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PDF Download zur Sprachauswahl MEHRSPRACHIGE INFORMATION ÜBER TUBERKULOSE Was ist Tuberkulose? Häufigkeit und Verbreitung Übertragung und Krankheitsbild Diagnose Andere Formen der Tuberkulose Meldepflicht und Gesundheits-Amt Behandlung Schutz vor der Verbreitung von Tuberkulose Wichtige Ansprechpersonen, Beratung und Information Quellen und weitere Informationen WAS IST TUBERKULOSE? Tuberkulose ist eine Erkrankung, die durch Bakterien verursacht wird. Bakterien sind winzig kleine Lebewesen, die aus einer einzigen Zelle bestehen. Die Bakterien können von einem Erkrankten durch die Atemluft auf noch Gesunde übertragen werden. Tuberkulose ist also eine Infektions-Erkrankung. Das heißt: Sie ist ansteckend, die Menschen infizieren sich mit der Krankheit. Wenn die Bakterien in die Lunge gelangen, können sie das Lungengewebe schädigen. Die Bakterien können sich im ganzen Körper ausbreiten. Die Erkrankung muss behandelt werden, sonst kann sie zum Tod führen. Es ist wichtig, eine Tuberkulose möglichst früh zu erkennen. Damit kann man gesundheitliche Schäden abwenden und eine Ansteckung von anderen Personen verhindern. HÄUFIGKEIT UND VERBREITUNG Die Tuberkulose ist weltweit verbreitet. Besonders häufig ist sie im südlichen Afrika, Osteuropa und Zentralasien. In Deutschland ist die Erkrankung insgesamt seltener. Hier sind besonders Personen betroffen, die aus Regionen stammen, in denen Tuberkulose häufiger ist und Menschen, die in engem Kontakt mit diesen Personen leben. ÜBERTRAGUNG UND KRANKHEITSBILD Der Erreger der Tuberkulose ist ein Bakterium, das sogenannte Mykobacterium tuberculosis, und mit ihm verwandte Bakterien. Die Bakterien gelangen aus der Lunge der infizierten Person in feinen Tröpfchen in die Atemluft. Dort atmen sie gesunde Menschen ein, wodurch die Bakterien übertragen werden können. Dies geschieht nicht sofort und nicht bei jedem Kontakt mit einer infizierten Person. Meist ist ein längerer Kontakt nötig, zum Beispiel beim Zusammenleben im gleichen Haushalt oder beim Verbleib in einer Schulklasse. Gelangen die Bakterien in die Lunge des noch Gesunden, zerstören sie dort Lungengewebe. Bei 9 von 10 Infizierten baut der Körper einen Schutzwall um den infizierten Lungenbereich auf. Die Bakterien verbleiben dann im Körper, sind aber zunächst nicht gefährlich. Man spricht dann von einer latenten (= verborgenen) Tuberkulose. Wenn die Abwehr des Körpers jedoch geschwächt wird, kann der Schutzwall zusammenbrechen. Dann ist die Lunge befallen und die Bakterien können über die Atemluft auf andere Personen übertragen werden. Deswegen werden auch einige Patienten-Gruppen mit latenter Tuberkulose vorsorglich behandelt. Gelingt die Abgrenzung der Bakterien durch die Abwehr des Körpers nicht, spricht man von einer aktiven oder offenen Tuberkulose. Dies kommt bei 1 von 10 Infizierten vor. Die Zerstörung von Gewebe und die Entzündung im Körper können weiter voranschreiten. Typisch dafür ist ein über mehrere Wochen anhaltender Husten. Dabei wird manchmal blutiger Schleim ausgehustet. Weitere Zeichen sind: Fieber, Nachtschweiß und ein ungewollter Gewichtsverlust. DIAGNOSE Mit Diagnose ist das Feststellen und Benennen einer Erkrankung gemeint. Die krankhaften Veränderungen der Lunge bei Tuberkulose kann man meist in einem Röntgenbild erkennen. Manchmal ist eine Computertomographie nötig, das ist eine spezielle Art des Röntgenbildes. Die latente und die aktive Tuberkulose können durch einen Blut-Test festgestellt werden. Bei der aktiven (ansteckenden) Tuberkulose finden sich die Bakterien im Schleim der Lunge. Der Schleim kann durch „Hochröcheln“ gewonnen oder mit einem Schlauch in der Luftröhre abgesaugt werden. Die Bakterien werden dann durch molekularbiologische Methoden und/oder durch Anzucht untersucht und bestimmt. ANDERE FORMEN DER TUBERKULOSE Tuberkulose kann auch im Darm vorkommen. Eine Darm-Tuberkulose kann durch das Essen von mit Tuberkulose-Bakterien verseuchten Nahrungsmitteln entstehen, zum Beispiel: Milch von Tuberkulose-infizierten Kühen. Diese Art der Übertragung kommt in Deutschland praktisch nicht vor, weil die Viehbestände und die Behandlung von Milch kontrolliert werden. Wenn die körpereigenen Abwehrkräfte die Tuberkulose nicht auf die Lunge eingrenzen können, kann jedes Körper-Organ befallen werden. Das betrifft zum Beispiel: die Häute rund um die Lunge (Pleura), die Hirnhäute (Meningen), die Niere, die Harnblase sowie die Knochen. Eine ungehinderte Verbreitung im ganzen Körper wird als Miliar-Tuberkulose bezeichnet. MELDEPFLICHT UND GESUNDHEITS-AMT Da die unkontrollierte Verbreitung der Tuberkulose von Mensch zu Mensch eine große Gefahr darstellt, muss die Infektion durch den Arzt/die Ärztin an das Gesundheits-Amt gemeldet werden. Das Amt befragt den Patienten nach möglichen Kontakt-Personen, die dann ebenfalls nachuntersucht werden. Das Amt informiert nicht andere Personen oder Behörden über die Erkrankung. BEHANDLUNG Es müssen alle Menschen mit aktiver Tuberkulose-Erkrankung behandelt werden. Die Behandlung erfolgt mit einer Kombination aus mehreren Antibiotika – das sind Mittel zur Bekämpfung von Bakterien –, weil das Bakterium schnell gegen nur ein einziges Antibiotikum resistent (= widerstandsfähig) wird. Das bedeutet: Das Antibiotikum wirkt dann nicht mehr. Die Behandlung dauert mehrere Monate. Die infizierte Person wird solange getrennt untergebracht, bis die Ansteckungsgefahr vorbei ist. Aber auch danach muss die Behandlung noch fortgesetzt werden. Damit die Tuberkulose-Bakterien keine Resistenz (= Widerstandsfähigkeit) gegen die Medikamente entwickeln können, müssen die Tabletten unbedingt regelmäßig eingenommen werden. Für manche Patientinnen oder Patienten ist es am besten, wenn eine andere Person bei der Einnahme dabei ist, damit keine Dosis ausgelassen wird. Diese Hilfestellung heißt direkt überwachte Therapie (DOT = Directly Observed Therapy). Tuberkulose-Bakterien neigen besonders stark dazu, Resistenzen zu entwickeln. Weltweit sind bestimmte Tuberkulose-Bakterien schon gegen mehrere Medikamente resistent. Gegen eine solche „multiresistente“ (= vielfach widerstandsfähige) Tuberkulose müssen spezielle Antibiotika eingesetzt werden. Es werden auch Personen mit latenter Tuberkulose behandelt, die ein erhöhtes Risiko dafür haben, dass ihre Infektion zu einer aktiven Tuberkulose wird. Das betrifft: * Kinder und Jugendliche * Frisch infizierte Kontaktpersonen * Personen mit einer Abwehrschwäche gegen Infektionen (Immunschwäche) * Personen, bei denen die Abwehr gegen Infektionen durch Medikamente unterdrückt werden soll, zum Beispiel vor einer Therapie gegen Rheuma Personen mit Tuberkulose sollte immer auch ein HIV (AIDS)-Test angeboten werden. Das ist wichtig, weil eine aktive Tuberkulose auch mit einer unerkannten HIV-Infektion zusammenhängen kann. Bei einer unbehandelten HIV-Infektion ist das Immunsystem geschwächt, eine latente Tuberkulose wird so eher akut. Die Behandlung der HIV-Infektion steigert auch die Erfolgschancen der Tuberkulosebehandlung. SCHUTZ VOR DER VERBREITUNG VON TUBERKULOSE Der beste Schutz vor der Verbreitung von Tuberkulose ist, die aktive Erkrankung so früh wie möglich zu erkennen und zu behandeln. Informieren Sie Ihre Ärztin/Ihren Arzt oder das Gesundheits-Personal, wenn Sie vermuten, dass Sie Tuberkulose haben könnten. Erkrankte Personen werden solange getrennt untergebracht, bis sie andere Personen nicht mehr anstecken können. Wann eine behandelte Person wieder normale Kontakte haben kann, entscheidet das ärztliche Personal. Das gilt auch für das Wohnen oder Arbeiten in Gemeinschaftseinrichtungen. Informieren Sie Ihre Ärztin/Ihren Arzt oder das Gesundheitspersonal auch, wenn Sie engen Kontakt zu einer an aktiver Tuberkulose erkrankten Person hatten. Diese oder das Gesundheits-Amt entscheiden über den Zeitpunkt des Testes, ob Sie sich durch den Kontakt infiziert haben und ob Sie sich eventuell absondern müssen. WICHTIGE ANSPRECHPERSONEN, BERATUNG UND INFORMATION Wenn Sie typische Tuberkulose-Symptome bei sich feststellen oder wenn Sie engen Kontakt mit einer an Tuberkulose erkrankten Person hatten, wenden Sie sich an Ihre hausärztliche Praxis. Beratung erhalten Sie auch bei Ihrem zuständigen Gesundheits-Amt. Ihr örtliches Gesundheits-Amt finden Sie unter https://tools.rki.de/PLZTool/, indem Sie ihre Postleitzahl oder ihren Wohnort eingeben. QUELLEN UND WEITERE INFORMATIONEN Robert Koch-Institut (RKI): www.rki.de/tuberkulose.html Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL): www.lgl.bayern.de/gesundheit/infektionsschutz/infektionskrankheiten_a_z/tuberkulose/ Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): www.infektionsschutz.de/erregersteckbriefe/tuberkulose Deutsches Zentralkomitee zur Bekämpfung der Tuberkulose (DZK): www.dzk-tuberkulose.de Nationales Referenzzentrum für Mykobakterien (NRZ) am Forschungszentrum Borstel: www.fz-borstel.de Mehrsprachige Patienteninformationen – Explain TB: www.explaintb.org European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC): www.ecdc.europa.eu/en/tuberculosis Weltgesundheitsorganisation (WHO): www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/tuberculosis zurück zum Inhalt Inhalt Close