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SOMMERHITZE BRICHT ALLE REKORDE – DEUTSCHE STUDIE ZEIGT FATALE FOLGEN FÜR
MENSCHEN

Stand: 08.06.2024, 07:00 Uhr

Von: Nadja Zinsmeister

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Laut Fachleuten war der Sommer 2023 im Norden der wärmste seit mehr als 2000
Jahren. Unserer Gesellschaft muss sich auf Herausforderungen einstellen.

Venedig – Es ist ein trauriger Rekord: Wie eine neue Studie herausfand, war der
Sommer 2023 auf der Nordhalbkugel der wohl wärmste seit mehr als 2000 Jahren.
Entwarnung für die nächsten Jahre gibt es dabei keine. Die Temperaturen sollen
angesichts des Klimawandels weiter auf einem hohen Niveau bleiben oder sogar
steigen. Forschende warnen, dass vor allem Menschen im Alter von 70 oder mehr
Jahren werden unter der extremen Hitze leiden werden.



Ein Forschungsteam um Jan Esper von der Universität Mainz haben für ihre Studie
die Oberflächentemperaturen im Juni, Juli und August in den außertropischen
Regionen der nördlichen Hemisphäre (30 bis 90 Grad nördlicher Breite)
analysiert. Die Daten stammten zum einen aus Beobachtungen und zum anderen aus
Rekonstruktionen. Unter anderem wurden die neun längsten temperaturabhängigen
Baumring-Chronologien ausgewertet – dabei wurde sich auf die Nordhalbkugel
beschränkt, weil es für südlichere Länder weniger Langzeit-Temperaturdaten gibt.


STUDIE MIT BEUNRUHIGENDEM ERGEBNIS: SOMMER 2023 WAR DER WÄRMSTE SEIT 2000 JAHREN

Das Ergebnis: Die Temperatur in diesem Teil der Nordhalbkugel – in dem unter
anderem Europa liegt – lag im Sommer 2023 um 2,07 Grad höher als der
Durchschnittswert zwischen 1850 und 1900. Die Ergebnisse wurden im Fachmagazin
Nature veröffentlicht. .



Auch Europa muss sich in Zukunft auf mehr heiße Tage einstellen. © Heinz
Gebhardt / IMAGO

Auch der EU-Klimawandeldienst Copernicus hatte in einer Mitteilung gemeldet,
dass der Sommer 2023 global gesehen der mit Abstand heißeste seit Beginn der
Aufzeichnungen 1940 war. „Unser Klima implodiert schneller, als wir mit extremen
Wetterereignissen, die jeden Winkel des Planeten treffen, fertig werden können“,
hatte UN-Generalsekretär António Guterres zu den Daten erklärt. In der
Mitteilung hieß es weiter: „Dieser beispiellose Temperaturanstieg, der durch
eine Reihe extremer Wetterereignisse – von verheerenden Dürren und Waldbränden
bis hin zu Hitzewellen im Meer – unterstrichen wird, ist ein dringender Aufruf
zum Handeln.“


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FACHLEUTE FORDERN DRINGENDE MASSNAHMEN GEGEN KLIMAWANDEL – UND WARNEN VOR
FATALER FOLGE FÜR MENSCHEN

Die neue Studie unterstützt die Berechnungen des EU-Klimadiensts. Die
Forschungsgruppe betont, dass eine Notwendigkeit für Maßnahmen zur Verringerung
der Kohlenstoffemissionen besteht. Ein besonderes Problem: Vor allem ältere
Menschen leiden unter den hohen Temperaturen. „Die Weltbevölkerung altert,
während gleichzeitig die Hitzeexposition aufgrund des Klimawandels zunimmt.“

Vor einer älter werdenden Gesellschaft warnt auch eine andere Studie. Demnach
könnte der Anteil von Menschen weltweit im Alter von 70 oder mehr Jahren, die
extremer Hitze ausgesetzt sind, von heute 14 Prozent auf etwa 23 Prozent im Jahr
2050 steigen. Das wären bis zu 246 Millionen mehr Menschen als heute, schreibt
die Forschungsgruppe um Giacomo Falchetta vom Euro-Mediterranean Center on
Climate Change Foundation in ihrer Arbeit, die im Fachjournal Nature
Communications veröffentlicht wurde. Der Anteil älterer Menschen soll bis 2050
besonders im globalen Süden zunehmen, wo die Bevölkerungen aktuell schnell
wachsen.




ÄLTERE MENSCHEN LEIDEN STÄRKER UNTER HITZEWELLEN: DIESE KONTINENTE SIND IN
ZUKUNFT AM MEISTEN BETROFFEN

Unter „extremer Hitze“ wird dabei eine Tageshöchsttemperatur verstanden, die an
mindestens 18 Tagen im Jahr einen Wert von 37,5 Grad überschreitet. Mit Blick
auf den Klimawandel problematisch sind vor allem die verminderte Fähigkeit
älterer Menschen zur Regulierung der Körpertemperatur, ihre größere Anzahl an
Begleiterkrankungen und ihre Abhängigkeit von Medikamenten, die zu Dehydrierung
führen.



Welche Region ist zukünftig also inwiefern betroffen? Wie es in der Studie unter
Berufung auf aktuelle Wettermodelle heißt, werden in Europa die 37,5 Grad im
Jahr 2050 durchschnittlich an drei (SSP2-4.5) bis vier Tagen (SSP5-8.5)
überschritten. Am schwersten trifft es Asien und Afrika: In Asien wird sich die
Anzahl solcher heißen Tage von 15 auf 25 (SSP2-4.5) oder 28 (SSP5-8.5) erhöhen,
in Afrika wird die Zahl sogar auf 37 Tage steigen. (nz/dpa)


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