenschaften. Die moderne Computerlinguistik geht zurück auf den Jesuitenpater Roberto Busa mit seinem Index Thomisticus (ab 1946), dem ersten Werkzeug zur Lemmatisierung und für eine Analyse großer Textvolumina, auf dem Gebiet der DH der erste Schritt zu Big Data. Im Vergleich zwischen raum- und bildatengestützten Werkzeugen und der Computerlinguistik hat letztere eine sehr viel größere Anwendung in den Geisteswissenschaften erfahren. Allein die Nutzung virtueller Modelle, die Untersuchung von 3D-Objektenund der Einsatz von Bilderkennungsverfahren verzeichnen wegen technischer Fortschritte in den letzten Jahren einen merklichen Aufschwung. In meinem Beitrag möchte ich ich die Entstehung neuer Methodenansätze durch den Einsatz raumdatengestützter Forschungsumgebungen zeigen und propagiere damit eine Erweiterung der Forschungsparadigmen. Bei meinen Analysen geht es um visuelle Bezüge zwischen Raum, Ausstattung und Betrachter. Gestützt auf die Daten in einer 3D-Geometrie (VRE GenericViewer) werden Bedeutungsebenen von Sichtachsen (viewsheds), die soziale Bedeutung von Betrachterstandpunkten, die soziale Raumdichte (Space Syntax-Analyse) am Beispiel eines historischen Kirchenraums gezeigt. Die Ergebnisse ermöglichen eine Reanimierung verlorener Strukturen sensueller Wahrnehmung und bieten die Möglichkeit, Handlungsabläufe und Funktionen sehr genau zu rekonstruieren. Der Beitrag konzentriert sich auf visuelle Aspekte und vornehmlich auf das Sehen, Verbergen und Zeigen. Die Datenanalyse zeigt, dass mit Hilfe der Informationstechnologie verlorene räumliche Szenarien wiederbelebt werden können und ehemalige Zusammenhänge, Orte der Ausstattung und Handlungen rekonstruierbar werden. Durch die Untersuchungen wird das Wissen um die Komplexität der Bezüge zwischen Raum, Ausstattung und Betrachter in entscheidenden Punkten erweitert. DR. FRITHJOF SCHWARTZ STUDIERTE KUNSTGESCHICHTE, KULTURANTHROPOLOGIE UND KIRCHENGESCHICHTE IN MAINZ. NACH LANGEN STUDIENAUFENTHALTEN IN FLORENZ UND ROM PROMOVIERTE ER ÜBER DIE DOMINIKANERKIRCHE SANTA MARIA NOVELLA (IL BEL CIMITERO. SANTA MARIA NOVELLA IN FLORENZ 1279 – 1348, BERLIN 2009). NACH KURATORISCHER TÄTIGKEIT AM MAINZER LANDESMUSEUM UND MITARBEIT AM PROJEKT PIAZZA E MONUMENTO (KHI FLORENZ) WECHSELTE ER 2011 AN DIE AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN U. D. LITERATUR/ MAINZ. DORT LEITETE ER 2012 – 15 DAS BMBF-PROJEKT, INSCHRIFTEN IM BEZUGSSYSTEM DES RAUMES. IN ZUSAMMENARBEIT MIT DEM I3MAINZ DER HS MAINZ WURDE EINE VRE FÜR 3D RÄUME, DER GENERICVIEWER, ENTWICKELT. SEIT 2018 IST ER BEI DEN STAATLICHEN SCHLÖSSERN UND GÄRTEN BADEN-WÜRTTEMBERG UND LEITET DORT DAS LEUCHTTURMPROJEKT VIRTUELLE REKONSTRUKTION VON KULTURLIEGENSCHAFTEN. ERSTES ERGEBNIS APP ZUR FESTUNG HOHENTWIEL. JULIA RÖSSEL VISUALISIERUNG VON TEXT- UND BILDDATEN ZU BAUWERKEN IN ONLINE-DATENBANKEN ↓ Bei der Recherche zu Darstellungen von Bauwerken sind Online-Datenbanken oft hilfreiche Mittel. Der geplante Vortrag thematisiert die Darstellung von Architektur in solchen Datenbanken vor dem Hintergrund ihrer Multimedialität. Er zielt darauf ab, die inhärenten Strukturen der dort abrufbaren visuellen und textuellen Informationen zu beleuchten und dabei die Herausforderungen bei der computergestützten Erfassung von Architektur zur Diskussion stellen. Die Publikation von Daten zu Architektur online geschieht im Zuge einer komplexen Gemengelage institutioneller, wissenschaftlicher und anderer Interessen. Hinter den Interfaces mit denen wir als Nutzer*innen konfrontiert werden, stehen sowohl die Prozesse der Reproduktion von Bildern als auch jene zur computergestützten Erschließung schriftlicher Information. Das Webdesign der Plattform stellt eine ephemere Konstellation der Medien Bild und Text dar. Der Vortrag nimmt daher an, dass auch die Projektion von Bild- und Metadaten zu Architektur in online zugänglichen Bilddatenbanken als Visualisierungen betrachtet werden kann und damit eine Erscheinungsform der Architektur-Visualisierung bildet. Hieraus ergeben sich die Fragen, was uns Datensätze in Bilddatenbanken eigentlich kommunizieren und wie Wissen in der Parallelprojektion von Text und Bild entsteht? Was bei der Perzeption dieser Visualisierungen häufig unbewusst bleibt ist, dass sie durch bestimmte Prozesse geprägt sind, die im Hintergrund ablaufen, z.B. maschinelle Abfragen und Filtern von Informationen. Als Nutzer*innen navigieren wir durch ein Set von visuell strukturierten Funktionen. Dabei ist ein zentraler Bestandteil der Visualisierung eines Datensatzes in einer Online-Datenbank die Maschinenverständlichkeit der Informationen. Die Visualisierungen von Daten zu Architektur zeichnen sich also durch verschiedene mediale Ebenen aus, welchen bestimmte Codierungen zugrunde liegt. Wie diese sich gestalten wird im Vortrag beispielhaft erörtert. Die Art der Codierung und die konkrete Verortung der Information in der Datenstruktur ist zentral für den Erfolg von Suchanfragen, aber auch für das Ausmaß dessen, was über die Architektur gesagt werden kann. An dieser Stelle setzt die Standardisierung von Daten und Datenmodellen an. Für die Publikation in Online-Datenbanken entsprechen die Daten oft solchen Standards strukturell aber auch die Nutzung von Normvokabular. Wissen zu Architektur entwickelt sich ebenso weiter, wie die Systeme zur Publikation von Daten. Die dritte Ausgangsbeobachtung ist also, dass die Informationsstruktur, die den Visualisierungen von Architektur in Bilddatenbanken zugrunde liegt entsprechend flexibel und erweiterbar sein muss, um veränderlichen Anforderungen der Publikation gerecht zu werden. Welche Herausforderungen und Möglichkeiten ergeben sich hierdurch für die Darstellung von Architektur? Die genannten Punkte werden an Beispielen aus architekturbezogenen Bilddatenbanken, wie z.B. dem Bildindex und anderen erörtert. Dabei werden die verschiedenen medialen Schichten von Bilddatenbanken zur Architektur aufgezeigt, sowie verschiedene Wege der Verzeichnung von Architektur. Als ein informationeller Standard wird das XML-basierte Austausch-Format LIDO erläutert. JULIA RÖSSEL M.A. IST KUNSTHISTORIKERIN UND MEDIENWISSENSCHAFTLERIN UND PROMOVIERT IM FACH KUNSTGESCHICHTE ZUR DIGITALEN ÜBERSETZUNG GRAPHISCHER SAMMLUNGEN AN DER JOHANNES GUTENBERG-UNIVERSITÄT MAINZ. DABEI LIEGEN IHRE FORSCHUNGSSINTERESSEN IM BEREICH DER THEORIE, TECHNIK UND ÄSTHETIK KUNSTWERKE REPRODUZIERENDER MEDIEN SOWIE DER MUSEOLOGIE. MIT DEM THEMA DATENQUALITÄT UND METADATENANALYSE BEFASSTE SIE SICH BEREITS ZUVOR IM ZUGE IHRER ARBEIT IM PROJEKT VIRTUELLES KUPFERSTICHKABINETT AN DER HERZOG AUGUST BIBLIOTHEK WOLFENBÜTTEL AB 2018. SEIT 2019 KOORDINIERT SIE ALS WISSENSCHAFTLICHE MITARBEITERIN DAS INTERDISZIPLINÄRE PROJEKT KONDA (KONTINUIERLICHES QUALITÄTSMANAGEMENT DYNAMISCHER FORSCHUNGSDATEN ZU OBJEKTEN DER MATERIELLEN KULTUR UND ANWENDUNG VON LIDO) AM DDK BILDARCHIV FOTO MARBURG. IM ZUGE DES KONDA-PROJEKTES ENTWICKELT SIE EIN LIDO ANWENDUNGSPROFIL FÜR DATEN ZU ORTSFESTEN BAUWERKEN UND ERARBEITET EIN ENTSPRECHENDES HANDBUCH. SŁAWOMIR BRZEZICKI „WENN DER DEHIO NUR BEBILDERT WÄRE…“ – VON EINEM TEXTUELLEN ERFASSUNGSSTANDARD ZUR VISUALISIERUNG DER INFORMATION ÜBER ARCHITEKTUROBJEKTE IM DIGITALEN MEDIUM ↓ Im digitalen Zeitalter wandelt sich auch das Dehio-Handbuch der Kunstdenkmäler als Nachschlagewerk von seiner traditionellen Buchform zu einer digitalen und hochgradig vernetzten Wissensinfrastruktur. Zu diesem Wandel gehörende Visualisierungsprozesse als Vermittlungsmethoden werden im Vortrag thematisiert. Von der Ursprungsidee des Dehio-Handbuchs bleiben die wichtigsten Bestandteile beibehalten: gezielte Auswahl der Objekte, Vermittlung gut strukturierter und aktueller Informationen, um in einer komprimierten Aussage die Entstehungs- und Änderungsgeschichte sowie die wichtigsten Charakterzüge eines Gebäudes festzuhalten und in den breiten kunsthistorischen Kontext einzubetten, dazu die Publikation in handlicher Form. Mit den neuen Möglichkeiten im digitalen Zeitalter wird aber die Obergrenze der zwei Buchdeckel endgültig aufgehoben und die Wissensvermittlung über Bauwerke müssen neu definiert und ausgestaltet werden. Auf unterschiedlichen Erschließungs- und Darstellungsebenen werden die Informationen zu den Bauobjekten vermittelt, wechselseitig dekodiert und wieder enkodiert. Die Visualisierung hilft in dreifacher Hinsicht die wichtigen Kernaufgaben eines Dehios zu ergänzen und zu stärken: Beginnend mit Illustrierung durch visuelle Quellen zum jeweiligen Objekt und seinem räumlichen Kontext, die dem Leser die selbstständige intellektuelle Dekodierung eines Textes ermöglicht (Textverständnis). Weiterhin fördert sie die Sichtbarkeit textueller Informationen in breiterem Kontext (sowohl des Handbuchs wie auch der Architekturgeschichte allgemein). Und schließlich hilft sie die Aufmerksamkeit auf bestimmte Inhalte zu richten (Nutzerführung). Das digitale Medium ermöglicht Dekodierung der Informationen der semantisch dicht aufgeladenen Texte zur besseren Verständlichkeit für Menschen und sogar zugleich für Maschinenlesbarkeit. Die ergänzenden Metadaten als schematische Darstellung eines Objektes dienen dabei zur Projektion komplexer Informationsbezüge (wie Baustruktur und Baugeschichte). Den Kern bildet eine standardbasierte Anwendungsontologie. “Abgebildet“ wird das Bauwerk in einem Datenmodell, das in der Lage ist die knappst ausformulierten textuellen Angaben zu einer komplexen Objektstruktur zu visualisieren und semantisch in einem „Spiel“ zwischen dem Objekt, dem Raum und dem Akteur festzuhalten unter Einbeziehung der zeitlichen Dimension. Dank der standardisierten Erfassung der Entitäten sowie der Anwendung und Weiterentwicklung des Thesaurus – mit dem Nebenziel der Anreicherung von Normdatensätzen (GND, AAT) – entsteht die erweiterte Sichtbarkeit des realen, materiellen Objektes in der Welt des Linked Open Data. Im Frontend (Nutzeroberfläche) wird also die Visualisierung im Publikationsmedium (Portal) angewendet, um das Konzept sowohl der autonomen wie auch der geführten Nutzung umzusetzen. Dank ausgewählter Bildmaterialien zum Objekt, der Konfiguration der kombinierten Suche sowie der von Metadaten unterstützten Vermittlung der internen und externen Relationen zu weiteren Ressourcen wird das Ziel verfolgt, einen Erfassungsstandard zu gestalten, der ebenso leichte Durchsuchbarkeit (Retrieval) wie auch Anschlussfähigkeit (Vernetzung) gewährleistet. Auf diese Weise sollen die Entwicklungen und Erfahrungen beim Aufbau der Wissensinfrastruktur „digitales Dehio-Handbuch“ (Dehio OME. Kunstdenkmäler in Ostmitteleuropa) sowie in begleitenden Projektkontexten (Semantics4Art&Architecture, NFDI4Culture) eine neue Grundlage für die digitale Dokumentation von Bau- und Kunstdenkmälern bzw. von materiellem Kulturerbe bilden. SŁAWOMIR BRZEZICKI M.A., WISS. MITARBEITER UND PROJEKTKOORDINATOR AM HERDER-INSTITUT FÜR HISTORISCHE OSTMITTELEUROPAFORSCHUNG – INSTITUT DER LEIBNITZ-GEMEINSCHAFT IN MARBURG. 1994 – 2000 STUDIERTE KUNSTGESCHICHTE AN DER UNIVERSITÄT WROCŁAW UND LMU MÜNCHEN MIT DEM SCHWERPUNKT ARCHITEKTURGESCHICHTE DES XIX JAHRHUNDERTS. SEIT 2000 U.A. ALS KOORDINATOR, REDAKTEUR UND AUTOR BETEILIGT AN DER VOM ARBEITSKREIS INITIIERTEN REIHE DER KOOPERATIONSPROJEKTE „DEHIO-HANDBUCH DER KUNSTDENKMÄLER IN POLEN/ ZABYTKI SZTUKI W POLSCE“ (AKTUELL AN PROJEKTEN ZU NORDOSTPOLEN UND ESTLAND). IM WEITEREN FOKUS SEINER ARBEIT STEHEN FRAGEN DER DIGITALEN KUNSTGESCHICHTE, VOR ALLEM DIE PROBLEME DER ERSCHLIESSUNG, DER ANALYSE UND DER PRÄSENTATION VON BAU- UND KUNSTDENKMÄLERN, WIE AUCH DES KULTURERBES IM WEITEREN SINNE. IN DEN LETZTEN JAHREN BETEILIGT AN ENTWICKLUNGEN DER FACHINFORMATIONSSYSTEME ZU BAU- UND KUNSTDENKMÄLERN, HIER VOR ALLEM AN DEN PROJEKTEN ZUR ERARBEITUNG EINES DIGITALEN DEHIO-STANDARDS (DEHIO OSTMITTELEUROPA, DEHIO DEUTSCHLAND) SOWIE WEITEREN LÖSUNGEN FÜR SEMANTISCHE DATENSTRUKTUREN. DABEI LIEGEN IN SEINEM INTERESSE VOR ALLEM DIE PROBLEME DER DATENMODELLIERUNG, METADATEN-STANDARDS UND KLASSIFIKATIONSSYSTEME SOWIE VISUALISIERUNG DER INFORMATIONEN. BERND KULAWIK DIE PROBLEMATIK DER REKONSTRUKTION ZUKÜNFTIGER HISTORISCHER DIGITALER VISUALISIERUNG(EN) ↓ «If there are photos you really care about, print them out! » Mit dieser ironischen Empfehlung warnte Vinton Cerf 2015 vor dem «information black hole», in das wir alle unsere digitalen Daten «nonchalantly» werfen. Natürlich stehen die «photos» für jegliche Art digitaler Daten. Im Kontext architekturhistorischer Forschung wären dies also auch Zeichnungen und Dokumente, 2D-/3D-/4D-Modelle, Datenbanken und selbst wissenschaftliche Texte. Die Menge digital verfügbaren Materials übersteigt längst jegliche Möglichkeit ihrer Rettung durch Ausdrucken. Zumal sich viele Eigenschaften digital verknüpften Wissens – von Datenbanken bis Visualisierungen – gar nicht in adäquater Form ausgedruckt erhalten und nutzen ließen. Als Mitentwickler des TCP/ IP ist Cerf einer der «Väter des Internet», als langjähriger Präsident der Association for Computing Machinery sowie als Vizepräsident von Google dürfte er also wissen, wovon er spricht … Sein Vorschlag gegen ein «digital dark age» besteht in einem «digital vellum» genannten System als virtuelle Umgebung für jegliche Software und die zu ihrem Betrieb notwendige Hardware. Sein «Mit-Internet-Vater» Rob Kahn hat diesen Vorschlag durch den Hinweis ergänzt, das eine derartige Struktur auch einer «sozialen Institutionalisierung» bedürfe, um ihren langfristigen Betrieb zu garantieren. Mit der Nationalen Forschungsdaten-Initiative gibt es nun zwar einen Versuch zur Schaffung eines institutionalisierten «digital vellums» in Deutschland, aber an der Grundidee, gegenwärtige Software- und Datenformate wirklich langfristig aufbewahren zu können, darf bzw. muss man weiterhin Zweifel hegen: Die für alle Wissenschaften, erst recht historisch arbeitende, unverzichtbare Reproduzierbarkeit von Gegenstand, Methoden und Erkenntnissen kann im digitalen Zeitalter kaum für 20 und nur im Falle einfachster TXT- oder PDF/ A‑Dateien für 50 Jahre gewährleistet werden. Es leuchtet ein, dass das nicht genügen kann und darf. Der Vortrag wird anhand von Beispielen aus der Architekturgeschichte einen Lösungsvorschlag skizzieren, denn die heutige Digitalisierung führt direkt ins «information black hole» und «digital dark age», also den Verlust sämtlicher Daten, soweit sie nicht aus langfristig beständigem Papier mittels ebenso langfristig beständiger Tinten und Toner ausgedruckt vorliegen. Der Verlust der eigentlich interessanten wissenschaftlichen Information in digitalen Modellen und Visualisierungen ist also vorprogrammiert. BERND KULAWIK WAR SCHIFFSMASCHINIST UND STUDIERTE 1986 – 1988 AN DER TU DRESDEN PHYSIK (MIT SCHWERPUNKT INFORMATIONSWISSENSCHAFT) SOWIE 1990 – 1996 MUSIKWISSENSCHAFT UND PHILOSOPHIE AN DER TU BERLIN (MAGISTERARBEIT 1996 ÜBER MONTEVERDIS SECONDA PRATICA). DORT WURDE ER 2002 MIT EINER DISSERTATION ZUR BAUGESCHICHTE VON ST. PETER IN ROM PROMOVIERT. SEIT 1982 PROGRAMMIEREND, ARBEITETE ER SEIT 2000 IN DATENBANK-PROJEKTEN WISSENSCHAFTLICHER FORSCHUNGSEINRICHTUNGEN IN DEUTSCHLAND, ITALIEN UND DER SCHWEIZ, SEIT 2019 ALS SELBSTÄNDIGER IT-BERATER. NEBEN DER BISHER UNGELÖSTEN PROBLEMATIK DER LANGFRISTIGEN VERFÜGBARKEIT DIGITALER DATEN SOWIE AUSGEWÄHLTEN THEMEN DER PHILOSOPHIE- UND RENAISSANCE-MUSIKGESCHICHTE BESCHÄFTIGT IHN SEIT SEINEM VOM SCHWEIZERISCHEN NATIONALFONDS (2013 – 2017) GEFÖRDERTEN FORSCHUNGSPROJEKT ZUM STUDIUM ANTIKER ARCHITEKTUR IN ROM UM 1550 DIE DABEI WIEDERENTDECKTE «ACCADEMIA DE LO STUDIO DE L’ARCHITETTURA» UND IHR VERMUTLICH ERSTES INTERDISZIPLINÄRES UND INTERNATIONALES FORSCHUNGS- UND PUBLIKATIONSPROJEKT, WELCHES DIE JEWEILS UMFASSENDSTEN UND PRÄZISESTEN, BISHER WEITGEHEND UNERSCHLOSSENEN DOKUMENTATIONEN ANTIKER BAUWERKE, SKULPTUREN, MÜNZEN UND INSCHRIFTEN HERVORBRACHTE UND DAMIT DIE MATERIALEN GRUNDLAGEN HISTORISCHER FÄCHER SOWIE WISSENSCHAFTLICHER METHODIK LEGTE. Your browser does not support the video tag. ② DIGITALE QUELLENBASIERTE 3D‑REKONSTRUKTION ALS NEUER FORSCHUNGSRAUM FABRIZIO NEVOLA, DONAL COOPER, CHIARA CAPULLI, LUCA BRUNKE FLORENCE4D: RECONSTRUCTING RENAISSANCE ALTARPIECES IN FLORENTINE CHURCHES ↓ In a Digital Art History project – flo ren ce4d .org – aiming to visualise spatially historical data linked to specific sites in Florence over time, church interiors can provide a valuable comparative case study. Reconstructing ritual topographies means gathering information on material culture, religious politics, and networks of artistic patronage; analysing how these and other factors interrelate offers a new paradigm for the contextual research of artworks. In this process, using GIS mapping to reconfigure dispersed artworks and link them with their patrons offers a step change in our understanding of how artistic ensembles (especially groups of altarpieces) have evolved over time, while integration of reality-based 3D data capture with interpretation-based modelling further enriches the digital visualisation of lost contexts. This talk will compare approaches to the digital reconstruction of church interiors by considering how different research questions, and uneven on-site evidence, raise contrasting challenges and call for distinct methodological responses. It draws on a number of modelling case studies from the Florence4D project: the church of the Innocenti hospital, whose major artworks survive without their framing elements in the adjacent museum, and Sant’Ambrogio, where the Renaissance altar frames remain intact but many paintings have been removed. With these examples we discuss workflows for visualizing uncertainty, addressing gaps in the sources, and acknowledging the limits of scholarly interpretation in digital reconstructions. Meanwhile San Pier Maggiore, one of Florence’s most important churches, was demolished in the 1780s. While the building is lost, extensive archival documentation allows us to trace the rich relationship between this institution, wealthy Florentine patrons and the artworks that they commissioned for their chapels. Here we see how digital tools can compensate for missing material evidence in situ, by considering how standardised data collection and processing for the well-documented history of this Florentine institution can still spatially reveal how the church interior changed over time, and which actors were involved. Irrespective of the approach adopted, semantically structured metadata enables cross-reading and reusability of data. Ontologies not only highlight the degree of uncertainty due to gaps and inconsistencies in the sources but also provide a framework for interoperability that can answer different research questions while challenging any unproblematic recreation of the past. We also set these examples within a deeper historiography of Florentine architectural studies, reflecting on how these churches have been visualized in traditional plans/ elevations and why – as buildings – they were almost entirely neglected by generations of architectural historians. FABRIZIO NEVOLA IS CHAIR AND PROFESSOR OF ART HISTORY AND VISUAL CULTURE AT THE UNIVERSITY OF EXETER, SPECIALISING IN THE URBAN AND ARCHITECTURAL HISTORY OF EARLY MODERN ITALY. HE IS PI OF FLORENCE4D AND AUTHOR OF STREET LIFE IN RENAISSANCE ITALY (YALE, 2020). DONAL COOPER IS SENIOR LECTURER IN ITALIAN RENAISSANCE ART AT THE UNIVERSITY OF CAMBRIDGE, AND AN EXPERT ON ITALIAN ECCLESIASTICAL ART AND ARCHITECTURE; HE IS COI ON FLORENCE4D. BOTH NEVOLA AND COOPER HAVE BEEN INVOLVED IN VARIOUS DIGITAL MAPPING AND MODELLING PROJECTS RELATED TO FLORENTINE RENAISSANCE MATERIAL OVER THE PAST DECADE (‘HIDDEN FLORENCE’ APP, SANTA CHIARA CHAPEL AT THE V&A). CHIARA CAPULLI IS RA ON FLORENCE4D AND A PHD CANDIDATE AT THE UNIVERSITY OF CAMBRIDGE. LUCA BRUNKE, ALSO RA ON FLORENCE4D, IS A DIGITAL MODELLER TRAINED AT THE UNIVERSITY OF TÜBINGEN. PETER HEINRICH JAHN DIGITALE PLAN- UND ENTWURFSANALYSEN IN 2D UND 3D BAROCKER BAULICHER REPRÄSENTATIONEN DES POLNISCHEN KÖNIGTUMS – FORSCHUNGSPROJEKTE ZU DEN SCHLOSS- UND ZWINGERPLANUNGEN FÜR DRESDEN WÄHREND DER REGIERUNG AUGUSTS DES STARKEN ↓ Das in Dresden archivalisch konservierte umfangreiche historische Planmaterial aus der Regierungszeit Augusts des Starken (reg. 1694 – 1733), der, zunächst sächsischer Kurfürst, ab 1697 als gewählter König August II. das Königreich Polen mitregierte, fordert im Zeitalter der Digitalisierung zu neuen computergestützten Analyseansätzen heraus: Durch zeichnerische Fixierung und institutionalisierte Archivierung statisch gewordenes ‚paperwork‘ bekommt nämlich mittels in 2D verharrender Digitalisierung und 3D-Modellierung eine neuartige, in vielerlei Hinsicht epistemisch wirkende Mobilität verliehen. In Dresdner Archiven und Bibliotheken (Hauptstaatsarchiv des Sächsischen Staatsarchivs, Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek, Sächsisches Landesamt für Denkmalpflege sowie Kupferstich-Kabinett der Staatlichen Kunstsammlungen) ist zur umfassenden Neuplanung des Dresdner Residenzareals zahlreiches Planmaterial erhalten geblieben. Unter August dem Starken konnte nur der sogenannte Zwinger als Garten- und Festareal realisiert werden, nicht aber der gleichzeitig beabsichtigte Umbau oder gar Neubau des Residenzschlosses. Medial betrachtet reicht die Spanne dieses historischen Planmaterials von Lageplänen und Detailgrundrissen über Präsentationsentwürfe bis zu Kupferstichtafeln und Entwurfsskizzen. Die im Vortragstitel angedeuteten, aufeinander aufbauenden Forschungsprojekte haben sich seit 2008 die neuerliche, bislang im Buchmedium und mithilfe von Analogfotografie bewerkstelligte Erforschung dieses historischen Planmaterials zur Aufgabe gemacht, mit dem zukunftsgewandten Willen, die sich anbietenden Vorteile der Digitaltechnik zu nutzen: 2008 – 2021, Schlösserland Sachsen – Staatliche Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen gGmbH: „Zurück in die Zukunft – Die Visualisierung planungs- und baugeschichtlicher Aspekte des Dresdner Zwingers“ 2016 – 2019, Institut für Kunst- und Musikwissenschaft der Technische Universität Dresden, drittmittelfinanziert durch die Fritz Thyssen Stiftung für Wissenschaftsförderung: „Matthäus Daniel Pöppelmann (1662 – 1736) – Die Schloss- und Zwingerplanungen für Dresden. Planen und Bauen im ‚modus Romanus‘“ fortgesetzt ebd. mit neuem, der evaluierten Erkenntnislage Rechnung tragenden Projektnamen: 2020 – 2022, nun drittmittelfinanziert durch die Gerda Henkel Stiftung: „Der König plant mit – die Dresdner Residenzbauprojekte unter August dem Starken (reg. 1694 – 1733). Analyse, Interpretation und Katalogisierung des historischen Planmaterials zu Residenzschloss und Zwinger“ 2D-Analysen werden manuell mit Hilfe von Photoshop-Bildbearbeitungssoftware durchgeführt: So können durch digitale Proportionalskalierung Maßstabssprünge innerhalb von Planungen ausgeglichen werden. Mittels Transparentschaltung von Ebenen lassen sich Überlagerungen vornehmen, die Kongruenzen bzw. Divergenzen ans Licht bringen und dadurch über ein etwaiges Zueinanderpassen von Entwürfen Aufschluss geben. Ein verantwortungsvolles, sich der mannigfaltigen Fehlerquellen kritisch bewusst seiendes wissenschaftliches Arbeiten ist hier gefordert. Mit Hilfe von 3D-Modellierung schließlich werden ausgewählte nicht ausgeführte Planungen im Sinne von Simulation hinsichtlich ihrer Baubarkeit sowie ihrer plastischen und stadträumlichen Wirkung überprüft. Hier wird mit professionellen, jedoch nicht dem Architekturfach entstammenden 3D-Modelleuren kooperiert, welche die Professur für Medieninformatik der Hochschule für Wirtschaft und Technik (HTW) ausgebildet hat. Probleme im Sinne von Limitationen und Hürden bereiten dabei der Zeit‑, Personal- und Kostenfaktor sowie die transdisziplinäre Kommunikation zwischen den diversen Akteuren. Die 3D-Modelle bedürfen eines dem Medium und seiner Technik angemessenen dynamischen Präsentationsformates: Ein erster baugeschichtlicher Modellfilm zum Zwinger konnte 2013 der Öffentlichkeit im Rahmen einer Ausstellung präsentiert werden („Pöppelmann 3D: Bücher – Pläne – Raumwelten“, SLUB Dresden). Jüngst (im Juli 2021) eröffnete Schlösserland Sachsen im Dresdner Zwinger die multimediale, mit immersiven Erlebnisformaten operierende Dauerausstellung „Zwinger Xperience“, realisiert durch die Berliner Medienfirma m‑box. Eine internetgestützte kritische Veröffentlichung der Einzelmodelle mit dem von der Dresdner HTW entwickelten Darstellungstool „DokuVis“ ist weiterhin in Planung. Außerdem wird derzeit an der Präsentation eines Zwinger- und Residenzschloss vereinigenden Gesamtmodells für das Schlossmuseum der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden gearbeitet. PETER HEINRICH JAHN, DR. PHIL., DERZEIT FORSCHUNGSSTIPENDIAT AM INSTITUT FÜR KUNST- UND MUSIKWISSENSCHAFT DER TU DRESDEN, STUDIERTE VON 1989 BIS 1996 MITTLERE, NEUERE SOWIE BYZANTINISCHE KUNSTGESCHICHTE AN DER LMU MÜNCHEN UND WURDE 2006 VON DER UNIVERSITÄT AUGSBURG MIT EINER ARBEIT ÜBER DIE SAKRALARCHITEKTUR DES WIENER BAROCKARCHITEKTEN JOHANN LUCAS VON HILDEBRANDT PROMOVIERT. SEIT 2016 BEARBEITET ER, FINANZIERT DURCH DIE FRITZ THYSSEN STIFTUNG FÜR WISSENSCHAFTSFÖRDERUNG UND DIE GERDA HENKEL STIFTUNG, DIE DRESDNER SCHLOSS- UND ZWINGERPLANUNGEN WÄHREND DER REGIERUNG AUGUSTS DES STARKEN. ZUVOR, 2010-12, WAR ER POSTDOC-STIPENDIAT IM RAHMEN DES RESEARCH-FELLOW-PROGRAMMS „WERKZEUGE DES ENTWERFENS“ AM INTERNATIONALEN KOLLEG FÜR KULTURTECHNIKFORSCHUNG UND MEDIENPHILOSOPHIE (IKKM) DER BAUHAUS-UNIVERSITÄT WEIMAR. SEIT DEN DISSERTATIONSFORSCHUNGEN ERFOLGTE EINE SPEZIALISIERUNG AUF DIE PRAXIS UND MEDIALITÄT FRÜHNEUZEITLICHER ARCHITEKTONISCHER ENTWURFSVERFAHREN, MODELLIERUNGSPRAKTIKEN INBEGRIFFEN. IM ZUGE DESSEN SEIT 2008 TÄTIG FÜR DAS 3D-MODELLIERUNGSPROJEKT „ZURÜCK IN DIE ZUKUNFT – DIE VISUALISIERUNG PLANUNGS- UND BAUGESCHICHTLICHER ASPEKTE DES DRESDNER ZWINGERS“ VON SCHLÖSSERLAND SACHSEN – STAATLICHE SCHLÖSSER, BURGEN UND GÄRTEN SACHSEN GGMBH. AKTUELL MITGLIED IM DFG-NETZWERK „DIGITALE 3D-REKONSTRUKTIONEN ALS WERKZEUGE DER ARCHITEKTURGESCHICHTLICHEN FORSCHUNG“. PIOTR KUROCZYŃSKI, KAROLINA JARA, IGOR BAJENA SYNAGOGE AM ANGER IM KONTEXT DREIER GLAUBENSGEMEINSCHAFTEN – DIGITALE REKONSTRUKTION UND DOKUMENTATION DER BRESLAUER SYNAGOGE ↓ Im Breslau de s 19. Jh. spiegelt sich die Akzeptanz und Emanzipation der jüdischen Einwohner vor allem im Bauprojekt der monumentalen Synagoge am Anger (Architekt Edwin Oppler, erbaut 1865 – 1872, zerstört 1938) im Herzen der Stadt wider. Die Bauinitiative der Synagoge geht auf ein interessantes und marginal erforschtes Spannungsfeld der drei führenden Glaubensgemeinschaften in Breslau zurück (Katholiken, Protestanten und Juden), die gleichzeitig die Planung und den Bau von beeindruckenden Gotteshäusern unternommen haben. Das Projekt „Synagoge am Anger im Kontext dreier Glaubensgemeinschaften. Digitale Rekonstruktion und Dokumentation der Breslauer Synagoge“ bat die einzigartige Möglichkeit, das Wissen um das Bauwerk zu vertiefen und dieses im Detail, räumlich und inhaltlich, digital zu vernetzen und zu vermitteln. Im Ergebnis entstand ein semantisch aufgeladener 4D-Informationsmodell der Synagoge am Anger, der im Bezug zur Michaelis- und Salvatorkirche in Breslau um 1870 erschlossen wurde. Das Projekt entwickelte eine digitale Methodik für computerbasierte 3D-Rekonstruktionen zerstörten kulturellen Erbes innerhalb der „Digital/ Spatial Humanities“ und stellt eine innovative Kontextualisierung der 3D-Rekonstruktion rundum kunst- und bauhistorische Fragestellungen. Im Zentrum der Betrachtung steht die quellenbasierte (hypothetische) 3D-Rekonstruktion der Synagoge mit den Mitteln unserer Zeit – unter Anwendung von »historic Building Information Modelling« und unter Integration geisteswissenschaftlicher und topografischer Informationen hinsichtlich des gebauten kulturellen Erbes. Der Vortrag möchte die Ergebnisse des Projektes unter besonderer Berücksichtigung der Chancen und Herausforderungen von digitaler 3D-Rekonstruktion als einen neuen architektur- und stadthistorischen Forschungsraum vorstellen. PIOTR KUROCZYŃSKI GEBOREN 1979 IN LODZ (POLEN). STUDIUM DER FACHRICHTUNG ARCHITEKTUR AN DER TECHNISCHEN UNIVERSITÄT DARMSTADT (1999 – 2005). SPEZIALISIERUNG AUF DEM GEBIET DER DIGITALEN 3D-REKONSTRUKTION, DOKUMENTATION UND VISUALISIERUNG DES KULTURELLEN ERBES. FORSCHUNG UND LEHRE AN DER TECHNISCHEN UNIVERSITÄT DARMSTADT IM FACHGEBIET INFORMATIONS- UND KOMMUNIKATIONSTECHNOLOGIE IN DER ARCHITEKTUR BEIM PROFESSOR MANFRED KOOB (2005 – 2010). PROMOTION ZUM THEMA DER MEDIALISIERUNG DER STADT (2010). FREIBERUFLICHE TÄTIGKEIT ALS CREATIVE PRODUCER/ DIRECTOR BEI DER KOMMUNIKATIONSAGENTUR ATELIER MARKGRAPH IN FRANKFURT AM MAIN (2010 – 2013). SEIT 2010 MEHRERE LEHRAUFTRÄGE AN DER TECHNISCHEN UNIVERSITÄT WARSCHAU (POLEN) UND AN DER TECHNISCHEN UNIVERSITÄT DARMSTADT. WISSENSCHAFTLICHER MITARBEITER UND PROJEKTKOORDINATOR AM HERDER-INSTITUT FÜR HISTORISCHE FORSCHUNG IN OSTMITTELEUROPA (2013 – 2016). MITBEGRÜNDER UND VORSITZENDER DER ARBEITSGRUPPE DIGITAL 3D-REKONSTRUKTION IM VERBAND DIGITAL HUMANITIES IM DEUTSCHSPRACHIGEN RAUM. SEIT 2017 IST ER PROFESSOR FÜR ANGEWANDTE INFORMATIK UND VISUALISIERUNG IM BAUWESEN AN DER HOCHSCHULE MAINZ. SEIT 2018 LEITUNG VOM ARCHITEKTURINSTITUT (AI MAINZ) UND CHEFREDAKTION DER BUCHREIHE COMPUTING IN ART AND ARCHITECTURE AN DER UNIVERSITÄTSBIBLIOTHEK HEIDELBERG KAROLINA JARA KUNST- UND ARCHITEKTURHISTORIKERIN, GEBOREN UND AUFGEWACHSEN IN WROCLAW (POLEN). STUDIUM DER KUNSTGESCHICHTE UND GERMANISTIK AN DER UNIVERSITÄT BRESLAU (2006 – 2013). IHR FORSCHUNGSINTERESSE FOKUSSIERT DIE ARCHITEKTURGESCHICHTE DES 19. UND 20. JAHRHUNDERTS. DOKTORANDIN AN DER UNIVERSITÄT BRESLAU, WO SIE ÜBER DAS THEMA „ARCHITEKTUR UND STADTPLANUNG IN SCHLESIEN IM DRITTEN REICH“ UNTER DER LEITUNG VON PROF. DR.-ING. AGNIESZKA ZABŁOCKA-KOS PROMOVIERT. SEIT MÄRZ 2018 WIRD IHR FORSCHUNGSPROJEKT VOM NATIONALE ZENTRUM FÜR WISSENSCHAFT (NCN, POLEN) IM RAHMEN DES STIPENDIUMPROGRAMMS „PRELUDIUM“ UNTERSTÜTZT. 2019 ERHIELT SIE EIN STIPENDIUM „START“ VON DER POLNISCHEN FORSCHUNGSSTIFTUNG (FNP). 2018 – 2019 WISSENSCHAFTLICHE MITARBEITERIN AM ARCHITEKTURINSTITUT DER HOCHSCHULE MAINZ (PROJEKT DER DIGITALEN REKONSTRUKTION DER BRESLAUER SYNAGOGE). SEIT 2020 MITARBEITERIN DER DER DEUTSCH-POLNISCHEN STIFTUNG KULTURPFLEGE UND DENKMALSCHUTZ. IGOR BAJENA ARCHITECT, BORN AND RAISED IN BIAŁA PODLASKA (POLAND). HE STUDIED ARCHITECTURE AND URBAN PLANNING AT WARSAW UNIVERSITY OF TECHNOLOGY AND GRADUATED IN 2019 WITH A MSC IN ARCHITECTURE ON ARCHITECTURAL HERITAGE SPECIALTY. SINCE AUGUST 2019 HE WORKS AS A RESEARCH ASSOCIATE AT THE ARCHITECTURE INSTITUTE OF THE UNIVERSITY OF MAINZ IN THE FIELD OF DIGITAL RECONSTRUCTION. CURRENTLY, HE IS STARTING HIS PHD AT THE UNIVERSITY OF BOLOGNA IN THE TOPIC OF DOCUMENTATION AND PUBLICATION OF DIGITAL RECONSTRUCTIONS. FABRIZIO I. APOLLONIO, FEDERICO FALLAVOLLITA, RICCARDO FOSCHI THE PROBLEM OF VISUALIZING UNCONSTRUCTED OR LOST ARCHITECTURAL PROJECTS ↓ This study deals with virtual reconstructions of unrealized or lost projects that are based on graphic and descriptive documents (for example original drawings, vintage photos, and verbal descriptions). Is it possible to create and visualize a virtual reconstruction complying with the information of the sources, their traceability and the transparency of the procedures adopted? Is it possible to propose a scientific method to visualize and present virtual models of this type? As a possible answer to these questions, the authors propose the Critical Digital Model (CDM)approach. In particular, the model visualization procedure and the link with source information is analyzed and presented. We analyze and present several types of visualization techniques to convey the graphic and descriptive information contained in the original sources and at the same time exploit the potential of a digital three-dimensional visualization, such as, adopting a CDM view in an AR (Augmented Reality) environment. Another question, related to the above problem, is what type of visualization technique can be adopted to communicate in a transparent and clear manner the degree of reliability and consistency of the choices made in the virtual reconstruction with respect to the information of the sources. To answer this last problem, the critical visualization of the digital model presents a scale of uncertainties divided into seven degrees. The degrees express a different scale of consistency and reliability with respect to the information found in the sources. The passage from original drawings to 3D representation involves interpretative choices. Many times, the original drawings are not coherent with each other or do not solve some spatial problems. In the 3D model these inconsistencies must be solved. The scale of uncertainties should also help recognizing and highlighting these choices and the references adopted. The idea is offering to the historians, or simple enthusiasts, a critical tool able to make the interpretative choices used intelligible, and their relationship with the sources logical. The proposed study fits into an international context and arises from the comparison with various scholars. The main objective is to find and propose shared standards for the construction, visualization, and evaluation of virtual architectural reconstructions. Case studies include some projects by an architect from Cesena, Mario Guidi (1761 – 1829), Andrea Palladio (1508 – 1580) and Claude-Nicolas Ledoux (1736 – 1806). FABRIZIO IVAN APOLLONIO PHD, HE IS A FULL PROFESSOR OF ARCHITECTURAL REPRESENTATION AND DIRECTOR OF THE DEPARTMENT OF ARCHITECTURE OF THE ALMA MATER STUDIORUM UNIVERSITY OF BOLOGNA. HIS MAIN RESEARCH TOPICS LIE IN VIRTUAL RECONSTRUCTION, SEMANTIC MODELLING AND APPLICATIONS IN THE FIELD OF ICT TO CULTURAL HERITAGE, AND DEVELOPMENT OF INFORMATION/ COGNITIVE SYSTEMS AIMED AT FRUITION OF STUDY AND DOCUMENTATION OF CH. SINCE 2014 IS PARTNER OF AG DIGITALE REKONSTRUKTION WORKING GROUP. HE HAS PUBLISHED ESSAYS, REPORTS, PAPERS AND BOOKS ABOUT URBAN SURVEYING FOR THE PROTECTION OF ARCHITECTURAL HERITAGE AND ALSO ABOUT ARCHITECTURAL DRAWING. HE HAS BEEN A PROMOTER AND A MEMBER OF THE SCIENTIFIC BOARD FOR THE NOMINATION OF MANTUA AND SABBIONETA (2008) AND OF BOLOGNA’S PORTICOES (2021) FOR THE UNESCO-WHL. FEDERICO FALLAVOLLITA PHD, HE IS ASSOCIATE PROFESSOR AT THE DEPARTMENT OF ARCHITECTURE OF UNIVERSITY OF BOLOGNA WHERE HE TEACHES COURSES OF DRAWING AT THE SINGLE CYCLE DEGREE/ COMBINED BACHELOR AND MASTER IN ARCHITECTURE AND FIRST CYCLE DEGREE BACHELOR IN INDUSTRIAL DESIGN. HE GRADUATED WITH HONORS IN ARCHITECTURE AT SAPIENZA UNIVERSITY OF ROME. IN 2008 HE OBTAINED A PHD IN SCIENCES OF REPRESENTATION AND SURVEY AT THE DEPARTMENT: HISTORY, DESIGN AND RESTORATION OF ARCHITECTURE AT SAPIENZA UNIVERSITY OF ROME WITH A THESIS ENTITLED: THE RULED SURFACES AND DEVELOPABLE SURFACES, A READING THROUGH THE VIRTUAL LAB. HE DEALS WITH THE ISSUES OF REPRESENTATION AND SURVEY OF ARCHITECTURE. HE IS MAINLY INTERESTED IN RENEWAL OF DESCRIPTIVE GEOMETRY THROUGH THE NEW INFORMATICS TOOLS. HIS RESEARCH FOCUSED AS WELL ON THE HYPOTHETICAL VIRTUAL RECONSTRUCTION OF ARCHITECTURE NEVER BUILT OR LOST. RICCARDO FOSCHI PHD, HE IS A RESEARCH FELLOW, TUTOR AND ADJUNCT PROFESSOR IN THE FIELD OF ARCHITECTURAL REPRESENTATION AND REAL TIME RENDERING IN THE FACULTY OF ARCHITECTURE AND INDUSTRIAL DESIGN, ALMA MATER STUDIORUM UNIVERSITY OF BOLOGNA. HE IS THE AUTHOR OF MANY ARTICLES IN THE FIELD OF VIRTUAL REPRESENTATION, IN PARTICULAR HIS RESEARCH TOPICS LIE IN THE FIELD OF, VIRTUAL RECONSTRUCTION OF NEVER BUILT OR LOST ARCHITECTURES, APPLIED DIGITAL ORIGAMI, PARAMETRIC AND ALGORITHMIC MODELING, DESCRIPTIVE GEOMETRY AND SURVEY OF CULTURAL HERITAGE MANUFACTS WITH LASER SCANNER, STEREOPHOTOGRAMMETRY AND PHOTOMETRIC STEREO TECHNIQUES. Your browser does not support the video tag. ③ REKONSTRUKTION DES NICHTVORHANDENEN? TECHNISCHE MÖGLICHKEITEN UND ETHISCHE FRAGEN BEI UNGEBAUTEN ODER VERLORENEN OBJEKTEN RAFAŁ SZRAJBER A STORY AS A CARRIER OF INFORMATION ABOUT CULTURAL HERITAGE – FROM CREDIBLE RECONSTRUCTIONS TO VISUAL FICTION IN VIDEO GAMES. ↓ The speech will present the use of video game environments in the areas of virtual reconstruction in terms of the audience’s interest in the issues of cultural heritage and a scientific approach to representing the subject of research. Both of these areas are to be the starting material for the created stories and establishing a dialogue with the recipient. The summary is to be a presentation of the SteamRift project which is a combination of fiction and heritage in order to build commitment to reading history. The purpose of visualization here is to create a story that will build the user’s awareness by combining his experiences from the real world with the virtual one. The speech will indicate one of the important goals of digital visualization – Envirotelling. It is a concept referring to the latest ways of visualizing heritage, which takes place in the medium of video games. The manner of this presentation takes a less direct form, building the meaning and value of heritage through several important elements presented in the article. Initial ideas for researching digital audience of interactive visualizations using methods known from video games – from standardized satisfaction surveys to technical verification of the mental effort needed to read or interpret the created message will also be presented. The original term and the concept of combining the virtual and real world will be supported by examples of original projects. Because nothing is as memorable as a good story. RAFAŁ SZRAJBER BORN AND BRED IN LODZ; AN ARCHITECT, DESIGNER AND LECTURER AT THE STRZEMIŃSKI ACADEMY OF ART IN LODZAND LODZ UNIVERSITY OF TECHNOLOGY. HIS RESEARCH INTERESTS INCLUDE THE TOPIC OF ARCHITECTURE IN VIDEOGAMES, GAME DESIGN AS A CREATIVE PROCESS, AND THE USE OF LOCAL HERITAGE IN THE AREA OF NEW MEDIA AS AWAY OF BUILDING LOCAL IDENTITY AND VALUES. HE LECTURES COURSES SUCH AS FUNDAMENTALS OF GAME DESIGN, INTERFACE DESIGN FOR VIDEO GAMES AND LEVEL DESIGN. HE MAINTAINS A KEEN INTEREST IN ENVIRONMENTAL STORYTELLING AND INFORMATION-RICH GAME WORLD DESIGN. WHAT INTERESTS HIM MOST IN THE VIRTUAL DIMENSION IS THE RELATIONSHIP BETWEEN HUMAN BEINGS AND SPACE (THE SERIES OF GAME CITY AND GAMEDISTRICTS). BY IMMERSING HIMSELF IN VR, HE RELISHES THE OPPORTUNITY TO STOP THE HANDS OF TIME ANDSKETCH – NOT ONLY ON A PIECE OF PAPER. AN AMBASSADOR OF THE GAMES INDUSTRY AND PROMOTER OF INTER-UNIVERSITY COOPERATION IN THE FIELD VIDEO GAME EDUCATION. A CO-ORGANIZER OF THE TEAM GAMEDEVELOPMENT COMPETITION (ZTGK) AND GAME GRAPHICS CONTEST. THE INVENTOR OF THE UNDERGROUND WORLD OF STEAM RIFTS. EWA MANIKOWSKA THE GWOŹDZIEC SYNAGOGUE REPLICA IN THE MUSEUM OF THE HISTORY OF POLISH JEWS. THE HUMAN AND SYMBOLIC DIMENSION OF RECONSTRUCTION ↓ This paper reflects on the limits of 3D reconstruction by analyzing the Gwoździec synagogue replica, the centerpiece of the Polin Museum of the History Polish Jews in Warsaw. The Polin, inaugurated in 2014, shows the centuries-old history of Polish Jews, of mutual Jewish-Polish relations and influences through a narrative, objectless, interactive and overloaded with information and visual stimuli exhibition. However, its central exhibit is handmade and based on extinct wooden techniques. By asking why a traditional historical reconstruction was given such a prominent place in a multimedia based narrative exhibition I will consider reconstruction as a complex cultural process involving issues of memory and identity. I will analyze the Gwoździec synagogue replica on two levels. First, as an exceptional reconstruction project based on the historical and vernacular wooden techniques and on the heritage of the pre-war preservationists’ efforts in eastern Europe. Second, I will analyze the cultural links connecting the replica project with post-war salvage and the restitution of heirless Jewish heritage to Jewish communities around the world. In conclusion I will argue that the Gwoździec synagogue replica is not just a faithful reconstruction of a specific building but it stands for the erased eastern European Jewish heritage and Jewish community in general. EWA MANIKOWSKA SERVES AS AN ASSOCIATE PROFESSOR AT THE INSTITUTE OF ART OF THE POLISH ACADEMY OF SCIENCES IN WARSAW (POLAND). SHE HOLDS A EUROPEAN DOCTORATE IN THE SOCIAL HISTORY OF EUROPE AND THE MEDITERRANEAN (UNIVERSITY OF WARSAW/ CA’ FOSCARI UNIVERSITY OF VENICE). SHE HAS ALSO WORKED FOR VARIOUS MUSEUM INSTITUTIONS, INCLUDING GALLERIA PALATINA IN FLORENCE AND THE NATIONAL MUSEUM IN WARSAW. HER RESEARCH INTERESTS FOCUS ON THE HISTORY OF COLLECTING, SURVEY PHOTOGRAPHY, CULTURAL HERITAGE, AND ART RESTITUTION AT THE TIME OF THE FIRST WORLD WAR. CURRENTLY, SHE ACTS AS PRINCIPAL INVESTIGATOR OF THE POLISH RESEARCH TEAM OF THE EU-FUNDED PROJECT “DIGITAL HERITAGE IN CULTURAL CONFLICTS DIGICONFLICT”. STEFAN HEINZ GERMANIA DIGITAL? ZUM UMGANG MIT NICHT GEBAUTER NS-ARCHITEKTUR IM ANALOGEN UND DIGITALEN ZEITALTER ↓ Die Architektur des Nationalsozialismus bietet – gemessen an der Planungswut der Machthaber – einen bemerkenswert geringen Output an tatsächlich errichteten Bauten. Nicht zu Unrecht ist daher auf die propagandistische Rolle der NS-Architektur in Papier- und Modellform hingewiesen worden: Renommierte Fotografen wie Hugo Schmölz wurden beauftragt, Modellfotos und Aufnahmen gebauter Denkmälern anzufertigen, um sie in Fachzeitschriften und ideologisch motivierten Prachtbänden (z.B. Gerdy Troost: „Das Bauen im Neuen Reich“ 1938) zu publizieren. Diese Film- und Fotoaufnahmen sind noch heute Teil einer jeden TV-Dokumentation. In wissenschaftlichen Aufbereitung, aber auch in der allgemeinen Populärkultur (Serien wie „Man in the high castle“, Videospiele wie „Wolfenstein“) nehmen zudem inzwischen virtuelle 3D-Rekonstruktionen eine immer größer werdende Stellung ein, ohne dass die Implikationen vollständig durchdacht wurden. Der Vortrag zielt daher auf zwei sich ergänzende Fragestellungen ab: Einerseits soll die Rolle der in analogen Medien publizierten Modelle vergleichend hinterfragt werden und welchen Stellenwert man ihnen zugestehen muss. Andererseits soll der Bogen zur Methode der virtuellen Rekonstruktion, auch in ihrem Einsatz in der populärwissenschaftlichen Aufbereitung, geschlagen werden. Neben der durchaus diskutablen Frage, ob es moralisch legitim ist, die politische Kulissenarchitektur des Dritten Reiches derart zu überhöhen, stellt sich die methodische Frage nach der Veranschaulichung von Zeitschnitten. Da besonders die städtebaulichen Großplanungen einem stetigen Wandel unterworfen waren, ist die Frage, welche un-gebauten Zustände visualisiert werden sollen, naheliegend. Darin liegt jedoch zugleich eine große Chance dieser Aufbereitung: Neben der allgemeinen Erschließbarkeit eröffnen frei wählbare, polyperspektivische Blickwinkel zusätzliche Betrachtungsebenen und tragen so zu einem maßgeblich Erkenntnisgewinn bei. STEFAN HEINZ STUDIERTE KUNSTGESCHICHTE UND GESCHICHTE AN DER UNIVERSITÄT TRIER UND WURDE 2013 MIT DER ARBEIT „RICHARD VON GREIFFENKLAU UND SEIN GRABMAL – STUDIEN ZU EINEM GEISTLICHEN FÜRSTEN AN DER WENDE ZUR NEUZEIT“ PROMOVIERT (DRUCK 2017). VON 2008 BIS 2014 WAR ER LEHRBEAUFTRAGTER AN DER UNIVERSITÄT TRIER; MIT SEMINAREN UND PUBLIKATIONEN ZU THEMEN DER ARCHITEKTUR- UND KUNSTGESCHICHTE. VON 2015 BIS 2016 ERFOLGTE EIN ZWEIJÄHRIGER FORSCHUNGSAUFENTHALT ALS FNR-RESEARCH-FELLOW AN DER UNIVERSITÉ DU LUXEMBOURG MIT DEM PROJEKT „IDENTITY DELETION: THE STRATEGIES FOR ARCHITECTURAL AND URBAN REDESIGN OF LUXEMBOURG CITY DURING THE NAZI OCCUPATION“. NEBEN DER MITARBEIT AN DIVERSEN AUSSTELLUNGSPROJEKTEN, U.A. IN LUXEMBURG, BONN, MAINZ UND TRIER WAR ER GESCHÄFTSFÜHRER DER VOLKSHOCHSCHULE WITTLICH. SEIT APRIL 2020 IST HEINZ MITARBEITER AM STADTARCHIV STUTTGART ALS REDAKTEUR FÜR DAS DIGITALE STADTLEXIKON STUTTGART (50%) UND ZUSÄTZLICH SEIT SEPTEMBER 2020 BEARBEITER DES INSCHRIFTENBESTANDES FÜR DEN KREIS COCHEM-ZELL AN DER AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN MAINZ (50%). DIETMAR KURAPKAT, ANNE MOLLENHAUER DURCH DIE VIRTUELLEN BASARGASSEN VON ALEPPO – ZU DEN DENKMALPFLEGERISCHEN POTENZIALEN EINER WEBBASIERTEN GAME ENGINE UMGEBUNG ↓ Das drei Quadratkilometer große Basarareal von Aleppo gilt mit seinen überwölbten Gassen und flankierenden Geschäften, Karawansereien und beeindruckenden Moscheen als eines der schönsten der islamischen Welt. Im Zuge der kämpferischen Auseinandersetzungen in Syrien wurden ab dem Jahr 2012 große Teile des Basars von Aleppo beschädigt oder zerstört. Noch vor dem Ende der Kampfhandlungen stellte sich die Frage, welche bauhistorischen Wissensgrundlagen für spätere Diskussionen zur denkmalgerechten Reparatur oder dem Wiederaufbau zu Verfügung stehen würden und wie diese den unterschiedlichen lokalen und internationalen Stakeholdern niedrigschwellig, anschaulich und zugleich wissenschaftlich nachvollziehbar zugänglich gemacht werden könnten. Im Rahmen des Archaeological Heritage Network wurde ein Projekt initiiert und von der Gerda Henkel Stiftung finanziert, das in zwei Arbeitsgruppen am Deutschen Archäologischen Institut (DAI) in Berlin und an der Architekturfakultät der Ostbayerischen Technischen Hochschule (OTH) Regensburg die inhaltlichen Grundlagen recherchiert und in einem webbasierten 3D-Modell zusammengeführt hat. Das Modell veranschaulicht die historischen Denkmäler des Basars sowohl im rekonstruierten Zustand vor den Kriegseinwirkungen als auch mit den seit 2012 eingetretenen Beschädigungen und dokumentiert zugleich den bauhistorisch-denkmalpflegerischen Wissensstand über die komplexen Basarstrukturen. Die verfügbaren Metadaten (Pläne, Fotos, Luftaufnahmen, schriftliche Dokumente) wurden hinsichtlich der Verlässlichkeit ihrer Lokalisierung, sowie der Dimensionen und Formen der einzelnen Bauten ausgewertet. Die im Zuge der Modellgenerierung zwangsläufig in Erscheinung tretenden Widersprüche und Ungewissheiten werden nicht verschleiert, sondern explizit dargestellt und im Modell mit Bildquellen und Textreferenzen hinterlegt. Der Prozess des Modellbaus trägt damit zur Vergewisserung und kritischen Hinterfragung bauhistorischer Kenntnisstände bei und stellt dieses Wissen für folgende reale Diskussions- und Entscheidungsprozesse zur Verfügung. Um diese Erkenntnisse möglichst niedrigschwellig einem breiten Spektrum von Fachleuten und bürgerschaftlichen Communities zugänglich zu machen, musste ein technologischer Weg gefunden werden, die datenintensiven Gebäudegeometrien und Metadaten auch auf einfachen Endgeräten wie handelsüblichen PCs, Laptops, Tablets und Smartphones interaktiv und explorativ erfahrbar zu machen. Die Lösung besteht in der Umfunktionierung einer Open Source basierten, üblicherweise für die Programmierung von Computerspielen gebräuchlichen Game Engine Umgebung („Unreal Engine“) und ihrer Adaption für die oben genannten wissenschaftlichen und wissensdistribuierenden Zwecke sowie ihrer Ausstattung mit einer weitgehend intuitiv zu bedienenden Benutzeroberfläche. Über den denkmalpflegerischen Nutzen für die konkrete Fallstudie in Aleppo hinaus, verdeutlichen die Projektergebnisse die denkmalpflegerischen und bauhistorischen Potenziale der Game Engine Technologie auch für andere historische Orte und Bauten. DIETMAR KURAPKAT HAT AN DER UNIVERSITÄT KARLSRUHE ARCHITEKTUR STUDIERT UND WURDE AN DER TECHNISCHEN UNIVERSITÄT BERLIN IM FACHGEBIET HISTORISCHE BAUFORSCHUNG PROMOVIERT. SEINE FORSCHUNGSGEBIETE REICHEN VOM FRÜHESTEN BAUEN DER MENSCHHEITSGESCHICHTE IM VORDERASIATISCHEN NEOLITHIKUM ÜBER BRONZE- UND EISENZEITLICHE, SPÄTANTIKE UND OSMANISCHE ARCHITEKTUR IN VORDERASIEN BIS HIN ZUR BAUGESCHICHTE UND DENKMALPFLEGE ZU BAUTEN DES 20. JAHRHUNDERTS. SEIT 2015 BEKLEIDET ER DIE PROFESSUR FÜR DENKMALPFLEGE UND BAUFORSCHUNG AN DER FAKULTÄT ARCHITEKTUR DER OSTBAYERISCHEN TECHNISCHEN HOCHSCHULE REGENSBURG UND LEITET DORT DEN MULTIDISZIPLINÄREN MASTERSTUDIENGANG HISTORISCHE BAUFORSCHUNG. ANNE MOLLENHAUER HOLDS AN M.A. IN ART HISTORY, ARCHAEOLOGY AND ROMAN LANGUAGES FROM THE UNIVERSITY OF FRANKFURT AM MAIN (1995) AND A POST-GRADUATE DEGREE IN BUILDING ARCHAEOLOGY AND CONSERVATION FROM FRIEDRICH-WILHELM UNIVERSITY OF BAMBERG. SHE COMPLETED HER D.PHIL. IN ARCHAEOLOGY ON THE “GENESIS OF A HOUSE FORM. URBAN CENTRAL HALL HOUSES IN BEIRUT, DAMASKUS AND JERUSALEM AND THEIR SURROUNDING IN THE 19TH CENTURY” AT FRANKFURT UNIVERSITY (2005). SINCE 2000 SHE WAS INVOLVED IN NUMEROUS PROJECTS DEALING WITH ARCHITECTURAL HISTORY AND BUILDING ARCHAEOLOGY: IN BEIRUT (LEBANON), RESAFA (SYRIA) AND ERBIL (AUTONOMOUS REGION OF KURDISTAN IRAQ). SINCE 2019 SHE IS COORDINATING THE SYRIAN HERITAGE ARCHIVE PROJECT AT THE MUSEUM FOR ISLAMIC ART, PERGAMONMUSEUM, BERLIN. IN ADDITION SHE IS A LECTURER FOR ISLAMIC ART AND ARCHAEOLOGY AT FRANKFURT UNIVERSITY. Your browser does not support the video tag. ④ PRAXISANWENDUNGEN IN BAUFORSCHUNG, DENKMALPFLEGE UND DIDAKTIK CLEMENS BRÜNENBERG AUGMENTED RECONSTRUCTION – INTERDISZIPLINÄRE METHODENENTWICKLUNG IN DEN MIXED REALITIES FÜR DIE HISTORISCHE BAUFORSCHUNG ↓ Dreidimensionale Bestands- und Rekonstruktionsmodelle vergangener Gebäudezustände werden in der historischen Bauforschung spätestens seit dem second digital turn als heuristisches Werkzeug begriffen. Über ihre lange solitär verstandene Funktion als Vermittler bestimmter visueller Vorstellungen hinaus tragen diese Modelle entscheidend dazu bei, unser Verständnis zu Bauabläufen, Bauphasen, Raumgestaltung oder konstruktiven Zusammenhängen bis hin zu Detaillösungen zu klären. Die inhaltliche Bedeutung und Aussagekraft speziell der Rekonstruktionsmodelle steht in enger Beziehung mit dem realen Objekt, ihr Entstehungsprozess ist in aller Regel jedoch von diesem losgelöst. Der Vortrag beleuchtet erste Zwischenergebnisse des seit November 2019 an der TU Darmstadt laufenden, interdisziplinären Projektes, in dem durch die technischen Möglichkeiten der Augmented Reality (AR) genau dieser Entstehungsprozess der Rekonstruktionsmodelle erstmals direkt mit dem Untersuchungsobjekt verbunden wird. Dabei wird der tatsächlich existierende Gebäudebestand mit dem zuvor digital erfassten, geometrischen Bestandsmodell verknüpft, um darauf unmittelbar am Objekt die virtuelle Rekonstruktion aufzubauen. Ermöglicht wird dies über die AR-Umgebung der Microsoft Holo Lens 2. In dieser Umgebung sollen in der ersten Stufe des Projektes zunächst noch keine „fertigen“ Rekonstruktionsmodelle erstellt werden, vielmehr dient das digitale Anwendungswerkzeug „Augmented Reconstruction“ zur Umsetzung und Visualisierung von Arbeitshypothesen, architektonischen Möglichkeiten und ersten Rekonstruktionsansätzen vor Ort. Ein integraler Bestandteil dieses innovativen Ansatzes stellt die Vernetzung aller am Rekonstruktionsprozess beteiligten Personen am Objekt dar. Per Stream direkt von der AR-Brille wird es möglich, eine breite, interdisziplinär ausgerichtete und ebenso ortsunabhängige Diskussion zu erlauben. So ist es beispielsweise möglich, der rekonstruierenden Person weitere Expert*innen wie Denkmalpfleger, Architektinnen, Historiker oder Archäologinnen hinzuzuschalten. Die Ergebnisse dieser kollaborativen Arbeit finden unmittelbar in der Rekonstruktion ihre Umsetzung. Ziel des in Kooperation mit Prof. Dr.-Ing. Martin Kim (Hochschule Mannheim) durchgeführten Projektes ist die Entwicklung eines digitalen Arbeitswerkzeuges zur methodischen Anwendung dieses neuen Ansatzes. Die Erprobung und Entwicklung des Werkzeuges erfolgt am Beispiel der UNESCO-Welterbestätte der römischen Barbarathermen in Trier. CLEMENS BRÜNENBERG IS A SCIENTIFIC ASSISTANT AT THE CHAIR OF ARCHAEOLOGY, DEPARTMENT ARCHITECTURE AT TECHNICAL UNIVERSITY OF DARMSTADT AND IS SPECIALISED IN DIGITAL ARCHITECTURAL HISTORY AND THE DEVELOPMENT OF DIGITAL METHODS IN BUILDING ARCHAEOLOGY. HE STUDIED ARCHITECTURE AT THE KARLSRUHE INSTITUTE OF TECHNOLOGY. IN 2015 HE COMPLETED HIS DOCTORAL THESIS AT THE BRANDENBURG TECHNICAL UNIVERSITY OF COTTBUS-SENFTENBERG ON “THE ROMAN BATH AT BAALBEK”, A STUDY ON THE ARCHITECTURAL HISTORY OF A 3RD CENTURY BATH BUILDING AND THE DEVELOPMENT OF ROMAN BATH COMPLEXES IN THE LEVANT. SINCE 2014 HE IS TEACHING ARCHITECTURAL HISTORY AND METHODS OF DIGITAL BUILDING DOCUMENTATION AT TU DARMSTADT. BESIDES RESEARCH PROJECTS IN GERMANY (DIEBURG, INGELHEIM), ITALY (POMPEJI) AND GREECE (FRANGONISSI/ OLYMPIA), HIS MAIN RESEARCH IS FOCUSSED ON THE HEURISTIC VALUE OF 3D MODELS AND THE DEVELOPMENT OF DIGITAL TOOLS FOR ARCHITECTURAL HISTORY AND ARCHAEOLOGY. SINCE 2019 CLEMENS BRÜNENBERG HAS BEEN DIRECTING THE DFG-FUNDED RESEARCH PROJECT “AUGMENTED RECONSTRUCTION” REPRESENTED HERE AND SINCE 2021 HE IS PI OF THE BMBF-FUNDED RESEARCH PROJECT “4D – A TOOL FOR AFFORDANCE-BASED DAYLIGHT ANALYSIS AND SIMULATION OF GREEK AND ROMAN HOUSING”. SARAH PITTROFF VON DER REKONTEXTUALISIERUNG DIGITALER BILDER ZUR VISUALISIERUNG HISTORISCHER ZUSTÄNDE: MODELLIERUNG UND KONTEXTUALISIERUNG DIGITALER CORPUSFOTOGRAFIEN IM CULTURAL HERITAGE FRAMEWORK ↓ Die Gründung des Corpus Vitrearum Medii Aevi (CVMA), dem Corpus mittelalterlicher Glasmalereien, fußt auf der internationalen Anstrengung, die fotografische Dokumentation der kunsthistorischen Denkmäler zur systematischen Erfassung, Erforschung und Vermittlung der Glasmalereien fruchtbar zu machen. Die Abbildungen der Glasmalereien sind im Corpusband nicht lllustrationen des wissenschaftlichen Textes, sie werden im fertigen Corpuswerk in Stellvertretung der Kunstwerke zum Argument und eigentlichen Forschungsgegenstand für WissenschaftlerInnen. Die klassischen Corpusfotografie operationalisiert die Abbildungen über eine Standardisierung der Aufnahmen und macht diese so als wissenschaftliche Forschungsgegenstände vergleichbar. Diese Standardisierung hat die Objektivierung oder Normalisierung der Abbildungsform – nicht aber des Gegenstandes – zum Ziel, die alle Aspekte außer der Darstellung des eigentlichen Objektes, der Glasmalerei, ausschließt. Diese corpusmäßige Entkontextualisierung ist Voraussetzung für die wissenschaftliche Vergleichbarkeit der Abbildungen und damit der Objekte. Das spezifische Verhältnis zwischen wissenschaftlichem Abbild und Text ist gleichermaßen wichtig und charakteristisch für die Strukturierung eines Corpus. Bild und Text werden gemeinsam zum Wissensträger: Der Werkzusammenhang spielt beispielsweise für die Beurteilung einzelner Fenster als Teil einer Ausstattungskampagne eine wichtige Rolle, die nicht in der Abbildung dafür aber im geschriebenen Text eines Corpusbandes zum Tragen kommt. Die digitale Abbildung hat im Vergleich zum Bild im gedruckten Band ein verändertes Verhältnis zum transportierten Wissen. Der im Band beschriebenen Wissensschatz findet sich im CVMA modelliert, also vereinfacht und standardisiert, eingebettet als Metadaten in der der digitalen Abbildung. Die Wahrnehmung der digitalen Bilder findet aber zunächst entkontextualisiert sowohl vom räumlichen Zusammenhang (der aktuellen oder ursprünglichen Anbringung im Kirchenraum) der Werke als auch des linearen Corpustextes statt. Fragmentiert bis auf einzelne Scheiben werden Abbildungen im Bildarchiv (cor pus vit rearum .de/ b i l d a r c h i v . h tml) der Forschung und Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Über das Cultural Heritage Framework wird die Rekontextualisierung auf der Ebene des Datenmodells ermöglicht. Während das online Bildarchiv also die Gesamtheit der einzelnen Abbildungen zur Verfügung stellt, wird das Modul “Fensterkontext” die Zusammenfassung mehrerer Scheiben zu Fenstern, also übergeordneten Objekten präsentieren. Diese werden zur besseren Orientierung der Nutzer zu Objektgruppen oder architektonischen Teilräumen zusammengefasst. Am Beispiel der nur fragmentarisch erhaltenen Verglasung der Erfurter Barfüßerkirche kann gezeigt werden, wie hiermit unterschiedliche Zusammenstellungen der Scheiben zu verschiedenen historischen Zuständen der Fenster visualisiert werden können. SARAH PITTROFF IST AN DER AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN UND DER LITERATUR | MAINZ ALS WISSENSCHAFTLICHE KOORDINATORIN VON NFDI4CULTURE TÄTIG, DEM KONSORTIUM FÜR FORSCHUNGSDATEN DES MATERIELLEN UND IMMATERIELLEN ERBES INNERHALB DER NATIONALEN FORSCHUNGSDATENINFRASTRUKTUR. IHRE WISSENSCHAFTLICHE HEIMAT ALS KUNSTHISTORIKERIN IST DIE MEDIÄVISTISCHE GLASMALEREIFORSCHUNG. DIESE PFLEGT SIE ALS PROJEKTKOORDINATORIN FÜR DAS DIGITALE BILDARCHIV DES CORPUS VITREARUM MEDII AEVI AN DER DIGITALEN AKADEMIE, DER DIGITAL HUMANITIES –FORSCHUNGSABTEILUNG DER AWLM, WIE AUCH IN IHRER DISSERTATION ZU MITTELALTERLICHER GLASMALEREI UND DEN BEZIEHUNGEN IHRER BILDPROGRAMME ZUR RESTLICHEN KIRCHENAUSSTATTUNG BEI PROF. DR. MÜLLER. ALS DIPLOMIERTE KOMMUNIKATIONSGESTALTERIN IST IHR BLICK FÜR DEN ZUSAMMENHANG VON FORM UND AUSSAGE NICHT NUR AUS DER WISSENSCHAFTLICHEN PERSPEKTIVE SCHARF SONDERN MIT LANGJÄHRIGER BERUFSERFAHRUNG AUCH AUS DER KONSTRUKTIV GESTALTENDEN. PIOTR MARCINIAK ANALOG OR DIGITAL? ABOUT PHENOMENOLOGY AND ARCHITECTURAL HERITAGE IN TIMES OF CRISIS. SOME POLEMICAL COMMENTS ABOUT THE DIGITAL WORLD IN TIMES OF CRISIS ↓ It is difficult to imagine the modern world without digitization and new media, and it is even more difficult to imagine modern architecture and heritage protection without 3D modelling. Contemporary methodological reflection clearly forgets the “traditional visualizations” of the historical state of the object as a didactic and methodological tool. The digital world is probably the only medium for documentation and publications presenting the diversity of architectural heritage. This is also our experience in teaching. It seems that LiDAR scanning, digital city model (at the LoD2 level for now) or 3D modelling are the only solutions to revive the forgotten heritage. Maybe it is worth looking into the analogue world. Architecture, but also its heritage, require a direct sense of what exists directly. The legacy of the past is the sum of individual impressions and feelings, and even more, personal perceptions. It seems that modern tools cannot provide in situ experience or direct impressions resulting from communing with architecture. In the presentation I would like to demonstrate both ways of visualizing the architectural heritage, but also to talk about its future. On the one hand, I would like to show practical methods of heritage protection using 3D technologies and their use in didactics, on the other, I would like to talk about phenomenological experience, perceptions and ways to build social sensitivity. Especially in times of crisis. PIOTR MARCINIAK IS AN ARCHITECT, TOWN PLANNER AND ARCHITECTURE HISTORIAN. HE STUDIED ARCHITECTURE AT THE TU POZNAŃ AND WAS A RESEARCH ASSISTANT AT THE DEPARTMENT OF ARCHITECTURAL HISTORY THERE (1992 – 1999). IN 1999, HE RECEIVED HIS DOCTORATE WITH A THESIS ON ARCHITECTURE OF THE POLISH ROMA PEOPLE. HE HAS LECTURED AT UNIVERSITIES IN POLAND, THE USA, CUBA, AND GEORGIA. HE OBTAINED HIS HABILITATION AT THE WARSAW UNIVERSITY OF TECHNOLOGY IN 2010, AND TITLE OF PROFESSOR IN 2020. IN 2017, HE RECEIVED A RESEARCH FELLOWSHIP AT THE HERDER-INSTITUT FÜR HISTORISCHE OSTMITTELEUROPAFORSCHUNG-INSTITUT DER LEIBNIZ-GEMEINSCHAFT, MARBURG. SINCE 2011, HE HAS BEEN A PROFESSOR OF ARCHITECTURE, ARCHITECTURAL HISTORY AND HERITAGE PROTECTION AT THE POZNAŃ UNIVERSITY OF TECHNOLOGY AND HEAD OF THE DEPARTMENT OF HISTORY, THEORY AND HERITAGE PRESERVATION. HIS RESEARCH FOCUS IS ON CONTEMPORARY ARCHITECTURE IN POLAND AND CENTRAL AND EASTERN EUROPE; CONSERVATION OF THE CULTURAL AND TECHNOLOGICAL HERITAGE; ARCHITECTURE OF NATIONAL AND ETHNIC MINORITIES; AND ARCHITECTURAL THEORY. HE HAS AUTHORED OVER 140 PUBLICATIONS, AND HAS CREATED NEARLY 200 ARCHITECTURAL, TOWN PLANNING AND CONSERVATION PROJECTS. JULIA RÖTTJER VISUALISIERUNG FÜR EINE GLOBALE ÖFFENTLICHKEIT? DIE PRÄSENTATION VON OBJEKTEN DER POLNISCHEN DENKMALPFLEGE IN DER INTERNATIONALEN ZUSAMMENARBEIT ↓ Die internationalen Verflechtungen der Denkmalpflege hatten in den 1960er Jahren auf der Ebene institutioneller Zusammenarbeit eine neue Dimension angenommen. Für die Präsentation der eigenen Projekte auf internationalen Zusammenkünften waren bildliche Darstellungen von besonderer Bedeutung. Formen der Visualisierung historischer Zustände von denkmalpflegerischen Objekten spielten insbesondere für das Programm des UNESCO-Welterbes, das schließlich in den 1970er Jahren realisiert werden konnte, eine wichtige Rolle bei der Begutachtung der nominierten Stätten. Doch das Welterbekomitee bemühte sich durchaus von Beginn an auch um die Bewerbung der neuen Welterbeliste – nicht zuletzt für touristische Zwecke – mit unterschiedlichen Medien von Zeitschriftenveröffentlichungen bis zum Komplettset Diapositive. Die polnischen Denkmalpfleger waren in dieser Zeit im Projekt Welterbe und in ICOMOS besonders aktiv. Die Gründung von ICOMOS in Polen 1965 hatten sie nutzen können, um ihre Denkmäler einer großen internationalen Fachöffentlichkeit präsentieren zu können. Doch grundsätzlich gab es nur wenig Möglichkeiten zu solch direktem Austausch am Objekt mit den Kolleginnen und Kollegen aus ganz Europa (und darüber hinaus). Nicht zuletzt war auch der Austausch über Techniken der bildlichen Bauaufnahme wie die Photogrammetrie selbst ein relevantes Thema für das polnische Nationalkomitee von ICOMOS, wie dessen Archivbestände zeigen. Der geplante Beitrag führt die Thesen über Ziele und Methoden der Visualisierung polnischer Welterbestätten weiter bis in die Gegenwart zu den vielfältig verfügbaren digitalen 3D-Modellen, Animationen und Stadtrundfahrten. Sie werden von unterschiedlichen Akteuren für polnische Welterbestätten entworfen und verbreitet – etwa für die Holzkirchen im südlichen Kleinpolen, das Warschauer Stadtzentrum, aber auch für das Lager Auschwitz-Birkenau. Zum Teil werden ähnliche Ziele verfolgt wie mit tradierten Visualisierungsformen, die von forensischer Beweisaufnahme über die Dokumentation historischer Zustände bis zu fachlicher und touristischer Verbreitung reichen. Doch scheinbar traten auch neue Ziele und Methoden hinzu. Hat beispielsweise die nostalgische Heraufbeschwörung der Vergangenheit mittels der digitalen Möglichkeiten eine neue Qualität oder ist sie nicht vielmehr impliziter Bestandteil internationaler Register und Programme, wie es das Projekt Welterbe verkörpert? Inwiefern erlauben digitale dreidimensionale Umgebungen einer breiten Öffentlichkeit ein Urteil über die historischen Zustände eines Denkmals und seiner Bedeutung für die Gegenwart, die über die Möglichkeiten analoger Verfahren hinausgehen und was folgt daraus? JULIA RÖTTJER IST SEIT 2016 WISSENSCHAFTLICHE MITARBEITERIN AM DEUTSCHEN POLEN-INSTITUT. STUDIUM DER OSTEUROPÄISCHEN GESCHICHTE, MITTLEREN UND NEUEREN GESCHICHTE, KUNSTGESCHICHTE UND POLITIKWISSENSCHAFT AN DER CHRISTIAN-ALBRECHTS-UNIVERSITÄT ZU KIEL, MIT AUFENTHALTEN AN DER STAATLICHEN UNIVERSITÄT IRKUTSK SOWIE DEM ART INSTITUTE OF CHICAGO. SEIT 2005 WISS. PROJEKTLEITERIN IN NETZWERKVORHABEN AUS DEN BEREICHEN BILDUNG, SOZIALES, GEISTESWISSENSCHAFTEN. FORSCHUNGSSCHWERPUNKTE: ERINNERUNGSKULTUREN, GESCHICHTSPOLITIKEN, HISTORISCHE VERMITTLUNG UND MATERIELLE KULTUR; URBANISTIK UND ARCHITEKTUR; KULTURERBE, WELTERBE UND INTERNATIONALE GESCHICHTE; RELIGION UND SOZIALISMUS. IHR PROMOTIONSVORHABEN ZU AUSCHWITZ-BIRKENAU ALS UNESCO-WELTERBE AN DER JOHANNES GUTENBERG-UNIVERSITÄT MAINZ STEHT VOR DEM ABSCHLUSS. EXKURSION VISIT OF THE GUTENBERG MUSEUM The Gutenberg Museum is one of the oldest museums of printing in the world, located opposite the cathedral in the old part of Mainz, Germany. It is named after Johannes Gutenberg, the inventor of printing from movable metal type in Western Europe. The collections include printing equipment and examples of printed materials from many cultures. Its main attractions include two copies of the Gutenberg Bible, the oldest book printed with movable type, and a temporary exhibition on typography and book design. Guided-tour organized by the Gutenberg Museum Language: Englisch BESICHTIGUNG ST. JOHANNIS ES SOLLTE EINE FUSSBODENHEIZUNG WERDEN … und dann war es eine archäologische Sensation! Seit 2013 wühlen sich die Archäologen in der Mainzer St. Johanniskirche Schicht um Schicht in den Boden und in die Vergangenheit. Lange schon hatte man vermutet, dass hier die älteste christliche Kirche von Mainz stehen könnte, inzwischen scheint es Gewissheit zu sein: Die Johanniskirche ist „Der Alte Dom“ von Mainz. Die Johanniskirche ist die älteste Kirche in Mainz, nach dem Trierer Dom die zweitälteste erhaltene Bischofskirche auf deutschem Boden und einziger erhaltener Dombau aus merowingischer, spätkarolingischer und frühottonischer Zeit in Deutschland. Führung mit Dr. Guido Faccani (Leitung der Ausgrabungen am St. Johannis) Sprache: Deutsch STADTFÜHRUNG „REKONSTRUKTION DER STADT MAINZ NACH 1945“ Die Gestaltung der Innenstadt von Mainz ist nicht ohne den Wiederaufbau der stark zerstörten Stadt nach dem Zweiten Weltkrieg und den damit verbundenen, immer noch andauernden Rekonstruktionen von Gebäuden verständlich. Andererseits ist die Innenstadt stark geprägt von den französischen Planungen für Mayence (Mainz) insbesondere von 1806, aber auch von 1945/ 46. Der Rundgang führt vom Schillerplatz über die Ludwigsstraße zum Markt und dann an der Ruine von St. Christoph vorbei bis zum Schloss. Führung mit Lorenz Frank (Historische Bauforschung FRANK & MIELKE GbR) Sprache: Deutsch und Polnisch BESICHTIGUNG DES MAINZER RATHAUSES Arne Jacobsens Mainzer Rathausbau von 1974 gehört zu den bedeutendsten öffentlichen Bauwerken der deutschen Nachkriegsmoderne und darf zugleich als Vermächtnis des dänischen Stararchitekten gelten. Das in Zusammenarbeit mit Otto Weitling 1968 entworfene und 1974 fertiggestellte Rathaus war in seiner Zeit eine der größten und anspruchsvollsten politischen Bauaufgaben, woraus sich sein herausragender Denkmalwert ergibt. Nach jahrzehntelanger Nutzung und durch Vernachlässigung eines kontinuierlichen Bauunterhalts zum Sanierungsfall geworden, stellt sich mehr denn je die Frage, wie mit diesem monumentalen Architekturerbe der 1960/70er-Jahre künftig umzugehen ist. Derzeit wird die Sanierung vorbereitet, deren Umfang und Aufwand immer noch umstritten ist. Die Führung wird das berühmte Mainzer Rathaus vorstellen und auch die denkmalpflegerischen Probleme thematisieren. Führung veranstaltet von Betonisten – Initiative zur Vermittlung der Nachkriegsarchitektur in Mainz Sprache: Deutsch ↓ ABENDVORTRAG KRZYSZTOF KOSZEWSKI A PICTURE IS WORTH A THOUSAND… DOUBTS? THEORETICAL REFLECTION ON DIGITAL IMAGES. ↓ Digitally mediated information has become an essential part of our activities. It touches almost all aspects of our lives. This tendency is visible, starting from the concepts of the Internet in the 60-ties, through the introduction of interlinked hypertextual world wide web in the 80-ties, to the emergence of prosumer’s Web 2.0 in the mid-2000s and, finally, image-based social media in the 2010s. At the same time, we treat this digital realm as a parallel, alternative reality, less serious and almost ignorable. This digital dualism still causes a particular dialectic approach to digital assets and their visual representations in architectural heritage, even if they became an integral part of research activity in the field. The pandemic caused most communication activities to move to computer-mediated environments. Re-evaluation of societal goals and paradigm shifts associated with the relation of direct and virtual interaction became a fact. The role and interpretations of images of the past get more and more complicated and conditioned. The question is: are we ready for that? We treat images as confirmation of facts. Such power is still rooted in the practices derived from traditional photography. We are aware of the endless possibilities of modification of digital assets, but this does not change this approach. The networked visual culture founding statement perfectly expresses such “witnessing” ability of contemporary images: “pics or it did not happen”. We produce pics – visual representations of the past – but we have to find a straightforward way of saying “pics, but it could have happened”. At the same time, pictures that make up our visual universe become more and more detached from reality. They gained independence – like Baudrillard’s simulacra, characteristic for “the age of simulation [which] begins with the liquidation of all referentials”. This statement puts researchers using images as a tool of experiment and communication in a challenging situation, torn between their evocative and informative potential. Which one would we choose? KRZYSZTOF KOSZEWSKI GRADUATED IN 1993 FROM THE FACULTY OF ARCHITECTURE, WARSAW UNIVERSITY OF TECHNOLOGY, RECEIVING MSC ARCH. DEGREE. HE RECEIVED PH.D. WITH HONORS THERE IN 2006 UNDER THE SUPERVISION OF PROF. STEFAN WRONA. IN 2010 HE BECAME HEAD OF THE ENGLISH-LANGUAGE MSC ARCH PROGRAM ARCHITECTURE FOR SOCIETY OF KNOWLEDGE AT FACULTY OF ARCHITECTURE, WUT. IN 2020 HE OBTAINED HABILITATION BASED ON THE BOOK „OBRAZY ARCHITEKTURY” (“IMAGES OF ARCHITECTURE. REPRESENTATIONS OF ARCHITECTURAL IDEAS IN THE CONTEXT OF CONTEMPORARY VISUAL CULTURE”). HE IS THE DEAN OF THE FACULTY OF ARCHITECTURE, WUT (FROM 2020). KRZYSZTOF KOSZEWSKI’S RESEARCH INTERESTS CONCENTRATE ON TWO AREAS: REPRESENTATION OF ARCHITECTURE AND ARCHITECTURAL IDEAS, WITH PARTICULAR FOCUS ON VISUAL ASPECTS AND USAGE OF ICT TECHNOLOGIES IN THE FIELD OF ARCHITECTURAL HERITAGE, PRIMARILY VIRTUAL HYPOTHETICAL RECONSTRUCTIONS OF THE PAST. HE IS ALSO INTERESTED IN THE METHODOLOGY OF THE DESIGN PROCESS AND RESEARCH BY DESIGN PROBLEMS. HE EXPLORES THE FIELD OF VISUALITY IN ARCHITECTURE FROM BOTH THE THEORETICAL AND PRACTICAL SIDES. THE FIRST RELATES TO RECOGNIZING ARCHITECTURAL IMAGES AS A PART OF DYNAMICALLY CHANGING CULTURE, EMPHASIZING ITS PICTORIAL AND NETWORKED CHARACTER AND THEIR INFLUENCE ON ARCHITECTURAL PRACTICE. THE SECOND DEALS WITH PHOTOGRAPHY AS A CONCEPT BETWEEN THE REFLECTION OF REALITY AND CREATION RELATED TO REPRESENTATIONS OF BUILT WORK AND A CITY. Your browser does not support the video tag. INFOBÖRSE JAKUB ADAMSKI BOOK PRESENTATION ↓ Artistic patronage, which includes both systematic patronage (German Mäzenatentum; Polish mecenat) and more diverse commissioning activities, is one of the key themes of the history of art. This issue finds new presentation in a new book entitled “Artistic Patronage in Central Europe: From Private Foundations to State Art | Kunstpatronage in Mitteleuropa zwischen Privatstiftung und Staatskunst“, edited by Prof. Jakub Adamski (Institute of Art History, University of Warsaw) and published as 12. Volume of the “Das Gemeinsame Kulturerbe / Wspólne Dziedzictwo” Series, edited by Prof. Małgorzata Omilanowska (Art Institute of the Polish Academy of Sciences). It presents an aftermath of the 27th Conference of the Working Group of German and Polish Art Historians and Conservators, held in Warsaw in September 2019. The book contains 16 chapters published by an international team of art historians. Researched issues and methodological problems discussed by the authors relate to the idea programmes, strategies, and organisational backstage of artistic patronage, depending on the situation of the commissioners, founders, patrons of arts, artists, art dealers, and collectors. The book is richly illustrated and should prove interesting for a wide range of researchers and art enthusiasts. JAKUB ADAMSKI IS AN ART HISTORIAN AND A MEDIEVALIST. HE GRADUATED FROM THE JAGIELLONIAN UNIVERSITY IN CRACOW (MA IN 2009, PHD IN 2011), AND SINCE 2012 HAS BEEN ASSOCIATE PROFESSOR AT THE INSTITUTE OF ART HISTORY OF THE UNIVERSITY OF WARSAW. HIS MAIN AREAS OF RESEARCH ARE THE HISTORY OF MEDIEVAL, ESPECIALLY GOTHIC, ARCHITECTURE AND SCULPTURE. HE IS INTERESTED IN 13TH – 16TH-CENTURY CHURCH ARCHITECTURE IN POLAND, THE GERMAN EMPIRE, FRANCE AND ENGLAND, AND ESPECIALLY ITS STYLE, THE HISTORY OF RIB VAULTING AND THE DEVELOPMENT OF SPATIAL TYPES IN LATE GOTHIC ARCHITECTURE. HIS RESEARCH FOCUSES ESPECIALLY ON ISSUES OF “ARCHITECTURE AROUND 1300.” HE EXECUTED A RESEARCH GRANT ON “SILESIAN GOTHIC IN ITS HEYDAY. URBAN RELIGIOUS ARCHITECTURE, 1300 – 1450,” WHICH RESULTS IN A MONOGRAPH REDEFINING GOTHIC CHURCH ARCHITECTURE IN SILESIA, SOON TO BE TRANSLATED IN GERMAN. HE IS CURRENTLY THE CHIEF EXECUTOR OF A NEXT RESEARCH GRANT ON „THE GOTHIC CATHEDRAL IN CRACOW AND THE EUROPEAN ARCHITECTURE AROUND 1300”. KRISTIINA RIBELUS DIGITALISING CULTURAL HERITAGE BY CITIZEN PARTICIPATION: CREATING A HISTORIC INTERIOR FINISHES DATABASE IN ESTONIA ↓ The purpose of this paper is to introduce an idea of a digital platform of interior design that will collect and present historic interior finishes (interior paintings, stencil paintings, wallpapers etc) of Estonia from the 19th and 20th century. The database will focus on collecting the data from buildings that are not under the protection of The National Heritage Board in Estonia therefore involving regular home owners who are seen as the main contributors. The participation of citizens as main contributors is one of the curial aims of the platform because it raises the awareness of homeowners who might have historical finishes in their homes and involves the citizens in knowledge creation and in the process of preservation of cultural heritage. The digital database will collect and present the historic interior finishes on a digital platform that (1) offers information about the pattern styles of different decades; (2) enables to compare and date patters by “similar image recognition search”; (3) gives information to regular homeowners about different ways to preserve and restore historic paintings, wallpapers etc. The homeowners are encouraged to upload photos of their findings which will enable to compare and categorize the historic finishes of different parts of Estonia. The author of this paper has been collecting, investigating and restoring historic finishes during her previous studies as well as on a professional scale and has realized the need for such database. The existing collections of similar data (gathered for example by the author herself) have not been digitalised and therefore not accessible for different interests groups like homeowners, interior designers, researchers etc. The value of the database is that even if non-protected interiors are not preserved or restored, information about interior finishes will be stored (in the form of photographs posted by the homeowners). KRISTIINA RIBELUS IS A PHD STUDENT AT THE ESTONIAN ACADEMY OF ARTS, THE DEPARTMENT OF THE CULTURAL HERITAGE AND CONSERVATION. HER RESEARCH INTERESTS INCLUDE 19TH – 20TH CENTURY INTERIOR DESIGN, PARTICULARLY THE FINISHING METHODS AND MATERIALS SUCH AS STENCILLING AND WALLPAPERS WHICH ARE MAINLY USED IN THE CITIZEN HOMES; STENCILLING AND WALLPAPER HISTORY IN ESTONIA; TRADE AND USE OF INTERIOR FINISHING MATERIALS IN ESTONIA DURING THE 19TH – 20TH CENTURY. SHE HAS BEEN WORKING ON THE FIELD OF THE HISTORIC SITES AS AN INTERIOR PAINTING AND WALLPAPER CONSERVATOR-RESTORER SINCE 2007. SHE HAS BEEN TEACHING IN THE ESTONIAN ACADEMY OF ARTS, IN THE PALLAS UNIVERSITY OF APPLIED SCIENCES ETC. SHE IS A MEMBER OF THE SOCIETY OF ESTONIAN CONSERVATORS. CURRENTLY SHE WORKS AT THE UNIVERSITY OF TARTU MUSEUM AS A CONSERVATOR. JULIA BRANDT DIE PUNKTWOLKE ALS BILDMEDIUM ZUR VISUALISIERUNG UND DOKUMENTATION HISTORISCHER GROSSBAUTEN ↓ Der terrestrische Laserscan wird seit den 1990er Jahren stetig weiterentwickelt und hält zunehmend Einzug in die Architektur‑, Ingenieur‑, und Vermessungsbüros. Hier entstehen inzwischen täglich Aufnahmen von historisch bedeutsamen Gebäuden und anderen Objekten. Diese Aufnahmen sind vielfältig, doch die Bearbeitung und Auswertung der erzeugten Daten hängt noch immer von individuell geprägten Entscheidungen ab. Auch in der Kunstgeschichte und Denkmalpflege setzt sich zunehmend das Wissen darüber durch, dass die digitale Punktwolke als Bildmedium zur Visualisierung und Dokumentation historischer Großbauten dienen kann. Bei der Verwertung der erzeugten Daten und vor allem der Gewährleistung einer wissenschaftlichen Anwendbarkeit und Zitierbarkeit spielen der Datenlebenszyklus und die Analyse der theoretischen Prozesskette eine besondere Rolle: Beide definieren, welche Vorteile durch die digitale Anwendung erfolgen, was die Einsatzgebiete in der Denkmalpflege und Bauforschung sind und welches Wissen der Anwender braucht, um das digitale Objekt kritisch betrachten zu können. Der Vortrag behandelt am konkreten Anwendungsbeispiel der Dokumentation der unterirdischen Miniergänge der ehemaligen Festungsanlage der Stadt Mainz die Thematik, inwiefern die mit einem Laserscanner angefertigten Punktwolken sowohl in der Wissenschaft als auch im konkreten Anwendungsfeld der Behörden und Büros als Bildmedium zur Dokumentation dienen kann. Dabei liegt der besondere Fokus nicht nur auf den Möglichkeiten der Bauwerksuntersuchung, die den Anwendern durch das digitale Bildmedium gegeben werden, wie zum Beispiel der Verformungsanalyse, Befund-und Schadenskartierung. Es wird auch der Frage nach der Qualitätsanalyse der Daten, sowie den Möglichkeiten einer Datenkuratierung und Publizierung nachgegangen. Die unterirdischen Miniergänge eignen sich dabei als Anwendungsbeispiel besonders gut zur Darstellung häufig auftretender Probleme und Herausforderungen bei der digitalen Dokumentation und Visualisierung historischer Großbauwerke. Gleichzeitig wird dem Schutz der erst seit 2019 als Denkmal anerkannten Anlage eine besondere Brisanz zugeschrieben, da die Festung bis heute zunehmend aus unserem Stadtbildverschwindet. Erst durch die digitale Dokumentation können die der Öffentlichkeit größtenteils nicht oder nur begrenzt zugänglichen unterirdischen Gänge die ihnen zustehende Aufmerksamkeit erhalten und somit für die Nachwelt erhalten werden. Abschließend erfolgt eine Neubewertung der in der Kunstgeschichte angewandten methodologischen Ansätze im Umgang mit digitalen Punktwolken als Instrument der Dokumentation und Visualisierung. JULIA BRANDT STUDIERTE KUNSTGESCHICHTE UND DENKMALPFLEGE IN MAINZ UND BAMBERG. IN IHRER MASTERARBEIT ERFORSCHTE SIE DIE VEREINBARKEIT VON DENKMAL- UND NATURSCHUTZ AM BEISPIEL DER MAINZER ZITADELLE. DIE ARBEIT WURDE FÜR DEN PREIS DER DENK-MAL-STIFTUNG BAMBERG NOMINIERT. DERZEIT PROMOVIERT SIE ÜBER DAS THEMA „DENKMAL VERSUS NATUR? STRATEGIEN ZUM ERHALT DER ZITADELLE UND FESTUNG MAINZ IM ANWENDUNGSFELD DIGITALER DOKUMENTATION UNTER BERÜCKSICHTIGUNG DES DENKMAL- UND NATURSCHUTZES.“ 2017 BIS 2021 WAR SIE ALS MITARBEITERIN IM INGENIEURBÜRO KAYSER + BÖTTGES | BARTHEL + MAUS, INGENIEURE UND ARCHITEKTEN GMBH IM BEREICH DER BAUFORSCHUNG UND VERMESSUNG TÄTIG. PARALLEL DAZU WURDE SIE 2018 – 2021 ALS WISSENSCHAFTLICHE MITARBEITERIN AN DER HOCHSCHULE MAINZ BESCHÄFTIGT. SEIT 2021 BETÄTIGT SIE SICH ALS SELBSTÄNDIGE BAUFORSCHERIN. DIE SCHWERPUNKTE IHRER AKADEMISCHEN ARBEIT LIEGEN NEBEN DER VERMITTLUNG DER VEREINBARKEIT VON DENKMAL- UND NATURSCHUTZ VOR ALLEM IN DER DOKUMENTATION DER FESTUNGSBAUWERKE IM STADTBILD VON MAINZ SOWIE IN FRAGESTELLUNGEN DER DIGITALEN DENKMALPFLEGE. IN IHRER FREIZEIT WIDMET SIE SICH DER VERMITTLUNG UNSERES KULTURELLEN ERBES IN FORM DIVERSER VORTRÄGE UND SCIENCE-SLAMS. SANDER MÜNSTER EMPLOYING DIGITAL 3D RECONSTRUCTION METHODS FOR VISUAL HUMANITIES RESEARCH AND EDUCATION ↓ Visual digital humanities cover a wide scope of research approaches dealing with the investigation of complex visual information to answer research questions from humanities by using digital tools and methodologies as for example digital 3D reconstruction approaches. Technological backgrounds, project opportunities, as well as methodological considerations for application are widely discussed in literature. In contrast, it is a still ongoing challenge to disseminate these techniques within a wide scholarly community and validate them as part of the digital humanities and digital heritage research and publication methodology. Within the presentation I’ll present and discuss current challenges, development and research activities concerning 3D reconstruction on international scale. In addition, I will tell about results as well as research perspectives emerging from former and ongoing projects at my chair. SANDER MÜNSTER IS JUNIOR PROFESSOR FOR DIGITAL HUMANITIES (IMAGES/ OBJECTS) AT THE FRIEDRICH SCHILLER UNIVERSITY JENA. HE RECEIVED HIS PHD IN EDUCATIONAL TECHNOLOGY FROM THE TU DRESDEN, WHERE HE STUDIED HISTORY, EDUCATION AND BUSINESS. UNTIL 2019 HE HEADED THE DEPARTMENT FOR MEDIA DESIGN AT THE MEDIA CENTER AT THE TU DRESDEN AND THE JUNIOR RESEARCH GROUP URBANHISTORY4D AND HAS BEEN A YOUNG INVESTIGATOR AT THE FACULTY OF EDUCATION AT THE TU DRESDEN. FROM 2018 TO 2019 HE WAS VISITING PROFESSOR FOR THE DIDACTICS OF COMPUTING SCIENCE. HIS MAIN RESEARCH TOPICS ARE IN THE VISUAL DIGITAL HUMANITIES ABOUT INTERDISCIPLINARY TEAMWORK, 4D INFORMATION SYSTEMS, INFORMATION BEHAVIOUR, METHODOLOGIES AND SCIENTIFIC COMMUNITIES. KERSTIN PETERMANN, ANJA RASCHE 10 JAHRE NETZWERK KUNST UND KULTUR DER HANSESTÄDTE – ERGEBNISSE, PROBLEME UND PLÄNE EINES THEMATISCHEN FORSCHUNGSNETZWERKS ↓ Mit der Gründung des Netzwerks Kunst und Kultur der Hansestädte entstand eine interdisziplinär und international agierende Gemeinschaft von Forschern, der inzwischen 138 Mitglieder aus 10 Disziplinen und 18 Ländern angehören. Ostmittel- und Nordosteuropa gehören zum Kerngebiet des hansischen Handels, der über die Netzwerke der Fernkaufleute auch enge Verknüpfungen mit dem Westen und Süden gewährleistete. Hansestädte und die Kontore der Hanse sind Kontaktzonen für den Handel mit vielfältigen Gütern, darunter auch Kunst und Luxuswaren vom 12. bis 17. Jahrhundert und noch darüber hinaus. Die Geschichte der Hanse ist eine Geschichte der Verbindungen und Verflechtungen, die in besonderer Weise Kunst und Kultur inklusive Architektur und Städtebau – weit über die sog. Backsteingotik hinausgehend – geprägt haben. Zur nachhaltigen Unterstützung der Hanseforschung wären digitale Projekte der Visualisierung historischer Zustände sehr wünschenswert. Doch fehlt bis heute eine institutionelle Verankerung, die das ermöglichte. NACH DEM STUDIUM DER KUNSTGESCHICHTE, GESCHICHTE UND ANGLISTIK IN KIEL UND KÖLN WAR KERSTIN PETERMANN IM MUSEUMS- UND AUSSTELLUNGSBEREICH TÄTIG. ZUSAMMEN MIT ANJA RASCHE KOORDINIERT SIE DAS „NETZWERK KUNST UND KULTUR DER HANSESTÄDTE“ UND FORSCHT UND PUBLIZIERT IN DIESEM BEREICH. SEIT 2020 IST SIE AM MUSEUM FÜR HAMBURGISCHE GESCHICHTE AN DER PLANUNG DER NEUEN DAUERAUSSTELLUNG BETEILIGT. ANJA RASCHE STUDIERTE KUNSTGESCHICHTE, GESCHICHTE UND SLAVISTIK IN BAMBERG UND AN DER TU BERLIN. SIE PROMOVIERTE ÜBER DEN LÜBECKER MALER HERMEN RODE (PUBLIZIERT: PETERSBERG 2013). 2011 GRÜNDETE SIE ZUSAMMEN MIT DR. KERSTIN PETERMANN DAS NETZWERK KUNST UND KULTUR DER HANSESTÄDTE, WELCHES SIE BIS HEUTE GEMEINSAM KOORDINIEREN. DERZEIT ARBEITET ANJA RASCHE AM LEIBNIZ-INSTITUT FÜR GESCHICHTE UND KULTUR DES ÖSTLICHEN EUROPA (GWZO) IN LEIPZIG. CHRISTOFER HERRMANN MITTELALTERLICHE ARCHITEKTUR IN LIVLAND (ESTLAND, LETTLAND): DIE BAUKUNST EINER HISTORISCHEN GRENZREGION IM NORDOSTEN EUROPAS ↓ Auf dem Territorium Estlands und Lettlands existierte vom 12. bis zum 16. Jh. eine historisch bemerkenswerte Konföderation christlicher Kreuzfahrerstaaten (Livland), die die nordöstliche Grenzregion des Abendlandes bildete. Dort entstand eine spezifische Architekturlandschaft, bestehend aus Ordens-/Bischofsburgen, Hansestädten, Klöstern und Pfarrkirchen, die bislang noch nicht zusammenhängend erforscht wurde. Das Projekt hat sich zum Ziel gesetzt, eine Synthese zur Geschichte und Entwicklung dieser Architektur zu erstellen und die Ergebnisse der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Das Projekt ist als ein mustergültiges Beispiel europäischer Zusammenarbeit von Kunsthistorikern, Historikern und Archäologen aus Deutschland, Estland, Lettland und Dänemark konzipiert, die in gemeinsamen Forschergruppen verschiedene Fragestellungen bearbeiten werden. Die etwa 15 Personen umfassende Gruppe von Wissenschaftlern hat sich schon konstituiert und in einem 2016/ 17 durchgeführten Vorprojekt wichtige Grundlagen für weitergehende Forschungen gelegt. Die mittelalterliche Architektur der Region wird als gemeinsames europäischen Kulturerbe verstanden, das die Geschichte der Balten, Deutschen und Dänen miteinander verbindet und daher nur durch eine enge Zusammenarbeit angemessen erforscht werden kann. Damit setzt das Projekt vorbildliche Maßstäbe als transnationales Forschungsvorhaben. Das Projekt ist angesiedelt am Institut für Kunstgeschichte und Musikwissenschaft, Abteilung Kunstgeschichte der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Weitere mitwirkende Forschungsinstitutionen sind das Herder-Institut in Marburg, die Lettische Akademie der Wissenschaften in Riga, das Stadtarchiv Tallinn und das archäologische Institut der Universität Aarhus. Angestrebt wird eine Gesamtdarstellung der mittelalterlichen Architekturentwicklung Livlands unter Berücksichtigung der spezifischen Entstehungsbedingungen in einer Grenzregion der abendländisch-christlichen Kultur im Nordosten des mittelalterlichen Europa. Auf der Grundlage einer Katalogerfassung aller erhaltenen und dokumentierten Bauten sollen den Fragen nach der Genese, Entwicklung und Einbindung der dortigen Baukunst in den europäischen Kontext nachgegangen werden. Von besonderem Interesse sind dabei die spezifischen Ausprägungen der Architektur in einer Grenzzone der zwei großen christlichen Kultursysteme – der westlichen-katholischen und der östlichen-orthodoxen Sphäre. Dabei sollen die spezifischen historischen, in die deutsche Ostsiedlung und dänische Ostseeherrschaft eingebundenen Entstehungs- und Existenzbedingungen der Region zwischen dem 12. und 16. Jahrhundert und deren Bedeutung für die Ausprägung der Architekturformen untersucht werden. Ein wichtiges Projektziel besteht darin, die in Deutschland und Dänemark weitgehend unbekannten Ergebnisse und Leistungen der lettischen und estnischen Architekturforschung nach 1945 zusammenfassend zu erschließen und auf dieser Grundlage eine gemeinsame zukünftige Forschungsperspektive zu eröffnen. In diesem Zusammenhang wird eine kritische Darstellung der Forschungsgeschichte notwendig sein, bei der der Frage nachzugehen ist, welche Rolle die Interpretation mittelalterlicher Architektur als identitätsstiftendes Element in Hinsicht auf die Nationalitätengruppen der Deutschbalten, Esten, Letten und Russen spielte, mit einem abschließenden Blick auf die aktuelle Rolle dieser Denkmäler als Objekte eines gemeinsamen europäischen Kulturerbes. Die Ergebnisse des Forschungsprojekts (präsentiert als Online-Katalog, in Form einer Buchpublikation sowie einer internationalen Tagung) sollen dazu beitragen, dem aus der geographischen und historischen Randlage resultierenden und bis heute in der kunstwissenschaftlichen Wahrnehmung in Deutschland und anderen westlichen Ländern fortbestehenden unterentwickelten Interesse an dieser Region entgegenzuwirken und zukünftige Forschungsperspektiven anzuregen. CHRISTOFER HERRMANN STUDIUM DER KUNSTGESCHICHTE, DEUTSCHEN VOLKSKUNDE, SLAWISTIK UND POLITIKWISSENSCHAFT AN DER JOHANNES GUTENBERG-UNIVERSITÄT MAINZ. 1993 PROMOTION MIT EINER ARBEIT ÜBER SPÄTMITTELALTERLICHE WOHNTÜRME IM RHEIN-MOSEL-GEBIET. 1995 – 2006 AUSSERORDENTLICHER PROFESSOR AM LEHRSTUHL FÜR GERMANISTIK DER UNIVERSITÄT OLSZTYN/ ALLENSTEIN (POLEN). 2005 HABILITATION AN DER UNIVERSITÄT GREIFSWALD („MITTELALTERLICHE ARCHITEKTUR IM PREUSSENLAND“). 2006 – 2019 AUSSERORDENTLICHER PROFESSOR AM INSTITUT FÜR KUNSTGESCHICHTE DER UNIVERSITÄT GDAŃSK/ DANZIG. AB 2015 – 2019 DURCHFÜHRUNG EINES FORSCHUNGSPROJEKTS ZUM HOCHMEISTERPALAST AUF DER MARIENBURG AN DER TU BERLIN, FACHGEBIET BAU- UND STADTBAUGESCHICHTE. SEIT 2019 PRIVATDOZENT AN DER TU BERLIN. AB 2020 LEITER DES FORSCHUNGSPROJEKTS „MITTELALTERLICHE ARCHITEKTUR IN LIVLAND (ESTLAND/ LETTLAND)“ AM INSTITUT FÜR KUNSTGESCHICHTE DER UNIVERSITÄT MAINZ. FORSCHUNGSSCHWERPUNKTE: ARCHITEKTUR DES MITTELALTERS, INSBESONDERE FRAGEN DER BAUORGANISATION UND ‑FINANZIERUNG; PROBLEMATIK DER KUNSTLANDSCHAFT; STATISTISCHE VERFAHREN ZUR ARCHITEKTURANALYSE; DENKMALPFLEGE IM 19. JH. ANNA BOJĘŚ-BIAŁASIK, MARCIN SZYMA DIGITAL RECONSTRUCTIONS OF THE DOMINICAN CHURCH IN KRACOW ↓ Since 2015 at the Jagiellonian University a research program has been implemented to develop a monograph on the artistic culture of Cracow’s Dominicans, from the thirteenth century to the present. Part of the program is a digital scanning of the architecture of the friary and church of the Holy Trinity. Scans, on which digital photographs are applied as a texture, are the basis for the computer animations showing the current state of preservation of the monuments in question and being an important tool for their analysis. The study of the Dominican architectural complex is difficult due to the great fire of Cracow in 1850, which caused two construction disasters of the Holy Trinity Church, and as a result, its far-reaching neo-Gothic restoration. The high resolution point cloud and the results of archaeological research as well as the iconographical and written sources was the basis for the 3D reconstructions of the Dominican church and friary and their selected parts in various stages of their functioning. The reconstructions are fully rotatable and allow the viewer to take a virtual walk. The research method and the way of visualization of the architecture will be presented by example of reconstruction of the Holy Trinity church at the end of the Middle Ages – before the fire in 1462 and after it. One of the most difficult elements of the research was the reconstruction of the fourteenth-century choir screen (representing the Hallenlettner type) which absorbed an older and smaller screen from the mid-thirteenth century. The digital tools allowed to link the keystone – which was reused in the friary at the end of the sixteenth century and found during the archeological research in 2018 – with the reconstructed screen. The written sources made it possible to determine the number, invocations and placement of the altars in the gallery and in the loft of the screen as well as in the side chapels of the church. In 1543, the northern part of the loft was cut off with a grating and turned into the chapel of St. Hyacinth, housing the relics of the first Polish Dominican and accessible for laity by stairs in the northern aisle of church. ANNA BOJĘŚ-BIAŁASIK IS ASSOCIATE PROFESSOR AT THE FACULTY OF ARCHITECTURE, CHAIR OF HISTORY OF ARCHITECTURE AND MONUMENT PRESERVATION, CRACOW UNIVERSITY OF TECHNOLOGY AND AT THE FACULTY OF HISTORY, INSTITUTE OF ARCHAEOLOGY AT THE JAGIELLONIAN UNIVERSITY. AT THE UNIVERSITIES SHE IS INVOLVED IN ACADEMIC RESEARCH AND TEACHING, LEADING ALSO COURSES IN ENGLISH OF THE ENGLISH-LANGUAGE BACHELOR AND MASTER DEGREE PROGRAMME. IN 2009 – 2012 SHE WAS A CHIEF-MANAGER OF PROJECT CONCERNING RESEARCH OF SEVEN MEDIEVAL MONASTERIES IN LESSER POLAND (MAŁOPOLSKA) AND WAS ALSO A MEMBER OF SEVERAL OTHER PROJECTS,E.G. STUDY OF DOMINICAN PRIORY HERITAGE IN KRAKÓW OR STUDY OF SETTLEMENT OF THE PUEBLO CULTURE IN MESA VERDE REGION, COLORADO USA. HER RESEARCH FOCUSES ON ARCHITECTURAL AND ARCHAELOGICAL-ARCHITECTURAL FIELD RESERACH OF MONUMENTS, MOSTLY MEDIEVAL MONASTERIES AND CHURCHES BUT ALSO TENEMENT HOUSES, CASTLES, PUBLIC BUILDINGS ETC. SO FAR, SHE CARRIED OUT OVER 120 RESERACH IN VARIOUS MONUMENTS ACROSS POLAND, AND IS THE AUTHOR AND CO-AUTHOR OF PUBLICATIONS AND BOOKS. MARCIN SZYMA, PHD, IS AN ASSISTANT PROFESSOR AT THE INSTITUTE OF ART HISTORY AT THE JAGIELLONIAN UNIVERSITY IN CRACOW. THE MAIN SUBJECT OF HIS RESEARCH IS THE MEDIEVAL ARCHITECTURE OF CRACOW, THE ARCHITECTURE OF RELIGIOUS ORDERS AND THE SACRED TOPOGRAPHY OF CHURCHES, MONASTERIES AND FRIARIES. IN 2015 – 2021 HE WAS A CHIEF-MANAGER OF THE PROJECT “ARCHITECTURE AND EQUIPMENT OF THE DOMINICAN CHURCH IN CRACOW, FROM THE FIRST HALF OF THE THIRTEENTH CENTURY TO THE PRESENT DAY”. Your browser does not support the video tag. ⑤ DIE BEEINFLUSSUNG DES BLICKS: DIGITALITÄT UND EVIDENZ ALEKSANDRA LIPIŃSKA MATERIALITÄT IM DIGITALEN UMFELD. ÜBERLEGUNGEN ZUM AKTUELLEN FORSCHUNGS- UND METHODENSTAND ↓ Bereits 1985 im Rahmen der Ausstellung Les immatériaux im Centre Pompidou setzten sich Jean-Paul Lyotard und Jacques Derrida mit den Konsequenzen der fortschreitenden Digitalisierung für das Verständnis und den Umgang mit der Materialität auseinander. Sie stellten fest, dass das neutrale elektronische Medium die Notwendigkeit der Existenz eines materiellen Mediums negiert. Folglich solle der materielle Träger der Form oder der Idee infolge der Digitalisierung seine Daseinsberechtigung verlieren. 35 Jahre später wird die fortschreitende Digitalisierung des materiellen Kulturerbes einerseits als eine positive Entwicklung begrüßt, weil sie einer breiten Öffentlichkeit neue Zugänge dazu eröffnet. Andererseits gibt es auch Bedenken, dass mit einer digitalen Entmaterialisierung des Kulturerbes dessen Wahrnehmung und damit auch die wissenschaftliche Auseinandersetzung damit grundlegend verändert wird. Materialität und Digitalität werden in diesem Kontext als binärer Gegensatz betrachtet. Die Auseinandersetzung mit dieser (vermeintlichen) Polarität trug zu zwei die Geisteswissenschaften in den letzten drei Jahrzähnten prägenden Wenden bei, dem material turn und dem digital turn. Im vorgeschlagenen Beitrag wird diskutiert, inwieweit es möglich ist eine Brücke zwischen diesen zwei Perspektiven zu schlagen und – darauf aufbauend – die Materialität des Kulturerbes verstärkt in den Fokus zu rücken, sie im digitalen Raum optimal abzubilden und über die Folgen dieses Vorgangs für die wissenschaftliche Untersuchung zu reflektieren. Die Motivation dahinter ist nicht, die (unersetzbare) analoge Wahrnehmung vor dem Original obsolet zu machen, sondern vielmehr die Frage, wie die Wahrnehmbarkeit von Materialität in digitalen Repräsentationsmodellen verbessert werden kann. Bevor die digitale Materialität neu technisch konzipiert werden kann ist es zunächst erforderlich sich damit auseinanderzusetzen, wie sie bisher digital vermittelt wird. In dem Beitrag werden daher allgemeine Überlegungen zu der Fragestellung an ausgewählten Beispielen der digitalen Rekonstruktionen und Visualisierungen aus den Gebieten des gemeinsamen deutsch-polnische Kulturerbes präsentiert und zur Diskussion gebracht. ALEKSANDRA LIPIŃSKA IST SEIT 2016 PROFESSORIN FÜR KUNSTGESCHICHTE MIT DEM SCHWERPUNKT KUNST DER FRÜHEN NEUZEIT AM INSTITUT FÜR KUNSTGESCHICHTE DER LUDWIG-MAXIMILIANS-UNIVERSITÄT MÜNCHEN. 2012 – 2016 HATTE SIE EINE JUNIORPROFESSUR FÜR KUNSTGESCHICHTE OSTMITTELEUROPAS MIT DEM SCHWERPUNKT REGIONEN DES GEMEINSAMEN KULTURERBES AM INSTITUT FÜR KUNSTWISSENSCHAFT UND HISTORISCHE URBANISTIK DER TU BERLIN INNE. 2004 – 2012 WAR SIE ALS WISSENSCHAFTLICHE MITARBEITERIN (ADJUNKT) AM INSTITUT FÜR KUNSTGESCHICHTE, UNIVERSITÄT WROCŁAW (BRESLAU) TÄTIG. SIE HAT KUNSTGESCHICHTE UND NIEDERLÄNDISCHE PHILOLOGIE AN DER UNIVERSITÄT WROCŁAW UND KATHOLIEKE UNIVERSITEIT LEUVEN STUDIERT. 2003 PROMOVIERTE SIE ZUM THEMA „IMPORTE SÜDNIEDERLÄNDISCHER ALABASTERSKULPTUR IN OSTMITTELEUROPA 1530 – 1650“ AN DER UNIVERSITÄT WROCŁAW. IHRE HABILITATIONSSCHRIFT „ALABASTER. STUDIES IN MATERIAL MEANING(S)“ WURDE 2020 AN DER TECHNISCHEN UNIVERSITÄT BERLIN EINGEREICHT. IHRE AKTUELLEN FORSCHUNGSSCHWERPUNKTESIND DIE MATERIALITÄT DER KUNST (WAHRNEHMUNG DER KUNSTMATERIALITÄT; MATERIALWIRKUNGSMACHT; GESCHICHTE UND BEDEUTUNG DER KÜNSTLERISCHEN MATERIALIEN UND TECHNIKEN), ANWENDUNG DER METHODEN DIGITALER KUNSTGESCHICHTE (MATERIALITÄT IM DIGITALEN UMFELD; ONLINE-EDITION; NETZWERKANALYSE) SOWIE DIE KUNST DER FRÜHEN NEUZEIT (NORDEUROPÄISCHE SKULPTUR, ARCHITEKTUR UND ANGEWANDTE KUNST; KÜNSTLERMIGRATION. LEON ZIEMER WENN BILDER FORSCHUNGSMEINUNGEN DIKTIEREN ↓ Das Studium der altertumswissenschaftlichen Fächer kontrastiert zwischen dem Klischee von abenteuerlustigen Archäologen und der Realität – einer durch viele technische Elemente modernen und komplexen Arbeitsweise. Prägend drücken technisierte Verfahren in die Forschung, stehen aber einem auf analoger Wissensvermittlung basierendem Lehrsystem gegenüber. Bücher sind und bleiben wichtig. Die Ergebnisse von Grabungen, Forschungen oder Rekonstruktionen erfolgt weiterhin in Buch- und Artikelform nötig. Gedruckt. Nicht digital – und vor allem nicht in Videosequenzen. Der mutige Schritt in die Digitalisierung bedeutet oft „PDF“ – ein Format das weit hinter seinen Möglichkeiten eingesetzt wird. Heutige Hochglanzmagazin zu historischen Themen untermalen ihre Berichte oft mit Abbildung einer digital generierten Rekonstruktion. Das Abbilden einer angenommenen antiken Realität wird unkommentiert gezeigt und verschwimmt in seiner Form mit einer als Realität angenommenen Fiktion. Täuschend echt manipulieren die computergenerierten Bilder den Betrachter. Denn Bilder prägen eine Forschungsmeinung. Wer zu Beginn des 20. Jahrhunderts gut zeichnen konnte war in der Lage die Wissenschaftswelt zu prägen. Vollkommen gleichgültig ihrer Realität. 100 Jahre später hat sich dies gewandelt: Nach einer Phase scheinbar unveränderbarer Foto-Dokumentationen vermag die moderne Technik durch 3D-Modelling täuschend echte (aber fiktive) Realitäten nachzustellen. Das Rendern solcher Abbilder zu real erscheinenden Fotos täuscht überzeugend eine neu geschaffene, fiktive Realität vor. Die Film- und Spielindustrie lebt diese Technik aus. Stellt ohne den Bedarf von wissenschaftlicher Genauigkeit eine ihren Bedürfnissen angepasste antike Realität dar. Diesem Phänomen unterworfen generiert sich eine problematische Akzeptanz und Herangehensweise dieser Technik, die durch die die Wissenschaft noch kritisch betrachtet wird. Die Gefahr, von der Perfektion eines 3d-Bildes fasziniert und zur unreflektierten Annahme rekonstruierter Darstellungen verführt zu werden, ist riesig. Der Vortrag möchte einige Aspekte aus diesem komplexen System herausstellen und kritisch hinterfragen. LEON ZIEMER STUDIED CLASSICAL ARCHAEOLOGY AT THE UNIVERSITY OF HAMBURG, WORKING AS LECTURER HE FINISHED HIS PHD ON EGYPTIAN TRADING ROUTES THROUGH THE EASTERN DESERT AND THE CONNECTION TO INDIA. HE WAS WORKING ON SEVERAL CAMPAIGNES IN EGYPT, SPAIN AN ITALY. HIS SCIENTIFIC INTERESTS ARE FOCUSSED ON THE ANALYSIS OF CULTURAL INTERACTIONS AND TRADE ROUTES IN THE ROMAN PERIOD AND THE RELEVANCE OF PORTS TRANSFORMING CULTURAL IDENTITY. IN MODERN HISTORY HE DID SEVERAL RESEARCH PROJECTS ON THE STRUCTURE AN TRANSFORMATION OF THE PORT OF HAMBURG AND THE LABOR CONDITIONS OF SEAMEN NOW HE IS WORKING AT THE ACADAMY OF HAMBURG POLICE, COORDINATING DIGITAL EDUCATION AND SETTING UP THE „DIBIPOL” PROJECT FUNDED BY THE STIFTUNG INNOVATION IN DER HOCHSCHULLEHRE AS CEO. HIS ACTUAL SCIENTIFIC RESEARCH IS BASED ON CULTURAL HERITAGE CRIME. ANKE NAUJOKAT WAS WEISS DAS BAUWERK, WAS SEIN DIGITALES ABBILD NICHT WEISS? ZU DEN HERAUSFORDERUNGEN IM UMGANG MIT DIGITALEN MODELLEN IN DER OBJEKTORIENTIERTEN ARCHITEKTURGESCHICHTSFORSCHUNG ↓ Die objektorientierte Architekturgeschichtsforschung nutzt seit ihrer Etablierung im 19. Jahrhundert zeichnerische Abbilder ihres Untersuchungsgegenstandes als Grundlage für die Entwicklung und Bearbeitung von Forschungsfragen zum realisierten Bauwerk. Traditionell waren es die zweidimensionalen Darstellungskonventionen gemäß der klassischen Dreitafelprojektion (Grundriss, Ansicht, Schnitt), mit denen etwa Zusammenhänge zu Konstruktion, Proportion oder das Verhältnis zwischen innen und außen visualisiert und auf deren Grundlage historische Bauwerke analysiert und interpretiert wurden. Solche Darstellungen entstanden im Rahmen aufwändiger händischer Bauaufnahmen, die eine (zeit)intensive, oft körperlich mühsame Auseinandersetzung mit dem physischen Objekt vor Ort voraussetzten. Während der letzten Jahrzehnte sind die Möglichkeiten der digitalen Dokumentation stetig gewachsen. Durch den Einsatz von computergestützter Tachymetrie oder Laserscanning konnten Baudokumentationen immer schneller und effektiver erstellt und große Teile der Dokumentationsarbeit vom Gebäude weg an den Computer und damit ins Büro verlegt werden. Während bei der Integration der genannten digitalen Methoden die etablierten Abläufe der Bauaufnahme vor Ort zunächst noch im Großen und Ganzen erhalten blieben, stellen die seit einigen Jahren in rapider Entwicklung befindlichen fotografischen Dokumentationsmethoden (digitale Mehrbild-Photogrammetrie, Photomodellling oder structure from motion) jedoch eine regelrechte Revolution für die Methoden und Workflows der wissenschaftlichen Bauforschung dar. Mit sehr wenig Aufwand vor Ort können hochauflösende digitale 3D-Modelle erstellt werden, die nicht nur das Gebäude als Volumen, sondern auch dessen Oberflächen in fotorealistischer Qualität bis hin zum Maßstab 1:1 abbilden. Dabei verführt die erhebliche Zeitersparnis vor Ort immer häufiger dazu, Bauwerke mittels Kameradrohne im extremen Fall komplett „berührungslos“ zu dokumentieren. Auf strategisch-organisatorischer Ebene stellen die stetig steigenden Anforderungen an die technische Ausrüstung (Hardware, Software) und an hochspezialisierte IT-Skills eine Herausforderung für die wissenschaftliche Bauforschung im akademischen Bereich dar. Mancherorts reagiert man darauf bereits jetzt durch das teilweise oder sogar komplette „Outsourcing“ von Baudokumentationen an kommerzielle Anbieter. Dies aber bringt erhebliche erkenntnistheoretische Probleme mit sich, die der vorgeschlagene Vortrag aufzeigen und reflektieren möchte. Welche Auswirkungen auf die Fragestellungen und Erkenntnisse hat es, wenn man statt dem materiellen Objekt nur noch seinem virtuellen Abbild begegnet? Wie wirkt sich die Verlagerung der Arbeit vom konkreten physischen Ort an den Computer auf die Analyse und Interpretation des Untersuchungsobjekts aus? Unter anderem möchte der Vortrag u. a. für folgende Herausforderungen bei der zunehmenden Arbeit mit digitalen Bauaufnahmemodellen sensibilisieren: – die mangelnde Begegnung mit dem Objekt auf dem menschlichen Maßstab und daraus resultierend die mangelnde Erfahrung seines Maßstabs bzw. seiner Maßstäblichkeit – die Vernachlässigung des Erkenntnispotentials anderer Sinne als des Sehsinns (Haptik, Gehörsinn) – das Ausblenden der Erfahrung des Objektes und seines Ortes über längere Zeitverläufe hinweg (Tageszeiten, Jahreszeiten etc.) ANKE NAUJOKAT LEITET SEIT 2014 DEN LEHRSTUHL FÜR ARCHITEKTURGESCHICHTE DER RWTH AACHEN UNIVERSITY. NACH IHREM ARCHITEKTURSTUDIUM IN AACHEN UND FLORENZ WAR SIE WISSENSCHAFTLICHE MITARBEITERIN AM LEHRSTUHL FÜR BAUGESCHICHTE DER RWTH AACHEN UNTER PROF. JAN PIEPER. 2008 WURDE SIE MIT EINER ARBEIT ZUM FLORENTINER HEILIGGRABTEMPIETTO VON LEON BATTISTA ALBERTI PROMOVIERT. AB 2006 HATTE SIE AN DER FH AACHEN ZUERST EINE VERTRETUNGSPROFESSUR FÜR DIE FÄCHER ARCHITEKTURGESCHICHTE, DENKMALPFLEGE UND ARCHITEKTURTHEORIE INNE, AB 2008 DANN EINE PROFESSUR FÜR DAS FACH GESCHICHTE UND THEORIE DER ARCHITEKTUR. SIE IST GRÜNDUNGS- UND REDAKTIONSMITGLIED DER ZEITSCHRIFT ARCHIMAERA – ZEITSCHRIFT FÜR ARCHITEKTUR, KULTUR, KONTEXT ONLINE. IHRE FORSCHUNGEN KREISEN UM FOLGENDE INHALTLICHE UND METHODISCHE SCHWERPUNKTE: ARCHITEKTUR DES FLORENTINER QUATTROCENTO, ARCHITEKTUR L. B. ALBERTIS, ARCHITEKTURKOPIE, RHETORIK DER ARCHITEKTUR DER FRÜHEN NEUZEIT, WALLFAHRTSARCHITEKTUR, REKONSTRUKTION VON BAUIDEEN UND ‑PROZESSEN DURCH BAUFORSCHUNG AM GEBÄUDE, ROLLE DER HISTORISCHEN ARCHITEKTUR IN DER AUSBILDUNG VON ARCHITEKT*INNEN. MAGDALENA KUNIŃSKA CHANGING REPRODUCTORY MEDIA AND THE DISCOURSE OF ART HISTORY ↓ The starting point for an analysis were long lasting projects of bringing back to the light collections of photographs and plaster casts earlier gathered at Jagiellonian University as a part of scientific apparatus to teach art history. The examination led to the question about the interrelations between a methodology of art history in its historical development and reproduction media of presentation of the artworks. Starting with the empirical and fundamental research, I would like to submit a broader and theoretical analysis in terms of the history of art history. Although the central topic for the history of art history nowadays seems to be ‘time’, ‘temporalisation’ etc. and G. Didi-Huberman proposed an analysis of Warburgs ‘Mnemosyne Atlas’ in terms of different than present in the traditional art history temporality, in the submitted paper I would like to put in the centre of my investigation the relation between changing reproductive media and the ways of constructing the narrative in art history. The adoption of photography for purposes of art history led to double paths in art history: 1. creating the formal method, 2. but also the fragmentary method of Aby Warburg, which can be associated with the split in the traditional definition of an artwork. What is to be noticed on the very beginning – is the absence of graphic prints (for example ‘Kunsthistorische Bilderbogen’ or ‘Denkmäler der Kunst’) in the repertory of implemented projects and their marginal position as rather old fashioned modes of reproduction. Warburg, as also Didi-Huberman states, was dealing with the traditional, linear model of art history and closed repertory of canonical artworks. The loosening of the formal links as were presented on pages of the graphic tables led to the aesthetics of the detail and interchanging relations between objects present at Warburg’s tables. The implementation of digitised collections of artwork was, as it seems, only a subsequent change in art historical narratives when it led to the manifesto of the digital art history proposed by Lev Manovich and the proposition of using a meta-data and computing strategies of analysis with the presupposition that it can lead to more democratic and fully empirical research. Claire Bishop’s critique, although it listed shortcomings of the ‘digital art history’ is another proof for the long-lasting history of the relation of reproductive medium – the notion of artwork – and strategies and methods of its analysis. MAGDALENA KUNIŃSKA, JAGIELLONIAN UNIVERSITY, CRACOW: GRADUATED ART HISTORY AND PHILOSOPHY AT THE JAGIELLONIAN UNIVERSITY, CRACOW AND CURRENTLY IS AN ASSISTANT PROFESSOR IN THE FACULTY OF ART HISTORY AT THE JAGIELLONIAN UNIVERSITY IN CRACOW. SHE WROTE HER PHD DISSERTATION ON MARIAN SOKOŁOWSKI’S HISTORY OF ART AND IN 2012, WAS AWARDED THE SZCZĘSNY DETTLOF PRIZE FOR THE BEST WORK BY A YOUNG ART HISTORIAN IN POLAND (PUBLISHED IN POLISH IN 2014). SHE IS THE AUTHOR OF A NUMBER OF ARTICLES ON CENTRAL EUROPEAN ART HISTORIOGRAPHY, INCLUDING PUBLICATIONS FOR ‘JOURNAL OF THE ART HISTORIOGRAPHY’. SHE WAS A TEAM MEMBER FOR THE WOJCIECH BAŁUS’ PROJECT ‘FROM THE MATERIAL TO THE IMMATERIAL MEDIUM. CHANGES IN ART IN THE SECOND HALF OF THE 20TH CENTURY AND THE DISCOURSE OF ART HISTORY’ (2016 – 2018). SHE WAS ALSO A SENIOR RESEARCHER FOR THE ERC PROJECT ‘ART HISTORIOGRAPHIES IN CENTRAL AND EASTERN EUROPE AN INQUIRY FROM THE PERSPECTIVE OF ENTANGLED HISTORIES’ HELD IN NEW EUROPE COLLEGE, BUCHAREST 2018 – 2021. MAIN FIELD OF INTERESTS: HISTORY OF ART HISTORY, THEORY OF ART, ANTHROPOLOGY OF VISUAL CULTURE. CREDITS Veranstaltet von: PROGRAMMKOMITEE PROF. DR.-ING. PIOTR KUROCZYŃSKI ARCHITEKTURINSTITUT DER HOCHSCHULE MAINZ UNIV.-PROF. DR. MATTHIAS MÜLLER INSTITUT FÜR KUNSTGESCHICHTE UND MUSIKWISSENSCHAFT DER JOHANNES GUTENBERG-UNIVERSITÄT MAINZ LORENZ FRANK, M.A. HISTORISCHE BAUFORSCHUNG, MAINZ FÜR DEN ARBEITSKREIS DEUTSCHER UND POLNISCHER KUNSTHISTORIKER UND DENKMALPFLEGER PROF. DR. PIOTR KORDUBA INSTITUT FÜR KUNSTGESCHICHTE, ADAM-MICKIEWICZ-UNIVERSITÄT POSEN PD DR. BEATE STÖRTKUHL BUNDESINSTITUT FÜR KULTUR UND GESCHICHTE DER DEUTSCHEN IM ÖSTLICHEN EUROPA, OLDENBURG PROJEKTKOORDINATION DIPL.-SOZ. MANUELA MAIER ARCHITEKTURINSTITUT DER HOCHSCHULE MAINZ GESTALTUNG MICHAEL SHERMAN, M. A. ARCHITEKTURINSTITUT DER HOCHSCHULE MAINZ in Kooperation mit: ARBEITSKREIS DEUTSCHER UND POLNISCHER KUNSTHISTORIKER UND DENKMALPFLEGER GENERALDIREKTION KULTURELLES ERBE RHEINLAND-PFALZ – LANDESMUSEUM MAINZ ARBEITSGRUPPE DIGITALE 3D-REKONSTRUKTION Gefördert von: BEAUFTRAGTE DER BUNDESREGIERUNG FÜR KULTUR UND MEDIEN PRÄSIDENTIN DER HOCHSCHULE MAINZ KULTURFONDS PETER E. ECKES ©2024 Visuell-Digital | Impressum & Datenschutz * Programm * Eröffnung * Einführung * Session ① * Session ② * Session ③ * Session ④ * Exkursion * Abendvortrag * Infobörse * Session ⑤ * Credits Top