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April 2024 von Rosa Krausmann Tja und da war dann auch schon das erste halbe Jahre rum. Geflogen wie ein Düsenjet. Es war ein aufregendes erstes halbes Jahr und erfreulicherweise liegt noch ein weiteres vor mir. Was wohl auf mich wartet? Man kann sich gar nicht vorstellen, was noch so in einem halben Jahr passieren soll, aber wenn man zurück blickt, ist in dem letzten halben Jahr so viel passiert, dass es gar keine andere Möglichkeit gibt, als dass mich noch viele weitere Abenteuer erwarten. Mein größtes Abenteuer zurzeit ist der ecological horticulture course im botanischen Garten, an dem ich teilnehmen darf. Nicht in meinen wildesten Träumen hätte ich mir zuvor ausmalen können, wie bereichernd dieser Kurs sein wird. Ich lerne so viel und springe jeden Morgen voller Vorfreude aus den Federn, um zu meiner Klasse zu düsen. Wir lernen über Ökologie, Geologie, über Boden und Wasser, über Schmetterlinge, Libellen, Motten und Fische und über den Wald. Ja der Wald, wie wichtig er doch für uns ist, wie er unser Leben bereichert und wie wir es immer und immer wieder schaffen, ihn zu zerstören und uns damit selbst zu schaden. Aber wir lernen von all diesen wunderbaren Menschen, die ihr Wissen mit uns teilen, auch jenes: wie nötig es ist, sich dies einzugestehen und etwas zu unternehmen und vor allem, dass man tatsächlich etwas verändern und bewegen kann. Ich stolpere jeden Tag aus dem Klassenraum und bin erschöpft von all dem Wissen und gleichzeitig inspiriert und voller Energie. Doch am besten an dem ganzen Kurs sind die Freitage: Freitage sind für Exkursionen. Das bedeutet noch im Dunklen wie blöde seinen Wecker ruhig zu stellen und bei Sonnenaufgang im Bus mit seinen Klassenkameraden zu sitzen. Mitten in der Pampas wird man dann rausgeworfen und ist umgeben von überfluteten Feldern, ein paar müden Bauern bei der Arbeit und dutzenden und aber dutzenden von Vögeln aller Farben, Formen und Größen. Stundenlang ist man dann damit beschäftigt, ihrem Geträller zu lauschen, sie zu identifizieren und Laute wie AH und OH von sich zu geben. Aber am inspirierensten sind für mich die Ausflüge in die Wälder Aurovilles. Richtige Wälder, in denen eine erfrischende Brise herrscht und wenn man genau hinguckt, ihre Schätze wie verlassene Bienennester und Stachelschweinstacheln finden kann. Das ist alles deshalb so eindrucksvoll, weil vor 50 Jahren an genau diesen Stellen noch eine Wüstenlandschaft war. Ja, die Menschen könne viel kaputt machen, aber sie könne es auch wieder gut machen. (Manches zumindest…) Egal wohin der Trip geht, er endet eigentlich immer mit Tee und Kaffee. Und ehe man sich versieht, hat man sich mit seinen Freunden verquatscht und die letzten Stunden damit verbracht, über Gott und die Welt zu plaudern. Ich durfte durch den Kurs so viele neue tolle Leute kennenlernen, mit denen ich jetzt meine Abende verbringe und die alle mit mir die Freude am Essen teilen. Was das ganze sogar noch besser macht, ist, dass wir alle aus den unterschiedlichsten Ecken der Welt kommen. Letzte Woche habe ich deshalb Gimbap auf meinem Teller liegen gehabt und mit einer köstlichen Algen Suppe verspeist. Wir waren bei einer koreanischen Freundin eingeladen und haben zusammen gekocht, gelacht und getratscht. Ich schaue durchaus mittlerweile ein bisschen anders auf die Welt. Nichts Großes, nichts Weltbewegendes, aber plötzlich wirkt das ganze Gehabe um Aussehen und was schön ist, lahm. Vielleicht werde ich aber auch einfach erwachsen -huh! Ich kann all diese Informationen, die ich gerade aus allen Richtungen bekomme, noch nicht 100% sortieren und in mein überfülltes Hirn einschichten. Aber ich bin unglaublich dankbar, dass ich diese Erfahrungen jetzt gerade machen darf, weil ich das Gefühl habe, dass die Maschine schwitzt und keucht und mich am anderen Ende eine neue Rosa- Version 2.1 erwartet. Eine, die sich ihrer Umwelt noch ein Stückchen bewusster ist, die weiß, was ihr Spaß macht, wie Arbeit auch aussehen kann und die gelernt hat, wie weit die Menschen es bringen können, wenn sie geben ohne Wenn und Aber. Auf der anderen Seite gibt es noch Momente und Gedanken, über die ich stolpere und mich jedes Mal wieder nur kopfschüttelnd wundern kann. Und wo mich all dies am Ende hinleitet und was das für mich in petto hat, das weiß ich noch immer nicht. Man könnte fast schon meinen, das größte Abenteuer liegt noch vor mir Kategorie Arbeit, Auroville, Berichte, Garten | Keine Kommentare -------------------------------------------------------------------------------- 2. WOLLSOCKEN BEI 26°C 2. April 2024 von Rosa Krausmann Nach zwei Tagen Monsun Regen blinzelt gerade zum ersten Mal wieder die Sonne durch die Wolken. Hätte mir vorher jemand gesagt, dass ich bei 26 Grad mal Wollsocken und Fleecejacke tragen würde, hätte ich ihm einen Vogel gezeigt. Aber tatsächlich ist genau dieser Fall eingetreten und ich habe sehnlichst auf diese paar Strahlen gewartet. Ich weiß, ich weiß, zwei Tage sind noch gar nichts, aber für die Monsun Erfahrung reicht es mir an dieser Stelle dann auch schon. Es ist nun mal ein eigenartiges Gefühl, wenn ein eigenes Biotop auf deinen Birkenstocks zum Leben erwacht und in jeglichen grün und blau Tönen schillert, die du dir nur vorstellen kannst. Oder dein Kopfkissen mehr und mehr Ähnlichkeit mit Pippi Langstrumpfs Pferd Kleiner Onkel annimmt. Glaub mir, da vermisst man schnell die Sonne und ihre Fähigkeit alles mit ihrer strahlenden Wärme zu trocknen. Eine klitzekleine schöne Sache hat der Regen dann allerdings doch und das ist die Gemütlichkeit. Es gibt nichts Schöneres, als dem Plätschern der Regentropfen auf den Papaya-, Mango- und Bananenblättern vor deinem Fenster zu lauschen. Auch die Arbeit im Garten entschleunigt sich. Während der Mittagspause sitzen alle zusammengekuschelt unterm Dach und lassen sich das leckere Essen schmecken. Danach bleibt man bei einem Käffchen noch ein bisschen länger sitzen und quatscht über Gott und die Welt. Ich liebe den Garten und die Arbeit hier, es ist fantastisch. Den Vormittag arbeite ich meistens mit Monica, einer kleinen Italienerin mit langen Haaren, die immer alles im Griff hat und auf Zack ist. Monica ist wunderbar, sie hat mir alles beigebracht, um im Garten mitarbeiten zu können. Jetzt bin ich Meisterin im Unkraut jäten, Hecken frisieren und Bäume schneiden. Der Garten ist in verschiedene Themen eingeteilt, wie zum Beispiel der Schmetterlingsgarten, der japanische Garten, Kaktus Garten, indische Garten, Windmühlen Garten…für jeden dieser Gärten sind verschiedene Helferinnen verantwortlich, abhängig von der Größe des Gartens und dessen Aufwand. Monica zum Beispiel kümmert sich gleich um vier verschiedene Gärten. Dafür sind wir auch ein großes Team: an verschiedenen Tagen kommen verschiedene Kombinationen von Freiwilligen und packen fleißig mit an. Dadurch flitzen wir quasi nur so durch den Garten und wenn ein Themengarten fertig ist, geht es geschwind zum nächsten. Bis man wieder von vorne anfängt, denn in einem Garten und vor allem in einem tropischen Garten sprießt das Unkraut geradezu in den Himmel. Die Instandhaltung der Gärten ist wichtig, nicht nur aus ästhetischen Gründen, sondern auch damit der Garten seine Lehrzwecke erfüllen kann. Jeder Baum muss gut sichtbar und erkennbar sein, damit seine Art, Spezies, Familie,etc. entschlüsselbar ist. Denn regelmäßig stiefeln neugierige Kinder in karierten Schuluniformen durch die Gärten und lernen über die einheimischen Arten des Dry Tropical Evergreen Forests. Dabei lernen sie über die Wichtigkeit der Artenvielfalt und bekommen vom Aussterben bedrohte Bäume zu Gesicht. Um 8.45 Uhr wird sich getroffen und das Unkraut getackelt oder die Hecke bezwungen. Um 10 begibt sich der gesamte Garten zur halbstündigen Teepause und man sieht zum ersten Mal, wer sich so alles im Garten versteckt hat. Die besten Tage für die Teepause sind definitiv die Geburtstage oder manchmal auch einfach-so-Tage, bei denen dann Snacks und Kuchen neben dem Tee auftauchen. Dann wird bis zur Mittagspause um 12.15 Uhr weitergearbeitet, Abschnitte zum Kompost gebracht und Geräte gereinigt. Der Ablauf ist der Selbe, doch bevor es einem langweilig wird, besucht man einen anderen Themengarten und hilft für ein paar Tage dort mit. Denn obwohl sich die Aufgaben im Großen und Ganzen nicht viel voneinander unterscheiden, bringt ein Wechsel der Szenerie direkt neue Energie und Spannung mit sich. Auch wie Aufgaben angegangen und gemeistert werden, variiert von Arbeiterin zu Arbeiter*in, so kommt es, dass man täglich neue Einblicke bekommt und etwas neues lernt. Nachdem die ganze schwere und körperliche Arbeit am Vormittag erledigt wurde, die Energie durch das leckere Mittagessen und einen kurzen Mittagsschlaf wieder aufgeladen wurde, ist der Nachmittag für kreative und ruhige Arbeiten. Darunter fällt Wegweiser neu bemalen, Blumen pressen, Kakteen bestimmen, benennen und die richtigen botanische Namen auf zuvor vorbereitete Steinschilder, pinseln. An manchen Tagen muss aber auch der Teich gereinigt werden und dann steht man den Nachmittag über im kühlen und erfrischenden Teich und angelt Algen. Dabei lässt es sich einwandfrei einen Plausch halten und als wäre das nicht schon genug, kann man am Ende zur Belohnung wieder die Fische ihre Runden drehen sehen. Man darf aber auch sein eigenes kleines Projekt in die Wege leiten und sich den Rat von allen aus dem Garten einholen. So hat Anton zum Beispiel ein Infoblatt über Red Ants geschrieben (unglaublich interessante und beeindruckende Ameise, die ihre Nester bauen, indem sie Blätter miteinander verweben. Allerdings sind sie auch kleine Biester, die dich beißen, wenn du aus Versehen ihr Territorium betrittst.) und Siva Ganesh hat ihm bei seiner Übersetzung ins Tamilische geholfen. Diese Hilfsbereitschaft ist mir besonders aufgefallen, wenn du krank bist, wird direkt gefragt, ob dir noch etwas fehlt oder man dir helfen kann. Der Garten geht auf deine Bedürfnisse ein und du auf seine und das macht mich glücklich. Kategorie Arbeit, Auroville, Berichte, Essen, Garten, Natur | Keine Kommentare -------------------------------------------------------------------------------- 3. HALBZEIT: EIN REISEBERICHT 15. Februar 2024 von Milena Mahler Fast Halbzeit, 6 Monate sind fast vorbei weitere 6 liegen vor mir, bevor es zurück nach Deutschland geht. Was diese noch mit sich bringen werden frage ich mich manchmal, doch sich den Kopf darüber zu zerbrechen bringt auch nichts. Was kommt, wird kommen und mein Einfluss darauf ist begrenzt. Um die letzten 3 Monate zu rekapitulieren habe ich mir die Fotos auf meinem Handy aus dieser Zeit angeguckt. Hierbei sind die allermeisten aus der Zeit als meine Schwester, Luca, mich besucht hat und ich ihr zum einen mein Leben hier in Auroville gezeigt habe und wir zum anderen zusammen verreist sind. Das Wiedersehen von Luca und mir Luca ist Mitte Dezember gekommen und fast für einen Monat geblieben. Als Vorbereitung auf unsere Reise und Zeit zusammen habe ich mit vielen verschiedenen Menschen gesprochen und mir Tipps für Reisezeile in Südindien geholt, da wir wussten das wir hier im Süden bleiben wollen. Mithilfe von diesen ganzen Tipps habe ich daraufhin eine grobe Route geplant. Folgend habe ich mir überlegt was wir hier zusammen in Auroville machen können und was Orte und Plätze sind die ich ihr gerne zeigen würde. Dabei ist mir auch aufgefallen wie viel es gibt, was ich selbst noch nicht gesehen habe. Natürlich wurden auch Packlisten geschrieben und eine Wunschliste was ich gerne aus Deutschland hätte wie Lebkuchen, Gummibärchen, meinen Wecker, Kamera und ein paar Klamotten. Dann war sie endlich da und ich habe mich wie verrückt gefreut, das einzige blöde: der Koffer war auf dem Weg in Abu Dhabi steckengeblieben. Daraufhin hieß es jeden Tag 15-mal bei den verschiedenen Fluggesellschaften und Flughäfen anrufen. Er kam dann auch ca. 2 Wochen später, einen Tag nachdem wir zu unserer Reise aufgebrochen waren, endlich an. Deswegen hatten wir nur eine Kamera dabei anstatt der geplanten vier, die Fotos hat sie dann in Deutschland entwickeln lassen. Für unsere Reise hatten wir im Vorhinein nur einen Bus gebucht und entschieden den Rest alles spontan zu planen, damit wir freier entscheiden können wie lange wir wo bleiben wollen. Die Orte welche ich für uns rausgesucht habe waren Kodaikanal, Thekkady, Kochi, Alappuzha, Varkala, Kanyakumari, Rameswaram, Madurai und dann von dort zurück nach Auroville. Wir wollten mit diesen Orten eine gute Mischung aus Natur, Stadt, Kultur, Strand und Entspannung haben. Und wir beide waren am Ende der Reise der Meinung, dass uns eine Mischung aus diesen Orten genau das geboten hat. Schlussendlich haben wir Alappuzha und Rameswaram ausgelassen um mehr Zeit an anderen Orten zu verbringen und nicht so viel Zug und Bus zu fahren. Wir haben außer dem ersten gebuchten Bus immer den öffentlichen Busverkehr genutzt, wobei wir immer Hilfe von anderen bekommen haben, welcher Bus der richtige für uns ist. Da diese nicht in Englisch anzeigen wohin sie fahren. Die Busse halten wirklich überall und so dauert die Fahrt immer 2-3 Stunden länger als Google Maps für die Strecken berechnet, sind nicht so ganz für unsere Beinlängen ausgelegt und halten auch nicht damit man mal auf Toilette gehen kann. Was bei 7h Bus fahren zu großer Freude über eine Toilette nach dem Aussteigen führt, aber man reist sehr viel billiger, sieht mehr von der Natur und Dörfern und kommt sehr viel schneller in Kontakt mit anderen. Zudem sind wir auch Zug gefahren und haben hier immer die Tickets am gleichen Tag bei dem Schalter in der Station gekauft. Anfangs hatten wir ziemlich Schwierigkeiten das Ticket zu lesen, da keine Zugnummer oder Plattform drauf steht. Aber mit nachfragen und am Ende auch einer App die die Züge anzeigt sind wir immer außer einmal in den richtigen Zug gestiegen. Ich würde es also alles genauso wiederholen wie wir es gemacht haben. Übernachtet haben wir meistens in Homestays wo wir auch immer Frühstück bekommen haben, mit den sehr willkommen heißenden Familien reden konnten und uns Tipps und Empfehlungen für den jeweiligen Ort geholt haben. Es hat mich sehr gefreut mal mehr von Tamil Nadu und auch Kerala zu sehen als nur Auroville, die Umgebung darum und die 3 Orte zu denen ich bei meinen Worktrips fahre. Dazu kam die Freude alles mit meiner Schwester zusammen zu entdecken und erkunden. Die Reise war etwas sehr neues und bereicherndes für unsere Bindung, zum einen weil ich als kleine Schwester ihr mal hier mein Laben zeigen konnte, was bisher eher andersherum war. Zum anderen weil es unsere erste wirkliche Reise zusammen war und wir alle auch mal schwierigen Momente zusammen gemeistert haben ohne uns auch nur einmal zu streiten. Die Rückkerhr nach Auroville war dann geprägt von verschiedenen Gefühlen, zum einen hätte ich am liebsten weiterreisen wollen, ich wusste das meine Schwester in ein paar Tagen zurück nach Deutschland fliegen würde und gleichzeitig hat es sich angefühlt wie nach Hause kommen ins Grüne, Stille und bekannte Auroville. Ich habe es mehr zu wertschätzen gewusst und die Besonderheit nochmal aus ganz neuen Augen sehen können, nachdem ich davor ein so ganz anderes Indien als Auroville erlebt habe. Der Abschied von Luca viel mir sehr schwer, besonders weil ich nach den zurückkommen krank wurde und mich so nur in einem halbbewussten Zustand verabschieden konnte. Zudem war das wiedersehen so fern. Doch der Alltag, Arbeit, Hobbies und Freunde wiedersehen hat mich bald auf andere Gedanken gebracht. Sodass die Trauer über das entfernte wiedersehen einer Dankbarkeit über unsere Reise und Zeit zusammen gewichen ist. Zudem gab es mehr bei der Arbeit zu tun was mich gefreut hat, da es vorher nicht ganz so viel war. Wir haben in einem unserer Projekte in den Kalrayan Hills Hämoglobintests an einer Schule durchgeführt und waren viel mit dem Auswerten dieser Daten beschäftigt. Zudem die Allgemeine Frage wie es in einigen Projekten weitergehen soll, welcher Weg der richtige zum, einschlagen ist und was dafür die nächsten Schritte sind. In meiner Freizeit hier probiere ich verschiedenen Aktivitäten aus, wie klettern, Kickboxen, Fotografieren, Zumba und Yoga wobei mir aufgefallen ist das es mir schwerfällt bei einer Sache kontinuierlich dabei zu bleiben und ich dazu tendiere etwas in einer Woche anzufangen und dann in der nächsten Woche nicht mehr hinzugehen. Daran würde ich gerne Arbeiten und Ein oder Zwei Sachen finden die ich jede Woche kontinuierlich mache und die mir Spaß bringen. Zudem fahre ich jetzt auch endlich Motorrad, ich habe mir eines Anfang Dezember gekauft in Auroville für ca. 110 Euro, was ich dann nochmal für 75 Euro reparieren lassen habe. Außerdem habe ich mir auch einen Helm gekauft, nach anfänglichem Widerstand dagegen und fühle mich jetzt sehr viel sicherer. Kategorie Allgemein | Keine Kommentare -------------------------------------------------------------------------------- 4. EIN TAG IN AUROVILLE 20. Dezember 2023 von Anton Hallo zusammen! Das ist der erste Blogeintrag für mein Weltwärts-Jahr in Indien. Ich bin jetzt seit ungefähr vier Monaten in Indien und habe mich inzwischen ganz gut hier eingelebt. Wir Weltwärts-Volunteers sind insgesamt zu Zehnt hier in Auroville angekommen, wobei wir alle in verschieden Projekten arbeiten. Dabei arbeite ich mit Rosa und Leonie im Botanischen Garten von Auroville. Die Arbeit im Botanischen Garten macht mir sehr viel Spaß, besonders weil unser Arbeitstag sehr abwechslungsreich ist und wir die Möglichkeit haben, selbst Initiative zu ergreifen. Unser Arbeitstag beginnt um 8:45 Uhr mit normaler Gartenarbeit. Wir jäten Unkraut, schneiden Bäume und Büsche zurück, und zu Beginn der Woche helfe ich dabei, den angesammelten Kompost auf einen Traktor zu laden. Wir haben bereits in vielen verschiedenen Gärten gearbeitet, darunter der Schmetterlingsgarten, der Bauhinien-Garten, der Japanische Garten, der Windmühlen-Garten und zuletzt viel im Indischen Garten. Beim Unkrautzupfen kann man gut einfach mal abschalten, was ich sehr meditativ finde. Wenn ich mit Rosa und Leonie zusammenarbeite, unterhalten wir uns gerne, und manchmal hören wir uns einfach einen Podcast an. Um 10 Uhr ist Teatime, und wir machen erst einmal Pause, was bei dem Klima auch wichtig ist. Dort treffen wir dann auch die anderen Arbeiter im Botanischen Garten, die alle wirklich sympathisch sind. Wenn wir Glück haben, hat jemand Geburtstag und es gibt Kuchen zum Tee. Danach geht es weiter mit der Gartenarbeit. Währenddessen wird es immer wärmer, und man wird langsam hungrig. Um 12 Uhr ist es dann endlich Zeit fürs Mittagessen. Dieses wird in der Kantine des Botanischen Garten gekocht und nach der Gartenarbeit ist es unfassbar gut. Es gibt klassisch südindisches Essen, was meistens aus Reis oder Hirse mit einer variierenden Suppe wie z.B. Dahl oder Sambar (ein Gemüseeintopf) besteht, dazu gibt es immer einen einen Salat und Zitronensaft. Unser klarer Favorit ist der Mittwoch, wenn es Kara Kuzhambu mit Millet Dosa gibt. Ich glaube, ich kann nie genug von diesem cremigen und würzigen Auberginen-Curry mit den fluffigen Hirsepfannkuchen haben. Am Nachmittag können wir an unseren eigenen Projekten arbeiten. Am Anfang hatte ich die Aufgabe, einen alten Wegweiser zu restaurieren und dann farbig anzumalen, wobei mir Rosa dabei geholfen hat. Gerade habe ich eine Infotafel für die roten Weberameisen fertigstellt, welche es hier in Massen gibt. Die Weberameisen können ziemlich schmerzhaft sein, wenn man auf die Idee kommt, den Baum oder Busch zu beschneiden, in dem sie leben. Besonders unangenehm ist es, wenn sie von unten in deine Hose klettern oder von oben auf dich herabspringen. Allerdings habe ich neulich herausgefunden, dass sie aufgrund ihrer hohen Aggressivität die ideale Schädlingskontrolle sind. Um ihr Image zu verbessern, habe ich mich entschieden, eine Infotafel zu gestalten. Wenn ich dann doch mal nichts zu tun habe, suche ich mir einen kleinen Tagesjob, wie zum Beispiel den Hochstand sauberzumachen, oder ich helfe Leonie dabei, das Insektenhotel mit Bambus aufzufüllen. Neulich habe ich mit einem Wasserdruckreiniger eine Steinplattform von Moos befreit. Um 16 Uhr endet mein Arbeitstag, danach geht es dann mit dem Motorrad nach Hause. Der Straßenverkehr hier ist wie in einem Videospiel. Grundlegend gibt es scheinbar keine Verkehrsregeln, außer natürlich der Größere hat Vorfahrt, was besonders bei Bussen und Lastwagen unangenehm ist. Dazu kommen noch Kühe die seelenruhig mitten auf der Straße liegen, Ziegen die unberechenbar hin- und herrennen, Hunde die dich angreifen wollen und das konstante Fernlicht, welches fast jedes Fahrzeug in der Nacht anhat. Aber solange man sich dem Verkehr nicht zu sehr anpasst und vorsichtig fährt ist der Heimweg auch kein Problem. Ich wohne mit vier anderen Volunteers in einer WG in dem Dorf Kuilapayalam. Das Dorf ist nicht direkt in Auroville, aber es hat auch seine Vorteile, da wir viele Läden und Cafés in der Nähe haben und vergleichsweise auch näher am Meer sind. Das WG-Leben finde ich super, ich hatte es mir irgendwie anstrengender vorgestellt. Aber wir verstehen uns glücklicherweise alle sehr gut miteinander. Nachdem ich mich kurz Zuhause ausgeruht habe, geht es dann weiter. Am Donnerstag haben wir Tamil-Stunden, die ich durchaus interessant finde, aber wegen der Komplexität der Sprache sehr schwierig sind. Ansonsten gehe ich gerne bouldern oder spiele Schach. Am Abend essen wir zusammen in der WG oder wir holen uns etwas zu Essen bei FriendsCorner. Wo es die billigsten und besten Masala Dosa in ganz Auroville gibt. An den Wochenenden gibt es hier auch viel zu machen. Am Samstag treffen wir uns meistens um 12 Uhr in der Solar Kitchen zum Mittagessen (für mich selbstverständlich Frühstück). Die Solar Kitchen ist die Kantine, in der die anderen Volunteers immer Mittagessen gehen (Solar weil sie komplett von Sonnenenergie betrieben wird). Nachdem gegessen haben gehen wir ins Café LaTerasse, welches direkt über der Solar Kitchen ist. Dort gibt es South Indian Coffee und wenn das Geld reicht ein Stück Kuchen. Danach geht es manchmal zu den Mudpools, wo man sich ein wenig in der Natur ausruhen kann und in den Mudpools sich erfrischen kann. Am Anfang sind wir häufiger zum Feiern in eine Bar in Pondicherry gefahren (Die Stadt in der Nähe). Aber da dort die Musik und die Stimmung nicht so gut war, treffen wir uns jetzt meist bei jemanden Zuhause. Was mir besonders gut gefällt ist es wenn es einen Potluck gibt, wo wir uns alle treffen und jeder etwas zu Essen mitbringt. An meinem Geburtstag haben wir auch einen Potluck gemacht und ich habe eine Kürbissuppe gekocht. Am Sonntag fahren wir gerne zum Strand, der wirklich schön ist und man gut in den Wellen spielen kann. Wenn man dort ist, bemerkt man jedoch wieder, wie fremd man hier ist, und es ist teilweise sehr unangenehm, wenn man von allen Seiten angestarrt wird oder regelmäßig nach Fotos gefragt wird. Glücklicherweise haben wir jetzt einen Strand gefunden, der in der Nähe der Pondicherry University ist und daher wesentlich entspannter ist. Am Abend treffen wir uns dann häufig bei der Pizza Night, wo man für umgerechnet 3,30 € so viel Pizza bekommt, wie man will. Was meinen wöchentlichen Pizza-Konsum um ein Vielfaches gesteigert hat. Es ist auch eine schöne Gelegenheit, neue Leute kennenzulernen und Schach oder Kicker zu spielen. Zusammengefasst ist Indien wirklich ein wunderschönes Land und es ist gibt hier wahnsinnig viel zu erleben. Am Anfang gab es zwar noch vieles was sehr ungewohnt war. Aber erstaunlicherweise gewöhnt man sich dann doch relativ schnell daran und die letzte Zeit ist wie im Flug vergangen. Ich bin gespannt, was ich hier noch so alles erleben werde und freue mich auf die restlichen 8 Monate! Zuletzt noch eine paar Bilder von meiner Haar Transformation in den letzten Monaten. Kategorie Allgemein, Arbeit, Auroville, Berichte, Garten, Monatsbericht | 1 Kommentar -------------------------------------------------------------------------------- 5. DIE ERSTEN WOCHEN UND MONATE IN AUROVILLE 23. November 2023 von Milena Mahler Als ich mit Anton zusammen am 28.8. aus dem Flugzeug in Chennai gestiegen bin, war ich übermüdet, super nervös und aufgeregt zugleich. Jetzt geht es endlich los, nach dem langen Warten. Anton und ich mussten 4 Tage später als die anderen fliegen, weil typisch Berlin das Visa nicht rechtzeitig gekommen ist und nur für 6 Monate ausgestellt wurde. Auf dem Flug hierher habe ich zwar versucht zu schlafen, aber es nicht wirklich hinbekommen, weil einfach zu viele Gedanken, Ängste, Vorfreunden, Hoffnungen und Trauer über das Zurücklassen von allem was ich kenne in meinem Kopf waren. Am Flughafen mussten wir zuallererst bei der Einreise erklären, warum unser Visum denn ausläuft vor dem Rückflugdatum und das wir unser Visum hier verlängern wollen und wenn das nicht klappt wir unseren Rückflug umbuchen. Ich war äußerst überrascht als wir dann endlich den Stempel bekommen haben und nun offiziell in Indien waren. Wir haben unsere Koffer geholt, sind aus dem Flughafen gelaufen und ich habe erstmal alle Eindrücke auf mich niederprasseln gefühlt. Die Hitze hatte ich mir schlimmer vorgestellt, aber die fremden Geräusche, Sprache und Gerüche überwältigen einen dann doch immer. Der Taxifahrer der auf uns warten sollte war nirgendwo zu sehen, also mussten wir von einem fremden Handy Gabi in Auroville anrufen, damit diese mit ihm Kontakt aufnehmen kann. Während Anton noch mit dem Mann mit dem Handy geredet hat, da dieser Geld von uns wollte aber wir noch keine Rupees hatten, ist unser Taxifahrer zu mir gelaufen gekommen. Hat mir sein Schild mit unseren Namen gezeigt, meinen Koffer genommen und ist losgejoggt. Ich habe nach Anton gerufen und wir sind direkt hinterher, halb lachend, halb überfordert, mit der Frage im Kopf was wir hier eigentlich machen. Als wir beim Taxi angekommen sind hatte ich erstmal die Realisation, dass das Lenkrad auf der „falschen“ Seite ist aber da ging die Fahrt auch schon los. Wir beide konnten nur staunend aus dem Fester starren und den Verkehr beobachten, wo wirklich alles was kann auf der Straße unterwegs ist Menschen, Hunde, Autos, Kühe, Fahrräder, Motorräder, Mopeds, Rikschas, Kleintransporter und das für uns in einem nicht nachvollziehbaren System, wo einfach immer gehupt und überholt wird. Auf der richtigen Straßenseite fahren wird hier auch nicht so ernst genommen. Die Kühe waren meine zweite Realisation, denn jeder weiß die Kühe in Indien laufen auf der Straße und die anderen weichen aus aber, dass wirklich zu sehen ist nochmal etwas ganz anderes. Nach einiger Zeit des aus dem Fester Guckens sind wir dann beide auf den Rücksitzen erschöpft eingeschlafen, denn die Fahrt nach Auroville hat nochmal circa 3 ½ Stunden. Beim Ankommen im Guesthouse, wo wir die erste Woche alle zusammenwohnten, haben uns die anderen schon erwartet und uns in ihre offenen Arme geschlossen. Danach hieß es duschen, umziehen und los geht’s. Denn die erste Woche hier ist eine Orientierungswoche, bei der wir mit unseren Koordinatoren zusammen uns alle Einsatzstellen und wichtigem Orte angucken. Auf dem Programm des Tages stand meine Einsatzstelle, EcoPro. Ich bin mit Gabi Motorrad dahin gefahren, was meine Lebensgeister wiedererweckt hat. Diese sind dann allerdings bei dem Vortrag von meinem Chef über unsere Arbeit hier etwas weniger geworden, da ich schwer mit meiner Müdigkeit zu kämpfen hatte, was natürlich nicht den besten ersten Eindruck erweckt. Nach dem Vortrag hat Gabi mich gefragt ob sie mich nach Hause fahren soll für einen Mittagsschlaf, was ich liebend gerne angenommen habe. In dem Moment habe ich gewusst das wir hier in guten Händen aufgehoben sind.. Dann hieß es für mich 5h Tiefschlaf, was ich sehr benötigt hatte und danach den Abend mit den anderen im Guest House verbringen. Die nächsten Tage waren gefüllt von Fahrradfahren über rote Erde, gesäumt von grünen Bäumen unter blauem Himmel. Die Verwunderung wie ich mich hier je orientieren soll, weil die Wege alle gleich aussehen und die Realisation das Auroville sehr viel verstreuter ist als ich erwartet hätte. In der ersten Woche bin ich abends jeden Tag vollkommen erschöpft in mein Bett gefallen, gefüllt von den Eindrücken die ich am Tag gesammelt habe und glücklich das wir einen sanften Einstieg in unsere Zeit in Indien bekommen. Nach einigen Tagen hieß es dann Umzug in eure eigenen Wohnungen. Ich wohne zusammen mit Rosa in einer Wohnung. Neben uns wohnen Anton und David mit denen wir uns einen Balkon und eine Dachterrasse teilen. Wir essen abends meistens alle zusammen und reden noch lange bevor wir uns in unsere eigenen Gemächer zurückziehen. Es ist sehr schön sich austauschen zu können wie es den anderen gerade geht, weil wir alle in der gleichen Situation stecken, aber mit dieser ganz unterschiedlich umgehen. Eine der einschlägigsten Entscheidungen in meiner Zeit hier war meine Haare abzurasieren. Ich wollte eigentlich zusammen mit Anton zu einem Tempel fahren und es dort opfern, aber an dem geplanten Wochenende stand ein Feiertag an weshalb alle Taxis ausgebucht waren. Wir sind spontan an dem Tag zu einer Bekannten gefahren, wo sich zufälligerweise auch ein anderes Mädchen die Haare abrasiert hat. Also habe ich mich dazu entschieden die Chance zu ergreifen, ein Frisör aus Pondy war da und hat uns die Haare geschnitten. Das überraschende war das ich gar kein Geld zahlen musste, sondern Geld für meine Haare bekommen habe weil der Frisör die spenden möchte. Wir saßen draußen, ein Freund hat Gitarre gespielt, ich habe den Wind in den Bäumen rauschen gehört die Augen geschlossen und den Moment zutiefst genossen. Jetzt habe ich also eine Glatze und langsam beginnen meine Haare wieder nachzuwachsen. Die Anderen sagen mein Kopf fühlt sich wie ein Tennisball an und ich habe die Entscheidung noch nicht einmal bereut. Nur vor einem Sonnenbrand auf dem Kopf habe ich Sorgen, dazu ist es bis jetzt aber glücklicherweise noch nicht gekommen. Kategorie Allgemein | Keine Kommentare -------------------------------------------------------------------------------- Older Entries * Suche nach: * Artikel * Freitage sind für Exkursionen * Wollsocken bei 26°C * Halbzeit: ein Reisebericht * Ein Tag in Auroville * Die ersten Wochen und Monate in Auroville * LÄCHELN UND WINKEN * Erster Quartalsbericht: * Vom Küken zum Ästling – der erste Monat * Epilouge * Quartalsbericht NR. 4 * Kategorie * Allgemein (239) * Anfangszeit (53) * Arbeit (52) * Auf Achse! 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