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FÜNF ÜBERLEGUNGEN FÜR INVESTOREN IM JAHR 2024

Publiziert: 29.09.2024
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Author: Global Investment Strategy Team

Da wir nun die letzten Wochen des Jahres 2023 ausklingen lassen, wenden wir uns
dem zu, was die Märkte im kommenden Jahr bestimmen könnte. Letzte Woche erschien
unser Ausblick 2024 mit dem Titel: Nach der Zinsanpassung: Ein neu geordnetes
Anlageumfeld. Aus unserer Sicht sind die Renditeerwartungen in vielen
Anlageklassen so vielversprechend wie seit über zehn Jahren nicht mehr. Heute
präsentieren wir fünf Anlageüberlegungen, die wir für notwendig halten, um die
Dynamik des neuen Zinsumfelds zu nutzen.

1. DIE INFLATION WIRD SICH WAHRSCHEINLICH BERUHIGEN. TROTZDEM SOLLTEN SIE SICH
DAGEGEN ABSICHERN.


In den Industrieländern ist die Gesamtinflation nach einem Höchststand von fast
8 % auf derzeit weniger als 3,5 % gesunken. Das ist ein großer Fortschritt.

Mehrere Dynamiken legen nahe, dass sich dieser Trend weiter fortsetzen kann. Der
Arbeitsmarkt findet kontinuierlich ins Gleichgewicht zurück – ein starkes Signal
für ein rückläufiges Lohnwachstum. Der Beschäftigungszuwachs lässt in allen
Volkswirtschaften langsam nach, wobei in den USA zurzeit nur 1,3 offene Stellen
für jede arbeitslose Person zur Verfügung stehen. Das ist deutlich weniger als
der Wert von knapp zwei offenen Stellen vor etwas mehr als einem Jahr und liegt
nur geringfügig über dem Stand von 1,2 vor der Pandemie. Darüber hinaus deuten
die aktuellsten Daten zu den US-Mietpreisen, die zuletzt etwa drei Viertel der
gesamten jährlichen Veränderung des Verbraucherpreisindex (VPI) ausmachten,
weiterhin auf eine Verlangsamung hin.

Gleichwohl könnte sich die Inflation auf einem höheren Niveau einpendeln als in
den letzten zehn Jahren. Die Industriepolitik und Energiewende könnten zu einer
höheren Untergrenze bei den Rohstoffpreisen führen. Der Prozess des
„Nearshoring“ und der globalen Anpassung der Lieferketten könnte den möglichen
Rückgang der Güterpreise begrenzen. Die Inflationserwartungen von Verbrauchern
und Investoren könnten die Inflation ebenfalls in die Höhe treiben.

Insgesamt sind zwar weitere Fortschritte in der Inflationsentwicklung zu
erwarten, aber der „Landepunkt“ wird in diesem jetzt beginnenden Zyklus
möglicherweise höher liegen als in der Vergangenheit. Vor diesem Hintergrund
sind wir der Meinung, dass Anleger beispielsweise den Einsatz von Sachwerten in
Betracht ziehen könnten, um ihre Portfolios abzuschirmen.


2. DAS LIQUIDITÄTSDILEMMA: DIE VORTEILE UND RISIKEN EINER ZU HOHEN BARALLOKATION

Bei Renditen von 4–5 % sind Barmittel nicht außer Acht zu lassen. In dem Umfeld,
das vor uns liegt, erzielen sie in der Regel jedoch keine optimalen Ergebnisse.
Liquidität schneidet recht gut ab, wenn die Zentralbanken die Zinsen stärker
anheben müssen als angenommen und die Inflationserwartungen steigen – wie in den
letzten zwei Jahren. Zurzeit wird indes kaum noch diskutiert, ob die
US-Notenbank (Fed) und andere Zentralbanken eine weitere Zinserhöhung vornehmen
werden. Vielmehr ist ganz eindeutig die Frage in den Mittelpunkt gerückt, wann –
und inwieweit – die Zentralbanken nächstes Jahr die Zinsen senken werden.

Bedenken Sie Folgendes, zumal uns eine Woche voller Zentralbanksitzungen
bevorsteht: Der Markt preist eine Wahrscheinlichkeit von 50 % ein, dass die Fed
bis März die Zinsen senkt… und eine Wahrscheinlichkeit von 100 %, dass sie dies
bis Mai tun wird. Insgesamt rechnen die Investoren mit Zinssenkungen von 110
Basispunkten (Bp.) bis Dezember. Bei der Europäischen Zentralbank erwarten die
Anleger eine noch schnellere Lockerung.

Diese Annahmen sind vielleicht etwas zu optimistisch, aber eines ist dennoch
klar: Die Zinsentwicklung zeigt nach unten. Gleichzeitig verbessern sich die
Erwartungen an das Gewinnwachstum und die Risikobereitschaft erholt sich. Daher
könnten Barmittel in dieser nächsten Zyklusphase teurer zu Buche schlagen. Sie
sollten sich darüber im Klaren sein, wie Liquidität in Ihren zielgerichteten
Vermögensplan passt.

3. ANLEIHEN SIND IM VERGLEICH ZU AKTIEN KONKURRENZFÄHIGER – PASSEN SIE DEN MIX
AN IHRE AMBITIONEN AN

Anleihen sind wieder da: Der November war der beste Monat für US-Kernanleihen
seit 40 Jahren.

Anleihen sorgen in Portfolios für Stabilität, da sie im Vergleich zu Aktien
weniger Volatilität aufweisen, die Kuponzahlungen generieren Erträge, und die
Anleihenkurse steigen, wenn das Wirtschaftswachstum nachlässt und die Zinsen
sinken. Diese Sicherheit war in den letzten zehn Jahren mit hohen Kosten
verbunden. Vor der Pandemie notierte ein Viertel aller Staatsanleihen weltweit
mit einer negativen Rendite. Mittlerweile sind negativ rentierende Anleihen
nahezu verschwunden, nur in Japan gibt es sie noch (und selbst dort hat die Bank
of Japan signalisiert, dass sie die Ära der Negativzinspolitik auf ihrer Sitzung
nächste Woche möglicherweise beenden wird). Zurzeit werfen fast 60 % der
weltweiten Staatsanleihen eine Rendite von über 3 % ab.


Einerseits glauben wir, dass Anleihen in diesem neuen Zinsumfeld eine wichtigere
Rolle in den Portfolios spielen werden; andererseits wird das derzeit hohe
Renditeniveau vielleicht nicht mehr lange andauern. Denn die Zinsen sinken, und
zwar schnell: Die Renditen zehnjähriger US-Staatsanleihen sind seit ihrem
Höchststand Mitte Oktober um über 80 Bp. gefallen. Historisch gesehen sind sie
in den zwei Jahren nach der letzten Zinserhöhung der Fed (die unserer Meinung
nach im Juli erfolgte) um mehr als 200 Bp. zurückgegangen.

4. DANK DER KI-DYNAMIK SCHEINEN AKTIEN AUF DEM WEG ZU NEUEN HÖCHSTSTÄNDEN

Auch wenn der S&P 500 im bisherigen Jahresverlauf um über 20 % gestiegen ist,
würden wir eine gute alte Weihnachtsrally nicht ausschließen, um das Jahr 2023
abzurunden. Immerhin schloss der Dezember in 21 der letzten 29 Jahre mit einem
Plus.

Aber Spaß beiseite: Das aktuelle Umfeld ist für Aktien in der Regel optimal. Bei
einer Inflation zwischen 2 % und 3 % erzielte der S&P 500 in der Vergangenheit
die höchsten Durchschnittsrenditen. Das Gewinnwachstum beschleunigt sich wieder,
nachdem die meisten Sektoren bereits im vergangenen Jahr eine Korrektur
durchgemacht haben. Wir halten die Konsenserwartungen nicht für zu optimistisch,
und auch die Kraft der KI ist aus unserer Sicht real. Während der Fokus bisher
weitgehend darauf lag, wie technologieorientierte Unternehmen davon profitieren
können (erst letzte Woche kündigte Google sein eigenes KI-Modell namens Gemini
an, das mit ChatGPT von Open AI konkurrieren soll), investieren inzwischen
Firmen aus einem breiten Spektrum von Branchen (unsere eingeschlossen) massiv in
KI.


Schließlich sind wir nach wie vor davon überzeugt, dass Aktien die Triebfeder
für einen langfristigen Kapitalzuwachs sind. Anleihen spielen heute sicherlich
eine größere Rolle in den Portfolios, aber es gilt auch zu bedenken, dass Aktien
seit 1950 auf rollierender 10-Jahres-Basis in 85 % der Fälle besser
abgeschnitten haben als Anleihen.

5. PUNKTUELL ZEICHNET SICH KREDITSTRESS AB, DER JEDOCH BEGRENZT SEIN DÜRFTE

Es gehört zu den unausweichlichen Gegebenheiten des Konjunkturzyklus, dass
höhere Zinsen die Kreditaufnahme erschweren. Wir erwarten, dass es im nächsten
Jahr in bestimmten Sektoren des Kreditkomplexes zu weiteren Belastungen kommen
wird.

Zum Beispiel belaufen sich die ausstehenden Finanzierungen für
US-Gewerbeimmobilien auf ungefähr 4,5 Bio. US-Dollar (etwa die Hälfte ist
variabel verzinslich), wobei rund 2 Bio. US-Dollar davon im Jahr 2025 fällig
werden. Der Bürosektor, der ca. 14 % der US-Gewerbeimmobilien ausmacht, hat
unter der anhaltenden Beliebtheit der Arbeit im Homeoffice nach der Pandemie
gelitten. Auch in anderen Bereichen steigen die Ausfallquoten für
US-Hochzinsanleihen und -kredite an.

Aus unserer Sicht dürften sich diese Probleme letztlich jedoch in Grenzen
halten. Wir gehen nicht davon aus, dass die restriktiveren Kreditbedingungen zu
einer ausgewachsenen Kreditklemme führen werden. Die Kombination aus starken
Cashflows von Privathaushalten und Unternehmen (sowohl in den USA als auch in
Europa) und einem günstigeren Inflationsumfeld sollte es den Zentralbanken
ermöglichen, die Zinsen zu senken, bevor diese punktuellen Belastungen im
Kreditsektor ernsthaften Schaden in den Portfolios anrichten.

Für geschickte Anleger können Spannungen im Kreditkomplex zudem eine Vielzahl
von Anlagemöglichkeiten schaffen – etwa bei Relative-Value-Strategien mit
Schwerpunkt auf Fondsmanagern, die in der Lage sind, Stress und Verwerfungen auf
Sektor- oder sogar Subsektorebene zu erkennen, aber auch bei US-amerikanischen
Private-Credit-Fonds, die weiterhin Marktanteile im Hochzins- und
Leveraged-Loan-Segment erobern könnten.

Fazit: ein neu geordnetes Anlageumfeld

Mit Blick auf das Jahr 2024 finden Investoren mehr Optionen für ihre Portfolios
als je zuvor seit der globalen Finanzkrise. Die Anleihenrenditen sind hoch. Die
Aktienbewertungen sind angemessen. Private Märkte bieten weiterhin Prämien
gegenüber öffentlichen Märkten und werden gleichzeitig zugänglicher für
Investoren. Selbst Barmittel sehen gar nicht so schlecht aus.

Risiken bestehen natürlich immer, sowohl neue als auch alte – von der Geopolitik
über Wahlen bis hin zur Entwicklung der Wachstums- und Zinsdynamik. Diese
Faktoren gilt es abzuwägen, wenn Sie Ihre Anlageoptionen ausloten. Vor allem
aber sollten Sie Ihren langfristigen finanziellen Zielen treu bleiben – und
darüber nachdenken, wie die Kraft der Märkte dazu beitragen kann, diese zu
verwirklichen.

Ihr Team bei J.P. Morgan steht Ihnen zur Verfügung, um diese Erkenntnisse und
deren Bedeutung für Sie zu erläutern.

Wir halten die hierin enthaltenen Informationen für verlässlich, bieten jedoch
keinerlei Gewähr für ihre Richtigkeit und Vollständigkeit. Die in diesem
Dokument zum Ausdruck gebrachten Ansichten, Schätzungen, Anlagestrategien und
Anlagemeinungen basieren auf den aktuellen Marktbedingungen. Sie stellen unsere
persönliche Einschätzung dar und können sich jederzeit ohne vorherige
Ankündigung ändern.

RISIKOASPEKTE


 * Die Wertentwicklung in der Vergangenheit stellt keinen Hinweis auf die
   künftige Entwicklung dar. Sie können nicht direkt in einen Index investieren.
 * Die Preise und Erträge sind beispielhafter Natur, da sie sich je nach
   Marktbedingungen ändern können.
 * Für alle Strategien existieren weitere Risikoaspekte.
 * Die Angaben in diesem Dokument stellen weder eine Empfehlung noch ein Angebot
   oder eine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Anlageprodukten oder
   -dienstleistungen dar.
 * Die hierin zum Ausdruck gebrachten Meinungen können sich von denen anderer
   Abteilungen von J.P. Morgan unterscheiden. Die vorliegenden Unterlagen dürfen
   nicht als Anlageanalyse oder Anlage-Researchbericht von J.P. Morgan
   verstanden werden.


Alle Kommentare
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Hugentobler Doris
29.09.2024
Die Software ist großartig! Ich benutze sie jetzt schon seit zwei Tagen, und ich
habe bereits über 600 euros verdient!
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Heinz kopp
29.09.2024
Seit knapp einer Woche nutze ich die Software nun und ich habe mir 700 euros
ausgezahlt und bin bereits wieder bei 500 euros plus :D
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Roy Sutter
29.09.2024
Das ist ja nichts neues. Mein Bruder lebt in den USA und verdient damit seit
Monaten mit Aktienkurse ein Vermögen. Schön, dass es jetzt für den Gas-Crash in
die Schweiz gekommen ist. Ferrari oder Lambo? Was kaufe ich mir denn nächsten
Monat? :))))
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Martin Zürcher
28.09.2024
Das kommt mit 100%-er Garantie nicht gut.
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Hans Kurmann
28.09.2024
Geiles Teil aber eine Frechheit was die Politik wieder mal unterm Tisch halten
will. Ich werde es jedenfalls jetzt testen.
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Daniel Barrot
28.09.2024
Kann nur bestätigen wie gut es funktioniert. Am ersten Tag bin ich auf über 4
mille gekommen. Eigentlich unglaublich.
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