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SCHWÄNDI

701 m ü. M.

Das Bergdorf Schwändi liegt auf der Abbruchmasse eines prähistorischen
Bergsturzes zwischen Guppen- und Hanslirunsen am Fuss des Vorderglärnisch. Die
Gemeinde besteht aus Ober- und Unterschwändi sowie dem Weiler Lassi(n)gen. Im
Habsburger Urbar (ums Jahr 1300 verfasst) erscheint erstmals der Name
Obermitlödi, welches sich zu Schwändi entwickelt haben dürfte. Mitte des 14.
Jahrhunderts wird Swendi erstmals schriftlich genannt. Das Wort bedeutet Stelle,
wo ausgereutet wurde. Im Ertragsverzeichnis (Urbar) der Kirche Schwanden von
1523 figurieren unter dem Vermerk “auf Schwändi“ die heute noch existierenden
Flurnamen Wingällen, im Grund, Schupfen, Flecken, Schiben, Spicher, Bort, Faden
und Schlatt. Daneben enthält das Schriftstück die nicht mehr gebräuchlichen
Namen Niderdorf, Brenndli, Nellenbühl, Stilacker, Zägen und Baumgarten.
Ursprünglich war die Ortschaft nach Glarus, seit 1349 nach Schwanden
kirchgenössig. 1528 trat sie wohl mehrheitlich zum reformierten Glauben über.

Seit der frühen Neuzeit bildet Schwändi mit Mitlödi und Sool zusammen einen
Wahltagwen. Schwändi hatte zudem bis 1769 mit diesen Dörfern gemeinsamen Land-,
vor allem Waldbesitz. 1701 beheimatete es 22 evangelische erwachsene Männer,
Mitte desselben Jahrhunderts 164 Personen. Kurz vor 1800 lebten bereits über 530
Menschen auf der “Sonnenterrasse“.
Wohl vom Hochmittelalter an dominierte die Kleinviehzucht, die nach dem
Aufkommen der Baumwollhandspinnerei zu Beginn des 18. Jahrhunderts nebenbei
betrieben wurde. Auch im 19. Jahrhundert waren Ziegenhaltung und Wildheuen für
die vorwiegend ausserhalb der Gemeinde als Textilarbeiter beschäftigten
Einwohner Schwändis ein wichtiger Nebenerwerb. Die Gesamtzahl der in Schwändi
Ansässigen war 1860 auf beinahe 850 angestiegen. Die akute Wohnungsnot zu dieser
Zeit führte zum Bau der Reihenhäuser im Schibli und Neuhaus.

Seit 1785 ist eine Schule im Ort nachgewiesen. 1835 beendete man dann den Bau
des Primarschulhauses. Schwändi war die Heimat des Dichters Caspar Schiesser
(1812–1839).

Grosse Armut herrschte zu Beginn und in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Die
Gemeinde hat ausser dem Wald keine Ressourcen. Zudem verursachen seit jeher
Murgänge und Lawinen gewaltige Schäden. 1845 entstand dennoch die Strasse nach
Schwanden. (Seit 1960 gibt es einen Busbetrieb dorthin.) Im Jahr 1870 wurde die
Strasse nach Glarus eröffnet.

Schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts gab es im Dorf Skirennen. Schwändi
etablierte sich auch als Kurort und zählte sieben Hotels und Gasthäuser mit vier
Sälen. 1933 kam es zum Bau eines kleinen Schwimmbades durch Freiwillige. In den
1980er und 1990er Jahren registrierte man in Schwändi zahlreiche Neuzuzüger; die
Einwohnerzahl vergrösserte sich deshalb in diesem Zeitraum von 276 auf über 400.
Eine Naturerscheinung tritt jährlich am 24. Februar ein; dann steigt die Sonne
morgens um acht Uhr im “Loch“, dem tiefen Einschnitt zwischen Foo- und
Gandstock, empor und scheint dann ununterbrochen bis 15.30 Uhr.

Erst seit der schweizerischen Landesausstellung 1939 verfügt Schwändi über ein
Wappen. Dessen Schöpferin Ida Tschudi berief sich wohl auf ihren Namensvetter
Ägidius, den grossen Glarner Chronisten des 16. Jahrhunderts. Für ihn stammte
die Zürcher Ratsherren-Familie Schwend, welche um 1300 in Urkunden belegt ist,
aus Schwändi. Schon diese Angehörigen der städtischen Führungsgruppe trugen zwei
Rosen mit den gekreuzten Stielen im Wappen, genauso wie Jahrhunderte später das
Dorf im Glarnerland. Bei der Auswahl des Sujets nicht zum Zug kamen demnach die
sieben alten Bürgergeschlechter Baumgartner, Jenni, Knobel, Schiesser,
Schindler, Störi und Zimmermann.

Ebenfalls in der Tradition von Gilg Tschudi stehend, verwies Professor Andreas
Baumgartner (1844–1936), der als Bürger von Schwändi in der Gemeinde
aufgewachsen war, 1926 auf die Überlieferung seiner Vorfahren, dass eine Burg
einst oberhalb “Schupfen“ am Weg ins “Dicken“ gestanden hätte. Grabungen waren
jedoch unterblieben und in einem “Aufruf an die Glarnerischen Burgenfreunde“
(1928) kamen dessen Verfasser zur Ansicht, dass auf Grund aller Abwägungen, die
für oder gegen eine Burg auf Schwändi sprechen, dort nie eine solche gestanden
habe.

 

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