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BALLETT FÜR ALLE


BALLETT FÜR ALLE

Live-Übertragung auf den Sechseläutenplatz



Unter dem Motto oper für alle bzw. ballett für alle überträgt das Opernhaus
Zürich jährlich eine Aufführung live auf Grossleinwand und verwandelt den
grosszügigen Sechseläutenplatz in ein Freiluftparkett. Das kostenlose
Grossereignis unter freiem Himmel ist inzwischen fester Bestandteil der Zürcher
Kulturagenda geworden. Seien Sie dabei, wenn mehr als 10'000 Besucher einen
stimmungsvollen Abend in sommerlicher Atmosphäre erleben und zusammen die
Liveübertragung von Christian Spucks Ballett Dornröschen aus dem Opernhaus
geniessen. Kommen Sie mit Freunden und Familie, packen Sie Klappstühle,
Sitzdecke und Picknick ein oder geniessen Sie die vor Ort angebotenen
Köstlichkeiten. Das bunte Vorprogramm beginnt ab 18 Uhr.

Sa 11 Jun 2022
Vorstellungsbeginn 20.00 Uhr;
Vorprogramm ab 18.00 Uhr
Eintritt frei



Präsentiert von      

Sa, 11. Jun 2022, 18.00, Live-Übertragung auf den Sechseläutenplatz,
Sechseläutenplatz




GUT ZU WISSEN

Trailer «Dornröschen»

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WARM-UP
MIT HARALD SCHMIDT


BEREITS AM VORABEND VON «BALLETT FÜR ALLE» BEGRÜSSEN WIR SIE ZU EINEM WARM-UP
AUF DEM SECHSELÄUTENPLATZ. HARALD SCHMIDT, KÖNIG DER SATIRE UND KRAWALLSCHACHTEL
DES DEUTSCHEN ENTERTAINMENTS ERWARTET SIE ZU EINEM «VOLKSFREUNDLICHEN
AMUSE-BOUCHE». ANSCHLIESSEND ZEIGEN WIR EINE AUFZEICHNUNG VON WAGNERS «DER
FLIEGENDE HOLLÄNDER» MIT DEM GROSSARTIGEN BRYN TERFEL IN DER TITELPARTIE. MEHR

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IMPRESSIONEN

 


DAS WAR «BALLETT FÜR ALLE 2019»




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DORNRÖSCHEN



DAS KLASSISCHE NEU DENKEN


MIT «DORNRÖSCHEN» GELINGT MARIUS PETIPA UND PJOTR TSCHAIKOWSKI 1890 EIN
WELTERFOLG. CHRISTIAN SPUCK ERARBEITETE DEN KLASSIKER IN EINER NEUFASSUNG MIT
DEM BALLETT ZÜRICH UND HINTERFRAGTE DABEI LIEBGEWORDENE KLISCHEES.

Christian, nach Schwanensee und dem Nussknacker präsentiert das Ballett Zürich
nun auch das dritte der grossen Tschaikowski-Ballette. Was hat dich überzeugt,
Dornröschen zu inszenieren?
Ehrlich gesagt, habe ich mich bis jetzt vor diesem Wagnis gescheut. Es waren
Mitarbeiter aus dem Opernhaus, die mich ermutigt haben, diese Produktion in
Angriff zu nehmen. Der Erfolg von Nussknacker und Mausekönig, vor allem jedoch
die hinreissende Musik Tschaikowskis haben mich dann schliesslich überzeugt.
Hinzu kommt, dass der Dornröschen-Stoff aufgrund seiner zahlreichen
unterschiedlichen Überlieferungen und Deutungsmöglichkeiten sehr spannend und
zeitgemäss ist.
Nach langen Monaten des Corona-Lockdowns scheint jetzt, im Herbst 2020, auch die
Ballettwelt aus ihrem Dornröschen-Schlaf zu erwachen. Was bedeutet
Choreografieren in Zeiten einer Pandemie?
Das Choreografieren funktioniert natürlich nicht anders als vor der Pandemie.
Planung und Organisation unterscheiden sich allerdings gravierend, weil man
immer davon ausgehen muss, dass so eine Neuproduktion und damit auch ein
wichtiger Baustein im Spielplan des Opernhauses unter Pandemie-Bedingungen
extrem gefährdet sind. Voraussetzung für das Gelingen ist, dass alle
Beteiligten, vom Tänzer bis zu den Angehörigen des Bühnenpersonals, gesund sind
und bleiben. Zum Glück haben die verantwortlichen Institutionen für das Ballett
Zürich die gleichen Auflagen wie für professionelle Mannschaftssportarten
festgelegt. Das heisst, dass wir weiterhin als Team zusammenarbeiten dürfen.
Unsere Kontakte sind nachverfolgbar, und die gewissenhafte Einhaltung der
Hygieneregeln ist den Tänzerinnen und Tänzern längst in Fleisch und Blut
übergegangen. Niemand betritt das Studio, ohne vorher die Hände desinfiziert zu
haben. Auch in ihrem Privat leben sind alle sehr bemüht, Abstand zu halten und
ihre Sozialkontakte auf ein Minimum herunterzufahren, um diese Produktion nicht
zu  gefährden.
Für junge Menschen im Alter zwischen Achtzehn und Anfang Dreissig ist das 
wahrscheinlich eine grosse Herausforderung…
Natürlich. Aber für die Übertragung des Corona-Virus ist gerade diese
Altersgruppe 
besonders relevant. Deshalb fehlt mir jedes Verständnis, wenn es in der
Öffentlichkeit immer noch Menschen dieser Altersgruppe gibt, die meinen, von der
Maskenpflicht ausgenommen zu sein und nicht auf Partys verzichten zu können.
Dabei  ist das Tragen einer Maske, mit der ich mein Gegenüber und andere
Menschen schütze, ein notwendiger Ausdruck von Verantwortung. Bei uns greift bis
jetzt zum Glück das für das Opernhaus Zürich entwickelte Schutzkonzept, und ich
hoffe sehr, dass das so bleibt.
Als Tänzer, aber auch als Choreograf kommt man an einem Meisterwerk
wie Dornröschen wahrscheinlich nicht vorbei. Welche
Dornröschen-Erfahrungen haben dich auf deinem bisherigen Weg beeinflusst?
Während meiner Zeit als Tänzer im Stuttgarter Ballett habe ich in der
Dornröschen- 
Inszenierung von Marcia Haydée in zahllosen Vorstellungen und auf vielen
internationalen Gastspielen getanzt. Marcias Produktion basiert auf der
Originalversion von Marius Petipa, ich kenne sie gut und schätze sie sehr. Stark
beeindruckt und beeinfusst hat mich aber auch die Hamburger Version von Mats Ek,
die zuletzt 2014 auch beim Ballett Zürich zu sehen war. Der schwedische
Choreograf hat es geschafft, einen intelligenten, modernen und
gesellschaftskritischen Zugang zu dem jahrhundertealten Stoff zu finden. 
Bis heute sind wir im Ballett geprägt von der Produktion, die Petipa
und Tschaikowski 1890 in St. Petersburg herausgebracht haben und die nach
wie vor als das Musterbeispiel eines klassischen Handlungsballetts gilt. Wie
kann man sich dem Dornröschen-Stoff vor diesem Hintergrund heute nähern? 
Das Geheimnis liegt wohl in der Art, wie Petipa die Reinheit des aus Frankreich 
kommenden klassischen Tanzes mit der Virtuosität italienischer Herkunft
verbindet. Auf der Basis dieser Synthese entwickelte er seine eigene
Tanzsprache, die uns bis heute fasziniert. Er weist der Primaballerina eine
zentrale Rolle zu, der das gesamte Ballettpersonal in hierarchischer Staffelung
untergeordnet ist. Sein hoher ästhetischer Anspruch und die genau kalkulierte
Bühnenwirksamkeit seiner Choreografien lassen mich immer wieder staunen, er ist
ein Ballettarchitekt ersten Ranges. Hinzu kommt, dass in Dornröschen wie in
keinem anderen Ballett Musik und Choreografie auf minuziöse Weise miteinander
verflochten sind. Tschaikowski hat mitunter taktgenau mit seiner Musik auf die
Anweisungen und Vorgaben Petipas reagiert. Die Partitur erweist sich als sehr
modern für ihre Zeit. Tschaikowski arbeitet mit einer Art Leitmotivtechnik, die
Carabosse und der Fliederfee klar erkennbare Motive zuordnet, und die immer dann
erscheinen, wenn die beiden in der Geschichte auftauchen. Beim Hören meint man
vor dem inneren Auge genau zu sehen, was gerade passiert. Als Choreograf muss
man sich entscheiden, ob man sich dieser grossen Vorlage stellt oder den Stoff
völlig unabhängig von dieser Folie behandelt, einen gesellschaftskritischen
Zugang versucht oder auch andere  «Modernisierungsmassnahmen» für angebracht
hält.
Welchen Lösungsansatz hast du für dich gefunden?
Petipa hat die Dornröschen-Geschichte am Ende des 19. Jahrhunderts vor allem als
Folie benutzt, um dem Publikum schönen Tanz zu präsentieren. Auch 130 Jahre nach
ihrer Uraufführung ist das eine faszinierende Version. Ich versuche aber, einen
anderen Zugang zu finden. Dornröschen ist zweifellos das Märchen mit den
vielfältigsten Lesarten und Interpretationen. Es geht um das Erwachsenwerden, um
Konfikte mit der Elterngeneration, um Überbehütet-Sein und das Erlangen von
Mündigkeit, und es geht nicht zuletzt um die bedrohliche und die schöne
Seite von Liebe und Sexualität. Neben all diesen Themen besteht mein Interesse
aber auch darin, die Figuren, wenn immer möglich, aus ihren tradierten
Rollenklischees zu lösen. Petipas Fassung ist dabei ein Vorbild, das ich
gelegentlich zitiere, durch das Installieren revuehafter Elemente aber auch
hinterfrage und konterkariere. Die durch das Märchen tradierte Einteilung in Gut
und Böse greift sehr kurz und erschöpft sich auf der Bühne allzu rasch. Deshalb
möchte ich mich von der Ein-deutigkeit befreien, die bei Petipa und Tschaikowski
angelegt ist. Ich finde es viel  spannender zu hinterfragen, ob das vermeintlich
Böse nicht auch eine gute Seite hat und ob die angeblich positive Figur auch
wirklich nur positiv ist.
Wie entgehst du der Gefahr, in eine Petipa-Falle zu tappen?
Bei mir sind es wahrscheinlich eher die Fallen von Marcia Haydée und Mats
Ek, weil ich diese beiden Produktionen so gut kenne. Da muss ich mir halt auf
die Finger klopfen und mich zwingen, meine eigene Sprache finden.
Tschaikowskis Musik ist oft sehr beschreibend für viele Situationen und
Charaktere, und die choreografische Lösung scheint durch die Musik vorbestimmt
zu sein. Da kann es helfen, das Ganze mit Ironie und vielleicht auch
irritierenden Momenten zu hinterfragen.
Neben der Titelheldin rückt die Fee Carabosse bei dir in den Mittelpunkt
des Geschehens. Was bedeutet das für diese Rolle, die in der
Aufführungstradition meist in der Pantomime verankert ist?
Neben Aurora sind Carabosse und die Fliederfee die Hauptfiguren in Dornröschen.
In vielen Dornröschen-Inszenierungen ist Carabosse bis heute eine Rolle für
einen  Charakterdarsteller, in der relativ wenig getanzt wird. Es hat allerdings
auch immer wieder Versuche gegeben, das zu ändern. So hat Marcia Haydée die
Rolle für den grossen Richard Cragun als grosse Tänzerpartie angelegt, und er
ist mit seinem Rollenporträt wirklich legendär geworden. Sein diabolischer
Aufritt, vor allem im Prolog, ist mir bis heute unvergesslich. Später hat Mats
Ek die böse Fee dann in einen Drogendealer und Zuhälter umgedeutet und in seiner
prägnanten Tanz sprache detailgenau ausgearbeitet. Auch für mich ist Pantomime
keine Option, weil sie meist altmodisch wirkt und letztlich immer eine Notlösung
bleibt. Reizvoller scheint mir, wenn Carabosse sich wie alle anderen Figuren
choreografisch mitteilt und ihr Charakter auf Grundlage der Choreografie
erkennbar wird. Ich fand es bei der Lektüre des Märchens schon immer eigenartig,
dass die böse Fee einen Todesfluch ausspricht, nur weil sie nicht zur Feier
einer Kindstaufe eingeladen wurde. 
Welche wirklichen Gründe könnte sie haben?
Da ist vieles denkbar. Vielleicht ist sie grundsätzlich ausgeschlossen aus der
Feenwelt, vielleicht gibt es eine Vorgeschichte. Im Endeffekt ist der genaue
Grund gar nicht so wichtig. Es kommt mehr darauf an, die Figur aus ihrer
Eindimensionalität herauszuholen und sie mit anderen Facetten auszustatten, zu
denen auch ihre Verletzlichkeit und Liebesbedürftigkeit gehören. Um das zu
erreichen, haben wir Tschaikowskis Musik teilweise neu angeordnet. Ähnlich wie
im Nussknacker steht bei Tschaikowski und Petipa auch bei Dornröschen ein
Divertissement am Schluss des Balletts, das für den Gang der Geschichte keine
Rolle mehr spielt und einzig als Folie für eindrucksvollen Tanz vorgesehen war.
Da finden sich viele wunderbare Musiknummern, die ich jetzt in den Prolog und
die beiden Akte meines Balletts integrieren konnte, um den Figuren hoffentlich
mehr Tiefe und Schärfe zu verleihen.
Das hat sicher Auswirkungen auf Märchenfiguren wie Rotkäppchen, den Gestiefelten
Kater oder den Blauen Vogel, die den dritten Akt bei Petipa revuegleich
bevölkert haben?
Bei diesen Märchenfiguren ging es vor allem darum, das Können der
Tänzerinnen und Tänzer des Kaiserlichen Balletts zu zeigen, die Geschichte
dieser Märchenhelden war völlig nebensächlich. An dieser Stelle ist ja bereits
alles erzählt, und das Ende des Stücks wird künstlich hinausgezögert. Natürlich
möchte man viele der fantastischen Musiknummern nicht missen, deshalb haben wir
sie zum Teil an anderer Stelle in unsere Version integriert. Den Balletten
Marius Petipas war die Revuehaftigkeit als strukturgebendes Element
eingeschrieben, wenn wir beispielsweise auch an die grosse Parade der
unterschiedlichen Nationaltänze in Schwanensee denken. In unsere Aufführung sind
revuehafte Elemente eingestreut, und es gibt durchaus auch märchenhafte
Fabelwesen. 
Neben diesen revuehaften und konterkarierenden Momenten gibt es in deiner 
Choreografie aber auch immer wieder Momente, in denen Balletttradition 
durchzuschimmern scheint. Durch die Vision, in der die Fliederfee dem Prinzen
das Bild von Aurora vor Augen führt, weht für mich in deiner Interpretation zum
Beispiel so ein Hauch des weiss-romantischen Balletts. Welche Rolle spielt
Tradition für dich als Choreograf?  
Ballett ist eine tief in der Tradition verankerte Kunstform. Selbst wenn ich mir
neueste Arbeiten eines William Forsythe anschaue, wurzeln die immer in der
Balletttradition. Wir beziehen uns in unserer Dornröschen-Version auf Petipa.
Nicht im Sinne einer Rekonstruktion oder eines Nachbuchstabierens, sondern aus
einer neuen, ironisch gebrochenen Perspektive. Und dazu gehört eben auch ein
grosser Auftritt der Damengruppe als Referenz an Petipa, der solche Szenen zur
äussersten Perfektion geführt hat.
Bei Petipa und seinem Librettisten Wsewoloschski ist die Fliederfee der positive
Gegenpol zu Carabosse. In welchem Verhältnis stehen die beiden Feen in deiner
Version?
Die Fliederfee gibt es in Charles Perraults Märchen nicht, sie ist tatsächlich
eine Erfindung für das Ballett, sozusagen Futter für die zu beschäftigenden
Ballerinen. Ich misstraue ihrer schablonenhaften Aufteilung in Gut und Böse.
Vielleicht ist die Fliederfee ja gar nicht so gut, wie es uns viele
Dornröschen-Aufführungen glauben machen wollen, und möglicherweise gelingt es ja
auch Carabosse, über sich selbst und ihre Rachegefühle hinauszuwachsen…
Wir haben über die Feen gesprochen, aber wer ist Dornröschen für dich? 
Nach dem lange unerfüllten Kinderwunsch des Königspaares wächst Aurora als
völlig überbehütetes Mädchen wie unter einer Glasglocke auf. Alle Gefahren
werden von ihr ferngehalten. Nach dem Fluch, demzufolge sie sich an einer
Spindel stechen und sterben wird, lässt der König sein Reich von sämtlichen
Spindeln befreien. Das ist ein starkes Bild für dieses Überbehütet-Sein, welches
Aurora nicht erlaubt, den Schritt in die Pubertät und Sexualität zu gehen. Der
Spindelstich steht für all jene Erfahrungen und auch Verletzungen, die ein
Mensch durchleben muss, um erwachsen zu werden. Der Schlaf, in welchen die
Fliederfee den bösen Fluch abgemildert hat, wird beendet durch den Kuss der
wahren Liebe, durch die in Mündigkeit erfolgende Auseinandersetzung mit einem
Partner. In diesem Punkt ist Aurora gewissermassen eine Verwandte der Marie aus
Nussknacker und Mausekönig. Wichtig erscheint mir allerdings noch ein weiterer
Aspekt. Dornröschen 
führt uns vor Augen, dass dieses Mädchen die Folgen des Fehlverhaltens ihres
Vaters auszubaden hat. Die Elterngeneration gibt ihre Konfikte an die
Nachgeborenen weiter. 
Zu deiner Choreografie für das Ballett Zürich kommt mit dem sehr komplexen
Bühnenbild von Rufus Didwiszus eine zweite Choreografie, nämlich die des Raumes.
Rufus hat für unsere Inszenierung ein grosses, bewegliches Haus entworfen, in
dessen von Türen und Gängen durchbrochenen Zimmerfuchten das Märchen zu Hause
ist. Dieses Bühnenbild schafft die Gleichzeitigkeit von Ereignissen und eröffnet
dabei ungeahnte Perspektiven auf das Geschehen. Normalerweise sind wir bei
Ballettaufführungen an eine grosse Freifäche für den Tanz gewöhnt. Auch für mich
war die Enge zunächst gewöhnungsbedürftig, doch inzwischen hat sich diese
Herausforderung als aufregende Möglichkeit erwiesen, neue Blickwinkel für diese
Produktion zu eröffnen. 
Dornröschen ist immer auch ein Ausstattungsballett gewesen. Wie bei Nussknacker
und Mausekönig liegen die Kostüme bei Dornröschen erneut in den Händen der
israelischen Kostümbildnerin Buki Shiff. Zu welcher Zeit lässt sie Dornröschen
spielen?
Auch Buki Shiff ist stark im Hinterfragen von Traditionen. In ihren
wunderschönen und hochästhetischen Kostümen für Dornröschen geht sie überaus
fantasievoll und spielerisch mit den Zeiten um. Zwischen dem ersten und zweiten
Akt liegen ja bekanntlich 100 Jahre. Für diesen Zeitsprung geht Buki in die
entgegengesetzte Richtung: Prolog und Erster Akt finden um die Mitte des 20.
Jahrhunderts statt, im zweiten Akt finden wir uns dann im frühen 19. Jahrhundert
wieder. Neben den Zeiten spielt sie aber meisterhaft auch mit den Geschlechtern,
so dass man sich oft fragt, wer denn nun eigentlich weiblich und wer männlich
ist. Dieses Verwirrspiel gefällt mir sehr.
Was wünschst du dir für dieses neue Dornröschen?
Zuallererst natürlich, dass es nicht von Corona betroffen wird! Ich hoffe, dass
unsere Aufführung nicht nur das Publikum unterhält, sondern auch inspirierend
für die Tänzerinnen und Tänzer ist. Vielleicht gelingt es uns, etwas Neues über
das Stück zu erzählen und Tschaikowskis unsterbliche Musik auf neue Art
erfahrbar zu machen. Dass wir in diesen besonderen Zeiten solch eine
Riesenproduktion stemmen dürfen, ist ein grosses Glück. 

Das Gespräch führte Michael Küster.
Dieser Artikel ist erschienen im MAG 78, Oktober 2020.
Das Mag können Sie hier hier abonnieren.




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FOTOGALERIE

 


DORNRÖSCHEN




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Rückblick: «oper für alle»
Am diesjährigen «ballett für alle» zeigen wir «Dornröschen» - live aus dem
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