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 4. SCHEUERS EX-SPRECHER: „VIELE POLITIKER FÜHREN EIN KÜNSTLICHES LEBEN“

Interview mit Scheuers Ex-Sprecher„Viele Politiker führen ein künstliches Leben“
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   In der Pflanze steckt keine Gentechnik
   Aber keine Sorge: Gentechnish verändert sind die

Niels Starnick Wolfgang Ainetter.

   
 * FOCUS-online-Redakteurin Anna Schmid
   
   

Dienstag, 20.02.2024, 16:36

Wolfgang Ainetter war Journalist und Kommunikationschef im
Bundesverkehrsministerium. Jetzt hat er einen fiktiven Roman geschrieben: über
Lügen und Intrigen im Berliner Regierungsviertel. Gespräch mit einem, der die
Welt der Spitzenpolitiker besser kennt als viele andere.

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FOCUS online: Herr Ainetter, Sie waren schon in vielen politischen Berufen
tätig: als Journalist, als Kommunikationschef im Bundesverkehrsministerium,
jetzt als Autor. Welches Thema beschäftigt Sie gerade am meisten?

Wolfgang Ainetter: Eigentlich sind es zwei Dinge. Was mit der stellvertretenden
Chefredakteurin der „Süddeutschen Zeitung“ passiert ist, macht mich betroffen.
Gerade als Journalist. Alexandra Föderl-Schmid, die ich seit vielen Jahren kenne
und schätze, wurde wochenlang im Netz gejagt, beschimpft und vorgeführt, weil
sie in einigen wenigen Artikeln einzelne Sätze wörtlich übernommen haben soll,
ohne zu zitieren.

Manche Medien nennen es „Hetzkampagne“, was da abgelaufen ist.

Ainetter: Wir leben in einer Zeit, wo der kleinste Fehler, die kleinste
Schlampigkeit zum Mega-Skandal aufgeblasen wird, wir sind zu einer
Dauer-Erregungsgesellschaft geworden. Wir sollten Alexandras Geschichte, die
schlimm hätte ausgehen können, zum Anlass nehmen, ernsthaft über Hass auf Social
Media zu debattieren. Bis jetzt gibt es keine wirksamen Gesetze, die die
Plattformen regulieren und uns schützen. Die Politik muss endlich ins Handeln
kommen.



Der Fall Föderl-Schmid ist tatsächlich bedrückend. Aber Sie sagten, da sei noch
eine andere Sache, die Sie nachdenklich stimmt?

Ainetter: Dass das rechtsextreme Lager in Deutschland und Europa bedrohlich
wächst. Dass sich mitten in Deutschland Rechtsextremisten treffen – lächerliche,
komplexbeladene Figuren – und ihren Deportationsfantasien freien Lauf lassen.
Gerade im Superwahljahr 2024 ist so etwas alarmierend.

Weil die AfD, aus deren Reihen mehrere Politiker am Potsdamer Treffen
teilnahmen, in Umfragen so viel Zuspruch bekommt?

Ainetter: Genau.

Ihr neues Buch hat unter anderem mit Rechtsextremismus zu tun. Es heißt:
„Geheimnisse, Lügen und andere Währungen: Ein Ministeriums-Krimi“. Worum geht
es?

Ainetter: In meiner fiktiven bitterbösen Satire geht es in erster Linie um Lügen
und Intrigen im Berliner Regierungsviertel. Auch wenn die Figuren frei erfunden
sind, lässt sich der Typus Machtmensch gut skizzieren. Den gibt es schließlich
zuhauf in der Politik.        

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Geheimnisse, Lügen und andere Währungen: Ein Ministeriums-Krimi

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„MACHTMENSCHEN HABEN KEIN GEWISSEN – UND GENAU DAS IST IHRE GRÖSSTE SCHWÄCHE“

Muss man denn Machtmensch sein, um Spitzenpolitiker zu werden?

Ainetter: Wer das politische Machtspiel nicht beherrscht, wird auf keinen Fall
Bundesminister oder Ministerialdirektor. In der Politik geht es oft darum, die
Ellenbogen auszufahren. Es gibt Intrigen, Verletzungen. Die muss man irgendwie
aushalten können. Ich möchte das Thema in meinem Buch aufgreifen – aber mit viel
schwarzem Humor.

Sie sagen, Machtmenschen lassen sich oft leicht entlarven.

Ainetter: Das stimmt. In meinem Buch beschreibe ich zum Beispiel, wie trivial es
hin und wieder in der Spitzenpolitik zugehen kann. Ich erzähle Ihnen eine kleine
Geschichte: Ein enger Mitarbeiter des ehemaligen österreichischen Bundeskanzlers
macht auf Geheimagent und sucht die Firma Reisswolf auf, um dort fünf
Festplatten aus dem Kanzleramt vernichten zu lassen.

Danach stiehlt er sich davon, ohne die Rechnung von 76 Euro und 45 Cent zu
bezahlen. Er hinterlässt einen falschen Namen, aber blöderweise die richtige
Telefonnummer, die direkt ins Kanzleramt führt. So kann er letztlich
identifiziert werden – und auch, in wessen Auftrag er gehandelt hat. Politik ist
mitunter unfreiwillige Realsatire. Machtmenschen haben kein Gewissen – und genau
das ist ihre größte Schwäche.

Ihr Buch heißt „Ministeriumskrimi“. Auch im echten Leben hapert es. Wenn wir
nach Berlin schauen: Erleben wir gerade einen Ampelkrimi?

Ainetter: Mein Krimi spielt in der Großen Koalition. Der nächste könnte von der
Ampel handeln, satirischen Stoff gäbe es genug.

Trotzdem klingen Sie so, als gäbe es auch Dinge, die Ihnen Mut machen.

Ainetter: Ja, zum Glück. Dass Hunderttausende Menschen für Demokratie und gegen
Rechtsextremismus auf die Straße gehen, zum Beispiel. Ich habe in meinem Buch
auch versucht, Rechtsextremisten zu entlarven. Satire kann ein wirksames Mittel
sein.

 * Auch interessant: Analyse von Hans-Jürgen Moritz - Kurz vor der Europawahl
   zeichnet sich eine „Geografie der Unzufriedenheit“ ab
                                      


„VIELE POLITIKER FÜHREN EIN KÜNSTLICHES LEBEN, DAS VON MISSTRAUEN GEPRÄGT IST“

Wie kommen Rechtsextremisten in Ihrem Buch eigentlich genau vor?

Ainetter: Es geht um einen Wiener Kommissar, den die Liebe nach Berlin
verschlagen hat und der nichts mehr hasst als Rechtsextremisten und Nazis. Einer
der Krimi-Tatorte liegt in der Großen Hamburger Straße. Der Kommissar geht an
jenem Ort vorbei, an dem sich früher das Altersheim der Jüdischen Gemeinde 
befand. In der Zeit des Nationalsozialismus hatte die Geheime Staatspolizei das
Altersheim besetzt und dort ein Sammellager eingerichtet.

Tausende Berliner Juden warteten hier auf die Deportation in das KZ
Theresienstadt oder das KZ Auschwitz. Die Bewohner des Altersheims gehörten zu
den ersten Opfern. Ich habe in meinem fiktiven Krimi auch viele reale
Politikerzitate eingebaut, von einigen AfD- oder FPÖ-Leuten, an denen man sieht,
dass manche Menschen nichts aus der Geschichte gelernt haben.

Machtmenschen, erfolgreiche Populisten. Wie würden Sie die Welt der
Spitzenpolitiker beschreiben?

Ainetter: Viele von ihnen führen ein künstliches Leben, das von Vorsicht und
Misstrauen geprägt ist. Eines, in dem sich alle Mitarbeiter nach den
Terminkalendern der Minister richten. Eines, in dem sich im Inner Circle viele
superwichtig nehmen. Wer dem Minister am nächsten steht, wird oft zum
Wettbewerb. Im Grunde ist dieses Sich-Wichtig-Nehmen genialer Satirestoff.

Das klingt alles ziemlich negativ.

Ainetter: Mein Buch hat viel mehr Stoff zum Lachen als zum Weinen. Kommissar
André Heidergott ist ja gebürtiger Wiener und damit von Haus aus mit Wiener
Schmäh gesegnet. Politik hat so viele positive, faszinierende Seiten, ich freue
mich über jeden, der diesen Knochenjob annimmt. Ich bewundere den Mut, in die
Politik zu gehen.

Ich habe in der Politik viele ehrliche, engagierte, wunderbare Menschen
kennengelernt – von denen die meisten allerdings keine Spitzenpositionen
bekleiden. Mir macht es Sorge, dass immer weniger Menschen bereit sind, sich
politisch zu engagieren. Das Leben als Politiker ist manchmal unmenschlich,
hart. Viele Mandatare haben deshalb ein Problem, Fehler zuzugeben, und das muss
sich ändern.

Würde das denn mehr Nähe zur Bevölkerung schaffen?

Ainetter: Sie sagen es. Es ist gefährlich, wenn die Distanz zwischen
Spitzenpolitik und Bevölkerung zu groß wird. Ich kann phrasenhafte Worte wie
„guter Austausch“ nicht mehr lesen, ich ertrage die vielen eitlen
Meet-and-Greet-Posts nicht mehr. Diese finden Sie täglich auf nahezu allen
ministerialen Social-Media-Accounts.

Für mich sind diese leeren Worthülsen der Weg zur totalen Entfremdung. Viele
Spitzenpolitiker flüchten sich hinter die Phrasen ihrer Redenschreiber:
Hochkonjunktur, Maßnahmenpaket, Modernisierungsoffensive, Infrastruktur-Upgrade
oder „gemeinsam für ein starkes Europa“. Die Leute können mit solchen Begriffen
nichts anfangen.                            


ÜBER DEN INTERVIEWPARTNER

Wolfgang Ainetter war viele Jahre lang Journalist, unter anderem als
Chefredakteur von Österreichs größtem Nachrichtenmagazin „News“ und
Nachrichten-Chef von „Bild“. Er arbeitete als Kommunikationschef im
Bundesverkehrsministerium, das damals Andreas Scheuer leitete. Heute ist er
Sonderbeauftragter bei der Deutschen Bahn - und Autor. Sein Buch heißt
„Geheimnisse, Lügen und andere Währungen: Ein Ministeriums-Krimi“ und erscheint
am 7. März 2024.


„DIE ANGST IST SO DOMINANT, DASS VIELE NUR LEERES GESCHWÄTZ ABGEBEN“

Warum reden Spitzenpolitiker dann so gestelzt?

Ainetter: Weil sie Angst haben. Angst, Fehler zu begehen und angegriffen zu
werden. Es gibt in der Politik leider keine Fehlerkultur. Die Angst ist so
dominant, dass viele nur leeres Geschwätz abgeben. Das muss sich ändern. Auch
mit Blick auf die sozialen Netzwerke.

Die junge Generation informiert sich viel über Tiktok. Manche Parteien haben
noch immer nicht verstanden, wie man sich dort präsentiert. Ich denke mit
Schaudern an ein Video, in dem ein Parteichef eine Adventskerze anzündet und so
weit von den TikTok-Usern entfernt ist wie der Mond von der Erde. Viele
Politiker müssen dringend Storytelling lernen.

Dann sagen Sie mal, wie man es besser macht.

Ainetter: Wir brauchen Menschen, die authentisch sind und leidenschaftlich
erzählen, warum sie welche Politik machen und wieso sie sie für etwas kämpfen.
Eine Freundin hat mir neulich einen guten Satz gesagt: „Wir brauchen bessere
Geschichten über unsere Demokratie.“ Die vermisse ich in der Spitzenpolitik oft.
Die Politik muss sich besinnen auf das, was die Menschen bewegt. Gute Schulen,
ein solides Gesundheitssystem, Sicherheit.                        

Und der erste Schritt wäre, Fehler zuzugeben?

Ainetter: Meiner Meinung nach schon. Wir brauchen eine neue Fehlerkultur in der
Politik. Viele glauben, das wäre das Ende, einen Fehler zuzugeben, dabei könnte
es ein Anfang sein. Was soll passieren? Ich persönlich habe mehrere Shitstorms
ertragen müssen – mit Sätzen wie „Du Arsch mit Ohren gehörst aufgehängt!“ – und
überlebt. Einen gewissen radikalen Teil der Menschen können wir wahrscheinlich
nicht mehr erreichen. Aber zum Glück gibt es weit mehr Freunde als Feinde der
Demokratie. Mehr Ehrlichkeit und eine verständliche Sprache würden helfen,
einige von ihnen zurückzugewinnen.

Am Ende müssen aber auch konkrete Handlungen folgen.

Ainetter: Natürlich reichen gute Reden nicht aus. Die Leute wollen, dass ihre
Kinder auf Schulen gehen, an denen wegen des Lehrkräftemangels nicht dauernd der
Unterricht ausfällt. Wenn ich sehe, wie viele Pfleger in Krankenhäusern fehlen,
könnte ich manchmal verzweifeln. Konkrete Verbesserungen würden helfen, das
Vertrauen in das Regierungshandeln wieder aufzubauen. Die grundlegenden Dinge
des Lebens müssen funktionieren. Rechtspopulisten sind immer dann stark, wenn
die Menschen unzufrieden sind.

In der Zusammenfassung Ihres Romans ist zu lesen: „Auf der Suche nach dem
verschwundenen Ministerialdirektor schaut André Heidergott in verstaubte
Schreibtische und giftige Aktenschränke – dorthin, wo die dunkelsten Geheimnisse
der Beamten lagern.“

Ainetter: In dem Roman ist, wie gesagt, alles frei erfunden. Auch wenn es
Parallelen zum echten Leben gibt, zum Beispiel die Ibiza-Affäre, über die sich
mein literarischer Kommissar furchtbar aufregt. Da sind Dinge zum Vorschein
gekommen, die das Vertrauen der Wähler erschüttern. Der Ibiza-Skandal und seine
Folgen sind für mich das beste Beispiel, wie wichtig Aufdeckerjournalismus für
unsere Demokratie ist.

Was würden Sie sich denn fürs Superwahljahr 2024 in Deutschland wünschen?

Ainetter: Dass keine Partei mit extremistischen Kräften an die Macht kommt. Auch
nicht auf Landesebene. Ich hoffe, die Menschen lassen sich nicht von
Hasspropheten verführen. Wer in den sozialen Netzwerken hetzt, der gewinnt durch
den Algorithmus schnell viele Follower. Hass im Netz ist eine Gefahr für unsere
Demokratie.

sca/






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