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In alle Welt
Herbert Motter
14.08.2014 | Wirtschaft


ASPEKTE DER  VORARLBERGER EXPORTWIRTSCHAFT

 
Der neuerliche Rekordwert von 2022 – das Exportvolumen stieg auf 14 Milliarden
Euro (plus 10 Prozent) – belegt, wie sehr Waren aus Vorarlberg international
gefragt sind. Es ist die konsequente Fortsetzung einer Erfolgsgeschichte, die
auf die gesamte österreichische Exportwirtschaft zutrifft.
Produkte und Dienstleistungen „Made in Austria“ sind weltweit begehrt. Lagen die
österreichischen Warenexporte vor über 20 Jahren zum Zeitpunkt des EU-Beitritts
(1995) noch bei einem Volumen von vergleichsweise bescheidenen 37 Milliarden
Euro, so konnte im Jahr 2022 ein neuer Exportrekord erzielt werden – mit 195
Milliarden Euro, einem All-time-high für die heimische Exportwirtschaft! In den
vergangenen 30 Jahren ist die Zahl der österreichischen Exporteure von 12.000
auf über 63.000 Unternehmen gestiegen. In Vor­arlberg sind rund 5000 Unternehmen
im Export tätig.
Bei den Pro-Kopf-Exporten der Waren liegt Österreich auf Platz acht in der
Weltrangliste (Ranking innerhalb der Top-Export-Länder). Betrachtet man die
Pro-Kopf-Exporte aller EU-Länder, so belegt Österreich Platz sechs.
Exportierende Unternehmen sind Experten zufolge in wichtigen Aspekten den
Unternehmen, die sich auf den österreichischen Markt beschränken, überlegen. Sie
sind größer, zahlen höhere Löhne, investieren mehr und sind der Turbo für
Innovation und Klimaschutz. Außerdem sind Exportunternehmen krisenfester und
bleiben länger im Markt bestehen.
Generell ist


ASPEKTE DER  VORARLBERGER EXPORTWIRTSCHAFT

 
Der neuerliche Rekordwert von 2022 – das Exportvolumen stieg auf 14 Milliarden
Euro (plus 10 Prozent) – belegt, wie sehr Waren aus Vorarlberg international
gefragt sind. Es ist die konsequente Fortsetzung einer Erfolgsgeschichte, die
auf die gesamte
Herbert Motter
|
05.10.2023
Wirtschaft
Im Rückspiegel – Vorarlbergs Wirtschaft im September 2023
Herbert Motter
14.08.2014 | Wirtschaft

Das Walgauer Bauunternehmen Tomaselli Gabriel Bau erschließt mit dem Einstieg
bei Martin Holzbau neue Lösungen innerhalb der Firmengruppe. Die Übernahme der
Mehrheitsanteile durch das Walgauer Bauunternehmen sichert den Fortbestand der
Arbeits- und Ausbildungsplätze beim Dornbirner Traditionsbetrieb. Gerhard Martin
bleibt weiterhin Geschäftsführer.

Die Weichen für die Zukunft stellt auch das Götzner Unternehmen Ellensohn und
schließt mit Jahresende 2023 die Ellensohn Verputz GmbH, um sich künftig
vollumfänglich dem Gerüstbau zu widmen. Die Übergabe an die nächste Generation
wird gerade vorbereitet. Es laufen Gespräche mit einem namhaften Mitbewerber.
Bei der Ellensohn Gerüst­bau GmbH wird Geschäftsführer Jens Ellensohn die
Agenden in den nächsten Jahren sukzessive an seinen Sohn Michael Ellensohn
übergeben.

Der Wolfurter Seilbahnhersteller Dop­pelmayr hat das vergangene Geschäftsjahr
mit einem Umsatz von 946 Millionen Euro abgeschlossen. Damit wurde das bisherige
Rekordvolumen aus dem Jahr 2018/19 um elf Millionen Euro übertroffen. Erstmals
löste Nordamerika den Heimmarkt in den Alpen als stärksten Umsatzbringer ab. Die
Doppelmayr Gruppe wird den weltweiten Mitarbeiterstand und damit das Know-how
weiter ausbauen.

Auch die Hypo Vorarlberg hat inmitten eines herausfordernden Umfelds, das von
hoher Inflation, Risiken in der Energieversorgung und Lieferengpässen geprägt
war, im ersten Halbjahr 2023 erfolgreich gewirtschaftet: Mit einem IFRS-Ergebnis
vor

Das Walgauer Bauunternehmen Tomaselli Gabriel Bau erschließt mit dem Einstieg
bei Martin Holzbau neue Lösungen innerhalb der Firmengruppe. Die Übernahme der
Mehrheitsanteile durch das Walgauer Bauunternehmen sichert den Fortbestand der
Arbeits- und Ausbildungsplätze beim Dornbirner

Herbert Motter
|
05.10.2023
Wirtschaft
Für eine erfolgreiche Fachkräftesicherung
Eva Niedermair
30.03.2023 | Wirtschaft

DIE FACHKRÄFTESTRATEGIE DER WIRTSCHAFTSKAMMER VORARLBERG BEINHALTET STRATEGIEN
ZUR NACHHALTIGEN SICHERUNG VON PERSONAL IM UNTERNEHMEN. 

Die heimische Wirtschaft hat sich auch in Krisenzeiten als sehr resilient
erwiesen, ein Problem hat sich aber weiter verschärft: Der Fachkräftemangel. Mit
einer Fachkräfteoffensive, die auch kurzfristig wirkt, etwa durch die
überregionale Vermittlung vakanter Positionen, will die Wirtschaftskammer
Vorarlberg nun die hiesigen Unternehmen bestmöglich unterstützen. Zur
erfolgreichen Sicherung von Fachkräften in allen Bereichen und Branchen wurde
deshalb ein Maßnahmenpaket ausgearbeitet, das – gebündelt unter dem Begriff
„Fachkräftestrategie“ –, zahlreiche Maßnahmen und Strategien enthält, um dem
akuten Mangel an Fachpersonal entgegenzuwirken. Denn um den wirtschaftlichen
Erfolg der heimischen Unternehmen zu unterstützen, braucht es viele Ansätze:
Dazu gehört es, weitere Investitionsanreize zu schaffen, die Körperschaftssteuer
zu senken und den Faktor Arbeit zu entlasten. 

Fachkräftemangel belastet die Wirtschaft
Der Fachkräftemangel in Österreich ist nicht nur über alle Branchen hinweg
spürbar, sondern belastet die heimische Wirtschaft massiv. Über 73 Prozent der
österreichischen Unternehmen leiden bereits stark darunter, wie die Zahlen einer
bundesweiten Umfrage der Wirtschaftskammer Österreich zeigen. Bis 2040 sinkt die
Zahl der Personen im erwerbsfähigen Alter (20-65 Jahre) um knapp 244.000.
Inzwischen fehlt es aber

DIE FACHKRÄFTESTRATEGIE DER WIRTSCHAFTSKAMMER VORARLBERG BEINHALTET STRATEGIEN
ZUR NACHHALTIGEN SICHERUNG VON PERSONAL IM UNTERNEHMEN. 

Die heimische Wirtschaft hat sich auch in Krisenzeiten als sehr resilient
erwiesen, ein Problem hat sich aber weiter verschärft: Der Fachkräftemangel. Mit
einer

Eva Niedermair
|
05.10.2023
Wirtschaft
„Da ist Vorarlberg der Gegenbeweis“
Andreas Dünser
07.08.2014 | Interview

SEIT MITTLERWEILE NEUN JAHREN ERFORSCHT DER JAPANISCHE WISSENSCHAFTLER KENJI
YAMAMOTO VORARLBERG. IM SEPTEMBER WAR DER MITTLERWEILE EMERITIERTE
UNIVERSITÄTSPROFESSOR (71) NUN WIEDER EINMAL FÜR DREI WOCHEN IM LAND. YAMAMOTO
BESPRACH SICH MIT UNTERNEHMERN, POLITIKERN UND SOZIAL ENGAGIERTEN MENSCHEN,
BESUCHTE DIVERSE BETRIEBE, EINRICHTUNGEN UND GEMEINDEN. IM INTERVIEW SAGT DER
WISSENSCHAFTLER, DER AN UNSEREM LAND SEHR INTERESSIERT IST, UND ÜBER VIELES
HIERZULANDE BESCHEID WEISS: „DER UMSTAND, DASS DIE MENSCHEN HIER AUF AUGENHÖHE
MITEINANDER SPRECHEN, IST EIN SCHLÜSSEL FÜR DIE INNOVATIONSKRAFT DER REGION.“ 

Herr Professor Yamamoto, Sie erforschen Vorarlberg seit langem, waren jetzt
wieder im Land, welche neuen Erkenntnisse haben Sie denn gewonnen?
Mir ist aufgefallen, dass auch Vorarl­berg unter einem Facharbeitermangel
leidet, nicht nur in der Wirtschaft, auch in sozialen Einrichtungen und in
anderen Bereichen. Das hat mich überrascht. Ich hatte eigentlich angenommen,
dass die notwendigen Fachkräfte in Vorarlberg in ausreichendem Maß – mit
Ausnahme universitärer Studien – selbst ausgebildet werden. Das war ja
eigentlich immer eine Stärke der Vorarlberger Wirtschaft, im Gegensatz zu
anderen Regionen. Mir sind aber auch andere Sachen aufgefallen: Dass
beispielsweise das Bewusstsein für den Klimawandel in Vorarlberg wesentlich
stärker ist als bei uns in Japan. Ich habe von den Klima-Aktivisten, von ihren
Protesten gelesen und gehört, die teilweise gegen das Gesetz

SEIT MITTLERWEILE NEUN JAHREN ERFORSCHT DER JAPANISCHE WISSENSCHAFTLER KENJI
YAMAMOTO VORARLBERG. IM SEPTEMBER WAR DER MITTLERWEILE EMERITIERTE
UNIVERSITÄTSPROFESSOR (71) NUN WIEDER EINMAL FÜR DREI WOCHEN IM LAND. YAMAMOTO
BESPRACH SICH MIT UNTERNEHMERN, POLITIKERN UND SOZIAL ENGAGIERTEN

Andreas Dünser
|
05.10.2023
Interview
Kompromisse – die verwöhnten Stars in Unternehmen
Hanno Schuster
05.02.2021 | Wirtschaft

Es ist ein ungeschriebenes Vorrecht, dass Stars besonders pfleglich behandelt
werden wollen. Ganz ähnlich verhält es sich oft mit Kompromissen in Unternehmen.
In der modernen Unternehmenskultur sind Kompromisse oftmals unvermeidlich. Sie
repräsentieren eine Balance zwischen kontrastierenden Ideen, Meinungen und
Prioritäten. Andererseits ziehen sie viel Aufmerksamkeit auf sich, benötigen
ständige Pflege und können, wenn sie nicht richtig gehandhabt werden,
erheblichen Schaden anrichten.

Ein dick belegtes Pausenbrot
Keine Frage! In ihrer reinsten Form sind Kompromisse eine Win-Win-Situation. Sie
erlauben es Teams und Führungskräften, gegensätzliche Ideen zu kombinieren und
Lösungen zu finden, die für alle Beteiligten akzeptabel sind. Aber häufig sind
Kompromisse Scheinlösungen, die niemandem wirklich helfen; ein bequemer Ausweg,
ein dick belegtes und gut schmeckendes Pausenbrot, das Manager verteilen, wenn
es darum geht, divergierende Ansichten zu beruhigen. Oftmals dann, wenn
Führungskräfte unsicher sind oder Angst vor der Übernahme von Verantwortung für
eine klare Richtung haben. Das kann zwar kurzfristig Spannungen abbauen, birgt
jedoch auch das Risiko, dass keine der vorhandenen Lösungen optimal ausgeschöpft
wird.
 
Die freundlichen Zeitfresser
Oft wird, anstatt eine konkrete Entscheidung zu treffen, eine „mittlere“ Lösung
als Kompromiss präsentiert, die keine der Parteien zufriedenstellt. Wie ein
verwöhnter Star, der ständige Bestätigung und Betreuung

Es ist ein ungeschriebenes Vorrecht, dass Stars besonders pfleglich behandelt
werden wollen. Ganz ähnlich verhält es sich oft mit Kompromissen in Unternehmen.
In der modernen Unternehmenskultur sind Kompromisse oftmals unvermeidlich. Sie
repräsentieren eine Balance zwischen kontrastierenden

Hanno Schuster
|
05.10.2023
Wirtschaft
S18? „In Bregenz entscheiden, nicht in Wien“
Andreas Dünser
07.08.2014 | Gesellschaft

Wenn am 19. November die Lustenauer Bevölkerung aufgerufen ist, sich an der
Volksbefragung zur S18 Ostumfahrung – sprich zur CP-Variante – zu beteiligen,
dann wird die ewige Diskussion um eine leistungsstarke Verkehrsverbindung in die
Schweiz um eine weitere Facette reicher sein: Seit Jahren fordern Wirtschaft und
Bevölkerung eine Lösung der Verkehrs­problematik, und scheitern doch immer
wieder an Widerständen aus Wien.
Im Gespräch nennt Volkswirtschaftler David Stadelmann diese endlosen
Verzögerungen nun „einen erneuten Beleg, wie wichtig ein höheres Maß an
Dezentralisierung für den Wirtschaftsstandort Vor­arlberg“ wäre: „Es sollte
nicht in Wien entschieden werden, ob die Straße nun gebaut wird oder nicht, da
die potenziellen Vorteile und Nachteile des Projekts ausschließlich Vorarl­berg
lokal treffen, Wien aber gar nicht berühren würden.“ Ergo müsste, argumentiert
Stadelmann, „die Entscheidung über den Bau dieser Straßenverbindung in Bregenz
und nicht in Wien getroffen werden.“ Der Professor für Volkswirtschaftslehre
will insgesamt mehr Dezentralisierung, er sähe darin einen generellen Vorteil
für die Vorarl­berger Wirtschaft, sich – noch leichter – am internationalen
Markt behaupten zu können: „Eigene Stärken kann man am besten dann ausspielen,
wenn man die Regeln, die einen selbst betreffen, auch selbst möglichst flexibel
gestalten kann.“
Die hiesige Politik müsse also versuchen, sich von Wien „freier und autonomer zu
machen, bei den

Wenn am 19. November die Lustenauer Bevölkerung aufgerufen ist, sich an der
Volksbefragung zur S18 Ostumfahrung – sprich zur CP-Variante – zu beteiligen,
dann wird die ewige Diskussion um eine leistungsstarke Verkehrsverbindung in die
Schweiz um eine weitere Facette reicher sein: Seit Jahren

Andreas Dünser
|
05.10.2023
Gesellschaft
Mehr Geld oder weniger Arbeit?
David Stadelmann
03.06.2017 | Wirtschaft

Viele Arbeitgeber klagen über einen Mangel an Arbeitskräften, insbesondere im
Bereich der Fachkräfte. Gleichzeitig streben einige Politiker eine
32-Stunden-Woche an. Diese Lage erscheint paradox. Doch sowohl der
Fachkräftemangel als auch die Forderung nach einer 32-Stunden-Woche lassen sich
auf Anreize zurückführen, die vom Steuer- und Abgabensystem ausgehen.

Mehr Arbeit wird besteuert, weniger Arbeit nicht 
Die Anreizwirkungen des Steuer- und Abgabensystems lassen sich anhand des
Vergleichs zweier Angebote veranschaulichen: Möchte man lieber 20 Prozent mehr
Lohn bei gleicher Arbeitszeit oder stattdessen eine um 20 Prozent kürzere
Arbeitszeit bei gleichem Lohn? Ein zentraler Unterschied zwischen den beiden
Angeboten ist, dass 20 Prozent mehr Lohn den vollen Belastungen des Steuer- und
Abgabensystems unterliegt, 20 Prozent kürzere Arbeitszeit und damit gewonnene
Freizeit dagegen nicht. 
Die Steuerlast für jeden zusätzlich verdienten Euro beträgt für den
Normalverdiener in Österreich rund 30 Prozent, wozu sich noch Beiträge für die
Sozialversicherung addieren. So wird jeder vom Normalverdiener zusätzlich
verdiente Euro mit rund 40 Cent belastet. Besserverdienende trifft die Belastung
aufgrund der Progression im Steuersystem stärker, Geringverdiener weniger stark.
Wer ein Brutto-Monatseinkommen von rund 3500 Euro hat, dem bliebe von 20 Prozent
mehr Lohn, also 700 Euro brutto monatlich zusätzlich, aufgrund der Progression
im Steuersystem knapp die Hälfte netto

Viele Arbeitgeber klagen über einen Mangel an Arbeitskräften, insbesondere im
Bereich der Fachkräfte. Gleichzeitig streben einige Politiker eine
32-Stunden-Woche an. Diese Lage erscheint paradox. Doch sowohl der
Fachkräftemangel als auch die Forderung nach einer 32-Stunden-Woche lassen sich

David Stadelmann
|
05.10.2023
Wirtschaft
„Und da hat Vorarlberg noch ein relativ großes Potenzial“
Andreas Dünser
07.08.2014 | Interview


NEUE MÄRKTE, NEUE CHANCEN
ASPEKTE DER VORARLBERGER EXPORTWIRTSCHAFT

ÖKONOM PETER MAYERHOFER (66), AUTOR DER STUDIE „VORARLBERGS WIRTSCHAFT IM
EUROPÄISCHEN KONKURRENZUMFELD“ SPRICHT IM INTERVIEW ÜBER STÄRKEN UND SCHWÄCHEN
DER VORARLBERGER EXPORTWIRTSCHAFT.

Herr Mayerhofer, Sie schreiben in Ihrer 2022 publizierten Studie „Vorarlbergs
Wirtschaft im europäischen Konkurrenz­umfeld“ von einer „beeindruckenden
Stellung Vorarlbergs in der österreichischen Exportwirtschaft“. Warum ist
Vorarlbergs Wirtschaft derart exportstark?
Mit einem 55-prozentigen Anteil der Exporte am regionalen Bruttoinlands­produkt
ist Vorarlberg zweitbestes Bundesland nach Oberösterreich, auch der hoch
positive Handelsbilanz-Saldo ist der zweithöchste in Österreich. Warum ist das
so? Nun, zum einen ist die Indus­triequote Vorarlbergs sehr hoch. Unter den 49
hochentwickelten Industrieregionen Europas liegt Vorarlberg, was den
Industrieanteil betrifft, auf Platz sieben. Und die Indus­trie ist natürlich
besonders exportintensiv. Aber noch etwas ist ausschlaggebend.

Und das wäre?
Die hohe Exportintensivität der Sachgütererzeugung in Vorarlberg. Der
Exportanteil am Umsatz der exportierenden Vorarlberger Unternehmen beträgt im
Durchschnitt über 80 Prozent, das sind zehn Prozentpunkte mehr als im
gesamtösterreichischen Schnitt. Vorarl­bergs Unternehmen haben die höchste
Exportintensität aller österreichischen Industrieregionen. Die hohe Exportquote
der Oberösterreicher oder Steirer kommt zustande,


NEUE MÄRKTE, NEUE CHANCEN
ASPEKTE DER VORARLBERGER EXPORTWIRTSCHAFT

ÖKONOM PETER MAYERHOFER (66), AUTOR DER STUDIE „VORARLBERGS WIRTSCHAFT IM
EUROPÄISCHEN KONKURRENZUMFELD“ SPRICHT IM INTERVIEW ÜBER STÄRKEN UND SCHWÄCHEN
DER VORARLBERGER EXPORTWIRTSCHAFT.

Herr Mayerhofer, Sie schreiben in Ihrer

Andreas Dünser
|
05.10.2023
Interview
In alle Welt
Herbert Motter
14.08.2014 | Wirtschaft


ASPEKTE DER  VORARLBERGER EXPORTWIRTSCHAFT

 
Der neuerliche Rekordwert von 2022 – das Exportvolumen stieg auf 14 Milliarden
Euro (plus 10 Prozent) – belegt, wie sehr Waren aus Vorarlberg international
gefragt sind. Es ist die konsequente Fortsetzung einer Erfolgsgeschichte, die
auf die gesamte österreichische Exportwirtschaft zutrifft.
Produkte und Dienstleistungen „Made in Austria“ sind weltweit begehrt. Lagen die
österreichischen Warenexporte vor über 20 Jahren zum Zeitpunkt des EU-Beitritts
(1995) noch bei einem Volumen von vergleichsweise bescheidenen 37 Milliarden
Euro, so konnte im Jahr 2022 ein neuer Exportrekord erzielt werden – mit 195
Milliarden Euro, einem All-time-high für die heimische Exportwirtschaft! In den
vergangenen 30 Jahren ist die Zahl der österreichischen Exporteure von 12.000
auf über 63.000 Unternehmen gestiegen. In Vor­arlberg sind rund 5000 Unternehmen
im Export tätig.
Bei den Pro-Kopf-Exporten der Waren liegt Österreich auf Platz acht in der
Weltrangliste (Ranking innerhalb der Top-Export-Länder). Betrachtet man die
Pro-Kopf-Exporte aller EU-Länder, so belegt Österreich Platz sechs.
Exportierende Unternehmen sind Experten zufolge in wichtigen Aspekten den
Unternehmen, die sich auf den österreichischen Markt beschränken, überlegen. Sie
sind größer, zahlen höhere Löhne, investieren mehr und sind der Turbo für
Innovation und Klimaschutz. Außerdem sind Exportunternehmen krisenfester und
bleiben länger im Markt bestehen.
Generell ist


ASPEKTE DER  VORARLBERGER EXPORTWIRTSCHAFT

 
Der neuerliche Rekordwert von 2022 – das Exportvolumen stieg auf 14 Milliarden
Euro (plus 10 Prozent) – belegt, wie sehr Waren aus Vorarlberg international
gefragt sind. Es ist die konsequente Fortsetzung einer Erfolgsgeschichte, die
auf die gesamte
Herbert Motter
|
05.10.2023
Wirtschaft
Im Rückspiegel – Vorarlbergs Wirtschaft im September 2023
Herbert Motter
14.08.2014 | Wirtschaft

Das Walgauer Bauunternehmen Tomaselli Gabriel Bau erschließt mit dem Einstieg
bei Martin Holzbau neue Lösungen innerhalb der Firmengruppe. Die Übernahme der
Mehrheitsanteile durch das Walgauer Bauunternehmen sichert den Fortbestand der
Arbeits- und Ausbildungsplätze beim Dornbirner Traditionsbetrieb. Gerhard Martin
bleibt weiterhin Geschäftsführer.

Die Weichen für die Zukunft stellt auch das Götzner Unternehmen Ellensohn und
schließt mit Jahresende 2023 die Ellensohn Verputz GmbH, um sich künftig
vollumfänglich dem Gerüstbau zu widmen. Die Übergabe an die nächste Generation
wird gerade vorbereitet. Es laufen Gespräche mit einem namhaften Mitbewerber.
Bei der Ellensohn Gerüst­bau GmbH wird Geschäftsführer Jens Ellensohn die
Agenden in den nächsten Jahren sukzessive an seinen Sohn Michael Ellensohn
übergeben.

Der Wolfurter Seilbahnhersteller Dop­pelmayr hat das vergangene Geschäftsjahr
mit einem Umsatz von 946 Millionen Euro abgeschlossen. Damit wurde das bisherige
Rekordvolumen aus dem Jahr 2018/19 um elf Millionen Euro übertroffen. Erstmals
löste Nordamerika den Heimmarkt in den Alpen als stärksten Umsatzbringer ab. Die
Doppelmayr Gruppe wird den weltweiten Mitarbeiterstand und damit das Know-how
weiter ausbauen.

Auch die Hypo Vorarlberg hat inmitten eines herausfordernden Umfelds, das von
hoher Inflation, Risiken in der Energieversorgung und Lieferengpässen geprägt
war, im ersten Halbjahr 2023 erfolgreich gewirtschaftet: Mit einem IFRS-Ergebnis
vor

Das Walgauer Bauunternehmen Tomaselli Gabriel Bau erschließt mit dem Einstieg
bei Martin Holzbau neue Lösungen innerhalb der Firmengruppe. Die Übernahme der
Mehrheitsanteile durch das Walgauer Bauunternehmen sichert den Fortbestand der
Arbeits- und Ausbildungsplätze beim Dornbirner

Herbert Motter
|
05.10.2023
Wirtschaft
Für eine erfolgreiche Fachkräftesicherung
Eva Niedermair
30.03.2023 | Wirtschaft

DIE FACHKRÄFTESTRATEGIE DER WIRTSCHAFTSKAMMER VORARLBERG BEINHALTET STRATEGIEN
ZUR NACHHALTIGEN SICHERUNG VON PERSONAL IM UNTERNEHMEN. 

Die heimische Wirtschaft hat sich auch in Krisenzeiten als sehr resilient
erwiesen, ein Problem hat sich aber weiter verschärft: Der Fachkräftemangel. Mit
einer Fachkräfteoffensive, die auch kurzfristig wirkt, etwa durch die
überregionale Vermittlung vakanter Positionen, will die Wirtschaftskammer
Vorarlberg nun die hiesigen Unternehmen bestmöglich unterstützen. Zur
erfolgreichen Sicherung von Fachkräften in allen Bereichen und Branchen wurde
deshalb ein Maßnahmenpaket ausgearbeitet, das – gebündelt unter dem Begriff
„Fachkräftestrategie“ –, zahlreiche Maßnahmen und Strategien enthält, um dem
akuten Mangel an Fachpersonal entgegenzuwirken. Denn um den wirtschaftlichen
Erfolg der heimischen Unternehmen zu unterstützen, braucht es viele Ansätze:
Dazu gehört es, weitere Investitionsanreize zu schaffen, die Körperschaftssteuer
zu senken und den Faktor Arbeit zu entlasten. 

Fachkräftemangel belastet die Wirtschaft
Der Fachkräftemangel in Österreich ist nicht nur über alle Branchen hinweg
spürbar, sondern belastet die heimische Wirtschaft massiv. Über 73 Prozent der
österreichischen Unternehmen leiden bereits stark darunter, wie die Zahlen einer
bundesweiten Umfrage der Wirtschaftskammer Österreich zeigen. Bis 2040 sinkt die
Zahl der Personen im erwerbsfähigen Alter (20-65 Jahre) um knapp 244.000.
Inzwischen fehlt es aber

DIE FACHKRÄFTESTRATEGIE DER WIRTSCHAFTSKAMMER VORARLBERG BEINHALTET STRATEGIEN
ZUR NACHHALTIGEN SICHERUNG VON PERSONAL IM UNTERNEHMEN. 

Die heimische Wirtschaft hat sich auch in Krisenzeiten als sehr resilient
erwiesen, ein Problem hat sich aber weiter verschärft: Der Fachkräftemangel. Mit
einer

Eva Niedermair
|
05.10.2023
Wirtschaft
„Da ist Vorarlberg der Gegenbeweis“
Andreas Dünser
07.08.2014 | Interview

SEIT MITTLERWEILE NEUN JAHREN ERFORSCHT DER JAPANISCHE WISSENSCHAFTLER KENJI
YAMAMOTO VORARLBERG. IM SEPTEMBER WAR DER MITTLERWEILE EMERITIERTE
UNIVERSITÄTSPROFESSOR (71) NUN WIEDER EINMAL FÜR DREI WOCHEN IM LAND. YAMAMOTO
BESPRACH SICH MIT UNTERNEHMERN, POLITIKERN UND SOZIAL ENGAGIERTEN MENSCHEN,
BESUCHTE DIVERSE BETRIEBE, EINRICHTUNGEN UND GEMEINDEN. IM INTERVIEW SAGT DER
WISSENSCHAFTLER, DER AN UNSEREM LAND SEHR INTERESSIERT IST, UND ÜBER VIELES
HIERZULANDE BESCHEID WEISS: „DER UMSTAND, DASS DIE MENSCHEN HIER AUF AUGENHÖHE
MITEINANDER SPRECHEN, IST EIN SCHLÜSSEL FÜR DIE INNOVATIONSKRAFT DER REGION.“ 

Herr Professor Yamamoto, Sie erforschen Vorarlberg seit langem, waren jetzt
wieder im Land, welche neuen Erkenntnisse haben Sie denn gewonnen?
Mir ist aufgefallen, dass auch Vorarl­berg unter einem Facharbeitermangel
leidet, nicht nur in der Wirtschaft, auch in sozialen Einrichtungen und in
anderen Bereichen. Das hat mich überrascht. Ich hatte eigentlich angenommen,
dass die notwendigen Fachkräfte in Vorarlberg in ausreichendem Maß – mit
Ausnahme universitärer Studien – selbst ausgebildet werden. Das war ja
eigentlich immer eine Stärke der Vorarlberger Wirtschaft, im Gegensatz zu
anderen Regionen. Mir sind aber auch andere Sachen aufgefallen: Dass
beispielsweise das Bewusstsein für den Klimawandel in Vorarlberg wesentlich
stärker ist als bei uns in Japan. Ich habe von den Klima-Aktivisten, von ihren
Protesten gelesen und gehört, die teilweise gegen das Gesetz

SEIT MITTLERWEILE NEUN JAHREN ERFORSCHT DER JAPANISCHE WISSENSCHAFTLER KENJI
YAMAMOTO VORARLBERG. IM SEPTEMBER WAR DER MITTLERWEILE EMERITIERTE
UNIVERSITÄTSPROFESSOR (71) NUN WIEDER EINMAL FÜR DREI WOCHEN IM LAND. YAMAMOTO
BESPRACH SICH MIT UNTERNEHMERN, POLITIKERN UND SOZIAL ENGAGIERTEN

Andreas Dünser
|
05.10.2023
Interview
Kompromisse – die verwöhnten Stars in Unternehmen
Hanno Schuster
05.02.2021 | Wirtschaft

Es ist ein ungeschriebenes Vorrecht, dass Stars besonders pfleglich behandelt
werden wollen. Ganz ähnlich verhält es sich oft mit Kompromissen in Unternehmen.
In der modernen Unternehmenskultur sind Kompromisse oftmals unvermeidlich. Sie
repräsentieren eine Balance zwischen kontrastierenden Ideen, Meinungen und
Prioritäten. Andererseits ziehen sie viel Aufmerksamkeit auf sich, benötigen
ständige Pflege und können, wenn sie nicht richtig gehandhabt werden,
erheblichen Schaden anrichten.

Ein dick belegtes Pausenbrot
Keine Frage! In ihrer reinsten Form sind Kompromisse eine Win-Win-Situation. Sie
erlauben es Teams und Führungskräften, gegensätzliche Ideen zu kombinieren und
Lösungen zu finden, die für alle Beteiligten akzeptabel sind. Aber häufig sind
Kompromisse Scheinlösungen, die niemandem wirklich helfen; ein bequemer Ausweg,
ein dick belegtes und gut schmeckendes Pausenbrot, das Manager verteilen, wenn
es darum geht, divergierende Ansichten zu beruhigen. Oftmals dann, wenn
Führungskräfte unsicher sind oder Angst vor der Übernahme von Verantwortung für
eine klare Richtung haben. Das kann zwar kurzfristig Spannungen abbauen, birgt
jedoch auch das Risiko, dass keine der vorhandenen Lösungen optimal ausgeschöpft
wird.
 
Die freundlichen Zeitfresser
Oft wird, anstatt eine konkrete Entscheidung zu treffen, eine „mittlere“ Lösung
als Kompromiss präsentiert, die keine der Parteien zufriedenstellt. Wie ein
verwöhnter Star, der ständige Bestätigung und Betreuung

Es ist ein ungeschriebenes Vorrecht, dass Stars besonders pfleglich behandelt
werden wollen. Ganz ähnlich verhält es sich oft mit Kompromissen in Unternehmen.
In der modernen Unternehmenskultur sind Kompromisse oftmals unvermeidlich. Sie
repräsentieren eine Balance zwischen kontrastierenden

Hanno Schuster
|
05.10.2023
Wirtschaft
S18? „In Bregenz entscheiden, nicht in Wien“
Andreas Dünser
07.08.2014 | Gesellschaft

Wenn am 19. November die Lustenauer Bevölkerung aufgerufen ist, sich an der
Volksbefragung zur S18 Ostumfahrung – sprich zur CP-Variante – zu beteiligen,
dann wird die ewige Diskussion um eine leistungsstarke Verkehrsverbindung in die
Schweiz um eine weitere Facette reicher sein: Seit Jahren fordern Wirtschaft und
Bevölkerung eine Lösung der Verkehrs­problematik, und scheitern doch immer
wieder an Widerständen aus Wien.
Im Gespräch nennt Volkswirtschaftler David Stadelmann diese endlosen
Verzögerungen nun „einen erneuten Beleg, wie wichtig ein höheres Maß an
Dezentralisierung für den Wirtschaftsstandort Vor­arlberg“ wäre: „Es sollte
nicht in Wien entschieden werden, ob die Straße nun gebaut wird oder nicht, da
die potenziellen Vorteile und Nachteile des Projekts ausschließlich Vorarl­berg
lokal treffen, Wien aber gar nicht berühren würden.“ Ergo müsste, argumentiert
Stadelmann, „die Entscheidung über den Bau dieser Straßenverbindung in Bregenz
und nicht in Wien getroffen werden.“ Der Professor für Volkswirtschaftslehre
will insgesamt mehr Dezentralisierung, er sähe darin einen generellen Vorteil
für die Vorarl­berger Wirtschaft, sich – noch leichter – am internationalen
Markt behaupten zu können: „Eigene Stärken kann man am besten dann ausspielen,
wenn man die Regeln, die einen selbst betreffen, auch selbst möglichst flexibel
gestalten kann.“
Die hiesige Politik müsse also versuchen, sich von Wien „freier und autonomer zu
machen, bei den

Wenn am 19. November die Lustenauer Bevölkerung aufgerufen ist, sich an der
Volksbefragung zur S18 Ostumfahrung – sprich zur CP-Variante – zu beteiligen,
dann wird die ewige Diskussion um eine leistungsstarke Verkehrsverbindung in die
Schweiz um eine weitere Facette reicher sein: Seit Jahren

Andreas Dünser
|
05.10.2023
Gesellschaft
Mehr Geld oder weniger Arbeit?
David Stadelmann
03.06.2017 | Wirtschaft

Viele Arbeitgeber klagen über einen Mangel an Arbeitskräften, insbesondere im
Bereich der Fachkräfte. Gleichzeitig streben einige Politiker eine
32-Stunden-Woche an. Diese Lage erscheint paradox. Doch sowohl der
Fachkräftemangel als auch die Forderung nach einer 32-Stunden-Woche lassen sich
auf Anreize zurückführen, die vom Steuer- und Abgabensystem ausgehen.

Mehr Arbeit wird besteuert, weniger Arbeit nicht 
Die Anreizwirkungen des Steuer- und Abgabensystems lassen sich anhand des
Vergleichs zweier Angebote veranschaulichen: Möchte man lieber 20 Prozent mehr
Lohn bei gleicher Arbeitszeit oder stattdessen eine um 20 Prozent kürzere
Arbeitszeit bei gleichem Lohn? Ein zentraler Unterschied zwischen den beiden
Angeboten ist, dass 20 Prozent mehr Lohn den vollen Belastungen des Steuer- und
Abgabensystems unterliegt, 20 Prozent kürzere Arbeitszeit und damit gewonnene
Freizeit dagegen nicht. 
Die Steuerlast für jeden zusätzlich verdienten Euro beträgt für den
Normalverdiener in Österreich rund 30 Prozent, wozu sich noch Beiträge für die
Sozialversicherung addieren. So wird jeder vom Normalverdiener zusätzlich
verdiente Euro mit rund 40 Cent belastet. Besserverdienende trifft die Belastung
aufgrund der Progression im Steuersystem stärker, Geringverdiener weniger stark.
Wer ein Brutto-Monatseinkommen von rund 3500 Euro hat, dem bliebe von 20 Prozent
mehr Lohn, also 700 Euro brutto monatlich zusätzlich, aufgrund der Progression
im Steuersystem knapp die Hälfte netto

Viele Arbeitgeber klagen über einen Mangel an Arbeitskräften, insbesondere im
Bereich der Fachkräfte. Gleichzeitig streben einige Politiker eine
32-Stunden-Woche an. Diese Lage erscheint paradox. Doch sowohl der
Fachkräftemangel als auch die Forderung nach einer 32-Stunden-Woche lassen sich

David Stadelmann
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05.10.2023
Wirtschaft
„Und da hat Vorarlberg noch ein relativ großes Potenzial“
Andreas Dünser
07.08.2014 | Interview


NEUE MÄRKTE, NEUE CHANCEN
ASPEKTE DER VORARLBERGER EXPORTWIRTSCHAFT

ÖKONOM PETER MAYERHOFER (66), AUTOR DER STUDIE „VORARLBERGS WIRTSCHAFT IM
EUROPÄISCHEN KONKURRENZUMFELD“ SPRICHT IM INTERVIEW ÜBER STÄRKEN UND SCHWÄCHEN
DER VORARLBERGER EXPORTWIRTSCHAFT.

Herr Mayerhofer, Sie schreiben in Ihrer 2022 publizierten Studie „Vorarlbergs
Wirtschaft im europäischen Konkurrenz­umfeld“ von einer „beeindruckenden
Stellung Vorarlbergs in der österreichischen Exportwirtschaft“. Warum ist
Vorarlbergs Wirtschaft derart exportstark?
Mit einem 55-prozentigen Anteil der Exporte am regionalen Bruttoinlands­produkt
ist Vorarlberg zweitbestes Bundesland nach Oberösterreich, auch der hoch
positive Handelsbilanz-Saldo ist der zweithöchste in Österreich. Warum ist das
so? Nun, zum einen ist die Indus­triequote Vorarlbergs sehr hoch. Unter den 49
hochentwickelten Industrieregionen Europas liegt Vorarlberg, was den
Industrieanteil betrifft, auf Platz sieben. Und die Indus­trie ist natürlich
besonders exportintensiv. Aber noch etwas ist ausschlaggebend.

Und das wäre?
Die hohe Exportintensivität der Sachgütererzeugung in Vorarlberg. Der
Exportanteil am Umsatz der exportierenden Vorarlberger Unternehmen beträgt im
Durchschnitt über 80 Prozent, das sind zehn Prozentpunkte mehr als im
gesamtösterreichischen Schnitt. Vorarl­bergs Unternehmen haben die höchste
Exportintensität aller österreichischen Industrieregionen. Die hohe Exportquote
der Oberösterreicher oder Steirer kommt zustande,


NEUE MÄRKTE, NEUE CHANCEN
ASPEKTE DER VORARLBERGER EXPORTWIRTSCHAFT

ÖKONOM PETER MAYERHOFER (66), AUTOR DER STUDIE „VORARLBERGS WIRTSCHAFT IM
EUROPÄISCHEN KONKURRENZUMFELD“ SPRICHT IM INTERVIEW ÜBER STÄRKEN UND SCHWÄCHEN
DER VORARLBERGER EXPORTWIRTSCHAFT.

Herr Mayerhofer, Sie schreiben in Ihrer

Andreas Dünser
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05.10.2023
Interview
In alle Welt
Herbert Motter
14.08.2014 | Wirtschaft


ASPEKTE DER  VORARLBERGER EXPORTWIRTSCHAFT

 
Der neuerliche Rekordwert von 2022 – das Exportvolumen stieg auf 14 Milliarden
Euro (plus 10 Prozent) – belegt, wie sehr Waren aus Vorarlberg international
gefragt sind. Es ist die konsequente Fortsetzung einer Erfolgsgeschichte, die
auf die gesamte österreichische Exportwirtschaft zutrifft.
Produkte und Dienstleistungen „Made in Austria“ sind weltweit begehrt. Lagen die
österreichischen Warenexporte vor über 20 Jahren zum Zeitpunkt des EU-Beitritts
(1995) noch bei einem Volumen von vergleichsweise bescheidenen 37 Milliarden
Euro, so konnte im Jahr 2022 ein neuer Exportrekord erzielt werden – mit 195
Milliarden Euro, einem All-time-high für die heimische Exportwirtschaft! In den
vergangenen 30 Jahren ist die Zahl der österreichischen Exporteure von 12.000
auf über 63.000 Unternehmen gestiegen. In Vor­arlberg sind rund 5000 Unternehmen
im Export tätig.
Bei den Pro-Kopf-Exporten der Waren liegt Österreich auf Platz acht in der
Weltrangliste (Ranking innerhalb der Top-Export-Länder). Betrachtet man die
Pro-Kopf-Exporte aller EU-Länder, so belegt Österreich Platz sechs.
Exportierende Unternehmen sind Experten zufolge in wichtigen Aspekten den
Unternehmen, die sich auf den österreichischen Markt beschränken, überlegen. Sie
sind größer, zahlen höhere Löhne, investieren mehr und sind der Turbo für
Innovation und Klimaschutz. Außerdem sind Exportunternehmen krisenfester und
bleiben länger im Markt bestehen.
Generell ist


ASPEKTE DER  VORARLBERGER EXPORTWIRTSCHAFT

 
Der neuerliche Rekordwert von 2022 – das Exportvolumen stieg auf 14 Milliarden
Euro (plus 10 Prozent) – belegt, wie sehr Waren aus Vorarlberg international
gefragt sind. Es ist die konsequente Fortsetzung einer Erfolgsgeschichte, die
auf die gesamte
Herbert Motter
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05.10.2023
Wirtschaft
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WIRTSCHAFT

Mercosur: Zu unrecht ein schlechtes Image

Freihandelsabkommen bringen zahlreiche Vorteile für Betriebe und Konsumenten.
Aktuell wird das Handelsabkommen mit den Mercosur-Staaten Argentinien,
Brasilien, Paraguay und Uruguay kontrovers diskutiert. Neue Impulse und sichere
Arbeitsplätze. Höhere Resilienz und neue Exportchancen. Gesicherte Lieferketten
und Zugang zu wichtigen Rohstoffen: Die Vorteile eines Handelsabkommens mit den
Mercosur-Staaten Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay sind zahlreich. Es
wäre fahrlässig und unverantwortlich für den Wirtschaftsstandort, diese Chancen
nicht zu nutzen. Warum?
Weil Mercosur mehr als nur ein Handelspakt ist, es ist ein
Assoziierungsabkommen, dass den Grundgedanken der EU, durch Handel Frieden
stiften, zum Ziel hat. Es geht nicht darum, Rohstoffe billigst für die
europäische Industrie zu bekommen, sondern die Mercosur-Länder verstärkt in die
europäische Wertschöpfungskette unter ökologischen, sozialen und nachhaltigen
Kriterien einzubinden. Wenn wir der Dominanz von China die Stirn bieten wollen,
wenn wir nicht wollen, dass wirtschaftlich schwache Länder in die Arme von China
getrieben werden, und dort Rohstoffe von China rücksichtslos abgebaut werden,
muss es ein Anliegen sein, für ein Mercosur-Abkommen zu stimmen. Die
geopolitische Lage hat sich verändert. Europa braucht verlässliche
Partnermärkte, um sich von russischer und chinesischer Abhängigkeit zu lösen –
und Lateinamerika ist ein solcher Markt. 
Mit einem besseren Marktzugang als jenem,

Christoph Jenny
|
05.10.2023
Wirtschaft
Brief des Herausgebers: Ein heißer Herbst

Nicht nur die Wetterprognosen versprechen einen heißen Herbst, sondern auch die
Kollektivvertrags-Verhandlungen lassen einen solchen erwarten. Für beide Seiten
– Arbeitnehmer wie Arbeitgeber – stellen sich die Rahmenbedingungen,
insbesondere vor dem Hintergrund der nach wie vor extrem hohen Inflationsrate,
als sehr herausfordernd dar. Neben einer vermutlich identen Sichtweise zum...

Wilfried Hopfner
|
05.10.2023
Wirtschaft
Was kostet uns die Klimapolitik?
David Stadelmann
|
01.09.2023
Wirtschaft
Positives Zukunftsbild mit Zugkraft
Christina Meusburger
|
31.08.2023
Wirtschaft
Brand Forum 2023: Marke? Trau dich!

ES GIBT IDEEN, DIE SIND SO NAHELIEGEND, DASS MAN SICH FRAGT: WARUM UM ALLES IN
DER WELT FINDET DAS BRAND FORUM DES INTERNATIONAL AUFGESTELLTEN BRAND CLUBS IN
BRAND ERST ZUM ZWEITEN MAL STATT? DAS KONZEPT IST JEDENFALLS SO BESTECHEND, DASS
ES ZU EINEM JÄHRLICHEN FIXPUNKT WIRD, WIE DIE VERANSTALTER UM MICHAEL CASAGRANDA
VON SILBERBALL BRANDMANAGEMENT AUS BREGENZ IN IHREM RESÜMEE VERSPRACHEN....

Michael Dünser
|
10.07.2023
Wirtschaft


ZITATE

Die Politik der Lüge kollidiert irgendwann zwangsläufig mit der Realität.

Christian Stocker, Kognitionspsycholog

 

Verschwörungstheorien fungieren als perfekte Gedankensparprogramme.

Peter Sloterdijk, Philosoph

Mich nervt, dass einem heute permanent das bestmögliche schlechte Gewissen
verkauft wird.

Max Strohe, Sternekoch

 

Es wäre schön, wenn es eine Schweigespirale gäbe. Was ich mir wünsche, ist
Stille.

Lisa Eckhart, Kabarettistin

Es muss sehr dunkel sein im Land, wenn das die hellsten Köpfe sind.

Dirk Stermann, Satiriker

Zu den schönsten Dingen im Leben gehört es, den Moralisten am Ende fallen zu
sehen.

Hans Mentz, Satirike

 

Es gibt nur wenige Möglichkeiten, sich zu ähneln, aber unendlich viele, sich zu
unterscheiden.

Dirk Brockmann, Komplexitätsforscher

 

Ich muss ja nicht widerspruchsfrei sein.

Daniel Kehlmann, Schriftsteller

Die Politik verdünnt sich zur Geschwätzigkeit.

Byung-Chul Han, Philosoph

Zwischen Alleine-Sein und Sich-alleine-Fühlen können Welten liegen.

Ursula Weidenfeld, Journalistn

 

Die Politik der Lüge kollidiert irgendwann zwangsläufig mit der Realität.

Christian Stocker, Kognitionspsycholog

 

Verschwörungstheorien fungieren als perfekte Gedankensparprogramme.

Peter Sloterdijk, Philosoph

Mich nervt, dass einem heute permanent das bestmögliche schlechte Gewissen
verkauft wird.

Max Strohe, Sternekoch

 

Es wäre schön, wenn es eine Schweigespirale gäbe. Was ich mir wünsche, ist
Stille.

Lisa Eckhart, Kabarettistin

Es muss sehr dunkel sein im Land, wenn das die hellsten Köpfe sind.

Dirk Stermann, Satiriker

Zu den schönsten Dingen im Leben gehört es, den Moralisten am Ende fallen zu
sehen.

Hans Mentz, Satirike

 

Es gibt nur wenige Möglichkeiten, sich zu ähneln, aber unendlich viele, sich zu
unterscheiden.

Dirk Brockmann, Komplexitätsforscher

 

Ich muss ja nicht widerspruchsfrei sein.

Daniel Kehlmann, Schriftsteller

Die Politik verdünnt sich zur Geschwätzigkeit.

Byung-Chul Han, Philosoph

Zwischen Alleine-Sein und Sich-alleine-Fühlen können Welten liegen.

Ursula Weidenfeld, Journalistn

 

Die Politik der Lüge kollidiert irgendwann zwangsläufig mit der Realität.

Christian Stocker, Kognitionspsycholog

 

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GESELLSCHAFT

Der Heldentenor aus Thüringen

SEIN TALENT FÜRS SINGEN ENTDECKTEN UND FÖRDERTEN DIE ELTERN VON MICHAEL HEIM
FRÜH. URSPRÜNGLICH KULTURJOURNALIST, SINGT DER 52-JÄHRIGE THÜRINGER SEIT 24
JAHREN ALS SELTENE TENORSTIMME IN DEN OPERNHÄUSERN DIESER WELT. 

Die Familie war es, die das musikalische Talent von Michael Heim entdeckt und
gefördert hat. „Dafür bin ich ihnen unendlich dankbar. Denn eigentlich sollte
ich ja einen ganz anderen Beruf erlernen“, erzählt der heute 52-Jährige: Er ist
mit seinen Eltern Herta und Ernst und seinen Geschwistern in Thüringen
aufgewachsen – dort hat die Familie eine renommierte Metzgerei geführt und
Michael Heim sollte Metzger werden. Doch bereits den Vater zeichnete eine
wunderschöne Tenorstimme aus: „Wenn ich als Kind auf seinem Schoß saß und er mir
‚Mamatschi‘ vorgesungen hat, hatte ich Tränen in den Augen. Von da an wusste
ich, ich will Sänger werden.“ Der Weg zum professionellen Opernsänger war mit
viel Arbeit, Disziplin und Konsequenz verbunden, Heim selbst nennt es „ein
Wunder“ – das Talent habe er vom Vater bekommen, die Eigenschaften, die man für
diesen Beruf brauche von der ganzen Familie, von Freunden und Förderern:
„Niemand macht eine Karriere allein.“ 
Beruflich hat er sich als junger Mann die ersten Sporen als Pressesprecher
seiner Musicalcompany WAMCO verdient, danach war Heim zehn Jahre als Redakteur
und Kulturjournalist in Vorarlberg tätig. Seit 1999 singt der Thüringer, ein
seltener Tenor, in den Opernhäusern dieser Welt. „Ich bin sehr

Sabine Barbisch
|
04.09.2023
Gesellschaft
Unter Holzkohle versteckt
Alfons Dür
|
04.09.2023
Gesellschaft
Empowerment in der Diktatur
Wolfgang Weber
|
04.09.2023
Gesellschaft
33 Unternehmerinnen
Friederike Hehle
|
01.09.2023
Gesellschaft
Wellenrauschen … wie der Traum vom eigenen Elektroboot Wirklichkeit wurde
Raphaela Stefandl
|
31.08.2023
Gesellschaft


IN DEN MUND GELEGT

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BILDUNG

Nachhaltiges Energieprojekt mit Sinn

VIER STUDIERENDE DER FHV BESCHÄFTIGEN SICH AKTUELL MIT UMWELTFREUNDLICHEN
HEIZALTERNATIVEN FÜR FRASTANZER GEMEINDEBAUTEN.

Projekte sind nicht nur für Student:innen eine Chance, theoretisches Wissen mit
dem künftigen Berufsfeld zu verknüpfen, auch die Auftraggeber:innen profitieren
vom Potenzial der Nachwuchsfachkräfte. So etwa die Gemeinde Frastanz mit ihrem
Ziel der Energieautonomie. Vier Studierende des Masterstudiengangs Nachhaltige
Energiesysteme der Fachhochschule Vor-arlberg (FHV – Vorarlberg University of
Applied Sciences) erarbeiten für drei Kommunalbauten Empfehlungen für ein
nachhaltiges Heizsystem mit sinnvollen Sanierungsmaßnahmen.
„Mich hat das ‚Energieprojekt Frastanz‘ sofort angesprochen“, erzählt Student
Selahattin Can Özyanik. „Besonders begeistert mich, dass man von Anfang an
sieht, wie ein mit Öl beheiztes Haus so umgerüstet werden kann, dass es
wesentlich nachhaltiger wird. Es ist ein Projekt mit Sinn und einem realen Ziel
– eine Chance, viel dazuzulernen und das Gelernte in der Praxis umzusetzen.“
Nach der Ausarbeitung eines umfassenden Projekthandbuchs im vorangegangenen
Semester arbeiten die vier Student:innen Viktor Hirsch, Selahattin Can Özyanik,
Simon Lasser und Sabrina Aurenz aktuell an der Datenerfassung für den
Kindergarten Einlis, wofür anschließend aus den ermittelten Daten potenzielle
Heizszenarien ausgearbeitet werden.
 
Kompetente Unterstützung
Begleitet wird das Projekt von zwei Coaches, einerseits für den fachlichen
Bereich
Claudia Ströhle
|
05.06.2023
Bildung
Berufsausbildung für junge Schlüsselfachkräfte

Im Kampf gegen den grassierenden Arbeitskräftemangel braucht es eine breite
Palette an Maßnahmen. Dazu gehört auch, den Einstieg in die Ausbildung so
effizient wie möglich zu machen, um so den Wirtschaftsstandort Österreich durch
Schlüsselfachkräfte mit Zukunftskompetenzen zu stärken. Ausbildung bestimmt die
Jobchancen. Mit einer Lehre hat man die besten Jobchancen. Die jüngsten...

Christoph Jenny
|
01.06.2023
Bildung
Wie Sprache entsteht
Sabine Barbisch
|
04.05.2023
Bildung
Wer bist denn du?
Thomas Feurstein
|
06.03.2023
Bildung
Wenn schon ein Eid, dann für alle Beteiligten …
Manfred Hämmerle
|
06.02.2023
Bildung


QUERGEDACHT

Marei Döhler
01.07.2022
Umweltvorsorge

Die Anforderungen für mehr Nachhaltigkeit,...

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Die Anforderungen für mehr Nachhaltigkeit, Umweltfreundlichkeit und Klimaschutz
kommen aus allen Richtungen. Unternehmen werden in Zukunft besonders darauf
achten müssen, um den Kundenbedürfnissen und gesetzlichen Entwicklungen in
Sachen Nachhaltigkeit und Umweltschutz gerecht zu werden. Allein die Umsetzung
der EU-Taxonomie wird in vielen großen Unternehmen eine Herausforderung und
benötigt vor allem personelle Ressourcen aus unterschiedlichsten Disziplinen des
Unternehmens. Während sich Umweltmanagement in der Vergangenheit hauptsächlich
mit der Einhaltung der umweltrelevanten Auflagen und Gesetze beschäftigt hat,
gehen die zukünftigen Erfordernisse weit darüber hinaus. Denn Nachhaltigkeit
wird zusätzlich immer häufiger zu einem Entscheidungskriterium bei der Wahl des
Arbeitgebers.
Als Umwelt- und Energiebeauftragte bei der illwerke vkw bin ich froh, dass diese
Themen im Unternehmen nicht neu sind. Messbare und konkrete Umweltziele zur
Reduktion der CO2-Emissionen sind bereits seit einigen Jahren definiert.
Umweltauflagen beim Bau von Kraftwerken werden durch ökologische Baubegleitungen
überwacht, interne Energieverbräuche sind auf Knopfdruck verfügbar, in den
Betriebsrestaurants wird regional und saisonal gekocht, Anreize für eine
umweltfreundliche Anreise zum Arbeitsplatz wird gefördert – die Liste der
bereits umgesetzten Maßnahmen ist lang.
Um ein Unternehmen glaubwürdig in Sachen Nachhaltigkeit und Umweltschutz
auszurichten, muss es zur Selbstverständlichkeit – also zu einem Kultur­element
– werden. Für Unternehmen, die sich bisher nicht ernsthaft mit diesen Themen
beschäftigt haben, ist jetzt die Zeit reif, um Umweltschutz an die oberste
Stelle der aktuellen Agenda zu stellen.

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Markus Faißt
04.09.2023
Kultur-Landschaft

Was ist dir dort, wo du lebst, kostbar und...

Lesen

Was ist dir dort, wo du lebst, kostbar und wenn du woanders unterwegs bist, was
findest du dort attraktiv, vital und schön? 
Kulturlandschaft – was ist mit diesem Begriff gemeint und wen betrifft’s? Ist
das eine Sache der Land- und der Alpwirtschaft, oder ist damit doch die
Raumplanung und Architektur in Verbindung zu bringen? Ist Tourismus ohne
Kulturlandschaft zu denken? Wird im gedichteten Wort, im musikalischen Ausdruck,
in gepflegter Tradition etwas davon hör- und erlebbar? Ist Kulturlandschaft in
der puren Natur oder in dem vom Menschen gewollten und gemachten Natur
gegenwärtig? Wer pflegt und schützt oder wer schafft Kulturlandschaft, wer nutzt
sie, wer braucht oder verbraucht sie? Wer oder was stört oder zerstört sie gar?
Ist das Ganze ein Randthema oder berührt es uns ganz zentral in unserem Dasein?
In welcher Gegend bin ich oder wäre ich gerne daheim? Welchen Wert sehe ich in
diesem Stück Welt? Was gestalte ich mit, wofür würde ich einstehen oder gar
streiten?
Bei den „Landgesprächen Hittisau“ geht es heuer um diese und ähnliche Fragen.
Bereits das sechste Jahr gibt es dieses Veranstaltungsformat im Herbst, immer
ohne Gemeindefinanzen zu beanspruchen. Viel persönlicher Einsatz und ein paar
private Unterstützter machen es möglich.
Die jeweiligen Themen bewegen sich im Spannungsfeld von glückender Zukunft im
ländlichen Raum. Über wertig aufbereitete Ergebnishefte und umfangreiche
Medienbeiträge bleiben Inhalte längerfristig verfügbar.
Als einer der „Landgespräche“-Verantwortlichen sehe ich manche Entwicklungen
hier im Bregenzerwald und anderswo mit Sorge. Die Spiel- und Gestaltungsräume in
einer Region und am konkreten Ort müssen mit kritischer Weitsicht genutzt
werden. 

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Elmar Hartmann
04.09.2023
Ein internationaler Standort auf Vorarlbergerisch

Man stelle sich vor: Ein junger Mann aus São...

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Man stelle sich vor: Ein junger Mann aus São Paulo – Mitte 20 und frisch von der
Uni – wird via LinkedIn von einem Vorarlberger Betrieb angeheuert. Erfreut über
die schnelle Rekrutierung, das gute Gehalt und die Chance, ins Ausland zu gehen,
nimmt er dankend an. Vorarlberg ist nicht New York, London oder Tokio, aber
dennoch beeindrucken die imposanten Berge und der See, das gemütliche Leben und
der tolle Job. Kontakte außerhalb der Arbeit sind noch rar, aber, so denkt er
sich, das kommt schon noch. Allem Anfang wohnt ein Zauber inne und somit
überwiegt die Freude. Soweit ein typischer Fall eines Expats in Vorarlberg.
Nach einiger Zeit weicht die Magie aber der Ernüchterung. Der Beruf ist zwar
spannend, aber längst nicht mehr so wie am Anfang. Dasselbe gilt für die Berge.
Er lernt zwar Deutsch, aber Deutsch ist schwer, und Vorarlbergerisch umso mehr.
Doch auf der BH ist jedes Formular nur auf Deutsch, wie quasi jede Website im
Land, und einen Arzttermin übers Telefon auszumachen, ist kaum möglich. Für jede
offizielle Erledigung braucht er Hilfe. Aber Freundschaften mit Einheimischen
sind schwierig, denn Eingang in einen Freundeskreis zu finden, der seit der
Volksschule besteht, ist kaum machbar. Jene Freunde, die er hat, kommen
ebenfalls aus dem Ausland; andere Expats eben. Nach knapp zwei Jahren kehrt er
Vorarlberg den Rücken. Soweit ein typischer Fall eines Ex-Expats in Vorarlberg.
Der neue Expat Service Vorarlberg wird die soziale Integration von Expats
erleichtern. Aber was das Alltagsleben betrifft, haben wir noch einen weiten Weg
vor uns. Unsere Wirtschaft ist längst im 21. Jahrhundert angekommen. Wenn wir
qualifizierte Zuwanderung wollen – und wir brauchen sie – dann müssen wir
unseren Institutionen Instrumente und Möglichkeiten geben, diese zu unterstützen
und zu beschleunigen. Expats sollen sich im Ländle willkommen fühlen.

Schliessen
Heinz Peter
04.09.2023
„Wir und die da“

Populisten arbeiten mit Gefühlen. Sie...

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Populisten arbeiten mit Gefühlen. Sie appellieren an Ängste, Neid, Ohnmacht,
Zorn, Rache und an einen blinden Patriotismus. Sie verbinden sich mit Affekten,
also Gefühlsebenen, die sich auf einer vorbewussten Ebene befinden, und die Wut
und Empörung über reale oder fiktive Ungerechtigkeiten, Abwertungen und
Geringschätzungen beinhalten. Nun wird ein Adressat gesucht, auf den man die
negativen Gefühle projizieren kann. Der „klassische“ Feind ist der Fremde, der
Migrant, der Moslem und so weiter. So werden starke Barrieren zwischen sozialen
Gruppen aufgebaut und oftmals enge Bindungen mit jenem Anführer begründet, der
als Vertreter der eigenen Gruppe erscheint. „Wir und die anderen“ sind
sprachliche Symptome einer Entzweiung und der Beginn von Feindschaften. Sie
begründen ein Misstrauen, das von einem weiteren Gefühl überlagert wird, das
diese Menschen an eine imaginäre Gemeinschaft bindet und sich als naiver
Patriotismus manifestiert.
Nicht selten entwickelt sich daraus die Zielsetzung, die natürlichen
Unterschiede zwischen den Menschen zu beseitigen und eine politische Einheit zu
postulieren, die es nie gab und nie geben wird. Damit wird das Ressentiment zum
Verbindungsglied zwischen der Psyche und der Politik und damit zur wichtigsten
Ressource für Populisten. Die Anknüpfung an das Gefühl sozialer und ökonomischer
Ungleichheit und kultureller Enteignung kann gesellschaftliche Spaltungen
verstärken und Gruppen gegenseitig abschließen. Ein Dialog wird damit immer
schwieriger. Daher braucht es eine demokratisch orientierte und engagierte
Zivilbevölkerung, die den politischen und gesellschaftlichen Diskurs sucht und
fördert. Das ist oft mühsam, aber alternativlos, weil ein Rückzug ins Private
bedeuten würde, das politische Feld anderen – den Populisten – zu überlassen.

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Anna Knorr
04.09.2023
Mehr Mut zum Gasausstieg

Dass der österreichische Erdgasverbrauch trotz...

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Dass der österreichische Erdgasverbrauch trotz Klimakrise, Krieg und Kosten
nicht bahnbrechend sinkt, kann aus meiner Sicht nicht oft genug betont werden.
Denn schon vor zehn Jahren, als ich in der Energiebranche meine Karriere begann,
haben wir von der Notwendigkeit des Umstiegs von fossilen Energieträgern hin zu
erneuerbaren Energien gesprochen. Damals nahmen wir an, dass Erdgas nur eine
Zwischenlösung auf dem Weg zur Energiewende darstellen würde. Zehn Jahre später
stelle ich mir die Frage, warum der österreichische Gasbedarf kaum sinkt. Ich
vermute, die Antwort liegt darin, dass wirtschaftliches Wachstum nach wie vor an
den Energieverbrauch gekoppelt ist, denn der produzierende Sektor bezieht in
Österreich den größten Anteil des Gesamtbedarfs an Erdgas. Solange wir mehr
Energie brauchen, um mehr zu produzieren, und mehr Produktion für den Erhalt des
Wirtschaftstandortes nötig ist, bleiben wir auch abhängig vom Gasimport.
Als Studiengangsleiterin an der FHV setze ich mich täglich mit dem Potenzial
eines nachhaltigen Energiesystems auseinander. Im Masterstudiengang „Nachhaltige
Energiesysteme“ bilden wir Menschen mit Umsetzungskompetenz, die ihnen
ermöglicht, eine Welt zu erdenken, in der Wirtschaftswachstum und Gasbedarf
entkoppelt sind.
Denn eine Welt, in der wir von Energieeffizienz und -suffizienz als
Notwendigkeit sprechen, ist nachhaltig.
Denn eine Welt, in der wir dezentrale Energietechnologien nutzen, um
Industrieprozesse energieeffizient auszulegen, ist nachhaltig.
Denn eine Welt, in der eine Dekarbonisierung nicht mit Preiserhöhungen
gleichgesetzt wird, ist nachhaltig. Die notwendige Fachkompetenz haben wir dank
des Energiestudiums an der FHV. Nun brauchen wir noch den Mut, diese Welt zu
verwirklichen.

Schliessen
Matthias Ammann
13.07.2023
Kluges Bauen mit Holz-Plus

Exakt 129 Gebäude wurden zum Vor­arlberger...

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Exakt 129 Gebäude wurden zum Vor­arlberger Holzbaupreis 2023 eingereicht.
Darunter sind nur vier öffentliche Gebäude zu finden. Die angelaufene Analyse
wird zeigen, ob der öffentliche Holzbau tatsächlich zurückgegangen ist, oder ob
generell ein starker Rückgang von Landes- und Gemeindebauten vorliegt. Für das
Holzbau-Land Vorarlberg, dessen Landtag vor nicht allzu langer Zeit, über alle
Parteigrenzen hinweg, den Klimanotstand ausgerufen hat, wäre ein Rückgang im
öffentlichen Holzbau eine klimapolitisch befremdliche Entwicklung.
Angesichts der weltweit notwendigen CO2 Einsparungen in der Bauwirtschaft gilt
ein vermehrter Holzbaueinsatz als unverzichtbar. Die Gründe sind klar. Kein
anderer Baustoff wächst permanent nach und speichert so viel CO2. Die
Speicherung erfolgt zuerst im Wald und dann in den Holzgebäuden. Währenddessen
wachsen im Wald infolge der nachhaltigen Aufforstung bereits neue
CO2-Speicherkapazitäten heran. Dafür sorgt unsere vorbildliche Forstwirtschaft.
Und damit es rund läuft, agieren die lokalen Säger als Schnittstelle und
„Nahversorger“.
Faktum: Die modernen Holzbauprodukte lösen fast jede Bauaufgabe und ermöglichen
Entwicklungen. Die Vor­arlberger Zimmerer und Architekten leiten beim
diesjährigen Holzbaupreis unter dem Motto „Kluges Bauen mit Holz-Plus“ die
nächste Entwicklung ein. Sie wollen dem Faktum, dass das „Bauen mit Holz“
grundsätzlich klug ist, ein zusätzliches „Plus“ aufsetzen. Deshalb werden Ideen
für Einsparungen, Wiedernutzungen, Weiternutzungen und Umnutzungen von Gebäuden
und Materialien forciert. 26 Projekte haben sich um den neuen Sonderpreis
beworben.
Im April 2024 wird eine praxistaugliche Handreichung „Kluges Bauen mit
Holz-Plus“ präsentiert. Beim Holzbaupreis 2025 wird das „Plus“ zum Kernkriterium
für alle eingereichten Gebäude. 

 

Schliessen
Verena Lässer-Kemple
13.07.2023
Vorarlbergs neue Wege

Vor kurzem konnten wir unsere Ökoprofit...

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Vor kurzem konnten wir unsere Ökoprofit Zertifizierung 2023 feiern, erstmals mit
über 200 Betrieben! Die Referentin aus Wien, begeistert vom Engagement unserer
Betriebe, trat die Rückreise bestärkt im Gedanken daran an, dass ökologische
Transformation gelingen kann. Tatsächlich ist das Bewusstsein ein anderes
geworden: sogar unsere Einsteiger-Betriebe starteten heuer bereits auf höchstem
Niveau. Beeindruckend sind die immensen Investitionen in erneuerbare
Energieträger und Elektrofuhrparks, faszinierend ist, wie viel Energie allein
durch organisatorische Maßnahmen eingespart wurde. Und motivierend ist auch die
steigende Anzahl an nachhaltigen Produkten und Materialien. Der Schalter ist
umgelegt: Die Frage ist nicht mehr, ob man Maßnahmen gegen den Klimawandel und
die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern setzt, sondern nur noch, was man
tut und wie man es tut. Die blockierenden Diskussionen sind fast vorbei, es geht
nicht mehr um „entweder – oder“ und nicht mehr um die Frage, ob eine bestimmte
Technologie nun gut oder schlecht ist, wir sind im Tun angekommen.
Kooperation funktioniert in Vorarl­berg und auch das wird die Transformation
vorantreiben: erste Energiegemeinschaften und Fernwärmenetzwerke stehen bereits
und auch Crowdfunding ist hierzulande kein Fremdwort. Dieses Miteinander und die
große Bereitschaft der Vorarlberger Bevölkerung und Unternehmerschaft für
Investitionen – und mit wie viel Freude und Stolz sie es tun – gibt Zuversicht,
dass Transformation ohne wirklichen Verlust unseres Wohlstands und Komforts
gelingen kann.
Ich freue mich darauf, die spannenden Schritte dieser Transformation miterleben
zu dürfen. Franz Kafka sagte „Neue Wege entstehen dadurch, dass man sie geht“ –
und Vorarlberg wird sie gehen.

Schliessen
Markus Klement
13.07.2023
Nationaler und internationaler Botschafter

Dass der Rundfunkplatz 1 in Dornbirn auch eine...

Lesen

Dass der Rundfunkplatz 1 in Dornbirn auch eine Vertretung Vorarlbergs in die
Welt ist, wissen wahrscheinlich die wenigsten, wenn sie dort vorbeifahren. Der
ORF Vorarlberg informiert und unterhält die Bevölkerung in der Region über das
aktuelle Geschehen auf allen Kanälen in Radio, Fernsehen, Online und Social
Media und berichtet im Katastrophenfall jederzeit sofort. Hinzu kommt aber eine
weitere, entscheidende Rolle des ORF Vorarlberg – nämlich die Menschen mit ihren
Eigenheiten sowie das Bundesland mit seinen Besonderheiten rund um Geschichte,
Brauchtum, Wirtschaft, Soziales, Politik, Sport und Kultur in allen Facetten
auch ins nationale und internationale Schaufenster zu stellen. Neben dem
24-Stunden-Programm von ORF Radio Vorarlberg, der täglichen TV-Sendung
Vorarlberg heute, der Onlineseite vorarlberg.ORF.at oder den Social
Media-Plattformen werden jeden Tag aufs Neue multimediale Berichte und Sendungen
für den bundesweiten ORF produziert – das reicht im Radio von
Konzertübertragungen der Bregenzer Festspiele oder der Schubertiade auf Ö1 bis
zum Fernsehen mit Berichten für die Zeit im Bild. Darüber hinaus gehen die
Musikaufnahmen des ORF Vorarlberg via European Broadcasting Union (EBU) in die
ganze Welt. So erreichen die vom ORF Vorarlberg produzierten Konzerte ein
Millionenpublikum in China genauso wie in Lettland, Israel, Griechenland oder
Rumänien. 2022 gingen allein 24 Konzertaufnahmen des ORF Vorarlberg um den
gesamten Globus. Und auch im Fernsehen gestaltet der Vorarlberger ORF zahlreiche
Liveübertragungen und Dokumentationen, die im gesamten deutschsprachigen Raum
gezeigt werden, wie etwa auf 3sat, dem Programm von ZDF, ORF, SRG und den
Landesrundfunkanstalten der ARD. All das geschieht ebenfalls im
ORF-Landesfunkhaus am Rundfunkplatz 1 in Dornbirn. 

Schliessen
Claudia Neumayr

13.07.2023
Expats Welcome

Wer nicht selbst schon mal in diese Rolle...

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Wer nicht selbst schon mal in diese Rolle geschlüpft ist, dem ist der Begriff
„Expat“ vermutlich unbekannt. „Expats“ (ex patria – aus der Heimat) sind
Menschen, die sich auf absehbare Zeit im Ausland niederlassen. Dabei geht es
nicht nur darum, fernab der Heimat einer Arbeit nachzugehen, sondern auch die
damit verbundene Auslandserfahrung zu erlangen.
Vorarlberg braucht den Zuzug internationaler Fachkräfte, um offene Stellen
besetzen zu können und dieser Tage rufen wir sie auch verstärkt aus. Aber wir
dürfen die Fehler der Vergangenheit nicht wiederholen. Es geht nicht nur darum,
die Arbeitskraft der Expats zu sehen, sondern auch die Menschen, die
dahinterstehen.
Fakt ist, Expats tun sich schwer, sich bei uns zu integrieren. Fehlender
Anschluss ist der primäre Grund, warum gut ausgebildete Arbeitskräfte unserem
schönen Ländle relativ rasch wieder den Rücken kehren. Integration ist also
essenziell. Auch wenn die eigene Bereitschaft der Expats zur Integration
natürlich eine grundlegende Voraussetzung für deren Erfolg ist, so liegt es auch
an uns, diese Menschen entsprechend willkommen zu heißen. Vorarlberg tut sich da
noch ein bisschen schwer. Damit ist keineswegs Ausländerfeindlichkeit gemeint!
Aber haben Sie sich je vorgestellt, wie schwierig es in Vorarlberg sein kann,
sozialen Anschluss zu finden, wenn viele Freundesgruppen seit der Kindheit
existieren? Die Sprache ist sicherlich eine Herausforderung, darum ist es
unabdingbar für jeden Expat, Deutsch zu lernen. Aber auch das hilft nur bedingt,
denn wenn es um sozialen Anschluss geht, tun sich Expats aus Deutschland oder
gar Wien nicht selten schwer. Es liegt also an uns allen, Expats auch in unsere
sozialen Kreise aufzunehmen.

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Urs Treuthardt
05.06.2023
Darf ich Ihnen einen Ausfuhrschein ausstellen?

Dies ist die meistgestellt Frage an mich, wenn...

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Dies ist die meistgestellt Frage an mich, wenn ich als Schweizer in Vorarlberg
einkaufen gehe. Die Antwort darauf ist seit über acht Jahren die Gleiche:
„Danke, aber ich wohne und arbeite in Vor­arlberg.“ Normalerweise ist das
andersrum. In Vorarlberg wohnen und in der Schweiz arbeiten. Wir aber sind
Expats in Österreich. Expats? Das sind doch genau jene Menschen, die die
Wirtschaft in Vor­arlberg angeblich so dringend braucht? Und Expats aus der
Schweiz sind wohl eher die Ausnahme. Was sind also die tieferen Beweggründe,
warum wir in Vorarl­berg arbeiten und wohnen? Die Antwort darauf könnte
Aufschluss geben, wie wir die so dringend benötigten Fachkräfte für unsere
Region begeistern können. In der Selbstreflexion kommt heraus, dass es die
Lebensqualität der Vierländerregion-Bodensee ist, die uns als Expats in
Vorarlberg hält und dessen Vorteile wir so zu schätzen wissen. Gut ausgebildete
Fachkräfte finden auf der ganzen Welt gute Jobs. Vor­arlberg, die Ostschweiz
oder auch der Landkreise Konstanz sind international nicht bekannt. Deutschland,
Österreich, Schweiz oder Liechtenstein aber schon. Die Vierländerregion-Bodensee
vereint dabei das Beste aus diesen Ländern. Wir wohnen in einer Region, die
international ihresgleichen sucht, was die Lebensqualität angeht. Es wäre
natürlich vermessen, zu schreiben, dass unsere persönlichen Beweggründe hier zu
wohnen und zu arbeiten auch auf zukünftige Expats zutrifft, aber es ist
zumindest Antrieb genug, sich dafür einzusetzen, dass wir noch besser
länderübergreifend zusammenarbeiten, um das volle Potenzial dieser Region zu
nutzen. Nicht als Schweizer, Österreicher, Deutscher oder Liechtensteiner,
sondern als Bodenseeler. 

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Markus Hagen
05.06.2023
Unverschämte Leerstandsabgabe

Das Land Vorarlberg hat vor nicht allzu langer...

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Das Land Vorarlberg hat vor nicht allzu langer Zeit (2018) eine Leerstandsstudie
in Auftrag gegeben. Das wenig überraschende Ergebnis: Das restriktive Mietrecht
schreckt viele Eigentümer davon ab, ihre leerstehende Immobilie zu vermieten –
das wirtschaftliche Risiko wird oft als zu groß eingeschätzt. Dass das
vermieterfeindliche Mietrechtsgesetz (MRG) Novellierungsbedarf hat, weiß die
Politik seit vielen Jahren. Nur: Passieren tut, wie auf so vielen politischen
Baustellen, rein gar nichts. Stattdessen versucht man sich unter dem Deckmantel
des leistbaren Wohnens in polemischen Experimenten. Experimente, die
medienwirksam kommuniziert werden – aber in der Sache rein gar nichts bewirken.
Noch 2015 hieß es von LH Markus Wallner zur Forderung der Grünen in Hinblick auf
eine Leerstandsabgabe: „Das kommt sicher nicht.“ Nun, acht Jahre später, steht
die Leerstandsabgabe kurz vor Beschlussfassung im Landtag – und mit ihr eine
weitere Maßnahme, die Eigentümer zur Kassa bittet. Bis zu 2.775 Euro sollen
zukünftig pro Jahr fällig werden, wenn man seine Immobilie nicht vermietet. Eine
Strafabgabe, die kaum Ausnahmen vorsieht. Während es beispielsweise in anderen
Bundesländern möglich ist, die Immobilie für den Eigenbedarf – etwa die Kinder –
leerstehen zu lassen, ist das in Vorarlberg nicht als Ausnahme definiert. Auch
bautechnische Bedenken werden nicht als Ausnahme zugelassen. Sprich: Entweder
aufwendig und mit hohem finanziellen Aufwand sanieren – oder die
Leerstandsabgabe wird fällig. 
Anstatt also Druck auf die Bundesregierung auszuüben, dass sich endlich die
Mietbedingungen verbessern, wird der Druck (einmal mehr) an die Eigentümer
weitergegeben. Das ist verfassungsrechtlich bedenklich – und politisch
unverschämt.

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Andreas Reinalter
05.06.2023
In Gesundheit alt werden

Jeder möchte lange leben, aber keiner will alt...

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Jeder möchte lange leben, aber keiner will alt werden.“ Das bekannte Zitat wird
dem irischen Dichter und Satiriker Jonathan Swift zugeschrieben. Der 1667
geborene Verfasser von „Gullivers Reisen“ wurde mit 77 Jahren für die damalige
Zeit überdurchschnittlich alt. Seine letzten Lebensjahre waren von einer
Vielzahl von schweren Erkrankungen beeinträchtigt. Heute ist die Lebenserwartung
in Österreich vergleichbar mit jener von Swift, den Frauen sind einige wenige
zusätzliche Lebensjahre vergönnt. Entscheidend aber sind die gesunden
Lebensjahre und die liegen deutlich unter der Lebenserwartung. Magazine und
medizinische Fachbeiträge warten mit guten Ratschlägen zur Ernährung und zum
Bewegungsverhalten auf. 
Interessant ist ein Blick auf die Arbeitswelt, in der wir viele Lebensjahre
verweilen. Der Arbeitsschutz und die Unfallverhütung tragen Früchte. Die
Arbeitsunfall-Quote hat sich in Österreich seit 2000 fast halbiert. Auch die
Berufserkrankungen sind rückläufig. Heute sind 20 Prozent aller
Krankenstandstage auf sogenannte Muskel- und Skeletterkrankungen (MSE)
zurückzuführen. Abgesehen von Akutereignissen wie zum Beispiel plötzlichen
Rückenschmerzen, dem „Hexenschuss“, treten MSE in fortgeschrittenem Alter auf.
In der Arbeitswelt werden leider noch immer schwere Lasten über längere
Zeiträume händisch manipuliert. Ungünstige Körperhaltungen, Drehungen und
ruckartige Bewegungen setzen dem Körper zu. Stress, Zeitdruck und psychische
Anspannungen befeuern das Risiko von MSE. Gegensteuern kann man beispielsweise
mit Hebehilfen, ergonomischen Arbeitsabläufen und Geräten sowie
Bewegungstraining.
Ziel des modernen Arbeitsschutzes ist es, die steigende Lebenserwartung mit
gesunden Jahren zu füllen. Swift könnte ohne Satire sagen, dass jeder gesund alt
werden kann.

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Miriam Seidl
05.06.2023
Die Konsequenzen des selbstständigen Denkens – Sapere aude

Was würde es verändern, wenn wir zu Hause und...

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Was würde es verändern, wenn wir zu Hause und in der Schule das selbstständige
Denken explizit fördern und stärken würden? Was heißt es für uns, wenn wir
Jugendliche an unserer Seite haben, die unser gewohntes Lebensmodell, Systeme,
Methoden in Frage stellen? Als zweifache Mutter zweier Teenager bin ich täglich
mit Diskussionen konfrontiert und es ist überaus anstrengend und
nervenaufreibend und am liebsten würde ich sagen „Es ist eben so, wie es ist“.
Aber ich frage mich auch, ob diese Diskussionskultur ein wichtiges Praxisfeld
darstellt, um eigene Ansichten zu reflektieren. Es ist doch immer noch wichtig,
junge Menschen darin zu schulen, wie sie sich gut in einer Diskussion verhalten,
wie sie für etwas einstehen können, ohne auf Wertschätzung, Verständnis und
Toleranz zu verzichten. Wo liegt die Grenze zwischen „Wir hören euch, aber wir
entscheiden noch?“ Ab welchem Alter darf man seine eigenen Ansichten teilen,
ohne dass man verurteilt oder sogar „schubladisiert“ wird? Zuhause, in der
Schule, aber auch im öffentlichen Bereich ist es sicher eine Herausforderung,
wenn neue Perspektiven das Gewohnte durcheinanderbringen, für die
Weiterentwicklung des eigenen Denkens und der Sprechkompetenz ist es jedoch
wesentlich. Um zu einer eigenen Meinung stehen zu können, Fehlinterpretationen
zu hinterfragen und auch zugeben zu können, braucht es jedoch noch andere
Lebenskompetenzen und dieses Praxisfeld können wir ihnen bieten, wir stehen
nämlich mittendrin im Leben mit unseren eigenen Erfahrungswerten. Die neue
Generation braucht Erwachsene, die zuhören wollen und die Generation von morgen
ernst nehmen, damit sie den Sinn für sich erkennen! Es braucht nämlich ein
ganzes „Dorf“, um junge Menschen für morgen vorzubereiten. „Habe Mut, dich
deines eigenen Verstandes zu bedienen!“ (Immanuel Kant) Sapere aude.

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Beatrice Winkler
04.05.2023
Wirtschaftsbildung = Allgemeinbildung … oder sollte es zumindest sein

Nach §2 des SchOG hat „die österreichische...

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Nach §2 des SchOG hat „die österreichische Schule die Aufgabe, […] die Jugend
mit dem für das Leben und den künftigen Beruf erforderlichen Wissen und Können
auszustatten […]. Die jungen Menschen sollen […] befähigt werden, am
Wirtschaftsleben Österreichs, Europas und der Welt Anteil zu nehmen […].“
Im Zusammenhang mit wirtschaftlicher Bildung kann man der österreichischen
Schule kein gutes Zeugnis ausstellen. Sogar ein guter Teil der Maturant:innen
bekommt ein „Reifezeugnis“ ausgestellt, ohne „auf die Welt da draußen“
vorbereitet zu sein. Dazu gehören mit Sicherheit auch Grundkenntnisse über
Versicherungen, Haushaltsplanung, Zinsen, Inflation sowie volkswirtschaftliche
Zusammenhänge, um politische Entscheidungen zum Beispiel über Steuern oder
Ausgaben im Bundesbudget kritisch bewerten zu können. Denn erst, wenn man
verstanden hat, wie Wirtschaft funktioniert, kann man selbstständig,
verantwortungsbewusst und kompetent die Entwicklung von Wirtschaft und
Gesellschaft mitgestalten.
Wenn wir es als Aufgabe des Staates verstehen, Kinder unabhängig von ihrem
familiären Hintergrund mit fundierter Allgemeinbildung zu versorgen, dann
bedeutet das auch, dass wirtschaftliche Grundbildung schon in der Pflichtschule
erfolgen muss. Ein Grundverständnis für Konsum-, Arbeits- und
Gesellschafts­ökonomie würde den dortigen Schüler:innen den Start in das
(Berufs-)Leben massiv erleichtern. 
Und neben dem rein fachlichen Wirtschaftswissen und -verständnis könnte
unternehmerisches Lernen zusätzliche Soft Skills wie Eigeninitiative,
Teamfähigkeit, Kreativität, Durchsetzungsvermögen und Verantwortungsbewusstsein
fördern. Fähigkeiten, die nicht nur für den beruflichen, sondern auch für den
privaten Erfolg wichtig sind. Und genau dafür sollte Schule doch befähigen
(siehe oben).

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Christina Mathis
04.05.2023
Was willst du?

Heute wollen wir alle etwas Besonderes sein....

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Heute wollen wir alle etwas Besonderes sein. Einzigartig, erfolgreich, anders.
Wir definieren Erfolg durch Geld, Status und Anerkennung. Für mich bedeutet
Erfolg aber, dass ich machen kann, was ich mag, an einem Ort, an dem ich mich
wohlfühle und wie es mir gefällt. Ein individuelles Verständnis von Glück, indem
ich etwas tue, woran ich glaube. Ich bewundere Menschen, die jeden Tag mit
voller Konsequenz an ihren Zielen arbeiten. Wenn du einen Traum hast, musst du
dranbleiben und es vor allem für dich selbst tun. Ohne auf die Bestätigung von
außen zu warten.
Für mich ist das die Selbstständigkeit. Das hat Vor- und Nachteile, wie so
ziemlich alles im Leben. Ich habe viele Freiheiten, die ich als Angestellte
nicht hatte. Aber auch mehr Verantwortung und manchmal etwas Bauchschmerzen. Ein
Auf und Ab der Gefühle zwischen Berufung und ,morgen schmeiß ich alles hin‘.
Selbst und ständig, eine Redewendung, die gar nicht so weit weg von der Realität
ist.
Kaum ein Tag, an dem ich nicht an mein Business denke. Der größte Unterschied zu
früher: Es stresst mich nicht! Ich habe mehr Ideen und sehe überall Chancen. Die
Arbeit ist ein wichtiger Bestandteil meines Lebens. Beruflich und privat – für
mich ein und dasselbe.
Aber: Das muss nicht für jede:n das Richtige sein. Als ich herausfand, welche
Werte mir im Leben wichtig sind, worin ich gut bin und wobei ich Zeit und Raum
verliere, wusste ich, das ist es für mich. Mein innerer Antrieb war mein bester
Ratgeber. Deshalb: Hol dir Inspiration, probiere Dinge aus, aber spiele nach
deinen Regeln. Finde heraus, was sich für dich richtig anfühlt. Das ist
authentisch und macht, zumindest mich, glücklich. Ich glaube, könnten und würden
wir mehr auf diese innere Stimme hören, wüssten wir bereits, was das ist.

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Florian Buehler
04.05.2023
Kann KI kreativ sein? Egal, wir mögen sie sowieso nicht.

Künstliche Intelligenz (KI) hat im täglichen...

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Künstliche Intelligenz (KI) hat im täglichen Leben Fuß gefasst. ChatGPT und
Midjourney beschleunigen diese Entwicklung. Angesichts des rasanten Fortschritts
drängen sich jedoch Fragen nach möglichen Konsequenzen für Gesellschaft,
Wirtschaft und Kultur auf.
In einer aktuellen Studie beleuchten wir, wie Menschen auf KI und deren
krea­tive Fähigkeiten reagieren. Dafür haben wir Menschen Bilder und Musik
gezeigt und diese rein zufällig als „Mensch gemacht“ oder „KI gemacht“
ausgewiesen. Die Ergebnisse zeigen, dass Menschen „KI gemachte“ Kunstwerke
weniger kreativ und inspirierend bewerten als „Mensch gemachte“. Dies ist
besonders spannend, da die Werke rein zufällig gekennzeichnet wurden.
Teilnehmer:innen, die daran glauben, dass nur der Mensch zu kreativen Leistungen
fähig ist, zeigten eine besonders starke Abneigung gegen KI.
Um diese Abneigung zu überwinden, könnte ein allgemein besseres Verständnis von
KI ein möglicher Schlüssel sein. Wer versteht, wie diese Systeme arbeiten, ist
auch in der Lage, die Ergebnisse besser zu interpretieren. Als Gesellschaft
sollten wir unsere Vorstellungen von Kreativität überdenken und KI als möglichen
Katalysator kreativen Schaffens anerkennen. Die Zusammenarbeit von Mensch und
Maschine eröffnet ohne Zweifel neue Möglichkeiten. Anstatt KI als Bedrohung
wahrzunehmen, sollten wir uns auf die Potenziale konzentrieren.
Die Technologie steckt noch in den Kinderschuhen. Wir sollten nicht zu hohe
Erwartungen an sie haben und sie gleichzeitig nicht unterschätzen. KI kann eine
mögliche Lösung für die großen Herausforderungen für Gesellschaft und Wirtschaft
darstellen. Um diese nutzen zu können, müssen wir besser verstehen, wie KI von
Menschen wahrgenommen wird – genau daran arbeiten wir aktuell in der Forschung.

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Diana Eglseder
04.05.2023
Das Ding mit der Komfortzone

Als passionierte Gleitschirmfliegerin...

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Als passionierte Gleitschirmfliegerin beschäftige ich mich schon seit einigen
Jahren mit meiner persönlichen Komfortzone. Ich liebe Abenteuer! Auch als
Unternehmerin begegnet mir das Thema fast täglich und lässt mich oft ins kalte
Wasser springen. Jeder kennt den Satz: „Das Leben beginnt erst am Ende der
Komfortzone!“ Egal ob im privaten oder beruflichen Kontext. Es geht fast immer
darum, aus dem eigenen Leben „mehr“ zu machen, es zu verbessern oder einer
Vision Leben einzuhauchen. 
Was es dabei immer braucht, sind Entscheidungen. Mal brauchen wir dafür Mut, mal
ein gutes Risikomanagement und manchmal einfach nur Vertrauen. Maßgeblich und
entscheidend ist dabei aber die Fallhöhe – der Raum der Konsequenzen, zwischen
dem was ist, und dem was sein soll. 
Es ist die natürliche Angst vor einem tiefen Fall, die uns zurückhält. Aber auch
der Wunsch, Dinge zu erleben, sie zu verändern und weiterzuentwickeln liegt in
unserer Natur. Ohne diesen „Antrieb“ würden wir vermutlich heute noch barfuß in
Höhlen leben. Und nicht nur der innere Antrieb erweckt in uns einen Tatendrang.
Besonders äußere Begebenheiten bringen uns zum Nachdenken und verleiten uns zum
Aktivismus, wenn sie nicht mit unserer Wertewelt übereinstimmen. Es entstehen
zwei Lager, in denen sich die einen auf die Straße kleben und die anderen jene
verurteilen. 
Ich persönlich denke, dass es nicht darum geht, sich ständig dazu zu zwingen,
aus der eigenen Komfortzone zu gehen oder gar im vollen Risiko und auf gut Glück
seine Grenzen zu erweitern. Vielmehr geht es doch darum, mit der eigenen
Komfortzone zu wachsen – durch Empathie und Perspektivenwechsel – für sich
selbst und die gesamte (Um-)Welt. Ein liebevoller Balanceakt zwischen dem was
ist und dem was sein soll.

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Cordula Kreidl
03.04.2023
Vorarlberg regenerativ gedacht

Der regenerative Ansatz versteht den Menschen...

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Der regenerative Ansatz versteht den Menschen und das Wirtschaften im Einklang
mit der Natur. Die Erde kann ohne die Menschen existieren, aber nicht umgekehrt.
Der Mensch als schöpferisches Wesen hat die Fähigkeit, seine Umgebung
regenerativ zu gestalten und zu bereichern. Regenerativ zu wirtschaften
erfordert ein Öffnen des Denkens, Fühlens und Wollens und das Loslassen alter
Muster und Dogmen. Das braucht Mut! Otto Scharmer meint: „Man kann ein System
nicht verändern, wenn man nicht das Bewusstsein verändert.“ Deshalb definieren
die „Inner Development Goals“, kurz genannt IDGs, Kompetenzen und Haltungen, um
die Umsetzung der UN-Nachhaltigkeitsziele weltweit zu beschleunigen. Es beginnt
mit der Beziehung zu sich selbst und ermutigt, Verantwortung zu übernehmen.
Es ist ratsam, Sachverhalte ganzheitlich und systemisch zu betrachten, um auch
mit unvollständigen Informationen gute Entscheidungen treffen zu können. Gemäß
meiner langjährigen Erfahrung als Organisationsentwicklerin beginnen
Veränderungsvorhaben mit der Haltung. Regenerative Unternehmen denken in
Kreisläufen, wie die Natur selbst und stärken die Zusammenarbeit und den
Zusammenhalt in der Region. Sie fördern somit ein gutes Leben hier im
Bodenseeraum, in Vorarlberg und in den jeweiligen Städten und Gemeinden. Wollen
wir enkeltauglich agieren, erweitert sich der Denkhorizont
generationsübergreifend.
Wir, als Vorarlberger:innen, bemühen uns, gut für diese Welt zu sein – Empathie
für mich, die anderen und die Natur. Wir, als Wirtschaftstreibende, produzieren
und kaufen dann nicht weniger schlechte Produkte, sondern gute Produkte für die
Umwelt und unsere Kunden. Regeneratives Denken und Wirtschaften ist somit ein
Zugang und Impuls in der Liebe zum Leben und zur Welt. 

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Martin Dechant
03.04.2023
Die Gen Z am Arbeitsplatz

Die vielzitierte Generation Z ist in der...

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Die vielzitierte Generation Z ist in der Arbeitswelt angekommen und bringt ihre
Wertvorstellungen und Denkweisen mit: Es handelt sich um ein Mindset, das
einiges auf den Kopf stellt. Da aber Veränderungen immer erst mal kritisch
betrachtet werden, ist es auch aktuell so, dass schnell Wertungen entstehen –
von „schwierig“ über „realitätsfremd“ bis hin zu „faul“ lauten Bezeichnungen,
die wir für diese Generation schon gehört haben. Dabei leben sie vor allem
eines: den Purpose in den Mittelpunkt zu stellen.
Die Generation Z steht für Authentizität und für Sinn. Was das im Kontext der
Arbeitswelten heißt, müssen wir gemeinsam lernen. Es gilt, die guten Seiten
dieser Umgestaltung zu entdecken. Was bringt es uns als Gesellschaft, welche
Möglichkeiten stecken dahinter? Anstatt sich über die Generation Z aufzuregen,
sollten wir sie einladen, mitzumachen und Ideen einzubringen. Ein proaktives
gemeinsames Gestalten hilft wesentlich mehr als ein resigniertes Jammern. Dieses
Abholen und Miteinbeziehen bringt auch der Attraktivität und dem Ruf eines
Unternehmens mehr – es steigert die Employer Reputation. Ein bedeutender Wert,
wenn es um Fragen wie Sinn und Zugehörigkeit geht. Was Unternehmen – individuell
auf ihre Bedürfnisse und Möglichkeiten zugeschnitten – tun können, um ihre Marke
zu stärken und warum sich oft Eigen- und Fremdwahrnehmung stark unterscheiden,
dem gehen wir aktuell auch mit unserer neuen Employer Branding-Unit auf den
Grund.
Wir erarbeiten mit unserem Partner veicus eine Studie, um Motive, Ansprüche und
Bedürfnisse von potentiellen Mitarbeitenden zu erforschen – als Grundlage für
künftige Gestaltungsarbeit und als Antworten auf offene Fragen. Und wir sind der
festen Überzeugung, dass sich viele Chancen und Möglichkeiten für alle
eröffnen. 

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Angelika Simma-Wallinger
03.04.2023
Mehr Chat GPT!

Die Headline catcht. Kein Symposium kommt am...

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Die Headline catcht. Kein Symposium kommt am It-Thema künstliche Intelligenz
vorbei, TV-Moderationen und Zeitungscovers werden von KI erstellt, der
Textroboter wird von allen Seiten gechallenged. Trotz dieses vielfach
spielerischen Umgangs dominieren Kritik und Häme den massenmedialen Diskurs:
Chat GPT schafft die Matura nur durchschnittlich (bei der Lernkurve von KI wäre
es heute ein ausgezeichneter Erfolg), Schummeln in der Schule wird noch
einfacher, Arbeitsplätze werden verloren gehen. Dabei ist es nicht so, dass wir
Menschen uns gerade mit beispiellos intelligentem Verhalten in eine
problemfreie, hoffnungsvolle Zukunft katapultieren. Da war doch was … Teuerung,
Klima, Gesundheit, Pflege, Bildung, Energie, Mobilität, Arbeit, Wohnen. Wir
hätten ausreichend dringende Challenges, bei denen uns KI – Chat GPT ist nur
eine von vielen, die am Start stehen – ein bisschen unter die Arme greifen
könnte. An Lösungen in allen genannten Bereichen wird mit Hochdruck geforscht,
auch im Medienbereich. Bei allen vernünftigen Forderungen nach Regelung und
Transparenz der lernenden Systeme, freue ich mich auf den klugen Umgang mit den
Chancen. Noch selbstverständlichere Barrierefreiheit medialer Angebote – auch
bei uns im ORF Vorarlberg, Journalist:innen, die mehr Zeit zum kuratieren und
einordnen haben, weil Systeme ihnen abertausende Seiten Daten auswerten,
zusätzliche hyperlokale Medienangebote für Stadtviertel und Kleinstgemeinden.
Ich habe Chat GPT übrigens gebeten, 1700 Zeichen über die Chancen von KI zu
schreiben. Hätte sich hier ohne Schande – bitte mit verpflichtendem Hinweis auf
den automatisierten Textursprung – abdrucken lassen.

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Mona Schneider
03.04.2023
Informierte Jugend

Die Jugend von heute interessiert sich nicht...

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Die Jugend von heute interessiert sich nicht mehr für Neuigkeiten, Mitteilungen
und Informationen aus unserer Welt.“ Diesen Satz hören wir Jugendlichen viel zu
oft, obwohl viele junge Leute besser informiert sind als manch ein Erwachsener
in ihrem Umfeld. Solche voreiligen Behauptungen sind wahrscheinlich dem
geschuldet, dass sich die Art der Informationsbeschaffung zwischen den
Generationen etwas unterscheidet.
Denn viele meiner Klassenkameraden, Freunde und ich informieren uns beinahe
jeden Tag darüber, was gerade auf unserer Welt passiert. Sei es auf analogem
oder digitalem Wege. Natürlich nützen Jugendliche häufiger die Möglichkeiten des
Internets und informieren sich mittels Online-Nachrichten oder durch Soziale
Medien, was aber leider oft als „verschwendete“ Zeit am Smartphone abgestempelt
wird. Eine gedruckte Zeitung halten ebenfalls mehrere regelmäßig in der Hand,
spätestens, wenn uns unsere Geschichtelehrerin wieder einen aktuellen
Zeitungsartikel mit in den Unterricht bringt. Bei den nachfolgenden, angeregten
Diskussionen bemerkt man, wie groß das Interesse für die Geschehnisse der Welt
bei uns Jugendlichen ist.
Außerdem besuchen ich und eine große Gruppe anderer Oberstufenschüler das
Wahlpflichtfach Politik, weil es uns besonders wichtig ist, über aktuelle,
gesellschaftliche und politische Themen Bescheid zu wissen. Denn die
Möglichkeit, problemlos an Informationen und Nachrichten zu gelangen, sowie
diese auch zu nützen, ist sehr bedeutend für die Zukunft von uns und allen
anderen Menschen. Durch das angeeignete Wissen können wir mitreden und
mitgestalten. Wir bekommen ein besseres Verständnis für Ereignisse und deren
Folgen, wodurch wir selbst aktiv werden können und dementsprechend persönliche
Maßnahmen treffen oder andere dazu animieren, dasselbe zu tun.

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Kurt Fischer
06.03.2023
Drohender Zukunfts­verlust und rettende Hoffnung

In seiner Antrittsrede hat unser...

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In seiner Antrittsrede hat unser Bundespräsident vor einem drohenden
Zukunftsverlust gewarnt, vor dem, was der französische Philosoph Pierre-André
Taguieff „Die Auslöschung der Zukunft“ nennt. Zukunftsverlust und fehlende
Hoffnung sind ein Nährboden für apokalyptische Angstmache,
Verschwörungstheorien, „falsche Propheten“ und eine große Gefahr für die
liberale Demokratie.
„Es kommt darauf an, das Hoffen zu lernen,“ beginnt Ernst Bloch sein „Prinzip
Hoffnung“ und nennt das Hoffen eine Arbeit, die „ins Gelingen verliebt ist,
statt ins Scheitern“. In Krisenzeiten braucht die politische Arbeit das, was
Bloch „Gewissen des Morgen“ und „Parteilichkeit für die Zukunft“ nennt. In der
drohenden Ver-Wüstung unserer Demokratie muss Politik den Glauben der Menschen
an eine gemeinsame Zukunft stärken. Diesem Ziel sollte vieles untergeordnet
werden, auch das traditionelle Bedienen des Boulevards, der den Menschen eher
das Fürchten lehrt als das Hoffen. 
Schon vor 50 Jahren hat Hannah Arendt vor PR-Managern in der Regierung gewarnt,
„die bei Reklame-Experten in die Lehre gegangen sind“. Und Karl Jaspers warnte
vor einer pseudodemokratischen Parteienoligarchie, die nicht auf Bildung und
Dialog setzt, sondern auf „Herstellung von Stimmungen, Erfindung einigender,
aber nichtssagender Phrasen und geschickte Manipulationen“. 
Demokratie, so Jaspers, ist ein aufklärerischer Prozess. Im Zeitalter der
„Infokratie“ (Byung-Chul Han) muss sich eine verantwortungsvolle
Demokratiepolitik gegenaufklärerischen, demokratiefeindlichen Kräften
entschieden entgegensetzen, das heißt in Bildung, in Dialogfähigkeit investieren
und in eine Medienlandschaft, die unsere liberale Demokratie stärkt und vor
einer schleichenden Orbanisierung schützt.

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Erika Geser-Engleitner
06.03.2023
Reden im und über das Dorf

In den 1920er- bis 1950er-Jahren wurde in...

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In den 1920er- bis 1950er-Jahren wurde in wissenschaftlichen Arbeiten das Dorf
als Form des vorbildlichen Zusammenlebens dargestellt. Sitte, Verwandtschaft und
Nachbarschaft bildeten die gemeinschaftliche Basis. Angeprangert wurde der
Sittenverfall. 1950 bis 1990 wurde die Dorfgemeinschaft als
modernisierungsbedürftiges Relikt der Vergangenheit angesehen. Es kam zu einer
Aufspaltung der Dorfgemeinschaft in traditionelle und proletarisierte Klassen
mit eigenen Bewusstseinsausprägungen. 1980 bis 2000 wurde das Dorf als ein von
Machtbeziehungen durchdrungenes Kräftefeld diskutiert, wo Akteure um
ökonomische, soziale und kulturelle Kapitalien ringen.
In den vergangenen 20 Jahren hat sich die Diskussion über die Dörfer gravierend
gewandelt. Die einen sind der Meinung, dass es das Dorf gar nicht mehr gibt.
Beziehungen sind in virtuelle Plattformen gewandert, eingekauft wird am
Online-Markt.
Andere sehen Dörfer als Zukunftsorte. Gemeinden, aber auch Firmen betonen ihren
dörflichen Charakter. Verbunden wird damit Identität, Lebensqualität,
Überschaubarkeit und Beziehungen. Denn genau danach haben Menschen nach
Jahrzehnten der Singularisierung Sehnsucht und das Dorf ist zum Synonym dafür
geworden. 
Ein aktuelles Beispiel: Dem ehemaligen Gasthaus Taube in Andelsbuch wird von
einer Handvoll Ehrenamtlicher rund um Bianka und Herbert Franz wieder Leben
eingehaucht. Es steht mitten im Dorf und die Bevölkerung freut sich, dass wieder
Licht im Haus ist. Wenn es nach den Initiatoren geht, soll da etwas entstehen,
das die dörfliche Gemeinschaft fördert. Solche und ähnliche Initiativen tragen
wesentlich dazu bei, das Dorf als traditionsreiche und wertgeschätzte
Siedlungseinheit zu erhalten und es wird und soll darüber geredet werden.

Schliessen
Karin Guldenschuh
06.03.2023
Taktvoll in Beziehung

In den vergangenen Monaten habe ich mir eine...

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In den vergangenen Monaten habe ich mir eine intensive Weiterbildung zum Thema
Organisationsentwicklung gegönnt. Eines Abends bekamen wir von unseren
Lehrmeistern Walter Häfele und Bruno Strolz einen Text von Waldefried Pechtl als
Bettlektüre in die Hand gedrückt. Seine Gedanken lassen mich seither nicht mehr
los. Der Psychotherapeut und Organisationsberater schreibt: „Viele Störungen,
die in Arbeitsprozessen, in der Kommunikation oder in Partnerschaften auftreten,
sind nicht bösartig, sondern eine gutartige Form der Kontakt-Unfähigkeit. Beide
geben und keiner nimmt. Einer redet und redet, und andere haben sich längst für
das Weghören entschlossen.“ Wie wahr, dachte ich mir am nächsten Morgen und
welche Hoffnung steckt in diesen Worten. Gutartige Formen der
Kontakt-Unfähigkeit lassen sich mit gutem Willen und gesteigerter Aufmerksamkeit
in wertvolle Begegnungen verwandeln. Nicht nur, wenn es besonders schwierig
wird, denke ich seither an die Formel „Takt, Kontakt, Rhythmus, Beziehung“. Was
für eine einfache und doch zugleich so schwierige Partitur. Mit etwas Übung wird
das Spiel geläufiger.
Nach all der verordneten Distanz der letzten Zeit versuche ich, zuerst in aller
Konsequenz Mensch zu sein und dann erst mit meiner Expertise und mit meinen
Modellen und Methoden zu funktionieren. So gelingt es mir Knoten zu lösen und
neu zu binden. „Kontakt ist eines der größten Vorhaben für die Menschheit, um
als Mensch weiter zu existieren.“ Diesen Satz bezeichnet Waldefried Pechtl in
seinem Text Anfang der 1990er-Jahre als maßvolle Übertreibung. Aus heutiger
Sicht würde ich sagen, ganz und gar nicht. Wie viele Beziehungen und Projekte
scheitern ganz einfach am fehlenden Kontakt, nicht zuletzt an der neuen Form des
aneinander Vorbeischreibens auf digitalem Weg. 

Schliessen
Michael Büchele
06.03.2023
Ma hilft anand und schaffat zäm!

Anfang Februar trafen sich mehr als 50...

Lesen

Anfang Februar trafen sich mehr als 50 Personen mit unterschiedlicher Herkunft
und Biografien im Werkraumhaus Bregenzerwald zu einem Symposium mit obigem
Titel, um über ein gutes Leben angesichts der aktuellen Herausforderungen
nachzudenken. Im Fokus standen Sorgen und Chancen für die junge Generation. 
Erörtert wurde ein breites Spektrum an Themen, die auch in früheren Ausgaben
dieses Magazins mit den folgenden Überschriften berichtenswert waren: Für
Bildung begeistern*Die neue Realität am Arbeitsmarkt*Räume für ein gutes
Leben*Ein Kraftakt für alle*Wir brauchen Wachstum, Wachstum, Wachstum! Welches
Wachstum*Ist es schon zu spät?*… und übersieht, dass es Menschen sind*Wir haben
das Falsche perfekt gemacht*Mehr Freiraum*Uns ist längst klar, dass nichts
bleibt, wie es war*Tauziehen um die besten Hände und Köpfe*Leistung in
Wertschätzung verwandeln*Es geht nicht um einen Job, sondern um eine Vision im
Leben*Auch gegen Widerstände*Weg mit unnötigen Fesseln*Die Mär von der
gespaltenen Gesellschaft*Eine Wahrheit braucht keine Mehrheit*Nervös, wenn etwas
abweicht*Diese toten Winkel unserer Welt*Menschen, keine Maschinen*Über Egoismus
und Solidarität*Von der Zerstörung bequemer Illusionen*Alles läuft aus dem
Ruder. Und ich bin mittendrin*Wissen verbindet*Mut und Ambitionen, das braucht
unser Bildungsstandort*Kein Blatt vor den Mund nehmen*Jugend muss man
beflügeln*Es sind nach wie vor die alten Klischees*Ein anderes
Menschenbild*Zukunft beginnt mit der Überwindung alter Denkmuster*und weitere.
Ma hilft anand und schaffat zäm! Das Machbare herausdestillieren, nachdenken und
gemeinsam ins Tun kommen, kleine Schritte, die jeder Leser eingeladen ist
mitzugehen, von denen wir auf https://boost-young-africans.jimdosite.com/
berichten.

Schliessen
Mathias Burtscher
06.02.2023
Geht sich das alles aus?

Zahlen wir unseren Mitarbeiter:innen in Zeiten...

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Zahlen wir unseren Mitarbeiter:innen in Zeiten wie diesen „zu wenig“, „zu viel“
oder „genau richtig“? Mit dieser Frage befassen wir uns bei BWI
Unternehmensberatung täglich mit unseren Kunden. Aber auch abseits vom Beruf
frage ich mich laufend bei meinen Beobachtungen: „Wie soll sich das in Zukunft
auf beiden Seiten alles ausgehen?“ Und die Antwort ist – wie vieles in unserer
Zeit – nicht immer so trivial, wie sie manchmal auf den ersten Blick scheint.
Es ist nicht nur so dahingesagt, dass die wirtschaftlichen und
gesellschaftlichen Zusammenhänge komplexer geworden sind. Es ist auch nicht nur
so dahingesagt, dass der Kostendruck in diesen komplexen Zusammenhängen größer
geworden ist – denken Sie an gestiegene Personalkosten, hohe Energiekosten,
Signale einer stagnierenden Wirtschaft, neue digitale Mitbewerber,
Lieferkettenprobleme und vieles mehr. Und es ist auch nicht nur so dahingesagt,
dass Corona tiefgreifende Spuren in der Wirtschafts- und Arbeitswelt und in der
Gesellschaft insgesamt hinterlassen hat.
Unsere Strategie: wir versuchen erstmals Struktur und Ordnung in die
Fragestellungen zu bringen. In manchen beruflichen und sonstigen Situationen ist
das schon die halbe Miete. Und auf die eingangs gestellte Frage zur Bezahlung
der Mitarbeiter:innen bedeutet das dann wohl, sich diese Zahlen im Detail
anzuschauen, sich mit den Mitarbeiter:innen intensiv zu befassen und dann eine
möglichst nachvollziehbare Bewertung vorzunehmen. Wenn wir dann die richtige
Balance zwischen Unternehmenserfolg auf der einen Seite und zufriedenen,
motivierten Mitarbeitern auf der anderen Seite finden, dann geht sich das alles
aus. 

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Guido Flatz
06.02.2023
Lebensqualität für alle erhalten

Die kleinen Dörfer in unserem Land zeichnen...

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Die kleinen Dörfer in unserem Land zeichnen sich durch eine hohe Lebensqualität
aus. Dennoch geraten sie in der Erhaltung ihrer Infrastruktur zunehmend unter
Druck. Viele wichtige Einrichtungen der täglichen Begegnung sowie der
fußläufigen Versorgung sind da und dort verschwunden. Der Bäcker, die Bank, die
Post und oft sogar das letzte Gasthaus haben geschlossen. Umso wichtiger ist es,
die Dorfläden als oft letzte Orte der Begegnung zu erhalten und zu pflegen. Sie
sind nicht nur Garant für eine fußläufige und dadurch ökologische Versorgung mit
den Gütern des täglichen Bedarfs, sondern auch für den Austausch und das
Miteinander im Dorf.
Die Solidarität und das Miteinander aller Bürger:innen sind die Hoffnungsträger,
um zentrale Herausforderungen der Zukunft zu meistern. Eine älter werdende
Bevölkerung, eine Zunahme an Einpersonenhaushalten, den Klimawandel und viele
weitere Hürden gilt es zu meistern. All diese Probleme können als Anstoß gesehen
werden, das gemeinschaftliche Engagement zu stärken. Die Hardware und auch die
Software in unseren Dörfern braucht ein neues Update. Die aktiven 50
Mitgliedsgemeinden im Verein Dörfliche Lebensqualität und Nahversorgung stellen
sich die folgende Frage: Welche Rolle kommt den Gemeinden zu, wenn es um die
Mobilisierung dieses Bürgerschaftlichen Engagements geht?
Einsamkeit, Armut und psychosoziale Beeinträchtigungen sind die Folgen einer
erodierenden Dorfgemeinschaft. Wir alle können einen wesentlichen Beitrag dazu
leisten, dass diese Gemeinschaft erhalten bleibt und neue Stärke erlangt: Durch
die Wertschätzung des bestehenden Engagements. Sei es durch den Einkauf im
lokalen Dorfladen, durch die aktive Mitarbeit in den Gemeindevertretungen, oder
einfach nur durch ein ehrliches Dankeschön an die vielen engagierten
Bürger­:innen in unseren Gemeinden.

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Christof van Dellen
06.02.2023
Höchste Zeit, dass wir etwas tun

Viele Branchen haben derzeit mit...

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Viele Branchen haben derzeit mit Lieferengpässen zu kämpfen. Im
Gesundheitsbereich können länger andauernde Lieferschwierigkeiten mitunter zu
großen Problemen führen. Ist ein bestimmtes Medikament nicht lieferbar,
verunsichert das nicht nur die Patient:innen, sondern bedeutet auch für uns
Apotheker:innen viel zusätzliche Arbeit. 
Das Problem nicht lieferbarer Medikamente begleitet uns schon seit vielen
Jahren, ist aber zuletzt auf Grund der vielen saisonal bedingten Erkrankungen
„offensichtlicher“ geworden. Für diese Lieferengpässe gibt es verschiedene
Ursachen. Einer der Hauptgründe: Die Produktion von Wirkstoffen wurde im Zuge
der Globalisierung primär nach China und Indien ausgelagert – also in Länder,
die deutlich niedrigere Lohn-, Umwelt- und Sozialstandards haben. Dadurch wurde
die Produktion zwar erheblich billiger, man gab jedoch auch das Steuer aus der
Hand. Kommt es nun zu Zwischenfällen wie zum Beispiel zu monatelangen Lockdowns
in China, Exportbeschränkungen der herstellenden Länder, Verunreinigungen von
Chargen im Produktionsprozess oder zu einer technischen Störung an einem der
wenigen verbliebenen Produktionsstandorte, kann dies schnell zu weltweiten
Lieferschwierigkeiten führen.
Leittragende sind die Patient:innen bei uns, weil sich Europa durch das
Gewinnmaximierungsstreben vieler Hersteller in eine gefährliche Abhängigkeit
begeben hat. Innerhalb der EU besteht zwar inzwischen Einigkeit darüber, dass
die Produktion von wichtigen Wirkstoffen zurück nach Europa geholt werden soll.
Der Politik sollte bewusst sein, dass der Aufbau von modernen
Produktionskapazitäten viel Zeit in Anspruch nehmen wird – rund acht bis zehn
Jahre, ehe die ersten Wirkstoffe aus europäischer Produktion auf den Markt
kommen werden. Höchste Zeit also, dass wir etwas tun und nicht nur reden …

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Lisa Hämmerle
06.02.2023
Konflikt schafft Leben und Leben schafft Konflikt

… so der Friedensforscher John Paul Lederach....

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… so der Friedensforscher John Paul Lederach. Mit Bedauern stelle ich fest, dass
Konflikt in unserer Gesellschaft immer noch als etwas höchst Negatives gesehen
wird. Der Tenor gibt klar zu verstehen: Konflikt hält man sich am besten vom
Leib. Aber wie soll sich der Mensch Konflikt vom Leib halten, wenn dieser die
Grundvoraussetzung für die Erhaltung des eigenen Lebens darstellt? Wie das immer
pulsierende Herz, das für einen rhythmischen Blutfluss sorgt, so hält Konflikt
uns in Bewegung und am Leben – auf physischer und geistiger Ebene. Ein
interessantes Paradox, denn nach kaum etwas trachtet der Mensch mehr als zu
leben. Anstatt täglich Energie aufzuwenden, um anschwellende Konflikte auf
mühsamste Art abzutun, wäre auf lange Sicht das Hinsehen eine wirksame
Alternative.
Ein Hauptproblem unserer Gesellschaft ist die inexistente Konfliktkultur. Sie
veranlasst uns dazu, Konflikte nicht wahrnehmen zu wollen – das zu nehmen, was
ist. Es gilt zu verstehen, dass Konflikt nicht gleich Gewalt und Krieg bedeutet.
Diese destruktiven Kräfte sind weder ressourcenschonend noch konstruktiv. Je
länger wir allerdings die Augen vor Verletzungen verschließen, die sich immer
tiefer in den Körper hineinfressen, je länger wir Emotionen wie Angst und Hass
Raum zur Vergiftung unserer Psyche gewähren, desto gewalttätiger wird der
Ausbruch eines Konflikts sein.
Nutzen wir Konflikt lieber, um Wunden zu lokalisieren und zu behandeln, auch
übertragene Traumata, welche unsere Vorgenerationen erlitten haben. Erinnern wir
uns an das wahre Potenzial von Konflikt, welches darin besteht, dynamisch auf
menschliche Bedürfnisse, Ziele und Wachstum zu reagieren und nachhaltige
freundschaftliche Beziehungen zu schaffen – im Kleinen, wie im Großen, zum
Mensch und zur Natur.

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Thomas Schwarz
12.12.2022
Es ist Zeit, etwas zu TUN!

Der letzte Sommer war sehr schön …“, so lautet...

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Der letzte Sommer war sehr schön …“, so lautet die erste Zeile des Liedes
„Irgendwann bleib i dann dort“ von STS.
Und in der Tat, war der vergangene Sommer toll, da es durchgehend warm war und
kaum geregnet hat. Es war toll, um draußen zu sein, Sport im Freien zu machen,
zu baden, wandern und einfach den Sommer zu genießen. Aber so schön der Sommer
auch war, die Trockenheit ist eine Katastrophe für die Natur und die
Landwirtschaft. Und ich glaube, dass mittlerweile niemand mehr von der Hand
weisen kann, dass es mit dem Klimawandel schon was auf sich hat. Wir haben uns
ja schon fast daran gewöhnt, jeden Monat zu hören, dass es der wärmste war seit
Messbeginn. Die Kehrseite der Medaille sind extreme Unwetter, wie im August
diesen Jahres. Ich war selber unterwegs und stand drei Stunden auf der Autobahn,
weil beide Fahrtrichtungen auf der A14 überflutet waren. Es dauerte Stunden, bis
ich über die überlasteten Straßen nach Hause kommen konnte.
Da ist es an der Zeit, dass sich jeder von uns Gedanken macht, was jeder
einzelne dazu beitragen kann, um Emissionen zu reduzieren. So schön es auch
wäre, wenn alle nun sofort alles richtig machen würden, ist das wohl
unrealistisch. ABER jeder kann seinen Beitrag leisten und sollte das tun.
Wichtig scheint mir nicht, sofort alles richtig machen zu müssen. Man muss
einfach damit beginnen und etwas TUN. Hier macht auch Kleinvieh Mist und kann in
Summe viel bringen, wenn man beim Klimaschutz etwas bewirken will.
Hier wird in den kommenden Monaten eine Bewegung durchs Land gehen, die
insbesondere Unternehmer begeistern soll, ihren Teil beizutragen. Nicht erst,
wenn der Gesetzgeber etwas vorgibt, sondern schon davor aus Eigenin­itiative.
Diejenigen, die beginnen, können auch gestalten und das ist der Plan des neuen
Vereins www.TUN.green

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Elfriede K. Böhler
12.12.2022
Mobbing: vorbeugen, erkennen und handeln

Mobbing ist das systematische und wiederholte...

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Mobbing ist das systematische und wiederholte Schikanieren von Einzelnen. Es
tritt vor allem in „Zwangsgemeinschaften“ auf, aus denen Kinder und Jugendliche
nicht einfach fliehen können – zum Beispiel in der Schule. Aktuellen
Untersuchungen zufolge leiden im Durchschnitt in jeder Schulklasse etwa ein bis
zwei Personen unter den fortwährenden Attacken ihrer Mitschüler:innen. Die
Folgen für die Betreffenden sind gravierend: Rückzug, Schulverweigerung,
Depression, Suizidgedanken und psychosomatische Reaktionen zeigen die große
Belastung der Opfer, die noch dadurch verstärkt werden kann, dass gut gemeinte,
aber unprofessionelle Interventionen zu einer Verschlimmerung führen. Um dies zu
vermeiden, ist professionelles Wissen und Handeln gefragt. 
Seit der Implementierung der Koordinationsstelle Mobbing im Herbst 2018 werden
über „Konflikt-Kultur-Freiburg“ Fortbildungen für Pädagogen:innen, Pädagogische
Berater:innen, Schulsozialarbeiter:innen und Social Networker:innen im Land
angeboten. In diesen Kursen werden der aktuelle Wissenstand zum Thema Mobbing
sowie Handlungskompetenzen zur systemischen Prävention und Intervention
vermittelt. Mobbing ist nur als Gruppenphänomen zu verstehen und kann nur durch
eine koordinierte, systemische Intervention auf den Ebenen Einzelperson, gesamte
Klasse und Schule umfassend und nachhaltig bearbeitet werden. Das Wissen über
Fallen und die Fähigkeit zur Umsetzung geeigneter Präventions- und
Interventionsschritte sind Voraussetzung für eine positive Entwicklung der
Klassengemeinschaft. Die Arbeit an den Regeln des Zusammenlebens hat positive
Auswirkungen auf das soziale Klima. Positive Beziehungserfahrungen wirken sich
zudem auf die Lernmotivation aus und verbessern das Arbeits- und Lernklima. Und:
Mobbing kann in jedem Zwangskontext auftreten, … muss aber nicht! 

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Johann Punzenberger
12.12.2022
Der Frosch und die Krise

Ein Frosch hat es sich in einem Tümpel bequem...

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Ein Frosch hat es sich in einem Tümpel bequem eingerichtet. Mit den zahlreichen
Annehmlichkeiten, die alle Energie verbrauchen, wird das Wasser aber immer
wärmer und wärmer. Dadurch wird er so träge und lahm, dass er nicht mehr die
Kraft hat, sich von diesem Problem zu befreien. 
Auch wir in den Industrienationen haben uns an einen sehr bequemen Lebensstil
gewöhnt, ohne uns mit den Konsequenzen wirklich zu beschäftigen. Sobald ein
Problem auftaucht, werden nur die Auswirkungen reduziert oder eine neue Lösung
entwickelt, ohne die Ursache zu beseitigen. Ja, wir erzeugen teilweise an
anderer Stelle ein neues und viel größeres Problem. Diese Systematik wird durch
den Wunsch des Menschen nach ständiger Verbesserung unterstützt. So sind sehr
komplexe Systeme und ein laufendes Wirtschaftswachstum entstanden. 
Die Folge: jetzt wird es wirklich heiß – auch bei uns! Wir haben nicht mehr
lange Zeit, die sich aufschaukelnden Probleme/Krisen, welche alle direkt oder
indirekt mit dem ständig steigenden Energieverbrauch zusammenhängen, an der
Wurzel zu packen. Für den Frosch gibt es nur zwei Möglichkeiten: entweder die
Trägheit so rasch wie möglich überwinden und die Annehmlichkeiten so regulieren
beziehungsweise weiterentwickeln, dass sie zu keiner weiteren Erwärmung führen.
Oder aus dem Tümpel springen und sich einen neuen suchen. 
Die erste Möglichkeit steht ihm aufgrund seiner fehlenden Intelligenz nicht zur
Verfügung. Der Menschheit jedoch schon – wären da nicht die Gier, die Macht und
auch die Dummheit. Die zweite Variante macht nur dann Sinn, wenn er einen
anderen Tümpel findet und er den Weg dorthin überlebt. Wo aber ist bitte die
nächste Erde? Wird die Menschheit noch die Kurve kratzen und die Transformation
zu einer selbstregulierenden Lebens- und Wirtschaftsweise schaffen? 

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Viviane Manke
12.12.2022
Mehr Mut

New Work“ oder „neues Arbeiten“ wird oft, je...

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New Work“ oder „neues Arbeiten“ wird oft, je nachdem, wen man fragt, als
Nischenerscheinung einer bestimmten „work bubble“ verstanden – oder alternativ
als „cooles Büro mit Kickertisch, Hipsterkaffee und Obstkorb“ fehlinterpretiert.
Definitionen gibt es viele. Doch worum geht es eigentlich? Das Wort der Stunde
ist „Empowerment“. Die Stärkung der Mitarbeitenden, proaktiv und selbstbestimmt
Einfluss zu nehmen auf ihre Arbeit, mitzubestimmen, sich einzubringen,
Freiheiten zu genießen. Autonom einer sinnstiftenden Arbeit nachzugehen. Die
Zielsetzung? Die ausgeprägte Fähigkeit zur Weiterentwicklung und
Anpassungsfähigkeit der Unternehmen an die sich verändernden Rahmenbedingungen.
Klingt gut, wenn auch gleich etwas abstrakt. Hat aber auch seine Tücken:
einerseits sind die wenigsten Unternehmen aktuell bereit, ihren Mitarbeitenden
diese Autonomie (auch anteilig) zuzugestehen, andererseits sind die
Mitarbeitenden soviel Freiheit und damit soviel Verantwortung nicht gewöhnt. 
Was also tun? Hier würde ich mir deutlich mehr Mut auf beiden Seiten wünschen.
Mut auf Seite der Unternehmen, sich neben der Frage nach zukunftsfähigen
Innovationen auch die Frage nach dem eigenen Sinn und ihrem Beitrag zum
Gemeinwohl zu stellen. Mut den Status Quo zu hinterfragen und offen zu sein für
Ideen und Experimente. Mut, die Verantwortung zu verteilen. 
Mehr Mut auf Seite der Mitarbeitenden, sich die eigenen Stärken, Schwächen,
Kompetenzen bewusst zu machen. Danach zu fragen, was sie jeweils brauchen, um
diese im Arbeitsalltag einbringen zu können. Mut, (mehr) Verantwortung zu
tragen. 
Zufriedene Mitarbeitende, innovative, anpassungsfähige Unternehmen – „New Work“
kann eine Lösung sein für einige der dringenden, aktuellen Herausforderungen in
der Arbeitswelt.

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Günther Bitschnau
07.11.2022
Das ging größtenteils daneben

Österreichs Medien sind nicht mehr als...

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Österreichs Medien sind nicht mehr als Beschützer der Grund- und Freiheitsrechte
und der Meinungsfreiheit zu sehen. Vielmehr hat sich der Eindruck verstärkt,
dass zu viele Medien und Journalistinnen sowie Journalisten als Teil der
polit-medialen Parallelwelt ihre eigene, teils volkspädagogisch-autoritäre,
Agenda verfolgen oder aus Angst vor Nachteilen nichts dagegen tun.
Die Bekämpfung der Covid-Pandemie brachte den größten Angriff auf die Grund- und
Freiheitsrechte seit 1945 mit sich. Doch damit hatten offenbar nur wenige
Medienleute ein Problem. Die meisten Medien wurden – auch durch millionenschwere
Inserate korrumpiert – zum Sprachrohr der Regierung und haben selbst kleinste
Kritik an Maßnahmen, Warnungen vor Kollateralschäden oder Bedenken gegen
neuartige Impfstoffe zumeist entweder verunglimpft oder totgeschwiegen. Auch
wenn die Kritiker vom Fach und viele Fragen berechtigt waren. Selbst gegen
Staaten wie Schweden oder die Schweiz, die mit Erfolg einen anderen Weg gingen,
zog man vom Leder.
Medienleute, die keinen Unterschied zwischen Viren und Bakterien kannten, wurden
über Nacht zu Pandemieexperten. Sie präsentierten fast ständig die gleichen
Angst- und Panikmacher. Die Ausgewogenheit fehlte, man heizte die Gesellschaft
lieber auf. Den medialen „Fakten“-Checkern erschien ein Hinterfragen von
Maßnahmen oder Verhältnismäßigkeit meist nicht notwendig. Viele beteiligten sich
an der evidenzbefreiten Hetze gegen Ungeimpfte oder standen nicht dagegen auf.
Während sie die globale Militär-, Öl- und Gasindustrie mit Argwohn betrachten,
glaubten sie der milliardenschweren Pharmaindustrie jedes Wort. 
Medien nennen sich gerne die vierte und kontrollierende Gewalt in einer
Demokratie. Ihre größte Nagelprobe seit 75 Jahren ist ordentlich in die Hose
gegangen.

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Katharina Fuchs
07.11.2022
Warum es gerade jetzt Innovationen braucht

Der Begriff Innovation bedeutet wörtlich...

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Der Begriff Innovation bedeutet wörtlich Erneuerung. Auch wenn wir uns aufgrund
der multiplen Ereignisse in der Welt nach Stabilität, Sicherheit und
Vorhersehbarkeit sehnen, ist genau jetzt der richtige Zeitpunkt für Erneuerung.
In den Zustand vor allen Krisen werden wir nicht mehr zurückkommen. Was braucht
es also, damit wir die Chance auf Erneuerung wahrnehmen können? 
Wir brauchen ein klares Problembewusstsein. Echte Innovationen lösen echte
Probleme. Bei jeder Innovation stellen wir uns daher zuerst die Frage: Wofür
braucht es diese Innovation? Welches echte Problem kann diese Innovation lösen? 
Wir brauchen mutige „Intrapreneure“. Mitarbeiter:innen in Firmen, die
unternehmerisch denken, Möglichkeitsräume weit über ihrem eigenen
Verantwortungsbereich sehen, sich an neue Themen – an Zukunftsprojekte mit
offenem Ausgang – herantrauen. Wir brauchen eine offene Innovationskultur.
Firmen, die ihren Mitarbeiter:innen Zeit und Raum bieten, an Neuerungen zu
arbeiten. Denn: Innovation ist nicht effizient. Innovation kann teuer und
langsam sein. 
Wir brauchen eine positive Fehlerkultur. Innovation verlangt
Experimentierfreude. Und Experimentierfreude funktioniert nicht ohne Risiko. Wir
wünschen uns Erklärungen für fast alles, aber Innovation und Fortschritt
entstehen nur dann, wenn wir uns erlauben, Unsicherheit zuzulassen. 
Und trotzdem brauchen wir auch Beständigkeit. Wir müssen den Spagat zwischen
Bewahren und Erneuern schaffen, um den Blick gleichzeitig auf Gegenwart und
Zukunft richten zu können. Es braucht eine Balance zwischen der Optimierung des
Kerngeschäfts und der Exploration neuer Ideen. Und gerade jetzt braucht es
Menschen, die dieses Spannungsverhältnis bewusst machen, es sinnvoll gestalten
und zwischen diesen beiden Welten eine Brücke bauen.

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Robert Groß
07.11.2022
Was kostet die Welt?

There ain’t no such thing as a free lunch“ (...

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There ain’t no such thing as a free lunch“ (TANSTAAFL) meint, dass es im Leben
nichts umsonst gibt. TANSTAAFL veranschaulicht auch das Prinzip der
Opportunitätskosten: Wenn wir eine Sache, die uns gefällt, bekommen wollen,
müssen wir auf eine andere Sache verzichten. Es gilt bei Entscheidungen immer
verschiedene Ziele gegeneinander abzuwägen, so auch bei der Energieversorgung.
Als Kohle nach dem Zweiten Weltkrieg knapp und teuer wurde, setzten wir auf
billige Erdölprodukte, bis die Politik der OPEC-Staaten in den 1970er-Jahren die
Treibstoffpreise in schwindelerregende Höhen trieb und wir auf Erdgas
wechselten. Erdgas war billig, verbrannte emissionsfrei und passte zum
Umweltschutzzeitgeist der 1980er-Jahre. Der Umstieg verringerte die Abhängigkeit
von den OPEC-Staaten und erlaubte überdies spürbare Effizienzsprünge. Mit jedem
Effizienzsprung schien es, als hätten wir das Prinzip hinter TANSTAAFL
ausgetrickst. Effizienzsteigerungen senken nämlich den Energieverbrauch pro
Einheit, was zu verschwenderischem Energieverbrauch führt. Man spricht auch vom
Rebound-Effekt, der die Kassen klingeln lässt. Dafür lieben ihn
Energielieferanten, im Land wie auch in Moskau. Im Leben gibt es aber nichts
geschenkt. So kommt es, dass wir heute nicht nur unsere Stuben, sondern auch den
Planeten aufheizen, was zukünftigen Generationen enorme Kosten aufbürdet.
Auch wenn Sonne und Wind gratis sind, erinnert uns TANSTAAFL daran, dass auch
die nächste Energiewende durch den Bedarf an kritischen Ressourcen neue
geopolitische Abhängigkeiten mit sich bringt. Putins Krieg bietet uns die Chance
die Abhängigkeit von billigen Energie- und Rohstoffimporten zu überdenken und
Wohlstand jenseits materiellen Wachstums neu zu definieren. Es liegt an uns
diese Chance zu ergreifen.

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Petra R. Klose
07.11.2022
Das erwartet Unerwartete als Geschäftsmodell

Sehnen Sie sich manchmal nach einer...

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Sehnen Sie sich manchmal nach einer Überraschung? Das, was Produkte wie
chinesische Glückskekse, Überraschungseier und der gute alte Lottoschein im
Kleinen können, nämlich dem Unerwarteten eine Chance geben, vermag die Kunst im
Großen. Sie gibt uns die Möglichkeit Türen zu neuen, aufregenden, bis dato
unvorstellbaren Räumen zu öffnen.
Das durch schöpferische Kraft hervorgebrachte Unerwartete ist längst zum
Geschäftsmodell geworden. Wir kaufen ein Ticket für etwas, von dem wir erwarten,
dass wir etwas Unerwartetes erleben werden. So sind Vorstellungen von
sogenannten Enfants Terribles der Kulturszene stets ein Garant für ausverkaufte
Säle. Auch die älteste internationale Ausstellung zeitgenössischer Kunst, die
Biennale Venedig, feiert dieses Jahr unter dem Titel „The Milk of Dreams“ das
Leben als konstante Neuerfindung durch das Prisma der Kunst. Im dortigen
Österreich Pavillon überrascht das Duo Jakob Lena Knebl und Ashley Hans Scheirl
mit spielerisch erfahrbaren Räumen, in denen sich die Betrachter:innen selbst
als Akteur:innen wieder finden.
Weshalb diese Tendenz in der Kunst? Ist uns in unserem digitalisierten Alltag
die Intensität abhandengekommen? Oder warum sehnen wir uns ausgerechnet jetzt,
in Zeiten enormer Instabilität, so sehr nach dem Unerwarteten? Die Antwort ist
einfach: Weil wir gerade jetzt die Kunst benötigen, um mit Phantasie Neues zu
wagen.
Und für all jene, denen beim Gedanken, dem Unbekannten Türen zu öffnen, noch
immer mulmig wird, lockt schon bald wieder die weitaus weniger risikoreiche
Variante: der Adventskalender mit seinen 24 Türchen. Ich empfehle, hinter dem
einen oder anderen eine Theaterkarte, ein Museumsticket oder einen Buchgutschein
zu verstecken. Überraschen Sie sich selbst!

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Michaela Müller
30.09.2022
Why does community matter?

Gerade in Zeiten, in denen es gesellschaftlich...

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Gerade in Zeiten, in denen es gesellschaftlich und wirtschaftlich schwieriger
ist und die Ressourcen Zeit und Raum immer weniger werden, erleben wir, was
Gemeinschaft, Nachbarschaft und Gesellschaft bedeuten. Die Frage „Why does
community matter?“ gewinnt an Relevanz.
Dabei muss man sich zuerst eingestehen, dass es keiner alleine schafft. Ein
Netzwerk, in das man zum einen seine eigenen Stärken einbringen kann und das zum
anderen bei Bedarf die notwendige Unterstützung bietet, hält dagegen auch dann,
wenn Herausforderungen für die eigenen Schultern zu schwer werden. Spannt sich
ein solches tragfähiges Netz über die ganze Gesellschaft, fällt keiner mehr
durch den Rost. Es bietet allen die Chance, sich auszuprobieren und so Talente
und Stärken zu erkennen, auszubauen und zum Nutzen aller einzubringen.
Dabei muss nichts für die Ewigkeit sein. Im Gegenteil, die ständige
Weiterentwicklung jeder Person führt zu Vielfalt und ständiger Erneuerung in der
ganzen Gesellschaft. 
Dabei können gerade Interventionen im öffentlichen Raum Denkanstöße bieten,
durch die sich Menschen auf neue Themen ein- und ihre Komfortzone verlassen, so
dass ein neues Miteinander entstehen kann. Der öffentliche Raum muss dazu nicht
einmal institutionalisiert sein, ein Gehsteig oder ein Park eignen sich genauso
gut wie Bibliotheken, Museen oder Gemeinschaftsräume in Wohnbauten. Wenn es
gelingt, diese Räume als Ankerpunkte für gesellschaftliche Netzwerke zu
etablieren, können nicht nur die bereits vorhandenen Potenziale besser genutzt
werden, sondern wir erfahren auch eine nachhaltige Stärkung des
gesellschaftlichen Zusammenhalts - zum Nutzen aller.
Die Antwort ist also klar: Community matters!

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Michelle Bucher
30.09.2022
Was man gelesen haben muss …

Wer kennt sie nicht, die auf den ersten Blick...

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Wer kennt sie nicht, die auf den ersten Blick scheinbar intellektuelle Debatte
über die angesagten, die zur Allgemeinbildung gehörenden, die absoluten
Geheimtipps, die hipsten neuen Bücher. Störend an der Aussage „Was man gelesen
haben muss …“ finde ich jedoch, dass wir nicht müssen, sondern wir dürfen Bücher
lesen. Dies war und ist nicht selbstverständlich.
Das Buch als Kulturgut – Kultur ist ein sehr breiter Begriff, aber er umfasst
vereinfacht dargestellt alles vom Menschen Geschaffene. Mithin ist die geistige
Welt in gedruckter Form das manifestierte Kulturgut einer Gesellschaft. Die
Zugänglichkeit ist unabhängig der finanziellen Möglichkeiten durch die
öffentlichen Bibliotheken gegeben. Bücher spiegeln die Gesellschaft wider, es
gibt für alle Leserinnen und Lesern das passende Buch. Wir können beim Lesen
eines Buches in eine andere Welt reisen, erotische Gedanken spinnen oder uns
fürchten. Wir können Bücher aber auch nicht verstehen, an ihnen verzweifeln und
uns dennoch vor Ihnen verneigen. 
Die Macht von Druckwerken liegt darin, dass die Wirklichkeit der Leserin oder
des Lesers sich verändert und sich dadurch neue Gestaltungsmöglichkeiten im
Kosmos des Individuums eröffnen. Bücher können sozusagen als ein Symbol einer
„klassenlosen“ Gesellschaft betrachtet werden; unabhängig unserer Herkunft
erlauben sie das Bereisen von Welten und das Betreten von Räumen ohne
Zugangsbeschränkung. Abschließend ist das gedruckte Wort ein relevantes Symbol
einer freien Gesellschaft und jedes Individuum kann selbstbestimmt die
Entscheidung über sein Leseverhalten treffen.
Was ich mir wünsche? Es möge das Leseverhalten keiner Bewertung unterliegen – es
ist immer wertvoll, ein Buch in die Hand zu nehmen, unabhängig vom inhaltlichen
Kontext. 

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Christian Vögel
30.09.2022
#vorarlbergspartenergie – Kleinvieh macht Mist

Durch die aktuellen Ereignisse ist das Thema...

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Durch die aktuellen Ereignisse ist das Thema Energiesparen wieder ins
Rampenlicht gerückt. Die letzten Jahre waren von niedrigen Energiepreisen
geprägt, die Sparanreize gering. Der Krieg in der Ukraine hat uns den Preis für
die billige Energie deutlich gemacht. Ausgehend vom Gas stiegen die Preise für
Strom und andere Energieträger rapide an. Niemand kann genau sagen, wie sich die
Situation im Winter entwickelt. Positiv ist, dass die ergriffenen Maßnahmen
wirken. Die Gasspeicher füllen sich trotz verringerter Lieferungen aus Russland.
Gut so, aber Entwarnung kann noch keinesfalls gegeben werden.
Ein möglichst geringer Verbrauch ist für die kommenden Monate essentiell.
Umfassende Maßnahmen, wie Gebäudesanierung oder Wärmerückgewinnung in der
Industrie, senken den Verbrauch erheblich. Diese umfassenden Maßnahmen haben
aber eine längere Vorlaufzeit: Wurde mit der Umsetzung noch nicht begonnen,
wirkt der Einspareffekt im kommenden Winter noch nicht. Sofort wirksam sind
simple Energiespartipps. Raumtemperatur senken, nicht genutzte Räume
temperieren, beim Kochen Deckel drauf, Licht aus wenn man‘s nicht braucht, etc.
Auto möglichst stehen lassen. Bahn, Bus oder Fahrrad benutzen. In Vorarlberg
sind z.B. 42 Prozent aller Autofahren kürzer als fünf Kilometer – perfekt fürs
Rad oder fürs zu Fuß zu gehen. Kleine Maßnahmen bringen viel, wenn sich viele
daran beteiligen. Auch Kleinvieh macht Mist!
Energie, die nicht gebraucht wird, muss nicht bezahlt werden. Gas das jetzt
nicht gebraucht wird, kann für den Winter eingelagert werden! Energiesparen
spart Geld und hilft die Energieversorgung zu sichern. Ich hoffe, dass diese
Krise bald vorbei ist und das gute alte Energiesparen dann aber nicht wieder ad
acta gelegt wird. Denn: Jede Kilowattstunde die nicht erzeugt werden muss, ist
mit Abstand die umweltfreundlichste.

Schliessen
Angelica V. Marte
30.09.2022
In diesen Krisenzeiten wirklich wieder mit alten Führungsmustern?

Stellen Sie sich eine Führungskraft vor. Noch...

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Stellen Sie sich eine Führungskraft vor. Noch deutlicher. Was sehen Sie jetzt?
Ich kann ja nicht Gedanken lesen, oder doch? Ich nehme an, wir haben etwas
ähnliches gesehen. Einen Mann. Mir fällt dazu Oliver Blume ein, seit gut drei
Wochen neuer VW-Vorstand. Was können wir daraus schließen? Denken wir an eine
Führungskraft, denken wir automatisch (unbewusst) an eine männliche
Führungskraft. Think manager, think male.
Eine 70er-Jahre-Annahme, der Prototyp einer erfolgreichen Führungskraft
korreliert mit dem männlichen, patriarchalen Stereotyp. In den letzten 50 Jahren
hätte sich das ändern können. Wir haben aus unzähligen, weltweiten
Führungsforschungen eine klare Datenlage: heterogene Teams, also an
Führungsbeziehungen beteiligte Personen, die unterschiedlich sind und führen,
führen besser gemeinsam und gemeinsam besser. Das macht Unternehmen generell
innovativer, agiler und kollektiv intelligenter.
Oliver Blume hat sein neues Vorstands-Team so verändert, dass es wieder
männlicher und kulturell einheitlicher ist. Also homogener. Unbewusst? In Zeiten
kumulativer Krisen, von Krieg bis Klimakatastrophe, von drohender Rezession über
Fachkräftemangel, von Rohstoffknappheit bis Wohlstandsrückgang. Sollten wir
nicht alles dafür tun, bessere Lösungen schneller umzusetzen? Aber nein,
offenbar bewirken Krisen Rückschritte. Es wird der nächsten Generation
schlechter gehen als uns Eltern. Und unserem Planeten erst recht. Wollen wir das
wirklich?
Wolfsburg ist weit weg, aber leider nur geografisch. Im Übrigen: eine höhere
kollektive Intelligenz haben Gruppen dann, wenn der Frauenanteil mindestens 30
Prozent beträgt (weil sie eine höhere soziale Sensibilität beisteuern) und wenn
der Sprecher-Anteil in Meetings gleichmäßig wechselt.

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Florian Dünser
01.09.2022
Datenschutz-Bumerang

Tausende Abmahnschreiben hat der...

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Tausende Abmahnschreiben hat der selbsternannte Datenschutzanwalt Marcus
Hohenecker im August im Namen seiner Mandantin Eva Z. an österreichische
Unternehmen verschickt. Der Vorwurf: Die Website des jeweiligen Unternehmens
verstoße mit der Einbindung von Google Fonts gegen die
Datenschutzgrundverordnung (DSGVO), seine Mandantin fühle sich auf den besuchten
Websites „unwohl“. Der dadurch entstandene Gefühlsschaden sei mit 190 Euro
wieder gut zu machen.
So weit, so absurd. Womit der Anwalt aber nicht gerechnet hat, war die Welle der
Empörung, die damit losgetreten wurde. Hunderte Betroffene blockierten Tage lang
das Telefon des Anwalts, er wurde in der Kanzlei, auf der Straße und in seinem
Zuhause mit dem Abmahnschreiben konfrontiert, teils sogar bedroht. Ein eigenes
Crowdfunding mit dem Ziel wurde initiiert, dem Anwalt möglichst viele kleine
Buchungszeilen auf das Kanzleikonto zu buchen. Und: Ein Disziplinarverfahren der
Rechtsanwaltskammer Niederösterreich sowie Anzeigen von Berufskollegen rundeten
die Bumerang-Aktion schließlich ab. 
Eine Welle der Empörung wegen 190 Euro? Mitnichten geht es hier ums Geld.
UnternehmerInnen haben alle Hände voll damit zu tun, ihren Betrieb auf die
großen Herausforderungen der Zeit einzustimmen – Störfeuer wie Pandemie,
Energiekrise und Ressourcenverfügbarkeit nicht einkalkuliert. Der bürokratische
Aufwand, mit dem diese tagtäglich konfrontiert sind, ist zu einem Dschungel
undurchschaubarer Aufgaben mutiert – die unsägliche DSGVO, die auch vier Jahre
später de facto niemand wirklich verstanden hat, ist nur der i-Punkt auf einer
Entwicklung, die konstant an der Wettbewerbsfähigkeit Europas sägt. Dass die
Abmahnwelle einer Datenschutz-Banalität das sprichwörtliche Fass zum Überlaufen
bringen kann, überrascht daher nicht. 

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Christof Germann
01.09.2022
Energie ist ein wertvolles Gut

Über Jahrzehnte waren wir gewohnt, Energie im...

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Über Jahrzehnte waren wir gewohnt, Energie im Überfluss und zu verhältnismäßig
günstigen Preisen zur Verfügung zu haben. Das starke Wirtschaftswachstum nach
den ersten Coronawellen, der Krieg in der Ukraine, die Nichtverfügbarkeit von
französischen Kernkraftwerken und die anhaltende Trockenheit haben aber nicht
nur die Großhandelspreise für Energie massiv steigen lassen. 
Ob die Versorgung mit Erdgas oder Strom in diesem Winter uneingeschränkt
funktionieren wird, kann heute niemand wirklich seriös beantworten.
Umso wichtiger ist es, gut vorbereitet zu sein und Verantwortung für den
jeweiligen Gestaltungsbereich zu übernehmen. 
›› Die Politik ist gefordert. Durch direkte Unterstützungen für Menschen mit
geringem Einkommen, durch praxisnahe Gesetze und im Notfall – das muss ganz
offen ausgesprochen werden – auch durch gut durchdachte Energielenkungsmaßnahmen
in einer akuten Mangellage.
›› Als Energieunternehmen haben wir die Aufgabe, mit allen Kräften eine sichere
Energieversorgung zu gewährleisten und unseren Kund:innen Energie und innovative
Energiedienstleistungen zu marktkonformen Preisen anzubieten. Investitionen in
eine erneuerbare Energiewende sind darüber hinaus der Garant für mehr
Energieunabhängigkeit und zukunftssicheren Klimaschutz.
›› Auf Ebene der Haushalte und Unternehmen besteht schließlich die
Verantwortung, alle Spielräume auszuschöpfen, um Energie – wo immer dies
sinnvoll möglich ist – einzusparen. Das Bewusstsein, dass Energie ein wertvolles
Gut ist, muss die Grundlage für jede persönliche Entscheidung sein. 
So kann es uns als Gesellschaft gelingen, die aktuellen Herausforderungen als
Aufbruch in eine unabhängigere und klimaschonendere Energiezukunft zu nutzen.

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Monika Frick
01.09.2022
Was braucht Mensch fürs Wohlbefinden

Warum funktioniert es nicht mehr wie früher...

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Warum funktioniert es nicht mehr wie früher beziehungsweise um es zielorientiert
zu formulieren: Was braucht Mensch für Wohlbefinden?
Wir leben in einer Zeit der Unsicherheiten, der fehlenden Perspektiven und
Orientierung, der Angst vor Krankheiten und Krieg. In den Schulen erkranken die
Lehrpersonen, in Krankenhäusern/Pflegeheimen die Angestellten, Handwerker fehlen
überall. Dasselbe gilt für Handel und Gastronomie und bestimmt noch viele andere
Sparten. Auch bei den Jugendlichen zeigt sich immer mehr eine Situation, die man
so bisher nicht in dieser Ausprägung kannte. Obwohl es offene „Lehr“stellen und
Möglichkeiten wie nie zuvor gibt, entscheiden sich immer mehr junge Leute nicht
dafür. Woran kann das liegen? Ist es unser System? Spielen Süchte mit? Menschen
spüren sich selbst nicht mehr, denken nicht darüber nach, was ihnen wichtig ist,
wofür sie leben. Eine Vision oder Mission ist oft nicht vorhanden. Bedeutet das,
dass Sinn fehlt? Ist es fehlende Wertschätzung oder Dankbarkeit? Oder ist es das
Gegenteil, nämlich eine Art soziale Inkompatibilität, Rückzug und „Da mach ich
nicht mit“-Haltung? Hier ein tägliches Selbstreflexions-Experiment zum Test:
Morgenfragen
Worüber in meinem Leben bin ich glücklich? Worauf in meinem Leben bin ich stolz?
Wofür in meinem Leben bin ich dankbar? Wofür kann ich mich in meinem Leben
begeistern? Was in meinem Leben finde ich aufregend und spannend? Wofür in
meinem Leben stehe ich ein? Wen liebe ich und von wem werde ich geliebt? Was ist
zu tun und was davon möchte ich heute tun?
Abendfragen
Was habe ich heute alles getan? Was habe ich heute für mich, mein Leben getan?
Welchen Beitrag habe ich für Andere geleistet? Was habe ich heute gelernt?
Try it for a while to know the difference.

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Klaus Drexel
01.09.2022
#realirycheck

Die Digitalisierung ist längst schon in der...

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Die Digitalisierung ist längst schon in der Bergwelt und im Freizeitsektor
angekommen. Fluch oder Segen? Täglich werden wir im Netz mit einer Flut an
Bildern und Informationen konfrontiert. Viele Social Media Kanäle zeigen uns
Bilder von Sonnenaufgängen in den Bergen, waghalsigen Unternehmungen,
Tiefschneeabfahrten in unverspurten Hängen – meist begleitet von spektakulären
Selfies. Natürlich kann das motivieren, dies nachzuahmen.
Daneben gibt es eine Vielzahl an Apps mit Routen- und Tourenvorschlägen, die
User hochladen und mit ihren persönlichen Eindrücken über Anforderung und
Schwierigkeit beschreiben. Am besten selten begangene Wege und Strecken – auch
inoffizielle und deshalb nicht gewartete Routen. Solch individuelle
Beschreibungen können für den einzelnen sehr gefährlich werden. Jeder Mensch hat
ein eigenes Empfinden: Kinderspiel für den einen – unüberwindbares Hindernis für
den anderen. Durch diesen Umstand muss die Bergrettung immer häufiger Personen
aus unwegsamem Gelände retten. Unser Apell lautet daher: seriöse Auskunft sollte
immer über offizielles Kartenmaterial, bestenfalls auch über Bergführerbüros
oder Tourismusinformation eingeholt werden.
Auf der anderen Seite stellt uns das Internet und die Digitalisierung eine
Vielzahl an nützlichen Diensten zur Verfügung. Auch die Bergrettung nutzt
natürlich das Internet auf vielen Ebenen. Es ist die Art und Weise, wie man mit
diesen vielen Informationen umgeht. Die Summe aller Informationen führt zum
Ziel.
Und schlussendlich kann das Handy Leben retten. Dies sollte man sich immer vor
Augen halten. Wir empfehlen vor und während der Wanderung oder Bergtour den
P.E.A.K Bergcheck: P(lanung), E(inschätzung), A(usrüstung), K(ontrolle).

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Marie-Rose Rodewald-Cerha
01.07.2022
Was Literatur kann

Ich soll über Literatur schreiben und was...

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Ich soll über Literatur schreiben und was meine Motivation ist, mich mit ihr zu
beschäftigen. Mehr noch. Anderen weiterzugeben und zu vermitteln, was in ihr
steckt.
„Ich kann nicht anders“, liegt mir auf der Zunge und im Herzen. Doch wen
überzeugt das schon? Die Linguistin Naomi Baron, die unter anderem zu digitalem
und analogem Lesen forscht, zeigt sich nach verschiedenen Studien besorgt über
die Tatsache, dass es Menschen gibt, die nie zu ihrem Vergnügen lesen, die sich
nicht für andere Standpunkte oder andere Lebenswelten interessieren. Das sei
demokratiegefährdend, schreibt sie. Tatsächlich sehen wir allzu deutlich, wie
sich in der Gesellschaft die Fronten verhärten. 
Literatur ist Sprache. Und ich glaube an die Wirkmächtigkeit der Sprache. Je
mehr ich mich mit ihr beschäftige, umso geübter werde ich, sie auszudeuten und
zu verstehen. Literatur ist empathisch. Daher wird die Empathiefähigkeit der
Leser:in geschult. In einer Gesellschaft von Leser:innen führt dies zu mehr
Diskurs und Toleranz. Und ist es nicht das, was heute mehr denn je nottut, die
Anhörung und Akzeptanz des anderen (gut begründeten) Standpunkts? 
Als Geschäftsführerin der literatur:vorarlberg und Vorstandsmitglied im Theater
am Saumarkt bin ich an unzähligen Literaturvermittlungsprojekten beteiligt.
Besonders wichtig als ehemalige Lehrerin ist mir, Jugendliche für Literatur zu
begeistern und sie zum Lesen zu animieren. Die Beschäftigung mit Texten ist
immer auch ein Akt der Emanzipation. Was sagt mir der Text? Wie verhält er sich
zu meinen eigenen Lebensumständen? Bin ich damit einverstanden? Literatur zeigt
uns, wie etwas sein kann und dass es sein kann, in all seiner Vielfältigkeit und
Widersprüchlichkeit. Sie ist, wie Marcel Proust einmal sagt „das wahre Leben“.

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Maria Strolz
01.07.2022
Bildung? Bitte zukunftstauglich!

Das ist einer der Ansätze, die der Schulcampus...

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Das ist einer der Ansätze, die der Schulcampus Sacré Cœur Riedenburg in Bregenz
verfolgt. Und das seit über 150 Jahren. Unser Ziel: Wir wollen unsere
Absolvent:innen als ganzheitlich gebildete Persönlichkeiten in die Welt
entlassen. Sie befähigen, für sich und andere Verantwortung zu übernehmen.
Deshalb setzen wir uns mit aller Kraft für die werteorientierte und weltoffene
Wissens- und Persönlichkeitsbildung junger Menschen ein.
Dabei bedienen wir uns unter anderem der „Five Goals“ unseres Ordens: soziale
Verantwortung, Intellekt, Glaube, inneres Wachstum und Gemeinschaft. Sie bilden
in unserem weltweiten Bildungsnetzwerk die Basis für die Ausbildung junger
Menschen. Doch unser Bildungsauftrag geht weit über die Ausbildung von Einzelnen
hinaus: Wir sehen es nicht nur als unsere Pflicht und Aufgabe, starke Impulse
für eine nachhaltige Entwicklung unserer Umwelt zu geben. Wir geben auf
gegenwärtige globale Herausforderungen grundlegende Antworten und wichtige
Perspektiven, indem wir ab Herbst 2022 die Höhere Lehranstalt für Humanökologie
starten.
Damit wollen wir unseren Teil zum Erhalt einer intakten Umwelt beitragen. Denn
Bewusstseinsbildung findet nun einmal auch in unseren Schulen und
Bildungseinrichtungen statt. Was liegt also näher, brandaktuelle Entwicklungen
und Tendenzen aufzunehmen und sie im Lehrplan zu etablieren. Schnell, effizient,
unbürokratisch. Dabei reagieren wir auf Trends und Megatrends, die uns in den
nächsten Jahren bewegen werden. Die Welt zukunfts- und enkelfit zu machen – das
sind die Herkulesaufgaben, die von jedem Einzelnen von uns, insbesondere aber
von den Bildungseinrichtungen – nicht nur des Landes – wahrgenommen werden
müssen. Und dieser Verantwortung stellen wir uns. Mit all unseren Kräften.

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Silke Glüsenkamp
01.07.2022
Mythos Fachkräftemangel

Urlaubsflüge fallen aus, weil Bodenpersonal...

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Urlaubsflüge fallen aus, weil Bodenpersonal fehlt. Renommierte Gasthäuser
schließen ihre Pforten, weil ihnen die Köche oder Servicemitarbeiter ausgegangen
sind. Schulen sind gefährdet, weil sie keine Lehrer finden. Von den Gesundheits-
und Pflegeberufen ganz zu schweigen. Der Fachkräftemangel ist lange bejammert,
der Arbeitsmarkt wird relevanter als der Absatzmarkt. Ein Mythos?
Die Wahrheit: Die demografische Entwicklung ist real. Es treten mehr
Arbeitskräfte in den Ruhestand als Neueinsteiger ins Berufsleben starten. Diese
Rahmenbedingungen gelten für alle. Trotzdem gibt es Unternehmen, denen es leicht
fällt, potenzielle Mitarbeitende anzuziehen. Ist der Fachkräftemangel doch ein
Mythos? Nein, eher eine hausgemachte Angelegenheit. Oft suchen Unternehmen noch
die eierlegende Wollmilchsau statt auf die Potenziale zu reagieren, die sich
ihnen bieten. Sei es intern, wenn Mitarbeitende sich weiterentwickeln möchten
oder extern, wenn Bewerbende keinen „perfekten“ Lebenslauf haben, aber viele
Talente mitbringen. Das Gute ist oft näher als man denkt.
Was macht Arbeitgeber attraktiv? Motivierende Arbeitswelten sind gefragt, auf
Lebensphasen der Mitarbeitenden abgestimmt. Die Lösung liegt bestimmt nicht in
der Kaffee-Flatrate oder beim Tischkicker, sondern eine differenzierte
Herangehensweise ist gefordert. Das könnten flexible Arbeitszeitmodelle und
-orte sein, Bildungsauszeiten oder Betreuungsunterstützung bei Kindern oder
pflegebedürftigen Verwandten, um ein paar Beispiele zu nennen. 
Ein Umdenken ist erforderlich. Statt Personalressourcen zu verwalten ist es an
der Zeit, dass sich HR als Manager eines Wandels versteht. Nicht zuschauen,
sondern Gestalten ist gefragt. Also Schluss mit dem Fachkräftemangel-Jammer.
Einfach mal machen, vor allem anders machen.

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Marei Döhler
01.07.2022
Umweltvorsorge

Die Anforderungen für mehr Nachhaltigkeit,...

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Die Anforderungen für mehr Nachhaltigkeit, Umweltfreundlichkeit und Klimaschutz
kommen aus allen Richtungen. Unternehmen werden in Zukunft besonders darauf
achten müssen, um den Kundenbedürfnissen und gesetzlichen Entwicklungen in
Sachen Nachhaltigkeit und Umweltschutz gerecht zu werden. Allein die Umsetzung
der EU-Taxonomie wird in vielen großen Unternehmen eine Herausforderung und
benötigt vor allem personelle Ressourcen aus unterschiedlichsten Disziplinen des
Unternehmens. Während sich Umweltmanagement in der Vergangenheit hauptsächlich
mit der Einhaltung der umweltrelevanten Auflagen und Gesetze beschäftigt hat,
gehen die zukünftigen Erfordernisse weit darüber hinaus. Denn Nachhaltigkeit
wird zusätzlich immer häufiger zu einem Entscheidungskriterium bei der Wahl des
Arbeitgebers.
Als Umwelt- und Energiebeauftragte bei der illwerke vkw bin ich froh, dass diese
Themen im Unternehmen nicht neu sind. Messbare und konkrete Umweltziele zur
Reduktion der CO2-Emissionen sind bereits seit einigen Jahren definiert.
Umweltauflagen beim Bau von Kraftwerken werden durch ökologische Baubegleitungen
überwacht, interne Energieverbräuche sind auf Knopfdruck verfügbar, in den
Betriebsrestaurants wird regional und saisonal gekocht, Anreize für eine
umweltfreundliche Anreise zum Arbeitsplatz wird gefördert – die Liste der
bereits umgesetzten Maßnahmen ist lang.
Um ein Unternehmen glaubwürdig in Sachen Nachhaltigkeit und Umweltschutz
auszurichten, muss es zur Selbstverständlichkeit – also zu einem Kultur­element
– werden. Für Unternehmen, die sich bisher nicht ernsthaft mit diesen Themen
beschäftigt haben, ist jetzt die Zeit reif, um Umweltschutz an die oberste
Stelle der aktuellen Agenda zu stellen.

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Markus Faißt
04.09.2023
Kultur-Landschaft

Was ist dir dort, wo du lebst, kostbar und...

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Was ist dir dort, wo du lebst, kostbar und wenn du woanders unterwegs bist, was
findest du dort attraktiv, vital und schön? 
Kulturlandschaft – was ist mit diesem Begriff gemeint und wen betrifft’s? Ist
das eine Sache der Land- und der Alpwirtschaft, oder ist damit doch die
Raumplanung und Architektur in Verbindung zu bringen? Ist Tourismus ohne
Kulturlandschaft zu denken? Wird im gedichteten Wort, im musikalischen Ausdruck,
in gepflegter Tradition etwas davon hör- und erlebbar? Ist Kulturlandschaft in
der puren Natur oder in dem vom Menschen gewollten und gemachten Natur
gegenwärtig? Wer pflegt und schützt oder wer schafft Kulturlandschaft, wer nutzt
sie, wer braucht oder verbraucht sie? Wer oder was stört oder zerstört sie gar?
Ist das Ganze ein Randthema oder berührt es uns ganz zentral in unserem Dasein?
In welcher Gegend bin ich oder wäre ich gerne daheim? Welchen Wert sehe ich in
diesem Stück Welt? Was gestalte ich mit, wofür würde ich einstehen oder gar
streiten?
Bei den „Landgesprächen Hittisau“ geht es heuer um diese und ähnliche Fragen.
Bereits das sechste Jahr gibt es dieses Veranstaltungsformat im Herbst, immer
ohne Gemeindefinanzen zu beanspruchen. Viel persönlicher Einsatz und ein paar
private Unterstützter machen es möglich.
Die jeweiligen Themen bewegen sich im Spannungsfeld von glückender Zukunft im
ländlichen Raum. Über wertig aufbereitete Ergebnishefte und umfangreiche
Medienbeiträge bleiben Inhalte längerfristig verfügbar.
Als einer der „Landgespräche“-Verantwortlichen sehe ich manche Entwicklungen
hier im Bregenzerwald und anderswo mit Sorge. Die Spiel- und Gestaltungsräume in
einer Region und am konkreten Ort müssen mit kritischer Weitsicht genutzt
werden. 

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Elmar Hartmann
04.09.2023
Ein internationaler Standort auf Vorarlbergerisch

Man stelle sich vor: Ein junger Mann aus São...

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Man stelle sich vor: Ein junger Mann aus São Paulo – Mitte 20 und frisch von der
Uni – wird via LinkedIn von einem Vorarlberger Betrieb angeheuert. Erfreut über
die schnelle Rekrutierung, das gute Gehalt und die Chance, ins Ausland zu gehen,
nimmt er dankend an. Vorarlberg ist nicht New York, London oder Tokio, aber
dennoch beeindrucken die imposanten Berge und der See, das gemütliche Leben und
der tolle Job. Kontakte außerhalb der Arbeit sind noch rar, aber, so denkt er
sich, das kommt schon noch. Allem Anfang wohnt ein Zauber inne und somit
überwiegt die Freude. Soweit ein typischer Fall eines Expats in Vorarlberg.
Nach einiger Zeit weicht die Magie aber der Ernüchterung. Der Beruf ist zwar
spannend, aber längst nicht mehr so wie am Anfang. Dasselbe gilt für die Berge.
Er lernt zwar Deutsch, aber Deutsch ist schwer, und Vorarlbergerisch umso mehr.
Doch auf der BH ist jedes Formular nur auf Deutsch, wie quasi jede Website im
Land, und einen Arzttermin übers Telefon auszumachen, ist kaum möglich. Für jede
offizielle Erledigung braucht er Hilfe. Aber Freundschaften mit Einheimischen
sind schwierig, denn Eingang in einen Freundeskreis zu finden, der seit der
Volksschule besteht, ist kaum machbar. Jene Freunde, die er hat, kommen
ebenfalls aus dem Ausland; andere Expats eben. Nach knapp zwei Jahren kehrt er
Vorarlberg den Rücken. Soweit ein typischer Fall eines Ex-Expats in Vorarlberg.
Der neue Expat Service Vorarlberg wird die soziale Integration von Expats
erleichtern. Aber was das Alltagsleben betrifft, haben wir noch einen weiten Weg
vor uns. Unsere Wirtschaft ist längst im 21. Jahrhundert angekommen. Wenn wir
qualifizierte Zuwanderung wollen – und wir brauchen sie – dann müssen wir
unseren Institutionen Instrumente und Möglichkeiten geben, diese zu unterstützen
und zu beschleunigen. Expats sollen sich im Ländle willkommen fühlen.

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Heinz Peter
04.09.2023
„Wir und die da“

Populisten arbeiten mit Gefühlen. Sie...

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Populisten arbeiten mit Gefühlen. Sie appellieren an Ängste, Neid, Ohnmacht,
Zorn, Rache und an einen blinden Patriotismus. Sie verbinden sich mit Affekten,
also Gefühlsebenen, die sich auf einer vorbewussten Ebene befinden, und die Wut
und Empörung über reale oder fiktive Ungerechtigkeiten, Abwertungen und
Geringschätzungen beinhalten. Nun wird ein Adressat gesucht, auf den man die
negativen Gefühle projizieren kann. Der „klassische“ Feind ist der Fremde, der
Migrant, der Moslem und so weiter. So werden starke Barrieren zwischen sozialen
Gruppen aufgebaut und oftmals enge Bindungen mit jenem Anführer begründet, der
als Vertreter der eigenen Gruppe erscheint. „Wir und die anderen“ sind
sprachliche Symptome einer Entzweiung und der Beginn von Feindschaften. Sie
begründen ein Misstrauen, das von einem weiteren Gefühl überlagert wird, das
diese Menschen an eine imaginäre Gemeinschaft bindet und sich als naiver
Patriotismus manifestiert.
Nicht selten entwickelt sich daraus die Zielsetzung, die natürlichen
Unterschiede zwischen den Menschen zu beseitigen und eine politische Einheit zu
postulieren, die es nie gab und nie geben wird. Damit wird das Ressentiment zum
Verbindungsglied zwischen der Psyche und der Politik und damit zur wichtigsten
Ressource für Populisten. Die Anknüpfung an das Gefühl sozialer und ökonomischer
Ungleichheit und kultureller Enteignung kann gesellschaftliche Spaltungen
verstärken und Gruppen gegenseitig abschließen. Ein Dialog wird damit immer
schwieriger. Daher braucht es eine demokratisch orientierte und engagierte
Zivilbevölkerung, die den politischen und gesellschaftlichen Diskurs sucht und
fördert. Das ist oft mühsam, aber alternativlos, weil ein Rückzug ins Private
bedeuten würde, das politische Feld anderen – den Populisten – zu überlassen.

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Anna Knorr
04.09.2023
Mehr Mut zum Gasausstieg

Dass der österreichische Erdgasverbrauch trotz...

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Dass der österreichische Erdgasverbrauch trotz Klimakrise, Krieg und Kosten
nicht bahnbrechend sinkt, kann aus meiner Sicht nicht oft genug betont werden.
Denn schon vor zehn Jahren, als ich in der Energiebranche meine Karriere begann,
haben wir von der Notwendigkeit des Umstiegs von fossilen Energieträgern hin zu
erneuerbaren Energien gesprochen. Damals nahmen wir an, dass Erdgas nur eine
Zwischenlösung auf dem Weg zur Energiewende darstellen würde. Zehn Jahre später
stelle ich mir die Frage, warum der österreichische Gasbedarf kaum sinkt. Ich
vermute, die Antwort liegt darin, dass wirtschaftliches Wachstum nach wie vor an
den Energieverbrauch gekoppelt ist, denn der produzierende Sektor bezieht in
Österreich den größten Anteil des Gesamtbedarfs an Erdgas. Solange wir mehr
Energie brauchen, um mehr zu produzieren, und mehr Produktion für den Erhalt des
Wirtschaftstandortes nötig ist, bleiben wir auch abhängig vom Gasimport.
Als Studiengangsleiterin an der FHV setze ich mich täglich mit dem Potenzial
eines nachhaltigen Energiesystems auseinander. Im Masterstudiengang „Nachhaltige
Energiesysteme“ bilden wir Menschen mit Umsetzungskompetenz, die ihnen
ermöglicht, eine Welt zu erdenken, in der Wirtschaftswachstum und Gasbedarf
entkoppelt sind.
Denn eine Welt, in der wir von Energieeffizienz und -suffizienz als
Notwendigkeit sprechen, ist nachhaltig.
Denn eine Welt, in der wir dezentrale Energietechnologien nutzen, um
Industrieprozesse energieeffizient auszulegen, ist nachhaltig.
Denn eine Welt, in der eine Dekarbonisierung nicht mit Preiserhöhungen
gleichgesetzt wird, ist nachhaltig. Die notwendige Fachkompetenz haben wir dank
des Energiestudiums an der FHV. Nun brauchen wir noch den Mut, diese Welt zu
verwirklichen.

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Matthias Ammann
13.07.2023
Kluges Bauen mit Holz-Plus

Exakt 129 Gebäude wurden zum Vor­arlberger...

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Exakt 129 Gebäude wurden zum Vor­arlberger Holzbaupreis 2023 eingereicht.
Darunter sind nur vier öffentliche Gebäude zu finden. Die angelaufene Analyse
wird zeigen, ob der öffentliche Holzbau tatsächlich zurückgegangen ist, oder ob
generell ein starker Rückgang von Landes- und Gemeindebauten vorliegt. Für das
Holzbau-Land Vorarlberg, dessen Landtag vor nicht allzu langer Zeit, über alle
Parteigrenzen hinweg, den Klimanotstand ausgerufen hat, wäre ein Rückgang im
öffentlichen Holzbau eine klimapolitisch befremdliche Entwicklung.
Angesichts der weltweit notwendigen CO2 Einsparungen in der Bauwirtschaft gilt
ein vermehrter Holzbaueinsatz als unverzichtbar. Die Gründe sind klar. Kein
anderer Baustoff wächst permanent nach und speichert so viel CO2. Die
Speicherung erfolgt zuerst im Wald und dann in den Holzgebäuden. Währenddessen
wachsen im Wald infolge der nachhaltigen Aufforstung bereits neue
CO2-Speicherkapazitäten heran. Dafür sorgt unsere vorbildliche Forstwirtschaft.
Und damit es rund läuft, agieren die lokalen Säger als Schnittstelle und
„Nahversorger“.
Faktum: Die modernen Holzbauprodukte lösen fast jede Bauaufgabe und ermöglichen
Entwicklungen. Die Vor­arlberger Zimmerer und Architekten leiten beim
diesjährigen Holzbaupreis unter dem Motto „Kluges Bauen mit Holz-Plus“ die
nächste Entwicklung ein. Sie wollen dem Faktum, dass das „Bauen mit Holz“
grundsätzlich klug ist, ein zusätzliches „Plus“ aufsetzen. Deshalb werden Ideen
für Einsparungen, Wiedernutzungen, Weiternutzungen und Umnutzungen von Gebäuden
und Materialien forciert. 26 Projekte haben sich um den neuen Sonderpreis
beworben.
Im April 2024 wird eine praxistaugliche Handreichung „Kluges Bauen mit
Holz-Plus“ präsentiert. Beim Holzbaupreis 2025 wird das „Plus“ zum Kernkriterium
für alle eingereichten Gebäude. 

 

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Verena Lässer-Kemple
13.07.2023
Vorarlbergs neue Wege

Vor kurzem konnten wir unsere Ökoprofit...

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Vor kurzem konnten wir unsere Ökoprofit Zertifizierung 2023 feiern, erstmals mit
über 200 Betrieben! Die Referentin aus Wien, begeistert vom Engagement unserer
Betriebe, trat die Rückreise bestärkt im Gedanken daran an, dass ökologische
Transformation gelingen kann. Tatsächlich ist das Bewusstsein ein anderes
geworden: sogar unsere Einsteiger-Betriebe starteten heuer bereits auf höchstem
Niveau. Beeindruckend sind die immensen Investitionen in erneuerbare
Energieträger und Elektrofuhrparks, faszinierend ist, wie viel Energie allein
durch organisatorische Maßnahmen eingespart wurde. Und motivierend ist auch die
steigende Anzahl an nachhaltigen Produkten und Materialien. Der Schalter ist
umgelegt: Die Frage ist nicht mehr, ob man Maßnahmen gegen den Klimawandel und
die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern setzt, sondern nur noch, was man
tut und wie man es tut. Die blockierenden Diskussionen sind fast vorbei, es geht
nicht mehr um „entweder – oder“ und nicht mehr um die Frage, ob eine bestimmte
Technologie nun gut oder schlecht ist, wir sind im Tun angekommen.
Kooperation funktioniert in Vorarl­berg und auch das wird die Transformation
vorantreiben: erste Energiegemeinschaften und Fernwärmenetzwerke stehen bereits
und auch Crowdfunding ist hierzulande kein Fremdwort. Dieses Miteinander und die
große Bereitschaft der Vorarlberger Bevölkerung und Unternehmerschaft für
Investitionen – und mit wie viel Freude und Stolz sie es tun – gibt Zuversicht,
dass Transformation ohne wirklichen Verlust unseres Wohlstands und Komforts
gelingen kann.
Ich freue mich darauf, die spannenden Schritte dieser Transformation miterleben
zu dürfen. Franz Kafka sagte „Neue Wege entstehen dadurch, dass man sie geht“ –
und Vorarlberg wird sie gehen.

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Markus Klement
13.07.2023
Nationaler und internationaler Botschafter

Dass der Rundfunkplatz 1 in Dornbirn auch eine...

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Dass der Rundfunkplatz 1 in Dornbirn auch eine Vertretung Vorarlbergs in die
Welt ist, wissen wahrscheinlich die wenigsten, wenn sie dort vorbeifahren. Der
ORF Vorarlberg informiert und unterhält die Bevölkerung in der Region über das
aktuelle Geschehen auf allen Kanälen in Radio, Fernsehen, Online und Social
Media und berichtet im Katastrophenfall jederzeit sofort. Hinzu kommt aber eine
weitere, entscheidende Rolle des ORF Vorarlberg – nämlich die Menschen mit ihren
Eigenheiten sowie das Bundesland mit seinen Besonderheiten rund um Geschichte,
Brauchtum, Wirtschaft, Soziales, Politik, Sport und Kultur in allen Facetten
auch ins nationale und internationale Schaufenster zu stellen. Neben dem
24-Stunden-Programm von ORF Radio Vorarlberg, der täglichen TV-Sendung
Vorarlberg heute, der Onlineseite vorarlberg.ORF.at oder den Social
Media-Plattformen werden jeden Tag aufs Neue multimediale Berichte und Sendungen
für den bundesweiten ORF produziert – das reicht im Radio von
Konzertübertragungen der Bregenzer Festspiele oder der Schubertiade auf Ö1 bis
zum Fernsehen mit Berichten für die Zeit im Bild. Darüber hinaus gehen die
Musikaufnahmen des ORF Vorarlberg via European Broadcasting Union (EBU) in die
ganze Welt. So erreichen die vom ORF Vorarlberg produzierten Konzerte ein
Millionenpublikum in China genauso wie in Lettland, Israel, Griechenland oder
Rumänien. 2022 gingen allein 24 Konzertaufnahmen des ORF Vorarlberg um den
gesamten Globus. Und auch im Fernsehen gestaltet der Vorarlberger ORF zahlreiche
Liveübertragungen und Dokumentationen, die im gesamten deutschsprachigen Raum
gezeigt werden, wie etwa auf 3sat, dem Programm von ZDF, ORF, SRG und den
Landesrundfunkanstalten der ARD. All das geschieht ebenfalls im
ORF-Landesfunkhaus am Rundfunkplatz 1 in Dornbirn. 

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Claudia Neumayr

13.07.2023
Expats Welcome

Wer nicht selbst schon mal in diese Rolle...

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Wer nicht selbst schon mal in diese Rolle geschlüpft ist, dem ist der Begriff
„Expat“ vermutlich unbekannt. „Expats“ (ex patria – aus der Heimat) sind
Menschen, die sich auf absehbare Zeit im Ausland niederlassen. Dabei geht es
nicht nur darum, fernab der Heimat einer Arbeit nachzugehen, sondern auch die
damit verbundene Auslandserfahrung zu erlangen.
Vorarlberg braucht den Zuzug internationaler Fachkräfte, um offene Stellen
besetzen zu können und dieser Tage rufen wir sie auch verstärkt aus. Aber wir
dürfen die Fehler der Vergangenheit nicht wiederholen. Es geht nicht nur darum,
die Arbeitskraft der Expats zu sehen, sondern auch die Menschen, die
dahinterstehen.
Fakt ist, Expats tun sich schwer, sich bei uns zu integrieren. Fehlender
Anschluss ist der primäre Grund, warum gut ausgebildete Arbeitskräfte unserem
schönen Ländle relativ rasch wieder den Rücken kehren. Integration ist also
essenziell. Auch wenn die eigene Bereitschaft der Expats zur Integration
natürlich eine grundlegende Voraussetzung für deren Erfolg ist, so liegt es auch
an uns, diese Menschen entsprechend willkommen zu heißen. Vorarlberg tut sich da
noch ein bisschen schwer. Damit ist keineswegs Ausländerfeindlichkeit gemeint!
Aber haben Sie sich je vorgestellt, wie schwierig es in Vorarlberg sein kann,
sozialen Anschluss zu finden, wenn viele Freundesgruppen seit der Kindheit
existieren? Die Sprache ist sicherlich eine Herausforderung, darum ist es
unabdingbar für jeden Expat, Deutsch zu lernen. Aber auch das hilft nur bedingt,
denn wenn es um sozialen Anschluss geht, tun sich Expats aus Deutschland oder
gar Wien nicht selten schwer. Es liegt also an uns allen, Expats auch in unsere
sozialen Kreise aufzunehmen.

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Urs Treuthardt
05.06.2023
Darf ich Ihnen einen Ausfuhrschein ausstellen?

Dies ist die meistgestellt Frage an mich, wenn...

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Dies ist die meistgestellt Frage an mich, wenn ich als Schweizer in Vorarlberg
einkaufen gehe. Die Antwort darauf ist seit über acht Jahren die Gleiche:
„Danke, aber ich wohne und arbeite in Vor­arlberg.“ Normalerweise ist das
andersrum. In Vorarlberg wohnen und in der Schweiz arbeiten. Wir aber sind
Expats in Österreich. Expats? Das sind doch genau jene Menschen, die die
Wirtschaft in Vor­arlberg angeblich so dringend braucht? Und Expats aus der
Schweiz sind wohl eher die Ausnahme. Was sind also die tieferen Beweggründe,
warum wir in Vorarl­berg arbeiten und wohnen? Die Antwort darauf könnte
Aufschluss geben, wie wir die so dringend benötigten Fachkräfte für unsere
Region begeistern können. In der Selbstreflexion kommt heraus, dass es die
Lebensqualität der Vierländerregion-Bodensee ist, die uns als Expats in
Vorarlberg hält und dessen Vorteile wir so zu schätzen wissen. Gut ausgebildete
Fachkräfte finden auf der ganzen Welt gute Jobs. Vor­arlberg, die Ostschweiz
oder auch der Landkreise Konstanz sind international nicht bekannt. Deutschland,
Österreich, Schweiz oder Liechtenstein aber schon. Die Vierländerregion-Bodensee
vereint dabei das Beste aus diesen Ländern. Wir wohnen in einer Region, die
international ihresgleichen sucht, was die Lebensqualität angeht. Es wäre
natürlich vermessen, zu schreiben, dass unsere persönlichen Beweggründe hier zu
wohnen und zu arbeiten auch auf zukünftige Expats zutrifft, aber es ist
zumindest Antrieb genug, sich dafür einzusetzen, dass wir noch besser
länderübergreifend zusammenarbeiten, um das volle Potenzial dieser Region zu
nutzen. Nicht als Schweizer, Österreicher, Deutscher oder Liechtensteiner,
sondern als Bodenseeler. 

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Markus Hagen
05.06.2023
Unverschämte Leerstandsabgabe

Das Land Vorarlberg hat vor nicht allzu langer...

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Das Land Vorarlberg hat vor nicht allzu langer Zeit (2018) eine Leerstandsstudie
in Auftrag gegeben. Das wenig überraschende Ergebnis: Das restriktive Mietrecht
schreckt viele Eigentümer davon ab, ihre leerstehende Immobilie zu vermieten –
das wirtschaftliche Risiko wird oft als zu groß eingeschätzt. Dass das
vermieterfeindliche Mietrechtsgesetz (MRG) Novellierungsbedarf hat, weiß die
Politik seit vielen Jahren. Nur: Passieren tut, wie auf so vielen politischen
Baustellen, rein gar nichts. Stattdessen versucht man sich unter dem Deckmantel
des leistbaren Wohnens in polemischen Experimenten. Experimente, die
medienwirksam kommuniziert werden – aber in der Sache rein gar nichts bewirken.
Noch 2015 hieß es von LH Markus Wallner zur Forderung der Grünen in Hinblick auf
eine Leerstandsabgabe: „Das kommt sicher nicht.“ Nun, acht Jahre später, steht
die Leerstandsabgabe kurz vor Beschlussfassung im Landtag – und mit ihr eine
weitere Maßnahme, die Eigentümer zur Kassa bittet. Bis zu 2.775 Euro sollen
zukünftig pro Jahr fällig werden, wenn man seine Immobilie nicht vermietet. Eine
Strafabgabe, die kaum Ausnahmen vorsieht. Während es beispielsweise in anderen
Bundesländern möglich ist, die Immobilie für den Eigenbedarf – etwa die Kinder –
leerstehen zu lassen, ist das in Vorarlberg nicht als Ausnahme definiert. Auch
bautechnische Bedenken werden nicht als Ausnahme zugelassen. Sprich: Entweder
aufwendig und mit hohem finanziellen Aufwand sanieren – oder die
Leerstandsabgabe wird fällig. 
Anstatt also Druck auf die Bundesregierung auszuüben, dass sich endlich die
Mietbedingungen verbessern, wird der Druck (einmal mehr) an die Eigentümer
weitergegeben. Das ist verfassungsrechtlich bedenklich – und politisch
unverschämt.

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Andreas Reinalter
05.06.2023
In Gesundheit alt werden

Jeder möchte lange leben, aber keiner will alt...

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Jeder möchte lange leben, aber keiner will alt werden.“ Das bekannte Zitat wird
dem irischen Dichter und Satiriker Jonathan Swift zugeschrieben. Der 1667
geborene Verfasser von „Gullivers Reisen“ wurde mit 77 Jahren für die damalige
Zeit überdurchschnittlich alt. Seine letzten Lebensjahre waren von einer
Vielzahl von schweren Erkrankungen beeinträchtigt. Heute ist die Lebenserwartung
in Österreich vergleichbar mit jener von Swift, den Frauen sind einige wenige
zusätzliche Lebensjahre vergönnt. Entscheidend aber sind die gesunden
Lebensjahre und die liegen deutlich unter der Lebenserwartung. Magazine und
medizinische Fachbeiträge warten mit guten Ratschlägen zur Ernährung und zum
Bewegungsverhalten auf. 
Interessant ist ein Blick auf die Arbeitswelt, in der wir viele Lebensjahre
verweilen. Der Arbeitsschutz und die Unfallverhütung tragen Früchte. Die
Arbeitsunfall-Quote hat sich in Österreich seit 2000 fast halbiert. Auch die
Berufserkrankungen sind rückläufig. Heute sind 20 Prozent aller
Krankenstandstage auf sogenannte Muskel- und Skeletterkrankungen (MSE)
zurückzuführen. Abgesehen von Akutereignissen wie zum Beispiel plötzlichen
Rückenschmerzen, dem „Hexenschuss“, treten MSE in fortgeschrittenem Alter auf.
In der Arbeitswelt werden leider noch immer schwere Lasten über längere
Zeiträume händisch manipuliert. Ungünstige Körperhaltungen, Drehungen und
ruckartige Bewegungen setzen dem Körper zu. Stress, Zeitdruck und psychische
Anspannungen befeuern das Risiko von MSE. Gegensteuern kann man beispielsweise
mit Hebehilfen, ergonomischen Arbeitsabläufen und Geräten sowie
Bewegungstraining.
Ziel des modernen Arbeitsschutzes ist es, die steigende Lebenserwartung mit
gesunden Jahren zu füllen. Swift könnte ohne Satire sagen, dass jeder gesund alt
werden kann.

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Miriam Seidl
05.06.2023
Die Konsequenzen des selbstständigen Denkens – Sapere aude

Was würde es verändern, wenn wir zu Hause und...

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Was würde es verändern, wenn wir zu Hause und in der Schule das selbstständige
Denken explizit fördern und stärken würden? Was heißt es für uns, wenn wir
Jugendliche an unserer Seite haben, die unser gewohntes Lebensmodell, Systeme,
Methoden in Frage stellen? Als zweifache Mutter zweier Teenager bin ich täglich
mit Diskussionen konfrontiert und es ist überaus anstrengend und
nervenaufreibend und am liebsten würde ich sagen „Es ist eben so, wie es ist“.
Aber ich frage mich auch, ob diese Diskussionskultur ein wichtiges Praxisfeld
darstellt, um eigene Ansichten zu reflektieren. Es ist doch immer noch wichtig,
junge Menschen darin zu schulen, wie sie sich gut in einer Diskussion verhalten,
wie sie für etwas einstehen können, ohne auf Wertschätzung, Verständnis und
Toleranz zu verzichten. Wo liegt die Grenze zwischen „Wir hören euch, aber wir
entscheiden noch?“ Ab welchem Alter darf man seine eigenen Ansichten teilen,
ohne dass man verurteilt oder sogar „schubladisiert“ wird? Zuhause, in der
Schule, aber auch im öffentlichen Bereich ist es sicher eine Herausforderung,
wenn neue Perspektiven das Gewohnte durcheinanderbringen, für die
Weiterentwicklung des eigenen Denkens und der Sprechkompetenz ist es jedoch
wesentlich. Um zu einer eigenen Meinung stehen zu können, Fehlinterpretationen
zu hinterfragen und auch zugeben zu können, braucht es jedoch noch andere
Lebenskompetenzen und dieses Praxisfeld können wir ihnen bieten, wir stehen
nämlich mittendrin im Leben mit unseren eigenen Erfahrungswerten. Die neue
Generation braucht Erwachsene, die zuhören wollen und die Generation von morgen
ernst nehmen, damit sie den Sinn für sich erkennen! Es braucht nämlich ein
ganzes „Dorf“, um junge Menschen für morgen vorzubereiten. „Habe Mut, dich
deines eigenen Verstandes zu bedienen!“ (Immanuel Kant) Sapere aude.

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Beatrice Winkler
04.05.2023
Wirtschaftsbildung = Allgemeinbildung … oder sollte es zumindest sein

Nach §2 des SchOG hat „die österreichische...

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Nach §2 des SchOG hat „die österreichische Schule die Aufgabe, […] die Jugend
mit dem für das Leben und den künftigen Beruf erforderlichen Wissen und Können
auszustatten […]. Die jungen Menschen sollen […] befähigt werden, am
Wirtschaftsleben Österreichs, Europas und der Welt Anteil zu nehmen […].“
Im Zusammenhang mit wirtschaftlicher Bildung kann man der österreichischen
Schule kein gutes Zeugnis ausstellen. Sogar ein guter Teil der Maturant:innen
bekommt ein „Reifezeugnis“ ausgestellt, ohne „auf die Welt da draußen“
vorbereitet zu sein. Dazu gehören mit Sicherheit auch Grundkenntnisse über
Versicherungen, Haushaltsplanung, Zinsen, Inflation sowie volkswirtschaftliche
Zusammenhänge, um politische Entscheidungen zum Beispiel über Steuern oder
Ausgaben im Bundesbudget kritisch bewerten zu können. Denn erst, wenn man
verstanden hat, wie Wirtschaft funktioniert, kann man selbstständig,
verantwortungsbewusst und kompetent die Entwicklung von Wirtschaft und
Gesellschaft mitgestalten.
Wenn wir es als Aufgabe des Staates verstehen, Kinder unabhängig von ihrem
familiären Hintergrund mit fundierter Allgemeinbildung zu versorgen, dann
bedeutet das auch, dass wirtschaftliche Grundbildung schon in der Pflichtschule
erfolgen muss. Ein Grundverständnis für Konsum-, Arbeits- und
Gesellschafts­ökonomie würde den dortigen Schüler:innen den Start in das
(Berufs-)Leben massiv erleichtern. 
Und neben dem rein fachlichen Wirtschaftswissen und -verständnis könnte
unternehmerisches Lernen zusätzliche Soft Skills wie Eigeninitiative,
Teamfähigkeit, Kreativität, Durchsetzungsvermögen und Verantwortungsbewusstsein
fördern. Fähigkeiten, die nicht nur für den beruflichen, sondern auch für den
privaten Erfolg wichtig sind. Und genau dafür sollte Schule doch befähigen
(siehe oben).

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Christina Mathis
04.05.2023
Was willst du?

Heute wollen wir alle etwas Besonderes sein....

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Heute wollen wir alle etwas Besonderes sein. Einzigartig, erfolgreich, anders.
Wir definieren Erfolg durch Geld, Status und Anerkennung. Für mich bedeutet
Erfolg aber, dass ich machen kann, was ich mag, an einem Ort, an dem ich mich
wohlfühle und wie es mir gefällt. Ein individuelles Verständnis von Glück, indem
ich etwas tue, woran ich glaube. Ich bewundere Menschen, die jeden Tag mit
voller Konsequenz an ihren Zielen arbeiten. Wenn du einen Traum hast, musst du
dranbleiben und es vor allem für dich selbst tun. Ohne auf die Bestätigung von
außen zu warten.
Für mich ist das die Selbstständigkeit. Das hat Vor- und Nachteile, wie so
ziemlich alles im Leben. Ich habe viele Freiheiten, die ich als Angestellte
nicht hatte. Aber auch mehr Verantwortung und manchmal etwas Bauchschmerzen. Ein
Auf und Ab der Gefühle zwischen Berufung und ,morgen schmeiß ich alles hin‘.
Selbst und ständig, eine Redewendung, die gar nicht so weit weg von der Realität
ist.
Kaum ein Tag, an dem ich nicht an mein Business denke. Der größte Unterschied zu
früher: Es stresst mich nicht! Ich habe mehr Ideen und sehe überall Chancen. Die
Arbeit ist ein wichtiger Bestandteil meines Lebens. Beruflich und privat – für
mich ein und dasselbe.
Aber: Das muss nicht für jede:n das Richtige sein. Als ich herausfand, welche
Werte mir im Leben wichtig sind, worin ich gut bin und wobei ich Zeit und Raum
verliere, wusste ich, das ist es für mich. Mein innerer Antrieb war mein bester
Ratgeber. Deshalb: Hol dir Inspiration, probiere Dinge aus, aber spiele nach
deinen Regeln. Finde heraus, was sich für dich richtig anfühlt. Das ist
authentisch und macht, zumindest mich, glücklich. Ich glaube, könnten und würden
wir mehr auf diese innere Stimme hören, wüssten wir bereits, was das ist.

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Florian Buehler
04.05.2023
Kann KI kreativ sein? Egal, wir mögen sie sowieso nicht.

Künstliche Intelligenz (KI) hat im täglichen...

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Künstliche Intelligenz (KI) hat im täglichen Leben Fuß gefasst. ChatGPT und
Midjourney beschleunigen diese Entwicklung. Angesichts des rasanten Fortschritts
drängen sich jedoch Fragen nach möglichen Konsequenzen für Gesellschaft,
Wirtschaft und Kultur auf.
In einer aktuellen Studie beleuchten wir, wie Menschen auf KI und deren
krea­tive Fähigkeiten reagieren. Dafür haben wir Menschen Bilder und Musik
gezeigt und diese rein zufällig als „Mensch gemacht“ oder „KI gemacht“
ausgewiesen. Die Ergebnisse zeigen, dass Menschen „KI gemachte“ Kunstwerke
weniger kreativ und inspirierend bewerten als „Mensch gemachte“. Dies ist
besonders spannend, da die Werke rein zufällig gekennzeichnet wurden.
Teilnehmer:innen, die daran glauben, dass nur der Mensch zu kreativen Leistungen
fähig ist, zeigten eine besonders starke Abneigung gegen KI.
Um diese Abneigung zu überwinden, könnte ein allgemein besseres Verständnis von
KI ein möglicher Schlüssel sein. Wer versteht, wie diese Systeme arbeiten, ist
auch in der Lage, die Ergebnisse besser zu interpretieren. Als Gesellschaft
sollten wir unsere Vorstellungen von Kreativität überdenken und KI als möglichen
Katalysator kreativen Schaffens anerkennen. Die Zusammenarbeit von Mensch und
Maschine eröffnet ohne Zweifel neue Möglichkeiten. Anstatt KI als Bedrohung
wahrzunehmen, sollten wir uns auf die Potenziale konzentrieren.
Die Technologie steckt noch in den Kinderschuhen. Wir sollten nicht zu hohe
Erwartungen an sie haben und sie gleichzeitig nicht unterschätzen. KI kann eine
mögliche Lösung für die großen Herausforderungen für Gesellschaft und Wirtschaft
darstellen. Um diese nutzen zu können, müssen wir besser verstehen, wie KI von
Menschen wahrgenommen wird – genau daran arbeiten wir aktuell in der Forschung.

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Diana Eglseder
04.05.2023
Das Ding mit der Komfortzone

Als passionierte Gleitschirmfliegerin...

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Als passionierte Gleitschirmfliegerin beschäftige ich mich schon seit einigen
Jahren mit meiner persönlichen Komfortzone. Ich liebe Abenteuer! Auch als
Unternehmerin begegnet mir das Thema fast täglich und lässt mich oft ins kalte
Wasser springen. Jeder kennt den Satz: „Das Leben beginnt erst am Ende der
Komfortzone!“ Egal ob im privaten oder beruflichen Kontext. Es geht fast immer
darum, aus dem eigenen Leben „mehr“ zu machen, es zu verbessern oder einer
Vision Leben einzuhauchen. 
Was es dabei immer braucht, sind Entscheidungen. Mal brauchen wir dafür Mut, mal
ein gutes Risikomanagement und manchmal einfach nur Vertrauen. Maßgeblich und
entscheidend ist dabei aber die Fallhöhe – der Raum der Konsequenzen, zwischen
dem was ist, und dem was sein soll. 
Es ist die natürliche Angst vor einem tiefen Fall, die uns zurückhält. Aber auch
der Wunsch, Dinge zu erleben, sie zu verändern und weiterzuentwickeln liegt in
unserer Natur. Ohne diesen „Antrieb“ würden wir vermutlich heute noch barfuß in
Höhlen leben. Und nicht nur der innere Antrieb erweckt in uns einen Tatendrang.
Besonders äußere Begebenheiten bringen uns zum Nachdenken und verleiten uns zum
Aktivismus, wenn sie nicht mit unserer Wertewelt übereinstimmen. Es entstehen
zwei Lager, in denen sich die einen auf die Straße kleben und die anderen jene
verurteilen. 
Ich persönlich denke, dass es nicht darum geht, sich ständig dazu zu zwingen,
aus der eigenen Komfortzone zu gehen oder gar im vollen Risiko und auf gut Glück
seine Grenzen zu erweitern. Vielmehr geht es doch darum, mit der eigenen
Komfortzone zu wachsen – durch Empathie und Perspektivenwechsel – für sich
selbst und die gesamte (Um-)Welt. Ein liebevoller Balanceakt zwischen dem was
ist und dem was sein soll.

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Cordula Kreidl
03.04.2023
Vorarlberg regenerativ gedacht

Der regenerative Ansatz versteht den Menschen...

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Der regenerative Ansatz versteht den Menschen und das Wirtschaften im Einklang
mit der Natur. Die Erde kann ohne die Menschen existieren, aber nicht umgekehrt.
Der Mensch als schöpferisches Wesen hat die Fähigkeit, seine Umgebung
regenerativ zu gestalten und zu bereichern. Regenerativ zu wirtschaften
erfordert ein Öffnen des Denkens, Fühlens und Wollens und das Loslassen alter
Muster und Dogmen. Das braucht Mut! Otto Scharmer meint: „Man kann ein System
nicht verändern, wenn man nicht das Bewusstsein verändert.“ Deshalb definieren
die „Inner Development Goals“, kurz genannt IDGs, Kompetenzen und Haltungen, um
die Umsetzung der UN-Nachhaltigkeitsziele weltweit zu beschleunigen. Es beginnt
mit der Beziehung zu sich selbst und ermutigt, Verantwortung zu übernehmen.
Es ist ratsam, Sachverhalte ganzheitlich und systemisch zu betrachten, um auch
mit unvollständigen Informationen gute Entscheidungen treffen zu können. Gemäß
meiner langjährigen Erfahrung als Organisationsentwicklerin beginnen
Veränderungsvorhaben mit der Haltung. Regenerative Unternehmen denken in
Kreisläufen, wie die Natur selbst und stärken die Zusammenarbeit und den
Zusammenhalt in der Region. Sie fördern somit ein gutes Leben hier im
Bodenseeraum, in Vorarlberg und in den jeweiligen Städten und Gemeinden. Wollen
wir enkeltauglich agieren, erweitert sich der Denkhorizont
generationsübergreifend.
Wir, als Vorarlberger:innen, bemühen uns, gut für diese Welt zu sein – Empathie
für mich, die anderen und die Natur. Wir, als Wirtschaftstreibende, produzieren
und kaufen dann nicht weniger schlechte Produkte, sondern gute Produkte für die
Umwelt und unsere Kunden. Regeneratives Denken und Wirtschaften ist somit ein
Zugang und Impuls in der Liebe zum Leben und zur Welt. 

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Martin Dechant
03.04.2023
Die Gen Z am Arbeitsplatz

Die vielzitierte Generation Z ist in der...

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Die vielzitierte Generation Z ist in der Arbeitswelt angekommen und bringt ihre
Wertvorstellungen und Denkweisen mit: Es handelt sich um ein Mindset, das
einiges auf den Kopf stellt. Da aber Veränderungen immer erst mal kritisch
betrachtet werden, ist es auch aktuell so, dass schnell Wertungen entstehen –
von „schwierig“ über „realitätsfremd“ bis hin zu „faul“ lauten Bezeichnungen,
die wir für diese Generation schon gehört haben. Dabei leben sie vor allem
eines: den Purpose in den Mittelpunkt zu stellen.
Die Generation Z steht für Authentizität und für Sinn. Was das im Kontext der
Arbeitswelten heißt, müssen wir gemeinsam lernen. Es gilt, die guten Seiten
dieser Umgestaltung zu entdecken. Was bringt es uns als Gesellschaft, welche
Möglichkeiten stecken dahinter? Anstatt sich über die Generation Z aufzuregen,
sollten wir sie einladen, mitzumachen und Ideen einzubringen. Ein proaktives
gemeinsames Gestalten hilft wesentlich mehr als ein resigniertes Jammern. Dieses
Abholen und Miteinbeziehen bringt auch der Attraktivität und dem Ruf eines
Unternehmens mehr – es steigert die Employer Reputation. Ein bedeutender Wert,
wenn es um Fragen wie Sinn und Zugehörigkeit geht. Was Unternehmen – individuell
auf ihre Bedürfnisse und Möglichkeiten zugeschnitten – tun können, um ihre Marke
zu stärken und warum sich oft Eigen- und Fremdwahrnehmung stark unterscheiden,
dem gehen wir aktuell auch mit unserer neuen Employer Branding-Unit auf den
Grund.
Wir erarbeiten mit unserem Partner veicus eine Studie, um Motive, Ansprüche und
Bedürfnisse von potentiellen Mitarbeitenden zu erforschen – als Grundlage für
künftige Gestaltungsarbeit und als Antworten auf offene Fragen. Und wir sind der
festen Überzeugung, dass sich viele Chancen und Möglichkeiten für alle
eröffnen. 

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Angelika Simma-Wallinger
03.04.2023
Mehr Chat GPT!

Die Headline catcht. Kein Symposium kommt am...

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Die Headline catcht. Kein Symposium kommt am It-Thema künstliche Intelligenz
vorbei, TV-Moderationen und Zeitungscovers werden von KI erstellt, der
Textroboter wird von allen Seiten gechallenged. Trotz dieses vielfach
spielerischen Umgangs dominieren Kritik und Häme den massenmedialen Diskurs:
Chat GPT schafft die Matura nur durchschnittlich (bei der Lernkurve von KI wäre
es heute ein ausgezeichneter Erfolg), Schummeln in der Schule wird noch
einfacher, Arbeitsplätze werden verloren gehen. Dabei ist es nicht so, dass wir
Menschen uns gerade mit beispiellos intelligentem Verhalten in eine
problemfreie, hoffnungsvolle Zukunft katapultieren. Da war doch was … Teuerung,
Klima, Gesundheit, Pflege, Bildung, Energie, Mobilität, Arbeit, Wohnen. Wir
hätten ausreichend dringende Challenges, bei denen uns KI – Chat GPT ist nur
eine von vielen, die am Start stehen – ein bisschen unter die Arme greifen
könnte. An Lösungen in allen genannten Bereichen wird mit Hochdruck geforscht,
auch im Medienbereich. Bei allen vernünftigen Forderungen nach Regelung und
Transparenz der lernenden Systeme, freue ich mich auf den klugen Umgang mit den
Chancen. Noch selbstverständlichere Barrierefreiheit medialer Angebote – auch
bei uns im ORF Vorarlberg, Journalist:innen, die mehr Zeit zum kuratieren und
einordnen haben, weil Systeme ihnen abertausende Seiten Daten auswerten,
zusätzliche hyperlokale Medienangebote für Stadtviertel und Kleinstgemeinden.
Ich habe Chat GPT übrigens gebeten, 1700 Zeichen über die Chancen von KI zu
schreiben. Hätte sich hier ohne Schande – bitte mit verpflichtendem Hinweis auf
den automatisierten Textursprung – abdrucken lassen.

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Mona Schneider
03.04.2023
Informierte Jugend

Die Jugend von heute interessiert sich nicht...

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Die Jugend von heute interessiert sich nicht mehr für Neuigkeiten, Mitteilungen
und Informationen aus unserer Welt.“ Diesen Satz hören wir Jugendlichen viel zu
oft, obwohl viele junge Leute besser informiert sind als manch ein Erwachsener
in ihrem Umfeld. Solche voreiligen Behauptungen sind wahrscheinlich dem
geschuldet, dass sich die Art der Informationsbeschaffung zwischen den
Generationen etwas unterscheidet.
Denn viele meiner Klassenkameraden, Freunde und ich informieren uns beinahe
jeden Tag darüber, was gerade auf unserer Welt passiert. Sei es auf analogem
oder digitalem Wege. Natürlich nützen Jugendliche häufiger die Möglichkeiten des
Internets und informieren sich mittels Online-Nachrichten oder durch Soziale
Medien, was aber leider oft als „verschwendete“ Zeit am Smartphone abgestempelt
wird. Eine gedruckte Zeitung halten ebenfalls mehrere regelmäßig in der Hand,
spätestens, wenn uns unsere Geschichtelehrerin wieder einen aktuellen
Zeitungsartikel mit in den Unterricht bringt. Bei den nachfolgenden, angeregten
Diskussionen bemerkt man, wie groß das Interesse für die Geschehnisse der Welt
bei uns Jugendlichen ist.
Außerdem besuchen ich und eine große Gruppe anderer Oberstufenschüler das
Wahlpflichtfach Politik, weil es uns besonders wichtig ist, über aktuelle,
gesellschaftliche und politische Themen Bescheid zu wissen. Denn die
Möglichkeit, problemlos an Informationen und Nachrichten zu gelangen, sowie
diese auch zu nützen, ist sehr bedeutend für die Zukunft von uns und allen
anderen Menschen. Durch das angeeignete Wissen können wir mitreden und
mitgestalten. Wir bekommen ein besseres Verständnis für Ereignisse und deren
Folgen, wodurch wir selbst aktiv werden können und dementsprechend persönliche
Maßnahmen treffen oder andere dazu animieren, dasselbe zu tun.

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Kurt Fischer
06.03.2023
Drohender Zukunfts­verlust und rettende Hoffnung

In seiner Antrittsrede hat unser...

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In seiner Antrittsrede hat unser Bundespräsident vor einem drohenden
Zukunftsverlust gewarnt, vor dem, was der französische Philosoph Pierre-André
Taguieff „Die Auslöschung der Zukunft“ nennt. Zukunftsverlust und fehlende
Hoffnung sind ein Nährboden für apokalyptische Angstmache,
Verschwörungstheorien, „falsche Propheten“ und eine große Gefahr für die
liberale Demokratie.
„Es kommt darauf an, das Hoffen zu lernen,“ beginnt Ernst Bloch sein „Prinzip
Hoffnung“ und nennt das Hoffen eine Arbeit, die „ins Gelingen verliebt ist,
statt ins Scheitern“. In Krisenzeiten braucht die politische Arbeit das, was
Bloch „Gewissen des Morgen“ und „Parteilichkeit für die Zukunft“ nennt. In der
drohenden Ver-Wüstung unserer Demokratie muss Politik den Glauben der Menschen
an eine gemeinsame Zukunft stärken. Diesem Ziel sollte vieles untergeordnet
werden, auch das traditionelle Bedienen des Boulevards, der den Menschen eher
das Fürchten lehrt als das Hoffen. 
Schon vor 50 Jahren hat Hannah Arendt vor PR-Managern in der Regierung gewarnt,
„die bei Reklame-Experten in die Lehre gegangen sind“. Und Karl Jaspers warnte
vor einer pseudodemokratischen Parteienoligarchie, die nicht auf Bildung und
Dialog setzt, sondern auf „Herstellung von Stimmungen, Erfindung einigender,
aber nichtssagender Phrasen und geschickte Manipulationen“. 
Demokratie, so Jaspers, ist ein aufklärerischer Prozess. Im Zeitalter der
„Infokratie“ (Byung-Chul Han) muss sich eine verantwortungsvolle
Demokratiepolitik gegenaufklärerischen, demokratiefeindlichen Kräften
entschieden entgegensetzen, das heißt in Bildung, in Dialogfähigkeit investieren
und in eine Medienlandschaft, die unsere liberale Demokratie stärkt und vor
einer schleichenden Orbanisierung schützt.

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Erika Geser-Engleitner
06.03.2023
Reden im und über das Dorf

In den 1920er- bis 1950er-Jahren wurde in...

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In den 1920er- bis 1950er-Jahren wurde in wissenschaftlichen Arbeiten das Dorf
als Form des vorbildlichen Zusammenlebens dargestellt. Sitte, Verwandtschaft und
Nachbarschaft bildeten die gemeinschaftliche Basis. Angeprangert wurde der
Sittenverfall. 1950 bis 1990 wurde die Dorfgemeinschaft als
modernisierungsbedürftiges Relikt der Vergangenheit angesehen. Es kam zu einer
Aufspaltung der Dorfgemeinschaft in traditionelle und proletarisierte Klassen
mit eigenen Bewusstseinsausprägungen. 1980 bis 2000 wurde das Dorf als ein von
Machtbeziehungen durchdrungenes Kräftefeld diskutiert, wo Akteure um
ökonomische, soziale und kulturelle Kapitalien ringen.
In den vergangenen 20 Jahren hat sich die Diskussion über die Dörfer gravierend
gewandelt. Die einen sind der Meinung, dass es das Dorf gar nicht mehr gibt.
Beziehungen sind in virtuelle Plattformen gewandert, eingekauft wird am
Online-Markt.
Andere sehen Dörfer als Zukunftsorte. Gemeinden, aber auch Firmen betonen ihren
dörflichen Charakter. Verbunden wird damit Identität, Lebensqualität,
Überschaubarkeit und Beziehungen. Denn genau danach haben Menschen nach
Jahrzehnten der Singularisierung Sehnsucht und das Dorf ist zum Synonym dafür
geworden. 
Ein aktuelles Beispiel: Dem ehemaligen Gasthaus Taube in Andelsbuch wird von
einer Handvoll Ehrenamtlicher rund um Bianka und Herbert Franz wieder Leben
eingehaucht. Es steht mitten im Dorf und die Bevölkerung freut sich, dass wieder
Licht im Haus ist. Wenn es nach den Initiatoren geht, soll da etwas entstehen,
das die dörfliche Gemeinschaft fördert. Solche und ähnliche Initiativen tragen
wesentlich dazu bei, das Dorf als traditionsreiche und wertgeschätzte
Siedlungseinheit zu erhalten und es wird und soll darüber geredet werden.

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Karin Guldenschuh
06.03.2023
Taktvoll in Beziehung

In den vergangenen Monaten habe ich mir eine...

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In den vergangenen Monaten habe ich mir eine intensive Weiterbildung zum Thema
Organisationsentwicklung gegönnt. Eines Abends bekamen wir von unseren
Lehrmeistern Walter Häfele und Bruno Strolz einen Text von Waldefried Pechtl als
Bettlektüre in die Hand gedrückt. Seine Gedanken lassen mich seither nicht mehr
los. Der Psychotherapeut und Organisationsberater schreibt: „Viele Störungen,
die in Arbeitsprozessen, in der Kommunikation oder in Partnerschaften auftreten,
sind nicht bösartig, sondern eine gutartige Form der Kontakt-Unfähigkeit. Beide
geben und keiner nimmt. Einer redet und redet, und andere haben sich längst für
das Weghören entschlossen.“ Wie wahr, dachte ich mir am nächsten Morgen und
welche Hoffnung steckt in diesen Worten. Gutartige Formen der
Kontakt-Unfähigkeit lassen sich mit gutem Willen und gesteigerter Aufmerksamkeit
in wertvolle Begegnungen verwandeln. Nicht nur, wenn es besonders schwierig
wird, denke ich seither an die Formel „Takt, Kontakt, Rhythmus, Beziehung“. Was
für eine einfache und doch zugleich so schwierige Partitur. Mit etwas Übung wird
das Spiel geläufiger.
Nach all der verordneten Distanz der letzten Zeit versuche ich, zuerst in aller
Konsequenz Mensch zu sein und dann erst mit meiner Expertise und mit meinen
Modellen und Methoden zu funktionieren. So gelingt es mir Knoten zu lösen und
neu zu binden. „Kontakt ist eines der größten Vorhaben für die Menschheit, um
als Mensch weiter zu existieren.“ Diesen Satz bezeichnet Waldefried Pechtl in
seinem Text Anfang der 1990er-Jahre als maßvolle Übertreibung. Aus heutiger
Sicht würde ich sagen, ganz und gar nicht. Wie viele Beziehungen und Projekte
scheitern ganz einfach am fehlenden Kontakt, nicht zuletzt an der neuen Form des
aneinander Vorbeischreibens auf digitalem Weg. 

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Michael Büchele
06.03.2023
Ma hilft anand und schaffat zäm!

Anfang Februar trafen sich mehr als 50...

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Anfang Februar trafen sich mehr als 50 Personen mit unterschiedlicher Herkunft
und Biografien im Werkraumhaus Bregenzerwald zu einem Symposium mit obigem
Titel, um über ein gutes Leben angesichts der aktuellen Herausforderungen
nachzudenken. Im Fokus standen Sorgen und Chancen für die junge Generation. 
Erörtert wurde ein breites Spektrum an Themen, die auch in früheren Ausgaben
dieses Magazins mit den folgenden Überschriften berichtenswert waren: Für
Bildung begeistern*Die neue Realität am Arbeitsmarkt*Räume für ein gutes
Leben*Ein Kraftakt für alle*Wir brauchen Wachstum, Wachstum, Wachstum! Welches
Wachstum*Ist es schon zu spät?*… und übersieht, dass es Menschen sind*Wir haben
das Falsche perfekt gemacht*Mehr Freiraum*Uns ist längst klar, dass nichts
bleibt, wie es war*Tauziehen um die besten Hände und Köpfe*Leistung in
Wertschätzung verwandeln*Es geht nicht um einen Job, sondern um eine Vision im
Leben*Auch gegen Widerstände*Weg mit unnötigen Fesseln*Die Mär von der
gespaltenen Gesellschaft*Eine Wahrheit braucht keine Mehrheit*Nervös, wenn etwas
abweicht*Diese toten Winkel unserer Welt*Menschen, keine Maschinen*Über Egoismus
und Solidarität*Von der Zerstörung bequemer Illusionen*Alles läuft aus dem
Ruder. Und ich bin mittendrin*Wissen verbindet*Mut und Ambitionen, das braucht
unser Bildungsstandort*Kein Blatt vor den Mund nehmen*Jugend muss man
beflügeln*Es sind nach wie vor die alten Klischees*Ein anderes
Menschenbild*Zukunft beginnt mit der Überwindung alter Denkmuster*und weitere.
Ma hilft anand und schaffat zäm! Das Machbare herausdestillieren, nachdenken und
gemeinsam ins Tun kommen, kleine Schritte, die jeder Leser eingeladen ist
mitzugehen, von denen wir auf https://boost-young-africans.jimdosite.com/
berichten.

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Mathias Burtscher
06.02.2023
Geht sich das alles aus?

Zahlen wir unseren Mitarbeiter:innen in Zeiten...

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Zahlen wir unseren Mitarbeiter:innen in Zeiten wie diesen „zu wenig“, „zu viel“
oder „genau richtig“? Mit dieser Frage befassen wir uns bei BWI
Unternehmensberatung täglich mit unseren Kunden. Aber auch abseits vom Beruf
frage ich mich laufend bei meinen Beobachtungen: „Wie soll sich das in Zukunft
auf beiden Seiten alles ausgehen?“ Und die Antwort ist – wie vieles in unserer
Zeit – nicht immer so trivial, wie sie manchmal auf den ersten Blick scheint.
Es ist nicht nur so dahingesagt, dass die wirtschaftlichen und
gesellschaftlichen Zusammenhänge komplexer geworden sind. Es ist auch nicht nur
so dahingesagt, dass der Kostendruck in diesen komplexen Zusammenhängen größer
geworden ist – denken Sie an gestiegene Personalkosten, hohe Energiekosten,
Signale einer stagnierenden Wirtschaft, neue digitale Mitbewerber,
Lieferkettenprobleme und vieles mehr. Und es ist auch nicht nur so dahingesagt,
dass Corona tiefgreifende Spuren in der Wirtschafts- und Arbeitswelt und in der
Gesellschaft insgesamt hinterlassen hat.
Unsere Strategie: wir versuchen erstmals Struktur und Ordnung in die
Fragestellungen zu bringen. In manchen beruflichen und sonstigen Situationen ist
das schon die halbe Miete. Und auf die eingangs gestellte Frage zur Bezahlung
der Mitarbeiter:innen bedeutet das dann wohl, sich diese Zahlen im Detail
anzuschauen, sich mit den Mitarbeiter:innen intensiv zu befassen und dann eine
möglichst nachvollziehbare Bewertung vorzunehmen. Wenn wir dann die richtige
Balance zwischen Unternehmenserfolg auf der einen Seite und zufriedenen,
motivierten Mitarbeitern auf der anderen Seite finden, dann geht sich das alles
aus. 

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Guido Flatz
06.02.2023
Lebensqualität für alle erhalten

Die kleinen Dörfer in unserem Land zeichnen...

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Die kleinen Dörfer in unserem Land zeichnen sich durch eine hohe Lebensqualität
aus. Dennoch geraten sie in der Erhaltung ihrer Infrastruktur zunehmend unter
Druck. Viele wichtige Einrichtungen der täglichen Begegnung sowie der
fußläufigen Versorgung sind da und dort verschwunden. Der Bäcker, die Bank, die
Post und oft sogar das letzte Gasthaus haben geschlossen. Umso wichtiger ist es,
die Dorfläden als oft letzte Orte der Begegnung zu erhalten und zu pflegen. Sie
sind nicht nur Garant für eine fußläufige und dadurch ökologische Versorgung mit
den Gütern des täglichen Bedarfs, sondern auch für den Austausch und das
Miteinander im Dorf.
Die Solidarität und das Miteinander aller Bürger:innen sind die Hoffnungsträger,
um zentrale Herausforderungen der Zukunft zu meistern. Eine älter werdende
Bevölkerung, eine Zunahme an Einpersonenhaushalten, den Klimawandel und viele
weitere Hürden gilt es zu meistern. All diese Probleme können als Anstoß gesehen
werden, das gemeinschaftliche Engagement zu stärken. Die Hardware und auch die
Software in unseren Dörfern braucht ein neues Update. Die aktiven 50
Mitgliedsgemeinden im Verein Dörfliche Lebensqualität und Nahversorgung stellen
sich die folgende Frage: Welche Rolle kommt den Gemeinden zu, wenn es um die
Mobilisierung dieses Bürgerschaftlichen Engagements geht?
Einsamkeit, Armut und psychosoziale Beeinträchtigungen sind die Folgen einer
erodierenden Dorfgemeinschaft. Wir alle können einen wesentlichen Beitrag dazu
leisten, dass diese Gemeinschaft erhalten bleibt und neue Stärke erlangt: Durch
die Wertschätzung des bestehenden Engagements. Sei es durch den Einkauf im
lokalen Dorfladen, durch die aktive Mitarbeit in den Gemeindevertretungen, oder
einfach nur durch ein ehrliches Dankeschön an die vielen engagierten
Bürger­:innen in unseren Gemeinden.

Schliessen
Christof van Dellen
06.02.2023
Höchste Zeit, dass wir etwas tun

Viele Branchen haben derzeit mit...

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Viele Branchen haben derzeit mit Lieferengpässen zu kämpfen. Im
Gesundheitsbereich können länger andauernde Lieferschwierigkeiten mitunter zu
großen Problemen führen. Ist ein bestimmtes Medikament nicht lieferbar,
verunsichert das nicht nur die Patient:innen, sondern bedeutet auch für uns
Apotheker:innen viel zusätzliche Arbeit. 
Das Problem nicht lieferbarer Medikamente begleitet uns schon seit vielen
Jahren, ist aber zuletzt auf Grund der vielen saisonal bedingten Erkrankungen
„offensichtlicher“ geworden. Für diese Lieferengpässe gibt es verschiedene
Ursachen. Einer der Hauptgründe: Die Produktion von Wirkstoffen wurde im Zuge
der Globalisierung primär nach China und Indien ausgelagert – also in Länder,
die deutlich niedrigere Lohn-, Umwelt- und Sozialstandards haben. Dadurch wurde
die Produktion zwar erheblich billiger, man gab jedoch auch das Steuer aus der
Hand. Kommt es nun zu Zwischenfällen wie zum Beispiel zu monatelangen Lockdowns
in China, Exportbeschränkungen der herstellenden Länder, Verunreinigungen von
Chargen im Produktionsprozess oder zu einer technischen Störung an einem der
wenigen verbliebenen Produktionsstandorte, kann dies schnell zu weltweiten
Lieferschwierigkeiten führen.
Leittragende sind die Patient:innen bei uns, weil sich Europa durch das
Gewinnmaximierungsstreben vieler Hersteller in eine gefährliche Abhängigkeit
begeben hat. Innerhalb der EU besteht zwar inzwischen Einigkeit darüber, dass
die Produktion von wichtigen Wirkstoffen zurück nach Europa geholt werden soll.
Der Politik sollte bewusst sein, dass der Aufbau von modernen
Produktionskapazitäten viel Zeit in Anspruch nehmen wird – rund acht bis zehn
Jahre, ehe die ersten Wirkstoffe aus europäischer Produktion auf den Markt
kommen werden. Höchste Zeit also, dass wir etwas tun und nicht nur reden …

Schliessen
Lisa Hämmerle
06.02.2023
Konflikt schafft Leben und Leben schafft Konflikt

… so der Friedensforscher John Paul Lederach....

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… so der Friedensforscher John Paul Lederach. Mit Bedauern stelle ich fest, dass
Konflikt in unserer Gesellschaft immer noch als etwas höchst Negatives gesehen
wird. Der Tenor gibt klar zu verstehen: Konflikt hält man sich am besten vom
Leib. Aber wie soll sich der Mensch Konflikt vom Leib halten, wenn dieser die
Grundvoraussetzung für die Erhaltung des eigenen Lebens darstellt? Wie das immer
pulsierende Herz, das für einen rhythmischen Blutfluss sorgt, so hält Konflikt
uns in Bewegung und am Leben – auf physischer und geistiger Ebene. Ein
interessantes Paradox, denn nach kaum etwas trachtet der Mensch mehr als zu
leben. Anstatt täglich Energie aufzuwenden, um anschwellende Konflikte auf
mühsamste Art abzutun, wäre auf lange Sicht das Hinsehen eine wirksame
Alternative.
Ein Hauptproblem unserer Gesellschaft ist die inexistente Konfliktkultur. Sie
veranlasst uns dazu, Konflikte nicht wahrnehmen zu wollen – das zu nehmen, was
ist. Es gilt zu verstehen, dass Konflikt nicht gleich Gewalt und Krieg bedeutet.
Diese destruktiven Kräfte sind weder ressourcenschonend noch konstruktiv. Je
länger wir allerdings die Augen vor Verletzungen verschließen, die sich immer
tiefer in den Körper hineinfressen, je länger wir Emotionen wie Angst und Hass
Raum zur Vergiftung unserer Psyche gewähren, desto gewalttätiger wird der
Ausbruch eines Konflikts sein.
Nutzen wir Konflikt lieber, um Wunden zu lokalisieren und zu behandeln, auch
übertragene Traumata, welche unsere Vorgenerationen erlitten haben. Erinnern wir
uns an das wahre Potenzial von Konflikt, welches darin besteht, dynamisch auf
menschliche Bedürfnisse, Ziele und Wachstum zu reagieren und nachhaltige
freundschaftliche Beziehungen zu schaffen – im Kleinen, wie im Großen, zum
Mensch und zur Natur.

Schliessen
Thomas Schwarz
12.12.2022
Es ist Zeit, etwas zu TUN!

Der letzte Sommer war sehr schön …“, so lautet...

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Der letzte Sommer war sehr schön …“, so lautet die erste Zeile des Liedes
„Irgendwann bleib i dann dort“ von STS.
Und in der Tat, war der vergangene Sommer toll, da es durchgehend warm war und
kaum geregnet hat. Es war toll, um draußen zu sein, Sport im Freien zu machen,
zu baden, wandern und einfach den Sommer zu genießen. Aber so schön der Sommer
auch war, die Trockenheit ist eine Katastrophe für die Natur und die
Landwirtschaft. Und ich glaube, dass mittlerweile niemand mehr von der Hand
weisen kann, dass es mit dem Klimawandel schon was auf sich hat. Wir haben uns
ja schon fast daran gewöhnt, jeden Monat zu hören, dass es der wärmste war seit
Messbeginn. Die Kehrseite der Medaille sind extreme Unwetter, wie im August
diesen Jahres. Ich war selber unterwegs und stand drei Stunden auf der Autobahn,
weil beide Fahrtrichtungen auf der A14 überflutet waren. Es dauerte Stunden, bis
ich über die überlasteten Straßen nach Hause kommen konnte.
Da ist es an der Zeit, dass sich jeder von uns Gedanken macht, was jeder
einzelne dazu beitragen kann, um Emissionen zu reduzieren. So schön es auch
wäre, wenn alle nun sofort alles richtig machen würden, ist das wohl
unrealistisch. ABER jeder kann seinen Beitrag leisten und sollte das tun.
Wichtig scheint mir nicht, sofort alles richtig machen zu müssen. Man muss
einfach damit beginnen und etwas TUN. Hier macht auch Kleinvieh Mist und kann in
Summe viel bringen, wenn man beim Klimaschutz etwas bewirken will.
Hier wird in den kommenden Monaten eine Bewegung durchs Land gehen, die
insbesondere Unternehmer begeistern soll, ihren Teil beizutragen. Nicht erst,
wenn der Gesetzgeber etwas vorgibt, sondern schon davor aus Eigenin­itiative.
Diejenigen, die beginnen, können auch gestalten und das ist der Plan des neuen
Vereins www.TUN.green

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Elfriede K. Böhler
12.12.2022
Mobbing: vorbeugen, erkennen und handeln

Mobbing ist das systematische und wiederholte...

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Mobbing ist das systematische und wiederholte Schikanieren von Einzelnen. Es
tritt vor allem in „Zwangsgemeinschaften“ auf, aus denen Kinder und Jugendliche
nicht einfach fliehen können – zum Beispiel in der Schule. Aktuellen
Untersuchungen zufolge leiden im Durchschnitt in jeder Schulklasse etwa ein bis
zwei Personen unter den fortwährenden Attacken ihrer Mitschüler:innen. Die
Folgen für die Betreffenden sind gravierend: Rückzug, Schulverweigerung,
Depression, Suizidgedanken und psychosomatische Reaktionen zeigen die große
Belastung der Opfer, die noch dadurch verstärkt werden kann, dass gut gemeinte,
aber unprofessionelle Interventionen zu einer Verschlimmerung führen. Um dies zu
vermeiden, ist professionelles Wissen und Handeln gefragt. 
Seit der Implementierung der Koordinationsstelle Mobbing im Herbst 2018 werden
über „Konflikt-Kultur-Freiburg“ Fortbildungen für Pädagogen:innen, Pädagogische
Berater:innen, Schulsozialarbeiter:innen und Social Networker:innen im Land
angeboten. In diesen Kursen werden der aktuelle Wissenstand zum Thema Mobbing
sowie Handlungskompetenzen zur systemischen Prävention und Intervention
vermittelt. Mobbing ist nur als Gruppenphänomen zu verstehen und kann nur durch
eine koordinierte, systemische Intervention auf den Ebenen Einzelperson, gesamte
Klasse und Schule umfassend und nachhaltig bearbeitet werden. Das Wissen über
Fallen und die Fähigkeit zur Umsetzung geeigneter Präventions- und
Interventionsschritte sind Voraussetzung für eine positive Entwicklung der
Klassengemeinschaft. Die Arbeit an den Regeln des Zusammenlebens hat positive
Auswirkungen auf das soziale Klima. Positive Beziehungserfahrungen wirken sich
zudem auf die Lernmotivation aus und verbessern das Arbeits- und Lernklima. Und:
Mobbing kann in jedem Zwangskontext auftreten, … muss aber nicht! 

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Johann Punzenberger
12.12.2022
Der Frosch und die Krise

Ein Frosch hat es sich in einem Tümpel bequem...

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Ein Frosch hat es sich in einem Tümpel bequem eingerichtet. Mit den zahlreichen
Annehmlichkeiten, die alle Energie verbrauchen, wird das Wasser aber immer
wärmer und wärmer. Dadurch wird er so träge und lahm, dass er nicht mehr die
Kraft hat, sich von diesem Problem zu befreien. 
Auch wir in den Industrienationen haben uns an einen sehr bequemen Lebensstil
gewöhnt, ohne uns mit den Konsequenzen wirklich zu beschäftigen. Sobald ein
Problem auftaucht, werden nur die Auswirkungen reduziert oder eine neue Lösung
entwickelt, ohne die Ursache zu beseitigen. Ja, wir erzeugen teilweise an
anderer Stelle ein neues und viel größeres Problem. Diese Systematik wird durch
den Wunsch des Menschen nach ständiger Verbesserung unterstützt. So sind sehr
komplexe Systeme und ein laufendes Wirtschaftswachstum entstanden. 
Die Folge: jetzt wird es wirklich heiß – auch bei uns! Wir haben nicht mehr
lange Zeit, die sich aufschaukelnden Probleme/Krisen, welche alle direkt oder
indirekt mit dem ständig steigenden Energieverbrauch zusammenhängen, an der
Wurzel zu packen. Für den Frosch gibt es nur zwei Möglichkeiten: entweder die
Trägheit so rasch wie möglich überwinden und die Annehmlichkeiten so regulieren
beziehungsweise weiterentwickeln, dass sie zu keiner weiteren Erwärmung führen.
Oder aus dem Tümpel springen und sich einen neuen suchen. 
Die erste Möglichkeit steht ihm aufgrund seiner fehlenden Intelligenz nicht zur
Verfügung. Der Menschheit jedoch schon – wären da nicht die Gier, die Macht und
auch die Dummheit. Die zweite Variante macht nur dann Sinn, wenn er einen
anderen Tümpel findet und er den Weg dorthin überlebt. Wo aber ist bitte die
nächste Erde? Wird die Menschheit noch die Kurve kratzen und die Transformation
zu einer selbstregulierenden Lebens- und Wirtschaftsweise schaffen? 

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Viviane Manke
12.12.2022
Mehr Mut

New Work“ oder „neues Arbeiten“ wird oft, je...

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New Work“ oder „neues Arbeiten“ wird oft, je nachdem, wen man fragt, als
Nischenerscheinung einer bestimmten „work bubble“ verstanden – oder alternativ
als „cooles Büro mit Kickertisch, Hipsterkaffee und Obstkorb“ fehlinterpretiert.
Definitionen gibt es viele. Doch worum geht es eigentlich? Das Wort der Stunde
ist „Empowerment“. Die Stärkung der Mitarbeitenden, proaktiv und selbstbestimmt
Einfluss zu nehmen auf ihre Arbeit, mitzubestimmen, sich einzubringen,
Freiheiten zu genießen. Autonom einer sinnstiftenden Arbeit nachzugehen. Die
Zielsetzung? Die ausgeprägte Fähigkeit zur Weiterentwicklung und
Anpassungsfähigkeit der Unternehmen an die sich verändernden Rahmenbedingungen.
Klingt gut, wenn auch gleich etwas abstrakt. Hat aber auch seine Tücken:
einerseits sind die wenigsten Unternehmen aktuell bereit, ihren Mitarbeitenden
diese Autonomie (auch anteilig) zuzugestehen, andererseits sind die
Mitarbeitenden soviel Freiheit und damit soviel Verantwortung nicht gewöhnt. 
Was also tun? Hier würde ich mir deutlich mehr Mut auf beiden Seiten wünschen.
Mut auf Seite der Unternehmen, sich neben der Frage nach zukunftsfähigen
Innovationen auch die Frage nach dem eigenen Sinn und ihrem Beitrag zum
Gemeinwohl zu stellen. Mut den Status Quo zu hinterfragen und offen zu sein für
Ideen und Experimente. Mut, die Verantwortung zu verteilen. 
Mehr Mut auf Seite der Mitarbeitenden, sich die eigenen Stärken, Schwächen,
Kompetenzen bewusst zu machen. Danach zu fragen, was sie jeweils brauchen, um
diese im Arbeitsalltag einbringen zu können. Mut, (mehr) Verantwortung zu
tragen. 
Zufriedene Mitarbeitende, innovative, anpassungsfähige Unternehmen – „New Work“
kann eine Lösung sein für einige der dringenden, aktuellen Herausforderungen in
der Arbeitswelt.

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Günther Bitschnau
07.11.2022
Das ging größtenteils daneben

Österreichs Medien sind nicht mehr als...

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Österreichs Medien sind nicht mehr als Beschützer der Grund- und Freiheitsrechte
und der Meinungsfreiheit zu sehen. Vielmehr hat sich der Eindruck verstärkt,
dass zu viele Medien und Journalistinnen sowie Journalisten als Teil der
polit-medialen Parallelwelt ihre eigene, teils volkspädagogisch-autoritäre,
Agenda verfolgen oder aus Angst vor Nachteilen nichts dagegen tun.
Die Bekämpfung der Covid-Pandemie brachte den größten Angriff auf die Grund- und
Freiheitsrechte seit 1945 mit sich. Doch damit hatten offenbar nur wenige
Medienleute ein Problem. Die meisten Medien wurden – auch durch millionenschwere
Inserate korrumpiert – zum Sprachrohr der Regierung und haben selbst kleinste
Kritik an Maßnahmen, Warnungen vor Kollateralschäden oder Bedenken gegen
neuartige Impfstoffe zumeist entweder verunglimpft oder totgeschwiegen. Auch
wenn die Kritiker vom Fach und viele Fragen berechtigt waren. Selbst gegen
Staaten wie Schweden oder die Schweiz, die mit Erfolg einen anderen Weg gingen,
zog man vom Leder.
Medienleute, die keinen Unterschied zwischen Viren und Bakterien kannten, wurden
über Nacht zu Pandemieexperten. Sie präsentierten fast ständig die gleichen
Angst- und Panikmacher. Die Ausgewogenheit fehlte, man heizte die Gesellschaft
lieber auf. Den medialen „Fakten“-Checkern erschien ein Hinterfragen von
Maßnahmen oder Verhältnismäßigkeit meist nicht notwendig. Viele beteiligten sich
an der evidenzbefreiten Hetze gegen Ungeimpfte oder standen nicht dagegen auf.
Während sie die globale Militär-, Öl- und Gasindustrie mit Argwohn betrachten,
glaubten sie der milliardenschweren Pharmaindustrie jedes Wort. 
Medien nennen sich gerne die vierte und kontrollierende Gewalt in einer
Demokratie. Ihre größte Nagelprobe seit 75 Jahren ist ordentlich in die Hose
gegangen.

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Katharina Fuchs
07.11.2022
Warum es gerade jetzt Innovationen braucht

Der Begriff Innovation bedeutet wörtlich...

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Der Begriff Innovation bedeutet wörtlich Erneuerung. Auch wenn wir uns aufgrund
der multiplen Ereignisse in der Welt nach Stabilität, Sicherheit und
Vorhersehbarkeit sehnen, ist genau jetzt der richtige Zeitpunkt für Erneuerung.
In den Zustand vor allen Krisen werden wir nicht mehr zurückkommen. Was braucht
es also, damit wir die Chance auf Erneuerung wahrnehmen können? 
Wir brauchen ein klares Problembewusstsein. Echte Innovationen lösen echte
Probleme. Bei jeder Innovation stellen wir uns daher zuerst die Frage: Wofür
braucht es diese Innovation? Welches echte Problem kann diese Innovation lösen? 
Wir brauchen mutige „Intrapreneure“. Mitarbeiter:innen in Firmen, die
unternehmerisch denken, Möglichkeitsräume weit über ihrem eigenen
Verantwortungsbereich sehen, sich an neue Themen – an Zukunftsprojekte mit
offenem Ausgang – herantrauen. Wir brauchen eine offene Innovationskultur.
Firmen, die ihren Mitarbeiter:innen Zeit und Raum bieten, an Neuerungen zu
arbeiten. Denn: Innovation ist nicht effizient. Innovation kann teuer und
langsam sein. 
Wir brauchen eine positive Fehlerkultur. Innovation verlangt
Experimentierfreude. Und Experimentierfreude funktioniert nicht ohne Risiko. Wir
wünschen uns Erklärungen für fast alles, aber Innovation und Fortschritt
entstehen nur dann, wenn wir uns erlauben, Unsicherheit zuzulassen. 
Und trotzdem brauchen wir auch Beständigkeit. Wir müssen den Spagat zwischen
Bewahren und Erneuern schaffen, um den Blick gleichzeitig auf Gegenwart und
Zukunft richten zu können. Es braucht eine Balance zwischen der Optimierung des
Kerngeschäfts und der Exploration neuer Ideen. Und gerade jetzt braucht es
Menschen, die dieses Spannungsverhältnis bewusst machen, es sinnvoll gestalten
und zwischen diesen beiden Welten eine Brücke bauen.

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Robert Groß
07.11.2022
Was kostet die Welt?

There ain’t no such thing as a free lunch“ (...

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There ain’t no such thing as a free lunch“ (TANSTAAFL) meint, dass es im Leben
nichts umsonst gibt. TANSTAAFL veranschaulicht auch das Prinzip der
Opportunitätskosten: Wenn wir eine Sache, die uns gefällt, bekommen wollen,
müssen wir auf eine andere Sache verzichten. Es gilt bei Entscheidungen immer
verschiedene Ziele gegeneinander abzuwägen, so auch bei der Energieversorgung.
Als Kohle nach dem Zweiten Weltkrieg knapp und teuer wurde, setzten wir auf
billige Erdölprodukte, bis die Politik der OPEC-Staaten in den 1970er-Jahren die
Treibstoffpreise in schwindelerregende Höhen trieb und wir auf Erdgas
wechselten. Erdgas war billig, verbrannte emissionsfrei und passte zum
Umweltschutzzeitgeist der 1980er-Jahre. Der Umstieg verringerte die Abhängigkeit
von den OPEC-Staaten und erlaubte überdies spürbare Effizienzsprünge. Mit jedem
Effizienzsprung schien es, als hätten wir das Prinzip hinter TANSTAAFL
ausgetrickst. Effizienzsteigerungen senken nämlich den Energieverbrauch pro
Einheit, was zu verschwenderischem Energieverbrauch führt. Man spricht auch vom
Rebound-Effekt, der die Kassen klingeln lässt. Dafür lieben ihn
Energielieferanten, im Land wie auch in Moskau. Im Leben gibt es aber nichts
geschenkt. So kommt es, dass wir heute nicht nur unsere Stuben, sondern auch den
Planeten aufheizen, was zukünftigen Generationen enorme Kosten aufbürdet.
Auch wenn Sonne und Wind gratis sind, erinnert uns TANSTAAFL daran, dass auch
die nächste Energiewende durch den Bedarf an kritischen Ressourcen neue
geopolitische Abhängigkeiten mit sich bringt. Putins Krieg bietet uns die Chance
die Abhängigkeit von billigen Energie- und Rohstoffimporten zu überdenken und
Wohlstand jenseits materiellen Wachstums neu zu definieren. Es liegt an uns
diese Chance zu ergreifen.

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Petra R. Klose
07.11.2022
Das erwartet Unerwartete als Geschäftsmodell

Sehnen Sie sich manchmal nach einer...

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Sehnen Sie sich manchmal nach einer Überraschung? Das, was Produkte wie
chinesische Glückskekse, Überraschungseier und der gute alte Lottoschein im
Kleinen können, nämlich dem Unerwarteten eine Chance geben, vermag die Kunst im
Großen. Sie gibt uns die Möglichkeit Türen zu neuen, aufregenden, bis dato
unvorstellbaren Räumen zu öffnen.
Das durch schöpferische Kraft hervorgebrachte Unerwartete ist längst zum
Geschäftsmodell geworden. Wir kaufen ein Ticket für etwas, von dem wir erwarten,
dass wir etwas Unerwartetes erleben werden. So sind Vorstellungen von
sogenannten Enfants Terribles der Kulturszene stets ein Garant für ausverkaufte
Säle. Auch die älteste internationale Ausstellung zeitgenössischer Kunst, die
Biennale Venedig, feiert dieses Jahr unter dem Titel „The Milk of Dreams“ das
Leben als konstante Neuerfindung durch das Prisma der Kunst. Im dortigen
Österreich Pavillon überrascht das Duo Jakob Lena Knebl und Ashley Hans Scheirl
mit spielerisch erfahrbaren Räumen, in denen sich die Betrachter:innen selbst
als Akteur:innen wieder finden.
Weshalb diese Tendenz in der Kunst? Ist uns in unserem digitalisierten Alltag
die Intensität abhandengekommen? Oder warum sehnen wir uns ausgerechnet jetzt,
in Zeiten enormer Instabilität, so sehr nach dem Unerwarteten? Die Antwort ist
einfach: Weil wir gerade jetzt die Kunst benötigen, um mit Phantasie Neues zu
wagen.
Und für all jene, denen beim Gedanken, dem Unbekannten Türen zu öffnen, noch
immer mulmig wird, lockt schon bald wieder die weitaus weniger risikoreiche
Variante: der Adventskalender mit seinen 24 Türchen. Ich empfehle, hinter dem
einen oder anderen eine Theaterkarte, ein Museumsticket oder einen Buchgutschein
zu verstecken. Überraschen Sie sich selbst!

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Michaela Müller
30.09.2022
Why does community matter?

Gerade in Zeiten, in denen es gesellschaftlich...

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Gerade in Zeiten, in denen es gesellschaftlich und wirtschaftlich schwieriger
ist und die Ressourcen Zeit und Raum immer weniger werden, erleben wir, was
Gemeinschaft, Nachbarschaft und Gesellschaft bedeuten. Die Frage „Why does
community matter?“ gewinnt an Relevanz.
Dabei muss man sich zuerst eingestehen, dass es keiner alleine schafft. Ein
Netzwerk, in das man zum einen seine eigenen Stärken einbringen kann und das zum
anderen bei Bedarf die notwendige Unterstützung bietet, hält dagegen auch dann,
wenn Herausforderungen für die eigenen Schultern zu schwer werden. Spannt sich
ein solches tragfähiges Netz über die ganze Gesellschaft, fällt keiner mehr
durch den Rost. Es bietet allen die Chance, sich auszuprobieren und so Talente
und Stärken zu erkennen, auszubauen und zum Nutzen aller einzubringen.
Dabei muss nichts für die Ewigkeit sein. Im Gegenteil, die ständige
Weiterentwicklung jeder Person führt zu Vielfalt und ständiger Erneuerung in der
ganzen Gesellschaft. 
Dabei können gerade Interventionen im öffentlichen Raum Denkanstöße bieten,
durch die sich Menschen auf neue Themen ein- und ihre Komfortzone verlassen, so
dass ein neues Miteinander entstehen kann. Der öffentliche Raum muss dazu nicht
einmal institutionalisiert sein, ein Gehsteig oder ein Park eignen sich genauso
gut wie Bibliotheken, Museen oder Gemeinschaftsräume in Wohnbauten. Wenn es
gelingt, diese Räume als Ankerpunkte für gesellschaftliche Netzwerke zu
etablieren, können nicht nur die bereits vorhandenen Potenziale besser genutzt
werden, sondern wir erfahren auch eine nachhaltige Stärkung des
gesellschaftlichen Zusammenhalts - zum Nutzen aller.
Die Antwort ist also klar: Community matters!

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Michelle Bucher
30.09.2022
Was man gelesen haben muss …

Wer kennt sie nicht, die auf den ersten Blick...

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Wer kennt sie nicht, die auf den ersten Blick scheinbar intellektuelle Debatte
über die angesagten, die zur Allgemeinbildung gehörenden, die absoluten
Geheimtipps, die hipsten neuen Bücher. Störend an der Aussage „Was man gelesen
haben muss …“ finde ich jedoch, dass wir nicht müssen, sondern wir dürfen Bücher
lesen. Dies war und ist nicht selbstverständlich.
Das Buch als Kulturgut – Kultur ist ein sehr breiter Begriff, aber er umfasst
vereinfacht dargestellt alles vom Menschen Geschaffene. Mithin ist die geistige
Welt in gedruckter Form das manifestierte Kulturgut einer Gesellschaft. Die
Zugänglichkeit ist unabhängig der finanziellen Möglichkeiten durch die
öffentlichen Bibliotheken gegeben. Bücher spiegeln die Gesellschaft wider, es
gibt für alle Leserinnen und Lesern das passende Buch. Wir können beim Lesen
eines Buches in eine andere Welt reisen, erotische Gedanken spinnen oder uns
fürchten. Wir können Bücher aber auch nicht verstehen, an ihnen verzweifeln und
uns dennoch vor Ihnen verneigen. 
Die Macht von Druckwerken liegt darin, dass die Wirklichkeit der Leserin oder
des Lesers sich verändert und sich dadurch neue Gestaltungsmöglichkeiten im
Kosmos des Individuums eröffnen. Bücher können sozusagen als ein Symbol einer
„klassenlosen“ Gesellschaft betrachtet werden; unabhängig unserer Herkunft
erlauben sie das Bereisen von Welten und das Betreten von Räumen ohne
Zugangsbeschränkung. Abschließend ist das gedruckte Wort ein relevantes Symbol
einer freien Gesellschaft und jedes Individuum kann selbstbestimmt die
Entscheidung über sein Leseverhalten treffen.
Was ich mir wünsche? Es möge das Leseverhalten keiner Bewertung unterliegen – es
ist immer wertvoll, ein Buch in die Hand zu nehmen, unabhängig vom inhaltlichen
Kontext. 

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Christian Vögel
30.09.2022
#vorarlbergspartenergie – Kleinvieh macht Mist

Durch die aktuellen Ereignisse ist das Thema...

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Durch die aktuellen Ereignisse ist das Thema Energiesparen wieder ins
Rampenlicht gerückt. Die letzten Jahre waren von niedrigen Energiepreisen
geprägt, die Sparanreize gering. Der Krieg in der Ukraine hat uns den Preis für
die billige Energie deutlich gemacht. Ausgehend vom Gas stiegen die Preise für
Strom und andere Energieträger rapide an. Niemand kann genau sagen, wie sich die
Situation im Winter entwickelt. Positiv ist, dass die ergriffenen Maßnahmen
wirken. Die Gasspeicher füllen sich trotz verringerter Lieferungen aus Russland.
Gut so, aber Entwarnung kann noch keinesfalls gegeben werden.
Ein möglichst geringer Verbrauch ist für die kommenden Monate essentiell.
Umfassende Maßnahmen, wie Gebäudesanierung oder Wärmerückgewinnung in der
Industrie, senken den Verbrauch erheblich. Diese umfassenden Maßnahmen haben
aber eine längere Vorlaufzeit: Wurde mit der Umsetzung noch nicht begonnen,
wirkt der Einspareffekt im kommenden Winter noch nicht. Sofort wirksam sind
simple Energiespartipps. Raumtemperatur senken, nicht genutzte Räume
temperieren, beim Kochen Deckel drauf, Licht aus wenn man‘s nicht braucht, etc.
Auto möglichst stehen lassen. Bahn, Bus oder Fahrrad benutzen. In Vorarlberg
sind z.B. 42 Prozent aller Autofahren kürzer als fünf Kilometer – perfekt fürs
Rad oder fürs zu Fuß zu gehen. Kleine Maßnahmen bringen viel, wenn sich viele
daran beteiligen. Auch Kleinvieh macht Mist!
Energie, die nicht gebraucht wird, muss nicht bezahlt werden. Gas das jetzt
nicht gebraucht wird, kann für den Winter eingelagert werden! Energiesparen
spart Geld und hilft die Energieversorgung zu sichern. Ich hoffe, dass diese
Krise bald vorbei ist und das gute alte Energiesparen dann aber nicht wieder ad
acta gelegt wird. Denn: Jede Kilowattstunde die nicht erzeugt werden muss, ist
mit Abstand die umweltfreundlichste.

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Angelica V. Marte
30.09.2022
In diesen Krisenzeiten wirklich wieder mit alten Führungsmustern?

Stellen Sie sich eine Führungskraft vor. Noch...

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Stellen Sie sich eine Führungskraft vor. Noch deutlicher. Was sehen Sie jetzt?
Ich kann ja nicht Gedanken lesen, oder doch? Ich nehme an, wir haben etwas
ähnliches gesehen. Einen Mann. Mir fällt dazu Oliver Blume ein, seit gut drei
Wochen neuer VW-Vorstand. Was können wir daraus schließen? Denken wir an eine
Führungskraft, denken wir automatisch (unbewusst) an eine männliche
Führungskraft. Think manager, think male.
Eine 70er-Jahre-Annahme, der Prototyp einer erfolgreichen Führungskraft
korreliert mit dem männlichen, patriarchalen Stereotyp. In den letzten 50 Jahren
hätte sich das ändern können. Wir haben aus unzähligen, weltweiten
Führungsforschungen eine klare Datenlage: heterogene Teams, also an
Führungsbeziehungen beteiligte Personen, die unterschiedlich sind und führen,
führen besser gemeinsam und gemeinsam besser. Das macht Unternehmen generell
innovativer, agiler und kollektiv intelligenter.
Oliver Blume hat sein neues Vorstands-Team so verändert, dass es wieder
männlicher und kulturell einheitlicher ist. Also homogener. Unbewusst? In Zeiten
kumulativer Krisen, von Krieg bis Klimakatastrophe, von drohender Rezession über
Fachkräftemangel, von Rohstoffknappheit bis Wohlstandsrückgang. Sollten wir
nicht alles dafür tun, bessere Lösungen schneller umzusetzen? Aber nein,
offenbar bewirken Krisen Rückschritte. Es wird der nächsten Generation
schlechter gehen als uns Eltern. Und unserem Planeten erst recht. Wollen wir das
wirklich?
Wolfsburg ist weit weg, aber leider nur geografisch. Im Übrigen: eine höhere
kollektive Intelligenz haben Gruppen dann, wenn der Frauenanteil mindestens 30
Prozent beträgt (weil sie eine höhere soziale Sensibilität beisteuern) und wenn
der Sprecher-Anteil in Meetings gleichmäßig wechselt.

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Florian Dünser
01.09.2022
Datenschutz-Bumerang

Tausende Abmahnschreiben hat der...

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Tausende Abmahnschreiben hat der selbsternannte Datenschutzanwalt Marcus
Hohenecker im August im Namen seiner Mandantin Eva Z. an österreichische
Unternehmen verschickt. Der Vorwurf: Die Website des jeweiligen Unternehmens
verstoße mit der Einbindung von Google Fonts gegen die
Datenschutzgrundverordnung (DSGVO), seine Mandantin fühle sich auf den besuchten
Websites „unwohl“. Der dadurch entstandene Gefühlsschaden sei mit 190 Euro
wieder gut zu machen.
So weit, so absurd. Womit der Anwalt aber nicht gerechnet hat, war die Welle der
Empörung, die damit losgetreten wurde. Hunderte Betroffene blockierten Tage lang
das Telefon des Anwalts, er wurde in der Kanzlei, auf der Straße und in seinem
Zuhause mit dem Abmahnschreiben konfrontiert, teils sogar bedroht. Ein eigenes
Crowdfunding mit dem Ziel wurde initiiert, dem Anwalt möglichst viele kleine
Buchungszeilen auf das Kanzleikonto zu buchen. Und: Ein Disziplinarverfahren der
Rechtsanwaltskammer Niederösterreich sowie Anzeigen von Berufskollegen rundeten
die Bumerang-Aktion schließlich ab. 
Eine Welle der Empörung wegen 190 Euro? Mitnichten geht es hier ums Geld.
UnternehmerInnen haben alle Hände voll damit zu tun, ihren Betrieb auf die
großen Herausforderungen der Zeit einzustimmen – Störfeuer wie Pandemie,
Energiekrise und Ressourcenverfügbarkeit nicht einkalkuliert. Der bürokratische
Aufwand, mit dem diese tagtäglich konfrontiert sind, ist zu einem Dschungel
undurchschaubarer Aufgaben mutiert – die unsägliche DSGVO, die auch vier Jahre
später de facto niemand wirklich verstanden hat, ist nur der i-Punkt auf einer
Entwicklung, die konstant an der Wettbewerbsfähigkeit Europas sägt. Dass die
Abmahnwelle einer Datenschutz-Banalität das sprichwörtliche Fass zum Überlaufen
bringen kann, überrascht daher nicht. 

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Christof Germann
01.09.2022
Energie ist ein wertvolles Gut

Über Jahrzehnte waren wir gewohnt, Energie im...

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Über Jahrzehnte waren wir gewohnt, Energie im Überfluss und zu verhältnismäßig
günstigen Preisen zur Verfügung zu haben. Das starke Wirtschaftswachstum nach
den ersten Coronawellen, der Krieg in der Ukraine, die Nichtverfügbarkeit von
französischen Kernkraftwerken und die anhaltende Trockenheit haben aber nicht
nur die Großhandelspreise für Energie massiv steigen lassen. 
Ob die Versorgung mit Erdgas oder Strom in diesem Winter uneingeschränkt
funktionieren wird, kann heute niemand wirklich seriös beantworten.
Umso wichtiger ist es, gut vorbereitet zu sein und Verantwortung für den
jeweiligen Gestaltungsbereich zu übernehmen. 
›› Die Politik ist gefordert. Durch direkte Unterstützungen für Menschen mit
geringem Einkommen, durch praxisnahe Gesetze und im Notfall – das muss ganz
offen ausgesprochen werden – auch durch gut durchdachte Energielenkungsmaßnahmen
in einer akuten Mangellage.
›› Als Energieunternehmen haben wir die Aufgabe, mit allen Kräften eine sichere
Energieversorgung zu gewährleisten und unseren Kund:innen Energie und innovative
Energiedienstleistungen zu marktkonformen Preisen anzubieten. Investitionen in
eine erneuerbare Energiewende sind darüber hinaus der Garant für mehr
Energieunabhängigkeit und zukunftssicheren Klimaschutz.
›› Auf Ebene der Haushalte und Unternehmen besteht schließlich die
Verantwortung, alle Spielräume auszuschöpfen, um Energie – wo immer dies
sinnvoll möglich ist – einzusparen. Das Bewusstsein, dass Energie ein wertvolles
Gut ist, muss die Grundlage für jede persönliche Entscheidung sein. 
So kann es uns als Gesellschaft gelingen, die aktuellen Herausforderungen als
Aufbruch in eine unabhängigere und klimaschonendere Energiezukunft zu nutzen.

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Monika Frick
01.09.2022
Was braucht Mensch fürs Wohlbefinden

Warum funktioniert es nicht mehr wie früher...

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Warum funktioniert es nicht mehr wie früher beziehungsweise um es zielorientiert
zu formulieren: Was braucht Mensch für Wohlbefinden?
Wir leben in einer Zeit der Unsicherheiten, der fehlenden Perspektiven und
Orientierung, der Angst vor Krankheiten und Krieg. In den Schulen erkranken die
Lehrpersonen, in Krankenhäusern/Pflegeheimen die Angestellten, Handwerker fehlen
überall. Dasselbe gilt für Handel und Gastronomie und bestimmt noch viele andere
Sparten. Auch bei den Jugendlichen zeigt sich immer mehr eine Situation, die man
so bisher nicht in dieser Ausprägung kannte. Obwohl es offene „Lehr“stellen und
Möglichkeiten wie nie zuvor gibt, entscheiden sich immer mehr junge Leute nicht
dafür. Woran kann das liegen? Ist es unser System? Spielen Süchte mit? Menschen
spüren sich selbst nicht mehr, denken nicht darüber nach, was ihnen wichtig ist,
wofür sie leben. Eine Vision oder Mission ist oft nicht vorhanden. Bedeutet das,
dass Sinn fehlt? Ist es fehlende Wertschätzung oder Dankbarkeit? Oder ist es das
Gegenteil, nämlich eine Art soziale Inkompatibilität, Rückzug und „Da mach ich
nicht mit“-Haltung? Hier ein tägliches Selbstreflexions-Experiment zum Test:
Morgenfragen
Worüber in meinem Leben bin ich glücklich? Worauf in meinem Leben bin ich stolz?
Wofür in meinem Leben bin ich dankbar? Wofür kann ich mich in meinem Leben
begeistern? Was in meinem Leben finde ich aufregend und spannend? Wofür in
meinem Leben stehe ich ein? Wen liebe ich und von wem werde ich geliebt? Was ist
zu tun und was davon möchte ich heute tun?
Abendfragen
Was habe ich heute alles getan? Was habe ich heute für mich, mein Leben getan?
Welchen Beitrag habe ich für Andere geleistet? Was habe ich heute gelernt?
Try it for a while to know the difference.

Schliessen
Klaus Drexel
01.09.2022
#realirycheck

Die Digitalisierung ist längst schon in der...

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Die Digitalisierung ist längst schon in der Bergwelt und im Freizeitsektor
angekommen. Fluch oder Segen? Täglich werden wir im Netz mit einer Flut an
Bildern und Informationen konfrontiert. Viele Social Media Kanäle zeigen uns
Bilder von Sonnenaufgängen in den Bergen, waghalsigen Unternehmungen,
Tiefschneeabfahrten in unverspurten Hängen – meist begleitet von spektakulären
Selfies. Natürlich kann das motivieren, dies nachzuahmen.
Daneben gibt es eine Vielzahl an Apps mit Routen- und Tourenvorschlägen, die
User hochladen und mit ihren persönlichen Eindrücken über Anforderung und
Schwierigkeit beschreiben. Am besten selten begangene Wege und Strecken – auch
inoffizielle und deshalb nicht gewartete Routen. Solch individuelle
Beschreibungen können für den einzelnen sehr gefährlich werden. Jeder Mensch hat
ein eigenes Empfinden: Kinderspiel für den einen – unüberwindbares Hindernis für
den anderen. Durch diesen Umstand muss die Bergrettung immer häufiger Personen
aus unwegsamem Gelände retten. Unser Apell lautet daher: seriöse Auskunft sollte
immer über offizielles Kartenmaterial, bestenfalls auch über Bergführerbüros
oder Tourismusinformation eingeholt werden.
Auf der anderen Seite stellt uns das Internet und die Digitalisierung eine
Vielzahl an nützlichen Diensten zur Verfügung. Auch die Bergrettung nutzt
natürlich das Internet auf vielen Ebenen. Es ist die Art und Weise, wie man mit
diesen vielen Informationen umgeht. Die Summe aller Informationen führt zum
Ziel.
Und schlussendlich kann das Handy Leben retten. Dies sollte man sich immer vor
Augen halten. Wir empfehlen vor und während der Wanderung oder Bergtour den
P.E.A.K Bergcheck: P(lanung), E(inschätzung), A(usrüstung), K(ontrolle).

Schliessen
Marie-Rose Rodewald-Cerha
01.07.2022
Was Literatur kann

Ich soll über Literatur schreiben und was...

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Ich soll über Literatur schreiben und was meine Motivation ist, mich mit ihr zu
beschäftigen. Mehr noch. Anderen weiterzugeben und zu vermitteln, was in ihr
steckt.
„Ich kann nicht anders“, liegt mir auf der Zunge und im Herzen. Doch wen
überzeugt das schon? Die Linguistin Naomi Baron, die unter anderem zu digitalem
und analogem Lesen forscht, zeigt sich nach verschiedenen Studien besorgt über
die Tatsache, dass es Menschen gibt, die nie zu ihrem Vergnügen lesen, die sich
nicht für andere Standpunkte oder andere Lebenswelten interessieren. Das sei
demokratiegefährdend, schreibt sie. Tatsächlich sehen wir allzu deutlich, wie
sich in der Gesellschaft die Fronten verhärten. 
Literatur ist Sprache. Und ich glaube an die Wirkmächtigkeit der Sprache. Je
mehr ich mich mit ihr beschäftige, umso geübter werde ich, sie auszudeuten und
zu verstehen. Literatur ist empathisch. Daher wird die Empathiefähigkeit der
Leser:in geschult. In einer Gesellschaft von Leser:innen führt dies zu mehr
Diskurs und Toleranz. Und ist es nicht das, was heute mehr denn je nottut, die
Anhörung und Akzeptanz des anderen (gut begründeten) Standpunkts? 
Als Geschäftsführerin der literatur:vorarlberg und Vorstandsmitglied im Theater
am Saumarkt bin ich an unzähligen Literaturvermittlungsprojekten beteiligt.
Besonders wichtig als ehemalige Lehrerin ist mir, Jugendliche für Literatur zu
begeistern und sie zum Lesen zu animieren. Die Beschäftigung mit Texten ist
immer auch ein Akt der Emanzipation. Was sagt mir der Text? Wie verhält er sich
zu meinen eigenen Lebensumständen? Bin ich damit einverstanden? Literatur zeigt
uns, wie etwas sein kann und dass es sein kann, in all seiner Vielfältigkeit und
Widersprüchlichkeit. Sie ist, wie Marcel Proust einmal sagt „das wahre Leben“.

Schliessen
Maria Strolz
01.07.2022
Bildung? Bitte zukunftstauglich!

Das ist einer der Ansätze, die der Schulcampus...

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Das ist einer der Ansätze, die der Schulcampus Sacré Cœur Riedenburg in Bregenz
verfolgt. Und das seit über 150 Jahren. Unser Ziel: Wir wollen unsere
Absolvent:innen als ganzheitlich gebildete Persönlichkeiten in die Welt
entlassen. Sie befähigen, für sich und andere Verantwortung zu übernehmen.
Deshalb setzen wir uns mit aller Kraft für die werteorientierte und weltoffene
Wissens- und Persönlichkeitsbildung junger Menschen ein.
Dabei bedienen wir uns unter anderem der „Five Goals“ unseres Ordens: soziale
Verantwortung, Intellekt, Glaube, inneres Wachstum und Gemeinschaft. Sie bilden
in unserem weltweiten Bildungsnetzwerk die Basis für die Ausbildung junger
Menschen. Doch unser Bildungsauftrag geht weit über die Ausbildung von Einzelnen
hinaus: Wir sehen es nicht nur als unsere Pflicht und Aufgabe, starke Impulse
für eine nachhaltige Entwicklung unserer Umwelt zu geben. Wir geben auf
gegenwärtige globale Herausforderungen grundlegende Antworten und wichtige
Perspektiven, indem wir ab Herbst 2022 die Höhere Lehranstalt für Humanökologie
starten.
Damit wollen wir unseren Teil zum Erhalt einer intakten Umwelt beitragen. Denn
Bewusstseinsbildung findet nun einmal auch in unseren Schulen und
Bildungseinrichtungen statt. Was liegt also näher, brandaktuelle Entwicklungen
und Tendenzen aufzunehmen und sie im Lehrplan zu etablieren. Schnell, effizient,
unbürokratisch. Dabei reagieren wir auf Trends und Megatrends, die uns in den
nächsten Jahren bewegen werden. Die Welt zukunfts- und enkelfit zu machen – das
sind die Herkulesaufgaben, die von jedem Einzelnen von uns, insbesondere aber
von den Bildungseinrichtungen – nicht nur des Landes – wahrgenommen werden
müssen. Und dieser Verantwortung stellen wir uns. Mit all unseren Kräften.

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Silke Glüsenkamp
01.07.2022
Mythos Fachkräftemangel

Urlaubsflüge fallen aus, weil Bodenpersonal...

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Urlaubsflüge fallen aus, weil Bodenpersonal fehlt. Renommierte Gasthäuser
schließen ihre Pforten, weil ihnen die Köche oder Servicemitarbeiter ausgegangen
sind. Schulen sind gefährdet, weil sie keine Lehrer finden. Von den Gesundheits-
und Pflegeberufen ganz zu schweigen. Der Fachkräftemangel ist lange bejammert,
der Arbeitsmarkt wird relevanter als der Absatzmarkt. Ein Mythos?
Die Wahrheit: Die demografische Entwicklung ist real. Es treten mehr
Arbeitskräfte in den Ruhestand als Neueinsteiger ins Berufsleben starten. Diese
Rahmenbedingungen gelten für alle. Trotzdem gibt es Unternehmen, denen es leicht
fällt, potenzielle Mitarbeitende anzuziehen. Ist der Fachkräftemangel doch ein
Mythos? Nein, eher eine hausgemachte Angelegenheit. Oft suchen Unternehmen noch
die eierlegende Wollmilchsau statt auf die Potenziale zu reagieren, die sich
ihnen bieten. Sei es intern, wenn Mitarbeitende sich weiterentwickeln möchten
oder extern, wenn Bewerbende keinen „perfekten“ Lebenslauf haben, aber viele
Talente mitbringen. Das Gute ist oft näher als man denkt.
Was macht Arbeitgeber attraktiv? Motivierende Arbeitswelten sind gefragt, auf
Lebensphasen der Mitarbeitenden abgestimmt. Die Lösung liegt bestimmt nicht in
der Kaffee-Flatrate oder beim Tischkicker, sondern eine differenzierte
Herangehensweise ist gefordert. Das könnten flexible Arbeitszeitmodelle und
-orte sein, Bildungsauszeiten oder Betreuungsunterstützung bei Kindern oder
pflegebedürftigen Verwandten, um ein paar Beispiele zu nennen. 
Ein Umdenken ist erforderlich. Statt Personalressourcen zu verwalten ist es an
der Zeit, dass sich HR als Manager eines Wandels versteht. Nicht zuschauen,
sondern Gestalten ist gefragt. Also Schluss mit dem Fachkräftemangel-Jammer.
Einfach mal machen, vor allem anders machen.

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Marei Döhler
01.07.2022
Umweltvorsorge

Die Anforderungen für mehr Nachhaltigkeit,...

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Die Anforderungen für mehr Nachhaltigkeit, Umweltfreundlichkeit und Klimaschutz
kommen aus allen Richtungen. Unternehmen werden in Zukunft besonders darauf
achten müssen, um den Kundenbedürfnissen und gesetzlichen Entwicklungen in
Sachen Nachhaltigkeit und Umweltschutz gerecht zu werden. Allein die Umsetzung
der EU-Taxonomie wird in vielen großen Unternehmen eine Herausforderung und
benötigt vor allem personelle Ressourcen aus unterschiedlichsten Disziplinen des
Unternehmens. Während sich Umweltmanagement in der Vergangenheit hauptsächlich
mit der Einhaltung der umweltrelevanten Auflagen und Gesetze beschäftigt hat,
gehen die zukünftigen Erfordernisse weit darüber hinaus. Denn Nachhaltigkeit
wird zusätzlich immer häufiger zu einem Entscheidungskriterium bei der Wahl des
Arbeitgebers.
Als Umwelt- und Energiebeauftragte bei der illwerke vkw bin ich froh, dass diese
Themen im Unternehmen nicht neu sind. Messbare und konkrete Umweltziele zur
Reduktion der CO2-Emissionen sind bereits seit einigen Jahren definiert.
Umweltauflagen beim Bau von Kraftwerken werden durch ökologische Baubegleitungen
überwacht, interne Energieverbräuche sind auf Knopfdruck verfügbar, in den
Betriebsrestaurants wird regional und saisonal gekocht, Anreize für eine
umweltfreundliche Anreise zum Arbeitsplatz wird gefördert – die Liste der
bereits umgesetzten Maßnahmen ist lang.
Um ein Unternehmen glaubwürdig in Sachen Nachhaltigkeit und Umweltschutz
auszurichten, muss es zur Selbstverständlichkeit – also zu einem Kultur­element
– werden. Für Unternehmen, die sich bisher nicht ernsthaft mit diesen Themen
beschäftigt haben, ist jetzt die Zeit reif, um Umweltschutz an die oberste
Stelle der aktuellen Agenda zu stellen.

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WISSENSCHAFT

Viren des Geistes

Alles von Menschen Gemachte und alles, was uns letztlich umgibt (Religionen,
Nationen, Bildungssysteme, Fußballklubs, Energydrinks oder Elektroautos), hat
sich nicht zufällig, genetisch oder auf biologischem Wege verbreitet, sondern,
weil sich entsprechende Ideen, Vorstellungen, Verhaltensweisen und Mythen (in
Form von Memen und Mem-Komplexen) in den Köpfen der Menschen etablieren ließen.
Unsere gesamte Kultur, alles, was uns wichtig und heilig ist, ist das sichtbare
Zwischenergebnis dieser memetischen* Evolution.
Millionen von Gedanken, Ideen, Bildern und Informationen wetteifern um unsere
heiligsten Güter: Aufmerksamkeit und Gehirnkapazität. Einige davon sind überaus
erfolgreich, sie nehmen uns in Beschlag und schaffen es dauerhaft in unseren
Geist. Und wenn sie das tun, beauftragen sie uns auf eine geheimnisvolle Weise,
diese Informationen zu beheimaten und an geeigneter Stelle weiterzugeben und zu
teilen. So wie ein Virus des Geistes, der für seine Verbreitung und die
Instrumentalisierung eines neuen Wirtes zu sorgen hat, weil er nur dadurch
überleben kann.

Die Ausbreitung
Wenn wir achtsam in die Welt blicken, dann können wir ein feines Gewebe von
etablierten Vorstellungen und verwirklichten Träumen erkennen. Dinge und
Haltungen, die sich im Wettkampf um Aufmerksamkeit und Glaubwürdigkeit
augenscheinlich durchgesetzt haben, weil sie es geschafft haben, von einem
Gehirn auf ein nächstes übertragen zu werden.
Dieser Kopiervorgang geschieht in aller Regel

Thomas Zerlauth
|
04.09.2023
Wissenschaft
Seit Menschengedenken …
J. Georg Friebe
|
04.09.2023
Wissenschaft
Der liebe Doktor und das Vieh
Kurt Bereuter
|
04.09.2023
Wissenschaft
Der sich als Kolibri tarnt
J. Georg Friebe
|
10.07.2023
Wissenschaft
Für Herz und Lunge
Angelika Schwarz
|
10.07.2023
Wissenschaft


INTERVIEWS

„Aber die Konsequenzen sind ausgeblieben“
„Ein Land der Tüftler und Erfinder“
„Die Propheten des Untergangs“
Die Neue Seidenstraße und Chinas globaler Machtanspruch
„Da ist Vorarlberg der Gegenbeweis“
„Und da hat Vorarlberg noch ein relativ großes Potenzial“
„Mittäter solcher Welten“
„Ein Freiheitsraum, eine Gegenwelt“
„Dann muss man das schnellstens realisieren“
„Ich habe Putin kennengelernt“
„Aber die Konsequenzen sind ausgeblieben“
„Ein Land der Tüftler und Erfinder“
„Die Propheten des Untergangs“
Die Neue Seidenstraße und Chinas globaler Machtanspruch
„Da ist Vorarlberg der Gegenbeweis“
„Und da hat Vorarlberg noch ein relativ großes Potenzial“
„Mittäter solcher Welten“
„Ein Freiheitsraum, eine Gegenwelt“
„Dann muss man das schnellstens realisieren“
„Ich habe Putin kennengelernt“
„Aber die Konsequenzen sind ausgeblieben“
„Ein Land der Tüftler und Erfinder“
„Die Propheten des Untergangs“
Die Neue Seidenstraße und Chinas globaler Machtanspruch
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KULTUR

Museumsdirektor, Teamplayer und Storyteller

13 JAHRE LANG WAR ANDREAS RUDIGIER DIE TREIBENDE KRAFT IM VORARLBERGER
LANDESMUSEUM UND HAT ES ZU EINEM ORT GEMACHT, DER GESCHICHTE UND KUNST MIT
BEGEGNUNG VEREINT. NUN STEHT EIN NEUES KAPITEL IN SEINER KARRIERE BEVOR: ER
ÜBERNIMMT DIE LEITUNG DER TIROLER LANDESMUSEEN. 

Während seiner langjährigen Tätigkeit im Vorarlberger Landesmuseum habe er
zahlreiche Höhepunkte erleben dürfen, berichtet Andreas Rudigier im Gespräch.
Eines jedoch stellt der promovierte Kunsthistoriker und Jurist voran: „Wertvolle
Begegnungen mit Menschen. Ob Besucher, Mitarbeiter oder Kooperationspartner, die
unmittelbare Interaktion mit den Menschen um mich war stets eine unverzichtbare
Inspirationsquelle.“

Ein lebendiger Treffpunkt
Dass diese persönlichen Begegnungen für Rudigier wichtig waren, beweisen die
zahlreichen Ausstellungen, die daraus entstanden sind. Sie sind sichtbares
Zeichen einer inhaltlichen Entwicklung, die „ich moderieren durfte“, sagt
Rudigier. Dabei wird der Kulturmanager nicht müde zu betonen, dass diese
Ausstellungen nicht als individuelle Leistungen zu sehen sind, sondern als
kollektive Ergebnisse eines kreativen Prozesses. Er verweist dabei auf Projekte
mit einzelnen Künstlern, zum Beispiel ABER_GLAUBE mit Stoph Sauter 2015, hebt
aber auch die Arbeit mit Vereinen, Institutionen und den Menschen, die sie
tragen, hervor. „Ich erinnere mit Freude an die Krippenausstellung 2021. Wir
beauftragten 19 Vereine mit dem Bau je einer Krippe, 19 durften wir dann auch im
Museum

Klaus Feldkircher
|
04.09.2023
Kultur
Kulturelle Aneignung – Hat das was mit uns zu tun?

PETRA ZUDRELL (STADTMUSEUM DORNBIRN) UND BETTINA STEINDL (CAMPUSVÄRE – CREATIVE
INSTITUTE VORARLBERG) IM GESPRÄCH ÜBER DIE AM 9. MÄRZ UM 19 UHR STATTFINDENDE
DISKUSSIONSRUNDE „KULTURELLE ANEIGNUNG“ – HAT DAS WAS MIT UNS ZU TUN?

Am 9. März findet in der CampusVäre ein Talk zum Thema „Kulturelle Aneignung“
statt. Was erwartet die Besucher und Besucherinnen?
Petra Zudrell:...

Bettina Steindl
|
06.03.2023
Kultur
Die Jagd nach dem Phantom
Thomas Feurstein
|
06.02.2023
Kultur
Verludert die Sprache?
Raphaela Stefandl
|
15.12.2022
Kultur
Das Leben der Krawatten
Gerald A. Matt
|
07.11.2022
Kultur


AUTOREN & REDAKTION

Peter Turrini

Stefan Brocza

Elias Riedmann

Matthias Horx

Edith Hessenberger

Christoph Thoma

Daniel Allgäuer

Helmut Steurer

Thomas Metzler

Wolfgang Greber

Ulrich H.J. Körtner

Daniela Egger

Florian Dünser

Susanne Lohs

Walter Wintersteiger

Andreas Wassner

Alexandra Wölfle

Manfred Tschaikner


Andreas Dünser
08.11.2021
Abseits der Blender

Ein Zitat besagt, dass ein Diplomat jemand ist, der zweimal überlegt, bevor er
nichts sagt, und dagegen hat Neo-Kanzler Schallenberg verstoßen, indem er in
seiner Antrittsrede aus Loyalität heraus...

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Ein Zitat besagt, dass ein Diplomat jemand ist, der zweimal überlegt, bevor er
nichts sagt, und dagegen hat Neo-Kanzler Schallenberg verstoßen, indem er in
seiner Antrittsrede aus Loyalität heraus, aber in Verkennung der Realität,
Vorgänger Kurz verteidigt hatte. Nun wird man Schallenberg allerdings das Recht
zugestehen müssen, in sein Amt zu finden; man wird ihm auch etwas Zeit geben
müssen, sich von Kurz und dessen Klüngel zu distanzieren, von diesen „eitlen
Emporkömmlingen des Augenblicks“, um mit einem Ausdruck von Max Weber zu
sprechen. Und warum man ihm diese Zeit zugestehen muss, das ist schnell erklärt:
Weil niemand, zumindest niemand mit Verstand, an einer weiteren Destabilisierung
der Demokratie Interesse haben kann. Als Schallenberg 2019 als Mitglied der
Regierung Bierlein angelobt wurde, lautete der parteiübergreifende, auch mediale
Tenor, der Diplomat sei ein untadliger Mensch. Im „Standard“ hieß es gar, es
gebe eben auch „ein Österreich der qualitätsvollen Persönlichkeiten“ abseits der
Blender, der Schreihälse, der Korruptionssüchtigen. Wenn stimmt, was damals
berichtet wurde, könnte Schallenberg Österreich also in eine ruhigere, eine
politisch-integre Zukunft führen. Wenn er will. Und wenn man ihn lässt.

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Andreas Dünser
07.02.2023
Beruflich dauerempört

Anlässlich der Wiedereröffnung des sanierten Parlaments hatte der deutsche
CDU-Politiker Wolfgang Schäuble eine Rede gehalten, die von vielen gelobt, von
wenigen aber harsch kritisiert wurde. „...

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Anlässlich der Wiedereröffnung des sanierten Parlaments hatte der deutsche
CDU-Politiker Wolfgang Schäuble eine Rede gehalten, die von vielen gelobt, von
wenigen aber harsch kritisiert wurde. „Ideologiegetrieben“, sagte
Grünen-Klubobfrau Sigrid Maurer, seien die Vorstellungen des 80-Jährigen, vom
Klimawandel bis zur Geschlechtergerechtigkeit. Dabei hatte Schäuble nichts
anderes getan, als im Rahmen einer demokratiepolitisch bemerkenswerten, längeren
Rede auch kurz eine Meinung zu äußern, die nicht der Meinung der Grünen
entspricht. Schäuble hatte beispielsweise gesagt: „Wenn ich für
Gleichberechtigung eintrete, kann ich dennoch Vorbehalte gegenüber dem
Gendersternchen haben.“ Wer das bereits als ideologiegetrieben bezeichnet, ist
selbst ideologiegetrieben, ein anderer Schluss kaum zulässig. Vor allem aber
zeigt sich, dass Maurer und andere beruflich Dauerempörte folgenden zentralen
Satz von Schäuble nicht verstanden haben: „Wir sollten Acht geben, legitime
Positionen nicht aus dem Diskurs zu drängen.“ Wer am Austausch unterschiedlicher
Meinungen gar nicht erst interessiert ist, offenbart ein bemerkenswert negatives
Demokratieverständnis. Kritik sagt eben auch viel über den Kritiker aus. 

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Andreas Dünser
03.10.2022
Plastikwörter

Die Sprachwissenschaft kennt den Begriff der Plastikwörter, sie versteht
darunter inflationär gebrauchte Begriffe, die zu nichtssagend sind, um wirklich
einen Inhalt zu vermitteln. Wer mit dem...

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Die Sprachwissenschaft kennt den Begriff der Plastikwörter, sie versteht
darunter inflationär gebrauchte Begriffe, die zu nichtssagend sind, um wirklich
einen Inhalt zu vermitteln. Wer mit dem Begriff trotzdem noch nichts anfangen
kann, der soll einen Blick auf die aktuellen Wahlkampfplakate werfen, dort
werden ganze Plastiksätze zum Besten gegeben. Walter Rosenkranz wirbt
beispielsweise mit dem Slogan: Wir holen unsere Freiheit zurück! Klar. Kein
Problem. Einmal kurz Tacheles reden mit dem Corona-Virus, mit der Inflation
schimpfen und die Energiekrise zur Rede stellen, dann haben wir sie wieder
zurück, unsere Freiheit. Und auf einem der Plakate von Alexander Van der Bellen
steht geschrieben: Mit Österreich spielt man nicht! Auch das ist eine
Erkenntnis, die den Bürger in lebenslanger Dankbarkeit zurücklässt. Jetzt waren
Wahlplakate selten originell, aber diese beiden Sujets sind selbst da noch etwas
Besonderes. Die umworbenen Zielgruppen werden die Botschaften dennoch zu
würdigen wissen, die Politikberater ergo mit sich zufrieden sein, dem Rest
bleibt die Erkenntnis: Würde man der Politik die Plattitüden aus dem Wortschatz
streichen, wären in dieser Branche wohl ziemlich viele sprachlos.

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Andreas Dünser
12.07.2022
Letzte Illusionen

Landeshauptmann Markus Wallner trat am 22. Juni einen mehrwöchigen Krankenstand
an, aber selbst das genügte oppositionellen und medialen Kritikern nicht, sie
richteten Genesungswünsche aus,...

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Landeshauptmann Markus Wallner trat am 22. Juni einen mehrwöchigen Krankenstand
an, aber selbst das genügte oppositionellen und medialen Kritikern nicht, sie
richteten Genesungswünsche aus, sprachen zugleich aber höhnisch von einem ersten
Schritt zur Seite und einem führungslosen Land. Dabei war das noch harmlos im
Vergleich zu dem, was in diversen Chats und sozialen Netzwerken zu lesen war:
Was da teilweise stand, formuliert von sich echauffierenden Selbstgerechten im
Schutz der Anonymität, das ist mit dem Ausdruck letztklassig noch unzureichend
umschrieben. Umso bemerkenswerter ist, was in den Salzburger Nachrichten zu
lesen war. Chefredakteur Perterer hatte in seinem Leitartikel geschrieben,
Wallner müsse sich richtigerweise einer harten Untersuchung stellen: „Aber
offenbar sind wir mit dem heutigen Verständnis von Politik kaum noch in der
Lage, eine sachliche Überprüfung von Vorwürfen durchzuführen. Abwarten, bis ein
Urteil gefällt und rechtskräftig ist, ist keine Stärke mehr. Dabei leben wir in
einem Rechtsstaat. Der zeichnet sich unter anderem durch die Unschuldsvermutung
aus.“ Man könnte anfügen: Dass überhaupt darauf hinzuweisen ist, das zerstört
letzte Illusionen. 

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Andreas Dünser
03.06.2022
Im Regen

José Saramagos Roman „Die Stadt der Sehenden“ beginnt damit, dass sich Bürger
von einem Tag auf den anderen weigern, an einer Wahl teilzunehmen. Die Politiker
warten, sind ratlos, suchen...

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José Saramagos Roman „Die Stadt der Sehenden“ beginnt damit, dass sich Bürger
von einem Tag auf den anderen weigern, an einer Wahl teilzunehmen. Die Politiker
warten, sind ratlos, suchen Erklärungen. Und sagen sich dann, mit einem Blick
aus dem Fenster, dass der Regen daran schuld sei, dass niemand wählen komme. Auf
die Idee, dass die Menschen nicht mehr wählen wollen, weil sie den Politikern
nicht mehr vertrauen, kommen sie erst gar nicht. Und was will man da sagen? Auch
in Österreich regnet es. Viel und häufig. Und was sich da in unserem Land,
beginnend mit Ibiza, an Streit und an Skandalen und an gegenseitiger
Niedertracht abspielt, das erschüttert das Vertrauen in die Politik derart, dass
die Situation nicht nur an Saramago erinnert. Das ist Saramago. Nun sind’s die
Älteren ja schon gewohnt, das ist es nicht. Aber dramatisch ist, was das
Sora-Institut jüngst erhoben hat: Dass sich mittlerweile nur noch sechs Prozent
(!) der 16- bis 26-Jährigen von der Politik gut vertreten sehen. Diese
Generation wird kommenden Wahlen in Scharen fernbleiben. Und wir wissen dank
Saramago heute schon, wem die Politiker an diesen Tagen dann die Schuld geben
werden. Sich selber? Sicher nicht. 

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Andreas Dünser
06.05.2022
Sensible Gemüter

Nicht erfunden, sondern im deutschen Fernsehen entdeckt: Ein Moderator begibt
sich freiwillig in Isolation, um herauszufinden, was die Einsamkeit mit ihm
macht; um ihm zusätzlich die Laune zu...

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Nicht erfunden, sondern im deutschen Fernsehen entdeckt: Ein Moderator begibt
sich freiwillig in Isolation, um herauszufinden, was die Einsamkeit mit ihm
macht; um ihm zusätzlich die Laune zu vermiesen, bekommt er ausschließlich
negative Nachrichten zu lesen. Ergebnis: am dritten Tag hat der Mann bereits
Schlafstörungen, am vierten Tag einen respektablen Rausch, am fünften Tag will
er sich nicht mehr bewegen; dann entzieht man ihm die Medien, aber das erledigt
ihn mental endgültig, am achten Tag wird das Experiment abgebrochen. Der gute
Mann habe, so wurde anschließend berichtet, fast den Verstand verloren. Soll
heißen: schlechte Nachrichten und nachrichtentechnisch sensible Gemüter
vertragen sich nicht. Und da die sensibelsten aller Gemüter in der Politik zu
finden sind, wissen wir jetzt auch, warum negative Berichterstattung dort so
überhaupt nicht goutiert wird: Zuviel schlechte Presse und das Experiment ist
aus.

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Andreas Dünser
01.04.2022
Ein höllischer Job

Ökonom David Stadelmann arbeitet die Pandemie auf, er sieht „eine Politikkrise
in der Krisenpolitik“, die Daten bestätigen ihn: Laut einer Umfrage haben 83
Prozent an Vertrauen in die Politik...

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Ökonom David Stadelmann arbeitet die Pandemie auf, er sieht „eine Politikkrise
in der Krisenpolitik“, die Daten bestätigen ihn: Laut einer Umfrage haben 83
Prozent an Vertrauen in die Politik verloren, bedingt durch das Krisenmanagement
der Regierung. Jetzt ist „Krisenmanagement“ ein nobler Ausdruck für das Lavieren
zwischen Phasen des Alarmismus und Phasen der Gleichgültigkeit: Jede neue Welle
hat die Regierung aufs Neue in Ratlosigkeit versetzt, und es gibt wenig
Anzeichen dafür, dass sich das ändern wird. Stadelmann schlägt vor, einen
Advocatus Diaboli, einen Anwalt des Teufels, zu installieren, als Gegenpart zur
Politik, der die Aufgabe hat, Argumente gegen die vorherrschende Politik- und
Medienmeinung zu formulieren. Was dann beschlossen wird, nach den Einwänden
dieses Anwalts, das muss argumentiert sein. Die Regierung würde zur Sachpolitik
gezwungen, für den Anwalt ein höllischer Job, für die Bevölkerung von großem
Nutzen. Nur wird das Utopie bleiben und die Realität eine andere sein. Die
Regierung, sagte der Satiriker Peter Klien, habe mittlerweile Impfgegner und
Impfbefürworter gegen sich aufgebracht: „Aber damit hat sie wenigstens die
Spaltung der Gesellschaft beendet.“ Humor, aktuell der letzte Trost …

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Andreas Dünser
03.03.2022
Schlechtes Timing

Just an dem Tag, an dem die Russen ihre Invasion starteten, erschien in einer
Tageszeitung ein Leserbrief, in dem stand, die Österreicher würden seit Jahren
mit einer verlogenen Berichterstattung...

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Just an dem Tag, an dem die Russen ihre Invasion starteten, erschien in einer
Tageszeitung ein Leserbrief, in dem stand, die Österreicher würden seit Jahren
mit einer verlogenen Berichterstattung manipuliert: „In der Ost-Ukraine glaubt
kaum ein Mensch an einen russischen Einmarsch.“ Die Ereignisse des Tages
widerlegten den Stuss. Schlechtes Timing. Doch der Leserbrief ist mehr als nur
die dokumentierte Realitätsverleugnung eines Einzelnen. Er ist vielmehr
symptomatisch, für so manchen selbsternannten Querdenker, der sich sein
abstruses Weltbild aus kruden Informationen fertigt. Und dann, geistig
ausstaffiert von Pseudomedien im Internet, auch noch von sich behauptet, nur er,
er allein kenne die Wahrheit. Auf den Gedanken, dass er selbst der Manipulierte
sein könnte, kommt er erst gar nicht. Warum auch. Medienwissenschaftler Bernhard
Pörksen hatte einmal gesagt, er träume von einer Gesellschaft, in der Maximen
des Journalismus zu einem Teil der Allgemeinbildung geworden sind. Unter anderem
jene: Habe stets mehrere Quellen und analysiere deine Quellen. Aber das ist
vermutlich zu hoch für den eingangs erwähnten Russland-Experten. Dem sollte man
nur sagen: Internet-Recherchen können Wissen erweitern. Aber auch Dummheit
festigen.

 

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Andreas Dünser
04.02.2022
Unsere Politiker

Dieter Thomä, der Philosoph, hatte einmal gesagt, dass man es sich in Österreich
seit langer Zeit in einem Modell von Regierung eingerichtet habe, in dem man
sich „wie in einem spätfeudalen System...

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Dieter Thomä, der Philosoph, hatte einmal gesagt, dass man es sich in Österreich
seit langer Zeit in einem Modell von Regierung eingerichtet habe, in dem man
sich „wie in einem spätfeudalen System arrangiert, sich gegenseitig etwas
zuschiebt und davon profitiert“. Was da also zuletzt ans Tageslicht gekommen
ist, an Nebenabsprachen und Chats, an Eigennutz und Korruption, das ist nichts
anderes als der Beweis für Thomäs Feststellung. Und die Bestätigung dessen, was
sich viele schon zuvor gedacht hatten: dass Macht schwache Charaktere
korrumpiert.
Wer sich nun aber über Gebühr über die Verfehlungen unserer Bundes-Politiker
ärgert, dem sei nahegelegt, was in der „Süddeutschen“ jüngst über unser Land
geschrieben stand: Dass man in Österreich das Leben zunächst immer nach seiner
satirischen Qualität beurteile und dass „die Liebe zum Skurrilen und die
Fähigkeit, die Komik der jeweiligen Situation zu würdigen“, zu den größten
hiesigen Qualitäten gehören würden. Also schreien wir an dieser Stelle nicht im
Chor der Entrüsteten mit, sondern würdigen Situation und Komik, indem wir in
leichter Abwandlung eines alten Spruchs feststellen: Das Geheimnis der
Zufriedenheit sind niedrige Erwartungen.

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Andreas Dünser
02.12.2021
Profiteur der Angst

In einem Interview mit dem „Corriere della Sera“ sprach Alexander Schallenberg
Klartext; der Kanzler sagte, die österreichische Besonderheit in der Pandemie
sei „die Anwesenheit einer politischen...

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In einem Interview mit dem „Corriere della Sera“ sprach Alexander Schallenberg
Klartext; der Kanzler sagte, die österreichische Besonderheit in der Pandemie
sei „die Anwesenheit einer politischen Kraft im Parlament, die unverantwortlich
gegen die Wissenschaft handelt und kollektive Ängste schürt“. Das, erklärte der
Kanzler, sei auch der Unterschied zu anderen europäischen Ländern. Und was
machte der, an den sich diese Worte richteten? FPÖ-Schöngeist Kickl, der
„Kurpfuscher der Nation“ (© Standard), konterte umgehend, ein Kanzler, der
Kritik nicht verstehe, solle zurücktreten. Soll heißen: Der Blaue bleibt bei
seinem wissenschaftsfeindlichen Kurs, propagiert zum Entsetzen der Fachwelt
weiterhin ein Pferdeentwurmungsmittel im Kampf gegen die Pandemie und gefällt
sich auch noch in seiner Rolle, in der „Abwehr einer totalitären Gefahr und
Bedrohung“. Österreich, auch das sagte der Profiteur der Ängste, sei zur
Diktatur geworden. Diktatur. Klar. Was will man da noch groß sagen? Wir
zitierten an dieser Stelle einfach einen seiner Gefolgsleute, einen blauen
Bundesrat, der mit den Worten zur Verteidigung ausrückte, Kickl werde „medial
verrissen“ und als „Dümmling hingestellt“. Welch‘ abwegiger Gedanke …

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Andreas Dünser
08.11.2021
Abseits der Blender

Ein Zitat besagt, dass ein Diplomat jemand ist, der zweimal überlegt, bevor er
nichts sagt, und dagegen hat Neo-Kanzler Schallenberg verstoßen, indem er in
seiner Antrittsrede aus Loyalität heraus...

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Ein Zitat besagt, dass ein Diplomat jemand ist, der zweimal überlegt, bevor er
nichts sagt, und dagegen hat Neo-Kanzler Schallenberg verstoßen, indem er in
seiner Antrittsrede aus Loyalität heraus, aber in Verkennung der Realität,
Vorgänger Kurz verteidigt hatte. Nun wird man Schallenberg allerdings das Recht
zugestehen müssen, in sein Amt zu finden; man wird ihm auch etwas Zeit geben
müssen, sich von Kurz und dessen Klüngel zu distanzieren, von diesen „eitlen
Emporkömmlingen des Augenblicks“, um mit einem Ausdruck von Max Weber zu
sprechen. Und warum man ihm diese Zeit zugestehen muss, das ist schnell erklärt:
Weil niemand, zumindest niemand mit Verstand, an einer weiteren Destabilisierung
der Demokratie Interesse haben kann. Als Schallenberg 2019 als Mitglied der
Regierung Bierlein angelobt wurde, lautete der parteiübergreifende, auch mediale
Tenor, der Diplomat sei ein untadliger Mensch. Im „Standard“ hieß es gar, es
gebe eben auch „ein Österreich der qualitätsvollen Persönlichkeiten“ abseits der
Blender, der Schreihälse, der Korruptionssüchtigen. Wenn stimmt, was damals
berichtet wurde, könnte Schallenberg Österreich also in eine ruhigere, eine
politisch-integre Zukunft führen. Wenn er will. Und wenn man ihn lässt.

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Andreas Dünser
07.02.2023
Beruflich dauerempört

Anlässlich der Wiedereröffnung des sanierten Parlaments hatte der deutsche
CDU-Politiker Wolfgang Schäuble eine Rede gehalten, die von vielen gelobt, von
wenigen aber harsch kritisiert wurde. „...

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Anlässlich der Wiedereröffnung des sanierten Parlaments hatte der deutsche
CDU-Politiker Wolfgang Schäuble eine Rede gehalten, die von vielen gelobt, von
wenigen aber harsch kritisiert wurde. „Ideologiegetrieben“, sagte
Grünen-Klubobfrau Sigrid Maurer, seien die Vorstellungen des 80-Jährigen, vom
Klimawandel bis zur Geschlechtergerechtigkeit. Dabei hatte Schäuble nichts
anderes getan, als im Rahmen einer demokratiepolitisch bemerkenswerten, längeren
Rede auch kurz eine Meinung zu äußern, die nicht der Meinung der Grünen
entspricht. Schäuble hatte beispielsweise gesagt: „Wenn ich für
Gleichberechtigung eintrete, kann ich dennoch Vorbehalte gegenüber dem
Gendersternchen haben.“ Wer das bereits als ideologiegetrieben bezeichnet, ist
selbst ideologiegetrieben, ein anderer Schluss kaum zulässig. Vor allem aber
zeigt sich, dass Maurer und andere beruflich Dauerempörte folgenden zentralen
Satz von Schäuble nicht verstanden haben: „Wir sollten Acht geben, legitime
Positionen nicht aus dem Diskurs zu drängen.“ Wer am Austausch unterschiedlicher
Meinungen gar nicht erst interessiert ist, offenbart ein bemerkenswert negatives
Demokratieverständnis. Kritik sagt eben auch viel über den Kritiker aus. 

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Andreas Dünser
03.10.2022
Plastikwörter

Die Sprachwissenschaft kennt den Begriff der Plastikwörter, sie versteht
darunter inflationär gebrauchte Begriffe, die zu nichtssagend sind, um wirklich
einen Inhalt zu vermitteln. Wer mit dem...

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Die Sprachwissenschaft kennt den Begriff der Plastikwörter, sie versteht
darunter inflationär gebrauchte Begriffe, die zu nichtssagend sind, um wirklich
einen Inhalt zu vermitteln. Wer mit dem Begriff trotzdem noch nichts anfangen
kann, der soll einen Blick auf die aktuellen Wahlkampfplakate werfen, dort
werden ganze Plastiksätze zum Besten gegeben. Walter Rosenkranz wirbt
beispielsweise mit dem Slogan: Wir holen unsere Freiheit zurück! Klar. Kein
Problem. Einmal kurz Tacheles reden mit dem Corona-Virus, mit der Inflation
schimpfen und die Energiekrise zur Rede stellen, dann haben wir sie wieder
zurück, unsere Freiheit. Und auf einem der Plakate von Alexander Van der Bellen
steht geschrieben: Mit Österreich spielt man nicht! Auch das ist eine
Erkenntnis, die den Bürger in lebenslanger Dankbarkeit zurücklässt. Jetzt waren
Wahlplakate selten originell, aber diese beiden Sujets sind selbst da noch etwas
Besonderes. Die umworbenen Zielgruppen werden die Botschaften dennoch zu
würdigen wissen, die Politikberater ergo mit sich zufrieden sein, dem Rest
bleibt die Erkenntnis: Würde man der Politik die Plattitüden aus dem Wortschatz
streichen, wären in dieser Branche wohl ziemlich viele sprachlos.

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Andreas Dünser
12.07.2022
Letzte Illusionen

Landeshauptmann Markus Wallner trat am 22. Juni einen mehrwöchigen Krankenstand
an, aber selbst das genügte oppositionellen und medialen Kritikern nicht, sie
richteten Genesungswünsche aus,...

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Landeshauptmann Markus Wallner trat am 22. Juni einen mehrwöchigen Krankenstand
an, aber selbst das genügte oppositionellen und medialen Kritikern nicht, sie
richteten Genesungswünsche aus, sprachen zugleich aber höhnisch von einem ersten
Schritt zur Seite und einem führungslosen Land. Dabei war das noch harmlos im
Vergleich zu dem, was in diversen Chats und sozialen Netzwerken zu lesen war:
Was da teilweise stand, formuliert von sich echauffierenden Selbstgerechten im
Schutz der Anonymität, das ist mit dem Ausdruck letztklassig noch unzureichend
umschrieben. Umso bemerkenswerter ist, was in den Salzburger Nachrichten zu
lesen war. Chefredakteur Perterer hatte in seinem Leitartikel geschrieben,
Wallner müsse sich richtigerweise einer harten Untersuchung stellen: „Aber
offenbar sind wir mit dem heutigen Verständnis von Politik kaum noch in der
Lage, eine sachliche Überprüfung von Vorwürfen durchzuführen. Abwarten, bis ein
Urteil gefällt und rechtskräftig ist, ist keine Stärke mehr. Dabei leben wir in
einem Rechtsstaat. Der zeichnet sich unter anderem durch die Unschuldsvermutung
aus.“ Man könnte anfügen: Dass überhaupt darauf hinzuweisen ist, das zerstört
letzte Illusionen. 

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Andreas Dünser
03.06.2022
Im Regen

José Saramagos Roman „Die Stadt der Sehenden“ beginnt damit, dass sich Bürger
von einem Tag auf den anderen weigern, an einer Wahl teilzunehmen. Die Politiker
warten, sind ratlos, suchen...

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José Saramagos Roman „Die Stadt der Sehenden“ beginnt damit, dass sich Bürger
von einem Tag auf den anderen weigern, an einer Wahl teilzunehmen. Die Politiker
warten, sind ratlos, suchen Erklärungen. Und sagen sich dann, mit einem Blick
aus dem Fenster, dass der Regen daran schuld sei, dass niemand wählen komme. Auf
die Idee, dass die Menschen nicht mehr wählen wollen, weil sie den Politikern
nicht mehr vertrauen, kommen sie erst gar nicht. Und was will man da sagen? Auch
in Österreich regnet es. Viel und häufig. Und was sich da in unserem Land,
beginnend mit Ibiza, an Streit und an Skandalen und an gegenseitiger
Niedertracht abspielt, das erschüttert das Vertrauen in die Politik derart, dass
die Situation nicht nur an Saramago erinnert. Das ist Saramago. Nun sind’s die
Älteren ja schon gewohnt, das ist es nicht. Aber dramatisch ist, was das
Sora-Institut jüngst erhoben hat: Dass sich mittlerweile nur noch sechs Prozent
(!) der 16- bis 26-Jährigen von der Politik gut vertreten sehen. Diese
Generation wird kommenden Wahlen in Scharen fernbleiben. Und wir wissen dank
Saramago heute schon, wem die Politiker an diesen Tagen dann die Schuld geben
werden. Sich selber? Sicher nicht. 

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Andreas Dünser
06.05.2022
Sensible Gemüter

Nicht erfunden, sondern im deutschen Fernsehen entdeckt: Ein Moderator begibt
sich freiwillig in Isolation, um herauszufinden, was die Einsamkeit mit ihm
macht; um ihm zusätzlich die Laune zu...

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Nicht erfunden, sondern im deutschen Fernsehen entdeckt: Ein Moderator begibt
sich freiwillig in Isolation, um herauszufinden, was die Einsamkeit mit ihm
macht; um ihm zusätzlich die Laune zu vermiesen, bekommt er ausschließlich
negative Nachrichten zu lesen. Ergebnis: am dritten Tag hat der Mann bereits
Schlafstörungen, am vierten Tag einen respektablen Rausch, am fünften Tag will
er sich nicht mehr bewegen; dann entzieht man ihm die Medien, aber das erledigt
ihn mental endgültig, am achten Tag wird das Experiment abgebrochen. Der gute
Mann habe, so wurde anschließend berichtet, fast den Verstand verloren. Soll
heißen: schlechte Nachrichten und nachrichtentechnisch sensible Gemüter
vertragen sich nicht. Und da die sensibelsten aller Gemüter in der Politik zu
finden sind, wissen wir jetzt auch, warum negative Berichterstattung dort so
überhaupt nicht goutiert wird: Zuviel schlechte Presse und das Experiment ist
aus.

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Andreas Dünser
01.04.2022
Ein höllischer Job

Ökonom David Stadelmann arbeitet die Pandemie auf, er sieht „eine Politikkrise
in der Krisenpolitik“, die Daten bestätigen ihn: Laut einer Umfrage haben 83
Prozent an Vertrauen in die Politik...

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Ökonom David Stadelmann arbeitet die Pandemie auf, er sieht „eine Politikkrise
in der Krisenpolitik“, die Daten bestätigen ihn: Laut einer Umfrage haben 83
Prozent an Vertrauen in die Politik verloren, bedingt durch das Krisenmanagement
der Regierung. Jetzt ist „Krisenmanagement“ ein nobler Ausdruck für das Lavieren
zwischen Phasen des Alarmismus und Phasen der Gleichgültigkeit: Jede neue Welle
hat die Regierung aufs Neue in Ratlosigkeit versetzt, und es gibt wenig
Anzeichen dafür, dass sich das ändern wird. Stadelmann schlägt vor, einen
Advocatus Diaboli, einen Anwalt des Teufels, zu installieren, als Gegenpart zur
Politik, der die Aufgabe hat, Argumente gegen die vorherrschende Politik- und
Medienmeinung zu formulieren. Was dann beschlossen wird, nach den Einwänden
dieses Anwalts, das muss argumentiert sein. Die Regierung würde zur Sachpolitik
gezwungen, für den Anwalt ein höllischer Job, für die Bevölkerung von großem
Nutzen. Nur wird das Utopie bleiben und die Realität eine andere sein. Die
Regierung, sagte der Satiriker Peter Klien, habe mittlerweile Impfgegner und
Impfbefürworter gegen sich aufgebracht: „Aber damit hat sie wenigstens die
Spaltung der Gesellschaft beendet.“ Humor, aktuell der letzte Trost …

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Andreas Dünser
03.03.2022
Schlechtes Timing

Just an dem Tag, an dem die Russen ihre Invasion starteten, erschien in einer
Tageszeitung ein Leserbrief, in dem stand, die Österreicher würden seit Jahren
mit einer verlogenen Berichterstattung...

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Just an dem Tag, an dem die Russen ihre Invasion starteten, erschien in einer
Tageszeitung ein Leserbrief, in dem stand, die Österreicher würden seit Jahren
mit einer verlogenen Berichterstattung manipuliert: „In der Ost-Ukraine glaubt
kaum ein Mensch an einen russischen Einmarsch.“ Die Ereignisse des Tages
widerlegten den Stuss. Schlechtes Timing. Doch der Leserbrief ist mehr als nur
die dokumentierte Realitätsverleugnung eines Einzelnen. Er ist vielmehr
symptomatisch, für so manchen selbsternannten Querdenker, der sich sein
abstruses Weltbild aus kruden Informationen fertigt. Und dann, geistig
ausstaffiert von Pseudomedien im Internet, auch noch von sich behauptet, nur er,
er allein kenne die Wahrheit. Auf den Gedanken, dass er selbst der Manipulierte
sein könnte, kommt er erst gar nicht. Warum auch. Medienwissenschaftler Bernhard
Pörksen hatte einmal gesagt, er träume von einer Gesellschaft, in der Maximen
des Journalismus zu einem Teil der Allgemeinbildung geworden sind. Unter anderem
jene: Habe stets mehrere Quellen und analysiere deine Quellen. Aber das ist
vermutlich zu hoch für den eingangs erwähnten Russland-Experten. Dem sollte man
nur sagen: Internet-Recherchen können Wissen erweitern. Aber auch Dummheit
festigen.

 

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Andreas Dünser
04.02.2022
Unsere Politiker

Dieter Thomä, der Philosoph, hatte einmal gesagt, dass man es sich in Österreich
seit langer Zeit in einem Modell von Regierung eingerichtet habe, in dem man
sich „wie in einem spätfeudalen System...

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Dieter Thomä, der Philosoph, hatte einmal gesagt, dass man es sich in Österreich
seit langer Zeit in einem Modell von Regierung eingerichtet habe, in dem man
sich „wie in einem spätfeudalen System arrangiert, sich gegenseitig etwas
zuschiebt und davon profitiert“. Was da also zuletzt ans Tageslicht gekommen
ist, an Nebenabsprachen und Chats, an Eigennutz und Korruption, das ist nichts
anderes als der Beweis für Thomäs Feststellung. Und die Bestätigung dessen, was
sich viele schon zuvor gedacht hatten: dass Macht schwache Charaktere
korrumpiert.
Wer sich nun aber über Gebühr über die Verfehlungen unserer Bundes-Politiker
ärgert, dem sei nahegelegt, was in der „Süddeutschen“ jüngst über unser Land
geschrieben stand: Dass man in Österreich das Leben zunächst immer nach seiner
satirischen Qualität beurteile und dass „die Liebe zum Skurrilen und die
Fähigkeit, die Komik der jeweiligen Situation zu würdigen“, zu den größten
hiesigen Qualitäten gehören würden. Also schreien wir an dieser Stelle nicht im
Chor der Entrüsteten mit, sondern würdigen Situation und Komik, indem wir in
leichter Abwandlung eines alten Spruchs feststellen: Das Geheimnis der
Zufriedenheit sind niedrige Erwartungen.

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Andreas Dünser
02.12.2021
Profiteur der Angst

In einem Interview mit dem „Corriere della Sera“ sprach Alexander Schallenberg
Klartext; der Kanzler sagte, die österreichische Besonderheit in der Pandemie
sei „die Anwesenheit einer politischen...

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In einem Interview mit dem „Corriere della Sera“ sprach Alexander Schallenberg
Klartext; der Kanzler sagte, die österreichische Besonderheit in der Pandemie
sei „die Anwesenheit einer politischen Kraft im Parlament, die unverantwortlich
gegen die Wissenschaft handelt und kollektive Ängste schürt“. Das, erklärte der
Kanzler, sei auch der Unterschied zu anderen europäischen Ländern. Und was
machte der, an den sich diese Worte richteten? FPÖ-Schöngeist Kickl, der
„Kurpfuscher der Nation“ (© Standard), konterte umgehend, ein Kanzler, der
Kritik nicht verstehe, solle zurücktreten. Soll heißen: Der Blaue bleibt bei
seinem wissenschaftsfeindlichen Kurs, propagiert zum Entsetzen der Fachwelt
weiterhin ein Pferdeentwurmungsmittel im Kampf gegen die Pandemie und gefällt
sich auch noch in seiner Rolle, in der „Abwehr einer totalitären Gefahr und
Bedrohung“. Österreich, auch das sagte der Profiteur der Ängste, sei zur
Diktatur geworden. Diktatur. Klar. Was will man da noch groß sagen? Wir
zitierten an dieser Stelle einfach einen seiner Gefolgsleute, einen blauen
Bundesrat, der mit den Worten zur Verteidigung ausrückte, Kickl werde „medial
verrissen“ und als „Dümmling hingestellt“. Welch‘ abwegiger Gedanke …

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Andreas Dünser
08.11.2021
Abseits der Blender

Ein Zitat besagt, dass ein Diplomat jemand ist, der zweimal überlegt, bevor er
nichts sagt, und dagegen hat Neo-Kanzler Schallenberg verstoßen, indem er in
seiner Antrittsrede aus Loyalität heraus...

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Ein Zitat besagt, dass ein Diplomat jemand ist, der zweimal überlegt, bevor er
nichts sagt, und dagegen hat Neo-Kanzler Schallenberg verstoßen, indem er in
seiner Antrittsrede aus Loyalität heraus, aber in Verkennung der Realität,
Vorgänger Kurz verteidigt hatte. Nun wird man Schallenberg allerdings das Recht
zugestehen müssen, in sein Amt zu finden; man wird ihm auch etwas Zeit geben
müssen, sich von Kurz und dessen Klüngel zu distanzieren, von diesen „eitlen
Emporkömmlingen des Augenblicks“, um mit einem Ausdruck von Max Weber zu
sprechen. Und warum man ihm diese Zeit zugestehen muss, das ist schnell erklärt:
Weil niemand, zumindest niemand mit Verstand, an einer weiteren Destabilisierung
der Demokratie Interesse haben kann. Als Schallenberg 2019 als Mitglied der
Regierung Bierlein angelobt wurde, lautete der parteiübergreifende, auch mediale
Tenor, der Diplomat sei ein untadliger Mensch. Im „Standard“ hieß es gar, es
gebe eben auch „ein Österreich der qualitätsvollen Persönlichkeiten“ abseits der
Blender, der Schreihälse, der Korruptionssüchtigen. Wenn stimmt, was damals
berichtet wurde, könnte Schallenberg Österreich also in eine ruhigere, eine
politisch-integre Zukunft führen. Wenn er will. Und wenn man ihn lässt.

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