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Prosopagnosie
oder die Unfähigkeit, sich Gesichter zu merken

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EINE WELT OHNE GESICHT


PROSOPAGNOSIE - DIE UNFÄHIGKEIT, SICH GESICHTER ZU MERKEN


Haben Sie diese Frau schon mal gesehen?

So lautet die berühmte Frage aus vielen hundert Kriminalfilmen.


Der Detektiv zieht ein Photo aus der Tasche und reicht es über den Tresen. Der
Barkeeper wirft einen gelangweilten Blick darauf, dann sagt er: "Ja, könnte
sein, dass ich das Gesicht schon mal gesehen habe."

Er sieht seinen Gegenüber auffordernd an. Der Detektiv wirft lässig einen
Geldschein auf den Tresen, der wie durch ein Wunder sofort verschwindet. Der
Barkeeper mimt ein plötzliches Erinnern.

"Richtig, jetzt fällts mir wieder ein. Ich kenne sie aus dem Louvre - oder wars
der Prado?"


Das Gesicht ist das bedeutendste Merkmal einer Person, das Symbol seiner
Individualität, das Sinnbild seiner Einzigartigkeit.


Das menschliche Gehirn unterscheidet Tausende von Gesichtern, verbindet ganze
Lebensgeschichten damit, erkennt binnnen weniger Sekunden vertraute Gesichter
unter vielen unbekannten auf Flughäfen und Bahnhöfen. Dabei berücksichtigt es
ganz selbstverständlich die Richtung des Lichteinfalls und rechnet den Effekt
der Sichtwinkel und sogar der Alterung heraus.

Bisher weiß die Wissenschaft nicht ganz genau, wie das Gehirn diese Erkennungs-
und Gedächtnisleistung zustande bringt, aber es ist klar, dass es einen eigenen
Verarbeitungsweg für Gesichter gibt.

Eine unglaubliche Leistung, die bisher kein technisches System in dieser
Perfektion nachbilden kann.





Es gibt jedoch Menschen, die sich Gesichter nicht merken können. Sie vergessen
ein Gesicht binnen weniger Sekunden, es bleibt ihnen nur eine verschwommen
Erinnerung.

Das liegt nicht an ihren Augen, es liegt nicht an ihrem Gedächtnis. In seltenen
Fällen kann das an einem Schlaganfall liegen oder an einer Hirnverletzung. In
den allermeisten Fällen ist es aber angeborenen. In Deutschland betrifft das
Phänomen, in der Fachsprache Prosopagnosie genannt, ungefähr 2 % der
Bevölkerung, also fast zwei Millionen Menschen.

Diese Seiten erklären die angeborene Prosopagnosie, stellen Menschen vor, die
davon betroffen sind und geben den Stand der Forschung wieder.





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  Gestaltung und Texte: Dr. Thomas Grüter, wenn nicht ausdrücklich anders
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