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5960802


WACHSTUMSKRITISCHES DENKEN: DEGROWTH FÜR DUMMIES

Die Degrowth-Bewegung befasst sich damit, wie eine Welt ohne globales
Wirtschaftswachstum aussehen kann. Wir erklären nochmal ganz von Anfang an.

Schrumpfen für das Klima – das forderten auch schon Aktivisti auf einer
Fridays-for-Future-Demo Foto: Frieder Blickle/laif

„Eine schrumpfende Wirtschaft als Zielvorgabe auszugeben, halte ich für falsch“,
dann würden Investitionen für den Klimaschutz ausbleiben. Das sagte Robert
Habeck im September auf einer Energiewende-Konferenz der Heinrich-Böll-Stiftung.
Der Minister für Wirtschaft und Klima hält von Degrowth und Suffizienz, also
einem Herunterfahren des Bedarfs an Ressourcen und Energie, nicht so viel.



In der anschließenden Diskussion widerspricht Energie-Ökonomin Claudia Kemfert
deutlich. Natürlich müssten wir in den umweltschädlichen Bereichen auch
schrumpfen, sagt sie. Der Applaus ist laut.

Immer mehr Menschen erkennen, dass Wirtschaftswachstum und Klimaschutz nicht so
richtig zusammenpassen. Auch laut IPCC-Bericht zeigen Studien, dass „nur ein
Postwachstums-Ansatz eine Klimastabilisierung unter 2 Grad ermöglicht“. Auch
wenn es unbequem wird und Zerwürfnisse vorprogrammiert sind – wenn wir die
planetaren Grenzen respektieren und die Klimakrise in den Griff kriegen wollen,
müssen wir über Degrowth reden.

Was meint eigentlich Degrowth?

Bei Degrowth geht es um Wirtschaftswachstum und dessen Folgen. Das Ziel ist es,
den Verbrauch von Energie und Ressourcen ganzheitlich zu reduzieren und eine
Wirtschaft zu betreiben, die sicher und gerecht innerhalb der planetaren Grenzen
funktioniert.

Wer hat sich das ausgedacht?

Den Startschuss für die Debatte gab wohl der Bericht „Die Grenzen des Wachstums“
der Denkfabrik Club of Rome von 1972. Dessen zen­trale Aussage: Auf einem
endlichen Planeten kann es kein unendliches Wachstum geben. Das klingt 50 Jahre
später, im Angesicht der Klimakrise, noch einleuchtender als damals. Dennoch
haben sich so gut wie alle Staaten noch immer dem Ziel des unendlichen Wachstums
verschrieben.

Wachstum ist doch super, was ist das Problem damit?

Wenn die Wirtschaft wächst, profitieren alle davon – so die gängige Erzählung.
Ein kurzer Faktencheck belehrt uns aber eines Besseren: Seit dem Pandemiebeginn
2020 gingen laut dem NGO-Verbund Oxfam zwei Drittel des globalen
Vermögenszuwachses an das reichste Prozent der Menschen. In Deutschland waren es
sogar 80 Prozent. Nochmal zum auf-der-Zunge-zergehen-lassen: 99 Prozent der
Menschen haben nur krümelige 20 Prozent des Vermögenszuwachses abbekommen. Vom
Wirtschaftswachstum profitieren nicht alle.

Aber Schrumpfen ist doch auch nicht besser, oder?



Tatsächlich ist fast nichts dafür gemacht, unendlich zu wachsen. Vielleicht ein
paar ideelle Werte wie Glück, Frieden und Gerechtigkeit. Das allermeiste aber,
das in der Natur wächst, ist irgendwann erwachsen. Babys, Bäume, Bienen – alle
erreichen irgendwann eine optimale Größe, damit sie das tun können, wofür sie
auf der Welt sind. Nur die Wirtschaft scheint dazu verdammt, ewig
weiterzuwachsen. Das System ist auf immer mehr Gewinn ausgerichtet, das bedeutet
mehr Investitionen und dadurch entsteht Wachstum.

Und genau da wird es problematisch, denn so wie die Weltwirtschaft derzeit
aufgebaut ist, muss sie exponentiell wachsen – so um zwei bis drei Prozent pro
Jahr. Bei drei Prozent Wachstum würde sie sich alle 23 Jahre verdoppeln. In 100
Jahren wäre sie schon zwanzig Mal größer als heute. Das ist ziemlich dramatisch,
denn wachsende Wirtschaft zieht einen wachsenden Bedarf an Energie und
Ressourcen mit sich.

Aber kann es nicht auch grünes Wachstum geben?

Stellen wir uns vor, wir hätten die Energiewende geschafft: Überall blitzen
Solarmodule auf den Dächern, am Horizont drehen sich die Rotoren in riesigen
Windradwäldern. Der ganze Strom: erneuerbar. Und die ganze Wirtschaft: weiter in
Betrieb.

Schweine und Rinder werden auf solarbetriebenen Farmen gehalten, mit einem E-Lkw
zum Schlachter gefahren und als Steak mit 100 Prozent Ökostrom Medium-rare
gebraten. Aber die Monokulturen für den Futteranbau, die mit Dünger verseuchten
Böden, die Plastikverpackung, alles noch da.

Unser Materialbedarf explodiert – und zwar auch, wenn wir klimaneutral werden.
Es müssten schließlich weiterhin klimafreundliche Zahnbürsten, Kameras und
Akkuschrauber hergestellt werden. Und das, obwohl die Gewinnung der dafür
benötigten Rohstoffe immer aufwendiger und teurer wird – die günstigen, einfach
zugänglichen wurden schon abgebaggert.

Bei dem Begriff der Energiewende, die für grünes Wachstum zwingend notwendig
wäre, schwingt mit, dass es irgendwann geschafft sei. Noch ein letztes Windrad
im Dezember 2045 und das war’s. Bei aktuellen Wachstumszielen müsste sich jedoch
weltweit die Leistung aller Windräder, Solarpaneele und Wasserkraftwerke etwa
alle 30 bis 40 Jahre verdoppeln, rechnet der Anthropologe Jason Hickel in seinem
Buch „Less is More“ vor. Und zwar für immer. Sein ernüchterndes Resümee: „Green
Growth is not a thing.“

Also soll die Wirtschaft einfach aufhören, zu wachsen?

Wir sind bei der großen Preisfrage angelangt. Eins funktioniert nämlich ziemlich
sicher nicht: Einfach die Wirtschaft runterfahren, da hat Robert Habeck recht.
Momentan ist ein sinkendes Bruttoinlandsprodukt ein Fehler im System und kann zu
weniger Investitionen und erhöhter Arbeitslosigkeit führen. Das will Degrowth
aber auch gar nicht.

Was denn dann?

In der Degrowth-Utopie würde sich die Schere zwischen armen und reichen Menschen
innerhalb eines Landes und auch zwischen Staaten schließen. Die Macht von
Wirtschaft und Mil­li­ar­dä­r*in­nen würde deutlich abnehmen. Dafür bräuchte es
neue Gesetze. Nein, das bedeutet nicht Kommunismus. Eine Reparatur-Garantie oder
eine konsequente Besteuerung von multinationalen Konzernen wäre keine
Planwirtschaft, sondern läge in der demokratischen Verantwortung regierender
Parteien. Durch gezielte staatliche Regulation ließe sich die Wirtschaft positiv
beeinflussen.



Die Produktion würde sich am wahren Bedarf der Menschen orientieren und nicht an
künstlich geschaffenen Marketingversprechen. Einige Industriezweige würden in
Rente gehen: fossile Geschäftsmodelle – klar. Privatjet-Manufakturen und
SUV-Fabriken auch.

Angestellte würden sukzessiv an den Unternehmen, in denen sie arbeiten,
beteiligt. Und ein Maximallohn, gekoppelt an den Mindestlohn, wäre wohl genauso
Konsens wie ein nach oben hin limitiertes Erbe. Ein bedingungsloses
Grundeinkommen könnte erweitert werden zur bedingungslosen Grundversorgung,
inklusive Energie, Internet und Lebensmitteln. Die Ausgestaltung der Maßnahmen
läge weiterhin bei den demokratisch gewählten Vertreter*innen.

Wie sollen wir da jemals hinkommen?

Das erreichen wir sowohl mit neuen Gesetzen und Rechten als auch, indem wir die
Einstellung in unseren Köpfen ändern. Es geht darum, die Natur und den Planeten
als Verbündete, als Verwandte zu begreifen, statt ausschließlich als Ressource
und Investmentchance.

Wichtig ist dafür auch, wie wir Fortschritt in Zukunft bemessen wollen. Statt
einem wachsenden Bruttoinlandsprodukt (BIP) hinterherzujagen, in dem
Umweltkatastrophen positiv verbucht werden (der Wiederaufbau des Ahrtals hat das
BIP steigen lassen, denn die Schäden fließen nicht ins BIP ein, dafür aber die
Umsätze der Unternehmen, die sich etwa um den Wiederaufbau kümmern), misst man
das, was wirklich zählt.

Da gibt es zum Beispiel den Human Development Index, der die Lebenserwartung,
Bildung und das Bruttoeinkommen pro Kopf in einem Land zusammenfasst. Oder den
Happy Planet Index, bei dem lateinamerikanische Staaten ziemlich abräumen. Er
spiegelt Lebenserwartung, Lebenszufriedenheit und Ungleichheit wider – im
Verhältnis zum ökologischen Fußabdruck eines Landes.

Degrowth ist schon lange kein Nischenthema mehr. Im Mai fand eine ganze
Konferenz dazu im EU-Parlament statt, die ­Beyond Growth Conference. Drei Tage
lang haben sich die Abgeordneten über Alternativen zum Wachstumszwang
ausgetauscht.


WOCHENTAZ

Dieser Text stammt aus der wochentaz. Unserer Wochenzeitung von links! In der
wochentaz geht es jede Woche um die Welt, wie sie ist – und wie sie sein könnte.
Eine linke Wochenzeitung mit Stimme, Haltung und dem besonderen taz-Blick auf
die Welt. Jeden Samstag neu am Kiosk und natürlich im Abo.

Der Gedanke an Degrowth-Maßnahmen lösen bei den meisten Po­li­ti­ke­r*in­nen und
Wäh­le­r*in­nen gerade eher Schnappatmung aus als einen verträumten Seufzer. Die
Degrowth-Utopie klingt ungewohnt, für viele unvorstellbar. Und das ist
verständlich, schließlich haben wir uns über Generationen an eine Welt mit
Wirtschaftswachstum gewöhnt.

Noch viel länger haben wir uns jedoch an eine Welt gewöhnt, die uns mit
ausreichend Nahrung, sauberem Wasser, erträglichen Temperaturen und Luft zum
Atmen versorgt. Für eine der beiden Welten müssen wir uns entscheiden. Denn
beides auf einmal geht nicht.

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LESER*INNENKOMMENTARE

 * PETER HERHOLTZ
   
   03.10.2023, 19:10
   
   Eine notwendige Diskussion - leider zum Teil mit fragwürdigen Aussagen. Der
   Autor behauptet von Robert Habeck, er halte "von Degrowth und Suffizienz,
   also einem Herunterfahren des Bedarfs an Ressourcen und Energie, nicht so
   viel" ist beinahe schon böswillig. Habeck hält offenkundig "grünes Wachstum",
   also Wachstum bei gleichzeitiger Verminderung des Bedarfes an Ressourcen und
   Energie für möglich. DAZU finden sich hier leider keine ernsthaften
   Argumente. Nur mal zwei Hinweise: würde es gelingen Plastikmüll aus dem Meer
   zurückzugewinnen oder Mülldeponien aufzuschließen um die Inhalte wieder als
   Rohstoff in den Produktionskreislauf einzubringen, wären das
   "ressourcenpositive" Wirtschaftsleistungen, ebenso die Wiederaufforstung von
   Wäldern.
   
   Ich behaupte nicht, dass grünes Wachstum tatsächlich möglich ist - dafür
   fehlt mir die Kompetenz. Aber dieser Artikel leistet zur Diskussion kaum
   einen ernsthaften Beitrag.
   
   Auch bei der Degrowth-Utopie hört der Artikel da auf, wo es spannend wird:In
   einer globalisierten Wirtschaft laufen nationale Gesetze leider schnell ins
   Leere. Die eigentlich unbedingt notwendige Verteuerung des
   Ressourcenverbrauchs durch entsprechende Besteuerung würdem national
   umgesetzt, schnell zur Verlagerung von Produktionsbetrieben führen. Wie wir
   dem Dilemma entgehen, auch darauf bleibt der Artikel alle Antworten schuldig.

   

 * DIETMAR RAUTER
   
   02.10.2023, 09:16
   
   Der Dienstleistungssektor kann nie ohne Wachstum bei Produktion und
   tatsächlich verkaufbarer Güter wachsen, an irgendeiner Stelle der
   Wertschöpfung muss der Spielraum für 'Dienstleistung' erst erbracht werden.
   Aber : Degroth kommt von allein, wenn sich für die Güter, die eigentlich
   Profit erbringen sollten, kein Markt mehr realisieren lässt, wenn wir uns
   darauf einlassen müssen, von Kapitalgebern nicht mehr entlohnt werden zu
   können.Die (letzte?) Chance fürs Klima, aber wir organsieren WIR uns dann,
   unabhängig, aber solidarisch und um nicht hungern zu müssen = Recht auf
   Arbeit und Teilhabe.

 * KOMMEN TIER
   
   02.10.2023, 05:21
   
   Man könnte ja auch mal versuchen, den Privatbesitz an Produktionsmitteln
   abzuschaffen. Einen Versuch wäre das wert.
   
   * DR. MCSCHRECK
     
     02.10.2023, 11:56
     
     @Kommen Tier Nach meiner Erinnerung wurde das schon ab und zu versucht -
     leider haben sich dann immer Parteibonzen als Unternehmer versucht (wobei
     die Gewinne dann in ihre oder die Taschen der Partei flossen und die fielen
     umso höher aus, je weniger neu investiert wurde) und sind kläglich
     gescheitert.
     
     * ERIC MANNESCHMIDT
       
       02.10.2023, 15:27
       
       @Dr. McSchreck Allerdings.
       
       Richtig wäre es, (auch wirtschaftliche) Macht zu dezentralisieren. Dabei
       geht es dann wohl weniger im die Abschaffung von Privatbesitz als um eine
       andere Verteilung.

 * MARTIN REES
   
   02.10.2023, 02:13
   
   "Der Gedanke an Degrowth-Maßnahmen lösen bei den meisten Po­li­ti­ke­r*in­nen
   und Wäh­le­r*in­nen gerade eher Schnappatmung aus als einen verträumten
   Seufzer. Die Degrowth-Utopie klingt ungewohnt, für viele unvorstellbar. Und
   das ist verständlich, schließlich haben wir uns über Generationen an eine
   Welt mit Wirtschaftswachstum gewöhnt."
   
   Schöne Analogie: Der Bundestag ist auch stets gewachsen und Degrowth bedeutet
   hier Verlust von Mandaten und Versorgungsstrukturen, ebenfalls wohl ein
   möglicher Fall für akute Asphyxie.
   
   /
   
   "Bundestag soll schrumpfen – aber nicht ganz so stark
   
   Der Bundestag soll kleiner werden, darüber sind sich die Parteien einig – um
   das Wie gibt es aber Streit. Die Ampel-Koalition hat ihren Entwurf zur
   Wahlrechtsreform doch nochmal überarbeitet und will damit auch Kritikern aus
   der Union entgegenkommen."
   
   Bei br.de
   
   /
   
   Ernsthaft sei Jahrzehnten im Bemühen um mehr Wissen zur Transformation - auch
   in der Degrowth-Debatte -dabei: Harald Welzer, oft auch in der taz:
   
   /
   
   "Wie muss sich die Wirtschaft transformieren, ist es „degrowth“, ist es
   nachhaltigeres Banking?
   
   Das komplette Paket. Bei nachhaltigerem Banking weiß letztlich keiner, was
   das ist, ebenso bei „degrowth“. Wir brauchen eine Form des Wirtschaftens, die
   sich über die Endlichkeit der Welt im Klaren ist und dies als Voraussetzung
   ihres Jobs begreift."
   
   /
   
   taz.de/Harald-Welz...ie-Krise/!5924125/
   
   /
   
   "Degrowth heißt mehr Miteinander, mehr Zeit, mehr Gerechtigkeit, mehr
   Coolness, weniger Arschlöcher und dafür nicht so viel Krempel im Keller. Man
   darf nur nicht mehr so geil auf Konsum sein – dann macht Degrowth sicherlich
   mehr Spaß als die heutige Hektik. Harald Welzer und sein Credo vom Umbau der
   mentalen Infrastruktur wird viel zitiert."
   
   /
   
   taz.de/Degrowth-Ko...-Leipzig/!5033942/

 * JLMG
   
   01.10.2023, 22:34
   
   Degrowth findet doch schon lange statt, und das sogar in großem, genau
   genommen planetarischem Umfang.
   
   Bedauerlicherweise aber auf einem Feld und in einer Art, wie es auf keinen
   Fall stattfinden sollte.
   
   Ich meine damit vor allem das weltweite Artensterben, den Verlust an
   wertvollen Acker- und Anbauflächen und überhaupt den Niedergang der Vitalität
   des Planeten.
   
   Ursache dafür ist in der Tat die Turbo-Kapitalistische Wirtschaftsweise mit
   ihrem Dogma eines möglichst ungebremsten und quasi unendlichen Wachstum.
   Diese Art des Wirtschaftens ohne Rücksicht auf Ressourcen und die
   Lebensgrundlagen kann nur in ein Desaster führen. Und dieses Desaster wird
   nun konkret vorwiegend in der Klimakatastrophe-
   
   Dabei ist dieser Wachstums-Fetischismus realistisch betrachtet kaum mehr als
   ein Popanz und mehr noch eine Fata Morgana.
   
   In Form der Konjunkturzyklen wie sie stetig stattfinden wird diese Chimäre
   deutlich: Die Wirtschaft pendelt fortwährend zwischen Hochs und Rezessionen.
   Das Wachstumsdenken ist daher kaum mehr als eine dümmliche Art "Stop and Go",
   ein ständiges Beschleunigen und Abbremsen, höchst ineffektiv wie auch beim
   Autoverkehr.
   
   Natürliche Prozesse verlaufen üblicherweise als Fließgleichgewicht und
   erreichen damit eine bemerkenswerte Stabilität über Jahrmillionen bis
   Jahrzigmillionen hinweg.
   
   Im Gegensatz dazu währt die kapitalistische Wirtschaftsweise kaum mehr als
   rund 250 Jahre wenn man die Erfindung der Dampfmaschine und in diesem
   Zusammenhang den Beginn des großindustriellen Abbaus von Kohle als Startpunkt
   setzt. Erst mit dieser (scheinbar) nicht versiegenden Quelle von Energie und
   Antriebskraft für Maschinen und Industrie beginnt sich der Kapitalismus voll
   zu entfalten.
   
   Und wo stehen wir jetzt mit dieser Ideologie des ´endlosen´ Wachstums?
   
   Vor dem Ende der Zivilisation.
   
   Was für ein Debakel: Wachstum das in eine Implosion umkippt.
   
   Diese Art des kapitalistischen Wachstums-Denken ist dem Leben und Überleben
   auf der Erde nicht angemessen - es ist zerstörerisch.

 * MONDSCHAF
   
   01.10.2023, 15:52
   
   „Noch ein letztes Windrad im Dezember 2045 und das war’s. Bei aktuellen
   Wachstumszielen müsste sich jedoch weltweit die Leistung aller Windräder,
   Solarpaneele und Wasserkraftwerke etwa alle 30 bis 40 Jahre verdoppeln,“
   (Hickel)
   
   Aber bis dahin haben die Menschen sicher was Neues erfunden. Dann können die
   Windräder abgebaut werden. Aber wohin dann mit dem Wind? Wer wissen möchte,
   wozu die Menschheit „im Stande“ ist, kann sich gern den aktuellen Film
   „Oppenheimer“ anschauen.
   
   Bei weiterem Wachstum der Menschenzahl, wird die Wirtschaft wachsen – müssen.
   
   Energieverwendung: klimaneutral. - Doch woher kommt all das Material, das die
   Menschheit so verbaut? Das wird weiterhin der Natur geklaut.
   
   * ALEX_DER_WUNDERER
     
     01.10.2023, 17:38
     
     @Mondschaf ...finde ihre Gedanken sehr gut...
     
     ...vorallem, wer hat denn eigentlich, wem - wann , wodurch erlaubt unseren
     Planeten unserer aller " gehörenden " Ressourcen zu berauben...
     
     ...oder - vielleicht gehören sie uns nicht...
     
     * HOFFNUNGSLOSER OPTIMIST
       
       02.10.2023, 07:56
       
       @Alex_der_Wunderer ein Fluch=: 1. Buch Moses Kapitel 1, Vers 28;..."und
       dann heißt es: Gott segnete sie und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und
       mehrt euch und füllt die Erde und macht sie euch untertan."
       
       * MONDSCHAF
         
         02.10.2023, 13:27
         
         @Hoffnungsloser Optimist „..und füllt die Erde und macht sie euch
         untertan."
         
         „Mich draͤngt’s den Grundtext aufzuſchlagen,
         
         Mit redlichem Gefuͤhl einmal
         
         Das heilige Original
         
         In mein geliebtes Deutſch zu uͤbertragen." (Goethe - Faust I)
         
         Dürfen wir Luther vertrauen? Er war natürlich ein Kind seiner Zeit.
         Kann leider den Urtext nicht lesen.
       
       * ALEX_DER_WUNDERER
         
         02.10.2023, 12:00
         
         @Hoffnungsloser Optimist ...A M E N ...🤮

 * FLY
   
   01.10.2023, 14:51
   
   "Die Produktion würde sich am wahren Bedarf der Menschen orientieren..."
   
   Das ist reine Utopie.
   
   Selbst mit einer Reparaturgarantie lohnt sich irgendwann eine Maschine nicht
   mehr. Und sie kann nicht vollständig recycelt werden. Es gibt überall
   Energie- und Stoffverlust. Diese Verluste wieder rein zuholen, benötigt auf
   Dauer gesehen immer mehr Aufwand. Dafür ist das Wachstum (und/oder
   Ausbeutung) notwendig.
   
   Klar, es wird auf diesem Planeten nicht ewig so weiter gehen. Aber 10 Mrd
   Menschen werden nicht leben wie die Yanomani. Da funktioniert es halbwegs.
   Aber schon die alten größeren Verbünde, Azteken, Inka, Römer, Khmer sind alle
   zusammengebrochen.
   
   * ANDREAS J
     
     01.10.2023, 18:50
     
     @fly Unreparierbare Billigelektronik zu verbieten währe zumindest ein
     Anfang. Fatalismus oder darauf zu spekulieren das man schon in der Kiste
     liegt wenn es richtig bitter wird ist auch keine Lösung.
     
     Die meisten Menschen auf diesem Planeten verballern nicht annährend so viel
     Ressourcen wie wir ohne in der Steinzeit zu leben.

 * TAUGENICHTS
   
   01.10.2023, 12:30
   
   „Die Produktion würde sich am wahren Bedarf der Menschen orientieren und
   nicht an künstlich geschaffenen Marketingversprechen.“
   
   Die Produktion orientiert sich im Kapitalismus nicht an „künstlich
   geschaffenen Marketingversprechen“, sondern Zweck der Produktion ist
   Verwertung des Werts. Befriedigt wird nur das zahlungsfähige Bedürfnis und
   das würde sich unter den Bedingungen einer Degrowth-Ökonomie überhaupt nicht
   ändern.
   
   Wachstum ist ein Oberflächenphänomen, Ausdruck der Kapitalakkumulation. Dass
   es sich dabei nur um den „bewußte[n] Ausdruck der scheinbaren Bewegung“ (MEW
   25: 324) handelt, bleibt der Wachstumskritik genauso verborgen wie die
   Mechanismen, denen die Reproduktion von Reichtum unterliegt. So wirklich will
   man aber den Reichtum gar nicht antasten, wenn man zwar „die Schere zwischen
   armen und reichen Menschen innerhalb eines Landes und auch zwischen Staaten
   schließen“ will, zugleich aber die „Macht von Wirtschaft und Macht von
   Wirtschaft und Milliardär*innen“ lediglich abnehmen soll, was ja bedeutet,
   dass es weiterhin Milliardäre gibt. Also schließt sich die Schere wohl eher
   nicht, oder?
   
   Geht natürlich auch gar nicht mit Degrowth. Letzten Endes läuft diese
   unausgegorene Pseudo-Utopie darauf hinaus den Menschen den abzusehenden
   Sozialabbau der nächsten Jahrzehnte schönzureden. Die subjektivistische
   Methodik, die darin bestehen soll, dass „wir die Einstellung in unseren
   Köpfen ändern“, ist der bürgerlichen Rationalität abgelauscht: jeder ist
   seines Glückes Schmied, ob auf dem Arbeitsmarkt oder beim Klimaschutz.

 * SAMVIM
   
   01.10.2023, 07:40
   
   Die Überschrift ist so wunderbar sprechend - denn wieder ist die Wirtschaft
   nur ne Kneipe.
   
   Zunächst: Vermögen und wirtschaftliche Entwicklung hängen nur sehr lose
   miteinander zusammen. Das Vermögen der Reichen ist vor allen Spekulation,
   siehe derzeit NVidia - ein Grafikkartenhersteller der momentan einen
   Aktienwert von über einer Billionen hat.
   
   Und dann werden sich die Länder des globalen Südens sich sehr freuen, dass
   sie ihre Wirtschaft zurückfahren sollen. Und auf was genau plant eigentlich
   der Autor zu verzichten?
   
   * INGO BERNABLE
     
     01.10.2023, 13:24
     
     @Samvim Letztlich ist jede(!) Investition - mehr oder weniger - auch
     Spekulation, ob sie nVidia Aktien kaufen weil sie davon ausgehen, dass der
     KI-Boom für GPU-Nachfrage sorgen wird, ein Sparbuch führen, Bundesanleihen
     kaufen, eine Bratwurstbude eröffnen oder auf einem Acker Kartoffeln
     anpflanzen, macht da nur einen graduellen Unterschied. Wenn man Investition
     in zukünftige Erträge für nötig hält, führt an der Spekulation also kein
     Weg vorbei. Darüber wie weit man als Gesellschaft bereit ist die
     Akkumulationseffekte des Kapitals zu akzeptieren kann man natürlich reden.
     
     "Und dann werden sich die Länder des globalen Südens sich sehr freuen, dass
     sie ihre Wirtschaft zurückfahren sollen."
     
     Wenn man davon ausgeht, dass pro Kopf etwa zwei Tonnen CO2-Äquivalent an
     Emissionen klimaneutral möglich sind, sind für die allermeisten dieser
     Staaten noch sehr große Zugewinne an Lebensstandard völlig problemlos
     möglich.
     
     * SAMVIM
       
       02.10.2023, 08:13
       
       @Ingo Bernable Wenn sie sich da mal nicht täuschen: 2 Tonnen CO2 pro Kopf
       hat z. B. Indien. Und wer wissen will, wie der durchschnittliche Inder
       lebt (leben muss), sollte sich das mal live ansehen. Glaube kaum, dass
       Indien für irgendwen in Sachen Lebensstandart Vorbild ist.
       
       Hinzu kommt, dass die Länder des globalen Südens vor allem wegen
       fehlender Statistiken ökologisch gut dazustehen scheinen. Außerdem
       verursacht jeder Mensch allein durchs Atmen 1,5 bis 2,5t CO2 im Jahr - da
       wird es insgesamt sehr eng mit irgendeinem Lebensstandart

 * ERIC MANNESCHMIDT
   
   30.09.2023, 22:46
   
   Ich bin manchmal unsicher, ob nicht bei manchen Leuten auch Degrowth genauso
   eine Ideologie geworden ist, wie die Ideologie vom ewigen
   Wirtschaftswachstum. Fakt ist, dass das BIP halt an sich weder ein Indikator
   für das Gute Leben ist noch für Umweltzerstörung.
   
   RUDOLF FISSNER hat unten m.E. zu Recht darauf hingewiesen, dass das BIP
   problemlos weiter wachsen könnte, wenn der Dienstleistungssektor wächst.
   
   Die Kritik am WachstumsZWANG halte ich aber für absolut wichtig. Dieser
   resultiert, denke ich, aus der Ungleichverteilung der Einkommen und Vermögen
   und wäre folglich in den Griff zu bekommen, indem man Einkommen und Vermögen
   begrenzt (drastische Besteuerung) und zugleich das im Text erwähnte
   Bedingungslose Grundeinkommen einführt, so dass jeder Mensch immer genug zum
   Leben hat. Die Idee vom "Trickle Down" ist halt wirklich Quatsch.
   
   Siehe dazu auch: www.grundeinkommen...rundeinkommen.html
   
   Im Text heisst es auch: "Die Ausgestaltung der Maßnahmen läge weiterhin bei
   den demokratisch gewählten Vertreter*innen." Das sehe ich nicht zwingend so,
   sondern halte es für möglich und auch sinnvoll, möglichst viele
   Entscheidungen durch die ganze Bevölkerung treffen zu lassen, also die
   Direkte Demokratie massiv auszubauen.
   
   * DIETMAR RAUTER
     
     01.10.2023, 13:53
     
     @Eric Manneschmidt Der Dienstleistungssektor kann nie ohne Wachstum bei
     Produktion und tatsächlich verkaufbarer Güter wachsen, an irgendeiner
     Stelle der Wertschöpfung muss der Spielraum für 'Dienstleistung' erst
     erbracht werden. Aber : Degroth kommt von allein, wenn sich für die Güter,
     die eigentlich Profit erbringen sollten, kein Markt mehr realisieren lässt,
     wenn wir uns darauf einlassen müssen, von Kapitalgebern nicht mehr entlohnt
     werden zu können.Die (letzte?) Chance fürs Klima, aber wir organsieren WIR
     uns dann, unabhängig, aber solidarisch und um nicht hungern zu müssen =
     Recht auf Arbeit und Teilhabe.
     
     * ERIC MANNESCHMIDT
       
       02.10.2023, 15:21
       
       @Dietmar Rauter Das müssten Sie mir erklären. Wenn wir mehr Geld in
       Bildung und Kultur stecken (Theater, Musik usw.) dann wächst das BIP ohne
       dass der Ressourcenverbauch wächst. Oder?
       
       Das Recht auf Arbeit wird schnell zur Pflicht zur (fremdbestimmten)
       Arbeit. Besser wäre ein Recht auf Existenz und gesellschaftliche
       Teilhabe, wie es eigentlich mit dem Recht auf Leben in Würde bereits im
       GG angelegt ist.

 * JIM HAWKINS
   
   30.09.2023, 21:09
   
   Als würde sich die zwanghafte Verwertung des Kapitals, die sich einen
   feuchten Dreck und Ökologie und Artenvielfalt scheren würde, von so einem
   Kinderglaube aufhalten lassen würde.

 * RUDOLF FISSNER
   
   30.09.2023, 19:03
   
   "Der Gedanke an Degrowth-Maßnahmen lösen bei den meisten Po­li­ti­ke­r*in­nen
   und Wäh­le­r*in­nen gerade eher Schnappatmung aus als einen verträumten
   Seufzer."
   
   Wohl eher nur ein müdes Gähnen

 * MELLY
   
   30.09.2023, 17:55
   
   Vor ein paar Jahren konnte man Degrowth-Fans noch gut entgegenhalten "Dann
   geh doch nach Griechenland!". Denn in Folge der Schuldenkrise hatte das Land
   immerhin ein Degrowth von irgendwas zwischen 30 und 50% (zum genauen Wert
   gehen die Angaben auseinander) des BIP hingelegt. Ein sagenhafter Wert und
   ziemlich einmalig für ein Land, das durch keinen Krieg verwüstet wurde. Der
   Haken daran: Wer so etwas einmal mitgemacht hat, will es nicht noch einmal
   erleben.
   
   Deswegen haben sich auch ausnahmslos alle griechischen Parteien gegenseitig
   mit Wachstumsversprechen überboten - natürlich auch die Linken und
   Rechtspopulisten, die zur großen Freude der internationalen Linken 2015 die
   Wahlen gewannen und dann mehrere Jahre lang gemeinsam regierten.
   
   Worauf ich hinauswill: Dem Hungrigen braucht man nicht mit einer Diät zu
   kommen. Und in dieser Hinsicht war bzw. ist die Situation in GR wohl sehr
   viel repräsentativer für die globale Stimmungslage als die
   Gürtel-enger-schnallen Imperative aus der linken Blase einiger reicher
   Länder.
   
   PS: Mit Blick auf den materiellen Wohlstand ist das Einkommen die
   entscheidende Kennzahl und nicht das Vermögen. Und das durchschnittliche
   globale Einkommen ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen.
   
   * NAPPY
     
     30.09.2023, 20:04
     
     @melly Degrowth ist NICHT Armut.
     
     Das wird auch im Artikel erklärt - unter der Überschrift "Also soll die
     Wirtschaft einfach aufhören, zu wachsen?" und unter der Überschrift "Was
     denn dann?".
     
     Offenbar haben Sie das überlesen?

 * RUDOLF FISSNER
   
   30.09.2023, 15:59
   
   Wenn das Wachstum vor allem in den Bereich Dienstleistungen gehen würde und
   in der Primärproduktion daraus bestehen würde mit weniger Resourcen
   hochwertige Güter zu produzieren dann wäre es ein verträgliches
   Wirtschaftswachstum.

 * GOLDI
   
   30.09.2023, 15:41
   
   Wouh! Ein wegweisender, sehr guter Artikel! Dankeschön! :-)

 * JAN MACKEPRANG
   
   30.09.2023, 13:23
   
   Danke für den schönen kompakten Artikel.
   
   Und besonders freue ich mich über das Foto: Das Schild habe ich vor
   Dreieinhalb Jahren für einen fff-Aktionstag gemacht. Schön, dass es hier noch
   zu Ehren kommt!
   
   * URANUS
     
     30.09.2023, 19:24
     
     @Jan Mackeprang Sehr schön!
     
     Dem schließe ich mich an. Solche Berichte müssten täglich über jegliche
     Kanäle laufen.
     
     Es müssten die Ausmaße der Zerstörung und Vergiftung und deren Ursachen
     begreiflich gemacht werden - sowie die Bezüge zur Lebens- und
     Produktionsweise.

 * 31841 (PROFIL GELÖSCHT)
   
   GAST
   
   30.09.2023, 13:15
   
   >> Das Ziel ist es, den Verbrauch von Energie und Ressourcen ganzheitlich zu
   reduzieren und eine Wirtschaft zu betreiben, die sicher und gerecht innerhalb
   der planetaren Grenzen funktioniert.
   
   * TROLL EULENSPIEGEL
     
     30.09.2023, 14:46
     
     @31841 (Profil gelöscht) Also Kommunismus. Man braucht keinen Euphemismus
     zu betreiben. Jetzt ist die Zeit gekommeb, demokratisch geführte,
     diktatorfreien Kommunismus einzuführen oder einen demokratisch geführten
     Anarchismus.
     
     * RUDOLF FISSNER
       
       30.09.2023, 19:02
       
       @Troll Eulenspiegel Wir haben nur noch extrem wenig Zeit um den
       Klimawandel deutlich und nachhaltig zu bremsen .
       
       Es ist keine Zeit für Jahrzehnte lange Sperenzchen, Kommunismus oder
       Anarchismus einzuführen. Das ist unverantwortliche Zeitverschwendung.
       
       Was es braucht, ist alle Kraft und Ressourcen in die CO2 -Reduzierung zu
       stecken.
       
       * NAICHWEISSNICHT
         
         01.10.2023, 13:56
         
         @Rudolf Fissner Möge ihr Wolkenkuckucksheim nicht am Boden der
         Tatsachen zerschellen. Es wird nicht in zehn und auch nicht in zwanzig
         Jahren eine Umkehr beim Ressourcenverbrauch und den CO2-Emmissionen
         geben. Da pfeif ich auf das wohlige Gefühl, in Deutschland den
         Klimawandel exklusiv stoppen zu wollen. But wait, wir verbrauchen
         gerade doll viel Kohle, mehr als jedes andere zivilisierte Land auf
         Erden. Wann werden wir damit aufhören? Sobald wir Strom speichern
         können und genug Reservegaskraftwerke stehen. Und Strom in
         hinreichenden! Mengen von Nord nach Süd fließen kann.
         
         Wer fragt, wann das der Fall ist, ja wann überhaupt ernsthaft damit
         begonnen wird, Nordlink ist schon jetzt nicht ausreichend geplant und
         kaum in Ansätzen gebaut, der kriegt aber sowas von auf die Rübe. Unsere
         Klimapolitik zu leugnen bedeutet aber NICHT, das Klimaproblem zu
         leugnen und brennende Wälder machen das GEG um keinen Deut besser!
         
         Ich weiß keine Lösung. Das nur nebenbei
     
     * TOM TAILOR
       
       30.09.2023, 15:20
       
       @Troll Eulenspiegel Dieser steht demokratisch zur Wahl in Form von
       Parteien. Gewählt werden sie allerdings nur von Wenigen.
     
     * 31841 (PROFIL GELÖSCHT)
       
       GAST
       
       30.09.2023, 14:56
       
       @Troll Eulenspiegel Nennen Sie es gerne, wie Sie wollen.
       
       Ich habe meinen Beitrag inzwischen ergänzt. Darin betrachte ich die
       Angelegenheit, auf die Sie - wie ich es verstehe - abzielen, von einer
       "negativen" Seite her. Aber tatsächlich bin ich sehr gespannt, was die
       Evolution in der Richtung noch ermöglicht. Wie sonst? See again ;-)
   
   * 31841 (PROFIL GELÖSCHT)
     
     GAST
     
     30.09.2023, 14:34
     
     @31841 (Profil gelöscht) mein Beitrag lautet weiter:
     
     Es fällt mir schwer es zu schreiben. Das kann ich nicht für möglich halten.
     
     Woher soll die Befähigung der Kollektive zu gerechter sozialer Gestaltung
     so plötzlich kommen?
     
     Wer Gerechtigkeit nicht ausreichend übt, wenn die Situation nicht so
     angespannt ist, wird es unter schlimmeren Bedingungen nicht erst noch
     erlernen können.
     
     Die wirtschaftliche Entwicklung wurde so gelenkt, dass gegalubt wurde, mit
     Wohlstand schaffe man Gerechtigkeit. Dauerhaften, also nachhaltigen
     Wohlstand kann man - wenn überhaupt - nur mit Gerechtigkeit first schaffen.
     
     * NAPPY
       
       30.09.2023, 20:08
       
       @31841 (Profil gelöscht) @HUMUSAUFBAU:
       
       "Woher soll die Befähigung der Kollektive zu gerechter sozialer
       Gestaltung so plötzlich kommen?
       
       Wer Gerechtigkeit nicht ausreichend übt, wenn die Situation nicht so
       angespannt ist, wird es unter schlimmeren Bedingungen nicht erst noch
       erlernen können."
       
       -------------
       
       Welche Vorschläge haben Sie denn so? Aufgeben und die Menschheit dem
       zivilisatorischen Zusammenbruch, gefolgt vom Aussterben zu überlassen?
     
     * URANUS
       
       30.09.2023, 19:16
       
       @31841 (Profil gelöscht) Obwohl ich die Ideale des Anarchismus teile,
       habe ich da auch mittlerweile mehr Skepsis. Die Frage wird sich womöglich
       teils von selbst stellen, wenn womöglich die jetzigen Strukturen
       zusammenbrechen bzw. nicht mehr aufrecht erhalten werden können oder aber
       in mehr Autoritarismus abgleiten. Vernünftiges Handeln ist bei vielen
       Menschen hierzulande kaum zu beobachten. Meine Erwartung an die Zukunft
       ist da nicht besser/groß. Ich würde mich allerdings sehr freuen, wenn ich
       mich irrte.

 * PFENNIG
   
   30.09.2023, 13:11
   
   Der Staat und unsere Politiker haben viele Leistungsversprechen für die
   Zukunft abgegeben (oder machen das spätestens wieder vor den nächsten
   Wahlen): Finzanzierung von Energie- und Verkehrswende, Subventionierung der
   Strompreise und der E-Mobilität, auskömmliche Finanzierung des öffentlich
   rechtlichen Rundfunks, Förderung der Kultur, Finanzierung aller mögichen
   NGOs, der Demokratieförderung, des Kampfs gegen Rechts, Finanzierung der
   Kosten der Zuwanderung, dann die Beamten- und Politikerpensionen, Zuschüsse
   an die Renten- und Krankenversicherung, das Bürgergeld soll sicher schon bald
   wieder angehoben werden, ebenso die Kindergrundsicherung, dann soll die
   Bildung besser werden, die Infrastruktur, etc.
   
   Das alles müssen die Steuerzahler finanzieren, das wird, wenn überhaupt, nur
   bei wachsender Wirtschaft und damit wachsenden Steuereinnahmen gelingen. Es
   gilt nach wie vor der Satz von Ludwig Erhard: "Jede Ausgabe des Staates
   beruht auf einem Verzicht des Bürgers."
   
   Mit einer schrumpfenden Wirtschaft müßten viele dieser Versprechen
   zurückgenommen werden.
   
   * DIETMAR RAUTER
     
     30.09.2023, 22:56
     
     @Pfennig Der beste Klimaschutz ist: Alles abstellen, was zuviel CO² kostet:
     Stahl, Chemie. Die Frage für mich lautet: Was geht schneller: Die
     Klimakatastrophe oder die Wirtschaftskrise, die übrigens viel gravierender
     ausfällt als 1930/31, weil wir alle viel abhängiger geworden sind und
     weniger Schrebergärten beackern. Der Knall wird grausam, wenn wir das nicht
     vorher verstehen können.-
   
   * WURSTPROFESSOR
     
     30.09.2023, 16:40
     
     @Pfennig Warum denn - man kann doch einfach die Steuern erhöhen.
   
   * 31841 (PROFIL GELÖSCHT)
     
     GAST
     
     30.09.2023, 14:37
     
     @Pfennig Wenig zielführende Versprechnungen werden möglicherweise auch
     deswegen haufenweise gegeben - um die Rechtfertigung für die dann
     unabdingbare Notwendigkeit von Wachtum zu erzeugen?

 * RICKY-13
   
   30.09.2023, 13:10
   
   taz: „Eine schrumpfende Wirtschaft als Zielvorgabe auszugeben, halte ich für
   falsch“, dann würden Investitionen für den Klimaschutz ausbleiben. Das sagte
   Robert Habeck im September auf einer Energiewende-Konferenz der
   Heinrich-Böll-Stiftung.
   
   Wer immer noch glaubt, dass die Grünen etwas gegen den klimaschädlichen
   Kapitalismus machen, der muss sich nur den Satz von Robert Habeck durchlesen.
   Okay, die anderen Parteien sind natürlich noch schlimmer, aber eine Partei
   die mit Umwelt- und Klimaschutz seit Jahrzehnten "hausieren" geht, sollte
   nicht auch noch die "Sprechblasen" der Wirtschaftslobbyisten absondern. Haben
   die Grünen in der Ampel-Koalition vielleicht schon zu viel FDP-Luft
   eingeatmet? Wir brauchen wohl wirklich endlich mal eine echte Umwelt- und
   Klimaschutzpartei, und zwar eine die sich nicht von Großkonzernen beschwatzen
   lässt, denn wir haben nicht 'fünf vor Zwölf", sondern schon 'eine Minute vor
   Zwölf'.
   
   Vielleicht sollte sich der Minister für Wirtschaft und Klima mal die Seite
   des Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz anschauen, denn da kann
   Robert Habeck mal lesen, wohin uns das klimaschädliche Wirtschaftswachstum
   schon gebracht hat. In den letzten Jahren hat das klimaschädliche
   Monopolyspiel (Wirtschaftswachstum) den Steuerzahlern schon rund 80
   Milliarden Euro gekostet, und das wird in den nächsten Jahren alles noch viel
   schlimmer werden.
   
   „Schätzungsweise 35 Milliarden Euro Schäden entstanden durch Hitze und Dürre
   in den Jahren 2018 und 2019. Die Folgekosten der Sturzfluten und
   Überschwemmungen im Juli 2021 summieren sich auf mehr als 40 Milliarden Euro.
   Weitere Schäden in Höhe von rund 5 Milliarden Euro wurden durch vereinzelte
   Sturm- und Hagelereignisse verursacht.“ [Bundesministerium für Wirtschaft und
   Klimaschutz – 18.07.2022]
   
   Das Krebsgeschwür der Welt heißt Wirtschaftswachstum (das ungebremste
   Wachstum schädigt unsere Ressourcen) und die Auswirkungen sind massive
   Umweltzerstörungen und ein Klimawandel der immer mächtiger wird.

 * 31841 (PROFIL GELÖSCHT)
   
   GAST
   
   30.09.2023, 13:08
   
   >> Auch laut IPCC-Bericht zeigen Studien, dass „nur ein Postwachstums-Ansatz
   eine Klimastabilisierung unter 2 Grad ermöglicht“.
   
   * 31841 (PROFIL GELÖSCHT)
     
     GAST
     
     30.09.2023, 14:39
     
     @31841 (Profil gelöscht) ... auch hier fehlt ein Teil meines Beitrags:
     
     Ist denn eine Stabilisierung des klimatischen Niveaus bei Überschreiten der
     2 Grad-Grenze noch möglich? Wenn schon jetzt klar ist, dass die Einhaltung
     der 1,5 Grad-Grenze nicht mehr zu erreichen sind. Und Untersuchungen schon
     in dieser Phase immer häufiger zeigen, dass die Entwicklung wesentlich
     rasanter verläuft, als bisher auf wissenschaftlicher Grundlage angenommen
     werden konnte?

 * JAND
   
   30.09.2023, 12:45
   
   Sorry, aber Degrowth kann und wird sich niemals durchsetzen. Gute und
   richtige Idee, aber widerspricht dem menschlichen Naturell. Ein Kennzeichen
   des Lebens ist Wachstum.
   
   * NAPPY
     
     30.09.2023, 20:25
     
     @JanD "aber widerspricht dem menschlichen Naturell."
     
     ---------------
     
     Unsinn.
     
     Es gibt Gesellschaftsmodelle, die ohne Wachstum funktionieren, zum Teil
     sogar sehr lange. Und das sind/waren auch Menschen, keine andere Spezies.
     
     Das sind Dogmen des Kapitalismus, die Sie allerdings schon für Naturgesetze
     halten.
     
     Aber da liegen Sie falsch.
     
     Der Mensch ist nur ein Gewohnheitstier, das nur seeeeeeehr ungern von
     seinen Gewohnheiten ablässt. Aber es ist durchaus möglich, sich an eine
     Kultur des Miteinanders anstatt des Gegeneinanders zu gewöhnen. Und auch
     ein GENUG ist leicht möglich, es muss nicht das MEHR sein.
   
   * ANDREAS J
     
     30.09.2023, 15:02
     
     @JanD Wachstum innerhalb der gegebenen Grenzen ist natürlich, aber was wir
     machen ist parasitär ohne auf das Überleben des Wirtes zu achten. Degrowth
     widerspricht der kapitalistischen Ideologie vom ewigen Wachstum aber nicht
     grundsätzlich dem menschlichen Naturell. Die Ungleichheit auf die der
     Kapitalismus beruht fördert das Schlechte im Menschen.
   
   * INGO BERNABLE
     
     30.09.2023, 15:00
     
     @JanD Ja, genau, so sieht´s aus. Deshalb brachte es mein Großonkel als er
     hochbetagt starb auch auf eine stolze Körpergröße von über 26 Metern.
     
     * URANUS
       
       30.09.2023, 19:17
       
       @Ingo Bernable Ui! ;-)
     
     * PITPIT PAT
       
       30.09.2023, 15:18
       
       @Ingo Bernable ;)
   
   * 31841 (PROFIL GELÖSCHT)
     
     GAST
     
     30.09.2023, 14:47
     
     @JanD Wenn Sie danach gehen, müssten Sie die Grenzen des Wachstums
     anerkennen. Die Vegetation auf der Erde ist nicht in der Lage, die
     Sonnenstrahlung in vollem Umfang in Assimilation umzusetzen. Schon vorher
     gerät sie an Konkurrenzgrenzen.
     
     Überall läuft es so lange wie möglich auf Klimax-Phasen zu, dann kommt die
     Permanenz im Zustand der Begrenztheit, ggf. auch in der Gestalt dynamisch,
     in der Summe aber weiter mit Grenze. Und dann evtl. der Zusammenbruch mit
     anschließender Neuentwicklung.
     
     Irgendwann kommt nur noch so viel Wachstum wie Erhaltungs- und Ersatzbedarf
     möglich machen. Nur wegen der Klima- Kultur- und anderen evolutionären
     Bedingungen ändert sich das Gestaltbild, dieselben biologische und
     physikalischen Systemgesetze gelten dabei weiter.

 * AUJAU
   
   30.09.2023, 12:43
   
   Um die Konsequenzen aus den Erkenntnissen eiern Politik und Gesellschaft seit
   Jahrzehnten herum. Die Industrie muss endlich weltweit an die Kandare
   genommen werden.

 * EVELYN SCHWIRKUS
   
   30.09.2023, 12:33
   
   Eigentlich einfach - der Umbruch ist nicht leicht. Es müsste vielmehr in die
   Kommunikation überall gebracht werden.. die Presse muss sich ändern und
   Weltnachrichten - danke taz für diese gute Berichterstattung.
   
   * INGO BERNABLE
     
     30.09.2023, 15:07
     
     @Evelyn Schwirkus Was genau wollen sie von der Presse? Fehlende Information
     kann man wohl kaum unterstellen, ist es doch mittlerweile längst so gut wie
     unmöglich eine Tagesschau zu sehen oder eine Zeitung aufzuschlagen ohne -
     meist gleich mehrfach - mit Klimakrise und deren Folgen konfrontiert zu
     werden.

 * ANIDNI
   
   30.09.2023, 12:27
   
   That's the way to go.

 * DIETMAR RAUTER
   
   30.09.2023, 12:08
   
   Es ist wichtig, diese 'Wachstums'-Diskussion zu führen und zu entwickeln.
   Meine These dazu: Wir befinden uns AM ENDE eines lange prosperierenden
   Kapitalismus, der letztlich auch Ursache für die Veränderungen bis hin zur
   Klimakastrophe war, die sich auf derzeit demokratischem Wege ohne
   gravierenden Wohlstandsverlust (für die global gesehen kleine Gruppe der
   Profitierenden) nicht mehr aufhalten lässt. Insbesondere Intelektuelle, die
   ja der Meinungsfreiheit in der demokratischen Gesellschaft frönen, tun sich
   schwer damit, ein Verständnis für die Entwicklung des Systems angesichts der
   so vielen 'Fortschritte', die es mit sich gebracht hat, zu entwickeln. Es ist
   scheinbar eine 'natürliche' Entwicklung, wenn sich Musk & Consorten auf
   dieser so hoch entwickelten Produktivität feiern lassen, obwohl hinter den
   Potemkinschen Wolkemkratzern Armut und Zerstörung der Lebensumstände lauern,
   wo Kapitalismus eben keine Erfolgsgeschichte mehr ist. Mit der immer weiter
   zunehmenden Automatisierung wird deutlich: Der Kapitalismus kennt kein 'Recht
   auf Arbeit' für alle und damit geht ein Verlust an Wohlstand, Teilhabe und
   Emanzipation einher, wenn sich alle diesem Wirtschafts- und Krisendiktat
   unterwerfen müssen, auch wenn die Mehrheit der Aussortierten eben keine
   Kaufktaft entwickeln können, die die anderen für ihren Profit benötigen.
   DeGroth macht der sich selbst zerstörende Kapitalismus schon von allein.
   Literatur: Kohei Saito, Systemsturz. Demokratie heisst für mich: ALLE müssen
   selbst bestimmen können, was sie zum unmittelbaren Überleben brauchen und was
   nicht !
   
   * INGO BERNABLE
     
     30.09.2023, 15:45
     
     @Dietmar Rauter Wenn die These von der Armut durch Automatisierung
     tatsächlich stimmen würde, müsste man doch meinen, dass Länder mit hohem
     Automatisierungsgrad ein manifestes Armutsproblem haben müssten, während
     die mit einem hohen Anteil an manueller Arbeit prosperieren sollten.
     Tatsächlich ist aber das Gegenteil zu beobachten. Äthiopische Baumwolle
     etwa gilt, weil traditionell von Hand gepflückt, als eine der
     hochwertigsten weltweit, hat aber gegen die durchautomatisiserte Produktion
     der USA als größter Produzent auf dem Weltmarkt keine Chance. Und trotzdem
     liegt die US-Arbeitslosenrate bei derzeit ausgesprochen niedrigen 3,8% und
     deutlich steigenden Reallöhnen.
     
     www.businessinside...ls-in-deutschland/
     
     * DIETMAR RAUTER
       
       30.09.2023, 22:51
       
       @Ingo Bernable Es hatte bisher immer noch neue Märkte gegeben (auch
       Richtung China). Nun kehrt sich das gerade um und es stellt sich heraus,
       dass die Wertschöpfung hierzulande nicht mehr ausreicht, noch nicht
       einmal, um billiger produzierte Autos aus China zu kaufen. Die USA
       drucken die Leitwährung, über die sie sich stärker verschulden können und
       sie haben einen intensiveren Binnenmarkt, in dem sie die immer billiger
       werdenden Importwaren zum Beispiel in den künstlichen Schuldenstaaten
       Südamerikas verhökert werden können. Ich schreibe nur Pinochet und
       permanente Inflation in Argentinien, das eigentlich über mehr Reichtümer
       verfügt als Deutschland.

 * AGARACK
   
   30.09.2023, 11:54
   
   Solange ein Konzept wie "Degrowth" weiter in ein kapitalistisches Framework
   eingebaut ist, ist es nichts als heiße Luft ohne Substanz. Ausbleibendes
   Wachstum in einem Teil der Welt würde in diesem System nur dazu führen, dass
   die klimaschädlichen Industrien halt woanders produzieren. Wer wirklich
   glaubt, man könne sich unter Beibehaltung der bestehenden politischen und
   wirtschaftlichen Systeme einfach entscheiden, das Wirtschaftswachstum anders
   zu bemessen, der ist wirklich hoffnungslos naiv. Ein solches System hört in
   der Sekunde auf zu funktionieren, in der ein einzelner Staat aus der Reihe
   tanzt. "Nein, das bedeutet nicht Kommunismus. Eine Reparatur-Garantie oder
   eine konsequente Besteuerung von multinationalen Konzernen wäre keine
   Planwirtschaft, sondern läge in der demokratischen Verantwortung regierender
   Parteien." Okay, eine dieser demokratischen Parteien wird jetzt abgewählt und
   durch eine ersetzt, die Steuersenkungen fordert und dafür die
   Reparatur-Garantie abschaffen will, was nun? Wer nicht den Mut hat, die
   wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Strukturen grundsätzlich zu
   verändern, sollte keine Utopien entwerfen.
   
   * DIETMAR RAUTER
     
     30.09.2023, 22:45
     
     @Agarack Moin, vielleicht erstmal die Alternative von Saito (Systemsturz).
     Im Kapitalismus würde es nicht ohne Wachstum gehen, aber wenn
     Überkapazitäten aufgrund von Nachfrageschwächen verarmter Konsumenten ist
     Schicht im Schacht.Wie sollen die Importe aus China hierzulande denn noch
     ausgeglichen werden, wenn hierzulande nix mehr läuft (und läuft und läuft
     oder so).

 * PETERART
   
   30.09.2023, 11:30
   
   "Die Produktion würde sich am wahren Bedarf der Menschen orientieren." Was
   ist denn mein "wahrer Bedarf" und wer definiert ihn?
   
   * INGO BERNABLE
     
     30.09.2023, 15:24
     
     @PeterArt Momentan definiert halt jede*r den eigenen Bedarf selbst. Und
     wenn ich mir ein SUV oder ein Privatjet leisten kann, dann 'brauche' ich es
     eben auch. Dieser Modus der Bedarfsbestimmung ist akut dabei unsere
     Lebensgrundlage zu zerstören. Wenn man das ändern möchte, müsste man also
     zunächst mal den Schritt gehen den maximalen Bedarf von einer
     Privatangelegenheit zu etwas zu machen, das es gesellschaftlich und
     politisch auszuhandeln gilt. Der Rahmen des dabei möglichen wird von den
     planetaren Grenzen bestimmt sein müssen, denn wenn man diese weiterhin
     nicht beachtet, kann man es auch gleich bleiben lassen. Dieser Ansatz mag
     angesichts der etablierten Gewohnheiten radikal erscheinen, bedeutet
     letztlich aber nichts anderes als das Grundprinzip nach dem persönliche
     Freiheit dort endet wo sie Anderen schadet auch auf Konsum und
     Resourcenverbrauch anzuwenden. Die Grenzen des Konsums würden also auf
     vergleichbarem Weg definiert werden wie etwa die der Handlungsfreiheit die
     ihnen verbieten ihren Nachbarn umzulegen weil sie dessen Rasenmäherlärm
     stört.
     
     * TAUGENICHTS
       
       01.10.2023, 02:16
       
       @Ingo Bernable Irgendwie bleibt der eigene Bedarf, den Millionen von
       Menschen für sich definieren, dennoch unbefriedigt. Komisch eigentlich.
     
     * EMMO
       
       30.09.2023, 19:04
       
       @Ingo Bernable die Frage ist doch wie dieses Maximum dann verteilt wird:?
       
       Steuerung über Preise? Kommunistische Gleichverteilung mit einer riesigen
       Bürokratie im Hintergrund?
       
       * WURSTPROFESSOR
         
         30.09.2023, 23:29
         
         @Emmo Wer solche Fragen stellt kann schon Mal damit rechnen, daß ihm
         sein Bedarf schnell nach unten korrigiert wird.
       
       * ERIC MANNESCHMIDT
         
         30.09.2023, 22:55
         
         @Emmo Ich finde die Frage sehr berechtigt.
         
         Aus meiner Sicht muss die Antwort sein: Jeder Mensch wird durch das
         Bedingungslose Grundeinkommen in die Lage versetzt, seine "wahren
         Bedürfnisse" (also das, was jede/r braucht für ein bescheidenes, aber
         menschenwürdiges Leben) zu befriedigen.
         
         Andererseits wird in der Tat über Preise ("wahre Preise", also
         Internalisierung aller heute externen Kosten aufgrund von
         Umweltverbrauch etc.) dafür Sorge getragen, dass der
         Ressourcenverbrauch insgesamt innerhalb der ökologischen Grenzen
         bleibt.
         
         Das hat also mit den bekannten Versionen von "Kommunismus" mit
         Bürokratie und Top-Down-Steuerung nichts zu tun.
         
         Ich habe mal in einem dänischen Podcast ein Statement gehört, dem ich
         zustimmen kann. Auf die Frage "seid Ihr Kommunisten?" antworteten zwei
         Aktivisten: "Kommunisten im Sinne von Lenin - auf keinen Fall. Im Sinne
         von David Graeber - absolut."
   
   * DRABINIOK DIETER
     
     30.09.2023, 15:11
     
     @PeterArt Ihre Frage erinnert mich an eine Szene aus dem Film „Wallstreet“,
     als ein Spekulant von einem anderen Banker/Spekulanten die Zahl hören
     wollte, an dem seine Gier befriedigt sein würde. Die mit einem Lächeln
     gegebene Antwort lautete: „MEHR!“
     
     * PETERART
       
       01.10.2023, 18:33
       
       @Drabiniok Dieter Die Analogie sehe ich nicht. Die Frage ist berechtigt.
       Die Menschen haben verschiedene Bedürfnisse und das heißt nicht
       automatisch mehr.
   
   * ANDREAS J
     
     30.09.2023, 15:05
     
     @PeterArt Alles und immer das Neuste wird es nicht sein.


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