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TREPPAUF – TREPPAB


UNBEKANNTER KÜNSLER / FOTOGRAFIE

Die Fotografie ist ein Medium, das in sehr verschiedenen Zusammenhängen
eingesetzt wird. Fotografische Abbildungen können beispielsweise Gegenstände mit
primär künstlerischem (künstlerische Fotografie) oder primär kommerziellem
Charakter sein (Industriefotografie, Werbe- und Modefotografie). Die Fotografie
kann unter künstlerischen, technischen (Fototechnik), ökonomischen
(Fotowirtschaft) und gesellschaftlich-sozialen (Amateur-, Arbeiter- und
Dokumentarfotografie) Aspekten betrachtet werden. Des Weiteren werden
Fotografien im Journalismus und in der Medizin verwendet.



Die Fotografie ist teilweise ein Gegenstand der Forschung und Lehre in der
Kunstgeschichte und der noch jungen Bildwissenschaft. Der mögliche
Kunstcharakter der Fotografie war lange Zeit umstritten, ist jedoch seit der
fotografischen Stilrichtung des Piktorialismus um die Wende zum 20. Jahrhundert
letztlich nicht mehr bestritten. Einige Forschungsrichtungen ordnen die
Fotografie der Medien- oder Kommunikationswissenschaft zu, auch diese Zuordnung
ist umstritten.



Im Zuge der technologischen Weiterentwicklung fand zu Beginn des 21.
Jahrhunderts allmählich der Wandel von der klassischen analogen
(Silber-)Fotografie hin zur Digitalfotografie statt. Der weltweite Zusammenbruch
der damit in Zusammenhang stehenden Industrie für analoge Kameras aber auch für
Verbrauchsmaterialien (Filme, Fotopapier, Fotochemie, Laborgeräte) führt dazu,
dass die Fotografie mehr und mehr auch unter kulturwissenschaftlicher und
kulturhistorischer Sicht erforscht wird. Allgemein kulturelle Aspekte in der
Forschung sind z. B. Betrachtungen über den Erhalt und die Dokumentation der
praktischen Kenntnis der fotografischen Verfahren für Aufnahme und Verarbeitung
aber auch der Wandel im Umgang mit der Fotografie im Alltag. Zunehmend
kulturhistorisch interessant werden die Archivierungs- und Erhaltungstechniken
für analoge Aufnahmen aber auch die systemunabhängige langfristige digitale
Datenspeicherung.






»EVA«


AUGUSTE RODIN / 1888
BRONZEPLASTIK

Seit mehr als 100 Jahren hat die lebensgroße Bronzeplastik der Eva, von Auguste
Rodin ihren angestammten Platz im Foyer des Hauptgebäudes der
Bauhaus-Universität Weimar. Im Februar 2016 wurde die 1911 von Fritz Mackensen
erworbene Plastik gewaltsam von ihrem Sockel gestoßen und erlitt schwere
Schäden.

Auf der Basis detaillierter Untersuchen wurde ein Konservierungs- und
Restaurierungskonzept erarbeitet. Hierzu war es notwendig, die Lokalisierung und
den Umfang der durch den Sturz verursachten Verformung festzustellen.

digitus.art digitalisierte die komplexe dreidimensionale Form der Bronzeplastik
in 3D und verglich die Formgebung mit einer weiteren Eva-Bronzeplastik aus dem
Bestand des Städelmuseums in Frankfurt am Main, welche durch digitus.art vor Ort
3D-digitalisiert wurde. Beide Evas stammen aus der berühmten Pariser Gießerei
Alexis Rudier.

Die Herausforderung bestand darin, eine Technologie zu entwickeln die eine 3D
Digitalisierung der stark glänzenden und dunklen Oberflächen ermöglichte. Wir
testeten verschiedene Scantechnologien und lösten die Aufgabenstellung mit
Photgrammetrie und einer aufwendigen Fotonachbearbeitung. Hierbei wurden mehrere
Fotografien aus identischer Perspektive jedoch mit unterschiedlicher
Lichtanordnung übereinandergelegt und zu einem Bild ohne Lichtreflexe
verschmolzen.

Wir verglichen die so gewonnen 3D-Modelle miteinander und stellten fest, wo und
in welchem Umfang eine Verformung durch den Aufschlag stattgefunden hatte,
sodass eine Kaltrückformung der Bronzeplastik umgesetzt werden konnte. Anhand
der gewonnen 3D-Daten druckten wir eine Ergänzung für Evas rechte Schulter sowie
zwei stark verkleinerte Reproduktionen. Ergänzung und Reproduktion sind von Hand
gefasst, um eine authentische Oberflächenwirkung zu erzielen.

Des Weiteren konnte auf der Basis der 3D-Daten eine passgenaue
Sicherungskonstruktion für das Innere der Plinthe hergestellt werden. Alle
Schäden und durchgeführten Maßnahmen wurden auf dem fotorealistischen 3D-Modell
dokumentiert (Kartierung). Veränderungen und Schäden an der dreidimensionalen
Plastik sind somit intuitiv erfassbar.