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Privatdozent Dr.med. Gerd Krüger MD PhD
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 Doctor  of medicine, psychiatry,  psychosomatics, and psychotherapy.

 Research in  mind-body interaction, brain 
energy,  psychopathology, and psychosomatics.

 Ich bin Privatdozent Dr. med. Gerd Krüger und als solcher bereits auf der
Website des Fachärztezentrums am Krankenhaus Nordwest ausgewiesen.        

WWW.faezentrum.de; praxis.doc.krueger@web.de

                                          

 

Man könnte bei diesem Logo an die Interpretation des Kollegen  Frank Lynn
Meshberger mit  "Michelangelo`s Creation of Adam" denken. Der Neuroanatom hat
dieses bekannte Kunstwerk „Die Erschaffung des Adam“ auf  neuroanatomische
Grundlagen des Gehirns hin untersucht. Das Kunstwerk als Deckenfresko in der
Sixtinischen Kapelle des Vatikan erweckt fast bei jedem den Eindruck  als würde
Gott in der Tat „den Adam erschaffen“. Er streckt  seinen  Arm  aus, um den Arm
von Adam zu erreichen. So berühren sich die Finger beinahe. Und so der Autor der
o.g. Interpretation: “One can imagine the spark of life jumping from God to Adam
across that synapse between their fingertips” (Meshberger, first page).  Typisch
für einen Neurowissenschaftler, dass er gleich an die Struktur der Synapse denkt
und so der Lebensfunke, der Funke, um zu leben, überspringt.  Im letzten Absatz
dieser Interpretation macht aber Meshberger den Unterschied zwischen dem klar,
was eine eins zu eins Auslegung der Neuroanatomischen Strukturen wäre, sondern
er interpretiert die Präsentation des großen Michelangelo so: “ The important
point,  however, is not to identify minute neuroanatomic structures in the
fresco, but to see that the larger picture encompassing God is compatible with a
brain. Michelangelo portrays God that what God is giving to Adam is the
intellect, and thus man is able to “plan the best and highest” and to “try all
things received.”(Last page).     Vielleicht wäre aber heute auch eine andere
, ganz väterlich hinweisend gemeinte Interpretation möglich wie sie aktuell
im philosophischen Diskurs  in Gang gekommen ist . Ich denke vor allem
an  Sloterdijks Du musst dein Leben
ändern       https://de.wikipedia.org/wiki/Du_mu%C3%9Ft_dein_Leben_%C3%A4ndern . 

Der Philosoph Stephan Thiele wählte dieses Werk von Peter Sloterdijk als
Referenzvorlage für seine Dissertation an der Hochschule für Bildende Künste
Braunschweig zur Erlangung des Grades eines Doktors der Philosophie - Dr. phil.
-: Sein Leben ändern - aber wie? Lebenskunst nach Rupert Lay, Hermann Schmitz
(1928-2021) und Wilhelm Schmid. https://de.wikipedia.org/wiki/Rupert_Lay
/   https://de.wikipedia.org/wiki/Hermann_Schmitz_(Philosoph) / 
 https://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_Schmid_(Philosoph)   http://www.lebenskunstphilosophie.de/: Wegen
des besseren Verständnisses zum Sloterdijkschen Referenztext hin schaltet er ein
fragmentarisches Sloterdijk - Referat ein:

1) Weil der Zustand der Menschheit heute kritischer denn je ist, gilt der
absolute Imperativ: "Du musst dein Leben ändern".

2)Menschen müssen Anthropotechniken praktizieren, d.h. übend an ihrer Form
arbeiten, um dem absoluten Imperativ zu entsprechen.

3) Philosophische Anleitungen zum richtigen Leben lassen sich auch selbst als
Anthropotechniken betrachten und nutzen.

4) Ein richtiges Leben benötigt eine Vertikalspannung, d.h. die autonome
Ausrichtung nach oben. 

Greifen wir diesen Begriff auf, um zu begreifen, was Peter Sloterdijk meint, was
wiederum der Dokterand Stephan Thiele wunderbar beschreibt, dass es jeder 
verstehen kann, der sich mit dieser Frage beschäftigt:

" Unter Vertikalspannung im Sinne  Sloterdijks sind sämtliche Anstrengungen und
Anspannungen zu verstehen, die einer nach oben gerichteten, d.h. vertikalen,
Ausrichtung nachzukommen versuchen. Das kann geschehen, indem sie
Wachstumsimpulse aufnehmen und Entwicklungstendenzen umsetzen, d.h. indem sie
die Dynamik, der zu werden, der sie eigentlich sind - oder auch ein anderer zu
werden -  zunächst spüren und dann autonom verfolgen." Sloterdijks  Begriff
der"immunitären Verfassung des Menschenwesens" gefällt. So geht  Sloterdijk
davon aus, dass der Mensch "bestrebt sei , sich zu perfektionieren, und zwar
biologisch, soziokulturell (juristisch, militärisch, politisch) und symbolisch
(Religion, Kunst)". Aus meiner Sicht kann dies nicht besser zusammengefasst
formuliert werden. 

 

 

 

Copyright: Wikipedia

 

 

                                                                                                           Meshberger1990.pdf/www.medafile.comhttps://en.wikipedia.org/wiki/The_Creation_of_Adam

 

Andrerseits gibt es heftigen Widerstand gegen solche neuroanatomische
Interpretationen wie der der Philosophie des Geistes für das 21. Jahrhundert
. Diese Ansicht wird in dem Buch von Markus Gabriel  2019 mit dem Titel  "Ich
ist nicht Gehirn"  vertreten. Das Buch beginnt mit der Widmung "Für Marisa Lux-
Werde, die Du bist!" (Kürzlich wurde dieses Wort  wieder aktualisiert, indem man
sich mit der Persönlichkeit von  Lou Andreas Salome  neu beschäftigte. Wer sagte
es ihr wahrscheinlich nicht nur einmal - wer von den vielen berühmten Männern -,
die  ihr begegneten in ihrem Leben: Werde, die Du
bist!" https://www.spiegel.de/geschichte/lou-andreas-salome-femme-fatale-und-freifrau-a-1099355.html#

Mit einem Zitat  von   Søren Kierkegaard    beginnt das erste
Kapitel: https://de.wikipedia.org/wiki/S%C3%B8ren_Kierkegaard . Der Begriff
Angst ": „ (...) bedenken wir dabei zugleich, dass keine Zeit so schnell bei der
Hand war, Verstandes-Mythen zu schaffen, wie die unsere, die selber Mythen
schafft, während sie alle Mythen ausrotten will“.   Ich schätze mal, dass wir
uns an der Spannbreite zwischen Mythos und Erkenntnis in Wahrheit weiter 
"abarbeiten"  müssen, ob als Mensch überhaupt, ganz egal, ob wir 
Naturwissenschaftler oder solche der Wissenschaft des Geistes sind. Es gibt
natürlich auch Beispiele von Hirnforschern wie Dick Swaab, einem Professor für
Neurobiologie an der Universität Amsterdam, der in seinem Buch <Wir sind unser
Gehirn>, im Untertitel "Wie wir denken, leiden und lieben" in der Einleitung
schreibt:" Alles, was wir denken, tun  lassen, geschieht durch unser Gehirn"
und Hippokrates zitiert, der ebenfalls  ca. 460-370 v. Chr. diese Position
eingenommen
hat.. https://www.google.com/search?client=firefox-b-d&q=Dick+Swaab. 

Wichtig ist mir, auf der Webseite zu zeigen, dass es stets Bezüge zwischen
Wissenschaft und Kunst, Theorie und Praxis, Ruhe und Bewegung und zwischen
anderen Wissens- und Tätigkeitsbereichen gibt. Nichts ist isoliert, irgendwie
gehört alles zusammen. Die musischen Fächer wie Kunst und Musik in der Schule
wurden zu meiner Zeit noch vernachlässigt. Möglicherweise kam die Muse auch in
den Sprachen, selbst in Deutsch zu kurz. Wir sollten das alles nachholen, ganz
im Sinne eines lebenslangen Lernens. * Anmerkung: Vielleicht hätte man besser „
in der Deutschstunde“ schreiben müssen  und flugs wäre man  bei Siegfried
Lenz und seinem Werk Die Deutschstunde gelandet. Im kinofenster.de  aktuell:
Abschnitt zum Schluss der Rezension: "Vertiefend lässt sich anhand des
ursprünglichen Vorbilds für den Maler Nansen, den expressionistischen Maler 
Emil Nolde, sowohl der Begriff "Entartete Kunst" wie auch das Verhältnis
zwischen Kunst und Macht erörtern, wurde Nolde doch inzwischen als Antisemit und
Parteigänger der Nationalsozialisten entlarvt. Wie gesagt: Lebenslanges Lernen.
Siehe dazu den Abschnitt Kunst und
Psychotherapie .https://de.wikipedia.org/wiki/Emil_Nolde: Auf dieser  Website
ist alles nachzulesen. Als die Assistentinnen und der japanische Gastarzt mir
diese Karte >>Tropensonne << signiert überreichten, machte man sich über diesen
"Tiefgang" in der Rezension zum Film keine Gedanken, sondern nur solche zur
Kunst wie es auf dem entsprechenden Website-Abschnitt zur Darstellung kommt. 
https://de.scribd.com/document/482558770/interpretationsansatz-deutschstunde-13411-245. Das
Bild in dem gezeigten Logo* versuche ich anschaulich zu beschreiben und zu
meiner Arbeit in Klinik und Forschung an Hand der oben in Englisch
wiedergegebenen Begriffe wie “Doctor of medicine, psychiatry, psychosomatics,
and psychotherapy, and Research in mind-body- interaction, brain energy
metabolism, ...“ in Bezug zu setzen. Das geht im Deutschen immer etwas
sperriger, aber zum Nachfragen anregend: Ich bin also promovierter und
habilitierter Facharzt für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie,
habe aufgebaut auf den Facharzt für Nervenheilkunde alter Art, was heute dem
Facharzt für Neurologie und Psychiatrie gleich ist. Aus der Biographie (siehe my
life) geht hervor, dass ich mich immer schon für das Bewusstsein und
das Gehirn interessiert habe, was natürlicherweise beiden Fachrichtungen, die
der Psychiatrie und der Neurologie, entspricht. An die erste Stelle meiner
Forschungsinteressen habe ich deshalb den englischen Begriff:  Mind (Geist)-Body
(Körper) Interaction (Interaktion) gesetzt.

 Das Thema hält mich, seit ich denken kann, auf Trab. Setzen wir
anstatt Geist das Wort Psyche und statt Körper das Wort  Gehirn ein, dann
erklären sich die nächsten genannten Begriffe von selbst, wenn Psycho- mit
Pathologie (Krankheitslehre) in einem Wort (englisch psychopatholgy) verbunden
wird. In dem Begriff Psychosomatik (englisch psychosomatic medicine) ist
mit Soma (griechisch) der Körper gemeint und kommt auch bei
somatoformen Störungen vor, wenn körperliche Beschwerden vorherrschen, die sich
nicht oder nicht hinreichend auf eine organische Erkrankung entsprechend der
Internationalen Klassifikation (ICD10) beziehen lassen. Bleibt noch die 
Begriffswelt brain energy metabolism zu benennen, was mein eigentlicher
Schwerpunkt in der Forschung ist. Im Jahre 2001 erschien im C.H. Beck-Verlag ein
Buch von dem Philosophen Colin
Mc Ginn https://de.wikipedia.org/wiki/Colin_McGinn in deutscher Übersetzung mit
dem Titel: Wie kommt der Geist in die Materie? Das Rätsel des Bewusstseins. der
englische Titel ist <Mysterious Flame>- Conscious Minds in a Material World. Das
Buch regt an,  über das eigene ICH nachzudenken, meint auch in
einer Rezension Anja Anheier im Deutschen Ärzteblatt Dtsch Arztebl 2002; 99(17):
A-1149 / B-981 /
C-921 https://www.aerzteblatt.de/archiv/31354/Wie-kommt-der-Geist-in-die-Materie dazu.
Ganz ernsthaft sei festgestellt, dass selbst der Autor beim Nachdenken so
erschöpft sich fühlt, um nicht an dieser Frage weiter arbeiten zu können. Ein
anderer Meister, zu dieser Frage schreibend, ist Steven
Pinker https://de.wikipedia.org/wiki/Steven_Pinker, der Colin Mc Ginn  "einen
herausragenden Philosophen nennt, der wie ein Laser denkt und traumhaft
schreiben kann".

* Logo ist als Wort maskulin und kommt aus dem Griechischen, lateinisch heißt
es verbum. Das hebräische דבר davar führe ich mit auf, da ich sicher irgendwann
den Begriff Alchemie in der Interpretation von Fred Alan
Wolf https://en.wikipedia.org/wiki/Fred_Alan_Wolf erwähnen werde. Mit dem
Wort logos ist Lehre, Wort, Rede, Sinn gemeint. Gebraucht wird der
Begriff Logo aber heute bekannterweise für ein grafisch gestaltetes Zeichen zur
Kennzeichnung eines „Unternehmens“. Das hier ist so nicht der Fall, sondern auf
meiner Website steht das Logo für „mich selbst allein" (im Netz entdeckt und zur
Veranschaulichung ausgeliehen) in der oben beschriebenen Form. Es geht wie
schon erwähnt vor allem um meine wissenschaftliche Arbeit. Ich  habe
dieses Logo frei gewählt, da es sich als gutes Imago (lateinisch ‚Bild‘,
‚Abbild‘, Plural: Imagines) anbietet. Das Gehirn  schwebt frei über einer zum
Betrachter hin ausgestreckten Hand. Wie stehen Geist/Seele und der Körper/Gehirn
zueinander? Wie hängt das in der Krankheitslehre voneinander ab? Fragen über
Fragen, aber bei gegebenen Krankheiten brauchen wir Antworten. Dazu wieder
einmal einen Satz von Fred Alan Wolf (ich zitiere):

“We could say that mind and matter exert a force on one another. But since mind
cannot be scientifically discovered, this force be found strictly via the fields
of physics or physiology or even psychology. No we need a new field, a field of
new alchemy, which incorporates the overlapping insights from all three of these
fields; which seeks to reveal the secret connection between matter and mind
(vice versa)- seeks to reveal the force that we intuitively believe real” In
`Where Science Meets Spirit –Little Book of Big Ideas´ Moment Point Press
2005.  Meine Übersetzung: Ohne weiteres kann man behaupten, dass Geist und
Materie eine Kraft aufeinander ausüben. Aber da  Geist nicht wissenschaftlich
entdeckt werden kann, kann diese Kraft auch streng genommen nicht physikalisch,
physiologisch oder gar psychologisch aufgeklärt werden. Nein, wir benötigen eine
neue Wissenschaft, die überlappende Einsichten aller drei Zugangsweisen
zusammenfasst; welche die geheime Beziehung zwischen Materie und Geist zu
enthüllen sucht - die Kraft zu enthüllen sucht, die wir intuitiv als real zu
empfinden glauben. Diesen letzten Satzteil will ich noch einmal intensiver
betrachten und schon bin ich bei der Krankheitslehre. Wilhelm
Doerr 1914-1996 brachte zusammen mit Günter Quadbeck 1915-2004 und Günter
Ule (1920) in der Reihe Heidelberger Taschenbücher  vier Bände Zur Allgemeinen
Pathologie und Speziellen Pathologie heraus, mit G. Quadbeck die Allgemeine
Pathologie und mit G. Ule die Spezielle Pathologie III, dem Teil D: Pathologie
des Nervensystems ab Seite 267.

 https://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_Doerr/           
 https://de.wikipedia.org/wiki/G%C3%BCnter_Quadbeck/                 
http://www.kipnis.de/index.php/alexander/kurzbiografien/126-quadbeck-guenter-1915-2004-chemiker- neurochemiker/ 
                                                                               
                                                                               
   https://www.google.com/search?client=firefox-b-d&q=G%C3%BCnter+Ule

 In den einleitenden Worten von Wilhelm Doerr – überschrieben mit <Vom Studium
der Pathologie> - geht er von folgender Maxime aus: „Der Student der klinischen
Medizin muß (sic) neben viel Geduld, vor allem auch mit sich selbst, sehr viel
guten Willen- zum Lernen sehr vieler Daten und vieler Phänomene drei
Kardinaltugenden erwerben: Intellektuellen Mut,  Intellektuelle Aufrichtigkeit
und Weise Beschränkung der Aussage. Die Voraussetzungen zum Erwerb dieser
Eigenschaften sind ganz verschiedene. Denn die Studierenden kann man einordnen
in drei Begabungstypen: In visuelle, auditive und kinästhetische. Die klinische
Medizin hat Raum für die Entfaltung aller Begabungen. Gleichwohl scheinen
zunächst diejenigen Lernenden, welche über eine visuell-eidetische Begabung
verfügen von Vorteil. Alle angehenden Ärzte ohne Unterschied haben sich vertraut
zu machen und zu üben mit und in der Kunst der Anschauung (theoria). Die
Intuition des Arztes ist eine intellektuelle Form der Anschauung*. Sie ist nur
nichts Geringes, sondern eine echte Kunst. Intuition des „schauenden“ d.h. die
Phänomene der Krankheit beobachtenden Arztes bedeutet im Sinne SCHOPENHAUERS
„das Alles mit einem Male“#. Sehr viele Diagnosen  werden aufgrund der
Beobachtung bestimmter Befunde und Vorgänge “intuitiv“ erfaßt und erst
nachträglich gesichert“. Beim Schreiben und Lesen „haut mich das noch heute um“.
Welch eine Herausforderung, die jede Art von allgemeiner Anforderung zu
übertreffen scheint. Und ich assoziiere dabei ebenso die Intuition als eine der
seelischen <Fähigkeiten> neben dem Denken, dem Fühlen und der Empfindung nach
C.G. Jung. Darauf müsste man näher eingehen, aber es geht mir darum, auf die
Notwendigkeit der Erfassung der Phänomene, dieses „Alles mit einem Male“# zu
betonen.

Es geht stets darum, einen neuen Weg zu finden, nachdem der alte überprüft und
als ungeeignet empfunden/gefühlt/überdacht bewertet wurde. Fred Alan
Wolf spricht es so an: "To make a break, to overcome mental inertia, requires a
new way of thinking." Hat man im Denken einen neuen Weg gefunden, finden sich
auch neue Methoden der Bewertung  und man fühlt,  wie sich neue Wege am
Denkhorizont abbilden. Wolf will aber aufbauend C.G. Jungs Begrifflichkeit von
"Fühlen" letztlich auf die Intuition als Funktionseigenschaft des Mentalen
hinaus: "Once a new way to feel about your thoughts arises, you begin to sense
the "out there" world with new eye: creatively, informativly, newly,  as a
child. With new enlightened sensations arising, you begin to have deeper
intuitions arise as ideas, insights, predictions of the future , reappraisals of
the past." Diese präzise, beinahe mathematisch deterministisch wirkende Folge
der von C.G. Jung so genannten seelischen Funktionen bewirkt Visionen. Und jeder
neue Gedanke innerhalb dieser Vision setzt eine Kreislauf in Gang, der noch
genau beschrieben werden muss: “The cycle moves through phases, like those of
the sun and moon, from thinking to feeling to sensing to intuiting which begins
the cycle anew. The continuation of the cycle forms a physically repeating
vibrational nervous energy in the body. Without anything to disrupt it, it forms
a memory that could be retapped as if one were going to beer keg for a
refill.” (page 20 in Mind into Matter: A New Alchemy of Science and Spirit by
Fred Alan Wolf).

 Ganz abgesehen davon, inwieweit man in die Phänomenologie , Pathologie und
Psychologie des Geistes eindringen will, gibt es heute Philosophen, die sich wie
die Alten der Klassik darum bemühen, was sie als Philosophen uns sagen können,
wie man leben muss, um gesund zu bleiben. Ich bin auf ein Werk von Albert
Kitzler gestoßen, https://de.wikipedia.org/wiki/Albert_Kitzler der in seinem
Buch mit dem Titel <Denken heilt!>   zum Besten gibt. Es werden Autoren
wie Seneca, Konfuzius, Bhagavadgita, Mark Aurel, Epikur und
Zhuangzi genannt. Innere Ruhe und Gelassenheit suchten die Menschen schon zu
jenen lange vergangenen Zeiten. Auch sie waren "den Belastungen von Körper und
Seele ausgesetzt, die der Alltag mit sich bringt" (Klappentext: Dort auch
"..trifft die Essenz des menschlichen Daseins WDR" und  "Dieses Buch ... erzeugt
die Gewissheit, dass es für alle Lebensprobleme eine Lösung gibt" Abenteuer
Philosophie ). Für einen erfahrenen Psychiater ein sehr optimistische
Perspektive angesichts der klinischen Probleme, mit denen wir in der Psychiatrie
täglich konfrontiert werden. Die Betonung liegt auf  den "klinischen Problemen"
in der Abgrenzung von "Lebensproblemen", also in der Verteidigung der oben
genannten Fächer Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie als medizinische
Disziplinen mit einem besonderen Versorgungsauftrag in der Zusammenarbeit mit
den anderen medizinischen Fächern in der ambulanten und stationären
Inanspruchnahme der Patienten.

Darum geht es im klinischen Alltag und wenn ich zurückblicke auch zu meiner Zeit
nach meinem Studium in den 6oiger Jahren und ganz bewusst während der
Weiterbildungszeit als Psychiater in den 70igern fortlaufend. Für mich selbst
galt die Psychiatrie stets als ein medizinisches Fach und dann ist es
selbstverständlich, dass so etwas nicht aufkommen kann, wie das in den
Vereinigten Staaten geschah, wo von einer "brainless" psychiatry einerseits und
der "mindless" psychiatry andrerseits gesprochen wurde. An dieser Stelle müsste
ich weit ausholen, um die Problematik der Anti-Psychiatrie darzustellen:

https://de.wikipedia.org/wiki/Antipsychiatrie


Zum wichtigsten Vertretern der Antipsychiatrie-Bewegung gehören David
Cooper https://de.wikipedia.org/wiki/David_Cooper_(Psychiater) zusammen
mit Ronald D. Laing und Thomas Szasz. Außerdem werden der Bewegung unter anderem
die Psychiater Jan Foudraine, Franco Basaglia und Félix Guattari, der
Philosoph Gilles Deleuze sowie der Soziologe Erving Goffman zugeordnet. Zu den
einzelnen berühmt gewordenen Namen will ich nichts extra ausführen, doch jeder
von uns jungen Psychiatern damals setzte sich mit den Problemen der
"Anstaltspsychiatrie", zu jener als revolutionär genannten Zeit,  auseinander,
Die Bücher dazu, selbst als Taschenbuchausgaben im Thieme-Verlag erhältlich,
stehen noch heute in meinem Bücherboard. Nur zwei Szenarien möchte ich erinnern
dürfen. Ich erlebte Thomas Szasz als Key-Speaker auf
einem Internationalen Kongress über die Gemeindenahe Psychiatrie - dies wollten
wir alle aus der Anstaltspsychiatrie heraus verändern - in Jerusalem mit der mit
der ernsthaften Behauptung, dass die Schizophrenie nur aus
"Lebensschwierigkeiten" heraus  entsteht und zweifelte an der Krankheitslehre
der Schizophrenie seit  Emil Kraepelin. Bis heute geht es, wenn man genau
hinsieht, darum, ob die Diagnose der Schizophrenie in der psychiatrischen
Praxis, eigentlich als medizinische Diagnose überhaupt berechtigt ist. Aber
dieses Statement allein genügte ihm nicht. Er meinte, dass  Gesellschaften mit
Religionen, die "missionieren", nach seiner Meinung einen Konversionsdruck,
d.h. den Übertritt zu einer anderen Glaubensgemeinschaft, ausüben, den Ausbruch
der schizophrenen Erkrankung oder das, was er dafür hält, begünstigen würden.
Wir schauten dabei uns fragend an, wagten aber nicht aufzumucken angesichts der
berühmten Geister. Nancy C.
Andreasen https://en.wikipedia.org/wiki/Nancy_Coover_Andreasen  edierte einen
Beitrag dazu in einer Buchserie PROGRESS in PSYCHIATRY in 1986 mit Vorträgen,
die auf der 137. Jahrestag der Amerikanischen Gesellschaft für Psychiatrie am 
5.-11. Mai  1984 in Los Angeles gehalten wurden. Der Titel war nicht nur für
mich bahnbrechend: Can Schizophrenia be localized in the brain?

Irgendwie fand ich dazu noch eine andere medizinhistorische Quelle:

https://www.researchgate.net/publication/5673831_Kraepelin%27s_lost_biological_psychiatry%27_Autointoxication_organotherapy_and_surgery_for_dementia_praecox 

in der Zeitschrift History of Psychiatry 18, 2007 von Richard Noll "(born 1959)
is a clinical psychologist and historian of medicine. He is best known for his
publications in the history of psychiatry, including two critical volumes on the
life and work of Carl Gustav Jung and his books and articles on the history
of dementia praecox and schizophrenia. He is also known for his publications in
anthropology on shamanism. His books and articles have been translated into
fourteen foreign languages and he has delivered invited presentations in
nineteen countries on six continents." Dass er auch über C.G. Jung schrieb war
mir bis vor Kurzem nicht
bekannt. https://en.wikipedia.org/wiki/Richard_Noll. Das alles klingt sehr
theoretisch, um nicht zu sagen akademisch. Aber das zweite Szenario, oben
angekündigt, hatte zur Folge, dass aus den Anstalten entlassene Patienten sich
unversorgt auf der Straße wiederfanden. In New York gingen die
Psychiater auch zur Versorgung dort über  - auf der Straße -  mit den
notwendigen Medikamenten und ihrer Fürsorge für die Patienten. Aber ohne
die Anti-Psychiatrie hätte es wahrscheinlich die sprichwörtlich
gewordene Psychiatrie-Reform mit der konsequenten Enthospitalisierung der
Langzeitpatienten nicht gegeben. Auch wäre ein common sense über
die Notwendigkeit der klinisch geprüften Psychopharmaka als medizinisch
sinnvolle Leitlinien nicht möglich gewesen. Ich verstehe gut, dass dieses Thema
im Diskurs  (Foucault) nie, auch in der internationalen Psychiatrie-Gemeinde
nicht, zum Konsens führen wird. Trotzdem frage ich mich oft, warum man aber
unbedingt die Psychose als schwere  Krankheits-Diagnose, die international
Schizophrenie genannt wird, zur Grundlage einer elementaren Kritik der gesamten
psychiatrischen Institution braucht.

Dies kommt mir auch so vor, wenn das neue Buch der Kollegen Uwe Gonther und 
Jann E. Schlimme über
Hölderlin https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_H%C3%B6lderlin mit Kronzeuge
der Anti-Psychiatrie in der taz  überschrieben werden muss. Das Buch ist im
Psychiatrieverlag erschienen und dort wurden viele Veröffentlichungen zur
Psychiatriereform publiziert.Auch kann man eine Menge Bücher über Hölderlin und
seinem Leben und den als Krankheit beschriebenen Zustand lesen, aber ist es denn
fair, den Zustand damals mit den modernen Verhältnissen, Gegebenheiten und
Möglichkeiten heute zu vergleichen als hätte es die Psychiatriereform nie
gegeben.. Ich seinerzeit als junger Psychiater, aber in der
Führungsverantwortung eines psychiatrischen Großkrankenhauses, habe die Bücher
des französischen Germanisten Pierre Bertaux gelesen:

 * Pierre Bertaux: Hölderlin und die Französische Revolution. Aufbau, Berlin
   1990, ISBN 3-351-01705-7, (einflussreiche, zuerst 1969 im Suhrkampverlag
   (edition suhrkamp 344) erschienene Studie über den „Jakobiner“ Hölderlin)
 * Pierre Bertaux: Friedrich Hölderlin. Eine Biographie. Insel, Frankfurtam Main
   2000, ISBN 3-458-34352-0, (die zuerst 1978 als suhrkamp taschenbuch
   686 erschienene Studie löste den Streit um Hölderlins „Wahnsinn“ aus).
 * Eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende umfassende Biographie gibt es
   nicht. "Ende der 60er Jahre war Hölderlins Name in der Bundesrepublik in
   vieler Munde. Die außerordentlich starke und weitgestreute Rezeption nährte
   sich hauptsächlich aus drei Quellen: Hölderlins 200. Geburtstag 1970, Piere
   Bertaux` Thesen über den ‘Jakobiner’ Hölderlin und die Diskussion um die
   Anti-Psychiatrie, nach der Wahnsinn, insbesondere Schizophrenie, als höhere
   Form der Wirklichkeitsbewältigung verstanden werden konnte. (1) Plötzlich
   stand Hölderlin inmitten vieler Fronten: zwischen den Hermeneutikern und den
   materialistischen Historikern, zwischen den Streitern um das richtige
   Editionsprinzip, zwischen einer alten und einer neuen Hölderlin-Gesellschaft,
   zwischen der Psychiatrie und der Anti-Psychiatrie. (2) Diesen Text habe ich
   aus einer im Internet  verfügbaren Publikation, die ich literaturhistorisch
   und gesellschaftspolitisch sehr aufschlussreich, lesenswert, eigentlich im
   Diskurs über Hölderlin  beachtenswerter finde als eine Buchveröffentlichung
   für die Allgemeinheit mit dem zitierten Titel "Kronzeuge der
   Anti-Psychiatrie."     https://www.zum.de/Faecher/D/BW/gym/hoelder2/(1)
   Pierre Bertaux: Hölderlin und die Französische Revolution, Suhrkamp Frankfurt
   1969; Gregory Bateson u.a.: Schizophrenie und Familie, Frankfurt  1969(2) Zu
   erwähnen ist hier z.B. der Streit um die ‘Frankfurter’ Hölderlin-Ausgabe von
   Dieter Sattler, der Hölderlin-Roman von Peter Härtling oder das Theaterstück
   ‘Hölderlin’ von Peter Weis." Heute kann man sagen, dass Pierre Bertaux 
   "als einer der bedeutendsten französischen Germanisten des 20. Jahrhunderts
   der Hölderlin-Forschung neue Impulse gegeben hat, auch wenn seine Thesen in
   Bezug auf das Jakobinertum des schwäbischen Dichters und bezüglich der
   Aussage, dass Hölderlin nicht geisteskrank, sondern ein „edler Simulant“ war,
   bis heute umstritten blieben. Bertaux galt außerdem als
   exzellenter Goethe-Kenner. Sein Denken reichte in vielem über den gewohnten
   Rahmen des akademischen Faches Germanistik sowohl in Frankreich wie auch in
   Deutschland hinaus" (Wikipedia).
 * Auch den Roman über Hölderlin von Peter Härtling las ich mit FREUDE. Aber das
   alles ist die Begeisterung an der Literatur und den Beschreibungen von jeder
   Art von Leben, sprich Lebensläufen, aber die Realität, auch in unserer Zeit -
   manche sagen Moderne, wenige sogar Postmoderne - sieht in den psychiatrischen
   Kliniken und Praxen doch ganz anders aus, ändert aber nichts  daran, dass es
   diese schwersten Krankheitsbilder gibt, die diagnostiziert und behandelt
   werden müssen. Heute weit besser als damals und doch noch für alle dort in
   der Psychiatrie Tätigen schwer wie die "Störungen" (so werden sie in der
   Internationalen Klassifikation  in der Übersetzung von dem englischen Begriff
   "disorder" genannt) selbst es von ihrer natürlichen Gegebenheit her sind.

Ich glaube, dass man  zum  250. Geburtstag von Hölderlin, in unserem laufenden
Jahr noch einmal ein Fass aufmachen darf, um ihn zu feiern. Wenn ich dies so
sage, meine ich das sehr ernst und wehre mich gegen die  also  ideologische 
Betrachtung der Fakten soweit sie es wirklich gegeben hat. Ich habe heut noch
einmal in  HÖLDERLIN von Pierre Bertaux  gelesen und auch den Wikipedia-Beirag
über ihn studiert  https://de.wikipedia.org/wiki/Pierre_Bertaux. Als ich das
vor  50 Jahren versuchte, war das alles sehr schwierig, trotzdem habe ich zu ihm
aufgeschaut und seine Arbeit als Literaturwissenschaftler bewundert. Ich habe
mir damals den Abschnitt vor 3. Der Standpunkt der Hölderlin-Forschung  auf auf
Seite 32  eingeprägt und ihn fast als Richtschnur wie einen Rosenkranz durch die
Finger und den Geist meditativ gleiten lassen: Heute (-siebziger Jahre -),  wo
die Literaturwissenschaft bemüht ist, mit anderen Wissenschaften im Verbund zu
arbeiten, möchte man hoffen, daß gerade im Fall Hölderlin eine interdisziplinäre
Zusammenarbeit zwischen Psychiatern und Hölderlin-Forschern stattfinde. Die
Hölderlin-Gesellschaft hat auch stets Psychiater animiert, mit den
Literaturhistorikern der Gesellschaft zu kooperieren; anscheinend mit wenig
Erfolg. Es stellt sich die Frage, ob das heute noch so ist und wenn, woran das
liegen könnte. Ich denke nicht so sehr und erst recht nicht allein an uns , die
in der Psychiatrie arbeiten und vor allem heute nicht beim internationalen
(globalisierten) Stand der Wissenschaft. Liegt es nicht an den Beispielen, die
oben im Zusammenhang mit der Antipsychiatrie und der  Diagnose Schizophrenie
überhaupt schon genannt wurden.Da wurde auf ARTE ein Film gezeigt, in dem sich
das Team sich bemühte, alle Facetten dieser von Bertaux geforderten
Zusammenarbeit zu verwirklichen. Und prompt die  Reaktion darauf von Christian
Thomas  im Literatur-Teil der Frankfurter Rundschau: Was macht aus dem Titel des
Films: "Hölderlin-Dichter sein. Unbedingt! Er tituliert um: Hölderlin verhetzt
- Arte dokumentiert das Leben des Dichters  so aufwendig wie heikel."Erst war
ich sprachlos und dachte dann: Schon wieder so ein Werk, wie in
der taz-Rezension des Buchs über Hölderlin überschrieben  wurde(siehe
oben): Kronzeuge der Anti-Psychiatrie . Nur eine Stelle sei herausgegriffen, um
zu zeigen, dass es der Autor es mit der Rezension  ernst meinte, z.B. mit den
historischen Bezügen: "Der Griechenland-Enthusiast Hölderlin feiert den
Freiheitskampf der Griechen  gegen das osmanische Reich, zu lesen in seinem
einzigen Roman, "Hyperion"-ebenso wie Desillusionierung seines Helden über die
enthemmten Bluttaten aufseiten der  Freiheitskämpfer, worin Hölderlins Schauder
über den Terror in Frankreich ausdrückte. Am Boden zerstört kam er zurück aus
Griechenland, wieder " unter den Deutschen", im Film vorm Eisernen Steg zu
Frankfurt. Das ist wahre "Wirklichkeitsbewältigung" (siehe oben), wie sie schon
von den Vertretern der Anti-Psychiatrie ins Feld geführt wurde.  Christian
Thomas  rezensiert weiter etwas süffisant  im stilistischen Ductus
wirkend: Berühmt diese Deutschen-Schelte, in dem Feature wird darüber
spekuliert, dazu ein Taumel durch Frankfurts Bankenviertel, ob der Dichter nicht
nur die  "Kommerzialisierung der Lebenswelt" bereits messerscharf erkannte,
sondern die Auswüchse des "Finanzkapitalismus vorausgesehen" habe. Na denn. Zu
loben ist, dass der Autor auf der der Seite der Literatur, im Land der
Dichter, ein Gedicht von Goethe weist darauf hin, verbleibt:

 Wer das Dichten will verstehen/ muß ins Land der Dichtung gehen;/ Wer den
Dichter will verstehen/ muß  in Dichters Lande gehen. Goethe

 Dieses Gedicht von Goethe, Hölderlin schrieb das nicht, nur  „seine
Verzweiflung nach der Rückkehr aus Frankreich in seiner Erschütterung auf den
Tod seiner großen Liebe Susette Gontard, der Diotima seiner Gedichte“ schreibt
er „in einem Brief an seinen Freund Böhlendorff  (November 1803)... nur unklare
Andeutungen(S. 16/17“) in der „Winterreise“: „… in Frankreich gewesen und habe
die traurige einsame Erde gesehen, die Hirten des südlichen Frankreichs und
einzelne Schönheiten, Männer und Frauen, die in der Angst des Patriotischen
Zweifels und des Hungers erwachsen sind.“ Thomas Knubben: Hölderlin. Eine
Winterreise. Und dann weiter: „Das gewaltige Element, das Feuer des Himmels und
die Stille der Menschen, ihr Leben in der Natur, und Eingeschränktheit und
Zufriedenheit, hat mich ständig ergriffen, und wie man Helden nachspricht, kann
ich wohl sagen, daß mich Apollo geschlagen…Es war mir nöthig nach manchen
Erschütterungen und Rührungen der Seele mich festzusetzen, auf einige Zeit, und
ich lebe indessen in meiner Vaterstadt..“ Welch ein Text über etwas, was der
Seele viel ausmacht, viel bedeutet: Heimkehr. Ich bin Psychiater und verschwende
nicht einen einzigen Gedanken daran, diese Situation, die fast in jedem Leben
irgendwann vorkommt, bei manchen heute oder früher nicht nur einmal, zu
pathologisieren. Ich kehre zurück „über die Brück“ (fiel mir gerade so ein). Und
so kommen wir weiter, wenn jeder bei sich zuhause bleibt, sich auf dem Terrain
bewegt, wo er sich auch daheim fühlt, ich als Psychiater bei mir, meiner Familie
und meinen Patienten, und die schreibende Zunft, ob Literaturwissenschaftler,
Literaturkritiker oder einfach Allroundjournalisten bei sich und deren Aufgabe
der Beschreibung der Realität. Bleiben sie doch bei sich selbst, dort sind sie
erfahren, da kennen sie sich aus, sollten aber weiter forschen bei sich selbst
und den anderen, um den nötigen Tiefgang zu bekommen, früher sagte man auch
Reife dazu. Das ist in der Natur so augenscheinlich zu beobachten. Ich rechne es
Christian Thomas hoch an, dass er den Kollegen Uwe Gonther nur mitteilend
erwähnen lässt, wie  "er die entsetzliche Maske, die sie dem Patienten
(Hölderlin) überstülpten, mit einem Knebel für den Mund, was den Delinquenten um
den Verstand bringen musste, den Menschen beinahe ersticken, ein
„Dichtungsprojekt mit allerhöchstem Lebensrisiko“ ( Kommentar von Durs Grünbein)
verstummen ließ." Ja, das war zu jener Zeit in der Tübinger
Universitätspsychiatrie, aber …. doch nicht heute. Aber eine gewisse Sorge
bleibt, ist der Eindruck der Antipsychiatrie erst einmal aufgebaut.  Dann würde
ich vorschlagen, kommt in unser Land, wo eine Arbeit geleistet wird, die auch
heute bei den gegebenen Leiden kaum zu bewältigen ist. Wir sind dort zuhause mit
jahrzehntelanger Erfahrung nach der Psychiatriereform. Ihr solltet uns besuchen
! Das ist im übertragenen Sinne gemeint und jeder verstehen wird, allerdings
wiederum bezogen auf ein uraltes medizinisches Thema, gemeint sind
Seuchenschutz, Hygiene  und Prävention u.a. . Gehört habe ich viel Gescheites,
so z.B. eine andere Verwendung des Wortes  >Wissen ist Macht< in die beste
Medizin ist Wissen.

Wenn man in Frankfurt lebt, bleibt es eigentlich nicht aus, Hölderlin, dem
Holder von seinen Freunden so genannt, zu begegnen. Da ist der Hölderlinweg nach
Bad Homburg, jetzt gut beschildert und mit Informationsportalen bestückt.  Aber
ich meine noch einen anderen Haltepunkt. Zu dem fand ich auf Seite 497 bei
Pierre Bertaux. Es ist der Ort "des letzten Briefs, der am Mittwoch, den 8.
Mai 1800 auf dem Landsitz der Familie Gontard, dem Adlerflychtschen Hof von
Susette geschrieben, durch die Hecke, nahe bei den Pappeln, nicht weit von der
kleinen Laube, gereicht wurde." Heute am Öderweg nicht weit vom Holzhausenpark
(Seite 498).

Aber noch mehr als diese Begegnungen im erinnernden Alltag sind es zwei
Kapitel im zweiten Teil der ersten Auflage überschrieben
mit „Ein >>Rechtshälfter<<“ ab Seite 318 und >Eidetisches, nichtlineares Denken<
ab Seite 355.  Pierre Bertaux befasst sich mit einem Thema der Hirnforschung,
der zerebralen Lateralität, das in siebziger Jahren Fahrt aufnahm und mich
damals schon beeindruckte, als ich seine Ausführungen in dieser Erstausgabe las.
Obwohl gesondert abgehandelt , gehören der "Rechtshälfter", das wäre der
Rechtshänder, der nicht seine linke Hemisphäre, die beim Erwachsenen als
dominante Hemisphäre gilt überbetont gebraucht, sondern die rechte Hemisphäre,
die beim Linkshänder meist wiederum die dominante ist, und die
Lateralitätshypothese der Hirnhälften zusammen. Letztere geht auf die Split
Brain- Experimente von Roger Sperry zurück. Roger Sperry bekam für seine
Arbeiten darüber den Nobelpreis für Medizin und Physiologie im Jahr 1981.
https://de.wikipedia.org/wiki/Roger_Sperry. Weniger bekannt ist sein Buch
Naturwissenschaft und Wertentscheidung – Der Hirnforscher und
Medizinnobelpreisträger 1981 zeigt auf, daß wir alte Überzeugungen von Gut und
Böse revidieren müssen, um zu überleben. Siehe dazu einen heute (20.08.2021)
gefundenen Link

https://www.heise.de/tp/features/Hirnforschung-in-den-Medien-6168020.html 

Begründet im Klappentext  - damals in den 80igern -  mit einem Text, der für
mich heute noch Gültigkeit hat, möglicherweise auch bezogen auf die Krise ganz
aktuell am 16.04.2020 und bis heute am 20.08.2021, wenn ich auch immer schreibe
(Zitat 1983 Originalausgabe im Verlag Columbia University Press, New York, unter
dem Titel  >>Science and Moral Priority<<):

„An Menschheitsproblemen wie der Bevölkerungsexplosion oder dem drohenden
Atomkrieg (siehe das Jahr 1983 der Bucherscheinung) macht Sperry klar, daß es in
Zukunft darauf ankommen wird, rationale Werte, wie wir sie aus den
Naturwissenschaften kennen, zu einer zeitgemäßen, besser begründeten und
verfeinerten Ethik weiter zu entwickeln“.  In den Text des Klappentextes dieses
Buchs wird ein Zitat von Sperry eingefügt: „Die Werte, auf die es ankommt, sind
weder von Natur aus festgelegt, noch absolut oder unwandelbar. Das menschliche
Gehirn ist in der Lage, sein geistiges Augenmerk auf neue, über die angeborenen
Triebe erhabene Leitideen zu richten und seine Werthaltungen entsprechend
anzupassen.“

Ich möchte auf die Versuche von Sperry und die Lateralität nicht näher eingehen,
aber darauf hinweisen, dass die Neuropsychologie zu diesem Thema zusammen mit
der Links- und Rechtshändigkeit noch lange nicht am Ende der Erkenntnis
angelangt ist. Bertaux stellte „dem logos als lineares, als diskursives, als
prosaisches, als konsequentes Denken" das des Hölderlin gegenüber, der
>>poetisch<< denkt, was Bertaux als eidetisch markiert. Pierre Bertaux geht
dabei davon aus, dass dieses Denken dem Linearen entgegengesetzt, dieses Denken
in Bildern die Urform des Denkens überhaupt sei. Er zitiert Descartes, der
abstrakt ein paar Stunden im Jahr nur denken konnte, die meiste Zeit aber seine
Denkarbeit in Bildern verrichte. Von Einstein wird Ähnliches berichtet. Ich
erinnere mich an einen Anatomie-Professor in der Heidelberger Anatomie, der
synchron beidhändig die Kreide(n) führte und die Anschauung jeglicher Strukturen
damit erheblich erleichterte (Anatomie des menschlichen Körpers von Max
Kantner und Wolfgisbert Reinbach 1961). Die eigene Erfahrung, dass man besser
sehen konnte, was da ist, was man sehen wollte und sich einzuprägen hatte, ließ
mich schon deswegen darüber nachdenken, wie mein Gehirn im Gegensatz zum
Professor, der ich nicht so zeichnen kann, gebaut sein könnte. Berühmt wurde
auch Vera Felicitas Birkenbihl 1946-2011 mit dem 1973 gegründeten Institut für
gehirn-gerechtes Arbeiten, die ganz geschickt  nichtlineare, eidetische 
Funktionen der rechten Hemisphäre mit den linearen, folgerichtigen abstrakten
Möglichkeiten der linken Seite im Managementtraining vermitteln konnte. Aber
einen der Pioniere dieser Forschung habe ich nicht vergessen. Das ist einer der
großen Geister der Neuropsychologie , nämlich Norman
Geschwind. https://de.wikipedia.org/wiki/Norman_Geschwind . Ein Großneffe
beschreibt das Leben seines Großonkels noch einmal eindringlicher aus einer
Nähe, die ich am Queen Square in London nicht haben konnte und ihn als Lecturer
1976 erleben durfte.  Schön, dass man heute im Internet ein solches Wiedersehen
und Wiedererleben möglich ist, um den Großneffen zu treffen:

 Are you related to"the Geschwind?". Neuropsychol. Rev.
2010;20(2):123–125. doi:10.1007/s11065-010-9135-9.

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2881317/ Geschwind MD.

Mit den folgenden Literaturstellen will ich vorerst diesen Teil abschließen:

 * Damasio AR. Norman Geschwind (1926–1984) Trends in
   Neurosciences. 1985;8:388–391. doi:
   10.1016/0166-2236(85)90139-0. [CrossRef] [Google Scholar]
 * Devinsky O. Chapter 17. Disconnexion syndromes. In: Schachter SC, Devinsky O,
   editors. Behavioral neurology and the legacy of Norman
   Geschwind. Philadelphia: Lippincott-Raven; 1997. pp. 115–126. [Google
   Scholar]
 * Devinsky O. Norman Geschwind: influence on his career and comments on his
   course on the neurology of behavior. Epilepsy & Behavior. 2009; 15:413–416.
   doi: 10.1016/j.yebeh.2009.04.029. [PubMed] [CrossRef] [Google Scholar]
 * Geschwind N. Selected papers on language and the brain. In: Cohen RS,
   Wardofsky MW, editors. Boston studies in the philosophy of science. Boston: D
   Reidel; 1974. [Google Scholar
 * Geschwind N, Kaplan E. A human cerebral deconnection syndrome. A preliminary
   report. Neurology. 1962;12:675–685. [PubMed] [Google Scholar].

 Dabei fehlt, was ich damals,  am 15.11. 1982, in das Bertauxsche Hölderlinbuch
schrieb: `Im Namen Hölderlins´ bleibst nie im Namenlosen stecken: Sei(e)s drum,
der Mythos ist ewig, die Wissenschaft kurzlebig, doch im Falle Hölderlins
ergiebig.´

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 
 
 


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 





PRIVATDOZENT DR. MED. GERD KRÜGER

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