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 * Thomas Gawlitta
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 * * vor 5 Tagen
   * 
   * 3 Min. Lesezeit




JEDE KOMMUNE MUSS EINEN BEITRAG ZUM KLIMASCHUTZ LEISTEN

Von Dr. Patrick Bergmann, Geschäftsführer Madaster Deutschland






Der Gebäudesektor gilt als Schlüssel für die Energiewende in Deutschland,
schließlich werden in diesem Bereich prozentual die höchsten CO2-Emissionen
ausgestoßen. Um den Ausstoß dauerhaft zu reduzieren und sämtliche Gebäude in
Deutschland klimagerecht aufzustellen, müssen jedoch alle Beteiligten an einem
Strang ziehen. Dazu zählen auch die Kommunen, die in Deutschland einen
signifikanten Anteil aller Immobilien verwalten und vermieten. Vor allem durch
den engen Kontakt mit den Bürgerinnen und Bürgern sowie der lokalen Wirtschaft
haben sie eine direkte Zugriffsmöglichkeit auf die bebaute Umwelt. Schon längst
sind Klimaschutz und die damit verbundenen Maßnahmen ein fester Bestandteil der
kommunalen Verwaltung geworden.






Richtung Kreislauf: Der nächste Schritt zur Nachhaltigkeit






In ganz Deutschland stellen sich Städte und Gemeinden daher diesen
Herausforderungen: Von der Material- und Ressourceneffizienz bis hin zum
Bestandserhalt. „Jede Kommune muss klar sein, dass sie einen Teil zum
Klimaschutz beitragen muss“, meint Richard Reischl, Erster Bürgermeister der
Gemeinde Hebertshausen. Die Gemeinde hat rund 6.000 Einwohner und gehört zum
Landkreis Dachau. Hebertshausen hat bereits in der Vergangenheit einen
Schwerpunkt auf die Themen Bauen, Energie und Nachhaltigkeit gelegt, nun möchte
die Kommune den nächsten Schritt gehen und noch stärker die Verantwortung für
verbaute Rohstoffe in den Fokus rücken. Vor allem die „Enkelfähigkeit“ von
Entscheidungen steht immer mehr im Vordergrund.






Immer häufiger wird dabei das Thema Kreislauffähigkeit diskutiert, das anderen
Nachhaltigkeitszielen wie der Produktion von Ökostrom oder der
energieeffizienten Sanierung von Gebäuden entgegensteht. Bürgermeister Reischl
äußerte beispielsweise Kritik an der mangelnden Recyclingfähigkeit der
Rotorblätter von Windkraftanlagen und der Dämmung von Bestandsgebäuden mit
Styropor.






Die Rolle der Digitalisierung: Der Weg zu nachhaltiger Entwicklung






Die Digitalisierung spielt eine entscheidende Rolle bei der Erleichterung der
Nachhaltigkeit und ist ein treibender Faktor für die Kreislaufwirtschaft.
Digitale Plattformen bieten Werkzeuge zur Verfolgung und Bewertung von
Materialien während des gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes. Dies ermöglicht
eine effiziente Ressourcenverwaltung und reduziert den CO2-Ausstoß erheblich.
Durch die Integration von Umweltdaten können Eigentümer umfassende Informationen
über die Kreislauffähigkeit, den CO2-Fußabdruck und die Zusammensetzung ihrer
Immobilien erhalten.






Transparenz und Bürgerbeteiligung durch Digitalisierung






Transparenz ist entscheidend für die erfolgreiche Umsetzung der
Kreislaufwirtschaft. Digitale Plattformen ermöglichen es, Bürger zu informieren
und einzubinden, was die Akzeptanz und die Effizienz bei der Umsetzung von
Nachhaltigkeitsmaßnahmen erhöht. Plattformen wie Madaster bieten Lösungen, um
die Materialeinsätze zu dokumentieren und den gesamten Gebäudebestand digital zu
erfassen. Dies fördert nicht nur die Nachhaltigkeit, sondern auch die
wirtschaftlichen Vorteile durch reduzierte Energiekosten und einen höheren
Immobilienwert.






Hebertshausen geht voran






Mit Alexandra Niedenhoff konnte die Gemeinde eine Fachfrau im Bereich
„Zirkuläres Bauen“ nach Hebertshausen holen. Seit Mitte 2023 ist sie
kaufmännische Vorsitzende der Kommunalen Wohnungsbaugesellschaft sowie des KU
Energie. Mit beiden Unternehmen treibt sie die Aktivitäten der Gemeinde im
Bereich Kreislaufwirtschaft voran. „Unter anderem soll der kommunale
Gebäudebestand im Sinne der ‚Kommune als Rohstofflager‘ betrachtet werden. Dafür
setzt Hebertshausen auf eine zirkuläre und wiederwendbare Materialität und eine
bewusste Wahl der Hersteller der Ressourcen und Baumaterialien. Wir wollen
nachfolgenden Generationen einen werthaltigen Bestand hinterlassen“, sagt
Niedenhoff.






Dafür bringt Alexandra Niedenhoff auch ihre langjährigen Partner mit nach
Hebertshausen. „Madaster kenne ich bereits seit den Anfangstagen in Deutschland.
Wir haben in der Vergangenheit bereits erfolgreich zusammengearbeitet. In meiner
neuen Funktion war deshalb schnell für mich klar, dass ich nun auch auf
kommunaler Seite zusammenarbeiten möchte“, erklärt Niedenhoff. Bereits nach
wenigen Tagen im neuen Job sprach sie den Bürgermeister auf die Idee einer
Zusammenarbeit an. Der hatte großes Vertrauen.






Erfolgsgarant Bürgerbeteiligung






Von Anfang an bezogen Niedenhoff und Reischl auch die Bewohnerinnen und Bewohner
der Gemeinde ein. „Über unser Mitteilungsblatt ‚Steinbock‘ geben wir regelmäßige
Updates aus dem Rathaus. Wir liefern Informationen über unseren Materialeinsatz
und das Thema nachhaltiges Bauen. Zum Beispiel haben wir verschiedene
Blühflächen in der Gemeinde angelegt und haben den Bürgern an öffentlichen
Plätzen gezeigt, wie eine solche Fläche angelegt wird. Gleichzeitig haben wir in
diesem Zusammenhang kleine Päckchen mit Samen verschenkt, die sehr gut ankamen.
Nur wer informiert ist, kann sich auch einsetzen“, erklärt der Bürgermeister.
Die Bürger der Gemeinde reagierten positiv und ebneten den Weg für eine schnelle
Erfassung des Gebäudebestands im digitalen Materialkataster. Nach wenigen Wochen
sind bereits alle 20 Gebäude der Gemeinde erfasst. Damit ist Hebertshausen ein
echter Vorreiter und die erste Kommune in Deutschland, die sämtliche
Baumaterialien digital zusammengetragen hat. In Zukunft soll auch der Tiefbau
folgen. Zudem will man Privateigentümer dazu motivieren, sich zu beteiligen.
„Bislang werden die Möglichkeiten von vielen Bürgern noch unterschätzt, doch wir
sind zuversichtlich, ein Umdenken bewirken zu können“, sagt Niedenhoff.






Fazit






Kommunen spielen eine entscheidende Rolle im Kampf gegen den Klimawandel,
besonders im Gebäudesektor, der einen großen Anteil an CO2-Emissionen
verursacht. Durch gezielte Maßnahmen und die Förderung von Kreislaufwirtschaft
und Digitalisierung können sie nachhaltige Veränderungen vorantreiben und
zukünftigen Generationen eine lebenswerte Umwelt sichern.



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