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 * Zürcher Entsorgungs-Chef Urs Pauli freigestellt
 * Trump lässt Netanyahu auf dem roten Teppich warten
 * Fallschirmspringer verunglückt tödlich
 * Besuch bei skeptischen Freunden
 * Präsident im israelischen Porzellanladen
 * Strafanzeige gegen Zürcher Behörden-Direktor
 * Trump lässt Netanyahu auf dem roten Teppich warten
 * Filippo Leutenegger stellt ERZ-Direktor Urs Pauli frei
 * Leutenegger stellt Chefbeamten frei
   
 * Welche Farben hat Orange?
 * Israel zeigt gute Miene
   
 * Profi-Fallschirmspringer verliert Leben bei Absprung über Zermatt
 * Zeugin über Wilfried W.: "Er mochte keine Widerworte"
 * Trump lässt Netanyahu auf dem roten Teppich warten
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 * Nach Sprung aus Heli über Zermatt tödlich verunfallt
 * Zeugin beschreibt Höxter-Angeklagten als liebevoll und nett
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 * Profi-Fallschirmspringer stirbt nach Sprung aus Heli
 * «Was ich gemacht habe, war unter aller Sau»
   
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 * Ex-Geliebte: „Ich bin froh, dass ich entkommen konnte“
 * Frauenverbot, Trinkpflicht, Tradition: Wieso will man als junger Mann
   unbedingt Zünfter werden?
 * Hoppla: Credit Suisse bläst Börsengang ihres Schweizer Geschäftes ab
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   ignorieren sollten
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 * Credit Suisse bläst Börsengang ab
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 * Credit Suisse bläst Börsengang ihres Schweizer Geschäfts ab
 * F/A-18-Jets sollen Bomber werden
 * «Beim Absprung muss es ein Problem gegeben haben»

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ERZ

Strafanzeige gegen Zürcher Behörden-Direktor

Strafanzeige gegen Zürcher Behörden-Direktor

ERZ-Direktor Urs Pauli ist per sofort von allen Ämtern freigestellt. Grund ist
der Verdacht auf ungetreue Amtsführung im Zusammenhang mit Dienstfahrzeugen.

ERZ-Direktor Urs Pauli ist per sofort von allen Ämtern freigestellt. Grund ist
der Verdacht auf ungetreue Amtsführung im Zusammenhang mit Dienstfahrzeugen.

Wegen Verdachts auf ungetreue Amtsführung wurde bei der Stadt Zürich
Strafanzeige gegen Urs Pauli, den 58-jährigen Direktor von ERZ Entsorgung +
Recycling Zürich, eingereicht.

Wegen Verdachts auf ungetreue Amtsführung wurde bei der Stadt Zürich
Strafanzeige gegen Urs Pauli, den 58-jährigen Direktor von ERZ Entsorgung +
Recycling Zürich, eingereicht.

    Der 58-jährige Direktor von ERZ Entsorgung + Recycling Zürich, Urs Pauli,
hat beim Stadtrat seinen frühzeitigen Altersrücktritt eingereicht. Laut einer
Mitteilung vom Dienstag, hat der Stadtrat diesen bereits bestätigt. Zudem habe
Filippo Leutenegger (FDP), Vorsteher des Tiefbau- und Entsorgungsdepartementes,
Urs Pauli mit sofortiger Wirkung von allen Ämtern freigestellt.

    Damit nicht genug: Leutenegger hat im Namen der Stadt Zürich auch noch
Strafanzeige gegen Pauli eingereicht. «Es besteht Verdacht auf ungetreue
Amtsführung im Zusammenhang mit Dienstfahrzeugen», heisst es in der Mitteilung.
Es gelte aber die Unschuldsvermutung.

Baukredit um 14,7 Millionen Franken überschritten
    Ende 2015 sorgte das ERZ unter der Leitung von Pauli erstmals für negative
Schlagzeilen: Eine Stichprobe der Finanzkontrolle hatte im Dezember 2015 die
Verfehlungen bei der Abteilung Entsorgung und Recycling Zürich (ERZ) ans
Tageslicht gebracht. Während rund sieben Jahren hatten Mitarbeiter unbemerkt
Rechnungen am falschen Ort verbucht, weil die Kosten für den Bau des
Logistikzentrums aus dem Ruder gelaufen waren.

    Die darauf folgende Untersuchung zeigte im Herbst 2016, dass der Kredit beim
Bau des Logistikzentrums Hagenholz von 72,1 Millionen Franken um rund 14,7
Millionen Franken überschritten worden war. Damals kommunizierte der Stadtrat,
dass der Hauptverantwortliche für die Verfehlungen und die Kreditüberschreitung
ERZ-Direktor Urs Pauli gewesen ist. Es folgte aber lediglich eine Ermahnung –
«Indizien für strafrechtlich relevante Verstösse wurden keine festgestellt»,
hiess es damals. Auch für weitere Mitarbeitende des ERZ hatte die Verfehlungen
keine personalrechtlichen Folgen.

Leutenegger und Pauli haben Pressekonferenz angekündigt
    Bereits damals war ERZ-Direktor Pauli für einige Politiker nicht mehr
tragbar: «Ich frage mich, was es alles braucht, bis man bei der Stadt entlassen
wird», sagte CVP-Gemeinderat Christian Traber im Oktober 2016. Auch
SVP-Fraktionschef Martin Götzl war der Ansicht, dass solche Verfehlungen in der
Privatwirtschaft personelle Konsequenzen hätten.

    Trotz des unschönen Abgangs gibt es von der Stadt auch Lob für Pauli: Er
habe erhebliche Verdienste am Wandel des früheren Abfuhrwesens zu einem
strategisch und organisatorisch stark aufgestellten Betrieb, heisst es in der
Mitteilung.

Stelle wird öffentlich ausgeschrieben
    Pauli trat 1997 bei der damaligen Stadtentwässerung als Leiter des Finanz-
und Rechnungswesens ein. Später nahm er Einsitz in die Geschäftsleitung von ERZ,
1999 folgte die Ernennung zum Vizedirektor. 2008 wurde er Direktor.

    Die operative Führung von ERZ wird interimistisch von Peter Wiederkehr,
Leiter des Klärwerks Werdhölzli, wahrgenommen. Die Stelle von Pauli wird
öffentlich ausgeschrieben.

Stadtrat Filippo Leutenegger sowie auch Urs Pauli haben für Montag eine
Pressekonferenz angekündigt.

Update folgt ...

Der 58-jährige Direktor von ERZ Entsorgung + Recycling Zürich, Urs Pauli, hat
beim Stadtrat seinen frühzeitigen Altersrücktritt eingereicht. Laut einer
Mitteilung vom Dienstag, hat der Stadtrat diesen bereits bestätigt. Zudem habe
Filippo Leutenegger (FDP), Vorsteher des Tiefbau- und Entsorgungsdepartementes,
Urs Pauli mit sofortiger Wirkung von allen Ämtern freigestellt. Damit nicht
genug: Leutenegger hat im Namen der Stadt Zürich auch noch Strafanzeige gegen
Pauli eingereicht. «Es besteht Verdacht auf ungetreue Amtsführung im
Zusammenhang mit Dienstfahrzeugen», heisst es in der Mitteilung. Es gelte aber
die Unschuldsvermutung. Baukredit um 14,7 Millionen Franken überschritten Ende
2015 sorgte das ERZ unter der Leitung von Pauli erstmals für negative
Schlagzeilen: Eine Stichprobe der Finanzkontrolle hatte im Dezember 2015 die
Verfehlungen bei der Abteilung Entsorgung und Recycling Zürich (ERZ) ans
Tageslicht gebracht. Während rund sieben Jahren hatten Mitarbeiter unbemerkt
Rechnungen am falschen Ort verbucht, weil die Kosten für den Bau des
Logistikzentrums aus dem Ruder gelaufen waren. Die darauf folgende Untersuchung
zeigte im Herbst 2016, dass der Kredit beim Bau des Logistikzentrums Hagenholz
von 72,1 Millionen Franken um rund 14,7 Millionen Franken überschritten worden
war. Damals kommunizierte der Stadtrat, dass der Hauptverantwortliche für die
Verfehlungen und die Kreditüberschreitung ERZ-Direktor Urs Pauli gewesen ist. Es
folgte aber lediglich eine Ermahnung – «Indizien für strafrechtlich relevante
Verstösse wurden keine festgestellt», hiess es damals. Auch für weitere
Mitarbeitende des ERZ hatte die Verfehlungen keine personalrechtlichen Folgen.
Leutenegger und Pauli haben Pressekonferenz angekündigt Bereits damals war
ERZ-Direktor Pauli für einige Politiker nicht mehr tragbar: «Ich frage mich, was
es alles braucht, bis man bei der Stadt entlassen wird», sagte CVP-Gemeinderat
Christian Traber im Oktober 2016. Auch SVP-Fraktionschef Martin Götzl war der
Ansicht, dass solche Verfehlungen in der Privatwirtschaft personelle
Konsequenzen hätten. Trotz des unschönen Abgangs gibt es von der Stadt auch Lob
für Pauli: Er habe erhebliche Verdienste am Wandel des früheren Abfuhrwesens zu
einem strategisch und organisatorisch stark aufgestellten Betrieb, heisst es in
der Mitteilung. Stelle wird öffentlich ausgeschrieben Pauli trat 1997 bei der
damaligen Stadtentwässerung als Leiter des Finanz- und Rechnungswesens ein.
Später nahm er Einsitz in die Geschäftsleitung von ERZ, 1999 folgte die
Ernennung zum Vizedirektor. 2008 wurde er Direktor. Die operative Führung von
ERZ wird interimistisch von Peter Wiederkehr, Leiter des Klärwerks Werdhölzli,
wahrgenommen. Die Stelle von Pauli wird öffentlich ausgeschrieben. Stadtrat
Filippo Leutenegger sowie auch Urs Pauli haben für Montag eine Pressekonferenz
angekündigt. Update folgt ...

22. Mai 2017 11:11

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Leutenegger stellt Chefbeamten frei

Leutenegger stellt Chefbeamten frei

Die Stadt hat Strafanzeige gegen ERZ-Chef Urs Pauli eingereicht. Der ehemalige
Vorzeigebeamte soll bei Dienstfahrzeugen gemauschelt haben.

Die Stadt hat Strafanzeige gegen ERZ-Chef Urs Pauli eingereicht. Der ehemalige
Vorzeigebeamte soll bei Dienstfahrzeugen gemauschelt haben.

Tiefbauvorsteher Filippo Leutenegger (FDP) greift durch: Er trennt sich per
sofort von seinem umstrittenen Chefbeamten. Bild: Urs Flüeler/Keystone

Tiefbauvorsteher Filippo Leutenegger (FDP) greift durch: Er trennt sich per
sofort von seinem umstrittenen Chefbeamten. Bild: Urs Flüeler/Keystone

    Tiefbauvorsteher Filippo Leutenegger (FDP) trennt sich vom ERZ-Direktor Urs
Pauli. Dies weil sich zusätzlich zu den bereits bekannten Versäumnissen in der
ERZ-Buchhaltung gegen den Amtsdirektor neu der Verdacht auf ungetreue
Amtsführung ergeben habe, teilt der Stadtrat mit.

    Die vermuteten Verfehlungen stehen in Zusammenhang mit ERZ-Dienstfahrzeugen.
Die Stadt Zürich hat deshalb Strafanzeige gegen Pauli eingereicht. Details zum
Entscheid kommuniziert Leutenegger an einer kurzfristig auf Montagmorgen
anberaumten Medienkonferenz.

Bereits 2015 in der Kritik
    Es ist nicht das erste Mal, dass Pauli in die Kritik gerät. Ende 2015 wurde
bekannt, dass im ERZ-Kehrichtheizkraftwerk Hagenholz gegen das Submissionsrecht
und interne Vorschriften verstossen worden war. Eine Administrativuntersuchung
zeigte ausserdem, dass der Objektkredit für das Logistikzentrum nicht
eingehalten wurde.Weil jedoch keine Indizien für strafrechtlich relevante
Verstösse vorlagen, hat der Stadtrat den Direktor von ERZ damals nur ermahnt.

    Der 58-jährige Pauli habe dem Stadtrat nun seinen frühzeitigen
Altersrücktritt eingereicht. Der Stadtrat habe diesen bestätigt und auf Antrag
von Leutenegger Pauli zudem mit sofortiger Wirkung von allen Ämtern
freigestellt.

Defizitäres ERZ neu aufgestellt
    Trotz allem: Es gibt von der Stadt auch Lob für Pauli. Dieser war seit 1997
in verschiedenen Kaderfunktionen bei ERZ tätig. 1999 wurde er zum
ERZ-Vizedirektor ernannt, 2008 wurde er Direktor. Noch in den Neunzigerjahren
habe sich das damalige Zürcher Abfuhrwesen (AWZ) in einem desolaten Zustand
befunden, mit Schulden in dreistelliger Millionenhöhe, heisst es in der
Mitteilung. Heute hingegen sei ERZ finanziell, organisatorisch und strategisch
sehr gut aufgestellt. Der Stadtrat anerkenne, dass dies auch das Verdienst von
Urs Pauli ist, und dankt ihm dafür.

    Paulis Stelle wird nun öffentlich ausgeschrieben. Die operative Führung von
ERZ übernimmt interimistisch Peter Wiederkehr, Leiter des Klärwerks Werdhölzli.

Tiefbauvorsteher Filippo Leutenegger (FDP) trennt sich vom ERZ-Direktor Urs
Pauli. Dies weil sich zusätzlich zu den bereits bekannten Versäumnissen in der
ERZ-Buchhaltung gegen den Amtsdirektor neu der Verdacht auf ungetreue
Amtsführung ergeben habe, teilt der Stadtrat mit. Die vermuteten Verfehlungen
stehen in Zusammenhang mit ERZ-Dienstfahrzeugen. Die Stadt Zürich hat deshalb
Strafanzeige gegen Pauli eingereicht. Details zum Entscheid kommuniziert
Leutenegger an einer kurzfristig auf Montagmorgen anberaumten Medienkonferenz.
Bereits 2015 in der Kritik Es ist nicht das erste Mal, dass Pauli in die Kritik
gerät. Ende 2015 wurde bekannt, dass im ERZ-Kehrichtheizkraftwerk Hagenholz
gegen das Submissionsrecht und interne Vorschriften verstossen worden war. Eine
Administrativuntersuchung zeigte ausserdem, dass der Objektkredit für das
Logistikzentrum nicht eingehalten wurde.Weil jedoch keine Indizien für
strafrechtlich relevante Verstösse vorlagen, hat der Stadtrat den Direktor von
ERZ damals nur ermahnt. Der 58-jährige Pauli habe dem Stadtrat nun seinen
frühzeitigen Altersrücktritt eingereicht. Der Stadtrat habe diesen bestätigt und
auf Antrag von Leutenegger Pauli zudem mit sofortiger Wirkung von allen Ämtern
freigestellt. Defizitäres ERZ neu aufgestellt Trotz allem: Es gibt von der Stadt
auch Lob für Pauli. Dieser war seit 1997 in verschiedenen Kaderfunktionen bei
ERZ tätig. 1999 wurde er zum ERZ-Vizedirektor ernannt, 2008 wurde er Direktor.
Noch in den Neunzigerjahren habe sich das damalige Zürcher Abfuhrwesen (AWZ) in
einem desolaten Zustand befunden, mit Schulden in dreistelliger Millionenhöhe,
heisst es in der Mitteilung. Heute hingegen sei ERZ finanziell, organisatorisch
und strategisch sehr gut aufgestellt. Der Stadtrat anerkenne, dass dies auch das
Verdienst von Urs Pauli ist, und dankt ihm dafür. Paulis Stelle wird nun
öffentlich ausgeschrieben. Die operative Führung von ERZ übernimmt
interimistisch Peter Wiederkehr, Leiter des Klärwerks Werdhölzli.

22. Mai 2017 10:36

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STADTRAT REICHT STRAFANZEIGE EIN

Zürcher Entsorgungs-Chef Urs Pauli freigestellt

Zürcher Entsorgungs-Chef Urs Pauli freigestellt

ZÜRICH - Urs Pauli, Direktor von ERZ Entsorgung + Recycling Zürich (ERZ), wird
per sofort freigestellt. Die Stadt hat eine Strafanzeige eingereicht: Neu habe
sich der Verdacht auf ungetreue Amtsführung im Zusammenhang mit Dienstfahrzeugen
ergeben. Bereits seit längerer Zeit sind Versäumnisse in der ERZ-Buchhaltung
bekannt.

ZÜRICH - Urs Pauli, Direktor von ERZ Entsorgung + Recycling Zürich (ERZ), wird
per sofort freigestellt. Die Stadt hat eine Strafanzeige eingereicht: Neu habe
sich der Verdacht auf ungetreue Amtsführung im Zusammenhang mit Dienstfahrzeugen
ergeben. Bereits seit längerer Zeit sind Versäumnisse in der ERZ-Buchhaltung
bekannt.

Der freigestellte ERZ-Direktor Urs Pauli (58).

Der freigestellte ERZ-Direktor Urs Pauli (58).

    Für Pauli gelte in Sachen Dienstfahrzeuge bis auf Weiteres die
Unschuldsvermutung, teilte die Stadt Zürich am Montag weiter mit. Pauli selbst
nimmt am Nachmittag zu den Vorwürfen Stellung.

    Gemäss Mitteilung hat der 58-Jährige dem Stadtrat seinen frühzeitigen
Altersrücktritt eingereicht. Der Stadtrat hat diesen bestätigt. Auf Antrag von
Filippo Leutenegger (FDP), Vorsteher des Tiefbau- und Entsorgungsdepartementes,
wurde Pauli mit sofortiger Wirkung von allen Ämtern freigestellt.
    Leutenegger hat im Namen des Stadtrates gegen den ERZ-Direktor eine
Strafanzeige eingereicht. Es bestehe Verdacht auf ungetreue Amtsführung im
Zusammenhang mit Dienstfahrzeugen, heisst es weiter.

Bereits früher ermahnt
    Dies ist nicht das erste Mal, dass Pauli in die Kritik gerät. Ende 2015
wurde bekannt, dass im ERZ-Kehrichtheizkraftwerk Hagenholz gegen das
Submissionsrecht und interne Vorschriften verstossen worden war.
    Eine Administrativuntersuchung zeigte ausserdem, dass der Objektkredit für
das Logistikzentrum Hagenholz wegen zahlreicher interner Verfehlungen um 14,7
Millionen Franken überschritten wurde. Indizien für strafrechtlich relevante
Verstösse wurden damals keine festgestellt, der Stadtrat ermahnte den Direktor
von ERZ allerdings.
    Trotz des unschönen Abgangs gibt es von der Stadt auch Lob für Pauli: Er
habe erhebliche Verdienste am Wandel des früheren Abfuhrwesens zu einem
strategisch und organisatorisch stark aufgestellten Betrieb, heisst es in der
Mitteilung.
    Pauli trat 1997 bei der damaligen Stadtentwässerung als Leiter des Finanz-
und Rechnungswesens ein. Später nahm er Einsitz in die Geschäftsleitung von ERZ,
1999 folgte die Ernennung zum Vizedirektor. 2008 wurde er Direktor.
    Die operative Führung von ERZ wird interimistisch von Peter Wiederkehr,
Leiter des Klärwerks Werdhölzli, wahrgenommen. Die Stelle von Pauli wird
öffentlich ausgeschrieben.

Für Pauli gelte in Sachen Dienstfahrzeuge bis auf Weiteres die
Unschuldsvermutung, teilte die Stadt Zürich am Montag weiter mit. Pauli selbst
nimmt am Nachmittag zu den Vorwürfen Stellung. Gemäss Mitteilung hat der
58-Jährige dem Stadtrat seinen frühzeitigen Altersrücktritt eingereicht. Der
Stadtrat hat diesen bestätigt. Auf Antrag von Filippo Leutenegger (FDP),
Vorsteher des Tiefbau- und Entsorgungsdepartementes, wurde Pauli mit sofortiger
Wirkung von allen Ämtern freigestellt. Leutenegger hat im Namen des Stadtrates
gegen den ERZ-Direktor eine Strafanzeige eingereicht. Es bestehe Verdacht auf
ungetreue Amtsführung im Zusammenhang mit Dienstfahrzeugen, heisst es weiter.
Bereits früher ermahnt Dies ist nicht das erste Mal, dass Pauli in die Kritik
gerät. Ende 2015 wurde bekannt, dass im ERZ-Kehrichtheizkraftwerk Hagenholz
gegen das Submissionsrecht und interne Vorschriften verstossen worden war. Eine
Administrativuntersuchung zeigte ausserdem, dass der Objektkredit für das
Logistikzentrum Hagenholz wegen zahlreicher interner Verfehlungen um 14,7
Millionen Franken überschritten wurde. Indizien für strafrechtlich relevante
Verstösse wurden damals keine festgestellt, der Stadtrat ermahnte den Direktor
von ERZ allerdings. Trotz des unschönen Abgangs gibt es von der Stadt auch Lob
für Pauli: Er habe erhebliche Verdienste am Wandel des früheren Abfuhrwesens zu
einem strategisch und organisatorisch stark aufgestellten Betrieb, heisst es in
der Mitteilung. Pauli trat 1997 bei der damaligen Stadtentwässerung als Leiter
des Finanz- und Rechnungswesens ein. Später nahm er Einsitz in die
Geschäftsleitung von ERZ, 1999 folgte die Ernennung zum Vizedirektor. 2008 wurde
er Direktor. Die operative Führung von ERZ wird interimistisch von Peter
Wiederkehr, Leiter des Klärwerks Werdhölzli, wahrgenommen. Die Stelle von Pauli
wird öffentlich ausgeschrieben.

22. Mai 2017 11:00

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KNALL IM ZÜRCHER ENTSORGUNGSAMT

Filippo Leutenegger stellt ERZ-Direktor Urs Pauli frei

Filippo Leutenegger stellt ERZ-Direktor Urs Pauli frei

Der Direktor des Zürcher Entsorgungsamtes Urs Pauli ist mit sofortiger Wirkung
von allen Ämtern freigestellt worden. Der Stadtrat hat wegen Verdachts auf
ungetreue Amtsführung eine Strafanzeige gegen ihn eingereicht.

Der Direktor des Zürcher Entsorgungsamtes Urs Pauli ist mit sofortiger Wirkung
von allen Ämtern freigestellt worden. Der Stadtrat hat wegen Verdachts auf
ungetreue Amtsführung eine Strafanzeige gegen ihn eingereicht.

Filippo Leutenegger (im Bild) hat im Namen des Stadtrats den langjährigen
ERZ-Direktor Urs Pauli freigestellt.

Filippo Leutenegger (im Bild) hat im Namen des Stadtrats den langjährigen
ERZ-Direktor Urs Pauli freigestellt.

    Die Trennung erfolgt mit einem Knall: Der langjährige Direktor des Zürcher
Entsorgungsamtes (ERZ) Urs Pauli ist per sofort von all seinen Ämtern
freigestellt worden. Wie das Tiefbau- und Entsorgungsamt der Stadt Zürich
mitteilt, geschah dies auf Antrag des Vorstehers Filippo Leutenegger an den
Stadtrat. Der 58-jährige Pauli hatte zuvor seinen frühzeitigen Altersrücktritt
eingereicht. Im Namen der Stadt Zürich hat Leutenegger zudem gegen den
ERZ-Direktor eine Strafanzeige eingereicht. Es bestehe der Verdacht auf
ungetreue Amtsführung im Zusammenhang mit Dienstfahrzeugen.

    Wie Leutenegger an einer kurzfristig anberaumten Medienorientierung bekannt
gab, hatte Pauli Ende 2012 einen BMW der oberen Preisklasse zum Neupreis von 127
000 Franken als Dienstwagen angeschafft. Widerrechtlich – denn er hatte sich die
Genehmigung zur Nutzung als Dienstfahrzeug selbst ausgestellt.

    Es ist nicht das erste Mal, dass Urs Pauli in die Schlagzeilen gerät.
Bereits im Dezember wurde Kritik an seiner Amtsführung laut. Damals ging es um
kaschierte Millionenbeträge beim Bau des neuen Logistikzentrums für das
Kehrichtheizkraftwerk Hagenholz. Der Neubau wurde 15 Millionen Franken teurer
als geplant. Anstatt einen Zusatzkredit beim Gemeinderat vorzulegen, buchten
ERZ-Mitarbeiter die Rechnungen über falsche Konten ab, um die Mehrkosten zu
verschleiern. Zudem waren ganze 132 Dokumente plötzlich nicht mehr auffindbar.
Dafür kassierte Pauli eine Ermahnung des Departementsvorstehers Leutenegger, der
von einer «inakzeptablen Nachlässigkeit» sprach.

    Im März dieses Jahres folgte eine weitere Rüge, diesmal vonseiten des
Stadtrates. ERZ-Buchhalter hatten demnach bei Kreditabrechnungen die Fristen
über Jahre hinweg und in einem nicht tolerierbaren Ausmass verletzt. Tatsächlich
sind bei zwei Projekten die Abrechnungen über Millionenhöhe nicht mehr
nachvollziehbar, weil die Kredite teilweise bis in die 1980er Jahre
zurückreichen.

    Der Stil von Paulis Amtsführung wurde in der Vergangenheit bereits mehrmals
kritisiert. Der 58-Jährige wolle am liebsten alles selber machen, sich nicht
dreinreden lassen, sagte etwa AL-Gemeinderat Andreas Kirstein Anfang Mai
gegenüber der NZZ. Durch eine ständige Überbudgetierung habe sich das
Entsorgungsamt einen Speckgürtel an Investitionsgeldern angesammelt, um
möglichst unkompliziert und schnell handeln zu können.

    Urs Pauli war seit 1997 in verschiedenen Kaderfunktionen bei ERZ tätig. Von
2008 bis 2017 war der 58-Jährige Direktor des Entsorgungsamtes. Um 11 Uhr
informiert Stadtrat Filippo Leutenegger über die Freistellung des ERZ-Direktors.
Und um 14 Uhr will der geschasste Urs Pauli seine Stellungnahme veröffentlichen.

Die Trennung erfolgt mit einem Knall: Der langjährige Direktor des Zürcher
Entsorgungsamtes (ERZ) Urs Pauli ist per sofort von all seinen Ämtern
freigestellt worden. Wie das Tiefbau- und Entsorgungsamt der Stadt Zürich
mitteilt, geschah dies auf Antrag des Vorstehers Filippo Leutenegger an den
Stadtrat. Der 58-jährige Pauli hatte zuvor seinen frühzeitigen Altersrücktritt
eingereicht. Im Namen der Stadt Zürich hat Leutenegger zudem gegen den
ERZ-Direktor eine Strafanzeige eingereicht. Es bestehe der Verdacht auf
ungetreue Amtsführung im Zusammenhang mit Dienstfahrzeugen. Wie Leutenegger an
einer kurzfristig anberaumten Medienorientierung bekannt gab, hatte Pauli Ende
2012 einen BMW der oberen Preisklasse zum Neupreis von 127 000 Franken als
Dienstwagen angeschafft. Widerrechtlich – denn er hatte sich die Genehmigung zur
Nutzung als Dienstfahrzeug selbst ausgestellt. Es ist nicht das erste Mal, dass
Urs Pauli in die Schlagzeilen gerät. Bereits im Dezember wurde Kritik an seiner
Amtsführung laut. Damals ging es um kaschierte Millionenbeträge beim Bau des
neuen Logistikzentrums für das Kehrichtheizkraftwerk Hagenholz. Der Neubau wurde
15 Millionen Franken teurer als geplant. Anstatt einen Zusatzkredit beim
Gemeinderat vorzulegen, buchten ERZ-Mitarbeiter die Rechnungen über falsche
Konten ab, um die Mehrkosten zu verschleiern. Zudem waren ganze 132 Dokumente
plötzlich nicht mehr auffindbar. Dafür kassierte Pauli eine Ermahnung des
Departementsvorstehers Leutenegger, der von einer «inakzeptablen Nachlässigkeit»
sprach. Im März dieses Jahres folgte eine weitere Rüge, diesmal vonseiten des
Stadtrates. ERZ-Buchhalter hatten demnach bei Kreditabrechnungen die Fristen
über Jahre hinweg und in einem nicht tolerierbaren Ausmass verletzt. Tatsächlich
sind bei zwei Projekten die Abrechnungen über Millionenhöhe nicht mehr
nachvollziehbar, weil die Kredite teilweise bis in die 1980er Jahre
zurückreichen. Der Stil von Paulis Amtsführung wurde in der Vergangenheit
bereits mehrmals kritisiert. Der 58-Jährige wolle am liebsten alles selber
machen, sich nicht dreinreden lassen, sagte etwa AL-Gemeinderat Andreas Kirstein
Anfang Mai gegenüber der NZZ. Durch eine ständige Überbudgetierung habe sich das
Entsorgungsamt einen Speckgürtel an Investitionsgeldern angesammelt, um
möglichst unkompliziert und schnell handeln zu können. Urs Pauli war seit 1997
in verschiedenen Kaderfunktionen bei ERZ tätig. Von 2008 bis 2017 war der
58-Jährige Direktor des Entsorgungsamtes. Um 11 Uhr informiert Stadtrat Filippo
Leutenegger über die Freistellung des ERZ-Direktors. Und um 14 Uhr will der
geschasste Urs Pauli seine Stellungnahme veröffentlichen.

22. Mai 2017 10:57

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STADTRAT REICHT STRAFANZEIGE EIN

Zürcher Entsorgungs-Chef Urs Pauli freigestellt

Zürcher Entsorgungs-Chef Urs Pauli freigestellt

ZÜRICH - Urs Pauli, Direktor von ERZ Entsorgung + Recycling Zürich (ERZ), wird
per sofort freigestellt. Die Stadt hat eine Strafanzeige eingereicht: Neu habe
sich der Verdacht auf ungetreue Amtsführung im Zusammenhang mit Dienstfahrzeugen
ergeben. Bereits seit längerer Zeit sind Versäumnisse in der ERZ-Buchhaltung
bekannt.

ZÜRICH - Urs Pauli, Direktor von ERZ Entsorgung + Recycling Zürich (ERZ), wird
per sofort freigestellt. Die Stadt hat eine Strafanzeige eingereicht: Neu habe
sich der Verdacht auf ungetreue Amtsführung im Zusammenhang mit Dienstfahrzeugen
ergeben. Bereits seit längerer Zeit sind Versäumnisse in der ERZ-Buchhaltung
bekannt.

Der freigestellte ERZ-Direktor Urs Pauli (58).

Der freigestellte ERZ-Direktor Urs Pauli (58).

    Für Pauli gelte in Sachen Dienstfahrzeuge bis auf Weiteres die
Unschuldsvermutung, teilte die Stadt Zürich am Montag weiter mit. Pauli selbst
nimmt am Nachmittag zu den Vorwürfen Stellung.

    Gemäss Mitteilung hat der 58-Jährige dem Stadtrat seinen frühzeitigen
Altersrücktritt eingereicht. Der Stadtrat hat diesen bestätigt. Auf Antrag von
Filippo Leutenegger (FDP), Vorsteher des Tiefbau- und Entsorgungsdepartementes,
wurde Pauli mit sofortiger Wirkung von allen Ämtern freigestellt.
    Leutenegger hat im Namen des Stadtrates gegen den ERZ-Direktor eine
Strafanzeige eingereicht. Es bestehe Verdacht auf ungetreue Amtsführung im
Zusammenhang mit Dienstfahrzeugen, heisst es weiter.

Bereits früher ermahnt
    Dies ist nicht das erste Mal, dass Pauli in die Kritik gerät. Ende 2015
wurde bekannt, dass im ERZ-Kehrichtheizkraftwerk Hagenholz gegen das
Submissionsrecht und interne Vorschriften verstossen worden war.
    Eine Administrativuntersuchung zeigte ausserdem, dass der Objektkredit für
das Logistikzentrum Hagenholz wegen zahlreicher interner Verfehlungen um 14,7
Millionen Franken überschritten wurde. Indizien für strafrechtlich relevante
Verstösse wurden damals keine festgestellt, der Stadtrat ermahnte den Direktor
von ERZ allerdings.
    Trotz des unschönen Abgangs gibt es von der Stadt auch Lob für Pauli: Er
habe erhebliche Verdienste am Wandel des früheren Abfuhrwesens zu einem
strategisch und organisatorisch stark aufgestellten Betrieb, heisst es in der
Mitteilung.
    Pauli trat 1997 bei der damaligen Stadtentwässerung als Leiter des Finanz-
und Rechnungswesens ein. Später nahm er Einsitz in die Geschäftsleitung von ERZ,
1999 folgte die Ernennung zum Vizedirektor. 2008 wurde er Direktor.
    Die operative Führung von ERZ wird interimistisch von Peter Wiederkehr,
Leiter des Klärwerks Werdhölzli, wahrgenommen. Die Stelle von Pauli wird
öffentlich ausgeschrieben.

Für Pauli gelte in Sachen Dienstfahrzeuge bis auf Weiteres die
Unschuldsvermutung, teilte die Stadt Zürich am Montag weiter mit. Pauli selbst
nimmt am Nachmittag zu den Vorwürfen Stellung. Gemäss Mitteilung hat der
58-Jährige dem Stadtrat seinen frühzeitigen Altersrücktritt eingereicht. Der
Stadtrat hat diesen bestätigt. Auf Antrag von Filippo Leutenegger (FDP),
Vorsteher des Tiefbau- und Entsorgungsdepartementes, wurde Pauli mit sofortiger
Wirkung von allen Ämtern freigestellt. Leutenegger hat im Namen des Stadtrates
gegen den ERZ-Direktor eine Strafanzeige eingereicht. Es bestehe Verdacht auf
ungetreue Amtsführung im Zusammenhang mit Dienstfahrzeugen, heisst es weiter.
Bereits früher ermahnt Dies ist nicht das erste Mal, dass Pauli in die Kritik
gerät. Ende 2015 wurde bekannt, dass im ERZ-Kehrichtheizkraftwerk Hagenholz
gegen das Submissionsrecht und interne Vorschriften verstossen worden war. Eine
Administrativuntersuchung zeigte ausserdem, dass der Objektkredit für das
Logistikzentrum Hagenholz wegen zahlreicher interner Verfehlungen um 14,7
Millionen Franken überschritten wurde. Indizien für strafrechtlich relevante
Verstösse wurden damals keine festgestellt, der Stadtrat ermahnte den Direktor
von ERZ allerdings. Trotz des unschönen Abgangs gibt es von der Stadt auch Lob
für Pauli: Er habe erhebliche Verdienste am Wandel des früheren Abfuhrwesens zu
einem strategisch und organisatorisch stark aufgestellten Betrieb, heisst es in
der Mitteilung. Pauli trat 1997 bei der damaligen Stadtentwässerung als Leiter
des Finanz- und Rechnungswesens ein. Später nahm er Einsitz in die
Geschäftsleitung von ERZ, 1999 folgte die Ernennung zum Vizedirektor. 2008 wurde
er Direktor. Die operative Führung von ERZ wird interimistisch von Peter
Wiederkehr, Leiter des Klärwerks Werdhölzli, wahrgenommen. Die Stelle von Pauli
wird öffentlich ausgeschrieben.

22. Mai 2017 11:00

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Leutenegger stellt Chefbeamten frei

Leutenegger stellt Chefbeamten frei

Die Stadt hat Strafanzeige gegen ERZ-Chef Urs Pauli eingereicht. Der ehemalige
Vorzeigebeamte soll bei Dienstfahrzeugen gemauschelt haben.

Die Stadt hat Strafanzeige gegen ERZ-Chef Urs Pauli eingereicht. Der ehemalige
Vorzeigebeamte soll bei Dienstfahrzeugen gemauschelt haben.

Tiefbauvorsteher Filippo Leutenegger (FDP) greift durch: Er trennt sich per
sofort von seinem umstrittenen Chefbeamten. Bild: Urs Flüeler/Keystone

Tiefbauvorsteher Filippo Leutenegger (FDP) greift durch: Er trennt sich per
sofort von seinem umstrittenen Chefbeamten. Bild: Urs Flüeler/Keystone

    Tiefbauvorsteher Filippo Leutenegger (FDP) trennt sich vom ERZ-Direktor Urs
Pauli. Dies weil sich zusätzlich zu den bereits bekannten Versäumnissen in der
ERZ-Buchhaltung gegen den Amtsdirektor neu der Verdacht auf ungetreue
Amtsführung ergeben habe, teilt der Stadtrat mit.

    Die vermuteten Verfehlungen stehen in Zusammenhang mit ERZ-Dienstfahrzeugen.
Die Stadt Zürich hat deshalb Strafanzeige gegen Pauli eingereicht. Details zum
Entscheid kommuniziert Leutenegger an einer kurzfristig auf Montagmorgen
anberaumten Medienkonferenz.

Bereits 2015 in der Kritik
    Es ist nicht das erste Mal, dass Pauli in die Kritik gerät. Ende 2015 wurde
bekannt, dass im ERZ-Kehrichtheizkraftwerk Hagenholz gegen das Submissionsrecht
und interne Vorschriften verstossen worden war. Eine Administrativuntersuchung
zeigte ausserdem, dass der Objektkredit für das Logistikzentrum nicht
eingehalten wurde.Weil jedoch keine Indizien für strafrechtlich relevante
Verstösse vorlagen, hat der Stadtrat den Direktor von ERZ damals nur ermahnt.

    Der 58-jährige Pauli habe dem Stadtrat nun seinen frühzeitigen
Altersrücktritt eingereicht. Der Stadtrat habe diesen bestätigt und auf Antrag
von Leutenegger Pauli zudem mit sofortiger Wirkung von allen Ämtern
freigestellt.

Defizitäres ERZ neu aufgestellt
    Trotz allem: Es gibt von der Stadt auch Lob für Pauli. Dieser war seit 1997
in verschiedenen Kaderfunktionen bei ERZ tätig. 1999 wurde er zum
ERZ-Vizedirektor ernannt, 2008 wurde er Direktor. Noch in den Neunzigerjahren
habe sich das damalige Zürcher Abfuhrwesen (AWZ) in einem desolaten Zustand
befunden, mit Schulden in dreistelliger Millionenhöhe, heisst es in der
Mitteilung. Heute hingegen sei ERZ finanziell, organisatorisch und strategisch
sehr gut aufgestellt. Der Stadtrat anerkenne, dass dies auch das Verdienst von
Urs Pauli ist, und dankt ihm dafür.

    Paulis Stelle wird nun öffentlich ausgeschrieben. Die operative Führung von
ERZ übernimmt interimistisch Peter Wiederkehr, Leiter des Klärwerks Werdhölzli.

Tiefbauvorsteher Filippo Leutenegger (FDP) trennt sich vom ERZ-Direktor Urs
Pauli. Dies weil sich zusätzlich zu den bereits bekannten Versäumnissen in der
ERZ-Buchhaltung gegen den Amtsdirektor neu der Verdacht auf ungetreue
Amtsführung ergeben habe, teilt der Stadtrat mit. Die vermuteten Verfehlungen
stehen in Zusammenhang mit ERZ-Dienstfahrzeugen. Die Stadt Zürich hat deshalb
Strafanzeige gegen Pauli eingereicht. Details zum Entscheid kommuniziert
Leutenegger an einer kurzfristig auf Montagmorgen anberaumten Medienkonferenz.
Bereits 2015 in der Kritik Es ist nicht das erste Mal, dass Pauli in die Kritik
gerät. Ende 2015 wurde bekannt, dass im ERZ-Kehrichtheizkraftwerk Hagenholz
gegen das Submissionsrecht und interne Vorschriften verstossen worden war. Eine
Administrativuntersuchung zeigte ausserdem, dass der Objektkredit für das
Logistikzentrum nicht eingehalten wurde.Weil jedoch keine Indizien für
strafrechtlich relevante Verstösse vorlagen, hat der Stadtrat den Direktor von
ERZ damals nur ermahnt. Der 58-jährige Pauli habe dem Stadtrat nun seinen
frühzeitigen Altersrücktritt eingereicht. Der Stadtrat habe diesen bestätigt und
auf Antrag von Leutenegger Pauli zudem mit sofortiger Wirkung von allen Ämtern
freigestellt. Defizitäres ERZ neu aufgestellt Trotz allem: Es gibt von der Stadt
auch Lob für Pauli. Dieser war seit 1997 in verschiedenen Kaderfunktionen bei
ERZ tätig. 1999 wurde er zum ERZ-Vizedirektor ernannt, 2008 wurde er Direktor.
Noch in den Neunzigerjahren habe sich das damalige Zürcher Abfuhrwesen (AWZ) in
einem desolaten Zustand befunden, mit Schulden in dreistelliger Millionenhöhe,
heisst es in der Mitteilung. Heute hingegen sei ERZ finanziell, organisatorisch
und strategisch sehr gut aufgestellt. Der Stadtrat anerkenne, dass dies auch das
Verdienst von Urs Pauli ist, und dankt ihm dafür. Paulis Stelle wird nun
öffentlich ausgeschrieben. Die operative Führung von ERZ übernimmt
interimistisch Peter Wiederkehr, Leiter des Klärwerks Werdhölzli.

22. Mai 2017 10:36

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ERZ

Strafanzeige gegen Zürcher Behörden-Direktor

Strafanzeige gegen Zürcher Behörden-Direktor

ERZ-Direktor Urs Pauli ist per sofort von allen Ämtern freigestellt. Grund ist
der Verdacht auf ungetreue Amtsführung im Zusammenhang mit Dienstfahrzeugen.

ERZ-Direktor Urs Pauli ist per sofort von allen Ämtern freigestellt. Grund ist
der Verdacht auf ungetreue Amtsführung im Zusammenhang mit Dienstfahrzeugen.

Wegen Verdachts auf ungetreue Amtsführung wurde bei der Stadt Zürich
Strafanzeige gegen Urs Pauli, den 58-jährigen Direktor von ERZ Entsorgung +
Recycling Zürich, eingereicht.

Wegen Verdachts auf ungetreue Amtsführung wurde bei der Stadt Zürich
Strafanzeige gegen Urs Pauli, den 58-jährigen Direktor von ERZ Entsorgung +
Recycling Zürich, eingereicht.

    Der 58-jährige Direktor von ERZ Entsorgung + Recycling Zürich, Urs Pauli,
hat beim Stadtrat seinen frühzeitigen Altersrücktritt eingereicht. Laut einer
Mitteilung vom Dienstag, hat der Stadtrat diesen bereits bestätigt. Zudem habe
Filippo Leutenegger (FDP), Vorsteher des Tiefbau- und Entsorgungsdepartementes,
Urs Pauli mit sofortiger Wirkung von allen Ämtern freigestellt.

    Damit nicht genug: Leutenegger hat im Namen der Stadt Zürich auch noch
Strafanzeige gegen Pauli eingereicht. «Es besteht Verdacht auf ungetreue
Amtsführung im Zusammenhang mit Dienstfahrzeugen», heisst es in der Mitteilung.
Es gelte aber die Unschuldsvermutung.

Baukredit um 14,7 Millionen Franken überschritten
    Ende 2015 sorgte das ERZ unter der Leitung von Pauli erstmals für negative
Schlagzeilen: Eine Stichprobe der Finanzkontrolle hatte im Dezember 2015 die
Verfehlungen bei der Abteilung Entsorgung und Recycling Zürich (ERZ) ans
Tageslicht gebracht. Während rund sieben Jahren hatten Mitarbeiter unbemerkt
Rechnungen am falschen Ort verbucht, weil die Kosten für den Bau des
Logistikzentrums aus dem Ruder gelaufen waren.

    Die darauf folgende Untersuchung zeigte im Herbst 2016, dass der Kredit beim
Bau des Logistikzentrums Hagenholz von 72,1 Millionen Franken um rund 14,7
Millionen Franken überschritten worden war. Damals kommunizierte der Stadtrat,
dass der Hauptverantwortliche für die Verfehlungen und die Kreditüberschreitung
ERZ-Direktor Urs Pauli gewesen ist. Es folgte aber lediglich eine Ermahnung –
«Indizien für strafrechtlich relevante Verstösse wurden keine festgestellt»,
hiess es damals. Auch für weitere Mitarbeitende des ERZ hatte die Verfehlungen
keine personalrechtlichen Folgen.

Leutenegger und Pauli haben Pressekonferenz angekündigt
    Bereits damals war ERZ-Direktor Pauli für einige Politiker nicht mehr
tragbar: «Ich frage mich, was es alles braucht, bis man bei der Stadt entlassen
wird», sagte CVP-Gemeinderat Christian Traber im Oktober 2016. Auch
SVP-Fraktionschef Martin Götzl war der Ansicht, dass solche Verfehlungen in der
Privatwirtschaft personelle Konsequenzen hätten.

    Trotz des unschönen Abgangs gibt es von der Stadt auch Lob für Pauli: Er
habe erhebliche Verdienste am Wandel des früheren Abfuhrwesens zu einem
strategisch und organisatorisch stark aufgestellten Betrieb, heisst es in der
Mitteilung.

Stelle wird öffentlich ausgeschrieben
    Pauli trat 1997 bei der damaligen Stadtentwässerung als Leiter des Finanz-
und Rechnungswesens ein. Später nahm er Einsitz in die Geschäftsleitung von ERZ,
1999 folgte die Ernennung zum Vizedirektor. 2008 wurde er Direktor.

    Die operative Führung von ERZ wird interimistisch von Peter Wiederkehr,
Leiter des Klärwerks Werdhölzli, wahrgenommen. Die Stelle von Pauli wird
öffentlich ausgeschrieben.

Stadtrat Filippo Leutenegger sowie auch Urs Pauli haben für Montag eine
Pressekonferenz angekündigt.

Update folgt ...

Der 58-jährige Direktor von ERZ Entsorgung + Recycling Zürich, Urs Pauli, hat
beim Stadtrat seinen frühzeitigen Altersrücktritt eingereicht. Laut einer
Mitteilung vom Dienstag, hat der Stadtrat diesen bereits bestätigt. Zudem habe
Filippo Leutenegger (FDP), Vorsteher des Tiefbau- und Entsorgungsdepartementes,
Urs Pauli mit sofortiger Wirkung von allen Ämtern freigestellt. Damit nicht
genug: Leutenegger hat im Namen der Stadt Zürich auch noch Strafanzeige gegen
Pauli eingereicht. «Es besteht Verdacht auf ungetreue Amtsführung im
Zusammenhang mit Dienstfahrzeugen», heisst es in der Mitteilung. Es gelte aber
die Unschuldsvermutung. Baukredit um 14,7 Millionen Franken überschritten Ende
2015 sorgte das ERZ unter der Leitung von Pauli erstmals für negative
Schlagzeilen: Eine Stichprobe der Finanzkontrolle hatte im Dezember 2015 die
Verfehlungen bei der Abteilung Entsorgung und Recycling Zürich (ERZ) ans
Tageslicht gebracht. Während rund sieben Jahren hatten Mitarbeiter unbemerkt
Rechnungen am falschen Ort verbucht, weil die Kosten für den Bau des
Logistikzentrums aus dem Ruder gelaufen waren. Die darauf folgende Untersuchung
zeigte im Herbst 2016, dass der Kredit beim Bau des Logistikzentrums Hagenholz
von 72,1 Millionen Franken um rund 14,7 Millionen Franken überschritten worden
war. Damals kommunizierte der Stadtrat, dass der Hauptverantwortliche für die
Verfehlungen und die Kreditüberschreitung ERZ-Direktor Urs Pauli gewesen ist. Es
folgte aber lediglich eine Ermahnung – «Indizien für strafrechtlich relevante
Verstösse wurden keine festgestellt», hiess es damals. Auch für weitere
Mitarbeitende des ERZ hatte die Verfehlungen keine personalrechtlichen Folgen.
Leutenegger und Pauli haben Pressekonferenz angekündigt Bereits damals war
ERZ-Direktor Pauli für einige Politiker nicht mehr tragbar: «Ich frage mich, was
es alles braucht, bis man bei der Stadt entlassen wird», sagte CVP-Gemeinderat
Christian Traber im Oktober 2016. Auch SVP-Fraktionschef Martin Götzl war der
Ansicht, dass solche Verfehlungen in der Privatwirtschaft personelle
Konsequenzen hätten. Trotz des unschönen Abgangs gibt es von der Stadt auch Lob
für Pauli: Er habe erhebliche Verdienste am Wandel des früheren Abfuhrwesens zu
einem strategisch und organisatorisch stark aufgestellten Betrieb, heisst es in
der Mitteilung. Stelle wird öffentlich ausgeschrieben Pauli trat 1997 bei der
damaligen Stadtentwässerung als Leiter des Finanz- und Rechnungswesens ein.
Später nahm er Einsitz in die Geschäftsleitung von ERZ, 1999 folgte die
Ernennung zum Vizedirektor. 2008 wurde er Direktor. Die operative Führung von
ERZ wird interimistisch von Peter Wiederkehr, Leiter des Klärwerks Werdhölzli,
wahrgenommen. Die Stelle von Pauli wird öffentlich ausgeschrieben. Stadtrat
Filippo Leutenegger sowie auch Urs Pauli haben für Montag eine Pressekonferenz
angekündigt. Update folgt ...

22. Mai 2017 11:11

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KNALL IM ZÜRCHER ENTSORGUNGSAMT

Filippo Leutenegger stellt ERZ-Direktor Urs Pauli frei

Filippo Leutenegger stellt ERZ-Direktor Urs Pauli frei

Der Direktor des Zürcher Entsorgungsamtes Urs Pauli ist mit sofortiger Wirkung
von allen Ämtern freigestellt worden. Der Stadtrat hat wegen Verdachts auf
ungetreue Amtsführung eine Strafanzeige gegen ihn eingereicht.

Der Direktor des Zürcher Entsorgungsamtes Urs Pauli ist mit sofortiger Wirkung
von allen Ämtern freigestellt worden. Der Stadtrat hat wegen Verdachts auf
ungetreue Amtsführung eine Strafanzeige gegen ihn eingereicht.

Filippo Leutenegger (im Bild) hat im Namen des Stadtrats den langjährigen
ERZ-Direktor Urs Pauli freigestellt.

Filippo Leutenegger (im Bild) hat im Namen des Stadtrats den langjährigen
ERZ-Direktor Urs Pauli freigestellt.

    Die Trennung erfolgt mit einem Knall: Der langjährige Direktor des Zürcher
Entsorgungsamtes (ERZ) Urs Pauli ist per sofort von all seinen Ämtern
freigestellt worden. Wie das Tiefbau- und Entsorgungsamt der Stadt Zürich
mitteilt, geschah dies auf Antrag des Vorstehers Filippo Leutenegger an den
Stadtrat. Der 58-jährige Pauli hatte zuvor seinen frühzeitigen Altersrücktritt
eingereicht. Im Namen der Stadt Zürich hat Leutenegger zudem gegen den
ERZ-Direktor eine Strafanzeige eingereicht. Es bestehe der Verdacht auf
ungetreue Amtsführung im Zusammenhang mit Dienstfahrzeugen.

    Wie Leutenegger an einer kurzfristig anberaumten Medienorientierung bekannt
gab, hatte Pauli Ende 2012 einen BMW der oberen Preisklasse zum Neupreis von 127
000 Franken als Dienstwagen angeschafft. Widerrechtlich – denn er hatte sich die
Genehmigung zur Nutzung als Dienstfahrzeug selbst ausgestellt.

    Es ist nicht das erste Mal, dass Urs Pauli in die Schlagzeilen gerät.
Bereits im Dezember wurde Kritik an seiner Amtsführung laut. Damals ging es um
kaschierte Millionenbeträge beim Bau des neuen Logistikzentrums für das
Kehrichtheizkraftwerk Hagenholz. Der Neubau wurde 15 Millionen Franken teurer
als geplant. Anstatt einen Zusatzkredit beim Gemeinderat vorzulegen, buchten
ERZ-Mitarbeiter die Rechnungen über falsche Konten ab, um die Mehrkosten zu
verschleiern. Zudem waren ganze 132 Dokumente plötzlich nicht mehr auffindbar.
Dafür kassierte Pauli eine Ermahnung des Departementsvorstehers Leutenegger, der
von einer «inakzeptablen Nachlässigkeit» sprach.

    Im März dieses Jahres folgte eine weitere Rüge, diesmal vonseiten des
Stadtrates. ERZ-Buchhalter hatten demnach bei Kreditabrechnungen die Fristen
über Jahre hinweg und in einem nicht tolerierbaren Ausmass verletzt. Tatsächlich
sind bei zwei Projekten die Abrechnungen über Millionenhöhe nicht mehr
nachvollziehbar, weil die Kredite teilweise bis in die 1980er Jahre
zurückreichen.

    Der Stil von Paulis Amtsführung wurde in der Vergangenheit bereits mehrmals
kritisiert. Der 58-Jährige wolle am liebsten alles selber machen, sich nicht
dreinreden lassen, sagte etwa AL-Gemeinderat Andreas Kirstein Anfang Mai
gegenüber der NZZ. Durch eine ständige Überbudgetierung habe sich das
Entsorgungsamt einen Speckgürtel an Investitionsgeldern angesammelt, um
möglichst unkompliziert und schnell handeln zu können.

    Urs Pauli war seit 1997 in verschiedenen Kaderfunktionen bei ERZ tätig. Von
2008 bis 2017 war der 58-Jährige Direktor des Entsorgungsamtes. Um 11 Uhr
informiert Stadtrat Filippo Leutenegger über die Freistellung des ERZ-Direktors.
Und um 14 Uhr will der geschasste Urs Pauli seine Stellungnahme veröffentlichen.

Die Trennung erfolgt mit einem Knall: Der langjährige Direktor des Zürcher
Entsorgungsamtes (ERZ) Urs Pauli ist per sofort von all seinen Ämtern
freigestellt worden. Wie das Tiefbau- und Entsorgungsamt der Stadt Zürich
mitteilt, geschah dies auf Antrag des Vorstehers Filippo Leutenegger an den
Stadtrat. Der 58-jährige Pauli hatte zuvor seinen frühzeitigen Altersrücktritt
eingereicht. Im Namen der Stadt Zürich hat Leutenegger zudem gegen den
ERZ-Direktor eine Strafanzeige eingereicht. Es bestehe der Verdacht auf
ungetreue Amtsführung im Zusammenhang mit Dienstfahrzeugen. Wie Leutenegger an
einer kurzfristig anberaumten Medienorientierung bekannt gab, hatte Pauli Ende
2012 einen BMW der oberen Preisklasse zum Neupreis von 127 000 Franken als
Dienstwagen angeschafft. Widerrechtlich – denn er hatte sich die Genehmigung zur
Nutzung als Dienstfahrzeug selbst ausgestellt. Es ist nicht das erste Mal, dass
Urs Pauli in die Schlagzeilen gerät. Bereits im Dezember wurde Kritik an seiner
Amtsführung laut. Damals ging es um kaschierte Millionenbeträge beim Bau des
neuen Logistikzentrums für das Kehrichtheizkraftwerk Hagenholz. Der Neubau wurde
15 Millionen Franken teurer als geplant. Anstatt einen Zusatzkredit beim
Gemeinderat vorzulegen, buchten ERZ-Mitarbeiter die Rechnungen über falsche
Konten ab, um die Mehrkosten zu verschleiern. Zudem waren ganze 132 Dokumente
plötzlich nicht mehr auffindbar. Dafür kassierte Pauli eine Ermahnung des
Departementsvorstehers Leutenegger, der von einer «inakzeptablen Nachlässigkeit»
sprach. Im März dieses Jahres folgte eine weitere Rüge, diesmal vonseiten des
Stadtrates. ERZ-Buchhalter hatten demnach bei Kreditabrechnungen die Fristen
über Jahre hinweg und in einem nicht tolerierbaren Ausmass verletzt. Tatsächlich
sind bei zwei Projekten die Abrechnungen über Millionenhöhe nicht mehr
nachvollziehbar, weil die Kredite teilweise bis in die 1980er Jahre
zurückreichen. Der Stil von Paulis Amtsführung wurde in der Vergangenheit
bereits mehrmals kritisiert. Der 58-Jährige wolle am liebsten alles selber
machen, sich nicht dreinreden lassen, sagte etwa AL-Gemeinderat Andreas Kirstein
Anfang Mai gegenüber der NZZ. Durch eine ständige Überbudgetierung habe sich das
Entsorgungsamt einen Speckgürtel an Investitionsgeldern angesammelt, um
möglichst unkompliziert und schnell handeln zu können. Urs Pauli war seit 1997
in verschiedenen Kaderfunktionen bei ERZ tätig. Von 2008 bis 2017 war der
58-Jährige Direktor des Entsorgungsamtes. Um 11 Uhr informiert Stadtrat Filippo
Leutenegger über die Freistellung des ERZ-Direktors. Und um 14 Uhr will der
geschasste Urs Pauli seine Stellungnahme veröffentlichen.

22. Mai 2017 10:57

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KNALL IM ZÜRCHER ENTSORGUNGSAMT

Filippo Leutenegger stellt ERZ-Direktor Urs Pauli frei

Filippo Leutenegger stellt ERZ-Direktor Urs Pauli frei

Der Direktor des Zürcher Entsorgungsamtes Urs Pauli ist mit sofortiger Wirkung
von allen Ämtern freigestellt worden. Der Stadtrat hat wegen Verdachts auf
ungetreue Amtsführung eine Strafanzeige gegen ihn eingereicht.

Der Direktor des Zürcher Entsorgungsamtes Urs Pauli ist mit sofortiger Wirkung
von allen Ämtern freigestellt worden. Der Stadtrat hat wegen Verdachts auf
ungetreue Amtsführung eine Strafanzeige gegen ihn eingereicht.

Filippo Leutenegger (im Bild) hat im Namen des Stadtrats den langjährigen
ERZ-Direktor Urs Pauli freigestellt.

Filippo Leutenegger (im Bild) hat im Namen des Stadtrats den langjährigen
ERZ-Direktor Urs Pauli freigestellt.

    Die Trennung erfolgt mit einem Knall: Der langjährige Direktor des Zürcher
Entsorgungsamtes (ERZ) Urs Pauli ist per sofort von all seinen Ämtern
freigestellt worden. Wie das Tiefbau- und Entsorgungsamt der Stadt Zürich
mitteilt, geschah dies auf Antrag des Vorstehers Filippo Leutenegger an den
Stadtrat. Der 58-jährige Pauli hatte zuvor seinen frühzeitigen Altersrücktritt
eingereicht. Im Namen der Stadt Zürich hat Leutenegger zudem gegen den
ERZ-Direktor eine Strafanzeige eingereicht. Es bestehe der Verdacht auf
ungetreue Amtsführung im Zusammenhang mit Dienstfahrzeugen.

    Wie Leutenegger an einer kurzfristig anberaumten Medienorientierung bekannt
gab, hatte Pauli Ende 2012 einen BMW der oberen Preisklasse zum Neupreis von 127
000 Franken als Dienstwagen angeschafft. Widerrechtlich – denn er hatte sich die
Genehmigung zur Nutzung als Dienstfahrzeug selbst ausgestellt.

    Es ist nicht das erste Mal, dass Urs Pauli in die Schlagzeilen gerät.
Bereits im Dezember wurde Kritik an seiner Amtsführung laut. Damals ging es um
kaschierte Millionenbeträge beim Bau des neuen Logistikzentrums für das
Kehrichtheizkraftwerk Hagenholz. Der Neubau wurde 15 Millionen Franken teurer
als geplant. Anstatt einen Zusatzkredit beim Gemeinderat vorzulegen, buchten
ERZ-Mitarbeiter die Rechnungen über falsche Konten ab, um die Mehrkosten zu
verschleiern. Zudem waren ganze 132 Dokumente plötzlich nicht mehr auffindbar.
Dafür kassierte Pauli eine Ermahnung des Departementsvorstehers Leutenegger, der
von einer «inakzeptablen Nachlässigkeit» sprach.

    Im März dieses Jahres folgte eine weitere Rüge, diesmal vonseiten des
Stadtrates. ERZ-Buchhalter hatten demnach bei Kreditabrechnungen die Fristen
über Jahre hinweg und in einem nicht tolerierbaren Ausmass verletzt. Tatsächlich
sind bei zwei Projekten die Abrechnungen über Millionenhöhe nicht mehr
nachvollziehbar, weil die Kredite teilweise bis in die 1980er Jahre
zurückreichen.

    Der Stil von Paulis Amtsführung wurde in der Vergangenheit bereits mehrmals
kritisiert. Der 58-Jährige wolle am liebsten alles selber machen, sich nicht
dreinreden lassen, sagte etwa AL-Gemeinderat Andreas Kirstein Anfang Mai
gegenüber der NZZ. Durch eine ständige Überbudgetierung habe sich das
Entsorgungsamt einen Speckgürtel an Investitionsgeldern angesammelt, um
möglichst unkompliziert und schnell handeln zu können.

    Urs Pauli war seit 1997 in verschiedenen Kaderfunktionen bei ERZ tätig. Von
2008 bis 2017 war der 58-Jährige Direktor des Entsorgungsamtes. Um 11 Uhr
informiert Stadtrat Filippo Leutenegger über die Freistellung des ERZ-Direktors.
Und um 14 Uhr will der geschasste Urs Pauli seine Stellungnahme veröffentlichen.

Die Trennung erfolgt mit einem Knall: Der langjährige Direktor des Zürcher
Entsorgungsamtes (ERZ) Urs Pauli ist per sofort von all seinen Ämtern
freigestellt worden. Wie das Tiefbau- und Entsorgungsamt der Stadt Zürich
mitteilt, geschah dies auf Antrag des Vorstehers Filippo Leutenegger an den
Stadtrat. Der 58-jährige Pauli hatte zuvor seinen frühzeitigen Altersrücktritt
eingereicht. Im Namen der Stadt Zürich hat Leutenegger zudem gegen den
ERZ-Direktor eine Strafanzeige eingereicht. Es bestehe der Verdacht auf
ungetreue Amtsführung im Zusammenhang mit Dienstfahrzeugen. Wie Leutenegger an
einer kurzfristig anberaumten Medienorientierung bekannt gab, hatte Pauli Ende
2012 einen BMW der oberen Preisklasse zum Neupreis von 127 000 Franken als
Dienstwagen angeschafft. Widerrechtlich – denn er hatte sich die Genehmigung zur
Nutzung als Dienstfahrzeug selbst ausgestellt. Es ist nicht das erste Mal, dass
Urs Pauli in die Schlagzeilen gerät. Bereits im Dezember wurde Kritik an seiner
Amtsführung laut. Damals ging es um kaschierte Millionenbeträge beim Bau des
neuen Logistikzentrums für das Kehrichtheizkraftwerk Hagenholz. Der Neubau wurde
15 Millionen Franken teurer als geplant. Anstatt einen Zusatzkredit beim
Gemeinderat vorzulegen, buchten ERZ-Mitarbeiter die Rechnungen über falsche
Konten ab, um die Mehrkosten zu verschleiern. Zudem waren ganze 132 Dokumente
plötzlich nicht mehr auffindbar. Dafür kassierte Pauli eine Ermahnung des
Departementsvorstehers Leutenegger, der von einer «inakzeptablen Nachlässigkeit»
sprach. Im März dieses Jahres folgte eine weitere Rüge, diesmal vonseiten des
Stadtrates. ERZ-Buchhalter hatten demnach bei Kreditabrechnungen die Fristen
über Jahre hinweg und in einem nicht tolerierbaren Ausmass verletzt. Tatsächlich
sind bei zwei Projekten die Abrechnungen über Millionenhöhe nicht mehr
nachvollziehbar, weil die Kredite teilweise bis in die 1980er Jahre
zurückreichen. Der Stil von Paulis Amtsführung wurde in der Vergangenheit
bereits mehrmals kritisiert. Der 58-Jährige wolle am liebsten alles selber
machen, sich nicht dreinreden lassen, sagte etwa AL-Gemeinderat Andreas Kirstein
Anfang Mai gegenüber der NZZ. Durch eine ständige Überbudgetierung habe sich das
Entsorgungsamt einen Speckgürtel an Investitionsgeldern angesammelt, um
möglichst unkompliziert und schnell handeln zu können. Urs Pauli war seit 1997
in verschiedenen Kaderfunktionen bei ERZ tätig. Von 2008 bis 2017 war der
58-Jährige Direktor des Entsorgungsamtes. Um 11 Uhr informiert Stadtrat Filippo
Leutenegger über die Freistellung des ERZ-Direktors. Und um 14 Uhr will der
geschasste Urs Pauli seine Stellungnahme veröffentlichen.

22. Mai 2017 10:57

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STADTRAT REICHT STRAFANZEIGE EIN

Zürcher Entsorgungs-Chef Urs Pauli freigestellt

Zürcher Entsorgungs-Chef Urs Pauli freigestellt

ZÜRICH - Urs Pauli, Direktor von ERZ Entsorgung + Recycling Zürich (ERZ), wird
per sofort freigestellt. Die Stadt hat eine Strafanzeige eingereicht: Neu habe
sich der Verdacht auf ungetreue Amtsführung im Zusammenhang mit Dienstfahrzeugen
ergeben. Bereits seit längerer Zeit sind Versäumnisse in der ERZ-Buchhaltung
bekannt.

ZÜRICH - Urs Pauli, Direktor von ERZ Entsorgung + Recycling Zürich (ERZ), wird
per sofort freigestellt. Die Stadt hat eine Strafanzeige eingereicht: Neu habe
sich der Verdacht auf ungetreue Amtsführung im Zusammenhang mit Dienstfahrzeugen
ergeben. Bereits seit längerer Zeit sind Versäumnisse in der ERZ-Buchhaltung
bekannt.

Der freigestellte ERZ-Direktor Urs Pauli (58).

Der freigestellte ERZ-Direktor Urs Pauli (58).

    Für Pauli gelte in Sachen Dienstfahrzeuge bis auf Weiteres die
Unschuldsvermutung, teilte die Stadt Zürich am Montag weiter mit. Pauli selbst
nimmt am Nachmittag zu den Vorwürfen Stellung.

    Gemäss Mitteilung hat der 58-Jährige dem Stadtrat seinen frühzeitigen
Altersrücktritt eingereicht. Der Stadtrat hat diesen bestätigt. Auf Antrag von
Filippo Leutenegger (FDP), Vorsteher des Tiefbau- und Entsorgungsdepartementes,
wurde Pauli mit sofortiger Wirkung von allen Ämtern freigestellt.
    Leutenegger hat im Namen des Stadtrates gegen den ERZ-Direktor eine
Strafanzeige eingereicht. Es bestehe Verdacht auf ungetreue Amtsführung im
Zusammenhang mit Dienstfahrzeugen, heisst es weiter.

Bereits früher ermahnt
    Dies ist nicht das erste Mal, dass Pauli in die Kritik gerät. Ende 2015
wurde bekannt, dass im ERZ-Kehrichtheizkraftwerk Hagenholz gegen das
Submissionsrecht und interne Vorschriften verstossen worden war.
    Eine Administrativuntersuchung zeigte ausserdem, dass der Objektkredit für
das Logistikzentrum Hagenholz wegen zahlreicher interner Verfehlungen um 14,7
Millionen Franken überschritten wurde. Indizien für strafrechtlich relevante
Verstösse wurden damals keine festgestellt, der Stadtrat ermahnte den Direktor
von ERZ allerdings.
    Trotz des unschönen Abgangs gibt es von der Stadt auch Lob für Pauli: Er
habe erhebliche Verdienste am Wandel des früheren Abfuhrwesens zu einem
strategisch und organisatorisch stark aufgestellten Betrieb, heisst es in der
Mitteilung.
    Pauli trat 1997 bei der damaligen Stadtentwässerung als Leiter des Finanz-
und Rechnungswesens ein. Später nahm er Einsitz in die Geschäftsleitung von ERZ,
1999 folgte die Ernennung zum Vizedirektor. 2008 wurde er Direktor.
    Die operative Führung von ERZ wird interimistisch von Peter Wiederkehr,
Leiter des Klärwerks Werdhölzli, wahrgenommen. Die Stelle von Pauli wird
öffentlich ausgeschrieben.

Für Pauli gelte in Sachen Dienstfahrzeuge bis auf Weiteres die
Unschuldsvermutung, teilte die Stadt Zürich am Montag weiter mit. Pauli selbst
nimmt am Nachmittag zu den Vorwürfen Stellung. Gemäss Mitteilung hat der
58-Jährige dem Stadtrat seinen frühzeitigen Altersrücktritt eingereicht. Der
Stadtrat hat diesen bestätigt. Auf Antrag von Filippo Leutenegger (FDP),
Vorsteher des Tiefbau- und Entsorgungsdepartementes, wurde Pauli mit sofortiger
Wirkung von allen Ämtern freigestellt. Leutenegger hat im Namen des Stadtrates
gegen den ERZ-Direktor eine Strafanzeige eingereicht. Es bestehe Verdacht auf
ungetreue Amtsführung im Zusammenhang mit Dienstfahrzeugen, heisst es weiter.
Bereits früher ermahnt Dies ist nicht das erste Mal, dass Pauli in die Kritik
gerät. Ende 2015 wurde bekannt, dass im ERZ-Kehrichtheizkraftwerk Hagenholz
gegen das Submissionsrecht und interne Vorschriften verstossen worden war. Eine
Administrativuntersuchung zeigte ausserdem, dass der Objektkredit für das
Logistikzentrum Hagenholz wegen zahlreicher interner Verfehlungen um 14,7
Millionen Franken überschritten wurde. Indizien für strafrechtlich relevante
Verstösse wurden damals keine festgestellt, der Stadtrat ermahnte den Direktor
von ERZ allerdings. Trotz des unschönen Abgangs gibt es von der Stadt auch Lob
für Pauli: Er habe erhebliche Verdienste am Wandel des früheren Abfuhrwesens zu
einem strategisch und organisatorisch stark aufgestellten Betrieb, heisst es in
der Mitteilung. Pauli trat 1997 bei der damaligen Stadtentwässerung als Leiter
des Finanz- und Rechnungswesens ein. Später nahm er Einsitz in die
Geschäftsleitung von ERZ, 1999 folgte die Ernennung zum Vizedirektor. 2008 wurde
er Direktor. Die operative Führung von ERZ wird interimistisch von Peter
Wiederkehr, Leiter des Klärwerks Werdhölzli, wahrgenommen. Die Stelle von Pauli
wird öffentlich ausgeschrieben.

22. Mai 2017 11:00

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Leutenegger stellt Chefbeamten frei

Leutenegger stellt Chefbeamten frei

Die Stadt hat Strafanzeige gegen ERZ-Chef Urs Pauli eingereicht. Der ehemalige
Vorzeigebeamte soll bei Dienstfahrzeugen gemauschelt haben.

Die Stadt hat Strafanzeige gegen ERZ-Chef Urs Pauli eingereicht. Der ehemalige
Vorzeigebeamte soll bei Dienstfahrzeugen gemauschelt haben.

Tiefbauvorsteher Filippo Leutenegger (FDP) greift durch: Er trennt sich per
sofort von seinem umstrittenen Chefbeamten. Bild: Urs Flüeler/Keystone

Tiefbauvorsteher Filippo Leutenegger (FDP) greift durch: Er trennt sich per
sofort von seinem umstrittenen Chefbeamten. Bild: Urs Flüeler/Keystone

    Tiefbauvorsteher Filippo Leutenegger (FDP) trennt sich vom ERZ-Direktor Urs
Pauli. Dies weil sich zusätzlich zu den bereits bekannten Versäumnissen in der
ERZ-Buchhaltung gegen den Amtsdirektor neu der Verdacht auf ungetreue
Amtsführung ergeben habe, teilt der Stadtrat mit.

    Die vermuteten Verfehlungen stehen in Zusammenhang mit ERZ-Dienstfahrzeugen.
Die Stadt Zürich hat deshalb Strafanzeige gegen Pauli eingereicht. Details zum
Entscheid kommuniziert Leutenegger an einer kurzfristig auf Montagmorgen
anberaumten Medienkonferenz.

Bereits 2015 in der Kritik
    Es ist nicht das erste Mal, dass Pauli in die Kritik gerät. Ende 2015 wurde
bekannt, dass im ERZ-Kehrichtheizkraftwerk Hagenholz gegen das Submissionsrecht
und interne Vorschriften verstossen worden war. Eine Administrativuntersuchung
zeigte ausserdem, dass der Objektkredit für das Logistikzentrum nicht
eingehalten wurde.Weil jedoch keine Indizien für strafrechtlich relevante
Verstösse vorlagen, hat der Stadtrat den Direktor von ERZ damals nur ermahnt.

    Der 58-jährige Pauli habe dem Stadtrat nun seinen frühzeitigen
Altersrücktritt eingereicht. Der Stadtrat habe diesen bestätigt und auf Antrag
von Leutenegger Pauli zudem mit sofortiger Wirkung von allen Ämtern
freigestellt.

Defizitäres ERZ neu aufgestellt
    Trotz allem: Es gibt von der Stadt auch Lob für Pauli. Dieser war seit 1997
in verschiedenen Kaderfunktionen bei ERZ tätig. 1999 wurde er zum
ERZ-Vizedirektor ernannt, 2008 wurde er Direktor. Noch in den Neunzigerjahren
habe sich das damalige Zürcher Abfuhrwesen (AWZ) in einem desolaten Zustand
befunden, mit Schulden in dreistelliger Millionenhöhe, heisst es in der
Mitteilung. Heute hingegen sei ERZ finanziell, organisatorisch und strategisch
sehr gut aufgestellt. Der Stadtrat anerkenne, dass dies auch das Verdienst von
Urs Pauli ist, und dankt ihm dafür.

    Paulis Stelle wird nun öffentlich ausgeschrieben. Die operative Führung von
ERZ übernimmt interimistisch Peter Wiederkehr, Leiter des Klärwerks Werdhölzli.

Tiefbauvorsteher Filippo Leutenegger (FDP) trennt sich vom ERZ-Direktor Urs
Pauli. Dies weil sich zusätzlich zu den bereits bekannten Versäumnissen in der
ERZ-Buchhaltung gegen den Amtsdirektor neu der Verdacht auf ungetreue
Amtsführung ergeben habe, teilt der Stadtrat mit. Die vermuteten Verfehlungen
stehen in Zusammenhang mit ERZ-Dienstfahrzeugen. Die Stadt Zürich hat deshalb
Strafanzeige gegen Pauli eingereicht. Details zum Entscheid kommuniziert
Leutenegger an einer kurzfristig auf Montagmorgen anberaumten Medienkonferenz.
Bereits 2015 in der Kritik Es ist nicht das erste Mal, dass Pauli in die Kritik
gerät. Ende 2015 wurde bekannt, dass im ERZ-Kehrichtheizkraftwerk Hagenholz
gegen das Submissionsrecht und interne Vorschriften verstossen worden war. Eine
Administrativuntersuchung zeigte ausserdem, dass der Objektkredit für das
Logistikzentrum nicht eingehalten wurde.Weil jedoch keine Indizien für
strafrechtlich relevante Verstösse vorlagen, hat der Stadtrat den Direktor von
ERZ damals nur ermahnt. Der 58-jährige Pauli habe dem Stadtrat nun seinen
frühzeitigen Altersrücktritt eingereicht. Der Stadtrat habe diesen bestätigt und
auf Antrag von Leutenegger Pauli zudem mit sofortiger Wirkung von allen Ämtern
freigestellt. Defizitäres ERZ neu aufgestellt Trotz allem: Es gibt von der Stadt
auch Lob für Pauli. Dieser war seit 1997 in verschiedenen Kaderfunktionen bei
ERZ tätig. 1999 wurde er zum ERZ-Vizedirektor ernannt, 2008 wurde er Direktor.
Noch in den Neunzigerjahren habe sich das damalige Zürcher Abfuhrwesen (AWZ) in
einem desolaten Zustand befunden, mit Schulden in dreistelliger Millionenhöhe,
heisst es in der Mitteilung. Heute hingegen sei ERZ finanziell, organisatorisch
und strategisch sehr gut aufgestellt. Der Stadtrat anerkenne, dass dies auch das
Verdienst von Urs Pauli ist, und dankt ihm dafür. Paulis Stelle wird nun
öffentlich ausgeschrieben. Die operative Führung von ERZ übernimmt
interimistisch Peter Wiederkehr, Leiter des Klärwerks Werdhölzli.

22. Mai 2017 10:36

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ERZ

Strafanzeige gegen Zürcher Behörden-Direktor

Strafanzeige gegen Zürcher Behörden-Direktor

ERZ-Direktor Urs Pauli ist per sofort von allen Ämtern freigestellt. Grund ist
der Verdacht auf ungetreue Amtsführung im Zusammenhang mit Dienstfahrzeugen.

ERZ-Direktor Urs Pauli ist per sofort von allen Ämtern freigestellt. Grund ist
der Verdacht auf ungetreue Amtsführung im Zusammenhang mit Dienstfahrzeugen.

Wegen Verdachts auf ungetreue Amtsführung wurde bei der Stadt Zürich
Strafanzeige gegen Urs Pauli, den 58-jährigen Direktor von ERZ Entsorgung +
Recycling Zürich, eingereicht.

Wegen Verdachts auf ungetreue Amtsführung wurde bei der Stadt Zürich
Strafanzeige gegen Urs Pauli, den 58-jährigen Direktor von ERZ Entsorgung +
Recycling Zürich, eingereicht.

    Der 58-jährige Direktor von ERZ Entsorgung + Recycling Zürich, Urs Pauli,
hat beim Stadtrat seinen frühzeitigen Altersrücktritt eingereicht. Laut einer
Mitteilung vom Dienstag, hat der Stadtrat diesen bereits bestätigt. Zudem habe
Filippo Leutenegger (FDP), Vorsteher des Tiefbau- und Entsorgungsdepartementes,
Urs Pauli mit sofortiger Wirkung von allen Ämtern freigestellt.

    Damit nicht genug: Leutenegger hat im Namen der Stadt Zürich auch noch
Strafanzeige gegen Pauli eingereicht. «Es besteht Verdacht auf ungetreue
Amtsführung im Zusammenhang mit Dienstfahrzeugen», heisst es in der Mitteilung.
Es gelte aber die Unschuldsvermutung.

Baukredit um 14,7 Millionen Franken überschritten
    Ende 2015 sorgte das ERZ unter der Leitung von Pauli erstmals für negative
Schlagzeilen: Eine Stichprobe der Finanzkontrolle hatte im Dezember 2015 die
Verfehlungen bei der Abteilung Entsorgung und Recycling Zürich (ERZ) ans
Tageslicht gebracht. Während rund sieben Jahren hatten Mitarbeiter unbemerkt
Rechnungen am falschen Ort verbucht, weil die Kosten für den Bau des
Logistikzentrums aus dem Ruder gelaufen waren.

    Die darauf folgende Untersuchung zeigte im Herbst 2016, dass der Kredit beim
Bau des Logistikzentrums Hagenholz von 72,1 Millionen Franken um rund 14,7
Millionen Franken überschritten worden war. Damals kommunizierte der Stadtrat,
dass der Hauptverantwortliche für die Verfehlungen und die Kreditüberschreitung
ERZ-Direktor Urs Pauli gewesen ist. Es folgte aber lediglich eine Ermahnung –
«Indizien für strafrechtlich relevante Verstösse wurden keine festgestellt»,
hiess es damals. Auch für weitere Mitarbeitende des ERZ hatte die Verfehlungen
keine personalrechtlichen Folgen.

Leutenegger und Pauli haben Pressekonferenz angekündigt
    Bereits damals war ERZ-Direktor Pauli für einige Politiker nicht mehr
tragbar: «Ich frage mich, was es alles braucht, bis man bei der Stadt entlassen
wird», sagte CVP-Gemeinderat Christian Traber im Oktober 2016. Auch
SVP-Fraktionschef Martin Götzl war der Ansicht, dass solche Verfehlungen in der
Privatwirtschaft personelle Konsequenzen hätten.

    Trotz des unschönen Abgangs gibt es von der Stadt auch Lob für Pauli: Er
habe erhebliche Verdienste am Wandel des früheren Abfuhrwesens zu einem
strategisch und organisatorisch stark aufgestellten Betrieb, heisst es in der
Mitteilung.

Stelle wird öffentlich ausgeschrieben
    Pauli trat 1997 bei der damaligen Stadtentwässerung als Leiter des Finanz-
und Rechnungswesens ein. Später nahm er Einsitz in die Geschäftsleitung von ERZ,
1999 folgte die Ernennung zum Vizedirektor. 2008 wurde er Direktor.

    Die operative Führung von ERZ wird interimistisch von Peter Wiederkehr,
Leiter des Klärwerks Werdhölzli, wahrgenommen. Die Stelle von Pauli wird
öffentlich ausgeschrieben.

Stadtrat Filippo Leutenegger sowie auch Urs Pauli haben für Montag eine
Pressekonferenz angekündigt.

Update folgt ...

Der 58-jährige Direktor von ERZ Entsorgung + Recycling Zürich, Urs Pauli, hat
beim Stadtrat seinen frühzeitigen Altersrücktritt eingereicht. Laut einer
Mitteilung vom Dienstag, hat der Stadtrat diesen bereits bestätigt. Zudem habe
Filippo Leutenegger (FDP), Vorsteher des Tiefbau- und Entsorgungsdepartementes,
Urs Pauli mit sofortiger Wirkung von allen Ämtern freigestellt. Damit nicht
genug: Leutenegger hat im Namen der Stadt Zürich auch noch Strafanzeige gegen
Pauli eingereicht. «Es besteht Verdacht auf ungetreue Amtsführung im
Zusammenhang mit Dienstfahrzeugen», heisst es in der Mitteilung. Es gelte aber
die Unschuldsvermutung. Baukredit um 14,7 Millionen Franken überschritten Ende
2015 sorgte das ERZ unter der Leitung von Pauli erstmals für negative
Schlagzeilen: Eine Stichprobe der Finanzkontrolle hatte im Dezember 2015 die
Verfehlungen bei der Abteilung Entsorgung und Recycling Zürich (ERZ) ans
Tageslicht gebracht. Während rund sieben Jahren hatten Mitarbeiter unbemerkt
Rechnungen am falschen Ort verbucht, weil die Kosten für den Bau des
Logistikzentrums aus dem Ruder gelaufen waren. Die darauf folgende Untersuchung
zeigte im Herbst 2016, dass der Kredit beim Bau des Logistikzentrums Hagenholz
von 72,1 Millionen Franken um rund 14,7 Millionen Franken überschritten worden
war. Damals kommunizierte der Stadtrat, dass der Hauptverantwortliche für die
Verfehlungen und die Kreditüberschreitung ERZ-Direktor Urs Pauli gewesen ist. Es
folgte aber lediglich eine Ermahnung – «Indizien für strafrechtlich relevante
Verstösse wurden keine festgestellt», hiess es damals. Auch für weitere
Mitarbeitende des ERZ hatte die Verfehlungen keine personalrechtlichen Folgen.
Leutenegger und Pauli haben Pressekonferenz angekündigt Bereits damals war
ERZ-Direktor Pauli für einige Politiker nicht mehr tragbar: «Ich frage mich, was
es alles braucht, bis man bei der Stadt entlassen wird», sagte CVP-Gemeinderat
Christian Traber im Oktober 2016. Auch SVP-Fraktionschef Martin Götzl war der
Ansicht, dass solche Verfehlungen in der Privatwirtschaft personelle
Konsequenzen hätten. Trotz des unschönen Abgangs gibt es von der Stadt auch Lob
für Pauli: Er habe erhebliche Verdienste am Wandel des früheren Abfuhrwesens zu
einem strategisch und organisatorisch stark aufgestellten Betrieb, heisst es in
der Mitteilung. Stelle wird öffentlich ausgeschrieben Pauli trat 1997 bei der
damaligen Stadtentwässerung als Leiter des Finanz- und Rechnungswesens ein.
Später nahm er Einsitz in die Geschäftsleitung von ERZ, 1999 folgte die
Ernennung zum Vizedirektor. 2008 wurde er Direktor. Die operative Führung von
ERZ wird interimistisch von Peter Wiederkehr, Leiter des Klärwerks Werdhölzli,
wahrgenommen. Die Stelle von Pauli wird öffentlich ausgeschrieben. Stadtrat
Filippo Leutenegger sowie auch Urs Pauli haben für Montag eine Pressekonferenz
angekündigt. Update folgt ...

22. Mai 2017 11:11

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Leutenegger stellt Chefbeamten frei

Leutenegger stellt Chefbeamten frei

Die Stadt hat Strafanzeige gegen ERZ-Chef Urs Pauli eingereicht. Der ehemalige
Vorzeigebeamte soll bei Dienstfahrzeugen gemauschelt haben.

Die Stadt hat Strafanzeige gegen ERZ-Chef Urs Pauli eingereicht. Der ehemalige
Vorzeigebeamte soll bei Dienstfahrzeugen gemauschelt haben.

Tiefbauvorsteher Filippo Leutenegger (FDP) greift durch: Er trennt sich per
sofort von seinem umstrittenen Chefbeamten. Bild: Urs Flüeler/Keystone

Tiefbauvorsteher Filippo Leutenegger (FDP) greift durch: Er trennt sich per
sofort von seinem umstrittenen Chefbeamten. Bild: Urs Flüeler/Keystone

    Tiefbauvorsteher Filippo Leutenegger (FDP) trennt sich vom ERZ-Direktor Urs
Pauli. Dies weil sich zusätzlich zu den bereits bekannten Versäumnissen in der
ERZ-Buchhaltung gegen den Amtsdirektor neu der Verdacht auf ungetreue
Amtsführung ergeben habe, teilt der Stadtrat mit.

    Die vermuteten Verfehlungen stehen in Zusammenhang mit ERZ-Dienstfahrzeugen.
Die Stadt Zürich hat deshalb Strafanzeige gegen Pauli eingereicht. Details zum
Entscheid kommuniziert Leutenegger an einer kurzfristig auf Montagmorgen
anberaumten Medienkonferenz.

Bereits 2015 in der Kritik
    Es ist nicht das erste Mal, dass Pauli in die Kritik gerät. Ende 2015 wurde
bekannt, dass im ERZ-Kehrichtheizkraftwerk Hagenholz gegen das Submissionsrecht
und interne Vorschriften verstossen worden war. Eine Administrativuntersuchung
zeigte ausserdem, dass der Objektkredit für das Logistikzentrum nicht
eingehalten wurde.Weil jedoch keine Indizien für strafrechtlich relevante
Verstösse vorlagen, hat der Stadtrat den Direktor von ERZ damals nur ermahnt.

    Der 58-jährige Pauli habe dem Stadtrat nun seinen frühzeitigen
Altersrücktritt eingereicht. Der Stadtrat habe diesen bestätigt und auf Antrag
von Leutenegger Pauli zudem mit sofortiger Wirkung von allen Ämtern
freigestellt.

Defizitäres ERZ neu aufgestellt
    Trotz allem: Es gibt von der Stadt auch Lob für Pauli. Dieser war seit 1997
in verschiedenen Kaderfunktionen bei ERZ tätig. 1999 wurde er zum
ERZ-Vizedirektor ernannt, 2008 wurde er Direktor. Noch in den Neunzigerjahren
habe sich das damalige Zürcher Abfuhrwesen (AWZ) in einem desolaten Zustand
befunden, mit Schulden in dreistelliger Millionenhöhe, heisst es in der
Mitteilung. Heute hingegen sei ERZ finanziell, organisatorisch und strategisch
sehr gut aufgestellt. Der Stadtrat anerkenne, dass dies auch das Verdienst von
Urs Pauli ist, und dankt ihm dafür.

    Paulis Stelle wird nun öffentlich ausgeschrieben. Die operative Führung von
ERZ übernimmt interimistisch Peter Wiederkehr, Leiter des Klärwerks Werdhölzli.

Tiefbauvorsteher Filippo Leutenegger (FDP) trennt sich vom ERZ-Direktor Urs
Pauli. Dies weil sich zusätzlich zu den bereits bekannten Versäumnissen in der
ERZ-Buchhaltung gegen den Amtsdirektor neu der Verdacht auf ungetreue
Amtsführung ergeben habe, teilt der Stadtrat mit. Die vermuteten Verfehlungen
stehen in Zusammenhang mit ERZ-Dienstfahrzeugen. Die Stadt Zürich hat deshalb
Strafanzeige gegen Pauli eingereicht. Details zum Entscheid kommuniziert
Leutenegger an einer kurzfristig auf Montagmorgen anberaumten Medienkonferenz.
Bereits 2015 in der Kritik Es ist nicht das erste Mal, dass Pauli in die Kritik
gerät. Ende 2015 wurde bekannt, dass im ERZ-Kehrichtheizkraftwerk Hagenholz
gegen das Submissionsrecht und interne Vorschriften verstossen worden war. Eine
Administrativuntersuchung zeigte ausserdem, dass der Objektkredit für das
Logistikzentrum nicht eingehalten wurde.Weil jedoch keine Indizien für
strafrechtlich relevante Verstösse vorlagen, hat der Stadtrat den Direktor von
ERZ damals nur ermahnt. Der 58-jährige Pauli habe dem Stadtrat nun seinen
frühzeitigen Altersrücktritt eingereicht. Der Stadtrat habe diesen bestätigt und
auf Antrag von Leutenegger Pauli zudem mit sofortiger Wirkung von allen Ämtern
freigestellt. Defizitäres ERZ neu aufgestellt Trotz allem: Es gibt von der Stadt
auch Lob für Pauli. Dieser war seit 1997 in verschiedenen Kaderfunktionen bei
ERZ tätig. 1999 wurde er zum ERZ-Vizedirektor ernannt, 2008 wurde er Direktor.
Noch in den Neunzigerjahren habe sich das damalige Zürcher Abfuhrwesen (AWZ) in
einem desolaten Zustand befunden, mit Schulden in dreistelliger Millionenhöhe,
heisst es in der Mitteilung. Heute hingegen sei ERZ finanziell, organisatorisch
und strategisch sehr gut aufgestellt. Der Stadtrat anerkenne, dass dies auch das
Verdienst von Urs Pauli ist, und dankt ihm dafür. Paulis Stelle wird nun
öffentlich ausgeschrieben. Die operative Führung von ERZ übernimmt
interimistisch Peter Wiederkehr, Leiter des Klärwerks Werdhölzli.

22. Mai 2017 10:36

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KNALL IM ZÜRCHER ENTSORGUNGSAMT

Filippo Leutenegger stellt ERZ-Direktor Urs Pauli frei

Filippo Leutenegger stellt ERZ-Direktor Urs Pauli frei

Der Direktor des Zürcher Entsorgungsamtes Urs Pauli ist mit sofortiger Wirkung
von allen Ämtern freigestellt worden. Der Stadtrat hat wegen Verdachts auf
ungetreue Amtsführung eine Strafanzeige gegen ihn eingereicht.

Der Direktor des Zürcher Entsorgungsamtes Urs Pauli ist mit sofortiger Wirkung
von allen Ämtern freigestellt worden. Der Stadtrat hat wegen Verdachts auf
ungetreue Amtsführung eine Strafanzeige gegen ihn eingereicht.

Filippo Leutenegger (im Bild) hat im Namen des Stadtrats den langjährigen
ERZ-Direktor Urs Pauli freigestellt.

Filippo Leutenegger (im Bild) hat im Namen des Stadtrats den langjährigen
ERZ-Direktor Urs Pauli freigestellt.

    Die Trennung erfolgt mit einem Knall: Der langjährige Direktor des Zürcher
Entsorgungsamtes (ERZ) Urs Pauli ist per sofort von all seinen Ämtern
freigestellt worden. Wie das Tiefbau- und Entsorgungsamt der Stadt Zürich
mitteilt, geschah dies auf Antrag des Vorstehers Filippo Leutenegger an den
Stadtrat. Der 58-jährige Pauli hatte zuvor seinen frühzeitigen Altersrücktritt
eingereicht. Im Namen der Stadt Zürich hat Leutenegger zudem gegen den
ERZ-Direktor eine Strafanzeige eingereicht. Es bestehe der Verdacht auf
ungetreue Amtsführung im Zusammenhang mit Dienstfahrzeugen.

    Wie Leutenegger an einer kurzfristig anberaumten Medienorientierung bekannt
gab, hatte Pauli Ende 2012 einen BMW der oberen Preisklasse zum Neupreis von 127
000 Franken als Dienstwagen angeschafft. Widerrechtlich – denn er hatte sich die
Genehmigung zur Nutzung als Dienstfahrzeug selbst ausgestellt.

    Es ist nicht das erste Mal, dass Urs Pauli in die Schlagzeilen gerät.
Bereits im Dezember wurde Kritik an seiner Amtsführung laut. Damals ging es um
kaschierte Millionenbeträge beim Bau des neuen Logistikzentrums für das
Kehrichtheizkraftwerk Hagenholz. Der Neubau wurde 15 Millionen Franken teurer
als geplant. Anstatt einen Zusatzkredit beim Gemeinderat vorzulegen, buchten
ERZ-Mitarbeiter die Rechnungen über falsche Konten ab, um die Mehrkosten zu
verschleiern. Zudem waren ganze 132 Dokumente plötzlich nicht mehr auffindbar.
Dafür kassierte Pauli eine Ermahnung des Departementsvorstehers Leutenegger, der
von einer «inakzeptablen Nachlässigkeit» sprach.

    Im März dieses Jahres folgte eine weitere Rüge, diesmal vonseiten des
Stadtrates. ERZ-Buchhalter hatten demnach bei Kreditabrechnungen die Fristen
über Jahre hinweg und in einem nicht tolerierbaren Ausmass verletzt. Tatsächlich
sind bei zwei Projekten die Abrechnungen über Millionenhöhe nicht mehr
nachvollziehbar, weil die Kredite teilweise bis in die 1980er Jahre
zurückreichen.

    Der Stil von Paulis Amtsführung wurde in der Vergangenheit bereits mehrmals
kritisiert. Der 58-Jährige wolle am liebsten alles selber machen, sich nicht
dreinreden lassen, sagte etwa AL-Gemeinderat Andreas Kirstein Anfang Mai
gegenüber der NZZ. Durch eine ständige Überbudgetierung habe sich das
Entsorgungsamt einen Speckgürtel an Investitionsgeldern angesammelt, um
möglichst unkompliziert und schnell handeln zu können.

    Urs Pauli war seit 1997 in verschiedenen Kaderfunktionen bei ERZ tätig. Von
2008 bis 2017 war der 58-Jährige Direktor des Entsorgungsamtes. Um 11 Uhr
informiert Stadtrat Filippo Leutenegger über die Freistellung des ERZ-Direktors.
Und um 14 Uhr will der geschasste Urs Pauli seine Stellungnahme veröffentlichen.

Die Trennung erfolgt mit einem Knall: Der langjährige Direktor des Zürcher
Entsorgungsamtes (ERZ) Urs Pauli ist per sofort von all seinen Ämtern
freigestellt worden. Wie das Tiefbau- und Entsorgungsamt der Stadt Zürich
mitteilt, geschah dies auf Antrag des Vorstehers Filippo Leutenegger an den
Stadtrat. Der 58-jährige Pauli hatte zuvor seinen frühzeitigen Altersrücktritt
eingereicht. Im Namen der Stadt Zürich hat Leutenegger zudem gegen den
ERZ-Direktor eine Strafanzeige eingereicht. Es bestehe der Verdacht auf
ungetreue Amtsführung im Zusammenhang mit Dienstfahrzeugen. Wie Leutenegger an
einer kurzfristig anberaumten Medienorientierung bekannt gab, hatte Pauli Ende
2012 einen BMW der oberen Preisklasse zum Neupreis von 127 000 Franken als
Dienstwagen angeschafft. Widerrechtlich – denn er hatte sich die Genehmigung zur
Nutzung als Dienstfahrzeug selbst ausgestellt. Es ist nicht das erste Mal, dass
Urs Pauli in die Schlagzeilen gerät. Bereits im Dezember wurde Kritik an seiner
Amtsführung laut. Damals ging es um kaschierte Millionenbeträge beim Bau des
neuen Logistikzentrums für das Kehrichtheizkraftwerk Hagenholz. Der Neubau wurde
15 Millionen Franken teurer als geplant. Anstatt einen Zusatzkredit beim
Gemeinderat vorzulegen, buchten ERZ-Mitarbeiter die Rechnungen über falsche
Konten ab, um die Mehrkosten zu verschleiern. Zudem waren ganze 132 Dokumente
plötzlich nicht mehr auffindbar. Dafür kassierte Pauli eine Ermahnung des
Departementsvorstehers Leutenegger, der von einer «inakzeptablen Nachlässigkeit»
sprach. Im März dieses Jahres folgte eine weitere Rüge, diesmal vonseiten des
Stadtrates. ERZ-Buchhalter hatten demnach bei Kreditabrechnungen die Fristen
über Jahre hinweg und in einem nicht tolerierbaren Ausmass verletzt. Tatsächlich
sind bei zwei Projekten die Abrechnungen über Millionenhöhe nicht mehr
nachvollziehbar, weil die Kredite teilweise bis in die 1980er Jahre
zurückreichen. Der Stil von Paulis Amtsführung wurde in der Vergangenheit
bereits mehrmals kritisiert. Der 58-Jährige wolle am liebsten alles selber
machen, sich nicht dreinreden lassen, sagte etwa AL-Gemeinderat Andreas Kirstein
Anfang Mai gegenüber der NZZ. Durch eine ständige Überbudgetierung habe sich das
Entsorgungsamt einen Speckgürtel an Investitionsgeldern angesammelt, um
möglichst unkompliziert und schnell handeln zu können. Urs Pauli war seit 1997
in verschiedenen Kaderfunktionen bei ERZ tätig. Von 2008 bis 2017 war der
58-Jährige Direktor des Entsorgungsamtes. Um 11 Uhr informiert Stadtrat Filippo
Leutenegger über die Freistellung des ERZ-Direktors. Und um 14 Uhr will der
geschasste Urs Pauli seine Stellungnahme veröffentlichen.

22. Mai 2017 10:57

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ERZ

Strafanzeige gegen Zürcher Behörden-Direktor

Strafanzeige gegen Zürcher Behörden-Direktor

ERZ-Direktor Urs Pauli ist per sofort von allen Ämtern freigestellt. Grund ist
der Verdacht auf ungetreue Amtsführung im Zusammenhang mit Dienstfahrzeugen.

ERZ-Direktor Urs Pauli ist per sofort von allen Ämtern freigestellt. Grund ist
der Verdacht auf ungetreue Amtsführung im Zusammenhang mit Dienstfahrzeugen.

Wegen Verdachts auf ungetreue Amtsführung wurde bei der Stadt Zürich
Strafanzeige gegen Urs Pauli, den 58-jährigen Direktor von ERZ Entsorgung +
Recycling Zürich, eingereicht.

Wegen Verdachts auf ungetreue Amtsführung wurde bei der Stadt Zürich
Strafanzeige gegen Urs Pauli, den 58-jährigen Direktor von ERZ Entsorgung +
Recycling Zürich, eingereicht.

    Der 58-jährige Direktor von ERZ Entsorgung + Recycling Zürich, Urs Pauli,
hat beim Stadtrat seinen frühzeitigen Altersrücktritt eingereicht. Laut einer
Mitteilung vom Dienstag, hat der Stadtrat diesen bereits bestätigt. Zudem habe
Filippo Leutenegger (FDP), Vorsteher des Tiefbau- und Entsorgungsdepartementes,
Urs Pauli mit sofortiger Wirkung von allen Ämtern freigestellt.

    Damit nicht genug: Leutenegger hat im Namen der Stadt Zürich auch noch
Strafanzeige gegen Pauli eingereicht. «Es besteht Verdacht auf ungetreue
Amtsführung im Zusammenhang mit Dienstfahrzeugen», heisst es in der Mitteilung.
Es gelte aber die Unschuldsvermutung.

Baukredit um 14,7 Millionen Franken überschritten
    Ende 2015 sorgte das ERZ unter der Leitung von Pauli erstmals für negative
Schlagzeilen: Eine Stichprobe der Finanzkontrolle hatte im Dezember 2015 die
Verfehlungen bei der Abteilung Entsorgung und Recycling Zürich (ERZ) ans
Tageslicht gebracht. Während rund sieben Jahren hatten Mitarbeiter unbemerkt
Rechnungen am falschen Ort verbucht, weil die Kosten für den Bau des
Logistikzentrums aus dem Ruder gelaufen waren.

    Die darauf folgende Untersuchung zeigte im Herbst 2016, dass der Kredit beim
Bau des Logistikzentrums Hagenholz von 72,1 Millionen Franken um rund 14,7
Millionen Franken überschritten worden war. Damals kommunizierte der Stadtrat,
dass der Hauptverantwortliche für die Verfehlungen und die Kreditüberschreitung
ERZ-Direktor Urs Pauli gewesen ist. Es folgte aber lediglich eine Ermahnung –
«Indizien für strafrechtlich relevante Verstösse wurden keine festgestellt»,
hiess es damals. Auch für weitere Mitarbeitende des ERZ hatte die Verfehlungen
keine personalrechtlichen Folgen.

Leutenegger und Pauli haben Pressekonferenz angekündigt
    Bereits damals war ERZ-Direktor Pauli für einige Politiker nicht mehr
tragbar: «Ich frage mich, was es alles braucht, bis man bei der Stadt entlassen
wird», sagte CVP-Gemeinderat Christian Traber im Oktober 2016. Auch
SVP-Fraktionschef Martin Götzl war der Ansicht, dass solche Verfehlungen in der
Privatwirtschaft personelle Konsequenzen hätten.

    Trotz des unschönen Abgangs gibt es von der Stadt auch Lob für Pauli: Er
habe erhebliche Verdienste am Wandel des früheren Abfuhrwesens zu einem
strategisch und organisatorisch stark aufgestellten Betrieb, heisst es in der
Mitteilung.

Stelle wird öffentlich ausgeschrieben
    Pauli trat 1997 bei der damaligen Stadtentwässerung als Leiter des Finanz-
und Rechnungswesens ein. Später nahm er Einsitz in die Geschäftsleitung von ERZ,
1999 folgte die Ernennung zum Vizedirektor. 2008 wurde er Direktor.

    Die operative Führung von ERZ wird interimistisch von Peter Wiederkehr,
Leiter des Klärwerks Werdhölzli, wahrgenommen. Die Stelle von Pauli wird
öffentlich ausgeschrieben.

Stadtrat Filippo Leutenegger sowie auch Urs Pauli haben für Montag eine
Pressekonferenz angekündigt.

Update folgt ...

Der 58-jährige Direktor von ERZ Entsorgung + Recycling Zürich, Urs Pauli, hat
beim Stadtrat seinen frühzeitigen Altersrücktritt eingereicht. Laut einer
Mitteilung vom Dienstag, hat der Stadtrat diesen bereits bestätigt. Zudem habe
Filippo Leutenegger (FDP), Vorsteher des Tiefbau- und Entsorgungsdepartementes,
Urs Pauli mit sofortiger Wirkung von allen Ämtern freigestellt. Damit nicht
genug: Leutenegger hat im Namen der Stadt Zürich auch noch Strafanzeige gegen
Pauli eingereicht. «Es besteht Verdacht auf ungetreue Amtsführung im
Zusammenhang mit Dienstfahrzeugen», heisst es in der Mitteilung. Es gelte aber
die Unschuldsvermutung. Baukredit um 14,7 Millionen Franken überschritten Ende
2015 sorgte das ERZ unter der Leitung von Pauli erstmals für negative
Schlagzeilen: Eine Stichprobe der Finanzkontrolle hatte im Dezember 2015 die
Verfehlungen bei der Abteilung Entsorgung und Recycling Zürich (ERZ) ans
Tageslicht gebracht. Während rund sieben Jahren hatten Mitarbeiter unbemerkt
Rechnungen am falschen Ort verbucht, weil die Kosten für den Bau des
Logistikzentrums aus dem Ruder gelaufen waren. Die darauf folgende Untersuchung
zeigte im Herbst 2016, dass der Kredit beim Bau des Logistikzentrums Hagenholz
von 72,1 Millionen Franken um rund 14,7 Millionen Franken überschritten worden
war. Damals kommunizierte der Stadtrat, dass der Hauptverantwortliche für die
Verfehlungen und die Kreditüberschreitung ERZ-Direktor Urs Pauli gewesen ist. Es
folgte aber lediglich eine Ermahnung – «Indizien für strafrechtlich relevante
Verstösse wurden keine festgestellt», hiess es damals. Auch für weitere
Mitarbeitende des ERZ hatte die Verfehlungen keine personalrechtlichen Folgen.
Leutenegger und Pauli haben Pressekonferenz angekündigt Bereits damals war
ERZ-Direktor Pauli für einige Politiker nicht mehr tragbar: «Ich frage mich, was
es alles braucht, bis man bei der Stadt entlassen wird», sagte CVP-Gemeinderat
Christian Traber im Oktober 2016. Auch SVP-Fraktionschef Martin Götzl war der
Ansicht, dass solche Verfehlungen in der Privatwirtschaft personelle
Konsequenzen hätten. Trotz des unschönen Abgangs gibt es von der Stadt auch Lob
für Pauli: Er habe erhebliche Verdienste am Wandel des früheren Abfuhrwesens zu
einem strategisch und organisatorisch stark aufgestellten Betrieb, heisst es in
der Mitteilung. Stelle wird öffentlich ausgeschrieben Pauli trat 1997 bei der
damaligen Stadtentwässerung als Leiter des Finanz- und Rechnungswesens ein.
Später nahm er Einsitz in die Geschäftsleitung von ERZ, 1999 folgte die
Ernennung zum Vizedirektor. 2008 wurde er Direktor. Die operative Führung von
ERZ wird interimistisch von Peter Wiederkehr, Leiter des Klärwerks Werdhölzli,
wahrgenommen. Die Stelle von Pauli wird öffentlich ausgeschrieben. Stadtrat
Filippo Leutenegger sowie auch Urs Pauli haben für Montag eine Pressekonferenz
angekündigt. Update folgt ...

22. Mai 2017 11:11

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STADTRAT REICHT STRAFANZEIGE EIN

Zürcher Entsorgungs-Chef Urs Pauli freigestellt

Zürcher Entsorgungs-Chef Urs Pauli freigestellt

ZÜRICH - Urs Pauli, Direktor von ERZ Entsorgung + Recycling Zürich (ERZ), wird
per sofort freigestellt. Die Stadt hat eine Strafanzeige eingereicht: Neu habe
sich der Verdacht auf ungetreue Amtsführung im Zusammenhang mit Dienstfahrzeugen
ergeben. Bereits seit längerer Zeit sind Versäumnisse in der ERZ-Buchhaltung
bekannt.

ZÜRICH - Urs Pauli, Direktor von ERZ Entsorgung + Recycling Zürich (ERZ), wird
per sofort freigestellt. Die Stadt hat eine Strafanzeige eingereicht: Neu habe
sich der Verdacht auf ungetreue Amtsführung im Zusammenhang mit Dienstfahrzeugen
ergeben. Bereits seit längerer Zeit sind Versäumnisse in der ERZ-Buchhaltung
bekannt.

Der freigestellte ERZ-Direktor Urs Pauli (58).

Der freigestellte ERZ-Direktor Urs Pauli (58).

    Für Pauli gelte in Sachen Dienstfahrzeuge bis auf Weiteres die
Unschuldsvermutung, teilte die Stadt Zürich am Montag weiter mit. Pauli selbst
nimmt am Nachmittag zu den Vorwürfen Stellung.

    Gemäss Mitteilung hat der 58-Jährige dem Stadtrat seinen frühzeitigen
Altersrücktritt eingereicht. Der Stadtrat hat diesen bestätigt. Auf Antrag von
Filippo Leutenegger (FDP), Vorsteher des Tiefbau- und Entsorgungsdepartementes,
wurde Pauli mit sofortiger Wirkung von allen Ämtern freigestellt.
    Leutenegger hat im Namen des Stadtrates gegen den ERZ-Direktor eine
Strafanzeige eingereicht. Es bestehe Verdacht auf ungetreue Amtsführung im
Zusammenhang mit Dienstfahrzeugen, heisst es weiter.

Bereits früher ermahnt
    Dies ist nicht das erste Mal, dass Pauli in die Kritik gerät. Ende 2015
wurde bekannt, dass im ERZ-Kehrichtheizkraftwerk Hagenholz gegen das
Submissionsrecht und interne Vorschriften verstossen worden war.
    Eine Administrativuntersuchung zeigte ausserdem, dass der Objektkredit für
das Logistikzentrum Hagenholz wegen zahlreicher interner Verfehlungen um 14,7
Millionen Franken überschritten wurde. Indizien für strafrechtlich relevante
Verstösse wurden damals keine festgestellt, der Stadtrat ermahnte den Direktor
von ERZ allerdings.
    Trotz des unschönen Abgangs gibt es von der Stadt auch Lob für Pauli: Er
habe erhebliche Verdienste am Wandel des früheren Abfuhrwesens zu einem
strategisch und organisatorisch stark aufgestellten Betrieb, heisst es in der
Mitteilung.
    Pauli trat 1997 bei der damaligen Stadtentwässerung als Leiter des Finanz-
und Rechnungswesens ein. Später nahm er Einsitz in die Geschäftsleitung von ERZ,
1999 folgte die Ernennung zum Vizedirektor. 2008 wurde er Direktor.
    Die operative Führung von ERZ wird interimistisch von Peter Wiederkehr,
Leiter des Klärwerks Werdhölzli, wahrgenommen. Die Stelle von Pauli wird
öffentlich ausgeschrieben.

Für Pauli gelte in Sachen Dienstfahrzeuge bis auf Weiteres die
Unschuldsvermutung, teilte die Stadt Zürich am Montag weiter mit. Pauli selbst
nimmt am Nachmittag zu den Vorwürfen Stellung. Gemäss Mitteilung hat der
58-Jährige dem Stadtrat seinen frühzeitigen Altersrücktritt eingereicht. Der
Stadtrat hat diesen bestätigt. Auf Antrag von Filippo Leutenegger (FDP),
Vorsteher des Tiefbau- und Entsorgungsdepartementes, wurde Pauli mit sofortiger
Wirkung von allen Ämtern freigestellt. Leutenegger hat im Namen des Stadtrates
gegen den ERZ-Direktor eine Strafanzeige eingereicht. Es bestehe Verdacht auf
ungetreue Amtsführung im Zusammenhang mit Dienstfahrzeugen, heisst es weiter.
Bereits früher ermahnt Dies ist nicht das erste Mal, dass Pauli in die Kritik
gerät. Ende 2015 wurde bekannt, dass im ERZ-Kehrichtheizkraftwerk Hagenholz
gegen das Submissionsrecht und interne Vorschriften verstossen worden war. Eine
Administrativuntersuchung zeigte ausserdem, dass der Objektkredit für das
Logistikzentrum Hagenholz wegen zahlreicher interner Verfehlungen um 14,7
Millionen Franken überschritten wurde. Indizien für strafrechtlich relevante
Verstösse wurden damals keine festgestellt, der Stadtrat ermahnte den Direktor
von ERZ allerdings. Trotz des unschönen Abgangs gibt es von der Stadt auch Lob
für Pauli: Er habe erhebliche Verdienste am Wandel des früheren Abfuhrwesens zu
einem strategisch und organisatorisch stark aufgestellten Betrieb, heisst es in
der Mitteilung. Pauli trat 1997 bei der damaligen Stadtentwässerung als Leiter
des Finanz- und Rechnungswesens ein. Später nahm er Einsitz in die
Geschäftsleitung von ERZ, 1999 folgte die Ernennung zum Vizedirektor. 2008 wurde
er Direktor. Die operative Führung von ERZ wird interimistisch von Peter
Wiederkehr, Leiter des Klärwerks Werdhölzli, wahrgenommen. Die Stelle von Pauli
wird öffentlich ausgeschrieben.

22. Mai 2017 11:00

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Trump lässt Netanyahu auf dem roten Teppich warten

Trump lässt Netanyahu auf dem roten Teppich warten

Bei Gesprächen in Israel will der US-Präsident Friedensverhandlungen im Nahen
Osten anstossen. Das Weisse Haus dämpft jedoch die Erwartungen.

Bei Gesprächen in Israel will der US-Präsident Friedensverhandlungen im Nahen
Osten anstossen. Das Weisse Haus dämpft jedoch die Erwartungen.

Handshake mit Benjamin «Bibi» Netanyahu: Melania und Donald Trump werden am
Rollfeld begrüsst.

Handshake mit Benjamin «Bibi» Netanyahu: Melania und Donald Trump werden am
Rollfeld begrüsst.

    Als nächster Termin auf seiner ersten Auslandsreise steht für Präsident
Trump am Montag ein Besuch in Israel auf dem Programm. Am Vormittag ist er in
Tel Aviv gelandet. Eine halbe Stunde lang hat Israels Ministerpräsident Benjamin
Netanyahu mit seiner Ehefrau Sara gewartet, bis US-Präsident Donald Trump und
dessen Gattin Melania aus der Air Force One ausgestiegen sind.

    Bei dem zweitägigen Aufenthalt sind getrennte Treffen mit dem israelischen
Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu und Palästinenserpräsident Mahmud Abbas
geplant. Er wird zudem die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem und die Klagemauer
besuchen. Grosses Ziel ist die Wiederbelebung der Friedensverhandlungen im Nahen
Osten.

    Begleitet wird Trump dafür unter anderem von seinem Schwiegersohn Jared
Kushner und dem Gesandten Jason Greenblatt, die für ihn daran arbeiten, dass die
israelisch-palästinensischen Friedensgespräche wieder aufgenommen werden. Diese
hat Trump als den «ultimativen Deal» bezeichnet.

«Besuch eher symbolischer Natur»
    Doch das Weisse Haus dämpfte schon vor der Ankunft Trumps in Israel die
Erwartungen. Berater sagten, der Besuch sei eher symbolischer Natur. Zudem
könnte der US-Präsident auf Schwierigkeiten treffen: Eventuell muss er sich
wegen hochsensibler Geheimdienstinformationen aus Israel über die Terrormiliz
Islamischer Staat rechtfertigen, die er ohne Erlaubnis des Landes an die
russische Regierung weitergab.

    Israel hat zudem Bedenken wegen eines Militärdeals, den die USA mit
Saudiarabien in Höhe von 110 Milliarden Dollar abschlossen. Ein hochrangiges
israelisches Kabinettsmitglied, Yuval Steinitz, sagte, Saudiarabien sei ein
«feindliches Land». Die Vereinbarung solle die Regierung definitiv beunruhigen,
sagte der Netanjahu-Vertraute.

«Wir sind der Nummer-eins-Spender»
    Das israelische Sicherheitskabinett hat am Sonntagabend Erleichterungen für
Palästinenser beschlossen. Dazu gehören Bauerlaubnisse im Westjordanland. Nach
Angaben eines hochrangigen Vertreters aus dem Sicherheitskabinett wurden noch
weitere Zugeständnisse gemacht; darunter wirtschaftliche Erleichterungen und die
Grenzöffnung zwischen dem Westjordanland und Jordanien.

    In Jordanien war am Sonntag die US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen,
Nikki Haley, unterwegs. Sie besuchte syrische Flüchtlinge in einem Camp. Dabei
sagte sie mehr Hilfe für die Menschen vor Ort zu. «Wir sind der
Nummer-eins-Spender in dieser Krise. Das wird nicht aufhören. (...) Der Fakt,
dass ich hier bin, zeigt, dass wir sehen wollen, was noch getan werden muss»,
betonte sie.

Trumps Europareise
    Für den 70-jährigen Trump hält seine erste Auslandsreise noch weitere
Stationen bereit: Nach seiner Zeit in Israel wird er zu einer Audienz bei Papst
Franziskus in den Vatikan reisen, anschliessend zum Nato-Gipfel in Brüssel und
schliesslich zum G7-Treffen auf Sizilien.

Als nächster Termin auf seiner ersten Auslandsreise steht für Präsident Trump am
Montag ein Besuch in Israel auf dem Programm. Am Vormittag ist er in Tel Aviv
gelandet. Eine halbe Stunde lang hat Israels Ministerpräsident Benjamin
Netanyahu mit seiner Ehefrau Sara gewartet, bis US-Präsident Donald Trump und
dessen Gattin Melania aus der Air Force One ausgestiegen sind. Bei dem
zweitägigen Aufenthalt sind getrennte Treffen mit dem israelischen
Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu und Palästinenserpräsident Mahmud Abbas
geplant. Er wird zudem die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem und die Klagemauer
besuchen. Grosses Ziel ist die Wiederbelebung der Friedensverhandlungen im Nahen
Osten. Begleitet wird Trump dafür unter anderem von seinem Schwiegersohn Jared
Kushner und dem Gesandten Jason Greenblatt, die für ihn daran arbeiten, dass die
israelisch-palästinensischen Friedensgespräche wieder aufgenommen werden. Diese
hat Trump als den «ultimativen Deal» bezeichnet. «Besuch eher symbolischer
Natur» Doch das Weisse Haus dämpfte schon vor der Ankunft Trumps in Israel die
Erwartungen. Berater sagten, der Besuch sei eher symbolischer Natur. Zudem
könnte der US-Präsident auf Schwierigkeiten treffen: Eventuell muss er sich
wegen hochsensibler Geheimdienstinformationen aus Israel über die Terrormiliz
Islamischer Staat rechtfertigen, die er ohne Erlaubnis des Landes an die
russische Regierung weitergab. Israel hat zudem Bedenken wegen eines
Militärdeals, den die USA mit Saudiarabien in Höhe von 110 Milliarden Dollar
abschlossen. Ein hochrangiges israelisches Kabinettsmitglied, Yuval Steinitz,
sagte, Saudiarabien sei ein «feindliches Land». Die Vereinbarung solle die
Regierung definitiv beunruhigen, sagte der Netanjahu-Vertraute. «Wir sind der
Nummer-eins-Spender» Das israelische Sicherheitskabinett hat am Sonntagabend
Erleichterungen für Palästinenser beschlossen. Dazu gehören Bauerlaubnisse im
Westjordanland. Nach Angaben eines hochrangigen Vertreters aus dem
Sicherheitskabinett wurden noch weitere Zugeständnisse gemacht; darunter
wirtschaftliche Erleichterungen und die Grenzöffnung zwischen dem Westjordanland
und Jordanien. In Jordanien war am Sonntag die US-Botschafterin bei den
Vereinten Nationen, Nikki Haley, unterwegs. Sie besuchte syrische Flüchtlinge in
einem Camp. Dabei sagte sie mehr Hilfe für die Menschen vor Ort zu. «Wir sind
der Nummer-eins-Spender in dieser Krise. Das wird nicht aufhören. (...) Der
Fakt, dass ich hier bin, zeigt, dass wir sehen wollen, was noch getan werden
muss», betonte sie. Trumps Europareise Für den 70-jährigen Trump hält seine
erste Auslandsreise noch weitere Stationen bereit: Nach seiner Zeit in Israel
wird er zu einer Audienz bei Papst Franziskus in den Vatikan reisen,
anschliessend zum Nato-Gipfel in Brüssel und schliesslich zum G7-Treffen auf
Sizilien.

22. Mai 2017 11:40

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TRUMP IN ISRAEL

Besuch bei skeptischen Freunden

Besuch bei skeptischen Freunden

Wenn Donald Trump am Montag in Tel Aviv landet, dann ist die Begeisterung in
Israel nicht mehr so groß wie noch vor Monaten. Das Waffengeschäft mit
Saudi-Arabien und der Geheimdienstskandal trüben die Stimmung.

Wenn Donald Trump am Montag in Tel Aviv landet, dann ist die Begeisterung in
Israel nicht mehr so groß wie noch vor Monaten. Das Waffengeschäft mit
Saudi-Arabien und der Geheimdienstskandal trüben die Stimmung.

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu in Jerusalem

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu in Jerusalem

    Donald Trump ist ein Mann für den Pomp, nicht für Gedrucktes oder gar
Kleingedrucktes, und die Saudis haben den amerikanischen Präsidenten
entsprechend empfangen. König Salman holte Trump persönlich vom Rollfeld in Riad
ab und schüttelte sogar die Hand der unverschleierten First Lady Melania.
Höhepunkt der Schmeichelei war neben einem gemeinsamen Schwerttanz die seltene
Übergabe der goldenen Medaille des wahhabitischen Königshauses, die Salman Trump
um den Hals hängte.

    Nach Betrachtung des saudischen Gebarens versuchen die Israelis nun
nachzuziehen, um nicht gänzlich ins Hintertreffen zu geraten: Denn seit 2002
haben amerikanische Präsidenten Saudi-Arabien immerhin sieben Mal besucht,
Israel dagegen lediglich vier Mal. Und so änderte die israelische Regierung am
Wochenende praktisch in letzter Minute die Willkommenszeremonie am Flughafen von
Tel Aviv. Statt eines einfachen Handschlages von Ministerpräsident Benjamin
Netanjahu und unmittelbarem Weiterflug per Helikopter in die Präsidentenresidenz
in Jerusalem wird am Rollfeld jetzt ein Militärorchester aufspielen.

    Zudem wird Netanjahu schon am Flughafen eine Rede halten. Netanjahu ordnete
am Sonntag an, dass jeder Minister seines Kabinetts der erweiterten
Willkommenszeremonie am Flughafen beizuwohnen habe, ohne Ausnahmen. Wenn der
amerikanische Präsident am Montagmittag in Israel für einen 26-stündigen Besuch
landet, dann werde er mit „offenen Armen“ empfangen, sagte Netanjahu. Doch so
weit ausgestreckt wie noch nach der Wahl Trumps vor einigen Monaten sind die
Arme nicht mehr.

    Trump sieht Israel nicht als ein Land, das den Terror bekämpft Entgegen
anfänglicher israelischer Hoffnungen hat Trump die amerikanische Botschaft nicht
von Tel Aviv nach Jerusalem verlegt, das Atomabkommen mit Iran nicht
aufgekündigt und Netanjahu bei dessen Besuch in Washington zur „Zurückhaltung“
im Siedlungsbau aufgefordert. Vor wenigen Wochen empfing Trump den
Palästinenserpräsidenten Mahmud Abbas im Weißen Haus vor der Flagge Palästinas,
jenen Staates im ewigen Werden, den es nach dem Willen vieler in der
israelischen Regierung nie geben darf.

    In seiner Rede in Riad erwähnte Trump Israel nicht in seiner Liste jener
Länder, die Terror bekämpfen und verlangte auch nicht, dass die arabischen
Staaten Israel als Staat anerkennen. Das ist in Israel nicht gut angekommen.

    Zu alledem wurde Anfang der Woche außerdem bekannt, dass Trump gegenüber dem
russischen Außenminister Staatsgeheimnisse über den „Islamischen Staat“
offenbart hatte, die wahrscheinlich vom israelischen Militärgeheimdienst stammen
und dessen Quelle und Zugänge jetzt in höchste Gefahr gebracht haben. Netanjahu
hatte dazu öffentlich nichts gesagt, um den schönen Schein des Besuchs nicht zu
trüben.

Waffendeal mit Saudi-Arabien macht Israel nervös
    Aber hinter den Kulissen sollen israelische Geheimdienstler toben. Dass
Trump seinen für Dienstag angekündigten Besuch in der Holocaust-Gedenkstätte Yad
Vashem auf lediglich 15 Minuten terminieren ließ, beruhigte die Gemüter in
Israel ebenfalls nicht. Für mehr als das Niederlegen eines Kranzes mit
entsprechender Fotogelegenheit wird kaum Zeit sein.

    Und nun ist dazu noch der außerordentliche Empfang Trumps in Riad gekommen.
Dort schloss Trump ein Rüstungsabkommen im Umfang von 110 Milliarden Dollar ab.
Es soll sich über einen Zeitraum von zehn Jahren erstrecken. Für ebenfalls zehn
Jahre hatte die amerikanische Regierung unter Barack Obama vergangenen September
mit Israel eine Waffenhilfe von 38 Milliarden Dollar abgeschlossen – das ist
weniger als ein Drittel dessen, was nun Saudi-Arabien an Militärgütern aus
Amerika erhalten soll.

    Auch wenn Washington bei der erklärten amerikanischen Politik bleibt, dass
Israel immer einen qualitativen Waffenvorsprung gegenüber anderen Staaten in der
Region behält, so dürfte Netanjahu das schiere Ausmaß des Transfers modernster
Waffen an Riad nicht gefallen - selbst wenn es sich gegen den gemeinsamen Feind
Iran richtet.

Bessern sich die Beziehungen?
    Offenbar war das Rüstungsgeschäft vom Wochenende kaum mit Israel
abgesprochen gewesen. „Hunderte Millionen Dollar an Waffendeals sind etwas,
wofür wir eine Erklärung bekommen sollten“, sagte Israels Energieminister Yuval
Steinitz im israelischen Fernsehen. Saudi-Arabien sei immer noch ein
„feindliches Land“, und niemand wisse, was die Zukunft bringt.

    Allerdings bessern sich die Beziehungen zwischen dem wahhabitischen
Königreich und dem jüdischen Staat zusehends. Insbesondere im
nachrichtendienstlichen Bereich sollen Israel und Riad enger zusammenarbeiten.
Nach einem Bericht des „Wall Street Journal“ sollen die Golfstaaten Israel eine
Reihe von Gesten der Normalisierung anbieten, wenn Israel im Gegenzug den
Siedlungsbau im Westjordanland einschränkt und die Blockade gegen den
Gazastreifen lockert.

    Dafür wollen die Golfstaaten Handelsbeschränkungen lockern,
Telekommunikationsverbindungen erlauben und Überflugrechte gewähren. Sollte
dieses Angebot zutreffen, dann fiele es hinter die sogenannte Arabische
Initiative von 2002 zurück, in der von Israel für eine Normalisierung weit
härtere Bedingungen verlangt wurden. Doch Netanjahu könnte diesem Angebot also
eher zustimmen. Geht Trumps angekündigter „ultimativer Deal“ für den Nahen Osten
in diese Richtung?

„Zeichen des guten Willens“
    Einen ersten Flug zwischen Riad und Tel Aviv könnte jedenfalls ausgerechnet
der amerikanische Präsident unternehmen. Schon durch den ersten offiziellen
Direktflug hätte Trump Geschichte im Nahen Osten geschrieben. Auch der
angekündigte „private religiöse“ Besuch in der Grabeskirche und an der
Klagemauer am Montagnachmittag wäre der erste eines amtierenden amerikanischen
Präsidenten.

    Trump und seine Familie wollen dort ohne offizielle israelische Begleitung
beten, denn völkerrechtlich gesehen gehört dieser Teil zu Ostjerusalem, dessen
Annexion durch Israel die Vereinigten Staaten nicht anerkannt haben. Diplomaten
des amerikanischen Konsulats in Jerusalem hatten die Klagemauer im Zuge der
Reiseplanung als einen Teil des Westjordanlandes bezeichnet und eine Karte
Israels veröffentlicht, auf der weder das Westjordanland noch die annektierten
Golanhöhen zu sehen waren.

    Sie eröffneten einen weiteren Konfliktherd zwischen Israel und Washington,
der sogar dazu führte, dass Netanjahus Büro den Namen des betreffenden
amerikanischen Diplomaten öffentlich machte. Ein mit den Reisevorbereitungen
betrauter Beobachter äußerte, die Israelis wollen, dass „Trump kommt und wieder
geht – mehr nicht“.

    Wie sich das Gegengewicht der Palästinenser auswirken wird, ist wohl erst am
Dienstag zu ermessen, wenn Trump Palästinenserpräsident Mahmud Abbas Vormittags
in Bethlehem getroffen hat – es ist der einzige gemeinsame Programmpunkt Trumps
mit den Palästinensern.

    Allerdings gehörte Abbas auch schon zur arabischen Delegation während Trumps
Besuchs in Riad. Als „Zeichen des guten Willens“ wollte das israelische
Sicherheitskabinett noch bis zu Trumps Ankunft eine Reihe von Baugenehmigungen
für Palästinenser in einigen von Israel verwalteten Teilen des Westjordanlandes
erteilen, zwei palästinensische Industriegebiete erlauben und
Reiseerleichterungen genehmigen.

Donald Trump ist ein Mann für den Pomp, nicht für Gedrucktes oder gar
Kleingedrucktes, und die Saudis haben den amerikanischen Präsidenten
entsprechend empfangen. König Salman holte Trump persönlich vom Rollfeld in Riad
ab und schüttelte sogar die Hand der unverschleierten First Lady Melania.
Höhepunkt der Schmeichelei war neben einem gemeinsamen Schwerttanz die seltene
Übergabe der goldenen Medaille des wahhabitischen Königshauses, die Salman Trump
um den Hals hängte. Nach Betrachtung des saudischen Gebarens versuchen die
Israelis nun nachzuziehen, um nicht gänzlich ins Hintertreffen zu geraten: Denn
seit 2002 haben amerikanische Präsidenten Saudi-Arabien immerhin sieben Mal
besucht, Israel dagegen lediglich vier Mal. Und so änderte die israelische
Regierung am Wochenende praktisch in letzter Minute die Willkommenszeremonie am
Flughafen von Tel Aviv. Statt eines einfachen Handschlages von Ministerpräsident
Benjamin Netanjahu und unmittelbarem Weiterflug per Helikopter in die
Präsidentenresidenz in Jerusalem wird am Rollfeld jetzt ein Militärorchester
aufspielen. Zudem wird Netanjahu schon am Flughafen eine Rede halten. Netanjahu
ordnete am Sonntag an, dass jeder Minister seines Kabinetts der erweiterten
Willkommenszeremonie am Flughafen beizuwohnen habe, ohne Ausnahmen. Wenn der
amerikanische Präsident am Montagmittag in Israel für einen 26-stündigen Besuch
landet, dann werde er mit „offenen Armen“ empfangen, sagte Netanjahu. Doch so
weit ausgestreckt wie noch nach der Wahl Trumps vor einigen Monaten sind die
Arme nicht mehr. Trump sieht Israel nicht als ein Land, das den Terror bekämpft
Entgegen anfänglicher israelischer Hoffnungen hat Trump die amerikanische
Botschaft nicht von Tel Aviv nach Jerusalem verlegt, das Atomabkommen mit Iran
nicht aufgekündigt und Netanjahu bei dessen Besuch in Washington zur
„Zurückhaltung“ im Siedlungsbau aufgefordert. Vor wenigen Wochen empfing Trump
den Palästinenserpräsidenten Mahmud Abbas im Weißen Haus vor der Flagge
Palästinas, jenen Staates im ewigen Werden, den es nach dem Willen vieler in der
israelischen Regierung nie geben darf. In seiner Rede in Riad erwähnte Trump
Israel nicht in seiner Liste jener Länder, die Terror bekämpfen und verlangte
auch nicht, dass die arabischen Staaten Israel als Staat anerkennen. Das ist in
Israel nicht gut angekommen. Zu alledem wurde Anfang der Woche außerdem bekannt,
dass Trump gegenüber dem russischen Außenminister Staatsgeheimnisse über den
„Islamischen Staat“ offenbart hatte, die wahrscheinlich vom israelischen
Militärgeheimdienst stammen und dessen Quelle und Zugänge jetzt in höchste
Gefahr gebracht haben. Netanjahu hatte dazu öffentlich nichts gesagt, um den
schönen Schein des Besuchs nicht zu trüben. Waffendeal mit Saudi-Arabien macht
Israel nervös Aber hinter den Kulissen sollen israelische Geheimdienstler toben.
Dass Trump seinen für Dienstag angekündigten Besuch in der
Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem auf lediglich 15 Minuten terminieren ließ,
beruhigte die Gemüter in Israel ebenfalls nicht. Für mehr als das Niederlegen
eines Kranzes mit entsprechender Fotogelegenheit wird kaum Zeit sein. Und nun
ist dazu noch der außerordentliche Empfang Trumps in Riad gekommen. Dort schloss
Trump ein Rüstungsabkommen im Umfang von 110 Milliarden Dollar ab. Es soll sich
über einen Zeitraum von zehn Jahren erstrecken. Für ebenfalls zehn Jahre hatte
die amerikanische Regierung unter Barack Obama vergangenen September mit Israel
eine Waffenhilfe von 38 Milliarden Dollar abgeschlossen – das ist weniger als
ein Drittel dessen, was nun Saudi-Arabien an Militärgütern aus Amerika erhalten
soll. Auch wenn Washington bei der erklärten amerikanischen Politik bleibt, dass
Israel immer einen qualitativen Waffenvorsprung gegenüber anderen Staaten in der
Region behält, so dürfte Netanjahu das schiere Ausmaß des Transfers modernster
Waffen an Riad nicht gefallen - selbst wenn es sich gegen den gemeinsamen Feind
Iran richtet. Bessern sich die Beziehungen? Offenbar war das Rüstungsgeschäft
vom Wochenende kaum mit Israel abgesprochen gewesen. „Hunderte Millionen Dollar
an Waffendeals sind etwas, wofür wir eine Erklärung bekommen sollten“, sagte
Israels Energieminister Yuval Steinitz im israelischen Fernsehen. Saudi-Arabien
sei immer noch ein „feindliches Land“, und niemand wisse, was die Zukunft
bringt. Allerdings bessern sich die Beziehungen zwischen dem wahhabitischen
Königreich und dem jüdischen Staat zusehends. Insbesondere im
nachrichtendienstlichen Bereich sollen Israel und Riad enger zusammenarbeiten.
Nach einem Bericht des „Wall Street Journal“ sollen die Golfstaaten Israel eine
Reihe von Gesten der Normalisierung anbieten, wenn Israel im Gegenzug den
Siedlungsbau im Westjordanland einschränkt und die Blockade gegen den
Gazastreifen lockert. Dafür wollen die Golfstaaten Handelsbeschränkungen
lockern, Telekommunikationsverbindungen erlauben und Überflugrechte gewähren.
Sollte dieses Angebot zutreffen, dann fiele es hinter die sogenannte Arabische
Initiative von 2002 zurück, in der von Israel für eine Normalisierung weit
härtere Bedingungen verlangt wurden. Doch Netanjahu könnte diesem Angebot also
eher zustimmen. Geht Trumps angekündigter „ultimativer Deal“ für den Nahen Osten
in diese Richtung? „Zeichen des guten Willens“ Einen ersten Flug zwischen Riad
und Tel Aviv könnte jedenfalls ausgerechnet der amerikanische Präsident
unternehmen. Schon durch den ersten offiziellen Direktflug hätte Trump
Geschichte im Nahen Osten geschrieben. Auch der angekündigte „private religiöse“
Besuch in der Grabeskirche und an der Klagemauer am Montagnachmittag wäre der
erste eines amtierenden amerikanischen Präsidenten. Trump und seine Familie
wollen dort ohne offizielle israelische Begleitung beten, denn völkerrechtlich
gesehen gehört dieser Teil zu Ostjerusalem, dessen Annexion durch Israel die
Vereinigten Staaten nicht anerkannt haben. Diplomaten des amerikanischen
Konsulats in Jerusalem hatten die Klagemauer im Zuge der Reiseplanung als einen
Teil des Westjordanlandes bezeichnet und eine Karte Israels veröffentlicht, auf
der weder das Westjordanland noch die annektierten Golanhöhen zu sehen waren.
Sie eröffneten einen weiteren Konfliktherd zwischen Israel und Washington, der
sogar dazu führte, dass Netanjahus Büro den Namen des betreffenden
amerikanischen Diplomaten öffentlich machte. Ein mit den Reisevorbereitungen
betrauter Beobachter äußerte, die Israelis wollen, dass „Trump kommt und wieder
geht – mehr nicht“. Wie sich das Gegengewicht der Palästinenser auswirken wird,
ist wohl erst am Dienstag zu ermessen, wenn Trump Palästinenserpräsident Mahmud
Abbas Vormittags in Bethlehem getroffen hat – es ist der einzige gemeinsame
Programmpunkt Trumps mit den Palästinensern. Allerdings gehörte Abbas auch schon
zur arabischen Delegation während Trumps Besuchs in Riad. Als „Zeichen des guten
Willens“ wollte das israelische Sicherheitskabinett noch bis zu Trumps Ankunft
eine Reihe von Baugenehmigungen für Palästinenser in einigen von Israel
verwalteten Teilen des Westjordanlandes erteilen, zwei palästinensische
Industriegebiete erlauben und Reiseerleichterungen genehmigen.

22. Mai 2017 10:58

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Trump lässt Netanyahu auf dem roten Teppich warten

Trump lässt Netanyahu auf dem roten Teppich warten

Bei Gesprächen in Israel will der US-Präsident Friedensverhandlungen im Nahen
Osten anstossen. Das Weisse Haus dämpft jedoch die Erwartungen.

Bei Gesprächen in Israel will der US-Präsident Friedensverhandlungen im Nahen
Osten anstossen. Das Weisse Haus dämpft jedoch die Erwartungen.

Air Force One in Tel Aviv gelandet US-Präsident Donald Trump ist in Israel
angekommen.

Air Force One in Tel Aviv gelandet US-Präsident Donald Trump ist in Israel
angekommen.

    Als nächster Termin auf seiner ersten Auslandsreise steht für Präsident
Trump am Montag ein Besuch in Israel auf dem Programm. Am Vormittag ist er in
Tel Aviv gelandet. Eine halbe Stunde lang hat Israels Ministerpräsident Benjamin
Netanyahu mit seiner Ehefrau Sara gewartet, bis US-Präsident Donald Trump und
dessen Gattin Melania aus der Air Force One ausgestiegen sind.

    Bei dem zweitägigen Aufenthalt sind getrennte Treffen mit dem israelischen
Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu und Palästinenserpräsident Mahmud Abbas
geplant. Er wird zudem die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem und die Klagemauer
besuchen. Grosses Ziel ist die Wiederbelebung der Friedensverhandlungen im Nahen
Osten.

    Begleitet wird Trump dafür unter anderem von seinem Schwiegersohn Jared
Kushner und dem Gesandten Jason Greenblatt, die für ihn daran arbeiten, dass die
israelisch-palästinensischen Friedensgespräche wieder aufgenommen werden. Diese
hat Trump als den «ultimativen Deal» bezeichnet.

«Besuch eher symbolischer Natur»
    Doch das Weisse Haus dämpfte schon vor der Ankunft Trumps in Israel die
Erwartungen. Berater sagten, der Besuch sei eher symbolischer Natur. Zudem
könnte der US-Präsident auf Schwierigkeiten treffen: Eventuell muss er sich
wegen hochsensibler Geheimdienstinformationen aus Israel über die Terrormiliz
Islamischer Staat rechtfertigen, die er ohne Erlaubnis des Landes an die
russische Regierung weitergab.

    Israel hat zudem Bedenken wegen eines Militärdeals, den die USA mit
Saudiarabien in Höhe von 110 Milliarden Dollar abschlossen. Ein hochrangiges
israelisches Kabinettsmitglied, Yuval Steinitz, sagte, Saudiarabien sei ein
«feindliches Land». Die Vereinbarung solle die Regierung definitiv beunruhigen,
sagte der Netanjahu-Vertraute.

«Wir sind der Nummer-eins-Spender»
    Das israelische Sicherheitskabinett hat am Sonntagabend Erleichterungen für
Palästinenser beschlossen. Dazu gehören Bauerlaubnisse im Westjordanland. Nach
Angaben eines hochrangigen Vertreters aus dem Sicherheitskabinett wurden noch
weitere Zugeständnisse gemacht; darunter wirtschaftliche Erleichterungen und die
Grenzöffnung zwischen dem Westjordanland und Jordanien.

    In Jordanien war am Sonntag die US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen,
Nikki Haley, unterwegs. Sie besuchte syrische Flüchtlinge in einem Camp. Dabei
sagte sie mehr Hilfe für die Menschen vor Ort zu. «Wir sind der
Nummer-eins-Spender in dieser Krise. Das wird nicht aufhören. (...) Der Fakt,
dass ich hier bin, zeigt, dass wir sehen wollen, was noch getan werden muss»,
betonte sie.

Trumps Europareise
    Für den 70-jährigen Trump hält seine erste Auslandsreise noch weitere
Stationen bereit: Nach seiner Zeit in Israel wird er zu einer Audienz bei Papst
Franziskus in den Vatikan reisen, anschliessend zum Nato-Gipfel in Brüssel und
schliesslich zum G7-Treffen auf Sizilien.

Als nächster Termin auf seiner ersten Auslandsreise steht für Präsident Trump am
Montag ein Besuch in Israel auf dem Programm. Am Vormittag ist er in Tel Aviv
gelandet. Eine halbe Stunde lang hat Israels Ministerpräsident Benjamin
Netanyahu mit seiner Ehefrau Sara gewartet, bis US-Präsident Donald Trump und
dessen Gattin Melania aus der Air Force One ausgestiegen sind. Bei dem
zweitägigen Aufenthalt sind getrennte Treffen mit dem israelischen
Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu und Palästinenserpräsident Mahmud Abbas
geplant. Er wird zudem die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem und die Klagemauer
besuchen. Grosses Ziel ist die Wiederbelebung der Friedensverhandlungen im Nahen
Osten. Begleitet wird Trump dafür unter anderem von seinem Schwiegersohn Jared
Kushner und dem Gesandten Jason Greenblatt, die für ihn daran arbeiten, dass die
israelisch-palästinensischen Friedensgespräche wieder aufgenommen werden. Diese
hat Trump als den «ultimativen Deal» bezeichnet. «Besuch eher symbolischer
Natur» Doch das Weisse Haus dämpfte schon vor der Ankunft Trumps in Israel die
Erwartungen. Berater sagten, der Besuch sei eher symbolischer Natur. Zudem
könnte der US-Präsident auf Schwierigkeiten treffen: Eventuell muss er sich
wegen hochsensibler Geheimdienstinformationen aus Israel über die Terrormiliz
Islamischer Staat rechtfertigen, die er ohne Erlaubnis des Landes an die
russische Regierung weitergab. Israel hat zudem Bedenken wegen eines
Militärdeals, den die USA mit Saudiarabien in Höhe von 110 Milliarden Dollar
abschlossen. Ein hochrangiges israelisches Kabinettsmitglied, Yuval Steinitz,
sagte, Saudiarabien sei ein «feindliches Land». Die Vereinbarung solle die
Regierung definitiv beunruhigen, sagte der Netanjahu-Vertraute. «Wir sind der
Nummer-eins-Spender» Das israelische Sicherheitskabinett hat am Sonntagabend
Erleichterungen für Palästinenser beschlossen. Dazu gehören Bauerlaubnisse im
Westjordanland. Nach Angaben eines hochrangigen Vertreters aus dem
Sicherheitskabinett wurden noch weitere Zugeständnisse gemacht; darunter
wirtschaftliche Erleichterungen und die Grenzöffnung zwischen dem Westjordanland
und Jordanien. In Jordanien war am Sonntag die US-Botschafterin bei den
Vereinten Nationen, Nikki Haley, unterwegs. Sie besuchte syrische Flüchtlinge in
einem Camp. Dabei sagte sie mehr Hilfe für die Menschen vor Ort zu. «Wir sind
der Nummer-eins-Spender in dieser Krise. Das wird nicht aufhören. (...) Der
Fakt, dass ich hier bin, zeigt, dass wir sehen wollen, was noch getan werden
muss», betonte sie. Trumps Europareise Für den 70-jährigen Trump hält seine
erste Auslandsreise noch weitere Stationen bereit: Nach seiner Zeit in Israel
wird er zu einer Audienz bei Papst Franziskus in den Vatikan reisen,
anschliessend zum Nato-Gipfel in Brüssel und schliesslich zum G7-Treffen auf
Sizilien.

22. Mai 2017 05:13

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Trump lässt Netanyahu auf dem roten Teppich warten

Trump lässt Netanyahu auf dem roten Teppich warten

Bei Gesprächen in Israel will der US-Präsident Friedensverhandlungen im Nahen
Osten anstossen. Das Weisse Haus dämpft jedoch die Erwartungen.

Bei Gesprächen in Israel will der US-Präsident Friedensverhandlungen im Nahen
Osten anstossen. Das Weisse Haus dämpft jedoch die Erwartungen.

Mit der Hand auf der Brust, wie man auf diesem Foto erkennen kann.

Mit der Hand auf der Brust, wie man auf diesem Foto erkennen kann.

    Als nächster Termin auf seiner ersten Auslandsreise steht für Präsident
Trump am Montag ein Besuch in Israel auf dem Programm. Am Vormittag ist er in
Tel Aviv gelandet. Eine halbe Stunde lang hat Israels Ministerpräsident Benjamin
Netanyahu mit seiner Ehefrau Sara gewartet, bis US-Präsident Donald Trump und
dessen Gattin Melania aus der Air Force One ausgestiegen sind.

    Bei dem zweitägigen Aufenthalt sind getrennte Treffen mit dem israelischen
Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu und Palästinenserpräsident Mahmud Abbas
geplant. Er wird zudem die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem und die Klagemauer
besuchen. Grosses Ziel ist die Wiederbelebung der Friedensverhandlungen im Nahen
Osten.

    Begleitet wird Trump dafür unter anderem von seinem Schwiegersohn Jared
Kushner und dem Gesandten Jason Greenblatt, die für ihn daran arbeiten, dass die
israelisch-palästinensischen Friedensgespräche wieder aufgenommen werden. Diese
hat Trump als den «ultimativen Deal» bezeichnet.

«Besuch eher symbolischer Natur»
    Doch das Weisse Haus dämpfte schon vor der Ankunft Trumps in Israel die
Erwartungen. Berater sagten, der Besuch sei eher symbolischer Natur. Zudem
könnte der US-Präsident auf Schwierigkeiten treffen: Eventuell muss er sich
wegen hochsensibler Geheimdienstinformationen aus Israel über die Terrormiliz
Islamischer Staat rechtfertigen, die er ohne Erlaubnis des Landes an die
russische Regierung weitergab.

    Israel hat zudem Bedenken wegen eines Militärdeals, den die USA mit
Saudiarabien in Höhe von 110 Milliarden Dollar abschlossen. Ein hochrangiges
israelisches Kabinettsmitglied, Yuval Steinitz, sagte, Saudiarabien sei ein
«feindliches Land». Die Vereinbarung solle die Regierung definitiv beunruhigen,
sagte der Netanjahu-Vertraute.

«Wir sind der Nummer-eins-Spender»
    Das israelische Sicherheitskabinett hat am Sonntagabend Erleichterungen für
Palästinenser beschlossen. Dazu gehören Bauerlaubnisse im Westjordanland. Nach
Angaben eines hochrangigen Vertreters aus dem Sicherheitskabinett wurden noch
weitere Zugeständnisse gemacht; darunter wirtschaftliche Erleichterungen und die
Grenzöffnung zwischen dem Westjordanland und Jordanien.

    In Jordanien war am Sonntag die US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen,
Nikki Haley, unterwegs. Sie besuchte syrische Flüchtlinge in einem Camp. Dabei
sagte sie mehr Hilfe für die Menschen vor Ort zu. «Wir sind der
Nummer-eins-Spender in dieser Krise. Das wird nicht aufhören. (...) Der Fakt,
dass ich hier bin, zeigt, dass wir sehen wollen, was noch getan werden muss»,
betonte sie.

Trumps Europareise
    Für den 70-jährigen Trump hält seine erste Auslandsreise noch weitere
Stationen bereit: Nach seiner Zeit in Israel wird er zu einer Audienz bei Papst
Franziskus in den Vatikan reisen, anschliessend zum Nato-Gipfel in Brüssel und
schliesslich zum G7-Treffen auf Sizilien.

Als nächster Termin auf seiner ersten Auslandsreise steht für Präsident Trump am
Montag ein Besuch in Israel auf dem Programm. Am Vormittag ist er in Tel Aviv
gelandet. Eine halbe Stunde lang hat Israels Ministerpräsident Benjamin
Netanyahu mit seiner Ehefrau Sara gewartet, bis US-Präsident Donald Trump und
dessen Gattin Melania aus der Air Force One ausgestiegen sind. Bei dem
zweitägigen Aufenthalt sind getrennte Treffen mit dem israelischen
Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu und Palästinenserpräsident Mahmud Abbas
geplant. Er wird zudem die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem und die Klagemauer
besuchen. Grosses Ziel ist die Wiederbelebung der Friedensverhandlungen im Nahen
Osten. Begleitet wird Trump dafür unter anderem von seinem Schwiegersohn Jared
Kushner und dem Gesandten Jason Greenblatt, die für ihn daran arbeiten, dass die
israelisch-palästinensischen Friedensgespräche wieder aufgenommen werden. Diese
hat Trump als den «ultimativen Deal» bezeichnet. «Besuch eher symbolischer
Natur» Doch das Weisse Haus dämpfte schon vor der Ankunft Trumps in Israel die
Erwartungen. Berater sagten, der Besuch sei eher symbolischer Natur. Zudem
könnte der US-Präsident auf Schwierigkeiten treffen: Eventuell muss er sich
wegen hochsensibler Geheimdienstinformationen aus Israel über die Terrormiliz
Islamischer Staat rechtfertigen, die er ohne Erlaubnis des Landes an die
russische Regierung weitergab. Israel hat zudem Bedenken wegen eines
Militärdeals, den die USA mit Saudiarabien in Höhe von 110 Milliarden Dollar
abschlossen. Ein hochrangiges israelisches Kabinettsmitglied, Yuval Steinitz,
sagte, Saudiarabien sei ein «feindliches Land». Die Vereinbarung solle die
Regierung definitiv beunruhigen, sagte der Netanjahu-Vertraute. «Wir sind der
Nummer-eins-Spender» Das israelische Sicherheitskabinett hat am Sonntagabend
Erleichterungen für Palästinenser beschlossen. Dazu gehören Bauerlaubnisse im
Westjordanland. Nach Angaben eines hochrangigen Vertreters aus dem
Sicherheitskabinett wurden noch weitere Zugeständnisse gemacht; darunter
wirtschaftliche Erleichterungen und die Grenzöffnung zwischen dem Westjordanland
und Jordanien. In Jordanien war am Sonntag die US-Botschafterin bei den
Vereinten Nationen, Nikki Haley, unterwegs. Sie besuchte syrische Flüchtlinge in
einem Camp. Dabei sagte sie mehr Hilfe für die Menschen vor Ort zu. «Wir sind
der Nummer-eins-Spender in dieser Krise. Das wird nicht aufhören. (...) Der
Fakt, dass ich hier bin, zeigt, dass wir sehen wollen, was noch getan werden
muss», betonte sie. Trumps Europareise Für den 70-jährigen Trump hält seine
erste Auslandsreise noch weitere Stationen bereit: Nach seiner Zeit in Israel
wird er zu einer Audienz bei Papst Franziskus in den Vatikan reisen,
anschliessend zum Nato-Gipfel in Brüssel und schliesslich zum G7-Treffen auf
Sizilien.

22. Mai 2017 11:40

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TRUMP IM HEILIGEN LAND

Israel zeigt gute Miene

Israel zeigt gute Miene

Unmittelbar vor dem Besuch des amerikanischen Präsidenten am Montag kommt die
israelische Regierung den Palästinensern mit Reiseerleichterungen und
Baubewilligungen entgegen. Der Beschluss sorgt allerdings für Streit im
Kabinett.

Unmittelbar vor dem Besuch des amerikanischen Präsidenten am Montag kommt die
israelische Regierung den Palästinensern mit Reiseerleichterungen und
Baubewilligungen entgegen. Der Beschluss sorgt allerdings für Streit im
Kabinett.

Vorbereitungen für den Empfang Trumps am Flughafen von Tel Aviv. (Bild: Jim
Hollander / EPA)

Vorbereitungen für den Empfang Trumps am Flughafen von Tel Aviv. (Bild: Jim
Hollander / EPA)

    Kurz nach dem Mittag wird das Flugzeug des amerikanischen Präsidenten am
Montag in Tel Aviv erwartet. Donald Trumps Besuch hätte eigentlich ein Heimspiel
werden sollen, besonders bei den rechtsnationalen Teilen der israelischen
Regierung und der Siedlerbewegung. Hatte er doch versprochen, an seinem ersten
Amtstag die amerikanische Botschaft nach Jerusalem zu verlegen. Doch auch diese
vollmundige Ankündigung aus Trumps Munde blieb bisher ohne Folgen. Ganz im
Gegenteil: Anstatt eine Carte blanche zu erteilen, stellt die amerikanische
Regierung nun auch Forderungen an Israel. Sie verlangt vertrauensfördernde
Massnahmen, um direkte Friedensverhandlungen zu ermöglichen.

Nationalreligiöse gegen Netanyahu


    Bemüht um eine Geste des guten Willens, machte die israelische Regierung am
Sonntag einen Schritt in diese Richtung. Palästinensische Arbeiter sollen die
Checkpoints vom Westjordanland nach Israel leichter passieren können, der
Grenzübergang nach Jordanien an der König-Hussein-Brücke soll rund um die Uhr
geöffnet bleiben, und in von Israel kontrollierten Gebieten im Westjordanland
sollen Tausende von Baubewilligungen für palästinensische Häuser erteilt sowie
Industriezonen erweitert werden.

    Laut der israelischen Tageszeitung «Haaretz» dauerte die Sitzung des
Sicherheitskabinetts volle fünf Stunden. Während die Reiseerleichterungen
einstimmig beschlossen wurden, kam es bei der Abstimmung über die
Baubewilligungen offenbar zu einem Streit. Regierungschef Benjamin Netanyahu und
sieben andere Minister stimmten für die Massnahmen. Doch die Minister der
nationalreligiösen Partei Jüdisches Heim, Naftalie Bennett und Ayelet Shaked,
lehnten diese Zugeständnisse für die Palästinenser ab. Und dies, obwohl dadurch
kaum neue palästinensische Häuser entstehen. Vielmehr soll es bei der Massnahme
darum gehen, illegal errichtete Bauten am Rande palästinensischer Siedlungen im
Nachhinein zu legalisieren.

Trumps fehlende Vision
    Ob die Geste der israelischen Regierung der Friedenssuche im Nahost-Konflikt
neuen Schwung verleihen kann, ist indes fraglich. Trump hatte versprochen, für
«eine ultimative Friedenslösung» zu sorgen. Bis jetzt ist jedoch völlig unklar,
wie er sich eine Beilegung des Konflikts vorstellt. Es müsse nicht unbedingt
eine Zweistaatenlösung sein, verkündete der amerikanische Präsident im Februar.
Jeder Kompromiss, auf den sich die Israeli und die Palästinenser einigen würden,
sei für ihn akzeptabel. Ein solch breiter Gesprächsrahmen ist für die
Palästinenser jedoch wenig attraktiv, verfügen sie doch über wesentlich weniger
Macht- und Druckmittel als ihre israelischen Verhandlungspartner. Mahmud Abbas,
der Präsident der palästinensischen Autonomiebehörde, dürfte sich deshalb kaum
auf Verhandlungen einlassen, solange die USA ihre Position und Vision nicht
näher definiert haben.

    Es ist deshalb gut möglich, dass der mit Spannung erwartete Besuch des
amerikanischen Präsidenten im Heiligen Land vor allem von viel Symbolik
begleitet sein wird, ohne handfeste Resultate zu bringen. So wird Trump am
Montag als erster amerikanischer Präsident die Klagemauer in Jerusalem besuchen.
Die Visite an der heiligen Stätte des Judentums wurde im Vorfeld allerdings als
privat bezeichnet, damit Israel sie nicht als Anerkennung seines Anspruches auf
Jerusalem als seine ewige, unteilbare Hauptstadt interpretieren kann.

Kurze Visite im Westjordanland
    Nach einem Abendessen mit dem israelischen Ministerpräsidenten Netanyahu am
Montag wird Trump am Dienstagmorgen bei einem Besuch in Bethlehem den
Palästinenserpräsidenten Abbas treffen. Ein Besuch der Geburtskirche wurde
allerdings in letzter Minute abgesagt, schreibt «Haaretz». Offenbar wurde eine
Begegnung mit Demonstranten befürchtet, die einen gegenwärtigen Hungerstreik von
Hunderten von Palästinensern in israelischen Gefängnissen unterstützen.

Kurz nach dem Mittag wird das Flugzeug des amerikanischen Präsidenten am Montag
in Tel Aviv erwartet. Donald Trumps Besuch hätte eigentlich ein Heimspiel werden
sollen, besonders bei den rechtsnationalen Teilen der israelischen Regierung und
der Siedlerbewegung. Hatte er doch versprochen, an seinem ersten Amtstag die
amerikanische Botschaft nach Jerusalem zu verlegen. Doch auch diese vollmundige
Ankündigung aus Trumps Munde blieb bisher ohne Folgen. Ganz im Gegenteil:
Anstatt eine Carte blanche zu erteilen, stellt die amerikanische Regierung nun
auch Forderungen an Israel. Sie verlangt vertrauensfördernde Massnahmen, um
direkte Friedensverhandlungen zu ermöglichen. Nationalreligiöse gegen Netanyahu
Bemüht um eine Geste des guten Willens, machte die israelische Regierung am
Sonntag einen Schritt in diese Richtung. Palästinensische Arbeiter sollen die
Checkpoints vom Westjordanland nach Israel leichter passieren können, der
Grenzübergang nach Jordanien an der König-Hussein-Brücke soll rund um die Uhr
geöffnet bleiben, und in von Israel kontrollierten Gebieten im Westjordanland
sollen Tausende von Baubewilligungen für palästinensische Häuser erteilt sowie
Industriezonen erweitert werden. Laut der israelischen Tageszeitung «Haaretz»
dauerte die Sitzung des Sicherheitskabinetts volle fünf Stunden. Während die
Reiseerleichterungen einstimmig beschlossen wurden, kam es bei der Abstimmung
über die Baubewilligungen offenbar zu einem Streit. Regierungschef Benjamin
Netanyahu und sieben andere Minister stimmten für die Massnahmen. Doch die
Minister der nationalreligiösen Partei Jüdisches Heim, Naftalie Bennett und
Ayelet Shaked, lehnten diese Zugeständnisse für die Palästinenser ab. Und dies,
obwohl dadurch kaum neue palästinensische Häuser entstehen. Vielmehr soll es bei
der Massnahme darum gehen, illegal errichtete Bauten am Rande palästinensischer
Siedlungen im Nachhinein zu legalisieren. Trumps fehlende Vision Ob die Geste
der israelischen Regierung der Friedenssuche im Nahost-Konflikt neuen Schwung
verleihen kann, ist indes fraglich. Trump hatte versprochen, für «eine
ultimative Friedenslösung» zu sorgen. Bis jetzt ist jedoch völlig unklar, wie er
sich eine Beilegung des Konflikts vorstellt. Es müsse nicht unbedingt eine
Zweistaatenlösung sein, verkündete der amerikanische Präsident im Februar. Jeder
Kompromiss, auf den sich die Israeli und die Palästinenser einigen würden, sei
für ihn akzeptabel. Ein solch breiter Gesprächsrahmen ist für die Palästinenser
jedoch wenig attraktiv, verfügen sie doch über wesentlich weniger Macht- und
Druckmittel als ihre israelischen Verhandlungspartner. Mahmud Abbas, der
Präsident der palästinensischen Autonomiebehörde, dürfte sich deshalb kaum auf
Verhandlungen einlassen, solange die USA ihre Position und Vision nicht näher
definiert haben. Es ist deshalb gut möglich, dass der mit Spannung erwartete
Besuch des amerikanischen Präsidenten im Heiligen Land vor allem von viel
Symbolik begleitet sein wird, ohne handfeste Resultate zu bringen. So wird Trump
am Montag als erster amerikanischer Präsident die Klagemauer in Jerusalem
besuchen. Die Visite an der heiligen Stätte des Judentums wurde im Vorfeld
allerdings als privat bezeichnet, damit Israel sie nicht als Anerkennung seines
Anspruches auf Jerusalem als seine ewige, unteilbare Hauptstadt interpretieren
kann. Kurze Visite im Westjordanland Nach einem Abendessen mit dem israelischen
Ministerpräsidenten Netanyahu am Montag wird Trump am Dienstagmorgen bei einem
Besuch in Bethlehem den Palästinenserpräsidenten Abbas treffen. Ein Besuch der
Geburtskirche wurde allerdings in letzter Minute abgesagt, schreibt «Haaretz».
Offenbar wurde eine Begegnung mit Demonstranten befürchtet, die einen
gegenwärtigen Hungerstreik von Hunderten von Palästinensern in israelischen
Gefängnissen unterstützen.

22. Mai 2017 10:14

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US-PRÄSIDENT IN ISRAEL

Schock-Moment vor Trump-Besuch

Schock-Moment vor Trump-Besuch

Terror-Angst in Tel Aviv kurz vor Landung der Air Force One

Terror-Angst in Tel Aviv kurz vor Landung der Air Force One

11.40 Uhr: Melania und Donald Trump bei ihrer Ankunft in Tel Aviv Foto: AMIR
COHEN / Reuters

11.40 Uhr: Melania und Donald Trump bei ihrer Ankunft in Tel Aviv Foto: AMIR
COHEN / Reuters

    Es ist sein erster Besuch als US-Präsident in Israel! Es ist ein
historischer Tag und ein kritischer – Donald Trump (70) will den Nahost-Konflikt
lösen und das nicht unbedingt mittels einer Zwei-Staaten-Lösung.
Das Problem: Bisher ist der 45. Präsident der Vereinigten Staaten nicht durch
diplomatisches Geschick aufgefallen. Zu Hause droht ihm ein
Amtsenthebungsverfahren, doch 10 000 Kilometer entfernt übt er große
Außenpolitik.

► Kurz vor der Landung der Air Force One der erste Schockmoment: In Tel Aviv
rast ein Auto in eine Menschenmenge. Terror-Angst! Fünf Personen werden
verletzt, zwei davon schwer, berichten israelische Medien. Die Polizei lenkt
kurz darauf ein: Autounfall, kein Terror. Der israelische Journalist Dov Lieber
via Twitter: „Mindestens 30 Polizisten. Es gab definitiv Befürchtungen.“

► 11.40 Uhr, Ben Gurion Flughafen Tel Aviv: Israels Staatspräsident Reuven
Rivlin (77) und Ministerpräsident Benjamin Netanjahu (67) empfangen Trump mit
militärischen Ehren. Melania (47, weißes Kostüm, schwarze Sonnenbrille) herzt
Sara Netanjahu (58, rotes Kleid).

    „Sie sind ein wahrer Freund Israels und des jüdischen Volkes“, begrüßt
Rivlin den US-Präsidenten. „Die Welt braucht eine starke USA, der Nahe Osten
braucht eine starke USA, Israel braucht eine starke USA“, erklärt er. Trump
besuche in einer Reise die drei großen Religionen. „Wir haben unterschiedliche
Ansichten, aber einen Gott“, so der Staatspräsident. „Gott schütze Amerika, Gott
schütze Israel!“
    Mit einem Hubschrauber geht es weiter nach Jerusalem, wo Trump sich zu einem
Gespräch mit Rivlin zurückzieht. Am Nachmittag dann das, was Barack Obama (55)
nie als US-Präsident getan hat: Trump besucht die Grabeskirche in der
Jerusalemer Altstadt, anschließend die Klagemauer. Am späten Nachmittag kommt er
mit Netanjahu im historischen Hotel „King David“ zusammen, wo er auch
übernachtet. Der Tag endet für Trump mit einem Abendessen in der Residenz des
Premierministers, fünf Minuten vom Hotel „King David“ entfernt.
JERUSALEM IM AUSNAHMEZUSTAND!
    Mehr als 10 000 israelische Soldaten sind im Einsatz, Hubschrauber kreisen
über der Stadt. Für den Besuch in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem morgen
müssen mehrere Hundert Mitarbeiter aus Sicherheitsgründen zu Hause bleiben.

Was bedeutet diese erste große Reise?
    Rückblick nach Riad: Dort hielt Donald Trump am Sonntag seine erste große
außenpolitische Rede, suchte den Schulterschluss mit den Saudis. Eine „Schlacht
zwischen Gut und Böse“ prophezeite der Republikaner. Die Plätze darin sind
bereits verteilt. Gut: Saudis, USA, Israel. Böse: Iran, Libanon – damit aber
auch die EU, die sich für den Atomdeal mit dem Iran eingesetzt haben, den Trumps
Regierung zurückdrehen will. Trump will den Iran – anders als Barack Obama –
isolieren und in die Enge treiben.

Das Problem: „Trump übernimmt im Nahen Osten das schlimmste Erbe, was man nur
übernehmen kann“, sagt USA-Experte Christian Hacke (74).

    „Sein Versprechen man wolle nicht belehren, kommt vor dem Hintergrund der
letzten beiden Präsidenten, die versucht haben, in islamischen Ländern
Demokratien zu errichten, aber sehr gut an.“ Hacke weiter: Trump macht die Achse
Jerusalem, Kairo, Riad öffentlich und will diese auch stärken. Das ist auf der
einen Seite gut, auf der anderen aber hinsichtlich des Terror-Problems brüchig.
Denn der Terror kommt auch aus dem Wahabismus.“
    Trumps persönliche Note bei diesem Besuch: Präsident und Geschäftsmann
kommen gleichzeitig. Christian Hacke: „Trump geht als Waffenverkäufer in den
Nahen Osten, verquickt wirtschaftliche und politische Interessen. Das Thema
Menschenrechte spricht er nicht an.“

► Auf dem Flug von Riad nach Tel Aviv, stellt sich US-Außenminister Rex
Tillerson (65) den Fragen der mitreisenden Journalisten. „Wir haben eine
speziellen Moment in der Zeitgeschichte hier“, sagt er im Hinblick auf den
Nahost-Konflikt. Trump sei dazu bereit viel persönliche Mühe in eine Lösung zu
investieren.

Es ist sein erster Besuch als US-Präsident in Israel! Es ist ein historischer
Tag und ein kritischer – Donald Trump (70) will den Nahost-Konflikt lösen und
das nicht unbedingt mittels einer Zwei-Staaten-Lösung. Das Problem: Bisher ist
der 45. Präsident der Vereinigten Staaten nicht durch diplomatisches Geschick
aufgefallen. Zu Hause droht ihm ein Amtsenthebungsverfahren, doch 10 000
Kilometer entfernt übt er große Außenpolitik. ► Kurz vor der Landung der Air
Force One der erste Schockmoment: In Tel Aviv rast ein Auto in eine
Menschenmenge. Terror-Angst! Fünf Personen werden verletzt, zwei davon schwer,
berichten israelische Medien. Die Polizei lenkt kurz darauf ein: Autounfall,
kein Terror. Der israelische Journalist Dov Lieber via Twitter: „Mindestens 30
Polizisten. Es gab definitiv Befürchtungen.“ ► 11.40 Uhr, Ben Gurion Flughafen
Tel Aviv: Israels Staatspräsident Reuven Rivlin (77) und Ministerpräsident
Benjamin Netanjahu (67) empfangen Trump mit militärischen Ehren. Melania (47,
weißes Kostüm, schwarze Sonnenbrille) herzt Sara Netanjahu (58, rotes Kleid).
„Sie sind ein wahrer Freund Israels und des jüdischen Volkes“, begrüßt Rivlin
den US-Präsidenten. „Die Welt braucht eine starke USA, der Nahe Osten braucht
eine starke USA, Israel braucht eine starke USA“, erklärt er. Trump besuche in
einer Reise die drei großen Religionen. „Wir haben unterschiedliche Ansichten,
aber einen Gott“, so der Staatspräsident. „Gott schütze Amerika, Gott schütze
Israel!“ Mit einem Hubschrauber geht es weiter nach Jerusalem, wo Trump sich zu
einem Gespräch mit Rivlin zurückzieht. Am Nachmittag dann das, was Barack Obama
(55) nie als US-Präsident getan hat: Trump besucht die Grabeskirche in der
Jerusalemer Altstadt, anschließend die Klagemauer. Am späten Nachmittag kommt er
mit Netanjahu im historischen Hotel „King David“ zusammen, wo er auch
übernachtet. Der Tag endet für Trump mit einem Abendessen in der Residenz des
Premierministers, fünf Minuten vom Hotel „King David“ entfernt. JERUSALEM IM
AUSNAHMEZUSTAND! Mehr als 10 000 israelische Soldaten sind im Einsatz,
Hubschrauber kreisen über der Stadt. Für den Besuch in der
Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem morgen müssen mehrere Hundert Mitarbeiter aus
Sicherheitsgründen zu Hause bleiben. Was bedeutet diese erste große Reise?
Rückblick nach Riad: Dort hielt Donald Trump am Sonntag seine erste große
außenpolitische Rede, suchte den Schulterschluss mit den Saudis. Eine „Schlacht
zwischen Gut und Böse“ prophezeite der Republikaner. Die Plätze darin sind
bereits verteilt. Gut: Saudis, USA, Israel. Böse: Iran, Libanon – damit aber
auch die EU, die sich für den Atomdeal mit dem Iran eingesetzt haben, den Trumps
Regierung zurückdrehen will. Trump will den Iran – anders als Barack Obama –
isolieren und in die Enge treiben. Das Problem: „Trump übernimmt im Nahen Osten
das schlimmste Erbe, was man nur übernehmen kann“, sagt USA-Experte Christian
Hacke (74). „Sein Versprechen man wolle nicht belehren, kommt vor dem
Hintergrund der letzten beiden Präsidenten, die versucht haben, in islamischen
Ländern Demokratien zu errichten, aber sehr gut an.“ Hacke weiter: Trump macht
die Achse Jerusalem, Kairo, Riad öffentlich und will diese auch stärken. Das ist
auf der einen Seite gut, auf der anderen aber hinsichtlich des Terror-Problems
brüchig. Denn der Terror kommt auch aus dem Wahabismus.“ Trumps persönliche Note
bei diesem Besuch: Präsident und Geschäftsmann kommen gleichzeitig. Christian
Hacke: „Trump geht als Waffenverkäufer in den Nahen Osten, verquickt
wirtschaftliche und politische Interessen. Das Thema Menschenrechte spricht er
nicht an.“ ► Auf dem Flug von Riad nach Tel Aviv, stellt sich US-Außenminister
Rex Tillerson (65) den Fragen der mitreisenden Journalisten. „Wir haben eine
speziellen Moment in der Zeitgeschichte hier“, sagt er im Hinblick auf den
Nahost-Konflikt. Trump sei dazu bereit viel persönliche Mühe in eine Lösung zu
investieren.

22. Mai 2017 11:05

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DONALD TRUMP

Präsident im israelischen Porzellanladen

Präsident im israelischen Porzellanladen

Trump in Saudi-Arabien US-Präsident spricht von Kampf von "Gut gegen Böse"

Trump in Saudi-Arabien US-Präsident spricht von Kampf von "Gut gegen Böse"

– US-Präsident Trump besucht zum ersten Mal Israel - dort wundert man sich über
die chaotische Planung.

– Zudem wird das Treffen mit Israels Regierungschef Netanjahu von Trumps
Plaudereien über Geheimdienstinformationen überschattet. Diese kamen offenbar
aus Israel.

– Unmut erregt auch ein geplanter Besuch an der Klagemauer und in Bethlehem, wo
Trump sich mit den Palästinensern treffen will.

    So schnell ist noch kein US-Präsident zu Besuch nach Israel gekommen: Barack
Obama sparte sich die Reise nach Jerusalem für die zweite Amtsperiode auf, auch
George W. Bush ließ sich lange bitten, doch Donald Trump gibt dem jüdischen
Staat gleich auf seinem ersten Auslandstrip die Ehre. Gewiss, es gibt da diesen
Schönheitsfehler eines Reisebeginns in Riad, und obendrein will sich Trump auch
noch in Bethlehem mit den Palästinensern treffen. Doch Premierminister Benjamin
Netanjahu will die glänzende Symbolik nicht davon überschatten lassen. Die an
diesem Montag beginnende Visite hat er deshalb vorab schon mal als "historisch"
eingeordnet. Es kommt ja jener Präsident, der stets betont hat, es gebe "keinen,
der mehr pro Israel ist als ich". Folglich kann man den Besuch durchaus als
Liebes- und Treuebeweis werten. Aber man muss es nicht.

    Denn die anfängliche Euphorie über die Wahl Trumps ist auch in Israels
rechtem Regierungslager mittlerweile einer verkaterten Unsicherheit gewichen,
und der Vorlauf dieser Reise hat das noch einmal bestärkt. Da ist zum einen die
Verwunderung über die chaotische Planung des exakt 28 Stunden langen Aufenthalts
durch die Trump-Truppe, die fast bis zur letzten Minute ständig die Orte und
Termine durcheinanderwirbelte. Von "Amateuren" und von "Balagan" ist da nun in
Jerusalem verärgert die Rede, und mit Balagan - zu Deutsch: Durcheinander - wird
ansonsten eigentlich immer nur die israelische Planungskompetenz beschrieben.
Doch zusätzlich zu den Schweißperlen haben die Amerikaner bei ihren Gastgebern
auch noch manche Zornesfalte auf der Stirn provoziert, weil sie an kaum einer
Falle oder einem Fettnapf vorbeikamen.

Der Reise ging ein gefahrvoller Vertrauensbruch voraus
    Die Liste dazu fängt an mit der unglückseligen Meldung, dass Trump
israelische Geheimdienst-Informationen aus Syrien an die Russen weitergereicht
haben soll. Ausgerechnet an die Russen, die dort mit Israels Erzfeinden Iran und
Hisbollah verbündet sind. Netanjahu und die Seinen bemühen sich zwar öffentlich
recht tapfer, das herunterzuspielen. Aber hinter den Kulissen ist der Ärger über
den gefahrvollen Vertrauensbruch deutlich spürbar.

    Dann leisteten sich Außenminister Rex Tillerson und der für die sozialen
Medien zuständige Dienst des Weißen Hauses den Lapsus, von "Palästina" zu
sprechen, obwohl die USA den Staat natürlich längst noch nicht anerkannt haben
und korrekterweise von den "palästinensischen Gebieten" reden müssten. Schlimmer
war aus israelischer Sicht nur, was dann noch kam, als es um die Klagemauer
ging. Die will Trump am Montagnachmittag besuchen, und als die Israelis ihre
Hilfe bei der Vorbereitung anboten und Netanjahu wissen ließ, dass er dort am
heiligsten Ort des Judentums gern an seiner Seite stehe, gab es eine Abfuhr: Die
Klagemauer, so sagten die amerikanischen Emissäre, liege nicht in Israel,
sondern im palästinensischen Westjordanland.

    Besser hätte man die rechte Regierung in Jerusalem nicht auf die Palme
bringen können, und auf lautstarken Protest folgten ein paar verschlungene
Distanzierungen aus Washington. Das ändert jedoch nichts daran, dass diese
Sichtweise völkerrechtlich korrekt ist, denn die Jerusalemer Altstadt gehört zu
den von Israel 1967 besetzten Gebieten. Die spätere Annexion des arabischen
Ostteils der Stadt ist international nicht anerkannt worden. Besonders
schmerzhaft für die Israelis war nun aber, dass es ja gerade Trump gewesen ist,
der in Israel die Hoffnung auf eine Änderung genährt hat mit seinem Versprechen,
die US-Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem zu verlegen. Doch daran will er
heute lieber nicht mehr erinnert werden. Den Besuch an der Klagemauer hat er
jetzt als "privat" deklariert. Zumindest weiß er nach diesem ganzen Ärger, warum
noch kein amtierender US-Präsident vor ihm den Wunsch zu einem Besuch dort
verspürte.

Trump fordert Zurückhaltung beim Siedlungsbau
    Wenn Trump nun in Israel landet, markiert dies also auch eine Landung auf
dem Boden der Wirklichkeit. Konkret heißt das: im politischen Minenfeld. Wenn
der US-Präsident tatsächlich den "ultimativen" Friedensschluss zwischen Israelis
und Palästinensern befördern will, wie er es oft und gern betont, dann muss er
streng auf einen Ausgleich der Interessen achten. Für die israelische Seite
birgt das die enttäuschende Einsicht, dass es anders als verheißen nun keine
freie Hand beim Siedlungsbau gibt oder gar eine Beerdigung des Konzepts der
Zweistaatenlösung. Vielmehr wird Trump beim Abendessen mit Netanjahu ein paar
Gesten des guten Willens gegenüber den Palästinensern einfordern. Vorauseilend
kam am Sonntag bereits das israelische Sicherheitskabinett zusammen, um über
wirtschaftliche Erleichterungen zu reden. Schwieriger wird es, wenn es um die
von Trump bereits angemahnte Zurückhaltung beim Siedlungsbau geht. Diese Frage
könnte Netanjahus Koalition zerreißen.

    Fast angenehmer dürfte es da für den US-Präsidenten am Dienstag in Bethlehem
werden. Palästinenser-Präsident Mahmud Abbas hat schon jüngst bei seinem Besuch
in Washington eine erstaunliche Geschmeidigkeit demonstriert, um Trump für sich
und seine Sache einzunehmen. Das Ergebnis der fast peinlichen Schmeicheleien
kann sich sehen lassen: Obwohl es Trump bislang vermieden hat, sich öffentlich
auf eine Zweistaatenlösung festzulegen, sprechen amerikanische Offizielle
plötzlich fast standardisiert von "Würde und Selbstbestimmungsrecht der
Palästinenser". Besser könnte das auch Abbas nicht ausdrücken, und so hat er es
ja auch im Weißen Haus zu Trump gesagt.

    Trump selbst lässt keine Gelegenheit mehr aus, die "großartige Möglichkeit"
zum Friedensschluss anzupreisen. Spekuliert worden war sogar über ein
Dreier-Treffen zwischen ihm, Netanjahu und Abbas, doch davon steht nichts im
Programm. Zum Abschluss des Besuchs will der US-Präsident nun am Dienstag im
Jerusalemer "Israel Museum" noch eine programmatische Rede halten. Die
Erwartungen, dass er einfach mal den gordischen Knoten durchschlägt, werden sich
wohl kaum so schnell erfüllen. Am Ende könnten eher viele froh sein, wenn er
wieder im Flugzeug sitzt und keinen weiteren Schaden angerichtet hat.

– US-Präsident Trump besucht zum ersten Mal Israel - dort wundert man sich über
die chaotische Planung. – Zudem wird das Treffen mit Israels Regierungschef
Netanjahu von Trumps Plaudereien über Geheimdienstinformationen überschattet.
Diese kamen offenbar aus Israel. – Unmut erregt auch ein geplanter Besuch an der
Klagemauer und in Bethlehem, wo Trump sich mit den Palästinensern treffen will.
So schnell ist noch kein US-Präsident zu Besuch nach Israel gekommen: Barack
Obama sparte sich die Reise nach Jerusalem für die zweite Amtsperiode auf, auch
George W. Bush ließ sich lange bitten, doch Donald Trump gibt dem jüdischen
Staat gleich auf seinem ersten Auslandstrip die Ehre. Gewiss, es gibt da diesen
Schönheitsfehler eines Reisebeginns in Riad, und obendrein will sich Trump auch
noch in Bethlehem mit den Palästinensern treffen. Doch Premierminister Benjamin
Netanjahu will die glänzende Symbolik nicht davon überschatten lassen. Die an
diesem Montag beginnende Visite hat er deshalb vorab schon mal als "historisch"
eingeordnet. Es kommt ja jener Präsident, der stets betont hat, es gebe "keinen,
der mehr pro Israel ist als ich". Folglich kann man den Besuch durchaus als
Liebes- und Treuebeweis werten. Aber man muss es nicht. Denn die anfängliche
Euphorie über die Wahl Trumps ist auch in Israels rechtem Regierungslager
mittlerweile einer verkaterten Unsicherheit gewichen, und der Vorlauf dieser
Reise hat das noch einmal bestärkt. Da ist zum einen die Verwunderung über die
chaotische Planung des exakt 28 Stunden langen Aufenthalts durch die
Trump-Truppe, die fast bis zur letzten Minute ständig die Orte und Termine
durcheinanderwirbelte. Von "Amateuren" und von "Balagan" ist da nun in Jerusalem
verärgert die Rede, und mit Balagan - zu Deutsch: Durcheinander - wird ansonsten
eigentlich immer nur die israelische Planungskompetenz beschrieben. Doch
zusätzlich zu den Schweißperlen haben die Amerikaner bei ihren Gastgebern auch
noch manche Zornesfalte auf der Stirn provoziert, weil sie an kaum einer Falle
oder einem Fettnapf vorbeikamen. Der Reise ging ein gefahrvoller Vertrauensbruch
voraus Die Liste dazu fängt an mit der unglückseligen Meldung, dass Trump
israelische Geheimdienst-Informationen aus Syrien an die Russen weitergereicht
haben soll. Ausgerechnet an die Russen, die dort mit Israels Erzfeinden Iran und
Hisbollah verbündet sind. Netanjahu und die Seinen bemühen sich zwar öffentlich
recht tapfer, das herunterzuspielen. Aber hinter den Kulissen ist der Ärger über
den gefahrvollen Vertrauensbruch deutlich spürbar. Dann leisteten sich
Außenminister Rex Tillerson und der für die sozialen Medien zuständige Dienst
des Weißen Hauses den Lapsus, von "Palästina" zu sprechen, obwohl die USA den
Staat natürlich längst noch nicht anerkannt haben und korrekterweise von den
"palästinensischen Gebieten" reden müssten. Schlimmer war aus israelischer Sicht
nur, was dann noch kam, als es um die Klagemauer ging. Die will Trump am
Montagnachmittag besuchen, und als die Israelis ihre Hilfe bei der Vorbereitung
anboten und Netanjahu wissen ließ, dass er dort am heiligsten Ort des Judentums
gern an seiner Seite stehe, gab es eine Abfuhr: Die Klagemauer, so sagten die
amerikanischen Emissäre, liege nicht in Israel, sondern im palästinensischen
Westjordanland. Besser hätte man die rechte Regierung in Jerusalem nicht auf die
Palme bringen können, und auf lautstarken Protest folgten ein paar verschlungene
Distanzierungen aus Washington. Das ändert jedoch nichts daran, dass diese
Sichtweise völkerrechtlich korrekt ist, denn die Jerusalemer Altstadt gehört zu
den von Israel 1967 besetzten Gebieten. Die spätere Annexion des arabischen
Ostteils der Stadt ist international nicht anerkannt worden. Besonders
schmerzhaft für die Israelis war nun aber, dass es ja gerade Trump gewesen ist,
der in Israel die Hoffnung auf eine Änderung genährt hat mit seinem Versprechen,
die US-Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem zu verlegen. Doch daran will er
heute lieber nicht mehr erinnert werden. Den Besuch an der Klagemauer hat er
jetzt als "privat" deklariert. Zumindest weiß er nach diesem ganzen Ärger, warum
noch kein amtierender US-Präsident vor ihm den Wunsch zu einem Besuch dort
verspürte. Trump fordert Zurückhaltung beim Siedlungsbau Wenn Trump nun in
Israel landet, markiert dies also auch eine Landung auf dem Boden der
Wirklichkeit. Konkret heißt das: im politischen Minenfeld. Wenn der US-Präsident
tatsächlich den "ultimativen" Friedensschluss zwischen Israelis und
Palästinensern befördern will, wie er es oft und gern betont, dann muss er
streng auf einen Ausgleich der Interessen achten. Für die israelische Seite
birgt das die enttäuschende Einsicht, dass es anders als verheißen nun keine
freie Hand beim Siedlungsbau gibt oder gar eine Beerdigung des Konzepts der
Zweistaatenlösung. Vielmehr wird Trump beim Abendessen mit Netanjahu ein paar
Gesten des guten Willens gegenüber den Palästinensern einfordern. Vorauseilend
kam am Sonntag bereits das israelische Sicherheitskabinett zusammen, um über
wirtschaftliche Erleichterungen zu reden. Schwieriger wird es, wenn es um die
von Trump bereits angemahnte Zurückhaltung beim Siedlungsbau geht. Diese Frage
könnte Netanjahus Koalition zerreißen. Fast angenehmer dürfte es da für den
US-Präsidenten am Dienstag in Bethlehem werden. Palästinenser-Präsident Mahmud
Abbas hat schon jüngst bei seinem Besuch in Washington eine erstaunliche
Geschmeidigkeit demonstriert, um Trump für sich und seine Sache einzunehmen. Das
Ergebnis der fast peinlichen Schmeicheleien kann sich sehen lassen: Obwohl es
Trump bislang vermieden hat, sich öffentlich auf eine Zweistaatenlösung
festzulegen, sprechen amerikanische Offizielle plötzlich fast standardisiert von
"Würde und Selbstbestimmungsrecht der Palästinenser". Besser könnte das auch
Abbas nicht ausdrücken, und so hat er es ja auch im Weißen Haus zu Trump gesagt.
Trump selbst lässt keine Gelegenheit mehr aus, die "großartige Möglichkeit" zum
Friedensschluss anzupreisen. Spekuliert worden war sogar über ein Dreier-Treffen
zwischen ihm, Netanjahu und Abbas, doch davon steht nichts im Programm. Zum
Abschluss des Besuchs will der US-Präsident nun am Dienstag im Jerusalemer
"Israel Museum" noch eine programmatische Rede halten. Die Erwartungen, dass er
einfach mal den gordischen Knoten durchschlägt, werden sich wohl kaum so schnell
erfüllen. Am Ende könnten eher viele froh sein, wenn er wieder im Flugzeug sitzt
und keinen weiteren Schaden angerichtet hat.

22. Mai 2017 09:46

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Trump lässt Netanyahu auf dem roten Teppich warten

Trump lässt Netanyahu auf dem roten Teppich warten

Bei Gesprächen in Israel will der US-Präsident Friedensverhandlungen im Nahen
Osten anstossen. Das Weisse Haus dämpft jedoch die Erwartungen.

Bei Gesprächen in Israel will der US-Präsident Friedensverhandlungen im Nahen
Osten anstossen. Das Weisse Haus dämpft jedoch die Erwartungen.

Mit der Hand auf der Brust, wie man auf diesem Foto erkennen kann.

Mit der Hand auf der Brust, wie man auf diesem Foto erkennen kann.

    Als nächster Termin auf seiner ersten Auslandsreise steht für Präsident
Trump am Montag ein Besuch in Israel auf dem Programm. Am Vormittag ist er in
Tel Aviv gelandet. Eine halbe Stunde lang hat Israels Ministerpräsident Benjamin
Netanyahu mit seiner Ehefrau Sara gewartet, bis US-Präsident Donald Trump und
dessen Gattin Melania aus der Air Force One ausgestiegen sind.

    Bei dem zweitägigen Aufenthalt sind getrennte Treffen mit dem israelischen
Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu und Palästinenserpräsident Mahmud Abbas
geplant. Er wird zudem die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem und die Klagemauer
besuchen. Grosses Ziel ist die Wiederbelebung der Friedensverhandlungen im Nahen
Osten.

    Begleitet wird Trump dafür unter anderem von seinem Schwiegersohn Jared
Kushner und dem Gesandten Jason Greenblatt, die für ihn daran arbeiten, dass die
israelisch-palästinensischen Friedensgespräche wieder aufgenommen werden. Diese
hat Trump als den «ultimativen Deal» bezeichnet.

«Besuch eher symbolischer Natur»
    Doch das Weisse Haus dämpfte schon vor der Ankunft Trumps in Israel die
Erwartungen. Berater sagten, der Besuch sei eher symbolischer Natur. Zudem
könnte der US-Präsident auf Schwierigkeiten treffen: Eventuell muss er sich
wegen hochsensibler Geheimdienstinformationen aus Israel über die Terrormiliz
Islamischer Staat rechtfertigen, die er ohne Erlaubnis des Landes an die
russische Regierung weitergab.

    Israel hat zudem Bedenken wegen eines Militärdeals, den die USA mit
Saudiarabien in Höhe von 110 Milliarden Dollar abschlossen. Ein hochrangiges
israelisches Kabinettsmitglied, Yuval Steinitz, sagte, Saudiarabien sei ein
«feindliches Land». Die Vereinbarung solle die Regierung definitiv beunruhigen,
sagte der Netanjahu-Vertraute.

«Wir sind der Nummer-eins-Spender»
    Das israelische Sicherheitskabinett hat am Sonntagabend Erleichterungen für
Palästinenser beschlossen. Dazu gehören Bauerlaubnisse im Westjordanland. Nach
Angaben eines hochrangigen Vertreters aus dem Sicherheitskabinett wurden noch
weitere Zugeständnisse gemacht; darunter wirtschaftliche Erleichterungen und die
Grenzöffnung zwischen dem Westjordanland und Jordanien.

    In Jordanien war am Sonntag die US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen,
Nikki Haley, unterwegs. Sie besuchte syrische Flüchtlinge in einem Camp. Dabei
sagte sie mehr Hilfe für die Menschen vor Ort zu. «Wir sind der
Nummer-eins-Spender in dieser Krise. Das wird nicht aufhören. (...) Der Fakt,
dass ich hier bin, zeigt, dass wir sehen wollen, was noch getan werden muss»,
betonte sie.

Trumps Europareise
    Für den 70-jährigen Trump hält seine erste Auslandsreise noch weitere
Stationen bereit: Nach seiner Zeit in Israel wird er zu einer Audienz bei Papst
Franziskus in den Vatikan reisen, anschliessend zum Nato-Gipfel in Brüssel und
schliesslich zum G7-Treffen auf Sizilien.

Als nächster Termin auf seiner ersten Auslandsreise steht für Präsident Trump am
Montag ein Besuch in Israel auf dem Programm. Am Vormittag ist er in Tel Aviv
gelandet. Eine halbe Stunde lang hat Israels Ministerpräsident Benjamin
Netanyahu mit seiner Ehefrau Sara gewartet, bis US-Präsident Donald Trump und
dessen Gattin Melania aus der Air Force One ausgestiegen sind. Bei dem
zweitägigen Aufenthalt sind getrennte Treffen mit dem israelischen
Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu und Palästinenserpräsident Mahmud Abbas
geplant. Er wird zudem die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem und die Klagemauer
besuchen. Grosses Ziel ist die Wiederbelebung der Friedensverhandlungen im Nahen
Osten. Begleitet wird Trump dafür unter anderem von seinem Schwiegersohn Jared
Kushner und dem Gesandten Jason Greenblatt, die für ihn daran arbeiten, dass die
israelisch-palästinensischen Friedensgespräche wieder aufgenommen werden. Diese
hat Trump als den «ultimativen Deal» bezeichnet. «Besuch eher symbolischer
Natur» Doch das Weisse Haus dämpfte schon vor der Ankunft Trumps in Israel die
Erwartungen. Berater sagten, der Besuch sei eher symbolischer Natur. Zudem
könnte der US-Präsident auf Schwierigkeiten treffen: Eventuell muss er sich
wegen hochsensibler Geheimdienstinformationen aus Israel über die Terrormiliz
Islamischer Staat rechtfertigen, die er ohne Erlaubnis des Landes an die
russische Regierung weitergab. Israel hat zudem Bedenken wegen eines
Militärdeals, den die USA mit Saudiarabien in Höhe von 110 Milliarden Dollar
abschlossen. Ein hochrangiges israelisches Kabinettsmitglied, Yuval Steinitz,
sagte, Saudiarabien sei ein «feindliches Land». Die Vereinbarung solle die
Regierung definitiv beunruhigen, sagte der Netanjahu-Vertraute. «Wir sind der
Nummer-eins-Spender» Das israelische Sicherheitskabinett hat am Sonntagabend
Erleichterungen für Palästinenser beschlossen. Dazu gehören Bauerlaubnisse im
Westjordanland. Nach Angaben eines hochrangigen Vertreters aus dem
Sicherheitskabinett wurden noch weitere Zugeständnisse gemacht; darunter
wirtschaftliche Erleichterungen und die Grenzöffnung zwischen dem Westjordanland
und Jordanien. In Jordanien war am Sonntag die US-Botschafterin bei den
Vereinten Nationen, Nikki Haley, unterwegs. Sie besuchte syrische Flüchtlinge in
einem Camp. Dabei sagte sie mehr Hilfe für die Menschen vor Ort zu. «Wir sind
der Nummer-eins-Spender in dieser Krise. Das wird nicht aufhören. (...) Der
Fakt, dass ich hier bin, zeigt, dass wir sehen wollen, was noch getan werden
muss», betonte sie. Trumps Europareise Für den 70-jährigen Trump hält seine
erste Auslandsreise noch weitere Stationen bereit: Nach seiner Zeit in Israel
wird er zu einer Audienz bei Papst Franziskus in den Vatikan reisen,
anschliessend zum Nato-Gipfel in Brüssel und schliesslich zum G7-Treffen auf
Sizilien.

22. Mai 2017 11:40

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TRUMP IM HEILIGEN LAND

Israel zeigt gute Miene

Israel zeigt gute Miene

Unmittelbar vor dem Besuch des amerikanischen Präsidenten am Montag kommt die
israelische Regierung den Palästinensern mit Reiseerleichterungen und
Baubewilligungen entgegen. Der Beschluss sorgt allerdings für Streit im
Kabinett.

Unmittelbar vor dem Besuch des amerikanischen Präsidenten am Montag kommt die
israelische Regierung den Palästinensern mit Reiseerleichterungen und
Baubewilligungen entgegen. Der Beschluss sorgt allerdings für Streit im
Kabinett.

Vorbereitungen für den Empfang Trumps am Flughafen von Tel Aviv. (Bild: Jim
Hollander / EPA)

Vorbereitungen für den Empfang Trumps am Flughafen von Tel Aviv. (Bild: Jim
Hollander / EPA)

    Kurz nach dem Mittag wird das Flugzeug des amerikanischen Präsidenten am
Montag in Tel Aviv erwartet. Donald Trumps Besuch hätte eigentlich ein Heimspiel
werden sollen, besonders bei den rechtsnationalen Teilen der israelischen
Regierung und der Siedlerbewegung. Hatte er doch versprochen, an seinem ersten
Amtstag die amerikanische Botschaft nach Jerusalem zu verlegen. Doch auch diese
vollmundige Ankündigung aus Trumps Munde blieb bisher ohne Folgen. Ganz im
Gegenteil: Anstatt eine Carte blanche zu erteilen, stellt die amerikanische
Regierung nun auch Forderungen an Israel. Sie verlangt vertrauensfördernde
Massnahmen, um direkte Friedensverhandlungen zu ermöglichen.

Nationalreligiöse gegen Netanyahu


    Bemüht um eine Geste des guten Willens, machte die israelische Regierung am
Sonntag einen Schritt in diese Richtung. Palästinensische Arbeiter sollen die
Checkpoints vom Westjordanland nach Israel leichter passieren können, der
Grenzübergang nach Jordanien an der König-Hussein-Brücke soll rund um die Uhr
geöffnet bleiben, und in von Israel kontrollierten Gebieten im Westjordanland
sollen Tausende von Baubewilligungen für palästinensische Häuser erteilt sowie
Industriezonen erweitert werden.

    Laut der israelischen Tageszeitung «Haaretz» dauerte die Sitzung des
Sicherheitskabinetts volle fünf Stunden. Während die Reiseerleichterungen
einstimmig beschlossen wurden, kam es bei der Abstimmung über die
Baubewilligungen offenbar zu einem Streit. Regierungschef Benjamin Netanyahu und
sieben andere Minister stimmten für die Massnahmen. Doch die Minister der
nationalreligiösen Partei Jüdisches Heim, Naftalie Bennett und Ayelet Shaked,
lehnten diese Zugeständnisse für die Palästinenser ab. Und dies, obwohl dadurch
kaum neue palästinensische Häuser entstehen. Vielmehr soll es bei der Massnahme
darum gehen, illegal errichtete Bauten am Rande palästinensischer Siedlungen im
Nachhinein zu legalisieren.

Trumps fehlende Vision
    Ob die Geste der israelischen Regierung der Friedenssuche im Nahost-Konflikt
neuen Schwung verleihen kann, ist indes fraglich. Trump hatte versprochen, für
«eine ultimative Friedenslösung» zu sorgen. Bis jetzt ist jedoch völlig unklar,
wie er sich eine Beilegung des Konflikts vorstellt. Es müsse nicht unbedingt
eine Zweistaatenlösung sein, verkündete der amerikanische Präsident im Februar.
Jeder Kompromiss, auf den sich die Israeli und die Palästinenser einigen würden,
sei für ihn akzeptabel. Ein solch breiter Gesprächsrahmen ist für die
Palästinenser jedoch wenig attraktiv, verfügen sie doch über wesentlich weniger
Macht- und Druckmittel als ihre israelischen Verhandlungspartner. Mahmud Abbas,
der Präsident der palästinensischen Autonomiebehörde, dürfte sich deshalb kaum
auf Verhandlungen einlassen, solange die USA ihre Position und Vision nicht
näher definiert haben.

    Es ist deshalb gut möglich, dass der mit Spannung erwartete Besuch des
amerikanischen Präsidenten im Heiligen Land vor allem von viel Symbolik
begleitet sein wird, ohne handfeste Resultate zu bringen. So wird Trump am
Montag als erster amerikanischer Präsident die Klagemauer in Jerusalem besuchen.
Die Visite an der heiligen Stätte des Judentums wurde im Vorfeld allerdings als
privat bezeichnet, damit Israel sie nicht als Anerkennung seines Anspruches auf
Jerusalem als seine ewige, unteilbare Hauptstadt interpretieren kann.

Kurze Visite im Westjordanland
    Nach einem Abendessen mit dem israelischen Ministerpräsidenten Netanyahu am
Montag wird Trump am Dienstagmorgen bei einem Besuch in Bethlehem den
Palästinenserpräsidenten Abbas treffen. Ein Besuch der Geburtskirche wurde
allerdings in letzter Minute abgesagt, schreibt «Haaretz». Offenbar wurde eine
Begegnung mit Demonstranten befürchtet, die einen gegenwärtigen Hungerstreik von
Hunderten von Palästinensern in israelischen Gefängnissen unterstützen.

Kurz nach dem Mittag wird das Flugzeug des amerikanischen Präsidenten am Montag
in Tel Aviv erwartet. Donald Trumps Besuch hätte eigentlich ein Heimspiel werden
sollen, besonders bei den rechtsnationalen Teilen der israelischen Regierung und
der Siedlerbewegung. Hatte er doch versprochen, an seinem ersten Amtstag die
amerikanische Botschaft nach Jerusalem zu verlegen. Doch auch diese vollmundige
Ankündigung aus Trumps Munde blieb bisher ohne Folgen. Ganz im Gegenteil:
Anstatt eine Carte blanche zu erteilen, stellt die amerikanische Regierung nun
auch Forderungen an Israel. Sie verlangt vertrauensfördernde Massnahmen, um
direkte Friedensverhandlungen zu ermöglichen. Nationalreligiöse gegen Netanyahu
Bemüht um eine Geste des guten Willens, machte die israelische Regierung am
Sonntag einen Schritt in diese Richtung. Palästinensische Arbeiter sollen die
Checkpoints vom Westjordanland nach Israel leichter passieren können, der
Grenzübergang nach Jordanien an der König-Hussein-Brücke soll rund um die Uhr
geöffnet bleiben, und in von Israel kontrollierten Gebieten im Westjordanland
sollen Tausende von Baubewilligungen für palästinensische Häuser erteilt sowie
Industriezonen erweitert werden. Laut der israelischen Tageszeitung «Haaretz»
dauerte die Sitzung des Sicherheitskabinetts volle fünf Stunden. Während die
Reiseerleichterungen einstimmig beschlossen wurden, kam es bei der Abstimmung
über die Baubewilligungen offenbar zu einem Streit. Regierungschef Benjamin
Netanyahu und sieben andere Minister stimmten für die Massnahmen. Doch die
Minister der nationalreligiösen Partei Jüdisches Heim, Naftalie Bennett und
Ayelet Shaked, lehnten diese Zugeständnisse für die Palästinenser ab. Und dies,
obwohl dadurch kaum neue palästinensische Häuser entstehen. Vielmehr soll es bei
der Massnahme darum gehen, illegal errichtete Bauten am Rande palästinensischer
Siedlungen im Nachhinein zu legalisieren. Trumps fehlende Vision Ob die Geste
der israelischen Regierung der Friedenssuche im Nahost-Konflikt neuen Schwung
verleihen kann, ist indes fraglich. Trump hatte versprochen, für «eine
ultimative Friedenslösung» zu sorgen. Bis jetzt ist jedoch völlig unklar, wie er
sich eine Beilegung des Konflikts vorstellt. Es müsse nicht unbedingt eine
Zweistaatenlösung sein, verkündete der amerikanische Präsident im Februar. Jeder
Kompromiss, auf den sich die Israeli und die Palästinenser einigen würden, sei
für ihn akzeptabel. Ein solch breiter Gesprächsrahmen ist für die Palästinenser
jedoch wenig attraktiv, verfügen sie doch über wesentlich weniger Macht- und
Druckmittel als ihre israelischen Verhandlungspartner. Mahmud Abbas, der
Präsident der palästinensischen Autonomiebehörde, dürfte sich deshalb kaum auf
Verhandlungen einlassen, solange die USA ihre Position und Vision nicht näher
definiert haben. Es ist deshalb gut möglich, dass der mit Spannung erwartete
Besuch des amerikanischen Präsidenten im Heiligen Land vor allem von viel
Symbolik begleitet sein wird, ohne handfeste Resultate zu bringen. So wird Trump
am Montag als erster amerikanischer Präsident die Klagemauer in Jerusalem
besuchen. Die Visite an der heiligen Stätte des Judentums wurde im Vorfeld
allerdings als privat bezeichnet, damit Israel sie nicht als Anerkennung seines
Anspruches auf Jerusalem als seine ewige, unteilbare Hauptstadt interpretieren
kann. Kurze Visite im Westjordanland Nach einem Abendessen mit dem israelischen
Ministerpräsidenten Netanyahu am Montag wird Trump am Dienstagmorgen bei einem
Besuch in Bethlehem den Palästinenserpräsidenten Abbas treffen. Ein Besuch der
Geburtskirche wurde allerdings in letzter Minute abgesagt, schreibt «Haaretz».
Offenbar wurde eine Begegnung mit Demonstranten befürchtet, die einen
gegenwärtigen Hungerstreik von Hunderten von Palästinensern in israelischen
Gefängnissen unterstützen.

22. Mai 2017 10:14

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Trump lässt Netanyahu auf dem roten Teppich warten

Trump lässt Netanyahu auf dem roten Teppich warten

Bei Gesprächen in Israel will der US-Präsident Friedensverhandlungen im Nahen
Osten anstossen. Das Weisse Haus dämpft jedoch die Erwartungen.

Bei Gesprächen in Israel will der US-Präsident Friedensverhandlungen im Nahen
Osten anstossen. Das Weisse Haus dämpft jedoch die Erwartungen.

Handshake mit Benjamin «Bibi» Netanyahu: Melania und Donald Trump werden am
Rollfeld begrüsst.

Handshake mit Benjamin «Bibi» Netanyahu: Melania und Donald Trump werden am
Rollfeld begrüsst.

    Als nächster Termin auf seiner ersten Auslandsreise steht für Präsident
Trump am Montag ein Besuch in Israel auf dem Programm. Am Vormittag ist er in
Tel Aviv gelandet. Eine halbe Stunde lang hat Israels Ministerpräsident Benjamin
Netanyahu mit seiner Ehefrau Sara gewartet, bis US-Präsident Donald Trump und
dessen Gattin Melania aus der Air Force One ausgestiegen sind.

    Bei dem zweitägigen Aufenthalt sind getrennte Treffen mit dem israelischen
Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu und Palästinenserpräsident Mahmud Abbas
geplant. Er wird zudem die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem und die Klagemauer
besuchen. Grosses Ziel ist die Wiederbelebung der Friedensverhandlungen im Nahen
Osten.

    Begleitet wird Trump dafür unter anderem von seinem Schwiegersohn Jared
Kushner und dem Gesandten Jason Greenblatt, die für ihn daran arbeiten, dass die
israelisch-palästinensischen Friedensgespräche wieder aufgenommen werden. Diese
hat Trump als den «ultimativen Deal» bezeichnet.

«Besuch eher symbolischer Natur»
    Doch das Weisse Haus dämpfte schon vor der Ankunft Trumps in Israel die
Erwartungen. Berater sagten, der Besuch sei eher symbolischer Natur. Zudem
könnte der US-Präsident auf Schwierigkeiten treffen: Eventuell muss er sich
wegen hochsensibler Geheimdienstinformationen aus Israel über die Terrormiliz
Islamischer Staat rechtfertigen, die er ohne Erlaubnis des Landes an die
russische Regierung weitergab.

    Israel hat zudem Bedenken wegen eines Militärdeals, den die USA mit
Saudiarabien in Höhe von 110 Milliarden Dollar abschlossen. Ein hochrangiges
israelisches Kabinettsmitglied, Yuval Steinitz, sagte, Saudiarabien sei ein
«feindliches Land». Die Vereinbarung solle die Regierung definitiv beunruhigen,
sagte der Netanjahu-Vertraute.

«Wir sind der Nummer-eins-Spender»
    Das israelische Sicherheitskabinett hat am Sonntagabend Erleichterungen für
Palästinenser beschlossen. Dazu gehören Bauerlaubnisse im Westjordanland. Nach
Angaben eines hochrangigen Vertreters aus dem Sicherheitskabinett wurden noch
weitere Zugeständnisse gemacht; darunter wirtschaftliche Erleichterungen und die
Grenzöffnung zwischen dem Westjordanland und Jordanien.

    In Jordanien war am Sonntag die US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen,
Nikki Haley, unterwegs. Sie besuchte syrische Flüchtlinge in einem Camp. Dabei
sagte sie mehr Hilfe für die Menschen vor Ort zu. «Wir sind der
Nummer-eins-Spender in dieser Krise. Das wird nicht aufhören. (...) Der Fakt,
dass ich hier bin, zeigt, dass wir sehen wollen, was noch getan werden muss»,
betonte sie.

Trumps Europareise
    Für den 70-jährigen Trump hält seine erste Auslandsreise noch weitere
Stationen bereit: Nach seiner Zeit in Israel wird er zu einer Audienz bei Papst
Franziskus in den Vatikan reisen, anschliessend zum Nato-Gipfel in Brüssel und
schliesslich zum G7-Treffen auf Sizilien.

Als nächster Termin auf seiner ersten Auslandsreise steht für Präsident Trump am
Montag ein Besuch in Israel auf dem Programm. Am Vormittag ist er in Tel Aviv
gelandet. Eine halbe Stunde lang hat Israels Ministerpräsident Benjamin
Netanyahu mit seiner Ehefrau Sara gewartet, bis US-Präsident Donald Trump und
dessen Gattin Melania aus der Air Force One ausgestiegen sind. Bei dem
zweitägigen Aufenthalt sind getrennte Treffen mit dem israelischen
Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu und Palästinenserpräsident Mahmud Abbas
geplant. Er wird zudem die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem und die Klagemauer
besuchen. Grosses Ziel ist die Wiederbelebung der Friedensverhandlungen im Nahen
Osten. Begleitet wird Trump dafür unter anderem von seinem Schwiegersohn Jared
Kushner und dem Gesandten Jason Greenblatt, die für ihn daran arbeiten, dass die
israelisch-palästinensischen Friedensgespräche wieder aufgenommen werden. Diese
hat Trump als den «ultimativen Deal» bezeichnet. «Besuch eher symbolischer
Natur» Doch das Weisse Haus dämpfte schon vor der Ankunft Trumps in Israel die
Erwartungen. Berater sagten, der Besuch sei eher symbolischer Natur. Zudem
könnte der US-Präsident auf Schwierigkeiten treffen: Eventuell muss er sich
wegen hochsensibler Geheimdienstinformationen aus Israel über die Terrormiliz
Islamischer Staat rechtfertigen, die er ohne Erlaubnis des Landes an die
russische Regierung weitergab. Israel hat zudem Bedenken wegen eines
Militärdeals, den die USA mit Saudiarabien in Höhe von 110 Milliarden Dollar
abschlossen. Ein hochrangiges israelisches Kabinettsmitglied, Yuval Steinitz,
sagte, Saudiarabien sei ein «feindliches Land». Die Vereinbarung solle die
Regierung definitiv beunruhigen, sagte der Netanjahu-Vertraute. «Wir sind der
Nummer-eins-Spender» Das israelische Sicherheitskabinett hat am Sonntagabend
Erleichterungen für Palästinenser beschlossen. Dazu gehören Bauerlaubnisse im
Westjordanland. Nach Angaben eines hochrangigen Vertreters aus dem
Sicherheitskabinett wurden noch weitere Zugeständnisse gemacht; darunter
wirtschaftliche Erleichterungen und die Grenzöffnung zwischen dem Westjordanland
und Jordanien. In Jordanien war am Sonntag die US-Botschafterin bei den
Vereinten Nationen, Nikki Haley, unterwegs. Sie besuchte syrische Flüchtlinge in
einem Camp. Dabei sagte sie mehr Hilfe für die Menschen vor Ort zu. «Wir sind
der Nummer-eins-Spender in dieser Krise. Das wird nicht aufhören. (...) Der
Fakt, dass ich hier bin, zeigt, dass wir sehen wollen, was noch getan werden
muss», betonte sie. Trumps Europareise Für den 70-jährigen Trump hält seine
erste Auslandsreise noch weitere Stationen bereit: Nach seiner Zeit in Israel
wird er zu einer Audienz bei Papst Franziskus in den Vatikan reisen,
anschliessend zum Nato-Gipfel in Brüssel und schliesslich zum G7-Treffen auf
Sizilien.

22. Mai 2017 11:40

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US-PRÄSIDENT IN ISRAEL

Schock-Moment vor Trump-Besuch

Schock-Moment vor Trump-Besuch

Terror-Angst in Tel Aviv kurz vor Landung der Air Force One

Terror-Angst in Tel Aviv kurz vor Landung der Air Force One

11.40 Uhr: Melania und Donald Trump bei ihrer Ankunft in Tel Aviv Foto: AMIR
COHEN / Reuters

11.40 Uhr: Melania und Donald Trump bei ihrer Ankunft in Tel Aviv Foto: AMIR
COHEN / Reuters

    Es ist sein erster Besuch als US-Präsident in Israel! Es ist ein
historischer Tag und ein kritischer – Donald Trump (70) will den Nahost-Konflikt
lösen und das nicht unbedingt mittels einer Zwei-Staaten-Lösung.
Das Problem: Bisher ist der 45. Präsident der Vereinigten Staaten nicht durch
diplomatisches Geschick aufgefallen. Zu Hause droht ihm ein
Amtsenthebungsverfahren, doch 10 000 Kilometer entfernt übt er große
Außenpolitik.

► Kurz vor der Landung der Air Force One der erste Schockmoment: In Tel Aviv
rast ein Auto in eine Menschenmenge. Terror-Angst! Fünf Personen werden
verletzt, zwei davon schwer, berichten israelische Medien. Die Polizei lenkt
kurz darauf ein: Autounfall, kein Terror. Der israelische Journalist Dov Lieber
via Twitter: „Mindestens 30 Polizisten. Es gab definitiv Befürchtungen.“

► 11.40 Uhr, Ben Gurion Flughafen Tel Aviv: Israels Staatspräsident Reuven
Rivlin (77) und Ministerpräsident Benjamin Netanjahu (67) empfangen Trump mit
militärischen Ehren. Melania (47, weißes Kostüm, schwarze Sonnenbrille) herzt
Sara Netanjahu (58, rotes Kleid).

    „Sie sind ein wahrer Freund Israels und des jüdischen Volkes“, begrüßt
Rivlin den US-Präsidenten. „Die Welt braucht eine starke USA, der Nahe Osten
braucht eine starke USA, Israel braucht eine starke USA“, erklärt er. Trump
besuche in einer Reise die drei großen Religionen. „Wir haben unterschiedliche
Ansichten, aber einen Gott“, so der Staatspräsident. „Gott schütze Amerika, Gott
schütze Israel!“
    Mit einem Hubschrauber geht es weiter nach Jerusalem, wo Trump sich zu einem
Gespräch mit Rivlin zurückzieht. Am Nachmittag dann das, was Barack Obama (55)
nie als US-Präsident getan hat: Trump besucht die Grabeskirche in der
Jerusalemer Altstadt, anschließend die Klagemauer. Am späten Nachmittag kommt er
mit Netanjahu im historischen Hotel „King David“ zusammen, wo er auch
übernachtet. Der Tag endet für Trump mit einem Abendessen in der Residenz des
Premierministers, fünf Minuten vom Hotel „King David“ entfernt.
JERUSALEM IM AUSNAHMEZUSTAND!
    Mehr als 10 000 israelische Soldaten sind im Einsatz, Hubschrauber kreisen
über der Stadt. Für den Besuch in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem morgen
müssen mehrere Hundert Mitarbeiter aus Sicherheitsgründen zu Hause bleiben.

Was bedeutet diese erste große Reise?
    Rückblick nach Riad: Dort hielt Donald Trump am Sonntag seine erste große
außenpolitische Rede, suchte den Schulterschluss mit den Saudis. Eine „Schlacht
zwischen Gut und Böse“ prophezeite der Republikaner. Die Plätze darin sind
bereits verteilt. Gut: Saudis, USA, Israel. Böse: Iran, Libanon – damit aber
auch die EU, die sich für den Atomdeal mit dem Iran eingesetzt haben, den Trumps
Regierung zurückdrehen will. Trump will den Iran – anders als Barack Obama –
isolieren und in die Enge treiben.

Das Problem: „Trump übernimmt im Nahen Osten das schlimmste Erbe, was man nur
übernehmen kann“, sagt USA-Experte Christian Hacke (74).

    „Sein Versprechen man wolle nicht belehren, kommt vor dem Hintergrund der
letzten beiden Präsidenten, die versucht haben, in islamischen Ländern
Demokratien zu errichten, aber sehr gut an.“ Hacke weiter: Trump macht die Achse
Jerusalem, Kairo, Riad öffentlich und will diese auch stärken. Das ist auf der
einen Seite gut, auf der anderen aber hinsichtlich des Terror-Problems brüchig.
Denn der Terror kommt auch aus dem Wahabismus.“
    Trumps persönliche Note bei diesem Besuch: Präsident und Geschäftsmann
kommen gleichzeitig. Christian Hacke: „Trump geht als Waffenverkäufer in den
Nahen Osten, verquickt wirtschaftliche und politische Interessen. Das Thema
Menschenrechte spricht er nicht an.“

► Auf dem Flug von Riad nach Tel Aviv, stellt sich US-Außenminister Rex
Tillerson (65) den Fragen der mitreisenden Journalisten. „Wir haben eine
speziellen Moment in der Zeitgeschichte hier“, sagt er im Hinblick auf den
Nahost-Konflikt. Trump sei dazu bereit viel persönliche Mühe in eine Lösung zu
investieren.

Es ist sein erster Besuch als US-Präsident in Israel! Es ist ein historischer
Tag und ein kritischer – Donald Trump (70) will den Nahost-Konflikt lösen und
das nicht unbedingt mittels einer Zwei-Staaten-Lösung. Das Problem: Bisher ist
der 45. Präsident der Vereinigten Staaten nicht durch diplomatisches Geschick
aufgefallen. Zu Hause droht ihm ein Amtsenthebungsverfahren, doch 10 000
Kilometer entfernt übt er große Außenpolitik. ► Kurz vor der Landung der Air
Force One der erste Schockmoment: In Tel Aviv rast ein Auto in eine
Menschenmenge. Terror-Angst! Fünf Personen werden verletzt, zwei davon schwer,
berichten israelische Medien. Die Polizei lenkt kurz darauf ein: Autounfall,
kein Terror. Der israelische Journalist Dov Lieber via Twitter: „Mindestens 30
Polizisten. Es gab definitiv Befürchtungen.“ ► 11.40 Uhr, Ben Gurion Flughafen
Tel Aviv: Israels Staatspräsident Reuven Rivlin (77) und Ministerpräsident
Benjamin Netanjahu (67) empfangen Trump mit militärischen Ehren. Melania (47,
weißes Kostüm, schwarze Sonnenbrille) herzt Sara Netanjahu (58, rotes Kleid).
„Sie sind ein wahrer Freund Israels und des jüdischen Volkes“, begrüßt Rivlin
den US-Präsidenten. „Die Welt braucht eine starke USA, der Nahe Osten braucht
eine starke USA, Israel braucht eine starke USA“, erklärt er. Trump besuche in
einer Reise die drei großen Religionen. „Wir haben unterschiedliche Ansichten,
aber einen Gott“, so der Staatspräsident. „Gott schütze Amerika, Gott schütze
Israel!“ Mit einem Hubschrauber geht es weiter nach Jerusalem, wo Trump sich zu
einem Gespräch mit Rivlin zurückzieht. Am Nachmittag dann das, was Barack Obama
(55) nie als US-Präsident getan hat: Trump besucht die Grabeskirche in der
Jerusalemer Altstadt, anschließend die Klagemauer. Am späten Nachmittag kommt er
mit Netanjahu im historischen Hotel „King David“ zusammen, wo er auch
übernachtet. Der Tag endet für Trump mit einem Abendessen in der Residenz des
Premierministers, fünf Minuten vom Hotel „King David“ entfernt. JERUSALEM IM
AUSNAHMEZUSTAND! Mehr als 10 000 israelische Soldaten sind im Einsatz,
Hubschrauber kreisen über der Stadt. Für den Besuch in der
Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem morgen müssen mehrere Hundert Mitarbeiter aus
Sicherheitsgründen zu Hause bleiben. Was bedeutet diese erste große Reise?
Rückblick nach Riad: Dort hielt Donald Trump am Sonntag seine erste große
außenpolitische Rede, suchte den Schulterschluss mit den Saudis. Eine „Schlacht
zwischen Gut und Böse“ prophezeite der Republikaner. Die Plätze darin sind
bereits verteilt. Gut: Saudis, USA, Israel. Böse: Iran, Libanon – damit aber
auch die EU, die sich für den Atomdeal mit dem Iran eingesetzt haben, den Trumps
Regierung zurückdrehen will. Trump will den Iran – anders als Barack Obama –
isolieren und in die Enge treiben. Das Problem: „Trump übernimmt im Nahen Osten
das schlimmste Erbe, was man nur übernehmen kann“, sagt USA-Experte Christian
Hacke (74). „Sein Versprechen man wolle nicht belehren, kommt vor dem
Hintergrund der letzten beiden Präsidenten, die versucht haben, in islamischen
Ländern Demokratien zu errichten, aber sehr gut an.“ Hacke weiter: Trump macht
die Achse Jerusalem, Kairo, Riad öffentlich und will diese auch stärken. Das ist
auf der einen Seite gut, auf der anderen aber hinsichtlich des Terror-Problems
brüchig. Denn der Terror kommt auch aus dem Wahabismus.“ Trumps persönliche Note
bei diesem Besuch: Präsident und Geschäftsmann kommen gleichzeitig. Christian
Hacke: „Trump geht als Waffenverkäufer in den Nahen Osten, verquickt
wirtschaftliche und politische Interessen. Das Thema Menschenrechte spricht er
nicht an.“ ► Auf dem Flug von Riad nach Tel Aviv, stellt sich US-Außenminister
Rex Tillerson (65) den Fragen der mitreisenden Journalisten. „Wir haben eine
speziellen Moment in der Zeitgeschichte hier“, sagt er im Hinblick auf den
Nahost-Konflikt. Trump sei dazu bereit viel persönliche Mühe in eine Lösung zu
investieren.

22. Mai 2017 11:05

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DONALD TRUMP

Präsident im israelischen Porzellanladen

Präsident im israelischen Porzellanladen

Trump in Saudi-Arabien US-Präsident spricht von Kampf von "Gut gegen Böse"

Trump in Saudi-Arabien US-Präsident spricht von Kampf von "Gut gegen Böse"

– US-Präsident Trump besucht zum ersten Mal Israel - dort wundert man sich über
die chaotische Planung.

– Zudem wird das Treffen mit Israels Regierungschef Netanjahu von Trumps
Plaudereien über Geheimdienstinformationen überschattet. Diese kamen offenbar
aus Israel.

– Unmut erregt auch ein geplanter Besuch an der Klagemauer und in Bethlehem, wo
Trump sich mit den Palästinensern treffen will.

    So schnell ist noch kein US-Präsident zu Besuch nach Israel gekommen: Barack
Obama sparte sich die Reise nach Jerusalem für die zweite Amtsperiode auf, auch
George W. Bush ließ sich lange bitten, doch Donald Trump gibt dem jüdischen
Staat gleich auf seinem ersten Auslandstrip die Ehre. Gewiss, es gibt da diesen
Schönheitsfehler eines Reisebeginns in Riad, und obendrein will sich Trump auch
noch in Bethlehem mit den Palästinensern treffen. Doch Premierminister Benjamin
Netanjahu will die glänzende Symbolik nicht davon überschatten lassen. Die an
diesem Montag beginnende Visite hat er deshalb vorab schon mal als "historisch"
eingeordnet. Es kommt ja jener Präsident, der stets betont hat, es gebe "keinen,
der mehr pro Israel ist als ich". Folglich kann man den Besuch durchaus als
Liebes- und Treuebeweis werten. Aber man muss es nicht.

    Denn die anfängliche Euphorie über die Wahl Trumps ist auch in Israels
rechtem Regierungslager mittlerweile einer verkaterten Unsicherheit gewichen,
und der Vorlauf dieser Reise hat das noch einmal bestärkt. Da ist zum einen die
Verwunderung über die chaotische Planung des exakt 28 Stunden langen Aufenthalts
durch die Trump-Truppe, die fast bis zur letzten Minute ständig die Orte und
Termine durcheinanderwirbelte. Von "Amateuren" und von "Balagan" ist da nun in
Jerusalem verärgert die Rede, und mit Balagan - zu Deutsch: Durcheinander - wird
ansonsten eigentlich immer nur die israelische Planungskompetenz beschrieben.
Doch zusätzlich zu den Schweißperlen haben die Amerikaner bei ihren Gastgebern
auch noch manche Zornesfalte auf der Stirn provoziert, weil sie an kaum einer
Falle oder einem Fettnapf vorbeikamen.

Der Reise ging ein gefahrvoller Vertrauensbruch voraus
    Die Liste dazu fängt an mit der unglückseligen Meldung, dass Trump
israelische Geheimdienst-Informationen aus Syrien an die Russen weitergereicht
haben soll. Ausgerechnet an die Russen, die dort mit Israels Erzfeinden Iran und
Hisbollah verbündet sind. Netanjahu und die Seinen bemühen sich zwar öffentlich
recht tapfer, das herunterzuspielen. Aber hinter den Kulissen ist der Ärger über
den gefahrvollen Vertrauensbruch deutlich spürbar.

    Dann leisteten sich Außenminister Rex Tillerson und der für die sozialen
Medien zuständige Dienst des Weißen Hauses den Lapsus, von "Palästina" zu
sprechen, obwohl die USA den Staat natürlich längst noch nicht anerkannt haben
und korrekterweise von den "palästinensischen Gebieten" reden müssten. Schlimmer
war aus israelischer Sicht nur, was dann noch kam, als es um die Klagemauer
ging. Die will Trump am Montagnachmittag besuchen, und als die Israelis ihre
Hilfe bei der Vorbereitung anboten und Netanjahu wissen ließ, dass er dort am
heiligsten Ort des Judentums gern an seiner Seite stehe, gab es eine Abfuhr: Die
Klagemauer, so sagten die amerikanischen Emissäre, liege nicht in Israel,
sondern im palästinensischen Westjordanland.

    Besser hätte man die rechte Regierung in Jerusalem nicht auf die Palme
bringen können, und auf lautstarken Protest folgten ein paar verschlungene
Distanzierungen aus Washington. Das ändert jedoch nichts daran, dass diese
Sichtweise völkerrechtlich korrekt ist, denn die Jerusalemer Altstadt gehört zu
den von Israel 1967 besetzten Gebieten. Die spätere Annexion des arabischen
Ostteils der Stadt ist international nicht anerkannt worden. Besonders
schmerzhaft für die Israelis war nun aber, dass es ja gerade Trump gewesen ist,
der in Israel die Hoffnung auf eine Änderung genährt hat mit seinem Versprechen,
die US-Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem zu verlegen. Doch daran will er
heute lieber nicht mehr erinnert werden. Den Besuch an der Klagemauer hat er
jetzt als "privat" deklariert. Zumindest weiß er nach diesem ganzen Ärger, warum
noch kein amtierender US-Präsident vor ihm den Wunsch zu einem Besuch dort
verspürte.

Trump fordert Zurückhaltung beim Siedlungsbau
    Wenn Trump nun in Israel landet, markiert dies also auch eine Landung auf
dem Boden der Wirklichkeit. Konkret heißt das: im politischen Minenfeld. Wenn
der US-Präsident tatsächlich den "ultimativen" Friedensschluss zwischen Israelis
und Palästinensern befördern will, wie er es oft und gern betont, dann muss er
streng auf einen Ausgleich der Interessen achten. Für die israelische Seite
birgt das die enttäuschende Einsicht, dass es anders als verheißen nun keine
freie Hand beim Siedlungsbau gibt oder gar eine Beerdigung des Konzepts der
Zweistaatenlösung. Vielmehr wird Trump beim Abendessen mit Netanjahu ein paar
Gesten des guten Willens gegenüber den Palästinensern einfordern. Vorauseilend
kam am Sonntag bereits das israelische Sicherheitskabinett zusammen, um über
wirtschaftliche Erleichterungen zu reden. Schwieriger wird es, wenn es um die
von Trump bereits angemahnte Zurückhaltung beim Siedlungsbau geht. Diese Frage
könnte Netanjahus Koalition zerreißen.

    Fast angenehmer dürfte es da für den US-Präsidenten am Dienstag in Bethlehem
werden. Palästinenser-Präsident Mahmud Abbas hat schon jüngst bei seinem Besuch
in Washington eine erstaunliche Geschmeidigkeit demonstriert, um Trump für sich
und seine Sache einzunehmen. Das Ergebnis der fast peinlichen Schmeicheleien
kann sich sehen lassen: Obwohl es Trump bislang vermieden hat, sich öffentlich
auf eine Zweistaatenlösung festzulegen, sprechen amerikanische Offizielle
plötzlich fast standardisiert von "Würde und Selbstbestimmungsrecht der
Palästinenser". Besser könnte das auch Abbas nicht ausdrücken, und so hat er es
ja auch im Weißen Haus zu Trump gesagt.

    Trump selbst lässt keine Gelegenheit mehr aus, die "großartige Möglichkeit"
zum Friedensschluss anzupreisen. Spekuliert worden war sogar über ein
Dreier-Treffen zwischen ihm, Netanjahu und Abbas, doch davon steht nichts im
Programm. Zum Abschluss des Besuchs will der US-Präsident nun am Dienstag im
Jerusalemer "Israel Museum" noch eine programmatische Rede halten. Die
Erwartungen, dass er einfach mal den gordischen Knoten durchschlägt, werden sich
wohl kaum so schnell erfüllen. Am Ende könnten eher viele froh sein, wenn er
wieder im Flugzeug sitzt und keinen weiteren Schaden angerichtet hat.

– US-Präsident Trump besucht zum ersten Mal Israel - dort wundert man sich über
die chaotische Planung. – Zudem wird das Treffen mit Israels Regierungschef
Netanjahu von Trumps Plaudereien über Geheimdienstinformationen überschattet.
Diese kamen offenbar aus Israel. – Unmut erregt auch ein geplanter Besuch an der
Klagemauer und in Bethlehem, wo Trump sich mit den Palästinensern treffen will.
So schnell ist noch kein US-Präsident zu Besuch nach Israel gekommen: Barack
Obama sparte sich die Reise nach Jerusalem für die zweite Amtsperiode auf, auch
George W. Bush ließ sich lange bitten, doch Donald Trump gibt dem jüdischen
Staat gleich auf seinem ersten Auslandstrip die Ehre. Gewiss, es gibt da diesen
Schönheitsfehler eines Reisebeginns in Riad, und obendrein will sich Trump auch
noch in Bethlehem mit den Palästinensern treffen. Doch Premierminister Benjamin
Netanjahu will die glänzende Symbolik nicht davon überschatten lassen. Die an
diesem Montag beginnende Visite hat er deshalb vorab schon mal als "historisch"
eingeordnet. Es kommt ja jener Präsident, der stets betont hat, es gebe "keinen,
der mehr pro Israel ist als ich". Folglich kann man den Besuch durchaus als
Liebes- und Treuebeweis werten. Aber man muss es nicht. Denn die anfängliche
Euphorie über die Wahl Trumps ist auch in Israels rechtem Regierungslager
mittlerweile einer verkaterten Unsicherheit gewichen, und der Vorlauf dieser
Reise hat das noch einmal bestärkt. Da ist zum einen die Verwunderung über die
chaotische Planung des exakt 28 Stunden langen Aufenthalts durch die
Trump-Truppe, die fast bis zur letzten Minute ständig die Orte und Termine
durcheinanderwirbelte. Von "Amateuren" und von "Balagan" ist da nun in Jerusalem
verärgert die Rede, und mit Balagan - zu Deutsch: Durcheinander - wird ansonsten
eigentlich immer nur die israelische Planungskompetenz beschrieben. Doch
zusätzlich zu den Schweißperlen haben die Amerikaner bei ihren Gastgebern auch
noch manche Zornesfalte auf der Stirn provoziert, weil sie an kaum einer Falle
oder einem Fettnapf vorbeikamen. Der Reise ging ein gefahrvoller Vertrauensbruch
voraus Die Liste dazu fängt an mit der unglückseligen Meldung, dass Trump
israelische Geheimdienst-Informationen aus Syrien an die Russen weitergereicht
haben soll. Ausgerechnet an die Russen, die dort mit Israels Erzfeinden Iran und
Hisbollah verbündet sind. Netanjahu und die Seinen bemühen sich zwar öffentlich
recht tapfer, das herunterzuspielen. Aber hinter den Kulissen ist der Ärger über
den gefahrvollen Vertrauensbruch deutlich spürbar. Dann leisteten sich
Außenminister Rex Tillerson und der für die sozialen Medien zuständige Dienst
des Weißen Hauses den Lapsus, von "Palästina" zu sprechen, obwohl die USA den
Staat natürlich längst noch nicht anerkannt haben und korrekterweise von den
"palästinensischen Gebieten" reden müssten. Schlimmer war aus israelischer Sicht
nur, was dann noch kam, als es um die Klagemauer ging. Die will Trump am
Montagnachmittag besuchen, und als die Israelis ihre Hilfe bei der Vorbereitung
anboten und Netanjahu wissen ließ, dass er dort am heiligsten Ort des Judentums
gern an seiner Seite stehe, gab es eine Abfuhr: Die Klagemauer, so sagten die
amerikanischen Emissäre, liege nicht in Israel, sondern im palästinensischen
Westjordanland. Besser hätte man die rechte Regierung in Jerusalem nicht auf die
Palme bringen können, und auf lautstarken Protest folgten ein paar verschlungene
Distanzierungen aus Washington. Das ändert jedoch nichts daran, dass diese
Sichtweise völkerrechtlich korrekt ist, denn die Jerusalemer Altstadt gehört zu
den von Israel 1967 besetzten Gebieten. Die spätere Annexion des arabischen
Ostteils der Stadt ist international nicht anerkannt worden. Besonders
schmerzhaft für die Israelis war nun aber, dass es ja gerade Trump gewesen ist,
der in Israel die Hoffnung auf eine Änderung genährt hat mit seinem Versprechen,
die US-Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem zu verlegen. Doch daran will er
heute lieber nicht mehr erinnert werden. Den Besuch an der Klagemauer hat er
jetzt als "privat" deklariert. Zumindest weiß er nach diesem ganzen Ärger, warum
noch kein amtierender US-Präsident vor ihm den Wunsch zu einem Besuch dort
verspürte. Trump fordert Zurückhaltung beim Siedlungsbau Wenn Trump nun in
Israel landet, markiert dies also auch eine Landung auf dem Boden der
Wirklichkeit. Konkret heißt das: im politischen Minenfeld. Wenn der US-Präsident
tatsächlich den "ultimativen" Friedensschluss zwischen Israelis und
Palästinensern befördern will, wie er es oft und gern betont, dann muss er
streng auf einen Ausgleich der Interessen achten. Für die israelische Seite
birgt das die enttäuschende Einsicht, dass es anders als verheißen nun keine
freie Hand beim Siedlungsbau gibt oder gar eine Beerdigung des Konzepts der
Zweistaatenlösung. Vielmehr wird Trump beim Abendessen mit Netanjahu ein paar
Gesten des guten Willens gegenüber den Palästinensern einfordern. Vorauseilend
kam am Sonntag bereits das israelische Sicherheitskabinett zusammen, um über
wirtschaftliche Erleichterungen zu reden. Schwieriger wird es, wenn es um die
von Trump bereits angemahnte Zurückhaltung beim Siedlungsbau geht. Diese Frage
könnte Netanjahus Koalition zerreißen. Fast angenehmer dürfte es da für den
US-Präsidenten am Dienstag in Bethlehem werden. Palästinenser-Präsident Mahmud
Abbas hat schon jüngst bei seinem Besuch in Washington eine erstaunliche
Geschmeidigkeit demonstriert, um Trump für sich und seine Sache einzunehmen. Das
Ergebnis der fast peinlichen Schmeicheleien kann sich sehen lassen: Obwohl es
Trump bislang vermieden hat, sich öffentlich auf eine Zweistaatenlösung
festzulegen, sprechen amerikanische Offizielle plötzlich fast standardisiert von
"Würde und Selbstbestimmungsrecht der Palästinenser". Besser könnte das auch
Abbas nicht ausdrücken, und so hat er es ja auch im Weißen Haus zu Trump gesagt.
Trump selbst lässt keine Gelegenheit mehr aus, die "großartige Möglichkeit" zum
Friedensschluss anzupreisen. Spekuliert worden war sogar über ein Dreier-Treffen
zwischen ihm, Netanjahu und Abbas, doch davon steht nichts im Programm. Zum
Abschluss des Besuchs will der US-Präsident nun am Dienstag im Jerusalemer
"Israel Museum" noch eine programmatische Rede halten. Die Erwartungen, dass er
einfach mal den gordischen Knoten durchschlägt, werden sich wohl kaum so schnell
erfüllen. Am Ende könnten eher viele froh sein, wenn er wieder im Flugzeug sitzt
und keinen weiteren Schaden angerichtet hat.

22. Mai 2017 09:46

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TRUMP IN ISRAEL

Besuch bei skeptischen Freunden

Besuch bei skeptischen Freunden

Wenn Donald Trump am Montag in Tel Aviv landet, dann ist die Begeisterung in
Israel nicht mehr so groß wie noch vor Monaten. Das Waffengeschäft mit
Saudi-Arabien und der Geheimdienstskandal trüben die Stimmung.

Wenn Donald Trump am Montag in Tel Aviv landet, dann ist die Begeisterung in
Israel nicht mehr so groß wie noch vor Monaten. Das Waffengeschäft mit
Saudi-Arabien und der Geheimdienstskandal trüben die Stimmung.

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu in Jerusalem

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu in Jerusalem

    Donald Trump ist ein Mann für den Pomp, nicht für Gedrucktes oder gar
Kleingedrucktes, und die Saudis haben den amerikanischen Präsidenten
entsprechend empfangen. König Salman holte Trump persönlich vom Rollfeld in Riad
ab und schüttelte sogar die Hand der unverschleierten First Lady Melania.
Höhepunkt der Schmeichelei war neben einem gemeinsamen Schwerttanz die seltene
Übergabe der goldenen Medaille des wahhabitischen Königshauses, die Salman Trump
um den Hals hängte.

    Nach Betrachtung des saudischen Gebarens versuchen die Israelis nun
nachzuziehen, um nicht gänzlich ins Hintertreffen zu geraten: Denn seit 2002
haben amerikanische Präsidenten Saudi-Arabien immerhin sieben Mal besucht,
Israel dagegen lediglich vier Mal. Und so änderte die israelische Regierung am
Wochenende praktisch in letzter Minute die Willkommenszeremonie am Flughafen von
Tel Aviv. Statt eines einfachen Handschlages von Ministerpräsident Benjamin
Netanjahu und unmittelbarem Weiterflug per Helikopter in die Präsidentenresidenz
in Jerusalem wird am Rollfeld jetzt ein Militärorchester aufspielen.

    Zudem wird Netanjahu schon am Flughafen eine Rede halten. Netanjahu ordnete
am Sonntag an, dass jeder Minister seines Kabinetts der erweiterten
Willkommenszeremonie am Flughafen beizuwohnen habe, ohne Ausnahmen. Wenn der
amerikanische Präsident am Montagmittag in Israel für einen 26-stündigen Besuch
landet, dann werde er mit „offenen Armen“ empfangen, sagte Netanjahu. Doch so
weit ausgestreckt wie noch nach der Wahl Trumps vor einigen Monaten sind die
Arme nicht mehr.

    Trump sieht Israel nicht als ein Land, das den Terror bekämpft Entgegen
anfänglicher israelischer Hoffnungen hat Trump die amerikanische Botschaft nicht
von Tel Aviv nach Jerusalem verlegt, das Atomabkommen mit Iran nicht
aufgekündigt und Netanjahu bei dessen Besuch in Washington zur „Zurückhaltung“
im Siedlungsbau aufgefordert. Vor wenigen Wochen empfing Trump den
Palästinenserpräsidenten Mahmud Abbas im Weißen Haus vor der Flagge Palästinas,
jenen Staates im ewigen Werden, den es nach dem Willen vieler in der
israelischen Regierung nie geben darf.

    In seiner Rede in Riad erwähnte Trump Israel nicht in seiner Liste jener
Länder, die Terror bekämpfen und verlangte auch nicht, dass die arabischen
Staaten Israel als Staat anerkennen. Das ist in Israel nicht gut angekommen.

    Zu alledem wurde Anfang der Woche außerdem bekannt, dass Trump gegenüber dem
russischen Außenminister Staatsgeheimnisse über den „Islamischen Staat“
offenbart hatte, die wahrscheinlich vom israelischen Militärgeheimdienst stammen
und dessen Quelle und Zugänge jetzt in höchste Gefahr gebracht haben. Netanjahu
hatte dazu öffentlich nichts gesagt, um den schönen Schein des Besuchs nicht zu
trüben.

Waffendeal mit Saudi-Arabien macht Israel nervös
    Aber hinter den Kulissen sollen israelische Geheimdienstler toben. Dass
Trump seinen für Dienstag angekündigten Besuch in der Holocaust-Gedenkstätte Yad
Vashem auf lediglich 15 Minuten terminieren ließ, beruhigte die Gemüter in
Israel ebenfalls nicht. Für mehr als das Niederlegen eines Kranzes mit
entsprechender Fotogelegenheit wird kaum Zeit sein.

    Und nun ist dazu noch der außerordentliche Empfang Trumps in Riad gekommen.
Dort schloss Trump ein Rüstungsabkommen im Umfang von 110 Milliarden Dollar ab.
Es soll sich über einen Zeitraum von zehn Jahren erstrecken. Für ebenfalls zehn
Jahre hatte die amerikanische Regierung unter Barack Obama vergangenen September
mit Israel eine Waffenhilfe von 38 Milliarden Dollar abgeschlossen – das ist
weniger als ein Drittel dessen, was nun Saudi-Arabien an Militärgütern aus
Amerika erhalten soll.

    Auch wenn Washington bei der erklärten amerikanischen Politik bleibt, dass
Israel immer einen qualitativen Waffenvorsprung gegenüber anderen Staaten in der
Region behält, so dürfte Netanjahu das schiere Ausmaß des Transfers modernster
Waffen an Riad nicht gefallen - selbst wenn es sich gegen den gemeinsamen Feind
Iran richtet.

Bessern sich die Beziehungen?
    Offenbar war das Rüstungsgeschäft vom Wochenende kaum mit Israel
abgesprochen gewesen. „Hunderte Millionen Dollar an Waffendeals sind etwas,
wofür wir eine Erklärung bekommen sollten“, sagte Israels Energieminister Yuval
Steinitz im israelischen Fernsehen. Saudi-Arabien sei immer noch ein
„feindliches Land“, und niemand wisse, was die Zukunft bringt.

    Allerdings bessern sich die Beziehungen zwischen dem wahhabitischen
Königreich und dem jüdischen Staat zusehends. Insbesondere im
nachrichtendienstlichen Bereich sollen Israel und Riad enger zusammenarbeiten.
Nach einem Bericht des „Wall Street Journal“ sollen die Golfstaaten Israel eine
Reihe von Gesten der Normalisierung anbieten, wenn Israel im Gegenzug den
Siedlungsbau im Westjordanland einschränkt und die Blockade gegen den
Gazastreifen lockert.

    Dafür wollen die Golfstaaten Handelsbeschränkungen lockern,
Telekommunikationsverbindungen erlauben und Überflugrechte gewähren. Sollte
dieses Angebot zutreffen, dann fiele es hinter die sogenannte Arabische
Initiative von 2002 zurück, in der von Israel für eine Normalisierung weit
härtere Bedingungen verlangt wurden. Doch Netanjahu könnte diesem Angebot also
eher zustimmen. Geht Trumps angekündigter „ultimativer Deal“ für den Nahen Osten
in diese Richtung?

„Zeichen des guten Willens“
    Einen ersten Flug zwischen Riad und Tel Aviv könnte jedenfalls ausgerechnet
der amerikanische Präsident unternehmen. Schon durch den ersten offiziellen
Direktflug hätte Trump Geschichte im Nahen Osten geschrieben. Auch der
angekündigte „private religiöse“ Besuch in der Grabeskirche und an der
Klagemauer am Montagnachmittag wäre der erste eines amtierenden amerikanischen
Präsidenten.

    Trump und seine Familie wollen dort ohne offizielle israelische Begleitung
beten, denn völkerrechtlich gesehen gehört dieser Teil zu Ostjerusalem, dessen
Annexion durch Israel die Vereinigten Staaten nicht anerkannt haben. Diplomaten
des amerikanischen Konsulats in Jerusalem hatten die Klagemauer im Zuge der
Reiseplanung als einen Teil des Westjordanlandes bezeichnet und eine Karte
Israels veröffentlicht, auf der weder das Westjordanland noch die annektierten
Golanhöhen zu sehen waren.

    Sie eröffneten einen weiteren Konfliktherd zwischen Israel und Washington,
der sogar dazu führte, dass Netanjahus Büro den Namen des betreffenden
amerikanischen Diplomaten öffentlich machte. Ein mit den Reisevorbereitungen
betrauter Beobachter äußerte, die Israelis wollen, dass „Trump kommt und wieder
geht – mehr nicht“.

    Wie sich das Gegengewicht der Palästinenser auswirken wird, ist wohl erst am
Dienstag zu ermessen, wenn Trump Palästinenserpräsident Mahmud Abbas Vormittags
in Bethlehem getroffen hat – es ist der einzige gemeinsame Programmpunkt Trumps
mit den Palästinensern.

    Allerdings gehörte Abbas auch schon zur arabischen Delegation während Trumps
Besuchs in Riad. Als „Zeichen des guten Willens“ wollte das israelische
Sicherheitskabinett noch bis zu Trumps Ankunft eine Reihe von Baugenehmigungen
für Palästinenser in einigen von Israel verwalteten Teilen des Westjordanlandes
erteilen, zwei palästinensische Industriegebiete erlauben und
Reiseerleichterungen genehmigen.

Donald Trump ist ein Mann für den Pomp, nicht für Gedrucktes oder gar
Kleingedrucktes, und die Saudis haben den amerikanischen Präsidenten
entsprechend empfangen. König Salman holte Trump persönlich vom Rollfeld in Riad
ab und schüttelte sogar die Hand der unverschleierten First Lady Melania.
Höhepunkt der Schmeichelei war neben einem gemeinsamen Schwerttanz die seltene
Übergabe der goldenen Medaille des wahhabitischen Königshauses, die Salman Trump
um den Hals hängte. Nach Betrachtung des saudischen Gebarens versuchen die
Israelis nun nachzuziehen, um nicht gänzlich ins Hintertreffen zu geraten: Denn
seit 2002 haben amerikanische Präsidenten Saudi-Arabien immerhin sieben Mal
besucht, Israel dagegen lediglich vier Mal. Und so änderte die israelische
Regierung am Wochenende praktisch in letzter Minute die Willkommenszeremonie am
Flughafen von Tel Aviv. Statt eines einfachen Handschlages von Ministerpräsident
Benjamin Netanjahu und unmittelbarem Weiterflug per Helikopter in die
Präsidentenresidenz in Jerusalem wird am Rollfeld jetzt ein Militärorchester
aufspielen. Zudem wird Netanjahu schon am Flughafen eine Rede halten. Netanjahu
ordnete am Sonntag an, dass jeder Minister seines Kabinetts der erweiterten
Willkommenszeremonie am Flughafen beizuwohnen habe, ohne Ausnahmen. Wenn der
amerikanische Präsident am Montagmittag in Israel für einen 26-stündigen Besuch
landet, dann werde er mit „offenen Armen“ empfangen, sagte Netanjahu. Doch so
weit ausgestreckt wie noch nach der Wahl Trumps vor einigen Monaten sind die
Arme nicht mehr. Trump sieht Israel nicht als ein Land, das den Terror bekämpft
Entgegen anfänglicher israelischer Hoffnungen hat Trump die amerikanische
Botschaft nicht von Tel Aviv nach Jerusalem verlegt, das Atomabkommen mit Iran
nicht aufgekündigt und Netanjahu bei dessen Besuch in Washington zur
„Zurückhaltung“ im Siedlungsbau aufgefordert. Vor wenigen Wochen empfing Trump
den Palästinenserpräsidenten Mahmud Abbas im Weißen Haus vor der Flagge
Palästinas, jenen Staates im ewigen Werden, den es nach dem Willen vieler in der
israelischen Regierung nie geben darf. In seiner Rede in Riad erwähnte Trump
Israel nicht in seiner Liste jener Länder, die Terror bekämpfen und verlangte
auch nicht, dass die arabischen Staaten Israel als Staat anerkennen. Das ist in
Israel nicht gut angekommen. Zu alledem wurde Anfang der Woche außerdem bekannt,
dass Trump gegenüber dem russischen Außenminister Staatsgeheimnisse über den
„Islamischen Staat“ offenbart hatte, die wahrscheinlich vom israelischen
Militärgeheimdienst stammen und dessen Quelle und Zugänge jetzt in höchste
Gefahr gebracht haben. Netanjahu hatte dazu öffentlich nichts gesagt, um den
schönen Schein des Besuchs nicht zu trüben. Waffendeal mit Saudi-Arabien macht
Israel nervös Aber hinter den Kulissen sollen israelische Geheimdienstler toben.
Dass Trump seinen für Dienstag angekündigten Besuch in der
Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem auf lediglich 15 Minuten terminieren ließ,
beruhigte die Gemüter in Israel ebenfalls nicht. Für mehr als das Niederlegen
eines Kranzes mit entsprechender Fotogelegenheit wird kaum Zeit sein. Und nun
ist dazu noch der außerordentliche Empfang Trumps in Riad gekommen. Dort schloss
Trump ein Rüstungsabkommen im Umfang von 110 Milliarden Dollar ab. Es soll sich
über einen Zeitraum von zehn Jahren erstrecken. Für ebenfalls zehn Jahre hatte
die amerikanische Regierung unter Barack Obama vergangenen September mit Israel
eine Waffenhilfe von 38 Milliarden Dollar abgeschlossen – das ist weniger als
ein Drittel dessen, was nun Saudi-Arabien an Militärgütern aus Amerika erhalten
soll. Auch wenn Washington bei der erklärten amerikanischen Politik bleibt, dass
Israel immer einen qualitativen Waffenvorsprung gegenüber anderen Staaten in der
Region behält, so dürfte Netanjahu das schiere Ausmaß des Transfers modernster
Waffen an Riad nicht gefallen - selbst wenn es sich gegen den gemeinsamen Feind
Iran richtet. Bessern sich die Beziehungen? Offenbar war das Rüstungsgeschäft
vom Wochenende kaum mit Israel abgesprochen gewesen. „Hunderte Millionen Dollar
an Waffendeals sind etwas, wofür wir eine Erklärung bekommen sollten“, sagte
Israels Energieminister Yuval Steinitz im israelischen Fernsehen. Saudi-Arabien
sei immer noch ein „feindliches Land“, und niemand wisse, was die Zukunft
bringt. Allerdings bessern sich die Beziehungen zwischen dem wahhabitischen
Königreich und dem jüdischen Staat zusehends. Insbesondere im
nachrichtendienstlichen Bereich sollen Israel und Riad enger zusammenarbeiten.
Nach einem Bericht des „Wall Street Journal“ sollen die Golfstaaten Israel eine
Reihe von Gesten der Normalisierung anbieten, wenn Israel im Gegenzug den
Siedlungsbau im Westjordanland einschränkt und die Blockade gegen den
Gazastreifen lockert. Dafür wollen die Golfstaaten Handelsbeschränkungen
lockern, Telekommunikationsverbindungen erlauben und Überflugrechte gewähren.
Sollte dieses Angebot zutreffen, dann fiele es hinter die sogenannte Arabische
Initiative von 2002 zurück, in der von Israel für eine Normalisierung weit
härtere Bedingungen verlangt wurden. Doch Netanjahu könnte diesem Angebot also
eher zustimmen. Geht Trumps angekündigter „ultimativer Deal“ für den Nahen Osten
in diese Richtung? „Zeichen des guten Willens“ Einen ersten Flug zwischen Riad
und Tel Aviv könnte jedenfalls ausgerechnet der amerikanische Präsident
unternehmen. Schon durch den ersten offiziellen Direktflug hätte Trump
Geschichte im Nahen Osten geschrieben. Auch der angekündigte „private religiöse“
Besuch in der Grabeskirche und an der Klagemauer am Montagnachmittag wäre der
erste eines amtierenden amerikanischen Präsidenten. Trump und seine Familie
wollen dort ohne offizielle israelische Begleitung beten, denn völkerrechtlich
gesehen gehört dieser Teil zu Ostjerusalem, dessen Annexion durch Israel die
Vereinigten Staaten nicht anerkannt haben. Diplomaten des amerikanischen
Konsulats in Jerusalem hatten die Klagemauer im Zuge der Reiseplanung als einen
Teil des Westjordanlandes bezeichnet und eine Karte Israels veröffentlicht, auf
der weder das Westjordanland noch die annektierten Golanhöhen zu sehen waren.
Sie eröffneten einen weiteren Konfliktherd zwischen Israel und Washington, der
sogar dazu führte, dass Netanjahus Büro den Namen des betreffenden
amerikanischen Diplomaten öffentlich machte. Ein mit den Reisevorbereitungen
betrauter Beobachter äußerte, die Israelis wollen, dass „Trump kommt und wieder
geht – mehr nicht“. Wie sich das Gegengewicht der Palästinenser auswirken wird,
ist wohl erst am Dienstag zu ermessen, wenn Trump Palästinenserpräsident Mahmud
Abbas Vormittags in Bethlehem getroffen hat – es ist der einzige gemeinsame
Programmpunkt Trumps mit den Palästinensern. Allerdings gehörte Abbas auch schon
zur arabischen Delegation während Trumps Besuchs in Riad. Als „Zeichen des guten
Willens“ wollte das israelische Sicherheitskabinett noch bis zu Trumps Ankunft
eine Reihe von Baugenehmigungen für Palästinenser in einigen von Israel
verwalteten Teilen des Westjordanlandes erteilen, zwei palästinensische
Industriegebiete erlauben und Reiseerleichterungen genehmigen.

22. Mai 2017 10:58

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Trump lässt Netanyahu auf dem roten Teppich warten

Trump lässt Netanyahu auf dem roten Teppich warten

Bei Gesprächen in Israel will der US-Präsident Friedensverhandlungen im Nahen
Osten anstossen. Das Weisse Haus dämpft jedoch die Erwartungen.

Bei Gesprächen in Israel will der US-Präsident Friedensverhandlungen im Nahen
Osten anstossen. Das Weisse Haus dämpft jedoch die Erwartungen.

Air Force One in Tel Aviv gelandet US-Präsident Donald Trump ist in Israel
angekommen.

Air Force One in Tel Aviv gelandet US-Präsident Donald Trump ist in Israel
angekommen.

    Als nächster Termin auf seiner ersten Auslandsreise steht für Präsident
Trump am Montag ein Besuch in Israel auf dem Programm. Am Vormittag ist er in
Tel Aviv gelandet. Eine halbe Stunde lang hat Israels Ministerpräsident Benjamin
Netanyahu mit seiner Ehefrau Sara gewartet, bis US-Präsident Donald Trump und
dessen Gattin Melania aus der Air Force One ausgestiegen sind.

    Bei dem zweitägigen Aufenthalt sind getrennte Treffen mit dem israelischen
Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu und Palästinenserpräsident Mahmud Abbas
geplant. Er wird zudem die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem und die Klagemauer
besuchen. Grosses Ziel ist die Wiederbelebung der Friedensverhandlungen im Nahen
Osten.

    Begleitet wird Trump dafür unter anderem von seinem Schwiegersohn Jared
Kushner und dem Gesandten Jason Greenblatt, die für ihn daran arbeiten, dass die
israelisch-palästinensischen Friedensgespräche wieder aufgenommen werden. Diese
hat Trump als den «ultimativen Deal» bezeichnet.

«Besuch eher symbolischer Natur»
    Doch das Weisse Haus dämpfte schon vor der Ankunft Trumps in Israel die
Erwartungen. Berater sagten, der Besuch sei eher symbolischer Natur. Zudem
könnte der US-Präsident auf Schwierigkeiten treffen: Eventuell muss er sich
wegen hochsensibler Geheimdienstinformationen aus Israel über die Terrormiliz
Islamischer Staat rechtfertigen, die er ohne Erlaubnis des Landes an die
russische Regierung weitergab.

    Israel hat zudem Bedenken wegen eines Militärdeals, den die USA mit
Saudiarabien in Höhe von 110 Milliarden Dollar abschlossen. Ein hochrangiges
israelisches Kabinettsmitglied, Yuval Steinitz, sagte, Saudiarabien sei ein
«feindliches Land». Die Vereinbarung solle die Regierung definitiv beunruhigen,
sagte der Netanjahu-Vertraute.

«Wir sind der Nummer-eins-Spender»
    Das israelische Sicherheitskabinett hat am Sonntagabend Erleichterungen für
Palästinenser beschlossen. Dazu gehören Bauerlaubnisse im Westjordanland. Nach
Angaben eines hochrangigen Vertreters aus dem Sicherheitskabinett wurden noch
weitere Zugeständnisse gemacht; darunter wirtschaftliche Erleichterungen und die
Grenzöffnung zwischen dem Westjordanland und Jordanien.

    In Jordanien war am Sonntag die US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen,
Nikki Haley, unterwegs. Sie besuchte syrische Flüchtlinge in einem Camp. Dabei
sagte sie mehr Hilfe für die Menschen vor Ort zu. «Wir sind der
Nummer-eins-Spender in dieser Krise. Das wird nicht aufhören. (...) Der Fakt,
dass ich hier bin, zeigt, dass wir sehen wollen, was noch getan werden muss»,
betonte sie.

Trumps Europareise
    Für den 70-jährigen Trump hält seine erste Auslandsreise noch weitere
Stationen bereit: Nach seiner Zeit in Israel wird er zu einer Audienz bei Papst
Franziskus in den Vatikan reisen, anschliessend zum Nato-Gipfel in Brüssel und
schliesslich zum G7-Treffen auf Sizilien.

Als nächster Termin auf seiner ersten Auslandsreise steht für Präsident Trump am
Montag ein Besuch in Israel auf dem Programm. Am Vormittag ist er in Tel Aviv
gelandet. Eine halbe Stunde lang hat Israels Ministerpräsident Benjamin
Netanyahu mit seiner Ehefrau Sara gewartet, bis US-Präsident Donald Trump und
dessen Gattin Melania aus der Air Force One ausgestiegen sind. Bei dem
zweitägigen Aufenthalt sind getrennte Treffen mit dem israelischen
Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu und Palästinenserpräsident Mahmud Abbas
geplant. Er wird zudem die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem und die Klagemauer
besuchen. Grosses Ziel ist die Wiederbelebung der Friedensverhandlungen im Nahen
Osten. Begleitet wird Trump dafür unter anderem von seinem Schwiegersohn Jared
Kushner und dem Gesandten Jason Greenblatt, die für ihn daran arbeiten, dass die
israelisch-palästinensischen Friedensgespräche wieder aufgenommen werden. Diese
hat Trump als den «ultimativen Deal» bezeichnet. «Besuch eher symbolischer
Natur» Doch das Weisse Haus dämpfte schon vor der Ankunft Trumps in Israel die
Erwartungen. Berater sagten, der Besuch sei eher symbolischer Natur. Zudem
könnte der US-Präsident auf Schwierigkeiten treffen: Eventuell muss er sich
wegen hochsensibler Geheimdienstinformationen aus Israel über die Terrormiliz
Islamischer Staat rechtfertigen, die er ohne Erlaubnis des Landes an die
russische Regierung weitergab. Israel hat zudem Bedenken wegen eines
Militärdeals, den die USA mit Saudiarabien in Höhe von 110 Milliarden Dollar
abschlossen. Ein hochrangiges israelisches Kabinettsmitglied, Yuval Steinitz,
sagte, Saudiarabien sei ein «feindliches Land». Die Vereinbarung solle die
Regierung definitiv beunruhigen, sagte der Netanjahu-Vertraute. «Wir sind der
Nummer-eins-Spender» Das israelische Sicherheitskabinett hat am Sonntagabend
Erleichterungen für Palästinenser beschlossen. Dazu gehören Bauerlaubnisse im
Westjordanland. Nach Angaben eines hochrangigen Vertreters aus dem
Sicherheitskabinett wurden noch weitere Zugeständnisse gemacht; darunter
wirtschaftliche Erleichterungen und die Grenzöffnung zwischen dem Westjordanland
und Jordanien. In Jordanien war am Sonntag die US-Botschafterin bei den
Vereinten Nationen, Nikki Haley, unterwegs. Sie besuchte syrische Flüchtlinge in
einem Camp. Dabei sagte sie mehr Hilfe für die Menschen vor Ort zu. «Wir sind
der Nummer-eins-Spender in dieser Krise. Das wird nicht aufhören. (...) Der
Fakt, dass ich hier bin, zeigt, dass wir sehen wollen, was noch getan werden
muss», betonte sie. Trumps Europareise Für den 70-jährigen Trump hält seine
erste Auslandsreise noch weitere Stationen bereit: Nach seiner Zeit in Israel
wird er zu einer Audienz bei Papst Franziskus in den Vatikan reisen,
anschliessend zum Nato-Gipfel in Brüssel und schliesslich zum G7-Treffen auf
Sizilien.

22. Mai 2017 05:13

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US-PRÄSIDENT IN ISRAEL

Schock-Moment vor Trump-Besuch

Schock-Moment vor Trump-Besuch

Terror-Angst in Tel Aviv kurz vor Landung der Air Force One

Terror-Angst in Tel Aviv kurz vor Landung der Air Force One

11.40 Uhr: Melania und Donald Trump bei ihrer Ankunft in Tel Aviv Foto: AMIR
COHEN / Reuters

11.40 Uhr: Melania und Donald Trump bei ihrer Ankunft in Tel Aviv Foto: AMIR
COHEN / Reuters

    Es ist sein erster Besuch als US-Präsident in Israel! Es ist ein
historischer Tag und ein kritischer – Donald Trump (70) will den Nahost-Konflikt
lösen und das nicht unbedingt mittels einer Zwei-Staaten-Lösung.
Das Problem: Bisher ist der 45. Präsident der Vereinigten Staaten nicht durch
diplomatisches Geschick aufgefallen. Zu Hause droht ihm ein
Amtsenthebungsverfahren, doch 10 000 Kilometer entfernt übt er große
Außenpolitik.

► Kurz vor der Landung der Air Force One der erste Schockmoment: In Tel Aviv
rast ein Auto in eine Menschenmenge. Terror-Angst! Fünf Personen werden
verletzt, zwei davon schwer, berichten israelische Medien. Die Polizei lenkt
kurz darauf ein: Autounfall, kein Terror. Der israelische Journalist Dov Lieber
via Twitter: „Mindestens 30 Polizisten. Es gab definitiv Befürchtungen.“

► 11.40 Uhr, Ben Gurion Flughafen Tel Aviv: Israels Staatspräsident Reuven
Rivlin (77) und Ministerpräsident Benjamin Netanjahu (67) empfangen Trump mit
militärischen Ehren. Melania (47, weißes Kostüm, schwarze Sonnenbrille) herzt
Sara Netanjahu (58, rotes Kleid).

    „Sie sind ein wahrer Freund Israels und des jüdischen Volkes“, begrüßt
Rivlin den US-Präsidenten. „Die Welt braucht eine starke USA, der Nahe Osten
braucht eine starke USA, Israel braucht eine starke USA“, erklärt er. Trump
besuche in einer Reise die drei großen Religionen. „Wir haben unterschiedliche
Ansichten, aber einen Gott“, so der Staatspräsident. „Gott schütze Amerika, Gott
schütze Israel!“
    Mit einem Hubschrauber geht es weiter nach Jerusalem, wo Trump sich zu einem
Gespräch mit Rivlin zurückzieht. Am Nachmittag dann das, was Barack Obama (55)
nie als US-Präsident getan hat: Trump besucht die Grabeskirche in der
Jerusalemer Altstadt, anschließend die Klagemauer. Am späten Nachmittag kommt er
mit Netanjahu im historischen Hotel „King David“ zusammen, wo er auch
übernachtet. Der Tag endet für Trump mit einem Abendessen in der Residenz des
Premierministers, fünf Minuten vom Hotel „King David“ entfernt.
JERUSALEM IM AUSNAHMEZUSTAND!
    Mehr als 10 000 israelische Soldaten sind im Einsatz, Hubschrauber kreisen
über der Stadt. Für den Besuch in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem morgen
müssen mehrere Hundert Mitarbeiter aus Sicherheitsgründen zu Hause bleiben.

Was bedeutet diese erste große Reise?
    Rückblick nach Riad: Dort hielt Donald Trump am Sonntag seine erste große
außenpolitische Rede, suchte den Schulterschluss mit den Saudis. Eine „Schlacht
zwischen Gut und Böse“ prophezeite der Republikaner. Die Plätze darin sind
bereits verteilt. Gut: Saudis, USA, Israel. Böse: Iran, Libanon – damit aber
auch die EU, die sich für den Atomdeal mit dem Iran eingesetzt haben, den Trumps
Regierung zurückdrehen will. Trump will den Iran – anders als Barack Obama –
isolieren und in die Enge treiben.

Das Problem: „Trump übernimmt im Nahen Osten das schlimmste Erbe, was man nur
übernehmen kann“, sagt USA-Experte Christian Hacke (74).

    „Sein Versprechen man wolle nicht belehren, kommt vor dem Hintergrund der
letzten beiden Präsidenten, die versucht haben, in islamischen Ländern
Demokratien zu errichten, aber sehr gut an.“ Hacke weiter: Trump macht die Achse
Jerusalem, Kairo, Riad öffentlich und will diese auch stärken. Das ist auf der
einen Seite gut, auf der anderen aber hinsichtlich des Terror-Problems brüchig.
Denn der Terror kommt auch aus dem Wahabismus.“
    Trumps persönliche Note bei diesem Besuch: Präsident und Geschäftsmann
kommen gleichzeitig. Christian Hacke: „Trump geht als Waffenverkäufer in den
Nahen Osten, verquickt wirtschaftliche und politische Interessen. Das Thema
Menschenrechte spricht er nicht an.“

► Auf dem Flug von Riad nach Tel Aviv, stellt sich US-Außenminister Rex
Tillerson (65) den Fragen der mitreisenden Journalisten. „Wir haben eine
speziellen Moment in der Zeitgeschichte hier“, sagt er im Hinblick auf den
Nahost-Konflikt. Trump sei dazu bereit viel persönliche Mühe in eine Lösung zu
investieren.

Es ist sein erster Besuch als US-Präsident in Israel! Es ist ein historischer
Tag und ein kritischer – Donald Trump (70) will den Nahost-Konflikt lösen und
das nicht unbedingt mittels einer Zwei-Staaten-Lösung. Das Problem: Bisher ist
der 45. Präsident der Vereinigten Staaten nicht durch diplomatisches Geschick
aufgefallen. Zu Hause droht ihm ein Amtsenthebungsverfahren, doch 10 000
Kilometer entfernt übt er große Außenpolitik. ► Kurz vor der Landung der Air
Force One der erste Schockmoment: In Tel Aviv rast ein Auto in eine
Menschenmenge. Terror-Angst! Fünf Personen werden verletzt, zwei davon schwer,
berichten israelische Medien. Die Polizei lenkt kurz darauf ein: Autounfall,
kein Terror. Der israelische Journalist Dov Lieber via Twitter: „Mindestens 30
Polizisten. Es gab definitiv Befürchtungen.“ ► 11.40 Uhr, Ben Gurion Flughafen
Tel Aviv: Israels Staatspräsident Reuven Rivlin (77) und Ministerpräsident
Benjamin Netanjahu (67) empfangen Trump mit militärischen Ehren. Melania (47,
weißes Kostüm, schwarze Sonnenbrille) herzt Sara Netanjahu (58, rotes Kleid).
„Sie sind ein wahrer Freund Israels und des jüdischen Volkes“, begrüßt Rivlin
den US-Präsidenten. „Die Welt braucht eine starke USA, der Nahe Osten braucht
eine starke USA, Israel braucht eine starke USA“, erklärt er. Trump besuche in
einer Reise die drei großen Religionen. „Wir haben unterschiedliche Ansichten,
aber einen Gott“, so der Staatspräsident. „Gott schütze Amerika, Gott schütze
Israel!“ Mit einem Hubschrauber geht es weiter nach Jerusalem, wo Trump sich zu
einem Gespräch mit Rivlin zurückzieht. Am Nachmittag dann das, was Barack Obama
(55) nie als US-Präsident getan hat: Trump besucht die Grabeskirche in der
Jerusalemer Altstadt, anschließend die Klagemauer. Am späten Nachmittag kommt er
mit Netanjahu im historischen Hotel „King David“ zusammen, wo er auch
übernachtet. Der Tag endet für Trump mit einem Abendessen in der Residenz des
Premierministers, fünf Minuten vom Hotel „King David“ entfernt. JERUSALEM IM
AUSNAHMEZUSTAND! Mehr als 10 000 israelische Soldaten sind im Einsatz,
Hubschrauber kreisen über der Stadt. Für den Besuch in der
Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem morgen müssen mehrere Hundert Mitarbeiter aus
Sicherheitsgründen zu Hause bleiben. Was bedeutet diese erste große Reise?
Rückblick nach Riad: Dort hielt Donald Trump am Sonntag seine erste große
außenpolitische Rede, suchte den Schulterschluss mit den Saudis. Eine „Schlacht
zwischen Gut und Böse“ prophezeite der Republikaner. Die Plätze darin sind
bereits verteilt. Gut: Saudis, USA, Israel. Böse: Iran, Libanon – damit aber
auch die EU, die sich für den Atomdeal mit dem Iran eingesetzt haben, den Trumps
Regierung zurückdrehen will. Trump will den Iran – anders als Barack Obama –
isolieren und in die Enge treiben. Das Problem: „Trump übernimmt im Nahen Osten
das schlimmste Erbe, was man nur übernehmen kann“, sagt USA-Experte Christian
Hacke (74). „Sein Versprechen man wolle nicht belehren, kommt vor dem
Hintergrund der letzten beiden Präsidenten, die versucht haben, in islamischen
Ländern Demokratien zu errichten, aber sehr gut an.“ Hacke weiter: Trump macht
die Achse Jerusalem, Kairo, Riad öffentlich und will diese auch stärken. Das ist
auf der einen Seite gut, auf der anderen aber hinsichtlich des Terror-Problems
brüchig. Denn der Terror kommt auch aus dem Wahabismus.“ Trumps persönliche Note
bei diesem Besuch: Präsident und Geschäftsmann kommen gleichzeitig. Christian
Hacke: „Trump geht als Waffenverkäufer in den Nahen Osten, verquickt
wirtschaftliche und politische Interessen. Das Thema Menschenrechte spricht er
nicht an.“ ► Auf dem Flug von Riad nach Tel Aviv, stellt sich US-Außenminister
Rex Tillerson (65) den Fragen der mitreisenden Journalisten. „Wir haben eine
speziellen Moment in der Zeitgeschichte hier“, sagt er im Hinblick auf den
Nahost-Konflikt. Trump sei dazu bereit viel persönliche Mühe in eine Lösung zu
investieren.

22. Mai 2017 11:05

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DONALD TRUMP

Präsident im israelischen Porzellanladen

Präsident im israelischen Porzellanladen

Trump in Saudi-Arabien US-Präsident spricht von Kampf von "Gut gegen Böse"

Trump in Saudi-Arabien US-Präsident spricht von Kampf von "Gut gegen Böse"

– US-Präsident Trump besucht zum ersten Mal Israel - dort wundert man sich über
die chaotische Planung.

– Zudem wird das Treffen mit Israels Regierungschef Netanjahu von Trumps
Plaudereien über Geheimdienstinformationen überschattet. Diese kamen offenbar
aus Israel.

– Unmut erregt auch ein geplanter Besuch an der Klagemauer und in Bethlehem, wo
Trump sich mit den Palästinensern treffen will.

    So schnell ist noch kein US-Präsident zu Besuch nach Israel gekommen: Barack
Obama sparte sich die Reise nach Jerusalem für die zweite Amtsperiode auf, auch
George W. Bush ließ sich lange bitten, doch Donald Trump gibt dem jüdischen
Staat gleich auf seinem ersten Auslandstrip die Ehre. Gewiss, es gibt da diesen
Schönheitsfehler eines Reisebeginns in Riad, und obendrein will sich Trump auch
noch in Bethlehem mit den Palästinensern treffen. Doch Premierminister Benjamin
Netanjahu will die glänzende Symbolik nicht davon überschatten lassen. Die an
diesem Montag beginnende Visite hat er deshalb vorab schon mal als "historisch"
eingeordnet. Es kommt ja jener Präsident, der stets betont hat, es gebe "keinen,
der mehr pro Israel ist als ich". Folglich kann man den Besuch durchaus als
Liebes- und Treuebeweis werten. Aber man muss es nicht.

    Denn die anfängliche Euphorie über die Wahl Trumps ist auch in Israels
rechtem Regierungslager mittlerweile einer verkaterten Unsicherheit gewichen,
und der Vorlauf dieser Reise hat das noch einmal bestärkt. Da ist zum einen die
Verwunderung über die chaotische Planung des exakt 28 Stunden langen Aufenthalts
durch die Trump-Truppe, die fast bis zur letzten Minute ständig die Orte und
Termine durcheinanderwirbelte. Von "Amateuren" und von "Balagan" ist da nun in
Jerusalem verärgert die Rede, und mit Balagan - zu Deutsch: Durcheinander - wird
ansonsten eigentlich immer nur die israelische Planungskompetenz beschrieben.
Doch zusätzlich zu den Schweißperlen haben die Amerikaner bei ihren Gastgebern
auch noch manche Zornesfalte auf der Stirn provoziert, weil sie an kaum einer
Falle oder einem Fettnapf vorbeikamen.

Der Reise ging ein gefahrvoller Vertrauensbruch voraus
    Die Liste dazu fängt an mit der unglückseligen Meldung, dass Trump
israelische Geheimdienst-Informationen aus Syrien an die Russen weitergereicht
haben soll. Ausgerechnet an die Russen, die dort mit Israels Erzfeinden Iran und
Hisbollah verbündet sind. Netanjahu und die Seinen bemühen sich zwar öffentlich
recht tapfer, das herunterzuspielen. Aber hinter den Kulissen ist der Ärger über
den gefahrvollen Vertrauensbruch deutlich spürbar.

    Dann leisteten sich Außenminister Rex Tillerson und der für die sozialen
Medien zuständige Dienst des Weißen Hauses den Lapsus, von "Palästina" zu
sprechen, obwohl die USA den Staat natürlich längst noch nicht anerkannt haben
und korrekterweise von den "palästinensischen Gebieten" reden müssten. Schlimmer
war aus israelischer Sicht nur, was dann noch kam, als es um die Klagemauer
ging. Die will Trump am Montagnachmittag besuchen, und als die Israelis ihre
Hilfe bei der Vorbereitung anboten und Netanjahu wissen ließ, dass er dort am
heiligsten Ort des Judentums gern an seiner Seite stehe, gab es eine Abfuhr: Die
Klagemauer, so sagten die amerikanischen Emissäre, liege nicht in Israel,
sondern im palästinensischen Westjordanland.

    Besser hätte man die rechte Regierung in Jerusalem nicht auf die Palme
bringen können, und auf lautstarken Protest folgten ein paar verschlungene
Distanzierungen aus Washington. Das ändert jedoch nichts daran, dass diese
Sichtweise völkerrechtlich korrekt ist, denn die Jerusalemer Altstadt gehört zu
den von Israel 1967 besetzten Gebieten. Die spätere Annexion des arabischen
Ostteils der Stadt ist international nicht anerkannt worden. Besonders
schmerzhaft für die Israelis war nun aber, dass es ja gerade Trump gewesen ist,
der in Israel die Hoffnung auf eine Änderung genährt hat mit seinem Versprechen,
die US-Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem zu verlegen. Doch daran will er
heute lieber nicht mehr erinnert werden. Den Besuch an der Klagemauer hat er
jetzt als "privat" deklariert. Zumindest weiß er nach diesem ganzen Ärger, warum
noch kein amtierender US-Präsident vor ihm den Wunsch zu einem Besuch dort
verspürte.

Trump fordert Zurückhaltung beim Siedlungsbau
    Wenn Trump nun in Israel landet, markiert dies also auch eine Landung auf
dem Boden der Wirklichkeit. Konkret heißt das: im politischen Minenfeld. Wenn
der US-Präsident tatsächlich den "ultimativen" Friedensschluss zwischen Israelis
und Palästinensern befördern will, wie er es oft und gern betont, dann muss er
streng auf einen Ausgleich der Interessen achten. Für die israelische Seite
birgt das die enttäuschende Einsicht, dass es anders als verheißen nun keine
freie Hand beim Siedlungsbau gibt oder gar eine Beerdigung des Konzepts der
Zweistaatenlösung. Vielmehr wird Trump beim Abendessen mit Netanjahu ein paar
Gesten des guten Willens gegenüber den Palästinensern einfordern. Vorauseilend
kam am Sonntag bereits das israelische Sicherheitskabinett zusammen, um über
wirtschaftliche Erleichterungen zu reden. Schwieriger wird es, wenn es um die
von Trump bereits angemahnte Zurückhaltung beim Siedlungsbau geht. Diese Frage
könnte Netanjahus Koalition zerreißen.

    Fast angenehmer dürfte es da für den US-Präsidenten am Dienstag in Bethlehem
werden. Palästinenser-Präsident Mahmud Abbas hat schon jüngst bei seinem Besuch
in Washington eine erstaunliche Geschmeidigkeit demonstriert, um Trump für sich
und seine Sache einzunehmen. Das Ergebnis der fast peinlichen Schmeicheleien
kann sich sehen lassen: Obwohl es Trump bislang vermieden hat, sich öffentlich
auf eine Zweistaatenlösung festzulegen, sprechen amerikanische Offizielle
plötzlich fast standardisiert von "Würde und Selbstbestimmungsrecht der
Palästinenser". Besser könnte das auch Abbas nicht ausdrücken, und so hat er es
ja auch im Weißen Haus zu Trump gesagt.

    Trump selbst lässt keine Gelegenheit mehr aus, die "großartige Möglichkeit"
zum Friedensschluss anzupreisen. Spekuliert worden war sogar über ein
Dreier-Treffen zwischen ihm, Netanjahu und Abbas, doch davon steht nichts im
Programm. Zum Abschluss des Besuchs will der US-Präsident nun am Dienstag im
Jerusalemer "Israel Museum" noch eine programmatische Rede halten. Die
Erwartungen, dass er einfach mal den gordischen Knoten durchschlägt, werden sich
wohl kaum so schnell erfüllen. Am Ende könnten eher viele froh sein, wenn er
wieder im Flugzeug sitzt und keinen weiteren Schaden angerichtet hat.

– US-Präsident Trump besucht zum ersten Mal Israel - dort wundert man sich über
die chaotische Planung. – Zudem wird das Treffen mit Israels Regierungschef
Netanjahu von Trumps Plaudereien über Geheimdienstinformationen überschattet.
Diese kamen offenbar aus Israel. – Unmut erregt auch ein geplanter Besuch an der
Klagemauer und in Bethlehem, wo Trump sich mit den Palästinensern treffen will.
So schnell ist noch kein US-Präsident zu Besuch nach Israel gekommen: Barack
Obama sparte sich die Reise nach Jerusalem für die zweite Amtsperiode auf, auch
George W. Bush ließ sich lange bitten, doch Donald Trump gibt dem jüdischen
Staat gleich auf seinem ersten Auslandstrip die Ehre. Gewiss, es gibt da diesen
Schönheitsfehler eines Reisebeginns in Riad, und obendrein will sich Trump auch
noch in Bethlehem mit den Palästinensern treffen. Doch Premierminister Benjamin
Netanjahu will die glänzende Symbolik nicht davon überschatten lassen. Die an
diesem Montag beginnende Visite hat er deshalb vorab schon mal als "historisch"
eingeordnet. Es kommt ja jener Präsident, der stets betont hat, es gebe "keinen,
der mehr pro Israel ist als ich". Folglich kann man den Besuch durchaus als
Liebes- und Treuebeweis werten. Aber man muss es nicht. Denn die anfängliche
Euphorie über die Wahl Trumps ist auch in Israels rechtem Regierungslager
mittlerweile einer verkaterten Unsicherheit gewichen, und der Vorlauf dieser
Reise hat das noch einmal bestärkt. Da ist zum einen die Verwunderung über die
chaotische Planung des exakt 28 Stunden langen Aufenthalts durch die
Trump-Truppe, die fast bis zur letzten Minute ständig die Orte und Termine
durcheinanderwirbelte. Von "Amateuren" und von "Balagan" ist da nun in Jerusalem
verärgert die Rede, und mit Balagan - zu Deutsch: Durcheinander - wird ansonsten
eigentlich immer nur die israelische Planungskompetenz beschrieben. Doch
zusätzlich zu den Schweißperlen haben die Amerikaner bei ihren Gastgebern auch
noch manche Zornesfalte auf der Stirn provoziert, weil sie an kaum einer Falle
oder einem Fettnapf vorbeikamen. Der Reise ging ein gefahrvoller Vertrauensbruch
voraus Die Liste dazu fängt an mit der unglückseligen Meldung, dass Trump
israelische Geheimdienst-Informationen aus Syrien an die Russen weitergereicht
haben soll. Ausgerechnet an die Russen, die dort mit Israels Erzfeinden Iran und
Hisbollah verbündet sind. Netanjahu und die Seinen bemühen sich zwar öffentlich
recht tapfer, das herunterzuspielen. Aber hinter den Kulissen ist der Ärger über
den gefahrvollen Vertrauensbruch deutlich spürbar. Dann leisteten sich
Außenminister Rex Tillerson und der für die sozialen Medien zuständige Dienst
des Weißen Hauses den Lapsus, von "Palästina" zu sprechen, obwohl die USA den
Staat natürlich längst noch nicht anerkannt haben und korrekterweise von den
"palästinensischen Gebieten" reden müssten. Schlimmer war aus israelischer Sicht
nur, was dann noch kam, als es um die Klagemauer ging. Die will Trump am
Montagnachmittag besuchen, und als die Israelis ihre Hilfe bei der Vorbereitung
anboten und Netanjahu wissen ließ, dass er dort am heiligsten Ort des Judentums
gern an seiner Seite stehe, gab es eine Abfuhr: Die Klagemauer, so sagten die
amerikanischen Emissäre, liege nicht in Israel, sondern im palästinensischen
Westjordanland. Besser hätte man die rechte Regierung in Jerusalem nicht auf die
Palme bringen können, und auf lautstarken Protest folgten ein paar verschlungene
Distanzierungen aus Washington. Das ändert jedoch nichts daran, dass diese
Sichtweise völkerrechtlich korrekt ist, denn die Jerusalemer Altstadt gehört zu
den von Israel 1967 besetzten Gebieten. Die spätere Annexion des arabischen
Ostteils der Stadt ist international nicht anerkannt worden. Besonders
schmerzhaft für die Israelis war nun aber, dass es ja gerade Trump gewesen ist,
der in Israel die Hoffnung auf eine Änderung genährt hat mit seinem Versprechen,
die US-Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem zu verlegen. Doch daran will er
heute lieber nicht mehr erinnert werden. Den Besuch an der Klagemauer hat er
jetzt als "privat" deklariert. Zumindest weiß er nach diesem ganzen Ärger, warum
noch kein amtierender US-Präsident vor ihm den Wunsch zu einem Besuch dort
verspürte. Trump fordert Zurückhaltung beim Siedlungsbau Wenn Trump nun in
Israel landet, markiert dies also auch eine Landung auf dem Boden der
Wirklichkeit. Konkret heißt das: im politischen Minenfeld. Wenn der US-Präsident
tatsächlich den "ultimativen" Friedensschluss zwischen Israelis und
Palästinensern befördern will, wie er es oft und gern betont, dann muss er
streng auf einen Ausgleich der Interessen achten. Für die israelische Seite
birgt das die enttäuschende Einsicht, dass es anders als verheißen nun keine
freie Hand beim Siedlungsbau gibt oder gar eine Beerdigung des Konzepts der
Zweistaatenlösung. Vielmehr wird Trump beim Abendessen mit Netanjahu ein paar
Gesten des guten Willens gegenüber den Palästinensern einfordern. Vorauseilend
kam am Sonntag bereits das israelische Sicherheitskabinett zusammen, um über
wirtschaftliche Erleichterungen zu reden. Schwieriger wird es, wenn es um die
von Trump bereits angemahnte Zurückhaltung beim Siedlungsbau geht. Diese Frage
könnte Netanjahus Koalition zerreißen. Fast angenehmer dürfte es da für den
US-Präsidenten am Dienstag in Bethlehem werden. Palästinenser-Präsident Mahmud
Abbas hat schon jüngst bei seinem Besuch in Washington eine erstaunliche
Geschmeidigkeit demonstriert, um Trump für sich und seine Sache einzunehmen. Das
Ergebnis der fast peinlichen Schmeicheleien kann sich sehen lassen: Obwohl es
Trump bislang vermieden hat, sich öffentlich auf eine Zweistaatenlösung
festzulegen, sprechen amerikanische Offizielle plötzlich fast standardisiert von
"Würde und Selbstbestimmungsrecht der Palästinenser". Besser könnte das auch
Abbas nicht ausdrücken, und so hat er es ja auch im Weißen Haus zu Trump gesagt.
Trump selbst lässt keine Gelegenheit mehr aus, die "großartige Möglichkeit" zum
Friedensschluss anzupreisen. Spekuliert worden war sogar über ein Dreier-Treffen
zwischen ihm, Netanjahu und Abbas, doch davon steht nichts im Programm. Zum
Abschluss des Besuchs will der US-Präsident nun am Dienstag im Jerusalemer
"Israel Museum" noch eine programmatische Rede halten. Die Erwartungen, dass er
einfach mal den gordischen Knoten durchschlägt, werden sich wohl kaum so schnell
erfüllen. Am Ende könnten eher viele froh sein, wenn er wieder im Flugzeug sitzt
und keinen weiteren Schaden angerichtet hat.

22. Mai 2017 09:46

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Trump lässt Netanyahu auf dem roten Teppich warten

Trump lässt Netanyahu auf dem roten Teppich warten

Bei Gesprächen in Israel will der US-Präsident Friedensverhandlungen im Nahen
Osten anstossen. Das Weisse Haus dämpft jedoch die Erwartungen.

Bei Gesprächen in Israel will der US-Präsident Friedensverhandlungen im Nahen
Osten anstossen. Das Weisse Haus dämpft jedoch die Erwartungen.

Mit der Hand auf der Brust, wie man auf diesem Foto erkennen kann.

Mit der Hand auf der Brust, wie man auf diesem Foto erkennen kann.

    Als nächster Termin auf seiner ersten Auslandsreise steht für Präsident
Trump am Montag ein Besuch in Israel auf dem Programm. Am Vormittag ist er in
Tel Aviv gelandet. Eine halbe Stunde lang hat Israels Ministerpräsident Benjamin
Netanyahu mit seiner Ehefrau Sara gewartet, bis US-Präsident Donald Trump und
dessen Gattin Melania aus der Air Force One ausgestiegen sind.

    Bei dem zweitägigen Aufenthalt sind getrennte Treffen mit dem israelischen
Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu und Palästinenserpräsident Mahmud Abbas
geplant. Er wird zudem die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem und die Klagemauer
besuchen. Grosses Ziel ist die Wiederbelebung der Friedensverhandlungen im Nahen
Osten.

    Begleitet wird Trump dafür unter anderem von seinem Schwiegersohn Jared
Kushner und dem Gesandten Jason Greenblatt, die für ihn daran arbeiten, dass die
israelisch-palästinensischen Friedensgespräche wieder aufgenommen werden. Diese
hat Trump als den «ultimativen Deal» bezeichnet.

«Besuch eher symbolischer Natur»
    Doch das Weisse Haus dämpfte schon vor der Ankunft Trumps in Israel die
Erwartungen. Berater sagten, der Besuch sei eher symbolischer Natur. Zudem
könnte der US-Präsident auf Schwierigkeiten treffen: Eventuell muss er sich
wegen hochsensibler Geheimdienstinformationen aus Israel über die Terrormiliz
Islamischer Staat rechtfertigen, die er ohne Erlaubnis des Landes an die
russische Regierung weitergab.

    Israel hat zudem Bedenken wegen eines Militärdeals, den die USA mit
Saudiarabien in Höhe von 110 Milliarden Dollar abschlossen. Ein hochrangiges
israelisches Kabinettsmitglied, Yuval Steinitz, sagte, Saudiarabien sei ein
«feindliches Land». Die Vereinbarung solle die Regierung definitiv beunruhigen,
sagte der Netanjahu-Vertraute.

«Wir sind der Nummer-eins-Spender»
    Das israelische Sicherheitskabinett hat am Sonntagabend Erleichterungen für
Palästinenser beschlossen. Dazu gehören Bauerlaubnisse im Westjordanland. Nach
Angaben eines hochrangigen Vertreters aus dem Sicherheitskabinett wurden noch
weitere Zugeständnisse gemacht; darunter wirtschaftliche Erleichterungen und die
Grenzöffnung zwischen dem Westjordanland und Jordanien.

    In Jordanien war am Sonntag die US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen,
Nikki Haley, unterwegs. Sie besuchte syrische Flüchtlinge in einem Camp. Dabei
sagte sie mehr Hilfe für die Menschen vor Ort zu. «Wir sind der
Nummer-eins-Spender in dieser Krise. Das wird nicht aufhören. (...) Der Fakt,
dass ich hier bin, zeigt, dass wir sehen wollen, was noch getan werden muss»,
betonte sie.

Trumps Europareise
    Für den 70-jährigen Trump hält seine erste Auslandsreise noch weitere
Stationen bereit: Nach seiner Zeit in Israel wird er zu einer Audienz bei Papst
Franziskus in den Vatikan reisen, anschliessend zum Nato-Gipfel in Brüssel und
schliesslich zum G7-Treffen auf Sizilien.

Als nächster Termin auf seiner ersten Auslandsreise steht für Präsident Trump am
Montag ein Besuch in Israel auf dem Programm. Am Vormittag ist er in Tel Aviv
gelandet. Eine halbe Stunde lang hat Israels Ministerpräsident Benjamin
Netanyahu mit seiner Ehefrau Sara gewartet, bis US-Präsident Donald Trump und
dessen Gattin Melania aus der Air Force One ausgestiegen sind. Bei dem
zweitägigen Aufenthalt sind getrennte Treffen mit dem israelischen
Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu und Palästinenserpräsident Mahmud Abbas
geplant. Er wird zudem die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem und die Klagemauer
besuchen. Grosses Ziel ist die Wiederbelebung der Friedensverhandlungen im Nahen
Osten. Begleitet wird Trump dafür unter anderem von seinem Schwiegersohn Jared
Kushner und dem Gesandten Jason Greenblatt, die für ihn daran arbeiten, dass die
israelisch-palästinensischen Friedensgespräche wieder aufgenommen werden. Diese
hat Trump als den «ultimativen Deal» bezeichnet. «Besuch eher symbolischer
Natur» Doch das Weisse Haus dämpfte schon vor der Ankunft Trumps in Israel die
Erwartungen. Berater sagten, der Besuch sei eher symbolischer Natur. Zudem
könnte der US-Präsident auf Schwierigkeiten treffen: Eventuell muss er sich
wegen hochsensibler Geheimdienstinformationen aus Israel über die Terrormiliz
Islamischer Staat rechtfertigen, die er ohne Erlaubnis des Landes an die
russische Regierung weitergab. Israel hat zudem Bedenken wegen eines
Militärdeals, den die USA mit Saudiarabien in Höhe von 110 Milliarden Dollar
abschlossen. Ein hochrangiges israelisches Kabinettsmitglied, Yuval Steinitz,
sagte, Saudiarabien sei ein «feindliches Land». Die Vereinbarung solle die
Regierung definitiv beunruhigen, sagte der Netanjahu-Vertraute. «Wir sind der
Nummer-eins-Spender» Das israelische Sicherheitskabinett hat am Sonntagabend
Erleichterungen für Palästinenser beschlossen. Dazu gehören Bauerlaubnisse im
Westjordanland. Nach Angaben eines hochrangigen Vertreters aus dem
Sicherheitskabinett wurden noch weitere Zugeständnisse gemacht; darunter
wirtschaftliche Erleichterungen und die Grenzöffnung zwischen dem Westjordanland
und Jordanien. In Jordanien war am Sonntag die US-Botschafterin bei den
Vereinten Nationen, Nikki Haley, unterwegs. Sie besuchte syrische Flüchtlinge in
einem Camp. Dabei sagte sie mehr Hilfe für die Menschen vor Ort zu. «Wir sind
der Nummer-eins-Spender in dieser Krise. Das wird nicht aufhören. (...) Der
Fakt, dass ich hier bin, zeigt, dass wir sehen wollen, was noch getan werden
muss», betonte sie. Trumps Europareise Für den 70-jährigen Trump hält seine
erste Auslandsreise noch weitere Stationen bereit: Nach seiner Zeit in Israel
wird er zu einer Audienz bei Papst Franziskus in den Vatikan reisen,
anschliessend zum Nato-Gipfel in Brüssel und schliesslich zum G7-Treffen auf
Sizilien.

22. Mai 2017 11:40

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TRUMP IN ISRAEL

Besuch bei skeptischen Freunden

Besuch bei skeptischen Freunden

Wenn Donald Trump am Montag in Tel Aviv landet, dann ist die Begeisterung in
Israel nicht mehr so groß wie noch vor Monaten. Das Waffengeschäft mit
Saudi-Arabien und der Geheimdienstskandal trüben die Stimmung.

Wenn Donald Trump am Montag in Tel Aviv landet, dann ist die Begeisterung in
Israel nicht mehr so groß wie noch vor Monaten. Das Waffengeschäft mit
Saudi-Arabien und der Geheimdienstskandal trüben die Stimmung.

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu in Jerusalem

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu in Jerusalem

    Donald Trump ist ein Mann für den Pomp, nicht für Gedrucktes oder gar
Kleingedrucktes, und die Saudis haben den amerikanischen Präsidenten
entsprechend empfangen. König Salman holte Trump persönlich vom Rollfeld in Riad
ab und schüttelte sogar die Hand der unverschleierten First Lady Melania.
Höhepunkt der Schmeichelei war neben einem gemeinsamen Schwerttanz die seltene
Übergabe der goldenen Medaille des wahhabitischen Königshauses, die Salman Trump
um den Hals hängte.

    Nach Betrachtung des saudischen Gebarens versuchen die Israelis nun
nachzuziehen, um nicht gänzlich ins Hintertreffen zu geraten: Denn seit 2002
haben amerikanische Präsidenten Saudi-Arabien immerhin sieben Mal besucht,
Israel dagegen lediglich vier Mal. Und so änderte die israelische Regierung am
Wochenende praktisch in letzter Minute die Willkommenszeremonie am Flughafen von
Tel Aviv. Statt eines einfachen Handschlages von Ministerpräsident Benjamin
Netanjahu und unmittelbarem Weiterflug per Helikopter in die Präsidentenresidenz
in Jerusalem wird am Rollfeld jetzt ein Militärorchester aufspielen.

    Zudem wird Netanjahu schon am Flughafen eine Rede halten. Netanjahu ordnete
am Sonntag an, dass jeder Minister seines Kabinetts der erweiterten
Willkommenszeremonie am Flughafen beizuwohnen habe, ohne Ausnahmen. Wenn der
amerikanische Präsident am Montagmittag in Israel für einen 26-stündigen Besuch
landet, dann werde er mit „offenen Armen“ empfangen, sagte Netanjahu. Doch so
weit ausgestreckt wie noch nach der Wahl Trumps vor einigen Monaten sind die
Arme nicht mehr.

    Trump sieht Israel nicht als ein Land, das den Terror bekämpft Entgegen
anfänglicher israelischer Hoffnungen hat Trump die amerikanische Botschaft nicht
von Tel Aviv nach Jerusalem verlegt, das Atomabkommen mit Iran nicht
aufgekündigt und Netanjahu bei dessen Besuch in Washington zur „Zurückhaltung“
im Siedlungsbau aufgefordert. Vor wenigen Wochen empfing Trump den
Palästinenserpräsidenten Mahmud Abbas im Weißen Haus vor der Flagge Palästinas,
jenen Staates im ewigen Werden, den es nach dem Willen vieler in der
israelischen Regierung nie geben darf.

    In seiner Rede in Riad erwähnte Trump Israel nicht in seiner Liste jener
Länder, die Terror bekämpfen und verlangte auch nicht, dass die arabischen
Staaten Israel als Staat anerkennen. Das ist in Israel nicht gut angekommen.

    Zu alledem wurde Anfang der Woche außerdem bekannt, dass Trump gegenüber dem
russischen Außenminister Staatsgeheimnisse über den „Islamischen Staat“
offenbart hatte, die wahrscheinlich vom israelischen Militärgeheimdienst stammen
und dessen Quelle und Zugänge jetzt in höchste Gefahr gebracht haben. Netanjahu
hatte dazu öffentlich nichts gesagt, um den schönen Schein des Besuchs nicht zu
trüben.

Waffendeal mit Saudi-Arabien macht Israel nervös
    Aber hinter den Kulissen sollen israelische Geheimdienstler toben. Dass
Trump seinen für Dienstag angekündigten Besuch in der Holocaust-Gedenkstätte Yad
Vashem auf lediglich 15 Minuten terminieren ließ, beruhigte die Gemüter in
Israel ebenfalls nicht. Für mehr als das Niederlegen eines Kranzes mit
entsprechender Fotogelegenheit wird kaum Zeit sein.

    Und nun ist dazu noch der außerordentliche Empfang Trumps in Riad gekommen.
Dort schloss Trump ein Rüstungsabkommen im Umfang von 110 Milliarden Dollar ab.
Es soll sich über einen Zeitraum von zehn Jahren erstrecken. Für ebenfalls zehn
Jahre hatte die amerikanische Regierung unter Barack Obama vergangenen September
mit Israel eine Waffenhilfe von 38 Milliarden Dollar abgeschlossen – das ist
weniger als ein Drittel dessen, was nun Saudi-Arabien an Militärgütern aus
Amerika erhalten soll.

    Auch wenn Washington bei der erklärten amerikanischen Politik bleibt, dass
Israel immer einen qualitativen Waffenvorsprung gegenüber anderen Staaten in der
Region behält, so dürfte Netanjahu das schiere Ausmaß des Transfers modernster
Waffen an Riad nicht gefallen - selbst wenn es sich gegen den gemeinsamen Feind
Iran richtet.

Bessern sich die Beziehungen?
    Offenbar war das Rüstungsgeschäft vom Wochenende kaum mit Israel
abgesprochen gewesen. „Hunderte Millionen Dollar an Waffendeals sind etwas,
wofür wir eine Erklärung bekommen sollten“, sagte Israels Energieminister Yuval
Steinitz im israelischen Fernsehen. Saudi-Arabien sei immer noch ein
„feindliches Land“, und niemand wisse, was die Zukunft bringt.

    Allerdings bessern sich die Beziehungen zwischen dem wahhabitischen
Königreich und dem jüdischen Staat zusehends. Insbesondere im
nachrichtendienstlichen Bereich sollen Israel und Riad enger zusammenarbeiten.
Nach einem Bericht des „Wall Street Journal“ sollen die Golfstaaten Israel eine
Reihe von Gesten der Normalisierung anbieten, wenn Israel im Gegenzug den
Siedlungsbau im Westjordanland einschränkt und die Blockade gegen den
Gazastreifen lockert.

    Dafür wollen die Golfstaaten Handelsbeschränkungen lockern,
Telekommunikationsverbindungen erlauben und Überflugrechte gewähren. Sollte
dieses Angebot zutreffen, dann fiele es hinter die sogenannte Arabische
Initiative von 2002 zurück, in der von Israel für eine Normalisierung weit
härtere Bedingungen verlangt wurden. Doch Netanjahu könnte diesem Angebot also
eher zustimmen. Geht Trumps angekündigter „ultimativer Deal“ für den Nahen Osten
in diese Richtung?

„Zeichen des guten Willens“
    Einen ersten Flug zwischen Riad und Tel Aviv könnte jedenfalls ausgerechnet
der amerikanische Präsident unternehmen. Schon durch den ersten offiziellen
Direktflug hätte Trump Geschichte im Nahen Osten geschrieben. Auch der
angekündigte „private religiöse“ Besuch in der Grabeskirche und an der
Klagemauer am Montagnachmittag wäre der erste eines amtierenden amerikanischen
Präsidenten.

    Trump und seine Familie wollen dort ohne offizielle israelische Begleitung
beten, denn völkerrechtlich gesehen gehört dieser Teil zu Ostjerusalem, dessen
Annexion durch Israel die Vereinigten Staaten nicht anerkannt haben. Diplomaten
des amerikanischen Konsulats in Jerusalem hatten die Klagemauer im Zuge der
Reiseplanung als einen Teil des Westjordanlandes bezeichnet und eine Karte
Israels veröffentlicht, auf der weder das Westjordanland noch die annektierten
Golanhöhen zu sehen waren.

    Sie eröffneten einen weiteren Konfliktherd zwischen Israel und Washington,
der sogar dazu führte, dass Netanjahus Büro den Namen des betreffenden
amerikanischen Diplomaten öffentlich machte. Ein mit den Reisevorbereitungen
betrauter Beobachter äußerte, die Israelis wollen, dass „Trump kommt und wieder
geht – mehr nicht“.

    Wie sich das Gegengewicht der Palästinenser auswirken wird, ist wohl erst am
Dienstag zu ermessen, wenn Trump Palästinenserpräsident Mahmud Abbas Vormittags
in Bethlehem getroffen hat – es ist der einzige gemeinsame Programmpunkt Trumps
mit den Palästinensern.

    Allerdings gehörte Abbas auch schon zur arabischen Delegation während Trumps
Besuchs in Riad. Als „Zeichen des guten Willens“ wollte das israelische
Sicherheitskabinett noch bis zu Trumps Ankunft eine Reihe von Baugenehmigungen
für Palästinenser in einigen von Israel verwalteten Teilen des Westjordanlandes
erteilen, zwei palästinensische Industriegebiete erlauben und
Reiseerleichterungen genehmigen.

Donald Trump ist ein Mann für den Pomp, nicht für Gedrucktes oder gar
Kleingedrucktes, und die Saudis haben den amerikanischen Präsidenten
entsprechend empfangen. König Salman holte Trump persönlich vom Rollfeld in Riad
ab und schüttelte sogar die Hand der unverschleierten First Lady Melania.
Höhepunkt der Schmeichelei war neben einem gemeinsamen Schwerttanz die seltene
Übergabe der goldenen Medaille des wahhabitischen Königshauses, die Salman Trump
um den Hals hängte. Nach Betrachtung des saudischen Gebarens versuchen die
Israelis nun nachzuziehen, um nicht gänzlich ins Hintertreffen zu geraten: Denn
seit 2002 haben amerikanische Präsidenten Saudi-Arabien immerhin sieben Mal
besucht, Israel dagegen lediglich vier Mal. Und so änderte die israelische
Regierung am Wochenende praktisch in letzter Minute die Willkommenszeremonie am
Flughafen von Tel Aviv. Statt eines einfachen Handschlages von Ministerpräsident
Benjamin Netanjahu und unmittelbarem Weiterflug per Helikopter in die
Präsidentenresidenz in Jerusalem wird am Rollfeld jetzt ein Militärorchester
aufspielen. Zudem wird Netanjahu schon am Flughafen eine Rede halten. Netanjahu
ordnete am Sonntag an, dass jeder Minister seines Kabinetts der erweiterten
Willkommenszeremonie am Flughafen beizuwohnen habe, ohne Ausnahmen. Wenn der
amerikanische Präsident am Montagmittag in Israel für einen 26-stündigen Besuch
landet, dann werde er mit „offenen Armen“ empfangen, sagte Netanjahu. Doch so
weit ausgestreckt wie noch nach der Wahl Trumps vor einigen Monaten sind die
Arme nicht mehr. Trump sieht Israel nicht als ein Land, das den Terror bekämpft
Entgegen anfänglicher israelischer Hoffnungen hat Trump die amerikanische
Botschaft nicht von Tel Aviv nach Jerusalem verlegt, das Atomabkommen mit Iran
nicht aufgekündigt und Netanjahu bei dessen Besuch in Washington zur
„Zurückhaltung“ im Siedlungsbau aufgefordert. Vor wenigen Wochen empfing Trump
den Palästinenserpräsidenten Mahmud Abbas im Weißen Haus vor der Flagge
Palästinas, jenen Staates im ewigen Werden, den es nach dem Willen vieler in der
israelischen Regierung nie geben darf. In seiner Rede in Riad erwähnte Trump
Israel nicht in seiner Liste jener Länder, die Terror bekämpfen und verlangte
auch nicht, dass die arabischen Staaten Israel als Staat anerkennen. Das ist in
Israel nicht gut angekommen. Zu alledem wurde Anfang der Woche außerdem bekannt,
dass Trump gegenüber dem russischen Außenminister Staatsgeheimnisse über den
„Islamischen Staat“ offenbart hatte, die wahrscheinlich vom israelischen
Militärgeheimdienst stammen und dessen Quelle und Zugänge jetzt in höchste
Gefahr gebracht haben. Netanjahu hatte dazu öffentlich nichts gesagt, um den
schönen Schein des Besuchs nicht zu trüben. Waffendeal mit Saudi-Arabien macht
Israel nervös Aber hinter den Kulissen sollen israelische Geheimdienstler toben.
Dass Trump seinen für Dienstag angekündigten Besuch in der
Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem auf lediglich 15 Minuten terminieren ließ,
beruhigte die Gemüter in Israel ebenfalls nicht. Für mehr als das Niederlegen
eines Kranzes mit entsprechender Fotogelegenheit wird kaum Zeit sein. Und nun
ist dazu noch der außerordentliche Empfang Trumps in Riad gekommen. Dort schloss
Trump ein Rüstungsabkommen im Umfang von 110 Milliarden Dollar ab. Es soll sich
über einen Zeitraum von zehn Jahren erstrecken. Für ebenfalls zehn Jahre hatte
die amerikanische Regierung unter Barack Obama vergangenen September mit Israel
eine Waffenhilfe von 38 Milliarden Dollar abgeschlossen – das ist weniger als
ein Drittel dessen, was nun Saudi-Arabien an Militärgütern aus Amerika erhalten
soll. Auch wenn Washington bei der erklärten amerikanischen Politik bleibt, dass
Israel immer einen qualitativen Waffenvorsprung gegenüber anderen Staaten in der
Region behält, so dürfte Netanjahu das schiere Ausmaß des Transfers modernster
Waffen an Riad nicht gefallen - selbst wenn es sich gegen den gemeinsamen Feind
Iran richtet. Bessern sich die Beziehungen? Offenbar war das Rüstungsgeschäft
vom Wochenende kaum mit Israel abgesprochen gewesen. „Hunderte Millionen Dollar
an Waffendeals sind etwas, wofür wir eine Erklärung bekommen sollten“, sagte
Israels Energieminister Yuval Steinitz im israelischen Fernsehen. Saudi-Arabien
sei immer noch ein „feindliches Land“, und niemand wisse, was die Zukunft
bringt. Allerdings bessern sich die Beziehungen zwischen dem wahhabitischen
Königreich und dem jüdischen Staat zusehends. Insbesondere im
nachrichtendienstlichen Bereich sollen Israel und Riad enger zusammenarbeiten.
Nach einem Bericht des „Wall Street Journal“ sollen die Golfstaaten Israel eine
Reihe von Gesten der Normalisierung anbieten, wenn Israel im Gegenzug den
Siedlungsbau im Westjordanland einschränkt und die Blockade gegen den
Gazastreifen lockert. Dafür wollen die Golfstaaten Handelsbeschränkungen
lockern, Telekommunikationsverbindungen erlauben und Überflugrechte gewähren.
Sollte dieses Angebot zutreffen, dann fiele es hinter die sogenannte Arabische
Initiative von 2002 zurück, in der von Israel für eine Normalisierung weit
härtere Bedingungen verlangt wurden. Doch Netanjahu könnte diesem Angebot also
eher zustimmen. Geht Trumps angekündigter „ultimativer Deal“ für den Nahen Osten
in diese Richtung? „Zeichen des guten Willens“ Einen ersten Flug zwischen Riad
und Tel Aviv könnte jedenfalls ausgerechnet der amerikanische Präsident
unternehmen. Schon durch den ersten offiziellen Direktflug hätte Trump
Geschichte im Nahen Osten geschrieben. Auch der angekündigte „private religiöse“
Besuch in der Grabeskirche und an der Klagemauer am Montagnachmittag wäre der
erste eines amtierenden amerikanischen Präsidenten. Trump und seine Familie
wollen dort ohne offizielle israelische Begleitung beten, denn völkerrechtlich
gesehen gehört dieser Teil zu Ostjerusalem, dessen Annexion durch Israel die
Vereinigten Staaten nicht anerkannt haben. Diplomaten des amerikanischen
Konsulats in Jerusalem hatten die Klagemauer im Zuge der Reiseplanung als einen
Teil des Westjordanlandes bezeichnet und eine Karte Israels veröffentlicht, auf
der weder das Westjordanland noch die annektierten Golanhöhen zu sehen waren.
Sie eröffneten einen weiteren Konfliktherd zwischen Israel und Washington, der
sogar dazu führte, dass Netanjahus Büro den Namen des betreffenden
amerikanischen Diplomaten öffentlich machte. Ein mit den Reisevorbereitungen
betrauter Beobachter äußerte, die Israelis wollen, dass „Trump kommt und wieder
geht – mehr nicht“. Wie sich das Gegengewicht der Palästinenser auswirken wird,
ist wohl erst am Dienstag zu ermessen, wenn Trump Palästinenserpräsident Mahmud
Abbas Vormittags in Bethlehem getroffen hat – es ist der einzige gemeinsame
Programmpunkt Trumps mit den Palästinensern. Allerdings gehörte Abbas auch schon
zur arabischen Delegation während Trumps Besuchs in Riad. Als „Zeichen des guten
Willens“ wollte das israelische Sicherheitskabinett noch bis zu Trumps Ankunft
eine Reihe von Baugenehmigungen für Palästinenser in einigen von Israel
verwalteten Teilen des Westjordanlandes erteilen, zwei palästinensische
Industriegebiete erlauben und Reiseerleichterungen genehmigen.

22. Mai 2017 10:58

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Trump lässt Netanyahu auf dem roten Teppich warten

Trump lässt Netanyahu auf dem roten Teppich warten

Bei Gesprächen in Israel will der US-Präsident Friedensverhandlungen im Nahen
Osten anstossen. Das Weisse Haus dämpft jedoch die Erwartungen.

Bei Gesprächen in Israel will der US-Präsident Friedensverhandlungen im Nahen
Osten anstossen. Das Weisse Haus dämpft jedoch die Erwartungen.

Air Force One in Tel Aviv gelandet US-Präsident Donald Trump ist in Israel
angekommen.

Air Force One in Tel Aviv gelandet US-Präsident Donald Trump ist in Israel
angekommen.

    Als nächster Termin auf seiner ersten Auslandsreise steht für Präsident
Trump am Montag ein Besuch in Israel auf dem Programm. Am Vormittag ist er in
Tel Aviv gelandet. Eine halbe Stunde lang hat Israels Ministerpräsident Benjamin
Netanyahu mit seiner Ehefrau Sara gewartet, bis US-Präsident Donald Trump und
dessen Gattin Melania aus der Air Force One ausgestiegen sind.

    Bei dem zweitägigen Aufenthalt sind getrennte Treffen mit dem israelischen
Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu und Palästinenserpräsident Mahmud Abbas
geplant. Er wird zudem die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem und die Klagemauer
besuchen. Grosses Ziel ist die Wiederbelebung der Friedensverhandlungen im Nahen
Osten.

    Begleitet wird Trump dafür unter anderem von seinem Schwiegersohn Jared
Kushner und dem Gesandten Jason Greenblatt, die für ihn daran arbeiten, dass die
israelisch-palästinensischen Friedensgespräche wieder aufgenommen werden. Diese
hat Trump als den «ultimativen Deal» bezeichnet.

«Besuch eher symbolischer Natur»
    Doch das Weisse Haus dämpfte schon vor der Ankunft Trumps in Israel die
Erwartungen. Berater sagten, der Besuch sei eher symbolischer Natur. Zudem
könnte der US-Präsident auf Schwierigkeiten treffen: Eventuell muss er sich
wegen hochsensibler Geheimdienstinformationen aus Israel über die Terrormiliz
Islamischer Staat rechtfertigen, die er ohne Erlaubnis des Landes an die
russische Regierung weitergab.

    Israel hat zudem Bedenken wegen eines Militärdeals, den die USA mit
Saudiarabien in Höhe von 110 Milliarden Dollar abschlossen. Ein hochrangiges
israelisches Kabinettsmitglied, Yuval Steinitz, sagte, Saudiarabien sei ein
«feindliches Land». Die Vereinbarung solle die Regierung definitiv beunruhigen,
sagte der Netanjahu-Vertraute.

«Wir sind der Nummer-eins-Spender»
    Das israelische Sicherheitskabinett hat am Sonntagabend Erleichterungen für
Palästinenser beschlossen. Dazu gehören Bauerlaubnisse im Westjordanland. Nach
Angaben eines hochrangigen Vertreters aus dem Sicherheitskabinett wurden noch
weitere Zugeständnisse gemacht; darunter wirtschaftliche Erleichterungen und die
Grenzöffnung zwischen dem Westjordanland und Jordanien.

    In Jordanien war am Sonntag die US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen,
Nikki Haley, unterwegs. Sie besuchte syrische Flüchtlinge in einem Camp. Dabei
sagte sie mehr Hilfe für die Menschen vor Ort zu. «Wir sind der
Nummer-eins-Spender in dieser Krise. Das wird nicht aufhören. (...) Der Fakt,
dass ich hier bin, zeigt, dass wir sehen wollen, was noch getan werden muss»,
betonte sie.

Trumps Europareise
    Für den 70-jährigen Trump hält seine erste Auslandsreise noch weitere
Stationen bereit: Nach seiner Zeit in Israel wird er zu einer Audienz bei Papst
Franziskus in den Vatikan reisen, anschliessend zum Nato-Gipfel in Brüssel und
schliesslich zum G7-Treffen auf Sizilien.

Als nächster Termin auf seiner ersten Auslandsreise steht für Präsident Trump am
Montag ein Besuch in Israel auf dem Programm. Am Vormittag ist er in Tel Aviv
gelandet. Eine halbe Stunde lang hat Israels Ministerpräsident Benjamin
Netanyahu mit seiner Ehefrau Sara gewartet, bis US-Präsident Donald Trump und
dessen Gattin Melania aus der Air Force One ausgestiegen sind. Bei dem
zweitägigen Aufenthalt sind getrennte Treffen mit dem israelischen
Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu und Palästinenserpräsident Mahmud Abbas
geplant. Er wird zudem die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem und die Klagemauer
besuchen. Grosses Ziel ist die Wiederbelebung der Friedensverhandlungen im Nahen
Osten. Begleitet wird Trump dafür unter anderem von seinem Schwiegersohn Jared
Kushner und dem Gesandten Jason Greenblatt, die für ihn daran arbeiten, dass die
israelisch-palästinensischen Friedensgespräche wieder aufgenommen werden. Diese
hat Trump als den «ultimativen Deal» bezeichnet. «Besuch eher symbolischer
Natur» Doch das Weisse Haus dämpfte schon vor der Ankunft Trumps in Israel die
Erwartungen. Berater sagten, der Besuch sei eher symbolischer Natur. Zudem
könnte der US-Präsident auf Schwierigkeiten treffen: Eventuell muss er sich
wegen hochsensibler Geheimdienstinformationen aus Israel über die Terrormiliz
Islamischer Staat rechtfertigen, die er ohne Erlaubnis des Landes an die
russische Regierung weitergab. Israel hat zudem Bedenken wegen eines
Militärdeals, den die USA mit Saudiarabien in Höhe von 110 Milliarden Dollar
abschlossen. Ein hochrangiges israelisches Kabinettsmitglied, Yuval Steinitz,
sagte, Saudiarabien sei ein «feindliches Land». Die Vereinbarung solle die
Regierung definitiv beunruhigen, sagte der Netanjahu-Vertraute. «Wir sind der
Nummer-eins-Spender» Das israelische Sicherheitskabinett hat am Sonntagabend
Erleichterungen für Palästinenser beschlossen. Dazu gehören Bauerlaubnisse im
Westjordanland. Nach Angaben eines hochrangigen Vertreters aus dem
Sicherheitskabinett wurden noch weitere Zugeständnisse gemacht; darunter
wirtschaftliche Erleichterungen und die Grenzöffnung zwischen dem Westjordanland
und Jordanien. In Jordanien war am Sonntag die US-Botschafterin bei den
Vereinten Nationen, Nikki Haley, unterwegs. Sie besuchte syrische Flüchtlinge in
einem Camp. Dabei sagte sie mehr Hilfe für die Menschen vor Ort zu. «Wir sind
der Nummer-eins-Spender in dieser Krise. Das wird nicht aufhören. (...) Der
Fakt, dass ich hier bin, zeigt, dass wir sehen wollen, was noch getan werden
muss», betonte sie. Trumps Europareise Für den 70-jährigen Trump hält seine
erste Auslandsreise noch weitere Stationen bereit: Nach seiner Zeit in Israel
wird er zu einer Audienz bei Papst Franziskus in den Vatikan reisen,
anschliessend zum Nato-Gipfel in Brüssel und schliesslich zum G7-Treffen auf
Sizilien.

22. Mai 2017 05:13

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TRUMP IM HEILIGEN LAND

Israel zeigt gute Miene

Israel zeigt gute Miene

Unmittelbar vor dem Besuch des amerikanischen Präsidenten am Montag kommt die
israelische Regierung den Palästinensern mit Reiseerleichterungen und
Baubewilligungen entgegen. Der Beschluss sorgt allerdings für Streit im
Kabinett.

Unmittelbar vor dem Besuch des amerikanischen Präsidenten am Montag kommt die
israelische Regierung den Palästinensern mit Reiseerleichterungen und
Baubewilligungen entgegen. Der Beschluss sorgt allerdings für Streit im
Kabinett.

Vorbereitungen für den Empfang Trumps am Flughafen von Tel Aviv. (Bild: Jim
Hollander / EPA)

Vorbereitungen für den Empfang Trumps am Flughafen von Tel Aviv. (Bild: Jim
Hollander / EPA)

    Kurz nach dem Mittag wird das Flugzeug des amerikanischen Präsidenten am
Montag in Tel Aviv erwartet. Donald Trumps Besuch hätte eigentlich ein Heimspiel
werden sollen, besonders bei den rechtsnationalen Teilen der israelischen
Regierung und der Siedlerbewegung. Hatte er doch versprochen, an seinem ersten
Amtstag die amerikanische Botschaft nach Jerusalem zu verlegen. Doch auch diese
vollmundige Ankündigung aus Trumps Munde blieb bisher ohne Folgen. Ganz im
Gegenteil: Anstatt eine Carte blanche zu erteilen, stellt die amerikanische
Regierung nun auch Forderungen an Israel. Sie verlangt vertrauensfördernde
Massnahmen, um direkte Friedensverhandlungen zu ermöglichen.

Nationalreligiöse gegen Netanyahu


    Bemüht um eine Geste des guten Willens, machte die israelische Regierung am
Sonntag einen Schritt in diese Richtung. Palästinensische Arbeiter sollen die
Checkpoints vom Westjordanland nach Israel leichter passieren können, der
Grenzübergang nach Jordanien an der König-Hussein-Brücke soll rund um die Uhr
geöffnet bleiben, und in von Israel kontrollierten Gebieten im Westjordanland
sollen Tausende von Baubewilligungen für palästinensische Häuser erteilt sowie
Industriezonen erweitert werden.

    Laut der israelischen Tageszeitung «Haaretz» dauerte die Sitzung des
Sicherheitskabinetts volle fünf Stunden. Während die Reiseerleichterungen
einstimmig beschlossen wurden, kam es bei der Abstimmung über die
Baubewilligungen offenbar zu einem Streit. Regierungschef Benjamin Netanyahu und
sieben andere Minister stimmten für die Massnahmen. Doch die Minister der
nationalreligiösen Partei Jüdisches Heim, Naftalie Bennett und Ayelet Shaked,
lehnten diese Zugeständnisse für die Palästinenser ab. Und dies, obwohl dadurch
kaum neue palästinensische Häuser entstehen. Vielmehr soll es bei der Massnahme
darum gehen, illegal errichtete Bauten am Rande palästinensischer Siedlungen im
Nachhinein zu legalisieren.

Trumps fehlende Vision
    Ob die Geste der israelischen Regierung der Friedenssuche im Nahost-Konflikt
neuen Schwung verleihen kann, ist indes fraglich. Trump hatte versprochen, für
«eine ultimative Friedenslösung» zu sorgen. Bis jetzt ist jedoch völlig unklar,
wie er sich eine Beilegung des Konflikts vorstellt. Es müsse nicht unbedingt
eine Zweistaatenlösung sein, verkündete der amerikanische Präsident im Februar.
Jeder Kompromiss, auf den sich die Israeli und die Palästinenser einigen würden,
sei für ihn akzeptabel. Ein solch breiter Gesprächsrahmen ist für die
Palästinenser jedoch wenig attraktiv, verfügen sie doch über wesentlich weniger
Macht- und Druckmittel als ihre israelischen Verhandlungspartner. Mahmud Abbas,
der Präsident der palästinensischen Autonomiebehörde, dürfte sich deshalb kaum
auf Verhandlungen einlassen, solange die USA ihre Position und Vision nicht
näher definiert haben.

    Es ist deshalb gut möglich, dass der mit Spannung erwartete Besuch des
amerikanischen Präsidenten im Heiligen Land vor allem von viel Symbolik
begleitet sein wird, ohne handfeste Resultate zu bringen. So wird Trump am
Montag als erster amerikanischer Präsident die Klagemauer in Jerusalem besuchen.
Die Visite an der heiligen Stätte des Judentums wurde im Vorfeld allerdings als
privat bezeichnet, damit Israel sie nicht als Anerkennung seines Anspruches auf
Jerusalem als seine ewige, unteilbare Hauptstadt interpretieren kann.

Kurze Visite im Westjordanland
    Nach einem Abendessen mit dem israelischen Ministerpräsidenten Netanyahu am
Montag wird Trump am Dienstagmorgen bei einem Besuch in Bethlehem den
Palästinenserpräsidenten Abbas treffen. Ein Besuch der Geburtskirche wurde
allerdings in letzter Minute abgesagt, schreibt «Haaretz». Offenbar wurde eine
Begegnung mit Demonstranten befürchtet, die einen gegenwärtigen Hungerstreik von
Hunderten von Palästinensern in israelischen Gefängnissen unterstützen.

Kurz nach dem Mittag wird das Flugzeug des amerikanischen Präsidenten am Montag
in Tel Aviv erwartet. Donald Trumps Besuch hätte eigentlich ein Heimspiel werden
sollen, besonders bei den rechtsnationalen Teilen der israelischen Regierung und
der Siedlerbewegung. Hatte er doch versprochen, an seinem ersten Amtstag die
amerikanische Botschaft nach Jerusalem zu verlegen. Doch auch diese vollmundige
Ankündigung aus Trumps Munde blieb bisher ohne Folgen. Ganz im Gegenteil:
Anstatt eine Carte blanche zu erteilen, stellt die amerikanische Regierung nun
auch Forderungen an Israel. Sie verlangt vertrauensfördernde Massnahmen, um
direkte Friedensverhandlungen zu ermöglichen. Nationalreligiöse gegen Netanyahu
Bemüht um eine Geste des guten Willens, machte die israelische Regierung am
Sonntag einen Schritt in diese Richtung. Palästinensische Arbeiter sollen die
Checkpoints vom Westjordanland nach Israel leichter passieren können, der
Grenzübergang nach Jordanien an der König-Hussein-Brücke soll rund um die Uhr
geöffnet bleiben, und in von Israel kontrollierten Gebieten im Westjordanland
sollen Tausende von Baubewilligungen für palästinensische Häuser erteilt sowie
Industriezonen erweitert werden. Laut der israelischen Tageszeitung «Haaretz»
dauerte die Sitzung des Sicherheitskabinetts volle fünf Stunden. Während die
Reiseerleichterungen einstimmig beschlossen wurden, kam es bei der Abstimmung
über die Baubewilligungen offenbar zu einem Streit. Regierungschef Benjamin
Netanyahu und sieben andere Minister stimmten für die Massnahmen. Doch die
Minister der nationalreligiösen Partei Jüdisches Heim, Naftalie Bennett und
Ayelet Shaked, lehnten diese Zugeständnisse für die Palästinenser ab. Und dies,
obwohl dadurch kaum neue palästinensische Häuser entstehen. Vielmehr soll es bei
der Massnahme darum gehen, illegal errichtete Bauten am Rande palästinensischer
Siedlungen im Nachhinein zu legalisieren. Trumps fehlende Vision Ob die Geste
der israelischen Regierung der Friedenssuche im Nahost-Konflikt neuen Schwung
verleihen kann, ist indes fraglich. Trump hatte versprochen, für «eine
ultimative Friedenslösung» zu sorgen. Bis jetzt ist jedoch völlig unklar, wie er
sich eine Beilegung des Konflikts vorstellt. Es müsse nicht unbedingt eine
Zweistaatenlösung sein, verkündete der amerikanische Präsident im Februar. Jeder
Kompromiss, auf den sich die Israeli und die Palästinenser einigen würden, sei
für ihn akzeptabel. Ein solch breiter Gesprächsrahmen ist für die Palästinenser
jedoch wenig attraktiv, verfügen sie doch über wesentlich weniger Macht- und
Druckmittel als ihre israelischen Verhandlungspartner. Mahmud Abbas, der
Präsident der palästinensischen Autonomiebehörde, dürfte sich deshalb kaum auf
Verhandlungen einlassen, solange die USA ihre Position und Vision nicht näher
definiert haben. Es ist deshalb gut möglich, dass der mit Spannung erwartete
Besuch des amerikanischen Präsidenten im Heiligen Land vor allem von viel
Symbolik begleitet sein wird, ohne handfeste Resultate zu bringen. So wird Trump
am Montag als erster amerikanischer Präsident die Klagemauer in Jerusalem
besuchen. Die Visite an der heiligen Stätte des Judentums wurde im Vorfeld
allerdings als privat bezeichnet, damit Israel sie nicht als Anerkennung seines
Anspruches auf Jerusalem als seine ewige, unteilbare Hauptstadt interpretieren
kann. Kurze Visite im Westjordanland Nach einem Abendessen mit dem israelischen
Ministerpräsidenten Netanyahu am Montag wird Trump am Dienstagmorgen bei einem
Besuch in Bethlehem den Palästinenserpräsidenten Abbas treffen. Ein Besuch der
Geburtskirche wurde allerdings in letzter Minute abgesagt, schreibt «Haaretz».
Offenbar wurde eine Begegnung mit Demonstranten befürchtet, die einen
gegenwärtigen Hungerstreik von Hunderten von Palästinensern in israelischen
Gefängnissen unterstützen.

22. Mai 2017 10:14

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Trump lässt Netanyahu auf dem roten Teppich warten

Trump lässt Netanyahu auf dem roten Teppich warten

Bei Gesprächen in Israel will der US-Präsident Friedensverhandlungen im Nahen
Osten anstossen. Das Weisse Haus dämpft jedoch die Erwartungen.

Bei Gesprächen in Israel will der US-Präsident Friedensverhandlungen im Nahen
Osten anstossen. Das Weisse Haus dämpft jedoch die Erwartungen.

Handshake mit Benjamin «Bibi» Netanyahu: Melania und Donald Trump werden am
Rollfeld begrüsst.

Handshake mit Benjamin «Bibi» Netanyahu: Melania und Donald Trump werden am
Rollfeld begrüsst.

    Als nächster Termin auf seiner ersten Auslandsreise steht für Präsident
Trump am Montag ein Besuch in Israel auf dem Programm. Am Vormittag ist er in
Tel Aviv gelandet. Eine halbe Stunde lang hat Israels Ministerpräsident Benjamin
Netanyahu mit seiner Ehefrau Sara gewartet, bis US-Präsident Donald Trump und
dessen Gattin Melania aus der Air Force One ausgestiegen sind.

    Bei dem zweitägigen Aufenthalt sind getrennte Treffen mit dem israelischen
Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu und Palästinenserpräsident Mahmud Abbas
geplant. Er wird zudem die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem und die Klagemauer
besuchen. Grosses Ziel ist die Wiederbelebung der Friedensverhandlungen im Nahen
Osten.

    Begleitet wird Trump dafür unter anderem von seinem Schwiegersohn Jared
Kushner und dem Gesandten Jason Greenblatt, die für ihn daran arbeiten, dass die
israelisch-palästinensischen Friedensgespräche wieder aufgenommen werden. Diese
hat Trump als den «ultimativen Deal» bezeichnet.

«Besuch eher symbolischer Natur»
    Doch das Weisse Haus dämpfte schon vor der Ankunft Trumps in Israel die
Erwartungen. Berater sagten, der Besuch sei eher symbolischer Natur. Zudem
könnte der US-Präsident auf Schwierigkeiten treffen: Eventuell muss er sich
wegen hochsensibler Geheimdienstinformationen aus Israel über die Terrormiliz
Islamischer Staat rechtfertigen, die er ohne Erlaubnis des Landes an die
russische Regierung weitergab.

    Israel hat zudem Bedenken wegen eines Militärdeals, den die USA mit
Saudiarabien in Höhe von 110 Milliarden Dollar abschlossen. Ein hochrangiges
israelisches Kabinettsmitglied, Yuval Steinitz, sagte, Saudiarabien sei ein
«feindliches Land». Die Vereinbarung solle die Regierung definitiv beunruhigen,
sagte der Netanjahu-Vertraute.

«Wir sind der Nummer-eins-Spender»
    Das israelische Sicherheitskabinett hat am Sonntagabend Erleichterungen für
Palästinenser beschlossen. Dazu gehören Bauerlaubnisse im Westjordanland. Nach
Angaben eines hochrangigen Vertreters aus dem Sicherheitskabinett wurden noch
weitere Zugeständnisse gemacht; darunter wirtschaftliche Erleichterungen und die
Grenzöffnung zwischen dem Westjordanland und Jordanien.

    In Jordanien war am Sonntag die US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen,
Nikki Haley, unterwegs. Sie besuchte syrische Flüchtlinge in einem Camp. Dabei
sagte sie mehr Hilfe für die Menschen vor Ort zu. «Wir sind der
Nummer-eins-Spender in dieser Krise. Das wird nicht aufhören. (...) Der Fakt,
dass ich hier bin, zeigt, dass wir sehen wollen, was noch getan werden muss»,
betonte sie.

Trumps Europareise
    Für den 70-jährigen Trump hält seine erste Auslandsreise noch weitere
Stationen bereit: Nach seiner Zeit in Israel wird er zu einer Audienz bei Papst
Franziskus in den Vatikan reisen, anschliessend zum Nato-Gipfel in Brüssel und
schliesslich zum G7-Treffen auf Sizilien.

Als nächster Termin auf seiner ersten Auslandsreise steht für Präsident Trump am
Montag ein Besuch in Israel auf dem Programm. Am Vormittag ist er in Tel Aviv
gelandet. Eine halbe Stunde lang hat Israels Ministerpräsident Benjamin
Netanyahu mit seiner Ehefrau Sara gewartet, bis US-Präsident Donald Trump und
dessen Gattin Melania aus der Air Force One ausgestiegen sind. Bei dem
zweitägigen Aufenthalt sind getrennte Treffen mit dem israelischen
Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu und Palästinenserpräsident Mahmud Abbas
geplant. Er wird zudem die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem und die Klagemauer
besuchen. Grosses Ziel ist die Wiederbelebung der Friedensverhandlungen im Nahen
Osten. Begleitet wird Trump dafür unter anderem von seinem Schwiegersohn Jared
Kushner und dem Gesandten Jason Greenblatt, die für ihn daran arbeiten, dass die
israelisch-palästinensischen Friedensgespräche wieder aufgenommen werden. Diese
hat Trump als den «ultimativen Deal» bezeichnet. «Besuch eher symbolischer
Natur» Doch das Weisse Haus dämpfte schon vor der Ankunft Trumps in Israel die
Erwartungen. Berater sagten, der Besuch sei eher symbolischer Natur. Zudem
könnte der US-Präsident auf Schwierigkeiten treffen: Eventuell muss er sich
wegen hochsensibler Geheimdienstinformationen aus Israel über die Terrormiliz
Islamischer Staat rechtfertigen, die er ohne Erlaubnis des Landes an die
russische Regierung weitergab. Israel hat zudem Bedenken wegen eines
Militärdeals, den die USA mit Saudiarabien in Höhe von 110 Milliarden Dollar
abschlossen. Ein hochrangiges israelisches Kabinettsmitglied, Yuval Steinitz,
sagte, Saudiarabien sei ein «feindliches Land». Die Vereinbarung solle die
Regierung definitiv beunruhigen, sagte der Netanjahu-Vertraute. «Wir sind der
Nummer-eins-Spender» Das israelische Sicherheitskabinett hat am Sonntagabend
Erleichterungen für Palästinenser beschlossen. Dazu gehören Bauerlaubnisse im
Westjordanland. Nach Angaben eines hochrangigen Vertreters aus dem
Sicherheitskabinett wurden noch weitere Zugeständnisse gemacht; darunter
wirtschaftliche Erleichterungen und die Grenzöffnung zwischen dem Westjordanland
und Jordanien. In Jordanien war am Sonntag die US-Botschafterin bei den
Vereinten Nationen, Nikki Haley, unterwegs. Sie besuchte syrische Flüchtlinge in
einem Camp. Dabei sagte sie mehr Hilfe für die Menschen vor Ort zu. «Wir sind
der Nummer-eins-Spender in dieser Krise. Das wird nicht aufhören. (...) Der
Fakt, dass ich hier bin, zeigt, dass wir sehen wollen, was noch getan werden
muss», betonte sie. Trumps Europareise Für den 70-jährigen Trump hält seine
erste Auslandsreise noch weitere Stationen bereit: Nach seiner Zeit in Israel
wird er zu einer Audienz bei Papst Franziskus in den Vatikan reisen,
anschliessend zum Nato-Gipfel in Brüssel und schliesslich zum G7-Treffen auf
Sizilien.

22. Mai 2017 11:40

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TRUMP IN ISRAEL

Besuch bei skeptischen Freunden

Besuch bei skeptischen Freunden

Wenn Donald Trump am Montag in Tel Aviv landet, dann ist die Begeisterung in
Israel nicht mehr so groß wie noch vor Monaten. Das Waffengeschäft mit
Saudi-Arabien und der Geheimdienstskandal trüben die Stimmung.

Wenn Donald Trump am Montag in Tel Aviv landet, dann ist die Begeisterung in
Israel nicht mehr so groß wie noch vor Monaten. Das Waffengeschäft mit
Saudi-Arabien und der Geheimdienstskandal trüben die Stimmung.

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu in Jerusalem

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu in Jerusalem

    Donald Trump ist ein Mann für den Pomp, nicht für Gedrucktes oder gar
Kleingedrucktes, und die Saudis haben den amerikanischen Präsidenten
entsprechend empfangen. König Salman holte Trump persönlich vom Rollfeld in Riad
ab und schüttelte sogar die Hand der unverschleierten First Lady Melania.
Höhepunkt der Schmeichelei war neben einem gemeinsamen Schwerttanz die seltene
Übergabe der goldenen Medaille des wahhabitischen Königshauses, die Salman Trump
um den Hals hängte.

    Nach Betrachtung des saudischen Gebarens versuchen die Israelis nun
nachzuziehen, um nicht gänzlich ins Hintertreffen zu geraten: Denn seit 2002
haben amerikanische Präsidenten Saudi-Arabien immerhin sieben Mal besucht,
Israel dagegen lediglich vier Mal. Und so änderte die israelische Regierung am
Wochenende praktisch in letzter Minute die Willkommenszeremonie am Flughafen von
Tel Aviv. Statt eines einfachen Handschlages von Ministerpräsident Benjamin
Netanjahu und unmittelbarem Weiterflug per Helikopter in die Präsidentenresidenz
in Jerusalem wird am Rollfeld jetzt ein Militärorchester aufspielen.

    Zudem wird Netanjahu schon am Flughafen eine Rede halten. Netanjahu ordnete
am Sonntag an, dass jeder Minister seines Kabinetts der erweiterten
Willkommenszeremonie am Flughafen beizuwohnen habe, ohne Ausnahmen. Wenn der
amerikanische Präsident am Montagmittag in Israel für einen 26-stündigen Besuch
landet, dann werde er mit „offenen Armen“ empfangen, sagte Netanjahu. Doch so
weit ausgestreckt wie noch nach der Wahl Trumps vor einigen Monaten sind die
Arme nicht mehr.

    Trump sieht Israel nicht als ein Land, das den Terror bekämpft Entgegen
anfänglicher israelischer Hoffnungen hat Trump die amerikanische Botschaft nicht
von Tel Aviv nach Jerusalem verlegt, das Atomabkommen mit Iran nicht
aufgekündigt und Netanjahu bei dessen Besuch in Washington zur „Zurückhaltung“
im Siedlungsbau aufgefordert. Vor wenigen Wochen empfing Trump den
Palästinenserpräsidenten Mahmud Abbas im Weißen Haus vor der Flagge Palästinas,
jenen Staates im ewigen Werden, den es nach dem Willen vieler in der
israelischen Regierung nie geben darf.

    In seiner Rede in Riad erwähnte Trump Israel nicht in seiner Liste jener
Länder, die Terror bekämpfen und verlangte auch nicht, dass die arabischen
Staaten Israel als Staat anerkennen. Das ist in Israel nicht gut angekommen.

    Zu alledem wurde Anfang der Woche außerdem bekannt, dass Trump gegenüber dem
russischen Außenminister Staatsgeheimnisse über den „Islamischen Staat“
offenbart hatte, die wahrscheinlich vom israelischen Militärgeheimdienst stammen
und dessen Quelle und Zugänge jetzt in höchste Gefahr gebracht haben. Netanjahu
hatte dazu öffentlich nichts gesagt, um den schönen Schein des Besuchs nicht zu
trüben.

Waffendeal mit Saudi-Arabien macht Israel nervös
    Aber hinter den Kulissen sollen israelische Geheimdienstler toben. Dass
Trump seinen für Dienstag angekündigten Besuch in der Holocaust-Gedenkstätte Yad
Vashem auf lediglich 15 Minuten terminieren ließ, beruhigte die Gemüter in
Israel ebenfalls nicht. Für mehr als das Niederlegen eines Kranzes mit
entsprechender Fotogelegenheit wird kaum Zeit sein.

    Und nun ist dazu noch der außerordentliche Empfang Trumps in Riad gekommen.
Dort schloss Trump ein Rüstungsabkommen im Umfang von 110 Milliarden Dollar ab.
Es soll sich über einen Zeitraum von zehn Jahren erstrecken. Für ebenfalls zehn
Jahre hatte die amerikanische Regierung unter Barack Obama vergangenen September
mit Israel eine Waffenhilfe von 38 Milliarden Dollar abgeschlossen – das ist
weniger als ein Drittel dessen, was nun Saudi-Arabien an Militärgütern aus
Amerika erhalten soll.

    Auch wenn Washington bei der erklärten amerikanischen Politik bleibt, dass
Israel immer einen qualitativen Waffenvorsprung gegenüber anderen Staaten in der
Region behält, so dürfte Netanjahu das schiere Ausmaß des Transfers modernster
Waffen an Riad nicht gefallen - selbst wenn es sich gegen den gemeinsamen Feind
Iran richtet.

Bessern sich die Beziehungen?
    Offenbar war das Rüstungsgeschäft vom Wochenende kaum mit Israel
abgesprochen gewesen. „Hunderte Millionen Dollar an Waffendeals sind etwas,
wofür wir eine Erklärung bekommen sollten“, sagte Israels Energieminister Yuval
Steinitz im israelischen Fernsehen. Saudi-Arabien sei immer noch ein
„feindliches Land“, und niemand wisse, was die Zukunft bringt.

    Allerdings bessern sich die Beziehungen zwischen dem wahhabitischen
Königreich und dem jüdischen Staat zusehends. Insbesondere im
nachrichtendienstlichen Bereich sollen Israel und Riad enger zusammenarbeiten.
Nach einem Bericht des „Wall Street Journal“ sollen die Golfstaaten Israel eine
Reihe von Gesten der Normalisierung anbieten, wenn Israel im Gegenzug den
Siedlungsbau im Westjordanland einschränkt und die Blockade gegen den
Gazastreifen lockert.

    Dafür wollen die Golfstaaten Handelsbeschränkungen lockern,
Telekommunikationsverbindungen erlauben und Überflugrechte gewähren. Sollte
dieses Angebot zutreffen, dann fiele es hinter die sogenannte Arabische
Initiative von 2002 zurück, in der von Israel für eine Normalisierung weit
härtere Bedingungen verlangt wurden. Doch Netanjahu könnte diesem Angebot also
eher zustimmen. Geht Trumps angekündigter „ultimativer Deal“ für den Nahen Osten
in diese Richtung?

„Zeichen des guten Willens“
    Einen ersten Flug zwischen Riad und Tel Aviv könnte jedenfalls ausgerechnet
der amerikanische Präsident unternehmen. Schon durch den ersten offiziellen
Direktflug hätte Trump Geschichte im Nahen Osten geschrieben. Auch der
angekündigte „private religiöse“ Besuch in der Grabeskirche und an der
Klagemauer am Montagnachmittag wäre der erste eines amtierenden amerikanischen
Präsidenten.

    Trump und seine Familie wollen dort ohne offizielle israelische Begleitung
beten, denn völkerrechtlich gesehen gehört dieser Teil zu Ostjerusalem, dessen
Annexion durch Israel die Vereinigten Staaten nicht anerkannt haben. Diplomaten
des amerikanischen Konsulats in Jerusalem hatten die Klagemauer im Zuge der
Reiseplanung als einen Teil des Westjordanlandes bezeichnet und eine Karte
Israels veröffentlicht, auf der weder das Westjordanland noch die annektierten
Golanhöhen zu sehen waren.

    Sie eröffneten einen weiteren Konfliktherd zwischen Israel und Washington,
der sogar dazu führte, dass Netanjahus Büro den Namen des betreffenden
amerikanischen Diplomaten öffentlich machte. Ein mit den Reisevorbereitungen
betrauter Beobachter äußerte, die Israelis wollen, dass „Trump kommt und wieder
geht – mehr nicht“.

    Wie sich das Gegengewicht der Palästinenser auswirken wird, ist wohl erst am
Dienstag zu ermessen, wenn Trump Palästinenserpräsident Mahmud Abbas Vormittags
in Bethlehem getroffen hat – es ist der einzige gemeinsame Programmpunkt Trumps
mit den Palästinensern.

    Allerdings gehörte Abbas auch schon zur arabischen Delegation während Trumps
Besuchs in Riad. Als „Zeichen des guten Willens“ wollte das israelische
Sicherheitskabinett noch bis zu Trumps Ankunft eine Reihe von Baugenehmigungen
für Palästinenser in einigen von Israel verwalteten Teilen des Westjordanlandes
erteilen, zwei palästinensische Industriegebiete erlauben und
Reiseerleichterungen genehmigen.

Donald Trump ist ein Mann für den Pomp, nicht für Gedrucktes oder gar
Kleingedrucktes, und die Saudis haben den amerikanischen Präsidenten
entsprechend empfangen. König Salman holte Trump persönlich vom Rollfeld in Riad
ab und schüttelte sogar die Hand der unverschleierten First Lady Melania.
Höhepunkt der Schmeichelei war neben einem gemeinsamen Schwerttanz die seltene
Übergabe der goldenen Medaille des wahhabitischen Königshauses, die Salman Trump
um den Hals hängte. Nach Betrachtung des saudischen Gebarens versuchen die
Israelis nun nachzuziehen, um nicht gänzlich ins Hintertreffen zu geraten: Denn
seit 2002 haben amerikanische Präsidenten Saudi-Arabien immerhin sieben Mal
besucht, Israel dagegen lediglich vier Mal. Und so änderte die israelische
Regierung am Wochenende praktisch in letzter Minute die Willkommenszeremonie am
Flughafen von Tel Aviv. Statt eines einfachen Handschlages von Ministerpräsident
Benjamin Netanjahu und unmittelbarem Weiterflug per Helikopter in die
Präsidentenresidenz in Jerusalem wird am Rollfeld jetzt ein Militärorchester
aufspielen. Zudem wird Netanjahu schon am Flughafen eine Rede halten. Netanjahu
ordnete am Sonntag an, dass jeder Minister seines Kabinetts der erweiterten
Willkommenszeremonie am Flughafen beizuwohnen habe, ohne Ausnahmen. Wenn der
amerikanische Präsident am Montagmittag in Israel für einen 26-stündigen Besuch
landet, dann werde er mit „offenen Armen“ empfangen, sagte Netanjahu. Doch so
weit ausgestreckt wie noch nach der Wahl Trumps vor einigen Monaten sind die
Arme nicht mehr. Trump sieht Israel nicht als ein Land, das den Terror bekämpft
Entgegen anfänglicher israelischer Hoffnungen hat Trump die amerikanische
Botschaft nicht von Tel Aviv nach Jerusalem verlegt, das Atomabkommen mit Iran
nicht aufgekündigt und Netanjahu bei dessen Besuch in Washington zur
„Zurückhaltung“ im Siedlungsbau aufgefordert. Vor wenigen Wochen empfing Trump
den Palästinenserpräsidenten Mahmud Abbas im Weißen Haus vor der Flagge
Palästinas, jenen Staates im ewigen Werden, den es nach dem Willen vieler in der
israelischen Regierung nie geben darf. In seiner Rede in Riad erwähnte Trump
Israel nicht in seiner Liste jener Länder, die Terror bekämpfen und verlangte
auch nicht, dass die arabischen Staaten Israel als Staat anerkennen. Das ist in
Israel nicht gut angekommen. Zu alledem wurde Anfang der Woche außerdem bekannt,
dass Trump gegenüber dem russischen Außenminister Staatsgeheimnisse über den
„Islamischen Staat“ offenbart hatte, die wahrscheinlich vom israelischen
Militärgeheimdienst stammen und dessen Quelle und Zugänge jetzt in höchste
Gefahr gebracht haben. Netanjahu hatte dazu öffentlich nichts gesagt, um den
schönen Schein des Besuchs nicht zu trüben. Waffendeal mit Saudi-Arabien macht
Israel nervös Aber hinter den Kulissen sollen israelische Geheimdienstler toben.
Dass Trump seinen für Dienstag angekündigten Besuch in der
Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem auf lediglich 15 Minuten terminieren ließ,
beruhigte die Gemüter in Israel ebenfalls nicht. Für mehr als das Niederlegen
eines Kranzes mit entsprechender Fotogelegenheit wird kaum Zeit sein. Und nun
ist dazu noch der außerordentliche Empfang Trumps in Riad gekommen. Dort schloss
Trump ein Rüstungsabkommen im Umfang von 110 Milliarden Dollar ab. Es soll sich
über einen Zeitraum von zehn Jahren erstrecken. Für ebenfalls zehn Jahre hatte
die amerikanische Regierung unter Barack Obama vergangenen September mit Israel
eine Waffenhilfe von 38 Milliarden Dollar abgeschlossen – das ist weniger als
ein Drittel dessen, was nun Saudi-Arabien an Militärgütern aus Amerika erhalten
soll. Auch wenn Washington bei der erklärten amerikanischen Politik bleibt, dass
Israel immer einen qualitativen Waffenvorsprung gegenüber anderen Staaten in der
Region behält, so dürfte Netanjahu das schiere Ausmaß des Transfers modernster
Waffen an Riad nicht gefallen - selbst wenn es sich gegen den gemeinsamen Feind
Iran richtet. Bessern sich die Beziehungen? Offenbar war das Rüstungsgeschäft
vom Wochenende kaum mit Israel abgesprochen gewesen. „Hunderte Millionen Dollar
an Waffendeals sind etwas, wofür wir eine Erklärung bekommen sollten“, sagte
Israels Energieminister Yuval Steinitz im israelischen Fernsehen. Saudi-Arabien
sei immer noch ein „feindliches Land“, und niemand wisse, was die Zukunft
bringt. Allerdings bessern sich die Beziehungen zwischen dem wahhabitischen
Königreich und dem jüdischen Staat zusehends. Insbesondere im
nachrichtendienstlichen Bereich sollen Israel und Riad enger zusammenarbeiten.
Nach einem Bericht des „Wall Street Journal“ sollen die Golfstaaten Israel eine
Reihe von Gesten der Normalisierung anbieten, wenn Israel im Gegenzug den
Siedlungsbau im Westjordanland einschränkt und die Blockade gegen den
Gazastreifen lockert. Dafür wollen die Golfstaaten Handelsbeschränkungen
lockern, Telekommunikationsverbindungen erlauben und Überflugrechte gewähren.
Sollte dieses Angebot zutreffen, dann fiele es hinter die sogenannte Arabische
Initiative von 2002 zurück, in der von Israel für eine Normalisierung weit
härtere Bedingungen verlangt wurden. Doch Netanjahu könnte diesem Angebot also
eher zustimmen. Geht Trumps angekündigter „ultimativer Deal“ für den Nahen Osten
in diese Richtung? „Zeichen des guten Willens“ Einen ersten Flug zwischen Riad
und Tel Aviv könnte jedenfalls ausgerechnet der amerikanische Präsident
unternehmen. Schon durch den ersten offiziellen Direktflug hätte Trump
Geschichte im Nahen Osten geschrieben. Auch der angekündigte „private religiöse“
Besuch in der Grabeskirche und an der Klagemauer am Montagnachmittag wäre der
erste eines amtierenden amerikanischen Präsidenten. Trump und seine Familie
wollen dort ohne offizielle israelische Begleitung beten, denn völkerrechtlich
gesehen gehört dieser Teil zu Ostjerusalem, dessen Annexion durch Israel die
Vereinigten Staaten nicht anerkannt haben. Diplomaten des amerikanischen
Konsulats in Jerusalem hatten die Klagemauer im Zuge der Reiseplanung als einen
Teil des Westjordanlandes bezeichnet und eine Karte Israels veröffentlicht, auf
der weder das Westjordanland noch die annektierten Golanhöhen zu sehen waren.
Sie eröffneten einen weiteren Konfliktherd zwischen Israel und Washington, der
sogar dazu führte, dass Netanjahus Büro den Namen des betreffenden
amerikanischen Diplomaten öffentlich machte. Ein mit den Reisevorbereitungen
betrauter Beobachter äußerte, die Israelis wollen, dass „Trump kommt und wieder
geht – mehr nicht“. Wie sich das Gegengewicht der Palästinenser auswirken wird,
ist wohl erst am Dienstag zu ermessen, wenn Trump Palästinenserpräsident Mahmud
Abbas Vormittags in Bethlehem getroffen hat – es ist der einzige gemeinsame
Programmpunkt Trumps mit den Palästinensern. Allerdings gehörte Abbas auch schon
zur arabischen Delegation während Trumps Besuchs in Riad. Als „Zeichen des guten
Willens“ wollte das israelische Sicherheitskabinett noch bis zu Trumps Ankunft
eine Reihe von Baugenehmigungen für Palästinenser in einigen von Israel
verwalteten Teilen des Westjordanlandes erteilen, zwei palästinensische
Industriegebiete erlauben und Reiseerleichterungen genehmigen.

22. Mai 2017 10:58

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Trump lässt Netanyahu auf dem roten Teppich warten

Trump lässt Netanyahu auf dem roten Teppich warten

Bei Gesprächen in Israel will der US-Präsident Friedensverhandlungen im Nahen
Osten anstossen. Das Weisse Haus dämpft jedoch die Erwartungen.

Bei Gesprächen in Israel will der US-Präsident Friedensverhandlungen im Nahen
Osten anstossen. Das Weisse Haus dämpft jedoch die Erwartungen.

Air Force One in Tel Aviv gelandet US-Präsident Donald Trump ist in Israel
angekommen.

Air Force One in Tel Aviv gelandet US-Präsident Donald Trump ist in Israel
angekommen.

    Als nächster Termin auf seiner ersten Auslandsreise steht für Präsident
Trump am Montag ein Besuch in Israel auf dem Programm. Am Vormittag ist er in
Tel Aviv gelandet. Eine halbe Stunde lang hat Israels Ministerpräsident Benjamin
Netanyahu mit seiner Ehefrau Sara gewartet, bis US-Präsident Donald Trump und
dessen Gattin Melania aus der Air Force One ausgestiegen sind.

    Bei dem zweitägigen Aufenthalt sind getrennte Treffen mit dem israelischen
Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu und Palästinenserpräsident Mahmud Abbas
geplant. Er wird zudem die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem und die Klagemauer
besuchen. Grosses Ziel ist die Wiederbelebung der Friedensverhandlungen im Nahen
Osten.

    Begleitet wird Trump dafür unter anderem von seinem Schwiegersohn Jared
Kushner und dem Gesandten Jason Greenblatt, die für ihn daran arbeiten, dass die
israelisch-palästinensischen Friedensgespräche wieder aufgenommen werden. Diese
hat Trump als den «ultimativen Deal» bezeichnet.

«Besuch eher symbolischer Natur»
    Doch das Weisse Haus dämpfte schon vor der Ankunft Trumps in Israel die
Erwartungen. Berater sagten, der Besuch sei eher symbolischer Natur. Zudem
könnte der US-Präsident auf Schwierigkeiten treffen: Eventuell muss er sich
wegen hochsensibler Geheimdienstinformationen aus Israel über die Terrormiliz
Islamischer Staat rechtfertigen, die er ohne Erlaubnis des Landes an die
russische Regierung weitergab.

    Israel hat zudem Bedenken wegen eines Militärdeals, den die USA mit
Saudiarabien in Höhe von 110 Milliarden Dollar abschlossen. Ein hochrangiges
israelisches Kabinettsmitglied, Yuval Steinitz, sagte, Saudiarabien sei ein
«feindliches Land». Die Vereinbarung solle die Regierung definitiv beunruhigen,
sagte der Netanjahu-Vertraute.

«Wir sind der Nummer-eins-Spender»
    Das israelische Sicherheitskabinett hat am Sonntagabend Erleichterungen für
Palästinenser beschlossen. Dazu gehören Bauerlaubnisse im Westjordanland. Nach
Angaben eines hochrangigen Vertreters aus dem Sicherheitskabinett wurden noch
weitere Zugeständnisse gemacht; darunter wirtschaftliche Erleichterungen und die
Grenzöffnung zwischen dem Westjordanland und Jordanien.

    In Jordanien war am Sonntag die US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen,
Nikki Haley, unterwegs. Sie besuchte syrische Flüchtlinge in einem Camp. Dabei
sagte sie mehr Hilfe für die Menschen vor Ort zu. «Wir sind der
Nummer-eins-Spender in dieser Krise. Das wird nicht aufhören. (...) Der Fakt,
dass ich hier bin, zeigt, dass wir sehen wollen, was noch getan werden muss»,
betonte sie.

Trumps Europareise
    Für den 70-jährigen Trump hält seine erste Auslandsreise noch weitere
Stationen bereit: Nach seiner Zeit in Israel wird er zu einer Audienz bei Papst
Franziskus in den Vatikan reisen, anschliessend zum Nato-Gipfel in Brüssel und
schliesslich zum G7-Treffen auf Sizilien.

Als nächster Termin auf seiner ersten Auslandsreise steht für Präsident Trump am
Montag ein Besuch in Israel auf dem Programm. Am Vormittag ist er in Tel Aviv
gelandet. Eine halbe Stunde lang hat Israels Ministerpräsident Benjamin
Netanyahu mit seiner Ehefrau Sara gewartet, bis US-Präsident Donald Trump und
dessen Gattin Melania aus der Air Force One ausgestiegen sind. Bei dem
zweitägigen Aufenthalt sind getrennte Treffen mit dem israelischen
Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu und Palästinenserpräsident Mahmud Abbas
geplant. Er wird zudem die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem und die Klagemauer
besuchen. Grosses Ziel ist die Wiederbelebung der Friedensverhandlungen im Nahen
Osten. Begleitet wird Trump dafür unter anderem von seinem Schwiegersohn Jared
Kushner und dem Gesandten Jason Greenblatt, die für ihn daran arbeiten, dass die
israelisch-palästinensischen Friedensgespräche wieder aufgenommen werden. Diese
hat Trump als den «ultimativen Deal» bezeichnet. «Besuch eher symbolischer
Natur» Doch das Weisse Haus dämpfte schon vor der Ankunft Trumps in Israel die
Erwartungen. Berater sagten, der Besuch sei eher symbolischer Natur. Zudem
könnte der US-Präsident auf Schwierigkeiten treffen: Eventuell muss er sich
wegen hochsensibler Geheimdienstinformationen aus Israel über die Terrormiliz
Islamischer Staat rechtfertigen, die er ohne Erlaubnis des Landes an die
russische Regierung weitergab. Israel hat zudem Bedenken wegen eines
Militärdeals, den die USA mit Saudiarabien in Höhe von 110 Milliarden Dollar
abschlossen. Ein hochrangiges israelisches Kabinettsmitglied, Yuval Steinitz,
sagte, Saudiarabien sei ein «feindliches Land». Die Vereinbarung solle die
Regierung definitiv beunruhigen, sagte der Netanjahu-Vertraute. «Wir sind der
Nummer-eins-Spender» Das israelische Sicherheitskabinett hat am Sonntagabend
Erleichterungen für Palästinenser beschlossen. Dazu gehören Bauerlaubnisse im
Westjordanland. Nach Angaben eines hochrangigen Vertreters aus dem
Sicherheitskabinett wurden noch weitere Zugeständnisse gemacht; darunter
wirtschaftliche Erleichterungen und die Grenzöffnung zwischen dem Westjordanland
und Jordanien. In Jordanien war am Sonntag die US-Botschafterin bei den
Vereinten Nationen, Nikki Haley, unterwegs. Sie besuchte syrische Flüchtlinge in
einem Camp. Dabei sagte sie mehr Hilfe für die Menschen vor Ort zu. «Wir sind
der Nummer-eins-Spender in dieser Krise. Das wird nicht aufhören. (...) Der
Fakt, dass ich hier bin, zeigt, dass wir sehen wollen, was noch getan werden
muss», betonte sie. Trumps Europareise Für den 70-jährigen Trump hält seine
erste Auslandsreise noch weitere Stationen bereit: Nach seiner Zeit in Israel
wird er zu einer Audienz bei Papst Franziskus in den Vatikan reisen,
anschliessend zum Nato-Gipfel in Brüssel und schliesslich zum G7-Treffen auf
Sizilien.

22. Mai 2017 05:13

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US-PRÄSIDENT IN ISRAEL

Schock-Moment vor Trump-Besuch

Schock-Moment vor Trump-Besuch

Terror-Angst in Tel Aviv kurz vor Landung der Air Force One

Terror-Angst in Tel Aviv kurz vor Landung der Air Force One

11.40 Uhr: Melania und Donald Trump bei ihrer Ankunft in Tel Aviv Foto: AMIR
COHEN / Reuters

11.40 Uhr: Melania und Donald Trump bei ihrer Ankunft in Tel Aviv Foto: AMIR
COHEN / Reuters

    Es ist sein erster Besuch als US-Präsident in Israel! Es ist ein
historischer Tag und ein kritischer – Donald Trump (70) will den Nahost-Konflikt
lösen und das nicht unbedingt mittels einer Zwei-Staaten-Lösung.
Das Problem: Bisher ist der 45. Präsident der Vereinigten Staaten nicht durch
diplomatisches Geschick aufgefallen. Zu Hause droht ihm ein
Amtsenthebungsverfahren, doch 10 000 Kilometer entfernt übt er große
Außenpolitik.

► Kurz vor der Landung der Air Force One der erste Schockmoment: In Tel Aviv
rast ein Auto in eine Menschenmenge. Terror-Angst! Fünf Personen werden
verletzt, zwei davon schwer, berichten israelische Medien. Die Polizei lenkt
kurz darauf ein: Autounfall, kein Terror. Der israelische Journalist Dov Lieber
via Twitter: „Mindestens 30 Polizisten. Es gab definitiv Befürchtungen.“

► 11.40 Uhr, Ben Gurion Flughafen Tel Aviv: Israels Staatspräsident Reuven
Rivlin (77) und Ministerpräsident Benjamin Netanjahu (67) empfangen Trump mit
militärischen Ehren. Melania (47, weißes Kostüm, schwarze Sonnenbrille) herzt
Sara Netanjahu (58, rotes Kleid).

    „Sie sind ein wahrer Freund Israels und des jüdischen Volkes“, begrüßt
Rivlin den US-Präsidenten. „Die Welt braucht eine starke USA, der Nahe Osten
braucht eine starke USA, Israel braucht eine starke USA“, erklärt er. Trump
besuche in einer Reise die drei großen Religionen. „Wir haben unterschiedliche
Ansichten, aber einen Gott“, so der Staatspräsident. „Gott schütze Amerika, Gott
schütze Israel!“
    Mit einem Hubschrauber geht es weiter nach Jerusalem, wo Trump sich zu einem
Gespräch mit Rivlin zurückzieht. Am Nachmittag dann das, was Barack Obama (55)
nie als US-Präsident getan hat: Trump besucht die Grabeskirche in der
Jerusalemer Altstadt, anschließend die Klagemauer. Am späten Nachmittag kommt er
mit Netanjahu im historischen Hotel „King David“ zusammen, wo er auch
übernachtet. Der Tag endet für Trump mit einem Abendessen in der Residenz des
Premierministers, fünf Minuten vom Hotel „King David“ entfernt.
JERUSALEM IM AUSNAHMEZUSTAND!
    Mehr als 10 000 israelische Soldaten sind im Einsatz, Hubschrauber kreisen
über der Stadt. Für den Besuch in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem morgen
müssen mehrere Hundert Mitarbeiter aus Sicherheitsgründen zu Hause bleiben.

Was bedeutet diese erste große Reise?
    Rückblick nach Riad: Dort hielt Donald Trump am Sonntag seine erste große
außenpolitische Rede, suchte den Schulterschluss mit den Saudis. Eine „Schlacht
zwischen Gut und Böse“ prophezeite der Republikaner. Die Plätze darin sind
bereits verteilt. Gut: Saudis, USA, Israel. Böse: Iran, Libanon – damit aber
auch die EU, die sich für den Atomdeal mit dem Iran eingesetzt haben, den Trumps
Regierung zurückdrehen will. Trump will den Iran – anders als Barack Obama –
isolieren und in die Enge treiben.

Das Problem: „Trump übernimmt im Nahen Osten das schlimmste Erbe, was man nur
übernehmen kann“, sagt USA-Experte Christian Hacke (74).

    „Sein Versprechen man wolle nicht belehren, kommt vor dem Hintergrund der
letzten beiden Präsidenten, die versucht haben, in islamischen Ländern
Demokratien zu errichten, aber sehr gut an.“ Hacke weiter: Trump macht die Achse
Jerusalem, Kairo, Riad öffentlich und will diese auch stärken. Das ist auf der
einen Seite gut, auf der anderen aber hinsichtlich des Terror-Problems brüchig.
Denn der Terror kommt auch aus dem Wahabismus.“
    Trumps persönliche Note bei diesem Besuch: Präsident und Geschäftsmann
kommen gleichzeitig. Christian Hacke: „Trump geht als Waffenverkäufer in den
Nahen Osten, verquickt wirtschaftliche und politische Interessen. Das Thema
Menschenrechte spricht er nicht an.“

► Auf dem Flug von Riad nach Tel Aviv, stellt sich US-Außenminister Rex
Tillerson (65) den Fragen der mitreisenden Journalisten. „Wir haben eine
speziellen Moment in der Zeitgeschichte hier“, sagt er im Hinblick auf den
Nahost-Konflikt. Trump sei dazu bereit viel persönliche Mühe in eine Lösung zu
investieren.

Es ist sein erster Besuch als US-Präsident in Israel! Es ist ein historischer
Tag und ein kritischer – Donald Trump (70) will den Nahost-Konflikt lösen und
das nicht unbedingt mittels einer Zwei-Staaten-Lösung. Das Problem: Bisher ist
der 45. Präsident der Vereinigten Staaten nicht durch diplomatisches Geschick
aufgefallen. Zu Hause droht ihm ein Amtsenthebungsverfahren, doch 10 000
Kilometer entfernt übt er große Außenpolitik. ► Kurz vor der Landung der Air
Force One der erste Schockmoment: In Tel Aviv rast ein Auto in eine
Menschenmenge. Terror-Angst! Fünf Personen werden verletzt, zwei davon schwer,
berichten israelische Medien. Die Polizei lenkt kurz darauf ein: Autounfall,
kein Terror. Der israelische Journalist Dov Lieber via Twitter: „Mindestens 30
Polizisten. Es gab definitiv Befürchtungen.“ ► 11.40 Uhr, Ben Gurion Flughafen
Tel Aviv: Israels Staatspräsident Reuven Rivlin (77) und Ministerpräsident
Benjamin Netanjahu (67) empfangen Trump mit militärischen Ehren. Melania (47,
weißes Kostüm, schwarze Sonnenbrille) herzt Sara Netanjahu (58, rotes Kleid).
„Sie sind ein wahrer Freund Israels und des jüdischen Volkes“, begrüßt Rivlin
den US-Präsidenten. „Die Welt braucht eine starke USA, der Nahe Osten braucht
eine starke USA, Israel braucht eine starke USA“, erklärt er. Trump besuche in
einer Reise die drei großen Religionen. „Wir haben unterschiedliche Ansichten,
aber einen Gott“, so der Staatspräsident. „Gott schütze Amerika, Gott schütze
Israel!“ Mit einem Hubschrauber geht es weiter nach Jerusalem, wo Trump sich zu
einem Gespräch mit Rivlin zurückzieht. Am Nachmittag dann das, was Barack Obama
(55) nie als US-Präsident getan hat: Trump besucht die Grabeskirche in der
Jerusalemer Altstadt, anschließend die Klagemauer. Am späten Nachmittag kommt er
mit Netanjahu im historischen Hotel „King David“ zusammen, wo er auch
übernachtet. Der Tag endet für Trump mit einem Abendessen in der Residenz des
Premierministers, fünf Minuten vom Hotel „King David“ entfernt. JERUSALEM IM
AUSNAHMEZUSTAND! Mehr als 10 000 israelische Soldaten sind im Einsatz,
Hubschrauber kreisen über der Stadt. Für den Besuch in der
Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem morgen müssen mehrere Hundert Mitarbeiter aus
Sicherheitsgründen zu Hause bleiben. Was bedeutet diese erste große Reise?
Rückblick nach Riad: Dort hielt Donald Trump am Sonntag seine erste große
außenpolitische Rede, suchte den Schulterschluss mit den Saudis. Eine „Schlacht
zwischen Gut und Böse“ prophezeite der Republikaner. Die Plätze darin sind
bereits verteilt. Gut: Saudis, USA, Israel. Böse: Iran, Libanon – damit aber
auch die EU, die sich für den Atomdeal mit dem Iran eingesetzt haben, den Trumps
Regierung zurückdrehen will. Trump will den Iran – anders als Barack Obama –
isolieren und in die Enge treiben. Das Problem: „Trump übernimmt im Nahen Osten
das schlimmste Erbe, was man nur übernehmen kann“, sagt USA-Experte Christian
Hacke (74). „Sein Versprechen man wolle nicht belehren, kommt vor dem
Hintergrund der letzten beiden Präsidenten, die versucht haben, in islamischen
Ländern Demokratien zu errichten, aber sehr gut an.“ Hacke weiter: Trump macht
die Achse Jerusalem, Kairo, Riad öffentlich und will diese auch stärken. Das ist
auf der einen Seite gut, auf der anderen aber hinsichtlich des Terror-Problems
brüchig. Denn der Terror kommt auch aus dem Wahabismus.“ Trumps persönliche Note
bei diesem Besuch: Präsident und Geschäftsmann kommen gleichzeitig. Christian
Hacke: „Trump geht als Waffenverkäufer in den Nahen Osten, verquickt
wirtschaftliche und politische Interessen. Das Thema Menschenrechte spricht er
nicht an.“ ► Auf dem Flug von Riad nach Tel Aviv, stellt sich US-Außenminister
Rex Tillerson (65) den Fragen der mitreisenden Journalisten. „Wir haben eine
speziellen Moment in der Zeitgeschichte hier“, sagt er im Hinblick auf den
Nahost-Konflikt. Trump sei dazu bereit viel persönliche Mühe in eine Lösung zu
investieren.

22. Mai 2017 11:05

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TRUMP IM HEILIGEN LAND

Israel zeigt gute Miene

Israel zeigt gute Miene

Unmittelbar vor dem Besuch des amerikanischen Präsidenten am Montag kommt die
israelische Regierung den Palästinensern mit Reiseerleichterungen und
Baubewilligungen entgegen. Der Beschluss sorgt allerdings für Streit im
Kabinett.

Unmittelbar vor dem Besuch des amerikanischen Präsidenten am Montag kommt die
israelische Regierung den Palästinensern mit Reiseerleichterungen und
Baubewilligungen entgegen. Der Beschluss sorgt allerdings für Streit im
Kabinett.

Vorbereitungen für den Empfang Trumps am Flughafen von Tel Aviv. (Bild: Jim
Hollander / EPA)

Vorbereitungen für den Empfang Trumps am Flughafen von Tel Aviv. (Bild: Jim
Hollander / EPA)

    Kurz nach dem Mittag wird das Flugzeug des amerikanischen Präsidenten am
Montag in Tel Aviv erwartet. Donald Trumps Besuch hätte eigentlich ein Heimspiel
werden sollen, besonders bei den rechtsnationalen Teilen der israelischen
Regierung und der Siedlerbewegung. Hatte er doch versprochen, an seinem ersten
Amtstag die amerikanische Botschaft nach Jerusalem zu verlegen. Doch auch diese
vollmundige Ankündigung aus Trumps Munde blieb bisher ohne Folgen. Ganz im
Gegenteil: Anstatt eine Carte blanche zu erteilen, stellt die amerikanische
Regierung nun auch Forderungen an Israel. Sie verlangt vertrauensfördernde
Massnahmen, um direkte Friedensverhandlungen zu ermöglichen.

Nationalreligiöse gegen Netanyahu


    Bemüht um eine Geste des guten Willens, machte die israelische Regierung am
Sonntag einen Schritt in diese Richtung. Palästinensische Arbeiter sollen die
Checkpoints vom Westjordanland nach Israel leichter passieren können, der
Grenzübergang nach Jordanien an der König-Hussein-Brücke soll rund um die Uhr
geöffnet bleiben, und in von Israel kontrollierten Gebieten im Westjordanland
sollen Tausende von Baubewilligungen für palästinensische Häuser erteilt sowie
Industriezonen erweitert werden.

    Laut der israelischen Tageszeitung «Haaretz» dauerte die Sitzung des
Sicherheitskabinetts volle fünf Stunden. Während die Reiseerleichterungen
einstimmig beschlossen wurden, kam es bei der Abstimmung über die
Baubewilligungen offenbar zu einem Streit. Regierungschef Benjamin Netanyahu und
sieben andere Minister stimmten für die Massnahmen. Doch die Minister der
nationalreligiösen Partei Jüdisches Heim, Naftalie Bennett und Ayelet Shaked,
lehnten diese Zugeständnisse für die Palästinenser ab. Und dies, obwohl dadurch
kaum neue palästinensische Häuser entstehen. Vielmehr soll es bei der Massnahme
darum gehen, illegal errichtete Bauten am Rande palästinensischer Siedlungen im
Nachhinein zu legalisieren.

Trumps fehlende Vision
    Ob die Geste der israelischen Regierung der Friedenssuche im Nahost-Konflikt
neuen Schwung verleihen kann, ist indes fraglich. Trump hatte versprochen, für
«eine ultimative Friedenslösung» zu sorgen. Bis jetzt ist jedoch völlig unklar,
wie er sich eine Beilegung des Konflikts vorstellt. Es müsse nicht unbedingt
eine Zweistaatenlösung sein, verkündete der amerikanische Präsident im Februar.
Jeder Kompromiss, auf den sich die Israeli und die Palästinenser einigen würden,
sei für ihn akzeptabel. Ein solch breiter Gesprächsrahmen ist für die
Palästinenser jedoch wenig attraktiv, verfügen sie doch über wesentlich weniger
Macht- und Druckmittel als ihre israelischen Verhandlungspartner. Mahmud Abbas,
der Präsident der palästinensischen Autonomiebehörde, dürfte sich deshalb kaum
auf Verhandlungen einlassen, solange die USA ihre Position und Vision nicht
näher definiert haben.

    Es ist deshalb gut möglich, dass der mit Spannung erwartete Besuch des
amerikanischen Präsidenten im Heiligen Land vor allem von viel Symbolik
begleitet sein wird, ohne handfeste Resultate zu bringen. So wird Trump am
Montag als erster amerikanischer Präsident die Klagemauer in Jerusalem besuchen.
Die Visite an der heiligen Stätte des Judentums wurde im Vorfeld allerdings als
privat bezeichnet, damit Israel sie nicht als Anerkennung seines Anspruches auf
Jerusalem als seine ewige, unteilbare Hauptstadt interpretieren kann.

Kurze Visite im Westjordanland
    Nach einem Abendessen mit dem israelischen Ministerpräsidenten Netanyahu am
Montag wird Trump am Dienstagmorgen bei einem Besuch in Bethlehem den
Palästinenserpräsidenten Abbas treffen. Ein Besuch der Geburtskirche wurde
allerdings in letzter Minute abgesagt, schreibt «Haaretz». Offenbar wurde eine
Begegnung mit Demonstranten befürchtet, die einen gegenwärtigen Hungerstreik von
Hunderten von Palästinensern in israelischen Gefängnissen unterstützen.

Kurz nach dem Mittag wird das Flugzeug des amerikanischen Präsidenten am Montag
in Tel Aviv erwartet. Donald Trumps Besuch hätte eigentlich ein Heimspiel werden
sollen, besonders bei den rechtsnationalen Teilen der israelischen Regierung und
der Siedlerbewegung. Hatte er doch versprochen, an seinem ersten Amtstag die
amerikanische Botschaft nach Jerusalem zu verlegen. Doch auch diese vollmundige
Ankündigung aus Trumps Munde blieb bisher ohne Folgen. Ganz im Gegenteil:
Anstatt eine Carte blanche zu erteilen, stellt die amerikanische Regierung nun
auch Forderungen an Israel. Sie verlangt vertrauensfördernde Massnahmen, um
direkte Friedensverhandlungen zu ermöglichen. Nationalreligiöse gegen Netanyahu
Bemüht um eine Geste des guten Willens, machte die israelische Regierung am
Sonntag einen Schritt in diese Richtung. Palästinensische Arbeiter sollen die
Checkpoints vom Westjordanland nach Israel leichter passieren können, der
Grenzübergang nach Jordanien an der König-Hussein-Brücke soll rund um die Uhr
geöffnet bleiben, und in von Israel kontrollierten Gebieten im Westjordanland
sollen Tausende von Baubewilligungen für palästinensische Häuser erteilt sowie
Industriezonen erweitert werden. Laut der israelischen Tageszeitung «Haaretz»
dauerte die Sitzung des Sicherheitskabinetts volle fünf Stunden. Während die
Reiseerleichterungen einstimmig beschlossen wurden, kam es bei der Abstimmung
über die Baubewilligungen offenbar zu einem Streit. Regierungschef Benjamin
Netanyahu und sieben andere Minister stimmten für die Massnahmen. Doch die
Minister der nationalreligiösen Partei Jüdisches Heim, Naftalie Bennett und
Ayelet Shaked, lehnten diese Zugeständnisse für die Palästinenser ab. Und dies,
obwohl dadurch kaum neue palästinensische Häuser entstehen. Vielmehr soll es bei
der Massnahme darum gehen, illegal errichtete Bauten am Rande palästinensischer
Siedlungen im Nachhinein zu legalisieren. Trumps fehlende Vision Ob die Geste
der israelischen Regierung der Friedenssuche im Nahost-Konflikt neuen Schwung
verleihen kann, ist indes fraglich. Trump hatte versprochen, für «eine
ultimative Friedenslösung» zu sorgen. Bis jetzt ist jedoch völlig unklar, wie er
sich eine Beilegung des Konflikts vorstellt. Es müsse nicht unbedingt eine
Zweistaatenlösung sein, verkündete der amerikanische Präsident im Februar. Jeder
Kompromiss, auf den sich die Israeli und die Palästinenser einigen würden, sei
für ihn akzeptabel. Ein solch breiter Gesprächsrahmen ist für die Palästinenser
jedoch wenig attraktiv, verfügen sie doch über wesentlich weniger Macht- und
Druckmittel als ihre israelischen Verhandlungspartner. Mahmud Abbas, der
Präsident der palästinensischen Autonomiebehörde, dürfte sich deshalb kaum auf
Verhandlungen einlassen, solange die USA ihre Position und Vision nicht näher
definiert haben. Es ist deshalb gut möglich, dass der mit Spannung erwartete
Besuch des amerikanischen Präsidenten im Heiligen Land vor allem von viel
Symbolik begleitet sein wird, ohne handfeste Resultate zu bringen. So wird Trump
am Montag als erster amerikanischer Präsident die Klagemauer in Jerusalem
besuchen. Die Visite an der heiligen Stätte des Judentums wurde im Vorfeld
allerdings als privat bezeichnet, damit Israel sie nicht als Anerkennung seines
Anspruches auf Jerusalem als seine ewige, unteilbare Hauptstadt interpretieren
kann. Kurze Visite im Westjordanland Nach einem Abendessen mit dem israelischen
Ministerpräsidenten Netanyahu am Montag wird Trump am Dienstagmorgen bei einem
Besuch in Bethlehem den Palästinenserpräsidenten Abbas treffen. Ein Besuch der
Geburtskirche wurde allerdings in letzter Minute abgesagt, schreibt «Haaretz».
Offenbar wurde eine Begegnung mit Demonstranten befürchtet, die einen
gegenwärtigen Hungerstreik von Hunderten von Palästinensern in israelischen
Gefängnissen unterstützen.

22. Mai 2017 10:14

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Trump lässt Netanyahu auf dem roten Teppich warten

Trump lässt Netanyahu auf dem roten Teppich warten

Bei Gesprächen in Israel will der US-Präsident Friedensverhandlungen im Nahen
Osten anstossen. Das Weisse Haus dämpft jedoch die Erwartungen.

Bei Gesprächen in Israel will der US-Präsident Friedensverhandlungen im Nahen
Osten anstossen. Das Weisse Haus dämpft jedoch die Erwartungen.

Handshake mit Benjamin «Bibi» Netanyahu: Melania und Donald Trump werden am
Rollfeld begrüsst.

Handshake mit Benjamin «Bibi» Netanyahu: Melania und Donald Trump werden am
Rollfeld begrüsst.

    Als nächster Termin auf seiner ersten Auslandsreise steht für Präsident
Trump am Montag ein Besuch in Israel auf dem Programm. Am Vormittag ist er in
Tel Aviv gelandet. Eine halbe Stunde lang hat Israels Ministerpräsident Benjamin
Netanyahu mit seiner Ehefrau Sara gewartet, bis US-Präsident Donald Trump und
dessen Gattin Melania aus der Air Force One ausgestiegen sind.

    Bei dem zweitägigen Aufenthalt sind getrennte Treffen mit dem israelischen
Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu und Palästinenserpräsident Mahmud Abbas
geplant. Er wird zudem die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem und die Klagemauer
besuchen. Grosses Ziel ist die Wiederbelebung der Friedensverhandlungen im Nahen
Osten.

    Begleitet wird Trump dafür unter anderem von seinem Schwiegersohn Jared
Kushner und dem Gesandten Jason Greenblatt, die für ihn daran arbeiten, dass die
israelisch-palästinensischen Friedensgespräche wieder aufgenommen werden. Diese
hat Trump als den «ultimativen Deal» bezeichnet.

«Besuch eher symbolischer Natur»
    Doch das Weisse Haus dämpfte schon vor der Ankunft Trumps in Israel die
Erwartungen. Berater sagten, der Besuch sei eher symbolischer Natur. Zudem
könnte der US-Präsident auf Schwierigkeiten treffen: Eventuell muss er sich
wegen hochsensibler Geheimdienstinformationen aus Israel über die Terrormiliz
Islamischer Staat rechtfertigen, die er ohne Erlaubnis des Landes an die
russische Regierung weitergab.

    Israel hat zudem Bedenken wegen eines Militärdeals, den die USA mit
Saudiarabien in Höhe von 110 Milliarden Dollar abschlossen. Ein hochrangiges
israelisches Kabinettsmitglied, Yuval Steinitz, sagte, Saudiarabien sei ein
«feindliches Land». Die Vereinbarung solle die Regierung definitiv beunruhigen,
sagte der Netanjahu-Vertraute.

«Wir sind der Nummer-eins-Spender»
    Das israelische Sicherheitskabinett hat am Sonntagabend Erleichterungen für
Palästinenser beschlossen. Dazu gehören Bauerlaubnisse im Westjordanland. Nach
Angaben eines hochrangigen Vertreters aus dem Sicherheitskabinett wurden noch
weitere Zugeständnisse gemacht; darunter wirtschaftliche Erleichterungen und die
Grenzöffnung zwischen dem Westjordanland und Jordanien.

    In Jordanien war am Sonntag die US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen,
Nikki Haley, unterwegs. Sie besuchte syrische Flüchtlinge in einem Camp. Dabei
sagte sie mehr Hilfe für die Menschen vor Ort zu. «Wir sind der
Nummer-eins-Spender in dieser Krise. Das wird nicht aufhören. (...) Der Fakt,
dass ich hier bin, zeigt, dass wir sehen wollen, was noch getan werden muss»,
betonte sie.

Trumps Europareise
    Für den 70-jährigen Trump hält seine erste Auslandsreise noch weitere
Stationen bereit: Nach seiner Zeit in Israel wird er zu einer Audienz bei Papst
Franziskus in den Vatikan reisen, anschliessend zum Nato-Gipfel in Brüssel und
schliesslich zum G7-Treffen auf Sizilien.

Als nächster Termin auf seiner ersten Auslandsreise steht für Präsident Trump am
Montag ein Besuch in Israel auf dem Programm. Am Vormittag ist er in Tel Aviv
gelandet. Eine halbe Stunde lang hat Israels Ministerpräsident Benjamin
Netanyahu mit seiner Ehefrau Sara gewartet, bis US-Präsident Donald Trump und
dessen Gattin Melania aus der Air Force One ausgestiegen sind. Bei dem
zweitägigen Aufenthalt sind getrennte Treffen mit dem israelischen
Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu und Palästinenserpräsident Mahmud Abbas
geplant. Er wird zudem die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem und die Klagemauer
besuchen. Grosses Ziel ist die Wiederbelebung der Friedensverhandlungen im Nahen
Osten. Begleitet wird Trump dafür unter anderem von seinem Schwiegersohn Jared
Kushner und dem Gesandten Jason Greenblatt, die für ihn daran arbeiten, dass die
israelisch-palästinensischen Friedensgespräche wieder aufgenommen werden. Diese
hat Trump als den «ultimativen Deal» bezeichnet. «Besuch eher symbolischer
Natur» Doch das Weisse Haus dämpfte schon vor der Ankunft Trumps in Israel die
Erwartungen. Berater sagten, der Besuch sei eher symbolischer Natur. Zudem
könnte der US-Präsident auf Schwierigkeiten treffen: Eventuell muss er sich
wegen hochsensibler Geheimdienstinformationen aus Israel über die Terrormiliz
Islamischer Staat rechtfertigen, die er ohne Erlaubnis des Landes an die
russische Regierung weitergab. Israel hat zudem Bedenken wegen eines
Militärdeals, den die USA mit Saudiarabien in Höhe von 110 Milliarden Dollar
abschlossen. Ein hochrangiges israelisches Kabinettsmitglied, Yuval Steinitz,
sagte, Saudiarabien sei ein «feindliches Land». Die Vereinbarung solle die
Regierung definitiv beunruhigen, sagte der Netanjahu-Vertraute. «Wir sind der
Nummer-eins-Spender» Das israelische Sicherheitskabinett hat am Sonntagabend
Erleichterungen für Palästinenser beschlossen. Dazu gehören Bauerlaubnisse im
Westjordanland. Nach Angaben eines hochrangigen Vertreters aus dem
Sicherheitskabinett wurden noch weitere Zugeständnisse gemacht; darunter
wirtschaftliche Erleichterungen und die Grenzöffnung zwischen dem Westjordanland
und Jordanien. In Jordanien war am Sonntag die US-Botschafterin bei den
Vereinten Nationen, Nikki Haley, unterwegs. Sie besuchte syrische Flüchtlinge in
einem Camp. Dabei sagte sie mehr Hilfe für die Menschen vor Ort zu. «Wir sind
der Nummer-eins-Spender in dieser Krise. Das wird nicht aufhören. (...) Der
Fakt, dass ich hier bin, zeigt, dass wir sehen wollen, was noch getan werden
muss», betonte sie. Trumps Europareise Für den 70-jährigen Trump hält seine
erste Auslandsreise noch weitere Stationen bereit: Nach seiner Zeit in Israel
wird er zu einer Audienz bei Papst Franziskus in den Vatikan reisen,
anschliessend zum Nato-Gipfel in Brüssel und schliesslich zum G7-Treffen auf
Sizilien.

22. Mai 2017 11:40

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DONALD TRUMP

Präsident im israelischen Porzellanladen

Präsident im israelischen Porzellanladen

Trump in Saudi-Arabien US-Präsident spricht von Kampf von "Gut gegen Böse"

Trump in Saudi-Arabien US-Präsident spricht von Kampf von "Gut gegen Böse"

– US-Präsident Trump besucht zum ersten Mal Israel - dort wundert man sich über
die chaotische Planung.

– Zudem wird das Treffen mit Israels Regierungschef Netanjahu von Trumps
Plaudereien über Geheimdienstinformationen überschattet. Diese kamen offenbar
aus Israel.

– Unmut erregt auch ein geplanter Besuch an der Klagemauer und in Bethlehem, wo
Trump sich mit den Palästinensern treffen will.

    So schnell ist noch kein US-Präsident zu Besuch nach Israel gekommen: Barack
Obama sparte sich die Reise nach Jerusalem für die zweite Amtsperiode auf, auch
George W. Bush ließ sich lange bitten, doch Donald Trump gibt dem jüdischen
Staat gleich auf seinem ersten Auslandstrip die Ehre. Gewiss, es gibt da diesen
Schönheitsfehler eines Reisebeginns in Riad, und obendrein will sich Trump auch
noch in Bethlehem mit den Palästinensern treffen. Doch Premierminister Benjamin
Netanjahu will die glänzende Symbolik nicht davon überschatten lassen. Die an
diesem Montag beginnende Visite hat er deshalb vorab schon mal als "historisch"
eingeordnet. Es kommt ja jener Präsident, der stets betont hat, es gebe "keinen,
der mehr pro Israel ist als ich". Folglich kann man den Besuch durchaus als
Liebes- und Treuebeweis werten. Aber man muss es nicht.

    Denn die anfängliche Euphorie über die Wahl Trumps ist auch in Israels
rechtem Regierungslager mittlerweile einer verkaterten Unsicherheit gewichen,
und der Vorlauf dieser Reise hat das noch einmal bestärkt. Da ist zum einen die
Verwunderung über die chaotische Planung des exakt 28 Stunden langen Aufenthalts
durch die Trump-Truppe, die fast bis zur letzten Minute ständig die Orte und
Termine durcheinanderwirbelte. Von "Amateuren" und von "Balagan" ist da nun in
Jerusalem verärgert die Rede, und mit Balagan - zu Deutsch: Durcheinander - wird
ansonsten eigentlich immer nur die israelische Planungskompetenz beschrieben.
Doch zusätzlich zu den Schweißperlen haben die Amerikaner bei ihren Gastgebern
auch noch manche Zornesfalte auf der Stirn provoziert, weil sie an kaum einer
Falle oder einem Fettnapf vorbeikamen.

Der Reise ging ein gefahrvoller Vertrauensbruch voraus
    Die Liste dazu fängt an mit der unglückseligen Meldung, dass Trump
israelische Geheimdienst-Informationen aus Syrien an die Russen weitergereicht
haben soll. Ausgerechnet an die Russen, die dort mit Israels Erzfeinden Iran und
Hisbollah verbündet sind. Netanjahu und die Seinen bemühen sich zwar öffentlich
recht tapfer, das herunterzuspielen. Aber hinter den Kulissen ist der Ärger über
den gefahrvollen Vertrauensbruch deutlich spürbar.

    Dann leisteten sich Außenminister Rex Tillerson und der für die sozialen
Medien zuständige Dienst des Weißen Hauses den Lapsus, von "Palästina" zu
sprechen, obwohl die USA den Staat natürlich längst noch nicht anerkannt haben
und korrekterweise von den "palästinensischen Gebieten" reden müssten. Schlimmer
war aus israelischer Sicht nur, was dann noch kam, als es um die Klagemauer
ging. Die will Trump am Montagnachmittag besuchen, und als die Israelis ihre
Hilfe bei der Vorbereitung anboten und Netanjahu wissen ließ, dass er dort am
heiligsten Ort des Judentums gern an seiner Seite stehe, gab es eine Abfuhr: Die
Klagemauer, so sagten die amerikanischen Emissäre, liege nicht in Israel,
sondern im palästinensischen Westjordanland.

    Besser hätte man die rechte Regierung in Jerusalem nicht auf die Palme
bringen können, und auf lautstarken Protest folgten ein paar verschlungene
Distanzierungen aus Washington. Das ändert jedoch nichts daran, dass diese
Sichtweise völkerrechtlich korrekt ist, denn die Jerusalemer Altstadt gehört zu
den von Israel 1967 besetzten Gebieten. Die spätere Annexion des arabischen
Ostteils der Stadt ist international nicht anerkannt worden. Besonders
schmerzhaft für die Israelis war nun aber, dass es ja gerade Trump gewesen ist,
der in Israel die Hoffnung auf eine Änderung genährt hat mit seinem Versprechen,
die US-Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem zu verlegen. Doch daran will er
heute lieber nicht mehr erinnert werden. Den Besuch an der Klagemauer hat er
jetzt als "privat" deklariert. Zumindest weiß er nach diesem ganzen Ärger, warum
noch kein amtierender US-Präsident vor ihm den Wunsch zu einem Besuch dort
verspürte.

Trump fordert Zurückhaltung beim Siedlungsbau
    Wenn Trump nun in Israel landet, markiert dies also auch eine Landung auf
dem Boden der Wirklichkeit. Konkret heißt das: im politischen Minenfeld. Wenn
der US-Präsident tatsächlich den "ultimativen" Friedensschluss zwischen Israelis
und Palästinensern befördern will, wie er es oft und gern betont, dann muss er
streng auf einen Ausgleich der Interessen achten. Für die israelische Seite
birgt das die enttäuschende Einsicht, dass es anders als verheißen nun keine
freie Hand beim Siedlungsbau gibt oder gar eine Beerdigung des Konzepts der
Zweistaatenlösung. Vielmehr wird Trump beim Abendessen mit Netanjahu ein paar
Gesten des guten Willens gegenüber den Palästinensern einfordern. Vorauseilend
kam am Sonntag bereits das israelische Sicherheitskabinett zusammen, um über
wirtschaftliche Erleichterungen zu reden. Schwieriger wird es, wenn es um die
von Trump bereits angemahnte Zurückhaltung beim Siedlungsbau geht. Diese Frage
könnte Netanjahus Koalition zerreißen.

    Fast angenehmer dürfte es da für den US-Präsidenten am Dienstag in Bethlehem
werden. Palästinenser-Präsident Mahmud Abbas hat schon jüngst bei seinem Besuch
in Washington eine erstaunliche Geschmeidigkeit demonstriert, um Trump für sich
und seine Sache einzunehmen. Das Ergebnis der fast peinlichen Schmeicheleien
kann sich sehen lassen: Obwohl es Trump bislang vermieden hat, sich öffentlich
auf eine Zweistaatenlösung festzulegen, sprechen amerikanische Offizielle
plötzlich fast standardisiert von "Würde und Selbstbestimmungsrecht der
Palästinenser". Besser könnte das auch Abbas nicht ausdrücken, und so hat er es
ja auch im Weißen Haus zu Trump gesagt.

    Trump selbst lässt keine Gelegenheit mehr aus, die "großartige Möglichkeit"
zum Friedensschluss anzupreisen. Spekuliert worden war sogar über ein
Dreier-Treffen zwischen ihm, Netanjahu und Abbas, doch davon steht nichts im
Programm. Zum Abschluss des Besuchs will der US-Präsident nun am Dienstag im
Jerusalemer "Israel Museum" noch eine programmatische Rede halten. Die
Erwartungen, dass er einfach mal den gordischen Knoten durchschlägt, werden sich
wohl kaum so schnell erfüllen. Am Ende könnten eher viele froh sein, wenn er
wieder im Flugzeug sitzt und keinen weiteren Schaden angerichtet hat.

– US-Präsident Trump besucht zum ersten Mal Israel - dort wundert man sich über
die chaotische Planung. – Zudem wird das Treffen mit Israels Regierungschef
Netanjahu von Trumps Plaudereien über Geheimdienstinformationen überschattet.
Diese kamen offenbar aus Israel. – Unmut erregt auch ein geplanter Besuch an der
Klagemauer und in Bethlehem, wo Trump sich mit den Palästinensern treffen will.
So schnell ist noch kein US-Präsident zu Besuch nach Israel gekommen: Barack
Obama sparte sich die Reise nach Jerusalem für die zweite Amtsperiode auf, auch
George W. Bush ließ sich lange bitten, doch Donald Trump gibt dem jüdischen
Staat gleich auf seinem ersten Auslandstrip die Ehre. Gewiss, es gibt da diesen
Schönheitsfehler eines Reisebeginns in Riad, und obendrein will sich Trump auch
noch in Bethlehem mit den Palästinensern treffen. Doch Premierminister Benjamin
Netanjahu will die glänzende Symbolik nicht davon überschatten lassen. Die an
diesem Montag beginnende Visite hat er deshalb vorab schon mal als "historisch"
eingeordnet. Es kommt ja jener Präsident, der stets betont hat, es gebe "keinen,
der mehr pro Israel ist als ich". Folglich kann man den Besuch durchaus als
Liebes- und Treuebeweis werten. Aber man muss es nicht. Denn die anfängliche
Euphorie über die Wahl Trumps ist auch in Israels rechtem Regierungslager
mittlerweile einer verkaterten Unsicherheit gewichen, und der Vorlauf dieser
Reise hat das noch einmal bestärkt. Da ist zum einen die Verwunderung über die
chaotische Planung des exakt 28 Stunden langen Aufenthalts durch die
Trump-Truppe, die fast bis zur letzten Minute ständig die Orte und Termine
durcheinanderwirbelte. Von "Amateuren" und von "Balagan" ist da nun in Jerusalem
verärgert die Rede, und mit Balagan - zu Deutsch: Durcheinander - wird ansonsten
eigentlich immer nur die israelische Planungskompetenz beschrieben. Doch
zusätzlich zu den Schweißperlen haben die Amerikaner bei ihren Gastgebern auch
noch manche Zornesfalte auf der Stirn provoziert, weil sie an kaum einer Falle
oder einem Fettnapf vorbeikamen. Der Reise ging ein gefahrvoller Vertrauensbruch
voraus Die Liste dazu fängt an mit der unglückseligen Meldung, dass Trump
israelische Geheimdienst-Informationen aus Syrien an die Russen weitergereicht
haben soll. Ausgerechnet an die Russen, die dort mit Israels Erzfeinden Iran und
Hisbollah verbündet sind. Netanjahu und die Seinen bemühen sich zwar öffentlich
recht tapfer, das herunterzuspielen. Aber hinter den Kulissen ist der Ärger über
den gefahrvollen Vertrauensbruch deutlich spürbar. Dann leisteten sich
Außenminister Rex Tillerson und der für die sozialen Medien zuständige Dienst
des Weißen Hauses den Lapsus, von "Palästina" zu sprechen, obwohl die USA den
Staat natürlich längst noch nicht anerkannt haben und korrekterweise von den
"palästinensischen Gebieten" reden müssten. Schlimmer war aus israelischer Sicht
nur, was dann noch kam, als es um die Klagemauer ging. Die will Trump am
Montagnachmittag besuchen, und als die Israelis ihre Hilfe bei der Vorbereitung
anboten und Netanjahu wissen ließ, dass er dort am heiligsten Ort des Judentums
gern an seiner Seite stehe, gab es eine Abfuhr: Die Klagemauer, so sagten die
amerikanischen Emissäre, liege nicht in Israel, sondern im palästinensischen
Westjordanland. Besser hätte man die rechte Regierung in Jerusalem nicht auf die
Palme bringen können, und auf lautstarken Protest folgten ein paar verschlungene
Distanzierungen aus Washington. Das ändert jedoch nichts daran, dass diese
Sichtweise völkerrechtlich korrekt ist, denn die Jerusalemer Altstadt gehört zu
den von Israel 1967 besetzten Gebieten. Die spätere Annexion des arabischen
Ostteils der Stadt ist international nicht anerkannt worden. Besonders
schmerzhaft für die Israelis war nun aber, dass es ja gerade Trump gewesen ist,
der in Israel die Hoffnung auf eine Änderung genährt hat mit seinem Versprechen,
die US-Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem zu verlegen. Doch daran will er
heute lieber nicht mehr erinnert werden. Den Besuch an der Klagemauer hat er
jetzt als "privat" deklariert. Zumindest weiß er nach diesem ganzen Ärger, warum
noch kein amtierender US-Präsident vor ihm den Wunsch zu einem Besuch dort
verspürte. Trump fordert Zurückhaltung beim Siedlungsbau Wenn Trump nun in
Israel landet, markiert dies also auch eine Landung auf dem Boden der
Wirklichkeit. Konkret heißt das: im politischen Minenfeld. Wenn der US-Präsident
tatsächlich den "ultimativen" Friedensschluss zwischen Israelis und
Palästinensern befördern will, wie er es oft und gern betont, dann muss er
streng auf einen Ausgleich der Interessen achten. Für die israelische Seite
birgt das die enttäuschende Einsicht, dass es anders als verheißen nun keine
freie Hand beim Siedlungsbau gibt oder gar eine Beerdigung des Konzepts der
Zweistaatenlösung. Vielmehr wird Trump beim Abendessen mit Netanjahu ein paar
Gesten des guten Willens gegenüber den Palästinensern einfordern. Vorauseilend
kam am Sonntag bereits das israelische Sicherheitskabinett zusammen, um über
wirtschaftliche Erleichterungen zu reden. Schwieriger wird es, wenn es um die
von Trump bereits angemahnte Zurückhaltung beim Siedlungsbau geht. Diese Frage
könnte Netanjahus Koalition zerreißen. Fast angenehmer dürfte es da für den
US-Präsidenten am Dienstag in Bethlehem werden. Palästinenser-Präsident Mahmud
Abbas hat schon jüngst bei seinem Besuch in Washington eine erstaunliche
Geschmeidigkeit demonstriert, um Trump für sich und seine Sache einzunehmen. Das
Ergebnis der fast peinlichen Schmeicheleien kann sich sehen lassen: Obwohl es
Trump bislang vermieden hat, sich öffentlich auf eine Zweistaatenlösung
festzulegen, sprechen amerikanische Offizielle plötzlich fast standardisiert von
"Würde und Selbstbestimmungsrecht der Palästinenser". Besser könnte das auch
Abbas nicht ausdrücken, und so hat er es ja auch im Weißen Haus zu Trump gesagt.
Trump selbst lässt keine Gelegenheit mehr aus, die "großartige Möglichkeit" zum
Friedensschluss anzupreisen. Spekuliert worden war sogar über ein Dreier-Treffen
zwischen ihm, Netanjahu und Abbas, doch davon steht nichts im Programm. Zum
Abschluss des Besuchs will der US-Präsident nun am Dienstag im Jerusalemer
"Israel Museum" noch eine programmatische Rede halten. Die Erwartungen, dass er
einfach mal den gordischen Knoten durchschlägt, werden sich wohl kaum so schnell
erfüllen. Am Ende könnten eher viele froh sein, wenn er wieder im Flugzeug sitzt
und keinen weiteren Schaden angerichtet hat.

22. Mai 2017 09:46

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Trump lässt Netanyahu auf dem roten Teppich warten

Trump lässt Netanyahu auf dem roten Teppich warten

Bei Gesprächen in Israel will der US-Präsident Friedensverhandlungen im Nahen
Osten anstossen. Das Weisse Haus dämpft jedoch die Erwartungen.

Bei Gesprächen in Israel will der US-Präsident Friedensverhandlungen im Nahen
Osten anstossen. Das Weisse Haus dämpft jedoch die Erwartungen.

Mit der Hand auf der Brust, wie man auf diesem Foto erkennen kann.

Mit der Hand auf der Brust, wie man auf diesem Foto erkennen kann.

    Als nächster Termin auf seiner ersten Auslandsreise steht für Präsident
Trump am Montag ein Besuch in Israel auf dem Programm. Am Vormittag ist er in
Tel Aviv gelandet. Eine halbe Stunde lang hat Israels Ministerpräsident Benjamin
Netanyahu mit seiner Ehefrau Sara gewartet, bis US-Präsident Donald Trump und
dessen Gattin Melania aus der Air Force One ausgestiegen sind.

    Bei dem zweitägigen Aufenthalt sind getrennte Treffen mit dem israelischen
Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu und Palästinenserpräsident Mahmud Abbas
geplant. Er wird zudem die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem und die Klagemauer
besuchen. Grosses Ziel ist die Wiederbelebung der Friedensverhandlungen im Nahen
Osten.

    Begleitet wird Trump dafür unter anderem von seinem Schwiegersohn Jared
Kushner und dem Gesandten Jason Greenblatt, die für ihn daran arbeiten, dass die
israelisch-palästinensischen Friedensgespräche wieder aufgenommen werden. Diese
hat Trump als den «ultimativen Deal» bezeichnet.

«Besuch eher symbolischer Natur»
    Doch das Weisse Haus dämpfte schon vor der Ankunft Trumps in Israel die
Erwartungen. Berater sagten, der Besuch sei eher symbolischer Natur. Zudem
könnte der US-Präsident auf Schwierigkeiten treffen: Eventuell muss er sich
wegen hochsensibler Geheimdienstinformationen aus Israel über die Terrormiliz
Islamischer Staat rechtfertigen, die er ohne Erlaubnis des Landes an die
russische Regierung weitergab.

    Israel hat zudem Bedenken wegen eines Militärdeals, den die USA mit
Saudiarabien in Höhe von 110 Milliarden Dollar abschlossen. Ein hochrangiges
israelisches Kabinettsmitglied, Yuval Steinitz, sagte, Saudiarabien sei ein
«feindliches Land». Die Vereinbarung solle die Regierung definitiv beunruhigen,
sagte der Netanjahu-Vertraute.

«Wir sind der Nummer-eins-Spender»
    Das israelische Sicherheitskabinett hat am Sonntagabend Erleichterungen für
Palästinenser beschlossen. Dazu gehören Bauerlaubnisse im Westjordanland. Nach
Angaben eines hochrangigen Vertreters aus dem Sicherheitskabinett wurden noch
weitere Zugeständnisse gemacht; darunter wirtschaftliche Erleichterungen und die
Grenzöffnung zwischen dem Westjordanland und Jordanien.

    In Jordanien war am Sonntag die US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen,
Nikki Haley, unterwegs. Sie besuchte syrische Flüchtlinge in einem Camp. Dabei
sagte sie mehr Hilfe für die Menschen vor Ort zu. «Wir sind der
Nummer-eins-Spender in dieser Krise. Das wird nicht aufhören. (...) Der Fakt,
dass ich hier bin, zeigt, dass wir sehen wollen, was noch getan werden muss»,
betonte sie.

Trumps Europareise
    Für den 70-jährigen Trump hält seine erste Auslandsreise noch weitere
Stationen bereit: Nach seiner Zeit in Israel wird er zu einer Audienz bei Papst
Franziskus in den Vatikan reisen, anschliessend zum Nato-Gipfel in Brüssel und
schliesslich zum G7-Treffen auf Sizilien.

Als nächster Termin auf seiner ersten Auslandsreise steht für Präsident Trump am
Montag ein Besuch in Israel auf dem Programm. Am Vormittag ist er in Tel Aviv
gelandet. Eine halbe Stunde lang hat Israels Ministerpräsident Benjamin
Netanyahu mit seiner Ehefrau Sara gewartet, bis US-Präsident Donald Trump und
dessen Gattin Melania aus der Air Force One ausgestiegen sind. Bei dem
zweitägigen Aufenthalt sind getrennte Treffen mit dem israelischen
Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu und Palästinenserpräsident Mahmud Abbas
geplant. Er wird zudem die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem und die Klagemauer
besuchen. Grosses Ziel ist die Wiederbelebung der Friedensverhandlungen im Nahen
Osten. Begleitet wird Trump dafür unter anderem von seinem Schwiegersohn Jared
Kushner und dem Gesandten Jason Greenblatt, die für ihn daran arbeiten, dass die
israelisch-palästinensischen Friedensgespräche wieder aufgenommen werden. Diese
hat Trump als den «ultimativen Deal» bezeichnet. «Besuch eher symbolischer
Natur» Doch das Weisse Haus dämpfte schon vor der Ankunft Trumps in Israel die
Erwartungen. Berater sagten, der Besuch sei eher symbolischer Natur. Zudem
könnte der US-Präsident auf Schwierigkeiten treffen: Eventuell muss er sich
wegen hochsensibler Geheimdienstinformationen aus Israel über die Terrormiliz
Islamischer Staat rechtfertigen, die er ohne Erlaubnis des Landes an die
russische Regierung weitergab. Israel hat zudem Bedenken wegen eines
Militärdeals, den die USA mit Saudiarabien in Höhe von 110 Milliarden Dollar
abschlossen. Ein hochrangiges israelisches Kabinettsmitglied, Yuval Steinitz,
sagte, Saudiarabien sei ein «feindliches Land». Die Vereinbarung solle die
Regierung definitiv beunruhigen, sagte der Netanjahu-Vertraute. «Wir sind der
Nummer-eins-Spender» Das israelische Sicherheitskabinett hat am Sonntagabend
Erleichterungen für Palästinenser beschlossen. Dazu gehören Bauerlaubnisse im
Westjordanland. Nach Angaben eines hochrangigen Vertreters aus dem
Sicherheitskabinett wurden noch weitere Zugeständnisse gemacht; darunter
wirtschaftliche Erleichterungen und die Grenzöffnung zwischen dem Westjordanland
und Jordanien. In Jordanien war am Sonntag die US-Botschafterin bei den
Vereinten Nationen, Nikki Haley, unterwegs. Sie besuchte syrische Flüchtlinge in
einem Camp. Dabei sagte sie mehr Hilfe für die Menschen vor Ort zu. «Wir sind
der Nummer-eins-Spender in dieser Krise. Das wird nicht aufhören. (...) Der
Fakt, dass ich hier bin, zeigt, dass wir sehen wollen, was noch getan werden
muss», betonte sie. Trumps Europareise Für den 70-jährigen Trump hält seine
erste Auslandsreise noch weitere Stationen bereit: Nach seiner Zeit in Israel
wird er zu einer Audienz bei Papst Franziskus in den Vatikan reisen,
anschliessend zum Nato-Gipfel in Brüssel und schliesslich zum G7-Treffen auf
Sizilien.

22. Mai 2017 11:40

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TRUMP IM HEILIGEN LAND

Israel zeigt gute Miene

Israel zeigt gute Miene

Unmittelbar vor dem Besuch des amerikanischen Präsidenten am Montag kommt die
israelische Regierung den Palästinensern mit Reiseerleichterungen und
Baubewilligungen entgegen. Der Beschluss sorgt allerdings für Streit im
Kabinett.

Unmittelbar vor dem Besuch des amerikanischen Präsidenten am Montag kommt die
israelische Regierung den Palästinensern mit Reiseerleichterungen und
Baubewilligungen entgegen. Der Beschluss sorgt allerdings für Streit im
Kabinett.

Vorbereitungen für den Empfang Trumps am Flughafen von Tel Aviv. (Bild: Jim
Hollander / EPA)

Vorbereitungen für den Empfang Trumps am Flughafen von Tel Aviv. (Bild: Jim
Hollander / EPA)

    Kurz nach dem Mittag wird das Flugzeug des amerikanischen Präsidenten am
Montag in Tel Aviv erwartet. Donald Trumps Besuch hätte eigentlich ein Heimspiel
werden sollen, besonders bei den rechtsnationalen Teilen der israelischen
Regierung und der Siedlerbewegung. Hatte er doch versprochen, an seinem ersten
Amtstag die amerikanische Botschaft nach Jerusalem zu verlegen. Doch auch diese
vollmundige Ankündigung aus Trumps Munde blieb bisher ohne Folgen. Ganz im
Gegenteil: Anstatt eine Carte blanche zu erteilen, stellt die amerikanische
Regierung nun auch Forderungen an Israel. Sie verlangt vertrauensfördernde
Massnahmen, um direkte Friedensverhandlungen zu ermöglichen.

Nationalreligiöse gegen Netanyahu


    Bemüht um eine Geste des guten Willens, machte die israelische Regierung am
Sonntag einen Schritt in diese Richtung. Palästinensische Arbeiter sollen die
Checkpoints vom Westjordanland nach Israel leichter passieren können, der
Grenzübergang nach Jordanien an der König-Hussein-Brücke soll rund um die Uhr
geöffnet bleiben, und in von Israel kontrollierten Gebieten im Westjordanland
sollen Tausende von Baubewilligungen für palästinensische Häuser erteilt sowie
Industriezonen erweitert werden.

    Laut der israelischen Tageszeitung «Haaretz» dauerte die Sitzung des
Sicherheitskabinetts volle fünf Stunden. Während die Reiseerleichterungen
einstimmig beschlossen wurden, kam es bei der Abstimmung über die
Baubewilligungen offenbar zu einem Streit. Regierungschef Benjamin Netanyahu und
sieben andere Minister stimmten für die Massnahmen. Doch die Minister der
nationalreligiösen Partei Jüdisches Heim, Naftalie Bennett und Ayelet Shaked,
lehnten diese Zugeständnisse für die Palästinenser ab. Und dies, obwohl dadurch
kaum neue palästinensische Häuser entstehen. Vielmehr soll es bei der Massnahme
darum gehen, illegal errichtete Bauten am Rande palästinensischer Siedlungen im
Nachhinein zu legalisieren.

Trumps fehlende Vision
    Ob die Geste der israelischen Regierung der Friedenssuche im Nahost-Konflikt
neuen Schwung verleihen kann, ist indes fraglich. Trump hatte versprochen, für
«eine ultimative Friedenslösung» zu sorgen. Bis jetzt ist jedoch völlig unklar,
wie er sich eine Beilegung des Konflikts vorstellt. Es müsse nicht unbedingt
eine Zweistaatenlösung sein, verkündete der amerikanische Präsident im Februar.
Jeder Kompromiss, auf den sich die Israeli und die Palästinenser einigen würden,
sei für ihn akzeptabel. Ein solch breiter Gesprächsrahmen ist für die
Palästinenser jedoch wenig attraktiv, verfügen sie doch über wesentlich weniger
Macht- und Druckmittel als ihre israelischen Verhandlungspartner. Mahmud Abbas,
der Präsident der palästinensischen Autonomiebehörde, dürfte sich deshalb kaum
auf Verhandlungen einlassen, solange die USA ihre Position und Vision nicht
näher definiert haben.

    Es ist deshalb gut möglich, dass der mit Spannung erwartete Besuch des
amerikanischen Präsidenten im Heiligen Land vor allem von viel Symbolik
begleitet sein wird, ohne handfeste Resultate zu bringen. So wird Trump am
Montag als erster amerikanischer Präsident die Klagemauer in Jerusalem besuchen.
Die Visite an der heiligen Stätte des Judentums wurde im Vorfeld allerdings als
privat bezeichnet, damit Israel sie nicht als Anerkennung seines Anspruches auf
Jerusalem als seine ewige, unteilbare Hauptstadt interpretieren kann.

Kurze Visite im Westjordanland
    Nach einem Abendessen mit dem israelischen Ministerpräsidenten Netanyahu am
Montag wird Trump am Dienstagmorgen bei einem Besuch in Bethlehem den
Palästinenserpräsidenten Abbas treffen. Ein Besuch der Geburtskirche wurde
allerdings in letzter Minute abgesagt, schreibt «Haaretz». Offenbar wurde eine
Begegnung mit Demonstranten befürchtet, die einen gegenwärtigen Hungerstreik von
Hunderten von Palästinensern in israelischen Gefängnissen unterstützen.

Kurz nach dem Mittag wird das Flugzeug des amerikanischen Präsidenten am Montag
in Tel Aviv erwartet. Donald Trumps Besuch hätte eigentlich ein Heimspiel werden
sollen, besonders bei den rechtsnationalen Teilen der israelischen Regierung und
der Siedlerbewegung. Hatte er doch versprochen, an seinem ersten Amtstag die
amerikanische Botschaft nach Jerusalem zu verlegen. Doch auch diese vollmundige
Ankündigung aus Trumps Munde blieb bisher ohne Folgen. Ganz im Gegenteil:
Anstatt eine Carte blanche zu erteilen, stellt die amerikanische Regierung nun
auch Forderungen an Israel. Sie verlangt vertrauensfördernde Massnahmen, um
direkte Friedensverhandlungen zu ermöglichen. Nationalreligiöse gegen Netanyahu
Bemüht um eine Geste des guten Willens, machte die israelische Regierung am
Sonntag einen Schritt in diese Richtung. Palästinensische Arbeiter sollen die
Checkpoints vom Westjordanland nach Israel leichter passieren können, der
Grenzübergang nach Jordanien an der König-Hussein-Brücke soll rund um die Uhr
geöffnet bleiben, und in von Israel kontrollierten Gebieten im Westjordanland
sollen Tausende von Baubewilligungen für palästinensische Häuser erteilt sowie
Industriezonen erweitert werden. Laut der israelischen Tageszeitung «Haaretz»
dauerte die Sitzung des Sicherheitskabinetts volle fünf Stunden. Während die
Reiseerleichterungen einstimmig beschlossen wurden, kam es bei der Abstimmung
über die Baubewilligungen offenbar zu einem Streit. Regierungschef Benjamin
Netanyahu und sieben andere Minister stimmten für die Massnahmen. Doch die
Minister der nationalreligiösen Partei Jüdisches Heim, Naftalie Bennett und
Ayelet Shaked, lehnten diese Zugeständnisse für die Palästinenser ab. Und dies,
obwohl dadurch kaum neue palästinensische Häuser entstehen. Vielmehr soll es bei
der Massnahme darum gehen, illegal errichtete Bauten am Rande palästinensischer
Siedlungen im Nachhinein zu legalisieren. Trumps fehlende Vision Ob die Geste
der israelischen Regierung der Friedenssuche im Nahost-Konflikt neuen Schwung
verleihen kann, ist indes fraglich. Trump hatte versprochen, für «eine
ultimative Friedenslösung» zu sorgen. Bis jetzt ist jedoch völlig unklar, wie er
sich eine Beilegung des Konflikts vorstellt. Es müsse nicht unbedingt eine
Zweistaatenlösung sein, verkündete der amerikanische Präsident im Februar. Jeder
Kompromiss, auf den sich die Israeli und die Palästinenser einigen würden, sei
für ihn akzeptabel. Ein solch breiter Gesprächsrahmen ist für die Palästinenser
jedoch wenig attraktiv, verfügen sie doch über wesentlich weniger Macht- und
Druckmittel als ihre israelischen Verhandlungspartner. Mahmud Abbas, der
Präsident der palästinensischen Autonomiebehörde, dürfte sich deshalb kaum auf
Verhandlungen einlassen, solange die USA ihre Position und Vision nicht näher
definiert haben. Es ist deshalb gut möglich, dass der mit Spannung erwartete
Besuch des amerikanischen Präsidenten im Heiligen Land vor allem von viel
Symbolik begleitet sein wird, ohne handfeste Resultate zu bringen. So wird Trump
am Montag als erster amerikanischer Präsident die Klagemauer in Jerusalem
besuchen. Die Visite an der heiligen Stätte des Judentums wurde im Vorfeld
allerdings als privat bezeichnet, damit Israel sie nicht als Anerkennung seines
Anspruches auf Jerusalem als seine ewige, unteilbare Hauptstadt interpretieren
kann. Kurze Visite im Westjordanland Nach einem Abendessen mit dem israelischen
Ministerpräsidenten Netanyahu am Montag wird Trump am Dienstagmorgen bei einem
Besuch in Bethlehem den Palästinenserpräsidenten Abbas treffen. Ein Besuch der
Geburtskirche wurde allerdings in letzter Minute abgesagt, schreibt «Haaretz».
Offenbar wurde eine Begegnung mit Demonstranten befürchtet, die einen
gegenwärtigen Hungerstreik von Hunderten von Palästinensern in israelischen
Gefängnissen unterstützen.

22. Mai 2017 10:14

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Trump lässt Netanyahu auf dem roten Teppich warten

Trump lässt Netanyahu auf dem roten Teppich warten

Bei Gesprächen in Israel will der US-Präsident Friedensverhandlungen im Nahen
Osten anstossen. Das Weisse Haus dämpft jedoch die Erwartungen.

Bei Gesprächen in Israel will der US-Präsident Friedensverhandlungen im Nahen
Osten anstossen. Das Weisse Haus dämpft jedoch die Erwartungen.

Handshake mit Benjamin «Bibi» Netanyahu: Melania und Donald Trump werden am
Rollfeld begrüsst.

Handshake mit Benjamin «Bibi» Netanyahu: Melania und Donald Trump werden am
Rollfeld begrüsst.

    Als nächster Termin auf seiner ersten Auslandsreise steht für Präsident
Trump am Montag ein Besuch in Israel auf dem Programm. Am Vormittag ist er in
Tel Aviv gelandet. Eine halbe Stunde lang hat Israels Ministerpräsident Benjamin
Netanyahu mit seiner Ehefrau Sara gewartet, bis US-Präsident Donald Trump und
dessen Gattin Melania aus der Air Force One ausgestiegen sind.

    Bei dem zweitägigen Aufenthalt sind getrennte Treffen mit dem israelischen
Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu und Palästinenserpräsident Mahmud Abbas
geplant. Er wird zudem die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem und die Klagemauer
besuchen. Grosses Ziel ist die Wiederbelebung der Friedensverhandlungen im Nahen
Osten.

    Begleitet wird Trump dafür unter anderem von seinem Schwiegersohn Jared
Kushner und dem Gesandten Jason Greenblatt, die für ihn daran arbeiten, dass die
israelisch-palästinensischen Friedensgespräche wieder aufgenommen werden. Diese
hat Trump als den «ultimativen Deal» bezeichnet.

«Besuch eher symbolischer Natur»
    Doch das Weisse Haus dämpfte schon vor der Ankunft Trumps in Israel die
Erwartungen. Berater sagten, der Besuch sei eher symbolischer Natur. Zudem
könnte der US-Präsident auf Schwierigkeiten treffen: Eventuell muss er sich
wegen hochsensibler Geheimdienstinformationen aus Israel über die Terrormiliz
Islamischer Staat rechtfertigen, die er ohne Erlaubnis des Landes an die
russische Regierung weitergab.

    Israel hat zudem Bedenken wegen eines Militärdeals, den die USA mit
Saudiarabien in Höhe von 110 Milliarden Dollar abschlossen. Ein hochrangiges
israelisches Kabinettsmitglied, Yuval Steinitz, sagte, Saudiarabien sei ein
«feindliches Land». Die Vereinbarung solle die Regierung definitiv beunruhigen,
sagte der Netanjahu-Vertraute.

«Wir sind der Nummer-eins-Spender»
    Das israelische Sicherheitskabinett hat am Sonntagabend Erleichterungen für
Palästinenser beschlossen. Dazu gehören Bauerlaubnisse im Westjordanland. Nach
Angaben eines hochrangigen Vertreters aus dem Sicherheitskabinett wurden noch
weitere Zugeständnisse gemacht; darunter wirtschaftliche Erleichterungen und die
Grenzöffnung zwischen dem Westjordanland und Jordanien.

    In Jordanien war am Sonntag die US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen,
Nikki Haley, unterwegs. Sie besuchte syrische Flüchtlinge in einem Camp. Dabei
sagte sie mehr Hilfe für die Menschen vor Ort zu. «Wir sind der
Nummer-eins-Spender in dieser Krise. Das wird nicht aufhören. (...) Der Fakt,
dass ich hier bin, zeigt, dass wir sehen wollen, was noch getan werden muss»,
betonte sie.

Trumps Europareise
    Für den 70-jährigen Trump hält seine erste Auslandsreise noch weitere
Stationen bereit: Nach seiner Zeit in Israel wird er zu einer Audienz bei Papst
Franziskus in den Vatikan reisen, anschliessend zum Nato-Gipfel in Brüssel und
schliesslich zum G7-Treffen auf Sizilien.

Als nächster Termin auf seiner ersten Auslandsreise steht für Präsident Trump am
Montag ein Besuch in Israel auf dem Programm. Am Vormittag ist er in Tel Aviv
gelandet. Eine halbe Stunde lang hat Israels Ministerpräsident Benjamin
Netanyahu mit seiner Ehefrau Sara gewartet, bis US-Präsident Donald Trump und
dessen Gattin Melania aus der Air Force One ausgestiegen sind. Bei dem
zweitägigen Aufenthalt sind getrennte Treffen mit dem israelischen
Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu und Palästinenserpräsident Mahmud Abbas
geplant. Er wird zudem die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem und die Klagemauer
besuchen. Grosses Ziel ist die Wiederbelebung der Friedensverhandlungen im Nahen
Osten. Begleitet wird Trump dafür unter anderem von seinem Schwiegersohn Jared
Kushner und dem Gesandten Jason Greenblatt, die für ihn daran arbeiten, dass die
israelisch-palästinensischen Friedensgespräche wieder aufgenommen werden. Diese
hat Trump als den «ultimativen Deal» bezeichnet. «Besuch eher symbolischer
Natur» Doch das Weisse Haus dämpfte schon vor der Ankunft Trumps in Israel die
Erwartungen. Berater sagten, der Besuch sei eher symbolischer Natur. Zudem
könnte der US-Präsident auf Schwierigkeiten treffen: Eventuell muss er sich
wegen hochsensibler Geheimdienstinformationen aus Israel über die Terrormiliz
Islamischer Staat rechtfertigen, die er ohne Erlaubnis des Landes an die
russische Regierung weitergab. Israel hat zudem Bedenken wegen eines
Militärdeals, den die USA mit Saudiarabien in Höhe von 110 Milliarden Dollar
abschlossen. Ein hochrangiges israelisches Kabinettsmitglied, Yuval Steinitz,
sagte, Saudiarabien sei ein «feindliches Land». Die Vereinbarung solle die
Regierung definitiv beunruhigen, sagte der Netanjahu-Vertraute. «Wir sind der
Nummer-eins-Spender» Das israelische Sicherheitskabinett hat am Sonntagabend
Erleichterungen für Palästinenser beschlossen. Dazu gehören Bauerlaubnisse im
Westjordanland. Nach Angaben eines hochrangigen Vertreters aus dem
Sicherheitskabinett wurden noch weitere Zugeständnisse gemacht; darunter
wirtschaftliche Erleichterungen und die Grenzöffnung zwischen dem Westjordanland
und Jordanien. In Jordanien war am Sonntag die US-Botschafterin bei den
Vereinten Nationen, Nikki Haley, unterwegs. Sie besuchte syrische Flüchtlinge in
einem Camp. Dabei sagte sie mehr Hilfe für die Menschen vor Ort zu. «Wir sind
der Nummer-eins-Spender in dieser Krise. Das wird nicht aufhören. (...) Der
Fakt, dass ich hier bin, zeigt, dass wir sehen wollen, was noch getan werden
muss», betonte sie. Trumps Europareise Für den 70-jährigen Trump hält seine
erste Auslandsreise noch weitere Stationen bereit: Nach seiner Zeit in Israel
wird er zu einer Audienz bei Papst Franziskus in den Vatikan reisen,
anschliessend zum Nato-Gipfel in Brüssel und schliesslich zum G7-Treffen auf
Sizilien.

22. Mai 2017 11:40

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TRUMP IN ISRAEL

Besuch bei skeptischen Freunden

Besuch bei skeptischen Freunden

Wenn Donald Trump am Montag in Tel Aviv landet, dann ist die Begeisterung in
Israel nicht mehr so groß wie noch vor Monaten. Das Waffengeschäft mit
Saudi-Arabien und der Geheimdienstskandal trüben die Stimmung.

Wenn Donald Trump am Montag in Tel Aviv landet, dann ist die Begeisterung in
Israel nicht mehr so groß wie noch vor Monaten. Das Waffengeschäft mit
Saudi-Arabien und der Geheimdienstskandal trüben die Stimmung.

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu in Jerusalem

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu in Jerusalem

    Donald Trump ist ein Mann für den Pomp, nicht für Gedrucktes oder gar
Kleingedrucktes, und die Saudis haben den amerikanischen Präsidenten
entsprechend empfangen. König Salman holte Trump persönlich vom Rollfeld in Riad
ab und schüttelte sogar die Hand der unverschleierten First Lady Melania.
Höhepunkt der Schmeichelei war neben einem gemeinsamen Schwerttanz die seltene
Übergabe der goldenen Medaille des wahhabitischen Königshauses, die Salman Trump
um den Hals hängte.

    Nach Betrachtung des saudischen Gebarens versuchen die Israelis nun
nachzuziehen, um nicht gänzlich ins Hintertreffen zu geraten: Denn seit 2002
haben amerikanische Präsidenten Saudi-Arabien immerhin sieben Mal besucht,
Israel dagegen lediglich vier Mal. Und so änderte die israelische Regierung am
Wochenende praktisch in letzter Minute die Willkommenszeremonie am Flughafen von
Tel Aviv. Statt eines einfachen Handschlages von Ministerpräsident Benjamin
Netanjahu und unmittelbarem Weiterflug per Helikopter in die Präsidentenresidenz
in Jerusalem wird am Rollfeld jetzt ein Militärorchester aufspielen.

    Zudem wird Netanjahu schon am Flughafen eine Rede halten. Netanjahu ordnete
am Sonntag an, dass jeder Minister seines Kabinetts der erweiterten
Willkommenszeremonie am Flughafen beizuwohnen habe, ohne Ausnahmen. Wenn der
amerikanische Präsident am Montagmittag in Israel für einen 26-stündigen Besuch
landet, dann werde er mit „offenen Armen“ empfangen, sagte Netanjahu. Doch so
weit ausgestreckt wie noch nach der Wahl Trumps vor einigen Monaten sind die
Arme nicht mehr.

    Trump sieht Israel nicht als ein Land, das den Terror bekämpft Entgegen
anfänglicher israelischer Hoffnungen hat Trump die amerikanische Botschaft nicht
von Tel Aviv nach Jerusalem verlegt, das Atomabkommen mit Iran nicht
aufgekündigt und Netanjahu bei dessen Besuch in Washington zur „Zurückhaltung“
im Siedlungsbau aufgefordert. Vor wenigen Wochen empfing Trump den
Palästinenserpräsidenten Mahmud Abbas im Weißen Haus vor der Flagge Palästinas,
jenen Staates im ewigen Werden, den es nach dem Willen vieler in der
israelischen Regierung nie geben darf.

    In seiner Rede in Riad erwähnte Trump Israel nicht in seiner Liste jener
Länder, die Terror bekämpfen und verlangte auch nicht, dass die arabischen
Staaten Israel als Staat anerkennen. Das ist in Israel nicht gut angekommen.

    Zu alledem wurde Anfang der Woche außerdem bekannt, dass Trump gegenüber dem
russischen Außenminister Staatsgeheimnisse über den „Islamischen Staat“
offenbart hatte, die wahrscheinlich vom israelischen Militärgeheimdienst stammen
und dessen Quelle und Zugänge jetzt in höchste Gefahr gebracht haben. Netanjahu
hatte dazu öffentlich nichts gesagt, um den schönen Schein des Besuchs nicht zu
trüben.

Waffendeal mit Saudi-Arabien macht Israel nervös
    Aber hinter den Kulissen sollen israelische Geheimdienstler toben. Dass
Trump seinen für Dienstag angekündigten Besuch in der Holocaust-Gedenkstätte Yad
Vashem auf lediglich 15 Minuten terminieren ließ, beruhigte die Gemüter in
Israel ebenfalls nicht. Für mehr als das Niederlegen eines Kranzes mit
entsprechender Fotogelegenheit wird kaum Zeit sein.

    Und nun ist dazu noch der außerordentliche Empfang Trumps in Riad gekommen.
Dort schloss Trump ein Rüstungsabkommen im Umfang von 110 Milliarden Dollar ab.
Es soll sich über einen Zeitraum von zehn Jahren erstrecken. Für ebenfalls zehn
Jahre hatte die amerikanische Regierung unter Barack Obama vergangenen September
mit Israel eine Waffenhilfe von 38 Milliarden Dollar abgeschlossen – das ist
weniger als ein Drittel dessen, was nun Saudi-Arabien an Militärgütern aus
Amerika erhalten soll.

    Auch wenn Washington bei der erklärten amerikanischen Politik bleibt, dass
Israel immer einen qualitativen Waffenvorsprung gegenüber anderen Staaten in der
Region behält, so dürfte Netanjahu das schiere Ausmaß des Transfers modernster
Waffen an Riad nicht gefallen - selbst wenn es sich gegen den gemeinsamen Feind
Iran richtet.

Bessern sich die Beziehungen?
    Offenbar war das Rüstungsgeschäft vom Wochenende kaum mit Israel
abgesprochen gewesen. „Hunderte Millionen Dollar an Waffendeals sind etwas,
wofür wir eine Erklärung bekommen sollten“, sagte Israels Energieminister Yuval
Steinitz im israelischen Fernsehen. Saudi-Arabien sei immer noch ein
„feindliches Land“, und niemand wisse, was die Zukunft bringt.

    Allerdings bessern sich die Beziehungen zwischen dem wahhabitischen
Königreich und dem jüdischen Staat zusehends. Insbesondere im
nachrichtendienstlichen Bereich sollen Israel und Riad enger zusammenarbeiten.
Nach einem Bericht des „Wall Street Journal“ sollen die Golfstaaten Israel eine
Reihe von Gesten der Normalisierung anbieten, wenn Israel im Gegenzug den
Siedlungsbau im Westjordanland einschränkt und die Blockade gegen den
Gazastreifen lockert.

    Dafür wollen die Golfstaaten Handelsbeschränkungen lockern,
Telekommunikationsverbindungen erlauben und Überflugrechte gewähren. Sollte
dieses Angebot zutreffen, dann fiele es hinter die sogenannte Arabische
Initiative von 2002 zurück, in der von Israel für eine Normalisierung weit
härtere Bedingungen verlangt wurden. Doch Netanjahu könnte diesem Angebot also
eher zustimmen. Geht Trumps angekündigter „ultimativer Deal“ für den Nahen Osten
in diese Richtung?

„Zeichen des guten Willens“
    Einen ersten Flug zwischen Riad und Tel Aviv könnte jedenfalls ausgerechnet
der amerikanische Präsident unternehmen. Schon durch den ersten offiziellen
Direktflug hätte Trump Geschichte im Nahen Osten geschrieben. Auch der
angekündigte „private religiöse“ Besuch in der Grabeskirche und an der
Klagemauer am Montagnachmittag wäre der erste eines amtierenden amerikanischen
Präsidenten.

    Trump und seine Familie wollen dort ohne offizielle israelische Begleitung
beten, denn völkerrechtlich gesehen gehört dieser Teil zu Ostjerusalem, dessen
Annexion durch Israel die Vereinigten Staaten nicht anerkannt haben. Diplomaten
des amerikanischen Konsulats in Jerusalem hatten die Klagemauer im Zuge der
Reiseplanung als einen Teil des Westjordanlandes bezeichnet und eine Karte
Israels veröffentlicht, auf der weder das Westjordanland noch die annektierten
Golanhöhen zu sehen waren.

    Sie eröffneten einen weiteren Konfliktherd zwischen Israel und Washington,
der sogar dazu führte, dass Netanjahus Büro den Namen des betreffenden
amerikanischen Diplomaten öffentlich machte. Ein mit den Reisevorbereitungen
betrauter Beobachter äußerte, die Israelis wollen, dass „Trump kommt und wieder
geht – mehr nicht“.

    Wie sich das Gegengewicht der Palästinenser auswirken wird, ist wohl erst am
Dienstag zu ermessen, wenn Trump Palästinenserpräsident Mahmud Abbas Vormittags
in Bethlehem getroffen hat – es ist der einzige gemeinsame Programmpunkt Trumps
mit den Palästinensern.

    Allerdings gehörte Abbas auch schon zur arabischen Delegation während Trumps
Besuchs in Riad. Als „Zeichen des guten Willens“ wollte das israelische
Sicherheitskabinett noch bis zu Trumps Ankunft eine Reihe von Baugenehmigungen
für Palästinenser in einigen von Israel verwalteten Teilen des Westjordanlandes
erteilen, zwei palästinensische Industriegebiete erlauben und
Reiseerleichterungen genehmigen.

Donald Trump ist ein Mann für den Pomp, nicht für Gedrucktes oder gar
Kleingedrucktes, und die Saudis haben den amerikanischen Präsidenten
entsprechend empfangen. König Salman holte Trump persönlich vom Rollfeld in Riad
ab und schüttelte sogar die Hand der unverschleierten First Lady Melania.
Höhepunkt der Schmeichelei war neben einem gemeinsamen Schwerttanz die seltene
Übergabe der goldenen Medaille des wahhabitischen Königshauses, die Salman Trump
um den Hals hängte. Nach Betrachtung des saudischen Gebarens versuchen die
Israelis nun nachzuziehen, um nicht gänzlich ins Hintertreffen zu geraten: Denn
seit 2002 haben amerikanische Präsidenten Saudi-Arabien immerhin sieben Mal
besucht, Israel dagegen lediglich vier Mal. Und so änderte die israelische
Regierung am Wochenende praktisch in letzter Minute die Willkommenszeremonie am
Flughafen von Tel Aviv. Statt eines einfachen Handschlages von Ministerpräsident
Benjamin Netanjahu und unmittelbarem Weiterflug per Helikopter in die
Präsidentenresidenz in Jerusalem wird am Rollfeld jetzt ein Militärorchester
aufspielen. Zudem wird Netanjahu schon am Flughafen eine Rede halten. Netanjahu
ordnete am Sonntag an, dass jeder Minister seines Kabinetts der erweiterten
Willkommenszeremonie am Flughafen beizuwohnen habe, ohne Ausnahmen. Wenn der
amerikanische Präsident am Montagmittag in Israel für einen 26-stündigen Besuch
landet, dann werde er mit „offenen Armen“ empfangen, sagte Netanjahu. Doch so
weit ausgestreckt wie noch nach der Wahl Trumps vor einigen Monaten sind die
Arme nicht mehr. Trump sieht Israel nicht als ein Land, das den Terror bekämpft
Entgegen anfänglicher israelischer Hoffnungen hat Trump die amerikanische
Botschaft nicht von Tel Aviv nach Jerusalem verlegt, das Atomabkommen mit Iran
nicht aufgekündigt und Netanjahu bei dessen Besuch in Washington zur
„Zurückhaltung“ im Siedlungsbau aufgefordert. Vor wenigen Wochen empfing Trump
den Palästinenserpräsidenten Mahmud Abbas im Weißen Haus vor der Flagge
Palästinas, jenen Staates im ewigen Werden, den es nach dem Willen vieler in der
israelischen Regierung nie geben darf. In seiner Rede in Riad erwähnte Trump
Israel nicht in seiner Liste jener Länder, die Terror bekämpfen und verlangte
auch nicht, dass die arabischen Staaten Israel als Staat anerkennen. Das ist in
Israel nicht gut angekommen. Zu alledem wurde Anfang der Woche außerdem bekannt,
dass Trump gegenüber dem russischen Außenminister Staatsgeheimnisse über den
„Islamischen Staat“ offenbart hatte, die wahrscheinlich vom israelischen
Militärgeheimdienst stammen und dessen Quelle und Zugänge jetzt in höchste
Gefahr gebracht haben. Netanjahu hatte dazu öffentlich nichts gesagt, um den
schönen Schein des Besuchs nicht zu trüben. Waffendeal mit Saudi-Arabien macht
Israel nervös Aber hinter den Kulissen sollen israelische Geheimdienstler toben.
Dass Trump seinen für Dienstag angekündigten Besuch in der
Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem auf lediglich 15 Minuten terminieren ließ,
beruhigte die Gemüter in Israel ebenfalls nicht. Für mehr als das Niederlegen
eines Kranzes mit entsprechender Fotogelegenheit wird kaum Zeit sein. Und nun
ist dazu noch der außerordentliche Empfang Trumps in Riad gekommen. Dort schloss
Trump ein Rüstungsabkommen im Umfang von 110 Milliarden Dollar ab. Es soll sich
über einen Zeitraum von zehn Jahren erstrecken. Für ebenfalls zehn Jahre hatte
die amerikanische Regierung unter Barack Obama vergangenen September mit Israel
eine Waffenhilfe von 38 Milliarden Dollar abgeschlossen – das ist weniger als
ein Drittel dessen, was nun Saudi-Arabien an Militärgütern aus Amerika erhalten
soll. Auch wenn Washington bei der erklärten amerikanischen Politik bleibt, dass
Israel immer einen qualitativen Waffenvorsprung gegenüber anderen Staaten in der
Region behält, so dürfte Netanjahu das schiere Ausmaß des Transfers modernster
Waffen an Riad nicht gefallen - selbst wenn es sich gegen den gemeinsamen Feind
Iran richtet. Bessern sich die Beziehungen? Offenbar war das Rüstungsgeschäft
vom Wochenende kaum mit Israel abgesprochen gewesen. „Hunderte Millionen Dollar
an Waffendeals sind etwas, wofür wir eine Erklärung bekommen sollten“, sagte
Israels Energieminister Yuval Steinitz im israelischen Fernsehen. Saudi-Arabien
sei immer noch ein „feindliches Land“, und niemand wisse, was die Zukunft
bringt. Allerdings bessern sich die Beziehungen zwischen dem wahhabitischen
Königreich und dem jüdischen Staat zusehends. Insbesondere im
nachrichtendienstlichen Bereich sollen Israel und Riad enger zusammenarbeiten.
Nach einem Bericht des „Wall Street Journal“ sollen die Golfstaaten Israel eine
Reihe von Gesten der Normalisierung anbieten, wenn Israel im Gegenzug den
Siedlungsbau im Westjordanland einschränkt und die Blockade gegen den
Gazastreifen lockert. Dafür wollen die Golfstaaten Handelsbeschränkungen
lockern, Telekommunikationsverbindungen erlauben und Überflugrechte gewähren.
Sollte dieses Angebot zutreffen, dann fiele es hinter die sogenannte Arabische
Initiative von 2002 zurück, in der von Israel für eine Normalisierung weit
härtere Bedingungen verlangt wurden. Doch Netanjahu könnte diesem Angebot also
eher zustimmen. Geht Trumps angekündigter „ultimativer Deal“ für den Nahen Osten
in diese Richtung? „Zeichen des guten Willens“ Einen ersten Flug zwischen Riad
und Tel Aviv könnte jedenfalls ausgerechnet der amerikanische Präsident
unternehmen. Schon durch den ersten offiziellen Direktflug hätte Trump
Geschichte im Nahen Osten geschrieben. Auch der angekündigte „private religiöse“
Besuch in der Grabeskirche und an der Klagemauer am Montagnachmittag wäre der
erste eines amtierenden amerikanischen Präsidenten. Trump und seine Familie
wollen dort ohne offizielle israelische Begleitung beten, denn völkerrechtlich
gesehen gehört dieser Teil zu Ostjerusalem, dessen Annexion durch Israel die
Vereinigten Staaten nicht anerkannt haben. Diplomaten des amerikanischen
Konsulats in Jerusalem hatten die Klagemauer im Zuge der Reiseplanung als einen
Teil des Westjordanlandes bezeichnet und eine Karte Israels veröffentlicht, auf
der weder das Westjordanland noch die annektierten Golanhöhen zu sehen waren.
Sie eröffneten einen weiteren Konfliktherd zwischen Israel und Washington, der
sogar dazu führte, dass Netanjahus Büro den Namen des betreffenden
amerikanischen Diplomaten öffentlich machte. Ein mit den Reisevorbereitungen
betrauter Beobachter äußerte, die Israelis wollen, dass „Trump kommt und wieder
geht – mehr nicht“. Wie sich das Gegengewicht der Palästinenser auswirken wird,
ist wohl erst am Dienstag zu ermessen, wenn Trump Palästinenserpräsident Mahmud
Abbas Vormittags in Bethlehem getroffen hat – es ist der einzige gemeinsame
Programmpunkt Trumps mit den Palästinensern. Allerdings gehörte Abbas auch schon
zur arabischen Delegation während Trumps Besuchs in Riad. Als „Zeichen des guten
Willens“ wollte das israelische Sicherheitskabinett noch bis zu Trumps Ankunft
eine Reihe von Baugenehmigungen für Palästinenser in einigen von Israel
verwalteten Teilen des Westjordanlandes erteilen, zwei palästinensische
Industriegebiete erlauben und Reiseerleichterungen genehmigen.

22. Mai 2017 10:58

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DONALD TRUMP

Präsident im israelischen Porzellanladen

Präsident im israelischen Porzellanladen

Trump in Saudi-Arabien US-Präsident spricht von Kampf von "Gut gegen Böse"

Trump in Saudi-Arabien US-Präsident spricht von Kampf von "Gut gegen Böse"

– US-Präsident Trump besucht zum ersten Mal Israel - dort wundert man sich über
die chaotische Planung.

– Zudem wird das Treffen mit Israels Regierungschef Netanjahu von Trumps
Plaudereien über Geheimdienstinformationen überschattet. Diese kamen offenbar
aus Israel.

– Unmut erregt auch ein geplanter Besuch an der Klagemauer und in Bethlehem, wo
Trump sich mit den Palästinensern treffen will.

    So schnell ist noch kein US-Präsident zu Besuch nach Israel gekommen: Barack
Obama sparte sich die Reise nach Jerusalem für die zweite Amtsperiode auf, auch
George W. Bush ließ sich lange bitten, doch Donald Trump gibt dem jüdischen
Staat gleich auf seinem ersten Auslandstrip die Ehre. Gewiss, es gibt da diesen
Schönheitsfehler eines Reisebeginns in Riad, und obendrein will sich Trump auch
noch in Bethlehem mit den Palästinensern treffen. Doch Premierminister Benjamin
Netanjahu will die glänzende Symbolik nicht davon überschatten lassen. Die an
diesem Montag beginnende Visite hat er deshalb vorab schon mal als "historisch"
eingeordnet. Es kommt ja jener Präsident, der stets betont hat, es gebe "keinen,
der mehr pro Israel ist als ich". Folglich kann man den Besuch durchaus als
Liebes- und Treuebeweis werten. Aber man muss es nicht.

    Denn die anfängliche Euphorie über die Wahl Trumps ist auch in Israels
rechtem Regierungslager mittlerweile einer verkaterten Unsicherheit gewichen,
und der Vorlauf dieser Reise hat das noch einmal bestärkt. Da ist zum einen die
Verwunderung über die chaotische Planung des exakt 28 Stunden langen Aufenthalts
durch die Trump-Truppe, die fast bis zur letzten Minute ständig die Orte und
Termine durcheinanderwirbelte. Von "Amateuren" und von "Balagan" ist da nun in
Jerusalem verärgert die Rede, und mit Balagan - zu Deutsch: Durcheinander - wird
ansonsten eigentlich immer nur die israelische Planungskompetenz beschrieben.
Doch zusätzlich zu den Schweißperlen haben die Amerikaner bei ihren Gastgebern
auch noch manche Zornesfalte auf der Stirn provoziert, weil sie an kaum einer
Falle oder einem Fettnapf vorbeikamen.

Der Reise ging ein gefahrvoller Vertrauensbruch voraus
    Die Liste dazu fängt an mit der unglückseligen Meldung, dass Trump
israelische Geheimdienst-Informationen aus Syrien an die Russen weitergereicht
haben soll. Ausgerechnet an die Russen, die dort mit Israels Erzfeinden Iran und
Hisbollah verbündet sind. Netanjahu und die Seinen bemühen sich zwar öffentlich
recht tapfer, das herunterzuspielen. Aber hinter den Kulissen ist der Ärger über
den gefahrvollen Vertrauensbruch deutlich spürbar.

    Dann leisteten sich Außenminister Rex Tillerson und der für die sozialen
Medien zuständige Dienst des Weißen Hauses den Lapsus, von "Palästina" zu
sprechen, obwohl die USA den Staat natürlich längst noch nicht anerkannt haben
und korrekterweise von den "palästinensischen Gebieten" reden müssten. Schlimmer
war aus israelischer Sicht nur, was dann noch kam, als es um die Klagemauer
ging. Die will Trump am Montagnachmittag besuchen, und als die Israelis ihre
Hilfe bei der Vorbereitung anboten und Netanjahu wissen ließ, dass er dort am
heiligsten Ort des Judentums gern an seiner Seite stehe, gab es eine Abfuhr: Die
Klagemauer, so sagten die amerikanischen Emissäre, liege nicht in Israel,
sondern im palästinensischen Westjordanland.

    Besser hätte man die rechte Regierung in Jerusalem nicht auf die Palme
bringen können, und auf lautstarken Protest folgten ein paar verschlungene
Distanzierungen aus Washington. Das ändert jedoch nichts daran, dass diese
Sichtweise völkerrechtlich korrekt ist, denn die Jerusalemer Altstadt gehört zu
den von Israel 1967 besetzten Gebieten. Die spätere Annexion des arabischen
Ostteils der Stadt ist international nicht anerkannt worden. Besonders
schmerzhaft für die Israelis war nun aber, dass es ja gerade Trump gewesen ist,
der in Israel die Hoffnung auf eine Änderung genährt hat mit seinem Versprechen,
die US-Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem zu verlegen. Doch daran will er
heute lieber nicht mehr erinnert werden. Den Besuch an der Klagemauer hat er
jetzt als "privat" deklariert. Zumindest weiß er nach diesem ganzen Ärger, warum
noch kein amtierender US-Präsident vor ihm den Wunsch zu einem Besuch dort
verspürte.

Trump fordert Zurückhaltung beim Siedlungsbau
    Wenn Trump nun in Israel landet, markiert dies also auch eine Landung auf
dem Boden der Wirklichkeit. Konkret heißt das: im politischen Minenfeld. Wenn
der US-Präsident tatsächlich den "ultimativen" Friedensschluss zwischen Israelis
und Palästinensern befördern will, wie er es oft und gern betont, dann muss er
streng auf einen Ausgleich der Interessen achten. Für die israelische Seite
birgt das die enttäuschende Einsicht, dass es anders als verheißen nun keine
freie Hand beim Siedlungsbau gibt oder gar eine Beerdigung des Konzepts der
Zweistaatenlösung. Vielmehr wird Trump beim Abendessen mit Netanjahu ein paar
Gesten des guten Willens gegenüber den Palästinensern einfordern. Vorauseilend
kam am Sonntag bereits das israelische Sicherheitskabinett zusammen, um über
wirtschaftliche Erleichterungen zu reden. Schwieriger wird es, wenn es um die
von Trump bereits angemahnte Zurückhaltung beim Siedlungsbau geht. Diese Frage
könnte Netanjahus Koalition zerreißen.

    Fast angenehmer dürfte es da für den US-Präsidenten am Dienstag in Bethlehem
werden. Palästinenser-Präsident Mahmud Abbas hat schon jüngst bei seinem Besuch
in Washington eine erstaunliche Geschmeidigkeit demonstriert, um Trump für sich
und seine Sache einzunehmen. Das Ergebnis der fast peinlichen Schmeicheleien
kann sich sehen lassen: Obwohl es Trump bislang vermieden hat, sich öffentlich
auf eine Zweistaatenlösung festzulegen, sprechen amerikanische Offizielle
plötzlich fast standardisiert von "Würde und Selbstbestimmungsrecht der
Palästinenser". Besser könnte das auch Abbas nicht ausdrücken, und so hat er es
ja auch im Weißen Haus zu Trump gesagt.

    Trump selbst lässt keine Gelegenheit mehr aus, die "großartige Möglichkeit"
zum Friedensschluss anzupreisen. Spekuliert worden war sogar über ein
Dreier-Treffen zwischen ihm, Netanjahu und Abbas, doch davon steht nichts im
Programm. Zum Abschluss des Besuchs will der US-Präsident nun am Dienstag im
Jerusalemer "Israel Museum" noch eine programmatische Rede halten. Die
Erwartungen, dass er einfach mal den gordischen Knoten durchschlägt, werden sich
wohl kaum so schnell erfüllen. Am Ende könnten eher viele froh sein, wenn er
wieder im Flugzeug sitzt und keinen weiteren Schaden angerichtet hat.

– US-Präsident Trump besucht zum ersten Mal Israel - dort wundert man sich über
die chaotische Planung. – Zudem wird das Treffen mit Israels Regierungschef
Netanjahu von Trumps Plaudereien über Geheimdienstinformationen überschattet.
Diese kamen offenbar aus Israel. – Unmut erregt auch ein geplanter Besuch an der
Klagemauer und in Bethlehem, wo Trump sich mit den Palästinensern treffen will.
So schnell ist noch kein US-Präsident zu Besuch nach Israel gekommen: Barack
Obama sparte sich die Reise nach Jerusalem für die zweite Amtsperiode auf, auch
George W. Bush ließ sich lange bitten, doch Donald Trump gibt dem jüdischen
Staat gleich auf seinem ersten Auslandstrip die Ehre. Gewiss, es gibt da diesen
Schönheitsfehler eines Reisebeginns in Riad, und obendrein will sich Trump auch
noch in Bethlehem mit den Palästinensern treffen. Doch Premierminister Benjamin
Netanjahu will die glänzende Symbolik nicht davon überschatten lassen. Die an
diesem Montag beginnende Visite hat er deshalb vorab schon mal als "historisch"
eingeordnet. Es kommt ja jener Präsident, der stets betont hat, es gebe "keinen,
der mehr pro Israel ist als ich". Folglich kann man den Besuch durchaus als
Liebes- und Treuebeweis werten. Aber man muss es nicht. Denn die anfängliche
Euphorie über die Wahl Trumps ist auch in Israels rechtem Regierungslager
mittlerweile einer verkaterten Unsicherheit gewichen, und der Vorlauf dieser
Reise hat das noch einmal bestärkt. Da ist zum einen die Verwunderung über die
chaotische Planung des exakt 28 Stunden langen Aufenthalts durch die
Trump-Truppe, die fast bis zur letzten Minute ständig die Orte und Termine
durcheinanderwirbelte. Von "Amateuren" und von "Balagan" ist da nun in Jerusalem
verärgert die Rede, und mit Balagan - zu Deutsch: Durcheinander - wird ansonsten
eigentlich immer nur die israelische Planungskompetenz beschrieben. Doch
zusätzlich zu den Schweißperlen haben die Amerikaner bei ihren Gastgebern auch
noch manche Zornesfalte auf der Stirn provoziert, weil sie an kaum einer Falle
oder einem Fettnapf vorbeikamen. Der Reise ging ein gefahrvoller Vertrauensbruch
voraus Die Liste dazu fängt an mit der unglückseligen Meldung, dass Trump
israelische Geheimdienst-Informationen aus Syrien an die Russen weitergereicht
haben soll. Ausgerechnet an die Russen, die dort mit Israels Erzfeinden Iran und
Hisbollah verbündet sind. Netanjahu und die Seinen bemühen sich zwar öffentlich
recht tapfer, das herunterzuspielen. Aber hinter den Kulissen ist der Ärger über
den gefahrvollen Vertrauensbruch deutlich spürbar. Dann leisteten sich
Außenminister Rex Tillerson und der für die sozialen Medien zuständige Dienst
des Weißen Hauses den Lapsus, von "Palästina" zu sprechen, obwohl die USA den
Staat natürlich längst noch nicht anerkannt haben und korrekterweise von den
"palästinensischen Gebieten" reden müssten. Schlimmer war aus israelischer Sicht
nur, was dann noch kam, als es um die Klagemauer ging. Die will Trump am
Montagnachmittag besuchen, und als die Israelis ihre Hilfe bei der Vorbereitung
anboten und Netanjahu wissen ließ, dass er dort am heiligsten Ort des Judentums
gern an seiner Seite stehe, gab es eine Abfuhr: Die Klagemauer, so sagten die
amerikanischen Emissäre, liege nicht in Israel, sondern im palästinensischen
Westjordanland. Besser hätte man die rechte Regierung in Jerusalem nicht auf die
Palme bringen können, und auf lautstarken Protest folgten ein paar verschlungene
Distanzierungen aus Washington. Das ändert jedoch nichts daran, dass diese
Sichtweise völkerrechtlich korrekt ist, denn die Jerusalemer Altstadt gehört zu
den von Israel 1967 besetzten Gebieten. Die spätere Annexion des arabischen
Ostteils der Stadt ist international nicht anerkannt worden. Besonders
schmerzhaft für die Israelis war nun aber, dass es ja gerade Trump gewesen ist,
der in Israel die Hoffnung auf eine Änderung genährt hat mit seinem Versprechen,
die US-Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem zu verlegen. Doch daran will er
heute lieber nicht mehr erinnert werden. Den Besuch an der Klagemauer hat er
jetzt als "privat" deklariert. Zumindest weiß er nach diesem ganzen Ärger, warum
noch kein amtierender US-Präsident vor ihm den Wunsch zu einem Besuch dort
verspürte. Trump fordert Zurückhaltung beim Siedlungsbau Wenn Trump nun in
Israel landet, markiert dies also auch eine Landung auf dem Boden der
Wirklichkeit. Konkret heißt das: im politischen Minenfeld. Wenn der US-Präsident
tatsächlich den "ultimativen" Friedensschluss zwischen Israelis und
Palästinensern befördern will, wie er es oft und gern betont, dann muss er
streng auf einen Ausgleich der Interessen achten. Für die israelische Seite
birgt das die enttäuschende Einsicht, dass es anders als verheißen nun keine
freie Hand beim Siedlungsbau gibt oder gar eine Beerdigung des Konzepts der
Zweistaatenlösung. Vielmehr wird Trump beim Abendessen mit Netanjahu ein paar
Gesten des guten Willens gegenüber den Palästinensern einfordern. Vorauseilend
kam am Sonntag bereits das israelische Sicherheitskabinett zusammen, um über
wirtschaftliche Erleichterungen zu reden. Schwieriger wird es, wenn es um die
von Trump bereits angemahnte Zurückhaltung beim Siedlungsbau geht. Diese Frage
könnte Netanjahus Koalition zerreißen. Fast angenehmer dürfte es da für den
US-Präsidenten am Dienstag in Bethlehem werden. Palästinenser-Präsident Mahmud
Abbas hat schon jüngst bei seinem Besuch in Washington eine erstaunliche
Geschmeidigkeit demonstriert, um Trump für sich und seine Sache einzunehmen. Das
Ergebnis der fast peinlichen Schmeicheleien kann sich sehen lassen: Obwohl es
Trump bislang vermieden hat, sich öffentlich auf eine Zweistaatenlösung
festzulegen, sprechen amerikanische Offizielle plötzlich fast standardisiert von
"Würde und Selbstbestimmungsrecht der Palästinenser". Besser könnte das auch
Abbas nicht ausdrücken, und so hat er es ja auch im Weißen Haus zu Trump gesagt.
Trump selbst lässt keine Gelegenheit mehr aus, die "großartige Möglichkeit" zum
Friedensschluss anzupreisen. Spekuliert worden war sogar über ein Dreier-Treffen
zwischen ihm, Netanjahu und Abbas, doch davon steht nichts im Programm. Zum
Abschluss des Besuchs will der US-Präsident nun am Dienstag im Jerusalemer
"Israel Museum" noch eine programmatische Rede halten. Die Erwartungen, dass er
einfach mal den gordischen Knoten durchschlägt, werden sich wohl kaum so schnell
erfüllen. Am Ende könnten eher viele froh sein, wenn er wieder im Flugzeug sitzt
und keinen weiteren Schaden angerichtet hat.

22. Mai 2017 09:46

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Trump lässt Netanyahu auf dem roten Teppich warten

Trump lässt Netanyahu auf dem roten Teppich warten

Bei Gesprächen in Israel will der US-Präsident Friedensverhandlungen im Nahen
Osten anstossen. Das Weisse Haus dämpft jedoch die Erwartungen.

Bei Gesprächen in Israel will der US-Präsident Friedensverhandlungen im Nahen
Osten anstossen. Das Weisse Haus dämpft jedoch die Erwartungen.

Mit der Hand auf der Brust, wie man auf diesem Foto erkennen kann.

Mit der Hand auf der Brust, wie man auf diesem Foto erkennen kann.

    Als nächster Termin auf seiner ersten Auslandsreise steht für Präsident
Trump am Montag ein Besuch in Israel auf dem Programm. Am Vormittag ist er in
Tel Aviv gelandet. Eine halbe Stunde lang hat Israels Ministerpräsident Benjamin
Netanyahu mit seiner Ehefrau Sara gewartet, bis US-Präsident Donald Trump und
dessen Gattin Melania aus der Air Force One ausgestiegen sind.

    Bei dem zweitägigen Aufenthalt sind getrennte Treffen mit dem israelischen
Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu und Palästinenserpräsident Mahmud Abbas
geplant. Er wird zudem die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem und die Klagemauer
besuchen. Grosses Ziel ist die Wiederbelebung der Friedensverhandlungen im Nahen
Osten.

    Begleitet wird Trump dafür unter anderem von seinem Schwiegersohn Jared
Kushner und dem Gesandten Jason Greenblatt, die für ihn daran arbeiten, dass die
israelisch-palästinensischen Friedensgespräche wieder aufgenommen werden. Diese
hat Trump als den «ultimativen Deal» bezeichnet.

«Besuch eher symbolischer Natur»
    Doch das Weisse Haus dämpfte schon vor der Ankunft Trumps in Israel die
Erwartungen. Berater sagten, der Besuch sei eher symbolischer Natur. Zudem
könnte der US-Präsident auf Schwierigkeiten treffen: Eventuell muss er sich
wegen hochsensibler Geheimdienstinformationen aus Israel über die Terrormiliz
Islamischer Staat rechtfertigen, die er ohne Erlaubnis des Landes an die
russische Regierung weitergab.

    Israel hat zudem Bedenken wegen eines Militärdeals, den die USA mit
Saudiarabien in Höhe von 110 Milliarden Dollar abschlossen. Ein hochrangiges
israelisches Kabinettsmitglied, Yuval Steinitz, sagte, Saudiarabien sei ein
«feindliches Land». Die Vereinbarung solle die Regierung definitiv beunruhigen,
sagte der Netanjahu-Vertraute.

«Wir sind der Nummer-eins-Spender»
    Das israelische Sicherheitskabinett hat am Sonntagabend Erleichterungen für
Palästinenser beschlossen. Dazu gehören Bauerlaubnisse im Westjordanland. Nach
Angaben eines hochrangigen Vertreters aus dem Sicherheitskabinett wurden noch
weitere Zugeständnisse gemacht; darunter wirtschaftliche Erleichterungen und die
Grenzöffnung zwischen dem Westjordanland und Jordanien.

    In Jordanien war am Sonntag die US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen,
Nikki Haley, unterwegs. Sie besuchte syrische Flüchtlinge in einem Camp. Dabei
sagte sie mehr Hilfe für die Menschen vor Ort zu. «Wir sind der
Nummer-eins-Spender in dieser Krise. Das wird nicht aufhören. (...) Der Fakt,
dass ich hier bin, zeigt, dass wir sehen wollen, was noch getan werden muss»,
betonte sie.

Trumps Europareise
    Für den 70-jährigen Trump hält seine erste Auslandsreise noch weitere
Stationen bereit: Nach seiner Zeit in Israel wird er zu einer Audienz bei Papst
Franziskus in den Vatikan reisen, anschliessend zum Nato-Gipfel in Brüssel und
schliesslich zum G7-Treffen auf Sizilien.

Als nächster Termin auf seiner ersten Auslandsreise steht für Präsident Trump am
Montag ein Besuch in Israel auf dem Programm. Am Vormittag ist er in Tel Aviv
gelandet. Eine halbe Stunde lang hat Israels Ministerpräsident Benjamin
Netanyahu mit seiner Ehefrau Sara gewartet, bis US-Präsident Donald Trump und
dessen Gattin Melania aus der Air Force One ausgestiegen sind. Bei dem
zweitägigen Aufenthalt sind getrennte Treffen mit dem israelischen
Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu und Palästinenserpräsident Mahmud Abbas
geplant. Er wird zudem die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem und die Klagemauer
besuchen. Grosses Ziel ist die Wiederbelebung der Friedensverhandlungen im Nahen
Osten. Begleitet wird Trump dafür unter anderem von seinem Schwiegersohn Jared
Kushner und dem Gesandten Jason Greenblatt, die für ihn daran arbeiten, dass die
israelisch-palästinensischen Friedensgespräche wieder aufgenommen werden. Diese
hat Trump als den «ultimativen Deal» bezeichnet. «Besuch eher symbolischer
Natur» Doch das Weisse Haus dämpfte schon vor der Ankunft Trumps in Israel die
Erwartungen. Berater sagten, der Besuch sei eher symbolischer Natur. Zudem
könnte der US-Präsident auf Schwierigkeiten treffen: Eventuell muss er sich
wegen hochsensibler Geheimdienstinformationen aus Israel über die Terrormiliz
Islamischer Staat rechtfertigen, die er ohne Erlaubnis des Landes an die
russische Regierung weitergab. Israel hat zudem Bedenken wegen eines
Militärdeals, den die USA mit Saudiarabien in Höhe von 110 Milliarden Dollar
abschlossen. Ein hochrangiges israelisches Kabinettsmitglied, Yuval Steinitz,
sagte, Saudiarabien sei ein «feindliches Land». Die Vereinbarung solle die
Regierung definitiv beunruhigen, sagte der Netanjahu-Vertraute. «Wir sind der
Nummer-eins-Spender» Das israelische Sicherheitskabinett hat am Sonntagabend
Erleichterungen für Palästinenser beschlossen. Dazu gehören Bauerlaubnisse im
Westjordanland. Nach Angaben eines hochrangigen Vertreters aus dem
Sicherheitskabinett wurden noch weitere Zugeständnisse gemacht; darunter
wirtschaftliche Erleichterungen und die Grenzöffnung zwischen dem Westjordanland
und Jordanien. In Jordanien war am Sonntag die US-Botschafterin bei den
Vereinten Nationen, Nikki Haley, unterwegs. Sie besuchte syrische Flüchtlinge in
einem Camp. Dabei sagte sie mehr Hilfe für die Menschen vor Ort zu. «Wir sind
der Nummer-eins-Spender in dieser Krise. Das wird nicht aufhören. (...) Der
Fakt, dass ich hier bin, zeigt, dass wir sehen wollen, was noch getan werden
muss», betonte sie. Trumps Europareise Für den 70-jährigen Trump hält seine
erste Auslandsreise noch weitere Stationen bereit: Nach seiner Zeit in Israel
wird er zu einer Audienz bei Papst Franziskus in den Vatikan reisen,
anschliessend zum Nato-Gipfel in Brüssel und schliesslich zum G7-Treffen auf
Sizilien.

22. Mai 2017 11:40

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Trump lässt Netanyahu auf dem roten Teppich warten

Trump lässt Netanyahu auf dem roten Teppich warten

Bei Gesprächen in Israel will der US-Präsident Friedensverhandlungen im Nahen
Osten anstossen. Das Weisse Haus dämpft jedoch die Erwartungen.

Bei Gesprächen in Israel will der US-Präsident Friedensverhandlungen im Nahen
Osten anstossen. Das Weisse Haus dämpft jedoch die Erwartungen.

Air Force One in Tel Aviv gelandet US-Präsident Donald Trump ist in Israel
angekommen.

Air Force One in Tel Aviv gelandet US-Präsident Donald Trump ist in Israel
angekommen.

    Als nächster Termin auf seiner ersten Auslandsreise steht für Präsident
Trump am Montag ein Besuch in Israel auf dem Programm. Am Vormittag ist er in
Tel Aviv gelandet. Eine halbe Stunde lang hat Israels Ministerpräsident Benjamin
Netanyahu mit seiner Ehefrau Sara gewartet, bis US-Präsident Donald Trump und
dessen Gattin Melania aus der Air Force One ausgestiegen sind.

    Bei dem zweitägigen Aufenthalt sind getrennte Treffen mit dem israelischen
Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu und Palästinenserpräsident Mahmud Abbas
geplant. Er wird zudem die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem und die Klagemauer
besuchen. Grosses Ziel ist die Wiederbelebung der Friedensverhandlungen im Nahen
Osten.

    Begleitet wird Trump dafür unter anderem von seinem Schwiegersohn Jared
Kushner und dem Gesandten Jason Greenblatt, die für ihn daran arbeiten, dass die
israelisch-palästinensischen Friedensgespräche wieder aufgenommen werden. Diese
hat Trump als den «ultimativen Deal» bezeichnet.

«Besuch eher symbolischer Natur»
    Doch das Weisse Haus dämpfte schon vor der Ankunft Trumps in Israel die
Erwartungen. Berater sagten, der Besuch sei eher symbolischer Natur. Zudem
könnte der US-Präsident auf Schwierigkeiten treffen: Eventuell muss er sich
wegen hochsensibler Geheimdienstinformationen aus Israel über die Terrormiliz
Islamischer Staat rechtfertigen, die er ohne Erlaubnis des Landes an die
russische Regierung weitergab.

    Israel hat zudem Bedenken wegen eines Militärdeals, den die USA mit
Saudiarabien in Höhe von 110 Milliarden Dollar abschlossen. Ein hochrangiges
israelisches Kabinettsmitglied, Yuval Steinitz, sagte, Saudiarabien sei ein
«feindliches Land». Die Vereinbarung solle die Regierung definitiv beunruhigen,
sagte der Netanjahu-Vertraute.

«Wir sind der Nummer-eins-Spender»
    Das israelische Sicherheitskabinett hat am Sonntagabend Erleichterungen für
Palästinenser beschlossen. Dazu gehören Bauerlaubnisse im Westjordanland. Nach
Angaben eines hochrangigen Vertreters aus dem Sicherheitskabinett wurden noch
weitere Zugeständnisse gemacht; darunter wirtschaftliche Erleichterungen und die
Grenzöffnung zwischen dem Westjordanland und Jordanien.

    In Jordanien war am Sonntag die US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen,
Nikki Haley, unterwegs. Sie besuchte syrische Flüchtlinge in einem Camp. Dabei
sagte sie mehr Hilfe für die Menschen vor Ort zu. «Wir sind der
Nummer-eins-Spender in dieser Krise. Das wird nicht aufhören. (...) Der Fakt,
dass ich hier bin, zeigt, dass wir sehen wollen, was noch getan werden muss»,
betonte sie.

Trumps Europareise
    Für den 70-jährigen Trump hält seine erste Auslandsreise noch weitere
Stationen bereit: Nach seiner Zeit in Israel wird er zu einer Audienz bei Papst
Franziskus in den Vatikan reisen, anschliessend zum Nato-Gipfel in Brüssel und
schliesslich zum G7-Treffen auf Sizilien.

Als nächster Termin auf seiner ersten Auslandsreise steht für Präsident Trump am
Montag ein Besuch in Israel auf dem Programm. Am Vormittag ist er in Tel Aviv
gelandet. Eine halbe Stunde lang hat Israels Ministerpräsident Benjamin
Netanyahu mit seiner Ehefrau Sara gewartet, bis US-Präsident Donald Trump und
dessen Gattin Melania aus der Air Force One ausgestiegen sind. Bei dem
zweitägigen Aufenthalt sind getrennte Treffen mit dem israelischen
Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu und Palästinenserpräsident Mahmud Abbas
geplant. Er wird zudem die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem und die Klagemauer
besuchen. Grosses Ziel ist die Wiederbelebung der Friedensverhandlungen im Nahen
Osten. Begleitet wird Trump dafür unter anderem von seinem Schwiegersohn Jared
Kushner und dem Gesandten Jason Greenblatt, die für ihn daran arbeiten, dass die
israelisch-palästinensischen Friedensgespräche wieder aufgenommen werden. Diese
hat Trump als den «ultimativen Deal» bezeichnet. «Besuch eher symbolischer
Natur» Doch das Weisse Haus dämpfte schon vor der Ankunft Trumps in Israel die
Erwartungen. Berater sagten, der Besuch sei eher symbolischer Natur. Zudem
könnte der US-Präsident auf Schwierigkeiten treffen: Eventuell muss er sich
wegen hochsensibler Geheimdienstinformationen aus Israel über die Terrormiliz
Islamischer Staat rechtfertigen, die er ohne Erlaubnis des Landes an die
russische Regierung weitergab. Israel hat zudem Bedenken wegen eines
Militärdeals, den die USA mit Saudiarabien in Höhe von 110 Milliarden Dollar
abschlossen. Ein hochrangiges israelisches Kabinettsmitglied, Yuval Steinitz,
sagte, Saudiarabien sei ein «feindliches Land». Die Vereinbarung solle die
Regierung definitiv beunruhigen, sagte der Netanjahu-Vertraute. «Wir sind der
Nummer-eins-Spender» Das israelische Sicherheitskabinett hat am Sonntagabend
Erleichterungen für Palästinenser beschlossen. Dazu gehören Bauerlaubnisse im
Westjordanland. Nach Angaben eines hochrangigen Vertreters aus dem
Sicherheitskabinett wurden noch weitere Zugeständnisse gemacht; darunter
wirtschaftliche Erleichterungen und die Grenzöffnung zwischen dem Westjordanland
und Jordanien. In Jordanien war am Sonntag die US-Botschafterin bei den
Vereinten Nationen, Nikki Haley, unterwegs. Sie besuchte syrische Flüchtlinge in
einem Camp. Dabei sagte sie mehr Hilfe für die Menschen vor Ort zu. «Wir sind
der Nummer-eins-Spender in dieser Krise. Das wird nicht aufhören. (...) Der
Fakt, dass ich hier bin, zeigt, dass wir sehen wollen, was noch getan werden
muss», betonte sie. Trumps Europareise Für den 70-jährigen Trump hält seine
erste Auslandsreise noch weitere Stationen bereit: Nach seiner Zeit in Israel
wird er zu einer Audienz bei Papst Franziskus in den Vatikan reisen,
anschliessend zum Nato-Gipfel in Brüssel und schliesslich zum G7-Treffen auf
Sizilien.

22. Mai 2017 05:13

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US-PRÄSIDENT IN ISRAEL

Schock-Moment vor Trump-Besuch

Schock-Moment vor Trump-Besuch

Terror-Angst in Tel Aviv kurz vor Landung der Air Force One

Terror-Angst in Tel Aviv kurz vor Landung der Air Force One

11.40 Uhr: Melania und Donald Trump bei ihrer Ankunft in Tel Aviv Foto: AMIR
COHEN / Reuters

11.40 Uhr: Melania und Donald Trump bei ihrer Ankunft in Tel Aviv Foto: AMIR
COHEN / Reuters

    Es ist sein erster Besuch als US-Präsident in Israel! Es ist ein
historischer Tag und ein kritischer – Donald Trump (70) will den Nahost-Konflikt
lösen und das nicht unbedingt mittels einer Zwei-Staaten-Lösung.
Das Problem: Bisher ist der 45. Präsident der Vereinigten Staaten nicht durch
diplomatisches Geschick aufgefallen. Zu Hause droht ihm ein
Amtsenthebungsverfahren, doch 10 000 Kilometer entfernt übt er große
Außenpolitik.

► Kurz vor der Landung der Air Force One der erste Schockmoment: In Tel Aviv
rast ein Auto in eine Menschenmenge. Terror-Angst! Fünf Personen werden
verletzt, zwei davon schwer, berichten israelische Medien. Die Polizei lenkt
kurz darauf ein: Autounfall, kein Terror. Der israelische Journalist Dov Lieber
via Twitter: „Mindestens 30 Polizisten. Es gab definitiv Befürchtungen.“

► 11.40 Uhr, Ben Gurion Flughafen Tel Aviv: Israels Staatspräsident Reuven
Rivlin (77) und Ministerpräsident Benjamin Netanjahu (67) empfangen Trump mit
militärischen Ehren. Melania (47, weißes Kostüm, schwarze Sonnenbrille) herzt
Sara Netanjahu (58, rotes Kleid).

    „Sie sind ein wahrer Freund Israels und des jüdischen Volkes“, begrüßt
Rivlin den US-Präsidenten. „Die Welt braucht eine starke USA, der Nahe Osten
braucht eine starke USA, Israel braucht eine starke USA“, erklärt er. Trump
besuche in einer Reise die drei großen Religionen. „Wir haben unterschiedliche
Ansichten, aber einen Gott“, so der Staatspräsident. „Gott schütze Amerika, Gott
schütze Israel!“
    Mit einem Hubschrauber geht es weiter nach Jerusalem, wo Trump sich zu einem
Gespräch mit Rivlin zurückzieht. Am Nachmittag dann das, was Barack Obama (55)
nie als US-Präsident getan hat: Trump besucht die Grabeskirche in der
Jerusalemer Altstadt, anschließend die Klagemauer. Am späten Nachmittag kommt er
mit Netanjahu im historischen Hotel „King David“ zusammen, wo er auch
übernachtet. Der Tag endet für Trump mit einem Abendessen in der Residenz des
Premierministers, fünf Minuten vom Hotel „King David“ entfernt.
JERUSALEM IM AUSNAHMEZUSTAND!
    Mehr als 10 000 israelische Soldaten sind im Einsatz, Hubschrauber kreisen
über der Stadt. Für den Besuch in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem morgen
müssen mehrere Hundert Mitarbeiter aus Sicherheitsgründen zu Hause bleiben.

Was bedeutet diese erste große Reise?
    Rückblick nach Riad: Dort hielt Donald Trump am Sonntag seine erste große
außenpolitische Rede, suchte den Schulterschluss mit den Saudis. Eine „Schlacht
zwischen Gut und Böse“ prophezeite der Republikaner. Die Plätze darin sind
bereits verteilt. Gut: Saudis, USA, Israel. Böse: Iran, Libanon – damit aber
auch die EU, die sich für den Atomdeal mit dem Iran eingesetzt haben, den Trumps
Regierung zurückdrehen will. Trump will den Iran – anders als Barack Obama –
isolieren und in die Enge treiben.

Das Problem: „Trump übernimmt im Nahen Osten das schlimmste Erbe, was man nur
übernehmen kann“, sagt USA-Experte Christian Hacke (74).

    „Sein Versprechen man wolle nicht belehren, kommt vor dem Hintergrund der
letzten beiden Präsidenten, die versucht haben, in islamischen Ländern
Demokratien zu errichten, aber sehr gut an.“ Hacke weiter: Trump macht die Achse
Jerusalem, Kairo, Riad öffentlich und will diese auch stärken. Das ist auf der
einen Seite gut, auf der anderen aber hinsichtlich des Terror-Problems brüchig.
Denn der Terror kommt auch aus dem Wahabismus.“
    Trumps persönliche Note bei diesem Besuch: Präsident und Geschäftsmann
kommen gleichzeitig. Christian Hacke: „Trump geht als Waffenverkäufer in den
Nahen Osten, verquickt wirtschaftliche und politische Interessen. Das Thema
Menschenrechte spricht er nicht an.“

► Auf dem Flug von Riad nach Tel Aviv, stellt sich US-Außenminister Rex
Tillerson (65) den Fragen der mitreisenden Journalisten. „Wir haben eine
speziellen Moment in der Zeitgeschichte hier“, sagt er im Hinblick auf den
Nahost-Konflikt. Trump sei dazu bereit viel persönliche Mühe in eine Lösung zu
investieren.

Es ist sein erster Besuch als US-Präsident in Israel! Es ist ein historischer
Tag und ein kritischer – Donald Trump (70) will den Nahost-Konflikt lösen und
das nicht unbedingt mittels einer Zwei-Staaten-Lösung. Das Problem: Bisher ist
der 45. Präsident der Vereinigten Staaten nicht durch diplomatisches Geschick
aufgefallen. Zu Hause droht ihm ein Amtsenthebungsverfahren, doch 10 000
Kilometer entfernt übt er große Außenpolitik. ► Kurz vor der Landung der Air
Force One der erste Schockmoment: In Tel Aviv rast ein Auto in eine
Menschenmenge. Terror-Angst! Fünf Personen werden verletzt, zwei davon schwer,
berichten israelische Medien. Die Polizei lenkt kurz darauf ein: Autounfall,
kein Terror. Der israelische Journalist Dov Lieber via Twitter: „Mindestens 30
Polizisten. Es gab definitiv Befürchtungen.“ ► 11.40 Uhr, Ben Gurion Flughafen
Tel Aviv: Israels Staatspräsident Reuven Rivlin (77) und Ministerpräsident
Benjamin Netanjahu (67) empfangen Trump mit militärischen Ehren. Melania (47,
weißes Kostüm, schwarze Sonnenbrille) herzt Sara Netanjahu (58, rotes Kleid).
„Sie sind ein wahrer Freund Israels und des jüdischen Volkes“, begrüßt Rivlin
den US-Präsidenten. „Die Welt braucht eine starke USA, der Nahe Osten braucht
eine starke USA, Israel braucht eine starke USA“, erklärt er. Trump besuche in
einer Reise die drei großen Religionen. „Wir haben unterschiedliche Ansichten,
aber einen Gott“, so der Staatspräsident. „Gott schütze Amerika, Gott schütze
Israel!“ Mit einem Hubschrauber geht es weiter nach Jerusalem, wo Trump sich zu
einem Gespräch mit Rivlin zurückzieht. Am Nachmittag dann das, was Barack Obama
(55) nie als US-Präsident getan hat: Trump besucht die Grabeskirche in der
Jerusalemer Altstadt, anschließend die Klagemauer. Am späten Nachmittag kommt er
mit Netanjahu im historischen Hotel „King David“ zusammen, wo er auch
übernachtet. Der Tag endet für Trump mit einem Abendessen in der Residenz des
Premierministers, fünf Minuten vom Hotel „King David“ entfernt. JERUSALEM IM
AUSNAHMEZUSTAND! Mehr als 10 000 israelische Soldaten sind im Einsatz,
Hubschrauber kreisen über der Stadt. Für den Besuch in der
Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem morgen müssen mehrere Hundert Mitarbeiter aus
Sicherheitsgründen zu Hause bleiben. Was bedeutet diese erste große Reise?
Rückblick nach Riad: Dort hielt Donald Trump am Sonntag seine erste große
außenpolitische Rede, suchte den Schulterschluss mit den Saudis. Eine „Schlacht
zwischen Gut und Böse“ prophezeite der Republikaner. Die Plätze darin sind
bereits verteilt. Gut: Saudis, USA, Israel. Böse: Iran, Libanon – damit aber
auch die EU, die sich für den Atomdeal mit dem Iran eingesetzt haben, den Trumps
Regierung zurückdrehen will. Trump will den Iran – anders als Barack Obama –
isolieren und in die Enge treiben. Das Problem: „Trump übernimmt im Nahen Osten
das schlimmste Erbe, was man nur übernehmen kann“, sagt USA-Experte Christian
Hacke (74). „Sein Versprechen man wolle nicht belehren, kommt vor dem
Hintergrund der letzten beiden Präsidenten, die versucht haben, in islamischen
Ländern Demokratien zu errichten, aber sehr gut an.“ Hacke weiter: Trump macht
die Achse Jerusalem, Kairo, Riad öffentlich und will diese auch stärken. Das ist
auf der einen Seite gut, auf der anderen aber hinsichtlich des Terror-Problems
brüchig. Denn der Terror kommt auch aus dem Wahabismus.“ Trumps persönliche Note
bei diesem Besuch: Präsident und Geschäftsmann kommen gleichzeitig. Christian
Hacke: „Trump geht als Waffenverkäufer in den Nahen Osten, verquickt
wirtschaftliche und politische Interessen. Das Thema Menschenrechte spricht er
nicht an.“ ► Auf dem Flug von Riad nach Tel Aviv, stellt sich US-Außenminister
Rex Tillerson (65) den Fragen der mitreisenden Journalisten. „Wir haben eine
speziellen Moment in der Zeitgeschichte hier“, sagt er im Hinblick auf den
Nahost-Konflikt. Trump sei dazu bereit viel persönliche Mühe in eine Lösung zu
investieren.

22. Mai 2017 11:05

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DONALD TRUMP

Präsident im israelischen Porzellanladen

Präsident im israelischen Porzellanladen

Trump in Saudi-Arabien US-Präsident spricht von Kampf von "Gut gegen Böse"

Trump in Saudi-Arabien US-Präsident spricht von Kampf von "Gut gegen Böse"

– US-Präsident Trump besucht zum ersten Mal Israel - dort wundert man sich über
die chaotische Planung.

– Zudem wird das Treffen mit Israels Regierungschef Netanjahu von Trumps
Plaudereien über Geheimdienstinformationen überschattet. Diese kamen offenbar
aus Israel.

– Unmut erregt auch ein geplanter Besuch an der Klagemauer und in Bethlehem, wo
Trump sich mit den Palästinensern treffen will.

    So schnell ist noch kein US-Präsident zu Besuch nach Israel gekommen: Barack
Obama sparte sich die Reise nach Jerusalem für die zweite Amtsperiode auf, auch
George W. Bush ließ sich lange bitten, doch Donald Trump gibt dem jüdischen
Staat gleich auf seinem ersten Auslandstrip die Ehre. Gewiss, es gibt da diesen
Schönheitsfehler eines Reisebeginns in Riad, und obendrein will sich Trump auch
noch in Bethlehem mit den Palästinensern treffen. Doch Premierminister Benjamin
Netanjahu will die glänzende Symbolik nicht davon überschatten lassen. Die an
diesem Montag beginnende Visite hat er deshalb vorab schon mal als "historisch"
eingeordnet. Es kommt ja jener Präsident, der stets betont hat, es gebe "keinen,
der mehr pro Israel ist als ich". Folglich kann man den Besuch durchaus als
Liebes- und Treuebeweis werten. Aber man muss es nicht.

    Denn die anfängliche Euphorie über die Wahl Trumps ist auch in Israels
rechtem Regierungslager mittlerweile einer verkaterten Unsicherheit gewichen,
und der Vorlauf dieser Reise hat das noch einmal bestärkt. Da ist zum einen die
Verwunderung über die chaotische Planung des exakt 28 Stunden langen Aufenthalts
durch die Trump-Truppe, die fast bis zur letzten Minute ständig die Orte und
Termine durcheinanderwirbelte. Von "Amateuren" und von "Balagan" ist da nun in
Jerusalem verärgert die Rede, und mit Balagan - zu Deutsch: Durcheinander - wird
ansonsten eigentlich immer nur die israelische Planungskompetenz beschrieben.
Doch zusätzlich zu den Schweißperlen haben die Amerikaner bei ihren Gastgebern
auch noch manche Zornesfalte auf der Stirn provoziert, weil sie an kaum einer
Falle oder einem Fettnapf vorbeikamen.

Der Reise ging ein gefahrvoller Vertrauensbruch voraus
    Die Liste dazu fängt an mit der unglückseligen Meldung, dass Trump
israelische Geheimdienst-Informationen aus Syrien an die Russen weitergereicht
haben soll. Ausgerechnet an die Russen, die dort mit Israels Erzfeinden Iran und
Hisbollah verbündet sind. Netanjahu und die Seinen bemühen sich zwar öffentlich
recht tapfer, das herunterzuspielen. Aber hinter den Kulissen ist der Ärger über
den gefahrvollen Vertrauensbruch deutlich spürbar.

    Dann leisteten sich Außenminister Rex Tillerson und der für die sozialen
Medien zuständige Dienst des Weißen Hauses den Lapsus, von "Palästina" zu
sprechen, obwohl die USA den Staat natürlich längst noch nicht anerkannt haben
und korrekterweise von den "palästinensischen Gebieten" reden müssten. Schlimmer
war aus israelischer Sicht nur, was dann noch kam, als es um die Klagemauer
ging. Die will Trump am Montagnachmittag besuchen, und als die Israelis ihre
Hilfe bei der Vorbereitung anboten und Netanjahu wissen ließ, dass er dort am
heiligsten Ort des Judentums gern an seiner Seite stehe, gab es eine Abfuhr: Die
Klagemauer, so sagten die amerikanischen Emissäre, liege nicht in Israel,
sondern im palästinensischen Westjordanland.

    Besser hätte man die rechte Regierung in Jerusalem nicht auf die Palme
bringen können, und auf lautstarken Protest folgten ein paar verschlungene
Distanzierungen aus Washington. Das ändert jedoch nichts daran, dass diese
Sichtweise völkerrechtlich korrekt ist, denn die Jerusalemer Altstadt gehört zu
den von Israel 1967 besetzten Gebieten. Die spätere Annexion des arabischen
Ostteils der Stadt ist international nicht anerkannt worden. Besonders
schmerzhaft für die Israelis war nun aber, dass es ja gerade Trump gewesen ist,
der in Israel die Hoffnung auf eine Änderung genährt hat mit seinem Versprechen,
die US-Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem zu verlegen. Doch daran will er
heute lieber nicht mehr erinnert werden. Den Besuch an der Klagemauer hat er
jetzt als "privat" deklariert. Zumindest weiß er nach diesem ganzen Ärger, warum
noch kein amtierender US-Präsident vor ihm den Wunsch zu einem Besuch dort
verspürte.

Trump fordert Zurückhaltung beim Siedlungsbau
    Wenn Trump nun in Israel landet, markiert dies also auch eine Landung auf
dem Boden der Wirklichkeit. Konkret heißt das: im politischen Minenfeld. Wenn
der US-Präsident tatsächlich den "ultimativen" Friedensschluss zwischen Israelis
und Palästinensern befördern will, wie er es oft und gern betont, dann muss er
streng auf einen Ausgleich der Interessen achten. Für die israelische Seite
birgt das die enttäuschende Einsicht, dass es anders als verheißen nun keine
freie Hand beim Siedlungsbau gibt oder gar eine Beerdigung des Konzepts der
Zweistaatenlösung. Vielmehr wird Trump beim Abendessen mit Netanjahu ein paar
Gesten des guten Willens gegenüber den Palästinensern einfordern. Vorauseilend
kam am Sonntag bereits das israelische Sicherheitskabinett zusammen, um über
wirtschaftliche Erleichterungen zu reden. Schwieriger wird es, wenn es um die
von Trump bereits angemahnte Zurückhaltung beim Siedlungsbau geht. Diese Frage
könnte Netanjahus Koalition zerreißen.

    Fast angenehmer dürfte es da für den US-Präsidenten am Dienstag in Bethlehem
werden. Palästinenser-Präsident Mahmud Abbas hat schon jüngst bei seinem Besuch
in Washington eine erstaunliche Geschmeidigkeit demonstriert, um Trump für sich
und seine Sache einzunehmen. Das Ergebnis der fast peinlichen Schmeicheleien
kann sich sehen lassen: Obwohl es Trump bislang vermieden hat, sich öffentlich
auf eine Zweistaatenlösung festzulegen, sprechen amerikanische Offizielle
plötzlich fast standardisiert von "Würde und Selbstbestimmungsrecht der
Palästinenser". Besser könnte das auch Abbas nicht ausdrücken, und so hat er es
ja auch im Weißen Haus zu Trump gesagt.

    Trump selbst lässt keine Gelegenheit mehr aus, die "großartige Möglichkeit"
zum Friedensschluss anzupreisen. Spekuliert worden war sogar über ein
Dreier-Treffen zwischen ihm, Netanjahu und Abbas, doch davon steht nichts im
Programm. Zum Abschluss des Besuchs will der US-Präsident nun am Dienstag im
Jerusalemer "Israel Museum" noch eine programmatische Rede halten. Die
Erwartungen, dass er einfach mal den gordischen Knoten durchschlägt, werden sich
wohl kaum so schnell erfüllen. Am Ende könnten eher viele froh sein, wenn er
wieder im Flugzeug sitzt und keinen weiteren Schaden angerichtet hat.

– US-Präsident Trump besucht zum ersten Mal Israel - dort wundert man sich über
die chaotische Planung. – Zudem wird das Treffen mit Israels Regierungschef
Netanjahu von Trumps Plaudereien über Geheimdienstinformationen überschattet.
Diese kamen offenbar aus Israel. – Unmut erregt auch ein geplanter Besuch an der
Klagemauer und in Bethlehem, wo Trump sich mit den Palästinensern treffen will.
So schnell ist noch kein US-Präsident zu Besuch nach Israel gekommen: Barack
Obama sparte sich die Reise nach Jerusalem für die zweite Amtsperiode auf, auch
George W. Bush ließ sich lange bitten, doch Donald Trump gibt dem jüdischen
Staat gleich auf seinem ersten Auslandstrip die Ehre. Gewiss, es gibt da diesen
Schönheitsfehler eines Reisebeginns in Riad, und obendrein will sich Trump auch
noch in Bethlehem mit den Palästinensern treffen. Doch Premierminister Benjamin
Netanjahu will die glänzende Symbolik nicht davon überschatten lassen. Die an
diesem Montag beginnende Visite hat er deshalb vorab schon mal als "historisch"
eingeordnet. Es kommt ja jener Präsident, der stets betont hat, es gebe "keinen,
der mehr pro Israel ist als ich". Folglich kann man den Besuch durchaus als
Liebes- und Treuebeweis werten. Aber man muss es nicht. Denn die anfängliche
Euphorie über die Wahl Trumps ist auch in Israels rechtem Regierungslager
mittlerweile einer verkaterten Unsicherheit gewichen, und der Vorlauf dieser
Reise hat das noch einmal bestärkt. Da ist zum einen die Verwunderung über die
chaotische Planung des exakt 28 Stunden langen Aufenthalts durch die
Trump-Truppe, die fast bis zur letzten Minute ständig die Orte und Termine
durcheinanderwirbelte. Von "Amateuren" und von "Balagan" ist da nun in Jerusalem
verärgert die Rede, und mit Balagan - zu Deutsch: Durcheinander - wird ansonsten
eigentlich immer nur die israelische Planungskompetenz beschrieben. Doch
zusätzlich zu den Schweißperlen haben die Amerikaner bei ihren Gastgebern auch
noch manche Zornesfalte auf der Stirn provoziert, weil sie an kaum einer Falle
oder einem Fettnapf vorbeikamen. Der Reise ging ein gefahrvoller Vertrauensbruch
voraus Die Liste dazu fängt an mit der unglückseligen Meldung, dass Trump
israelische Geheimdienst-Informationen aus Syrien an die Russen weitergereicht
haben soll. Ausgerechnet an die Russen, die dort mit Israels Erzfeinden Iran und
Hisbollah verbündet sind. Netanjahu und die Seinen bemühen sich zwar öffentlich
recht tapfer, das herunterzuspielen. Aber hinter den Kulissen ist der Ärger über
den gefahrvollen Vertrauensbruch deutlich spürbar. Dann leisteten sich
Außenminister Rex Tillerson und der für die sozialen Medien zuständige Dienst
des Weißen Hauses den Lapsus, von "Palästina" zu sprechen, obwohl die USA den
Staat natürlich längst noch nicht anerkannt haben und korrekterweise von den
"palästinensischen Gebieten" reden müssten. Schlimmer war aus israelischer Sicht
nur, was dann noch kam, als es um die Klagemauer ging. Die will Trump am
Montagnachmittag besuchen, und als die Israelis ihre Hilfe bei der Vorbereitung
anboten und Netanjahu wissen ließ, dass er dort am heiligsten Ort des Judentums
gern an seiner Seite stehe, gab es eine Abfuhr: Die Klagemauer, so sagten die
amerikanischen Emissäre, liege nicht in Israel, sondern im palästinensischen
Westjordanland. Besser hätte man die rechte Regierung in Jerusalem nicht auf die
Palme bringen können, und auf lautstarken Protest folgten ein paar verschlungene
Distanzierungen aus Washington. Das ändert jedoch nichts daran, dass diese
Sichtweise völkerrechtlich korrekt ist, denn die Jerusalemer Altstadt gehört zu
den von Israel 1967 besetzten Gebieten. Die spätere Annexion des arabischen
Ostteils der Stadt ist international nicht anerkannt worden. Besonders
schmerzhaft für die Israelis war nun aber, dass es ja gerade Trump gewesen ist,
der in Israel die Hoffnung auf eine Änderung genährt hat mit seinem Versprechen,
die US-Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem zu verlegen. Doch daran will er
heute lieber nicht mehr erinnert werden. Den Besuch an der Klagemauer hat er
jetzt als "privat" deklariert. Zumindest weiß er nach diesem ganzen Ärger, warum
noch kein amtierender US-Präsident vor ihm den Wunsch zu einem Besuch dort
verspürte. Trump fordert Zurückhaltung beim Siedlungsbau Wenn Trump nun in
Israel landet, markiert dies also auch eine Landung auf dem Boden der
Wirklichkeit. Konkret heißt das: im politischen Minenfeld. Wenn der US-Präsident
tatsächlich den "ultimativen" Friedensschluss zwischen Israelis und
Palästinensern befördern will, wie er es oft und gern betont, dann muss er
streng auf einen Ausgleich der Interessen achten. Für die israelische Seite
birgt das die enttäuschende Einsicht, dass es anders als verheißen nun keine
freie Hand beim Siedlungsbau gibt oder gar eine Beerdigung des Konzepts der
Zweistaatenlösung. Vielmehr wird Trump beim Abendessen mit Netanjahu ein paar
Gesten des guten Willens gegenüber den Palästinensern einfordern. Vorauseilend
kam am Sonntag bereits das israelische Sicherheitskabinett zusammen, um über
wirtschaftliche Erleichterungen zu reden. Schwieriger wird es, wenn es um die
von Trump bereits angemahnte Zurückhaltung beim Siedlungsbau geht. Diese Frage
könnte Netanjahus Koalition zerreißen. Fast angenehmer dürfte es da für den
US-Präsidenten am Dienstag in Bethlehem werden. Palästinenser-Präsident Mahmud
Abbas hat schon jüngst bei seinem Besuch in Washington eine erstaunliche
Geschmeidigkeit demonstriert, um Trump für sich und seine Sache einzunehmen. Das
Ergebnis der fast peinlichen Schmeicheleien kann sich sehen lassen: Obwohl es
Trump bislang vermieden hat, sich öffentlich auf eine Zweistaatenlösung
festzulegen, sprechen amerikanische Offizielle plötzlich fast standardisiert von
"Würde und Selbstbestimmungsrecht der Palästinenser". Besser könnte das auch
Abbas nicht ausdrücken, und so hat er es ja auch im Weißen Haus zu Trump gesagt.
Trump selbst lässt keine Gelegenheit mehr aus, die "großartige Möglichkeit" zum
Friedensschluss anzupreisen. Spekuliert worden war sogar über ein Dreier-Treffen
zwischen ihm, Netanjahu und Abbas, doch davon steht nichts im Programm. Zum
Abschluss des Besuchs will der US-Präsident nun am Dienstag im Jerusalemer
"Israel Museum" noch eine programmatische Rede halten. Die Erwartungen, dass er
einfach mal den gordischen Knoten durchschlägt, werden sich wohl kaum so schnell
erfüllen. Am Ende könnten eher viele froh sein, wenn er wieder im Flugzeug sitzt
und keinen weiteren Schaden angerichtet hat.

22. Mai 2017 09:46

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Trump lässt Netanyahu auf dem roten Teppich warten

Trump lässt Netanyahu auf dem roten Teppich warten

Bei Gesprächen in Israel will der US-Präsident Friedensverhandlungen im Nahen
Osten anstossen. Das Weisse Haus dämpft jedoch die Erwartungen.

Bei Gesprächen in Israel will der US-Präsident Friedensverhandlungen im Nahen
Osten anstossen. Das Weisse Haus dämpft jedoch die Erwartungen.

Mit der Hand auf der Brust, wie man auf diesem Foto erkennen kann.

Mit der Hand auf der Brust, wie man auf diesem Foto erkennen kann.

    Als nächster Termin auf seiner ersten Auslandsreise steht für Präsident
Trump am Montag ein Besuch in Israel auf dem Programm. Am Vormittag ist er in
Tel Aviv gelandet. Eine halbe Stunde lang hat Israels Ministerpräsident Benjamin
Netanyahu mit seiner Ehefrau Sara gewartet, bis US-Präsident Donald Trump und
dessen Gattin Melania aus der Air Force One ausgestiegen sind.

    Bei dem zweitägigen Aufenthalt sind getrennte Treffen mit dem israelischen
Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu und Palästinenserpräsident Mahmud Abbas
geplant. Er wird zudem die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem und die Klagemauer
besuchen. Grosses Ziel ist die Wiederbelebung der Friedensverhandlungen im Nahen
Osten.

    Begleitet wird Trump dafür unter anderem von seinem Schwiegersohn Jared
Kushner und dem Gesandten Jason Greenblatt, die für ihn daran arbeiten, dass die
israelisch-palästinensischen Friedensgespräche wieder aufgenommen werden. Diese
hat Trump als den «ultimativen Deal» bezeichnet.

«Besuch eher symbolischer Natur»
    Doch das Weisse Haus dämpfte schon vor der Ankunft Trumps in Israel die
Erwartungen. Berater sagten, der Besuch sei eher symbolischer Natur. Zudem
könnte der US-Präsident auf Schwierigkeiten treffen: Eventuell muss er sich
wegen hochsensibler Geheimdienstinformationen aus Israel über die Terrormiliz
Islamischer Staat rechtfertigen, die er ohne Erlaubnis des Landes an die
russische Regierung weitergab.

    Israel hat zudem Bedenken wegen eines Militärdeals, den die USA mit
Saudiarabien in Höhe von 110 Milliarden Dollar abschlossen. Ein hochrangiges
israelisches Kabinettsmitglied, Yuval Steinitz, sagte, Saudiarabien sei ein
«feindliches Land». Die Vereinbarung solle die Regierung definitiv beunruhigen,
sagte der Netanjahu-Vertraute.

«Wir sind der Nummer-eins-Spender»
    Das israelische Sicherheitskabinett hat am Sonntagabend Erleichterungen für
Palästinenser beschlossen. Dazu gehören Bauerlaubnisse im Westjordanland. Nach
Angaben eines hochrangigen Vertreters aus dem Sicherheitskabinett wurden noch
weitere Zugeständnisse gemacht; darunter wirtschaftliche Erleichterungen und die
Grenzöffnung zwischen dem Westjordanland und Jordanien.

    In Jordanien war am Sonntag die US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen,
Nikki Haley, unterwegs. Sie besuchte syrische Flüchtlinge in einem Camp. Dabei
sagte sie mehr Hilfe für die Menschen vor Ort zu. «Wir sind der
Nummer-eins-Spender in dieser Krise. Das wird nicht aufhören. (...) Der Fakt,
dass ich hier bin, zeigt, dass wir sehen wollen, was noch getan werden muss»,
betonte sie.

Trumps Europareise
    Für den 70-jährigen Trump hält seine erste Auslandsreise noch weitere
Stationen bereit: Nach seiner Zeit in Israel wird er zu einer Audienz bei Papst
Franziskus in den Vatikan reisen, anschliessend zum Nato-Gipfel in Brüssel und
schliesslich zum G7-Treffen auf Sizilien.

Als nächster Termin auf seiner ersten Auslandsreise steht für Präsident Trump am
Montag ein Besuch in Israel auf dem Programm. Am Vormittag ist er in Tel Aviv
gelandet. Eine halbe Stunde lang hat Israels Ministerpräsident Benjamin
Netanyahu mit seiner Ehefrau Sara gewartet, bis US-Präsident Donald Trump und
dessen Gattin Melania aus der Air Force One ausgestiegen sind. Bei dem
zweitägigen Aufenthalt sind getrennte Treffen mit dem israelischen
Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu und Palästinenserpräsident Mahmud Abbas
geplant. Er wird zudem die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem und die Klagemauer
besuchen. Grosses Ziel ist die Wiederbelebung der Friedensverhandlungen im Nahen
Osten. Begleitet wird Trump dafür unter anderem von seinem Schwiegersohn Jared
Kushner und dem Gesandten Jason Greenblatt, die für ihn daran arbeiten, dass die
israelisch-palästinensischen Friedensgespräche wieder aufgenommen werden. Diese
hat Trump als den «ultimativen Deal» bezeichnet. «Besuch eher symbolischer
Natur» Doch das Weisse Haus dämpfte schon vor der Ankunft Trumps in Israel die
Erwartungen. Berater sagten, der Besuch sei eher symbolischer Natur. Zudem
könnte der US-Präsident auf Schwierigkeiten treffen: Eventuell muss er sich
wegen hochsensibler Geheimdienstinformationen aus Israel über die Terrormiliz
Islamischer Staat rechtfertigen, die er ohne Erlaubnis des Landes an die
russische Regierung weitergab. Israel hat zudem Bedenken wegen eines
Militärdeals, den die USA mit Saudiarabien in Höhe von 110 Milliarden Dollar
abschlossen. Ein hochrangiges israelisches Kabinettsmitglied, Yuval Steinitz,
sagte, Saudiarabien sei ein «feindliches Land». Die Vereinbarung solle die
Regierung definitiv beunruhigen, sagte der Netanjahu-Vertraute. «Wir sind der
Nummer-eins-Spender» Das israelische Sicherheitskabinett hat am Sonntagabend
Erleichterungen für Palästinenser beschlossen. Dazu gehören Bauerlaubnisse im
Westjordanland. Nach Angaben eines hochrangigen Vertreters aus dem
Sicherheitskabinett wurden noch weitere Zugeständnisse gemacht; darunter
wirtschaftliche Erleichterungen und die Grenzöffnung zwischen dem Westjordanland
und Jordanien. In Jordanien war am Sonntag die US-Botschafterin bei den
Vereinten Nationen, Nikki Haley, unterwegs. Sie besuchte syrische Flüchtlinge in
einem Camp. Dabei sagte sie mehr Hilfe für die Menschen vor Ort zu. «Wir sind
der Nummer-eins-Spender in dieser Krise. Das wird nicht aufhören. (...) Der
Fakt, dass ich hier bin, zeigt, dass wir sehen wollen, was noch getan werden
muss», betonte sie. Trumps Europareise Für den 70-jährigen Trump hält seine
erste Auslandsreise noch weitere Stationen bereit: Nach seiner Zeit in Israel
wird er zu einer Audienz bei Papst Franziskus in den Vatikan reisen,
anschliessend zum Nato-Gipfel in Brüssel und schliesslich zum G7-Treffen auf
Sizilien.

22. Mai 2017 11:40

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TRUMP IM HEILIGEN LAND

Israel zeigt gute Miene

Israel zeigt gute Miene

Unmittelbar vor dem Besuch des amerikanischen Präsidenten am Montag kommt die
israelische Regierung den Palästinensern mit Reiseerleichterungen und
Baubewilligungen entgegen. Der Beschluss sorgt allerdings für Streit im
Kabinett.

Unmittelbar vor dem Besuch des amerikanischen Präsidenten am Montag kommt die
israelische Regierung den Palästinensern mit Reiseerleichterungen und
Baubewilligungen entgegen. Der Beschluss sorgt allerdings für Streit im
Kabinett.

Vorbereitungen für den Empfang Trumps am Flughafen von Tel Aviv. (Bild: Jim
Hollander / EPA)

Vorbereitungen für den Empfang Trumps am Flughafen von Tel Aviv. (Bild: Jim
Hollander / EPA)

    Kurz nach dem Mittag wird das Flugzeug des amerikanischen Präsidenten am
Montag in Tel Aviv erwartet. Donald Trumps Besuch hätte eigentlich ein Heimspiel
werden sollen, besonders bei den rechtsnationalen Teilen der israelischen
Regierung und der Siedlerbewegung. Hatte er doch versprochen, an seinem ersten
Amtstag die amerikanische Botschaft nach Jerusalem zu verlegen. Doch auch diese
vollmundige Ankündigung aus Trumps Munde blieb bisher ohne Folgen. Ganz im
Gegenteil: Anstatt eine Carte blanche zu erteilen, stellt die amerikanische
Regierung nun auch Forderungen an Israel. Sie verlangt vertrauensfördernde
Massnahmen, um direkte Friedensverhandlungen zu ermöglichen.

Nationalreligiöse gegen Netanyahu


    Bemüht um eine Geste des guten Willens, machte die israelische Regierung am
Sonntag einen Schritt in diese Richtung. Palästinensische Arbeiter sollen die
Checkpoints vom Westjordanland nach Israel leichter passieren können, der
Grenzübergang nach Jordanien an der König-Hussein-Brücke soll rund um die Uhr
geöffnet bleiben, und in von Israel kontrollierten Gebieten im Westjordanland
sollen Tausende von Baubewilligungen für palästinensische Häuser erteilt sowie
Industriezonen erweitert werden.

    Laut der israelischen Tageszeitung «Haaretz» dauerte die Sitzung des
Sicherheitskabinetts volle fünf Stunden. Während die Reiseerleichterungen
einstimmig beschlossen wurden, kam es bei der Abstimmung über die
Baubewilligungen offenbar zu einem Streit. Regierungschef Benjamin Netanyahu und
sieben andere Minister stimmten für die Massnahmen. Doch die Minister der
nationalreligiösen Partei Jüdisches Heim, Naftalie Bennett und Ayelet Shaked,
lehnten diese Zugeständnisse für die Palästinenser ab. Und dies, obwohl dadurch
kaum neue palästinensische Häuser entstehen. Vielmehr soll es bei der Massnahme
darum gehen, illegal errichtete Bauten am Rande palästinensischer Siedlungen im
Nachhinein zu legalisieren.

Trumps fehlende Vision
    Ob die Geste der israelischen Regierung der Friedenssuche im Nahost-Konflikt
neuen Schwung verleihen kann, ist indes fraglich. Trump hatte versprochen, für
«eine ultimative Friedenslösung» zu sorgen. Bis jetzt ist jedoch völlig unklar,
wie er sich eine Beilegung des Konflikts vorstellt. Es müsse nicht unbedingt
eine Zweistaatenlösung sein, verkündete der amerikanische Präsident im Februar.
Jeder Kompromiss, auf den sich die Israeli und die Palästinenser einigen würden,
sei für ihn akzeptabel. Ein solch breiter Gesprächsrahmen ist für die
Palästinenser jedoch wenig attraktiv, verfügen sie doch über wesentlich weniger
Macht- und Druckmittel als ihre israelischen Verhandlungspartner. Mahmud Abbas,
der Präsident der palästinensischen Autonomiebehörde, dürfte sich deshalb kaum
auf Verhandlungen einlassen, solange die USA ihre Position und Vision nicht
näher definiert haben.

    Es ist deshalb gut möglich, dass der mit Spannung erwartete Besuch des
amerikanischen Präsidenten im Heiligen Land vor allem von viel Symbolik
begleitet sein wird, ohne handfeste Resultate zu bringen. So wird Trump am
Montag als erster amerikanischer Präsident die Klagemauer in Jerusalem besuchen.
Die Visite an der heiligen Stätte des Judentums wurde im Vorfeld allerdings als
privat bezeichnet, damit Israel sie nicht als Anerkennung seines Anspruches auf
Jerusalem als seine ewige, unteilbare Hauptstadt interpretieren kann.

Kurze Visite im Westjordanland
    Nach einem Abendessen mit dem israelischen Ministerpräsidenten Netanyahu am
Montag wird Trump am Dienstagmorgen bei einem Besuch in Bethlehem den
Palästinenserpräsidenten Abbas treffen. Ein Besuch der Geburtskirche wurde
allerdings in letzter Minute abgesagt, schreibt «Haaretz». Offenbar wurde eine
Begegnung mit Demonstranten befürchtet, die einen gegenwärtigen Hungerstreik von
Hunderten von Palästinensern in israelischen Gefängnissen unterstützen.

Kurz nach dem Mittag wird das Flugzeug des amerikanischen Präsidenten am Montag
in Tel Aviv erwartet. Donald Trumps Besuch hätte eigentlich ein Heimspiel werden
sollen, besonders bei den rechtsnationalen Teilen der israelischen Regierung und
der Siedlerbewegung. Hatte er doch versprochen, an seinem ersten Amtstag die
amerikanische Botschaft nach Jerusalem zu verlegen. Doch auch diese vollmundige
Ankündigung aus Trumps Munde blieb bisher ohne Folgen. Ganz im Gegenteil:
Anstatt eine Carte blanche zu erteilen, stellt die amerikanische Regierung nun
auch Forderungen an Israel. Sie verlangt vertrauensfördernde Massnahmen, um
direkte Friedensverhandlungen zu ermöglichen. Nationalreligiöse gegen Netanyahu
Bemüht um eine Geste des guten Willens, machte die israelische Regierung am
Sonntag einen Schritt in diese Richtung. Palästinensische Arbeiter sollen die
Checkpoints vom Westjordanland nach Israel leichter passieren können, der
Grenzübergang nach Jordanien an der König-Hussein-Brücke soll rund um die Uhr
geöffnet bleiben, und in von Israel kontrollierten Gebieten im Westjordanland
sollen Tausende von Baubewilligungen für palästinensische Häuser erteilt sowie
Industriezonen erweitert werden. Laut der israelischen Tageszeitung «Haaretz»
dauerte die Sitzung des Sicherheitskabinetts volle fünf Stunden. Während die
Reiseerleichterungen einstimmig beschlossen wurden, kam es bei der Abstimmung
über die Baubewilligungen offenbar zu einem Streit. Regierungschef Benjamin
Netanyahu und sieben andere Minister stimmten für die Massnahmen. Doch die
Minister der nationalreligiösen Partei Jüdisches Heim, Naftalie Bennett und
Ayelet Shaked, lehnten diese Zugeständnisse für die Palästinenser ab. Und dies,
obwohl dadurch kaum neue palästinensische Häuser entstehen. Vielmehr soll es bei
der Massnahme darum gehen, illegal errichtete Bauten am Rande palästinensischer
Siedlungen im Nachhinein zu legalisieren. Trumps fehlende Vision Ob die Geste
der israelischen Regierung der Friedenssuche im Nahost-Konflikt neuen Schwung
verleihen kann, ist indes fraglich. Trump hatte versprochen, für «eine
ultimative Friedenslösung» zu sorgen. Bis jetzt ist jedoch völlig unklar, wie er
sich eine Beilegung des Konflikts vorstellt. Es müsse nicht unbedingt eine
Zweistaatenlösung sein, verkündete der amerikanische Präsident im Februar. Jeder
Kompromiss, auf den sich die Israeli und die Palästinenser einigen würden, sei
für ihn akzeptabel. Ein solch breiter Gesprächsrahmen ist für die Palästinenser
jedoch wenig attraktiv, verfügen sie doch über wesentlich weniger Macht- und
Druckmittel als ihre israelischen Verhandlungspartner. Mahmud Abbas, der
Präsident der palästinensischen Autonomiebehörde, dürfte sich deshalb kaum auf
Verhandlungen einlassen, solange die USA ihre Position und Vision nicht näher
definiert haben. Es ist deshalb gut möglich, dass der mit Spannung erwartete
Besuch des amerikanischen Präsidenten im Heiligen Land vor allem von viel
Symbolik begleitet sein wird, ohne handfeste Resultate zu bringen. So wird Trump
am Montag als erster amerikanischer Präsident die Klagemauer in Jerusalem
besuchen. Die Visite an der heiligen Stätte des Judentums wurde im Vorfeld
allerdings als privat bezeichnet, damit Israel sie nicht als Anerkennung seines
Anspruches auf Jerusalem als seine ewige, unteilbare Hauptstadt interpretieren
kann. Kurze Visite im Westjordanland Nach einem Abendessen mit dem israelischen
Ministerpräsidenten Netanyahu am Montag wird Trump am Dienstagmorgen bei einem
Besuch in Bethlehem den Palästinenserpräsidenten Abbas treffen. Ein Besuch der
Geburtskirche wurde allerdings in letzter Minute abgesagt, schreibt «Haaretz».
Offenbar wurde eine Begegnung mit Demonstranten befürchtet, die einen
gegenwärtigen Hungerstreik von Hunderten von Palästinensern in israelischen
Gefängnissen unterstützen.

22. Mai 2017 10:14

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Trump lässt Netanyahu auf dem roten Teppich warten

Trump lässt Netanyahu auf dem roten Teppich warten

Bei Gesprächen in Israel will der US-Präsident Friedensverhandlungen im Nahen
Osten anstossen. Das Weisse Haus dämpft jedoch die Erwartungen.

Bei Gesprächen in Israel will der US-Präsident Friedensverhandlungen im Nahen
Osten anstossen. Das Weisse Haus dämpft jedoch die Erwartungen.

Air Force One in Tel Aviv gelandet US-Präsident Donald Trump ist in Israel
angekommen.

Air Force One in Tel Aviv gelandet US-Präsident Donald Trump ist in Israel
angekommen.

    Als nächster Termin auf seiner ersten Auslandsreise steht für Präsident
Trump am Montag ein Besuch in Israel auf dem Programm. Am Vormittag ist er in
Tel Aviv gelandet. Eine halbe Stunde lang hat Israels Ministerpräsident Benjamin
Netanyahu mit seiner Ehefrau Sara gewartet, bis US-Präsident Donald Trump und
dessen Gattin Melania aus der Air Force One ausgestiegen sind.

    Bei dem zweitägigen Aufenthalt sind getrennte Treffen mit dem israelischen
Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu und Palästinenserpräsident Mahmud Abbas
geplant. Er wird zudem die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem und die Klagemauer
besuchen. Grosses Ziel ist die Wiederbelebung der Friedensverhandlungen im Nahen
Osten.

    Begleitet wird Trump dafür unter anderem von seinem Schwiegersohn Jared
Kushner und dem Gesandten Jason Greenblatt, die für ihn daran arbeiten, dass die
israelisch-palästinensischen Friedensgespräche wieder aufgenommen werden. Diese
hat Trump als den «ultimativen Deal» bezeichnet.

«Besuch eher symbolischer Natur»
    Doch das Weisse Haus dämpfte schon vor der Ankunft Trumps in Israel die
Erwartungen. Berater sagten, der Besuch sei eher symbolischer Natur. Zudem
könnte der US-Präsident auf Schwierigkeiten treffen: Eventuell muss er sich
wegen hochsensibler Geheimdienstinformationen aus Israel über die Terrormiliz
Islamischer Staat rechtfertigen, die er ohne Erlaubnis des Landes an die
russische Regierung weitergab.

    Israel hat zudem Bedenken wegen eines Militärdeals, den die USA mit
Saudiarabien in Höhe von 110 Milliarden Dollar abschlossen. Ein hochrangiges
israelisches Kabinettsmitglied, Yuval Steinitz, sagte, Saudiarabien sei ein
«feindliches Land». Die Vereinbarung solle die Regierung definitiv beunruhigen,
sagte der Netanjahu-Vertraute.

«Wir sind der Nummer-eins-Spender»
    Das israelische Sicherheitskabinett hat am Sonntagabend Erleichterungen für
Palästinenser beschlossen. Dazu gehören Bauerlaubnisse im Westjordanland. Nach
Angaben eines hochrangigen Vertreters aus dem Sicherheitskabinett wurden noch
weitere Zugeständnisse gemacht; darunter wirtschaftliche Erleichterungen und die
Grenzöffnung zwischen dem Westjordanland und Jordanien.

    In Jordanien war am Sonntag die US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen,
Nikki Haley, unterwegs. Sie besuchte syrische Flüchtlinge in einem Camp. Dabei
sagte sie mehr Hilfe für die Menschen vor Ort zu. «Wir sind der
Nummer-eins-Spender in dieser Krise. Das wird nicht aufhören. (...) Der Fakt,
dass ich hier bin, zeigt, dass wir sehen wollen, was noch getan werden muss»,
betonte sie.

Trumps Europareise
    Für den 70-jährigen Trump hält seine erste Auslandsreise noch weitere
Stationen bereit: Nach seiner Zeit in Israel wird er zu einer Audienz bei Papst
Franziskus in den Vatikan reisen, anschliessend zum Nato-Gipfel in Brüssel und
schliesslich zum G7-Treffen auf Sizilien.

Als nächster Termin auf seiner ersten Auslandsreise steht für Präsident Trump am
Montag ein Besuch in Israel auf dem Programm. Am Vormittag ist er in Tel Aviv
gelandet. Eine halbe Stunde lang hat Israels Ministerpräsident Benjamin
Netanyahu mit seiner Ehefrau Sara gewartet, bis US-Präsident Donald Trump und
dessen Gattin Melania aus der Air Force One ausgestiegen sind. Bei dem
zweitägigen Aufenthalt sind getrennte Treffen mit dem israelischen
Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu und Palästinenserpräsident Mahmud Abbas
geplant. Er wird zudem die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem und die Klagemauer
besuchen. Grosses Ziel ist die Wiederbelebung der Friedensverhandlungen im Nahen
Osten. Begleitet wird Trump dafür unter anderem von seinem Schwiegersohn Jared
Kushner und dem Gesandten Jason Greenblatt, die für ihn daran arbeiten, dass die
israelisch-palästinensischen Friedensgespräche wieder aufgenommen werden. Diese
hat Trump als den «ultimativen Deal» bezeichnet. «Besuch eher symbolischer
Natur» Doch das Weisse Haus dämpfte schon vor der Ankunft Trumps in Israel die
Erwartungen. Berater sagten, der Besuch sei eher symbolischer Natur. Zudem
könnte der US-Präsident auf Schwierigkeiten treffen: Eventuell muss er sich
wegen hochsensibler Geheimdienstinformationen aus Israel über die Terrormiliz
Islamischer Staat rechtfertigen, die er ohne Erlaubnis des Landes an die
russische Regierung weitergab. Israel hat zudem Bedenken wegen eines
Militärdeals, den die USA mit Saudiarabien in Höhe von 110 Milliarden Dollar
abschlossen. Ein hochrangiges israelisches Kabinettsmitglied, Yuval Steinitz,
sagte, Saudiarabien sei ein «feindliches Land». Die Vereinbarung solle die
Regierung definitiv beunruhigen, sagte der Netanjahu-Vertraute. «Wir sind der
Nummer-eins-Spender» Das israelische Sicherheitskabinett hat am Sonntagabend
Erleichterungen für Palästinenser beschlossen. Dazu gehören Bauerlaubnisse im
Westjordanland. Nach Angaben eines hochrangigen Vertreters aus dem
Sicherheitskabinett wurden noch weitere Zugeständnisse gemacht; darunter
wirtschaftliche Erleichterungen und die Grenzöffnung zwischen dem Westjordanland
und Jordanien. In Jordanien war am Sonntag die US-Botschafterin bei den
Vereinten Nationen, Nikki Haley, unterwegs. Sie besuchte syrische Flüchtlinge in
einem Camp. Dabei sagte sie mehr Hilfe für die Menschen vor Ort zu. «Wir sind
der Nummer-eins-Spender in dieser Krise. Das wird nicht aufhören. (...) Der
Fakt, dass ich hier bin, zeigt, dass wir sehen wollen, was noch getan werden
muss», betonte sie. Trumps Europareise Für den 70-jährigen Trump hält seine
erste Auslandsreise noch weitere Stationen bereit: Nach seiner Zeit in Israel
wird er zu einer Audienz bei Papst Franziskus in den Vatikan reisen,
anschliessend zum Nato-Gipfel in Brüssel und schliesslich zum G7-Treffen auf
Sizilien.

22. Mai 2017 05:13

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US-PRÄSIDENT IN ISRAEL

Schock-Moment vor Trump-Besuch

Schock-Moment vor Trump-Besuch

Terror-Angst in Tel Aviv kurz vor Landung der Air Force One

Terror-Angst in Tel Aviv kurz vor Landung der Air Force One

11.40 Uhr: Melania und Donald Trump bei ihrer Ankunft in Tel Aviv Foto: AMIR
COHEN / Reuters

11.40 Uhr: Melania und Donald Trump bei ihrer Ankunft in Tel Aviv Foto: AMIR
COHEN / Reuters

    Es ist sein erster Besuch als US-Präsident in Israel! Es ist ein
historischer Tag und ein kritischer – Donald Trump (70) will den Nahost-Konflikt
lösen und das nicht unbedingt mittels einer Zwei-Staaten-Lösung.
Das Problem: Bisher ist der 45. Präsident der Vereinigten Staaten nicht durch
diplomatisches Geschick aufgefallen. Zu Hause droht ihm ein
Amtsenthebungsverfahren, doch 10 000 Kilometer entfernt übt er große
Außenpolitik.

► Kurz vor der Landung der Air Force One der erste Schockmoment: In Tel Aviv
rast ein Auto in eine Menschenmenge. Terror-Angst! Fünf Personen werden
verletzt, zwei davon schwer, berichten israelische Medien. Die Polizei lenkt
kurz darauf ein: Autounfall, kein Terror. Der israelische Journalist Dov Lieber
via Twitter: „Mindestens 30 Polizisten. Es gab definitiv Befürchtungen.“

► 11.40 Uhr, Ben Gurion Flughafen Tel Aviv: Israels Staatspräsident Reuven
Rivlin (77) und Ministerpräsident Benjamin Netanjahu (67) empfangen Trump mit
militärischen Ehren. Melania (47, weißes Kostüm, schwarze Sonnenbrille) herzt
Sara Netanjahu (58, rotes Kleid).

    „Sie sind ein wahrer Freund Israels und des jüdischen Volkes“, begrüßt
Rivlin den US-Präsidenten. „Die Welt braucht eine starke USA, der Nahe Osten
braucht eine starke USA, Israel braucht eine starke USA“, erklärt er. Trump
besuche in einer Reise die drei großen Religionen. „Wir haben unterschiedliche
Ansichten, aber einen Gott“, so der Staatspräsident. „Gott schütze Amerika, Gott
schütze Israel!“
    Mit einem Hubschrauber geht es weiter nach Jerusalem, wo Trump sich zu einem
Gespräch mit Rivlin zurückzieht. Am Nachmittag dann das, was Barack Obama (55)
nie als US-Präsident getan hat: Trump besucht die Grabeskirche in der
Jerusalemer Altstadt, anschließend die Klagemauer. Am späten Nachmittag kommt er
mit Netanjahu im historischen Hotel „King David“ zusammen, wo er auch
übernachtet. Der Tag endet für Trump mit einem Abendessen in der Residenz des
Premierministers, fünf Minuten vom Hotel „King David“ entfernt.
JERUSALEM IM AUSNAHMEZUSTAND!
    Mehr als 10 000 israelische Soldaten sind im Einsatz, Hubschrauber kreisen
über der Stadt. Für den Besuch in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem morgen
müssen mehrere Hundert Mitarbeiter aus Sicherheitsgründen zu Hause bleiben.

Was bedeutet diese erste große Reise?
    Rückblick nach Riad: Dort hielt Donald Trump am Sonntag seine erste große
außenpolitische Rede, suchte den Schulterschluss mit den Saudis. Eine „Schlacht
zwischen Gut und Böse“ prophezeite der Republikaner. Die Plätze darin sind
bereits verteilt. Gut: Saudis, USA, Israel. Böse: Iran, Libanon – damit aber
auch die EU, die sich für den Atomdeal mit dem Iran eingesetzt haben, den Trumps
Regierung zurückdrehen will. Trump will den Iran – anders als Barack Obama –
isolieren und in die Enge treiben.

Das Problem: „Trump übernimmt im Nahen Osten das schlimmste Erbe, was man nur
übernehmen kann“, sagt USA-Experte Christian Hacke (74).

    „Sein Versprechen man wolle nicht belehren, kommt vor dem Hintergrund der
letzten beiden Präsidenten, die versucht haben, in islamischen Ländern
Demokratien zu errichten, aber sehr gut an.“ Hacke weiter: Trump macht die Achse
Jerusalem, Kairo, Riad öffentlich und will diese auch stärken. Das ist auf der
einen Seite gut, auf der anderen aber hinsichtlich des Terror-Problems brüchig.
Denn der Terror kommt auch aus dem Wahabismus.“
    Trumps persönliche Note bei diesem Besuch: Präsident und Geschäftsmann
kommen gleichzeitig. Christian Hacke: „Trump geht als Waffenverkäufer in den
Nahen Osten, verquickt wirtschaftliche und politische Interessen. Das Thema
Menschenrechte spricht er nicht an.“

► Auf dem Flug von Riad nach Tel Aviv, stellt sich US-Außenminister Rex
Tillerson (65) den Fragen der mitreisenden Journalisten. „Wir haben eine
speziellen Moment in der Zeitgeschichte hier“, sagt er im Hinblick auf den
Nahost-Konflikt. Trump sei dazu bereit viel persönliche Mühe in eine Lösung zu
investieren.

Es ist sein erster Besuch als US-Präsident in Israel! Es ist ein historischer
Tag und ein kritischer – Donald Trump (70) will den Nahost-Konflikt lösen und
das nicht unbedingt mittels einer Zwei-Staaten-Lösung. Das Problem: Bisher ist
der 45. Präsident der Vereinigten Staaten nicht durch diplomatisches Geschick
aufgefallen. Zu Hause droht ihm ein Amtsenthebungsverfahren, doch 10 000
Kilometer entfernt übt er große Außenpolitik. ► Kurz vor der Landung der Air
Force One der erste Schockmoment: In Tel Aviv rast ein Auto in eine
Menschenmenge. Terror-Angst! Fünf Personen werden verletzt, zwei davon schwer,
berichten israelische Medien. Die Polizei lenkt kurz darauf ein: Autounfall,
kein Terror. Der israelische Journalist Dov Lieber via Twitter: „Mindestens 30
Polizisten. Es gab definitiv Befürchtungen.“ ► 11.40 Uhr, Ben Gurion Flughafen
Tel Aviv: Israels Staatspräsident Reuven Rivlin (77) und Ministerpräsident
Benjamin Netanjahu (67) empfangen Trump mit militärischen Ehren. Melania (47,
weißes Kostüm, schwarze Sonnenbrille) herzt Sara Netanjahu (58, rotes Kleid).
„Sie sind ein wahrer Freund Israels und des jüdischen Volkes“, begrüßt Rivlin
den US-Präsidenten. „Die Welt braucht eine starke USA, der Nahe Osten braucht
eine starke USA, Israel braucht eine starke USA“, erklärt er. Trump besuche in
einer Reise die drei großen Religionen. „Wir haben unterschiedliche Ansichten,
aber einen Gott“, so der Staatspräsident. „Gott schütze Amerika, Gott schütze
Israel!“ Mit einem Hubschrauber geht es weiter nach Jerusalem, wo Trump sich zu
einem Gespräch mit Rivlin zurückzieht. Am Nachmittag dann das, was Barack Obama
(55) nie als US-Präsident getan hat: Trump besucht die Grabeskirche in der
Jerusalemer Altstadt, anschließend die Klagemauer. Am späten Nachmittag kommt er
mit Netanjahu im historischen Hotel „King David“ zusammen, wo er auch
übernachtet. Der Tag endet für Trump mit einem Abendessen in der Residenz des
Premierministers, fünf Minuten vom Hotel „King David“ entfernt. JERUSALEM IM
AUSNAHMEZUSTAND! Mehr als 10 000 israelische Soldaten sind im Einsatz,
Hubschrauber kreisen über der Stadt. Für den Besuch in der
Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem morgen müssen mehrere Hundert Mitarbeiter aus
Sicherheitsgründen zu Hause bleiben. Was bedeutet diese erste große Reise?
Rückblick nach Riad: Dort hielt Donald Trump am Sonntag seine erste große
außenpolitische Rede, suchte den Schulterschluss mit den Saudis. Eine „Schlacht
zwischen Gut und Böse“ prophezeite der Republikaner. Die Plätze darin sind
bereits verteilt. Gut: Saudis, USA, Israel. Böse: Iran, Libanon – damit aber
auch die EU, die sich für den Atomdeal mit dem Iran eingesetzt haben, den Trumps
Regierung zurückdrehen will. Trump will den Iran – anders als Barack Obama –
isolieren und in die Enge treiben. Das Problem: „Trump übernimmt im Nahen Osten
das schlimmste Erbe, was man nur übernehmen kann“, sagt USA-Experte Christian
Hacke (74). „Sein Versprechen man wolle nicht belehren, kommt vor dem
Hintergrund der letzten beiden Präsidenten, die versucht haben, in islamischen
Ländern Demokratien zu errichten, aber sehr gut an.“ Hacke weiter: Trump macht
die Achse Jerusalem, Kairo, Riad öffentlich und will diese auch stärken. Das ist
auf der einen Seite gut, auf der anderen aber hinsichtlich des Terror-Problems
brüchig. Denn der Terror kommt auch aus dem Wahabismus.“ Trumps persönliche Note
bei diesem Besuch: Präsident und Geschäftsmann kommen gleichzeitig. Christian
Hacke: „Trump geht als Waffenverkäufer in den Nahen Osten, verquickt
wirtschaftliche und politische Interessen. Das Thema Menschenrechte spricht er
nicht an.“ ► Auf dem Flug von Riad nach Tel Aviv, stellt sich US-Außenminister
Rex Tillerson (65) den Fragen der mitreisenden Journalisten. „Wir haben eine
speziellen Moment in der Zeitgeschichte hier“, sagt er im Hinblick auf den
Nahost-Konflikt. Trump sei dazu bereit viel persönliche Mühe in eine Lösung zu
investieren.

22. Mai 2017 11:05

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Trump lässt Netanyahu auf dem roten Teppich warten

Trump lässt Netanyahu auf dem roten Teppich warten

Bei Gesprächen in Israel will der US-Präsident Friedensverhandlungen im Nahen
Osten anstossen. Das Weisse Haus dämpft jedoch die Erwartungen.

Bei Gesprächen in Israel will der US-Präsident Friedensverhandlungen im Nahen
Osten anstossen. Das Weisse Haus dämpft jedoch die Erwartungen.

Handshake mit Benjamin «Bibi» Netanyahu: Melania und Donald Trump werden am
Rollfeld begrüsst.

Handshake mit Benjamin «Bibi» Netanyahu: Melania und Donald Trump werden am
Rollfeld begrüsst.

    Als nächster Termin auf seiner ersten Auslandsreise steht für Präsident
Trump am Montag ein Besuch in Israel auf dem Programm. Am Vormittag ist er in
Tel Aviv gelandet. Eine halbe Stunde lang hat Israels Ministerpräsident Benjamin
Netanyahu mit seiner Ehefrau Sara gewartet, bis US-Präsident Donald Trump und
dessen Gattin Melania aus der Air Force One ausgestiegen sind.

    Bei dem zweitägigen Aufenthalt sind getrennte Treffen mit dem israelischen
Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu und Palästinenserpräsident Mahmud Abbas
geplant. Er wird zudem die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem und die Klagemauer
besuchen. Grosses Ziel ist die Wiederbelebung der Friedensverhandlungen im Nahen
Osten.

    Begleitet wird Trump dafür unter anderem von seinem Schwiegersohn Jared
Kushner und dem Gesandten Jason Greenblatt, die für ihn daran arbeiten, dass die
israelisch-palästinensischen Friedensgespräche wieder aufgenommen werden. Diese
hat Trump als den «ultimativen Deal» bezeichnet.

«Besuch eher symbolischer Natur»
    Doch das Weisse Haus dämpfte schon vor der Ankunft Trumps in Israel die
Erwartungen. Berater sagten, der Besuch sei eher symbolischer Natur. Zudem
könnte der US-Präsident auf Schwierigkeiten treffen: Eventuell muss er sich
wegen hochsensibler Geheimdienstinformationen aus Israel über die Terrormiliz
Islamischer Staat rechtfertigen, die er ohne Erlaubnis des Landes an die
russische Regierung weitergab.

    Israel hat zudem Bedenken wegen eines Militärdeals, den die USA mit
Saudiarabien in Höhe von 110 Milliarden Dollar abschlossen. Ein hochrangiges
israelisches Kabinettsmitglied, Yuval Steinitz, sagte, Saudiarabien sei ein
«feindliches Land». Die Vereinbarung solle die Regierung definitiv beunruhigen,
sagte der Netanjahu-Vertraute.

«Wir sind der Nummer-eins-Spender»
    Das israelische Sicherheitskabinett hat am Sonntagabend Erleichterungen für
Palästinenser beschlossen. Dazu gehören Bauerlaubnisse im Westjordanland. Nach
Angaben eines hochrangigen Vertreters aus dem Sicherheitskabinett wurden noch
weitere Zugeständnisse gemacht; darunter wirtschaftliche Erleichterungen und die
Grenzöffnung zwischen dem Westjordanland und Jordanien.

    In Jordanien war am Sonntag die US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen,
Nikki Haley, unterwegs. Sie besuchte syrische Flüchtlinge in einem Camp. Dabei
sagte sie mehr Hilfe für die Menschen vor Ort zu. «Wir sind der
Nummer-eins-Spender in dieser Krise. Das wird nicht aufhören. (...) Der Fakt,
dass ich hier bin, zeigt, dass wir sehen wollen, was noch getan werden muss»,
betonte sie.

Trumps Europareise
    Für den 70-jährigen Trump hält seine erste Auslandsreise noch weitere
Stationen bereit: Nach seiner Zeit in Israel wird er zu einer Audienz bei Papst
Franziskus in den Vatikan reisen, anschliessend zum Nato-Gipfel in Brüssel und
schliesslich zum G7-Treffen auf Sizilien.

Als nächster Termin auf seiner ersten Auslandsreise steht für Präsident Trump am
Montag ein Besuch in Israel auf dem Programm. Am Vormittag ist er in Tel Aviv
gelandet. Eine halbe Stunde lang hat Israels Ministerpräsident Benjamin
Netanyahu mit seiner Ehefrau Sara gewartet, bis US-Präsident Donald Trump und
dessen Gattin Melania aus der Air Force One ausgestiegen sind. Bei dem
zweitägigen Aufenthalt sind getrennte Treffen mit dem israelischen
Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu und Palästinenserpräsident Mahmud Abbas
geplant. Er wird zudem die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem und die Klagemauer
besuchen. Grosses Ziel ist die Wiederbelebung der Friedensverhandlungen im Nahen
Osten. Begleitet wird Trump dafür unter anderem von seinem Schwiegersohn Jared
Kushner und dem Gesandten Jason Greenblatt, die für ihn daran arbeiten, dass die
israelisch-palästinensischen Friedensgespräche wieder aufgenommen werden. Diese
hat Trump als den «ultimativen Deal» bezeichnet. «Besuch eher symbolischer
Natur» Doch das Weisse Haus dämpfte schon vor der Ankunft Trumps in Israel die
Erwartungen. Berater sagten, der Besuch sei eher symbolischer Natur. Zudem
könnte der US-Präsident auf Schwierigkeiten treffen: Eventuell muss er sich
wegen hochsensibler Geheimdienstinformationen aus Israel über die Terrormiliz
Islamischer Staat rechtfertigen, die er ohne Erlaubnis des Landes an die
russische Regierung weitergab. Israel hat zudem Bedenken wegen eines
Militärdeals, den die USA mit Saudiarabien in Höhe von 110 Milliarden Dollar
abschlossen. Ein hochrangiges israelisches Kabinettsmitglied, Yuval Steinitz,
sagte, Saudiarabien sei ein «feindliches Land». Die Vereinbarung solle die
Regierung definitiv beunruhigen, sagte der Netanjahu-Vertraute. «Wir sind der
Nummer-eins-Spender» Das israelische Sicherheitskabinett hat am Sonntagabend
Erleichterungen für Palästinenser beschlossen. Dazu gehören Bauerlaubnisse im
Westjordanland. Nach Angaben eines hochrangigen Vertreters aus dem
Sicherheitskabinett wurden noch weitere Zugeständnisse gemacht; darunter
wirtschaftliche Erleichterungen und die Grenzöffnung zwischen dem Westjordanland
und Jordanien. In Jordanien war am Sonntag die US-Botschafterin bei den
Vereinten Nationen, Nikki Haley, unterwegs. Sie besuchte syrische Flüchtlinge in
einem Camp. Dabei sagte sie mehr Hilfe für die Menschen vor Ort zu. «Wir sind
der Nummer-eins-Spender in dieser Krise. Das wird nicht aufhören. (...) Der
Fakt, dass ich hier bin, zeigt, dass wir sehen wollen, was noch getan werden
muss», betonte sie. Trumps Europareise Für den 70-jährigen Trump hält seine
erste Auslandsreise noch weitere Stationen bereit: Nach seiner Zeit in Israel
wird er zu einer Audienz bei Papst Franziskus in den Vatikan reisen,
anschliessend zum Nato-Gipfel in Brüssel und schliesslich zum G7-Treffen auf
Sizilien.

22. Mai 2017 11:40

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TRUMP IN ISRAEL

Besuch bei skeptischen Freunden

Besuch bei skeptischen Freunden

Wenn Donald Trump am Montag in Tel Aviv landet, dann ist die Begeisterung in
Israel nicht mehr so groß wie noch vor Monaten. Das Waffengeschäft mit
Saudi-Arabien und der Geheimdienstskandal trüben die Stimmung.

Wenn Donald Trump am Montag in Tel Aviv landet, dann ist die Begeisterung in
Israel nicht mehr so groß wie noch vor Monaten. Das Waffengeschäft mit
Saudi-Arabien und der Geheimdienstskandal trüben die Stimmung.

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu in Jerusalem

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu in Jerusalem

    Donald Trump ist ein Mann für den Pomp, nicht für Gedrucktes oder gar
Kleingedrucktes, und die Saudis haben den amerikanischen Präsidenten
entsprechend empfangen. König Salman holte Trump persönlich vom Rollfeld in Riad
ab und schüttelte sogar die Hand der unverschleierten First Lady Melania.
Höhepunkt der Schmeichelei war neben einem gemeinsamen Schwerttanz die seltene
Übergabe der goldenen Medaille des wahhabitischen Königshauses, die Salman Trump
um den Hals hängte.

    Nach Betrachtung des saudischen Gebarens versuchen die Israelis nun
nachzuziehen, um nicht gänzlich ins Hintertreffen zu geraten: Denn seit 2002
haben amerikanische Präsidenten Saudi-Arabien immerhin sieben Mal besucht,
Israel dagegen lediglich vier Mal. Und so änderte die israelische Regierung am
Wochenende praktisch in letzter Minute die Willkommenszeremonie am Flughafen von
Tel Aviv. Statt eines einfachen Handschlages von Ministerpräsident Benjamin
Netanjahu und unmittelbarem Weiterflug per Helikopter in die Präsidentenresidenz
in Jerusalem wird am Rollfeld jetzt ein Militärorchester aufspielen.

    Zudem wird Netanjahu schon am Flughafen eine Rede halten. Netanjahu ordnete
am Sonntag an, dass jeder Minister seines Kabinetts der erweiterten
Willkommenszeremonie am Flughafen beizuwohnen habe, ohne Ausnahmen. Wenn der
amerikanische Präsident am Montagmittag in Israel für einen 26-stündigen Besuch
landet, dann werde er mit „offenen Armen“ empfangen, sagte Netanjahu. Doch so
weit ausgestreckt wie noch nach der Wahl Trumps vor einigen Monaten sind die
Arme nicht mehr.

    Trump sieht Israel nicht als ein Land, das den Terror bekämpft Entgegen
anfänglicher israelischer Hoffnungen hat Trump die amerikanische Botschaft nicht
von Tel Aviv nach Jerusalem verlegt, das Atomabkommen mit Iran nicht
aufgekündigt und Netanjahu bei dessen Besuch in Washington zur „Zurückhaltung“
im Siedlungsbau aufgefordert. Vor wenigen Wochen empfing Trump den
Palästinenserpräsidenten Mahmud Abbas im Weißen Haus vor der Flagge Palästinas,
jenen Staates im ewigen Werden, den es nach dem Willen vieler in der
israelischen Regierung nie geben darf.

    In seiner Rede in Riad erwähnte Trump Israel nicht in seiner Liste jener
Länder, die Terror bekämpfen und verlangte auch nicht, dass die arabischen
Staaten Israel als Staat anerkennen. Das ist in Israel nicht gut angekommen.

    Zu alledem wurde Anfang der Woche außerdem bekannt, dass Trump gegenüber dem
russischen Außenminister Staatsgeheimnisse über den „Islamischen Staat“
offenbart hatte, die wahrscheinlich vom israelischen Militärgeheimdienst stammen
und dessen Quelle und Zugänge jetzt in höchste Gefahr gebracht haben. Netanjahu
hatte dazu öffentlich nichts gesagt, um den schönen Schein des Besuchs nicht zu
trüben.

Waffendeal mit Saudi-Arabien macht Israel nervös
    Aber hinter den Kulissen sollen israelische Geheimdienstler toben. Dass
Trump seinen für Dienstag angekündigten Besuch in der Holocaust-Gedenkstätte Yad
Vashem auf lediglich 15 Minuten terminieren ließ, beruhigte die Gemüter in
Israel ebenfalls nicht. Für mehr als das Niederlegen eines Kranzes mit
entsprechender Fotogelegenheit wird kaum Zeit sein.

    Und nun ist dazu noch der außerordentliche Empfang Trumps in Riad gekommen.
Dort schloss Trump ein Rüstungsabkommen im Umfang von 110 Milliarden Dollar ab.
Es soll sich über einen Zeitraum von zehn Jahren erstrecken. Für ebenfalls zehn
Jahre hatte die amerikanische Regierung unter Barack Obama vergangenen September
mit Israel eine Waffenhilfe von 38 Milliarden Dollar abgeschlossen – das ist
weniger als ein Drittel dessen, was nun Saudi-Arabien an Militärgütern aus
Amerika erhalten soll.

    Auch wenn Washington bei der erklärten amerikanischen Politik bleibt, dass
Israel immer einen qualitativen Waffenvorsprung gegenüber anderen Staaten in der
Region behält, so dürfte Netanjahu das schiere Ausmaß des Transfers modernster
Waffen an Riad nicht gefallen - selbst wenn es sich gegen den gemeinsamen Feind
Iran richtet.

Bessern sich die Beziehungen?
    Offenbar war das Rüstungsgeschäft vom Wochenende kaum mit Israel
abgesprochen gewesen. „Hunderte Millionen Dollar an Waffendeals sind etwas,
wofür wir eine Erklärung bekommen sollten“, sagte Israels Energieminister Yuval
Steinitz im israelischen Fernsehen. Saudi-Arabien sei immer noch ein
„feindliches Land“, und niemand wisse, was die Zukunft bringt.

    Allerdings bessern sich die Beziehungen zwischen dem wahhabitischen
Königreich und dem jüdischen Staat zusehends. Insbesondere im
nachrichtendienstlichen Bereich sollen Israel und Riad enger zusammenarbeiten.
Nach einem Bericht des „Wall Street Journal“ sollen die Golfstaaten Israel eine
Reihe von Gesten der Normalisierung anbieten, wenn Israel im Gegenzug den
Siedlungsbau im Westjordanland einschränkt und die Blockade gegen den
Gazastreifen lockert.

    Dafür wollen die Golfstaaten Handelsbeschränkungen lockern,
Telekommunikationsverbindungen erlauben und Überflugrechte gewähren. Sollte
dieses Angebot zutreffen, dann fiele es hinter die sogenannte Arabische
Initiative von 2002 zurück, in der von Israel für eine Normalisierung weit
härtere Bedingungen verlangt wurden. Doch Netanjahu könnte diesem Angebot also
eher zustimmen. Geht Trumps angekündigter „ultimativer Deal“ für den Nahen Osten
in diese Richtung?

„Zeichen des guten Willens“
    Einen ersten Flug zwischen Riad und Tel Aviv könnte jedenfalls ausgerechnet
der amerikanische Präsident unternehmen. Schon durch den ersten offiziellen
Direktflug hätte Trump Geschichte im Nahen Osten geschrieben. Auch der
angekündigte „private religiöse“ Besuch in der Grabeskirche und an der
Klagemauer am Montagnachmittag wäre der erste eines amtierenden amerikanischen
Präsidenten.

    Trump und seine Familie wollen dort ohne offizielle israelische Begleitung
beten, denn völkerrechtlich gesehen gehört dieser Teil zu Ostjerusalem, dessen
Annexion durch Israel die Vereinigten Staaten nicht anerkannt haben. Diplomaten
des amerikanischen Konsulats in Jerusalem hatten die Klagemauer im Zuge der
Reiseplanung als einen Teil des Westjordanlandes bezeichnet und eine Karte
Israels veröffentlicht, auf der weder das Westjordanland noch die annektierten
Golanhöhen zu sehen waren.

    Sie eröffneten einen weiteren Konfliktherd zwischen Israel und Washington,
der sogar dazu führte, dass Netanjahus Büro den Namen des betreffenden
amerikanischen Diplomaten öffentlich machte. Ein mit den Reisevorbereitungen
betrauter Beobachter äußerte, die Israelis wollen, dass „Trump kommt und wieder
geht – mehr nicht“.

    Wie sich das Gegengewicht der Palästinenser auswirken wird, ist wohl erst am
Dienstag zu ermessen, wenn Trump Palästinenserpräsident Mahmud Abbas Vormittags
in Bethlehem getroffen hat – es ist der einzige gemeinsame Programmpunkt Trumps
mit den Palästinensern.

    Allerdings gehörte Abbas auch schon zur arabischen Delegation während Trumps
Besuchs in Riad. Als „Zeichen des guten Willens“ wollte das israelische
Sicherheitskabinett noch bis zu Trumps Ankunft eine Reihe von Baugenehmigungen
für Palästinenser in einigen von Israel verwalteten Teilen des Westjordanlandes
erteilen, zwei palästinensische Industriegebiete erlauben und
Reiseerleichterungen genehmigen.

Donald Trump ist ein Mann für den Pomp, nicht für Gedrucktes oder gar
Kleingedrucktes, und die Saudis haben den amerikanischen Präsidenten
entsprechend empfangen. König Salman holte Trump persönlich vom Rollfeld in Riad
ab und schüttelte sogar die Hand der unverschleierten First Lady Melania.
Höhepunkt der Schmeichelei war neben einem gemeinsamen Schwerttanz die seltene
Übergabe der goldenen Medaille des wahhabitischen Königshauses, die Salman Trump
um den Hals hängte. Nach Betrachtung des saudischen Gebarens versuchen die
Israelis nun nachzuziehen, um nicht gänzlich ins Hintertreffen zu geraten: Denn
seit 2002 haben amerikanische Präsidenten Saudi-Arabien immerhin sieben Mal
besucht, Israel dagegen lediglich vier Mal. Und so änderte die israelische
Regierung am Wochenende praktisch in letzter Minute die Willkommenszeremonie am
Flughafen von Tel Aviv. Statt eines einfachen Handschlages von Ministerpräsident
Benjamin Netanjahu und unmittelbarem Weiterflug per Helikopter in die
Präsidentenresidenz in Jerusalem wird am Rollfeld jetzt ein Militärorchester
aufspielen. Zudem wird Netanjahu schon am Flughafen eine Rede halten. Netanjahu
ordnete am Sonntag an, dass jeder Minister seines Kabinetts der erweiterten
Willkommenszeremonie am Flughafen beizuwohnen habe, ohne Ausnahmen. Wenn der
amerikanische Präsident am Montagmittag in Israel für einen 26-stündigen Besuch
landet, dann werde er mit „offenen Armen“ empfangen, sagte Netanjahu. Doch so
weit ausgestreckt wie noch nach der Wahl Trumps vor einigen Monaten sind die
Arme nicht mehr. Trump sieht Israel nicht als ein Land, das den Terror bekämpft
Entgegen anfänglicher israelischer Hoffnungen hat Trump die amerikanische
Botschaft nicht von Tel Aviv nach Jerusalem verlegt, das Atomabkommen mit Iran
nicht aufgekündigt und Netanjahu bei dessen Besuch in Washington zur
„Zurückhaltung“ im Siedlungsbau aufgefordert. Vor wenigen Wochen empfing Trump
den Palästinenserpräsidenten Mahmud Abbas im Weißen Haus vor der Flagge
Palästinas, jenen Staates im ewigen Werden, den es nach dem Willen vieler in der
israelischen Regierung nie geben darf. In seiner Rede in Riad erwähnte Trump
Israel nicht in seiner Liste jener Länder, die Terror bekämpfen und verlangte
auch nicht, dass die arabischen Staaten Israel als Staat anerkennen. Das ist in
Israel nicht gut angekommen. Zu alledem wurde Anfang der Woche außerdem bekannt,
dass Trump gegenüber dem russischen Außenminister Staatsgeheimnisse über den
„Islamischen Staat“ offenbart hatte, die wahrscheinlich vom israelischen
Militärgeheimdienst stammen und dessen Quelle und Zugänge jetzt in höchste
Gefahr gebracht haben. Netanjahu hatte dazu öffentlich nichts gesagt, um den
schönen Schein des Besuchs nicht zu trüben. Waffendeal mit Saudi-Arabien macht
Israel nervös Aber hinter den Kulissen sollen israelische Geheimdienstler toben.
Dass Trump seinen für Dienstag angekündigten Besuch in der
Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem auf lediglich 15 Minuten terminieren ließ,
beruhigte die Gemüter in Israel ebenfalls nicht. Für mehr als das Niederlegen
eines Kranzes mit entsprechender Fotogelegenheit wird kaum Zeit sein. Und nun
ist dazu noch der außerordentliche Empfang Trumps in Riad gekommen. Dort schloss
Trump ein Rüstungsabkommen im Umfang von 110 Milliarden Dollar ab. Es soll sich
über einen Zeitraum von zehn Jahren erstrecken. Für ebenfalls zehn Jahre hatte
die amerikanische Regierung unter Barack Obama vergangenen September mit Israel
eine Waffenhilfe von 38 Milliarden Dollar abgeschlossen – das ist weniger als
ein Drittel dessen, was nun Saudi-Arabien an Militärgütern aus Amerika erhalten
soll. Auch wenn Washington bei der erklärten amerikanischen Politik bleibt, dass
Israel immer einen qualitativen Waffenvorsprung gegenüber anderen Staaten in der
Region behält, so dürfte Netanjahu das schiere Ausmaß des Transfers modernster
Waffen an Riad nicht gefallen - selbst wenn es sich gegen den gemeinsamen Feind
Iran richtet. Bessern sich die Beziehungen? Offenbar war das Rüstungsgeschäft
vom Wochenende kaum mit Israel abgesprochen gewesen. „Hunderte Millionen Dollar
an Waffendeals sind etwas, wofür wir eine Erklärung bekommen sollten“, sagte
Israels Energieminister Yuval Steinitz im israelischen Fernsehen. Saudi-Arabien
sei immer noch ein „feindliches Land“, und niemand wisse, was die Zukunft
bringt. Allerdings bessern sich die Beziehungen zwischen dem wahhabitischen
Königreich und dem jüdischen Staat zusehends. Insbesondere im
nachrichtendienstlichen Bereich sollen Israel und Riad enger zusammenarbeiten.
Nach einem Bericht des „Wall Street Journal“ sollen die Golfstaaten Israel eine
Reihe von Gesten der Normalisierung anbieten, wenn Israel im Gegenzug den
Siedlungsbau im Westjordanland einschränkt und die Blockade gegen den
Gazastreifen lockert. Dafür wollen die Golfstaaten Handelsbeschränkungen
lockern, Telekommunikationsverbindungen erlauben und Überflugrechte gewähren.
Sollte dieses Angebot zutreffen, dann fiele es hinter die sogenannte Arabische
Initiative von 2002 zurück, in der von Israel für eine Normalisierung weit
härtere Bedingungen verlangt wurden. Doch Netanjahu könnte diesem Angebot also
eher zustimmen. Geht Trumps angekündigter „ultimativer Deal“ für den Nahen Osten
in diese Richtung? „Zeichen des guten Willens“ Einen ersten Flug zwischen Riad
und Tel Aviv könnte jedenfalls ausgerechnet der amerikanische Präsident
unternehmen. Schon durch den ersten offiziellen Direktflug hätte Trump
Geschichte im Nahen Osten geschrieben. Auch der angekündigte „private religiöse“
Besuch in der Grabeskirche und an der Klagemauer am Montagnachmittag wäre der
erste eines amtierenden amerikanischen Präsidenten. Trump und seine Familie
wollen dort ohne offizielle israelische Begleitung beten, denn völkerrechtlich
gesehen gehört dieser Teil zu Ostjerusalem, dessen Annexion durch Israel die
Vereinigten Staaten nicht anerkannt haben. Diplomaten des amerikanischen
Konsulats in Jerusalem hatten die Klagemauer im Zuge der Reiseplanung als einen
Teil des Westjordanlandes bezeichnet und eine Karte Israels veröffentlicht, auf
der weder das Westjordanland noch die annektierten Golanhöhen zu sehen waren.
Sie eröffneten einen weiteren Konfliktherd zwischen Israel und Washington, der
sogar dazu führte, dass Netanjahus Büro den Namen des betreffenden
amerikanischen Diplomaten öffentlich machte. Ein mit den Reisevorbereitungen
betrauter Beobachter äußerte, die Israelis wollen, dass „Trump kommt und wieder
geht – mehr nicht“. Wie sich das Gegengewicht der Palästinenser auswirken wird,
ist wohl erst am Dienstag zu ermessen, wenn Trump Palästinenserpräsident Mahmud
Abbas Vormittags in Bethlehem getroffen hat – es ist der einzige gemeinsame
Programmpunkt Trumps mit den Palästinensern. Allerdings gehörte Abbas auch schon
zur arabischen Delegation während Trumps Besuchs in Riad. Als „Zeichen des guten
Willens“ wollte das israelische Sicherheitskabinett noch bis zu Trumps Ankunft
eine Reihe von Baugenehmigungen für Palästinenser in einigen von Israel
verwalteten Teilen des Westjordanlandes erteilen, zwei palästinensische
Industriegebiete erlauben und Reiseerleichterungen genehmigen.

22. Mai 2017 10:58

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Trump lässt Netanyahu auf dem roten Teppich warten

Trump lässt Netanyahu auf dem roten Teppich warten

Bei Gesprächen in Israel will der US-Präsident Friedensverhandlungen im Nahen
Osten anstossen. Das Weisse Haus dämpft jedoch die Erwartungen.

Bei Gesprächen in Israel will der US-Präsident Friedensverhandlungen im Nahen
Osten anstossen. Das Weisse Haus dämpft jedoch die Erwartungen.

Air Force One in Tel Aviv gelandet US-Präsident Donald Trump ist in Israel
angekommen.

Air Force One in Tel Aviv gelandet US-Präsident Donald Trump ist in Israel
angekommen.

    Als nächster Termin auf seiner ersten Auslandsreise steht für Präsident
Trump am Montag ein Besuch in Israel auf dem Programm. Am Vormittag ist er in
Tel Aviv gelandet. Eine halbe Stunde lang hat Israels Ministerpräsident Benjamin
Netanyahu mit seiner Ehefrau Sara gewartet, bis US-Präsident Donald Trump und
dessen Gattin Melania aus der Air Force One ausgestiegen sind.

    Bei dem zweitägigen Aufenthalt sind getrennte Treffen mit dem israelischen
Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu und Palästinenserpräsident Mahmud Abbas
geplant. Er wird zudem die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem und die Klagemauer
besuchen. Grosses Ziel ist die Wiederbelebung der Friedensverhandlungen im Nahen
Osten.

    Begleitet wird Trump dafür unter anderem von seinem Schwiegersohn Jared
Kushner und dem Gesandten Jason Greenblatt, die für ihn daran arbeiten, dass die
israelisch-palästinensischen Friedensgespräche wieder aufgenommen werden. Diese
hat Trump als den «ultimativen Deal» bezeichnet.

«Besuch eher symbolischer Natur»
    Doch das Weisse Haus dämpfte schon vor der Ankunft Trumps in Israel die
Erwartungen. Berater sagten, der Besuch sei eher symbolischer Natur. Zudem
könnte der US-Präsident auf Schwierigkeiten treffen: Eventuell muss er sich
wegen hochsensibler Geheimdienstinformationen aus Israel über die Terrormiliz
Islamischer Staat rechtfertigen, die er ohne Erlaubnis des Landes an die
russische Regierung weitergab.

    Israel hat zudem Bedenken wegen eines Militärdeals, den die USA mit
Saudiarabien in Höhe von 110 Milliarden Dollar abschlossen. Ein hochrangiges
israelisches Kabinettsmitglied, Yuval Steinitz, sagte, Saudiarabien sei ein
«feindliches Land». Die Vereinbarung solle die Regierung definitiv beunruhigen,
sagte der Netanjahu-Vertraute.

«Wir sind der Nummer-eins-Spender»
    Das israelische Sicherheitskabinett hat am Sonntagabend Erleichterungen für
Palästinenser beschlossen. Dazu gehören Bauerlaubnisse im Westjordanland. Nach
Angaben eines hochrangigen Vertreters aus dem Sicherheitskabinett wurden noch
weitere Zugeständnisse gemacht; darunter wirtschaftliche Erleichterungen und die
Grenzöffnung zwischen dem Westjordanland und Jordanien.

    In Jordanien war am Sonntag die US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen,
Nikki Haley, unterwegs. Sie besuchte syrische Flüchtlinge in einem Camp. Dabei
sagte sie mehr Hilfe für die Menschen vor Ort zu. «Wir sind der
Nummer-eins-Spender in dieser Krise. Das wird nicht aufhören. (...) Der Fakt,
dass ich hier bin, zeigt, dass wir sehen wollen, was noch getan werden muss»,
betonte sie.

Trumps Europareise
    Für den 70-jährigen Trump hält seine erste Auslandsreise noch weitere
Stationen bereit: Nach seiner Zeit in Israel wird er zu einer Audienz bei Papst
Franziskus in den Vatikan reisen, anschliessend zum Nato-Gipfel in Brüssel und
schliesslich zum G7-Treffen auf Sizilien.

Als nächster Termin auf seiner ersten Auslandsreise steht für Präsident Trump am
Montag ein Besuch in Israel auf dem Programm. Am Vormittag ist er in Tel Aviv
gelandet. Eine halbe Stunde lang hat Israels Ministerpräsident Benjamin
Netanyahu mit seiner Ehefrau Sara gewartet, bis US-Präsident Donald Trump und
dessen Gattin Melania aus der Air Force One ausgestiegen sind. Bei dem
zweitägigen Aufenthalt sind getrennte Treffen mit dem israelischen
Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu und Palästinenserpräsident Mahmud Abbas
geplant. Er wird zudem die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem und die Klagemauer
besuchen. Grosses Ziel ist die Wiederbelebung der Friedensverhandlungen im Nahen
Osten. Begleitet wird Trump dafür unter anderem von seinem Schwiegersohn Jared
Kushner und dem Gesandten Jason Greenblatt, die für ihn daran arbeiten, dass die
israelisch-palästinensischen Friedensgespräche wieder aufgenommen werden. Diese
hat Trump als den «ultimativen Deal» bezeichnet. «Besuch eher symbolischer
Natur» Doch das Weisse Haus dämpfte schon vor der Ankunft Trumps in Israel die
Erwartungen. Berater sagten, der Besuch sei eher symbolischer Natur. Zudem
könnte der US-Präsident auf Schwierigkeiten treffen: Eventuell muss er sich
wegen hochsensibler Geheimdienstinformationen aus Israel über die Terrormiliz
Islamischer Staat rechtfertigen, die er ohne Erlaubnis des Landes an die
russische Regierung weitergab. Israel hat zudem Bedenken wegen eines
Militärdeals, den die USA mit Saudiarabien in Höhe von 110 Milliarden Dollar
abschlossen. Ein hochrangiges israelisches Kabinettsmitglied, Yuval Steinitz,
sagte, Saudiarabien sei ein «feindliches Land». Die Vereinbarung solle die
Regierung definitiv beunruhigen, sagte der Netanjahu-Vertraute. «Wir sind der
Nummer-eins-Spender» Das israelische Sicherheitskabinett hat am Sonntagabend
Erleichterungen für Palästinenser beschlossen. Dazu gehören Bauerlaubnisse im
Westjordanland. Nach Angaben eines hochrangigen Vertreters aus dem
Sicherheitskabinett wurden noch weitere Zugeständnisse gemacht; darunter
wirtschaftliche Erleichterungen und die Grenzöffnung zwischen dem Westjordanland
und Jordanien. In Jordanien war am Sonntag die US-Botschafterin bei den
Vereinten Nationen, Nikki Haley, unterwegs. Sie besuchte syrische Flüchtlinge in
einem Camp. Dabei sagte sie mehr Hilfe für die Menschen vor Ort zu. «Wir sind
der Nummer-eins-Spender in dieser Krise. Das wird nicht aufhören. (...) Der
Fakt, dass ich hier bin, zeigt, dass wir sehen wollen, was noch getan werden
muss», betonte sie. Trumps Europareise Für den 70-jährigen Trump hält seine
erste Auslandsreise noch weitere Stationen bereit: Nach seiner Zeit in Israel
wird er zu einer Audienz bei Papst Franziskus in den Vatikan reisen,
anschliessend zum Nato-Gipfel in Brüssel und schliesslich zum G7-Treffen auf
Sizilien.

22. Mai 2017 05:13

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US-PRÄSIDENT IN ISRAEL

Schock-Moment vor Trump-Besuch

Schock-Moment vor Trump-Besuch

Terror-Angst in Tel Aviv kurz vor Landung der Air Force One

Terror-Angst in Tel Aviv kurz vor Landung der Air Force One

11.40 Uhr: Melania und Donald Trump bei ihrer Ankunft in Tel Aviv Foto: AMIR
COHEN / Reuters

11.40 Uhr: Melania und Donald Trump bei ihrer Ankunft in Tel Aviv Foto: AMIR
COHEN / Reuters

    Es ist sein erster Besuch als US-Präsident in Israel! Es ist ein
historischer Tag und ein kritischer – Donald Trump (70) will den Nahost-Konflikt
lösen und das nicht unbedingt mittels einer Zwei-Staaten-Lösung.
Das Problem: Bisher ist der 45. Präsident der Vereinigten Staaten nicht durch
diplomatisches Geschick aufgefallen. Zu Hause droht ihm ein
Amtsenthebungsverfahren, doch 10 000 Kilometer entfernt übt er große
Außenpolitik.

► Kurz vor der Landung der Air Force One der erste Schockmoment: In Tel Aviv
rast ein Auto in eine Menschenmenge. Terror-Angst! Fünf Personen werden
verletzt, zwei davon schwer, berichten israelische Medien. Die Polizei lenkt
kurz darauf ein: Autounfall, kein Terror. Der israelische Journalist Dov Lieber
via Twitter: „Mindestens 30 Polizisten. Es gab definitiv Befürchtungen.“

► 11.40 Uhr, Ben Gurion Flughafen Tel Aviv: Israels Staatspräsident Reuven
Rivlin (77) und Ministerpräsident Benjamin Netanjahu (67) empfangen Trump mit
militärischen Ehren. Melania (47, weißes Kostüm, schwarze Sonnenbrille) herzt
Sara Netanjahu (58, rotes Kleid).

    „Sie sind ein wahrer Freund Israels und des jüdischen Volkes“, begrüßt
Rivlin den US-Präsidenten. „Die Welt braucht eine starke USA, der Nahe Osten
braucht eine starke USA, Israel braucht eine starke USA“, erklärt er. Trump
besuche in einer Reise die drei großen Religionen. „Wir haben unterschiedliche
Ansichten, aber einen Gott“, so der Staatspräsident. „Gott schütze Amerika, Gott
schütze Israel!“
    Mit einem Hubschrauber geht es weiter nach Jerusalem, wo Trump sich zu einem
Gespräch mit Rivlin zurückzieht. Am Nachmittag dann das, was Barack Obama (55)
nie als US-Präsident getan hat: Trump besucht die Grabeskirche in der
Jerusalemer Altstadt, anschließend die Klagemauer. Am späten Nachmittag kommt er
mit Netanjahu im historischen Hotel „King David“ zusammen, wo er auch
übernachtet. Der Tag endet für Trump mit einem Abendessen in der Residenz des
Premierministers, fünf Minuten vom Hotel „King David“ entfernt.
JERUSALEM IM AUSNAHMEZUSTAND!
    Mehr als 10 000 israelische Soldaten sind im Einsatz, Hubschrauber kreisen
über der Stadt. Für den Besuch in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem morgen
müssen mehrere Hundert Mitarbeiter aus Sicherheitsgründen zu Hause bleiben.

Was bedeutet diese erste große Reise?
    Rückblick nach Riad: Dort hielt Donald Trump am Sonntag seine erste große
außenpolitische Rede, suchte den Schulterschluss mit den Saudis. Eine „Schlacht
zwischen Gut und Böse“ prophezeite der Republikaner. Die Plätze darin sind
bereits verteilt. Gut: Saudis, USA, Israel. Böse: Iran, Libanon – damit aber
auch die EU, die sich für den Atomdeal mit dem Iran eingesetzt haben, den Trumps
Regierung zurückdrehen will. Trump will den Iran – anders als Barack Obama –
isolieren und in die Enge treiben.

Das Problem: „Trump übernimmt im Nahen Osten das schlimmste Erbe, was man nur
übernehmen kann“, sagt USA-Experte Christian Hacke (74).

    „Sein Versprechen man wolle nicht belehren, kommt vor dem Hintergrund der
letzten beiden Präsidenten, die versucht haben, in islamischen Ländern
Demokratien zu errichten, aber sehr gut an.“ Hacke weiter: Trump macht die Achse
Jerusalem, Kairo, Riad öffentlich und will diese auch stärken. Das ist auf der
einen Seite gut, auf der anderen aber hinsichtlich des Terror-Problems brüchig.
Denn der Terror kommt auch aus dem Wahabismus.“
    Trumps persönliche Note bei diesem Besuch: Präsident und Geschäftsmann
kommen gleichzeitig. Christian Hacke: „Trump geht als Waffenverkäufer in den
Nahen Osten, verquickt wirtschaftliche und politische Interessen. Das Thema
Menschenrechte spricht er nicht an.“

► Auf dem Flug von Riad nach Tel Aviv, stellt sich US-Außenminister Rex
Tillerson (65) den Fragen der mitreisenden Journalisten. „Wir haben eine
speziellen Moment in der Zeitgeschichte hier“, sagt er im Hinblick auf den
Nahost-Konflikt. Trump sei dazu bereit viel persönliche Mühe in eine Lösung zu
investieren.

Es ist sein erster Besuch als US-Präsident in Israel! Es ist ein historischer
Tag und ein kritischer – Donald Trump (70) will den Nahost-Konflikt lösen und
das nicht unbedingt mittels einer Zwei-Staaten-Lösung. Das Problem: Bisher ist
der 45. Präsident der Vereinigten Staaten nicht durch diplomatisches Geschick
aufgefallen. Zu Hause droht ihm ein Amtsenthebungsverfahren, doch 10 000
Kilometer entfernt übt er große Außenpolitik. ► Kurz vor der Landung der Air
Force One der erste Schockmoment: In Tel Aviv rast ein Auto in eine
Menschenmenge. Terror-Angst! Fünf Personen werden verletzt, zwei davon schwer,
berichten israelische Medien. Die Polizei lenkt kurz darauf ein: Autounfall,
kein Terror. Der israelische Journalist Dov Lieber via Twitter: „Mindestens 30
Polizisten. Es gab definitiv Befürchtungen.“ ► 11.40 Uhr, Ben Gurion Flughafen
Tel Aviv: Israels Staatspräsident Reuven Rivlin (77) und Ministerpräsident
Benjamin Netanjahu (67) empfangen Trump mit militärischen Ehren. Melania (47,
weißes Kostüm, schwarze Sonnenbrille) herzt Sara Netanjahu (58, rotes Kleid).
„Sie sind ein wahrer Freund Israels und des jüdischen Volkes“, begrüßt Rivlin
den US-Präsidenten. „Die Welt braucht eine starke USA, der Nahe Osten braucht
eine starke USA, Israel braucht eine starke USA“, erklärt er. Trump besuche in
einer Reise die drei großen Religionen. „Wir haben unterschiedliche Ansichten,
aber einen Gott“, so der Staatspräsident. „Gott schütze Amerika, Gott schütze
Israel!“ Mit einem Hubschrauber geht es weiter nach Jerusalem, wo Trump sich zu
einem Gespräch mit Rivlin zurückzieht. Am Nachmittag dann das, was Barack Obama
(55) nie als US-Präsident getan hat: Trump besucht die Grabeskirche in der
Jerusalemer Altstadt, anschließend die Klagemauer. Am späten Nachmittag kommt er
mit Netanjahu im historischen Hotel „King David“ zusammen, wo er auch
übernachtet. Der Tag endet für Trump mit einem Abendessen in der Residenz des
Premierministers, fünf Minuten vom Hotel „King David“ entfernt. JERUSALEM IM
AUSNAHMEZUSTAND! Mehr als 10 000 israelische Soldaten sind im Einsatz,
Hubschrauber kreisen über der Stadt. Für den Besuch in der
Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem morgen müssen mehrere Hundert Mitarbeiter aus
Sicherheitsgründen zu Hause bleiben. Was bedeutet diese erste große Reise?
Rückblick nach Riad: Dort hielt Donald Trump am Sonntag seine erste große
außenpolitische Rede, suchte den Schulterschluss mit den Saudis. Eine „Schlacht
zwischen Gut und Böse“ prophezeite der Republikaner. Die Plätze darin sind
bereits verteilt. Gut: Saudis, USA, Israel. Böse: Iran, Libanon – damit aber
auch die EU, die sich für den Atomdeal mit dem Iran eingesetzt haben, den Trumps
Regierung zurückdrehen will. Trump will den Iran – anders als Barack Obama –
isolieren und in die Enge treiben. Das Problem: „Trump übernimmt im Nahen Osten
das schlimmste Erbe, was man nur übernehmen kann“, sagt USA-Experte Christian
Hacke (74). „Sein Versprechen man wolle nicht belehren, kommt vor dem
Hintergrund der letzten beiden Präsidenten, die versucht haben, in islamischen
Ländern Demokratien zu errichten, aber sehr gut an.“ Hacke weiter: Trump macht
die Achse Jerusalem, Kairo, Riad öffentlich und will diese auch stärken. Das ist
auf der einen Seite gut, auf der anderen aber hinsichtlich des Terror-Problems
brüchig. Denn der Terror kommt auch aus dem Wahabismus.“ Trumps persönliche Note
bei diesem Besuch: Präsident und Geschäftsmann kommen gleichzeitig. Christian
Hacke: „Trump geht als Waffenverkäufer in den Nahen Osten, verquickt
wirtschaftliche und politische Interessen. Das Thema Menschenrechte spricht er
nicht an.“ ► Auf dem Flug von Riad nach Tel Aviv, stellt sich US-Außenminister
Rex Tillerson (65) den Fragen der mitreisenden Journalisten. „Wir haben eine
speziellen Moment in der Zeitgeschichte hier“, sagt er im Hinblick auf den
Nahost-Konflikt. Trump sei dazu bereit viel persönliche Mühe in eine Lösung zu
investieren.

22. Mai 2017 11:05

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DONALD TRUMP

Präsident im israelischen Porzellanladen

Präsident im israelischen Porzellanladen

Trump in Saudi-Arabien US-Präsident spricht von Kampf von "Gut gegen Böse"

Trump in Saudi-Arabien US-Präsident spricht von Kampf von "Gut gegen Böse"

– US-Präsident Trump besucht zum ersten Mal Israel - dort wundert man sich über
die chaotische Planung.

– Zudem wird das Treffen mit Israels Regierungschef Netanjahu von Trumps
Plaudereien über Geheimdienstinformationen überschattet. Diese kamen offenbar
aus Israel.

– Unmut erregt auch ein geplanter Besuch an der Klagemauer und in Bethlehem, wo
Trump sich mit den Palästinensern treffen will.

    So schnell ist noch kein US-Präsident zu Besuch nach Israel gekommen: Barack
Obama sparte sich die Reise nach Jerusalem für die zweite Amtsperiode auf, auch
George W. Bush ließ sich lange bitten, doch Donald Trump gibt dem jüdischen
Staat gleich auf seinem ersten Auslandstrip die Ehre. Gewiss, es gibt da diesen
Schönheitsfehler eines Reisebeginns in Riad, und obendrein will sich Trump auch
noch in Bethlehem mit den Palästinensern treffen. Doch Premierminister Benjamin
Netanjahu will die glänzende Symbolik nicht davon überschatten lassen. Die an
diesem Montag beginnende Visite hat er deshalb vorab schon mal als "historisch"
eingeordnet. Es kommt ja jener Präsident, der stets betont hat, es gebe "keinen,
der mehr pro Israel ist als ich". Folglich kann man den Besuch durchaus als
Liebes- und Treuebeweis werten. Aber man muss es nicht.

    Denn die anfängliche Euphorie über die Wahl Trumps ist auch in Israels
rechtem Regierungslager mittlerweile einer verkaterten Unsicherheit gewichen,
und der Vorlauf dieser Reise hat das noch einmal bestärkt. Da ist zum einen die
Verwunderung über die chaotische Planung des exakt 28 Stunden langen Aufenthalts
durch die Trump-Truppe, die fast bis zur letzten Minute ständig die Orte und
Termine durcheinanderwirbelte. Von "Amateuren" und von "Balagan" ist da nun in
Jerusalem verärgert die Rede, und mit Balagan - zu Deutsch: Durcheinander - wird
ansonsten eigentlich immer nur die israelische Planungskompetenz beschrieben.
Doch zusätzlich zu den Schweißperlen haben die Amerikaner bei ihren Gastgebern
auch noch manche Zornesfalte auf der Stirn provoziert, weil sie an kaum einer
Falle oder einem Fettnapf vorbeikamen.

Der Reise ging ein gefahrvoller Vertrauensbruch voraus
    Die Liste dazu fängt an mit der unglückseligen Meldung, dass Trump
israelische Geheimdienst-Informationen aus Syrien an die Russen weitergereicht
haben soll. Ausgerechnet an die Russen, die dort mit Israels Erzfeinden Iran und
Hisbollah verbündet sind. Netanjahu und die Seinen bemühen sich zwar öffentlich
recht tapfer, das herunterzuspielen. Aber hinter den Kulissen ist der Ärger über
den gefahrvollen Vertrauensbruch deutlich spürbar.

    Dann leisteten sich Außenminister Rex Tillerson und der für die sozialen
Medien zuständige Dienst des Weißen Hauses den Lapsus, von "Palästina" zu
sprechen, obwohl die USA den Staat natürlich längst noch nicht anerkannt haben
und korrekterweise von den "palästinensischen Gebieten" reden müssten. Schlimmer
war aus israelischer Sicht nur, was dann noch kam, als es um die Klagemauer
ging. Die will Trump am Montagnachmittag besuchen, und als die Israelis ihre
Hilfe bei der Vorbereitung anboten und Netanjahu wissen ließ, dass er dort am
heiligsten Ort des Judentums gern an seiner Seite stehe, gab es eine Abfuhr: Die
Klagemauer, so sagten die amerikanischen Emissäre, liege nicht in Israel,
sondern im palästinensischen Westjordanland.

    Besser hätte man die rechte Regierung in Jerusalem nicht auf die Palme
bringen können, und auf lautstarken Protest folgten ein paar verschlungene
Distanzierungen aus Washington. Das ändert jedoch nichts daran, dass diese
Sichtweise völkerrechtlich korrekt ist, denn die Jerusalemer Altstadt gehört zu
den von Israel 1967 besetzten Gebieten. Die spätere Annexion des arabischen
Ostteils der Stadt ist international nicht anerkannt worden. Besonders
schmerzhaft für die Israelis war nun aber, dass es ja gerade Trump gewesen ist,
der in Israel die Hoffnung auf eine Änderung genährt hat mit seinem Versprechen,
die US-Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem zu verlegen. Doch daran will er
heute lieber nicht mehr erinnert werden. Den Besuch an der Klagemauer hat er
jetzt als "privat" deklariert. Zumindest weiß er nach diesem ganzen Ärger, warum
noch kein amtierender US-Präsident vor ihm den Wunsch zu einem Besuch dort
verspürte.

Trump fordert Zurückhaltung beim Siedlungsbau
    Wenn Trump nun in Israel landet, markiert dies also auch eine Landung auf
dem Boden der Wirklichkeit. Konkret heißt das: im politischen Minenfeld. Wenn
der US-Präsident tatsächlich den "ultimativen" Friedensschluss zwischen Israelis
und Palästinensern befördern will, wie er es oft und gern betont, dann muss er
streng auf einen Ausgleich der Interessen achten. Für die israelische Seite
birgt das die enttäuschende Einsicht, dass es anders als verheißen nun keine
freie Hand beim Siedlungsbau gibt oder gar eine Beerdigung des Konzepts der
Zweistaatenlösung. Vielmehr wird Trump beim Abendessen mit Netanjahu ein paar
Gesten des guten Willens gegenüber den Palästinensern einfordern. Vorauseilend
kam am Sonntag bereits das israelische Sicherheitskabinett zusammen, um über
wirtschaftliche Erleichterungen zu reden. Schwieriger wird es, wenn es um die
von Trump bereits angemahnte Zurückhaltung beim Siedlungsbau geht. Diese Frage
könnte Netanjahus Koalition zerreißen.

    Fast angenehmer dürfte es da für den US-Präsidenten am Dienstag in Bethlehem
werden. Palästinenser-Präsident Mahmud Abbas hat schon jüngst bei seinem Besuch
in Washington eine erstaunliche Geschmeidigkeit demonstriert, um Trump für sich
und seine Sache einzunehmen. Das Ergebnis der fast peinlichen Schmeicheleien
kann sich sehen lassen: Obwohl es Trump bislang vermieden hat, sich öffentlich
auf eine Zweistaatenlösung festzulegen, sprechen amerikanische Offizielle
plötzlich fast standardisiert von "Würde und Selbstbestimmungsrecht der
Palästinenser". Besser könnte das auch Abbas nicht ausdrücken, und so hat er es
ja auch im Weißen Haus zu Trump gesagt.

    Trump selbst lässt keine Gelegenheit mehr aus, die "großartige Möglichkeit"
zum Friedensschluss anzupreisen. Spekuliert worden war sogar über ein
Dreier-Treffen zwischen ihm, Netanjahu und Abbas, doch davon steht nichts im
Programm. Zum Abschluss des Besuchs will der US-Präsident nun am Dienstag im
Jerusalemer "Israel Museum" noch eine programmatische Rede halten. Die
Erwartungen, dass er einfach mal den gordischen Knoten durchschlägt, werden sich
wohl kaum so schnell erfüllen. Am Ende könnten eher viele froh sein, wenn er
wieder im Flugzeug sitzt und keinen weiteren Schaden angerichtet hat.

– US-Präsident Trump besucht zum ersten Mal Israel - dort wundert man sich über
die chaotische Planung. – Zudem wird das Treffen mit Israels Regierungschef
Netanjahu von Trumps Plaudereien über Geheimdienstinformationen überschattet.
Diese kamen offenbar aus Israel. – Unmut erregt auch ein geplanter Besuch an der
Klagemauer und in Bethlehem, wo Trump sich mit den Palästinensern treffen will.
So schnell ist noch kein US-Präsident zu Besuch nach Israel gekommen: Barack
Obama sparte sich die Reise nach Jerusalem für die zweite Amtsperiode auf, auch
George W. Bush ließ sich lange bitten, doch Donald Trump gibt dem jüdischen
Staat gleich auf seinem ersten Auslandstrip die Ehre. Gewiss, es gibt da diesen
Schönheitsfehler eines Reisebeginns in Riad, und obendrein will sich Trump auch
noch in Bethlehem mit den Palästinensern treffen. Doch Premierminister Benjamin
Netanjahu will die glänzende Symbolik nicht davon überschatten lassen. Die an
diesem Montag beginnende Visite hat er deshalb vorab schon mal als "historisch"
eingeordnet. Es kommt ja jener Präsident, der stets betont hat, es gebe "keinen,
der mehr pro Israel ist als ich". Folglich kann man den Besuch durchaus als
Liebes- und Treuebeweis werten. Aber man muss es nicht. Denn die anfängliche
Euphorie über die Wahl Trumps ist auch in Israels rechtem Regierungslager
mittlerweile einer verkaterten Unsicherheit gewichen, und der Vorlauf dieser
Reise hat das noch einmal bestärkt. Da ist zum einen die Verwunderung über die
chaotische Planung des exakt 28 Stunden langen Aufenthalts durch die
Trump-Truppe, die fast bis zur letzten Minute ständig die Orte und Termine
durcheinanderwirbelte. Von "Amateuren" und von "Balagan" ist da nun in Jerusalem
verärgert die Rede, und mit Balagan - zu Deutsch: Durcheinander - wird ansonsten
eigentlich immer nur die israelische Planungskompetenz beschrieben. Doch
zusätzlich zu den Schweißperlen haben die Amerikaner bei ihren Gastgebern auch
noch manche Zornesfalte auf der Stirn provoziert, weil sie an kaum einer Falle
oder einem Fettnapf vorbeikamen. Der Reise ging ein gefahrvoller Vertrauensbruch
voraus Die Liste dazu fängt an mit der unglückseligen Meldung, dass Trump
israelische Geheimdienst-Informationen aus Syrien an die Russen weitergereicht
haben soll. Ausgerechnet an die Russen, die dort mit Israels Erzfeinden Iran und
Hisbollah verbündet sind. Netanjahu und die Seinen bemühen sich zwar öffentlich
recht tapfer, das herunterzuspielen. Aber hinter den Kulissen ist der Ärger über
den gefahrvollen Vertrauensbruch deutlich spürbar. Dann leisteten sich
Außenminister Rex Tillerson und der für die sozialen Medien zuständige Dienst
des Weißen Hauses den Lapsus, von "Palästina" zu sprechen, obwohl die USA den
Staat natürlich längst noch nicht anerkannt haben und korrekterweise von den
"palästinensischen Gebieten" reden müssten. Schlimmer war aus israelischer Sicht
nur, was dann noch kam, als es um die Klagemauer ging. Die will Trump am
Montagnachmittag besuchen, und als die Israelis ihre Hilfe bei der Vorbereitung
anboten und Netanjahu wissen ließ, dass er dort am heiligsten Ort des Judentums
gern an seiner Seite stehe, gab es eine Abfuhr: Die Klagemauer, so sagten die
amerikanischen Emissäre, liege nicht in Israel, sondern im palästinensischen
Westjordanland. Besser hätte man die rechte Regierung in Jerusalem nicht auf die
Palme bringen können, und auf lautstarken Protest folgten ein paar verschlungene
Distanzierungen aus Washington. Das ändert jedoch nichts daran, dass diese
Sichtweise völkerrechtlich korrekt ist, denn die Jerusalemer Altstadt gehört zu
den von Israel 1967 besetzten Gebieten. Die spätere Annexion des arabischen
Ostteils der Stadt ist international nicht anerkannt worden. Besonders
schmerzhaft für die Israelis war nun aber, dass es ja gerade Trump gewesen ist,
der in Israel die Hoffnung auf eine Änderung genährt hat mit seinem Versprechen,
die US-Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem zu verlegen. Doch daran will er
heute lieber nicht mehr erinnert werden. Den Besuch an der Klagemauer hat er
jetzt als "privat" deklariert. Zumindest weiß er nach diesem ganzen Ärger, warum
noch kein amtierender US-Präsident vor ihm den Wunsch zu einem Besuch dort
verspürte. Trump fordert Zurückhaltung beim Siedlungsbau Wenn Trump nun in
Israel landet, markiert dies also auch eine Landung auf dem Boden der
Wirklichkeit. Konkret heißt das: im politischen Minenfeld. Wenn der US-Präsident
tatsächlich den "ultimativen" Friedensschluss zwischen Israelis und
Palästinensern befördern will, wie er es oft und gern betont, dann muss er
streng auf einen Ausgleich der Interessen achten. Für die israelische Seite
birgt das die enttäuschende Einsicht, dass es anders als verheißen nun keine
freie Hand beim Siedlungsbau gibt oder gar eine Beerdigung des Konzepts der
Zweistaatenlösung. Vielmehr wird Trump beim Abendessen mit Netanjahu ein paar
Gesten des guten Willens gegenüber den Palästinensern einfordern. Vorauseilend
kam am Sonntag bereits das israelische Sicherheitskabinett zusammen, um über
wirtschaftliche Erleichterungen zu reden. Schwieriger wird es, wenn es um die
von Trump bereits angemahnte Zurückhaltung beim Siedlungsbau geht. Diese Frage
könnte Netanjahus Koalition zerreißen. Fast angenehmer dürfte es da für den
US-Präsidenten am Dienstag in Bethlehem werden. Palästinenser-Präsident Mahmud
Abbas hat schon jüngst bei seinem Besuch in Washington eine erstaunliche
Geschmeidigkeit demonstriert, um Trump für sich und seine Sache einzunehmen. Das
Ergebnis der fast peinlichen Schmeicheleien kann sich sehen lassen: Obwohl es
Trump bislang vermieden hat, sich öffentlich auf eine Zweistaatenlösung
festzulegen, sprechen amerikanische Offizielle plötzlich fast standardisiert von
"Würde und Selbstbestimmungsrecht der Palästinenser". Besser könnte das auch
Abbas nicht ausdrücken, und so hat er es ja auch im Weißen Haus zu Trump gesagt.
Trump selbst lässt keine Gelegenheit mehr aus, die "großartige Möglichkeit" zum
Friedensschluss anzupreisen. Spekuliert worden war sogar über ein Dreier-Treffen
zwischen ihm, Netanjahu und Abbas, doch davon steht nichts im Programm. Zum
Abschluss des Besuchs will der US-Präsident nun am Dienstag im Jerusalemer
"Israel Museum" noch eine programmatische Rede halten. Die Erwartungen, dass er
einfach mal den gordischen Knoten durchschlägt, werden sich wohl kaum so schnell
erfüllen. Am Ende könnten eher viele froh sein, wenn er wieder im Flugzeug sitzt
und keinen weiteren Schaden angerichtet hat.

22. Mai 2017 09:46

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Trump lässt Netanyahu auf dem roten Teppich warten

Trump lässt Netanyahu auf dem roten Teppich warten

Bei Gesprächen in Israel will der US-Präsident Friedensverhandlungen im Nahen
Osten anstossen. Das Weisse Haus dämpft jedoch die Erwartungen.

Bei Gesprächen in Israel will der US-Präsident Friedensverhandlungen im Nahen
Osten anstossen. Das Weisse Haus dämpft jedoch die Erwartungen.

Handshake mit Benjamin «Bibi» Netanyahu: Melania und Donald Trump werden am
Rollfeld begrüsst.

Handshake mit Benjamin «Bibi» Netanyahu: Melania und Donald Trump werden am
Rollfeld begrüsst.

    Als nächster Termin auf seiner ersten Auslandsreise steht für Präsident
Trump am Montag ein Besuch in Israel auf dem Programm. Am Vormittag ist er in
Tel Aviv gelandet. Eine halbe Stunde lang hat Israels Ministerpräsident Benjamin
Netanyahu mit seiner Ehefrau Sara gewartet, bis US-Präsident Donald Trump und
dessen Gattin Melania aus der Air Force One ausgestiegen sind.

    Bei dem zweitägigen Aufenthalt sind getrennte Treffen mit dem israelischen
Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu und Palästinenserpräsident Mahmud Abbas
geplant. Er wird zudem die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem und die Klagemauer
besuchen. Grosses Ziel ist die Wiederbelebung der Friedensverhandlungen im Nahen
Osten.

    Begleitet wird Trump dafür unter anderem von seinem Schwiegersohn Jared
Kushner und dem Gesandten Jason Greenblatt, die für ihn daran arbeiten, dass die
israelisch-palästinensischen Friedensgespräche wieder aufgenommen werden. Diese
hat Trump als den «ultimativen Deal» bezeichnet.

«Besuch eher symbolischer Natur»
    Doch das Weisse Haus dämpfte schon vor der Ankunft Trumps in Israel die
Erwartungen. Berater sagten, der Besuch sei eher symbolischer Natur. Zudem
könnte der US-Präsident auf Schwierigkeiten treffen: Eventuell muss er sich
wegen hochsensibler Geheimdienstinformationen aus Israel über die Terrormiliz
Islamischer Staat rechtfertigen, die er ohne Erlaubnis des Landes an die
russische Regierung weitergab.

    Israel hat zudem Bedenken wegen eines Militärdeals, den die USA mit
Saudiarabien in Höhe von 110 Milliarden Dollar abschlossen. Ein hochrangiges
israelisches Kabinettsmitglied, Yuval Steinitz, sagte, Saudiarabien sei ein
«feindliches Land». Die Vereinbarung solle die Regierung definitiv beunruhigen,
sagte der Netanjahu-Vertraute.

«Wir sind der Nummer-eins-Spender»
    Das israelische Sicherheitskabinett hat am Sonntagabend Erleichterungen für
Palästinenser beschlossen. Dazu gehören Bauerlaubnisse im Westjordanland. Nach
Angaben eines hochrangigen Vertreters aus dem Sicherheitskabinett wurden noch
weitere Zugeständnisse gemacht; darunter wirtschaftliche Erleichterungen und die
Grenzöffnung zwischen dem Westjordanland und Jordanien.

    In Jordanien war am Sonntag die US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen,
Nikki Haley, unterwegs. Sie besuchte syrische Flüchtlinge in einem Camp. Dabei
sagte sie mehr Hilfe für die Menschen vor Ort zu. «Wir sind der
Nummer-eins-Spender in dieser Krise. Das wird nicht aufhören. (...) Der Fakt,
dass ich hier bin, zeigt, dass wir sehen wollen, was noch getan werden muss»,
betonte sie.

Trumps Europareise
    Für den 70-jährigen Trump hält seine erste Auslandsreise noch weitere
Stationen bereit: Nach seiner Zeit in Israel wird er zu einer Audienz bei Papst
Franziskus in den Vatikan reisen, anschliessend zum Nato-Gipfel in Brüssel und
schliesslich zum G7-Treffen auf Sizilien.

Als nächster Termin auf seiner ersten Auslandsreise steht für Präsident Trump am
Montag ein Besuch in Israel auf dem Programm. Am Vormittag ist er in Tel Aviv
gelandet. Eine halbe Stunde lang hat Israels Ministerpräsident Benjamin
Netanyahu mit seiner Ehefrau Sara gewartet, bis US-Präsident Donald Trump und
dessen Gattin Melania aus der Air Force One ausgestiegen sind. Bei dem
zweitägigen Aufenthalt sind getrennte Treffen mit dem israelischen
Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu und Palästinenserpräsident Mahmud Abbas
geplant. Er wird zudem die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem und die Klagemauer
besuchen. Grosses Ziel ist die Wiederbelebung der Friedensverhandlungen im Nahen
Osten. Begleitet wird Trump dafür unter anderem von seinem Schwiegersohn Jared
Kushner und dem Gesandten Jason Greenblatt, die für ihn daran arbeiten, dass die
israelisch-palästinensischen Friedensgespräche wieder aufgenommen werden. Diese
hat Trump als den «ultimativen Deal» bezeichnet. «Besuch eher symbolischer
Natur» Doch das Weisse Haus dämpfte schon vor der Ankunft Trumps in Israel die
Erwartungen. Berater sagten, der Besuch sei eher symbolischer Natur. Zudem
könnte der US-Präsident auf Schwierigkeiten treffen: Eventuell muss er sich
wegen hochsensibler Geheimdienstinformationen aus Israel über die Terrormiliz
Islamischer Staat rechtfertigen, die er ohne Erlaubnis des Landes an die
russische Regierung weitergab. Israel hat zudem Bedenken wegen eines
Militärdeals, den die USA mit Saudiarabien in Höhe von 110 Milliarden Dollar
abschlossen. Ein hochrangiges israelisches Kabinettsmitglied, Yuval Steinitz,
sagte, Saudiarabien sei ein «feindliches Land». Die Vereinbarung solle die
Regierung definitiv beunruhigen, sagte der Netanjahu-Vertraute. «Wir sind der
Nummer-eins-Spender» Das israelische Sicherheitskabinett hat am Sonntagabend
Erleichterungen für Palästinenser beschlossen. Dazu gehören Bauerlaubnisse im
Westjordanland. Nach Angaben eines hochrangigen Vertreters aus dem
Sicherheitskabinett wurden noch weitere Zugeständnisse gemacht; darunter
wirtschaftliche Erleichterungen und die Grenzöffnung zwischen dem Westjordanland
und Jordanien. In Jordanien war am Sonntag die US-Botschafterin bei den
Vereinten Nationen, Nikki Haley, unterwegs. Sie besuchte syrische Flüchtlinge in
einem Camp. Dabei sagte sie mehr Hilfe für die Menschen vor Ort zu. «Wir sind
der Nummer-eins-Spender in dieser Krise. Das wird nicht aufhören. (...) Der
Fakt, dass ich hier bin, zeigt, dass wir sehen wollen, was noch getan werden
muss», betonte sie. Trumps Europareise Für den 70-jährigen Trump hält seine
erste Auslandsreise noch weitere Stationen bereit: Nach seiner Zeit in Israel
wird er zu einer Audienz bei Papst Franziskus in den Vatikan reisen,
anschliessend zum Nato-Gipfel in Brüssel und schliesslich zum G7-Treffen auf
Sizilien.

22. Mai 2017 11:40

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TRUMP IN ISRAEL

Besuch bei skeptischen Freunden

Besuch bei skeptischen Freunden

Wenn Donald Trump am Montag in Tel Aviv landet, dann ist die Begeisterung in
Israel nicht mehr so groß wie noch vor Monaten. Das Waffengeschäft mit
Saudi-Arabien und der Geheimdienstskandal trüben die Stimmung.

Wenn Donald Trump am Montag in Tel Aviv landet, dann ist die Begeisterung in
Israel nicht mehr so groß wie noch vor Monaten. Das Waffengeschäft mit
Saudi-Arabien und der Geheimdienstskandal trüben die Stimmung.

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu in Jerusalem

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu in Jerusalem

    Donald Trump ist ein Mann für den Pomp, nicht für Gedrucktes oder gar
Kleingedrucktes, und die Saudis haben den amerikanischen Präsidenten
entsprechend empfangen. König Salman holte Trump persönlich vom Rollfeld in Riad
ab und schüttelte sogar die Hand der unverschleierten First Lady Melania.
Höhepunkt der Schmeichelei war neben einem gemeinsamen Schwerttanz die seltene
Übergabe der goldenen Medaille des wahhabitischen Königshauses, die Salman Trump
um den Hals hängte.

    Nach Betrachtung des saudischen Gebarens versuchen die Israelis nun
nachzuziehen, um nicht gänzlich ins Hintertreffen zu geraten: Denn seit 2002
haben amerikanische Präsidenten Saudi-Arabien immerhin sieben Mal besucht,
Israel dagegen lediglich vier Mal. Und so änderte die israelische Regierung am
Wochenende praktisch in letzter Minute die Willkommenszeremonie am Flughafen von
Tel Aviv. Statt eines einfachen Handschlages von Ministerpräsident Benjamin
Netanjahu und unmittelbarem Weiterflug per Helikopter in die Präsidentenresidenz
in Jerusalem wird am Rollfeld jetzt ein Militärorchester aufspielen.

    Zudem wird Netanjahu schon am Flughafen eine Rede halten. Netanjahu ordnete
am Sonntag an, dass jeder Minister seines Kabinetts der erweiterten
Willkommenszeremonie am Flughafen beizuwohnen habe, ohne Ausnahmen. Wenn der
amerikanische Präsident am Montagmittag in Israel für einen 26-stündigen Besuch
landet, dann werde er mit „offenen Armen“ empfangen, sagte Netanjahu. Doch so
weit ausgestreckt wie noch nach der Wahl Trumps vor einigen Monaten sind die
Arme nicht mehr.

    Trump sieht Israel nicht als ein Land, das den Terror bekämpft Entgegen
anfänglicher israelischer Hoffnungen hat Trump die amerikanische Botschaft nicht
von Tel Aviv nach Jerusalem verlegt, das Atomabkommen mit Iran nicht
aufgekündigt und Netanjahu bei dessen Besuch in Washington zur „Zurückhaltung“
im Siedlungsbau aufgefordert. Vor wenigen Wochen empfing Trump den
Palästinenserpräsidenten Mahmud Abbas im Weißen Haus vor der Flagge Palästinas,
jenen Staates im ewigen Werden, den es nach dem Willen vieler in der
israelischen Regierung nie geben darf.

    In seiner Rede in Riad erwähnte Trump Israel nicht in seiner Liste jener
Länder, die Terror bekämpfen und verlangte auch nicht, dass die arabischen
Staaten Israel als Staat anerkennen. Das ist in Israel nicht gut angekommen.

    Zu alledem wurde Anfang der Woche außerdem bekannt, dass Trump gegenüber dem
russischen Außenminister Staatsgeheimnisse über den „Islamischen Staat“
offenbart hatte, die wahrscheinlich vom israelischen Militärgeheimdienst stammen
und dessen Quelle und Zugänge jetzt in höchste Gefahr gebracht haben. Netanjahu
hatte dazu öffentlich nichts gesagt, um den schönen Schein des Besuchs nicht zu
trüben.

Waffendeal mit Saudi-Arabien macht Israel nervös
    Aber hinter den Kulissen sollen israelische Geheimdienstler toben. Dass
Trump seinen für Dienstag angekündigten Besuch in der Holocaust-Gedenkstätte Yad
Vashem auf lediglich 15 Minuten terminieren ließ, beruhigte die Gemüter in
Israel ebenfalls nicht. Für mehr als das Niederlegen eines Kranzes mit
entsprechender Fotogelegenheit wird kaum Zeit sein.

    Und nun ist dazu noch der außerordentliche Empfang Trumps in Riad gekommen.
Dort schloss Trump ein Rüstungsabkommen im Umfang von 110 Milliarden Dollar ab.
Es soll sich über einen Zeitraum von zehn Jahren erstrecken. Für ebenfalls zehn
Jahre hatte die amerikanische Regierung unter Barack Obama vergangenen September
mit Israel eine Waffenhilfe von 38 Milliarden Dollar abgeschlossen – das ist
weniger als ein Drittel dessen, was nun Saudi-Arabien an Militärgütern aus
Amerika erhalten soll.

    Auch wenn Washington bei der erklärten amerikanischen Politik bleibt, dass
Israel immer einen qualitativen Waffenvorsprung gegenüber anderen Staaten in der
Region behält, so dürfte Netanjahu das schiere Ausmaß des Transfers modernster
Waffen an Riad nicht gefallen - selbst wenn es sich gegen den gemeinsamen Feind
Iran richtet.

Bessern sich die Beziehungen?
    Offenbar war das Rüstungsgeschäft vom Wochenende kaum mit Israel
abgesprochen gewesen. „Hunderte Millionen Dollar an Waffendeals sind etwas,
wofür wir eine Erklärung bekommen sollten“, sagte Israels Energieminister Yuval
Steinitz im israelischen Fernsehen. Saudi-Arabien sei immer noch ein
„feindliches Land“, und niemand wisse, was die Zukunft bringt.

    Allerdings bessern sich die Beziehungen zwischen dem wahhabitischen
Königreich und dem jüdischen Staat zusehends. Insbesondere im
nachrichtendienstlichen Bereich sollen Israel und Riad enger zusammenarbeiten.
Nach einem Bericht des „Wall Street Journal“ sollen die Golfstaaten Israel eine
Reihe von Gesten der Normalisierung anbieten, wenn Israel im Gegenzug den
Siedlungsbau im Westjordanland einschränkt und die Blockade gegen den
Gazastreifen lockert.

    Dafür wollen die Golfstaaten Handelsbeschränkungen lockern,
Telekommunikationsverbindungen erlauben und Überflugrechte gewähren. Sollte
dieses Angebot zutreffen, dann fiele es hinter die sogenannte Arabische
Initiative von 2002 zurück, in der von Israel für eine Normalisierung weit
härtere Bedingungen verlangt wurden. Doch Netanjahu könnte diesem Angebot also
eher zustimmen. Geht Trumps angekündigter „ultimativer Deal“ für den Nahen Osten
in diese Richtung?

„Zeichen des guten Willens“
    Einen ersten Flug zwischen Riad und Tel Aviv könnte jedenfalls ausgerechnet
der amerikanische Präsident unternehmen. Schon durch den ersten offiziellen
Direktflug hätte Trump Geschichte im Nahen Osten geschrieben. Auch der
angekündigte „private religiöse“ Besuch in der Grabeskirche und an der
Klagemauer am Montagnachmittag wäre der erste eines amtierenden amerikanischen
Präsidenten.

    Trump und seine Familie wollen dort ohne offizielle israelische Begleitung
beten, denn völkerrechtlich gesehen gehört dieser Teil zu Ostjerusalem, dessen
Annexion durch Israel die Vereinigten Staaten nicht anerkannt haben. Diplomaten
des amerikanischen Konsulats in Jerusalem hatten die Klagemauer im Zuge der
Reiseplanung als einen Teil des Westjordanlandes bezeichnet und eine Karte
Israels veröffentlicht, auf der weder das Westjordanland noch die annektierten
Golanhöhen zu sehen waren.

    Sie eröffneten einen weiteren Konfliktherd zwischen Israel und Washington,
der sogar dazu führte, dass Netanjahus Büro den Namen des betreffenden
amerikanischen Diplomaten öffentlich machte. Ein mit den Reisevorbereitungen
betrauter Beobachter äußerte, die Israelis wollen, dass „Trump kommt und wieder
geht – mehr nicht“.

    Wie sich das Gegengewicht der Palästinenser auswirken wird, ist wohl erst am
Dienstag zu ermessen, wenn Trump Palästinenserpräsident Mahmud Abbas Vormittags
in Bethlehem getroffen hat – es ist der einzige gemeinsame Programmpunkt Trumps
mit den Palästinensern.

    Allerdings gehörte Abbas auch schon zur arabischen Delegation während Trumps
Besuchs in Riad. Als „Zeichen des guten Willens“ wollte das israelische
Sicherheitskabinett noch bis zu Trumps Ankunft eine Reihe von Baugenehmigungen
für Palästinenser in einigen von Israel verwalteten Teilen des Westjordanlandes
erteilen, zwei palästinensische Industriegebiete erlauben und
Reiseerleichterungen genehmigen.

Donald Trump ist ein Mann für den Pomp, nicht für Gedrucktes oder gar
Kleingedrucktes, und die Saudis haben den amerikanischen Präsidenten
entsprechend empfangen. König Salman holte Trump persönlich vom Rollfeld in Riad
ab und schüttelte sogar die Hand der unverschleierten First Lady Melania.
Höhepunkt der Schmeichelei war neben einem gemeinsamen Schwerttanz die seltene
Übergabe der goldenen Medaille des wahhabitischen Königshauses, die Salman Trump
um den Hals hängte. Nach Betrachtung des saudischen Gebarens versuchen die
Israelis nun nachzuziehen, um nicht gänzlich ins Hintertreffen zu geraten: Denn
seit 2002 haben amerikanische Präsidenten Saudi-Arabien immerhin sieben Mal
besucht, Israel dagegen lediglich vier Mal. Und so änderte die israelische
Regierung am Wochenende praktisch in letzter Minute die Willkommenszeremonie am
Flughafen von Tel Aviv. Statt eines einfachen Handschlages von Ministerpräsident
Benjamin Netanjahu und unmittelbarem Weiterflug per Helikopter in die
Präsidentenresidenz in Jerusalem wird am Rollfeld jetzt ein Militärorchester
aufspielen. Zudem wird Netanjahu schon am Flughafen eine Rede halten. Netanjahu
ordnete am Sonntag an, dass jeder Minister seines Kabinetts der erweiterten
Willkommenszeremonie am Flughafen beizuwohnen habe, ohne Ausnahmen. Wenn der
amerikanische Präsident am Montagmittag in Israel für einen 26-stündigen Besuch
landet, dann werde er mit „offenen Armen“ empfangen, sagte Netanjahu. Doch so
weit ausgestreckt wie noch nach der Wahl Trumps vor einigen Monaten sind die
Arme nicht mehr. Trump sieht Israel nicht als ein Land, das den Terror bekämpft
Entgegen anfänglicher israelischer Hoffnungen hat Trump die amerikanische
Botschaft nicht von Tel Aviv nach Jerusalem verlegt, das Atomabkommen mit Iran
nicht aufgekündigt und Netanjahu bei dessen Besuch in Washington zur
„Zurückhaltung“ im Siedlungsbau aufgefordert. Vor wenigen Wochen empfing Trump
den Palästinenserpräsidenten Mahmud Abbas im Weißen Haus vor der Flagge
Palästinas, jenen Staates im ewigen Werden, den es nach dem Willen vieler in der
israelischen Regierung nie geben darf. In seiner Rede in Riad erwähnte Trump
Israel nicht in seiner Liste jener Länder, die Terror bekämpfen und verlangte
auch nicht, dass die arabischen Staaten Israel als Staat anerkennen. Das ist in
Israel nicht gut angekommen. Zu alledem wurde Anfang der Woche außerdem bekannt,
dass Trump gegenüber dem russischen Außenminister Staatsgeheimnisse über den
„Islamischen Staat“ offenbart hatte, die wahrscheinlich vom israelischen
Militärgeheimdienst stammen und dessen Quelle und Zugänge jetzt in höchste
Gefahr gebracht haben. Netanjahu hatte dazu öffentlich nichts gesagt, um den
schönen Schein des Besuchs nicht zu trüben. Waffendeal mit Saudi-Arabien macht
Israel nervös Aber hinter den Kulissen sollen israelische Geheimdienstler toben.
Dass Trump seinen für Dienstag angekündigten Besuch in der
Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem auf lediglich 15 Minuten terminieren ließ,
beruhigte die Gemüter in Israel ebenfalls nicht. Für mehr als das Niederlegen
eines Kranzes mit entsprechender Fotogelegenheit wird kaum Zeit sein. Und nun
ist dazu noch der außerordentliche Empfang Trumps in Riad gekommen. Dort schloss
Trump ein Rüstungsabkommen im Umfang von 110 Milliarden Dollar ab. Es soll sich
über einen Zeitraum von zehn Jahren erstrecken. Für ebenfalls zehn Jahre hatte
die amerikanische Regierung unter Barack Obama vergangenen September mit Israel
eine Waffenhilfe von 38 Milliarden Dollar abgeschlossen – das ist weniger als
ein Drittel dessen, was nun Saudi-Arabien an Militärgütern aus Amerika erhalten
soll. Auch wenn Washington bei der erklärten amerikanischen Politik bleibt, dass
Israel immer einen qualitativen Waffenvorsprung gegenüber anderen Staaten in der
Region behält, so dürfte Netanjahu das schiere Ausmaß des Transfers modernster
Waffen an Riad nicht gefallen - selbst wenn es sich gegen den gemeinsamen Feind
Iran richtet. Bessern sich die Beziehungen? Offenbar war das Rüstungsgeschäft
vom Wochenende kaum mit Israel abgesprochen gewesen. „Hunderte Millionen Dollar
an Waffendeals sind etwas, wofür wir eine Erklärung bekommen sollten“, sagte
Israels Energieminister Yuval Steinitz im israelischen Fernsehen. Saudi-Arabien
sei immer noch ein „feindliches Land“, und niemand wisse, was die Zukunft
bringt. Allerdings bessern sich die Beziehungen zwischen dem wahhabitischen
Königreich und dem jüdischen Staat zusehends. Insbesondere im
nachrichtendienstlichen Bereich sollen Israel und Riad enger zusammenarbeiten.
Nach einem Bericht des „Wall Street Journal“ sollen die Golfstaaten Israel eine
Reihe von Gesten der Normalisierung anbieten, wenn Israel im Gegenzug den
Siedlungsbau im Westjordanland einschränkt und die Blockade gegen den
Gazastreifen lockert. Dafür wollen die Golfstaaten Handelsbeschränkungen
lockern, Telekommunikationsverbindungen erlauben und Überflugrechte gewähren.
Sollte dieses Angebot zutreffen, dann fiele es hinter die sogenannte Arabische
Initiative von 2002 zurück, in der von Israel für eine Normalisierung weit
härtere Bedingungen verlangt wurden. Doch Netanjahu könnte diesem Angebot also
eher zustimmen. Geht Trumps angekündigter „ultimativer Deal“ für den Nahen Osten
in diese Richtung? „Zeichen des guten Willens“ Einen ersten Flug zwischen Riad
und Tel Aviv könnte jedenfalls ausgerechnet der amerikanische Präsident
unternehmen. Schon durch den ersten offiziellen Direktflug hätte Trump
Geschichte im Nahen Osten geschrieben. Auch der angekündigte „private religiöse“
Besuch in der Grabeskirche und an der Klagemauer am Montagnachmittag wäre der
erste eines amtierenden amerikanischen Präsidenten. Trump und seine Familie
wollen dort ohne offizielle israelische Begleitung beten, denn völkerrechtlich
gesehen gehört dieser Teil zu Ostjerusalem, dessen Annexion durch Israel die
Vereinigten Staaten nicht anerkannt haben. Diplomaten des amerikanischen
Konsulats in Jerusalem hatten die Klagemauer im Zuge der Reiseplanung als einen
Teil des Westjordanlandes bezeichnet und eine Karte Israels veröffentlicht, auf
der weder das Westjordanland noch die annektierten Golanhöhen zu sehen waren.
Sie eröffneten einen weiteren Konfliktherd zwischen Israel und Washington, der
sogar dazu führte, dass Netanjahus Büro den Namen des betreffenden
amerikanischen Diplomaten öffentlich machte. Ein mit den Reisevorbereitungen
betrauter Beobachter äußerte, die Israelis wollen, dass „Trump kommt und wieder
geht – mehr nicht“. Wie sich das Gegengewicht der Palästinenser auswirken wird,
ist wohl erst am Dienstag zu ermessen, wenn Trump Palästinenserpräsident Mahmud
Abbas Vormittags in Bethlehem getroffen hat – es ist der einzige gemeinsame
Programmpunkt Trumps mit den Palästinensern. Allerdings gehörte Abbas auch schon
zur arabischen Delegation während Trumps Besuchs in Riad. Als „Zeichen des guten
Willens“ wollte das israelische Sicherheitskabinett noch bis zu Trumps Ankunft
eine Reihe von Baugenehmigungen für Palästinenser in einigen von Israel
verwalteten Teilen des Westjordanlandes erteilen, zwei palästinensische
Industriegebiete erlauben und Reiseerleichterungen genehmigen.

22. Mai 2017 10:58

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Trump lässt Netanyahu auf dem roten Teppich warten

Trump lässt Netanyahu auf dem roten Teppich warten

Bei Gesprächen in Israel will der US-Präsident Friedensverhandlungen im Nahen
Osten anstossen. Das Weisse Haus dämpft jedoch die Erwartungen.

Bei Gesprächen in Israel will der US-Präsident Friedensverhandlungen im Nahen
Osten anstossen. Das Weisse Haus dämpft jedoch die Erwartungen.

Mit der Hand auf der Brust, wie man auf diesem Foto erkennen kann.

Mit der Hand auf der Brust, wie man auf diesem Foto erkennen kann.

    Als nächster Termin auf seiner ersten Auslandsreise steht für Präsident
Trump am Montag ein Besuch in Israel auf dem Programm. Am Vormittag ist er in
Tel Aviv gelandet. Eine halbe Stunde lang hat Israels Ministerpräsident Benjamin
Netanyahu mit seiner Ehefrau Sara gewartet, bis US-Präsident Donald Trump und
dessen Gattin Melania aus der Air Force One ausgestiegen sind.

    Bei dem zweitägigen Aufenthalt sind getrennte Treffen mit dem israelischen
Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu und Palästinenserpräsident Mahmud Abbas
geplant. Er wird zudem die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem und die Klagemauer
besuchen. Grosses Ziel ist die Wiederbelebung der Friedensverhandlungen im Nahen
Osten.

    Begleitet wird Trump dafür unter anderem von seinem Schwiegersohn Jared
Kushner und dem Gesandten Jason Greenblatt, die für ihn daran arbeiten, dass die
israelisch-palästinensischen Friedensgespräche wieder aufgenommen werden. Diese
hat Trump als den «ultimativen Deal» bezeichnet.

«Besuch eher symbolischer Natur»
    Doch das Weisse Haus dämpfte schon vor der Ankunft Trumps in Israel die
Erwartungen. Berater sagten, der Besuch sei eher symbolischer Natur. Zudem
könnte der US-Präsident auf Schwierigkeiten treffen: Eventuell muss er sich
wegen hochsensibler Geheimdienstinformationen aus Israel über die Terrormiliz
Islamischer Staat rechtfertigen, die er ohne Erlaubnis des Landes an die
russische Regierung weitergab.

    Israel hat zudem Bedenken wegen eines Militärdeals, den die USA mit
Saudiarabien in Höhe von 110 Milliarden Dollar abschlossen. Ein hochrangiges
israelisches Kabinettsmitglied, Yuval Steinitz, sagte, Saudiarabien sei ein
«feindliches Land». Die Vereinbarung solle die Regierung definitiv beunruhigen,
sagte der Netanjahu-Vertraute.

«Wir sind der Nummer-eins-Spender»
    Das israelische Sicherheitskabinett hat am Sonntagabend Erleichterungen für
Palästinenser beschlossen. Dazu gehören Bauerlaubnisse im Westjordanland. Nach
Angaben eines hochrangigen Vertreters aus dem Sicherheitskabinett wurden noch
weitere Zugeständnisse gemacht; darunter wirtschaftliche Erleichterungen und die
Grenzöffnung zwischen dem Westjordanland und Jordanien.

    In Jordanien war am Sonntag die US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen,
Nikki Haley, unterwegs. Sie besuchte syrische Flüchtlinge in einem Camp. Dabei
sagte sie mehr Hilfe für die Menschen vor Ort zu. «Wir sind der
Nummer-eins-Spender in dieser Krise. Das wird nicht aufhören. (...) Der Fakt,
dass ich hier bin, zeigt, dass wir sehen wollen, was noch getan werden muss»,
betonte sie.

Trumps Europareise
    Für den 70-jährigen Trump hält seine erste Auslandsreise noch weitere
Stationen bereit: Nach seiner Zeit in Israel wird er zu einer Audienz bei Papst
Franziskus in den Vatikan reisen, anschliessend zum Nato-Gipfel in Brüssel und
schliesslich zum G7-Treffen auf Sizilien.

Als nächster Termin auf seiner ersten Auslandsreise steht für Präsident Trump am
Montag ein Besuch in Israel auf dem Programm. Am Vormittag ist er in Tel Aviv
gelandet. Eine halbe Stunde lang hat Israels Ministerpräsident Benjamin
Netanyahu mit seiner Ehefrau Sara gewartet, bis US-Präsident Donald Trump und
dessen Gattin Melania aus der Air Force One ausgestiegen sind. Bei dem
zweitägigen Aufenthalt sind getrennte Treffen mit dem israelischen
Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu und Palästinenserpräsident Mahmud Abbas
geplant. Er wird zudem die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem und die Klagemauer
besuchen. Grosses Ziel ist die Wiederbelebung der Friedensverhandlungen im Nahen
Osten. Begleitet wird Trump dafür unter anderem von seinem Schwiegersohn Jared
Kushner und dem Gesandten Jason Greenblatt, die für ihn daran arbeiten, dass die
israelisch-palästinensischen Friedensgespräche wieder aufgenommen werden. Diese
hat Trump als den «ultimativen Deal» bezeichnet. «Besuch eher symbolischer
Natur» Doch das Weisse Haus dämpfte schon vor der Ankunft Trumps in Israel die
Erwartungen. Berater sagten, der Besuch sei eher symbolischer Natur. Zudem
könnte der US-Präsident auf Schwierigkeiten treffen: Eventuell muss er sich
wegen hochsensibler Geheimdienstinformationen aus Israel über die Terrormiliz
Islamischer Staat rechtfertigen, die er ohne Erlaubnis des Landes an die
russische Regierung weitergab. Israel hat zudem Bedenken wegen eines
Militärdeals, den die USA mit Saudiarabien in Höhe von 110 Milliarden Dollar
abschlossen. Ein hochrangiges israelisches Kabinettsmitglied, Yuval Steinitz,
sagte, Saudiarabien sei ein «feindliches Land». Die Vereinbarung solle die
Regierung definitiv beunruhigen, sagte der Netanjahu-Vertraute. «Wir sind der
Nummer-eins-Spender» Das israelische Sicherheitskabinett hat am Sonntagabend
Erleichterungen für Palästinenser beschlossen. Dazu gehören Bauerlaubnisse im
Westjordanland. Nach Angaben eines hochrangigen Vertreters aus dem
Sicherheitskabinett wurden noch weitere Zugeständnisse gemacht; darunter
wirtschaftliche Erleichterungen und die Grenzöffnung zwischen dem Westjordanland
und Jordanien. In Jordanien war am Sonntag die US-Botschafterin bei den
Vereinten Nationen, Nikki Haley, unterwegs. Sie besuchte syrische Flüchtlinge in
einem Camp. Dabei sagte sie mehr Hilfe für die Menschen vor Ort zu. «Wir sind
der Nummer-eins-Spender in dieser Krise. Das wird nicht aufhören. (...) Der
Fakt, dass ich hier bin, zeigt, dass wir sehen wollen, was noch getan werden
muss», betonte sie. Trumps Europareise Für den 70-jährigen Trump hält seine
erste Auslandsreise noch weitere Stationen bereit: Nach seiner Zeit in Israel
wird er zu einer Audienz bei Papst Franziskus in den Vatikan reisen,
anschliessend zum Nato-Gipfel in Brüssel und schliesslich zum G7-Treffen auf
Sizilien.

22. Mai 2017 11:40

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TRUMP IM HEILIGEN LAND

Israel zeigt gute Miene

Israel zeigt gute Miene

Unmittelbar vor dem Besuch des amerikanischen Präsidenten am Montag kommt die
israelische Regierung den Palästinensern mit Reiseerleichterungen und
Baubewilligungen entgegen. Der Beschluss sorgt allerdings für Streit im
Kabinett.

Unmittelbar vor dem Besuch des amerikanischen Präsidenten am Montag kommt die
israelische Regierung den Palästinensern mit Reiseerleichterungen und
Baubewilligungen entgegen. Der Beschluss sorgt allerdings für Streit im
Kabinett.

Vorbereitungen für den Empfang Trumps am Flughafen von Tel Aviv. (Bild: Jim
Hollander / EPA)

Vorbereitungen für den Empfang Trumps am Flughafen von Tel Aviv. (Bild: Jim
Hollander / EPA)

    Kurz nach dem Mittag wird das Flugzeug des amerikanischen Präsidenten am
Montag in Tel Aviv erwartet. Donald Trumps Besuch hätte eigentlich ein Heimspiel
werden sollen, besonders bei den rechtsnationalen Teilen der israelischen
Regierung und der Siedlerbewegung. Hatte er doch versprochen, an seinem ersten
Amtstag die amerikanische Botschaft nach Jerusalem zu verlegen. Doch auch diese
vollmundige Ankündigung aus Trumps Munde blieb bisher ohne Folgen. Ganz im
Gegenteil: Anstatt eine Carte blanche zu erteilen, stellt die amerikanische
Regierung nun auch Forderungen an Israel. Sie verlangt vertrauensfördernde
Massnahmen, um direkte Friedensverhandlungen zu ermöglichen.

Nationalreligiöse gegen Netanyahu


    Bemüht um eine Geste des guten Willens, machte die israelische Regierung am
Sonntag einen Schritt in diese Richtung. Palästinensische Arbeiter sollen die
Checkpoints vom Westjordanland nach Israel leichter passieren können, der
Grenzübergang nach Jordanien an der König-Hussein-Brücke soll rund um die Uhr
geöffnet bleiben, und in von Israel kontrollierten Gebieten im Westjordanland
sollen Tausende von Baubewilligungen für palästinensische Häuser erteilt sowie
Industriezonen erweitert werden.

    Laut der israelischen Tageszeitung «Haaretz» dauerte die Sitzung des
Sicherheitskabinetts volle fünf Stunden. Während die Reiseerleichterungen
einstimmig beschlossen wurden, kam es bei der Abstimmung über die
Baubewilligungen offenbar zu einem Streit. Regierungschef Benjamin Netanyahu und
sieben andere Minister stimmten für die Massnahmen. Doch die Minister der
nationalreligiösen Partei Jüdisches Heim, Naftalie Bennett und Ayelet Shaked,
lehnten diese Zugeständnisse für die Palästinenser ab. Und dies, obwohl dadurch
kaum neue palästinensische Häuser entstehen. Vielmehr soll es bei der Massnahme
darum gehen, illegal errichtete Bauten am Rande palästinensischer Siedlungen im
Nachhinein zu legalisieren.

Trumps fehlende Vision
    Ob die Geste der israelischen Regierung der Friedenssuche im Nahost-Konflikt
neuen Schwung verleihen kann, ist indes fraglich. Trump hatte versprochen, für
«eine ultimative Friedenslösung» zu sorgen. Bis jetzt ist jedoch völlig unklar,
wie er sich eine Beilegung des Konflikts vorstellt. Es müsse nicht unbedingt
eine Zweistaatenlösung sein, verkündete der amerikanische Präsident im Februar.
Jeder Kompromiss, auf den sich die Israeli und die Palästinenser einigen würden,
sei für ihn akzeptabel. Ein solch breiter Gesprächsrahmen ist für die
Palästinenser jedoch wenig attraktiv, verfügen sie doch über wesentlich weniger
Macht- und Druckmittel als ihre israelischen Verhandlungspartner. Mahmud Abbas,
der Präsident der palästinensischen Autonomiebehörde, dürfte sich deshalb kaum
auf Verhandlungen einlassen, solange die USA ihre Position und Vision nicht
näher definiert haben.

    Es ist deshalb gut möglich, dass der mit Spannung erwartete Besuch des
amerikanischen Präsidenten im Heiligen Land vor allem von viel Symbolik
begleitet sein wird, ohne handfeste Resultate zu bringen. So wird Trump am
Montag als erster amerikanischer Präsident die Klagemauer in Jerusalem besuchen.
Die Visite an der heiligen Stätte des Judentums wurde im Vorfeld allerdings als
privat bezeichnet, damit Israel sie nicht als Anerkennung seines Anspruches auf
Jerusalem als seine ewige, unteilbare Hauptstadt interpretieren kann.

Kurze Visite im Westjordanland
    Nach einem Abendessen mit dem israelischen Ministerpräsidenten Netanyahu am
Montag wird Trump am Dienstagmorgen bei einem Besuch in Bethlehem den
Palästinenserpräsidenten Abbas treffen. Ein Besuch der Geburtskirche wurde
allerdings in letzter Minute abgesagt, schreibt «Haaretz». Offenbar wurde eine
Begegnung mit Demonstranten befürchtet, die einen gegenwärtigen Hungerstreik von
Hunderten von Palästinensern in israelischen Gefängnissen unterstützen.

Kurz nach dem Mittag wird das Flugzeug des amerikanischen Präsidenten am Montag
in Tel Aviv erwartet. Donald Trumps Besuch hätte eigentlich ein Heimspiel werden
sollen, besonders bei den rechtsnationalen Teilen der israelischen Regierung und
der Siedlerbewegung. Hatte er doch versprochen, an seinem ersten Amtstag die
amerikanische Botschaft nach Jerusalem zu verlegen. Doch auch diese vollmundige
Ankündigung aus Trumps Munde blieb bisher ohne Folgen. Ganz im Gegenteil:
Anstatt eine Carte blanche zu erteilen, stellt die amerikanische Regierung nun
auch Forderungen an Israel. Sie verlangt vertrauensfördernde Massnahmen, um
direkte Friedensverhandlungen zu ermöglichen. Nationalreligiöse gegen Netanyahu
Bemüht um eine Geste des guten Willens, machte die israelische Regierung am
Sonntag einen Schritt in diese Richtung. Palästinensische Arbeiter sollen die
Checkpoints vom Westjordanland nach Israel leichter passieren können, der
Grenzübergang nach Jordanien an der König-Hussein-Brücke soll rund um die Uhr
geöffnet bleiben, und in von Israel kontrollierten Gebieten im Westjordanland
sollen Tausende von Baubewilligungen für palästinensische Häuser erteilt sowie
Industriezonen erweitert werden. Laut der israelischen Tageszeitung «Haaretz»
dauerte die Sitzung des Sicherheitskabinetts volle fünf Stunden. Während die
Reiseerleichterungen einstimmig beschlossen wurden, kam es bei der Abstimmung
über die Baubewilligungen offenbar zu einem Streit. Regierungschef Benjamin
Netanyahu und sieben andere Minister stimmten für die Massnahmen. Doch die
Minister der nationalreligiösen Partei Jüdisches Heim, Naftalie Bennett und
Ayelet Shaked, lehnten diese Zugeständnisse für die Palästinenser ab. Und dies,
obwohl dadurch kaum neue palästinensische Häuser entstehen. Vielmehr soll es bei
der Massnahme darum gehen, illegal errichtete Bauten am Rande palästinensischer
Siedlungen im Nachhinein zu legalisieren. Trumps fehlende Vision Ob die Geste
der israelischen Regierung der Friedenssuche im Nahost-Konflikt neuen Schwung
verleihen kann, ist indes fraglich. Trump hatte versprochen, für «eine
ultimative Friedenslösung» zu sorgen. Bis jetzt ist jedoch völlig unklar, wie er
sich eine Beilegung des Konflikts vorstellt. Es müsse nicht unbedingt eine
Zweistaatenlösung sein, verkündete der amerikanische Präsident im Februar. Jeder
Kompromiss, auf den sich die Israeli und die Palästinenser einigen würden, sei
für ihn akzeptabel. Ein solch breiter Gesprächsrahmen ist für die Palästinenser
jedoch wenig attraktiv, verfügen sie doch über wesentlich weniger Macht- und
Druckmittel als ihre israelischen Verhandlungspartner. Mahmud Abbas, der
Präsident der palästinensischen Autonomiebehörde, dürfte sich deshalb kaum auf
Verhandlungen einlassen, solange die USA ihre Position und Vision nicht näher
definiert haben. Es ist deshalb gut möglich, dass der mit Spannung erwartete
Besuch des amerikanischen Präsidenten im Heiligen Land vor allem von viel
Symbolik begleitet sein wird, ohne handfeste Resultate zu bringen. So wird Trump
am Montag als erster amerikanischer Präsident die Klagemauer in Jerusalem
besuchen. Die Visite an der heiligen Stätte des Judentums wurde im Vorfeld
allerdings als privat bezeichnet, damit Israel sie nicht als Anerkennung seines
Anspruches auf Jerusalem als seine ewige, unteilbare Hauptstadt interpretieren
kann. Kurze Visite im Westjordanland Nach einem Abendessen mit dem israelischen
Ministerpräsidenten Netanyahu am Montag wird Trump am Dienstagmorgen bei einem
Besuch in Bethlehem den Palästinenserpräsidenten Abbas treffen. Ein Besuch der
Geburtskirche wurde allerdings in letzter Minute abgesagt, schreibt «Haaretz».
Offenbar wurde eine Begegnung mit Demonstranten befürchtet, die einen
gegenwärtigen Hungerstreik von Hunderten von Palästinensern in israelischen
Gefängnissen unterstützen.

22. Mai 2017 10:14

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POSTFAKTISCH

Müllern gegen Trump

Eine Ausstellung in Basel und ein Büchlein zu Donald Trump als Popfigur zeigen
Strategien, wie sich die grassierende Propaganda- und Lügenpolitik bekämpfen
lässt.

«Grössere Gummigeschosse»: Mit ihrem Fernsehauftritt überrumpelten «Herr und
Frau Müller» am 15. Juli 1980 die VertreterInnen von Politik und Polizei. STILL:
SRF

    «Die Fakten sind mir egal.» Welcher US-Präsident hats gesagt? Nein, nicht
der, den jetzt alle meinen. Der Satz stammt von George Bush senior. Gesagt hat
er ihn 1988, nachdem ein US-Kriegsschiff ein iranisches Passagierflugzeug über
dem Persischen Golf abgeschossen hatte. Die Maschine mit 290 Menschen an Bord
sei vom Abwehrsystem als feindliche Tomahawk-Rakete identifiziert worden,
rechtfertigte sich die US-Regierung. Trotz mancher Ungereimtheiten bei dieser
offiziellen Erklärung: Eine Entschuldigung verweigerte man mit dem Spruch «Die
Fakten sind mir egal».
    Georg Seesslen, der deutsche Veteran der Popkulturkritik, hat diesen vierzig
Jahre alten Satz ausgegraben, um uns in seinem neuen Büchlein «Trump! POPulismus
als Politik» daran zu erinnern, dass Donald Trump nicht der erste US-Präsident
ist, der die Wahrheit dreist ignoriert. Gleichzeitig zeigt Seesslen, dass diese
«Post-truth»-Politik nicht bloss auf Lügen und Faktenverachtung baut. Trump sei
vielmehr darauf aus, eine neue Realität zu schaffen, in der die Kriterien wahr
und falsch gänzlich obsolet werden: «Der Pop ist an die Stelle der Wirklichkeit
getreten.» Und dieser Pop funktioniert jenseits von Logik und Vernunft nach
seinen eigenen Gesetzmässigkeiten der «Emotionen, Bildhaftigkeit, Effekte».
Seesslens eigene Strategie angesichts dieser Entwicklung: Er reckt den
Mahnfinger – und setzt auf die alten Werte der Aufklärung und der kritischen
Vernunft. Die neue Wirklichkeit im Weissen Haus zerpflückt er in seinem Buch mit
smarten Populismusanalysen und Bildlektüren von Trumps Familienfotos und anderen
Inszenierungen. Das bewährte Besteck der Vernunft soll zurechtrücken, was wie
mutwilliger Wahnsinn ohne Methode daherkommt. Aber kann das überhaupt noch
funktionieren?

Gezückte Kameras
    Auch «How much of this is fiction», die aktuelle Ausstellung im Haus der
elektronischen Künste in Basel, hat sich in die Welt des Postfaktischen
aufgemacht und landet dabei ebenfalls im Jahr 1988 – und bei den Werten der
Aufklärung: mit Paul Garrins Film «Man with a Video Camera». Garrin hatte im
August 1988 zufällig die brutale polizeiliche Niederschlagung der Unruhen im New
Yorker Tompkins Square Park gefilmt. Weil sie eine andere Version zeigten als
die offizielle, wurden seine Aufnahmen von mehreren TV-Stationen
weiterverbreitet. «Man with a Video Camera» gilt als Startschuss des
Camcorder-Aktivismus: der Aufdeckung von vertuschtem Unrecht durch brisantes
Bildbeweismaterial. Als Ausstellungsbesucherin fragt man sich etwas wehmütig,
wieso die Millionen Männer und Frauen, die heute ständig mit viel handlicheren
gezückten Kameras als Paul Garrin herumlaufen, nicht zwangsläufig zu mehr
Aufklärung und weniger Unrecht geführt haben.
    Doch zum Glück hält die Ausstellung in Basel noch andere Strategien bereit,
die sich unter den Stichworten «schmuggeln» und «gezielt Verwirrung stiften»
bündeln lassen. Dass sie neben politischem Furor auch subversiven Schalk haben,
verstärkt ihre Wirkung entscheidend. Wie die arabischen Strassenkünstler, die im
Auftrag der US-Serie «Homeland» Strassenkulissen mit arabischen Graffiti
verzieren sollten. Sie nutzten die Gelegenheit, das rassistische Zerrbild, das
die Terrorismusserie zeichnet, gezielt zu «hacken», indem sie Sprüche wie
«Glaubt nicht, was ihr hier seht» und «Homeland ist rassistisch» sprayten. Da
die SerienmacherInnen offenbar kein Arabisch konnten, merkten sie erst nach der
Ausstrahlung, was man ihnen da untergejubelt hatte. Die aktuelle Staffel zeigt
nun einen merklich anderen Umgang mit dem Terrorthema.

Noch dickere Lügen
    Fast noch überzeugender ist es, wenn die Schmuggelware als gezielte
Übertreibung die Realität zum subversiven Zerrbild zuspitzt. Wie bei den Yes
Men, die es in ihrem berühmtesten Stunt schafften, einen Aktivisten als falschen
Vertreter jener Chemiefirma, die 1984 mit einer Tankexplosion im indischen
Bhopal Zehntausende getötet hatte, bei CNN und BBC auftreten zu lassen – um sich
öffentlich zu entschuldigen.
    Das erinnert frappant an eine legendäre Schweizer Episode, die in der Basler
Ausstellung leider fehlt: der TV-Auftritt von zwei AktivistInnen, die nach einem
unverhältnismässigen Polizeieinsatz während der Zürcher Jugendunruhen 1980 als
«Herr und Frau Müller» die VertreterInnen von Politik und Polizei überrumpelten.
So stachen sie alle Hardliner in der Talkrunde aus, indem sie mehr Härte,
grössere Gummigeschosse und «Salzsäure oder so was» statt Tränengas forderten.
Selten hat man BehördenvertreterInnen derart entblösst gesehen.
    Doch was bedeutet das nun für das Hier und Jetzt? Zum Abschluss seines Buchs
schreibt Georg Seesslen: «Die Demokratie ist nicht zu retten. Es sei denn, man
würde sie neu erfinden.» Klingt gut – bleibt aber wolkig. Viel zugkräftiger wäre
es womöglich, wenn sich die Yes Men in eine Trump-Pressekonferenz einschleusen
würden. Man stelle sich vor, sie würden vor laufenden Kameras Trumps
Lügengebäude statt mit Fakten, gegen die er immun zu sein scheint, mit noch
dickeren Lügen zur Kenntlichkeit verzerren – so wie weiland die Müllers. Einen
Versuch wärs wert.

26. April 2017 13:21

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Welche Farben hat Orange?

Welche Farben hat Orange?

Willkommen im Camp America! Die US-Fotografin Debi Cornwall macht in ihren
Guantánamo-Bildern deutlich, wie sehr unser Blick durch die Armee gesteuert ist.
Jetzt ist ihre bestechende Arbeit in Genf zu sehen.

Willkommen im Camp America! Die US-Fotografin Debi Cornwall macht in ihren
Guantánamo-Bildern deutlich, wie sehr unser Blick durch die Armee gesteuert ist.
Jetzt ist ihre bestechende Arbeit in Genf zu sehen.

Andere Gesichter dürfen in Guantánamo nicht fotografiert werden: «Kiddie Pool»
(2015) von Debi Cornwall. FOTO: © DEBI CORNWALL

Andere Gesichter dürfen in Guantánamo nicht fotografiert werden: «Kiddie Pool»
(2015) von Debi Cornwall. FOTO: © DEBI CORNWALL

    Wer an Guantánamo denkt, sieht Orange. Orange wurde zur Chiffre für
gefesselte Gefangene, Häftlingsbekleidung und verdeckte Gesichter im
US-Internierungslager in Kuba, in dem sich immer noch 41 Insassen befinden. Die
juristischen Voraussetzungen für dieses Rechtsloch waren im Jahr 1903 im wohl
berühmtesten Landpachtvertrag der Weltgeschichte geschaffen worden. Die USA und
Kuba hatten in diesem Leasingvertrag festgehalten, dass das Gebiet des
US-Marinestützpunkts an der Guantánamo Bay eingezäunt würde und die USA einen
jährlichen Pachtzins von 2000 Dollar in Goldmünzen an Kuba zu bezahlen hätten.
Zwar wurde im Vertrag dem kubanischen Staat die Souveränität über Guantánamo Bay
zugesprochen, gleichzeitig erhielten die USA aber die Jurisdiktion, das heisst
die Vollmacht über das Recht.

Regeln der Sichtbarkeit
    Dieser Leasingvertrag schuf jenen exterritorialen Raum, auf den Donald
Rumsfelds Department of Defense ein Jahrhundert später zurückgreifen konnte. Am
27. Dezember 2001 teilte der damalige US-Verteidigungsminister mit, dass die
Armeebasis in Guantánamo, die im Jargon der Navy schon lange zum Kürzel GTMO
geschrumpft war, künftig als Lager für etwa 750 mutmassliche Al-Kaida-Kämpfer
dienen werde. Das US-Verteidigungsministerium verfolgte das Kalkül, dass das
Territorium gemäss Pachtvertrag unter kubanische Souveränität falle und so
ausserhalb der Gerichtsbarkeit der USA stehe. Die Internierten konnten in einer
rechtlichen Zwischenzone ausserhalb der Reichweite eines Kriegsgerichts
festgehalten werden.
    Im Centre de la photographie in Genf sind jetzt GTMO-Fotografien von Debi
Cornwall zu sehen, die der Chiffre Orange neue Bilder entgegensetzen. Cornwall
hatte zwölf Jahre als Bürgerrechtsanwältin gearbeitet, ehe sie mit ihrer Kamera
2014 und 2015 dreimal nach Guantánamo reiste. Ins Zentrum ihrer Arbeit stellt
die US-Fotografin die Regeln der Sichtbarkeit, die in diesem exterritorialen
Raum herrschen – einem Raum, den Rumsfeld 2001 als «the least worst place we
could have selected» bezeichnet hatte, den «am wenigsten schlimmsten Ort, den
wir aussuchen konnten».
    Ähnlich wie der Pachtvertrag von 1903 die Exterritorialität von Guantánamo
festgeschrieben hatte, schufen nämlich die 2010 erlassenen und 2014 ergänzten
Medienreglemente des Verteidigungsministeriums eine strikte Bildpolitik, die
explizit als Transparenz verkauft wird: Jegliche Kommunikation mit Gefangenen
ist den Medienschaffenden verboten, ebenso frontale Gesichtsbilder,
Dreiviertelaufnahmen oder andere Preisgaben der Identität der Gefangenen. Auch
das Navy-Personal muss anonym bleiben. Aufnahmen des Sicherheitsdispositivs –
Kameras, Metalldetektoren, Schlösser, Schlüssel, Türen, Tore – sind ebenfalls
nicht gestattet. Sämtliche Fotos unterliegen einem aufwendigen
Überprüfungsverfahren, beanstandete Bilder werden von den Speicherkarten der
Kameras entfernt und auf einem Rechner der Regierung gespeichert. Diese
Zensurmassnahmen sind auf die Digitalfotografie mit integrierter Löschfunktion
ausgerichtet. Cornwall erhielt die Erlaubnis, mit analogem Material zu arbeiten,
nachdem sie eingewilligt hatte, im Lager ein mobiles Fotostudio zu installieren
und die Bilder vor den Augen der Sicherheitsbeamten in einer Badewanne zu
entwickeln.
    Schlicht genial ist, wie es der Fotografin gelingt, die Regeln dieser
US-Bildpolitik sichtbar zu machen. Cornwall zeigt GTMO als ein von
Navy-Angehörigen, ihren Familien und den Gefangenen bewohntes Miniamerika vor
tropischer Kulisse. Hinter den Zäunen befinden sich Kinderspielplätze, ein
Planschbecken, ein Freilichtkino, ein Baseballfeld, ein Golfplatz mit
vertrocknetem Rasen und liegen gebliebenen Bällen, eine Kegelbahn, eine
Shoppinginfrastruktur mit Einkaufswagenkolonnen und einem breiten
Souvenirangebot.
    Cornwall setzt die materielle Kultur der Gefangenenanlage mit der Dingwelt
der Navy in Beziehung. Ihre Fotografien sind das Ergebnis eines dokumentarischen
Blicks durch ein juristisch geschultes Auge, der nicht primär Realität abbildet,
sondern das Machtgefüge, das bei der Schaffung der Realität beteiligt ist, genau
beobachtet.
    Mehrere Fotos in der Ausstellung dokumentieren auch behördliche Eingriffe:
Man sieht Cornwall in Flip-Flops mit Chemikalien hantierend über eine Badewanne
gebeugt. Wer genau hinschaut, entdeckt auf dem Foto einer Tischuhr eine fehlende
Stelle in Form eines winzigen Dreiecks, das mit einem Japanmesser
herausgeschnitten wurde – ein Name auf der Uhr hätte Hinweise auf die Identität
eines Soldaten geben können. Dieser Schnitt dokumentiert das Auslöschen
jeglicher Identität in GTMO. Die BewacherInnen sind davon ebenso betroffen wie
die Gefangenen. Besonders augenscheinlich wird das Fehlen von Gesichtern, wenn
in der Ausstellung plötzlich doch eines auftaucht. Es ist nicht das Gesicht
eines Menschen, sondern das Antlitz einer disneyartigen Figur im Planschbecken,
vor einem gespenstischen Hintergrund mit Liegestühlen, einem Gitterzaun und
Palmen am Horizont: In GTMO scheint immer Zwischensaison zu sein.

Entrückte Kulissen in Blau
    Die Aussenwelt des tropischen Aussenpostens der USA in Kuba erscheint in den
Fotos als unerreichbare und entrückte Kulisse in tiefstem glitzerndem Blau, die
dann besonders unheimlich wirkt, wenn sie auf einem Poster im Schlafzimmer der
Bewacher als Leuchtturm vor kitschig feuerrotem Himmel erscheint. Der
exterritoriale Raum kennt kein Aussen, sondern muss sich selbst genügen. Die
billige Reproduktion der kubanischen Lagerkulissen als Wanddekoration erinnert
an Touristenfotos, aber noch viel mehr an die Dioramen in den Naturmuseen oder
an die Kulissen eines Dorftheaters. Guantánamo ist auch im 21. Jahrhundert noch
damit beschäftigt, einen Zustand herzustellen, der bereits 1903 rechtlich
festgeschrieben worden war. Der natürliche Hafen, der Seefahrern und
Kolonialmächten während Jahrhunderten als Schutz vor Witterung und als
strategischer Stützpunkt gedient hatte, muss nun den USA Schutz vor
Rechtsforderungen der Gefangenen bieten.
    Auch Porträts von ehemaligen Gefangenen, die GTMO verlassen konnten, hat
Cornwall in ihre Dokumentation integriert. Ihre Porträts von freigelassenen
Häftlingen folgen denselben Sichtbarkeitsregeln, die auch in Guantánamo
geherrscht hatten. Keine Gesichter! Die Fotosession wird zum Reenactment des
alten GTMO-Settings vor neuen Kulissen: Ein Uigure, der sich vor einer
albanischen Trutzburg in Tirana von hinten fotografieren lässt, betont diese
Unfreiheit in der Freiheit. Cornwall hat diese Porträts der Freigelassenen als
lose Seiten in den gebundenen Katalog hineingelegt – eine eindrückliche Geste,
die uns auch zu Hause nicht zur Ruhe kommen lässt: Ist es doch wahrscheinlicher,
dass diese Seiten beim Blättern aus dem Buch herausfallen, als dass die
ehemaligen Gefangenen den Rahmen von GTMO je ganz verlassen können.

Mahnmahl für verbotene Bilder
    Schlicht beklemmend sind jene Aufnahmen der Infrastruktur des
Verteidigungsministeriums, die an die Bilder erinnern, die wir nicht sehen
dürfen. Ein Foto zeigt nummerierte Zellen, im Vordergrund ein leerer Stuhl für
die Zwangsernährung jener Gefangenen, die zur einzigen Waffe greifen, die ihnen
noch zur Verfügung steht: dem Hungerstreik. Im März 2017 hat ein Bundesgericht
abgelehnt, jene 28 Videobänder, die von den Behörden routinemässig hergestellt
wurden und die Zwangsernährung von Gefangenen zeigen, für die Öffentlichkeit
freizugeben. 2013, kurz nach Beginn der zweiten Amtszeit von Barack Obama, jenem
Präsidenten also, der im Wahlkampf die Schliessung von GTMO versprochen hatte,
waren Gefangene in den Hungerstreik getreten. Cornwalls Fotografien stehen also
stellvertretend für jene Bilder, die der Öffentlichkeit durch ein US-Gericht
erst kürzlich entzogen worden sind. In der Ausstellung dienen sie als Mahnmal:
als stummes Zeugnis im Dienst einer Herstellung von Evidenz, die den Weg an die
Öffentlichkeit sucht, weil der Gang vor Gericht erfolglos geblieben ist.
    Die juristischen Auseinandersetzungen um die grossen Folgen des kleinen
Leasingvertrags sind noch nicht abgeschlossen. Debi Cornwall folgt nicht einem
naiven Dokumentarismus, der vorgibt, die Welt von GTMO mit den Mitteln der
Fotografie aufzudecken, sondern einem Dokumentarismus in Anführungszeichen: Er
erinnert uns daran, dass die Bilder, die wir von Guantánamo kennen, selbst das
Ergebnis des Machtdispositivs von Guantánamo sind.

    Wer an Guantánamo denkt, sieht Orange. Orange wurde zur Chiffre für
gefesselte Gefangene, Häftlingsbekleidung und verdeckte Gesichter im
US-Internierungslager in Kuba, in dem sich immer noch 41 Insassen befinden. Die
juristischen Voraussetzungen für dieses Rechtsloch waren im Jahr 1903 im wohl
berühmtesten Landpachtvertrag der Weltgeschichte geschaffen worden. Die USA und
Kuba hatten in diesem Leasingvertrag festgehalten, dass das Gebiet des
US-Marinestützpunkts an der Guantánamo Bay eingezäunt würde und die USA einen
jährlichen Pachtzins von 2000 Dollar in Goldmünzen an Kuba zu bezahlen hätten.
Zwar wurde im Vertrag dem kubanischen Staat die Souveränität über Guantánamo Bay
zugesprochen, gleichzeitig erhielten die USA aber die Jurisdiktion, das heisst
die Vollmacht über das Recht.

Regeln der Sichtbarkeit
    Dieser Leasingvertrag schuf jenen exterritorialen Raum, auf den Donald
Rumsfelds Department of Defense ein Jahrhundert später zurückgreifen konnte. Am
27. Dezember 2001 teilte der damalige US-Verteidigungsminister mit, dass die
Armeebasis in Guantánamo, die im Jargon der Navy schon lange zum Kürzel GTMO
geschrumpft war, künftig als Lager für etwa 750 mutmassliche Al-Kaida-Kämpfer
dienen werde. Das US-Verteidigungsministerium verfolgte das Kalkül, dass das
Territorium gemäss Pachtvertrag unter kubanische Souveränität falle und so
ausserhalb der Gerichtsbarkeit der USA stehe. Die Internierten konnten in einer
rechtlichen Zwischenzone ausserhalb der Reichweite eines Kriegsgerichts
festgehalten werden.
    Im Centre de la photographie in Genf sind jetzt GTMO-Fotografien von Debi
Cornwall zu sehen, die der Chiffre Orange neue Bilder entgegensetzen. Cornwall
hatte zwölf Jahre als Bürgerrechtsanwältin gearbeitet, ehe sie mit ihrer Kamera
2014 und 2015 dreimal nach Guantánamo reiste. Ins Zentrum ihrer Arbeit stellt
die US-Fotografin die Regeln der Sichtbarkeit, die in diesem exterritorialen
Raum herrschen – einem Raum, den Rumsfeld 2001 als «the least worst place we
could have selected» bezeichnet hatte, den «am wenigsten schlimmsten Ort, den
wir aussuchen konnten».
    Ähnlich wie der Pachtvertrag von 1903 die Exterritorialität von Guantánamo
festgeschrieben hatte, schufen nämlich die 2010 erlassenen und 2014 ergänzten
Medienreglemente des Verteidigungsministeriums eine strikte Bildpolitik, die
explizit als Transparenz verkauft wird: Jegliche Kommunikation mit Gefangenen
ist den Medienschaffenden verboten, ebenso frontale Gesichtsbilder,
Dreiviertelaufnahmen oder andere Preisgaben der Identität der Gefangenen. Auch
das Navy-Personal muss anonym bleiben. Aufnahmen des Sicherheitsdispositivs –
Kameras, Metalldetektoren, Schlösser, Schlüssel, Türen, Tore – sind ebenfalls
nicht gestattet. Sämtliche Fotos unterliegen einem aufwendigen
Überprüfungsverfahren, beanstandete Bilder werden von den Speicherkarten der
Kameras entfernt und auf einem Rechner der Regierung gespeichert. Diese
Zensurmassnahmen sind auf die Digitalfotografie mit integrierter Löschfunktion
ausgerichtet. Cornwall erhielt die Erlaubnis, mit analogem Material zu arbeiten,
nachdem sie eingewilligt hatte, im Lager ein mobiles Fotostudio zu installieren
und die Bilder vor den Augen der Sicherheitsbeamten in einer Badewanne zu
entwickeln.
    Schlicht genial ist, wie es der Fotografin gelingt, die Regeln dieser
US-Bildpolitik sichtbar zu machen. Cornwall zeigt GTMO als ein von
Navy-Angehörigen, ihren Familien und den Gefangenen bewohntes Miniamerika vor
tropischer Kulisse. Hinter den Zäunen befinden sich Kinderspielplätze, ein
Planschbecken, ein Freilichtkino, ein Baseballfeld, ein Golfplatz mit
vertrocknetem Rasen und liegen gebliebenen Bällen, eine Kegelbahn, eine
Shoppinginfrastruktur mit Einkaufswagenkolonnen und einem breiten
Souvenirangebot.
    Cornwall setzt die materielle Kultur der Gefangenenanlage mit der Dingwelt
der Navy in Beziehung. Ihre Fotografien sind das Ergebnis eines dokumentarischen
Blicks durch ein juristisch geschultes Auge, der nicht primär Realität abbildet,
sondern das Machtgefüge, das bei der Schaffung der Realität beteiligt ist, genau
beobachtet.
    Mehrere Fotos in der Ausstellung dokumentieren auch behördliche Eingriffe:
Man sieht Cornwall in Flip-Flops mit Chemikalien hantierend über eine Badewanne
gebeugt. Wer genau hinschaut, entdeckt auf dem Foto einer Tischuhr eine fehlende
Stelle in Form eines winzigen Dreiecks, das mit einem Japanmesser
herausgeschnitten wurde – ein Name auf der Uhr hätte Hinweise auf die Identität
eines Soldaten geben können. Dieser Schnitt dokumentiert das Auslöschen
jeglicher Identität in GTMO. Die BewacherInnen sind davon ebenso betroffen wie
die Gefangenen. Besonders augenscheinlich wird das Fehlen von Gesichtern, wenn
in der Ausstellung plötzlich doch eines auftaucht. Es ist nicht das Gesicht
eines Menschen, sondern das Antlitz einer disneyartigen Figur im Planschbecken,
vor einem gespenstischen Hintergrund mit Liegestühlen, einem Gitterzaun und
Palmen am Horizont: In GTMO scheint immer Zwischensaison zu sein.

Entrückte Kulissen in Blau
    Die Aussenwelt des tropischen Aussenpostens der USA in Kuba erscheint in den
Fotos als unerreichbare und entrückte Kulisse in tiefstem glitzerndem Blau, die
dann besonders unheimlich wirkt, wenn sie auf einem Poster im Schlafzimmer der
Bewacher als Leuchtturm vor kitschig feuerrotem Himmel erscheint. Der
exterritoriale Raum kennt kein Aussen, sondern muss sich selbst genügen. Die
billige Reproduktion der kubanischen Lagerkulissen als Wanddekoration erinnert
an Touristenfotos, aber noch viel mehr an die Dioramen in den Naturmuseen oder
an die Kulissen eines Dorftheaters. Guantánamo ist auch im 21. Jahrhundert noch
damit beschäftigt, einen Zustand herzustellen, der bereits 1903 rechtlich
festgeschrieben worden war. Der natürliche Hafen, der Seefahrern und
Kolonialmächten während Jahrhunderten als Schutz vor Witterung und als
strategischer Stützpunkt gedient hatte, muss nun den USA Schutz vor
Rechtsforderungen der Gefangenen bieten.
    Auch Porträts von ehemaligen Gefangenen, die GTMO verlassen konnten, hat
Cornwall in ihre Dokumentation integriert. Ihre Porträts von freigelassenen
Häftlingen folgen denselben Sichtbarkeitsregeln, die auch in Guantánamo
geherrscht hatten. Keine Gesichter! Die Fotosession wird zum Reenactment des
alten GTMO-Settings vor neuen Kulissen: Ein Uigure, der sich vor einer
albanischen Trutzburg in Tirana von hinten fotografieren lässt, betont diese
Unfreiheit in der Freiheit. Cornwall hat diese Porträts der Freigelassenen als
lose Seiten in den gebundenen Katalog hineingelegt – eine eindrückliche Geste,
die uns auch zu Hause nicht zur Ruhe kommen lässt: Ist es doch wahrscheinlicher,
dass diese Seiten beim Blättern aus dem Buch herausfallen, als dass die
ehemaligen Gefangenen den Rahmen von GTMO je ganz verlassen können.

Mahnmahl für verbotene Bilder
    Schlicht beklemmend sind jene Aufnahmen der Infrastruktur des
Verteidigungsministeriums, die an die Bilder erinnern, die wir nicht sehen
dürfen. Ein Foto zeigt nummerierte Zellen, im Vordergrund ein leerer Stuhl für
die Zwangsernährung jener Gefangenen, die zur einzigen Waffe greifen, die ihnen
noch zur Verfügung steht: dem Hungerstreik. Im März 2017 hat ein Bundesgericht
abgelehnt, jene 28 Videobänder, die von den Behörden routinemässig hergestellt
wurden und die Zwangsernährung von Gefangenen zeigen, für die Öffentlichkeit
freizugeben. 2013, kurz nach Beginn der zweiten Amtszeit von Barack Obama, jenem
Präsidenten also, der im Wahlkampf die Schliessung von GTMO versprochen hatte,
waren Gefangene in den Hungerstreik getreten. Cornwalls Fotografien stehen also
stellvertretend für jene Bilder, die der Öffentlichkeit durch ein US-Gericht
erst kürzlich entzogen worden sind. In der Ausstellung dienen sie als Mahnmal:
als stummes Zeugnis im Dienst einer Herstellung von Evidenz, die den Weg an die
Öffentlichkeit sucht, weil der Gang vor Gericht erfolglos geblieben ist.
    Die juristischen Auseinandersetzungen um die grossen Folgen des kleinen
Leasingvertrags sind noch nicht abgeschlossen. Debi Cornwall folgt nicht einem
naiven Dokumentarismus, der vorgibt, die Welt von GTMO mit den Mitteln der
Fotografie aufzudecken, sondern einem Dokumentarismus in Anführungszeichen: Er
erinnert uns daran, dass die Bilder, die wir von Guantánamo kennen, selbst das
Ergebnis des Machtdispositivs von Guantánamo sind.

26. April 2017 11:02

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DEBATTE UM FINANZIERUNG

Trump deutet Einlenken im Mauerstreit an

Trump verschiebt offenbar den Baustart der Mauer an der Grenze zu Mexiko – und
damit auch die Debatte um ihre Finanzierung. Somit wäre die Zahlungsunfähigkeit
der Regierung fürs Erste abgewendet. Neues gibt es auch von der groß
angekündigten Steuerreform.

Donald Trump am Donnerstag in Washington: Wie viele Steuern er selbst zahlt, ist
immer noch unklar.

    Im Streit um die geplante Mauer an der Grenze zu Mexiko lenkt Donald Trump
offenbar ein: Der Bau und damit auch die Debatte um die Finanzierung könne bis
September warten, sagte Trump in einer Runde mit Medienvertretern. Damit ist die
drohende Zahlungsunfähigkeit der Regierung wohl abgewendet. Bislang hatte Trump
nämlich verlangt, Gelder aus dem Haushalt für die Mauer zu verwenden. Das hatten
die Demokraten strikt abgelehnt. Bis Freitag muss der Kongress ein
Ausgabengesetz verabschieden, damit der Regierung nicht das Geld ausgeht. Das
hätte die Schließung von Bundeseinrichtungen ab Samstag bedeutet – und damit
ausgerechnet am 100. Tag von Trumps Amtszeit.
Die Demokraten begrüßten in der Nacht zum Dienstag die Ankündigung. Nun könnten
die Unterhändler beider Parteien sich wieder an die Arbeit machen, erklärte der
hochrangige Senator Chuck Schumer. Zuvor hatte Schumer Trumps Forderung nach
ersten Geldern für die Mauer für den Stillstand bei den Verhandlungen im
Kongress verantwortlich gemacht.
    Trump hatte schon vor seinem Amtsantritt angekündigt, im Kampf gegen die
illegale Einwanderung eine mehr als 3000 Kilometer lange Sperranlage an der
Grenze zu Mexiko errichten zu lassen. Erst am Montag erklärte er auf Twitter,
ohne diese Mauer würde Amerika die Drogenprobleme im Land nicht unter Kontrolle
bekommen.
    Das Bauwerk soll internen Schätzungen des Heimatschutzministeriums zufolge
21,6 Milliarden Dollar kosten. Trump hat erklärt, Mexiko werde dafür aufkommen,
was die Regierung dort vehement verneint. Die Demokraten lehnen den Bau der
Mauer kategorisch ab. Damit dürfte der Streit auch beim nächsten
Haushaltsentwurf wieder aufflammen.

    Der Kongress hat bis Freitag Mitternacht (Ortszeit) Zeit, um die
Staatsgelder für den Zeitraum vom 29. April bis zum 30. September zu bewilligen.
Zwar halten Trumps Republikaner die Mehrheit in beiden Kongresskammern.
Allerdings sind sie im Senat auf die Unterstützung der Demokraten angewiesen, um
dort die benötigten 60 von 100 Stimmen zu erhalten. Alternativ könnte zunächst
eine Übergangsfinanzierung beschlossen werden. Erzkonservative Republikaner
erzwangen 2013 einen 17-tägigen „shutdown“ der Bundesverwaltung beim Versuch,
die Gesundheitsreform von Trumps Vorgänger Barack Obama zu kippen. Erste Details
zur Steuerreform
    Neues gibt es auch in Sachen Steuerreform. Trump plant, die
Körperschaftsteuer von 35 auf 15 Prozent zu senken, kündigte ein Sprecher des
Weißen Hauses an. Am morgigen Mittwoch werden demnach weitere Eckpunkte der
geplanten Reform bekanntgeben. Die Details sollen dann in den kommenden Wochen
Kongressabgeordnete gemeinsam mit dem Finanzministerium ausarbeiten. Die Senkung
auf 15 Prozent hatte Trump auch im Wahlkampf immer wieder versprochen. Der
Sprecher des Repräsentantenhauses, Paul Ryan, plädierte indes stets für 20
Prozent, um die Finanzierung der weiteren Steuerpläne der Republikaner nicht zu
gefährden.

    Seit Monaten gibt es Spekulationen um die geplante Steuerreform. Zuletzt
hieß es von Seiten seines Finanzministers Steven Mnuchin, die Reform komme
frühestens im August. Die Demokraten im Senat wollen nur dann bei der
Steuerreform kooperieren, wenn sie wissen, inwieweit die Änderungen auch dem
Milliardär Trump selbst zu Gute kommen würden.
    „Wenn er seine Steuererklärung nicht veröffentlicht, wird es deutlich
schwieriger werden, die Reform durch zu kriegen“, sagte der Sprecher der
Demokraten, Chuck Schumer. Ähnliche Stimmen kommen allerdings auch aus Trumps
eigenen Reihen. Mehr als ein Dutzend Republikaner fordern von Trump die
Veröffentlichung. Eigentlich ist es in Amerika seit Jahrzehnten Tradition, dass
schon Präsidentschaftskandidaten ihre Steuererklärungen offenlegen. Verpflichtet
sind sie dazu freilich nicht.

26. April 2017 10:46

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Profi-Fallschirmspringer verliert Leben bei Absprung über Zermatt

Profi-Fallschirmspringer verliert Leben bei Absprung über Zermatt

Ein Profi-Fallschirmspringer ist am Montag in der Region Zermatt tödlich
verunglückt. Ein zweiter Fallschirmspringer wurde schwer verletzt.

Ein Profi-Fallschirmspringer ist am Montag in der Region Zermatt tödlich
verunglückt. Ein zweiter Fallschirmspringer wurde schwer verletzt.

KEYSTONE/GAETAN BALLY

KEYSTONE/GAETAN BALLY

    Am Absprung aus einem Helikopter über Zermatt nahmen am Montag gegen 9 Uhr
vier professionelle Fallschirmspringer teil, wie die Walliser Kantonspolizei am
Dienstag mitteilte. Ihr Ziel war es, einen gemeinsamen Sprung in Formation
durchzuführen.
    Während des freien Falls kamen die vier Sportler aus noch ungeklärten
Gründen von der vorgesehenen Falllinie ab und mussten ihre Fallschirme über
felsigem Gebiet öffnen. Einer von ihnen, ein 38-jähriger Schweizer mit Wohnsitz
im Kanton Basel-Land, zog sich bei der Landung tödliche Verletzungen zu.
    Ein zweiter Fallschirmspringer, ein 30-jähriger Walliser, wurde schwer
verletzt und mit einem Helikopter ins Spital Visp geflogen. Zwei weitere
Personen blieben unverletzt. Die Walliser Staatsanwaltschaft hat eine
Untersuchung eingeleitet, um die Unfallursache zu klären.

    Am Absprung aus einem Helikopter über Zermatt nahmen am Montag gegen 9 Uhr
vier professionelle Fallschirmspringer teil, wie die Walliser Kantonspolizei am
Dienstag mitteilte. Ihr Ziel war es, einen gemeinsamen Sprung in Formation
durchzuführen.
    Während des freien Falls kamen die vier Sportler aus noch ungeklärten
Gründen von der vorgesehenen Falllinie ab und mussten ihre Fallschirme über
felsigem Gebiet öffnen. Einer von ihnen, ein 38-jähriger Schweizer mit Wohnsitz
im Kanton Basel-Land, zog sich bei der Landung tödliche Verletzungen zu.
    Ein zweiter Fallschirmspringer, ein 30-jähriger Walliser, wurde schwer
verletzt und mit einem Helikopter ins Spital Visp geflogen. Zwei weitere
Personen blieben unverletzt. Die Walliser Staatsanwaltschaft hat eine
Untersuchung eingeleitet, um die Unfallursache zu klären.

26. April 2017 09:26

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Nach Sprung aus Heli über Zermatt tödlich verunfallt

Nach Sprung aus Heli über Zermatt tödlich verunfallt

Ein Profi-Fallschirmspringer zog sich bei der Landung tödliche Verletzungen zu.
Seine Gruppe war zuvor von der geplanten Falllinie abgekommen.

Ein Profi-Fallschirmspringer zog sich bei der Landung tödliche Verletzungen zu.
Seine Gruppe war zuvor von der geplanten Falllinie abgekommen.

    Am Absprung aus einem Helikopter über Zermatt nahmen am Montag gegen 9 Uhr
vier professionelle Fallschirmspringer teil, wie die Walliser Kantonspolizei am
Dienstag mitteilte. Ihr Ziel war es, einen gemeinsamen Sprung in Formation
durchzuführen.
    Während des freien Falls kamen die vier Sportler aus noch ungeklärten
Gründen von der vorgesehenen Falllinie ab und mussten ihre Fallschirme über
felsigem Gebiet öffnen. Einer von ihnen, ein 38-jähriger Schweizer mit Wohnsitz
im Kanton Basel-Land, zog sich bei der Landung tödliche Verletzungen zu.

Walliser verletzt sich schwer
    Ein zweiter Fallschirmspringer, ein 30-jähriger Walliser, wurde schwer
verletzt und mit einem Helikopter ins Spital Visp geflogen. Zwei weitere
Personen blieben unverletzt. Die Walliser Staatsanwaltschaft hat eine
Untersuchung eingeleitet, um die Unfallursache zu klären.

    Am Absprung aus einem Helikopter über Zermatt nahmen am Montag gegen 9 Uhr
vier professionelle Fallschirmspringer teil, wie die Walliser Kantonspolizei am
Dienstag mitteilte. Ihr Ziel war es, einen gemeinsamen Sprung in Formation
durchzuführen.
    Während des freien Falls kamen die vier Sportler aus noch ungeklärten
Gründen von der vorgesehenen Falllinie ab und mussten ihre Fallschirme über
felsigem Gebiet öffnen. Einer von ihnen, ein 38-jähriger Schweizer mit Wohnsitz
im Kanton Basel-Land, zog sich bei der Landung tödliche Verletzungen zu.

style="font-family:st;">Walliser verletzt sich schwer
    Ein zweiter Fallschirmspringer, ein 30-jähriger Walliser, wurde schwer
verletzt und mit einem Helikopter ins Spital Visp geflogen. Zwei weitere
Personen blieben unverletzt. Die Walliser Staatsanwaltschaft hat eine
Untersuchung eingeleitet, um die Unfallursache zu klären.

25. April 2017 18:04

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INSIDER RÄTSELT ÜBER DEN TOD SEINES FALLSCHIRMSPRINGER-KOLLEGEN (†38)

«Beim Absprung muss es ein Problem gegeben haben»

«Beim Absprung muss es ein Problem gegeben haben»

ZERMATT VS - Ein Mann aus dem Baselbiet überlebte am Montag die Landung nach
einem Fallschirmsprung nicht. Der Chef seiner Begleiter ist ratlos.

ZERMATT VS - Ein Mann aus dem Baselbiet überlebte am Montag die Landung nach
einem Fallschirmsprung nicht. Der Chef seiner Begleiter ist ratlos.

Ein 38-jähriger Schweizer kam aus ungeklärten Gründen von der Falllinie ab und
musste seinen Fallschirm über felsigem Gebiet öffnen. (Symbolbild) GETTY IMAGES

Ein 38-jähriger Schweizer kam aus ungeklärten Gründen von der Falllinie ab und
musste seinen Fallschirm über felsigem Gebiet öffnen. (Symbolbild) GETTY IMAGES

    Ein Profi-Fallschirmspringer (†38) aus dem Kanton-Baselland ist am Montag in
Zermatt VS in den Tod gestürzt (BLICK berichtete). Er sprang gemeinsam mit drei
Walliser Kollegen und geriet bei einem Formationssprung in Schwierigkeiten. Ein
zweiter Springer verletzte sich dabei, konnte das Spital gestern Abend aber
wieder verlassen. Die beiden anderen Profi-Springer blieben unverletzt.
    Wie «Le Matin» heute schreibt, sind alle drei Walliser als Instruktoren bei
RealFly in Sitten tätig – einer Firma, die Fallschirmsprünge und Trainings in
einem Indoor-Simulator anbietet.

Landung im Tal geplant
    Die Fallschirmspringer wollten einen gemeinsamen Sprung aus 4700 Metern in
Formation durchführen. Die Landung sei beim Weiler Furi im Talboden (1800 m
ü.M.) geplant gewesen.
    Nach dem Absprung, der ohne Probleme verlaufen war, trieben die vier in der
Luft von ihrem Ziel weg und näherten sich dem Gugle (2400 m ü.M.) in der
Riffelberg-Region. Das Gebiet ist für Landungen ungeeignet. Zudem hatten die
Fallschirmspringer nur einige Sekunden Zeit gehabt, um zu reagieren und die
Fallschirme zu ziehen.

    Der Mann aus Basel-Land zog sich in der Folge bei der Landung im felsigen
Gebiet die tödlichen Verletzungen zu.

Instruktoren waren hoch professionell
    Der Direktor von RealFly, Vincent Van Laethem, sagt zu «Le Matin»: «Das sind
alles kompetente Personen. Sie haben sich genau vorbereitet, das Wetter war gut
und das Material an das jeweilige Leistungsniveau angepasst.»
    Der Unfall erstaune ihn sehr, er könne sich nicht erklären, weshalb die vier
von ihrer Flugbahn abgekommen seien. «Das Entscheidende ist der Abwurf. Es muss
in diesem Moment anscheinend ein Problem gegeben haben», sagt Van Laethem.
    Air Zermatt, aus deren Flugzeug die vier Profis gesprungen sind, äussert
sich nicht zum Vorfall. Zumindest so lange nicht, bis die Untersuchungen zum
Unfallhergang abgeschlossen sind.

    Ein Profi-Fallschirmspringer (†38) aus dem Kanton-Baselland ist am Montag in
Zermatt VS in den Tod gestürzt (BLICK berichtete). Er sprang gemeinsam mit drei
Walliser Kollegen und geriet bei einem Formationssprung in Schwierigkeiten. Ein
zweiter Springer verletzte sich dabei, konnte das Spital gestern Abend aber
wieder verlassen. Die beiden anderen Profi-Springer blieben unverletzt.
    Wie «Le Matin» heute schreibt, sind alle drei Walliser als Instruktoren bei
RealFly in Sitten tätig – einer Firma, die Fallschirmsprünge und Trainings in
einem Indoor-Simulator anbietet.

style="font-family:st;">Landung im Tal geplant
    Die Fallschirmspringer wollten einen gemeinsamen Sprung aus 4700 Metern in
Formation durchführen. Die Landung sei beim Weiler Furi im Talboden (1800 m
ü.M.) geplant gewesen.
    Nach dem Absprung, der ohne Probleme verlaufen war, trieben die vier in der
Luft von ihrem Ziel weg und näherten sich dem Gugle (2400 m ü.M.) in der
Riffelberg-Region. Das Gebiet ist für Landungen ungeeignet. Zudem hatten die
Fallschirmspringer nur einige Sekunden Zeit gehabt, um zu reagieren und die
Fallschirme zu ziehen.

    Der Mann aus Basel-Land zog sich in der Folge bei der Landung im felsigen
Gebiet die tödlichen Verletzungen zu.

Instruktoren waren hoch professionell
    Der Direktor von RealFly, Vincent Van Laethem, sagt zu «Le Matin»: «Das sind
alles kompetente Personen. Sie haben sich genau vorbereitet, das Wetter war gut
und das Material an das jeweilige Leistungsniveau angepasst.»
    Der Unfall erstaune ihn sehr, er könne sich nicht erklären, weshalb die vier
von ihrer Flugbahn abgekommen seien. «Das Entscheidende ist der Abwurf. Es muss
in diesem Moment anscheinend ein Problem gegeben haben», sagt Van Laethem.
    Air Zermatt, aus deren Flugzeug die vier Profis gesprungen sind, äussert
sich nicht zum Vorfall. Zumindest so lange nicht, bis die Untersuchungen zum
Unfallhergang abgeschlossen sind.

25. April 2017 08:13

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ZERMATT

Fallschirmspringer verunglückt tödlich

Fallschirmspringer verunglückt tödlich

    Ein Profi-Fallschirmspringer ist am Montag in der Region Zermatt tödlich
verunglückt. Ein zweiter Fallschirmspringer wurde schwer verletzt.
    Am Absprung aus einem Helikopter über Zermatt nahmen am Montag gegen 9 Uhr
vier professionelle Fallschirmspringer teil, wie die Walliser Kantonspolizei am
Dienstag mitteilte. Ihr Ziel war es, einen gemeinsamen Sprung in Formation
durchzuführen.
    Während des freien Falls kamen die vier Sportler aus noch ungeklärten
Gründen von der vorgesehenen Falllinie ab und mussten ihre Fallschirme über
felsigem Gebiet öffnen. Einer von ihnen, ein 38-jähriger Schweizer mit Wohnsitz
im Kanton Basel-Land, zog sich bei der Landung tödliche Verletzungen zu.
    Ein zweiter Fallschirmspringer, ein 30-jähriger Walliser, wurde schwer
verletzt und mit einem Helikopter ins Spital Visp geflogen. Zwei weitere
Personen blieben unverletzt. Die Walliser Staatsanwaltschaft hat eine
Untersuchung eingeleitet, um die Unfallursache zu klären.

    Ein Profi-Fallschirmspringer ist am Montag in der Region Zermatt tödlich
verunglückt. Ein zweiter Fallschirmspringer wurde schwer verletzt.
    Am Absprung aus einem Helikopter über Zermatt nahmen am Montag gegen 9 Uhr
vier professionelle Fallschirmspringer teil, wie die Walliser Kantonspolizei am
Dienstag mitteilte. Ihr Ziel war es, einen gemeinsamen Sprung in Formation
durchzuführen.
    Während des freien Falls kamen die vier Sportler aus noch ungeklärten
Gründen von der vorgesehenen Falllinie ab und mussten ihre Fallschirme über
felsigem Gebiet öffnen. Einer von ihnen, ein 38-jähriger Schweizer mit Wohnsitz
im Kanton Basel-Land, zog sich bei der Landung tödliche Verletzungen zu.
    Ein zweiter Fallschirmspringer, ein 30-jähriger Walliser, wurde schwer
verletzt und mit einem Helikopter ins Spital Visp geflogen. Zwei weitere
Personen blieben unverletzt. Die Walliser Staatsanwaltschaft hat eine
Untersuchung eingeleitet, um die Unfallursache zu klären.

26. April 2017 08:50

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Nach Sprung aus Heli über Zermatt tödlich verunfallt

Nach Sprung aus Heli über Zermatt tödlich verunfallt

Ein Profi-Fallschirmspringer zog sich bei der Landung tödliche Verletzungen zu.
Seine Gruppe war zuvor von der geplanten Falllinie abgekommen.

Ein Profi-Fallschirmspringer zog sich bei der Landung tödliche Verletzungen zu.
Seine Gruppe war zuvor von der geplanten Falllinie abgekommen.

    Am Absprung aus einem Helikopter über Zermatt nahmen am Montag gegen 9 Uhr
vier professionelle Fallschirmspringer teil, wie die Walliser Kantonspolizei am
Dienstag mitteilte. Ihr Ziel war es, einen gemeinsamen Sprung in Formation
durchzuführen.
    Während des freien Falls kamen die vier Sportler aus noch ungeklärten
Gründen von der vorgesehenen Falllinie ab und mussten ihre Fallschirme über
felsigem Gebiet öffnen. Einer von ihnen, ein 38-jähriger Schweizer mit Wohnsitz
im Kanton Basel-Land, zog sich bei der Landung tödliche Verletzungen zu.

Walliser verletzt sich schwer
    Ein zweiter Fallschirmspringer, ein 30-jähriger Walliser, wurde schwer
verletzt und mit einem Helikopter ins Spital Visp geflogen. Zwei weitere
Personen blieben unverletzt. Die Walliser Staatsanwaltschaft hat eine
Untersuchung eingeleitet, um die Unfallursache zu klären.

    Am Absprung aus einem Helikopter über Zermatt nahmen am Montag gegen 9 Uhr
vier professionelle Fallschirmspringer teil, wie die Walliser Kantonspolizei am
Dienstag mitteilte. Ihr Ziel war es, einen gemeinsamen Sprung in Formation
durchzuführen.
    Während des freien Falls kamen die vier Sportler aus noch ungeklärten
Gründen von der vorgesehenen Falllinie ab und mussten ihre Fallschirme über
felsigem Gebiet öffnen. Einer von ihnen, ein 38-jähriger Schweizer mit Wohnsitz
im Kanton Basel-Land, zog sich bei der Landung tödliche Verletzungen zu.

style="font-family:st;">Walliser verletzt sich schwer
    Ein zweiter Fallschirmspringer, ein 30-jähriger Walliser, wurde schwer
verletzt und mit einem Helikopter ins Spital Visp geflogen. Zwei weitere
Personen blieben unverletzt. Die Walliser Staatsanwaltschaft hat eine
Untersuchung eingeleitet, um die Unfallursache zu klären.

25. April 2017 16:19

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Drama am Himmel über Zermatt – Fallschirmspringer stirbt

Drama am Himmel über Zermatt – Fallschirmspringer stirbt

Air Zermatt im Einsatz. bild: keystone

Air Zermatt im Einsatz. bild: keystone

    Ein Profi-Fallschirmspringer ist am Montag in der Region Zermatt tödlich
verunglückt. Ein zweiter Fallschirmspringer wurde schwer verletzt.
    Am Absprung aus einem Helikopter über Zermatt nahmen am Montag gegen 9 Uhr
vier professionelle Fallschirmspringer teil, wie die Walliser Kantonspolizei am
Dienstag mitteilte. Ihr Ziel war es, einen gemeinsamen Sprung in Formation
durchzuführen.
    Während des freien Falls kamen die vier Sportler aus noch ungeklärten
Gründen von der vorgesehenen Falllinie ab und mussten ihre Fallschirme über
felsigem Gebiet öffnen. Einer von ihnen, ein 38-jähriger Schweizer mit Wohnsitz
im Kanton Basel-Land, zog sich bei der Landung tödliche Verletzungen zu.
    Ein zweiter Fallschirmspringer, ein 30-jähriger Walliser, wurde schwer
verletzt und mit einem Helikopter ins Spital Visp geflogen. Zwei weitere
Personen blieben unverletzt. Die Walliser Staatsanwaltschaft hat eine
Untersuchung eingeleitet, um die Unfallursache zu klären.

    Ein Profi-Fallschirmspringer ist am Montag in der Region Zermatt tödlich
verunglückt. Ein zweiter Fallschirmspringer wurde schwer verletzt.
    Am Absprung aus einem Helikopter über Zermatt nahmen am Montag gegen 9 Uhr
vier professionelle Fallschirmspringer teil, wie die Walliser Kantonspolizei am
Dienstag mitteilte. Ihr Ziel war es, einen gemeinsamen Sprung in Formation
durchzuführen.
    Während des freien Falls kamen die vier Sportler aus noch ungeklärten
Gründen von der vorgesehenen Falllinie ab und mussten ihre Fallschirme über
felsigem Gebiet öffnen. Einer von ihnen, ein 38-jähriger Schweizer mit Wohnsitz
im Kanton Basel-Land, zog sich bei der Landung tödliche Verletzungen zu.
    Ein zweiter Fallschirmspringer, ein 30-jähriger Walliser, wurde schwer
verletzt und mit einem Helikopter ins Spital Visp geflogen. Zwei weitere
Personen blieben unverletzt. Die Walliser Staatsanwaltschaft hat eine
Untersuchung eingeleitet, um die Unfallursache zu klären.

26. April 2017 08:23

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ZERMATT

Profi-Fallschirmspringer stirbt nach Sprung aus Heli

Profi-Fallschirmspringer stirbt nach Sprung aus Heli

Ein 38-Jähriger hat sich bei der Landung nach einem Formations-Sprung aus einem
Helikopter tödliche Verletzungen zugezogen. Ein weitere Sportler ist schwer
verletzt.

Ein 38-Jähriger hat sich bei der Landung nach einem Formations-Sprung aus einem
Helikopter tödliche Verletzungen zugezogen. Ein weitere Sportler ist schwer
verletzt.

    Am Absprung aus einem Helikopter über Zermatt nahmen am Montag gegen 9 Uhr
vier professionelle Fallschirmspringer teil, wie die Walliser Kantonspolizei am
Dienstag mitteilte. Ihr Ziel war es, einen gemeinsamen Sprung in Formation
durchzuführen.
    Während des freien Falls kamen die vier Sportler aus noch ungeklärten
Gründen von der vorgesehenen Falllinie ab und mussten ihre Fallschirme über
felsigem Gebiet öffnen. Einer von ihnen, ein 38-jähriger Schweizer mit Wohnsitz
im Kanton Basel-Land, zog sich bei der Landung tödliche Verletzungen zu.

Walliser verletzt sich schwer
    Ein zweiter Fallschirmspringer, ein 30-jähriger Walliser, wurde schwer
verletzt und mit einem Helikopter ins Spital Visp geflogen. Zwei weitere
Personen blieben unverletzt. Die Walliser Staatsanwaltschaft hat eine
Untersuchung eingeleitet, um die Unfallursache zu klären.

    Am Absprung aus einem Helikopter über Zermatt nahmen am Montag gegen 9 Uhr
vier professionelle Fallschirmspringer teil, wie die Walliser Kantonspolizei am
Dienstag mitteilte. Ihr Ziel war es, einen gemeinsamen Sprung in Formation
durchzuführen.
    Während des freien Falls kamen die vier Sportler aus noch ungeklärten
Gründen von der vorgesehenen Falllinie ab und mussten ihre Fallschirme über
felsigem Gebiet öffnen. Einer von ihnen, ein 38-jähriger Schweizer mit Wohnsitz
im Kanton Basel-Land, zog sich bei der Landung tödliche Verletzungen zu.

style="font-family:st;">Walliser verletzt sich schwer
    Ein zweiter Fallschirmspringer, ein 30-jähriger Walliser, wurde schwer
verletzt und mit einem Helikopter ins Spital Visp geflogen. Zwei weitere
Personen blieben unverletzt. Die Walliser Staatsanwaltschaft hat eine
Untersuchung eingeleitet, um die Unfallursache zu klären.

25. April 2017 15:30

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ZERMATT

Fallschirmspringer verunglückt tödlich

Fallschirmspringer verunglückt tödlich

    Ein Profi-Fallschirmspringer ist am Montag in der Region Zermatt tödlich
verunglückt. Ein zweiter Fallschirmspringer wurde schwer verletzt.
    Am Absprung aus einem Helikopter über Zermatt nahmen am Montag gegen 9 Uhr
vier professionelle Fallschirmspringer teil, wie die Walliser Kantonspolizei am
Dienstag mitteilte. Ihr Ziel war es, einen gemeinsamen Sprung in Formation
durchzuführen.
    Während des freien Falls kamen die vier Sportler aus noch ungeklärten
Gründen von der vorgesehenen Falllinie ab und mussten ihre Fallschirme über
felsigem Gebiet öffnen. Einer von ihnen, ein 38-jähriger Schweizer mit Wohnsitz
im Kanton Basel-Land, zog sich bei der Landung tödliche Verletzungen zu.
    Ein zweiter Fallschirmspringer, ein 30-jähriger Walliser, wurde schwer
verletzt und mit einem Helikopter ins Spital Visp geflogen. Zwei weitere
Personen blieben unverletzt. Die Walliser Staatsanwaltschaft hat eine
Untersuchung eingeleitet, um die Unfallursache zu klären.

    Ein Profi-Fallschirmspringer ist am Montag in der Region Zermatt tödlich
verunglückt. Ein zweiter Fallschirmspringer wurde schwer verletzt.
    Am Absprung aus einem Helikopter über Zermatt nahmen am Montag gegen 9 Uhr
vier professionelle Fallschirmspringer teil, wie die Walliser Kantonspolizei am
Dienstag mitteilte. Ihr Ziel war es, einen gemeinsamen Sprung in Formation
durchzuführen.
    Während des freien Falls kamen die vier Sportler aus noch ungeklärten
Gründen von der vorgesehenen Falllinie ab und mussten ihre Fallschirme über
felsigem Gebiet öffnen. Einer von ihnen, ein 38-jähriger Schweizer mit Wohnsitz
im Kanton Basel-Land, zog sich bei der Landung tödliche Verletzungen zu.
    Ein zweiter Fallschirmspringer, ein 30-jähriger Walliser, wurde schwer
verletzt und mit einem Helikopter ins Spital Visp geflogen. Zwei weitere
Personen blieben unverletzt. Die Walliser Staatsanwaltschaft hat eine
Untersuchung eingeleitet, um die Unfallursache zu klären.

26. April 2017 08:50

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Nach Sprung aus Heli über Zermatt tödlich verunfallt

Nach Sprung aus Heli über Zermatt tödlich verunfallt

Ein Profi-Fallschirmspringer zog sich bei der Landung tödliche Verletzungen zu.
Seine Gruppe war zuvor von der geplanten Falllinie abgekommen.

Ein Profi-Fallschirmspringer zog sich bei der Landung tödliche Verletzungen zu.
Seine Gruppe war zuvor von der geplanten Falllinie abgekommen.

    Am Absprung aus einem Helikopter über Zermatt nahmen am Montag gegen 9 Uhr
vier professionelle Fallschirmspringer teil, wie die Walliser Kantonspolizei am
Dienstag mitteilte. Ihr Ziel war es, einen gemeinsamen Sprung in Formation
durchzuführen.
    Während des freien Falls kamen die vier Sportler aus noch ungeklärten
Gründen von der vorgesehenen Falllinie ab und mussten ihre Fallschirme über
felsigem Gebiet öffnen. Einer von ihnen, ein 38-jähriger Schweizer mit Wohnsitz
im Kanton Basel-Land, zog sich bei der Landung tödliche Verletzungen zu.

Walliser verletzt sich schwer
    Ein zweiter Fallschirmspringer, ein 30-jähriger Walliser, wurde schwer
verletzt und mit einem Helikopter ins Spital Visp geflogen. Zwei weitere
Personen blieben unverletzt. Die Walliser Staatsanwaltschaft hat eine
Untersuchung eingeleitet, um die Unfallursache zu klären.

    Am Absprung aus einem Helikopter über Zermatt nahmen am Montag gegen 9 Uhr
vier professionelle Fallschirmspringer teil, wie die Walliser Kantonspolizei am
Dienstag mitteilte. Ihr Ziel war es, einen gemeinsamen Sprung in Formation
durchzuführen.
    Während des freien Falls kamen die vier Sportler aus noch ungeklärten
Gründen von der vorgesehenen Falllinie ab und mussten ihre Fallschirme über
felsigem Gebiet öffnen. Einer von ihnen, ein 38-jähriger Schweizer mit Wohnsitz
im Kanton Basel-Land, zog sich bei der Landung tödliche Verletzungen zu.

style="font-family:st;">Walliser verletzt sich schwer
    Ein zweiter Fallschirmspringer, ein 30-jähriger Walliser, wurde schwer
verletzt und mit einem Helikopter ins Spital Visp geflogen. Zwei weitere
Personen blieben unverletzt. Die Walliser Staatsanwaltschaft hat eine
Untersuchung eingeleitet, um die Unfallursache zu klären.

25. April 2017 18:04

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Profi-Fallschirmspringer verliert Leben bei Absprung über Zermatt

Profi-Fallschirmspringer verliert Leben bei Absprung über Zermatt

Ein Profi-Fallschirmspringer ist am Montag in der Region Zermatt tödlich
verunglückt. Ein zweiter Fallschirmspringer wurde schwer verletzt.

Ein Profi-Fallschirmspringer ist am Montag in der Region Zermatt tödlich
verunglückt. Ein zweiter Fallschirmspringer wurde schwer verletzt.

KEYSTONE/GAETAN BALLY

KEYSTONE/GAETAN BALLY

    Am Absprung aus einem Helikopter über Zermatt nahmen am Montag gegen 9 Uhr
vier professionelle Fallschirmspringer teil, wie die Walliser Kantonspolizei am
Dienstag mitteilte. Ihr Ziel war es, einen gemeinsamen Sprung in Formation
durchzuführen.
    Während des freien Falls kamen die vier Sportler aus noch ungeklärten
Gründen von der vorgesehenen Falllinie ab und mussten ihre Fallschirme über
felsigem Gebiet öffnen. Einer von ihnen, ein 38-jähriger Schweizer mit Wohnsitz
im Kanton Basel-Land, zog sich bei der Landung tödliche Verletzungen zu.
    Ein zweiter Fallschirmspringer, ein 30-jähriger Walliser, wurde schwer
verletzt und mit einem Helikopter ins Spital Visp geflogen. Zwei weitere
Personen blieben unverletzt. Die Walliser Staatsanwaltschaft hat eine
Untersuchung eingeleitet, um die Unfallursache zu klären.

    Am Absprung aus einem Helikopter über Zermatt nahmen am Montag gegen 9 Uhr
vier professionelle Fallschirmspringer teil, wie die Walliser Kantonspolizei am
Dienstag mitteilte. Ihr Ziel war es, einen gemeinsamen Sprung in Formation
durchzuführen.
    Während des freien Falls kamen die vier Sportler aus noch ungeklärten
Gründen von der vorgesehenen Falllinie ab und mussten ihre Fallschirme über
felsigem Gebiet öffnen. Einer von ihnen, ein 38-jähriger Schweizer mit Wohnsitz
im Kanton Basel-Land, zog sich bei der Landung tödliche Verletzungen zu.
    Ein zweiter Fallschirmspringer, ein 30-jähriger Walliser, wurde schwer
verletzt und mit einem Helikopter ins Spital Visp geflogen. Zwei weitere
Personen blieben unverletzt. Die Walliser Staatsanwaltschaft hat eine
Untersuchung eingeleitet, um die Unfallursache zu klären.

26. April 2017 09:26

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Nach Sprung aus Heli über Zermatt tödlich verunfallt

Nach Sprung aus Heli über Zermatt tödlich verunfallt

Ein Profi-Fallschirmspringer zog sich bei der Landung tödliche Verletzungen zu.
Seine Gruppe war zuvor von der geplanten Falllinie abgekommen.

Ein Profi-Fallschirmspringer zog sich bei der Landung tödliche Verletzungen zu.
Seine Gruppe war zuvor von der geplanten Falllinie abgekommen.

    Am Absprung aus einem Helikopter über Zermatt nahmen am Montag gegen 9 Uhr
vier professionelle Fallschirmspringer teil, wie die Walliser Kantonspolizei am
Dienstag mitteilte. Ihr Ziel war es, einen gemeinsamen Sprung in Formation
durchzuführen.
    Während des freien Falls kamen die vier Sportler aus noch ungeklärten
Gründen von der vorgesehenen Falllinie ab und mussten ihre Fallschirme über
felsigem Gebiet öffnen. Einer von ihnen, ein 38-jähriger Schweizer mit Wohnsitz
im Kanton Basel-Land, zog sich bei der Landung tödliche Verletzungen zu.

Walliser verletzt sich schwer
    Ein zweiter Fallschirmspringer, ein 30-jähriger Walliser, wurde schwer
verletzt und mit einem Helikopter ins Spital Visp geflogen. Zwei weitere
Personen blieben unverletzt. Die Walliser Staatsanwaltschaft hat eine
Untersuchung eingeleitet, um die Unfallursache zu klären.

    Am Absprung aus einem Helikopter über Zermatt nahmen am Montag gegen 9 Uhr
vier professionelle Fallschirmspringer teil, wie die Walliser Kantonspolizei am
Dienstag mitteilte. Ihr Ziel war es, einen gemeinsamen Sprung in Formation
durchzuführen.
    Während des freien Falls kamen die vier Sportler aus noch ungeklärten
Gründen von der vorgesehenen Falllinie ab und mussten ihre Fallschirme über
felsigem Gebiet öffnen. Einer von ihnen, ein 38-jähriger Schweizer mit Wohnsitz
im Kanton Basel-Land, zog sich bei der Landung tödliche Verletzungen zu.

style="font-family:st;">Walliser verletzt sich schwer
    Ein zweiter Fallschirmspringer, ein 30-jähriger Walliser, wurde schwer
verletzt und mit einem Helikopter ins Spital Visp geflogen. Zwei weitere
Personen blieben unverletzt. Die Walliser Staatsanwaltschaft hat eine
Untersuchung eingeleitet, um die Unfallursache zu klären.

25. April 2017 16:19

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INSIDER RÄTSELT ÜBER DEN TOD SEINES FALLSCHIRMSPRINGER-KOLLEGEN (†38)

«Beim Absprung muss es ein Problem gegeben haben»

«Beim Absprung muss es ein Problem gegeben haben»

ZERMATT VS - Ein Mann aus dem Baselbiet überlebte am Montag die Landung nach
einem Fallschirmsprung nicht. Der Chef seiner Begleiter ist ratlos.

ZERMATT VS - Ein Mann aus dem Baselbiet überlebte am Montag die Landung nach
einem Fallschirmsprung nicht. Der Chef seiner Begleiter ist ratlos.

Ein 38-jähriger Schweizer kam aus ungeklärten Gründen von der Falllinie ab und
musste seinen Fallschirm über felsigem Gebiet öffnen. (Symbolbild) GETTY IMAGES

Ein 38-jähriger Schweizer kam aus ungeklärten Gründen von der Falllinie ab und
musste seinen Fallschirm über felsigem Gebiet öffnen. (Symbolbild) GETTY IMAGES

    Ein Profi-Fallschirmspringer (†38) aus dem Kanton-Baselland ist am Montag in
Zermatt VS in den Tod gestürzt (BLICK berichtete). Er sprang gemeinsam mit drei
Walliser Kollegen und geriet bei einem Formationssprung in Schwierigkeiten. Ein
zweiter Springer verletzte sich dabei, konnte das Spital gestern Abend aber
wieder verlassen. Die beiden anderen Profi-Springer blieben unverletzt.
    Wie «Le Matin» heute schreibt, sind alle drei Walliser als Instruktoren bei
RealFly in Sitten tätig – einer Firma, die Fallschirmsprünge und Trainings in
einem Indoor-Simulator anbietet.

Landung im Tal geplant
    Die Fallschirmspringer wollten einen gemeinsamen Sprung aus 4700 Metern in
Formation durchführen. Die Landung sei beim Weiler Furi im Talboden (1800 m
ü.M.) geplant gewesen.
    Nach dem Absprung, der ohne Probleme verlaufen war, trieben die vier in der
Luft von ihrem Ziel weg und näherten sich dem Gugle (2400 m ü.M.) in der
Riffelberg-Region. Das Gebiet ist für Landungen ungeeignet. Zudem hatten die
Fallschirmspringer nur einige Sekunden Zeit gehabt, um zu reagieren und die
Fallschirme zu ziehen.

    Der Mann aus Basel-Land zog sich in der Folge bei der Landung im felsigen
Gebiet die tödlichen Verletzungen zu.

Instruktoren waren hoch professionell
    Der Direktor von RealFly, Vincent Van Laethem, sagt zu «Le Matin»: «Das sind
alles kompetente Personen. Sie haben sich genau vorbereitet, das Wetter war gut
und das Material an das jeweilige Leistungsniveau angepasst.»
    Der Unfall erstaune ihn sehr, er könne sich nicht erklären, weshalb die vier
von ihrer Flugbahn abgekommen seien. «Das Entscheidende ist der Abwurf. Es muss
in diesem Moment anscheinend ein Problem gegeben haben», sagt Van Laethem.
    Air Zermatt, aus deren Flugzeug die vier Profis gesprungen sind, äussert
sich nicht zum Vorfall. Zumindest so lange nicht, bis die Untersuchungen zum
Unfallhergang abgeschlossen sind.

    Ein Profi-Fallschirmspringer (†38) aus dem Kanton-Baselland ist am Montag in
Zermatt VS in den Tod gestürzt (BLICK berichtete). Er sprang gemeinsam mit drei
Walliser Kollegen und geriet bei einem Formationssprung in Schwierigkeiten. Ein
zweiter Springer verletzte sich dabei, konnte das Spital gestern Abend aber
wieder verlassen. Die beiden anderen Profi-Springer blieben unverletzt.
    Wie «Le Matin» heute schreibt, sind alle drei Walliser als Instruktoren bei
RealFly in Sitten tätig – einer Firma, die Fallschirmsprünge und Trainings in
einem Indoor-Simulator anbietet.

style="font-family:st;">Landung im Tal geplant
    Die Fallschirmspringer wollten einen gemeinsamen Sprung aus 4700 Metern in
Formation durchführen. Die Landung sei beim Weiler Furi im Talboden (1800 m
ü.M.) geplant gewesen.
    Nach dem Absprung, der ohne Probleme verlaufen war, trieben die vier in der
Luft von ihrem Ziel weg und näherten sich dem Gugle (2400 m ü.M.) in der
Riffelberg-Region. Das Gebiet ist für Landungen ungeeignet. Zudem hatten die
Fallschirmspringer nur einige Sekunden Zeit gehabt, um zu reagieren und die
Fallschirme zu ziehen.

    Der Mann aus Basel-Land zog sich in der Folge bei der Landung im felsigen
Gebiet die tödlichen Verletzungen zu.

Instruktoren waren hoch professionell
    Der Direktor von RealFly, Vincent Van Laethem, sagt zu «Le Matin»: «Das sind
alles kompetente Personen. Sie haben sich genau vorbereitet, das Wetter war gut
und das Material an das jeweilige Leistungsniveau angepasst.»
    Der Unfall erstaune ihn sehr, er könne sich nicht erklären, weshalb die vier
von ihrer Flugbahn abgekommen seien. «Das Entscheidende ist der Abwurf. Es muss
in diesem Moment anscheinend ein Problem gegeben haben», sagt Van Laethem.
    Air Zermatt, aus deren Flugzeug die vier Profis gesprungen sind, äussert
sich nicht zum Vorfall. Zumindest so lange nicht, bis die Untersuchungen zum
Unfallhergang abgeschlossen sind.

25. April 2017 08:13

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Drama am Himmel über Zermatt – Fallschirmspringer stirbt

Drama am Himmel über Zermatt – Fallschirmspringer stirbt

Air Zermatt im Einsatz. bild: keystone

Air Zermatt im Einsatz. bild: keystone

    Ein Profi-Fallschirmspringer ist am Montag in der Region Zermatt tödlich
verunglückt. Ein zweiter Fallschirmspringer wurde schwer verletzt.
    Am Absprung aus einem Helikopter über Zermatt nahmen am Montag gegen 9 Uhr
vier professionelle Fallschirmspringer teil, wie die Walliser Kantonspolizei am
Dienstag mitteilte. Ihr Ziel war es, einen gemeinsamen Sprung in Formation
durchzuführen.
    Während des freien Falls kamen die vier Sportler aus noch ungeklärten
Gründen von der vorgesehenen Falllinie ab und mussten ihre Fallschirme über
felsigem Gebiet öffnen. Einer von ihnen, ein 38-jähriger Schweizer mit Wohnsitz
im Kanton Basel-Land, zog sich bei der Landung tödliche Verletzungen zu.
    Ein zweiter Fallschirmspringer, ein 30-jähriger Walliser, wurde schwer
verletzt und mit einem Helikopter ins Spital Visp geflogen. Zwei weitere
Personen blieben unverletzt. Die Walliser Staatsanwaltschaft hat eine
Untersuchung eingeleitet, um die Unfallursache zu klären.

    Ein Profi-Fallschirmspringer ist am Montag in der Region Zermatt tödlich
verunglückt. Ein zweiter Fallschirmspringer wurde schwer verletzt.
    Am Absprung aus einem Helikopter über Zermatt nahmen am Montag gegen 9 Uhr
vier professionelle Fallschirmspringer teil, wie die Walliser Kantonspolizei am
Dienstag mitteilte. Ihr Ziel war es, einen gemeinsamen Sprung in Formation
durchzuführen.
    Während des freien Falls kamen die vier Sportler aus noch ungeklärten
Gründen von der vorgesehenen Falllinie ab und mussten ihre Fallschirme über
felsigem Gebiet öffnen. Einer von ihnen, ein 38-jähriger Schweizer mit Wohnsitz
im Kanton Basel-Land, zog sich bei der Landung tödliche Verletzungen zu.
    Ein zweiter Fallschirmspringer, ein 30-jähriger Walliser, wurde schwer
verletzt und mit einem Helikopter ins Spital Visp geflogen. Zwei weitere
Personen blieben unverletzt. Die Walliser Staatsanwaltschaft hat eine
Untersuchung eingeleitet, um die Unfallursache zu klären.

26. April 2017 08:23

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ZERMATT

Profi-Fallschirmspringer stirbt nach Sprung aus Heli

Profi-Fallschirmspringer stirbt nach Sprung aus Heli

Ein 38-Jähriger hat sich bei der Landung nach einem Formations-Sprung aus einem
Helikopter tödliche Verletzungen zugezogen. Ein weitere Sportler ist schwer
verletzt.

Ein 38-Jähriger hat sich bei der Landung nach einem Formations-Sprung aus einem
Helikopter tödliche Verletzungen zugezogen. Ein weitere Sportler ist schwer
verletzt.

    Am Absprung aus einem Helikopter über Zermatt nahmen am Montag gegen 9 Uhr
vier professionelle Fallschirmspringer teil, wie die Walliser Kantonspolizei am
Dienstag mitteilte. Ihr Ziel war es, einen gemeinsamen Sprung in Formation
durchzuführen.
    Während des freien Falls kamen die vier Sportler aus noch ungeklärten
Gründen von der vorgesehenen Falllinie ab und mussten ihre Fallschirme über
felsigem Gebiet öffnen. Einer von ihnen, ein 38-jähriger Schweizer mit Wohnsitz
im Kanton Basel-Land, zog sich bei der Landung tödliche Verletzungen zu.

Walliser verletzt sich schwer
    Ein zweiter Fallschirmspringer, ein 30-jähriger Walliser, wurde schwer
verletzt und mit einem Helikopter ins Spital Visp geflogen. Zwei weitere
Personen blieben unverletzt. Die Walliser Staatsanwaltschaft hat eine
Untersuchung eingeleitet, um die Unfallursache zu klären.

    Am Absprung aus einem Helikopter über Zermatt nahmen am Montag gegen 9 Uhr
vier professionelle Fallschirmspringer teil, wie die Walliser Kantonspolizei am
Dienstag mitteilte. Ihr Ziel war es, einen gemeinsamen Sprung in Formation
durchzuführen.
    Während des freien Falls kamen die vier Sportler aus noch ungeklärten
Gründen von der vorgesehenen Falllinie ab und mussten ihre Fallschirme über
felsigem Gebiet öffnen. Einer von ihnen, ein 38-jähriger Schweizer mit Wohnsitz
im Kanton Basel-Land, zog sich bei der Landung tödliche Verletzungen zu.

style="font-family:st;">Walliser verletzt sich schwer
    Ein zweiter Fallschirmspringer, ein 30-jähriger Walliser, wurde schwer
verletzt und mit einem Helikopter ins Spital Visp geflogen. Zwei weitere
Personen blieben unverletzt. Die Walliser Staatsanwaltschaft hat eine
Untersuchung eingeleitet, um die Unfallursache zu klären.

25. April 2017 15:30

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Drama am Himmel über Zermatt – Fallschirmspringer stirbt

Drama am Himmel über Zermatt – Fallschirmspringer stirbt

Air Zermatt im Einsatz. bild: keystone

Air Zermatt im Einsatz. bild: keystone

    Ein Profi-Fallschirmspringer ist am Montag in der Region Zermatt tödlich
verunglückt. Ein zweiter Fallschirmspringer wurde schwer verletzt.
    Am Absprung aus einem Helikopter über Zermatt nahmen am Montag gegen 9 Uhr
vier professionelle Fallschirmspringer teil, wie die Walliser Kantonspolizei am
Dienstag mitteilte. Ihr Ziel war es, einen gemeinsamen Sprung in Formation
durchzuführen.
    Während des freien Falls kamen die vier Sportler aus noch ungeklärten
Gründen von der vorgesehenen Falllinie ab und mussten ihre Fallschirme über
felsigem Gebiet öffnen. Einer von ihnen, ein 38-jähriger Schweizer mit Wohnsitz
im Kanton Basel-Land, zog sich bei der Landung tödliche Verletzungen zu.
    Ein zweiter Fallschirmspringer, ein 30-jähriger Walliser, wurde schwer
verletzt und mit einem Helikopter ins Spital Visp geflogen. Zwei weitere
Personen blieben unverletzt. Die Walliser Staatsanwaltschaft hat eine
Untersuchung eingeleitet, um die Unfallursache zu klären.

    Ein Profi-Fallschirmspringer ist am Montag in der Region Zermatt tödlich
verunglückt. Ein zweiter Fallschirmspringer wurde schwer verletzt.
    Am Absprung aus einem Helikopter über Zermatt nahmen am Montag gegen 9 Uhr
vier professionelle Fallschirmspringer teil, wie die Walliser Kantonspolizei am
Dienstag mitteilte. Ihr Ziel war es, einen gemeinsamen Sprung in Formation
durchzuführen.
    Während des freien Falls kamen die vier Sportler aus noch ungeklärten
Gründen von der vorgesehenen Falllinie ab und mussten ihre Fallschirme über
felsigem Gebiet öffnen. Einer von ihnen, ein 38-jähriger Schweizer mit Wohnsitz
im Kanton Basel-Land, zog sich bei der Landung tödliche Verletzungen zu.
    Ein zweiter Fallschirmspringer, ein 30-jähriger Walliser, wurde schwer
verletzt und mit einem Helikopter ins Spital Visp geflogen. Zwei weitere
Personen blieben unverletzt. Die Walliser Staatsanwaltschaft hat eine
Untersuchung eingeleitet, um die Unfallursache zu klären.

26. April 2017 08:23

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Nach Sprung aus Heli über Zermatt tödlich verunfallt

Nach Sprung aus Heli über Zermatt tödlich verunfallt

Ein Profi-Fallschirmspringer zog sich bei der Landung tödliche Verletzungen zu.
Seine Gruppe war zuvor von der geplanten Falllinie abgekommen.

Ein Profi-Fallschirmspringer zog sich bei der Landung tödliche Verletzungen zu.
Seine Gruppe war zuvor von der geplanten Falllinie abgekommen.

    Am Absprung aus einem Helikopter über Zermatt nahmen am Montag gegen 9 Uhr
vier professionelle Fallschirmspringer teil, wie die Walliser Kantonspolizei am
Dienstag mitteilte. Ihr Ziel war es, einen gemeinsamen Sprung in Formation
durchzuführen.
    Während des freien Falls kamen die vier Sportler aus noch ungeklärten
Gründen von der vorgesehenen Falllinie ab und mussten ihre Fallschirme über
felsigem Gebiet öffnen. Einer von ihnen, ein 38-jähriger Schweizer mit Wohnsitz
im Kanton Basel-Land, zog sich bei der Landung tödliche Verletzungen zu.

Walliser verletzt sich schwer
    Ein zweiter Fallschirmspringer, ein 30-jähriger Walliser, wurde schwer
verletzt und mit einem Helikopter ins Spital Visp geflogen. Zwei weitere
Personen blieben unverletzt. Die Walliser Staatsanwaltschaft hat eine
Untersuchung eingeleitet, um die Unfallursache zu klären.

    Am Absprung aus einem Helikopter über Zermatt nahmen am Montag gegen 9 Uhr
vier professionelle Fallschirmspringer teil, wie die Walliser Kantonspolizei am
Dienstag mitteilte. Ihr Ziel war es, einen gemeinsamen Sprung in Formation
durchzuführen.
    Während des freien Falls kamen die vier Sportler aus noch ungeklärten
Gründen von der vorgesehenen Falllinie ab und mussten ihre Fallschirme über
felsigem Gebiet öffnen. Einer von ihnen, ein 38-jähriger Schweizer mit Wohnsitz
im Kanton Basel-Land, zog sich bei der Landung tödliche Verletzungen zu.

style="font-family:st;">Walliser verletzt sich schwer
    Ein zweiter Fallschirmspringer, ein 30-jähriger Walliser, wurde schwer
verletzt und mit einem Helikopter ins Spital Visp geflogen. Zwei weitere
Personen blieben unverletzt. Die Walliser Staatsanwaltschaft hat eine
Untersuchung eingeleitet, um die Unfallursache zu klären.

25. April 2017 18:04

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INSIDER RÄTSELT ÜBER DEN TOD SEINES FALLSCHIRMSPRINGER-KOLLEGEN (†38)

«Beim Absprung muss es ein Problem gegeben haben»

«Beim Absprung muss es ein Problem gegeben haben»

ZERMATT VS - Ein Mann aus dem Baselbiet überlebte am Montag die Landung nach
einem Fallschirmsprung nicht. Der Chef seiner Begleiter ist ratlos.

ZERMATT VS - Ein Mann aus dem Baselbiet überlebte am Montag die Landung nach
einem Fallschirmsprung nicht. Der Chef seiner Begleiter ist ratlos.

Ein 38-jähriger Schweizer kam aus ungeklärten Gründen von der Falllinie ab und
musste seinen Fallschirm über felsigem Gebiet öffnen. (Symbolbild) GETTY IMAGES

Ein 38-jähriger Schweizer kam aus ungeklärten Gründen von der Falllinie ab und
musste seinen Fallschirm über felsigem Gebiet öffnen. (Symbolbild) GETTY IMAGES

    Ein Profi-Fallschirmspringer (†38) aus dem Kanton-Baselland ist am Montag in
Zermatt VS in den Tod gestürzt (BLICK berichtete). Er sprang gemeinsam mit drei
Walliser Kollegen und geriet bei einem Formationssprung in Schwierigkeiten. Ein
zweiter Springer verletzte sich dabei, konnte das Spital gestern Abend aber
wieder verlassen. Die beiden anderen Profi-Springer blieben unverletzt.
    Wie «Le Matin» heute schreibt, sind alle drei Walliser als Instruktoren bei
RealFly in Sitten tätig – einer Firma, die Fallschirmsprünge und Trainings in
einem Indoor-Simulator anbietet.

Landung im Tal geplant
    Die Fallschirmspringer wollten einen gemeinsamen Sprung aus 4700 Metern in
Formation durchführen. Die Landung sei beim Weiler Furi im Talboden (1800 m
ü.M.) geplant gewesen.
    Nach dem Absprung, der ohne Probleme verlaufen war, trieben die vier in der
Luft von ihrem Ziel weg und näherten sich dem Gugle (2400 m ü.M.) in der
Riffelberg-Region. Das Gebiet ist für Landungen ungeeignet. Zudem hatten die
Fallschirmspringer nur einige Sekunden Zeit gehabt, um zu reagieren und die
Fallschirme zu ziehen.

    Der Mann aus Basel-Land zog sich in der Folge bei der Landung im felsigen
Gebiet die tödlichen Verletzungen zu.

Instruktoren waren hoch professionell
    Der Direktor von RealFly, Vincent Van Laethem, sagt zu «Le Matin»: «Das sind
alles kompetente Personen. Sie haben sich genau vorbereitet, das Wetter war gut
und das Material an das jeweilige Leistungsniveau angepasst.»
    Der Unfall erstaune ihn sehr, er könne sich nicht erklären, weshalb die vier
von ihrer Flugbahn abgekommen seien. «Das Entscheidende ist der Abwurf. Es muss
in diesem Moment anscheinend ein Problem gegeben haben», sagt Van Laethem.
    Air Zermatt, aus deren Flugzeug die vier Profis gesprungen sind, äussert
sich nicht zum Vorfall. Zumindest so lange nicht, bis die Untersuchungen zum
Unfallhergang abgeschlossen sind.

    Ein Profi-Fallschirmspringer (†38) aus dem Kanton-Baselland ist am Montag in
Zermatt VS in den Tod gestürzt (BLICK berichtete). Er sprang gemeinsam mit drei
Walliser Kollegen und geriet bei einem Formationssprung in Schwierigkeiten. Ein
zweiter Springer verletzte sich dabei, konnte das Spital gestern Abend aber
wieder verlassen. Die beiden anderen Profi-Springer blieben unverletzt.
    Wie «Le Matin» heute schreibt, sind alle drei Walliser als Instruktoren bei
RealFly in Sitten tätig – einer Firma, die Fallschirmsprünge und Trainings in
einem Indoor-Simulator anbietet.

style="font-family:st;">Landung im Tal geplant
    Die Fallschirmspringer wollten einen gemeinsamen Sprung aus 4700 Metern in
Formation durchführen. Die Landung sei beim Weiler Furi im Talboden (1800 m
ü.M.) geplant gewesen.
    Nach dem Absprung, der ohne Probleme verlaufen war, trieben die vier in der
Luft von ihrem Ziel weg und näherten sich dem Gugle (2400 m ü.M.) in der
Riffelberg-Region. Das Gebiet ist für Landungen ungeeignet. Zudem hatten die
Fallschirmspringer nur einige Sekunden Zeit gehabt, um zu reagieren und die
Fallschirme zu ziehen.

    Der Mann aus Basel-Land zog sich in der Folge bei der Landung im felsigen
Gebiet die tödlichen Verletzungen zu.

Instruktoren waren hoch professionell
    Der Direktor von RealFly, Vincent Van Laethem, sagt zu «Le Matin»: «Das sind
alles kompetente Personen. Sie haben sich genau vorbereitet, das Wetter war gut
und das Material an das jeweilige Leistungsniveau angepasst.»
    Der Unfall erstaune ihn sehr, er könne sich nicht erklären, weshalb die vier
von ihrer Flugbahn abgekommen seien. «Das Entscheidende ist der Abwurf. Es muss
in diesem Moment anscheinend ein Problem gegeben haben», sagt Van Laethem.
    Air Zermatt, aus deren Flugzeug die vier Profis gesprungen sind, äussert
sich nicht zum Vorfall. Zumindest so lange nicht, bis die Untersuchungen zum
Unfallhergang abgeschlossen sind.

25. April 2017 08:13

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Profi-Fallschirmspringer verliert Leben bei Absprung über Zermatt

Profi-Fallschirmspringer verliert Leben bei Absprung über Zermatt

Ein Profi-Fallschirmspringer ist am Montag in der Region Zermatt tödlich
verunglückt. Ein zweiter Fallschirmspringer wurde schwer verletzt.

Ein Profi-Fallschirmspringer ist am Montag in der Region Zermatt tödlich
verunglückt. Ein zweiter Fallschirmspringer wurde schwer verletzt.

KEYSTONE/GAETAN BALLY

KEYSTONE/GAETAN BALLY

    Am Absprung aus einem Helikopter über Zermatt nahmen am Montag gegen 9 Uhr
vier professionelle Fallschirmspringer teil, wie die Walliser Kantonspolizei am
Dienstag mitteilte. Ihr Ziel war es, einen gemeinsamen Sprung in Formation
durchzuführen.
    Während des freien Falls kamen die vier Sportler aus noch ungeklärten
Gründen von der vorgesehenen Falllinie ab und mussten ihre Fallschirme über
felsigem Gebiet öffnen. Einer von ihnen, ein 38-jähriger Schweizer mit Wohnsitz
im Kanton Basel-Land, zog sich bei der Landung tödliche Verletzungen zu.
    Ein zweiter Fallschirmspringer, ein 30-jähriger Walliser, wurde schwer
verletzt und mit einem Helikopter ins Spital Visp geflogen. Zwei weitere
Personen blieben unverletzt. Die Walliser Staatsanwaltschaft hat eine
Untersuchung eingeleitet, um die Unfallursache zu klären.

    Am Absprung aus einem Helikopter über Zermatt nahmen am Montag gegen 9 Uhr
vier professionelle Fallschirmspringer teil, wie die Walliser Kantonspolizei am
Dienstag mitteilte. Ihr Ziel war es, einen gemeinsamen Sprung in Formation
durchzuführen.
    Während des freien Falls kamen die vier Sportler aus noch ungeklärten
Gründen von der vorgesehenen Falllinie ab und mussten ihre Fallschirme über
felsigem Gebiet öffnen. Einer von ihnen, ein 38-jähriger Schweizer mit Wohnsitz
im Kanton Basel-Land, zog sich bei der Landung tödliche Verletzungen zu.
    Ein zweiter Fallschirmspringer, ein 30-jähriger Walliser, wurde schwer
verletzt und mit einem Helikopter ins Spital Visp geflogen. Zwei weitere
Personen blieben unverletzt. Die Walliser Staatsanwaltschaft hat eine
Untersuchung eingeleitet, um die Unfallursache zu klären.

26. April 2017 09:26

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Nach Sprung aus Heli über Zermatt tödlich verunfallt

Nach Sprung aus Heli über Zermatt tödlich verunfallt

Ein Profi-Fallschirmspringer zog sich bei der Landung tödliche Verletzungen zu.
Seine Gruppe war zuvor von der geplanten Falllinie abgekommen.

Ein Profi-Fallschirmspringer zog sich bei der Landung tödliche Verletzungen zu.
Seine Gruppe war zuvor von der geplanten Falllinie abgekommen.

    Am Absprung aus einem Helikopter über Zermatt nahmen am Montag gegen 9 Uhr
vier professionelle Fallschirmspringer teil, wie die Walliser Kantonspolizei am
Dienstag mitteilte. Ihr Ziel war es, einen gemeinsamen Sprung in Formation
durchzuführen.
    Während des freien Falls kamen die vier Sportler aus noch ungeklärten
Gründen von der vorgesehenen Falllinie ab und mussten ihre Fallschirme über
felsigem Gebiet öffnen. Einer von ihnen, ein 38-jähriger Schweizer mit Wohnsitz
im Kanton Basel-Land, zog sich bei der Landung tödliche Verletzungen zu.

Walliser verletzt sich schwer
    Ein zweiter Fallschirmspringer, ein 30-jähriger Walliser, wurde schwer
verletzt und mit einem Helikopter ins Spital Visp geflogen. Zwei weitere
Personen blieben unverletzt. Die Walliser Staatsanwaltschaft hat eine
Untersuchung eingeleitet, um die Unfallursache zu klären.

    Am Absprung aus einem Helikopter über Zermatt nahmen am Montag gegen 9 Uhr
vier professionelle Fallschirmspringer teil, wie die Walliser Kantonspolizei am
Dienstag mitteilte. Ihr Ziel war es, einen gemeinsamen Sprung in Formation
durchzuführen.
    Während des freien Falls kamen die vier Sportler aus noch ungeklärten
Gründen von der vorgesehenen Falllinie ab und mussten ihre Fallschirme über
felsigem Gebiet öffnen. Einer von ihnen, ein 38-jähriger Schweizer mit Wohnsitz
im Kanton Basel-Land, zog sich bei der Landung tödliche Verletzungen zu.

style="font-family:st;">Walliser verletzt sich schwer
    Ein zweiter Fallschirmspringer, ein 30-jähriger Walliser, wurde schwer
verletzt und mit einem Helikopter ins Spital Visp geflogen. Zwei weitere
Personen blieben unverletzt. Die Walliser Staatsanwaltschaft hat eine
Untersuchung eingeleitet, um die Unfallursache zu klären.

25. April 2017 16:19

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ZERMATT

Fallschirmspringer verunglückt tödlich

Fallschirmspringer verunglückt tödlich

    Ein Profi-Fallschirmspringer ist am Montag in der Region Zermatt tödlich
verunglückt. Ein zweiter Fallschirmspringer wurde schwer verletzt.
    Am Absprung aus einem Helikopter über Zermatt nahmen am Montag gegen 9 Uhr
vier professionelle Fallschirmspringer teil, wie die Walliser Kantonspolizei am
Dienstag mitteilte. Ihr Ziel war es, einen gemeinsamen Sprung in Formation
durchzuführen.
    Während des freien Falls kamen die vier Sportler aus noch ungeklärten
Gründen von der vorgesehenen Falllinie ab und mussten ihre Fallschirme über
felsigem Gebiet öffnen. Einer von ihnen, ein 38-jähriger Schweizer mit Wohnsitz
im Kanton Basel-Land, zog sich bei der Landung tödliche Verletzungen zu.
    Ein zweiter Fallschirmspringer, ein 30-jähriger Walliser, wurde schwer
verletzt und mit einem Helikopter ins Spital Visp geflogen. Zwei weitere
Personen blieben unverletzt. Die Walliser Staatsanwaltschaft hat eine
Untersuchung eingeleitet, um die Unfallursache zu klären.

    Ein Profi-Fallschirmspringer ist am Montag in der Region Zermatt tödlich
verunglückt. Ein zweiter Fallschirmspringer wurde schwer verletzt.
    Am Absprung aus einem Helikopter über Zermatt nahmen am Montag gegen 9 Uhr
vier professionelle Fallschirmspringer teil, wie die Walliser Kantonspolizei am
Dienstag mitteilte. Ihr Ziel war es, einen gemeinsamen Sprung in Formation
durchzuführen.
    Während des freien Falls kamen die vier Sportler aus noch ungeklärten
Gründen von der vorgesehenen Falllinie ab und mussten ihre Fallschirme über
felsigem Gebiet öffnen. Einer von ihnen, ein 38-jähriger Schweizer mit Wohnsitz
im Kanton Basel-Land, zog sich bei der Landung tödliche Verletzungen zu.
    Ein zweiter Fallschirmspringer, ein 30-jähriger Walliser, wurde schwer
verletzt und mit einem Helikopter ins Spital Visp geflogen. Zwei weitere
Personen blieben unverletzt. Die Walliser Staatsanwaltschaft hat eine
Untersuchung eingeleitet, um die Unfallursache zu klären.

26. April 2017 08:50

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ZERMATT

Profi-Fallschirmspringer stirbt nach Sprung aus Heli

Profi-Fallschirmspringer stirbt nach Sprung aus Heli

Ein 38-Jähriger hat sich bei der Landung nach einem Formations-Sprung aus einem
Helikopter tödliche Verletzungen zugezogen. Ein weitere Sportler ist schwer
verletzt.

Ein 38-Jähriger hat sich bei der Landung nach einem Formations-Sprung aus einem
Helikopter tödliche Verletzungen zugezogen. Ein weitere Sportler ist schwer
verletzt.

    Am Absprung aus einem Helikopter über Zermatt nahmen am Montag gegen 9 Uhr
vier professionelle Fallschirmspringer teil, wie die Walliser Kantonspolizei am
Dienstag mitteilte. Ihr Ziel war es, einen gemeinsamen Sprung in Formation
durchzuführen.
    Während des freien Falls kamen die vier Sportler aus noch ungeklärten
Gründen von der vorgesehenen Falllinie ab und mussten ihre Fallschirme über
felsigem Gebiet öffnen. Einer von ihnen, ein 38-jähriger Schweizer mit Wohnsitz
im Kanton Basel-Land, zog sich bei der Landung tödliche Verletzungen zu.

Walliser verletzt sich schwer
    Ein zweiter Fallschirmspringer, ein 30-jähriger Walliser, wurde schwer
verletzt und mit einem Helikopter ins Spital Visp geflogen. Zwei weitere
Personen blieben unverletzt. Die Walliser Staatsanwaltschaft hat eine
Untersuchung eingeleitet, um die Unfallursache zu klären.

    Am Absprung aus einem Helikopter über Zermatt nahmen am Montag gegen 9 Uhr
vier professionelle Fallschirmspringer teil, wie die Walliser Kantonspolizei am
Dienstag mitteilte. Ihr Ziel war es, einen gemeinsamen Sprung in Formation
durchzuführen.
    Während des freien Falls kamen die vier Sportler aus noch ungeklärten
Gründen von der vorgesehenen Falllinie ab und mussten ihre Fallschirme über
felsigem Gebiet öffnen. Einer von ihnen, ein 38-jähriger Schweizer mit Wohnsitz
im Kanton Basel-Land, zog sich bei der Landung tödliche Verletzungen zu.

style="font-family:st;">Walliser verletzt sich schwer
    Ein zweiter Fallschirmspringer, ein 30-jähriger Walliser, wurde schwer
verletzt und mit einem Helikopter ins Spital Visp geflogen. Zwei weitere
Personen blieben unverletzt. Die Walliser Staatsanwaltschaft hat eine
Untersuchung eingeleitet, um die Unfallursache zu klären.

25. April 2017 15:30

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MEDIKAMENTENENGPASS

Wichtiges Antibiotikum könnte auch in der Schweiz knapp werden

Für die vielbenutzte Antibiotika-Kombination Piperacillin/Tazobactam besteht
derzeit weltweit ein Lieferengpass. Obwohl die Versorgung in der Schweiz vorerst
als sichergestellt gilt, wurden jetzt schon Empfehlungen für therapeutische
Alternativen veröffentlicht.

Die Schweiz ist auf einen Engpass bei der Lieferung bestimmter Antibiotika
vorbereitet. (Bild: Keystone / Gaetan Bally)

    Für die vielbenutzte Antibiotika-Kombination Piperacillin/Tazobactam besteht
derzeit weltweit ein Lieferengpass. Obwohl die Versorgung in der Schweiz vorerst
als sichergestellt gilt, wurden jetzt schon Empfehlungen für therapeutische
Alternativen veröffentlicht.
    Die Schweizerische Gesellschaft für Infektiologie (SSI) listet in den vom
Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung (BWL) am Dienstag
veröffentlichten Ratschlägen eine Liste von Antibiotika auf, welche das selbe
Spektrum abdecken wie Piperacillin/Tazobactam. Damit die exakt gleiche Wirkung
entfaltet wird, empfiehlt die SSI teilweise auch Kombinationen von Medikamenten.
    Auf der anderen Seite rät die SSI, dass bestimmte Reserve-Antibiotika nur in
Ausnahmefällen oder nur restriktiv eingesetzt werden sollen.
Piperacillin/Tazobactam habe ein einmaliges Spektrum, werde aber wohl zu häufig
eingesetzt, schreibt die SSI.
    Verwendet wird diese Kombination für ein wichtiges über die Blutbahn
verabreichtes Antibiotikum. Gebraucht wird es bei schwersten, lebensbedrohlichen
Infekten. Es kann auch bei Problemkeimen und im Notfall ohne weiteres Abwarten
von Laborresultaten eingesetzt werden.
    Der Bund hatte schon vor rund einem Monat erste Massnahmen ergriffen und
sein Pflichtlager von Antibiotika freigegeben. Beim Bund geht man davon aus,
dass der Engpass auf diese Weise überbrückt werden kann. Das BWL verteilt die
Pflichtlagermengen gemäss dem Bedarf an die Spitäler und nutzt dazu die normalen
Lieferkanäle.
    Die Bezeichnung Antibiotika bezieht sich meistens auf Medikamente zur
Behandlung bakterieller Infektionskrankheiten. Die Entdeckung und die Anwendung
der Antibiotika gehören zu den wichtigsten Entwicklungen der Medizingeschichte.

26. April 2017 07:45

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Bastien Girod will in den Stadtrat, aber …

Bastien Girod will in den Stadtrat, aber …

Bevor sich der grüne Nationalrat definitiv entscheidet, stellt er seinen
Anhängern die Gretchenfrage: «Soll ich kandidieren?»

Bevor sich der grüne Nationalrat definitiv entscheidet, stellt er seinen
Anhängern die Gretchenfrage: «Soll ich kandidieren?»

Will in den Stadtrat, fragt aber zuerst die Basis: Der grüne Nationalrat Bastien
Girod. Bild: Anthony Anex/Keystone

Will in den Stadtrat, fragt aber zuerst die Basis: Der grüne Nationalrat Bastien
Girod. Bild: Anthony Anex/Keystone

    Der grüne Nationalrat Bastien Girod lanciert eine Umfrage und legt den
Entscheid, ob er für den Stadtrat kandidieren soll, in die Hände seiner
Anhänger. Am heutigen Dienstagmorgen hat er an rund 1500 Leute einen Newsletter
versendet: «Bevor ich mich definitiv entscheide, wüsste ich deshalb gerne, was
Sie dazu meinen. Soll ich kandidieren?», heisst es darin.
    In einem Video erläutert Girod, wieso er eigentlich sehr gerne für den
Stadtrat kandidieren würde. Da es grüne Themen auf nationaler Ebene derzeit
schwer haben, sei es wichtig, dass in den Städten eine grüne Politik vorgelebt
werde. Will heissen: dass die Lebensqualität erhöht und gleichzeitig die
Lebenskosten gesenkt würden, so Girod. «Es ist klar, dass die Bürgerlichen das
verhindern wollen», sagt er. So hätten sie für die Wahlen «bürgerliche
Hardliner» aufgestellt, welche die Energiewende bekämpften und «den Umweltschutz
ablehnen». Mit diesen «bürgerlichen Hardlinern» meint Girod wohl unter anderem
FDP-Nationalrätin Doris Fiala, die kürzlich bekannt gegeben hat, für den
Stadtrat kandidieren zu wollen, und derzeit öffentlich für das Referendum gegen
die Energiestrategie kämpft.

    Girod begründet sein ungewöhnliches Vorgehen mit den internen
Ausmarchungs-Prozedere der Grünen. «Es findet eine Ur-Abstimmung statt. Es
entscheiden die Mitglieder, nicht Delegierte», sagt Girod. Deshalb wolle er von
seinen Anhängern wissen, ob sie eine mögliche Kandidatur unterstützen würden.

Frau oder Mann?
    Sollte das Umfrageresultat Bastien Girod überzeugen, wäre er der zweite
mögliche Stadtratskandidat für die Grünen. Bereits vergangene Woche hat
Gemeinderätin Karin Rykart Sutter bekannt gegeben, sie wolle antreten. Und
Nationalrat Balthasar Glättli und der langjährige Gemeinderat Markus Knauss
haben sich gegen eine Stadtratskandidatur entschieden. Pikant: Glättli hat in
einer Videobotschaft die Gemeinderätin Karin Rykart Sutter als Kandidatin
empfohlen – Knauss hingegen Girod.
    Glättli begründete seinen Verzicht unter anderem damit, dass nur zwei von
neun Stadtratsmitgliedern derzeit Frauen sind. Und angesichts der Ausgangslage,
dass Stadtrat Daniel Leupi erneut kandidiert, könnten es sich die Grünen nicht
leisten, mit einem zweiten Mann anzutreten. Knauss hingegen gewichtete die
Geschlechterfrage weniger hoch und begründete seine Empfehlung damit, dass dem
Stadtrat neben Leupi eine Person mit einer ganz klaren ökologischen Haltung
fehle.
    Will Girod durch seine Umfrage nur der Geschlechterfrage aus dem Weg gehen?
«Es ist unbestritten: Wäre ich eine Frau, würde ich definitiv antreten», sagt
er. Die Idee der Umfrage sei aber eine andere: Er wolle mit der Basis vor seinem
Entscheid in Kontakt treten und ausloten, welche Argumente für und gegen eine
Kandidatur sprächen. «Dazu gehört auch die Geschlechterfrage, aber auch Fragen
wie jene, ob es mich mehr in Bern braucht.» Mit seiner Aktion betrete er
Neuland. Das sei auch riskant, sagt er, aber ohne Unterstützung der Basis gehe
es sowieso nicht. Sollte das Resultat knapp ausfallen, würde das wohl gegen eine
Kandidatur sprechen. Er warte nun ab.
    Die Grünen werden an ihrer Mitgliederversammlung am 4. Juli entscheiden, mit
wem sie den 2014 verlorenen zweiten Sitz im Stadtrat zurückerobern wollen. Im
Juni wird die Strategiegruppe unter Parteipräsident Felix Moser ihren Vorschlag
präsentieren.

    Der grüne Nationalrat Bastien Girod lanciert eine Umfrage und legt den
Entscheid, ob er für den Stadtrat kandidieren soll, in die Hände seiner
Anhänger. Am heutigen Dienstagmorgen hat er an rund 1500 Leute einen Newsletter
versendet: «Bevor ich mich definitiv entscheide, wüsste ich deshalb gerne, was
Sie dazu meinen. Soll ich kandidieren?», heisst es darin.
    In einem Video erläutert Girod, wieso er eigentlich sehr gerne für den
Stadtrat kandidieren würde. Da es grüne Themen auf nationaler Ebene derzeit
schwer haben, sei es wichtig, dass in den Städten eine grüne Politik vorgelebt
werde. Will heissen: dass die Lebensqualität erhöht und gleichzeitig die
Lebenskosten gesenkt würden, so Girod. «Es ist klar, dass die Bürgerlichen das
verhindern wollen», sagt er. So hätten sie für die Wahlen «bürgerliche
Hardliner» aufgestellt, welche die Energiewende bekämpften und «den Umweltschutz
ablehnen». Mit diesen «bürgerlichen Hardlinern» meint Girod wohl unter anderem
FDP-Nationalrätin Doris Fiala, die kürzlich bekannt gegeben hat, für den
Stadtrat kandidieren zu wollen, und derzeit öffentlich für das Referendum gegen
die Energiestrategie kämpft.

    Girod begründet sein ungewöhnliches Vorgehen mit den internen
Ausmarchungs-Prozedere der Grünen. «Es findet eine Ur-Abstimmung statt. Es
entscheiden die Mitglieder, nicht Delegierte», sagt Girod. Deshalb wolle er von
seinen Anhängern wissen, ob sie eine mögliche Kandidatur unterstützen würden.

Frau oder Mann?
    Sollte das Umfrageresultat Bastien Girod überzeugen, wäre er der zweite
mögliche Stadtratskandidat für die Grünen. Bereits vergangene Woche hat
Gemeinderätin Karin Rykart Sutter bekannt gegeben, sie wolle antreten. Und
Nationalrat Balthasar Glättli und der langjährige Gemeinderat Markus Knauss
haben sich gegen eine Stadtratskandidatur entschieden. Pikant: Glättli hat in
einer Videobotschaft die Gemeinderätin Karin Rykart Sutter als Kandidatin
empfohlen – Knauss hingegen Girod.
    Glättli begründete seinen Verzicht unter anderem damit, dass nur zwei von
neun Stadtratsmitgliedern derzeit Frauen sind. Und angesichts der Ausgangslage,
dass Stadtrat Daniel Leupi erneut kandidiert, könnten es sich die Grünen nicht
leisten, mit einem zweiten Mann anzutreten. Knauss hingegen gewichtete die
Geschlechterfrage weniger hoch und begründete seine Empfehlung damit, dass dem
Stadtrat neben Leupi eine Person mit einer ganz klaren ökologischen Haltung
fehle.
    Will Girod durch seine Umfrage nur der Geschlechterfrage aus dem Weg gehen?
«Es ist unbestritten: Wäre ich eine Frau, würde ich definitiv antreten», sagt
er. Die Idee der Umfrage sei aber eine andere: Er wolle mit der Basis vor seinem
Entscheid in Kontakt treten und ausloten, welche Argumente für und gegen eine
Kandidatur sprächen. «Dazu gehört auch die Geschlechterfrage, aber auch Fragen
wie jene, ob es mich mehr in Bern braucht.» Mit seiner Aktion betrete er
Neuland. Das sei auch riskant, sagt er, aber ohne Unterstützung der Basis gehe
es sowieso nicht. Sollte das Resultat knapp ausfallen, würde das wohl gegen eine
Kandidatur sprechen. Er warte nun ab.
    Die Grünen werden an ihrer Mitgliederversammlung am 4. Juli entscheiden, mit
wem sie den 2014 verlorenen zweiten Sitz im Stadtrat zurückerobern wollen. Im
Juni wird die Strategiegruppe unter Parteipräsident Felix Moser ihren Vorschlag
präsentieren.

26. April 2017 07:12

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ZÜRCHER SECHSELÄUTEN

«Die Standbetreiber haben ein Riesengeschäft gemacht»

«Die Standbetreiber haben ein Riesengeschäft gemacht»

Nach nur 9 Minuten und 56 Sekunden explodierte der Kopf des Bööggs. Zu schnell
für einige Zünfter: Sie waren noch gar nicht beim Sechseläutenplatz. Ein
Dauerthema, sagt Victor Rosser, Sprecher des Zentralkomitees der Zünfte.

Nach nur 9 Minuten und 56 Sekunden explodierte der Kopf des Bööggs. Zu schnell
für einige Zünfter: Sie waren noch gar nicht beim Sechseläutenplatz. Ein
Dauerthema, sagt Victor Rosser, Sprecher des Zentralkomitees der Zünfte.

Nicht alle 26 Zünfte erreichten den brennenden Böögg rechtzeitig. Die letzte
Gruppe kam erst nach der Explosion zum Sechseläutenplatz. (Bild: Annick Ramp /
NZZ)

Nicht alle 26 Zünfte erreichten den brennenden Böögg rechtzeitig. Die letzte
Gruppe kam erst nach der Explosion zum Sechseläutenplatz. (Bild: Annick Ramp /
NZZ)

Herr Rosser, Sonnenschein und frühlingshafte Temperaturen. Sie müssen zufrieden
sein mit dem diesjährigen Sechseläuten.

    Ja, der Zuspruch war gross. Sogar noch nach dem Abmarsch der Zünfter vom
Sechseläutenplatz um 19 Uhr habe ich noch lange Schlangen vor den Imbissständen
beobachtet. Im Vergleich zum Vorjahr haben die Betreiber ein Riesengeschäft
gemacht, entsprechend positiv waren auch die Rückmeldungen. Für die
Standbetreiber ist es aber eine Mischrechnung. Einmal ist das Wetter optimal,
dann verkaufen sie gut. Dann wieder ist es kalt und nass wie im letzten Jahr,
und die Umsätze sind entsprechend tiefer.
«Die Umzugsdisziplin ist eine Herausforderung und deshalb ein Dauerthema.»

Gab es einen Wermutstropfen?

    Die Umzugsdisziplin ist eine Herausforderung und deshalb ein Dauerthema.
Weil mehr Zuschauer da waren, hat es dieses Jahr auch mehr Lücken im Umzug
gegeben, vor allem bei den prominenten Gästen.

Haben also nicht alle Zünfte den Böögg bis zum 18 Uhr erreicht?

Nein, es dauerte beinahe bis 18 Uhr 30, bis die letzte Zunft am
Sechseläutenplatz angekommen ist. Da war das Haupt des Bööggs bereits
explodiert. Wir werden das intern natürlich wie jedes Jahr diskutieren. Es wäre
aber nicht mehr das gleiche Fest, wenn die Zünfter und die geladenen Ehrengäste
von den Zuschauern nicht mehr mit Blumen und Küsschen beschenkt werden könnten.

Sie haben die Zuschauerzahl erwähnt. Wie viele Besucher waren in diesem Jahr da?

Wir gehen von über 50 000 Zuschauern aus. Genau lässt sich das nicht sagen, wir
schätzen die Zahl jeweils anhand der verkauften Sitzplätze.

Wie viele Plätze haben Sie denn verkauft?

    Von den rund 11 000 Plätzen sind nicht ganz alle verkauft worden – wohl
deshalb, weil das Sechseläuten heuer mitten in die Schulferien gefallen ist. Im
letzten Jahr gingen mehr Sitzplätze weg, dafür blieben sie dann wegen des
nasskalten Wetters leer.
«Das Schweizer Fernsehen misst die Zeit. Nur die Fernsehmacher haben die
Möglichkeit, so genau heranzuzoomen.»

Etwas Verwirrung gab es zunächst um den genauen Zeitpunkt der Böögg-Explosion.
Wer bestimmt diesen eigentlich?

    Das Schweizer Fernsehen misst die Zeit. Nur die Fernsehmacher haben die
Möglichkeit, so genau heranzuzoomen. Wir können das nicht: Je nachdem, wo man
steht, hat man sonst bei der Explosion wegen des Rauchs gar keine freie Sicht.
Wichtig ist aber eigentlich nicht die sekundengenaue Zeitangabe, sondern die
Prognose für den Sommer.

style="font-family:st;">Herr Rosser, Sonnenschein und frühlingshafte
Temperaturen. Sie müssen zufrieden sein mit dem diesjährigen Sechseläuten.

    Ja, der Zuspruch war gross. Sogar noch nach dem Abmarsch der Zünfter vom
Sechseläutenplatz um 19 Uhr habe ich noch lange Schlangen vor den Imbissständen
beobachtet. Im Vergleich zum Vorjahr haben die Betreiber ein Riesengeschäft
gemacht, entsprechend positiv waren auch die Rückmeldungen. Für die
Standbetreiber ist es aber eine Mischrechnung. Einmal ist das Wetter optimal,
dann verkaufen sie gut. Dann wieder ist es kalt und nass wie im letzten Jahr,
und die Umsätze sind entsprechend tiefer.
«Die Umzugsdisziplin ist eine Herausforderung und deshalb ein Dauerthema.»

style="font-family:st;">Gab es einen Wermutstropfen?

    Die Umzugsdisziplin ist eine Herausforderung und deshalb ein Dauerthema.
Weil mehr Zuschauer da waren, hat es dieses Jahr auch mehr Lücken im Umzug
gegeben, vor allem bei den prominenten Gästen.

style="font-family:st;">Haben also nicht alle Zünfte den Böögg bis zum 18 Uhr
erreicht?

Nein, es dauerte beinahe bis 18 Uhr 30, bis die letzte Zunft am
Sechseläutenplatz angekommen ist. Da war das Haupt des Bööggs bereits
explodiert. Wir werden das intern natürlich wie jedes Jahr diskutieren. Es wäre
aber nicht mehr das gleiche Fest, wenn die Zünfter und die geladenen Ehrengäste
von den Zuschauern nicht mehr mit Blumen und Küsschen beschenkt werden könnten.

style="font-family:st;">Sie haben die Zuschauerzahl erwähnt. Wie viele Besucher
waren in diesem Jahr da?

Wir gehen von über 50 000 Zuschauern aus. Genau lässt sich das nicht sagen, wir
schätzen die Zahl jeweils anhand der verkauften Sitzplätze.

style="font-family:st;">Wie viele Plätze haben Sie denn verkauft?

    Von den rund 11 000 Plätzen sind nicht ganz alle verkauft worden – wohl
deshalb, weil das Sechseläuten heuer mitten in die Schulferien gefallen ist. Im
letzten Jahr gingen mehr Sitzplätze weg, dafür blieben sie dann wegen des
nasskalten Wetters leer.
«Das Schweizer Fernsehen misst die Zeit. Nur die Fernsehmacher haben die
Möglichkeit, so genau heranzuzoomen.»

style="font-family:st;">Etwas Verwirrung gab es zunächst um den genauen
Zeitpunkt der Böögg-Explosion. Wer bestimmt diesen eigentlich?

    Das Schweizer Fernsehen misst die Zeit. Nur die Fernsehmacher haben die
Möglichkeit, so genau heranzuzoomen. Wir können das nicht: Je nachdem, wo man
steht, hat man sonst bei der Explosion wegen des Rauchs gar keine freie Sicht.
Wichtig ist aber eigentlich nicht die sekundengenaue Zeitangabe, sondern die
Prognose für den Sommer.

26. April 2017 07:10

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Frauenverbot, Trinkpflicht, Tradition: Wieso will man als junger Mann unbedingt
Zünfter werden?

Frauenverbot, Trinkpflicht, Tradition: Wieso will man als junger Mann unbedingt
Zünfter werden?

Wir haben den 29-jährigen Silvan Rosser an seinem ersten Sechseläuten als
Zünfter begleitet.

Wir haben den 29-jährigen Silvan Rosser an seinem ersten Sechseläuten als
Zünfter begleitet.

    Männer mit Langhaarperücken und farbigen Leggings, Reiter in Uniformen und
dekorierte Pferdewagen schieben sich Richtung Zürcher Bellevue. Der Soundtrack
zur Szenerie: laute Marschmusik. Vor dem Opernhaus wartet das Ziel des Umzugs in
Gestalt eines Schneemannes. Der Schneemann, "Böögg" genannt, gefüllt mit
Holzwolle und Knallkörpern, wird auf einen Scheiterhaufen gestellt und
angezündet. Er symbolisiert den Winter: Je schneller sein Kopf explodiert, desto
schöner werde der Sommer. Das ist keine historische Reportage. Wir sind im Jahr
2017 und Zürich feiert das "Sechseläuten". "Es ist halt Tradition"
    Heute ist ein spezieller Tag für Silvan Rosser: Er ist dieses Jahr zum
ersten Mal als richtiger Zünfter am Umzug dabei. 26 Zünfte gibt es in der Stadt
Zürich, die meisten waren früher Handwerksvereinigungen von Schneidern,
Schiffleuten oder Schuhmachern. Accessoires wie überdimensionierte Scheren
erinnern an den Ursprung der jeweiligen Zunft. Die Zunft der Schiffleute zieht
ein Boot mit und wirft Schokoladenfische in die Menge. Silvan gehört – wie auch
sein Vater – zur Zunft Witikon, eine Quartierzunft und die jüngste der Zürcher
Zünfte. Sie wurde erst 1980 gegründet. Auf ihrem Wagen steht eine lebensgrosse
Elefantenfigur, eine Anlehnung an den Elefantenbach, der durch Witikon fliesst.
Dort haben sich während der ersten und zweiten Schlacht von Zürich im Jahr
1799 die Franzosen und ihre Gegner die Österreicher und Russen bekriegt. Die
Zunft Witikon wirft sich deshalb in Kostüme im Stil dieser Zeit. 

    Silvan trägt die Haare auf der Seite kurz und oben lang. Seine Frisur ist
das einzige Merkmal aus dem Jahr 2017, sonst sieht er aus, als wäre er aus einem
historischen Film abgehauen: Unter dem Arm hat er seinen Zylinder geklemmt. Er
trägt einen grünen Frack mit doppelter goldener Knopfleiste, ein Seidenhalstuch
und Stiefel, als würde er reiten gehen. Momentan aber steht er vor dem Hotel
Schweizerhof, gleich vis-à-vis des Hauptbahnhof Zürich. In diesem Hotel hat die
Zunft Witikon ihre "Stube", ihr Zuhause während dem Sechseläuten. Hier essen die
Zünfter, hören den Reden der Ehrengäste zu und empfangen andere Zünfte. Für
Externe ist der Zutritt verboten: "Wegen der Narrenfreiheit", sagt Silvan. Jeder
solle in der geschützten Stube sagen können, was er wolle, nichts kommt nach
draussen. Sie besprächen zwar nichts Unbedenkliches, aber es sei halt Tradition
und es lasse sich unbeschwerter reden, wenn man wisse, dass danach nicht jedes
Wort auf die Waagschale gelegt wird. Das bedeutet, dass auch Politiker oder
prominente Persönlichkeiten in der Stube kein Blatt vor den Mund nehmen müssen.
Das erste Bier um 09:00 Uhr
    Am Sechseläuten-Montag trifft sich die Zunft bereits um 09:00 Uhr früh auf
ein erstes Bier, es folgt ein Mittagessen und jetzt, um 15:00 Uhr, stellen sich
die "Zöifter" für den Umzug auf. "Ich fand es schon als Kind cool, am Umzug
mitzulaufen", sagt Silvan, der heute 29 Jahre alt ist. Mit 14 Jahren entschied
er sich dafür, dass er in der Zunft sein möchte. Aber der Weg zum richtigen
Zünfter ist lang: Erst war Silvan Schankbursche. Er musste am Umzug mit einer
Weinkanne in der Hand herumrennen und die älteren Zünfter mit Wein versorgen. Im
Alter von 20 Jahren wurde er Gesell und vor seinem 30. Geburtstag stellte er ein
schriftliches Gesuch, um in die Zunft aufgenommen zu werden: "Ich möchte diese
Tradition aufrecht erhalten", sagt er. Die Zunft hat sein Gesuch angenommen und
heute ist er zum ersten Mal im Kostüm dabei. "Was bedeutet das genau?", frage
ich ihn. "Dass ich mir letztes Jahr ein teures Kostüm schneidern lassen musste",
sagt er und lacht. Aber auch, dass er in der zweiten Gruppe des Umzugs gleich
vor dem Elefanten mitlaufen darf: "Abgesehen davon fühlt es sich nicht anders an
als früher", sagt er. Obwohl er mehr schwitze, den Frack ziehe ein wahrer
Zünfter nämlich nie ab. Erst in der "Stube" nach dem Hauptgang entledigt sich
ihm die Zünfter.

Party im Kostüm
    "Einreihen!", schreit der Zugführer. Silvan setzt seinen Zylinder auf und
stellt sich in die Reihe. Wenn er nicht gerade im Napoleon-Kostüm an einem Umzug
mitläuft, arbeitet er als Berater in einem Ingenieurbüro. Er studierte
Umweltnaturwissenschaften an der ETH in Zürich. Müde sieht er nicht aus, obwohl
dem Sechseläuten-Montag ein Festmarathon vorausgeht. Bereits in der Vorwoche
traf Silvan andere Zünfte zum Vor-Sechseläuten, jeder bringt seinen eigenen
Zunftwein mit, die Zünfter degustieren und bewerten ihn. Am Freitag ist der
"Platz der Kanone" auf dem Lindenhof. "Da zeigt man sich, begrüsst alle, wünscht
sich ein gutes Sechseläuten und trinkt", sagt er.
    Am Samstag finden in der ganzen Stadt Bälle statt, nach Alterskategorien
unterteilt. Silvan besuchte den "Ball mit Knall" im Hotel Storchen. Der Ball ist
eine ausgelassene Party – einziger Unterschied: Die Frauen tragen Reifröcke und
die Männer ihr Kostüm. Nach dem Abendessen tanzen sie, begleitet von einer
funkigen Band Jive, Chachacha oder Discofox und zum Abschluss legt ein DJ bis in
die frühen Morgenstunden auf. An den Bällen ist Damenbegleitung erlaubt. Am
Umzug darf die Zürcher Frauenzunft erst seit 2014 mitlaufen. Allerdings auch nur
als Dauergast der "Gesellschaft zur Constaffel". An den anderen Aktivitäten am
Sechseläuten-Montag macht die Frauenzunft nicht mit – "Wobei das auch nie deren
Wunsch war", sagt Silvan. Die aktuelle Einbindung der Frauenzunft findet Silvan
eine gute Lösung.

Der Bodyguard im Zunftrock
    Jetzt ist Abmarsch, die Pferde, der Elefant und die Zünfter setzen sich in
Bewegung. Der Umzug führt durch die Bahnhofstrasse und dem Limmatquai entlang an
den Sechseläuten-Platz am Bellevue. Die Strassen sind gesäumt von Schaulustigen,
viele Frauen haben Blumen in den Händen, die sie den Zünftern übergeben. Sie
springen auf und suchen sich den Weg durch die Zunft zu ihrem Crush.
    Das Publikum klatscht zur Marschmusik und applaudiert wenn ein besonderer
Ehrengast, wie zum Beispiel Bundesrat Alain Berset, in Sichtweite kommt. Dessen
Bodyguard hat sich auch einen Zunftrock übergeworfen, nur sein Mikrofon im Ohr
verrät ihn. Punkt 18:00 Uhr wird am Sechseläuten der Böögg angezündet, dieses
Jahr explodierte er nach knapp zehn Minuten. Der Sommer soll gut werden. Als der
"Böögg" verkohlt ist, ziehen sich die Zünfte wieder in ihr Zunfthaus zurück fürs
Abendessen. Doch vorher noch schnell ein Vorurteil klären: Zünfter sind
konservativ. Ist ein weltoffener Zünfter ein Widerspruch? "Nein, überhaupt
nicht. Wir wollen die Traditionen aufrecht erhalten und historische Werte
weiterleben, diese neu interpretieren", sagt Silvan. Auch sei seine Zunft nicht
politisch einheitlich gefärbt. Das liberale Gedankengut verbinde zwar die
meisten, könne aber grosszügig interpretiert werden.

Ein ganzer Arm voll Rosen
    21:00 Uhr vor dem Schweizerhof: Ein paar Zünfter rauchen Stumpen, reissen
Witze und lachen lauthals. "Silvan, hast du Game gehabt? Wie viele Rosen hast du
bekommen?", möchte ich wissen. "Einen ganzen Arm voll", sagt er, von alten
Schulkameradinnen, Kolleginnen, Gotte, Mutter und natürlich von seiner Freundin.

    Um seinen Hals hängt ein Fläschlein Jägermeister, wieviel Wein er heute
getrunken habe, wisse er nicht mehr. Jedenfalls viel, es werde immer
nachgeschenkt und er habe die Übersicht verloren. Gleich geht es weiter für
Silvan: Der "Auszug" steht an. Die Zünfte besuchen sich gegenseitig in ihrem
Zunfthaus. Die Zunft Witikon quetscht sich in zwei Extrabusse, musikalisch
umrahmt von der Marschmusik und fährt nach Wollishofen. Nach dem Besuch bei zwei
weiteren Zünften in der Innenstadt, trifft sich die Zunft wieder in der "Stube"
für den Mitternachtssnack.
    Die Sechseläuten-Nacht ist aber noch lange nicht fertig: Um 01:00 Uhr ziehen
die Zünfte durch die Gassen und besuchen abermals andere Zünfte, aber nicht mehr
als Zunfteinheit, sondern gemischt mit anderen Zunftmitgliedern. "Saubanner"
heisst diese Aktion. Silvan ist seit zwölf Stunden auf den Beinen und hat viel
Wein intus. Ich möchte wissen, ob er nicht langsam müde sei. "Jetzt habe ich das
Tief überwunden und es geht steil bergauf", antwortet Silvan. Beeindruckend sind
auch die älteren Herren. Sie sind immer noch auf den Beinen und diskutieren
lautstark. "Sie sammeln das ganze Jahr Energie für das Sechseläuten", sagt
Silvan. Er selbst gönnt sich den Morgen nach dem Sechseläuten frei, am
Nachmittag bringt er das Kostüm in die Reinigung und macht Homeoffice.
    Seltsame Kostüme, platt gestampfte Pferdeäpfel auf den Zürcher Strassen und
ganz viele betrunkene Männer mit Blumen in den Armen, der Sinn des
"Sechseläuten" erschliesst sich mir auch als unmittelbarer Nähe nicht ganz. Aber
ein lustiges Bild gibt diese Chose allemal ab.


    Männer mit Langhaarperücken und farbigen Leggings, Reiter in Uniformen und
dekorierte Pferdewagen schieben sich Richtung Zürcher Bellevue. Der Soundtrack
zur Szenerie: laute Marschmusik. Vor dem Opernhaus wartet das Ziel des Umzugs in
Gestalt eines Schneemannes. Der Schneemann, "Böögg" genannt, gefüllt mit
Holzwolle und Knallkörpern, wird auf einen Scheiterhaufen gestellt und
angezündet. Er symbolisiert den Winter: Je schneller sein Kopf explodiert, desto
schöner werde der Sommer. Das ist keine historische Reportage. Wir sind im Jahr
2017 und Zürich feiert das "Sechseläuten". "Es ist halt Tradition"
    Heute ist ein spezieller Tag für Silvan Rosser: Er ist dieses Jahr zum
ersten Mal als richtiger Zünfter am Umzug dabei. 26 Zünfte gibt es in der Stadt
Zürich, die meisten waren früher Handwerksvereinigungen von Schneidern,
Schiffleuten oder Schuhmachern. Accessoires wie überdimensionierte Scheren
erinnern an den Ursprung der jeweiligen Zunft. Die Zunft der Schiffleute zieht
ein Boot mit und wirft Schokoladenfische in die Menge. Silvan gehört – wie auch
sein Vater – zur Zunft Witikon, eine Quartierzunft und die jüngste der Zürcher
Zünfte. Sie wurde erst 1980 gegründet. Auf ihrem Wagen steht eine lebensgrosse
Elefantenfigur, eine Anlehnung an den Elefantenbach, der durch Witikon fliesst.
Dort haben sich während der ersten und zweiten Schlacht von Zürich im Jahr
1799 die Franzosen und ihre Gegner die Österreicher und Russen bekriegt. Die
Zunft Witikon wirft sich deshalb in Kostüme im Stil dieser Zeit. 

    Silvan trägt die Haare auf der Seite kurz und oben lang. Seine Frisur ist
das einzige Merkmal aus dem Jahr 2017, sonst sieht er aus, als wäre er aus einem
historischen Film abgehauen: Unter dem Arm hat er seinen Zylinder geklemmt. Er
trägt einen grünen Frack mit doppelter goldener Knopfleiste, ein Seidenhalstuch
und Stiefel, als würde er reiten gehen. Momentan aber steht er vor dem Hotel
Schweizerhof, gleich vis-à-vis des Hauptbahnhof Zürich. In diesem Hotel hat die
Zunft Witikon ihre "Stube", ihr Zuhause während dem Sechseläuten. Hier essen die
Zünfter, hören den Reden der Ehrengäste zu und empfangen andere Zünfte. Für
Externe ist der Zutritt verboten: "Wegen der Narrenfreiheit", sagt Silvan. Jeder
solle in der geschützten Stube sagen können, was er wolle, nichts kommt nach
draussen. Sie besprächen zwar nichts Unbedenkliches, aber es sei halt Tradition
und es lasse sich unbeschwerter reden, wenn man wisse, dass danach nicht jedes
Wort auf die Waagschale gelegt wird. Das bedeutet, dass auch Politiker oder
prominente Persönlichkeiten in der Stube kein Blatt vor den Mund nehmen müssen.
Das erste Bier um 09:00 Uhr
    Am Sechseläuten-Montag trifft sich die Zunft bereits um 09:00 Uhr früh auf
ein erstes Bier, es folgt ein Mittagessen und jetzt, um 15:00 Uhr, stellen sich
die "Zöifter" für den Umzug auf. "Ich fand es schon als Kind cool, am Umzug
mitzulaufen", sagt Silvan, der heute 29 Jahre alt ist. Mit 14 Jahren entschied
er sich dafür, dass er in der Zunft sein möchte. Aber der Weg zum richtigen
Zünfter ist lang: Erst war Silvan Schankbursche. Er musste am Umzug mit einer
Weinkanne in der Hand herumrennen und die älteren Zünfter mit Wein versorgen. Im
Alter von 20 Jahren wurde er Gesell und vor seinem 30. Geburtstag stellte er ein
schriftliches Gesuch, um in die Zunft aufgenommen zu werden: "Ich möchte diese
Tradition aufrecht erhalten", sagt er. Die Zunft hat sein Gesuch angenommen und
heute ist er zum ersten Mal im Kostüm dabei. "Was bedeutet das genau?", frage
ich ihn. "Dass ich mir letztes Jahr ein teures Kostüm schneidern lassen musste",
sagt er und lacht. Aber auch, dass er in der zweiten Gruppe des Umzugs gleich
vor dem Elefanten mitlaufen darf: "Abgesehen davon fühlt es sich nicht anders an
als früher", sagt er. Obwohl er mehr schwitze, den Frack ziehe ein wahrer
Zünfter nämlich nie ab. Erst in der "Stube" nach dem Hauptgang entledigt sich
ihm die Zünfter.

style="font-family:st;">Party im Kostüm
    "Einreihen!", schreit der Zugführer. Silvan setzt seinen Zylinder auf und
stellt sich in die Reihe. Wenn er nicht gerade im Napoleon-Kostüm an einem Umzug
mitläuft, arbeitet er als Berater in einem Ingenieurbüro. Er studierte
Umweltnaturwissenschaften an der ETH in Zürich. Müde sieht er nicht aus, obwohl
dem Sechseläuten-Montag ein Festmarathon vorausgeht. Bereits in der Vorwoche
traf Silvan andere Zünfte zum Vor-Sechseläuten, jeder bringt seinen eigenen
Zunftwein mit, die Zünfter degustieren und bewerten ihn. Am Freitag ist der
"Platz der Kanone" auf dem Lindenhof. "Da zeigt man sich, begrüsst alle, wünscht
sich ein gutes Sechseläuten und trinkt", sagt er.
    Am Samstag finden in der ganzen Stadt Bälle statt, nach Alterskategorien
unterteilt. Silvan besuchte den "Ball mit Knall" im Hotel Storchen. Der Ball ist
eine ausgelassene Party – einziger Unterschied: Die Frauen tragen Reifröcke und
die Männer ihr Kostüm. Nach dem Abendessen tanzen sie, begleitet von einer
funkigen Band Jive, Chachacha oder Discofox und zum Abschluss legt ein DJ bis in
die frühen Morgenstunden auf. An den Bällen ist Damenbegleitung erlaubt. Am
Umzug darf die Zürcher Frauenzunft erst seit 2014 mitlaufen. Allerdings auch nur
als Dauergast der "Gesellschaft zur Constaffel". An den anderen Aktivitäten am
Sechseläuten-Montag macht die Frauenzunft nicht mit – "Wobei das auch nie deren
Wunsch war", sagt Silvan. Die aktuelle Einbindung der Frauenzunft findet Silvan
eine gute Lösung.

style="font-family:st;">Der Bodyguard im Zunftrock
    Jetzt ist Abmarsch, die Pferde, der Elefant und die Zünfter setzen sich in
Bewegung. Der Umzug führt durch die Bahnhofstrasse und dem Limmatquai entlang an
den Sechseläuten-Platz am Bellevue. Die Strassen sind gesäumt von Schaulustigen,
viele Frauen haben Blumen in den Händen, die sie den Zünftern übergeben. Sie
springen auf und suchen sich den Weg durch die Zunft zu ihrem Crush.
    Das Publikum klatscht zur Marschmusik und applaudiert wenn ein besonderer
Ehrengast, wie zum Beispiel Bundesrat Alain Berset, in Sichtweite kommt. Dessen
Bodyguard hat sich auch einen Zunftrock übergeworfen, nur sein Mikrofon im Ohr
verrät ihn. Punkt 18:00 Uhr wird am Sechseläuten der Böögg angezündet, dieses
Jahr explodierte er nach knapp zehn Minuten. Der Sommer soll gut werden. Als der
"Böögg" verkohlt ist, ziehen sich die Zünfte wieder in ihr Zunfthaus zurück fürs
Abendessen. Doch vorher noch schnell ein Vorurteil klären: Zünfter sind
konservativ. Ist ein weltoffener Zünfter ein Widerspruch? "Nein, überhaupt
nicht. Wir wollen die Traditionen aufrecht erhalten und historische Werte
weiterleben, diese neu interpretieren", sagt Silvan. Auch sei seine Zunft nicht
politisch einheitlich gefärbt. Das liberale Gedankengut verbinde zwar die
meisten, könne aber grosszügig interpretiert werden.

style="font-family:st;">Ein ganzer Arm voll Rosen
    21:00 Uhr vor dem Schweizerhof: Ein paar Zünfter rauchen Stumpen, reissen
Witze und lachen lauthals. "Silvan, hast du Game gehabt? Wie viele Rosen hast du
bekommen?", möchte ich wissen. "Einen ganzen Arm voll", sagt er, von alten
Schulkameradinnen, Kolleginnen, Gotte, Mutter und natürlich von seiner Freundin.

    Um seinen Hals hängt ein Fläschlein Jägermeister, wieviel Wein er heute
getrunken habe, wisse er nicht mehr. Jedenfalls viel, es werde immer
nachgeschenkt und er habe die Übersicht verloren. Gleich geht es weiter für
Silvan: Der "Auszug" steht an. Die Zünfte besuchen sich gegenseitig in ihrem
Zunfthaus. Die Zunft Witikon quetscht sich in zwei Extrabusse, musikalisch
umrahmt von der Marschmusik und fährt nach Wollishofen. Nach dem Besuch bei zwei
weiteren Zünften in der Innenstadt, trifft sich die Zunft wieder in der "Stube"
für den Mitternachtssnack.
    Die Sechseläuten-Nacht ist aber noch lange nicht fertig: Um 01:00 Uhr ziehen
die Zünfte durch die Gassen und besuchen abermals andere Zünfte, aber nicht mehr
als Zunfteinheit, sondern gemischt mit anderen Zunftmitgliedern. "Saubanner"
heisst diese Aktion. Silvan ist seit zwölf Stunden auf den Beinen und hat viel
Wein intus. Ich möchte wissen, ob er nicht langsam müde sei. "Jetzt habe ich das
Tief überwunden und es geht steil bergauf", antwortet Silvan. Beeindruckend sind
auch die älteren Herren. Sie sind immer noch auf den Beinen und diskutieren
lautstark. "Sie sammeln das ganze Jahr Energie für das Sechseläuten", sagt
Silvan. Er selbst gönnt sich den Morgen nach dem Sechseläuten frei, am
Nachmittag bringt er das Kostüm in die Reinigung und macht Homeoffice.
    Seltsame Kostüme, platt gestampfte Pferdeäpfel auf den Zürcher Strassen und
ganz viele betrunkene Männer mit Blumen in den Armen, der Sinn des
"Sechseläuten" erschliesst sich mir auch als unmittelbarer Nähe nicht ganz. Aber
ein lustiges Bild gibt diese Chose allemal ab.


25. April 2017 13:05

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Festnahme nach Protest gegen Mario Fehr am Sechseläuten

Festnahme nach Protest gegen Mario Fehr am Sechseläuten

Während des Umzugs bedrängten Demonstranten den Regierungspräsidenten. Eine
Person wurde festgenommen, drei weggewiesen.

Während des Umzugs bedrängten Demonstranten den Regierungspräsidenten. Eine
Person wurde festgenommen, drei weggewiesen.

Protest mit Transparenten: Mario Fehr wird während des Sechseläutens für seine
Politik kritisiert. Bild: www.linksunten.indymedia.org

Protest mit Transparenten: Mario Fehr wird während des Sechseläutens für seine
Politik kritisiert. Bild: www.linksunten.indymedia.org

    Anfänglich genoss Mario Fehr am Sechseläutenumzug das Bad in der Menge: «Ich
bin ja als Regierungspräsident der demokratisch gewählte König des Kantons
Zürich. Deshalb bin ich heute Gast bei der Zunft Drei Könige.» Doch dann wurde
er von Aktivisten bedrängt, die mit Transparenten gegen seine Politik
demonstrierten und Flyer verteilten. Dies schreiben die Aktivisten auf der
linken Internetplattform indymedia.org.
    Marco Cortesi, Mediensprecher der Stadtpolizei Zürich, bestätigt den
Vorfall. «Wir haben kurz vor 17 Uhr auf dem Limmatquai eine Person
festgenommen», sagt er. Der Mann ohne Aufenthaltsbewilligung sei dem
Migrationsamt überwiesen worden. Ausserdem habe die Stadtpolizei drei weitere
Personen weggewiesen und Material sichergestellt. Mario Fehr und die ihm
unterstellte Sicherheitsdirektion wollten zur Aktion keine Stellung beziehen.
    In den Augen der Linksaussen-Aktivisten steht der SP-Politiker «exemplarisch
für einen gesellschaftlichen Rechtsrutsch», womit Fehr «gut zur Zürcher
Bonzenfasnacht» passe. Als Beispiele seiner «repressiven Politik» werden die
Beschaffung eines Staatstrojaners und die Ausschaffung einer tschetschenischen
Familie genannt. Auch seine Asylpolitik im Allgemeinen wird in den verteilten
Flyern kritisiert, insbesondere die Verschärfungen im Umgang mit abgewiesenen
Asylsuchenden.
    Die Aktivisten rufen am Ende ihrer Meldung zur Teilnahme an den
1.-Mai-Demonstrationen am kommenden Montag auf. Es ist nicht das erste Mal, dass
das Sechseläuten, das kurz vor dem Tag der Arbeit stattfindet, von
Linksaktivisten gestört wird.
    2006 wurde der Böögg in Stäfa aus der Werkstatt des Bööggbauers gestohlen.
Im Bekennerschreiben hielten die Aktivisten fest: «Böögg hat Schnauze voll, für
die Kapitalistinnen den Kopf hinzuhalten. Ist jetzt Gefangener der Bewegung ‹1.
Mai – Strasse frei›.» Am Tag der Arbeit tauchte der Böögg dann wieder auf – als
Ehrengast am revolutionären Treffen auf dem Kanzleiareal. Der Ersatzböögg
versprach aber auch damals einen guten Sommer: Sein Kopf explodierte nach 10
Minuten 28 Sekunden.

    Anfänglich genoss Mario Fehr am Sechseläutenumzug das Bad in der Menge: «Ich
bin ja als Regierungspräsident der demokratisch gewählte König des Kantons
Zürich. Deshalb bin ich heute Gast bei der Zunft Drei Könige.» Doch dann wurde
er von Aktivisten bedrängt, die mit Transparenten gegen seine Politik
demonstrierten und Flyer verteilten. Dies schreiben die Aktivisten auf der
linken Internetplattform indymedia.org.
    Marco Cortesi, Mediensprecher der Stadtpolizei Zürich, bestätigt den
Vorfall. «Wir haben kurz vor 17 Uhr auf dem Limmatquai eine Person
festgenommen», sagt er. Der Mann ohne Aufenthaltsbewilligung sei dem
Migrationsamt überwiesen worden. Ausserdem habe die Stadtpolizei drei weitere
Personen weggewiesen und Material sichergestellt. Mario Fehr und die ihm
unterstellte Sicherheitsdirektion wollten zur Aktion keine Stellung beziehen.
    In den Augen der Linksaussen-Aktivisten steht der SP-Politiker «exemplarisch
für einen gesellschaftlichen Rechtsrutsch», womit Fehr «gut zur Zürcher
Bonzenfasnacht» passe. Als Beispiele seiner «repressiven Politik» werden die
Beschaffung eines Staatstrojaners und die Ausschaffung einer tschetschenischen
Familie genannt. Auch seine Asylpolitik im Allgemeinen wird in den verteilten
Flyern kritisiert, insbesondere die Verschärfungen im Umgang mit abgewiesenen
Asylsuchenden.
    Die Aktivisten rufen am Ende ihrer Meldung zur Teilnahme an den
1.-Mai-Demonstrationen am kommenden Montag auf. Es ist nicht das erste Mal, dass
das Sechseläuten, das kurz vor dem Tag der Arbeit stattfindet, von
Linksaktivisten gestört wird.
    2006 wurde der Böögg in Stäfa aus der Werkstatt des Bööggbauers gestohlen.
Im Bekennerschreiben hielten die Aktivisten fest: «Böögg hat Schnauze voll, für
die Kapitalistinnen den Kopf hinzuhalten. Ist jetzt Gefangener der Bewegung ‹1.
Mai – Strasse frei›.» Am Tag der Arbeit tauchte der Böögg dann wieder auf – als
Ehrengast am revolutionären Treffen auf dem Kanzleiareal. Der Ersatzböögg
versprach aber auch damals einen guten Sommer: Sein Kopf explodierte nach 10
Minuten 28 Sekunden.

26. April 2017 07:06

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ZÜRCHER SECHSELÄUTEN

Linksaktivisten bedrängen SP-Regierungsrat Fehr

Linksaktivisten bedrängen SP-Regierungsrat Fehr

Mit Transparenten bedrängten linke Aktivisten am Zürcher Sechseläuten den
Vorsteher der Sicherheitsdirektion Mario Fehr. Drei Personen wurden weggewiesen,
eine verhaftet.

Mit Transparenten bedrängten linke Aktivisten am Zürcher Sechseläuten den
Vorsteher der Sicherheitsdirektion Mario Fehr. Drei Personen wurden weggewiesen,
eine verhaftet.

SP-Regierungsrat Mario Fehr wird am Zürcher Sechseläuten von linken Aktivisten
mit Transparenten bedrängt. Darauf wird seine Politik kritisiert.

SP-Regierungsrat Mario Fehr wird am Zürcher Sechseläuten von linken Aktivisten
mit Transparenten bedrängt. Darauf wird seine Politik kritisiert.

    3500 Zünfter liefen am Zürcher Sechseläuten durch die Zürcher Innenstadt.
Als Ehrengast marschierte auch der SP-Regierungsrat und Vorsteher der
Sicherheitsdirektion Mario Fehr bei der Zunft zu den drei Königen mit. Diesen
Anlass nutzten linke Aktivisten, um mit Transparenten eine Störaktion gegen den
Politiker zu tätigen.
    Wie es auf der linken Internetplattform Indymedia.org heisst, habe man mit
verschiedenen Transparenten Mario Fehr «symbolisch gestoppt» und Flyer verteilt.
Darin wird unter anderem der «gesellschaftliche Rechtsrutsch, der auch vor
linken parlamentarischen Parteien nicht haltmacht», sowie Fehrs Umgang mit
Asylsuchenden kritisiert.

Material sichergestellt
    Marco Cortesi, Sprecher der Stadtpolizei Zürich, bestätigt den Vorfall auf
Anfrage: «Passiert ist es kurz vor 17 Uhr am Limmatquai. Eine Person wurde
festgenommen.» Der Mann befinde sich illegal in der Schweiz und sei deshalb dem
Migrationsamt überwiesen worden.
    Zudem seien drei weitere Personen kontrolliert und weggewiesen worden. Das
von ihnen mitgebrachte Material sei sichergestellt worden.

    3500 Zünfter liefen am Zürcher Sechseläuten durch die Zürcher Innenstadt.
Als Ehrengast marschierte auch der SP-Regierungsrat und Vorsteher der
Sicherheitsdirektion Mario Fehr bei der Zunft zu den drei Königen mit. Diesen
Anlass nutzten linke Aktivisten, um mit Transparenten eine Störaktion gegen den
Politiker zu tätigen.
    Wie es auf der linken Internetplattform Indymedia.org heisst, habe man mit
verschiedenen Transparenten Mario Fehr «symbolisch gestoppt» und Flyer verteilt.
Darin wird unter anderem der «gesellschaftliche Rechtsrutsch, der auch vor
linken parlamentarischen Parteien nicht haltmacht», sowie Fehrs Umgang mit
Asylsuchenden kritisiert.

style="font-family:st;">Material sichergestellt
    Marco Cortesi, Sprecher der Stadtpolizei Zürich, bestätigt den Vorfall auf
Anfrage: «Passiert ist es kurz vor 17 Uhr am Limmatquai. Eine Person wurde
festgenommen.» Der Mann befinde sich illegal in der Schweiz und sei deshalb dem
Migrationsamt überwiesen worden.
    Zudem seien drei weitere Personen kontrolliert und weggewiesen worden. Das
von ihnen mitgebrachte Material sei sichergestellt worden.

25. April 2017 14:36

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HUNGERSNOT

"Akute Gefahr" für eine halbe Million Kinder

"Akute Gefahr" für eine halbe Million Kinder

Knapp 1,9 Milliarden Euro soll die Weltgemeinschaft für das Bürgerkriegsland
Jemen spenden. Das Geld wird dringend gebraucht. Deutschland will seine
Untersützung erhöhen.

Knapp 1,9 Milliarden Euro soll die Weltgemeinschaft für das Bürgerkriegsland
Jemen spenden. Das Geld wird dringend gebraucht. Deutschland will seine
Untersützung erhöhen.

In Genf begann am Dienstag eine Geberkonferenz für Jemen. (Foto: dpa)

In Genf begann am Dienstag eine Geberkonferenz für Jemen. (Foto: dpa)

    Eine Tragödie immensen Ausmaßes - das sind die Worte, die UN-Generalsekretär
António Guterres gleich zum Auftakt der Konferenz wählt. In Genf treffen an
diesem Dienstagvormittag Diplomaten vieler Länder zusammen, um künftige
Lebensmittelhilfen für das Bürgerkriegsland zu diskutieren. Mit Geberkonferenzen
versuchen die Vereinten Nationen regelmäßig, den Tod von Millionen Hungernden
auf der ganzen Welt abzuwenden - doch häufig greifen die Hilfen zu kurz.
    Auch diesmal könnte es wieder so kommen. 1,9 Milliarden Euro will
Generalsekretär Guterres, unterstützt von Diplomaten aus Schweden und der
Schweiz, einsammeln. Doch der Weg ist noch weit, bis zu Beginn der Konferenz
waren erst 15 Prozent der Summe zusammengekommen. Immerhin: Gegen Mittag erklärt
die Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, dass Deutschland seinen
Beitrag erhöhen werde. 50 Millionen Euro sollen dieses Jahr aus Berlin nach
Jemen fließen. Das Geld wird dringend benötigt. Das Kinderhilfswerk Unicef sagte
am Dienstag, die Hilfe für die rund 2,2 Millionen mangelernährten Kinder in
Jemen sei ein "Wettlauf gegen die Zeit". Insgesamt wüssten rund sieben Millionen
Menschen in dem Land nicht, "wo sie die nächste Mahlzeit bekommen können"
(severely food insecure). Für eine halbe Million Kinder bestehe
"akute Lebensgefahr".

Ein Stellvertreterkrieg macht den Menschen das Leben zur Hölle
    Die Ursachen für den Hunger sind oft menschengemacht, so ist es auch in
Jemen. Seit drei Jahren tobt dort ein verheerender Bürgerkrieg. Der Konflikt hat
schon mehr als 15 000 Opfer gefordert, darunter auch geschätzt 10 000
Zivilisten. Zwei Parteien nehmen für sich in Anspruch, die rechtmäßige Regierung
zu stellen: Houthi-Rebellen bekämpfen von der offiziellen Landeshauptstadt Sanaa
aus die Regierung Abdrabbuh Mansur Hadis, der bis Kriegsbeginn das gesamte Land
regierte. Zusätzlich halten militante Islamisten große Landesteile unter
ihrer Kontrolle.
    2015 intervenierte eine von Saudi-Arabien geführte Militärkoalition auf
Seiten der jemenitischen Regierung. Unterstützt werden die Saudis unter anderem
von den USA, Großbritannien und Frankreich. Seither entwickelt sich der Konflikt
zunehmend zu einem Stellvertreterkrieg, in dem die Houthi Unterstützung von Iran
erhalten, während Saudi-Arabien Luftangriffe auf Rebellenstellungen fliegt.
    Die Infrastruktur Jemens wird durch den Krieg zunehmend zerstört. Das ist
umso problematischer, als 90 Prozent der Lebensmittel aus dem Ausland importiert
werden. Sinnbildlich hierfür steht der Hafen in Al Hodaidah: Seit er von
Houthi-Rebellen besetzt ist, wird er von saudischen Schiffen blockiert, aus
Angst, über ihn könnten auch Waffen für den Gegner importiert werden. Dazu plagt
die Jemeniten die hohe Inflation, die die Wirtschaft in Teilen des Landes zum
Erliegen gebracht hat.
    Auch diesmal könnte die Weltgemeinschaft Zeuge werden, wie eine ganze
Generation von Kindern bleibende Schäden davontrage, warnt Guterres am Dienstag
in Genf. "Wir sind hier, um Hoffnung zu schaffen", beschwört er die Teilnehmer.
Bleibt zu hoffen, dass sein Appell nicht verhallt.

    Eine Tragödie immensen Ausmaßes - das sind die Worte, die UN-Generalsekretär
António Guterres gleich zum Auftakt der Konferenz wählt. In Genf treffen an
diesem Dienstagvormittag Diplomaten vieler Länder zusammen, um künftige
Lebensmittelhilfen für das Bürgerkriegsland zu diskutieren. Mit Geberkonferenzen
versuchen die Vereinten Nationen regelmäßig, den Tod von Millionen Hungernden
auf der ganzen Welt abzuwenden - doch häufig greifen die Hilfen zu kurz.
    Auch diesmal könnte es wieder so kommen. 1,9 Milliarden Euro will
Generalsekretär Guterres, unterstützt von Diplomaten aus Schweden und der
Schweiz, einsammeln. Doch der Weg ist noch weit, bis zu Beginn der Konferenz
waren erst 15 Prozent der Summe zusammengekommen. Immerhin: Gegen Mittag erklärt
die Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, dass Deutschland seinen
Beitrag erhöhen werde. 50 Millionen Euro sollen dieses Jahr aus Berlin nach
Jemen fließen. Das Geld wird dringend benötigt. Das Kinderhilfswerk Unicef sagte
am Dienstag, die Hilfe für die rund 2,2 Millionen mangelernährten Kinder in
Jemen sei ein "Wettlauf gegen die Zeit". Insgesamt wüssten rund sieben Millionen
Menschen in dem Land nicht, "wo sie die nächste Mahlzeit bekommen können"
(severely food insecure). Für eine halbe Million Kinder bestehe
"akute Lebensgefahr".

style="font-family:st;">Ein Stellvertreterkrieg macht den Menschen das Leben zur
Hölle
    Die Ursachen für den Hunger sind oft menschengemacht, so ist es auch in
Jemen. Seit drei Jahren tobt dort ein verheerender Bürgerkrieg. Der Konflikt hat
schon mehr als 15 000 Opfer gefordert, darunter auch geschätzt 10 000
Zivilisten. Zwei Parteien nehmen für sich in Anspruch, die rechtmäßige Regierung
zu stellen: Houthi-Rebellen bekämpfen von der offiziellen Landeshauptstadt Sanaa
aus die Regierung Abdrabbuh Mansur Hadis, der bis Kriegsbeginn das gesamte Land
regierte. Zusätzlich halten militante Islamisten große Landesteile unter
ihrer Kontrolle.
    2015 intervenierte eine von Saudi-Arabien geführte Militärkoalition auf
Seiten der jemenitischen Regierung. Unterstützt werden die Saudis unter anderem
von den USA, Großbritannien und Frankreich. Seither entwickelt sich der Konflikt
zunehmend zu einem Stellvertreterkrieg, in dem die Houthi Unterstützung von Iran
erhalten, während Saudi-Arabien Luftangriffe auf Rebellenstellungen fliegt.
    Die Infrastruktur Jemens wird durch den Krieg zunehmend zerstört. Das ist
umso problematischer, als 90 Prozent der Lebensmittel aus dem Ausland importiert
werden. Sinnbildlich hierfür steht der Hafen in Al Hodaidah: Seit er von
Houthi-Rebellen besetzt ist, wird er von saudischen Schiffen blockiert, aus
Angst, über ihn könnten auch Waffen für den Gegner importiert werden. Dazu plagt
die Jemeniten die hohe Inflation, die die Wirtschaft in Teilen des Landes zum
Erliegen gebracht hat.
    Auch diesmal könnte die Weltgemeinschaft Zeuge werden, wie eine ganze
Generation von Kindern bleibende Schäden davontrage, warnt Guterres am Dienstag
in Genf. "Wir sind hier, um Hoffnung zu schaffen", beschwört er die Teilnehmer.
Bleibt zu hoffen, dass sein Appell nicht verhallt.

26. April 2017 07:10

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HUNGERSNOT IM JEMEN

Wettlauf gegen die Zeit

Wettlauf gegen die Zeit

Hilfsorganisationen schlagen Alarm

Hilfsorganisationen schlagen Alarm

Kinder im Jemen zeigen ihre Dokumente, um eine Essration durch eine lokale
Organisation in Sanaa zu erhalten. Laut Unicef Deutschland leiden fast 2,2
Millionen Mädchen und Jungen in dem Land unter Mangelernährung. Foto: Hani
Mohammed / dpa

Kinder im Jemen zeigen ihre Dokumente, um eine Essration durch eine lokale
Organisation in Sanaa zu erhalten. Laut Unicef Deutschland leiden fast 2,2
Millionen Mädchen und Jungen in dem Land unter Mangelernährung. Foto: Hani
Mohammed / dpa

    Die hungernden Kinder im Jemen sind in akuter Lebensgefahr! Fast 2,2
Millionen Kinder in dem Bürgerkriegsland sind laut Unicef akut mangelernährt,
viele sterben an vermeidbaren Krankheiten.
    Die Konfliktparteien und die internationale Gemeinschaft müssten dringend
mehr tun, um zu verhindern, dass im Jemen eine Hungersnot ausbreche, die noch
mehr Kindern das Leben kosten würde. „Wir befinden uns in einem Wettlauf gegen
die Zeit“, sagte Geert Cappelaere, Unicef-Regionaldirektor für den Nahen Osten
und Nordafrika.

Die Gewalt verschärft den Hunger
    Nach Einschätzung von Unicef und dem Welternährungsprogramm der Vereinten
Nationen (WFP) besteht für eine halbe Million Kinder akute Lebensgefahr, wenn
sie keine Hilfe und Behandlung erhalten.
    Schon jetzt bräuchten 6,8 Millionen Menschen dringend Nahrungsmittelhilfe.
Demnach sind im laufenden Jahr 2,1 Milliarden US-Dollar für die Jemen-Hilfe
notwendig – davon sind aber bislang nur 14 Prozent zugesagt.
    Im Jemen tobt seit Anfang 2015 ein Machtkampf zwischen schiitischen
Huthi-Rebellen und der sunnitisch geprägten Zentralregierung.
    Seit 2015 beteiligt sich auch Saudi-Arabien mit Luftangriffen gegen die
Rebellen. Weitere arabische Staaten sowie die USA, Großbritannien und Frankreich
haben diese Angriffe unterstützt.
    Die Unicef und WFP riefen zu einer raschen politischen Lösung des Konflikts
auf. Es brauche ungehinderten Zugang zu den notleidenden Menschen. Die
anhaltende Gewalt und die Nahrungsmittelunsicherheit hätten fatale Folgen, so
Cappelaere weiter.
    Familien verheirateten ihre Kinder früh, um zu überleben, und immer mehr
Heranwachsende schlössen sich bewaffneten Gruppen an.
    Nach Einschätzung von Hilfswerken könnten mehr als 17 Millionen Jemeniter in
den kommenden Monaten auf Katastrophenhilfe angewiesen sein.

Große Dürre
    Neben dem Bürgerkrieg ist Jemen wegen seiner geografischen Nähe zu
Subsahara-Afrika auch von einer der schlimmsten Dürren betroffen. In vielen
Ländern Afrikas herrscht die schlimmste Dürre seit fünf Jahrzehnten.
    Insgesamt rund sieben Millionen Menschen wüssten im Jemen nicht mehr, wo sie
die nächste Mahlzeit bekommen können, erklärte das Hilfswerk Unicef.

    Die UN benötigt nach eigenen Angaben 4,4 Milliarden Dollar für die
Soforthilfe gegen die Hungerkrise in Afrika und im Jemen. Davon sind bislang nur
20 Prozent zugesagt.

    Die hungernden Kinder im Jemen sind in akuter Lebensgefahr! Fast 2,2
Millionen Kinder in dem Bürgerkriegsland sind laut Unicef akut mangelernährt,
viele sterben an vermeidbaren Krankheiten.
    Die Konfliktparteien und die internationale Gemeinschaft müssten dringend
mehr tun, um zu verhindern, dass im Jemen eine Hungersnot ausbreche, die noch
mehr Kindern das Leben kosten würde. „Wir befinden uns in einem Wettlauf gegen
die Zeit“, sagte Geert Cappelaere, Unicef-Regionaldirektor für den Nahen Osten
und Nordafrika.

style="font-family:st;">Die Gewalt verschärft den Hunger
    Nach Einschätzung von Unicef und dem Welternährungsprogramm der Vereinten
Nationen (WFP) besteht für eine halbe Million Kinder akute Lebensgefahr, wenn
sie keine Hilfe und Behandlung erhalten.
    Schon jetzt bräuchten 6,8 Millionen Menschen dringend Nahrungsmittelhilfe.
Demnach sind im laufenden Jahr 2,1 Milliarden US-Dollar für die Jemen-Hilfe
notwendig – davon sind aber bislang nur 14 Prozent zugesagt.
    Im Jemen tobt seit Anfang 2015 ein Machtkampf zwischen schiitischen
Huthi-Rebellen und der sunnitisch geprägten Zentralregierung.
    Seit 2015 beteiligt sich auch Saudi-Arabien mit Luftangriffen gegen die
Rebellen. Weitere arabische Staaten sowie die USA, Großbritannien und Frankreich
haben diese Angriffe unterstützt.
    Die Unicef und WFP riefen zu einer raschen politischen Lösung des Konflikts
auf. Es brauche ungehinderten Zugang zu den notleidenden Menschen. Die
anhaltende Gewalt und die Nahrungsmittelunsicherheit hätten fatale Folgen, so
Cappelaere weiter.
    Familien verheirateten ihre Kinder früh, um zu überleben, und immer mehr
Heranwachsende schlössen sich bewaffneten Gruppen an.
    Nach Einschätzung von Hilfswerken könnten mehr als 17 Millionen Jemeniter in
den kommenden Monaten auf Katastrophenhilfe angewiesen sein.

style="font-family:st;">Große Dürre
    Neben dem Bürgerkrieg ist Jemen wegen seiner geografischen Nähe zu
Subsahara-Afrika auch von einer der schlimmsten Dürren betroffen. In vielen
Ländern Afrikas herrscht die schlimmste Dürre seit fünf Jahrzehnten.
    Insgesamt rund sieben Millionen Menschen wüssten im Jemen nicht mehr, wo sie
die nächste Mahlzeit bekommen können, erklärte das Hilfswerk Unicef.

    Die UN benötigt nach eigenen Angaben 4,4 Milliarden Dollar für die
Soforthilfe gegen die Hungerkrise in Afrika und im Jemen. Davon sind bislang nur
20 Prozent zugesagt.

25. April 2017 15:25

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ARMEE

Nationalratskommission will mehr Geld für Rüstung ausgeben

Die Sicherheitspolitische Kommission des Nationalrates (SiK) will das
Rüstungsprogramm 2017 um 20 Millionen Franken aufstocken. Damit soll die
Luftwaffe so aufgerüstet werden, dass sie weit entfernte Bodenziele angreifen
kann.

Die F/A-18-Kampfflugzeuge sollen zu «Bombern» aufgerüstet werden: Die
Sicherheitspolitische Kommission des Nationalrates will sie erdkampftauglich
machen und dafür 20 Millionen Franken ausgeben. (Archivbild) KEYSTONE/LAURENT
GILLIERON

    Die SiK sprach sich knapp - mit 11 zu 10 Stimmen bei 3 Enthaltungen - für
ein Rüstungsprogramm von 920 Millionen Franken aus, wie die Parlamentsdienste am
Dienstag mitteilten. Das sind 20 Millionen Franken mehr als gemäss dem Vorschlag
des Bundesrates.
    Verteidigungsminister Guy Parmelin hatte sich ebenfalls dafür ausgesprochen,
dass die Luftwaffe die sogenannte Erdkampffähigkeit wieder aufbaut. Diese hatte
sie mit der Ausserdiensstellung der Hunter in den 1990er Jahren verloren.
    Angesichts der Entwicklung auf internationaler Ebene sei die
Erdkampffähigkeit notwendig, sagte der Verteidigungsminister im Februar bei der
Präsentation des Rüstungsprogramms. Der Bundesrat wies das Ansinnen jedoch
zurück. Er will sich erst im Rahmen der Beschaffung eines neuen Kampfjets wieder
damit befassen.
    Die Mehrheit der Nationalratskommission ist nun anderer Ansicht: Sie will
schon die F/A-18-Flugzeuge entsprechend aufrüsten. Die Wiedererlangung der
Erdkampffähigkeit sei eine zwingende Notwendigkeit, die ohne Verzug an die Hand
genommen werden müsse, hält sie fest.
    Bis zur Einsatzfähigkeit vergingen fünf bis zehn Jahre, geben die
Befürworter zu bedenken. Die Erfahrungen, die durch die Investition gewonnen
würden, könnten auch für einen neuen Kampfflugzeugtyp genutzt werden.
    Die Gegner sind der Ansicht, die Erdkampffähigkeit habe für ein kleines und
dicht besiedeltes Land wie die Schweiz keinen Nutzen. Es sei nicht realistisch,
dass die Schweiz darauf zurückgreifen müsse. Ausserdem erlaube der
Finanzhaushalt solche Ausgaben momentan nicht.
    Der Nationalrat entscheidet in der Sommersession über die Armeebotschaft und
das Rüstungsprogramm. Der Bundesrat will mit 450 Millionen Franken die
Nutzungsdauer der F/A-18-Kampfflugzeuge verlängern. 225 Millionen Franken sind
für Munition vorgesehen. 175 Millionen Franken sollen in der Unterhalt des
integrierten Funkaufklärungs- und Sendesystem fliessen, 50 Millionen Franken in
Informatikkomponenten für das Verteidigungsdepartement im Rechenzentrum Campus.

26. April 2017 07:10

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Festnahme nach Protest gegen Mario Fehr am Sechseläuten

Festnahme nach Protest gegen Mario Fehr am Sechseläuten

Während des Umzugs bedrängten Demonstranten den Regierungspräsidenten. Eine
Person wurde festgenommen, drei weggewiesen.

Während des Umzugs bedrängten Demonstranten den Regierungspräsidenten. Eine
Person wurde festgenommen, drei weggewiesen.

Protest mit Transparenten: Mario Fehr wird während des Sechseläutens für seine
Politik kritisiert. Bild: www.linksunten.indymedia.org

Protest mit Transparenten: Mario Fehr wird während des Sechseläutens für seine
Politik kritisiert. Bild: www.linksunten.indymedia.org

    Anfänglich genoss Mario Fehr am Sechseläutenumzug das Bad in der Menge: «Ich
bin ja als Regierungspräsident der demokratisch gewählte König des Kantons
Zürich. Deshalb bin ich heute Gast bei der Zunft Drei Könige.» Doch dann wurde
er von Aktivisten bedrängt, die mit Transparenten gegen seine Politik
demonstrierten und Flyer verteilten. Dies schreiben die Aktivisten auf der
linken Internetplattform indymedia.org.
    Marco Cortesi, Mediensprecher der Stadtpolizei Zürich, bestätigt den
Vorfall. «Wir haben kurz vor 17 Uhr auf dem Limmatquai eine Person
festgenommen», sagt er. Der Mann ohne Aufenthaltsbewilligung sei dem
Migrationsamt überwiesen worden. Ausserdem habe die Stadtpolizei drei weitere
Personen weggewiesen und Material sichergestellt. Mario Fehr und die ihm
unterstellte Sicherheitsdirektion wollten zur Aktion keine Stellung beziehen.
    In den Augen der Linksaussen-Aktivisten steht der SP-Politiker «exemplarisch
für einen gesellschaftlichen Rechtsrutsch», womit Fehr «gut zur Zürcher
Bonzenfasnacht» passe. Als Beispiele seiner «repressiven Politik» werden die
Beschaffung eines Staatstrojaners und die Ausschaffung einer tschetschenischen
Familie genannt. Auch seine Asylpolitik im Allgemeinen wird in den verteilten
Flyern kritisiert, insbesondere die Verschärfungen im Umgang mit abgewiesenen
Asylsuchenden.
    Die Aktivisten rufen am Ende ihrer Meldung zur Teilnahme an den
1.-Mai-Demonstrationen am kommenden Montag auf. Es ist nicht das erste Mal, dass
das Sechseläuten, das kurz vor dem Tag der Arbeit stattfindet, von
Linksaktivisten gestört wird.
    2006 wurde der Böögg in Stäfa aus der Werkstatt des Bööggbauers gestohlen.
Im Bekennerschreiben hielten die Aktivisten fest: «Böögg hat Schnauze voll, für
die Kapitalistinnen den Kopf hinzuhalten. Ist jetzt Gefangener der Bewegung ‹1.
Mai – Strasse frei›.» Am Tag der Arbeit tauchte der Böögg dann wieder auf – als
Ehrengast am revolutionären Treffen auf dem Kanzleiareal. Der Ersatzböögg
versprach aber auch damals einen guten Sommer: Sein Kopf explodierte nach 10
Minuten 28 Sekunden.

    Anfänglich genoss Mario Fehr am Sechseläutenumzug das Bad in der Menge: «Ich
bin ja als Regierungspräsident der demokratisch gewählte König des Kantons
Zürich. Deshalb bin ich heute Gast bei der Zunft Drei Könige.» Doch dann wurde
er von Aktivisten bedrängt, die mit Transparenten gegen seine Politik
demonstrierten und Flyer verteilten. Dies schreiben die Aktivisten auf der
linken Internetplattform indymedia.org.
    Marco Cortesi, Mediensprecher der Stadtpolizei Zürich, bestätigt den
Vorfall. «Wir haben kurz vor 17 Uhr auf dem Limmatquai eine Person
festgenommen», sagt er. Der Mann ohne Aufenthaltsbewilligung sei dem
Migrationsamt überwiesen worden. Ausserdem habe die Stadtpolizei drei weitere
Personen weggewiesen und Material sichergestellt. Mario Fehr und die ihm
unterstellte Sicherheitsdirektion wollten zur Aktion keine Stellung beziehen.
    In den Augen der Linksaussen-Aktivisten steht der SP-Politiker «exemplarisch
für einen gesellschaftlichen Rechtsrutsch», womit Fehr «gut zur Zürcher
Bonzenfasnacht» passe. Als Beispiele seiner «repressiven Politik» werden die
Beschaffung eines Staatstrojaners und die Ausschaffung einer tschetschenischen
Familie genannt. Auch seine Asylpolitik im Allgemeinen wird in den verteilten
Flyern kritisiert, insbesondere die Verschärfungen im Umgang mit abgewiesenen
Asylsuchenden.
    Die Aktivisten rufen am Ende ihrer Meldung zur Teilnahme an den
1.-Mai-Demonstrationen am kommenden Montag auf. Es ist nicht das erste Mal, dass
das Sechseläuten, das kurz vor dem Tag der Arbeit stattfindet, von
Linksaktivisten gestört wird.
    2006 wurde der Böögg in Stäfa aus der Werkstatt des Bööggbauers gestohlen.
Im Bekennerschreiben hielten die Aktivisten fest: «Böögg hat Schnauze voll, für
die Kapitalistinnen den Kopf hinzuhalten. Ist jetzt Gefangener der Bewegung ‹1.
Mai – Strasse frei›.» Am Tag der Arbeit tauchte der Böögg dann wieder auf – als
Ehrengast am revolutionären Treffen auf dem Kanzleiareal. Der Ersatzböögg
versprach aber auch damals einen guten Sommer: Sein Kopf explodierte nach 10
Minuten 28 Sekunden.

26. April 2017 07:06

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Frauenverbot, Trinkpflicht, Tradition: Wieso will man als junger Mann unbedingt
Zünfter werden?

Frauenverbot, Trinkpflicht, Tradition: Wieso will man als junger Mann unbedingt
Zünfter werden?

Wir haben den 29-jährigen Silvan Rosser an seinem ersten Sechseläuten als
Zünfter begleitet.

Wir haben den 29-jährigen Silvan Rosser an seinem ersten Sechseläuten als
Zünfter begleitet.

    Männer mit Langhaarperücken und farbigen Leggings, Reiter in Uniformen und
dekorierte Pferdewagen schieben sich Richtung Zürcher Bellevue. Der Soundtrack
zur Szenerie: laute Marschmusik. Vor dem Opernhaus wartet das Ziel des Umzugs in
Gestalt eines Schneemannes. Der Schneemann, "Böögg" genannt, gefüllt mit
Holzwolle und Knallkörpern, wird auf einen Scheiterhaufen gestellt und
angezündet. Er symbolisiert den Winter: Je schneller sein Kopf explodiert, desto
schöner werde der Sommer. Das ist keine historische Reportage. Wir sind im Jahr
2017 und Zürich feiert das "Sechseläuten". "Es ist halt Tradition"
    Heute ist ein spezieller Tag für Silvan Rosser: Er ist dieses Jahr zum
ersten Mal als richtiger Zünfter am Umzug dabei. 26 Zünfte gibt es in der Stadt
Zürich, die meisten waren früher Handwerksvereinigungen von Schneidern,
Schiffleuten oder Schuhmachern. Accessoires wie überdimensionierte Scheren
erinnern an den Ursprung der jeweiligen Zunft. Die Zunft der Schiffleute zieht
ein Boot mit und wirft Schokoladenfische in die Menge. Silvan gehört – wie auch
sein Vater – zur Zunft Witikon, eine Quartierzunft und die jüngste der Zürcher
Zünfte. Sie wurde erst 1980 gegründet. Auf ihrem Wagen steht eine lebensgrosse
Elefantenfigur, eine Anlehnung an den Elefantenbach, der durch Witikon fliesst.
Dort haben sich während der ersten und zweiten Schlacht von Zürich im Jahr
1799 die Franzosen und ihre Gegner die Österreicher und Russen bekriegt. Die
Zunft Witikon wirft sich deshalb in Kostüme im Stil dieser Zeit. 

    Silvan trägt die Haare auf der Seite kurz und oben lang. Seine Frisur ist
das einzige Merkmal aus dem Jahr 2017, sonst sieht er aus, als wäre er aus einem
historischen Film abgehauen: Unter dem Arm hat er seinen Zylinder geklemmt. Er
trägt einen grünen Frack mit doppelter goldener Knopfleiste, ein Seidenhalstuch
und Stiefel, als würde er reiten gehen. Momentan aber steht er vor dem Hotel
Schweizerhof, gleich vis-à-vis des Hauptbahnhof Zürich. In diesem Hotel hat die
Zunft Witikon ihre "Stube", ihr Zuhause während dem Sechseläuten. Hier essen die
Zünfter, hören den Reden der Ehrengäste zu und empfangen andere Zünfte. Für
Externe ist der Zutritt verboten: "Wegen der Narrenfreiheit", sagt Silvan. Jeder
solle in der geschützten Stube sagen können, was er wolle, nichts kommt nach
draussen. Sie besprächen zwar nichts Unbedenkliches, aber es sei halt Tradition
und es lasse sich unbeschwerter reden, wenn man wisse, dass danach nicht jedes
Wort auf die Waagschale gelegt wird. Das bedeutet, dass auch Politiker oder
prominente Persönlichkeiten in der Stube kein Blatt vor den Mund nehmen müssen.
Das erste Bier um 09:00 Uhr
    Am Sechseläuten-Montag trifft sich die Zunft bereits um 09:00 Uhr früh auf
ein erstes Bier, es folgt ein Mittagessen und jetzt, um 15:00 Uhr, stellen sich
die "Zöifter" für den Umzug auf. "Ich fand es schon als Kind cool, am Umzug
mitzulaufen", sagt Silvan, der heute 29 Jahre alt ist. Mit 14 Jahren entschied
er sich dafür, dass er in der Zunft sein möchte. Aber der Weg zum richtigen
Zünfter ist lang: Erst war Silvan Schankbursche. Er musste am Umzug mit einer
Weinkanne in der Hand herumrennen und die älteren Zünfter mit Wein versorgen. Im
Alter von 20 Jahren wurde er Gesell und vor seinem 30. Geburtstag stellte er ein
schriftliches Gesuch, um in die Zunft aufgenommen zu werden: "Ich möchte diese
Tradition aufrecht erhalten", sagt er. Die Zunft hat sein Gesuch angenommen und
heute ist er zum ersten Mal im Kostüm dabei. "Was bedeutet das genau?", frage
ich ihn. "Dass ich mir letztes Jahr ein teures Kostüm schneidern lassen musste",
sagt er und lacht. Aber auch, dass er in der zweiten Gruppe des Umzugs gleich
vor dem Elefanten mitlaufen darf: "Abgesehen davon fühlt es sich nicht anders an
als früher", sagt er. Obwohl er mehr schwitze, den Frack ziehe ein wahrer
Zünfter nämlich nie ab. Erst in der "Stube" nach dem Hauptgang entledigt sich
ihm die Zünfter.

Party im Kostüm
    "Einreihen!", schreit der Zugführer. Silvan setzt seinen Zylinder auf und
stellt sich in die Reihe. Wenn er nicht gerade im Napoleon-Kostüm an einem Umzug
mitläuft, arbeitet er als Berater in einem Ingenieurbüro. Er studierte
Umweltnaturwissenschaften an der ETH in Zürich. Müde sieht er nicht aus, obwohl
dem Sechseläuten-Montag ein Festmarathon vorausgeht. Bereits in der Vorwoche
traf Silvan andere Zünfte zum Vor-Sechseläuten, jeder bringt seinen eigenen
Zunftwein mit, die Zünfter degustieren und bewerten ihn. Am Freitag ist der
"Platz der Kanone" auf dem Lindenhof. "Da zeigt man sich, begrüsst alle, wünscht
sich ein gutes Sechseläuten und trinkt", sagt er.
    Am Samstag finden in der ganzen Stadt Bälle statt, nach Alterskategorien
unterteilt. Silvan besuchte den "Ball mit Knall" im Hotel Storchen. Der Ball ist
eine ausgelassene Party – einziger Unterschied: Die Frauen tragen Reifröcke und
die Männer ihr Kostüm. Nach dem Abendessen tanzen sie, begleitet von einer
funkigen Band Jive, Chachacha oder Discofox und zum Abschluss legt ein DJ bis in
die frühen Morgenstunden auf. An den Bällen ist Damenbegleitung erlaubt. Am
Umzug darf die Zürcher Frauenzunft erst seit 2014 mitlaufen. Allerdings auch nur
als Dauergast der "Gesellschaft zur Constaffel". An den anderen Aktivitäten am
Sechseläuten-Montag macht die Frauenzunft nicht mit – "Wobei das auch nie deren
Wunsch war", sagt Silvan. Die aktuelle Einbindung der Frauenzunft findet Silvan
eine gute Lösung.

Der Bodyguard im Zunftrock
    Jetzt ist Abmarsch, die Pferde, der Elefant und die Zünfter setzen sich in
Bewegung. Der Umzug führt durch die Bahnhofstrasse und dem Limmatquai entlang an
den Sechseläuten-Platz am Bellevue. Die Strassen sind gesäumt von Schaulustigen,
viele Frauen haben Blumen in den Händen, die sie den Zünftern übergeben. Sie
springen auf und suchen sich den Weg durch die Zunft zu ihrem Crush.
    Das Publikum klatscht zur Marschmusik und applaudiert wenn ein besonderer
Ehrengast, wie zum Beispiel Bundesrat Alain Berset, in Sichtweite kommt. Dessen
Bodyguard hat sich auch einen Zunftrock übergeworfen, nur sein Mikrofon im Ohr
verrät ihn. Punkt 18:00 Uhr wird am Sechseläuten der Böögg angezündet, dieses
Jahr explodierte er nach knapp zehn Minuten. Der Sommer soll gut werden. Als der
"Böögg" verkohlt ist, ziehen sich die Zünfte wieder in ihr Zunfthaus zurück fürs
Abendessen. Doch vorher noch schnell ein Vorurteil klären: Zünfter sind
konservativ. Ist ein weltoffener Zünfter ein Widerspruch? "Nein, überhaupt
nicht. Wir wollen die Traditionen aufrecht erhalten und historische Werte
weiterleben, diese neu interpretieren", sagt Silvan. Auch sei seine Zunft nicht
politisch einheitlich gefärbt. Das liberale Gedankengut verbinde zwar die
meisten, könne aber grosszügig interpretiert werden.

Ein ganzer Arm voll Rosen
    21:00 Uhr vor dem Schweizerhof: Ein paar Zünfter rauchen Stumpen, reissen
Witze und lachen lauthals. "Silvan, hast du Game gehabt? Wie viele Rosen hast du
bekommen?", möchte ich wissen. "Einen ganzen Arm voll", sagt er, von alten
Schulkameradinnen, Kolleginnen, Gotte, Mutter und natürlich von seiner Freundin.

    Um seinen Hals hängt ein Fläschlein Jägermeister, wieviel Wein er heute
getrunken habe, wisse er nicht mehr. Jedenfalls viel, es werde immer
nachgeschenkt und er habe die Übersicht verloren. Gleich geht es weiter für
Silvan: Der "Auszug" steht an. Die Zünfte besuchen sich gegenseitig in ihrem
Zunfthaus. Die Zunft Witikon quetscht sich in zwei Extrabusse, musikalisch
umrahmt von der Marschmusik und fährt nach Wollishofen. Nach dem Besuch bei zwei
weiteren Zünften in der Innenstadt, trifft sich die Zunft wieder in der "Stube"
für den Mitternachtssnack.
    Die Sechseläuten-Nacht ist aber noch lange nicht fertig: Um 01:00 Uhr ziehen
die Zünfte durch die Gassen und besuchen abermals andere Zünfte, aber nicht mehr
als Zunfteinheit, sondern gemischt mit anderen Zunftmitgliedern. "Saubanner"
heisst diese Aktion. Silvan ist seit zwölf Stunden auf den Beinen und hat viel
Wein intus. Ich möchte wissen, ob er nicht langsam müde sei. "Jetzt habe ich das
Tief überwunden und es geht steil bergauf", antwortet Silvan. Beeindruckend sind
auch die älteren Herren. Sie sind immer noch auf den Beinen und diskutieren
lautstark. "Sie sammeln das ganze Jahr Energie für das Sechseläuten", sagt
Silvan. Er selbst gönnt sich den Morgen nach dem Sechseläuten frei, am
Nachmittag bringt er das Kostüm in die Reinigung und macht Homeoffice.
    Seltsame Kostüme, platt gestampfte Pferdeäpfel auf den Zürcher Strassen und
ganz viele betrunkene Männer mit Blumen in den Armen, der Sinn des
"Sechseläuten" erschliesst sich mir auch als unmittelbarer Nähe nicht ganz. Aber
ein lustiges Bild gibt diese Chose allemal ab.


    Männer mit Langhaarperücken und farbigen Leggings, Reiter in Uniformen und
dekorierte Pferdewagen schieben sich Richtung Zürcher Bellevue. Der Soundtrack
zur Szenerie: laute Marschmusik. Vor dem Opernhaus wartet das Ziel des Umzugs in
Gestalt eines Schneemannes. Der Schneemann, "Böögg" genannt, gefüllt mit
Holzwolle und Knallkörpern, wird auf einen Scheiterhaufen gestellt und
angezündet. Er symbolisiert den Winter: Je schneller sein Kopf explodiert, desto
schöner werde der Sommer. Das ist keine historische Reportage. Wir sind im Jahr
2017 und Zürich feiert das "Sechseläuten". "Es ist halt Tradition"
    Heute ist ein spezieller Tag für Silvan Rosser: Er ist dieses Jahr zum
ersten Mal als richtiger Zünfter am Umzug dabei. 26 Zünfte gibt es in der Stadt
Zürich, die meisten waren früher Handwerksvereinigungen von Schneidern,
Schiffleuten oder Schuhmachern. Accessoires wie überdimensionierte Scheren
erinnern an den Ursprung der jeweiligen Zunft. Die Zunft der Schiffleute zieht
ein Boot mit und wirft Schokoladenfische in die Menge. Silvan gehört – wie auch
sein Vater – zur Zunft Witikon, eine Quartierzunft und die jüngste der Zürcher
Zünfte. Sie wurde erst 1980 gegründet. Auf ihrem Wagen steht eine lebensgrosse
Elefantenfigur, eine Anlehnung an den Elefantenbach, der durch Witikon fliesst.
Dort haben sich während der ersten und zweiten Schlacht von Zürich im Jahr
1799 die Franzosen und ihre Gegner die Österreicher und Russen bekriegt. Die
Zunft Witikon wirft sich deshalb in Kostüme im Stil dieser Zeit. 

    Silvan trägt die Haare auf der Seite kurz und oben lang. Seine Frisur ist
das einzige Merkmal aus dem Jahr 2017, sonst sieht er aus, als wäre er aus einem
historischen Film abgehauen: Unter dem Arm hat er seinen Zylinder geklemmt. Er
trägt einen grünen Frack mit doppelter goldener Knopfleiste, ein Seidenhalstuch
und Stiefel, als würde er reiten gehen. Momentan aber steht er vor dem Hotel
Schweizerhof, gleich vis-à-vis des Hauptbahnhof Zürich. In diesem Hotel hat die
Zunft Witikon ihre "Stube", ihr Zuhause während dem Sechseläuten. Hier essen die
Zünfter, hören den Reden der Ehrengäste zu und empfangen andere Zünfte. Für
Externe ist der Zutritt verboten: "Wegen der Narrenfreiheit", sagt Silvan. Jeder
solle in der geschützten Stube sagen können, was er wolle, nichts kommt nach
draussen. Sie besprächen zwar nichts Unbedenkliches, aber es sei halt Tradition
und es lasse sich unbeschwerter reden, wenn man wisse, dass danach nicht jedes
Wort auf die Waagschale gelegt wird. Das bedeutet, dass auch Politiker oder
prominente Persönlichkeiten in der Stube kein Blatt vor den Mund nehmen müssen.
Das erste Bier um 09:00 Uhr
    Am Sechseläuten-Montag trifft sich die Zunft bereits um 09:00 Uhr früh auf
ein erstes Bier, es folgt ein Mittagessen und jetzt, um 15:00 Uhr, stellen sich
die "Zöifter" für den Umzug auf. "Ich fand es schon als Kind cool, am Umzug
mitzulaufen", sagt Silvan, der heute 29 Jahre alt ist. Mit 14 Jahren entschied
er sich dafür, dass er in der Zunft sein möchte. Aber der Weg zum richtigen
Zünfter ist lang: Erst war Silvan Schankbursche. Er musste am Umzug mit einer
Weinkanne in der Hand herumrennen und die älteren Zünfter mit Wein versorgen. Im
Alter von 20 Jahren wurde er Gesell und vor seinem 30. Geburtstag stellte er ein
schriftliches Gesuch, um in die Zunft aufgenommen zu werden: "Ich möchte diese
Tradition aufrecht erhalten", sagt er. Die Zunft hat sein Gesuch angenommen und
heute ist er zum ersten Mal im Kostüm dabei. "Was bedeutet das genau?", frage
ich ihn. "Dass ich mir letztes Jahr ein teures Kostüm schneidern lassen musste",
sagt er und lacht. Aber auch, dass er in der zweiten Gruppe des Umzugs gleich
vor dem Elefanten mitlaufen darf: "Abgesehen davon fühlt es sich nicht anders an
als früher", sagt er. Obwohl er mehr schwitze, den Frack ziehe ein wahrer
Zünfter nämlich nie ab. Erst in der "Stube" nach dem Hauptgang entledigt sich
ihm die Zünfter.

style="font-family:st;">Party im Kostüm
    "Einreihen!", schreit der Zugführer. Silvan setzt seinen Zylinder auf und
stellt sich in die Reihe. Wenn er nicht gerade im Napoleon-Kostüm an einem Umzug
mitläuft, arbeitet er als Berater in einem Ingenieurbüro. Er studierte
Umweltnaturwissenschaften an der ETH in Zürich. Müde sieht er nicht aus, obwohl
dem Sechseläuten-Montag ein Festmarathon vorausgeht. Bereits in der Vorwoche
traf Silvan andere Zünfte zum Vor-Sechseläuten, jeder bringt seinen eigenen
Zunftwein mit, die Zünfter degustieren und bewerten ihn. Am Freitag ist der
"Platz der Kanone" auf dem Lindenhof. "Da zeigt man sich, begrüsst alle, wünscht
sich ein gutes Sechseläuten und trinkt", sagt er.
    Am Samstag finden in der ganzen Stadt Bälle statt, nach Alterskategorien
unterteilt. Silvan besuchte den "Ball mit Knall" im Hotel Storchen. Der Ball ist
eine ausgelassene Party – einziger Unterschied: Die Frauen tragen Reifröcke und
die Männer ihr Kostüm. Nach dem Abendessen tanzen sie, begleitet von einer
funkigen Band Jive, Chachacha oder Discofox und zum Abschluss legt ein DJ bis in
die frühen Morgenstunden auf. An den Bällen ist Damenbegleitung erlaubt. Am
Umzug darf die Zürcher Frauenzunft erst seit 2014 mitlaufen. Allerdings auch nur
als Dauergast der "Gesellschaft zur Constaffel". An den anderen Aktivitäten am
Sechseläuten-Montag macht die Frauenzunft nicht mit – "Wobei das auch nie deren
Wunsch war", sagt Silvan. Die aktuelle Einbindung der Frauenzunft findet Silvan
eine gute Lösung.

style="font-family:st;">Der Bodyguard im Zunftrock
    Jetzt ist Abmarsch, die Pferde, der Elefant und die Zünfter setzen sich in
Bewegung. Der Umzug führt durch die Bahnhofstrasse und dem Limmatquai entlang an
den Sechseläuten-Platz am Bellevue. Die Strassen sind gesäumt von Schaulustigen,
viele Frauen haben Blumen in den Händen, die sie den Zünftern übergeben. Sie
springen auf und suchen sich den Weg durch die Zunft zu ihrem Crush.
    Das Publikum klatscht zur Marschmusik und applaudiert wenn ein besonderer
Ehrengast, wie zum Beispiel Bundesrat Alain Berset, in Sichtweite kommt. Dessen
Bodyguard hat sich auch einen Zunftrock übergeworfen, nur sein Mikrofon im Ohr
verrät ihn. Punkt 18:00 Uhr wird am Sechseläuten der Böögg angezündet, dieses
Jahr explodierte er nach knapp zehn Minuten. Der Sommer soll gut werden. Als der
"Böögg" verkohlt ist, ziehen sich die Zünfte wieder in ihr Zunfthaus zurück fürs
Abendessen. Doch vorher noch schnell ein Vorurteil klären: Zünfter sind
konservativ. Ist ein weltoffener Zünfter ein Widerspruch? "Nein, überhaupt
nicht. Wir wollen die Traditionen aufrecht erhalten und historische Werte
weiterleben, diese neu interpretieren", sagt Silvan. Auch sei seine Zunft nicht
politisch einheitlich gefärbt. Das liberale Gedankengut verbinde zwar die
meisten, könne aber grosszügig interpretiert werden.

style="font-family:st;">Ein ganzer Arm voll Rosen
    21:00 Uhr vor dem Schweizerhof: Ein paar Zünfter rauchen Stumpen, reissen
Witze und lachen lauthals. "Silvan, hast du Game gehabt? Wie viele Rosen hast du
bekommen?", möchte ich wissen. "Einen ganzen Arm voll", sagt er, von alten
Schulkameradinnen, Kolleginnen, Gotte, Mutter und natürlich von seiner Freundin.

    Um seinen Hals hängt ein Fläschlein Jägermeister, wieviel Wein er heute
getrunken habe, wisse er nicht mehr. Jedenfalls viel, es werde immer
nachgeschenkt und er habe die Übersicht verloren. Gleich geht es weiter für
Silvan: Der "Auszug" steht an. Die Zünfte besuchen sich gegenseitig in ihrem
Zunfthaus. Die Zunft Witikon quetscht sich in zwei Extrabusse, musikalisch
umrahmt von der Marschmusik und fährt nach Wollishofen. Nach dem Besuch bei zwei
weiteren Zünften in der Innenstadt, trifft sich die Zunft wieder in der "Stube"
für den Mitternachtssnack.
    Die Sechseläuten-Nacht ist aber noch lange nicht fertig: Um 01:00 Uhr ziehen
die Zünfte durch die Gassen und besuchen abermals andere Zünfte, aber nicht mehr
als Zunfteinheit, sondern gemischt mit anderen Zunftmitgliedern. "Saubanner"
heisst diese Aktion. Silvan ist seit zwölf Stunden auf den Beinen und hat viel
Wein intus. Ich möchte wissen, ob er nicht langsam müde sei. "Jetzt habe ich das
Tief überwunden und es geht steil bergauf", antwortet Silvan. Beeindruckend sind
auch die älteren Herren. Sie sind immer noch auf den Beinen und diskutieren
lautstark. "Sie sammeln das ganze Jahr Energie für das Sechseläuten", sagt
Silvan. Er selbst gönnt sich den Morgen nach dem Sechseläuten frei, am
Nachmittag bringt er das Kostüm in die Reinigung und macht Homeoffice.
    Seltsame Kostüme, platt gestampfte Pferdeäpfel auf den Zürcher Strassen und
ganz viele betrunkene Männer mit Blumen in den Armen, der Sinn des
"Sechseläuten" erschliesst sich mir auch als unmittelbarer Nähe nicht ganz. Aber
ein lustiges Bild gibt diese Chose allemal ab.


25. April 2017 13:05

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ZÜRCHER SECHSELÄUTEN

«Die Standbetreiber haben ein Riesengeschäft gemacht»

«Die Standbetreiber haben ein Riesengeschäft gemacht»

Nach nur 9 Minuten und 56 Sekunden explodierte der Kopf des Bööggs. Zu schnell
für einige Zünfter: Sie waren noch gar nicht beim Sechseläutenplatz. Ein
Dauerthema, sagt Victor Rosser, Sprecher des Zentralkomitees der Zünfte.

Nach nur 9 Minuten und 56 Sekunden explodierte der Kopf des Bööggs. Zu schnell
für einige Zünfter: Sie waren noch gar nicht beim Sechseläutenplatz. Ein
Dauerthema, sagt Victor Rosser, Sprecher des Zentralkomitees der Zünfte.

Nicht alle 26 Zünfte erreichten den brennenden Böögg rechtzeitig. Die letzte
Gruppe kam erst nach der Explosion zum Sechseläutenplatz. (Bild: Annick Ramp /
NZZ)

Nicht alle 26 Zünfte erreichten den brennenden Böögg rechtzeitig. Die letzte
Gruppe kam erst nach der Explosion zum Sechseläutenplatz. (Bild: Annick Ramp /
NZZ)

Herr Rosser, Sonnenschein und frühlingshafte Temperaturen. Sie müssen zufrieden
sein mit dem diesjährigen Sechseläuten.

    Ja, der Zuspruch war gross. Sogar noch nach dem Abmarsch der Zünfter vom
Sechseläutenplatz um 19 Uhr habe ich noch lange Schlangen vor den Imbissständen
beobachtet. Im Vergleich zum Vorjahr haben die Betreiber ein Riesengeschäft
gemacht, entsprechend positiv waren auch die Rückmeldungen. Für die
Standbetreiber ist es aber eine Mischrechnung. Einmal ist das Wetter optimal,
dann verkaufen sie gut. Dann wieder ist es kalt und nass wie im letzten Jahr,
und die Umsätze sind entsprechend tiefer.
«Die Umzugsdisziplin ist eine Herausforderung und deshalb ein Dauerthema.»

Gab es einen Wermutstropfen?

    Die Umzugsdisziplin ist eine Herausforderung und deshalb ein Dauerthema.
Weil mehr Zuschauer da waren, hat es dieses Jahr auch mehr Lücken im Umzug
gegeben, vor allem bei den prominenten Gästen.

Haben also nicht alle Zünfte den Böögg bis zum 18 Uhr erreicht?

Nein, es dauerte beinahe bis 18 Uhr 30, bis die letzte Zunft am
Sechseläutenplatz angekommen ist. Da war das Haupt des Bööggs bereits
explodiert. Wir werden das intern natürlich wie jedes Jahr diskutieren. Es wäre
aber nicht mehr das gleiche Fest, wenn die Zünfter und die geladenen Ehrengäste
von den Zuschauern nicht mehr mit Blumen und Küsschen beschenkt werden könnten.

Sie haben die Zuschauerzahl erwähnt. Wie viele Besucher waren in diesem Jahr da?

Wir gehen von über 50 000 Zuschauern aus. Genau lässt sich das nicht sagen, wir
schätzen die Zahl jeweils anhand der verkauften Sitzplätze.

Wie viele Plätze haben Sie denn verkauft?

    Von den rund 11 000 Plätzen sind nicht ganz alle verkauft worden – wohl
deshalb, weil das Sechseläuten heuer mitten in die Schulferien gefallen ist. Im
letzten Jahr gingen mehr Sitzplätze weg, dafür blieben sie dann wegen des
nasskalten Wetters leer.
«Das Schweizer Fernsehen misst die Zeit. Nur die Fernsehmacher haben die
Möglichkeit, so genau heranzuzoomen.»

Etwas Verwirrung gab es zunächst um den genauen Zeitpunkt der Böögg-Explosion.
Wer bestimmt diesen eigentlich?

    Das Schweizer Fernsehen misst die Zeit. Nur die Fernsehmacher haben die
Möglichkeit, so genau heranzuzoomen. Wir können das nicht: Je nachdem, wo man
steht, hat man sonst bei der Explosion wegen des Rauchs gar keine freie Sicht.
Wichtig ist aber eigentlich nicht die sekundengenaue Zeitangabe, sondern die
Prognose für den Sommer.

style="font-family:st;">Herr Rosser, Sonnenschein und frühlingshafte
Temperaturen. Sie müssen zufrieden sein mit dem diesjährigen Sechseläuten.

    Ja, der Zuspruch war gross. Sogar noch nach dem Abmarsch der Zünfter vom
Sechseläutenplatz um 19 Uhr habe ich noch lange Schlangen vor den Imbissständen
beobachtet. Im Vergleich zum Vorjahr haben die Betreiber ein Riesengeschäft
gemacht, entsprechend positiv waren auch die Rückmeldungen. Für die
Standbetreiber ist es aber eine Mischrechnung. Einmal ist das Wetter optimal,
dann verkaufen sie gut. Dann wieder ist es kalt und nass wie im letzten Jahr,
und die Umsätze sind entsprechend tiefer.
«Die Umzugsdisziplin ist eine Herausforderung und deshalb ein Dauerthema.»

style="font-family:st;">Gab es einen Wermutstropfen?

    Die Umzugsdisziplin ist eine Herausforderung und deshalb ein Dauerthema.
Weil mehr Zuschauer da waren, hat es dieses Jahr auch mehr Lücken im Umzug
gegeben, vor allem bei den prominenten Gästen.

style="font-family:st;">Haben also nicht alle Zünfte den Böögg bis zum 18 Uhr
erreicht?

Nein, es dauerte beinahe bis 18 Uhr 30, bis die letzte Zunft am
Sechseläutenplatz angekommen ist. Da war das Haupt des Bööggs bereits
explodiert. Wir werden das intern natürlich wie jedes Jahr diskutieren. Es wäre
aber nicht mehr das gleiche Fest, wenn die Zünfter und die geladenen Ehrengäste
von den Zuschauern nicht mehr mit Blumen und Küsschen beschenkt werden könnten.

style="font-family:st;">Sie haben die Zuschauerzahl erwähnt. Wie viele Besucher
waren in diesem Jahr da?

Wir gehen von über 50 000 Zuschauern aus. Genau lässt sich das nicht sagen, wir
schätzen die Zahl jeweils anhand der verkauften Sitzplätze.

style="font-family:st;">Wie viele Plätze haben Sie denn verkauft?

    Von den rund 11 000 Plätzen sind nicht ganz alle verkauft worden – wohl
deshalb, weil das Sechseläuten heuer mitten in die Schulferien gefallen ist. Im
letzten Jahr gingen mehr Sitzplätze weg, dafür blieben sie dann wegen des
nasskalten Wetters leer.
«Das Schweizer Fernsehen misst die Zeit. Nur die Fernsehmacher haben die
Möglichkeit, so genau heranzuzoomen.»

style="font-family:st;">Etwas Verwirrung gab es zunächst um den genauen
Zeitpunkt der Böögg-Explosion. Wer bestimmt diesen eigentlich?

    Das Schweizer Fernsehen misst die Zeit. Nur die Fernsehmacher haben die
Möglichkeit, so genau heranzuzoomen. Wir können das nicht: Je nachdem, wo man
steht, hat man sonst bei der Explosion wegen des Rauchs gar keine freie Sicht.
Wichtig ist aber eigentlich nicht die sekundengenaue Zeitangabe, sondern die
Prognose für den Sommer.

26. April 2017 07:10

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ZÜRCHER SECHSELÄUTEN

Linksaktivisten bedrängen SP-Regierungsrat Fehr

Linksaktivisten bedrängen SP-Regierungsrat Fehr

Mit Transparenten bedrängten linke Aktivisten am Zürcher Sechseläuten den
Vorsteher der Sicherheitsdirektion Mario Fehr. Drei Personen wurden weggewiesen,
eine verhaftet.

Mit Transparenten bedrängten linke Aktivisten am Zürcher Sechseläuten den
Vorsteher der Sicherheitsdirektion Mario Fehr. Drei Personen wurden weggewiesen,
eine verhaftet.

SP-Regierungsrat Mario Fehr wird am Zürcher Sechseläuten von linken Aktivisten
mit Transparenten bedrängt. Darauf wird seine Politik kritisiert.

SP-Regierungsrat Mario Fehr wird am Zürcher Sechseläuten von linken Aktivisten
mit Transparenten bedrängt. Darauf wird seine Politik kritisiert.

    3500 Zünfter liefen am Zürcher Sechseläuten durch die Zürcher Innenstadt.
Als Ehrengast marschierte auch der SP-Regierungsrat und Vorsteher der
Sicherheitsdirektion Mario Fehr bei der Zunft zu den drei Königen mit. Diesen
Anlass nutzten linke Aktivisten, um mit Transparenten eine Störaktion gegen den
Politiker zu tätigen.
    Wie es auf der linken Internetplattform Indymedia.org heisst, habe man mit
verschiedenen Transparenten Mario Fehr «symbolisch gestoppt» und Flyer verteilt.
Darin wird unter anderem der «gesellschaftliche Rechtsrutsch, der auch vor
linken parlamentarischen Parteien nicht haltmacht», sowie Fehrs Umgang mit
Asylsuchenden kritisiert.

Material sichergestellt
    Marco Cortesi, Sprecher der Stadtpolizei Zürich, bestätigt den Vorfall auf
Anfrage: «Passiert ist es kurz vor 17 Uhr am Limmatquai. Eine Person wurde
festgenommen.» Der Mann befinde sich illegal in der Schweiz und sei deshalb dem
Migrationsamt überwiesen worden.
    Zudem seien drei weitere Personen kontrolliert und weggewiesen worden. Das
von ihnen mitgebrachte Material sei sichergestellt worden.

    3500 Zünfter liefen am Zürcher Sechseläuten durch die Zürcher Innenstadt.
Als Ehrengast marschierte auch der SP-Regierungsrat und Vorsteher der
Sicherheitsdirektion Mario Fehr bei der Zunft zu den drei Königen mit. Diesen
Anlass nutzten linke Aktivisten, um mit Transparenten eine Störaktion gegen den
Politiker zu tätigen.
    Wie es auf der linken Internetplattform Indymedia.org heisst, habe man mit
verschiedenen Transparenten Mario Fehr «symbolisch gestoppt» und Flyer verteilt.
Darin wird unter anderem der «gesellschaftliche Rechtsrutsch, der auch vor
linken parlamentarischen Parteien nicht haltmacht», sowie Fehrs Umgang mit
Asylsuchenden kritisiert.

style="font-family:st;">Material sichergestellt
    Marco Cortesi, Sprecher der Stadtpolizei Zürich, bestätigt den Vorfall auf
Anfrage: «Passiert ist es kurz vor 17 Uhr am Limmatquai. Eine Person wurde
festgenommen.» Der Mann befinde sich illegal in der Schweiz und sei deshalb dem
Migrationsamt überwiesen worden.
    Zudem seien drei weitere Personen kontrolliert und weggewiesen worden. Das
von ihnen mitgebrachte Material sei sichergestellt worden.

25. April 2017 14:36

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Zeugin über Wilfried W.: "Er mochte keine Widerworte"

Zeugin über Wilfried W.: "Er mochte keine Widerworte"

Wilfried und Angelika W. sind vor dem Landgericht Paderborn wegen des Verdachts
auf zweifachen Mord angeklagt. (Foto: dpa)

Wilfried und Angelika W. sind vor dem Landgericht Paderborn wegen des Verdachts
auf zweifachen Mord angeklagt. (Foto: dpa)

Im Höxter-Prozess beschreibt eine Zeugin ihre frühere Beziehung mit dem
Angeklagten Wilfried W.
Der heute 47-Jährige sei nett und der Sex mit ihm schön gewesen - sie habe daran
nichts ungewöhnlich oder gar abstoßend gefunden.
Die Kommunikation mit ihm fand sie jedoch ungewöhnlich und den Kontakt mit
Wilfrieds Exfrau Angelika sehr nervig.

    Was für ein Mensch ist Wilfried W., der sich in Paderborn im Mordprozess um
das sogenannte "Horror-Haus von Höxter" verantworten muss? Um diese Frage zu
beantworten, hat das Landgericht mehrere Frauen als Zeuginnen geladen, die
früher ein Verhältnis mit dem Angeklagten Wilfried W. gehabt haben.
    Eine dieser Frauen war zwischen September 2010 und März 2011 mit Wilfried W.
liiert. Sie sagte an diesem Dienstag aus, sie habe W. über das Internet
kennengelernt. Sie beschrieb den heute 47-Jährigen als nett und angenehm. Auch
der Sex sei schön gewesen. Er beinhaltete aus ihrer Sicht auch nichts
Ungewöhnliches oder gar Abstoßendes. Sie sagte, dass die beiden sogar
Heiratspläne gehabt hätten.
    Als seltsam beschrieb sie aber, dass sie sich immer nur bei ihm in der
Wohnung getroffen und auch außer Haus nie etwas gemeinsam unternommen hätten,
nicht einmal spazieren seien sie gewesen. Überhaupt beschrieb sie sein
Kommunikationsverhalten als sehr ungewöhnlich. Sie hätten kaum miteinander
telefoniert. Demnach sprach er auf ihren Anrufbeantworter, und sie musste dann
zurückrufen und auf seinen Anrufbeantworter sprechen. Auf diese Weise konnte die
Frau ihm nie dazwischenreden, wenn er sprach. "Er mochte keine Widerworte",
sagte die Zeugin.
    Gewalttätig sei er nicht geworden. Sehr genervt aber habe sie, dass immer
nach einem Austausch über die Anrufbeantworter ein Anruf von seiner angeblichen
Schwester kam, die ihr dann alles, was sie gesagt oder getan hatte, "aufs
Butterbrot schmierte". Die "Schwester" war in Wirklichkeit W.s Ex-Ehefrau
Angelika, die jetzige Mitangeklagte. "Sie hat sich immer über irgendwas
aufgeregt, irgendeinen Quatsch, irgendwelche Bagatellen. Persönlich
kennengelernt habe sie Angelika W. aber nie.
    Im Lauf dieser sechs Monate hat die Zeugin Wilfried W. laut eigener Aussage
etwa 15 000 Euro gegeben, obwohl sie selbst knapp bei Kasse war. Sie musste
sogar einen Kredit aufnehmen und verkaufte Schmuck. Das Geld brauchte K.
angeblich, um in Thailand den Führerschein zu machen, ein Auto zu kaufen oder
Sachen bei Ebay zu bestellen. Drei- oder viermal sollte sie demnach Geld unter
der Fußmatte ihres Autos deponieren, dann wurde es nachts von der "Schwester"
abgeholt.

"Sich ein schönes Leben und mir einen schönen Tod“
    Die Beziehung endete, als sie wegen ihrer Multiple-Sklerose-Krankheit ins
Krankenhaus musste. Danach hätten sie sich aus den Augen verloren. Es sei aber
noch ein Anruf von der "Schwester" gekommen, die ihr vorgeworfen habe, sie habe
Wilfried im Stich gelassen. Dann habe die Schwester "sich ein schönes Leben und
mir einen schönen Tod gewünscht".
    Über Jahre hinweg sollen die Angeklagten Wilfried W. und Angelika W. mehrere
Frauen in das Haus im westfälischen Höxter gelockt und dort schwer misshandelt
haben. Beide sind wegen Mordes angeklagt, weil zwei Frauen in den Jahren 2014
beziehungsweise 2016 infolge der Quälereien starben. Bislang haben sich beide
Angeklagte gegenseitig beschuldigt, die treibende Kraft hinter den Gewalttaten
gewesen zu sein.

Im Höxter-Prozess beschreibt eine Zeugin ihre frühere Beziehung mit dem
Angeklagten Wilfried W.
Der heute 47-Jährige sei nett und der Sex mit ihm schön gewesen - sie habe daran
nichts ungewöhnlich oder gar abstoßend gefunden.
Die Kommunikation mit ihm fand sie jedoch ungewöhnlich und den Kontakt mit
Wilfrieds Exfrau Angelika sehr nervig.

    Was für ein Mensch ist Wilfried W., der sich in Paderborn im Mordprozess um
das sogenannte "Horror-Haus von Höxter" verantworten muss? Um diese Frage zu
beantworten, hat das Landgericht mehrere Frauen als Zeuginnen geladen, die
früher ein Verhältnis mit dem Angeklagten Wilfried W. gehabt haben.
    Eine dieser Frauen war zwischen September 2010 und März 2011 mit Wilfried W.
liiert. Sie sagte an diesem Dienstag aus, sie habe W. über das Internet
kennengelernt. Sie beschrieb den heute 47-Jährigen als nett und angenehm. Auch
der Sex sei schön gewesen. Er beinhaltete aus ihrer Sicht auch nichts
Ungewöhnliches oder gar Abstoßendes. Sie sagte, dass die beiden sogar
Heiratspläne gehabt hätten.
    Als seltsam beschrieb sie aber, dass sie sich immer nur bei ihm in der
Wohnung getroffen und auch außer Haus nie etwas gemeinsam unternommen hätten,
nicht einmal spazieren seien sie gewesen. Überhaupt beschrieb sie sein
Kommunikationsverhalten als sehr ungewöhnlich. Sie hätten kaum miteinander
telefoniert. Demnach sprach er auf ihren Anrufbeantworter, und sie musste dann
zurückrufen und auf seinen Anrufbeantworter sprechen. Auf diese Weise konnte die
Frau ihm nie dazwischenreden, wenn er sprach. "Er mochte keine Widerworte",
sagte die Zeugin.
    Gewalttätig sei er nicht geworden. Sehr genervt aber habe sie, dass immer
nach einem Austausch über die Anrufbeantworter ein Anruf von seiner angeblichen
Schwester kam, die ihr dann alles, was sie gesagt oder getan hatte, "aufs
Butterbrot schmierte". Die "Schwester" war in Wirklichkeit W.s Ex-Ehefrau
Angelika, die jetzige Mitangeklagte. "Sie hat sich immer über irgendwas
aufgeregt, irgendeinen Quatsch, irgendwelche Bagatellen. Persönlich
kennengelernt habe sie Angelika W. aber nie.
    Im Lauf dieser sechs Monate hat die Zeugin Wilfried W. laut eigener Aussage
etwa 15 000 Euro gegeben, obwohl sie selbst knapp bei Kasse war. Sie musste
sogar einen Kredit aufnehmen und verkaufte Schmuck. Das Geld brauchte K.
angeblich, um in Thailand den Führerschein zu machen, ein Auto zu kaufen oder
Sachen bei Ebay zu bestellen. Drei- oder viermal sollte sie demnach Geld unter
der Fußmatte ihres Autos deponieren, dann wurde es nachts von der "Schwester"
abgeholt.

style="font-family:st;">"Sich ein schönes Leben und mir einen schönen Tod“
    Die Beziehung endete, als sie wegen ihrer Multiple-Sklerose-Krankheit ins
Krankenhaus musste. Danach hätten sie sich aus den Augen verloren. Es sei aber
noch ein Anruf von der "Schwester" gekommen, die ihr vorgeworfen habe, sie habe
Wilfried im Stich gelassen. Dann habe die Schwester "sich ein schönes Leben und
mir einen schönen Tod gewünscht".
    Über Jahre hinweg sollen die Angeklagten Wilfried W. und Angelika W. mehrere
Frauen in das Haus im westfälischen Höxter gelockt und dort schwer misshandelt
haben. Beide sind wegen Mordes angeklagt, weil zwei Frauen in den Jahren 2014
beziehungsweise 2016 infolge der Quälereien starben. Bislang haben sich beide
Angeklagte gegenseitig beschuldigt, die treibende Kraft hinter den Gewalttaten
gewesen zu sein.

25. April 2017 18:51

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Zeugin beschreibt Höxter-Angeklagten als liebevoll und nett

Zeugin beschreibt Höxter-Angeklagten als liebevoll und nett

Eine ehemalige Freundin hat dem Angeklagten Wilfried W. Geldgier vorgeworfen.
Gequält worden sei sie in Höxter aber nicht: Den Sex beschrieb sie als schön,
die beiden hätten heiraten wollen.

Eine ehemalige Freundin hat dem Angeklagten Wilfried W. Geldgier vorgeworfen.
Gequält worden sei sie in Höxter aber nicht: Den Sex beschrieb sie als schön,
die beiden hätten heiraten wollen.

Die mitangeklagte Ex-Frau Angelika W. soll sich als Schwester von Wilfried W.
ausgegeben haben.

Die mitangeklagte Ex-Frau Angelika W. soll sich als Schwester von Wilfried W.
ausgegeben haben.

    Im Prozess um die tödlichen Misshandlungen im sogenannten Horror-Haus von
Höxter hat eine ehemalige Freundin dem Angeklagten Wilfried W. Geldgier
vorgeworfen. Heute sei ihr klar, dass es wohl nur ums Finanzielle ging, sagte
die 51-Jährige aus Niedersachsen am Dienstag vor dem Landgericht Paderborn. „Ich
habe zwischen 15.000 und 16.000 Euro verloren.“ Wilfried W. habe von ihr Geld
zum Beispiel für ein Auto gewollt.
    Die Frau aus Neuenkirchen-Vörden hatte den Beschuldigten im Herbst 2010 über
das Internet kennengelernt. Über ein halbes Jahr habe es Treffen in der Wohnung
von Wilfried W. gegeben. Im Zeugenstand beschrieb sie den 47-Jährigen als
liebevoll und nett. Den Sex beschrieb sie als schön, die beiden hätten heiraten
wollen.

Körperliche Gewalt habe keine Rolle gespielt
    Auch zur Rolle der mitangeklagten Ex-Frau Angelika W., die sich damals als
Schwester von Wilfried W. ausgegeben habe, äußerte sich die Zeugin. Mit ihr habe
es dauernd Streit wegen Kleinigkeiten gegeben. Die heute 48-Jährige habe sie mit
Anrufen unter Druck gesetzt und etwa wegen ungemachter Betten kritisiert.
Körperliche Gewalt habe aber keine Rolle gespielt.
    Über Jahre hinweg sollen Wilfried W. und seine Ex-Frau Angelika W. Frauen in
ein Haus nach Ostwestfalen gelockt und dort schwer misshandelt haben. Die beiden
sind wegen Mordes durch Unterlassen angeklagt. Zwei Frauen starben infolge der
Quälereien. Bislang haben sich beide gegenseitig beschuldigt, die treibende
Kraft gewesen zu sein. Der Prozess wird am 2. Mai fortgesetzt.

    Im Prozess um die tödlichen Misshandlungen im sogenannten Horror-Haus von
Höxter hat eine ehemalige Freundin dem Angeklagten Wilfried W. Geldgier
vorgeworfen. Heute sei ihr klar, dass es wohl nur ums Finanzielle ging, sagte
die 51-Jährige aus Niedersachsen am Dienstag vor dem Landgericht Paderborn. „Ich
habe zwischen 15.000 und 16.000 Euro verloren.“ Wilfried W. habe von ihr Geld
zum Beispiel für ein Auto gewollt.
    Die Frau aus Neuenkirchen-Vörden hatte den Beschuldigten im Herbst 2010 über
das Internet kennengelernt. Über ein halbes Jahr habe es Treffen in der Wohnung
von Wilfried W. gegeben. Im Zeugenstand beschrieb sie den 47-Jährigen als
liebevoll und nett. Den Sex beschrieb sie als schön, die beiden hätten heiraten
wollen.

style="font-family:st;">Körperliche Gewalt habe keine Rolle gespielt
    Auch zur Rolle der mitangeklagten Ex-Frau Angelika W., die sich damals als
Schwester von Wilfried W. ausgegeben habe, äußerte sich die Zeugin. Mit ihr habe
es dauernd Streit wegen Kleinigkeiten gegeben. Die heute 48-Jährige habe sie mit
Anrufen unter Druck gesetzt und etwa wegen ungemachter Betten kritisiert.
Körperliche Gewalt habe aber keine Rolle gespielt.
    Über Jahre hinweg sollen Wilfried W. und seine Ex-Frau Angelika W. Frauen in
ein Haus nach Ostwestfalen gelockt und dort schwer misshandelt haben. Die beiden
sind wegen Mordes durch Unterlassen angeklagt. Zwei Frauen starben infolge der
Quälereien. Bislang haben sich beide gegenseitig beschuldigt, die treibende
Kraft gewesen zu sein. Der Prozess wird am 2. Mai fortgesetzt.

25. April 2017 15:19

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FORTSETZUNG IM PROZESS GEGEN HORROR-PAAR AUS HÖXTER

Ex-Geliebte: „Ich bin froh, dass ich entkommen konnte“

Ex-Geliebte: „Ich bin froh, dass ich entkommen konnte“

Wilfried W. zeigt sich am Dienstag gut gelaunt im Gericht Foto: Ralf Meier

Wilfried W. zeigt sich am Dienstag gut gelaunt im Gericht Foto: Ralf Meier

Paderborn/Höxter – „Die beiden waren mir unheimlich. Ich hatte Angst und wollte
nur noch weg“, schilderte Beate S. (49). Dieses Bauchgefühl und die Flucht haben
der Putzfrau aus Warburg wahrscheinlich das Leben gerettet. Sie entkam aus dem
Horror-Haus.

    17. Verhandlungstag im Prozess um die Foltermorde von Höxter vor dem
Landgericht Paderborn. Erstmals sagte am Dienstag eine Frau aus, die selbst in
den Fängen von Wilfried (47) und Angelika W. (48) war.
Drei Tage lang wohnte Beate S. in dem Haus, in dem zwei Frauen so grausam
sterben mussten. „Ich bin so froh, dass ich rechtzeitig entkommen konnte“, sagt
die zierliche Frau (2 Kinder) heute.
    Im August 2012 hatte sie auf eine Kontaktanzeige von Wilfried W.
geantwortet. Sie schrieb ihm eine Nachricht auf sein Handy. Doch Angelika W.,
die sich als Schwester ausgab, rief zurück.
„Ich war irritiert. Aber sie war nett zu mir“, berichtet die Putzfrau. Danach
sprach sie auch mit Wilfried. Schon nach wenigen Tagen stimmte sie zu, als er
sie für eine Woche nach Höxter-Bosseborn einlud. „Sie holten mich in einem
Mercedes ab. Ich saß mit Wilfried auf der Rückbank“, erinnert sie sich.

    Im Haus kam es schnell zu Zärtlichkeiten. „Ich musste mit Wilfried auf der
Couch im Wohnzimmer schlafen. Eine andere Möglichkeit gab es nicht. Aber er war
lieb und zärtlich”, erklärte sie. Doch die anfängliche Harmonie wurde schnell
zerstört.
Beate S.: „Angelika war herrisch. Sie kommandierte, beleidigte mich, machte
meine Kinder schlecht. Wilfried schwieg. Er hatte im Haus nichts zu melden und
sie die Hosen an.“

    Auch die Unordnung, der Dreck störten die Putzfrau. Panik brach in ihr aus,
als sie mit Wilfried die Hühner fütterte und er die schwere Stahltür des Stalls
einfach zuschlug. „Ich war eingesperrt. Nach wenigen Minuten ließ er mich frei”,
sagt sie. Und weiter: „Ich hatte nur noch Angst und war sicher, dass die beiden
etwas gegen mich aushecken. Da wollte ich weg.“

Paderborn/Höxter – „Die beiden waren mir unheimlich. Ich hatte Angst und wollte
nur noch weg“, schilderte Beate S. (49). Dieses Bauchgefühl und die Flucht haben
der Putzfrau aus Warburg wahrscheinlich das Leben gerettet. Sie entkam aus dem
Horror-Haus.

    17. Verhandlungstag im Prozess um die Foltermorde von Höxter vor dem
Landgericht Paderborn. Erstmals sagte am Dienstag eine Frau aus, die selbst in
den Fängen von Wilfried (47) und Angelika W. (48) war.
Drei Tage lang wohnte Beate S. in dem Haus, in dem zwei Frauen so grausam
sterben mussten. „Ich bin so froh, dass ich rechtzeitig entkommen konnte“, sagt
die zierliche Frau (2 Kinder) heute.
    Im August 2012 hatte sie auf eine Kontaktanzeige von Wilfried W.
geantwortet. Sie schrieb ihm eine Nachricht auf sein Handy. Doch Angelika W.,
die sich als Schwester ausgab, rief zurück.
„Ich war irritiert. Aber sie war nett zu mir“, berichtet die Putzfrau. Danach
sprach sie auch mit Wilfried. Schon nach wenigen Tagen stimmte sie zu, als er
sie für eine Woche nach Höxter-Bosseborn einlud. „Sie holten mich in einem
Mercedes ab. Ich saß mit Wilfried auf der Rückbank“, erinnert sie sich.

    Im Haus kam es schnell zu Zärtlichkeiten. „Ich musste mit Wilfried auf der
Couch im Wohnzimmer schlafen. Eine andere Möglichkeit gab es nicht. Aber er war
lieb und zärtlich”, erklärte sie. Doch die anfängliche Harmonie wurde schnell
zerstört.
Beate S.: „Angelika war herrisch. Sie kommandierte, beleidigte mich, machte
meine Kinder schlecht. Wilfried schwieg. Er hatte im Haus nichts zu melden und
sie die Hosen an.“

    Auch die Unordnung, der Dreck störten die Putzfrau. Panik brach in ihr aus,
als sie mit Wilfried die Hühner fütterte und er die schwere Stahltür des Stalls
einfach zuschlug. „Ich war eingesperrt. Nach wenigen Minuten ließ er mich frei”,
sagt sie. Und weiter: „Ich hatte nur noch Angst und war sicher, dass die beiden
etwas gegen mich aushecken. Da wollte ich weg.“

25. April 2017 13:53

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Nach Sprung aus Heli über Zermatt tödlich verunfallt

Nach Sprung aus Heli über Zermatt tödlich verunfallt

Ein Profi-Fallschirmspringer zog sich bei der Landung tödliche Verletzungen zu.
Seine Gruppe war zuvor von der geplanten Falllinie abgekommen.

Ein Profi-Fallschirmspringer zog sich bei der Landung tödliche Verletzungen zu.
Seine Gruppe war zuvor von der geplanten Falllinie abgekommen.

    Am Absprung aus einem Helikopter über Zermatt nahmen am Montag gegen 9 Uhr
vier professionelle Fallschirmspringer teil, wie die Walliser Kantonspolizei am
Dienstag mitteilte. Ihr Ziel war es, einen gemeinsamen Sprung in Formation
durchzuführen.
    Während des freien Falls kamen die vier Sportler aus noch ungeklärten
Gründen von der vorgesehenen Falllinie ab und mussten ihre Fallschirme über
felsigem Gebiet öffnen. Einer von ihnen, ein 38-jähriger Schweizer mit Wohnsitz
im Kanton Basel-Land, zog sich bei der Landung tödliche Verletzungen zu.

Walliser verletzt sich schwer
    Ein zweiter Fallschirmspringer, ein 30-jähriger Walliser, wurde schwer
verletzt und mit einem Helikopter ins Spital Visp geflogen. Zwei weitere
Personen blieben unverletzt. Die Walliser Staatsanwaltschaft hat eine
Untersuchung eingeleitet, um die Unfallursache zu klären.

    Am Absprung aus einem Helikopter über Zermatt nahmen am Montag gegen 9 Uhr
vier professionelle Fallschirmspringer teil, wie die Walliser Kantonspolizei am
Dienstag mitteilte. Ihr Ziel war es, einen gemeinsamen Sprung in Formation
durchzuführen.
    Während des freien Falls kamen die vier Sportler aus noch ungeklärten
Gründen von der vorgesehenen Falllinie ab und mussten ihre Fallschirme über
felsigem Gebiet öffnen. Einer von ihnen, ein 38-jähriger Schweizer mit Wohnsitz
im Kanton Basel-Land, zog sich bei der Landung tödliche Verletzungen zu.

style="font-family:st;">Walliser verletzt sich schwer
    Ein zweiter Fallschirmspringer, ein 30-jähriger Walliser, wurde schwer
verletzt und mit einem Helikopter ins Spital Visp geflogen. Zwei weitere
Personen blieben unverletzt. Die Walliser Staatsanwaltschaft hat eine
Untersuchung eingeleitet, um die Unfallursache zu klären.

25. April 2017 18:04

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Drama am Himmel über Zermatt – Fallschirmspringer stirbt

Drama am Himmel über Zermatt – Fallschirmspringer stirbt

Air Zermatt im Einsatz. bild: keystone

Air Zermatt im Einsatz. bild: keystone

    Ein Profi-Fallschirmspringer ist am Montag in der Region Zermatt tödlich
verunglückt. Ein zweiter Fallschirmspringer wurde schwer verletzt.
    Am Absprung aus einem Helikopter über Zermatt nahmen am Montag gegen 9 Uhr
vier professionelle Fallschirmspringer teil, wie die Walliser Kantonspolizei am
Dienstag mitteilte. Ihr Ziel war es, einen gemeinsamen Sprung in Formation
durchzuführen.
    Während des freien Falls kamen die vier Sportler aus noch ungeklärten
Gründen von der vorgesehenen Falllinie ab und mussten ihre Fallschirme über
felsigem Gebiet öffnen. Einer von ihnen, ein 38-jähriger Schweizer mit Wohnsitz
im Kanton Basel-Land, zog sich bei der Landung tödliche Verletzungen zu.
    Ein zweiter Fallschirmspringer, ein 30-jähriger Walliser, wurde schwer
verletzt und mit einem Helikopter ins Spital Visp geflogen. Zwei weitere
Personen blieben unverletzt. Die Walliser Staatsanwaltschaft hat eine
Untersuchung eingeleitet, um die Unfallursache zu klären.

    Ein Profi-Fallschirmspringer ist am Montag in der Region Zermatt tödlich
verunglückt. Ein zweiter Fallschirmspringer wurde schwer verletzt.
    Am Absprung aus einem Helikopter über Zermatt nahmen am Montag gegen 9 Uhr
vier professionelle Fallschirmspringer teil, wie die Walliser Kantonspolizei am
Dienstag mitteilte. Ihr Ziel war es, einen gemeinsamen Sprung in Formation
durchzuführen.
    Während des freien Falls kamen die vier Sportler aus noch ungeklärten
Gründen von der vorgesehenen Falllinie ab und mussten ihre Fallschirme über
felsigem Gebiet öffnen. Einer von ihnen, ein 38-jähriger Schweizer mit Wohnsitz
im Kanton Basel-Land, zog sich bei der Landung tödliche Verletzungen zu.
    Ein zweiter Fallschirmspringer, ein 30-jähriger Walliser, wurde schwer
verletzt und mit einem Helikopter ins Spital Visp geflogen. Zwei weitere
Personen blieben unverletzt. Die Walliser Staatsanwaltschaft hat eine
Untersuchung eingeleitet, um die Unfallursache zu klären.

26. April 2017 08:23

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INSIDER RÄTSELT ÜBER DEN TOD SEINES FALLSCHIRMSPRINGER-KOLLEGEN (†38)

«Beim Absprung muss es ein Problem gegeben haben»

«Beim Absprung muss es ein Problem gegeben haben»

ZERMATT VS - Ein Mann aus dem Baselbiet überlebte am Montag die Landung nach
einem Fallschirmsprung nicht. Der Chef seiner Begleiter ist ratlos.

ZERMATT VS - Ein Mann aus dem Baselbiet überlebte am Montag die Landung nach
einem Fallschirmsprung nicht. Der Chef seiner Begleiter ist ratlos.

Ein 38-jähriger Schweizer kam aus ungeklärten Gründen von der Falllinie ab und
musste seinen Fallschirm über felsigem Gebiet öffnen. (Symbolbild) GETTY IMAGES

Ein 38-jähriger Schweizer kam aus ungeklärten Gründen von der Falllinie ab und
musste seinen Fallschirm über felsigem Gebiet öffnen. (Symbolbild) GETTY IMAGES

    Ein Profi-Fallschirmspringer (†38) aus dem Kanton-Baselland ist am Montag in
Zermatt VS in den Tod gestürzt (BLICK berichtete). Er sprang gemeinsam mit drei
Walliser Kollegen und geriet bei einem Formationssprung in Schwierigkeiten. Ein
zweiter Springer verletzte sich dabei, konnte das Spital gestern Abend aber
wieder verlassen. Die beiden anderen Profi-Springer blieben unverletzt.
    Wie «Le Matin» heute schreibt, sind alle drei Walliser als Instruktoren bei
RealFly in Sitten tätig – einer Firma, die Fallschirmsprünge und Trainings in
einem Indoor-Simulator anbietet.

Landung im Tal geplant
    Die Fallschirmspringer wollten einen gemeinsamen Sprung aus 4700 Metern in
Formation durchführen. Die Landung sei beim Weiler Furi im Talboden (1800 m
ü.M.) geplant gewesen.
    Nach dem Absprung, der ohne Probleme verlaufen war, trieben die vier in der
Luft von ihrem Ziel weg und näherten sich dem Gugle (2400 m ü.M.) in der
Riffelberg-Region. Das Gebiet ist für Landungen ungeeignet. Zudem hatten die
Fallschirmspringer nur einige Sekunden Zeit gehabt, um zu reagieren und die
Fallschirme zu ziehen.

    Der Mann aus Basel-Land zog sich in der Folge bei der Landung im felsigen
Gebiet die tödlichen Verletzungen zu.

Instruktoren waren hoch professionell
    Der Direktor von RealFly, Vincent Van Laethem, sagt zu «Le Matin»: «Das sind
alles kompetente Personen. Sie haben sich genau vorbereitet, das Wetter war gut
und das Material an das jeweilige Leistungsniveau angepasst.»
    Der Unfall erstaune ihn sehr, er könne sich nicht erklären, weshalb die vier
von ihrer Flugbahn abgekommen seien. «Das Entscheidende ist der Abwurf. Es muss
in diesem Moment anscheinend ein Problem gegeben haben», sagt Van Laethem.
    Air Zermatt, aus deren Flugzeug die vier Profis gesprungen sind, äussert
sich nicht zum Vorfall. Zumindest so lange nicht, bis die Untersuchungen zum
Unfallhergang abgeschlossen sind.

    Ein Profi-Fallschirmspringer (†38) aus dem Kanton-Baselland ist am Montag in
Zermatt VS in den Tod gestürzt (BLICK berichtete). Er sprang gemeinsam mit drei
Walliser Kollegen und geriet bei einem Formationssprung in Schwierigkeiten. Ein
zweiter Springer verletzte sich dabei, konnte das Spital gestern Abend aber
wieder verlassen. Die beiden anderen Profi-Springer blieben unverletzt.
    Wie «Le Matin» heute schreibt, sind alle drei Walliser als Instruktoren bei
RealFly in Sitten tätig – einer Firma, die Fallschirmsprünge und Trainings in
einem Indoor-Simulator anbietet.

style="font-family:st;">Landung im Tal geplant
    Die Fallschirmspringer wollten einen gemeinsamen Sprung aus 4700 Metern in
Formation durchführen. Die Landung sei beim Weiler Furi im Talboden (1800 m
ü.M.) geplant gewesen.
    Nach dem Absprung, der ohne Probleme verlaufen war, trieben die vier in der
Luft von ihrem Ziel weg und näherten sich dem Gugle (2400 m ü.M.) in der
Riffelberg-Region. Das Gebiet ist für Landungen ungeeignet. Zudem hatten die
Fallschirmspringer nur einige Sekunden Zeit gehabt, um zu reagieren und die
Fallschirme zu ziehen.

    Der Mann aus Basel-Land zog sich in der Folge bei der Landung im felsigen
Gebiet die tödlichen Verletzungen zu.

Instruktoren waren hoch professionell
    Der Direktor von RealFly, Vincent Van Laethem, sagt zu «Le Matin»: «Das sind
alles kompetente Personen. Sie haben sich genau vorbereitet, das Wetter war gut
und das Material an das jeweilige Leistungsniveau angepasst.»
    Der Unfall erstaune ihn sehr, er könne sich nicht erklären, weshalb die vier
von ihrer Flugbahn abgekommen seien. «Das Entscheidende ist der Abwurf. Es muss
in diesem Moment anscheinend ein Problem gegeben haben», sagt Van Laethem.
    Air Zermatt, aus deren Flugzeug die vier Profis gesprungen sind, äussert
sich nicht zum Vorfall. Zumindest so lange nicht, bis die Untersuchungen zum
Unfallhergang abgeschlossen sind.

25. April 2017 08:13

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Profi-Fallschirmspringer verliert Leben bei Absprung über Zermatt

Profi-Fallschirmspringer verliert Leben bei Absprung über Zermatt

Ein Profi-Fallschirmspringer ist am Montag in der Region Zermatt tödlich
verunglückt. Ein zweiter Fallschirmspringer wurde schwer verletzt.

Ein Profi-Fallschirmspringer ist am Montag in der Region Zermatt tödlich
verunglückt. Ein zweiter Fallschirmspringer wurde schwer verletzt.

KEYSTONE/GAETAN BALLY

KEYSTONE/GAETAN BALLY

    Am Absprung aus einem Helikopter über Zermatt nahmen am Montag gegen 9 Uhr
vier professionelle Fallschirmspringer teil, wie die Walliser Kantonspolizei am
Dienstag mitteilte. Ihr Ziel war es, einen gemeinsamen Sprung in Formation
durchzuführen.
    Während des freien Falls kamen die vier Sportler aus noch ungeklärten
Gründen von der vorgesehenen Falllinie ab und mussten ihre Fallschirme über
felsigem Gebiet öffnen. Einer von ihnen, ein 38-jähriger Schweizer mit Wohnsitz
im Kanton Basel-Land, zog sich bei der Landung tödliche Verletzungen zu.
    Ein zweiter Fallschirmspringer, ein 30-jähriger Walliser, wurde schwer
verletzt und mit einem Helikopter ins Spital Visp geflogen. Zwei weitere
Personen blieben unverletzt. Die Walliser Staatsanwaltschaft hat eine
Untersuchung eingeleitet, um die Unfallursache zu klären.

    Am Absprung aus einem Helikopter über Zermatt nahmen am Montag gegen 9 Uhr
vier professionelle Fallschirmspringer teil, wie die Walliser Kantonspolizei am
Dienstag mitteilte. Ihr Ziel war es, einen gemeinsamen Sprung in Formation
durchzuführen.
    Während des freien Falls kamen die vier Sportler aus noch ungeklärten
Gründen von der vorgesehenen Falllinie ab und mussten ihre Fallschirme über
felsigem Gebiet öffnen. Einer von ihnen, ein 38-jähriger Schweizer mit Wohnsitz
im Kanton Basel-Land, zog sich bei der Landung tödliche Verletzungen zu.
    Ein zweiter Fallschirmspringer, ein 30-jähriger Walliser, wurde schwer
verletzt und mit einem Helikopter ins Spital Visp geflogen. Zwei weitere
Personen blieben unverletzt. Die Walliser Staatsanwaltschaft hat eine
Untersuchung eingeleitet, um die Unfallursache zu klären.

26. April 2017 09:26

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Nach Sprung aus Heli über Zermatt tödlich verunfallt

Nach Sprung aus Heli über Zermatt tödlich verunfallt

Ein Profi-Fallschirmspringer zog sich bei der Landung tödliche Verletzungen zu.
Seine Gruppe war zuvor von der geplanten Falllinie abgekommen.

Ein Profi-Fallschirmspringer zog sich bei der Landung tödliche Verletzungen zu.
Seine Gruppe war zuvor von der geplanten Falllinie abgekommen.

    Am Absprung aus einem Helikopter über Zermatt nahmen am Montag gegen 9 Uhr
vier professionelle Fallschirmspringer teil, wie die Walliser Kantonspolizei am
Dienstag mitteilte. Ihr Ziel war es, einen gemeinsamen Sprung in Formation
durchzuführen.
    Während des freien Falls kamen die vier Sportler aus noch ungeklärten
Gründen von der vorgesehenen Falllinie ab und mussten ihre Fallschirme über
felsigem Gebiet öffnen. Einer von ihnen, ein 38-jähriger Schweizer mit Wohnsitz
im Kanton Basel-Land, zog sich bei der Landung tödliche Verletzungen zu.

Walliser verletzt sich schwer
    Ein zweiter Fallschirmspringer, ein 30-jähriger Walliser, wurde schwer
verletzt und mit einem Helikopter ins Spital Visp geflogen. Zwei weitere
Personen blieben unverletzt. Die Walliser Staatsanwaltschaft hat eine
Untersuchung eingeleitet, um die Unfallursache zu klären.

    Am Absprung aus einem Helikopter über Zermatt nahmen am Montag gegen 9 Uhr
vier professionelle Fallschirmspringer teil, wie die Walliser Kantonspolizei am
Dienstag mitteilte. Ihr Ziel war es, einen gemeinsamen Sprung in Formation
durchzuführen.
    Während des freien Falls kamen die vier Sportler aus noch ungeklärten
Gründen von der vorgesehenen Falllinie ab und mussten ihre Fallschirme über
felsigem Gebiet öffnen. Einer von ihnen, ein 38-jähriger Schweizer mit Wohnsitz
im Kanton Basel-Land, zog sich bei der Landung tödliche Verletzungen zu.

style="font-family:st;">Walliser verletzt sich schwer
    Ein zweiter Fallschirmspringer, ein 30-jähriger Walliser, wurde schwer
verletzt und mit einem Helikopter ins Spital Visp geflogen. Zwei weitere
Personen blieben unverletzt. Die Walliser Staatsanwaltschaft hat eine
Untersuchung eingeleitet, um die Unfallursache zu klären.

25. April 2017 16:19

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ZERMATT

Fallschirmspringer verunglückt tödlich

Fallschirmspringer verunglückt tödlich

    Ein Profi-Fallschirmspringer ist am Montag in der Region Zermatt tödlich
verunglückt. Ein zweiter Fallschirmspringer wurde schwer verletzt.
    Am Absprung aus einem Helikopter über Zermatt nahmen am Montag gegen 9 Uhr
vier professionelle Fallschirmspringer teil, wie die Walliser Kantonspolizei am
Dienstag mitteilte. Ihr Ziel war es, einen gemeinsamen Sprung in Formation
durchzuführen.
    Während des freien Falls kamen die vier Sportler aus noch ungeklärten
Gründen von der vorgesehenen Falllinie ab und mussten ihre Fallschirme über
felsigem Gebiet öffnen. Einer von ihnen, ein 38-jähriger Schweizer mit Wohnsitz
im Kanton Basel-Land, zog sich bei der Landung tödliche Verletzungen zu.
    Ein zweiter Fallschirmspringer, ein 30-jähriger Walliser, wurde schwer
verletzt und mit einem Helikopter ins Spital Visp geflogen. Zwei weitere
Personen blieben unverletzt. Die Walliser Staatsanwaltschaft hat eine
Untersuchung eingeleitet, um die Unfallursache zu klären.

    Ein Profi-Fallschirmspringer ist am Montag in der Region Zermatt tödlich
verunglückt. Ein zweiter Fallschirmspringer wurde schwer verletzt.
    Am Absprung aus einem Helikopter über Zermatt nahmen am Montag gegen 9 Uhr
vier professionelle Fallschirmspringer teil, wie die Walliser Kantonspolizei am
Dienstag mitteilte. Ihr Ziel war es, einen gemeinsamen Sprung in Formation
durchzuführen.
    Während des freien Falls kamen die vier Sportler aus noch ungeklärten
Gründen von der vorgesehenen Falllinie ab und mussten ihre Fallschirme über
felsigem Gebiet öffnen. Einer von ihnen, ein 38-jähriger Schweizer mit Wohnsitz
im Kanton Basel-Land, zog sich bei der Landung tödliche Verletzungen zu.
    Ein zweiter Fallschirmspringer, ein 30-jähriger Walliser, wurde schwer
verletzt und mit einem Helikopter ins Spital Visp geflogen. Zwei weitere
Personen blieben unverletzt. Die Walliser Staatsanwaltschaft hat eine
Untersuchung eingeleitet, um die Unfallursache zu klären.

26. April 2017 08:50

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ZERMATT

Profi-Fallschirmspringer stirbt nach Sprung aus Heli

Profi-Fallschirmspringer stirbt nach Sprung aus Heli

Ein 38-Jähriger hat sich bei der Landung nach einem Formations-Sprung aus einem
Helikopter tödliche Verletzungen zugezogen. Ein weitere Sportler ist schwer
verletzt.

Ein 38-Jähriger hat sich bei der Landung nach einem Formations-Sprung aus einem
Helikopter tödliche Verletzungen zugezogen. Ein weitere Sportler ist schwer
verletzt.

    Am Absprung aus einem Helikopter über Zermatt nahmen am Montag gegen 9 Uhr
vier professionelle Fallschirmspringer teil, wie die Walliser Kantonspolizei am
Dienstag mitteilte. Ihr Ziel war es, einen gemeinsamen Sprung in Formation
durchzuführen.
    Während des freien Falls kamen die vier Sportler aus noch ungeklärten
Gründen von der vorgesehenen Falllinie ab und mussten ihre Fallschirme über
felsigem Gebiet öffnen. Einer von ihnen, ein 38-jähriger Schweizer mit Wohnsitz
im Kanton Basel-Land, zog sich bei der Landung tödliche Verletzungen zu.

Walliser verletzt sich schwer
    Ein zweiter Fallschirmspringer, ein 30-jähriger Walliser, wurde schwer
verletzt und mit einem Helikopter ins Spital Visp geflogen. Zwei weitere
Personen blieben unverletzt. Die Walliser Staatsanwaltschaft hat eine
Untersuchung eingeleitet, um die Unfallursache zu klären.

    Am Absprung aus einem Helikopter über Zermatt nahmen am Montag gegen 9 Uhr
vier professionelle Fallschirmspringer teil, wie die Walliser Kantonspolizei am
Dienstag mitteilte. Ihr Ziel war es, einen gemeinsamen Sprung in Formation
durchzuführen.
    Während des freien Falls kamen die vier Sportler aus noch ungeklärten
Gründen von der vorgesehenen Falllinie ab und mussten ihre Fallschirme über
felsigem Gebiet öffnen. Einer von ihnen, ein 38-jähriger Schweizer mit Wohnsitz
im Kanton Basel-Land, zog sich bei der Landung tödliche Verletzungen zu.

style="font-family:st;">Walliser verletzt sich schwer
    Ein zweiter Fallschirmspringer, ein 30-jähriger Walliser, wurde schwer
verletzt und mit einem Helikopter ins Spital Visp geflogen. Zwei weitere
Personen blieben unverletzt. Die Walliser Staatsanwaltschaft hat eine
Untersuchung eingeleitet, um die Unfallursache zu klären.

25. April 2017 15:30

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Nach Sprung aus Heli über Zermatt tödlich verunfallt

Nach Sprung aus Heli über Zermatt tödlich verunfallt

Ein Profi-Fallschirmspringer zog sich bei der Landung tödliche Verletzungen zu.
Seine Gruppe war zuvor von der geplanten Falllinie abgekommen.

Ein Profi-Fallschirmspringer zog sich bei der Landung tödliche Verletzungen zu.
Seine Gruppe war zuvor von der geplanten Falllinie abgekommen.

    Am Absprung aus einem Helikopter über Zermatt nahmen am Montag gegen 9 Uhr
vier professionelle Fallschirmspringer teil, wie die Walliser Kantonspolizei am
Dienstag mitteilte. Ihr Ziel war es, einen gemeinsamen Sprung in Formation
durchzuführen.
    Während des freien Falls kamen die vier Sportler aus noch ungeklärten
Gründen von der vorgesehenen Falllinie ab und mussten ihre Fallschirme über
felsigem Gebiet öffnen. Einer von ihnen, ein 38-jähriger Schweizer mit Wohnsitz
im Kanton Basel-Land, zog sich bei der Landung tödliche Verletzungen zu.

Walliser verletzt sich schwer
    Ein zweiter Fallschirmspringer, ein 30-jähriger Walliser, wurde schwer
verletzt und mit einem Helikopter ins Spital Visp geflogen. Zwei weitere
Personen blieben unverletzt. Die Walliser Staatsanwaltschaft hat eine
Untersuchung eingeleitet, um die Unfallursache zu klären.

    Am Absprung aus einem Helikopter über Zermatt nahmen am Montag gegen 9 Uhr
vier professionelle Fallschirmspringer teil, wie die Walliser Kantonspolizei am
Dienstag mitteilte. Ihr Ziel war es, einen gemeinsamen Sprung in Formation
durchzuführen.
    Während des freien Falls kamen die vier Sportler aus noch ungeklärten
Gründen von der vorgesehenen Falllinie ab und mussten ihre Fallschirme über
felsigem Gebiet öffnen. Einer von ihnen, ein 38-jähriger Schweizer mit Wohnsitz
im Kanton Basel-Land, zog sich bei der Landung tödliche Verletzungen zu.

style="font-family:st;">Walliser verletzt sich schwer
    Ein zweiter Fallschirmspringer, ein 30-jähriger Walliser, wurde schwer
verletzt und mit einem Helikopter ins Spital Visp geflogen. Zwei weitere
Personen blieben unverletzt. Die Walliser Staatsanwaltschaft hat eine
Untersuchung eingeleitet, um die Unfallursache zu klären.

25. April 2017 16:19

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Drama am Himmel über Zermatt – Fallschirmspringer stirbt

Drama am Himmel über Zermatt – Fallschirmspringer stirbt

Air Zermatt im Einsatz. bild: keystone

Air Zermatt im Einsatz. bild: keystone

    Ein Profi-Fallschirmspringer ist am Montag in der Region Zermatt tödlich
verunglückt. Ein zweiter Fallschirmspringer wurde schwer verletzt.
    Am Absprung aus einem Helikopter über Zermatt nahmen am Montag gegen 9 Uhr
vier professionelle Fallschirmspringer teil, wie die Walliser Kantonspolizei am
Dienstag mitteilte. Ihr Ziel war es, einen gemeinsamen Sprung in Formation
durchzuführen.
    Während des freien Falls kamen die vier Sportler aus noch ungeklärten
Gründen von der vorgesehenen Falllinie ab und mussten ihre Fallschirme über
felsigem Gebiet öffnen. Einer von ihnen, ein 38-jähriger Schweizer mit Wohnsitz
im Kanton Basel-Land, zog sich bei der Landung tödliche Verletzungen zu.
    Ein zweiter Fallschirmspringer, ein 30-jähriger Walliser, wurde schwer
verletzt und mit einem Helikopter ins Spital Visp geflogen. Zwei weitere
Personen blieben unverletzt. Die Walliser Staatsanwaltschaft hat eine
Untersuchung eingeleitet, um die Unfallursache zu klären.

    Ein Profi-Fallschirmspringer ist am Montag in der Region Zermatt tödlich
verunglückt. Ein zweiter Fallschirmspringer wurde schwer verletzt.
    Am Absprung aus einem Helikopter über Zermatt nahmen am Montag gegen 9 Uhr
vier professionelle Fallschirmspringer teil, wie die Walliser Kantonspolizei am
Dienstag mitteilte. Ihr Ziel war es, einen gemeinsamen Sprung in Formation
durchzuführen.
    Während des freien Falls kamen die vier Sportler aus noch ungeklärten
Gründen von der vorgesehenen Falllinie ab und mussten ihre Fallschirme über
felsigem Gebiet öffnen. Einer von ihnen, ein 38-jähriger Schweizer mit Wohnsitz
im Kanton Basel-Land, zog sich bei der Landung tödliche Verletzungen zu.
    Ein zweiter Fallschirmspringer, ein 30-jähriger Walliser, wurde schwer
verletzt und mit einem Helikopter ins Spital Visp geflogen. Zwei weitere
Personen blieben unverletzt. Die Walliser Staatsanwaltschaft hat eine
Untersuchung eingeleitet, um die Unfallursache zu klären.

26. April 2017 08:23

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INSIDER RÄTSELT ÜBER DEN TOD SEINES FALLSCHIRMSPRINGER-KOLLEGEN (†38)

«Beim Absprung muss es ein Problem gegeben haben»

«Beim Absprung muss es ein Problem gegeben haben»

ZERMATT VS - Ein Mann aus dem Baselbiet überlebte am Montag die Landung nach
einem Fallschirmsprung nicht. Der Chef seiner Begleiter ist ratlos.

ZERMATT VS - Ein Mann aus dem Baselbiet überlebte am Montag die Landung nach
einem Fallschirmsprung nicht. Der Chef seiner Begleiter ist ratlos.

Ein 38-jähriger Schweizer kam aus ungeklärten Gründen von der Falllinie ab und
musste seinen Fallschirm über felsigem Gebiet öffnen. (Symbolbild) GETTY IMAGES

Ein 38-jähriger Schweizer kam aus ungeklärten Gründen von der Falllinie ab und
musste seinen Fallschirm über felsigem Gebiet öffnen. (Symbolbild) GETTY IMAGES

    Ein Profi-Fallschirmspringer (†38) aus dem Kanton-Baselland ist am Montag in
Zermatt VS in den Tod gestürzt (BLICK berichtete). Er sprang gemeinsam mit drei
Walliser Kollegen und geriet bei einem Formationssprung in Schwierigkeiten. Ein
zweiter Springer verletzte sich dabei, konnte das Spital gestern Abend aber
wieder verlassen. Die beiden anderen Profi-Springer blieben unverletzt.
    Wie «Le Matin» heute schreibt, sind alle drei Walliser als Instruktoren bei
RealFly in Sitten tätig – einer Firma, die Fallschirmsprünge und Trainings in
einem Indoor-Simulator anbietet.

Landung im Tal geplant
    Die Fallschirmspringer wollten einen gemeinsamen Sprung aus 4700 Metern in
Formation durchführen. Die Landung sei beim Weiler Furi im Talboden (1800 m
ü.M.) geplant gewesen.
    Nach dem Absprung, der ohne Probleme verlaufen war, trieben die vier in der
Luft von ihrem Ziel weg und näherten sich dem Gugle (2400 m ü.M.) in der
Riffelberg-Region. Das Gebiet ist für Landungen ungeeignet. Zudem hatten die
Fallschirmspringer nur einige Sekunden Zeit gehabt, um zu reagieren und die
Fallschirme zu ziehen.

    Der Mann aus Basel-Land zog sich in der Folge bei der Landung im felsigen
Gebiet die tödlichen Verletzungen zu.

Instruktoren waren hoch professionell
    Der Direktor von RealFly, Vincent Van Laethem, sagt zu «Le Matin»: «Das sind
alles kompetente Personen. Sie haben sich genau vorbereitet, das Wetter war gut
und das Material an das jeweilige Leistungsniveau angepasst.»
    Der Unfall erstaune ihn sehr, er könne sich nicht erklären, weshalb die vier
von ihrer Flugbahn abgekommen seien. «Das Entscheidende ist der Abwurf. Es muss
in diesem Moment anscheinend ein Problem gegeben haben», sagt Van Laethem.
    Air Zermatt, aus deren Flugzeug die vier Profis gesprungen sind, äussert
sich nicht zum Vorfall. Zumindest so lange nicht, bis die Untersuchungen zum
Unfallhergang abgeschlossen sind.

    Ein Profi-Fallschirmspringer (†38) aus dem Kanton-Baselland ist am Montag in
Zermatt VS in den Tod gestürzt (BLICK berichtete). Er sprang gemeinsam mit drei
Walliser Kollegen und geriet bei einem Formationssprung in Schwierigkeiten. Ein
zweiter Springer verletzte sich dabei, konnte das Spital gestern Abend aber
wieder verlassen. Die beiden anderen Profi-Springer blieben unverletzt.
    Wie «Le Matin» heute schreibt, sind alle drei Walliser als Instruktoren bei
RealFly in Sitten tätig – einer Firma, die Fallschirmsprünge und Trainings in
einem Indoor-Simulator anbietet.

style="font-family:st;">Landung im Tal geplant
    Die Fallschirmspringer wollten einen gemeinsamen Sprung aus 4700 Metern in
Formation durchführen. Die Landung sei beim Weiler Furi im Talboden (1800 m
ü.M.) geplant gewesen.
    Nach dem Absprung, der ohne Probleme verlaufen war, trieben die vier in der
Luft von ihrem Ziel weg und näherten sich dem Gugle (2400 m ü.M.) in der
Riffelberg-Region. Das Gebiet ist für Landungen ungeeignet. Zudem hatten die
Fallschirmspringer nur einige Sekunden Zeit gehabt, um zu reagieren und die
Fallschirme zu ziehen.

    Der Mann aus Basel-Land zog sich in der Folge bei der Landung im felsigen
Gebiet die tödlichen Verletzungen zu.

Instruktoren waren hoch professionell
    Der Direktor von RealFly, Vincent Van Laethem, sagt zu «Le Matin»: «Das sind
alles kompetente Personen. Sie haben sich genau vorbereitet, das Wetter war gut
und das Material an das jeweilige Leistungsniveau angepasst.»
    Der Unfall erstaune ihn sehr, er könne sich nicht erklären, weshalb die vier
von ihrer Flugbahn abgekommen seien. «Das Entscheidende ist der Abwurf. Es muss
in diesem Moment anscheinend ein Problem gegeben haben», sagt Van Laethem.
    Air Zermatt, aus deren Flugzeug die vier Profis gesprungen sind, äussert
sich nicht zum Vorfall. Zumindest so lange nicht, bis die Untersuchungen zum
Unfallhergang abgeschlossen sind.

25. April 2017 08:13

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Profi-Fallschirmspringer verliert Leben bei Absprung über Zermatt

Profi-Fallschirmspringer verliert Leben bei Absprung über Zermatt

Ein Profi-Fallschirmspringer ist am Montag in der Region Zermatt tödlich
verunglückt. Ein zweiter Fallschirmspringer wurde schwer verletzt.

Ein Profi-Fallschirmspringer ist am Montag in der Region Zermatt tödlich
verunglückt. Ein zweiter Fallschirmspringer wurde schwer verletzt.

KEYSTONE/GAETAN BALLY

KEYSTONE/GAETAN BALLY

    Am Absprung aus einem Helikopter über Zermatt nahmen am Montag gegen 9 Uhr
vier professionelle Fallschirmspringer teil, wie die Walliser Kantonspolizei am
Dienstag mitteilte. Ihr Ziel war es, einen gemeinsamen Sprung in Formation
durchzuführen.
    Während des freien Falls kamen die vier Sportler aus noch ungeklärten
Gründen von der vorgesehenen Falllinie ab und mussten ihre Fallschirme über
felsigem Gebiet öffnen. Einer von ihnen, ein 38-jähriger Schweizer mit Wohnsitz
im Kanton Basel-Land, zog sich bei der Landung tödliche Verletzungen zu.
    Ein zweiter Fallschirmspringer, ein 30-jähriger Walliser, wurde schwer
verletzt und mit einem Helikopter ins Spital Visp geflogen. Zwei weitere
Personen blieben unverletzt. Die Walliser Staatsanwaltschaft hat eine
Untersuchung eingeleitet, um die Unfallursache zu klären.

    Am Absprung aus einem Helikopter über Zermatt nahmen am Montag gegen 9 Uhr
vier professionelle Fallschirmspringer teil, wie die Walliser Kantonspolizei am
Dienstag mitteilte. Ihr Ziel war es, einen gemeinsamen Sprung in Formation
durchzuführen.
    Während des freien Falls kamen die vier Sportler aus noch ungeklärten
Gründen von der vorgesehenen Falllinie ab und mussten ihre Fallschirme über
felsigem Gebiet öffnen. Einer von ihnen, ein 38-jähriger Schweizer mit Wohnsitz
im Kanton Basel-Land, zog sich bei der Landung tödliche Verletzungen zu.
    Ein zweiter Fallschirmspringer, ein 30-jähriger Walliser, wurde schwer
verletzt und mit einem Helikopter ins Spital Visp geflogen. Zwei weitere
Personen blieben unverletzt. Die Walliser Staatsanwaltschaft hat eine
Untersuchung eingeleitet, um die Unfallursache zu klären.

26. April 2017 09:26

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Nach Sprung aus Heli über Zermatt tödlich verunfallt

Nach Sprung aus Heli über Zermatt tödlich verunfallt

Ein Profi-Fallschirmspringer zog sich bei der Landung tödliche Verletzungen zu.
Seine Gruppe war zuvor von der geplanten Falllinie abgekommen.

Ein Profi-Fallschirmspringer zog sich bei der Landung tödliche Verletzungen zu.
Seine Gruppe war zuvor von der geplanten Falllinie abgekommen.

    Am Absprung aus einem Helikopter über Zermatt nahmen am Montag gegen 9 Uhr
vier professionelle Fallschirmspringer teil, wie die Walliser Kantonspolizei am
Dienstag mitteilte. Ihr Ziel war es, einen gemeinsamen Sprung in Formation
durchzuführen.
    Während des freien Falls kamen die vier Sportler aus noch ungeklärten
Gründen von der vorgesehenen Falllinie ab und mussten ihre Fallschirme über
felsigem Gebiet öffnen. Einer von ihnen, ein 38-jähriger Schweizer mit Wohnsitz
im Kanton Basel-Land, zog sich bei der Landung tödliche Verletzungen zu.

Walliser verletzt sich schwer
    Ein zweiter Fallschirmspringer, ein 30-jähriger Walliser, wurde schwer
verletzt und mit einem Helikopter ins Spital Visp geflogen. Zwei weitere
Personen blieben unverletzt. Die Walliser Staatsanwaltschaft hat eine
Untersuchung eingeleitet, um die Unfallursache zu klären.

    Am Absprung aus einem Helikopter über Zermatt nahmen am Montag gegen 9 Uhr
vier professionelle Fallschirmspringer teil, wie die Walliser Kantonspolizei am
Dienstag mitteilte. Ihr Ziel war es, einen gemeinsamen Sprung in Formation
durchzuführen.
    Während des freien Falls kamen die vier Sportler aus noch ungeklärten
Gründen von der vorgesehenen Falllinie ab und mussten ihre Fallschirme über
felsigem Gebiet öffnen. Einer von ihnen, ein 38-jähriger Schweizer mit Wohnsitz
im Kanton Basel-Land, zog sich bei der Landung tödliche Verletzungen zu.

style="font-family:st;">Walliser verletzt sich schwer
    Ein zweiter Fallschirmspringer, ein 30-jähriger Walliser, wurde schwer
verletzt und mit einem Helikopter ins Spital Visp geflogen. Zwei weitere
Personen blieben unverletzt. Die Walliser Staatsanwaltschaft hat eine
Untersuchung eingeleitet, um die Unfallursache zu klären.

25. April 2017 18:04

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ZERMATT

Fallschirmspringer verunglückt tödlich

Fallschirmspringer verunglückt tödlich

    Ein Profi-Fallschirmspringer ist am Montag in der Region Zermatt tödlich
verunglückt. Ein zweiter Fallschirmspringer wurde schwer verletzt.
    Am Absprung aus einem Helikopter über Zermatt nahmen am Montag gegen 9 Uhr
vier professionelle Fallschirmspringer teil, wie die Walliser Kantonspolizei am
Dienstag mitteilte. Ihr Ziel war es, einen gemeinsamen Sprung in Formation
durchzuführen.
    Während des freien Falls kamen die vier Sportler aus noch ungeklärten
Gründen von der vorgesehenen Falllinie ab und mussten ihre Fallschirme über
felsigem Gebiet öffnen. Einer von ihnen, ein 38-jähriger Schweizer mit Wohnsitz
im Kanton Basel-Land, zog sich bei der Landung tödliche Verletzungen zu.
    Ein zweiter Fallschirmspringer, ein 30-jähriger Walliser, wurde schwer
verletzt und mit einem Helikopter ins Spital Visp geflogen. Zwei weitere
Personen blieben unverletzt. Die Walliser Staatsanwaltschaft hat eine
Untersuchung eingeleitet, um die Unfallursache zu klären.

    Ein Profi-Fallschirmspringer ist am Montag in der Region Zermatt tödlich
verunglückt. Ein zweiter Fallschirmspringer wurde schwer verletzt.
    Am Absprung aus einem Helikopter über Zermatt nahmen am Montag gegen 9 Uhr
vier professionelle Fallschirmspringer teil, wie die Walliser Kantonspolizei am
Dienstag mitteilte. Ihr Ziel war es, einen gemeinsamen Sprung in Formation
durchzuführen.
    Während des freien Falls kamen die vier Sportler aus noch ungeklärten
Gründen von der vorgesehenen Falllinie ab und mussten ihre Fallschirme über
felsigem Gebiet öffnen. Einer von ihnen, ein 38-jähriger Schweizer mit Wohnsitz
im Kanton Basel-Land, zog sich bei der Landung tödliche Verletzungen zu.
    Ein zweiter Fallschirmspringer, ein 30-jähriger Walliser, wurde schwer
verletzt und mit einem Helikopter ins Spital Visp geflogen. Zwei weitere
Personen blieben unverletzt. Die Walliser Staatsanwaltschaft hat eine
Untersuchung eingeleitet, um die Unfallursache zu klären.

26. April 2017 08:50

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ZERMATT

Profi-Fallschirmspringer stirbt nach Sprung aus Heli

Profi-Fallschirmspringer stirbt nach Sprung aus Heli

Ein 38-Jähriger hat sich bei der Landung nach einem Formations-Sprung aus einem
Helikopter tödliche Verletzungen zugezogen. Ein weitere Sportler ist schwer
verletzt.

Ein 38-Jähriger hat sich bei der Landung nach einem Formations-Sprung aus einem
Helikopter tödliche Verletzungen zugezogen. Ein weitere Sportler ist schwer
verletzt.

    Am Absprung aus einem Helikopter über Zermatt nahmen am Montag gegen 9 Uhr
vier professionelle Fallschirmspringer teil, wie die Walliser Kantonspolizei am
Dienstag mitteilte. Ihr Ziel war es, einen gemeinsamen Sprung in Formation
durchzuführen.
    Während des freien Falls kamen die vier Sportler aus noch ungeklärten
Gründen von der vorgesehenen Falllinie ab und mussten ihre Fallschirme über
felsigem Gebiet öffnen. Einer von ihnen, ein 38-jähriger Schweizer mit Wohnsitz
im Kanton Basel-Land, zog sich bei der Landung tödliche Verletzungen zu.

Walliser verletzt sich schwer
    Ein zweiter Fallschirmspringer, ein 30-jähriger Walliser, wurde schwer
verletzt und mit einem Helikopter ins Spital Visp geflogen. Zwei weitere
Personen blieben unverletzt. Die Walliser Staatsanwaltschaft hat eine
Untersuchung eingeleitet, um die Unfallursache zu klären.

    Am Absprung aus einem Helikopter über Zermatt nahmen am Montag gegen 9 Uhr
vier professionelle Fallschirmspringer teil, wie die Walliser Kantonspolizei am
Dienstag mitteilte. Ihr Ziel war es, einen gemeinsamen Sprung in Formation
durchzuführen.
    Während des freien Falls kamen die vier Sportler aus noch ungeklärten
Gründen von der vorgesehenen Falllinie ab und mussten ihre Fallschirme über
felsigem Gebiet öffnen. Einer von ihnen, ein 38-jähriger Schweizer mit Wohnsitz
im Kanton Basel-Land, zog sich bei der Landung tödliche Verletzungen zu.

style="font-family:st;">Walliser verletzt sich schwer
    Ein zweiter Fallschirmspringer, ein 30-jähriger Walliser, wurde schwer
verletzt und mit einem Helikopter ins Spital Visp geflogen. Zwei weitere
Personen blieben unverletzt. Die Walliser Staatsanwaltschaft hat eine
Untersuchung eingeleitet, um die Unfallursache zu klären.

25. April 2017 15:30

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ZERMATT

Profi-Fallschirmspringer stirbt nach Sprung aus Heli

Profi-Fallschirmspringer stirbt nach Sprung aus Heli

Ein 38-Jähriger hat sich bei der Landung nach einem Formations-Sprung aus einem
Helikopter tödliche Verletzungen zugezogen. Ein weitere Sportler ist schwer
verletzt.

Ein 38-Jähriger hat sich bei der Landung nach einem Formations-Sprung aus einem
Helikopter tödliche Verletzungen zugezogen. Ein weitere Sportler ist schwer
verletzt.

    Am Absprung aus einem Helikopter über Zermatt nahmen am Montag gegen 9 Uhr
vier professionelle Fallschirmspringer teil, wie die Walliser Kantonspolizei am
Dienstag mitteilte. Ihr Ziel war es, einen gemeinsamen Sprung in Formation
durchzuführen.
    Während des freien Falls kamen die vier Sportler aus noch ungeklärten
Gründen von der vorgesehenen Falllinie ab und mussten ihre Fallschirme über
felsigem Gebiet öffnen. Einer von ihnen, ein 38-jähriger Schweizer mit Wohnsitz
im Kanton Basel-Land, zog sich bei der Landung tödliche Verletzungen zu.

Walliser verletzt sich schwer
    Ein zweiter Fallschirmspringer, ein 30-jähriger Walliser, wurde schwer
verletzt und mit einem Helikopter ins Spital Visp geflogen. Zwei weitere
Personen blieben unverletzt. Die Walliser Staatsanwaltschaft hat eine
Untersuchung eingeleitet, um die Unfallursache zu klären.

    Am Absprung aus einem Helikopter über Zermatt nahmen am Montag gegen 9 Uhr
vier professionelle Fallschirmspringer teil, wie die Walliser Kantonspolizei am
Dienstag mitteilte. Ihr Ziel war es, einen gemeinsamen Sprung in Formation
durchzuführen.
    Während des freien Falls kamen die vier Sportler aus noch ungeklärten
Gründen von der vorgesehenen Falllinie ab und mussten ihre Fallschirme über
felsigem Gebiet öffnen. Einer von ihnen, ein 38-jähriger Schweizer mit Wohnsitz
im Kanton Basel-Land, zog sich bei der Landung tödliche Verletzungen zu.

style="font-family:st;">Walliser verletzt sich schwer
    Ein zweiter Fallschirmspringer, ein 30-jähriger Walliser, wurde schwer
verletzt und mit einem Helikopter ins Spital Visp geflogen. Zwei weitere
Personen blieben unverletzt. Die Walliser Staatsanwaltschaft hat eine
Untersuchung eingeleitet, um die Unfallursache zu klären.

25. April 2017 15:30

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Drama am Himmel über Zermatt – Fallschirmspringer stirbt

Drama am Himmel über Zermatt – Fallschirmspringer stirbt

Air Zermatt im Einsatz. bild: keystone

Air Zermatt im Einsatz. bild: keystone

    Ein Profi-Fallschirmspringer ist am Montag in der Region Zermatt tödlich
verunglückt. Ein zweiter Fallschirmspringer wurde schwer verletzt.
    Am Absprung aus einem Helikopter über Zermatt nahmen am Montag gegen 9 Uhr
vier professionelle Fallschirmspringer teil, wie die Walliser Kantonspolizei am
Dienstag mitteilte. Ihr Ziel war es, einen gemeinsamen Sprung in Formation
durchzuführen.
    Während des freien Falls kamen die vier Sportler aus noch ungeklärten
Gründen von der vorgesehenen Falllinie ab und mussten ihre Fallschirme über
felsigem Gebiet öffnen. Einer von ihnen, ein 38-jähriger Schweizer mit Wohnsitz
im Kanton Basel-Land, zog sich bei der Landung tödliche Verletzungen zu.
    Ein zweiter Fallschirmspringer, ein 30-jähriger Walliser, wurde schwer
verletzt und mit einem Helikopter ins Spital Visp geflogen. Zwei weitere
Personen blieben unverletzt. Die Walliser Staatsanwaltschaft hat eine
Untersuchung eingeleitet, um die Unfallursache zu klären.

    Ein Profi-Fallschirmspringer ist am Montag in der Region Zermatt tödlich
verunglückt. Ein zweiter Fallschirmspringer wurde schwer verletzt.
    Am Absprung aus einem Helikopter über Zermatt nahmen am Montag gegen 9 Uhr
vier professionelle Fallschirmspringer teil, wie die Walliser Kantonspolizei am
Dienstag mitteilte. Ihr Ziel war es, einen gemeinsamen Sprung in Formation
durchzuführen.
    Während des freien Falls kamen die vier Sportler aus noch ungeklärten
Gründen von der vorgesehenen Falllinie ab und mussten ihre Fallschirme über
felsigem Gebiet öffnen. Einer von ihnen, ein 38-jähriger Schweizer mit Wohnsitz
im Kanton Basel-Land, zog sich bei der Landung tödliche Verletzungen zu.
    Ein zweiter Fallschirmspringer, ein 30-jähriger Walliser, wurde schwer
verletzt und mit einem Helikopter ins Spital Visp geflogen. Zwei weitere
Personen blieben unverletzt. Die Walliser Staatsanwaltschaft hat eine
Untersuchung eingeleitet, um die Unfallursache zu klären.

26. April 2017 08:23

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INSIDER RÄTSELT ÜBER DEN TOD SEINES FALLSCHIRMSPRINGER-KOLLEGEN (†38)

«Beim Absprung muss es ein Problem gegeben haben»

«Beim Absprung muss es ein Problem gegeben haben»

ZERMATT VS - Ein Mann aus dem Baselbiet überlebte am Montag die Landung nach
einem Fallschirmsprung nicht. Der Chef seiner Begleiter ist ratlos.

ZERMATT VS - Ein Mann aus dem Baselbiet überlebte am Montag die Landung nach
einem Fallschirmsprung nicht. Der Chef seiner Begleiter ist ratlos.

Ein 38-jähriger Schweizer kam aus ungeklärten Gründen von der Falllinie ab und
musste seinen Fallschirm über felsigem Gebiet öffnen. (Symbolbild) GETTY IMAGES

Ein 38-jähriger Schweizer kam aus ungeklärten Gründen von der Falllinie ab und
musste seinen Fallschirm über felsigem Gebiet öffnen. (Symbolbild) GETTY IMAGES

    Ein Profi-Fallschirmspringer (†38) aus dem Kanton-Baselland ist am Montag in
Zermatt VS in den Tod gestürzt (BLICK berichtete). Er sprang gemeinsam mit drei
Walliser Kollegen und geriet bei einem Formationssprung in Schwierigkeiten. Ein
zweiter Springer verletzte sich dabei, konnte das Spital gestern Abend aber
wieder verlassen. Die beiden anderen Profi-Springer blieben unverletzt.
    Wie «Le Matin» heute schreibt, sind alle drei Walliser als Instruktoren bei
RealFly in Sitten tätig – einer Firma, die Fallschirmsprünge und Trainings in
einem Indoor-Simulator anbietet.

Landung im Tal geplant
    Die Fallschirmspringer wollten einen gemeinsamen Sprung aus 4700 Metern in
Formation durchführen. Die Landung sei beim Weiler Furi im Talboden (1800 m
ü.M.) geplant gewesen.
    Nach dem Absprung, der ohne Probleme verlaufen war, trieben die vier in der
Luft von ihrem Ziel weg und näherten sich dem Gugle (2400 m ü.M.) in der
Riffelberg-Region. Das Gebiet ist für Landungen ungeeignet. Zudem hatten die
Fallschirmspringer nur einige Sekunden Zeit gehabt, um zu reagieren und die
Fallschirme zu ziehen.

    Der Mann aus Basel-Land zog sich in der Folge bei der Landung im felsigen
Gebiet die tödlichen Verletzungen zu.

Instruktoren waren hoch professionell
    Der Direktor von RealFly, Vincent Van Laethem, sagt zu «Le Matin»: «Das sind
alles kompetente Personen. Sie haben sich genau vorbereitet, das Wetter war gut
und das Material an das jeweilige Leistungsniveau angepasst.»
    Der Unfall erstaune ihn sehr, er könne sich nicht erklären, weshalb die vier
von ihrer Flugbahn abgekommen seien. «Das Entscheidende ist der Abwurf. Es muss
in diesem Moment anscheinend ein Problem gegeben haben», sagt Van Laethem.
    Air Zermatt, aus deren Flugzeug die vier Profis gesprungen sind, äussert
sich nicht zum Vorfall. Zumindest so lange nicht, bis die Untersuchungen zum
Unfallhergang abgeschlossen sind.

    Ein Profi-Fallschirmspringer (†38) aus dem Kanton-Baselland ist am Montag in
Zermatt VS in den Tod gestürzt (BLICK berichtete). Er sprang gemeinsam mit drei
Walliser Kollegen und geriet bei einem Formationssprung in Schwierigkeiten. Ein
zweiter Springer verletzte sich dabei, konnte das Spital gestern Abend aber
wieder verlassen. Die beiden anderen Profi-Springer blieben unverletzt.
    Wie «Le Matin» heute schreibt, sind alle drei Walliser als Instruktoren bei
RealFly in Sitten tätig – einer Firma, die Fallschirmsprünge und Trainings in
einem Indoor-Simulator anbietet.

style="font-family:st;">Landung im Tal geplant
    Die Fallschirmspringer wollten einen gemeinsamen Sprung aus 4700 Metern in
Formation durchführen. Die Landung sei beim Weiler Furi im Talboden (1800 m
ü.M.) geplant gewesen.
    Nach dem Absprung, der ohne Probleme verlaufen war, trieben die vier in der
Luft von ihrem Ziel weg und näherten sich dem Gugle (2400 m ü.M.) in der
Riffelberg-Region. Das Gebiet ist für Landungen ungeeignet. Zudem hatten die
Fallschirmspringer nur einige Sekunden Zeit gehabt, um zu reagieren und die
Fallschirme zu ziehen.

    Der Mann aus Basel-Land zog sich in der Folge bei der Landung im felsigen
Gebiet die tödlichen Verletzungen zu.

Instruktoren waren hoch professionell
    Der Direktor von RealFly, Vincent Van Laethem, sagt zu «Le Matin»: «Das sind
alles kompetente Personen. Sie haben sich genau vorbereitet, das Wetter war gut
und das Material an das jeweilige Leistungsniveau angepasst.»
    Der Unfall erstaune ihn sehr, er könne sich nicht erklären, weshalb die vier
von ihrer Flugbahn abgekommen seien. «Das Entscheidende ist der Abwurf. Es muss
in diesem Moment anscheinend ein Problem gegeben haben», sagt Van Laethem.
    Air Zermatt, aus deren Flugzeug die vier Profis gesprungen sind, äussert
sich nicht zum Vorfall. Zumindest so lange nicht, bis die Untersuchungen zum
Unfallhergang abgeschlossen sind.

25. April 2017 08:13

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Profi-Fallschirmspringer verliert Leben bei Absprung über Zermatt

Profi-Fallschirmspringer verliert Leben bei Absprung über Zermatt

Ein Profi-Fallschirmspringer ist am Montag in der Region Zermatt tödlich
verunglückt. Ein zweiter Fallschirmspringer wurde schwer verletzt.

Ein Profi-Fallschirmspringer ist am Montag in der Region Zermatt tödlich
verunglückt. Ein zweiter Fallschirmspringer wurde schwer verletzt.

KEYSTONE/GAETAN BALLY

KEYSTONE/GAETAN BALLY

    Am Absprung aus einem Helikopter über Zermatt nahmen am Montag gegen 9 Uhr
vier professionelle Fallschirmspringer teil, wie die Walliser Kantonspolizei am
Dienstag mitteilte. Ihr Ziel war es, einen gemeinsamen Sprung in Formation
durchzuführen.
    Während des freien Falls kamen die vier Sportler aus noch ungeklärten
Gründen von der vorgesehenen Falllinie ab und mussten ihre Fallschirme über
felsigem Gebiet öffnen. Einer von ihnen, ein 38-jähriger Schweizer mit Wohnsitz
im Kanton Basel-Land, zog sich bei der Landung tödliche Verletzungen zu.
    Ein zweiter Fallschirmspringer, ein 30-jähriger Walliser, wurde schwer
verletzt und mit einem Helikopter ins Spital Visp geflogen. Zwei weitere
Personen blieben unverletzt. Die Walliser Staatsanwaltschaft hat eine
Untersuchung eingeleitet, um die Unfallursache zu klären.

    Am Absprung aus einem Helikopter über Zermatt nahmen am Montag gegen 9 Uhr
vier professionelle Fallschirmspringer teil, wie die Walliser Kantonspolizei am
Dienstag mitteilte. Ihr Ziel war es, einen gemeinsamen Sprung in Formation
durchzuführen.
    Während des freien Falls kamen die vier Sportler aus noch ungeklärten
Gründen von der vorgesehenen Falllinie ab und mussten ihre Fallschirme über
felsigem Gebiet öffnen. Einer von ihnen, ein 38-jähriger Schweizer mit Wohnsitz
im Kanton Basel-Land, zog sich bei der Landung tödliche Verletzungen zu.
    Ein zweiter Fallschirmspringer, ein 30-jähriger Walliser, wurde schwer
verletzt und mit einem Helikopter ins Spital Visp geflogen. Zwei weitere
Personen blieben unverletzt. Die Walliser Staatsanwaltschaft hat eine
Untersuchung eingeleitet, um die Unfallursache zu klären.

26. April 2017 09:26

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Nach Sprung aus Heli über Zermatt tödlich verunfallt

Nach Sprung aus Heli über Zermatt tödlich verunfallt

Ein Profi-Fallschirmspringer zog sich bei der Landung tödliche Verletzungen zu.
Seine Gruppe war zuvor von der geplanten Falllinie abgekommen.

Ein Profi-Fallschirmspringer zog sich bei der Landung tödliche Verletzungen zu.
Seine Gruppe war zuvor von der geplanten Falllinie abgekommen.

    Am Absprung aus einem Helikopter über Zermatt nahmen am Montag gegen 9 Uhr
vier professionelle Fallschirmspringer teil, wie die Walliser Kantonspolizei am
Dienstag mitteilte. Ihr Ziel war es, einen gemeinsamen Sprung in Formation
durchzuführen.
    Während des freien Falls kamen die vier Sportler aus noch ungeklärten
Gründen von der vorgesehenen Falllinie ab und mussten ihre Fallschirme über
felsigem Gebiet öffnen. Einer von ihnen, ein 38-jähriger Schweizer mit Wohnsitz
im Kanton Basel-Land, zog sich bei der Landung tödliche Verletzungen zu.

Walliser verletzt sich schwer
    Ein zweiter Fallschirmspringer, ein 30-jähriger Walliser, wurde schwer
verletzt und mit einem Helikopter ins Spital Visp geflogen. Zwei weitere
Personen blieben unverletzt. Die Walliser Staatsanwaltschaft hat eine
Untersuchung eingeleitet, um die Unfallursache zu klären.

    Am Absprung aus einem Helikopter über Zermatt nahmen am Montag gegen 9 Uhr
vier professionelle Fallschirmspringer teil, wie die Walliser Kantonspolizei am
Dienstag mitteilte. Ihr Ziel war es, einen gemeinsamen Sprung in Formation
durchzuführen.
    Während des freien Falls kamen die vier Sportler aus noch ungeklärten
Gründen von der vorgesehenen Falllinie ab und mussten ihre Fallschirme über
felsigem Gebiet öffnen. Einer von ihnen, ein 38-jähriger Schweizer mit Wohnsitz
im Kanton Basel-Land, zog sich bei der Landung tödliche Verletzungen zu.

style="font-family:st;">Walliser verletzt sich schwer
    Ein zweiter Fallschirmspringer, ein 30-jähriger Walliser, wurde schwer
verletzt und mit einem Helikopter ins Spital Visp geflogen. Zwei weitere
Personen blieben unverletzt. Die Walliser Staatsanwaltschaft hat eine
Untersuchung eingeleitet, um die Unfallursache zu klären.

25. April 2017 18:04

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ZERMATT

Fallschirmspringer verunglückt tödlich

Fallschirmspringer verunglückt tödlich

    Ein Profi-Fallschirmspringer ist am Montag in der Region Zermatt tödlich
verunglückt. Ein zweiter Fallschirmspringer wurde schwer verletzt.
    Am Absprung aus einem Helikopter über Zermatt nahmen am Montag gegen 9 Uhr
vier professionelle Fallschirmspringer teil, wie die Walliser Kantonspolizei am
Dienstag mitteilte. Ihr Ziel war es, einen gemeinsamen Sprung in Formation
durchzuführen.
    Während des freien Falls kamen die vier Sportler aus noch ungeklärten
Gründen von der vorgesehenen Falllinie ab und mussten ihre Fallschirme über
felsigem Gebiet öffnen. Einer von ihnen, ein 38-jähriger Schweizer mit Wohnsitz
im Kanton Basel-Land, zog sich bei der Landung tödliche Verletzungen zu.
    Ein zweiter Fallschirmspringer, ein 30-jähriger Walliser, wurde schwer
verletzt und mit einem Helikopter ins Spital Visp geflogen. Zwei weitere
Personen blieben unverletzt. Die Walliser Staatsanwaltschaft hat eine
Untersuchung eingeleitet, um die Unfallursache zu klären.

    Ein Profi-Fallschirmspringer ist am Montag in der Region Zermatt tödlich
verunglückt. Ein zweiter Fallschirmspringer wurde schwer verletzt.
    Am Absprung aus einem Helikopter über Zermatt nahmen am Montag gegen 9 Uhr
vier professionelle Fallschirmspringer teil, wie die Walliser Kantonspolizei am
Dienstag mitteilte. Ihr Ziel war es, einen gemeinsamen Sprung in Formation
durchzuführen.
    Während des freien Falls kamen die vier Sportler aus noch ungeklärten
Gründen von der vorgesehenen Falllinie ab und mussten ihre Fallschirme über
felsigem Gebiet öffnen. Einer von ihnen, ein 38-jähriger Schweizer mit Wohnsitz
im Kanton Basel-Land, zog sich bei der Landung tödliche Verletzungen zu.
    Ein zweiter Fallschirmspringer, ein 30-jähriger Walliser, wurde schwer
verletzt und mit einem Helikopter ins Spital Visp geflogen. Zwei weitere
Personen blieben unverletzt. Die Walliser Staatsanwaltschaft hat eine
Untersuchung eingeleitet, um die Unfallursache zu klären.

26. April 2017 08:50

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Nach Sprung aus Heli über Zermatt tödlich verunfallt

Nach Sprung aus Heli über Zermatt tödlich verunfallt

Ein Profi-Fallschirmspringer zog sich bei der Landung tödliche Verletzungen zu.
Seine Gruppe war zuvor von der geplanten Falllinie abgekommen.

Ein Profi-Fallschirmspringer zog sich bei der Landung tödliche Verletzungen zu.
Seine Gruppe war zuvor von der geplanten Falllinie abgekommen.

    Am Absprung aus einem Helikopter über Zermatt nahmen am Montag gegen 9 Uhr
vier professionelle Fallschirmspringer teil, wie die Walliser Kantonspolizei am
Dienstag mitteilte. Ihr Ziel war es, einen gemeinsamen Sprung in Formation
durchzuführen.
    Während des freien Falls kamen die vier Sportler aus noch ungeklärten
Gründen von der vorgesehenen Falllinie ab und mussten ihre Fallschirme über
felsigem Gebiet öffnen. Einer von ihnen, ein 38-jähriger Schweizer mit Wohnsitz
im Kanton Basel-Land, zog sich bei der Landung tödliche Verletzungen zu.

Walliser verletzt sich schwer
    Ein zweiter Fallschirmspringer, ein 30-jähriger Walliser, wurde schwer
verletzt und mit einem Helikopter ins Spital Visp geflogen. Zwei weitere
Personen blieben unverletzt. Die Walliser Staatsanwaltschaft hat eine
Untersuchung eingeleitet, um die Unfallursache zu klären.

    Am Absprung aus einem Helikopter über Zermatt nahmen am Montag gegen 9 Uhr
vier professionelle Fallschirmspringer teil, wie die Walliser Kantonspolizei am
Dienstag mitteilte. Ihr Ziel war es, einen gemeinsamen Sprung in Formation
durchzuführen.
    Während des freien Falls kamen die vier Sportler aus noch ungeklärten
Gründen von der vorgesehenen Falllinie ab und mussten ihre Fallschirme über
felsigem Gebiet öffnen. Einer von ihnen, ein 38-jähriger Schweizer mit Wohnsitz
im Kanton Basel-Land, zog sich bei der Landung tödliche Verletzungen zu.

style="font-family:st;">Walliser verletzt sich schwer
    Ein zweiter Fallschirmspringer, ein 30-jähriger Walliser, wurde schwer
verletzt und mit einem Helikopter ins Spital Visp geflogen. Zwei weitere
Personen blieben unverletzt. Die Walliser Staatsanwaltschaft hat eine
Untersuchung eingeleitet, um die Unfallursache zu klären.

25. April 2017 16:19

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PROZESS IN DIETIKON

«Was ich gemacht habe, war unter aller Sau»

«Was ich gemacht habe, war unter aller Sau»

Vor dem Bezirksgericht hat sich Roland W. wegen pädophiler Übergriffe auf Buben
zu verantworten. Die Staatsanwältin beantragt eine 13-jährige Freiheitsstrafe
und eine Therapie.

Vor dem Bezirksgericht hat sich Roland W. wegen pädophiler Übergriffe auf Buben
zu verantworten. Die Staatsanwältin beantragt eine 13-jährige Freiheitsstrafe
und eine Therapie.

Der Verteidiger eines der Opfer, Rechtsanwalt Mark Schwitter.

Der Verteidiger eines der Opfer, Rechtsanwalt Mark Schwitter.

    Vor dem Bezirksgericht Dietikon wird heute Dienstag einer der schlimmsten
Pädophilen-Fälle des Kantons Zürich verhandelt. Der Beschuldigte Roland W. soll
acht Knaben zum Teil über Jahre hinweg immer wieder sexuell missbraucht und
genötigt haben.     Die Staatsanwältin fordert dafür 13 Jahre Haft. Der heute
51-Jährige, der auf Bildern seiner Sicherheitsfirma noch schwarze Haare hatte,
steht vollständig ergraut und im Faserpelz vor dem Berzirksgericht Dietikon.

    «Wollte mir nicht eingestehen, dass ich pädophil bin»

Dem vorsitzenden Richter gegenüber gibt er sich einsichtig: «Was ich gemacht
habe, war falsch, unter aller Sau.» Er habe das schon bei seinen Taten gewusst,
sich aber niemandem anvertraut, weil er sich geschämt habe. «Ich wollte mir
nicht eingestehen, dass ich pädophil bin. Ich habe mir gesagt, ich bin lieb zu
den Kindern, ich täple nur hie und da.»
    Wenn Roland W. das sagt, wirkt er ehrlich, offen und man hat den Eindruck
echter Reue. Man kann verstehen, dass es ihm immer wieder gelang, Eltern und
Kinder über seine wahren Absichten zu täuschen und sie um den Finger zu wickeln.

W. behauptet, Kinder hätten «einfach tief geschlafen»
    Denn so offen und schuldbewusst er wirkt, so wenig kooperativ hat er sich
bei der Einvernahme verhalten. Nach einem anfänglichen Eingestehen hat er laut
Staatsanwältin nur noch das zugegeben, was man ihm eindeutig nachweisen konnte.
    Auch heute vor Gericht bestritt er weiterhin, die Kinder sediert zu haben,
um an ihnen im Schlaf sexuelle Handlungen vorzunehmen und sie dabei zu filmen:
«Sie haben einfach tief geschlafen.»

Handlungen nicht möglich, ohne dass Kinder aufwachen
    Ein Gutachten des Instituts für Rechtsmedizin der Universität Zürich kommt
aber zum Schluss, dass es ohne Sedierung praktisch nicht möglich wäre, die zum
Teil schon fast quälerischen Handlungen am Geschlechtsteil der Kinder
vorzunehmen, ohne dass sie aufwachten.     Genau dieses herauswindende Verhalten
kritisiert der Anwalt eines Opfers in seinem Plädoyer. Roland W. habe eine
extrem perfide Vorgehensweise an den Tag gelegt und auch bei den ersten
Einvernahmen seine Taten erheblich bagatellisiert.
    Er habe keine volle und echte Deliktseinsicht und gebe heute vor, sich an
nichts mehr erinnern zu können. Durch diese Haltung würden sich die Opfer
hintergangen fühlen. Sein Mandant sei schwer traumatisiert und werde vermutlich
sein Leben lang mit den Folgen des Missbrauchs kämpfen. Kinder aus schwierigen
Verhältnissen ausgesucht
    Die Staatsanwältin hob in ihrem Plädoyer hervor, Roland W. habe sich gezielt
Kinder aus schwierigen Verhältnissen ausgesucht, deren Eltern entweder
Alkoholprobleme hatten oder alleinerziehend waren.
    Auch bei den Kindern selbst habe es sich immer um ähnliche Persönlichkeiten
gehandelt: «eher scheu, ängstlich und introvertiert». Er habe es auf
verschiedenste Weise geschafft, dass Eltern und Kind ihm vertrauten. Mit einer
Mutter habe er sogar eine Art Verhältnis gehabt. Sobald eine Beziehung und eine
gewisse Nähe hergestellt war, habe er mit den Missbräuchen angefangen. Das
Verschulden von Roland W. stuft sie darum als schwer ein. Er habe die Intimität
seiner Opfer aufs Gröbste verletzt und sie zeitlebens traumatisiert.

    Die Staatsanwältin zitiert auch aus dem Gutachten zu Roland W., das ihm eine
hohe Rückfallgefahr attestiert: «Roland W. ist ein Kernpädosexueller, der es
versteht, seine Opfer zu verführen.» Laut Gutachten habe W. eine Persönlichkeit
mit narzisstischen Zügen und verfüge über manipulative Fähigkeiten.
    Weiter merkt sie an, dass sich nach der Medienberichterstattung zwei weitere
Opfer gemeldet hätten. Von einem von ihnen ist Roland W. Götti. Diese Fälle
stammten noch aus Jahren vor 1994.

    Vor dem Bezirksgericht Dietikon wird heute Dienstag einer der schlimmsten
Pädophilen-Fälle des Kantons Zürich verhandelt. Der Beschuldigte Roland W. soll
acht Knaben zum Teil über Jahre hinweg immer wieder sexuell missbraucht und
genötigt haben.     Die Staatsanwältin fordert dafür 13 Jahre Haft. Der heute
51-Jährige, der auf Bildern seiner Sicherheitsfirma noch schwarze Haare hatte,
steht vollständig ergraut und im Faserpelz vor dem Berzirksgericht Dietikon.

    «Wollte mir nicht eingestehen, dass ich pädophil bin»

Dem vorsitzenden Richter gegenüber gibt er sich einsichtig: «Was ich gemacht
habe, war falsch, unter aller Sau.» Er habe das schon bei seinen Taten gewusst,
sich aber niemandem anvertraut, weil er sich geschämt habe. «Ich wollte mir
nicht eingestehen, dass ich pädophil bin. Ich habe mir gesagt, ich bin lieb zu
den Kindern, ich täple nur hie und da.»
    Wenn Roland W. das sagt, wirkt er ehrlich, offen und man hat den Eindruck
echter Reue. Man kann verstehen, dass es ihm immer wieder gelang, Eltern und
Kinder über seine wahren Absichten zu täuschen und sie um den Finger zu wickeln.

W. behauptet, Kinder hätten «einfach tief geschlafen»
    Denn so offen und schuldbewusst er wirkt, so wenig kooperativ hat er sich
bei der Einvernahme verhalten. Nach einem anfänglichen Eingestehen hat er laut
Staatsanwältin nur noch das zugegeben, was man ihm eindeutig nachweisen konnte.
    Auch heute vor Gericht bestritt er weiterhin, die Kinder sediert zu haben,
um an ihnen im Schlaf sexuelle Handlungen vorzunehmen und sie dabei zu filmen:
«Sie haben einfach tief geschlafen.»

Handlungen nicht möglich, ohne dass Kinder aufwachen
    Ein Gutachten des Instituts für Rechtsmedizin der Universität Zürich kommt
aber zum Schluss, dass es ohne Sedierung praktisch nicht möglich wäre, die zum
Teil schon fast quälerischen Handlungen am Geschlechtsteil der Kinder
vorzunehmen, ohne dass sie aufwachten.     Genau dieses herauswindende Verhalten
kritisiert der Anwalt eines Opfers in seinem Plädoyer. Roland W. habe eine
extrem perfide Vorgehensweise an den Tag gelegt und auch bei den ersten
Einvernahmen seine Taten erheblich bagatellisiert.
    Er habe keine volle und echte Deliktseinsicht und gebe heute vor, sich an
nichts mehr erinnern zu können. Durch diese Haltung würden sich die Opfer
hintergangen fühlen. Sein Mandant sei schwer traumatisiert und werde vermutlich
sein Leben lang mit den Folgen des Missbrauchs kämpfen. Kinder aus schwierigen
Verhältnissen ausgesucht
    Die Staatsanwältin hob in ihrem Plädoyer hervor, Roland W. habe sich gezielt
Kinder aus schwierigen Verhältnissen ausgesucht, deren Eltern entweder
Alkoholprobleme hatten oder alleinerziehend waren.
    Auch bei den Kindern selbst habe es sich immer um ähnliche Persönlichkeiten
gehandelt: «eher scheu, ängstlich und introvertiert». Er habe es auf
verschiedenste Weise geschafft, dass Eltern und Kind ihm vertrauten. Mit einer
Mutter habe er sogar eine Art Verhältnis gehabt. Sobald eine Beziehung und eine
gewisse Nähe hergestellt war, habe er mit den Missbräuchen angefangen. Das
Verschulden von Roland W. stuft sie darum als schwer ein. Er habe die Intimität
seiner Opfer aufs Gröbste verletzt und sie zeitlebens traumatisiert.

    Die Staatsanwältin zitiert auch aus dem Gutachten zu Roland W., das ihm eine
hohe Rückfallgefahr attestiert: «Roland W. ist ein Kernpädosexueller, der es
versteht, seine Opfer zu verführen.» Laut Gutachten habe W. eine Persönlichkeit
mit narzisstischen Zügen und verfüge über manipulative Fähigkeiten.
    Weiter merkt sie an, dass sich nach der Medienberichterstattung zwei weitere
Opfer gemeldet hätten. Von einem von ihnen ist Roland W. Götti. Diese Fälle
stammten noch aus Jahren vor 1994.

25. April 2017 15:26

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HUNGERSNOT IM JEMEN

Wettlauf gegen die Zeit

Wettlauf gegen die Zeit

Hilfsorganisationen schlagen Alarm

Hilfsorganisationen schlagen Alarm

Kinder im Jemen zeigen ihre Dokumente, um eine Essration durch eine lokale
Organisation in Sanaa zu erhalten. Laut Unicef Deutschland leiden fast 2,2
Millionen Mädchen und Jungen in dem Land unter Mangelernährung. Foto: Hani
Mohammed / dpa

Kinder im Jemen zeigen ihre Dokumente, um eine Essration durch eine lokale
Organisation in Sanaa zu erhalten. Laut Unicef Deutschland leiden fast 2,2
Millionen Mädchen und Jungen in dem Land unter Mangelernährung. Foto: Hani
Mohammed / dpa

    Die hungernden Kinder im Jemen sind in akuter Lebensgefahr! Fast 2,2
Millionen Kinder in dem Bürgerkriegsland sind laut Unicef akut mangelernährt,
viele sterben an vermeidbaren Krankheiten.
    Die Konfliktparteien und die internationale Gemeinschaft müssten dringend
mehr tun, um zu verhindern, dass im Jemen eine Hungersnot ausbreche, die noch
mehr Kindern das Leben kosten würde. „Wir befinden uns in einem Wettlauf gegen
die Zeit“, sagte Geert Cappelaere, Unicef-Regionaldirektor für den Nahen Osten
und Nordafrika.

Die Gewalt verschärft den Hunger
    Nach Einschätzung von Unicef und dem Welternährungsprogramm der Vereinten
Nationen (WFP) besteht für eine halbe Million Kinder akute Lebensgefahr, wenn
sie keine Hilfe und Behandlung erhalten.
    Schon jetzt bräuchten 6,8 Millionen Menschen dringend Nahrungsmittelhilfe.
Demnach sind im laufenden Jahr 2,1 Milliarden US-Dollar für die Jemen-Hilfe
notwendig – davon sind aber bislang nur 14 Prozent zugesagt.
    Im Jemen tobt seit Anfang 2015 ein Machtkampf zwischen schiitischen
Huthi-Rebellen und der sunnitisch geprägten Zentralregierung.
    Seit 2015 beteiligt sich auch Saudi-Arabien mit Luftangriffen gegen die
Rebellen. Weitere arabische Staaten sowie die USA, Großbritannien und Frankreich
haben diese Angriffe unterstützt.
    Die Unicef und WFP riefen zu einer raschen politischen Lösung des Konflikts
auf. Es brauche ungehinderten Zugang zu den notleidenden Menschen. Die
anhaltende Gewalt und die Nahrungsmittelunsicherheit hätten fatale Folgen, so
Cappelaere weiter.
    Familien verheirateten ihre Kinder früh, um zu überleben, und immer mehr
Heranwachsende schlössen sich bewaffneten Gruppen an.
    Nach Einschätzung von Hilfswerken könnten mehr als 17 Millionen Jemeniter in
den kommenden Monaten auf Katastrophenhilfe angewiesen sein.

Große Dürre
    Neben dem Bürgerkrieg ist Jemen wegen seiner geografischen Nähe zu
Subsahara-Afrika auch von einer der schlimmsten Dürren betroffen. In vielen
Ländern Afrikas herrscht die schlimmste Dürre seit fünf Jahrzehnten.
    Insgesamt rund sieben Millionen Menschen wüssten im Jemen nicht mehr, wo sie
die nächste Mahlzeit bekommen können, erklärte das Hilfswerk Unicef.

    Die UN benötigt nach eigenen Angaben 4,4 Milliarden Dollar für die
Soforthilfe gegen die Hungerkrise in Afrika und im Jemen. Davon sind bislang nur
20 Prozent zugesagt.

    Die hungernden Kinder im Jemen sind in akuter Lebensgefahr! Fast 2,2
Millionen Kinder in dem Bürgerkriegsland sind laut Unicef akut mangelernährt,
viele sterben an vermeidbaren Krankheiten.
    Die Konfliktparteien und die internationale Gemeinschaft müssten dringend
mehr tun, um zu verhindern, dass im Jemen eine Hungersnot ausbreche, die noch
mehr Kindern das Leben kosten würde. „Wir befinden uns in einem Wettlauf gegen
die Zeit“, sagte Geert Cappelaere, Unicef-Regionaldirektor für den Nahen Osten
und Nordafrika.

style="font-family:st;">Die Gewalt verschärft den Hunger
    Nach Einschätzung von Unicef und dem Welternährungsprogramm der Vereinten
Nationen (WFP) besteht für eine halbe Million Kinder akute Lebensgefahr, wenn
sie keine Hilfe und Behandlung erhalten.
    Schon jetzt bräuchten 6,8 Millionen Menschen dringend Nahrungsmittelhilfe.
Demnach sind im laufenden Jahr 2,1 Milliarden US-Dollar für die Jemen-Hilfe
notwendig – davon sind aber bislang nur 14 Prozent zugesagt.
    Im Jemen tobt seit Anfang 2015 ein Machtkampf zwischen schiitischen
Huthi-Rebellen und der sunnitisch geprägten Zentralregierung.
    Seit 2015 beteiligt sich auch Saudi-Arabien mit Luftangriffen gegen die
Rebellen. Weitere arabische Staaten sowie die USA, Großbritannien und Frankreich
haben diese Angriffe unterstützt.
    Die Unicef und WFP riefen zu einer raschen politischen Lösung des Konflikts
auf. Es brauche ungehinderten Zugang zu den notleidenden Menschen. Die
anhaltende Gewalt und die Nahrungsmittelunsicherheit hätten fatale Folgen, so
Cappelaere weiter.
    Familien verheirateten ihre Kinder früh, um zu überleben, und immer mehr
Heranwachsende schlössen sich bewaffneten Gruppen an.
    Nach Einschätzung von Hilfswerken könnten mehr als 17 Millionen Jemeniter in
den kommenden Monaten auf Katastrophenhilfe angewiesen sein.

style="font-family:st;">Große Dürre
    Neben dem Bürgerkrieg ist Jemen wegen seiner geografischen Nähe zu
Subsahara-Afrika auch von einer der schlimmsten Dürren betroffen. In vielen
Ländern Afrikas herrscht die schlimmste Dürre seit fünf Jahrzehnten.
    Insgesamt rund sieben Millionen Menschen wüssten im Jemen nicht mehr, wo sie
die nächste Mahlzeit bekommen können, erklärte das Hilfswerk Unicef.

    Die UN benötigt nach eigenen Angaben 4,4 Milliarden Dollar für die
Soforthilfe gegen die Hungerkrise in Afrika und im Jemen. Davon sind bislang nur
20 Prozent zugesagt.

25. April 2017 15:25

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HUNGERSNOT

"Akute Gefahr" für eine halbe Million Kinder

"Akute Gefahr" für eine halbe Million Kinder

Knapp 1,9 Milliarden Euro soll die Weltgemeinschaft für das Bürgerkriegsland
Jemen spenden. Das Geld wird dringend gebraucht. Deutschland will seine
Untersützung erhöhen.

Knapp 1,9 Milliarden Euro soll die Weltgemeinschaft für das Bürgerkriegsland
Jemen spenden. Das Geld wird dringend gebraucht. Deutschland will seine
Untersützung erhöhen.

In Genf begann am Dienstag eine Geberkonferenz für Jemen. (Foto: dpa)

In Genf begann am Dienstag eine Geberkonferenz für Jemen. (Foto: dpa)

    Eine Tragödie immensen Ausmaßes - das sind die Worte, die UN-Generalsekretär
António Guterres gleich zum Auftakt der Konferenz wählt. In Genf treffen an
diesem Dienstagvormittag Diplomaten vieler Länder zusammen, um künftige
Lebensmittelhilfen für das Bürgerkriegsland zu diskutieren. Mit Geberkonferenzen
versuchen die Vereinten Nationen regelmäßig, den Tod von Millionen Hungernden
auf der ganzen Welt abzuwenden - doch häufig greifen die Hilfen zu kurz.
    Auch diesmal könnte es wieder so kommen. 1,9 Milliarden Euro will
Generalsekretär Guterres, unterstützt von Diplomaten aus Schweden und der
Schweiz, einsammeln. Doch der Weg ist noch weit, bis zu Beginn der Konferenz
waren erst 15 Prozent der Summe zusammengekommen. Immerhin: Gegen Mittag erklärt
die Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, dass Deutschland seinen
Beitrag erhöhen werde. 50 Millionen Euro sollen dieses Jahr aus Berlin nach
Jemen fließen. Das Geld wird dringend benötigt. Das Kinderhilfswerk Unicef sagte
am Dienstag, die Hilfe für die rund 2,2 Millionen mangelernährten Kinder in
Jemen sei ein "Wettlauf gegen die Zeit". Insgesamt wüssten rund sieben Millionen
Menschen in dem Land nicht, "wo sie die nächste Mahlzeit bekommen können"
(severely food insecure). Für eine halbe Million Kinder bestehe
"akute Lebensgefahr".

Ein Stellvertreterkrieg macht den Menschen das Leben zur Hölle
    Die Ursachen für den Hunger sind oft menschengemacht, so ist es auch in
Jemen. Seit drei Jahren tobt dort ein verheerender Bürgerkrieg. Der Konflikt hat
schon mehr als 15 000 Opfer gefordert, darunter auch geschätzt 10 000
Zivilisten. Zwei Parteien nehmen für sich in Anspruch, die rechtmäßige Regierung
zu stellen: Houthi-Rebellen bekämpfen von der offiziellen Landeshauptstadt Sanaa
aus die Regierung Abdrabbuh Mansur Hadis, der bis Kriegsbeginn das gesamte Land
regierte. Zusätzlich halten militante Islamisten große Landesteile unter
ihrer Kontrolle.
    2015 intervenierte eine von Saudi-Arabien geführte Militärkoalition auf
Seiten der jemenitischen Regierung. Unterstützt werden die Saudis unter anderem
von den USA, Großbritannien und Frankreich. Seither entwickelt sich der Konflikt
zunehmend zu einem Stellvertreterkrieg, in dem die Houthi Unterstützung von Iran
erhalten, während Saudi-Arabien Luftangriffe auf Rebellenstellungen fliegt.
    Die Infrastruktur Jemens wird durch den Krieg zunehmend zerstört. Das ist
umso problematischer, als 90 Prozent der Lebensmittel aus dem Ausland importiert
werden. Sinnbildlich hierfür steht der Hafen in Al Hodaidah: Seit er von
Houthi-Rebellen besetzt ist, wird er von saudischen Schiffen blockiert, aus
Angst, über ihn könnten auch Waffen für den Gegner importiert werden. Dazu plagt
die Jemeniten die hohe Inflation, die die Wirtschaft in Teilen des Landes zum
Erliegen gebracht hat.
    Auch diesmal könnte die Weltgemeinschaft Zeuge werden, wie eine ganze
Generation von Kindern bleibende Schäden davontrage, warnt Guterres am Dienstag
in Genf. "Wir sind hier, um Hoffnung zu schaffen", beschwört er die Teilnehmer.
Bleibt zu hoffen, dass sein Appell nicht verhallt.

    Eine Tragödie immensen Ausmaßes - das sind die Worte, die UN-Generalsekretär
António Guterres gleich zum Auftakt der Konferenz wählt. In Genf treffen an
diesem Dienstagvormittag Diplomaten vieler Länder zusammen, um künftige
Lebensmittelhilfen für das Bürgerkriegsland zu diskutieren. Mit Geberkonferenzen
versuchen die Vereinten Nationen regelmäßig, den Tod von Millionen Hungernden
auf der ganzen Welt abzuwenden - doch häufig greifen die Hilfen zu kurz.
    Auch diesmal könnte es wieder so kommen. 1,9 Milliarden Euro will
Generalsekretär Guterres, unterstützt von Diplomaten aus Schweden und der
Schweiz, einsammeln. Doch der Weg ist noch weit, bis zu Beginn der Konferenz
waren erst 15 Prozent der Summe zusammengekommen. Immerhin: Gegen Mittag erklärt
die Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, dass Deutschland seinen
Beitrag erhöhen werde. 50 Millionen Euro sollen dieses Jahr aus Berlin nach
Jemen fließen. Das Geld wird dringend benötigt. Das Kinderhilfswerk Unicef sagte
am Dienstag, die Hilfe für die rund 2,2 Millionen mangelernährten Kinder in
Jemen sei ein "Wettlauf gegen die Zeit". Insgesamt wüssten rund sieben Millionen
Menschen in dem Land nicht, "wo sie die nächste Mahlzeit bekommen können"
(severely food insecure). Für eine halbe Million Kinder bestehe
"akute Lebensgefahr".

style="font-family:st;">Ein Stellvertreterkrieg macht den Menschen das Leben zur
Hölle
    Die Ursachen für den Hunger sind oft menschengemacht, so ist es auch in
Jemen. Seit drei Jahren tobt dort ein verheerender Bürgerkrieg. Der Konflikt hat
schon mehr als 15 000 Opfer gefordert, darunter auch geschätzt 10 000
Zivilisten. Zwei Parteien nehmen für sich in Anspruch, die rechtmäßige Regierung
zu stellen: Houthi-Rebellen bekämpfen von der offiziellen Landeshauptstadt Sanaa
aus die Regierung Abdrabbuh Mansur Hadis, der bis Kriegsbeginn das gesamte Land
regierte. Zusätzlich halten militante Islamisten große Landesteile unter
ihrer Kontrolle.
    2015 intervenierte eine von Saudi-Arabien geführte Militärkoalition auf
Seiten der jemenitischen Regierung. Unterstützt werden die Saudis unter anderem
von den USA, Großbritannien und Frankreich. Seither entwickelt sich der Konflikt
zunehmend zu einem Stellvertreterkrieg, in dem die Houthi Unterstützung von Iran
erhalten, während Saudi-Arabien Luftangriffe auf Rebellenstellungen fliegt.
    Die Infrastruktur Jemens wird durch den Krieg zunehmend zerstört. Das ist
umso problematischer, als 90 Prozent der Lebensmittel aus dem Ausland importiert
werden. Sinnbildlich hierfür steht der Hafen in Al Hodaidah: Seit er von
Houthi-Rebellen besetzt ist, wird er von saudischen Schiffen blockiert, aus
Angst, über ihn könnten auch Waffen für den Gegner importiert werden. Dazu plagt
die Jemeniten die hohe Inflation, die die Wirtschaft in Teilen des Landes zum
Erliegen gebracht hat.
    Auch diesmal könnte die Weltgemeinschaft Zeuge werden, wie eine ganze
Generation von Kindern bleibende Schäden davontrage, warnt Guterres am Dienstag
in Genf. "Wir sind hier, um Hoffnung zu schaffen", beschwört er die Teilnehmer.
Bleibt zu hoffen, dass sein Appell nicht verhallt.

26. April 2017 07:10

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Zeugin beschreibt Höxter-Angeklagten als liebevoll und nett

Zeugin beschreibt Höxter-Angeklagten als liebevoll und nett

Eine ehemalige Freundin hat dem Angeklagten Wilfried W. Geldgier vorgeworfen.
Gequält worden sei sie in Höxter aber nicht: Den Sex beschrieb sie als schön,
die beiden hätten heiraten wollen.

Eine ehemalige Freundin hat dem Angeklagten Wilfried W. Geldgier vorgeworfen.
Gequält worden sei sie in Höxter aber nicht: Den Sex beschrieb sie als schön,
die beiden hätten heiraten wollen.

Die mitangeklagte Ex-Frau Angelika W. soll sich als Schwester von Wilfried W.
ausgegeben haben.

Die mitangeklagte Ex-Frau Angelika W. soll sich als Schwester von Wilfried W.
ausgegeben haben.

    Im Prozess um die tödlichen Misshandlungen im sogenannten Horror-Haus von
Höxter hat eine ehemalige Freundin dem Angeklagten Wilfried W. Geldgier
vorgeworfen. Heute sei ihr klar, dass es wohl nur ums Finanzielle ging, sagte
die 51-Jährige aus Niedersachsen am Dienstag vor dem Landgericht Paderborn. „Ich
habe zwischen 15.000 und 16.000 Euro verloren.“ Wilfried W. habe von ihr Geld
zum Beispiel für ein Auto gewollt.
    Die Frau aus Neuenkirchen-Vörden hatte den Beschuldigten im Herbst 2010 über
das Internet kennengelernt. Über ein halbes Jahr habe es Treffen in der Wohnung
von Wilfried W. gegeben. Im Zeugenstand beschrieb sie den 47-Jährigen als
liebevoll und nett. Den Sex beschrieb sie als schön, die beiden hätten heiraten
wollen.

Körperliche Gewalt habe keine Rolle gespielt
    Auch zur Rolle der mitangeklagten Ex-Frau Angelika W., die sich damals als
Schwester von Wilfried W. ausgegeben habe, äußerte sich die Zeugin. Mit ihr habe
es dauernd Streit wegen Kleinigkeiten gegeben. Die heute 48-Jährige habe sie mit
Anrufen unter Druck gesetzt und etwa wegen ungemachter Betten kritisiert.
Körperliche Gewalt habe aber keine Rolle gespielt.
    Über Jahre hinweg sollen Wilfried W. und seine Ex-Frau Angelika W. Frauen in
ein Haus nach Ostwestfalen gelockt und dort schwer misshandelt haben. Die beiden
sind wegen Mordes durch Unterlassen angeklagt. Zwei Frauen starben infolge der
Quälereien. Bislang haben sich beide gegenseitig beschuldigt, die treibende
Kraft gewesen zu sein. Der Prozess wird am 2. Mai fortgesetzt.

    Im Prozess um die tödlichen Misshandlungen im sogenannten Horror-Haus von
Höxter hat eine ehemalige Freundin dem Angeklagten Wilfried W. Geldgier
vorgeworfen. Heute sei ihr klar, dass es wohl nur ums Finanzielle ging, sagte
die 51-Jährige aus Niedersachsen am Dienstag vor dem Landgericht Paderborn. „Ich
habe zwischen 15.000 und 16.000 Euro verloren.“ Wilfried W. habe von ihr Geld
zum Beispiel für ein Auto gewollt.
    Die Frau aus Neuenkirchen-Vörden hatte den Beschuldigten im Herbst 2010 über
das Internet kennengelernt. Über ein halbes Jahr habe es Treffen in der Wohnung
von Wilfried W. gegeben. Im Zeugenstand beschrieb sie den 47-Jährigen als
liebevoll und nett. Den Sex beschrieb sie als schön, die beiden hätten heiraten
wollen.

style="font-family:st;">Körperliche Gewalt habe keine Rolle gespielt
    Auch zur Rolle der mitangeklagten Ex-Frau Angelika W., die sich damals als
Schwester von Wilfried W. ausgegeben habe, äußerte sich die Zeugin. Mit ihr habe
es dauernd Streit wegen Kleinigkeiten gegeben. Die heute 48-Jährige habe sie mit
Anrufen unter Druck gesetzt und etwa wegen ungemachter Betten kritisiert.
Körperliche Gewalt habe aber keine Rolle gespielt.
    Über Jahre hinweg sollen Wilfried W. und seine Ex-Frau Angelika W. Frauen in
ein Haus nach Ostwestfalen gelockt und dort schwer misshandelt haben. Die beiden
sind wegen Mordes durch Unterlassen angeklagt. Zwei Frauen starben infolge der
Quälereien. Bislang haben sich beide gegenseitig beschuldigt, die treibende
Kraft gewesen zu sein. Der Prozess wird am 2. Mai fortgesetzt.

25. April 2017 15:19

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Zeugin über Wilfried W.: "Er mochte keine Widerworte"

Zeugin über Wilfried W.: "Er mochte keine Widerworte"

Wilfried und Angelika W. sind vor dem Landgericht Paderborn wegen des Verdachts
auf zweifachen Mord angeklagt. (Foto: dpa)

Wilfried und Angelika W. sind vor dem Landgericht Paderborn wegen des Verdachts
auf zweifachen Mord angeklagt. (Foto: dpa)

Im Höxter-Prozess beschreibt eine Zeugin ihre frühere Beziehung mit dem
Angeklagten Wilfried W.
Der heute 47-Jährige sei nett und der Sex mit ihm schön gewesen - sie habe daran
nichts ungewöhnlich oder gar abstoßend gefunden.
Die Kommunikation mit ihm fand sie jedoch ungewöhnlich und den Kontakt mit
Wilfrieds Exfrau Angelika sehr nervig.

    Was für ein Mensch ist Wilfried W., der sich in Paderborn im Mordprozess um
das sogenannte "Horror-Haus von Höxter" verantworten muss? Um diese Frage zu
beantworten, hat das Landgericht mehrere Frauen als Zeuginnen geladen, die
früher ein Verhältnis mit dem Angeklagten Wilfried W. gehabt haben.
    Eine dieser Frauen war zwischen September 2010 und März 2011 mit Wilfried W.
liiert. Sie sagte an diesem Dienstag aus, sie habe W. über das Internet
kennengelernt. Sie beschrieb den heute 47-Jährigen als nett und angenehm. Auch
der Sex sei schön gewesen. Er beinhaltete aus ihrer Sicht auch nichts
Ungewöhnliches oder gar Abstoßendes. Sie sagte, dass die beiden sogar
Heiratspläne gehabt hätten.
    Als seltsam beschrieb sie aber, dass sie sich immer nur bei ihm in der
Wohnung getroffen und auch außer Haus nie etwas gemeinsam unternommen hätten,
nicht einmal spazieren seien sie gewesen. Überhaupt beschrieb sie sein
Kommunikationsverhalten als sehr ungewöhnlich. Sie hätten kaum miteinander
telefoniert. Demnach sprach er auf ihren Anrufbeantworter, und sie musste dann
zurückrufen und auf seinen Anrufbeantworter sprechen. Auf diese Weise konnte die
Frau ihm nie dazwischenreden, wenn er sprach. "Er mochte keine Widerworte",
sagte die Zeugin.
    Gewalttätig sei er nicht geworden. Sehr genervt aber habe sie, dass immer
nach einem Austausch über die Anrufbeantworter ein Anruf von seiner angeblichen
Schwester kam, die ihr dann alles, was sie gesagt oder getan hatte, "aufs
Butterbrot schmierte". Die "Schwester" war in Wirklichkeit W.s Ex-Ehefrau
Angelika, die jetzige Mitangeklagte. "Sie hat sich immer über irgendwas
aufgeregt, irgendeinen Quatsch, irgendwelche Bagatellen. Persönlich
kennengelernt habe sie Angelika W. aber nie.
    Im Lauf dieser sechs Monate hat die Zeugin Wilfried W. laut eigener Aussage
etwa 15 000 Euro gegeben, obwohl sie selbst knapp bei Kasse war. Sie musste
sogar einen Kredit aufnehmen und verkaufte Schmuck. Das Geld brauchte K.
angeblich, um in Thailand den Führerschein zu machen, ein Auto zu kaufen oder
Sachen bei Ebay zu bestellen. Drei- oder viermal sollte sie demnach Geld unter
der Fußmatte ihres Autos deponieren, dann wurde es nachts von der "Schwester"
abgeholt.

"Sich ein schönes Leben und mir einen schönen Tod“
    Die Beziehung endete, als sie wegen ihrer Multiple-Sklerose-Krankheit ins
Krankenhaus musste. Danach hätten sie sich aus den Augen verloren. Es sei aber
noch ein Anruf von der "Schwester" gekommen, die ihr vorgeworfen habe, sie habe
Wilfried im Stich gelassen. Dann habe die Schwester "sich ein schönes Leben und
mir einen schönen Tod gewünscht".
    Über Jahre hinweg sollen die Angeklagten Wilfried W. und Angelika W. mehrere
Frauen in das Haus im westfälischen Höxter gelockt und dort schwer misshandelt
haben. Beide sind wegen Mordes angeklagt, weil zwei Frauen in den Jahren 2014
beziehungsweise 2016 infolge der Quälereien starben. Bislang haben sich beide
Angeklagte gegenseitig beschuldigt, die treibende Kraft hinter den Gewalttaten
gewesen zu sein.

Im Höxter-Prozess beschreibt eine Zeugin ihre frühere Beziehung mit dem
Angeklagten Wilfried W.
Der heute 47-Jährige sei nett und der Sex mit ihm schön gewesen - sie habe daran
nichts ungewöhnlich oder gar abstoßend gefunden.
Die Kommunikation mit ihm fand sie jedoch ungewöhnlich und den Kontakt mit
Wilfrieds Exfrau Angelika sehr nervig.

    Was für ein Mensch ist Wilfried W., der sich in Paderborn im Mordprozess um
das sogenannte "Horror-Haus von Höxter" verantworten muss? Um diese Frage zu
beantworten, hat das Landgericht mehrere Frauen als Zeuginnen geladen, die
früher ein Verhältnis mit dem Angeklagten Wilfried W. gehabt haben.
    Eine dieser Frauen war zwischen September 2010 und März 2011 mit Wilfried W.
liiert. Sie sagte an diesem Dienstag aus, sie habe W. über das Internet
kennengelernt. Sie beschrieb den heute 47-Jährigen als nett und angenehm. Auch
der Sex sei schön gewesen. Er beinhaltete aus ihrer Sicht auch nichts
Ungewöhnliches oder gar Abstoßendes. Sie sagte, dass die beiden sogar
Heiratspläne gehabt hätten.
    Als seltsam beschrieb sie aber, dass sie sich immer nur bei ihm in der
Wohnung getroffen und auch außer Haus nie etwas gemeinsam unternommen hätten,
nicht einmal spazieren seien sie gewesen. Überhaupt beschrieb sie sein
Kommunikationsverhalten als sehr ungewöhnlich. Sie hätten kaum miteinander
telefoniert. Demnach sprach er auf ihren Anrufbeantworter, und sie musste dann
zurückrufen und auf seinen Anrufbeantworter sprechen. Auf diese Weise konnte die
Frau ihm nie dazwischenreden, wenn er sprach. "Er mochte keine Widerworte",
sagte die Zeugin.
    Gewalttätig sei er nicht geworden. Sehr genervt aber habe sie, dass immer
nach einem Austausch über die Anrufbeantworter ein Anruf von seiner angeblichen
Schwester kam, die ihr dann alles, was sie gesagt oder getan hatte, "aufs
Butterbrot schmierte". Die "Schwester" war in Wirklichkeit W.s Ex-Ehefrau
Angelika, die jetzige Mitangeklagte. "Sie hat sich immer über irgendwas
aufgeregt, irgendeinen Quatsch, irgendwelche Bagatellen. Persönlich
kennengelernt habe sie Angelika W. aber nie.
    Im Lauf dieser sechs Monate hat die Zeugin Wilfried W. laut eigener Aussage
etwa 15 000 Euro gegeben, obwohl sie selbst knapp bei Kasse war. Sie musste
sogar einen Kredit aufnehmen und verkaufte Schmuck. Das Geld brauchte K.
angeblich, um in Thailand den Führerschein zu machen, ein Auto zu kaufen oder
Sachen bei Ebay zu bestellen. Drei- oder viermal sollte sie demnach Geld unter
der Fußmatte ihres Autos deponieren, dann wurde es nachts von der "Schwester"
abgeholt.

style="font-family:st;">"Sich ein schönes Leben und mir einen schönen Tod“
    Die Beziehung endete, als sie wegen ihrer Multiple-Sklerose-Krankheit ins
Krankenhaus musste. Danach hätten sie sich aus den Augen verloren. Es sei aber
noch ein Anruf von der "Schwester" gekommen, die ihr vorgeworfen habe, sie habe
Wilfried im Stich gelassen. Dann habe die Schwester "sich ein schönes Leben und
mir einen schönen Tod gewünscht".
    Über Jahre hinweg sollen die Angeklagten Wilfried W. und Angelika W. mehrere
Frauen in das Haus im westfälischen Höxter gelockt und dort schwer misshandelt
haben. Beide sind wegen Mordes angeklagt, weil zwei Frauen in den Jahren 2014
beziehungsweise 2016 infolge der Quälereien starben. Bislang haben sich beide
Angeklagte gegenseitig beschuldigt, die treibende Kraft hinter den Gewalttaten
gewesen zu sein.

25. April 2017 18:51

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FORTSETZUNG IM PROZESS GEGEN HORROR-PAAR AUS HÖXTER

Ex-Geliebte: „Ich bin froh, dass ich entkommen konnte“

Ex-Geliebte: „Ich bin froh, dass ich entkommen konnte“

Wilfried W. zeigt sich am Dienstag gut gelaunt im Gericht Foto: Ralf Meier

Wilfried W. zeigt sich am Dienstag gut gelaunt im Gericht Foto: Ralf Meier

Paderborn/Höxter – „Die beiden waren mir unheimlich. Ich hatte Angst und wollte
nur noch weg“, schilderte Beate S. (49). Dieses Bauchgefühl und die Flucht haben
der Putzfrau aus Warburg wahrscheinlich das Leben gerettet. Sie entkam aus dem
Horror-Haus.

    17. Verhandlungstag im Prozess um die Foltermorde von Höxter vor dem
Landgericht Paderborn. Erstmals sagte am Dienstag eine Frau aus, die selbst in
den Fängen von Wilfried (47) und Angelika W. (48) war.
Drei Tage lang wohnte Beate S. in dem Haus, in dem zwei Frauen so grausam
sterben mussten. „Ich bin so froh, dass ich rechtzeitig entkommen konnte“, sagt
die zierliche Frau (2 Kinder) heute.
    Im August 2012 hatte sie auf eine Kontaktanzeige von Wilfried W.
geantwortet. Sie schrieb ihm eine Nachricht auf sein Handy. Doch Angelika W.,
die sich als Schwester ausgab, rief zurück.
„Ich war irritiert. Aber sie war nett zu mir“, berichtet die Putzfrau. Danach
sprach sie auch mit Wilfried. Schon nach wenigen Tagen stimmte sie zu, als er
sie für eine Woche nach Höxter-Bosseborn einlud. „Sie holten mich in einem
Mercedes ab. Ich saß mit Wilfried auf der Rückbank“, erinnert sie sich.

    Im Haus kam es schnell zu Zärtlichkeiten. „Ich musste mit Wilfried auf der
Couch im Wohnzimmer schlafen. Eine andere Möglichkeit gab es nicht. Aber er war
lieb und zärtlich”, erklärte sie. Doch die anfängliche Harmonie wurde schnell
zerstört.
Beate S.: „Angelika war herrisch. Sie kommandierte, beleidigte mich, machte
meine Kinder schlecht. Wilfried schwieg. Er hatte im Haus nichts zu melden und
sie die Hosen an.“

    Auch die Unordnung, der Dreck störten die Putzfrau. Panik brach in ihr aus,
als sie mit Wilfried die Hühner fütterte und er die schwere Stahltür des Stalls
einfach zuschlug. „Ich war eingesperrt. Nach wenigen Minuten ließ er mich frei”,
sagt sie. Und weiter: „Ich hatte nur noch Angst und war sicher, dass die beiden
etwas gegen mich aushecken. Da wollte ich weg.“

Paderborn/Höxter – „Die beiden waren mir unheimlich. Ich hatte Angst und wollte
nur noch weg“, schilderte Beate S. (49). Dieses Bauchgefühl und die Flucht haben
der Putzfrau aus Warburg wahrscheinlich das Leben gerettet. Sie entkam aus dem
Horror-Haus.

    17. Verhandlungstag im Prozess um die Foltermorde von Höxter vor dem
Landgericht Paderborn. Erstmals sagte am Dienstag eine Frau aus, die selbst in
den Fängen von Wilfried (47) und Angelika W. (48) war.
Drei Tage lang wohnte Beate S. in dem Haus, in dem zwei Frauen so grausam
sterben mussten. „Ich bin so froh, dass ich rechtzeitig entkommen konnte“, sagt
die zierliche Frau (2 Kinder) heute.
    Im August 2012 hatte sie auf eine Kontaktanzeige von Wilfried W.
geantwortet. Sie schrieb ihm eine Nachricht auf sein Handy. Doch Angelika W.,
die sich als Schwester ausgab, rief zurück.
„Ich war irritiert. Aber sie war nett zu mir“, berichtet die Putzfrau. Danach
sprach sie auch mit Wilfried. Schon nach wenigen Tagen stimmte sie zu, als er
sie für eine Woche nach Höxter-Bosseborn einlud. „Sie holten mich in einem
Mercedes ab. Ich saß mit Wilfried auf der Rückbank“, erinnert sie sich.

    Im Haus kam es schnell zu Zärtlichkeiten. „Ich musste mit Wilfried auf der
Couch im Wohnzimmer schlafen. Eine andere Möglichkeit gab es nicht. Aber er war
lieb und zärtlich”, erklärte sie. Doch die anfängliche Harmonie wurde schnell
zerstört.
Beate S.: „Angelika war herrisch. Sie kommandierte, beleidigte mich, machte
meine Kinder schlecht. Wilfried schwieg. Er hatte im Haus nichts zu melden und
sie die Hosen an.“

    Auch die Unordnung, der Dreck störten die Putzfrau. Panik brach in ihr aus,
als sie mit Wilfried die Hühner fütterte und er die schwere Stahltür des Stalls
einfach zuschlug. „Ich war eingesperrt. Nach wenigen Minuten ließ er mich frei”,
sagt sie. Und weiter: „Ich hatte nur noch Angst und war sicher, dass die beiden
etwas gegen mich aushecken. Da wollte ich weg.“

25. April 2017 13:53

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Mit dem Wikipedia-Prinzip gegen Fake-News

Mit Wikitribune.com will Jimmy Wales, der Gründer der freien Enzyklopädie, gegen
Falschmeldungen im Netz angehen. Ein Schweizer Medienexperte ist skeptisch.

Jimmy Wales, hier 2012 am WEF in Davos, will mit Profi-Journalisten und
Bürgerreportern gegen Fake-News antreten. Bild: Anja Niedringhaus/Keystone

    Jimmy Wales hat die Welt verändert: Sein Lexikon ist zwar nicht aus dem
Weltall sichtbar, doch es wird nicht zu Unrecht als eines der grössten Projekte
der Menschheit bezeichnet.
Nun startet Wales eine neue Website, die sich dem Kampf gegen Falschmeldungen im
Netz verschrieben hat. Wikitribune.com werde wie das freie Lexikon von einer
Schar von Freiwilligen betrieben und solle nach dem Prinzip der
Berichterstattung von der Bevölkerung für die Bevölkerung funktionieren, sagt,
Wales im «Guardian». Um die Recherchestandards hochzuhalten, arbeitet
Wikitribune mit gestandenen Journalisten zusammen: «Zum ersten Mal arbeiten
professionelle Journalisten und Bürgerjournalisten Seite an Seite, um laufende
Ereignisse zu dokumentieren und die Faktentreue jederzeit mithilfe der
Gemeinschaft sicherzustellen», wird Jimmy Wales im «Guardian» zitiert.

Crowdfunding für Profi-Journalisten
    Die Journalisten sollen für ihre Arbeit bezahlt werden. Die Mittel dafür
will Wales mit einer Crowdfunding-Kampagne beschaffen. Behandelt werden sollen
vor allem politische Geschehnisse in den USA und dem Vereinigten Königreich,
ferner auch wissenschaftliche und technische Themen. Die Idee für die Website
sei während des US-Wahlkampfs entstanden: «Jemand überzeugte mich, Trump seine
100 Tage einzuräumen, bevor ich mir eine Meinung zu ihm bilde», sagte Wales dem
«Guardian». «Doch dann tauchte Kellyanne Conway mit ihren alternativen Fakten
auf, und ich entschied mich, die Idee voranzutreiben.»
    Philippe Wampfler ist Experte für neue Medien und hält Wikipedia für eine
gute Basis, um ein Community-Journalismus-Projekt zu lancieren: Sowohl die
Standards als auch die Zusammenarbeit der Community-Mitglieder seien etabliert:
«Ob es allerdings in einer Gemeinschaft von Freiwilligen gut ankommt, wenn
bezahlte Profis mitmischen, würde ich bezweifeln», sagt Wampfler. Diese
Bezahlung verändert die Spielregeln, was die Bereitschaft, unentgeltlich gute
Arbeit zu leisten, verringert.

Die Zielgruppe von Wikitribune ist schwer zu erreichen
    Auch der Kern des Fake-News-Problems löst Wikitribune nicht. Das besteht
darin, dass genau die Gruppen, an die sich das Projekt richtet, Informationen
äusserst selektiv wahrnehmen: «Polarisierte politische Bewegungen glauben das,
was ihrer Meinung zuträglich ist», erläutert Wampfler und nennt als Beispiel
KenFM: Das ist ein Internetportal, das aus einer Radiosendung des Rundfunks
Berlin-Brandenburg hervorgegangen ist und vom Recherchezentrum Correctiv.org als
«populäres Portal für Verschwörungstheoretiker» bezeichnet wird.
    Auf dieser Plattform werde Wikipedia seit ungefähr einem Jahr heftig
angegriffen und diskreditiert, weil Meinungen aus dieser Gemeinschaft bei
Wikipedia nicht platziert werden können. An dieser ablehnenden Haltung wird auch
Profi-Journalismus nichts ändern, ist Wampfler überzeugt: «Für eine Demokratie
ist es aber unverzichtbar, dass Menschen Vertrauen in qualitativ hochwertige
Medien haben. Experimente in diesem Bereich sind schon nur deshalb sehr
erwünscht, weil auch ihr Scheitern uns mehr darüber aufzeigt, welche Wege
gangbar sind.»

    Starten soll die Website, wenn das Crowdfunding läuft wie beabsichtigt, vor
dem 8. Juni, wenn die Briten zu der von der Premierministerin veranlassten
Neuwahl an die Urnen gerufen werden.

25. April 2017 15:06

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Netanjahu lässt Treffen mit Gabriel platzen

Netanjahu lässt Treffen mit Gabriel platzen

Eklat beim Antrittsbesuch des deutschen Aussenministers Sigmar Gabriel in
Israel: Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat sein Treffen mit dem
SPD-Politiker in Jerusalem am Dienstag kurzfristig platzen lassen.

Eklat beim Antrittsbesuch des deutschen Aussenministers Sigmar Gabriel in
Israel: Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat sein Treffen mit dem
SPD-Politiker in Jerusalem am Dienstag kurzfristig platzen lassen.

    Hintergrund ist eine geplante Diskussionsrunde Gabriels mit
Regierungskritikern, die vor allem den israelischen Siedlungsbau in den
palästinensischen Gebieten verurteilen.
    Netanjahu hatte bereits in den vergangenen Tagen unter der Hand
signalisiert, dass er mit diesem Treffen nicht einverstanden ist. Gabriel
verteidigte es dagegen vor der Absage als «ganz normal». «Das tun wir seit
vielen Jahren in vielen Ländern», sagte er im ZDF-«Morgenmagazin». Eine Absage
wäre aber auch keine «Katastrophe» für ihn. «Das verändert mein Verhältnis zu
Israel nicht.»
    Seine Gesprächsrunde mit den Regierungskritikern war weiterhin für den
Dienstagnachmittag in Jerusalem geplant. Unter den Teilnehmern sind die
Organisationen Breaking the Silence (Das Schweigen brechen) und Betselem, die
sich kritisch mit der israelischen Siedlungspolitik auseinandersetzen.
    Im Februar hatte bereits ein Treffen des belgischen Ministerpräsidenten
Charles Michel mit den beiden Organisationen zu einem Eklat geführt. Israel
bestellte im Anschluss den belgischen Botschafter ein und übermittelte eine
Rüge. Netanjahu sprach von einem schwerwiegenden Affront.
    Die deutsch-israelischen Beziehungen sind ohnehin schon angespannt. Die
deutsche Regierung hat das im Februar verabschiedete israelische Gesetz zur
rückwirkenden Legalisierung von 4000 Siedlerwohnungen auf palästinensischem
Privatland scharf kritisiert.
    Kurze Zeit später wurden die für Mai geplanten deutsch-israelischen
Regierungskonsultationen verschoben - aus Termingründen, wie es hiess. In
israelischen Medien wurde aber gemutmasst, die Verschiebung sei auf die deutsche
Verärgerung über das Siedlergesetz zurückzuführen.

    Hintergrund ist eine geplante Diskussionsrunde Gabriels mit
Regierungskritikern, die vor allem den israelischen Siedlungsbau in den
palästinensischen Gebieten verurteilen.
    Netanjahu hatte bereits in den vergangenen Tagen unter der Hand
signalisiert, dass er mit diesem Treffen nicht einverstanden ist. Gabriel
verteidigte es dagegen vor der Absage als «ganz normal». «Das tun wir seit
vielen Jahren in vielen Ländern», sagte er im ZDF-«Morgenmagazin». Eine Absage
wäre aber auch keine «Katastrophe» für ihn. «Das verändert mein Verhältnis zu
Israel nicht.»
    Seine Gesprächsrunde mit den Regierungskritikern war weiterhin für den
Dienstagnachmittag in Jerusalem geplant. Unter den Teilnehmern sind die
Organisationen Breaking the Silence (Das Schweigen brechen) und Betselem, die
sich kritisch mit der israelischen Siedlungspolitik auseinandersetzen.
    Im Februar hatte bereits ein Treffen des belgischen Ministerpräsidenten
Charles Michel mit den beiden Organisationen zu einem Eklat geführt. Israel
bestellte im Anschluss den belgischen Botschafter ein und übermittelte eine
Rüge. Netanjahu sprach von einem schwerwiegenden Affront.
    Die deutsch-israelischen Beziehungen sind ohnehin schon angespannt. Die
deutsche Regierung hat das im Februar verabschiedete israelische Gesetz zur
rückwirkenden Legalisierung von 4000 Siedlerwohnungen auf palästinensischem
Privatland scharf kritisiert.
    Kurze Zeit später wurden die für Mai geplanten deutsch-israelischen
Regierungskonsultationen verschoben - aus Termingründen, wie es hiess. In
israelischen Medien wurde aber gemutmasst, die Verschiebung sei auf die deutsche
Verärgerung über das Siedlergesetz zurückzuführen.

25. April 2017 14:57

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Netanyahu sagt Treffen mit Gabriel ab

Netanyahu sagt Treffen mit Gabriel ab

Israels Premier passt es nicht, dass der deutsche Aussenminister in Jerusalem
israelische Menschenrechtsorganisationen treffen will.

Israels Premier passt es nicht, dass der deutsche Aussenminister in Jerusalem
israelische Menschenrechtsorganisationen treffen will.

Wirbel um seinen Antrittsbesuch in Israel: Der deutsche Aussenminister Sigmar
Gabriel in Jerusalem. (24. April 2017) Bild: Abir Sultan/Keystone

Wirbel um seinen Antrittsbesuch in Israel: Der deutsche Aussenminister Sigmar
Gabriel in Jerusalem. (24. April 2017) Bild: Abir Sultan/Keystone

    Eklat bei Israel-Besuch: Der israelische Ministerpräsident Benjamin
Netanyahu hat sein Treffen mit dem deutschen Aussenminister Sigmar Gabriel in
Jerusalem kurzfristig abgesagt. Das sagte Gabriel am Dienstag. Hintergrund ist
eine geplante Gesprächsrunde des Aussenministers mit Vertretern von
regierungskritischen Menschenrechtsorganisationen.
    Der Aussenminister hat seine Diskussionsrunde mit «Vertretern der
Zivilgesellschaft» für den Nachmittag in Jerusalem geplant. Unter den
Teilnehmern sind die Organisationen Breaking the Silence (Das Schweigen brechen)
und Betselem, die sich kritisch mit der israelischen Siedlungspolitik
auseinandersetzen.

Auf Siedlergesetz zurückzuführen
    Im Februar hatte bereits ein Treffen des belgischen Ministerpräsidenten
Charles Michel mit den beiden Organisationen zu einem Eklat geführt. Israel
bestellte im Anschluss den belgischen Botschafter ein und übermittelte eine
Rüge. Netanyahu sprach von einem schwerwiegenden Affront.
    Die deutsch-israelischen Beziehungen sind ohnehin schon angespannt. Die
deutsche Regierung hat das im Februar verabschiedete israelische Gesetz zur
rückwirkenden Legalisierung von 4000 Siedlerwohnungen auf palästinensischem
Privatland scharf kritisiert.

Friedensgespräche neu aufleben lassen
    Kurze Zeit später wurden die für Mai geplanten deutsch-israelischen
Regierungskonsultationen verschoben - aus Termingründen, wie es hiess. In
israelischen Medien wurde aber gemutmasst, die Verschiebung sei auf die deutsche
Verärgerung über das Siedlergesetz zurückzuführen. Gabriel wollte bei seinem
Antrittsbesuch vor allem für eine Wiederbelebung der Friedensgespräche
    zwischen Israelis und Palästinensern werben. Dazu wollte er sich in Ramallah
auch mit dem palästinensischen Ministerpräsidenten Rami Hamdallah treffen.
Präsident Mahmud Abbas ist verhindert.
    Gabriel plädiert für eine «aktive Rolle» Deutschlands bei den
Friedensbemühungen, die seit Jahren auf Eis liegen. Zuletzt hatte sich der
damals noch amtierende US-Aussenminister John Kerry intensiv um eine
Zwei-Staaten-Lösung bemüht. Die Gespräche zwischen Israelis und Palästinensern
scheiterten 2014. Der Nahost-Kurs der neuen US-Regierung ist noch unklar.

    Eklat bei Israel-Besuch: Der israelische Ministerpräsident Benjamin
Netanyahu hat sein Treffen mit dem deutschen Aussenminister Sigmar Gabriel in
Jerusalem kurzfristig abgesagt. Das sagte Gabriel am Dienstag. Hintergrund ist
eine geplante Gesprächsrunde des Aussenministers mit Vertretern von
regierungskritischen Menschenrechtsorganisationen.
    Der Aussenminister hat seine Diskussionsrunde mit «Vertretern der
Zivilgesellschaft» für den Nachmittag in Jerusalem geplant. Unter den
Teilnehmern sind die Organisationen Breaking the Silence (Das Schweigen brechen)
und Betselem, die sich kritisch mit der israelischen Siedlungspolitik
auseinandersetzen.

style="font-family:st;">Auf Siedlergesetz zurückzuführen
    Im Februar hatte bereits ein Treffen des belgischen Ministerpräsidenten
Charles Michel mit den beiden Organisationen zu einem Eklat geführt. Israel
bestellte im Anschluss den belgischen Botschafter ein und übermittelte eine
Rüge. Netanyahu sprach von einem schwerwiegenden Affront.
    Die deutsch-israelischen Beziehungen sind ohnehin schon angespannt. Die
deutsche Regierung hat das im Februar verabschiedete israelische Gesetz zur
rückwirkenden Legalisierung von 4000 Siedlerwohnungen auf palästinensischem
Privatland scharf kritisiert.

style="font-family:st;">Friedensgespräche neu aufleben lassen
    Kurze Zeit später wurden die für Mai geplanten deutsch-israelischen
Regierungskonsultationen verschoben - aus Termingründen, wie es hiess. In
israelischen Medien wurde aber gemutmasst, die Verschiebung sei auf die deutsche
Verärgerung über das Siedlergesetz zurückzuführen. Gabriel wollte bei seinem
Antrittsbesuch vor allem für eine Wiederbelebung der Friedensgespräche
    zwischen Israelis und Palästinensern werben. Dazu wollte er sich in Ramallah
auch mit dem palästinensischen Ministerpräsidenten Rami Hamdallah treffen.
Präsident Mahmud Abbas ist verhindert.
    Gabriel plädiert für eine «aktive Rolle» Deutschlands bei den
Friedensbemühungen, die seit Jahren auf Eis liegen. Zuletzt hatte sich der
damals noch amtierende US-Aussenminister John Kerry intensiv um eine
Zwei-Staaten-Lösung bemüht. Die Gespräche zwischen Israelis und Palästinensern
scheiterten 2014. Der Nahost-Kurs der neuen US-Regierung ist noch unklar.

25. April 2017 14:24

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EKLAT BEIM ISRAEL-BESUCH

Netanjahu lässt Treffen
mit Gabriel platzen

Netanjahu lässt Treffen
mit Gabriel platzen

Bundesaußenminister Sigmar Gabriel (SPD) bei seiner Ankunft am Flughafen Tel
Aviv am Montag  Foto: Bernd von Jutrczenka / dpa

Bundesaußenminister Sigmar Gabriel (SPD) bei seiner Ankunft am Flughafen Tel
Aviv am Montag  Foto: Bernd von Jutrczenka / dpa

    Israel betrachtet dies als Affront: Der Außenminister müsse sich, so hieß es
gestern, zwischen dem Treffen mit den Gruppierungen und dem mit Premier- und
Außenminister Netanjahu entscheiden.
    Die Abfuhr ist wohl ein neuer Tiefpunkt in den deutsch-israelischen
Beziehungen, die zuletzt ohnehin angespannt waren. Die Bundesregierung hat das
im Februar verabschiedete israelische Gesetz zur rückwirkenden Legalisierung von
4000 Siedlerwohnungen auf palästinensischem Privatland scharf kritisiert. Kurze
Zeit später wurden die für Mai geplanten deutsch-israelischen
Regierungskonsultationen verschoben – aus Termingründen, wie es offiziell hieß.
Aus Verärgerung der Deutschen über das Siedlergesetz, wie israelische Medien
mumaßten. 
    ► Bereits im Februar hatte ein Treffen des belgischen Ministerpräsidenten
Charles Michel mit den beiden Organisationen zu diplomatischen Verstimmungen
geführt. Israel bestellte im Anschluss den belgischen Botschafter ein und
übermittelte eine Rüge. Netanjahu sprach damals von einem schwerwiegenden
Affront.

Das sagte Gabriel noch heute früh
    Gabriel hatte bei seinem Besuch in Israel die Hoffnung geäußert, dass
Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu an einem geplanten Treffen am Dienstag
festhält.
    Gabriel selbst habe nur aus den israelischen Medien von der möglichen Absage
des Treffens gehört.      „Wir hören aus den israelischen Medien, dass der
israelische Ministerpräsident Netanjahu, den ich übrigens schon sehr häufig
getroffen habe, diesen Besuch absagen will, weil wir uns auch mit
regierungskritischen Vertretern der israelischen Zivilgesellschaft treffen
wollen“, sagte Gabriel im ZDF-Morgenmagazin.
    „Ich kann mir das fast nicht vorstellen, weil es außerordentlich bedauerlich
wäre“, fügte Gabriel hinzu. „Es ist ganz normal, dass wir bei Auslandsbesuchen
auch mit Vertretern der Zivilgesellschaft sprechen.“ Umgekehrt wäre es
„undenkbar“, ein Gespräch mit Netanjahu abzusagen, wenn er in Deutschland
Regierungskritiker treffen würde.
    Man bekomme „in jedem Land der Erde keinen vernünftigen und umfassenden
Eindruck, wenn man sich nur in Regierungsbüros trifft“, sagte Gabriel in dem
Gespräch mit dem ZDF. „Man muss mit Schriftstellern und Künstlern reden und mit
Studierenden, und eben auch mit kritischen Organisationen.“ Die Organisationen,
die er treffen wolle, seien solche, die sich „sehr kritisch mit der israelischen
Politik im Verhältnis zu den Palästinensern auseinandersetzen“. „Das ist ein
tagesaktuelles Thema, zu dem wir uns eine Meinung bilden müssen. Deswegen fände
ich es ganz normal, dass man mit denen redet.“      Komme es tatsächlich zur
Absage, wäre es für ihn „keine Katastrophe“. „Das verändert mein Verhältnis zu
Israel nicht“. Gabriel sagte aber auch: „Es wäre ein bemerkenswertes Ereignis.“

Das sagt die israelische Seite
    Die israelische Vize-Außenministerin Tzipi Hotovely schrieb gestern (Montag)
auf Twitter, sie unterstütze Netanjahus „Entscheidung, eine rote Linie bei
Anti-Israel-Organisationen wie B'Tselem und Breaking the Silence zu ziehen.“
Diese würden Israel weltweit diffamieren.
Tatsächlich sind die Organisationen B'Tselem und „Breaking The Silence“ in
Israel sehr umstrittene Organisationen.
    ► B'Tselem hat sich zur Aufgabe gemacht, Menschenrechtsverletzungen Israels
in den besetzten Gebieten zu dokumentieren und stattet hierfür Palästinenser mit
Kameras aus, um israelische Soldaten und Siedler zu filmen. Doch oft würden die
geschnittenen Filme, die die Organisation veröffentlicht, erst nach massiver
Provokation entstehen und ohne Kontext ins Internet gestellt, so der Vorwurf.
    Die Organisation habe eine Agenda, die mehr auf die Diffamierung Israels als
Ganzes als der tatsächlichen Prüfung der Menschenrechtslage für Palästinenser in
den besetzten Gebieten abziele. Terror von palästinensischer Seite werde in den
Berichten B'Tselems ignoriert, sagen Kritiker außerdem.
    ►Der Journalist und Buchautor Tuvia Tenenbaum hatte 2015 einen Mitarbeiter
der Organisation interviewt, der den Holocaust leugnete. Zunächst dementierte
die Organisation, Holocaust-Leugner in ihren Reihen zu beschäftigen – erst
nachdem Tenenbaum ein Video des Interviews veröffentlichte, entließ B'Tselem den
Mitarbeiter. 
    ► Die 2004 gegründete Organisation „Breaking The Silence“ sammelt
Zeugenaussagen zu vermeintlichen Kriegsverbrechen von ehemaligen Soldaten der
israelischen Armee. Oft fehle den Berichten aber die Glaubwürdigkeit: Die
Quellen bleiben anonym, und oft fehlten bei den Berichten sogar Ort und Datum.
    ► Diese Organisation hatte Sigmar Gabriel bereits 2012 eine Führung durch
Hebron gezeigt. Danach schrieb Gabriel auf Facebook, die Palästinenser litten
dort unter einem „Apartheid-Regime“. Möglicherweise hat diese Vorgeschichte zu
der Absage des heutigen Treffens zwischen Gabriel und Netanjahu beigetragen.  

Gabriel hatte einen protokollarischen Trick versucht
    In Delegationskreisen hieß es zunächst, dass Gabriel die Aktivisten nun erst
nach dem Netanjahu-Besuch treffen wolle – anders als geplant.
Eigentlich hatte der Termin vorher stattfinden sollen. Es ist allerdings unklar,
ob dieses protokollarische Entgegenkommen des Außenministers den offenbar schon
seit Tagen schwelenden Konflikt beheben kann.
    ► Fest steht jedoch: Auch Netanjahu gab keine offizielle Stellungnahme ab.
Sein Terminplan für heute wurde jedoch ohne Hinweis auf das Treffen mit Gabriel
verschickt.

    Am ersten Tag seiner Israel-Reise, hatte Sigmar Gabriel die Gedenkstätte Yad
Vashem besucht, dort einen Kranz in Erinnerung an die sechs Millionen von den
Nationalsozialisten ermordeten Juden niedergelegt.

    Israel betrachtet dies als Affront: Der Außenminister müsse sich, so hieß es
gestern, zwischen dem Treffen mit den Gruppierungen und dem mit Premier- und
Außenminister Netanjahu entscheiden.
    Die Abfuhr ist wohl ein neuer Tiefpunkt in den deutsch-israelischen
Beziehungen, die zuletzt ohnehin angespannt waren. Die Bundesregierung hat das
im Februar verabschiedete israelische Gesetz zur rückwirkenden Legalisierung von
4000 Siedlerwohnungen auf palästinensischem Privatland scharf kritisiert. Kurze
Zeit später wurden die für Mai geplanten deutsch-israelischen
Regierungskonsultationen verschoben – aus Termingründen, wie es offiziell hieß.
Aus Verärgerung der Deutschen über das Siedlergesetz, wie israelische Medien
mumaßten. 
    ► Bereits im Februar hatte ein Treffen des belgischen Ministerpräsidenten
Charles Michel mit den beiden Organisationen zu diplomatischen Verstimmungen
geführt. Israel bestellte im Anschluss den belgischen Botschafter ein und
übermittelte eine Rüge. Netanjahu sprach damals von einem schwerwiegenden
Affront.

style="font-family:st;">Das sagte Gabriel noch heute früh
    Gabriel hatte bei seinem Besuch in Israel die Hoffnung geäußert, dass
Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu an einem geplanten Treffen am Dienstag
festhält.
    Gabriel selbst habe nur aus den israelischen Medien von der möglichen Absage
des Treffens gehört.      „Wir hören aus den israelischen Medien, dass der
israelische Ministerpräsident Netanjahu, den ich übrigens schon sehr häufig
getroffen habe, diesen Besuch absagen will, weil wir uns auch mit
regierungskritischen Vertretern der israelischen Zivilgesellschaft treffen
wollen“, sagte Gabriel im ZDF-Morgenmagazin.
    „Ich kann mir das fast nicht vorstellen, weil es außerordentlich bedauerlich
wäre“, fügte Gabriel hinzu. „Es ist ganz normal, dass wir bei Auslandsbesuchen
auch mit Vertretern der Zivilgesellschaft sprechen.“ Umgekehrt wäre es
„undenkbar“, ein Gespräch mit Netanjahu abzusagen, wenn er in Deutschland
Regierungskritiker treffen würde.
    Man bekomme „in jedem Land der Erde keinen vernünftigen und umfassenden
Eindruck, wenn man sich nur in Regierungsbüros trifft“, sagte Gabriel in dem
Gespräch mit dem ZDF. „Man muss mit Schriftstellern und Künstlern reden und mit
Studierenden, und eben auch mit kritischen Organisationen.“ Die Organisationen,
die er treffen wolle, seien solche, die sich „sehr kritisch mit der israelischen
Politik im Verhältnis zu den Palästinensern auseinandersetzen“. „Das ist ein
tagesaktuelles Thema, zu dem wir uns eine Meinung bilden müssen. Deswegen fände
ich es ganz normal, dass man mit denen redet.“      Komme es tatsächlich zur
Absage, wäre es für ihn „keine Katastrophe“. „Das verändert mein Verhältnis zu
Israel nicht“. Gabriel sagte aber auch: „Es wäre ein bemerkenswertes Ereignis.“

style="font-family:st;">Das sagt die israelische Seite
    Die israelische Vize-Außenministerin Tzipi Hotovely schrieb gestern (Montag)
auf Twitter, sie unterstütze Netanjahus „Entscheidung, eine rote Linie bei
Anti-Israel-Organisationen wie B'Tselem und Breaking the Silence zu ziehen.“
Diese würden Israel weltweit diffamieren.
Tatsächlich sind die Organisationen B'Tselem und „Breaking The Silence“ in
Israel sehr umstrittene Organisationen.
    ► B'Tselem hat sich zur Aufgabe gemacht, Menschenrechtsverletzungen Israels
in den besetzten Gebieten zu dokumentieren und stattet hierfür Palästinenser mit
Kameras aus, um israelische Soldaten und Siedler zu filmen. Doch oft würden die
geschnittenen Filme, die die Organisation veröffentlicht, erst nach massiver
Provokation entstehen und ohne Kontext ins Internet gestellt, so der Vorwurf.
    Die Organisation habe eine Agenda, die mehr auf die Diffamierung Israels als
Ganzes als der tatsächlichen Prüfung der Menschenrechtslage für Palästinenser in
den besetzten Gebieten abziele. Terror von palästinensischer Seite werde in den
Berichten B'Tselems ignoriert, sagen Kritiker außerdem.
    ►Der Journalist und Buchautor Tuvia Tenenbaum hatte 2015 einen Mitarbeiter
der Organisation interviewt, der den Holocaust leugnete. Zunächst dementierte
die Organisation, Holocaust-Leugner in ihren Reihen zu beschäftigen – erst
nachdem Tenenbaum ein Video des Interviews veröffentlichte, entließ B'Tselem den
Mitarbeiter. 
    ► Die 2004 gegründete Organisation „Breaking The Silence“ sammelt
Zeugenaussagen zu vermeintlichen Kriegsverbrechen von ehemaligen Soldaten der
israelischen Armee. Oft fehle den Berichten aber die Glaubwürdigkeit: Die
Quellen bleiben anonym, und oft fehlten bei den Berichten sogar Ort und Datum.
    ► Diese Organisation hatte Sigmar Gabriel bereits 2012 eine Führung durch
Hebron gezeigt. Danach schrieb Gabriel auf Facebook, die Palästinenser litten
dort unter einem „Apartheid-Regime“. Möglicherweise hat diese Vorgeschichte zu
der Absage des heutigen Treffens zwischen Gabriel und Netanjahu beigetragen.  

style="font-family:st;">Gabriel hatte einen protokollarischen Trick versucht
    In Delegationskreisen hieß es zunächst, dass Gabriel die Aktivisten nun erst
nach dem Netanjahu-Besuch treffen wolle – anders als geplant.
Eigentlich hatte der Termin vorher stattfinden sollen. Es ist allerdings unklar,
ob dieses protokollarische Entgegenkommen des Außenministers den offenbar schon
seit Tagen schwelenden Konflikt beheben kann.
    ► Fest steht jedoch: Auch Netanjahu gab keine offizielle Stellungnahme ab.
Sein Terminplan für heute wurde jedoch ohne Hinweis auf das Treffen mit Gabriel
verschickt.

    Am ersten Tag seiner Israel-Reise, hatte Sigmar Gabriel die Gedenkstätte Yad
Vashem besucht, dort einen Kranz in Erinnerung an die sechs Millionen von den
Nationalsozialisten ermordeten Juden niedergelegt.

25. April 2017 14:14

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ZÜRCHER SECHSELÄUTEN

Linksaktivisten bedrängen SP-Regierungsrat Fehr

Linksaktivisten bedrängen SP-Regierungsrat Fehr

Mit Transparenten bedrängten linke Aktivisten am Zürcher Sechseläuten den
Vorsteher der Sicherheitsdirektion Mario Fehr. Drei Personen wurden weggewiesen,
eine verhaftet.

Mit Transparenten bedrängten linke Aktivisten am Zürcher Sechseläuten den
Vorsteher der Sicherheitsdirektion Mario Fehr. Drei Personen wurden weggewiesen,
eine verhaftet.

SP-Regierungsrat Mario Fehr wird am Zürcher Sechseläuten von linken Aktivisten
mit Transparenten bedrängt. Darauf wird seine Politik kritisiert.

SP-Regierungsrat Mario Fehr wird am Zürcher Sechseläuten von linken Aktivisten
mit Transparenten bedrängt. Darauf wird seine Politik kritisiert.

    3500 Zünfter liefen am Zürcher Sechseläuten durch die Zürcher Innenstadt.
Als Ehrengast marschierte auch der SP-Regierungsrat und Vorsteher der
Sicherheitsdirektion Mario Fehr bei der Zunft zu den drei Königen mit. Diesen
Anlass nutzten linke Aktivisten, um mit Transparenten eine Störaktion gegen den
Politiker zu tätigen.
    Wie es auf der linken Internetplattform Indymedia.org heisst, habe man mit
verschiedenen Transparenten Mario Fehr «symbolisch gestoppt» und Flyer verteilt.
Darin wird unter anderem der «gesellschaftliche Rechtsrutsch, der auch vor
linken parlamentarischen Parteien nicht haltmacht», sowie Fehrs Umgang mit
Asylsuchenden kritisiert.

Material sichergestellt
    Marco Cortesi, Sprecher der Stadtpolizei Zürich, bestätigt den Vorfall auf
Anfrage: «Passiert ist es kurz vor 17 Uhr am Limmatquai. Eine Person wurde
festgenommen.» Der Mann befinde sich illegal in der Schweiz und sei deshalb dem
Migrationsamt überwiesen worden.
    Zudem seien drei weitere Personen kontrolliert und weggewiesen worden. Das
von ihnen mitgebrachte Material sei sichergestellt worden.

    3500 Zünfter liefen am Zürcher Sechseläuten durch die Zürcher Innenstadt.
Als Ehrengast marschierte auch der SP-Regierungsrat und Vorsteher der
Sicherheitsdirektion Mario Fehr bei der Zunft zu den drei Königen mit. Diesen
Anlass nutzten linke Aktivisten, um mit Transparenten eine Störaktion gegen den
Politiker zu tätigen.
    Wie es auf der linken Internetplattform Indymedia.org heisst, habe man mit
verschiedenen Transparenten Mario Fehr «symbolisch gestoppt» und Flyer verteilt.
Darin wird unter anderem der «gesellschaftliche Rechtsrutsch, der auch vor
linken parlamentarischen Parteien nicht haltmacht», sowie Fehrs Umgang mit
Asylsuchenden kritisiert.

style="font-family:st;">Material sichergestellt
    Marco Cortesi, Sprecher der Stadtpolizei Zürich, bestätigt den Vorfall auf
Anfrage: «Passiert ist es kurz vor 17 Uhr am Limmatquai. Eine Person wurde
festgenommen.» Der Mann befinde sich illegal in der Schweiz und sei deshalb dem
Migrationsamt überwiesen worden.
    Zudem seien drei weitere Personen kontrolliert und weggewiesen worden. Das
von ihnen mitgebrachte Material sei sichergestellt worden.

25. April 2017 14:36

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Frauenverbot, Trinkpflicht, Tradition: Wieso will man als junger Mann unbedingt
Zünfter werden?

Frauenverbot, Trinkpflicht, Tradition: Wieso will man als junger Mann unbedingt
Zünfter werden?

Wir haben den 29-jährigen Silvan Rosser an seinem ersten Sechseläuten als
Zünfter begleitet.

Wir haben den 29-jährigen Silvan Rosser an seinem ersten Sechseläuten als
Zünfter begleitet.

    Männer mit Langhaarperücken und farbigen Leggings, Reiter in Uniformen und
dekorierte Pferdewagen schieben sich Richtung Zürcher Bellevue. Der Soundtrack
zur Szenerie: laute Marschmusik. Vor dem Opernhaus wartet das Ziel des Umzugs in
Gestalt eines Schneemannes. Der Schneemann, "Böögg" genannt, gefüllt mit
Holzwolle und Knallkörpern, wird auf einen Scheiterhaufen gestellt und
angezündet. Er symbolisiert den Winter: Je schneller sein Kopf explodiert, desto
schöner werde der Sommer. Das ist keine historische Reportage. Wir sind im Jahr
2017 und Zürich feiert das "Sechseläuten". "Es ist halt Tradition"
    Heute ist ein spezieller Tag für Silvan Rosser: Er ist dieses Jahr zum
ersten Mal als richtiger Zünfter am Umzug dabei. 26 Zünfte gibt es in der Stadt
Zürich, die meisten waren früher Handwerksvereinigungen von Schneidern,
Schiffleuten oder Schuhmachern. Accessoires wie überdimensionierte Scheren
erinnern an den Ursprung der jeweiligen Zunft. Die Zunft der Schiffleute zieht
ein Boot mit und wirft Schokoladenfische in die Menge. Silvan gehört – wie auch
sein Vater – zur Zunft Witikon, eine Quartierzunft und die jüngste der Zürcher
Zünfte. Sie wurde erst 1980 gegründet. Auf ihrem Wagen steht eine lebensgrosse
Elefantenfigur, eine Anlehnung an den Elefantenbach, der durch Witikon fliesst.
Dort haben sich während der ersten und zweiten Schlacht von Zürich im Jahr
1799 die Franzosen und ihre Gegner die Österreicher und Russen bekriegt. Die
Zunft Witikon wirft sich deshalb in Kostüme im Stil dieser Zeit. 

    Silvan trägt die Haare auf der Seite kurz und oben lang. Seine Frisur ist
das einzige Merkmal aus dem Jahr 2017, sonst sieht er aus, als wäre er aus einem
historischen Film abgehauen: Unter dem Arm hat er seinen Zylinder geklemmt. Er
trägt einen grünen Frack mit doppelter goldener Knopfleiste, ein Seidenhalstuch
und Stiefel, als würde er reiten gehen. Momentan aber steht er vor dem Hotel
Schweizerhof, gleich vis-à-vis des Hauptbahnhof Zürich. In diesem Hotel hat die
Zunft Witikon ihre "Stube", ihr Zuhause während dem Sechseläuten. Hier essen die
Zünfter, hören den Reden der Ehrengäste zu und empfangen andere Zünfte. Für
Externe ist der Zutritt verboten: "Wegen der Narrenfreiheit", sagt Silvan. Jeder
solle in der geschützten Stube sagen können, was er wolle, nichts kommt nach
draussen. Sie besprächen zwar nichts Unbedenkliches, aber es sei halt Tradition
und es lasse sich unbeschwerter reden, wenn man wisse, dass danach nicht jedes
Wort auf die Waagschale gelegt wird. Das bedeutet, dass auch Politiker oder
prominente Persönlichkeiten in der Stube kein Blatt vor den Mund nehmen müssen.
Das erste Bier um 09:00 Uhr
    Am Sechseläuten-Montag trifft sich die Zunft bereits um 09:00 Uhr früh auf
ein erstes Bier, es folgt ein Mittagessen und jetzt, um 15:00 Uhr, stellen sich
die "Zöifter" für den Umzug auf. "Ich fand es schon als Kind cool, am Umzug
mitzulaufen", sagt Silvan, der heute 29 Jahre alt ist. Mit 14 Jahren entschied
er sich dafür, dass er in der Zunft sein möchte. Aber der Weg zum richtigen
Zünfter ist lang: Erst war Silvan Schankbursche. Er musste am Umzug mit einer
Weinkanne in der Hand herumrennen und die älteren Zünfter mit Wein versorgen. Im
Alter von 20 Jahren wurde er Gesell und vor seinem 30. Geburtstag stellte er ein
schriftliches Gesuch, um in die Zunft aufgenommen zu werden: "Ich möchte diese
Tradition aufrecht erhalten", sagt er. Die Zunft hat sein Gesuch angenommen und
heute ist er zum ersten Mal im Kostüm dabei. "Was bedeutet das genau?", frage
ich ihn. "Dass ich mir letztes Jahr ein teures Kostüm schneidern lassen musste",
sagt er und lacht. Aber auch, dass er in der zweiten Gruppe des Umzugs gleich
vor dem Elefanten mitlaufen darf: "Abgesehen davon fühlt es sich nicht anders an
als früher", sagt er. Obwohl er mehr schwitze, den Frack ziehe ein wahrer
Zünfter nämlich nie ab. Erst in der "Stube" nach dem Hauptgang entledigt sich
ihm die Zünfter.

Party im Kostüm
    "Einreihen!", schreit der Zugführer. Silvan setzt seinen Zylinder auf und
stellt sich in die Reihe. Wenn er nicht gerade im Napoleon-Kostüm an einem Umzug
mitläuft, arbeitet er als Berater in einem Ingenieurbüro. Er studierte
Umweltnaturwissenschaften an der ETH in Zürich. Müde sieht er nicht aus, obwohl
dem Sechseläuten-Montag ein Festmarathon vorausgeht. Bereits in der Vorwoche
traf Silvan andere Zünfte zum Vor-Sechseläuten, jeder bringt seinen eigenen
Zunftwein mit, die Zünfter degustieren und bewerten ihn. Am Freitag ist der
"Platz der Kanone" auf dem Lindenhof. "Da zeigt man sich, begrüsst alle, wünscht
sich ein gutes Sechseläuten und trinkt", sagt er.
    Am Samstag finden in der ganzen Stadt Bälle statt, nach Alterskategorien
unterteilt. Silvan besuchte den "Ball mit Knall" im Hotel Storchen. Der Ball ist
eine ausgelassene Party – einziger Unterschied: Die Frauen tragen Reifröcke und
die Männer ihr Kostüm. Nach dem Abendessen tanzen sie, begleitet von einer
funkigen Band Jive, Chachacha oder Discofox und zum Abschluss legt ein DJ bis in
die frühen Morgenstunden auf. An den Bällen ist Damenbegleitung erlaubt. Am
Umzug darf die Zürcher Frauenzunft erst seit 2014 mitlaufen. Allerdings auch nur
als Dauergast der "Gesellschaft zur Constaffel". An den anderen Aktivitäten am
Sechseläuten-Montag macht die Frauenzunft nicht mit – "Wobei das auch nie deren
Wunsch war", sagt Silvan. Die aktuelle Einbindung der Frauenzunft findet Silvan
eine gute Lösung.

Der Bodyguard im Zunftrock
    Jetzt ist Abmarsch, die Pferde, der Elefant und die Zünfter setzen sich in
Bewegung. Der Umzug führt durch die Bahnhofstrasse und dem Limmatquai entlang an
den Sechseläuten-Platz am Bellevue. Die Strassen sind gesäumt von Schaulustigen,
viele Frauen haben Blumen in den Händen, die sie den Zünftern übergeben. Sie
springen auf und suchen sich den Weg durch die Zunft zu ihrem Crush.
    Das Publikum klatscht zur Marschmusik und applaudiert wenn ein besonderer
Ehrengast, wie zum Beispiel Bundesrat Alain Berset, in Sichtweite kommt. Dessen
Bodyguard hat sich auch einen Zunftrock übergeworfen, nur sein Mikrofon im Ohr
verrät ihn. Punkt 18:00 Uhr wird am Sechseläuten der Böögg angezündet, dieses
Jahr explodierte er nach knapp zehn Minuten. Der Sommer soll gut werden. Als der
"Böögg" verkohlt ist, ziehen sich die Zünfte wieder in ihr Zunfthaus zurück fürs
Abendessen. Doch vorher noch schnell ein Vorurteil klären: Zünfter sind
konservativ. Ist ein weltoffener Zünfter ein Widerspruch? "Nein, überhaupt
nicht. Wir wollen die Traditionen aufrecht erhalten und historische Werte
weiterleben, diese neu interpretieren", sagt Silvan. Auch sei seine Zunft nicht
politisch einheitlich gefärbt. Das liberale Gedankengut verbinde zwar die
meisten, könne aber grosszügig interpretiert werden.

Ein ganzer Arm voll Rosen
    21:00 Uhr vor dem Schweizerhof: Ein paar Zünfter rauchen Stumpen, reissen
Witze und lachen lauthals. "Silvan, hast du Game gehabt? Wie viele Rosen hast du
bekommen?", möchte ich wissen. "Einen ganzen Arm voll", sagt er, von alten
Schulkameradinnen, Kolleginnen, Gotte, Mutter und natürlich von seiner Freundin.

    Um seinen Hals hängt ein Fläschlein Jägermeister, wieviel Wein er heute
getrunken habe, wisse er nicht mehr. Jedenfalls viel, es werde immer
nachgeschenkt und er habe die Übersicht verloren. Gleich geht es weiter für
Silvan: Der "Auszug" steht an. Die Zünfte besuchen sich gegenseitig in ihrem
Zunfthaus. Die Zunft Witikon quetscht sich in zwei Extrabusse, musikalisch
umrahmt von der Marschmusik und fährt nach Wollishofen. Nach dem Besuch bei zwei
weiteren Zünften in der Innenstadt, trifft sich die Zunft wieder in der "Stube"
für den Mitternachtssnack.
    Die Sechseläuten-Nacht ist aber noch lange nicht fertig: Um 01:00 Uhr ziehen
die Zünfte durch die Gassen und besuchen abermals andere Zünfte, aber nicht mehr
als Zunfteinheit, sondern gemischt mit anderen Zunftmitgliedern. "Saubanner"
heisst diese Aktion. Silvan ist seit zwölf Stunden auf den Beinen und hat viel
Wein intus. Ich möchte wissen, ob er nicht langsam müde sei. "Jetzt habe ich das
Tief überwunden und es geht steil bergauf", antwortet Silvan. Beeindruckend sind
auch die älteren Herren. Sie sind immer noch auf den Beinen und diskutieren
lautstark. "Sie sammeln das ganze Jahr Energie für das Sechseläuten", sagt
Silvan. Er selbst gönnt sich den Morgen nach dem Sechseläuten frei, am
Nachmittag bringt er das Kostüm in die Reinigung und macht Homeoffice.
    Seltsame Kostüme, platt gestampfte Pferdeäpfel auf den Zürcher Strassen und
ganz viele betrunkene Männer mit Blumen in den Armen, der Sinn des
"Sechseläuten" erschliesst sich mir auch als unmittelbarer Nähe nicht ganz. Aber
ein lustiges Bild gibt diese Chose allemal ab.


    Männer mit Langhaarperücken und farbigen Leggings, Reiter in Uniformen und
dekorierte Pferdewagen schieben sich Richtung Zürcher Bellevue. Der Soundtrack
zur Szenerie: laute Marschmusik. Vor dem Opernhaus wartet das Ziel des Umzugs in
Gestalt eines Schneemannes. Der Schneemann, "Böögg" genannt, gefüllt mit
Holzwolle und Knallkörpern, wird auf einen Scheiterhaufen gestellt und
angezündet. Er symbolisiert den Winter: Je schneller sein Kopf explodiert, desto
schöner werde der Sommer. Das ist keine historische Reportage. Wir sind im Jahr
2017 und Zürich feiert das "Sechseläuten". "Es ist halt Tradition"
    Heute ist ein spezieller Tag für Silvan Rosser: Er ist dieses Jahr zum
ersten Mal als richtiger Zünfter am Umzug dabei. 26 Zünfte gibt es in der Stadt
Zürich, die meisten waren früher Handwerksvereinigungen von Schneidern,
Schiffleuten oder Schuhmachern. Accessoires wie überdimensionierte Scheren
erinnern an den Ursprung der jeweiligen Zunft. Die Zunft der Schiffleute zieht
ein Boot mit und wirft Schokoladenfische in die Menge. Silvan gehört – wie auch
sein Vater – zur Zunft Witikon, eine Quartierzunft und die jüngste der Zürcher
Zünfte. Sie wurde erst 1980 gegründet. Auf ihrem Wagen steht eine lebensgrosse
Elefantenfigur, eine Anlehnung an den Elefantenbach, der durch Witikon fliesst.
Dort haben sich während der ersten und zweiten Schlacht von Zürich im Jahr
1799 die Franzosen und ihre Gegner die Österreicher und Russen bekriegt. Die
Zunft Witikon wirft sich deshalb in Kostüme im Stil dieser Zeit. 

    Silvan trägt die Haare auf der Seite kurz und oben lang. Seine Frisur ist
das einzige Merkmal aus dem Jahr 2017, sonst sieht er aus, als wäre er aus einem
historischen Film abgehauen: Unter dem Arm hat er seinen Zylinder geklemmt. Er
trägt einen grünen Frack mit doppelter goldener Knopfleiste, ein Seidenhalstuch
und Stiefel, als würde er reiten gehen. Momentan aber steht er vor dem Hotel
Schweizerhof, gleich vis-à-vis des Hauptbahnhof Zürich. In diesem Hotel hat die
Zunft Witikon ihre "Stube", ihr Zuhause während dem Sechseläuten. Hier essen die
Zünfter, hören den Reden der Ehrengäste zu und empfangen andere Zünfte. Für
Externe ist der Zutritt verboten: "Wegen der Narrenfreiheit", sagt Silvan. Jeder
solle in der geschützten Stube sagen können, was er wolle, nichts kommt nach
draussen. Sie besprächen zwar nichts Unbedenkliches, aber es sei halt Tradition
und es lasse sich unbeschwerter reden, wenn man wisse, dass danach nicht jedes
Wort auf die Waagschale gelegt wird. Das bedeutet, dass auch Politiker oder
prominente Persönlichkeiten in der Stube kein Blatt vor den Mund nehmen müssen.
Das erste Bier um 09:00 Uhr
    Am Sechseläuten-Montag trifft sich die Zunft bereits um 09:00 Uhr früh auf
ein erstes Bier, es folgt ein Mittagessen und jetzt, um 15:00 Uhr, stellen sich
die "Zöifter" für den Umzug auf. "Ich fand es schon als Kind cool, am Umzug
mitzulaufen", sagt Silvan, der heute 29 Jahre alt ist. Mit 14 Jahren entschied
er sich dafür, dass er in der Zunft sein möchte. Aber der Weg zum richtigen
Zünfter ist lang: Erst war Silvan Schankbursche. Er musste am Umzug mit einer
Weinkanne in der Hand herumrennen und die älteren Zünfter mit Wein versorgen. Im
Alter von 20 Jahren wurde er Gesell und vor seinem 30. Geburtstag stellte er ein
schriftliches Gesuch, um in die Zunft aufgenommen zu werden: "Ich möchte diese
Tradition aufrecht erhalten", sagt er. Die Zunft hat sein Gesuch angenommen und
heute ist er zum ersten Mal im Kostüm dabei. "Was bedeutet das genau?", frage
ich ihn. "Dass ich mir letztes Jahr ein teures Kostüm schneidern lassen musste",
sagt er und lacht. Aber auch, dass er in der zweiten Gruppe des Umzugs gleich
vor dem Elefanten mitlaufen darf: "Abgesehen davon fühlt es sich nicht anders an
als früher", sagt er. Obwohl er mehr schwitze, den Frack ziehe ein wahrer
Zünfter nämlich nie ab. Erst in der "Stube" nach dem Hauptgang entledigt sich
ihm die Zünfter.

style="font-family:st;">Party im Kostüm
    "Einreihen!", schreit der Zugführer. Silvan setzt seinen Zylinder auf und
stellt sich in die Reihe. Wenn er nicht gerade im Napoleon-Kostüm an einem Umzug
mitläuft, arbeitet er als Berater in einem Ingenieurbüro. Er studierte
Umweltnaturwissenschaften an der ETH in Zürich. Müde sieht er nicht aus, obwohl
dem Sechseläuten-Montag ein Festmarathon vorausgeht. Bereits in der Vorwoche
traf Silvan andere Zünfte zum Vor-Sechseläuten, jeder bringt seinen eigenen
Zunftwein mit, die Zünfter degustieren und bewerten ihn. Am Freitag ist der
"Platz der Kanone" auf dem Lindenhof. "Da zeigt man sich, begrüsst alle, wünscht
sich ein gutes Sechseläuten und trinkt", sagt er.
    Am Samstag finden in der ganzen Stadt Bälle statt, nach Alterskategorien
unterteilt. Silvan besuchte den "Ball mit Knall" im Hotel Storchen. Der Ball ist
eine ausgelassene Party – einziger Unterschied: Die Frauen tragen Reifröcke und
die Männer ihr Kostüm. Nach dem Abendessen tanzen sie, begleitet von einer
funkigen Band Jive, Chachacha oder Discofox und zum Abschluss legt ein DJ bis in
die frühen Morgenstunden auf. An den Bällen ist Damenbegleitung erlaubt. Am
Umzug darf die Zürcher Frauenzunft erst seit 2014 mitlaufen. Allerdings auch nur
als Dauergast der "Gesellschaft zur Constaffel". An den anderen Aktivitäten am
Sechseläuten-Montag macht die Frauenzunft nicht mit – "Wobei das auch nie deren
Wunsch war", sagt Silvan. Die aktuelle Einbindung der Frauenzunft findet Silvan
eine gute Lösung.

style="font-family:st;">Der Bodyguard im Zunftrock
    Jetzt ist Abmarsch, die Pferde, der Elefant und die Zünfter setzen sich in
Bewegung. Der Umzug führt durch die Bahnhofstrasse und dem Limmatquai entlang an
den Sechseläuten-Platz am Bellevue. Die Strassen sind gesäumt von Schaulustigen,
viele Frauen haben Blumen in den Händen, die sie den Zünftern übergeben. Sie
springen auf und suchen sich den Weg durch die Zunft zu ihrem Crush.
    Das Publikum klatscht zur Marschmusik und applaudiert wenn ein besonderer
Ehrengast, wie zum Beispiel Bundesrat Alain Berset, in Sichtweite kommt. Dessen
Bodyguard hat sich auch einen Zunftrock übergeworfen, nur sein Mikrofon im Ohr
verrät ihn. Punkt 18:00 Uhr wird am Sechseläuten der Böögg angezündet, dieses
Jahr explodierte er nach knapp zehn Minuten. Der Sommer soll gut werden. Als der
"Böögg" verkohlt ist, ziehen sich die Zünfte wieder in ihr Zunfthaus zurück fürs
Abendessen. Doch vorher noch schnell ein Vorurteil klären: Zünfter sind
konservativ. Ist ein weltoffener Zünfter ein Widerspruch? "Nein, überhaupt
nicht. Wir wollen die Traditionen aufrecht erhalten und historische Werte
weiterleben, diese neu interpretieren", sagt Silvan. Auch sei seine Zunft nicht
politisch einheitlich gefärbt. Das liberale Gedankengut verbinde zwar die
meisten, könne aber grosszügig interpretiert werden.

style="font-family:st;">Ein ganzer Arm voll Rosen
    21:00 Uhr vor dem Schweizerhof: Ein paar Zünfter rauchen Stumpen, reissen
Witze und lachen lauthals. "Silvan, hast du Game gehabt? Wie viele Rosen hast du
bekommen?", möchte ich wissen. "Einen ganzen Arm voll", sagt er, von alten
Schulkameradinnen, Kolleginnen, Gotte, Mutter und natürlich von seiner Freundin.

    Um seinen Hals hängt ein Fläschlein Jägermeister, wieviel Wein er heute
getrunken habe, wisse er nicht mehr. Jedenfalls viel, es werde immer
nachgeschenkt und er habe die Übersicht verloren. Gleich geht es weiter für
Silvan: Der "Auszug" steht an. Die Zünfte besuchen sich gegenseitig in ihrem
Zunfthaus. Die Zunft Witikon quetscht sich in zwei Extrabusse, musikalisch
umrahmt von der Marschmusik und fährt nach Wollishofen. Nach dem Besuch bei zwei
weiteren Zünften in der Innenstadt, trifft sich die Zunft wieder in der "Stube"
für den Mitternachtssnack.
    Die Sechseläuten-Nacht ist aber noch lange nicht fertig: Um 01:00 Uhr ziehen
die Zünfte durch die Gassen und besuchen abermals andere Zünfte, aber nicht mehr
als Zunfteinheit, sondern gemischt mit anderen Zunftmitgliedern. "Saubanner"
heisst diese Aktion. Silvan ist seit zwölf Stunden auf den Beinen und hat viel
Wein intus. Ich möchte wissen, ob er nicht langsam müde sei. "Jetzt habe ich das
Tief überwunden und es geht steil bergauf", antwortet Silvan. Beeindruckend sind
auch die älteren Herren. Sie sind immer noch auf den Beinen und diskutieren
lautstark. "Sie sammeln das ganze Jahr Energie für das Sechseläuten", sagt
Silvan. Er selbst gönnt sich den Morgen nach dem Sechseläuten frei, am
Nachmittag bringt er das Kostüm in die Reinigung und macht Homeoffice.
    Seltsame Kostüme, platt gestampfte Pferdeäpfel auf den Zürcher Strassen und
ganz viele betrunkene Männer mit Blumen in den Armen, der Sinn des
"Sechseläuten" erschliesst sich mir auch als unmittelbarer Nähe nicht ganz. Aber
ein lustiges Bild gibt diese Chose allemal ab.


25. April 2017 13:05

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ZÜRCHER SECHSELÄUTEN

«Die Standbetreiber haben ein Riesengeschäft gemacht»

«Die Standbetreiber haben ein Riesengeschäft gemacht»

Nach nur 9 Minuten und 56 Sekunden explodierte der Kopf des Bööggs. Zu schnell
für einige Zünfter: Sie waren noch gar nicht beim Sechseläutenplatz. Ein
Dauerthema, sagt Victor Rosser, Sprecher des Zentralkomitees der Zünfte.

Nach nur 9 Minuten und 56 Sekunden explodierte der Kopf des Bööggs. Zu schnell
für einige Zünfter: Sie waren noch gar nicht beim Sechseläutenplatz. Ein
Dauerthema, sagt Victor Rosser, Sprecher des Zentralkomitees der Zünfte.

Nicht alle 26 Zünfte erreichten den brennenden Böögg rechtzeitig. Die letzte
Gruppe kam erst nach der Explosion zum Sechseläutenplatz. (Bild: Annick Ramp /
NZZ)

Nicht alle 26 Zünfte erreichten den brennenden Böögg rechtzeitig. Die letzte
Gruppe kam erst nach der Explosion zum Sechseläutenplatz. (Bild: Annick Ramp /
NZZ)

Herr Rosser, Sonnenschein und frühlingshafte Temperaturen. Sie müssen zufrieden
sein mit dem diesjährigen Sechseläuten.

    Ja, der Zuspruch war gross. Sogar noch nach dem Abmarsch der Zünfter vom
Sechseläutenplatz um 19 Uhr habe ich noch lange Schlangen vor den Imbissständen
beobachtet. Im Vergleich zum Vorjahr haben die Betreiber ein Riesengeschäft
gemacht, entsprechend positiv waren auch die Rückmeldungen. Für die
Standbetreiber ist es aber eine Mischrechnung. Einmal ist das Wetter optimal,
dann verkaufen sie gut. Dann wieder ist es kalt und nass wie im letzten Jahr,
und die Umsätze sind entsprechend tiefer.
«Die Umzugsdisziplin ist eine Herausforderung und deshalb ein Dauerthema.»

Gab es einen Wermutstropfen?

    Die Umzugsdisziplin ist eine Herausforderung und deshalb ein Dauerthema.
Weil mehr Zuschauer da waren, hat es dieses Jahr auch mehr Lücken im Umzug
gegeben, vor allem bei den prominenten Gästen.

Haben also nicht alle Zünfte den Böögg bis zum 18 Uhr erreicht?

Nein, es dauerte beinahe bis 18 Uhr 30, bis die letzte Zunft am
Sechseläutenplatz angekommen ist. Da war das Haupt des Bööggs bereits
explodiert. Wir werden das intern natürlich wie jedes Jahr diskutieren. Es wäre
aber nicht mehr das gleiche Fest, wenn die Zünfter und die geladenen Ehrengäste
von den Zuschauern nicht mehr mit Blumen und Küsschen beschenkt werden könnten.

Sie haben die Zuschauerzahl erwähnt. Wie viele Besucher waren in diesem Jahr da?

Wir gehen von über 50 000 Zuschauern aus. Genau lässt sich das nicht sagen, wir
schätzen die Zahl jeweils anhand der verkauften Sitzplätze.

Wie viele Plätze haben Sie denn verkauft?

    Von den rund 11 000 Plätzen sind nicht ganz alle verkauft worden – wohl
deshalb, weil das Sechseläuten heuer mitten in die Schulferien gefallen ist. Im
letzten Jahr gingen mehr Sitzplätze weg, dafür blieben sie dann wegen des
nasskalten Wetters leer.
«Das Schweizer Fernsehen misst die Zeit. Nur die Fernsehmacher haben die
Möglichkeit, so genau heranzuzoomen.»

Etwas Verwirrung gab es zunächst um den genauen Zeitpunkt der Böögg-Explosion.
Wer bestimmt diesen eigentlich?

    Das Schweizer Fernsehen misst die Zeit. Nur die Fernsehmacher haben die
Möglichkeit, so genau heranzuzoomen. Wir können das nicht: Je nachdem, wo man
steht, hat man sonst bei der Explosion wegen des Rauchs gar keine freie Sicht.
Wichtig ist aber eigentlich nicht die sekundengenaue Zeitangabe, sondern die
Prognose für den Sommer.

style="font-family:st;">Herr Rosser, Sonnenschein und frühlingshafte
Temperaturen. Sie müssen zufrieden sein mit dem diesjährigen Sechseläuten.

    Ja, der Zuspruch war gross. Sogar noch nach dem Abmarsch der Zünfter vom
Sechseläutenplatz um 19 Uhr habe ich noch lange Schlangen vor den Imbissständen
beobachtet. Im Vergleich zum Vorjahr haben die Betreiber ein Riesengeschäft
gemacht, entsprechend positiv waren auch die Rückmeldungen. Für die
Standbetreiber ist es aber eine Mischrechnung. Einmal ist das Wetter optimal,
dann verkaufen sie gut. Dann wieder ist es kalt und nass wie im letzten Jahr,
und die Umsätze sind entsprechend tiefer.
«Die Umzugsdisziplin ist eine Herausforderung und deshalb ein Dauerthema.»

style="font-family:st;">Gab es einen Wermutstropfen?

    Die Umzugsdisziplin ist eine Herausforderung und deshalb ein Dauerthema.
Weil mehr Zuschauer da waren, hat es dieses Jahr auch mehr Lücken im Umzug
gegeben, vor allem bei den prominenten Gästen.

style="font-family:st;">Haben also nicht alle Zünfte den Böögg bis zum 18 Uhr
erreicht?

Nein, es dauerte beinahe bis 18 Uhr 30, bis die letzte Zunft am
Sechseläutenplatz angekommen ist. Da war das Haupt des Bööggs bereits
explodiert. Wir werden das intern natürlich wie jedes Jahr diskutieren. Es wäre
aber nicht mehr das gleiche Fest, wenn die Zünfter und die geladenen Ehrengäste
von den Zuschauern nicht mehr mit Blumen und Küsschen beschenkt werden könnten.

style="font-family:st;">Sie haben die Zuschauerzahl erwähnt. Wie viele Besucher
waren in diesem Jahr da?

Wir gehen von über 50 000 Zuschauern aus. Genau lässt sich das nicht sagen, wir
schätzen die Zahl jeweils anhand der verkauften Sitzplätze.

style="font-family:st;">Wie viele Plätze haben Sie denn verkauft?

    Von den rund 11 000 Plätzen sind nicht ganz alle verkauft worden – wohl
deshalb, weil das Sechseläuten heuer mitten in die Schulferien gefallen ist. Im
letzten Jahr gingen mehr Sitzplätze weg, dafür blieben sie dann wegen des
nasskalten Wetters leer.
«Das Schweizer Fernsehen misst die Zeit. Nur die Fernsehmacher haben die
Möglichkeit, so genau heranzuzoomen.»

style="font-family:st;">Etwas Verwirrung gab es zunächst um den genauen
Zeitpunkt der Böögg-Explosion. Wer bestimmt diesen eigentlich?

    Das Schweizer Fernsehen misst die Zeit. Nur die Fernsehmacher haben die
Möglichkeit, so genau heranzuzoomen. Wir können das nicht: Je nachdem, wo man
steht, hat man sonst bei der Explosion wegen des Rauchs gar keine freie Sicht.
Wichtig ist aber eigentlich nicht die sekundengenaue Zeitangabe, sondern die
Prognose für den Sommer.

26. April 2017 07:10

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Festnahme nach Protest gegen Mario Fehr am Sechseläuten

Festnahme nach Protest gegen Mario Fehr am Sechseläuten

Während des Umzugs bedrängten Demonstranten den Regierungspräsidenten. Eine
Person wurde festgenommen, drei weggewiesen.

Während des Umzugs bedrängten Demonstranten den Regierungspräsidenten. Eine
Person wurde festgenommen, drei weggewiesen.

Protest mit Transparenten: Mario Fehr wird während des Sechseläutens für seine
Politik kritisiert. Bild: www.linksunten.indymedia.org

Protest mit Transparenten: Mario Fehr wird während des Sechseläutens für seine
Politik kritisiert. Bild: www.linksunten.indymedia.org

    Anfänglich genoss Mario Fehr am Sechseläutenumzug das Bad in der Menge: «Ich
bin ja als Regierungspräsident der demokratisch gewählte König des Kantons
Zürich. Deshalb bin ich heute Gast bei der Zunft Drei Könige.» Doch dann wurde
er von Aktivisten bedrängt, die mit Transparenten gegen seine Politik
demonstrierten und Flyer verteilten. Dies schreiben die Aktivisten auf der
linken Internetplattform indymedia.org.
    Marco Cortesi, Mediensprecher der Stadtpolizei Zürich, bestätigt den
Vorfall. «Wir haben kurz vor 17 Uhr auf dem Limmatquai eine Person
festgenommen», sagt er. Der Mann ohne Aufenthaltsbewilligung sei dem
Migrationsamt überwiesen worden. Ausserdem habe die Stadtpolizei drei weitere
Personen weggewiesen und Material sichergestellt. Mario Fehr und die ihm
unterstellte Sicherheitsdirektion wollten zur Aktion keine Stellung beziehen.
    In den Augen der Linksaussen-Aktivisten steht der SP-Politiker «exemplarisch
für einen gesellschaftlichen Rechtsrutsch», womit Fehr «gut zur Zürcher
Bonzenfasnacht» passe. Als Beispiele seiner «repressiven Politik» werden die
Beschaffung eines Staatstrojaners und die Ausschaffung einer tschetschenischen
Familie genannt. Auch seine Asylpolitik im Allgemeinen wird in den verteilten
Flyern kritisiert, insbesondere die Verschärfungen im Umgang mit abgewiesenen
Asylsuchenden.
    Die Aktivisten rufen am Ende ihrer Meldung zur Teilnahme an den
1.-Mai-Demonstrationen am kommenden Montag auf. Es ist nicht das erste Mal, dass
das Sechseläuten, das kurz vor dem Tag der Arbeit stattfindet, von
Linksaktivisten gestört wird.
    2006 wurde der Böögg in Stäfa aus der Werkstatt des Bööggbauers gestohlen.
Im Bekennerschreiben hielten die Aktivisten fest: «Böögg hat Schnauze voll, für
die Kapitalistinnen den Kopf hinzuhalten. Ist jetzt Gefangener der Bewegung ‹1.
Mai – Strasse frei›.» Am Tag der Arbeit tauchte der Böögg dann wieder auf – als
Ehrengast am revolutionären Treffen auf dem Kanzleiareal. Der Ersatzböögg
versprach aber auch damals einen guten Sommer: Sein Kopf explodierte nach 10
Minuten 28 Sekunden.

    Anfänglich genoss Mario Fehr am Sechseläutenumzug das Bad in der Menge: «Ich
bin ja als Regierungspräsident der demokratisch gewählte König des Kantons
Zürich. Deshalb bin ich heute Gast bei der Zunft Drei Könige.» Doch dann wurde
er von Aktivisten bedrängt, die mit Transparenten gegen seine Politik
demonstrierten und Flyer verteilten. Dies schreiben die Aktivisten auf der
linken Internetplattform indymedia.org.
    Marco Cortesi, Mediensprecher der Stadtpolizei Zürich, bestätigt den
Vorfall. «Wir haben kurz vor 17 Uhr auf dem Limmatquai eine Person
festgenommen», sagt er. Der Mann ohne Aufenthaltsbewilligung sei dem
Migrationsamt überwiesen worden. Ausserdem habe die Stadtpolizei drei weitere
Personen weggewiesen und Material sichergestellt. Mario Fehr und die ihm
unterstellte Sicherheitsdirektion wollten zur Aktion keine Stellung beziehen.
    In den Augen der Linksaussen-Aktivisten steht der SP-Politiker «exemplarisch
für einen gesellschaftlichen Rechtsrutsch», womit Fehr «gut zur Zürcher
Bonzenfasnacht» passe. Als Beispiele seiner «repressiven Politik» werden die
Beschaffung eines Staatstrojaners und die Ausschaffung einer tschetschenischen
Familie genannt. Auch seine Asylpolitik im Allgemeinen wird in den verteilten
Flyern kritisiert, insbesondere die Verschärfungen im Umgang mit abgewiesenen
Asylsuchenden.
    Die Aktivisten rufen am Ende ihrer Meldung zur Teilnahme an den
1.-Mai-Demonstrationen am kommenden Montag auf. Es ist nicht das erste Mal, dass
das Sechseläuten, das kurz vor dem Tag der Arbeit stattfindet, von
Linksaktivisten gestört wird.
    2006 wurde der Böögg in Stäfa aus der Werkstatt des Bööggbauers gestohlen.
Im Bekennerschreiben hielten die Aktivisten fest: «Böögg hat Schnauze voll, für
die Kapitalistinnen den Kopf hinzuhalten. Ist jetzt Gefangener der Bewegung ‹1.
Mai – Strasse frei›.» Am Tag der Arbeit tauchte der Böögg dann wieder auf – als
Ehrengast am revolutionären Treffen auf dem Kanzleiareal. Der Ersatzböögg
versprach aber auch damals einen guten Sommer: Sein Kopf explodierte nach 10
Minuten 28 Sekunden.

26. April 2017 07:06

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Netanyahu sagt Treffen mit Gabriel ab

Netanyahu sagt Treffen mit Gabriel ab

Israels Premier passt es nicht, dass der deutsche Aussenminister in Jerusalem
israelische Menschenrechtsorganisationen treffen will.

Israels Premier passt es nicht, dass der deutsche Aussenminister in Jerusalem
israelische Menschenrechtsorganisationen treffen will.

Wirbel um seinen Antrittsbesuch in Israel: Der deutsche Aussenminister Sigmar
Gabriel in Jerusalem. (24. April 2017) Bild: Abir Sultan/Keystone

Wirbel um seinen Antrittsbesuch in Israel: Der deutsche Aussenminister Sigmar
Gabriel in Jerusalem. (24. April 2017) Bild: Abir Sultan/Keystone

    Eklat bei Israel-Besuch: Der israelische Ministerpräsident Benjamin
Netanyahu hat sein Treffen mit dem deutschen Aussenminister Sigmar Gabriel in
Jerusalem kurzfristig abgesagt. Das sagte Gabriel am Dienstag. Hintergrund ist
eine geplante Gesprächsrunde des Aussenministers mit Vertretern von
regierungskritischen Menschenrechtsorganisationen.
    Der Aussenminister hat seine Diskussionsrunde mit «Vertretern der
Zivilgesellschaft» für den Nachmittag in Jerusalem geplant. Unter den
Teilnehmern sind die Organisationen Breaking the Silence (Das Schweigen brechen)
und Betselem, die sich kritisch mit der israelischen Siedlungspolitik
auseinandersetzen.

Auf Siedlergesetz zurückzuführen
    Im Februar hatte bereits ein Treffen des belgischen Ministerpräsidenten
Charles Michel mit den beiden Organisationen zu einem Eklat geführt. Israel
bestellte im Anschluss den belgischen Botschafter ein und übermittelte eine
Rüge. Netanyahu sprach von einem schwerwiegenden Affront.
    Die deutsch-israelischen Beziehungen sind ohnehin schon angespannt. Die
deutsche Regierung hat das im Februar verabschiedete israelische Gesetz zur
rückwirkenden Legalisierung von 4000 Siedlerwohnungen auf palästinensischem
Privatland scharf kritisiert.

Friedensgespräche neu aufleben lassen
    Kurze Zeit später wurden die für Mai geplanten deutsch-israelischen
Regierungskonsultationen verschoben - aus Termingründen, wie es hiess. In
israelischen Medien wurde aber gemutmasst, die Verschiebung sei auf die deutsche
Verärgerung über das Siedlergesetz zurückzuführen. Gabriel wollte bei seinem
Antrittsbesuch vor allem für eine Wiederbelebung der Friedensgespräche
    zwischen Israelis und Palästinensern werben. Dazu wollte er sich in Ramallah
auch mit dem palästinensischen Ministerpräsidenten Rami Hamdallah treffen.
Präsident Mahmud Abbas ist verhindert.
    Gabriel plädiert für eine «aktive Rolle» Deutschlands bei den
Friedensbemühungen, die seit Jahren auf Eis liegen. Zuletzt hatte sich der
damals noch amtierende US-Aussenminister John Kerry intensiv um eine
Zwei-Staaten-Lösung bemüht. Die Gespräche zwischen Israelis und Palästinensern
scheiterten 2014. Der Nahost-Kurs der neuen US-Regierung ist noch unklar.

    Eklat bei Israel-Besuch: Der israelische Ministerpräsident Benjamin
Netanyahu hat sein Treffen mit dem deutschen Aussenminister Sigmar Gabriel in
Jerusalem kurzfristig abgesagt. Das sagte Gabriel am Dienstag. Hintergrund ist
eine geplante Gesprächsrunde des Aussenministers mit Vertretern von
regierungskritischen Menschenrechtsorganisationen.
    Der Aussenminister hat seine Diskussionsrunde mit «Vertretern der
Zivilgesellschaft» für den Nachmittag in Jerusalem geplant. Unter den
Teilnehmern sind die Organisationen Breaking the Silence (Das Schweigen brechen)
und Betselem, die sich kritisch mit der israelischen Siedlungspolitik
auseinandersetzen.

style="font-family:st;">Auf Siedlergesetz zurückzuführen
    Im Februar hatte bereits ein Treffen des belgischen Ministerpräsidenten
Charles Michel mit den beiden Organisationen zu einem Eklat geführt. Israel
bestellte im Anschluss den belgischen Botschafter ein und übermittelte eine
Rüge. Netanyahu sprach von einem schwerwiegenden Affront.
    Die deutsch-israelischen Beziehungen sind ohnehin schon angespannt. Die
deutsche Regierung hat das im Februar verabschiedete israelische Gesetz zur
rückwirkenden Legalisierung von 4000 Siedlerwohnungen auf palästinensischem
Privatland scharf kritisiert.

style="font-family:st;">Friedensgespräche neu aufleben lassen
    Kurze Zeit später wurden die für Mai geplanten deutsch-israelischen
Regierungskonsultationen verschoben - aus Termingründen, wie es hiess. In
israelischen Medien wurde aber gemutmasst, die Verschiebung sei auf die deutsche
Verärgerung über das Siedlergesetz zurückzuführen. Gabriel wollte bei seinem
Antrittsbesuch vor allem für eine Wiederbelebung der Friedensgespräche
    zwischen Israelis und Palästinensern werben. Dazu wollte er sich in Ramallah
auch mit dem palästinensischen Ministerpräsidenten Rami Hamdallah treffen.
Präsident Mahmud Abbas ist verhindert.
    Gabriel plädiert für eine «aktive Rolle» Deutschlands bei den
Friedensbemühungen, die seit Jahren auf Eis liegen. Zuletzt hatte sich der
damals noch amtierende US-Aussenminister John Kerry intensiv um eine
Zwei-Staaten-Lösung bemüht. Die Gespräche zwischen Israelis und Palästinensern
scheiterten 2014. Der Nahost-Kurs der neuen US-Regierung ist noch unklar.

25. April 2017 14:24

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Netanjahu lässt Treffen mit Gabriel platzen

Netanjahu lässt Treffen mit Gabriel platzen

Eklat beim Antrittsbesuch des deutschen Aussenministers Sigmar Gabriel in
Israel: Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat sein Treffen mit dem
SPD-Politiker in Jerusalem am Dienstag kurzfristig platzen lassen.

Eklat beim Antrittsbesuch des deutschen Aussenministers Sigmar Gabriel in
Israel: Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat sein Treffen mit dem
SPD-Politiker in Jerusalem am Dienstag kurzfristig platzen lassen.

    Hintergrund ist eine geplante Diskussionsrunde Gabriels mit
Regierungskritikern, die vor allem den israelischen Siedlungsbau in den
palästinensischen Gebieten verurteilen.
    Netanjahu hatte bereits in den vergangenen Tagen unter der Hand
signalisiert, dass er mit diesem Treffen nicht einverstanden ist. Gabriel
verteidigte es dagegen vor der Absage als «ganz normal». «Das tun wir seit
vielen Jahren in vielen Ländern», sagte er im ZDF-«Morgenmagazin». Eine Absage
wäre aber auch keine «Katastrophe» für ihn. «Das verändert mein Verhältnis zu
Israel nicht.»
    Seine Gesprächsrunde mit den Regierungskritikern war weiterhin für den
Dienstagnachmittag in Jerusalem geplant. Unter den Teilnehmern sind die
Organisationen Breaking the Silence (Das Schweigen brechen) und Betselem, die
sich kritisch mit der israelischen Siedlungspolitik auseinandersetzen.
    Im Februar hatte bereits ein Treffen des belgischen Ministerpräsidenten
Charles Michel mit den beiden Organisationen zu einem Eklat geführt. Israel
bestellte im Anschluss den belgischen Botschafter ein und übermittelte eine
Rüge. Netanjahu sprach von einem schwerwiegenden Affront.
    Die deutsch-israelischen Beziehungen sind ohnehin schon angespannt. Die
deutsche Regierung hat das im Februar verabschiedete israelische Gesetz zur
rückwirkenden Legalisierung von 4000 Siedlerwohnungen auf palästinensischem
Privatland scharf kritisiert.
    Kurze Zeit später wurden die für Mai geplanten deutsch-israelischen
Regierungskonsultationen verschoben - aus Termingründen, wie es hiess. In
israelischen Medien wurde aber gemutmasst, die Verschiebung sei auf die deutsche
Verärgerung über das Siedlergesetz zurückzuführen.

    Hintergrund ist eine geplante Diskussionsrunde Gabriels mit
Regierungskritikern, die vor allem den israelischen Siedlungsbau in den
palästinensischen Gebieten verurteilen.
    Netanjahu hatte bereits in den vergangenen Tagen unter der Hand
signalisiert, dass er mit diesem Treffen nicht einverstanden ist. Gabriel
verteidigte es dagegen vor der Absage als «ganz normal». «Das tun wir seit
vielen Jahren in vielen Ländern», sagte er im ZDF-«Morgenmagazin». Eine Absage
wäre aber auch keine «Katastrophe» für ihn. «Das verändert mein Verhältnis zu
Israel nicht.»
    Seine Gesprächsrunde mit den Regierungskritikern war weiterhin für den
Dienstagnachmittag in Jerusalem geplant. Unter den Teilnehmern sind die
Organisationen Breaking the Silence (Das Schweigen brechen) und Betselem, die
sich kritisch mit der israelischen Siedlungspolitik auseinandersetzen.
    Im Februar hatte bereits ein Treffen des belgischen Ministerpräsidenten
Charles Michel mit den beiden Organisationen zu einem Eklat geführt. Israel
bestellte im Anschluss den belgischen Botschafter ein und übermittelte eine
Rüge. Netanjahu sprach von einem schwerwiegenden Affront.
    Die deutsch-israelischen Beziehungen sind ohnehin schon angespannt. Die
deutsche Regierung hat das im Februar verabschiedete israelische Gesetz zur
rückwirkenden Legalisierung von 4000 Siedlerwohnungen auf palästinensischem
Privatland scharf kritisiert.
    Kurze Zeit später wurden die für Mai geplanten deutsch-israelischen
Regierungskonsultationen verschoben - aus Termingründen, wie es hiess. In
israelischen Medien wurde aber gemutmasst, die Verschiebung sei auf die deutsche
Verärgerung über das Siedlergesetz zurückzuführen.

25. April 2017 14:57

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EKLAT BEIM ISRAEL-BESUCH

Netanjahu lässt Treffen
mit Gabriel platzen

Netanjahu lässt Treffen
mit Gabriel platzen

Bundesaußenminister Sigmar Gabriel (SPD) bei seiner Ankunft am Flughafen Tel
Aviv am Montag  Foto: Bernd von Jutrczenka / dpa

Bundesaußenminister Sigmar Gabriel (SPD) bei seiner Ankunft am Flughafen Tel
Aviv am Montag  Foto: Bernd von Jutrczenka / dpa

    Israel betrachtet dies als Affront: Der Außenminister müsse sich, so hieß es
gestern, zwischen dem Treffen mit den Gruppierungen und dem mit Premier- und
Außenminister Netanjahu entscheiden.
    Die Abfuhr ist wohl ein neuer Tiefpunkt in den deutsch-israelischen
Beziehungen, die zuletzt ohnehin angespannt waren. Die Bundesregierung hat das
im Februar verabschiedete israelische Gesetz zur rückwirkenden Legalisierung von
4000 Siedlerwohnungen auf palästinensischem Privatland scharf kritisiert. Kurze
Zeit später wurden die für Mai geplanten deutsch-israelischen
Regierungskonsultationen verschoben – aus Termingründen, wie es offiziell hieß.
Aus Verärgerung der Deutschen über das Siedlergesetz, wie israelische Medien
mumaßten. 
    ► Bereits im Februar hatte ein Treffen des belgischen Ministerpräsidenten
Charles Michel mit den beiden Organisationen zu diplomatischen Verstimmungen
geführt. Israel bestellte im Anschluss den belgischen Botschafter ein und
übermittelte eine Rüge. Netanjahu sprach damals von einem schwerwiegenden
Affront.

Das sagte Gabriel noch heute früh
    Gabriel hatte bei seinem Besuch in Israel die Hoffnung geäußert, dass
Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu an einem geplanten Treffen am Dienstag
festhält.
    Gabriel selbst habe nur aus den israelischen Medien von der möglichen Absage
des Treffens gehört.      „Wir hören aus den israelischen Medien, dass der
israelische Ministerpräsident Netanjahu, den ich übrigens schon sehr häufig
getroffen habe, diesen Besuch absagen will, weil wir uns auch mit
regierungskritischen Vertretern der israelischen Zivilgesellschaft treffen
wollen“, sagte Gabriel im ZDF-Morgenmagazin.
    „Ich kann mir das fast nicht vorstellen, weil es außerordentlich bedauerlich
wäre“, fügte Gabriel hinzu. „Es ist ganz normal, dass wir bei Auslandsbesuchen
auch mit Vertretern der Zivilgesellschaft sprechen.“ Umgekehrt wäre es
„undenkbar“, ein Gespräch mit Netanjahu abzusagen, wenn er in Deutschland
Regierungskritiker treffen würde.
    Man bekomme „in jedem Land der Erde keinen vernünftigen und umfassenden
Eindruck, wenn man sich nur in Regierungsbüros trifft“, sagte Gabriel in dem
Gespräch mit dem ZDF. „Man muss mit Schriftstellern und Künstlern reden und mit
Studierenden, und eben auch mit kritischen Organisationen.“ Die Organisationen,
die er treffen wolle, seien solche, die sich „sehr kritisch mit der israelischen
Politik im Verhältnis zu den Palästinensern auseinandersetzen“. „Das ist ein
tagesaktuelles Thema, zu dem wir uns eine Meinung bilden müssen. Deswegen fände
ich es ganz normal, dass man mit denen redet.“      Komme es tatsächlich zur
Absage, wäre es für ihn „keine Katastrophe“. „Das verändert mein Verhältnis zu
Israel nicht“. Gabriel sagte aber auch: „Es wäre ein bemerkenswertes Ereignis.“

Das sagt die israelische Seite
    Die israelische Vize-Außenministerin Tzipi Hotovely schrieb gestern (Montag)
auf Twitter, sie unterstütze Netanjahus „Entscheidung, eine rote Linie bei
Anti-Israel-Organisationen wie B'Tselem und Breaking the Silence zu ziehen.“
Diese würden Israel weltweit diffamieren.
Tatsächlich sind die Organisationen B'Tselem und „Breaking The Silence“ in
Israel sehr umstrittene Organisationen.
    ► B'Tselem hat sich zur Aufgabe gemacht, Menschenrechtsverletzungen Israels
in den besetzten Gebieten zu dokumentieren und stattet hierfür Palästinenser mit
Kameras aus, um israelische Soldaten und Siedler zu filmen. Doch oft würden die
geschnittenen Filme, die die Organisation veröffentlicht, erst nach massiver
Provokation entstehen und ohne Kontext ins Internet gestellt, so der Vorwurf.
    Die Organisation habe eine Agenda, die mehr auf die Diffamierung Israels als
Ganzes als der tatsächlichen Prüfung der Menschenrechtslage für Palästinenser in
den besetzten Gebieten abziele. Terror von palästinensischer Seite werde in den
Berichten B'Tselems ignoriert, sagen Kritiker außerdem.
    ►Der Journalist und Buchautor Tuvia Tenenbaum hatte 2015 einen Mitarbeiter
der Organisation interviewt, der den Holocaust leugnete. Zunächst dementierte
die Organisation, Holocaust-Leugner in ihren Reihen zu beschäftigen – erst
nachdem Tenenbaum ein Video des Interviews veröffentlichte, entließ B'Tselem den
Mitarbeiter. 
    ► Die 2004 gegründete Organisation „Breaking The Silence“ sammelt
Zeugenaussagen zu vermeintlichen Kriegsverbrechen von ehemaligen Soldaten der
israelischen Armee. Oft fehle den Berichten aber die Glaubwürdigkeit: Die
Quellen bleiben anonym, und oft fehlten bei den Berichten sogar Ort und Datum.
    ► Diese Organisation hatte Sigmar Gabriel bereits 2012 eine Führung durch
Hebron gezeigt. Danach schrieb Gabriel auf Facebook, die Palästinenser litten
dort unter einem „Apartheid-Regime“. Möglicherweise hat diese Vorgeschichte zu
der Absage des heutigen Treffens zwischen Gabriel und Netanjahu beigetragen.  

Gabriel hatte einen protokollarischen Trick versucht
    In Delegationskreisen hieß es zunächst, dass Gabriel die Aktivisten nun erst
nach dem Netanjahu-Besuch treffen wolle – anders als geplant.
Eigentlich hatte der Termin vorher stattfinden sollen. Es ist allerdings unklar,
ob dieses protokollarische Entgegenkommen des Außenministers den offenbar schon
seit Tagen schwelenden Konflikt beheben kann.
    ► Fest steht jedoch: Auch Netanjahu gab keine offizielle Stellungnahme ab.
Sein Terminplan für heute wurde jedoch ohne Hinweis auf das Treffen mit Gabriel
verschickt.

    Am ersten Tag seiner Israel-Reise, hatte Sigmar Gabriel die Gedenkstätte Yad
Vashem besucht, dort einen Kranz in Erinnerung an die sechs Millionen von den
Nationalsozialisten ermordeten Juden niedergelegt.

    Israel betrachtet dies als Affront: Der Außenminister müsse sich, so hieß es
gestern, zwischen dem Treffen mit den Gruppierungen und dem mit Premier- und
Außenminister Netanjahu entscheiden.
    Die Abfuhr ist wohl ein neuer Tiefpunkt in den deutsch-israelischen
Beziehungen, die zuletzt ohnehin angespannt waren. Die Bundesregierung hat das
im Februar verabschiedete israelische Gesetz zur rückwirkenden Legalisierung von
4000 Siedlerwohnungen auf palästinensischem Privatland scharf kritisiert. Kurze
Zeit später wurden die für Mai geplanten deutsch-israelischen
Regierungskonsultationen verschoben – aus Termingründen, wie es offiziell hieß.
Aus Verärgerung der Deutschen über das Siedlergesetz, wie israelische Medien
mumaßten. 
    ► Bereits im Februar hatte ein Treffen des belgischen Ministerpräsidenten
Charles Michel mit den beiden Organisationen zu diplomatischen Verstimmungen
geführt. Israel bestellte im Anschluss den belgischen Botschafter ein und
übermittelte eine Rüge. Netanjahu sprach damals von einem schwerwiegenden
Affront.

style="font-family:st;">Das sagte Gabriel noch heute früh
    Gabriel hatte bei seinem Besuch in Israel die Hoffnung geäußert, dass
Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu an einem geplanten Treffen am Dienstag
festhält.
    Gabriel selbst habe nur aus den israelischen Medien von der möglichen Absage
des Treffens gehört.      „Wir hören aus den israelischen Medien, dass der
israelische Ministerpräsident Netanjahu, den ich übrigens schon sehr häufig
getroffen habe, diesen Besuch absagen will, weil wir uns auch mit
regierungskritischen Vertretern der israelischen Zivilgesellschaft treffen
wollen“, sagte Gabriel im ZDF-Morgenmagazin.
    „Ich kann mir das fast nicht vorstellen, weil es außerordentlich bedauerlich
wäre“, fügte Gabriel hinzu. „Es ist ganz normal, dass wir bei Auslandsbesuchen
auch mit Vertretern der Zivilgesellschaft sprechen.“ Umgekehrt wäre es
„undenkbar“, ein Gespräch mit Netanjahu abzusagen, wenn er in Deutschland
Regierungskritiker treffen würde.
    Man bekomme „in jedem Land der Erde keinen vernünftigen und umfassenden
Eindruck, wenn man sich nur in Regierungsbüros trifft“, sagte Gabriel in dem
Gespräch mit dem ZDF. „Man muss mit Schriftstellern und Künstlern reden und mit
Studierenden, und eben auch mit kritischen Organisationen.“ Die Organisationen,
die er treffen wolle, seien solche, die sich „sehr kritisch mit der israelischen
Politik im Verhältnis zu den Palästinensern auseinandersetzen“. „Das ist ein
tagesaktuelles Thema, zu dem wir uns eine Meinung bilden müssen. Deswegen fände
ich es ganz normal, dass man mit denen redet.“      Komme es tatsächlich zur
Absage, wäre es für ihn „keine Katastrophe“. „Das verändert mein Verhältnis zu
Israel nicht“. Gabriel sagte aber auch: „Es wäre ein bemerkenswertes Ereignis.“

style="font-family:st;">Das sagt die israelische Seite
    Die israelische Vize-Außenministerin Tzipi Hotovely schrieb gestern (Montag)
auf Twitter, sie unterstütze Netanjahus „Entscheidung, eine rote Linie bei
Anti-Israel-Organisationen wie B'Tselem und Breaking the Silence zu ziehen.“
Diese würden Israel weltweit diffamieren.
Tatsächlich sind die Organisationen B'Tselem und „Breaking The Silence“ in
Israel sehr umstrittene Organisationen.
    ► B'Tselem hat sich zur Aufgabe gemacht, Menschenrechtsverletzungen Israels
in den besetzten Gebieten zu dokumentieren und stattet hierfür Palästinenser mit
Kameras aus, um israelische Soldaten und Siedler zu filmen. Doch oft würden die
geschnittenen Filme, die die Organisation veröffentlicht, erst nach massiver
Provokation entstehen und ohne Kontext ins Internet gestellt, so der Vorwurf.
    Die Organisation habe eine Agenda, die mehr auf die Diffamierung Israels als
Ganzes als der tatsächlichen Prüfung der Menschenrechtslage für Palästinenser in
den besetzten Gebieten abziele. Terror von palästinensischer Seite werde in den
Berichten B'Tselems ignoriert, sagen Kritiker außerdem.
    ►Der Journalist und Buchautor Tuvia Tenenbaum hatte 2015 einen Mitarbeiter
der Organisation interviewt, der den Holocaust leugnete. Zunächst dementierte
die Organisation, Holocaust-Leugner in ihren Reihen zu beschäftigen – erst
nachdem Tenenbaum ein Video des Interviews veröffentlichte, entließ B'Tselem den
Mitarbeiter. 
    ► Die 2004 gegründete Organisation „Breaking The Silence“ sammelt
Zeugenaussagen zu vermeintlichen Kriegsverbrechen von ehemaligen Soldaten der
israelischen Armee. Oft fehle den Berichten aber die Glaubwürdigkeit: Die
Quellen bleiben anonym, und oft fehlten bei den Berichten sogar Ort und Datum.
    ► Diese Organisation hatte Sigmar Gabriel bereits 2012 eine Führung durch
Hebron gezeigt. Danach schrieb Gabriel auf Facebook, die Palästinenser litten
dort unter einem „Apartheid-Regime“. Möglicherweise hat diese Vorgeschichte zu
der Absage des heutigen Treffens zwischen Gabriel und Netanjahu beigetragen.  

style="font-family:st;">Gabriel hatte einen protokollarischen Trick versucht
    In Delegationskreisen hieß es zunächst, dass Gabriel die Aktivisten nun erst
nach dem Netanjahu-Besuch treffen wolle – anders als geplant.
Eigentlich hatte der Termin vorher stattfinden sollen. Es ist allerdings unklar,
ob dieses protokollarische Entgegenkommen des Außenministers den offenbar schon
seit Tagen schwelenden Konflikt beheben kann.
    ► Fest steht jedoch: Auch Netanjahu gab keine offizielle Stellungnahme ab.
Sein Terminplan für heute wurde jedoch ohne Hinweis auf das Treffen mit Gabriel
verschickt.

    Am ersten Tag seiner Israel-Reise, hatte Sigmar Gabriel die Gedenkstätte Yad
Vashem besucht, dort einen Kranz in Erinnerung an die sechs Millionen von den
Nationalsozialisten ermordeten Juden niedergelegt.

25. April 2017 14:14

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EKLAT BEIM ISRAEL-BESUCH

Netanjahu lässt Treffen
mit Gabriel platzen

Netanjahu lässt Treffen
mit Gabriel platzen

Bundesaußenminister Sigmar Gabriel (SPD) bei seiner Ankunft am Flughafen Tel
Aviv am Montag  Foto: Bernd von Jutrczenka / dpa

Bundesaußenminister Sigmar Gabriel (SPD) bei seiner Ankunft am Flughafen Tel
Aviv am Montag  Foto: Bernd von Jutrczenka / dpa

    Israel betrachtet dies als Affront: Der Außenminister müsse sich, so hieß es
gestern, zwischen dem Treffen mit den Gruppierungen und dem mit Premier- und
Außenminister Netanjahu entscheiden.
    Die Abfuhr ist wohl ein neuer Tiefpunkt in den deutsch-israelischen
Beziehungen, die zuletzt ohnehin angespannt waren. Die Bundesregierung hat das
im Februar verabschiedete israelische Gesetz zur rückwirkenden Legalisierung von
4000 Siedlerwohnungen auf palästinensischem Privatland scharf kritisiert. Kurze
Zeit später wurden die für Mai geplanten deutsch-israelischen
Regierungskonsultationen verschoben – aus Termingründen, wie es offiziell hieß.
Aus Verärgerung der Deutschen über das Siedlergesetz, wie israelische Medien
mumaßten. 
    ► Bereits im Februar hatte ein Treffen des belgischen Ministerpräsidenten
Charles Michel mit den beiden Organisationen zu diplomatischen Verstimmungen
geführt. Israel bestellte im Anschluss den belgischen Botschafter ein und
übermittelte eine Rüge. Netanjahu sprach damals von einem schwerwiegenden
Affront.

Das sagte Gabriel noch heute früh
    Gabriel hatte bei seinem Besuch in Israel die Hoffnung geäußert, dass
Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu an einem geplanten Treffen am Dienstag
festhält.
    Gabriel selbst habe nur aus den israelischen Medien von der möglichen Absage
des Treffens gehört.      „Wir hören aus den israelischen Medien, dass der
israelische Ministerpräsident Netanjahu, den ich übrigens schon sehr häufig
getroffen habe, diesen Besuch absagen will, weil wir uns auch mit
regierungskritischen Vertretern der israelischen Zivilgesellschaft treffen
wollen“, sagte Gabriel im ZDF-Morgenmagazin.
    „Ich kann mir das fast nicht vorstellen, weil es außerordentlich bedauerlich
wäre“, fügte Gabriel hinzu. „Es ist ganz normal, dass wir bei Auslandsbesuchen
auch mit Vertretern der Zivilgesellschaft sprechen.“ Umgekehrt wäre es
„undenkbar“, ein Gespräch mit Netanjahu abzusagen, wenn er in Deutschland
Regierungskritiker treffen würde.
    Man bekomme „in jedem Land der Erde keinen vernünftigen und umfassenden
Eindruck, wenn man sich nur in Regierungsbüros trifft“, sagte Gabriel in dem
Gespräch mit dem ZDF. „Man muss mit Schriftstellern und Künstlern reden und mit
Studierenden, und eben auch mit kritischen Organisationen.“ Die Organisationen,
die er treffen wolle, seien solche, die sich „sehr kritisch mit der israelischen
Politik im Verhältnis zu den Palästinensern auseinandersetzen“. „Das ist ein
tagesaktuelles Thema, zu dem wir uns eine Meinung bilden müssen. Deswegen fände
ich es ganz normal, dass man mit denen redet.“      Komme es tatsächlich zur
Absage, wäre es für ihn „keine Katastrophe“. „Das verändert mein Verhältnis zu
Israel nicht“. Gabriel sagte aber auch: „Es wäre ein bemerkenswertes Ereignis.“

Das sagt die israelische Seite
    Die israelische Vize-Außenministerin Tzipi Hotovely schrieb gestern (Montag)
auf Twitter, sie unterstütze Netanjahus „Entscheidung, eine rote Linie bei
Anti-Israel-Organisationen wie B'Tselem und Breaking the Silence zu ziehen.“
Diese würden Israel weltweit diffamieren.
Tatsächlich sind die Organisationen B'Tselem und „Breaking The Silence“ in
Israel sehr umstrittene Organisationen.
    ► B'Tselem hat sich zur Aufgabe gemacht, Menschenrechtsverletzungen Israels
in den besetzten Gebieten zu dokumentieren und stattet hierfür Palästinenser mit
Kameras aus, um israelische Soldaten und Siedler zu filmen. Doch oft würden die
geschnittenen Filme, die die Organisation veröffentlicht, erst nach massiver
Provokation entstehen und ohne Kontext ins Internet gestellt, so der Vorwurf.
    Die Organisation habe eine Agenda, die mehr auf die Diffamierung Israels als
Ganzes als der tatsächlichen Prüfung der Menschenrechtslage für Palästinenser in
den besetzten Gebieten abziele. Terror von palästinensischer Seite werde in den
Berichten B'Tselems ignoriert, sagen Kritiker außerdem.
    ►Der Journalist und Buchautor Tuvia Tenenbaum hatte 2015 einen Mitarbeiter
der Organisation interviewt, der den Holocaust leugnete. Zunächst dementierte
die Organisation, Holocaust-Leugner in ihren Reihen zu beschäftigen – erst
nachdem Tenenbaum ein Video des Interviews veröffentlichte, entließ B'Tselem den
Mitarbeiter. 
    ► Die 2004 gegründete Organisation „Breaking The Silence“ sammelt
Zeugenaussagen zu vermeintlichen Kriegsverbrechen von ehemaligen Soldaten der
israelischen Armee. Oft fehle den Berichten aber die Glaubwürdigkeit: Die
Quellen bleiben anonym, und oft fehlten bei den Berichten sogar Ort und Datum.
    ► Diese Organisation hatte Sigmar Gabriel bereits 2012 eine Führung durch
Hebron gezeigt. Danach schrieb Gabriel auf Facebook, die Palästinenser litten
dort unter einem „Apartheid-Regime“. Möglicherweise hat diese Vorgeschichte zu
der Absage des heutigen Treffens zwischen Gabriel und Netanjahu beigetragen.  

Gabriel hatte einen protokollarischen Trick versucht
    In Delegationskreisen hieß es zunächst, dass Gabriel die Aktivisten nun erst
nach dem Netanjahu-Besuch treffen wolle – anders als geplant.
Eigentlich hatte der Termin vorher stattfinden sollen. Es ist allerdings unklar,
ob dieses protokollarische Entgegenkommen des Außenministers den offenbar schon
seit Tagen schwelenden Konflikt beheben kann.
    ► Fest steht jedoch: Auch Netanjahu gab keine offizielle Stellungnahme ab.
Sein Terminplan für heute wurde jedoch ohne Hinweis auf das Treffen mit Gabriel
verschickt.

    Am ersten Tag seiner Israel-Reise, hatte Sigmar Gabriel die Gedenkstätte Yad
Vashem besucht, dort einen Kranz in Erinnerung an die sechs Millionen von den
Nationalsozialisten ermordeten Juden niedergelegt.

    Israel betrachtet dies als Affront: Der Außenminister müsse sich, so hieß es
gestern, zwischen dem Treffen mit den Gruppierungen und dem mit Premier- und
Außenminister Netanjahu entscheiden.
    Die Abfuhr ist wohl ein neuer Tiefpunkt in den deutsch-israelischen
Beziehungen, die zuletzt ohnehin angespannt waren. Die Bundesregierung hat das
im Februar verabschiedete israelische Gesetz zur rückwirkenden Legalisierung von
4000 Siedlerwohnungen auf palästinensischem Privatland scharf kritisiert. Kurze
Zeit später wurden die für Mai geplanten deutsch-israelischen
Regierungskonsultationen verschoben – aus Termingründen, wie es offiziell hieß.
Aus Verärgerung der Deutschen über das Siedlergesetz, wie israelische Medien
mumaßten. 
    ► Bereits im Februar hatte ein Treffen des belgischen Ministerpräsidenten
Charles Michel mit den beiden Organisationen zu diplomatischen Verstimmungen
geführt. Israel bestellte im Anschluss den belgischen Botschafter ein und
übermittelte eine Rüge. Netanjahu sprach damals von einem schwerwiegenden
Affront.

style="font-family:st;">Das sagte Gabriel noch heute früh
    Gabriel hatte bei seinem Besuch in Israel die Hoffnung geäußert, dass
Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu an einem geplanten Treffen am Dienstag
festhält.
    Gabriel selbst habe nur aus den israelischen Medien von der möglichen Absage
des Treffens gehört.      „Wir hören aus den israelischen Medien, dass der
israelische Ministerpräsident Netanjahu, den ich übrigens schon sehr häufig
getroffen habe, diesen Besuch absagen will, weil wir uns auch mit
regierungskritischen Vertretern der israelischen Zivilgesellschaft treffen
wollen“, sagte Gabriel im ZDF-Morgenmagazin.
    „Ich kann mir das fast nicht vorstellen, weil es außerordentlich bedauerlich
wäre“, fügte Gabriel hinzu. „Es ist ganz normal, dass wir bei Auslandsbesuchen
auch mit Vertretern der Zivilgesellschaft sprechen.“ Umgekehrt wäre es
„undenkbar“, ein Gespräch mit Netanjahu abzusagen, wenn er in Deutschland
Regierungskritiker treffen würde.
    Man bekomme „in jedem Land der Erde keinen vernünftigen und umfassenden
Eindruck, wenn man sich nur in Regierungsbüros trifft“, sagte Gabriel in dem
Gespräch mit dem ZDF. „Man muss mit Schriftstellern und Künstlern reden und mit
Studierenden, und eben auch mit kritischen Organisationen.“ Die Organisationen,
die er treffen wolle, seien solche, die sich „sehr kritisch mit der israelischen
Politik im Verhältnis zu den Palästinensern auseinandersetzen“. „Das ist ein
tagesaktuelles Thema, zu dem wir uns eine Meinung bilden müssen. Deswegen fände
ich es ganz normal, dass man mit denen redet.“      Komme es tatsächlich zur
Absage, wäre es für ihn „keine Katastrophe“. „Das verändert mein Verhältnis zu
Israel nicht“. Gabriel sagte aber auch: „Es wäre ein bemerkenswertes Ereignis.“

style="font-family:st;">Das sagt die israelische Seite
    Die israelische Vize-Außenministerin Tzipi Hotovely schrieb gestern (Montag)
auf Twitter, sie unterstütze Netanjahus „Entscheidung, eine rote Linie bei
Anti-Israel-Organisationen wie B'Tselem und Breaking the Silence zu ziehen.“
Diese würden Israel weltweit diffamieren.
Tatsächlich sind die Organisationen B'Tselem und „Breaking The Silence“ in
Israel sehr umstrittene Organisationen.
    ► B'Tselem hat sich zur Aufgabe gemacht, Menschenrechtsverletzungen Israels
in den besetzten Gebieten zu dokumentieren und stattet hierfür Palästinenser mit
Kameras aus, um israelische Soldaten und Siedler zu filmen. Doch oft würden die
geschnittenen Filme, die die Organisation veröffentlicht, erst nach massiver
Provokation entstehen und ohne Kontext ins Internet gestellt, so der Vorwurf.
    Die Organisation habe eine Agenda, die mehr auf die Diffamierung Israels als
Ganzes als der tatsächlichen Prüfung der Menschenrechtslage für Palästinenser in
den besetzten Gebieten abziele. Terror von palästinensischer Seite werde in den
Berichten B'Tselems ignoriert, sagen Kritiker außerdem.
    ►Der Journalist und Buchautor Tuvia Tenenbaum hatte 2015 einen Mitarbeiter
der Organisation interviewt, der den Holocaust leugnete. Zunächst dementierte
die Organisation, Holocaust-Leugner in ihren Reihen zu beschäftigen – erst
nachdem Tenenbaum ein Video des Interviews veröffentlichte, entließ B'Tselem den
Mitarbeiter. 
    ► Die 2004 gegründete Organisation „Breaking The Silence“ sammelt
Zeugenaussagen zu vermeintlichen Kriegsverbrechen von ehemaligen Soldaten der
israelischen Armee. Oft fehle den Berichten aber die Glaubwürdigkeit: Die
Quellen bleiben anonym, und oft fehlten bei den Berichten sogar Ort und Datum.
    ► Diese Organisation hatte Sigmar Gabriel bereits 2012 eine Führung durch
Hebron gezeigt. Danach schrieb Gabriel auf Facebook, die Palästinenser litten
dort unter einem „Apartheid-Regime“. Möglicherweise hat diese Vorgeschichte zu
der Absage des heutigen Treffens zwischen Gabriel und Netanjahu beigetragen.  

style="font-family:st;">Gabriel hatte einen protokollarischen Trick versucht
    In Delegationskreisen hieß es zunächst, dass Gabriel die Aktivisten nun erst
nach dem Netanjahu-Besuch treffen wolle – anders als geplant.
Eigentlich hatte der Termin vorher stattfinden sollen. Es ist allerdings unklar,
ob dieses protokollarische Entgegenkommen des Außenministers den offenbar schon
seit Tagen schwelenden Konflikt beheben kann.
    ► Fest steht jedoch: Auch Netanjahu gab keine offizielle Stellungnahme ab.
Sein Terminplan für heute wurde jedoch ohne Hinweis auf das Treffen mit Gabriel
verschickt.

    Am ersten Tag seiner Israel-Reise, hatte Sigmar Gabriel die Gedenkstätte Yad
Vashem besucht, dort einen Kranz in Erinnerung an die sechs Millionen von den
Nationalsozialisten ermordeten Juden niedergelegt.

25. April 2017 14:14

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Netanjahu lässt Treffen mit Gabriel platzen

Netanjahu lässt Treffen mit Gabriel platzen

Eklat beim Antrittsbesuch des deutschen Aussenministers Sigmar Gabriel in
Israel: Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat sein Treffen mit dem
SPD-Politiker in Jerusalem am Dienstag kurzfristig platzen lassen.

Eklat beim Antrittsbesuch des deutschen Aussenministers Sigmar Gabriel in
Israel: Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat sein Treffen mit dem
SPD-Politiker in Jerusalem am Dienstag kurzfristig platzen lassen.

    Hintergrund ist eine geplante Diskussionsrunde Gabriels mit
Regierungskritikern, die vor allem den israelischen Siedlungsbau in den
palästinensischen Gebieten verurteilen.
    Netanjahu hatte bereits in den vergangenen Tagen unter der Hand
signalisiert, dass er mit diesem Treffen nicht einverstanden ist. Gabriel
verteidigte es dagegen vor der Absage als «ganz normal». «Das tun wir seit
vielen Jahren in vielen Ländern», sagte er im ZDF-«Morgenmagazin». Eine Absage
wäre aber auch keine «Katastrophe» für ihn. «Das verändert mein Verhältnis zu
Israel nicht.»
    Seine Gesprächsrunde mit den Regierungskritikern war weiterhin für den
Dienstagnachmittag in Jerusalem geplant. Unter den Teilnehmern sind die
Organisationen Breaking the Silence (Das Schweigen brechen) und Betselem, die
sich kritisch mit der israelischen Siedlungspolitik auseinandersetzen.
    Im Februar hatte bereits ein Treffen des belgischen Ministerpräsidenten
Charles Michel mit den beiden Organisationen zu einem Eklat geführt. Israel
bestellte im Anschluss den belgischen Botschafter ein und übermittelte eine
Rüge. Netanjahu sprach von einem schwerwiegenden Affront.
    Die deutsch-israelischen Beziehungen sind ohnehin schon angespannt. Die
deutsche Regierung hat das im Februar verabschiedete israelische Gesetz zur
rückwirkenden Legalisierung von 4000 Siedlerwohnungen auf palästinensischem
Privatland scharf kritisiert.
    Kurze Zeit später wurden die für Mai geplanten deutsch-israelischen
Regierungskonsultationen verschoben - aus Termingründen, wie es hiess. In
israelischen Medien wurde aber gemutmasst, die Verschiebung sei auf die deutsche
Verärgerung über das Siedlergesetz zurückzuführen.

    Hintergrund ist eine geplante Diskussionsrunde Gabriels mit
Regierungskritikern, die vor allem den israelischen Siedlungsbau in den
palästinensischen Gebieten verurteilen.
    Netanjahu hatte bereits in den vergangenen Tagen unter der Hand
signalisiert, dass er mit diesem Treffen nicht einverstanden ist. Gabriel
verteidigte es dagegen vor der Absage als «ganz normal». «Das tun wir seit
vielen Jahren in vielen Ländern», sagte er im ZDF-«Morgenmagazin». Eine Absage
wäre aber auch keine «Katastrophe» für ihn. «Das verändert mein Verhältnis zu
Israel nicht.»
    Seine Gesprächsrunde mit den Regierungskritikern war weiterhin für den
Dienstagnachmittag in Jerusalem geplant. Unter den Teilnehmern sind die
Organisationen Breaking the Silence (Das Schweigen brechen) und Betselem, die
sich kritisch mit der israelischen Siedlungspolitik auseinandersetzen.
    Im Februar hatte bereits ein Treffen des belgischen Ministerpräsidenten
Charles Michel mit den beiden Organisationen zu einem Eklat geführt. Israel
bestellte im Anschluss den belgischen Botschafter ein und übermittelte eine
Rüge. Netanjahu sprach von einem schwerwiegenden Affront.
    Die deutsch-israelischen Beziehungen sind ohnehin schon angespannt. Die
deutsche Regierung hat das im Februar verabschiedete israelische Gesetz zur
rückwirkenden Legalisierung von 4000 Siedlerwohnungen auf palästinensischem
Privatland scharf kritisiert.
    Kurze Zeit später wurden die für Mai geplanten deutsch-israelischen
Regierungskonsultationen verschoben - aus Termingründen, wie es hiess. In
israelischen Medien wurde aber gemutmasst, die Verschiebung sei auf die deutsche
Verärgerung über das Siedlergesetz zurückzuführen.

25. April 2017 14:57

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Netanyahu sagt Treffen mit Gabriel ab

Netanyahu sagt Treffen mit Gabriel ab

Israels Premier passt es nicht, dass der deutsche Aussenminister in Jerusalem
israelische Menschenrechtsorganisationen treffen will.

Israels Premier passt es nicht, dass der deutsche Aussenminister in Jerusalem
israelische Menschenrechtsorganisationen treffen will.

Wirbel um seinen Antrittsbesuch in Israel: Der deutsche Aussenminister Sigmar
Gabriel in Jerusalem. (24. April 2017) Bild: Abir Sultan/Keystone

Wirbel um seinen Antrittsbesuch in Israel: Der deutsche Aussenminister Sigmar
Gabriel in Jerusalem. (24. April 2017) Bild: Abir Sultan/Keystone

    Eklat bei Israel-Besuch: Der israelische Ministerpräsident Benjamin
Netanyahu hat sein Treffen mit dem deutschen Aussenminister Sigmar Gabriel in
Jerusalem kurzfristig abgesagt. Das sagte Gabriel am Dienstag. Hintergrund ist
eine geplante Gesprächsrunde des Aussenministers mit Vertretern von
regierungskritischen Menschenrechtsorganisationen.
    Der Aussenminister hat seine Diskussionsrunde mit «Vertretern der
Zivilgesellschaft» für den Nachmittag in Jerusalem geplant. Unter den
Teilnehmern sind die Organisationen Breaking the Silence (Das Schweigen brechen)
und Betselem, die sich kritisch mit der israelischen Siedlungspolitik
auseinandersetzen.

Auf Siedlergesetz zurückzuführen
    Im Februar hatte bereits ein Treffen des belgischen Ministerpräsidenten
Charles Michel mit den beiden Organisationen zu einem Eklat geführt. Israel
bestellte im Anschluss den belgischen Botschafter ein und übermittelte eine
Rüge. Netanyahu sprach von einem schwerwiegenden Affront.
    Die deutsch-israelischen Beziehungen sind ohnehin schon angespannt. Die
deutsche Regierung hat das im Februar verabschiedete israelische Gesetz zur
rückwirkenden Legalisierung von 4000 Siedlerwohnungen auf palästinensischem
Privatland scharf kritisiert.

Friedensgespräche neu aufleben lassen
    Kurze Zeit später wurden die für Mai geplanten deutsch-israelischen
Regierungskonsultationen verschoben - aus Termingründen, wie es hiess. In
israelischen Medien wurde aber gemutmasst, die Verschiebung sei auf die deutsche
Verärgerung über das Siedlergesetz zurückzuführen. Gabriel wollte bei seinem
Antrittsbesuch vor allem für eine Wiederbelebung der Friedensgespräche
    zwischen Israelis und Palästinensern werben. Dazu wollte er sich in Ramallah
auch mit dem palästinensischen Ministerpräsidenten Rami Hamdallah treffen.
Präsident Mahmud Abbas ist verhindert.
    Gabriel plädiert für eine «aktive Rolle» Deutschlands bei den
Friedensbemühungen, die seit Jahren auf Eis liegen. Zuletzt hatte sich der
damals noch amtierende US-Aussenminister John Kerry intensiv um eine
Zwei-Staaten-Lösung bemüht. Die Gespräche zwischen Israelis und Palästinensern
scheiterten 2014. Der Nahost-Kurs der neuen US-Regierung ist noch unklar.

    Eklat bei Israel-Besuch: Der israelische Ministerpräsident Benjamin
Netanyahu hat sein Treffen mit dem deutschen Aussenminister Sigmar Gabriel in
Jerusalem kurzfristig abgesagt. Das sagte Gabriel am Dienstag. Hintergrund ist
eine geplante Gesprächsrunde des Aussenministers mit Vertretern von
regierungskritischen Menschenrechtsorganisationen.
    Der Aussenminister hat seine Diskussionsrunde mit «Vertretern der
Zivilgesellschaft» für den Nachmittag in Jerusalem geplant. Unter den
Teilnehmern sind die Organisationen Breaking the Silence (Das Schweigen brechen)
und Betselem, die sich kritisch mit der israelischen Siedlungspolitik
auseinandersetzen.

style="font-family:st;">Auf Siedlergesetz zurückzuführen
    Im Februar hatte bereits ein Treffen des belgischen Ministerpräsidenten
Charles Michel mit den beiden Organisationen zu einem Eklat geführt. Israel
bestellte im Anschluss den belgischen Botschafter ein und übermittelte eine
Rüge. Netanyahu sprach von einem schwerwiegenden Affront.
    Die deutsch-israelischen Beziehungen sind ohnehin schon angespannt. Die
deutsche Regierung hat das im Februar verabschiedete israelische Gesetz zur
rückwirkenden Legalisierung von 4000 Siedlerwohnungen auf palästinensischem
Privatland scharf kritisiert.

style="font-family:st;">Friedensgespräche neu aufleben lassen
    Kurze Zeit später wurden die für Mai geplanten deutsch-israelischen
Regierungskonsultationen verschoben - aus Termingründen, wie es hiess. In
israelischen Medien wurde aber gemutmasst, die Verschiebung sei auf die deutsche
Verärgerung über das Siedlergesetz zurückzuführen. Gabriel wollte bei seinem
Antrittsbesuch vor allem für eine Wiederbelebung der Friedensgespräche
    zwischen Israelis und Palästinensern werben. Dazu wollte er sich in Ramallah
auch mit dem palästinensischen Ministerpräsidenten Rami Hamdallah treffen.
Präsident Mahmud Abbas ist verhindert.
    Gabriel plädiert für eine «aktive Rolle» Deutschlands bei den
Friedensbemühungen, die seit Jahren auf Eis liegen. Zuletzt hatte sich der
damals noch amtierende US-Aussenminister John Kerry intensiv um eine
Zwei-Staaten-Lösung bemüht. Die Gespräche zwischen Israelis und Palästinensern
scheiterten 2014. Der Nahost-Kurs der neuen US-Regierung ist noch unklar.

25. April 2017 14:24

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SÄNGERIN STÜRZTE 60 METER IN DEN TOD

Der Todesfelsen von Rügen

Der Todesfelsen von Rügen

Warum die Kreideküste an der Ostsee so gefährlich ist

Warum die Kreideküste an der Ostsee so gefährlich ist

Tanita P. (20) stürzte während ihres Urlaubs auf Rügen in den Tod. Sie hatte den
offiziellen Wanderweg verlassen Foto: dpa, Facebook

Tanita P. (20) stürzte während ihres Urlaubs auf Rügen in den Tod. Sie hatte den
offiziellen Wanderweg verlassen Foto: dpa, Facebook

    Erst am Samstag kam es im Naturpark Jasmund zu einem tragischen Unfall.
Tanita P. (20) stürzte 60 Meter tief in den Tod, als sie vermutlich ein
besonders schönes Foto schießen wollte. 2011 wurde ein Mädchen auf der
Ostseeinsel von Kreideschlamm verschüttet.

Sängerin ignorierte Warnschilder
    Sängerin Tanita P. hatte mit ihrem Ehemann Tobias P. (22) den Hochuferweg
nahe der Ernst-Moritz-Arndt-Sicht verlassen, trotz der aufgestellten
Warnschilder. „Das Paar habe dann wohl eingeschätzt, dass der Gang an die
Abbruchkante nicht so gefährlich sei“, sagte Martin Cloppenburg, der Sprecher
der Staatsanwaltschaft Stralsund.
Ein fataler Irrtum! Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass Tanita P. ins
Straucheln geriet. Anhaltspunkte für ein Fremdverschulden gibt es nicht. 
Besonders in Jahreszeiten mit viel Regen und Schneeschmelze ist es an den Felsen
glitschig. Es bestehe dann eine hohe Wahrscheinlichkeit von Hangrutschungen an
den Steilküsten, wie Rügens Touristeninformation mitteilt.

    Wurzeln ragen über den Fels hinaus und verschleiern, dass man beim Betreten
des Bewuchses kein Gestein mehr unter den Füßen hat. „Der Kliffüberhang trägt
nicht wie Fels“, so Schütze.

Werden die Sicherheitsvorkehrungen jetzt verstärkt?
    Nach dem Unglück am Samstag klagten Naturranger im Nationalpark Jasmund über
leichtsinnige Wanderer. Warnschilder werden nicht beachtet. „Das ist so, wie
wenn man eine rote Ampel ignoriert. Irgendwann passiert etwas“, sagte Schütze.
Im Bereich der Ernst-Moritz-Arndt-Sicht, an der die Frau in die Tiefe gestürzt
war, warnt ein Schild vor Abbruchgefahr. Wegen der bestehenden Gefahr ist der
Aussichtspunkt auch seit drei Jahren für Wanderer gesperrt. 

    Der offizielle Hochuferweg verlaufe in diesem Bereich mehrere Meter von der
Abbruchkante entfernt, sagte Nationalpark-Dezernatsleiter Ingolf Stodian. Wilde
Pfade, die von den offiziellen Wegen abgehen, werden mit Totholz gesperrt. Eine
häufig vergebliche Mühe. „Das wird oft einfach weggeräumt“, so Schütze.
Sollten die Nationalparks also verstärkte Sicherungsmaßnahmen ergreifen,
vielleicht Zäune oder Palisaden errichten? Davon hält der Geologe nichts: „Das
würde suggerieren, dass da hinter etwas interessantes ist. Einige Leute würden
dann über die Absperrungen klettern.“

Todesdrama nahe Kap Arkona
    Im Bereich der Kreidefelsen droht auch am Ufer Gefahr durch Abbrüche. Wenn
zum Beispiel immer wieder Hochwasser gegen den Fels peitscht, es zu einer
Unterspülung kommt und Ablagerungen nachrutschen.
    Perioden mit starken Niederschlägen und Frost-Tau-Wechseln sowie eine rasche
Schneeschmelze bewirken häufig ebenfalls die plötzliche Verlagerung von
Gesteinsmassen, wie das LUNG mitteilt. Seltener sind Materialabstürze im Sommer
durch Austrocknung.
„Kreide wird instabil, wenn zu Beispiel die Wassersättigung überschritten wird“,
erklärte Schütze. Das Gewicht wird zu hoch, das Kliff rutscht ab. Hinweise auf
Kliffinstabilität sind zum Beispiel hervorstehende Gesteinsblöcke und geneigte
Bäume.
    Nördlich von Sassnitz stürzten im Sommer 2012 2000 Kubikmeter Sediment in
die Ostsee. Die Gegend war abgesperrt. Es kam niemand zu schaden. Knapp ein
halbes Jahr zuvor hatte sich auf Rügen ein Todesdrama abgespielt.
An Weihnachten 2011 wurde die erst zehnjährige Kathy Opfer eines
Steilküstenabbruchs. Sie wurde bei einem Spaziergang nahe Kap Arkona von
Kreideschlamm verschüttet. Kathys Mutter überlebte schwer verletzt. Ihre
Schwester erlitt nur leichte Verletzungen. Kathys Leiche wurde erst einen Monat
nach dem Unglück gefunden.


    Erst am Samstag kam es im Naturpark Jasmund zu einem tragischen Unfall.
Tanita P. (20) stürzte 60 Meter tief in den Tod, als sie vermutlich ein
besonders schönes Foto schießen wollte. 2011 wurde ein Mädchen auf der
Ostseeinsel von Kreideschlamm verschüttet.

Sängerin ignorierte Warnschilder
    Sängerin Tanita P. hatte mit ihrem Ehemann Tobias P. (22) den Hochuferweg
nahe der Ernst-Moritz-Arndt-Sicht verlassen, trotz der aufgestellten
Warnschilder. „Das Paar habe dann wohl eingeschätzt, dass der Gang an die
Abbruchkante nicht so gefährlich sei“, sagte Martin Cloppenburg, der Sprecher
der Staatsanwaltschaft Stralsund.
Ein fataler Irrtum! Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass Tanita P. ins
Straucheln geriet. Anhaltspunkte für ein Fremdverschulden gibt es nicht. 
Besonders in Jahreszeiten mit viel Regen und Schneeschmelze ist es an den Felsen
glitschig. Es bestehe dann eine hohe Wahrscheinlichkeit von Hangrutschungen an
den Steilküsten, wie Rügens Touristeninformation mitteilt.

    Wurzeln ragen über den Fels hinaus und verschleiern, dass man beim Betreten
des Bewuchses kein Gestein mehr unter den Füßen hat. „Der Kliffüberhang trägt
nicht wie Fels“, so Schütze.

Werden die Sicherheitsvorkehrungen jetzt verstärkt?
    Nach dem Unglück am Samstag klagten Naturranger im Nationalpark Jasmund über
leichtsinnige Wanderer. Warnschilder werden nicht beachtet. „Das ist so, wie
wenn man eine rote Ampel ignoriert. Irgendwann passiert etwas“, sagte Schütze.
Im Bereich der Ernst-Moritz-Arndt-Sicht, an der die Frau in die Tiefe gestürzt
war, warnt ein Schild vor Abbruchgefahr. Wegen der bestehenden Gefahr ist der
Aussichtspunkt auch seit drei Jahren für Wanderer gesperrt. 

    Der offizielle Hochuferweg verlaufe in diesem Bereich mehrere Meter von der
Abbruchkante entfernt, sagte Nationalpark-Dezernatsleiter Ingolf Stodian. Wilde
Pfade, die von den offiziellen Wegen abgehen, werden mit Totholz gesperrt. Eine
häufig vergebliche Mühe. „Das wird oft einfach weggeräumt“, so Schütze.
Sollten die Nationalparks also verstärkte Sicherungsmaßnahmen ergreifen,
vielleicht Zäune oder Palisaden errichten? Davon hält der Geologe nichts: „Das
würde suggerieren, dass da hinter etwas interessantes ist. Einige Leute würden
dann über die Absperrungen klettern.“

Todesdrama nahe Kap Arkona
    Im Bereich der Kreidefelsen droht auch am Ufer Gefahr durch Abbrüche. Wenn
zum Beispiel immer wieder Hochwasser gegen den Fels peitscht, es zu einer
Unterspülung kommt und Ablagerungen nachrutschen.
    Perioden mit starken Niederschlägen und Frost-Tau-Wechseln sowie eine rasche
Schneeschmelze bewirken häufig ebenfalls die plötzliche Verlagerung von
Gesteinsmassen, wie das LUNG mitteilt. Seltener sind Materialabstürze im Sommer
durch Austrocknung.
„Kreide wird instabil, wenn zu Beispiel die Wassersättigung überschritten wird“,
erklärte Schütze. Das Gewicht wird zu hoch, das Kliff rutscht ab. Hinweise auf
Kliffinstabilität sind zum Beispiel hervorstehende Gesteinsblöcke und geneigte
Bäume.
    Nördlich von Sassnitz stürzten im Sommer 2012 2000 Kubikmeter Sediment in
die Ostsee. Die Gegend war abgesperrt. Es kam niemand zu schaden. Knapp ein
halbes Jahr zuvor hatte sich auf Rügen ein Todesdrama abgespielt.
An Weihnachten 2011 wurde die erst zehnjährige Kathy Opfer eines
Steilküstenabbruchs. Sie wurde bei einem Spaziergang nahe Kap Arkona von
Kreideschlamm verschüttet. Kathys Mutter überlebte schwer verletzt. Ihre
Schwester erlitt nur leichte Verletzungen. Kathys Leiche wurde erst einen Monat
nach dem Unglück gefunden.


25. April 2017 14:04

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Drei weitere Tote bei Unruhen in Venezuela

Bei neuen Unruhen in Venezuela hat es drei Tote gegeben. Damit stieg die Zahl
der Toten seit Beginn der Protestwelle gegen Präsident Nicolás Maduro Anfang
April auf 24. Für Mittwoch rief die Opposition zu einer weiteren
Grossdemonstration auf.

    Nach Angaben der Staatsanwaltschaft wurden in den Städten Mérida und Barinas
im Westen des Landes zwei Demonstranten im Alter von 42 und 54 Jahren getötet.
Ein Politiker der Regierungspartei, Jordge Rodriquez, gab zudem den Tod eines
jungen Mannes in Mérida bekannt. Im Sender TVT sagte er am Montagabend
(Ortszeit), der Mann sei erschossen worden.
    Nach Angaben des Regierungslagers hatten die beiden Opfer in Mérida an einer
Demonstration zugunsten der Regierung teilgenommen. Bei dem Toten in Barinas
handelte es sich der Opposition zufolge um einen Regierungsgegner, der von
sozialistischen «Paramilitärs» getötet worden sei. Der Ombudsmann Tarek William
Saab sagte, auf eine «friedliche Demonstration» von Regierungsanhängern in
Mérida habe es «Schüsse gehagelt». Oppositionsführer Henrique Capriles warf dem
Ombudsmann vor, eine «Marionette» der Regierung zu sein und machte die
Regierungsseite für die «Unterminierung legitimer Proteste» verantwortlich.
    Landesweit beteiligten sich tausende Regierungsgegner am Montag an
Strassenblockaden. Diese verliefen weitgehend friedlich, vereinzelt schlugen sie
aber in Gewalt um. Im Osten der Hauptstadt Caracas wurden auf einer Autobahn
zwei Regierungs-Lastwagen angezündet. Oppositionsanhänger vergossen Öl auf der
Fahrbahn. Die Polizei schritt zunächst nicht ein. Andernorts in Caracas setzte
die Polizei Tränengas gegen Steine werfende Demonstranten ein.
    Der Oppositionsabgeordnete Miguel Pizarro kündigte für Mittwoch eine
Grossdemonstration an, die zu einem Regierungsgebäude im Stadtzentrum führen
soll. Vor welchem Gebäude der Marsch enden soll, verriet Pizarro nicht. Die
Regierung solle nicht «72 Stunden Vorbereitungszeit» bekommen, sagte er.

Äusserst angespannte Lage
    Die Stimmung in Venezuela ist seit Wochen äusserst angespannt. Die
Regierungsgegner mobilisierten ihre Anhänger seit dem 1. April zu mehreren
Grosskundgebungen gegen Maduro, die zum grössten Teil friedlich verliefen, am
Ende aber häufig in Gewalt zwischen Sicherheitskräften und Demonstranten
umschlugen. Anhänger Maduros gingen ihrerseits massenhaft auf die Strasse.
    Das ölreiche südamerikanische Land steckt seit Monaten in einer tiefen
politischen Krise. Konservative und rechtsgerichtete Regierungsgegner machen
Maduro für die schwere Wirtschaftskrise verantwortlich. Sie kämpfen für eine
Volksabstimmung über eine Absetzung des sozialistischen Präsidenten, dessen
Mandat regulär im kommenden Jahr endet.
Die Opposition verlangt ausserdem einen Termin für die verschobenen Gouverneurs-
und die anstehenden Regionalwahlen. Maduro erklärte am Sonntag, er sei zu
Regionalwahlen bereit, ohne aber einen Termin zu nennen. Zugleich sprach er sich
für die Wiederaufnahme des Dialogs zwischen Regierung und Opposition aus.

Bundesrat Burkhalter besorgt
    Die Situation in Venezuela sei sehr besorgniserregend, erklärte der
Schweizer Aussenminister Didier Burkhalter am Dienstag in Genf am Rande der
UNO-Geberkonferenz für den Jemen. Er habe sich insbesondere versichert, dass der
Schutz der Schweizer Botschaft und der Schweizer Staatsangehörigen in Venezuela
im Falle einer weiteren Verschlimmerung der Lage angepasst werde. «Die Situation
beschäftigt mich», sagte der Chef des Eidgenössischen Departements für
auswärtige Angelegenheiten weiter. «Wir sind vorbereitet, was unsere Botschaft
und die Schweizer vor Ort betrifft», versicherte er.

25. April 2017 13:53

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Es ist erschreckend einfach, mit einem Fake-Profil auf Facebook Karriere zu
machen

Es ist erschreckend einfach, mit einem Fake-Profil auf Facebook Karriere zu
machen

Facebook verspricht, mit harten Bandagen gegen Fake-Profile vorzugehen. Doch
unser Selbstversuch zeigt: Ein Ausweis und ein paar billige Tricks reichen, um
das Netzwerk zu täuschen.

Facebook verspricht, mit harten Bandagen gegen Fake-Profile vorzugehen. Doch
unser Selbstversuch zeigt: Ein Ausweis und ein paar billige Tricks reichen, um
das Netzwerk zu täuschen.

    Ich solle doch bitte meinen Ausweis hochladen, heißt es plötzlich nach dem
Login auf Facebook. Man wolle die Echtheit meines Profils überprüfen. „Jetzt
haben sie mich endgültig erwischt", denke ich. Dabei lief es trotz einiger
Hürden bisher ganz gut mit meinem Facebook-Fakeprofil.

    Angefangen hat alles Ende letzten Jahres, als ich beschloss, mir für eine
„Undercover"-Recherche zu Social Bots und gekauften Likes ein Fakeprofil
zuzulegen. Die Nachrichtenseiten überschlugen sich nach Trumps Sieg zu diesen
Themen, doch so richtig handfest wirkte nichts. Alles war theoretisch,
irgendwelche Wissenschaftler wurden zitiert, aber sich mal die Hände schmutzig
machen wollte niemand. Um mir anzusehen, wie da eigentlich in digitalen
Sweatshops „echte Likes" gekauft werden, musste ein Facebook-Fakeprofil her.
Doch wie bekommt man eigentlich in möglichst kurzer Zeit ein glaubhaftes Profil
zusammen? Ein Selbstversuch in vier Schritten, der mich kurzzeitig an die Grenze
der Ausweisfälschung bringen wird.

Vorbereitungen zwischen Paranoia und Faulheit
    Um nicht durcheinander zu kommen, lade ich mir einen weiteren Browser für
meine Recherche runter: Opera. Ja, den gibt es noch immer.
    Ich überlege, ob ich mit einem VPN arbeiten sollte, damit Facebook nicht
mitbekommt, dass mein neues Alter Ego und ich immer dieselbe IP-Adresse haben.
Dazu bin ich dann aber doch zu faul und ein bisschen paranoid ist es auch.
Sollen sie halt denken, er sei mein WG-Mitbewohner, mit dem ich den Netzzugang
teile.

Regel Nr. 1: Bloß nicht zu viel Fantasie beim Fakeprofil
    Im nächsten Schritt brauche ich ein Profilfoto, ein Geburtsdatum und einen
Namen. Da man am besten lügt, wenn man nur halb lügt, bekommt mein Profil meinen
zweiten Vornamen, den Nachnamen eines Bekannten und das Geburtsdatum als
Zahlendreher meines Eigenen. Das lässt sich im Zweifelsfall auf Nachfrage alles
schnell wieder herleiten.
    Um keine Copyrightverstöße zu begehen, wähle ich ein (zugegeben attraktives)
Porträit-Foto eines jungen Mannes von der lizenzfreien Plattform Pixabay. Ich
verfremde es ein wenig – schwarz-weiß statt Farbe und ein Ausschnitt statt der
Gesamtansicht – um es etwas hochwertiger aussehen lassen. Ich lade das Bild hoch
und da ist es, das Fakeprofil. Unbenutzt, leer und einsam ohne Freunde.

Auf der anonymen Jagd nach neuen Facebook-Freunden
    Doch wie finde ich jetzt am schnellsten ein paar User, die mit mir
befreundet sein wollen? Ich erinnere mich daran, dass Facebook einen teilweise
zu Tode nervt mit Vorschlägen, mit wem man bekannt sein könnte. Darunter sind
oft Personen, die zum Beispiel dieselbe Universität oder Schule besucht haben.
    Holger grüßt mich aus Göttingen. Ruprecht verweist mich auf seine Homepage.
Nadine stellt sich als Fitness-Coach vor und fragt, ob wir nicht gemeinsam neue
Ziele erreichen wollen.
    Da ich selbst Medienkulturwissenschaft in Weimar studiert habe, suche ich
mir ein Medienwissenschaft-Studium in Potsdam aus. So bin ich für möglichen
Smalltalk inhaltlich gewappnet. Als Schule wähle ich mein Gymnasium – nur durch
das verschobene Geburtsdatum passt der Jahrgang nicht mehr.
    Ein wenig schrecke ich davor zurück, einfach Personen zu befreunden und
wüsste auch nicht, welche. Ich google rum nach Tipps, wie man Facebook-Freunde
bekommt, und finde Hinweise auf Gruppen zum Schließen von Freundschaften. Ich
trete lokalen „Freunde Finden"-Gruppen bei und versuche eine etwas krampfhaft
wirkende Selbstvorstellung:
    Ein paar Likes, ein paar Kommentare, erste Direktnachrichten und
Freundschaftsanfragen. So läuft das auf Facebook? Ich beantworte die Anfragen
vor allem junger Frauen nur sehr knapp, da ich nicht unfair flirty sein möchte.
Erstaunt erzähle ich meiner Frau, wie einfach es war, erste
Facebook-Freundschaften zu schließen. Sie erkundigt sich verdächtig detailliert,
ob nun von Frauen oder Männern. Ich muss zugeben, vor allem von Frauen. Sie
wirft einen Blick auf mein Alter-Ego-Profilbild, sieht mich kurz an und
kommentiert trocken "Nun ja…". Ich denke, das soll heißen, dass es mit einem
Foto von mir wohl etwas länger gedauert hätte. Geschenkt.
    Auch wenn es ein paar neue FreundInnen gibt, brauche ich vielleicht 200, um
echt zu wirken. Das Vorstellen in „Freunde Finden"-Gruppen funktioniert zwar,
ist aber mühselig und dauert. Ich lasse das Profil ein paar Wochen liegen und
überlege, wie ich weitermache. Ich beschließe, etwas dreister zu werden und
selber Freundschaftsanfragen zu verschicken. Eigentlich kann ich mir nicht
vorstellen, dass das funktioniert. Persönlich frage ich bei
Freundschaftsanfragen zumindest nacht, wenn ich die Person nicht kenne –
einfach, weil es mich nervt, zu vielen Personen im Facebook-Stream zu folgen.

Der Beliebtheits-Turbo: Jetzt wird direkt angefragt
    Über mein ausgedachtes Studium und meinen zeitlich verschobenen Schulbesuch
klicke ich wahllos ein paar Personen an und verschicke Freundschaftsanfragen. Es
ist mir unangenehm. Ich identifiziere mich ein wenig mit meinem Alter Ego und
schäme mich, so aufdringlich um Freundschaft betteln zu müssen. Schnell klappe
ich den Laptop zu und gehe schlafen. Als wäre etwas weniger peinlich, wenn man
es nicht sieht.
    Am nächsten Morgen die Überraschung. Gerechnet hatte ich mit Ignorieren
meiner Anfragen oder etwas pampigen Erkundigungen, wer ich denn sei. Stattdessen
haben alle Personen der Verbindung zugestimmt. Ich bin etwas irritiert und werde
mutiger. Nachdem ich endlich mehrere Personen aus dem Umfeld einer Uni habe,
schlägt mir Facebook von sich aus neue FreundInnen vor, mit denen ich bereits
gemeinsame Bekannte hätte. Ich klicke fleißig durch und verschicke Anfragen.
Innerhalb weniger Tage sammle ich durch sich immer mehr verstärkende "Ihr habt x
gemeinsame Freunde"-Zahlen über 200 FreundInnen. Das war einfacher als gedacht.
    Mein Facebook-Profil wird mittlerweile nahezu unerträglich. Der Newsstream
überschlägt sich an Dingen, die mich bestenfalls nicht interessieren oder auf
die Palme bringen.
    Die meisten schweigen, doch einige chatten mich an. Ein Uwe freut sich über
meine Anfrage und fragt, ob ich nicht sein Autorenprofil liken könne. Kai sagt
einfach nur „Hallo wie gehts". Sein Profilfoto zeigt ihn vor seiner Schrankwand
sitzend, während der Röhrenfernseher läuft. Holger grüßt mich aus Göttingen.
Ruprecht verweist mich für weitere Informationen über sich auf seine Homepage.
Nadine stellt sich als Fitness-Coach vor und fragt, ob wir nicht gemeinsam neue
Ziele erreichen wollen. Dann überlegt sie es sich und fragt, ob ich nicht in
ihrem Team etwas dazuverdienen wolle. Eine Kristen chattet mich auf Englisch an,
doch dann verschwindet der Text und Facebook notiert, „Diese Nachricht wurde
vorübergehend entfernt, da das Konto des Senders überprüft werden muss". Ha,
denke ich. Aufgeflogen, die Kristen.

Der erste harte Test meiner Identität – Facebook wird misstrauisch
    Doch Übermut kommt vor dem Fall. Wenige Tage später kann ich mich nicht mehr
bei Facebook einloggen. Die Sicherheit meines Kontos sei in Gefahr und ich solle
meine Identität bestätigen. Ob es daran liegt, dass ich zwischendurch mein
Kennwort verlegt hatte oder meine sonstigen Aktivitäten verdächtig wirken, weiß
ich nicht. Jedenfalls muss ich schmunzeln, als Facebook mir zur
Identitätsüberprüfung anbietet, mir Fotos meiner Freunde zu zeigen, damit ich
sie korrekt identifiziere. Ich kenne keine einzige dieser Personen, nehme aber
die Challenge an.
    Von fünf Personen solle ich mindestens drei richtig erkennen. Pro Person
bekomme ich drei Profilbilder und jeweils sieben Namen präsentiert. So richtig
gut funktioniert das nicht, denn manche Paare scheinen abwechselnd gemeinsame
Bilder oder Fotos der jeweils anderen Person hochzuladen, weswegen ich für
manche Personen Bilder von Frauen und Männern sehe. Aber dennoch: Durch
Ausschlussverfahren und eine schnelle Google-Reverse-Image-Suche kann ich drei
der fünf Personen identifizieren und Facebook lässt mich wieder für eine Weile
in Ruhe. Denke ich.
    Mein Facebook-Profil wird mittlerweile nahezu unerträglich. Der Newsstream
überschlägt sich an Dingen, die mich bestenfalls nicht interessieren oder auf
die Palme bringen. Hässlich zusammengeschusterte Grafiken zu politischen
Pseudofakten, dumme fremdenfeindliche Gedanken und die AfD hält auch ihre Fahne
rein. Oft wird die „Filter-Bubble" gescholten. Ich lerne sie hier wieder
schätzen und erinnere mich an Juliane Leopolds Experiment, jede
Freundschaftsanfrage anzunehmen. Hätte ich das früher gewusst!

Ausweisdokument dringend benötigt: Facebook macht ernst
Bis Facebook mich eine Woche später auffordert, meinen Personalausweis
hochzuladen. Verdammt. Ich rufe in der VICE-Redaktion an und erkundige mich, wie
weit man eigentlich journalistisch gehen dürfe.
    So ein Fakeausweis ist ja schnell zusammengephotoshoppt – aber er ist ein
amtliches Dokument. Nein, das können wir nicht machen, heißt es. Ich solle mir
etwas anderes überlegen. In einer langen Dokumentation bietet Facebook auch an,
alternativ mehrere Rechnungen und ähnliche Dokumente hochzuladen. Die könnte man
ja auch faken und dann wäre es immerhin keine Ausweisfälschung. Aber es geht mir
dennoch zu weit.
    Ich entscheide mich, einfach ehrlich zu sein und lade eine PDF mit meinem
eigenen Personalausweis und Führerschein hoch. Der Führerschein ist von 1998 und
zeigt mich mit langen Haaren und leichtem Oberlippenbart. Hust.

Wie wird Facebook auf den falschen Ausweis reagieren?
    Der Personalausweis ist bereits vor einem Jahr abgelaufen und zeigt meinen
richtigen Namen, mein richtiges Geburtsdatum und ein ziemlich abgerissenes Foto
von mir. Ich rechne damit, dass Facebook mich zumindest ermahnen wird und mich
zwingt, Namen und Foto meines Profils zu aktualisieren. Aber nein, es kommt
schlimmer. Und besser:     Facebook entschuldigt sich für die ungerechtfertigte
Sperrung! Bitte was? Wie genau wurde denn da bitte hingesehen? Mit zugehaltenen
Augen? Ich freue mich, wieder Zugriff auf das Profil zu haben, um meine
eigentliche Recherche noch abschließen zu können. Aber zugleich frage ich mich:
Warum wird da überhaupt so getan, als prüfe man etwas, wenn das Ergebnis
völliges Versagen ist? Offenbar reicht es, einfach irgendeinen Ausweis
hochzuladen und darauf zu hoffen, dass er nur zur Kenntnis genommen, aber nicht
näher geprüft wird.
    Ich muss an die vielen Meldungen denken, bei denen Facebook-Prüfteams
Morddrohungen durchgehen ließen und Fotos stillender Mütter als anrüchig
sperrten. Es scheint ein großes Problem bei Facebook zu bleiben, dass sie zwar
Mechanismen zur Überprüfung von Inhalten und Profilen haben, damit aber schlicht
überfordert sind und schlampen. Ein sichereres Gefühl hätte es bei mir
hinterlassen, wenn Facebook mein Fake-Profil als solches erkannt und mich
gezwungen hätte, es zu schließen, einen korrekten Namen einzutragen oder mit
meinem richtigen Profilen zusammenzuführen.
    Grundsätzlich betont Facebook, wie wichtig es dem sozialen Netzwerk ist,
dass die Nutzer ihren echten Namen ins Profil schreiben. „Wenn jeder seinen
Klarnamen verwendet […], trägt das auch zur Sicherheit der Gemeinschaft bei […]
und schützt die Privatsphäre und Sicherheit der Nutzer, weil sie so genau
wissen, mit wem sie sich verbinden und Informationen teilen."
    Auf Anfrage von Motherboard heißt es von Facebook, dass es sich um einen
Einzelfall handele. Die Prüfung von Ausweisen und Fake-Konten wird ebenfalls vom
sogenannten Community Operations Team geprüft. Hier arbeiten auch die Menschen,
die Fälle von Hetze, Mobbing oder Kinderpornografie auf dem Tisch haben. Die
Facebook-Mitarbeiter, die hier zusammen mit externen Dienstleistern das Netzwerk
aufräumen, müssten jede Woche „Hunderttausende Berichte" prüfen. „Es ist
bedauernswert, dass gelegentlich Fehler gemacht werden. Wir wissen, dass es
frustrierend sein kann, wenn solch ein Fehler passiert."

    Ich solle doch bitte meinen Ausweis hochladen, heißt es plötzlich nach dem
Login auf Facebook. Man wolle die Echtheit meines Profils überprüfen. „Jetzt
haben sie mich endgültig erwischt", denke ich. Dabei lief es trotz einiger
Hürden bisher ganz gut mit meinem Facebook-Fakeprofil.

    Angefangen hat alles Ende letzten Jahres, als ich beschloss, mir für eine
„Undercover"-Recherche zu Social Bots und gekauften Likes ein Fakeprofil
zuzulegen. Die Nachrichtenseiten überschlugen sich nach Trumps Sieg zu diesen
Themen, doch so richtig handfest wirkte nichts. Alles war theoretisch,
irgendwelche Wissenschaftler wurden zitiert, aber sich mal die Hände schmutzig
machen wollte niemand. Um mir anzusehen, wie da eigentlich in digitalen
Sweatshops „echte Likes" gekauft werden, musste ein Facebook-Fakeprofil her.
Doch wie bekommt man eigentlich in möglichst kurzer Zeit ein glaubhaftes Profil
zusammen? Ein Selbstversuch in vier Schritten, der mich kurzzeitig an die Grenze
der Ausweisfälschung bringen wird.

Vorbereitungen zwischen Paranoia und Faulheit
    Um nicht durcheinander zu kommen, lade ich mir einen weiteren Browser für
meine Recherche runter: Opera. Ja, den gibt es noch immer.
    Ich überlege, ob ich mit einem VPN arbeiten sollte, damit Facebook nicht
mitbekommt, dass mein neues Alter Ego und ich immer dieselbe IP-Adresse haben.
Dazu bin ich dann aber doch zu faul und ein bisschen paranoid ist es auch.
Sollen sie halt denken, er sei mein WG-Mitbewohner, mit dem ich den Netzzugang
teile.

Regel Nr. 1: Bloß nicht zu viel Fantasie beim Fakeprofil
    Im nächsten Schritt brauche ich ein Profilfoto, ein Geburtsdatum und einen
Namen. Da man am besten lügt, wenn man nur halb lügt, bekommt mein Profil meinen
zweiten Vornamen, den Nachnamen eines Bekannten und das Geburtsdatum als
Zahlendreher meines Eigenen. Das lässt sich im Zweifelsfall auf Nachfrage alles
schnell wieder herleiten.
    Um keine Copyrightverstöße zu begehen, wähle ich ein (zugegeben attraktives)
Porträit-Foto eines jungen Mannes von der lizenzfreien Plattform Pixabay. Ich
verfremde es ein wenig – schwarz-weiß statt Farbe und ein Ausschnitt statt der
Gesamtansicht – um es etwas hochwertiger aussehen lassen. Ich lade das Bild hoch
und da ist es, das Fakeprofil. Unbenutzt, leer und einsam ohne Freunde.

Auf der anonymen Jagd nach neuen Facebook-Freunden
    Doch wie finde ich jetzt am schnellsten ein paar User, die mit mir
befreundet sein wollen? Ich erinnere mich daran, dass Facebook einen teilweise
zu Tode nervt mit Vorschlägen, mit wem man bekannt sein könnte. Darunter sind
oft Personen, die zum Beispiel dieselbe Universität oder Schule besucht haben.
    Holger grüßt mich aus Göttingen. Ruprecht verweist mich auf seine Homepage.
Nadine stellt sich als Fitness-Coach vor und fragt, ob wir nicht gemeinsam neue
Ziele erreichen wollen.
    Da ich selbst Medienkulturwissenschaft in Weimar studiert habe, suche ich
mir ein Medienwissenschaft-Studium in Potsdam aus. So bin ich für möglichen
Smalltalk inhaltlich gewappnet. Als Schule wähle ich mein Gymnasium – nur durch
das verschobene Geburtsdatum passt der Jahrgang nicht mehr.
    Ein wenig schrecke ich davor zurück, einfach Personen zu befreunden und
wüsste auch nicht, welche. Ich google rum nach Tipps, wie man Facebook-Freunde
bekommt, und finde Hinweise auf Gruppen zum Schließen von Freundschaften. Ich
trete lokalen „Freunde Finden"-Gruppen bei und versuche eine etwas krampfhaft
wirkende Selbstvorstellung:
    Ein paar Likes, ein paar Kommentare, erste Direktnachrichten und
Freundschaftsanfragen. So läuft das auf Facebook? Ich beantworte die Anfragen
vor allem junger Frauen nur sehr knapp, da ich nicht unfair flirty sein möchte.
Erstaunt erzähle ich meiner Frau, wie einfach es war, erste
Facebook-Freundschaften zu schließen. Sie erkundigt sich verdächtig detailliert,
ob nun von Frauen oder Männern. Ich muss zugeben, vor allem von Frauen. Sie
wirft einen Blick auf mein Alter-Ego-Profilbild, sieht mich kurz an und
kommentiert trocken "Nun ja…". Ich denke, das soll heißen, dass es mit einem
Foto von mir wohl etwas länger gedauert hätte. Geschenkt.
    Auch wenn es ein paar neue FreundInnen gibt, brauche ich vielleicht 200, um
echt zu wirken. Das Vorstellen in „Freunde Finden"-Gruppen funktioniert zwar,
ist aber mühselig und dauert. Ich lasse das Profil ein paar Wochen liegen und
überlege, wie ich weitermache. Ich beschließe, etwas dreister zu werden und
selber Freundschaftsanfragen zu verschicken. Eigentlich kann ich mir nicht
vorstellen, dass das funktioniert. Persönlich frage ich bei
Freundschaftsanfragen zumindest nacht, wenn ich die Person nicht kenne –
einfach, weil es mich nervt, zu vielen Personen im Facebook-Stream zu folgen.

Der Beliebtheits-Turbo: Jetzt wird direkt angefragt
    Über mein ausgedachtes Studium und meinen zeitlich verschobenen Schulbesuch
klicke ich wahllos ein paar Personen an und verschicke Freundschaftsanfragen. Es
ist mir unangenehm. Ich identifiziere mich ein wenig mit meinem Alter Ego und
schäme mich, so aufdringlich um Freundschaft betteln zu müssen. Schnell klappe
ich den Laptop zu und gehe schlafen. Als wäre etwas weniger peinlich, wenn man
es nicht sieht.
    Am nächsten Morgen die Überraschung. Gerechnet hatte ich mit Ignorieren
meiner Anfragen oder etwas pampigen Erkundigungen, wer ich denn sei. Stattdessen
haben alle Personen der Verbindung zugestimmt. Ich bin etwas irritiert und werde
mutiger. Nachdem ich endlich mehrere Personen aus dem Umfeld einer Uni habe,
schlägt mir Facebook von sich aus neue FreundInnen vor, mit denen ich bereits
gemeinsame Bekannte hätte. Ich klicke fleißig durch und verschicke Anfragen.
Innerhalb weniger Tage sammle ich durch sich immer mehr verstärkende "Ihr habt x
gemeinsame Freunde"-Zahlen über 200 FreundInnen. Das war einfacher als gedacht.
    Mein Facebook-Profil wird mittlerweile nahezu unerträglich. Der Newsstream
überschlägt sich an Dingen, die mich bestenfalls nicht interessieren oder auf
die Palme bringen.
    Die meisten schweigen, doch einige chatten mich an. Ein Uwe freut sich über
meine Anfrage und fragt, ob ich nicht sein Autorenprofil liken könne. Kai sagt
einfach nur „Hallo wie gehts". Sein Profilfoto zeigt ihn vor seiner Schrankwand
sitzend, während der Röhrenfernseher läuft. Holger grüßt mich aus Göttingen.
Ruprecht verweist mich für weitere Informationen über sich auf seine Homepage.
Nadine stellt sich als Fitness-Coach vor und fragt, ob wir nicht gemeinsam neue
Ziele erreichen wollen. Dann überlegt sie es sich und fragt, ob ich nicht in
ihrem Team etwas dazuverdienen wolle. Eine Kristen chattet mich auf Englisch an,
doch dann verschwindet der Text und Facebook notiert, „Diese Nachricht wurde
vorübergehend entfernt, da das Konto des Senders überprüft werden muss". Ha,
denke ich. Aufgeflogen, die Kristen.

Der erste harte Test meiner Identität – Facebook wird misstrauisch
    Doch Übermut kommt vor dem Fall. Wenige Tage später kann ich mich nicht mehr
bei Facebook einloggen. Die Sicherheit meines Kontos sei in Gefahr und ich solle
meine Identität bestätigen. Ob es daran liegt, dass ich zwischendurch mein
Kennwort verlegt hatte oder meine sonstigen Aktivitäten verdächtig wirken, weiß
ich nicht. Jedenfalls muss ich schmunzeln, als Facebook mir zur
Identitätsüberprüfung anbietet, mir Fotos meiner Freunde zu zeigen, damit ich
sie korrekt identifiziere. Ich kenne keine einzige dieser Personen, nehme aber
die Challenge an.
    Von fünf Personen solle ich mindestens drei richtig erkennen. Pro Person
bekomme ich drei Profilbilder und jeweils sieben Namen präsentiert. So richtig
gut funktioniert das nicht, denn manche Paare scheinen abwechselnd gemeinsame
Bilder oder Fotos der jeweils anderen Person hochzuladen, weswegen ich für
manche Personen Bilder von Frauen und Männern sehe. Aber dennoch: Durch
Ausschlussverfahren und eine schnelle Google-Reverse-Image-Suche kann ich drei
der fünf Personen identifizieren und Facebook lässt mich wieder für eine Weile
in Ruhe. Denke ich.
    Mein Facebook-Profil wird mittlerweile nahezu unerträglich. Der Newsstream
überschlägt sich an Dingen, die mich bestenfalls nicht interessieren oder auf
die Palme bringen. Hässlich zusammengeschusterte Grafiken zu politischen
Pseudofakten, dumme fremdenfeindliche Gedanken und die AfD hält auch ihre Fahne
rein. Oft wird die „Filter-Bubble" gescholten. Ich lerne sie hier wieder
schätzen und erinnere mich an Juliane Leopolds Experiment, jede
Freundschaftsanfrage anzunehmen. Hätte ich das früher gewusst!

Ausweisdokument dringend benötigt: Facebook macht ernst
Bis Facebook mich eine Woche später auffordert, meinen Personalausweis
hochzuladen. Verdammt. Ich rufe in der VICE-Redaktion an und erkundige mich, wie
weit man eigentlich journalistisch gehen dürfe.
    So ein Fakeausweis ist ja schnell zusammengephotoshoppt – aber er ist ein
amtliches Dokument. Nein, das können wir nicht machen, heißt es. Ich solle mir
etwas anderes überlegen. In einer langen Dokumentation bietet Facebook auch an,
alternativ mehrere Rechnungen und ähnliche Dokumente hochzuladen. Die könnte man
ja auch faken und dann wäre es immerhin keine Ausweisfälschung. Aber es geht mir
dennoch zu weit.
    Ich entscheide mich, einfach ehrlich zu sein und lade eine PDF mit meinem
eigenen Personalausweis und Führerschein hoch. Der Führerschein ist von 1998 und
zeigt mich mit langen Haaren und leichtem Oberlippenbart. Hust.

Wie wird Facebook auf den falschen Ausweis reagieren?
    Der Personalausweis ist bereits vor einem Jahr abgelaufen und zeigt meinen
richtigen Namen, mein richtiges Geburtsdatum und ein ziemlich abgerissenes Foto
von mir. Ich rechne damit, dass Facebook mich zumindest ermahnen wird und mich
zwingt, Namen und Foto meines Profils zu aktualisieren. Aber nein, es kommt
schlimmer. Und besser:     Facebook entschuldigt sich für die ungerechtfertigte
Sperrung! Bitte was? Wie genau wurde denn da bitte hingesehen? Mit zugehaltenen
Augen? Ich freue mich, wieder Zugriff auf das Profil zu haben, um meine
eigentliche Recherche noch abschließen zu können. Aber zugleich frage ich mich:
Warum wird da überhaupt so getan, als prüfe man etwas, wenn das Ergebnis
völliges Versagen ist? Offenbar reicht es, einfach irgendeinen Ausweis
hochzuladen und darauf zu hoffen, dass er nur zur Kenntnis genommen, aber nicht
näher geprüft wird.
    Ich muss an die vielen Meldungen denken, bei denen Facebook-Prüfteams
Morddrohungen durchgehen ließen und Fotos stillender Mütter als anrüchig
sperrten. Es scheint ein großes Problem bei Facebook zu bleiben, dass sie zwar
Mechanismen zur Überprüfung von Inhalten und Profilen haben, damit aber schlicht
überfordert sind und schlampen. Ein sichereres Gefühl hätte es bei mir
hinterlassen, wenn Facebook mein Fake-Profil als solches erkannt und mich
gezwungen hätte, es zu schließen, einen korrekten Namen einzutragen oder mit
meinem richtigen Profilen zusammenzuführen.
    Grundsätzlich betont Facebook, wie wichtig es dem sozialen Netzwerk ist,
dass die Nutzer ihren echten Namen ins Profil schreiben. „Wenn jeder seinen
Klarnamen verwendet […], trägt das auch zur Sicherheit der Gemeinschaft bei […]
und schützt die Privatsphäre und Sicherheit der Nutzer, weil sie so genau
wissen, mit wem sie sich verbinden und Informationen teilen."
    Auf Anfrage von Motherboard heißt es von Facebook, dass es sich um einen
Einzelfall handele. Die Prüfung von Ausweisen und Fake-Konten wird ebenfalls vom
sogenannten Community Operations Team geprüft. Hier arbeiten auch die Menschen,
die Fälle von Hetze, Mobbing oder Kinderpornografie auf dem Tisch haben. Die
Facebook-Mitarbeiter, die hier zusammen mit externen Dienstleistern das Netzwerk
aufräumen, müssten jede Woche „Hunderttausende Berichte" prüfen. „Es ist
bedauernswert, dass gelegentlich Fehler gemacht werden. Wir wissen, dass es
frustrierend sein kann, wenn solch ein Fehler passiert."

25. April 2017 13:53

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FORTSETZUNG IM PROZESS GEGEN HORROR-PAAR AUS HÖXTER

Ex-Geliebte: „Ich bin froh, dass ich entkommen konnte“

Ex-Geliebte: „Ich bin froh, dass ich entkommen konnte“

Wilfried W. zeigt sich am Dienstag gut gelaunt im Gericht Foto: Ralf Meier

Wilfried W. zeigt sich am Dienstag gut gelaunt im Gericht Foto: Ralf Meier

Paderborn/Höxter – „Die beiden waren mir unheimlich. Ich hatte Angst und wollte
nur noch weg“, schilderte Beate S. (49). Dieses Bauchgefühl und die Flucht haben
der Putzfrau aus Warburg wahrscheinlich das Leben gerettet. Sie entkam aus dem
Horror-Haus.

    17. Verhandlungstag im Prozess um die Foltermorde von Höxter vor dem
Landgericht Paderborn. Erstmals sagte am Dienstag eine Frau aus, die selbst in
den Fängen von Wilfried (47) und Angelika W. (48) war.
Drei Tage lang wohnte Beate S. in dem Haus, in dem zwei Frauen so grausam
sterben mussten. „Ich bin so froh, dass ich rechtzeitig entkommen konnte“, sagt
die zierliche Frau (2 Kinder) heute.
    Im August 2012 hatte sie auf eine Kontaktanzeige von Wilfried W.
geantwortet. Sie schrieb ihm eine Nachricht auf sein Handy. Doch Angelika W.,
die sich als Schwester ausgab, rief zurück.
„Ich war irritiert. Aber sie war nett zu mir“, berichtet die Putzfrau. Danach
sprach sie auch mit Wilfried. Schon nach wenigen Tagen stimmte sie zu, als er
sie für eine Woche nach Höxter-Bosseborn einlud. „Sie holten mich in einem
Mercedes ab. Ich saß mit Wilfried auf der Rückbank“, erinnert sie sich.

    Im Haus kam es schnell zu Zärtlichkeiten. „Ich musste mit Wilfried auf der
Couch im Wohnzimmer schlafen. Eine andere Möglichkeit gab es nicht. Aber er war
lieb und zärtlich”, erklärte sie. Doch die anfängliche Harmonie wurde schnell
zerstört.
Beate S.: „Angelika war herrisch. Sie kommandierte, beleidigte mich, machte
meine Kinder schlecht. Wilfried schwieg. Er hatte im Haus nichts zu melden und
sie die Hosen an.“

    Auch die Unordnung, der Dreck störten die Putzfrau. Panik brach in ihr aus,
als sie mit Wilfried die Hühner fütterte und er die schwere Stahltür des Stalls
einfach zuschlug. „Ich war eingesperrt. Nach wenigen Minuten ließ er mich frei”,
sagt sie. Und weiter: „Ich hatte nur noch Angst und war sicher, dass die beiden
etwas gegen mich aushecken. Da wollte ich weg.“

Paderborn/Höxter – „Die beiden waren mir unheimlich. Ich hatte Angst und wollte
nur noch weg“, schilderte Beate S. (49). Dieses Bauchgefühl und die Flucht haben
der Putzfrau aus Warburg wahrscheinlich das Leben gerettet. Sie entkam aus dem
Horror-Haus.

    17. Verhandlungstag im Prozess um die Foltermorde von Höxter vor dem
Landgericht Paderborn. Erstmals sagte am Dienstag eine Frau aus, die selbst in
den Fängen von Wilfried (47) und Angelika W. (48) war.
Drei Tage lang wohnte Beate S. in dem Haus, in dem zwei Frauen so grausam
sterben mussten. „Ich bin so froh, dass ich rechtzeitig entkommen konnte“, sagt
die zierliche Frau (2 Kinder) heute.
    Im August 2012 hatte sie auf eine Kontaktanzeige von Wilfried W.
geantwortet. Sie schrieb ihm eine Nachricht auf sein Handy. Doch Angelika W.,
die sich als Schwester ausgab, rief zurück.
„Ich war irritiert. Aber sie war nett zu mir“, berichtet die Putzfrau. Danach
sprach sie auch mit Wilfried. Schon nach wenigen Tagen stimmte sie zu, als er
sie für eine Woche nach Höxter-Bosseborn einlud. „Sie holten mich in einem
Mercedes ab. Ich saß mit Wilfried auf der Rückbank“, erinnert sie sich.

    Im Haus kam es schnell zu Zärtlichkeiten. „Ich musste mit Wilfried auf der
Couch im Wohnzimmer schlafen. Eine andere Möglichkeit gab es nicht. Aber er war
lieb und zärtlich”, erklärte sie. Doch die anfängliche Harmonie wurde schnell
zerstört.
Beate S.: „Angelika war herrisch. Sie kommandierte, beleidigte mich, machte
meine Kinder schlecht. Wilfried schwieg. Er hatte im Haus nichts zu melden und
sie die Hosen an.“

    Auch die Unordnung, der Dreck störten die Putzfrau. Panik brach in ihr aus,
als sie mit Wilfried die Hühner fütterte und er die schwere Stahltür des Stalls
einfach zuschlug. „Ich war eingesperrt. Nach wenigen Minuten ließ er mich frei”,
sagt sie. Und weiter: „Ich hatte nur noch Angst und war sicher, dass die beiden
etwas gegen mich aushecken. Da wollte ich weg.“

25. April 2017 13:53

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Zeugin über Wilfried W.: "Er mochte keine Widerworte"

Zeugin über Wilfried W.: "Er mochte keine Widerworte"

Wilfried und Angelika W. sind vor dem Landgericht Paderborn wegen des Verdachts
auf zweifachen Mord angeklagt. (Foto: dpa)

Wilfried und Angelika W. sind vor dem Landgericht Paderborn wegen des Verdachts
auf zweifachen Mord angeklagt. (Foto: dpa)

Im Höxter-Prozess beschreibt eine Zeugin ihre frühere Beziehung mit dem
Angeklagten Wilfried W.
Der heute 47-Jährige sei nett und der Sex mit ihm schön gewesen - sie habe daran
nichts ungewöhnlich oder gar abstoßend gefunden.
Die Kommunikation mit ihm fand sie jedoch ungewöhnlich und den Kontakt mit
Wilfrieds Exfrau Angelika sehr nervig.

    Was für ein Mensch ist Wilfried W., der sich in Paderborn im Mordprozess um
das sogenannte "Horror-Haus von Höxter" verantworten muss? Um diese Frage zu
beantworten, hat das Landgericht mehrere Frauen als Zeuginnen geladen, die
früher ein Verhältnis mit dem Angeklagten Wilfried W. gehabt haben.
    Eine dieser Frauen war zwischen September 2010 und März 2011 mit Wilfried W.
liiert. Sie sagte an diesem Dienstag aus, sie habe W. über das Internet
kennengelernt. Sie beschrieb den heute 47-Jährigen als nett und angenehm. Auch
der Sex sei schön gewesen. Er beinhaltete aus ihrer Sicht auch nichts
Ungewöhnliches oder gar Abstoßendes. Sie sagte, dass die beiden sogar
Heiratspläne gehabt hätten.
    Als seltsam beschrieb sie aber, dass sie sich immer nur bei ihm in der
Wohnung getroffen und auch außer Haus nie etwas gemeinsam unternommen hätten,
nicht einmal spazieren seien sie gewesen. Überhaupt beschrieb sie sein
Kommunikationsverhalten als sehr ungewöhnlich. Sie hätten kaum miteinander
telefoniert. Demnach sprach er auf ihren Anrufbeantworter, und sie musste dann
zurückrufen und auf seinen Anrufbeantworter sprechen. Auf diese Weise konnte die
Frau ihm nie dazwischenreden, wenn er sprach. "Er mochte keine Widerworte",
sagte die Zeugin.
    Gewalttätig sei er nicht geworden. Sehr genervt aber habe sie, dass immer
nach einem Austausch über die Anrufbeantworter ein Anruf von seiner angeblichen
Schwester kam, die ihr dann alles, was sie gesagt oder getan hatte, "aufs
Butterbrot schmierte". Die "Schwester" war in Wirklichkeit W.s Ex-Ehefrau
Angelika, die jetzige Mitangeklagte. "Sie hat sich immer über irgendwas
aufgeregt, irgendeinen Quatsch, irgendwelche Bagatellen. Persönlich
kennengelernt habe sie Angelika W. aber nie.
    Im Lauf dieser sechs Monate hat die Zeugin Wilfried W. laut eigener Aussage
etwa 15 000 Euro gegeben, obwohl sie selbst knapp bei Kasse war. Sie musste
sogar einen Kredit aufnehmen und verkaufte Schmuck. Das Geld brauchte K.
angeblich, um in Thailand den Führerschein zu machen, ein Auto zu kaufen oder
Sachen bei Ebay zu bestellen. Drei- oder viermal sollte sie demnach Geld unter
der Fußmatte ihres Autos deponieren, dann wurde es nachts von der "Schwester"
abgeholt.

"Sich ein schönes Leben und mir einen schönen Tod“
    Die Beziehung endete, als sie wegen ihrer Multiple-Sklerose-Krankheit ins
Krankenhaus musste. Danach hätten sie sich aus den Augen verloren. Es sei aber
noch ein Anruf von der "Schwester" gekommen, die ihr vorgeworfen habe, sie habe
Wilfried im Stich gelassen. Dann habe die Schwester "sich ein schönes Leben und
mir einen schönen Tod gewünscht".
    Über Jahre hinweg sollen die Angeklagten Wilfried W. und Angelika W. mehrere
Frauen in das Haus im westfälischen Höxter gelockt und dort schwer misshandelt
haben. Beide sind wegen Mordes angeklagt, weil zwei Frauen in den Jahren 2014
beziehungsweise 2016 infolge der Quälereien starben. Bislang haben sich beide
Angeklagte gegenseitig beschuldigt, die treibende Kraft hinter den Gewalttaten
gewesen zu sein.

Im Höxter-Prozess beschreibt eine Zeugin ihre frühere Beziehung mit dem
Angeklagten Wilfried W.
Der heute 47-Jährige sei nett und der Sex mit ihm schön gewesen - sie habe daran
nichts ungewöhnlich oder gar abstoßend gefunden.
Die Kommunikation mit ihm fand sie jedoch ungewöhnlich und den Kontakt mit
Wilfrieds Exfrau Angelika sehr nervig.

    Was für ein Mensch ist Wilfried W., der sich in Paderborn im Mordprozess um
das sogenannte "Horror-Haus von Höxter" verantworten muss? Um diese Frage zu
beantworten, hat das Landgericht mehrere Frauen als Zeuginnen geladen, die
früher ein Verhältnis mit dem Angeklagten Wilfried W. gehabt haben.
    Eine dieser Frauen war zwischen September 2010 und März 2011 mit Wilfried W.
liiert. Sie sagte an diesem Dienstag aus, sie habe W. über das Internet
kennengelernt. Sie beschrieb den heute 47-Jährigen als nett und angenehm. Auch
der Sex sei schön gewesen. Er beinhaltete aus ihrer Sicht auch nichts
Ungewöhnliches oder gar Abstoßendes. Sie sagte, dass die beiden sogar
Heiratspläne gehabt hätten.
    Als seltsam beschrieb sie aber, dass sie sich immer nur bei ihm in der
Wohnung getroffen und auch außer Haus nie etwas gemeinsam unternommen hätten,
nicht einmal spazieren seien sie gewesen. Überhaupt beschrieb sie sein
Kommunikationsverhalten als sehr ungewöhnlich. Sie hätten kaum miteinander
telefoniert. Demnach sprach er auf ihren Anrufbeantworter, und sie musste dann
zurückrufen und auf seinen Anrufbeantworter sprechen. Auf diese Weise konnte die
Frau ihm nie dazwischenreden, wenn er sprach. "Er mochte keine Widerworte",
sagte die Zeugin.
    Gewalttätig sei er nicht geworden. Sehr genervt aber habe sie, dass immer
nach einem Austausch über die Anrufbeantworter ein Anruf von seiner angeblichen
Schwester kam, die ihr dann alles, was sie gesagt oder getan hatte, "aufs
Butterbrot schmierte". Die "Schwester" war in Wirklichkeit W.s Ex-Ehefrau
Angelika, die jetzige Mitangeklagte. "Sie hat sich immer über irgendwas
aufgeregt, irgendeinen Quatsch, irgendwelche Bagatellen. Persönlich
kennengelernt habe sie Angelika W. aber nie.
    Im Lauf dieser sechs Monate hat die Zeugin Wilfried W. laut eigener Aussage
etwa 15 000 Euro gegeben, obwohl sie selbst knapp bei Kasse war. Sie musste
sogar einen Kredit aufnehmen und verkaufte Schmuck. Das Geld brauchte K.
angeblich, um in Thailand den Führerschein zu machen, ein Auto zu kaufen oder
Sachen bei Ebay zu bestellen. Drei- oder viermal sollte sie demnach Geld unter
der Fußmatte ihres Autos deponieren, dann wurde es nachts von der "Schwester"
abgeholt.

style="font-family:st;">"Sich ein schönes Leben und mir einen schönen Tod“
    Die Beziehung endete, als sie wegen ihrer Multiple-Sklerose-Krankheit ins
Krankenhaus musste. Danach hätten sie sich aus den Augen verloren. Es sei aber
noch ein Anruf von der "Schwester" gekommen, die ihr vorgeworfen habe, sie habe
Wilfried im Stich gelassen. Dann habe die Schwester "sich ein schönes Leben und
mir einen schönen Tod gewünscht".
    Über Jahre hinweg sollen die Angeklagten Wilfried W. und Angelika W. mehrere
Frauen in das Haus im westfälischen Höxter gelockt und dort schwer misshandelt
haben. Beide sind wegen Mordes angeklagt, weil zwei Frauen in den Jahren 2014
beziehungsweise 2016 infolge der Quälereien starben. Bislang haben sich beide
Angeklagte gegenseitig beschuldigt, die treibende Kraft hinter den Gewalttaten
gewesen zu sein.

25. April 2017 18:51

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Zeugin beschreibt Höxter-Angeklagten als liebevoll und nett

Zeugin beschreibt Höxter-Angeklagten als liebevoll und nett

Eine ehemalige Freundin hat dem Angeklagten Wilfried W. Geldgier vorgeworfen.
Gequält worden sei sie in Höxter aber nicht: Den Sex beschrieb sie als schön,
die beiden hätten heiraten wollen.

Eine ehemalige Freundin hat dem Angeklagten Wilfried W. Geldgier vorgeworfen.
Gequält worden sei sie in Höxter aber nicht: Den Sex beschrieb sie als schön,
die beiden hätten heiraten wollen.

Die mitangeklagte Ex-Frau Angelika W. soll sich als Schwester von Wilfried W.
ausgegeben haben.

Die mitangeklagte Ex-Frau Angelika W. soll sich als Schwester von Wilfried W.
ausgegeben haben.

    Im Prozess um die tödlichen Misshandlungen im sogenannten Horror-Haus von
Höxter hat eine ehemalige Freundin dem Angeklagten Wilfried W. Geldgier
vorgeworfen. Heute sei ihr klar, dass es wohl nur ums Finanzielle ging, sagte
die 51-Jährige aus Niedersachsen am Dienstag vor dem Landgericht Paderborn. „Ich
habe zwischen 15.000 und 16.000 Euro verloren.“ Wilfried W. habe von ihr Geld
zum Beispiel für ein Auto gewollt.
    Die Frau aus Neuenkirchen-Vörden hatte den Beschuldigten im Herbst 2010 über
das Internet kennengelernt. Über ein halbes Jahr habe es Treffen in der Wohnung
von Wilfried W. gegeben. Im Zeugenstand beschrieb sie den 47-Jährigen als
liebevoll und nett. Den Sex beschrieb sie als schön, die beiden hätten heiraten
wollen.

Körperliche Gewalt habe keine Rolle gespielt
    Auch zur Rolle der mitangeklagten Ex-Frau Angelika W., die sich damals als
Schwester von Wilfried W. ausgegeben habe, äußerte sich die Zeugin. Mit ihr habe
es dauernd Streit wegen Kleinigkeiten gegeben. Die heute 48-Jährige habe sie mit
Anrufen unter Druck gesetzt und etwa wegen ungemachter Betten kritisiert.
Körperliche Gewalt habe aber keine Rolle gespielt.
    Über Jahre hinweg sollen Wilfried W. und seine Ex-Frau Angelika W. Frauen in
ein Haus nach Ostwestfalen gelockt und dort schwer misshandelt haben. Die beiden
sind wegen Mordes durch Unterlassen angeklagt. Zwei Frauen starben infolge der
Quälereien. Bislang haben sich beide gegenseitig beschuldigt, die treibende
Kraft gewesen zu sein. Der Prozess wird am 2. Mai fortgesetzt.

    Im Prozess um die tödlichen Misshandlungen im sogenannten Horror-Haus von
Höxter hat eine ehemalige Freundin dem Angeklagten Wilfried W. Geldgier
vorgeworfen. Heute sei ihr klar, dass es wohl nur ums Finanzielle ging, sagte
die 51-Jährige aus Niedersachsen am Dienstag vor dem Landgericht Paderborn. „Ich
habe zwischen 15.000 und 16.000 Euro verloren.“ Wilfried W. habe von ihr Geld
zum Beispiel für ein Auto gewollt.
    Die Frau aus Neuenkirchen-Vörden hatte den Beschuldigten im Herbst 2010 über
das Internet kennengelernt. Über ein halbes Jahr habe es Treffen in der Wohnung
von Wilfried W. gegeben. Im Zeugenstand beschrieb sie den 47-Jährigen als
liebevoll und nett. Den Sex beschrieb sie als schön, die beiden hätten heiraten
wollen.

style="font-family:st;">Körperliche Gewalt habe keine Rolle gespielt
    Auch zur Rolle der mitangeklagten Ex-Frau Angelika W., die sich damals als
Schwester von Wilfried W. ausgegeben habe, äußerte sich die Zeugin. Mit ihr habe
es dauernd Streit wegen Kleinigkeiten gegeben. Die heute 48-Jährige habe sie mit
Anrufen unter Druck gesetzt und etwa wegen ungemachter Betten kritisiert.
Körperliche Gewalt habe aber keine Rolle gespielt.
    Über Jahre hinweg sollen Wilfried W. und seine Ex-Frau Angelika W. Frauen in
ein Haus nach Ostwestfalen gelockt und dort schwer misshandelt haben. Die beiden
sind wegen Mordes durch Unterlassen angeklagt. Zwei Frauen starben infolge der
Quälereien. Bislang haben sich beide gegenseitig beschuldigt, die treibende
Kraft gewesen zu sein. Der Prozess wird am 2. Mai fortgesetzt.

25. April 2017 15:19

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Frauenverbot, Trinkpflicht, Tradition: Wieso will man als junger Mann unbedingt
Zünfter werden?

Frauenverbot, Trinkpflicht, Tradition: Wieso will man als junger Mann unbedingt
Zünfter werden?

Wir haben den 29-jährigen Silvan Rosser an seinem ersten Sechseläuten als
Zünfter begleitet.

Wir haben den 29-jährigen Silvan Rosser an seinem ersten Sechseläuten als
Zünfter begleitet.

    Männer mit Langhaarperücken und farbigen Leggings, Reiter in Uniformen und
dekorierte Pferdewagen schieben sich Richtung Zürcher Bellevue. Der Soundtrack
zur Szenerie: laute Marschmusik. Vor dem Opernhaus wartet das Ziel des Umzugs in
Gestalt eines Schneemannes. Der Schneemann, "Böögg" genannt, gefüllt mit
Holzwolle und Knallkörpern, wird auf einen Scheiterhaufen gestellt und
angezündet. Er symbolisiert den Winter: Je schneller sein Kopf explodiert, desto
schöner werde der Sommer. Das ist keine historische Reportage. Wir sind im Jahr
2017 und Zürich feiert das "Sechseläuten". "Es ist halt Tradition"
    Heute ist ein spezieller Tag für Silvan Rosser: Er ist dieses Jahr zum
ersten Mal als richtiger Zünfter am Umzug dabei. 26 Zünfte gibt es in der Stadt
Zürich, die meisten waren früher Handwerksvereinigungen von Schneidern,
Schiffleuten oder Schuhmachern. Accessoires wie überdimensionierte Scheren
erinnern an den Ursprung der jeweiligen Zunft. Die Zunft der Schiffleute zieht
ein Boot mit und wirft Schokoladenfische in die Menge. Silvan gehört – wie auch
sein Vater – zur Zunft Witikon, eine Quartierzunft und die jüngste der Zürcher
Zünfte. Sie wurde erst 1980 gegründet. Auf ihrem Wagen steht eine lebensgrosse
Elefantenfigur, eine Anlehnung an den Elefantenbach, der durch Witikon fliesst.
Dort haben sich während der ersten und zweiten Schlacht von Zürich im Jahr
1799 die Franzosen und ihre Gegner die Österreicher und Russen bekriegt. Die
Zunft Witikon wirft sich deshalb in Kostüme im Stil dieser Zeit. 

    Silvan trägt die Haare auf der Seite kurz und oben lang. Seine Frisur ist
das einzige Merkmal aus dem Jahr 2017, sonst sieht er aus, als wäre er aus einem
historischen Film abgehauen: Unter dem Arm hat er seinen Zylinder geklemmt. Er
trägt einen grünen Frack mit doppelter goldener Knopfleiste, ein Seidenhalstuch
und Stiefel, als würde er reiten gehen. Momentan aber steht er vor dem Hotel
Schweizerhof, gleich vis-à-vis des Hauptbahnhof Zürich. In diesem Hotel hat die
Zunft Witikon ihre "Stube", ihr Zuhause während dem Sechseläuten. Hier essen die
Zünfter, hören den Reden der Ehrengäste zu und empfangen andere Zünfte. Für
Externe ist der Zutritt verboten: "Wegen der Narrenfreiheit", sagt Silvan. Jeder
solle in der geschützten Stube sagen können, was er wolle, nichts kommt nach
draussen. Sie besprächen zwar nichts Unbedenkliches, aber es sei halt Tradition
und es lasse sich unbeschwerter reden, wenn man wisse, dass danach nicht jedes
Wort auf die Waagschale gelegt wird. Das bedeutet, dass auch Politiker oder
prominente Persönlichkeiten in der Stube kein Blatt vor den Mund nehmen müssen.
Das erste Bier um 09:00 Uhr
    Am Sechseläuten-Montag trifft sich die Zunft bereits um 09:00 Uhr früh auf
ein erstes Bier, es folgt ein Mittagessen und jetzt, um 15:00 Uhr, stellen sich
die "Zöifter" für den Umzug auf. "Ich fand es schon als Kind cool, am Umzug
mitzulaufen", sagt Silvan, der heute 29 Jahre alt ist. Mit 14 Jahren entschied
er sich dafür, dass er in der Zunft sein möchte. Aber der Weg zum richtigen
Zünfter ist lang: Erst war Silvan Schankbursche. Er musste am Umzug mit einer
Weinkanne in der Hand herumrennen und die älteren Zünfter mit Wein versorgen. Im
Alter von 20 Jahren wurde er Gesell und vor seinem 30. Geburtstag stellte er ein
schriftliches Gesuch, um in die Zunft aufgenommen zu werden: "Ich möchte diese
Tradition aufrecht erhalten", sagt er. Die Zunft hat sein Gesuch angenommen und
heute ist er zum ersten Mal im Kostüm dabei. "Was bedeutet das genau?", frage
ich ihn. "Dass ich mir letztes Jahr ein teures Kostüm schneidern lassen musste",
sagt er und lacht. Aber auch, dass er in der zweiten Gruppe des Umzugs gleich
vor dem Elefanten mitlaufen darf: "Abgesehen davon fühlt es sich nicht anders an
als früher", sagt er. Obwohl er mehr schwitze, den Frack ziehe ein wahrer
Zünfter nämlich nie ab. Erst in der "Stube" nach dem Hauptgang entledigt sich
ihm die Zünfter.

Party im Kostüm
    "Einreihen!", schreit der Zugführer. Silvan setzt seinen Zylinder auf und
stellt sich in die Reihe. Wenn er nicht gerade im Napoleon-Kostüm an einem Umzug
mitläuft, arbeitet er als Berater in einem Ingenieurbüro. Er studierte
Umweltnaturwissenschaften an der ETH in Zürich. Müde sieht er nicht aus, obwohl
dem Sechseläuten-Montag ein Festmarathon vorausgeht. Bereits in der Vorwoche
traf Silvan andere Zünfte zum Vor-Sechseläuten, jeder bringt seinen eigenen
Zunftwein mit, die Zünfter degustieren und bewerten ihn. Am Freitag ist der
"Platz der Kanone" auf dem Lindenhof. "Da zeigt man sich, begrüsst alle, wünscht
sich ein gutes Sechseläuten und trinkt", sagt er.
    Am Samstag finden in der ganzen Stadt Bälle statt, nach Alterskategorien
unterteilt. Silvan besuchte den "Ball mit Knall" im Hotel Storchen. Der Ball ist
eine ausgelassene Party – einziger Unterschied: Die Frauen tragen Reifröcke und
die Männer ihr Kostüm. Nach dem Abendessen tanzen sie, begleitet von einer
funkigen Band Jive, Chachacha oder Discofox und zum Abschluss legt ein DJ bis in
die frühen Morgenstunden auf. An den Bällen ist Damenbegleitung erlaubt. Am
Umzug darf die Zürcher Frauenzunft erst seit 2014 mitlaufen. Allerdings auch nur
als Dauergast der "Gesellschaft zur Constaffel". An den anderen Aktivitäten am
Sechseläuten-Montag macht die Frauenzunft nicht mit – "Wobei das auch nie deren
Wunsch war", sagt Silvan. Die aktuelle Einbindung der Frauenzunft findet Silvan
eine gute Lösung.

Der Bodyguard im Zunftrock
    Jetzt ist Abmarsch, die Pferde, der Elefant und die Zünfter setzen sich in
Bewegung. Der Umzug führt durch die Bahnhofstrasse und dem Limmatquai entlang an
den Sechseläuten-Platz am Bellevue. Die Strassen sind gesäumt von Schaulustigen,
viele Frauen haben Blumen in den Händen, die sie den Zünftern übergeben. Sie
springen auf und suchen sich den Weg durch die Zunft zu ihrem Crush.
    Das Publikum klatscht zur Marschmusik und applaudiert wenn ein besonderer
Ehrengast, wie zum Beispiel Bundesrat Alain Berset, in Sichtweite kommt. Dessen
Bodyguard hat sich auch einen Zunftrock übergeworfen, nur sein Mikrofon im Ohr
verrät ihn. Punkt 18:00 Uhr wird am Sechseläuten der Böögg angezündet, dieses
Jahr explodierte er nach knapp zehn Minuten. Der Sommer soll gut werden. Als der
"Böögg" verkohlt ist, ziehen sich die Zünfte wieder in ihr Zunfthaus zurück fürs
Abendessen. Doch vorher noch schnell ein Vorurteil klären: Zünfter sind
konservativ. Ist ein weltoffener Zünfter ein Widerspruch? "Nein, überhaupt
nicht. Wir wollen die Traditionen aufrecht erhalten und historische Werte
weiterleben, diese neu interpretieren", sagt Silvan. Auch sei seine Zunft nicht
politisch einheitlich gefärbt. Das liberale Gedankengut verbinde zwar die
meisten, könne aber grosszügig interpretiert werden.

Ein ganzer Arm voll Rosen
    21:00 Uhr vor dem Schweizerhof: Ein paar Zünfter rauchen Stumpen, reissen
Witze und lachen lauthals. "Silvan, hast du Game gehabt? Wie viele Rosen hast du
bekommen?", möchte ich wissen. "Einen ganzen Arm voll", sagt er, von alten
Schulkameradinnen, Kolleginnen, Gotte, Mutter und natürlich von seiner Freundin.

    Um seinen Hals hängt ein Fläschlein Jägermeister, wieviel Wein er heute
getrunken habe, wisse er nicht mehr. Jedenfalls viel, es werde immer
nachgeschenkt und er habe die Übersicht verloren. Gleich geht es weiter für
Silvan: Der "Auszug" steht an. Die Zünfte besuchen sich gegenseitig in ihrem
Zunfthaus. Die Zunft Witikon quetscht sich in zwei Extrabusse, musikalisch
umrahmt von der Marschmusik und fährt nach Wollishofen. Nach dem Besuch bei zwei
weiteren Zünften in der Innenstadt, trifft sich die Zunft wieder in der "Stube"
für den Mitternachtssnack.
    Die Sechseläuten-Nacht ist aber noch lange nicht fertig: Um 01:00 Uhr ziehen
die Zünfte durch die Gassen und besuchen abermals andere Zünfte, aber nicht mehr
als Zunfteinheit, sondern gemischt mit anderen Zunftmitgliedern. "Saubanner"
heisst diese Aktion. Silvan ist seit zwölf Stunden auf den Beinen und hat viel
Wein intus. Ich möchte wissen, ob er nicht langsam müde sei. "Jetzt habe ich das
Tief überwunden und es geht steil bergauf", antwortet Silvan. Beeindruckend sind
auch die älteren Herren. Sie sind immer noch auf den Beinen und diskutieren
lautstark. "Sie sammeln das ganze Jahr Energie für das Sechseläuten", sagt
Silvan. Er selbst gönnt sich den Morgen nach dem Sechseläuten frei, am
Nachmittag bringt er das Kostüm in die Reinigung und macht Homeoffice.
    Seltsame Kostüme, platt gestampfte Pferdeäpfel auf den Zürcher Strassen und
ganz viele betrunkene Männer mit Blumen in den Armen, der Sinn des
"Sechseläuten" erschliesst sich mir auch als unmittelbarer Nähe nicht ganz. Aber
ein lustiges Bild gibt diese Chose allemal ab.


    Männer mit Langhaarperücken und farbigen Leggings, Reiter in Uniformen und
dekorierte Pferdewagen schieben sich Richtung Zürcher Bellevue. Der Soundtrack
zur Szenerie: laute Marschmusik. Vor dem Opernhaus wartet das Ziel des Umzugs in
Gestalt eines Schneemannes. Der Schneemann, "Böögg" genannt, gefüllt mit
Holzwolle und Knallkörpern, wird auf einen Scheiterhaufen gestellt und
angezündet. Er symbolisiert den Winter: Je schneller sein Kopf explodiert, desto
schöner werde der Sommer. Das ist keine historische Reportage. Wir sind im Jahr
2017 und Zürich feiert das "Sechseläuten". "Es ist halt Tradition"
    Heute ist ein spezieller Tag für Silvan Rosser: Er ist dieses Jahr zum
ersten Mal als richtiger Zünfter am Umzug dabei. 26 Zünfte gibt es in der Stadt
Zürich, die meisten waren früher Handwerksvereinigungen von Schneidern,
Schiffleuten oder Schuhmachern. Accessoires wie überdimensionierte Scheren
erinnern an den Ursprung der jeweiligen Zunft. Die Zunft der Schiffleute zieht
ein Boot mit und wirft Schokoladenfische in die Menge. Silvan gehört – wie auch
sein Vater – zur Zunft Witikon, eine Quartierzunft und die jüngste der Zürcher
Zünfte. Sie wurde erst 1980 gegründet. Auf ihrem Wagen steht eine lebensgrosse
Elefantenfigur, eine Anlehnung an den Elefantenbach, der durch Witikon fliesst.
Dort haben sich während der ersten und zweiten Schlacht von Zürich im Jahr
1799 die Franzosen und ihre Gegner die Österreicher und Russen bekriegt. Die
Zunft Witikon wirft sich deshalb in Kostüme im Stil dieser Zeit. 

    Silvan trägt die Haare auf der Seite kurz und oben lang. Seine Frisur ist
das einzige Merkmal aus dem Jahr 2017, sonst sieht er aus, als wäre er aus einem
historischen Film abgehauen: Unter dem Arm hat er seinen Zylinder geklemmt. Er
trägt einen grünen Frack mit doppelter goldener Knopfleiste, ein Seidenhalstuch
und Stiefel, als würde er reiten gehen. Momentan aber steht er vor dem Hotel
Schweizerhof, gleich vis-à-vis des Hauptbahnhof Zürich. In diesem Hotel hat die
Zunft Witikon ihre "Stube", ihr Zuhause während dem Sechseläuten. Hier essen die
Zünfter, hören den Reden der Ehrengäste zu und empfangen andere Zünfte. Für
Externe ist der Zutritt verboten: "Wegen der Narrenfreiheit", sagt Silvan. Jeder
solle in der geschützten Stube sagen können, was er wolle, nichts kommt nach
draussen. Sie besprächen zwar nichts Unbedenkliches, aber es sei halt Tradition
und es lasse sich unbeschwerter reden, wenn man wisse, dass danach nicht jedes
Wort auf die Waagschale gelegt wird. Das bedeutet, dass auch Politiker oder
prominente Persönlichkeiten in der Stube kein Blatt vor den Mund nehmen müssen.
Das erste Bier um 09:00 Uhr
    Am Sechseläuten-Montag trifft sich die Zunft bereits um 09:00 Uhr früh auf
ein erstes Bier, es folgt ein Mittagessen und jetzt, um 15:00 Uhr, stellen sich
die "Zöifter" für den Umzug auf. "Ich fand es schon als Kind cool, am Umzug
mitzulaufen", sagt Silvan, der heute 29 Jahre alt ist. Mit 14 Jahren entschied
er sich dafür, dass er in der Zunft sein möchte. Aber der Weg zum richtigen
Zünfter ist lang: Erst war Silvan Schankbursche. Er musste am Umzug mit einer
Weinkanne in der Hand herumrennen und die älteren Zünfter mit Wein versorgen. Im
Alter von 20 Jahren wurde er Gesell und vor seinem 30. Geburtstag stellte er ein
schriftliches Gesuch, um in die Zunft aufgenommen zu werden: "Ich möchte diese
Tradition aufrecht erhalten", sagt er. Die Zunft hat sein Gesuch angenommen und
heute ist er zum ersten Mal im Kostüm dabei. "Was bedeutet das genau?", frage
ich ihn. "Dass ich mir letztes Jahr ein teures Kostüm schneidern lassen musste",
sagt er und lacht. Aber auch, dass er in der zweiten Gruppe des Umzugs gleich
vor dem Elefanten mitlaufen darf: "Abgesehen davon fühlt es sich nicht anders an
als früher", sagt er. Obwohl er mehr schwitze, den Frack ziehe ein wahrer
Zünfter nämlich nie ab. Erst in der "Stube" nach dem Hauptgang entledigt sich
ihm die Zünfter.

style="font-family:st;">Party im Kostüm
    "Einreihen!", schreit der Zugführer. Silvan setzt seinen Zylinder auf und
stellt sich in die Reihe. Wenn er nicht gerade im Napoleon-Kostüm an einem Umzug
mitläuft, arbeitet er als Berater in einem Ingenieurbüro. Er studierte
Umweltnaturwissenschaften an der ETH in Zürich. Müde sieht er nicht aus, obwohl
dem Sechseläuten-Montag ein Festmarathon vorausgeht. Bereits in der Vorwoche
traf Silvan andere Zünfte zum Vor-Sechseläuten, jeder bringt seinen eigenen
Zunftwein mit, die Zünfter degustieren und bewerten ihn. Am Freitag ist der
"Platz der Kanone" auf dem Lindenhof. "Da zeigt man sich, begrüsst alle, wünscht
sich ein gutes Sechseläuten und trinkt", sagt er.
    Am Samstag finden in der ganzen Stadt Bälle statt, nach Alterskategorien
unterteilt. Silvan besuchte den "Ball mit Knall" im Hotel Storchen. Der Ball ist
eine ausgelassene Party – einziger Unterschied: Die Frauen tragen Reifröcke und
die Männer ihr Kostüm. Nach dem Abendessen tanzen sie, begleitet von einer
funkigen Band Jive, Chachacha oder Discofox und zum Abschluss legt ein DJ bis in
die frühen Morgenstunden auf. An den Bällen ist Damenbegleitung erlaubt. Am
Umzug darf die Zürcher Frauenzunft erst seit 2014 mitlaufen. Allerdings auch nur
als Dauergast der "Gesellschaft zur Constaffel". An den anderen Aktivitäten am
Sechseläuten-Montag macht die Frauenzunft nicht mit – "Wobei das auch nie deren
Wunsch war", sagt Silvan. Die aktuelle Einbindung der Frauenzunft findet Silvan
eine gute Lösung.

style="font-family:st;">Der Bodyguard im Zunftrock
    Jetzt ist Abmarsch, die Pferde, der Elefant und die Zünfter setzen sich in
Bewegung. Der Umzug führt durch die Bahnhofstrasse und dem Limmatquai entlang an
den Sechseläuten-Platz am Bellevue. Die Strassen sind gesäumt von Schaulustigen,
viele Frauen haben Blumen in den Händen, die sie den Zünftern übergeben. Sie
springen auf und suchen sich den Weg durch die Zunft zu ihrem Crush.
    Das Publikum klatscht zur Marschmusik und applaudiert wenn ein besonderer
Ehrengast, wie zum Beispiel Bundesrat Alain Berset, in Sichtweite kommt. Dessen
Bodyguard hat sich auch einen Zunftrock übergeworfen, nur sein Mikrofon im Ohr
verrät ihn. Punkt 18:00 Uhr wird am Sechseläuten der Böögg angezündet, dieses
Jahr explodierte er nach knapp zehn Minuten. Der Sommer soll gut werden. Als der
"Böögg" verkohlt ist, ziehen sich die Zünfte wieder in ihr Zunfthaus zurück fürs
Abendessen. Doch vorher noch schnell ein Vorurteil klären: Zünfter sind
konservativ. Ist ein weltoffener Zünfter ein Widerspruch? "Nein, überhaupt
nicht. Wir wollen die Traditionen aufrecht erhalten und historische Werte
weiterleben, diese neu interpretieren", sagt Silvan. Auch sei seine Zunft nicht
politisch einheitlich gefärbt. Das liberale Gedankengut verbinde zwar die
meisten, könne aber grosszügig interpretiert werden.

style="font-family:st;">Ein ganzer Arm voll Rosen
    21:00 Uhr vor dem Schweizerhof: Ein paar Zünfter rauchen Stumpen, reissen
Witze und lachen lauthals. "Silvan, hast du Game gehabt? Wie viele Rosen hast du
bekommen?", möchte ich wissen. "Einen ganzen Arm voll", sagt er, von alten
Schulkameradinnen, Kolleginnen, Gotte, Mutter und natürlich von seiner Freundin.

    Um seinen Hals hängt ein Fläschlein Jägermeister, wieviel Wein er heute
getrunken habe, wisse er nicht mehr. Jedenfalls viel, es werde immer
nachgeschenkt und er habe die Übersicht verloren. Gleich geht es weiter für
Silvan: Der "Auszug" steht an. Die Zünfte besuchen sich gegenseitig in ihrem
Zunfthaus. Die Zunft Witikon quetscht sich in zwei Extrabusse, musikalisch
umrahmt von der Marschmusik und fährt nach Wollishofen. Nach dem Besuch bei zwei
weiteren Zünften in der Innenstadt, trifft sich die Zunft wieder in der "Stube"
für den Mitternachtssnack.
    Die Sechseläuten-Nacht ist aber noch lange nicht fertig: Um 01:00 Uhr ziehen
die Zünfte durch die Gassen und besuchen abermals andere Zünfte, aber nicht mehr
als Zunfteinheit, sondern gemischt mit anderen Zunftmitgliedern. "Saubanner"
heisst diese Aktion. Silvan ist seit zwölf Stunden auf den Beinen und hat viel
Wein intus. Ich möchte wissen, ob er nicht langsam müde sei. "Jetzt habe ich das
Tief überwunden und es geht steil bergauf", antwortet Silvan. Beeindruckend sind
auch die älteren Herren. Sie sind immer noch auf den Beinen und diskutieren
lautstark. "Sie sammeln das ganze Jahr Energie für das Sechseläuten", sagt
Silvan. Er selbst gönnt sich den Morgen nach dem Sechseläuten frei, am
Nachmittag bringt er das Kostüm in die Reinigung und macht Homeoffice.
    Seltsame Kostüme, platt gestampfte Pferdeäpfel auf den Zürcher Strassen und
ganz viele betrunkene Männer mit Blumen in den Armen, der Sinn des
"Sechseläuten" erschliesst sich mir auch als unmittelbarer Nähe nicht ganz. Aber
ein lustiges Bild gibt diese Chose allemal ab.


25. April 2017 13:05

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ZÜRCHER SECHSELÄUTEN

Linksaktivisten bedrängen SP-Regierungsrat Fehr

Linksaktivisten bedrängen SP-Regierungsrat Fehr

Mit Transparenten bedrängten linke Aktivisten am Zürcher Sechseläuten den
Vorsteher der Sicherheitsdirektion Mario Fehr. Drei Personen wurden weggewiesen,
eine verhaftet.

Mit Transparenten bedrängten linke Aktivisten am Zürcher Sechseläuten den
Vorsteher der Sicherheitsdirektion Mario Fehr. Drei Personen wurden weggewiesen,
eine verhaftet.

SP-Regierungsrat Mario Fehr wird am Zürcher Sechseläuten von linken Aktivisten
mit Transparenten bedrängt. Darauf wird seine Politik kritisiert.

SP-Regierungsrat Mario Fehr wird am Zürcher Sechseläuten von linken Aktivisten
mit Transparenten bedrängt. Darauf wird seine Politik kritisiert.

    3500 Zünfter liefen am Zürcher Sechseläuten durch die Zürcher Innenstadt.
Als Ehrengast marschierte auch der SP-Regierungsrat und Vorsteher der
Sicherheitsdirektion Mario Fehr bei der Zunft zu den drei Königen mit. Diesen
Anlass nutzten linke Aktivisten, um mit Transparenten eine Störaktion gegen den
Politiker zu tätigen.
    Wie es auf der linken Internetplattform Indymedia.org heisst, habe man mit
verschiedenen Transparenten Mario Fehr «symbolisch gestoppt» und Flyer verteilt.
Darin wird unter anderem der «gesellschaftliche Rechtsrutsch, der auch vor
linken parlamentarischen Parteien nicht haltmacht», sowie Fehrs Umgang mit
Asylsuchenden kritisiert.

Material sichergestellt
    Marco Cortesi, Sprecher der Stadtpolizei Zürich, bestätigt den Vorfall auf
Anfrage: «Passiert ist es kurz vor 17 Uhr am Limmatquai. Eine Person wurde
festgenommen.» Der Mann befinde sich illegal in der Schweiz und sei deshalb dem
Migrationsamt überwiesen worden.
    Zudem seien drei weitere Personen kontrolliert und weggewiesen worden. Das
von ihnen mitgebrachte Material sei sichergestellt worden.

    3500 Zünfter liefen am Zürcher Sechseläuten durch die Zürcher Innenstadt.
Als Ehrengast marschierte auch der SP-Regierungsrat und Vorsteher der
Sicherheitsdirektion Mario Fehr bei der Zunft zu den drei Königen mit. Diesen
Anlass nutzten linke Aktivisten, um mit Transparenten eine Störaktion gegen den
Politiker zu tätigen.
    Wie es auf der linken Internetplattform Indymedia.org heisst, habe man mit
verschiedenen Transparenten Mario Fehr «symbolisch gestoppt» und Flyer verteilt.
Darin wird unter anderem der «gesellschaftliche Rechtsrutsch, der auch vor
linken parlamentarischen Parteien nicht haltmacht», sowie Fehrs Umgang mit
Asylsuchenden kritisiert.

style="font-family:st;">Material sichergestellt
    Marco Cortesi, Sprecher der Stadtpolizei Zürich, bestätigt den Vorfall auf
Anfrage: «Passiert ist es kurz vor 17 Uhr am Limmatquai. Eine Person wurde
festgenommen.» Der Mann befinde sich illegal in der Schweiz und sei deshalb dem
Migrationsamt überwiesen worden.
    Zudem seien drei weitere Personen kontrolliert und weggewiesen worden. Das
von ihnen mitgebrachte Material sei sichergestellt worden.

25. April 2017 14:36

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ZÜRCHER SECHSELÄUTEN

«Die Standbetreiber haben ein Riesengeschäft gemacht»

«Die Standbetreiber haben ein Riesengeschäft gemacht»

Nach nur 9 Minuten und 56 Sekunden explodierte der Kopf des Bööggs. Zu schnell
für einige Zünfter: Sie waren noch gar nicht beim Sechseläutenplatz. Ein
Dauerthema, sagt Victor Rosser, Sprecher des Zentralkomitees der Zünfte.

Nach nur 9 Minuten und 56 Sekunden explodierte der Kopf des Bööggs. Zu schnell
für einige Zünfter: Sie waren noch gar nicht beim Sechseläutenplatz. Ein
Dauerthema, sagt Victor Rosser, Sprecher des Zentralkomitees der Zünfte.

Nicht alle 26 Zünfte erreichten den brennenden Böögg rechtzeitig. Die letzte
Gruppe kam erst nach der Explosion zum Sechseläutenplatz. (Bild: Annick Ramp /
NZZ)

Nicht alle 26 Zünfte erreichten den brennenden Böögg rechtzeitig. Die letzte
Gruppe kam erst nach der Explosion zum Sechseläutenplatz. (Bild: Annick Ramp /
NZZ)

Herr Rosser, Sonnenschein und frühlingshafte Temperaturen. Sie müssen zufrieden
sein mit dem diesjährigen Sechseläuten.

    Ja, der Zuspruch war gross. Sogar noch nach dem Abmarsch der Zünfter vom
Sechseläutenplatz um 19 Uhr habe ich noch lange Schlangen vor den Imbissständen
beobachtet. Im Vergleich zum Vorjahr haben die Betreiber ein Riesengeschäft
gemacht, entsprechend positiv waren auch die Rückmeldungen. Für die
Standbetreiber ist es aber eine Mischrechnung. Einmal ist das Wetter optimal,
dann verkaufen sie gut. Dann wieder ist es kalt und nass wie im letzten Jahr,
und die Umsätze sind entsprechend tiefer.
«Die Umzugsdisziplin ist eine Herausforderung und deshalb ein Dauerthema.»

Gab es einen Wermutstropfen?

    Die Umzugsdisziplin ist eine Herausforderung und deshalb ein Dauerthema.
Weil mehr Zuschauer da waren, hat es dieses Jahr auch mehr Lücken im Umzug
gegeben, vor allem bei den prominenten Gästen.

Haben also nicht alle Zünfte den Böögg bis zum 18 Uhr erreicht?

Nein, es dauerte beinahe bis 18 Uhr 30, bis die letzte Zunft am
Sechseläutenplatz angekommen ist. Da war das Haupt des Bööggs bereits
explodiert. Wir werden das intern natürlich wie jedes Jahr diskutieren. Es wäre
aber nicht mehr das gleiche Fest, wenn die Zünfter und die geladenen Ehrengäste
von den Zuschauern nicht mehr mit Blumen und Küsschen beschenkt werden könnten.

Sie haben die Zuschauerzahl erwähnt. Wie viele Besucher waren in diesem Jahr da?

Wir gehen von über 50 000 Zuschauern aus. Genau lässt sich das nicht sagen, wir
schätzen die Zahl jeweils anhand der verkauften Sitzplätze.

Wie viele Plätze haben Sie denn verkauft?

    Von den rund 11 000 Plätzen sind nicht ganz alle verkauft worden – wohl
deshalb, weil das Sechseläuten heuer mitten in die Schulferien gefallen ist. Im
letzten Jahr gingen mehr Sitzplätze weg, dafür blieben sie dann wegen des
nasskalten Wetters leer.
«Das Schweizer Fernsehen misst die Zeit. Nur die Fernsehmacher haben die
Möglichkeit, so genau heranzuzoomen.»

Etwas Verwirrung gab es zunächst um den genauen Zeitpunkt der Böögg-Explosion.
Wer bestimmt diesen eigentlich?

    Das Schweizer Fernsehen misst die Zeit. Nur die Fernsehmacher haben die
Möglichkeit, so genau heranzuzoomen. Wir können das nicht: Je nachdem, wo man
steht, hat man sonst bei der Explosion wegen des Rauchs gar keine freie Sicht.
Wichtig ist aber eigentlich nicht die sekundengenaue Zeitangabe, sondern die
Prognose für den Sommer.

style="font-family:st;">Herr Rosser, Sonnenschein und frühlingshafte
Temperaturen. Sie müssen zufrieden sein mit dem diesjährigen Sechseläuten.

    Ja, der Zuspruch war gross. Sogar noch nach dem Abmarsch der Zünfter vom
Sechseläutenplatz um 19 Uhr habe ich noch lange Schlangen vor den Imbissständen
beobachtet. Im Vergleich zum Vorjahr haben die Betreiber ein Riesengeschäft
gemacht, entsprechend positiv waren auch die Rückmeldungen. Für die
Standbetreiber ist es aber eine Mischrechnung. Einmal ist das Wetter optimal,
dann verkaufen sie gut. Dann wieder ist es kalt und nass wie im letzten Jahr,
und die Umsätze sind entsprechend tiefer.
«Die Umzugsdisziplin ist eine Herausforderung und deshalb ein Dauerthema.»

style="font-family:st;">Gab es einen Wermutstropfen?

    Die Umzugsdisziplin ist eine Herausforderung und deshalb ein Dauerthema.
Weil mehr Zuschauer da waren, hat es dieses Jahr auch mehr Lücken im Umzug
gegeben, vor allem bei den prominenten Gästen.

style="font-family:st;">Haben also nicht alle Zünfte den Böögg bis zum 18 Uhr
erreicht?

Nein, es dauerte beinahe bis 18 Uhr 30, bis die letzte Zunft am
Sechseläutenplatz angekommen ist. Da war das Haupt des Bööggs bereits
explodiert. Wir werden das intern natürlich wie jedes Jahr diskutieren. Es wäre
aber nicht mehr das gleiche Fest, wenn die Zünfter und die geladenen Ehrengäste
von den Zuschauern nicht mehr mit Blumen und Küsschen beschenkt werden könnten.

style="font-family:st;">Sie haben die Zuschauerzahl erwähnt. Wie viele Besucher
waren in diesem Jahr da?

Wir gehen von über 50 000 Zuschauern aus. Genau lässt sich das nicht sagen, wir
schätzen die Zahl jeweils anhand der verkauften Sitzplätze.

style="font-family:st;">Wie viele Plätze haben Sie denn verkauft?

    Von den rund 11 000 Plätzen sind nicht ganz alle verkauft worden – wohl
deshalb, weil das Sechseläuten heuer mitten in die Schulferien gefallen ist. Im
letzten Jahr gingen mehr Sitzplätze weg, dafür blieben sie dann wegen des
nasskalten Wetters leer.
«Das Schweizer Fernsehen misst die Zeit. Nur die Fernsehmacher haben die
Möglichkeit, so genau heranzuzoomen.»

style="font-family:st;">Etwas Verwirrung gab es zunächst um den genauen
Zeitpunkt der Böögg-Explosion. Wer bestimmt diesen eigentlich?

    Das Schweizer Fernsehen misst die Zeit. Nur die Fernsehmacher haben die
Möglichkeit, so genau heranzuzoomen. Wir können das nicht: Je nachdem, wo man
steht, hat man sonst bei der Explosion wegen des Rauchs gar keine freie Sicht.
Wichtig ist aber eigentlich nicht die sekundengenaue Zeitangabe, sondern die
Prognose für den Sommer.

26. April 2017 07:10

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Festnahme nach Protest gegen Mario Fehr am Sechseläuten

Festnahme nach Protest gegen Mario Fehr am Sechseläuten

Während des Umzugs bedrängten Demonstranten den Regierungspräsidenten. Eine
Person wurde festgenommen, drei weggewiesen.

Während des Umzugs bedrängten Demonstranten den Regierungspräsidenten. Eine
Person wurde festgenommen, drei weggewiesen.

Protest mit Transparenten: Mario Fehr wird während des Sechseläutens für seine
Politik kritisiert. Bild: www.linksunten.indymedia.org

Protest mit Transparenten: Mario Fehr wird während des Sechseläutens für seine
Politik kritisiert. Bild: www.linksunten.indymedia.org

    Anfänglich genoss Mario Fehr am Sechseläutenumzug das Bad in der Menge: «Ich
bin ja als Regierungspräsident der demokratisch gewählte König des Kantons
Zürich. Deshalb bin ich heute Gast bei der Zunft Drei Könige.» Doch dann wurde
er von Aktivisten bedrängt, die mit Transparenten gegen seine Politik
demonstrierten und Flyer verteilten. Dies schreiben die Aktivisten auf der
linken Internetplattform indymedia.org.
    Marco Cortesi, Mediensprecher der Stadtpolizei Zürich, bestätigt den
Vorfall. «Wir haben kurz vor 17 Uhr auf dem Limmatquai eine Person
festgenommen», sagt er. Der Mann ohne Aufenthaltsbewilligung sei dem
Migrationsamt überwiesen worden. Ausserdem habe die Stadtpolizei drei weitere
Personen weggewiesen und Material sichergestellt. Mario Fehr und die ihm
unterstellte Sicherheitsdirektion wollten zur Aktion keine Stellung beziehen.
    In den Augen der Linksaussen-Aktivisten steht der SP-Politiker «exemplarisch
für einen gesellschaftlichen Rechtsrutsch», womit Fehr «gut zur Zürcher
Bonzenfasnacht» passe. Als Beispiele seiner «repressiven Politik» werden die
Beschaffung eines Staatstrojaners und die Ausschaffung einer tschetschenischen
Familie genannt. Auch seine Asylpolitik im Allgemeinen wird in den verteilten
Flyern kritisiert, insbesondere die Verschärfungen im Umgang mit abgewiesenen
Asylsuchenden.
    Die Aktivisten rufen am Ende ihrer Meldung zur Teilnahme an den
1.-Mai-Demonstrationen am kommenden Montag auf. Es ist nicht das erste Mal, dass
das Sechseläuten, das kurz vor dem Tag der Arbeit stattfindet, von
Linksaktivisten gestört wird.
    2006 wurde der Böögg in Stäfa aus der Werkstatt des Bööggbauers gestohlen.
Im Bekennerschreiben hielten die Aktivisten fest: «Böögg hat Schnauze voll, für
die Kapitalistinnen den Kopf hinzuhalten. Ist jetzt Gefangener der Bewegung ‹1.
Mai – Strasse frei›.» Am Tag der Arbeit tauchte der Böögg dann wieder auf – als
Ehrengast am revolutionären Treffen auf dem Kanzleiareal. Der Ersatzböögg
versprach aber auch damals einen guten Sommer: Sein Kopf explodierte nach 10
Minuten 28 Sekunden.

    Anfänglich genoss Mario Fehr am Sechseläutenumzug das Bad in der Menge: «Ich
bin ja als Regierungspräsident der demokratisch gewählte König des Kantons
Zürich. Deshalb bin ich heute Gast bei der Zunft Drei Könige.» Doch dann wurde
er von Aktivisten bedrängt, die mit Transparenten gegen seine Politik
demonstrierten und Flyer verteilten. Dies schreiben die Aktivisten auf der
linken Internetplattform indymedia.org.
    Marco Cortesi, Mediensprecher der Stadtpolizei Zürich, bestätigt den
Vorfall. «Wir haben kurz vor 17 Uhr auf dem Limmatquai eine Person
festgenommen», sagt er. Der Mann ohne Aufenthaltsbewilligung sei dem
Migrationsamt überwiesen worden. Ausserdem habe die Stadtpolizei drei weitere
Personen weggewiesen und Material sichergestellt. Mario Fehr und die ihm
unterstellte Sicherheitsdirektion wollten zur Aktion keine Stellung beziehen.
    In den Augen der Linksaussen-Aktivisten steht der SP-Politiker «exemplarisch
für einen gesellschaftlichen Rechtsrutsch», womit Fehr «gut zur Zürcher
Bonzenfasnacht» passe. Als Beispiele seiner «repressiven Politik» werden die
Beschaffung eines Staatstrojaners und die Ausschaffung einer tschetschenischen
Familie genannt. Auch seine Asylpolitik im Allgemeinen wird in den verteilten
Flyern kritisiert, insbesondere die Verschärfungen im Umgang mit abgewiesenen
Asylsuchenden.
    Die Aktivisten rufen am Ende ihrer Meldung zur Teilnahme an den
1.-Mai-Demonstrationen am kommenden Montag auf. Es ist nicht das erste Mal, dass
das Sechseläuten, das kurz vor dem Tag der Arbeit stattfindet, von
Linksaktivisten gestört wird.
    2006 wurde der Böögg in Stäfa aus der Werkstatt des Bööggbauers gestohlen.
Im Bekennerschreiben hielten die Aktivisten fest: «Böögg hat Schnauze voll, für
die Kapitalistinnen den Kopf hinzuhalten. Ist jetzt Gefangener der Bewegung ‹1.
Mai – Strasse frei›.» Am Tag der Arbeit tauchte der Böögg dann wieder auf – als
Ehrengast am revolutionären Treffen auf dem Kanzleiareal. Der Ersatzböögg
versprach aber auch damals einen guten Sommer: Sein Kopf explodierte nach 10
Minuten 28 Sekunden.

26. April 2017 07:06

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Hoppla: Credit Suisse bläst Börsengang ihres Schweizer Geschäftes ab

Hoppla: Credit Suisse bläst Börsengang ihres Schweizer Geschäftes ab

Credit-Suisse-CEO Tidjane Thiam bild: keystone

Credit-Suisse-CEO Tidjane Thiam bild: keystone

    Zwei Tage vor der grossen Generalversammlung kommt die grosse Überraschung:
Die Credit Suisse bringt ihr Schweizer Geschäft nicht an die Börse. Die zur
Erhöhung des Kapitalpolsters nötigen rund 4 Milliarden Franken will die
Grossbank entgegen den bisherigen Plänen mit einer normalen Kapitalerhöhung
beschaffen.
    Ursprünglich plante die Grossbank das Schweizer Geschäft im zweiten Halbjahr
2017 teilweise an die Börse zu bringen. Der Verwaltungsrat hat jetzt jedoch
entschieden, zugunsten einer ordentlichen Kapitalerhöhung auf diesen Börsengang
zu verzichten, wie die CS am Mittwoch mitteilte.
    «Wir glauben, dass der weiterhin vollständige Besitz der wichtigen Schweizer
Bank der richtige Weg ist, der sich für die Aktionäre auszahlen wird»
CS-Präsident Urs Rohner

    Die Grossbank begründet den Entscheid lediglich mit dem Hinweis auf einen
zukünftigen Mehrwert für die Aktionäre. «Wir glauben, dass der weiterhin
vollständige Besitz der wichtigen Schweizer Bank der richtige Weg ist, der sich
für die Aktionäre auszahlen wird», lässt sich CS-Präsident Urs Rohner in der
Mitteilung zitieren.

    Gemäss der Wirtschaftsnachrichtenagentur AWP soll die für die
Kapitalerhöhung notwendige ausserordentliche Generalversammlung am 18. Mai 2017
stattfinden.
Starkes erstes Quartal – aber …
    Geschäftlich lief es der Grossbank zu Jahresbeginn besser als in den
Vorquartalen. So schrieb die Bank mit 596 Millionen Franken einen über den
Erwartungen liegenden Gewinn. Im Vorjahresquartal resultierte noch ein Verlust
von 302 Millionen Franken.
    Diese deutliche Steigerung erreichte die Bank jedoch vor allem dank
geringeren Verlusten in den Geschäftsfeldern, aus der die Bank aussteigen will.
Geschäftlich dagegen konnte sich die CS nur in der Investmentbanking steigern.
In der Vermögensverwaltung aber auch in der Schweizer und der Asien-Bank fiel
die Vorsteuergewinne tiefer aus.

    Zwei Tage vor der grossen Generalversammlung kommt die grosse Überraschung:
Die Credit Suisse bringt ihr Schweizer Geschäft nicht an die Börse. Die zur
Erhöhung des Kapitalpolsters nötigen rund 4 Milliarden Franken will die
Grossbank entgegen den bisherigen Plänen mit einer normalen Kapitalerhöhung
beschaffen.
    Ursprünglich plante die Grossbank das Schweizer Geschäft im zweiten Halbjahr
2017 teilweise an die Börse zu bringen. Der Verwaltungsrat hat jetzt jedoch
entschieden, zugunsten einer ordentlichen Kapitalerhöhung auf diesen Börsengang
zu verzichten, wie die CS am Mittwoch mitteilte.
    «Wir glauben, dass der weiterhin vollständige Besitz der wichtigen Schweizer
Bank der richtige Weg ist, der sich für die Aktionäre auszahlen wird»
CS-Präsident Urs Rohner

    Die Grossbank begründet den Entscheid lediglich mit dem Hinweis auf einen
zukünftigen Mehrwert für die Aktionäre. «Wir glauben, dass der weiterhin
vollständige Besitz der wichtigen Schweizer Bank der richtige Weg ist, der sich
für die Aktionäre auszahlen wird», lässt sich CS-Präsident Urs Rohner in der
Mitteilung zitieren.

    Gemäss der Wirtschaftsnachrichtenagentur AWP soll die für die
Kapitalerhöhung notwendige ausserordentliche Generalversammlung am 18. Mai 2017
stattfinden.
style="font-family:st;">Starkes erstes Quartal – aber …
    Geschäftlich lief es der Grossbank zu Jahresbeginn besser als in den
Vorquartalen. So schrieb die Bank mit 596 Millionen Franken einen über den
Erwartungen liegenden Gewinn. Im Vorjahresquartal resultierte noch ein Verlust
von 302 Millionen Franken.
    Diese deutliche Steigerung erreichte die Bank jedoch vor allem dank
geringeren Verlusten in den Geschäftsfeldern, aus der die Bank aussteigen will.
Geschäftlich dagegen konnte sich die CS nur in der Investmentbanking steigern.
In der Vermögensverwaltung aber auch in der Schweizer und der Asien-Bank fiel
die Vorsteuergewinne tiefer aus.

25. April 2017 12:57

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Credit Suisse bläst Börsengang ab

Credit Suisse bläst Börsengang ab

Der Gewinn des ersten Quartals der Grossbank übertrifft die Erwartungen. Das
zusätzlich benötigte Kapital will sich die CS nun anders beschaffen als bisher
geplant.

Der Gewinn des ersten Quartals der Grossbank übertrifft die Erwartungen. Das
zusätzlich benötigte Kapital will sich die CS nun anders beschaffen als bisher
geplant.

Hat ein gewinnbringendes Quartal hinter sich: Der Eingang der Credit Suisse in
Lausanne. (4. Februar 2016).

Hat ein gewinnbringendes Quartal hinter sich: Der Eingang der Credit Suisse in
Lausanne. (4. Februar 2016).

    Die Credit Suisse bringt ihr Schweizer Geschäft doch nicht an die Börse. Die
zur Erhöhung des Kapitalpolsters nötigen rund 4 Milliarden Franken will die
Grossbank mit einer normalen Kapitalerhöhung beschaffen. Geschäftlich verspürt
die Bank Aufwind.
    Ursprünglich plante die Grossbank das Schweizer Geschäft im zweiten Halbjahr
2017 teilweise an die Börse zu bringen. Der Verwaltungsrat hat jetzt jedoch
entschieden, auf einen Börsengang zugunsten einer Kapitalerhöhung zu verzichten,
wie die CS heute mitteilte.
    Die dafür nötige ausserordentliche Generalversammlung soll am 18. Mai 2017
stattfinden. Die zusätzlichen rund 4 Milliarden Franken sollen das
Kapitalpolster (CET1 ratio) von aktuell 12,7 Prozent auf 13,4 Prozent anheben.

Kehrtwende von Thiam

    Die Grossbank begründet den Entscheid in ihrer Mitteilung mit dem Hinweis
auf eine grössere finanzielle Flexibilität. «Die Kapitalerhöhung erlaubt uns,
weiter in attraktive Wachstumsfelder zu investieren, unsere Bilanz zu stärken
und die Restrukturierungspläne umzusetzen», lässt sich CS-Chef Tidjane Thiam
zitieren. Den Plan für einen teilweisen Börsengang des Schweizer Geschäfts gab
Thiam zusammen mit dem Umbauprogramm der Bank im Oktober 2015 bekannt. Zweifel
daran, dass die Bank diesen Plan auch tatsächlich umsetzen würde, gab es bereits
im vergangenen Winter.
    Thiam sagte jedoch noch Mitte Februar 2017, dass am Börsengang festgehalten
werde. Gleichzeitig liess er es damals offen, ob das Projekt nicht doch noch
gestoppt werde, sollten die Marktbedingungen ändern.
    Dies ist jetzt offenbar eingetreten. Zudem hat ein Grossaktionär auf einen
Verzicht gedrängt. So stellte sich Harris Associates gegen den geplanten
Börsengang. Die US-Investmentgesellschaft hält gemäss eigenen Angaben rund 7,5
Prozent an der Credit Suisse und ist damit der drittgrösste Aktionär der
Grossbank.

Geringere Verluste

    Geschäftlich lief es der Grossbank zu Jahresbeginn besser als in den
Vorquartalen. Mit 596 Millionen Franken schrieb die Banken einen über den
Erwartungen liegenden Gewinn. Im Vorjahresquartal, das das schlechteste erste
Quartal der Bank seit der Finanzkrise war, resultierte noch ein Verlust von 302
Millionen Franken.
    Diese Steigerung wurde jedoch zu einem grösseren Teil erreicht, dank
geringeren Verlusten in den Geschäftsfeldern, aus der die Bank aussteigen will.
So reduzierte sich das Vorsteuer-Minus der so genannten Strategic Resolution
Unit von 1,25 Milliarden Franken im ersten Quartal 2016 auf 539 Millionen
Franken.
    Aber auch geschäftlich verbesserte sich die Bank. Der Vorsteuergewinn stieg
im Kerngeschäft von 769 Millionen Franken auf 1,21 Milliarden Franken, wobei
sich die Grossbank nur in den zwei Investmentbanking-Segmenten steigern konnte.
    Der Handel und die Emission von Wertpapieren (Global Markets) erreichte mit
einem Vorsteuergewinn von 317 Millionen Franken das beste Resultat seit sechs
Quartalen. Zur Steigerung geführt habe ein starkes Abschneiden mit Kredit- und
abgesicherten Produkten. Gleichzeitig senkte diese Geschäftseinheit auch die
Kosten deutlich. Ebenfalls im Aufwind war das Kredit- und Beratungsgeschäft im
Investmentbanking. Nach einem Vorsteuerverlust von 62 Millionen Franken im
Vorjahresquartal erzielte die Grossbank hier nun einen Gewinn von 149 Millionen
Franken.

Höhere Restrukturierungskosten

    Im eigentlichen Kerngeschäft, der Vermögensverwaltung, musste die Credit
Suisse jedoch beim Gewinn Rückschläge hinnehmen. So sank der Vorsteuergewinn
sowohl in der internationalen Vermögensverwaltung wie auch bei der Schweiz- und
der Asien-Bank. Bei der Schweiz-Bank und der internationalen Vermögensverwaltung
sind dafür jedoch Sonderkosten verantwortlich.
    Mit 404 Millionen Franken meldet die Schweiz-Bank einen um 6 Prozent
tieferen Vorsteuergewinn als im Vorjahresquartal. Ohne Restrukturierungs- und
Rechtskosten im Gesamtumfang von 79 Millionen Franken hätte sich das Schweizer
Geschäft jedoch steigern können, wobei nur das Geschäftskundengeschäft höhere
Erträge abwarf. Auch in der internationalen Vermögensverwaltung haben
Restrukturierungskosten im Umfang von 36 Millionen Franken auf das Ergebnis
gedrückt. Der Vorsteuergewinn reduzierte sich um 3 Prozent auf 291 Millionen
Franken.
    Bei der Asien-Bank dagegen hat vor allem ein markanter Ertragsrückgang des
Investmentbankings zu einem Gewinneinbruch geführt. Der Vorsteuergewinn
reduzierte sich um 44 Prozent auf 147 Millionen Franken, was die Bank mit einem
geringeren Aktienverkauf und tieferen Handelserträgen begründet. Die Credit
Suisse kündet in diesem Zusammenhang auch an, dass sie die Ausgaben in diesem
Segment der Asien-Bank bis Ende 2018 auf 1,2 Milliarden Franken senken wolle.

Starker Neugeldzufluss

    Beim Neugeld und den Gesamtkosten meldet die Bank dagegen Fortschritte. So
hat sich der Zufluss an neuen Geldern gegenüber dem Vorjahresquartal um 24
Prozent auf 12,0 Milliarden Franken erhöht. Mit 4,3 Milliarden Franken ohne
Sonderkosten habe die Bank auch die tiefsten Quartalsausgaben erreicht, schreibt
die CS.
    Beim Ausblick auf das laufende Quartal zeigt sich die Bank vorsichtig. Man
habe zwar eine weiterhin positive Entwicklung beim Neugeldzufluss festgestellt.
Gleichzeitig hätten die diversen politischen Unsicherheiten die Kundschaft
zurückhaltend gemacht, was eine Prognose über den weiteren Verlauf des Quartals
schwierig mache.

    Die Credit Suisse bringt ihr Schweizer Geschäft doch nicht an die Börse. Die
zur Erhöhung des Kapitalpolsters nötigen rund 4 Milliarden Franken will die
Grossbank mit einer normalen Kapitalerhöhung beschaffen. Geschäftlich verspürt
die Bank Aufwind.
    Ursprünglich plante die Grossbank das Schweizer Geschäft im zweiten Halbjahr
2017 teilweise an die Börse zu bringen. Der Verwaltungsrat hat jetzt jedoch
entschieden, auf einen Börsengang zugunsten einer Kapitalerhöhung zu verzichten,
wie die CS heute mitteilte.
    Die dafür nötige ausserordentliche Generalversammlung soll am 18. Mai 2017
stattfinden. Die zusätzlichen rund 4 Milliarden Franken sollen das
Kapitalpolster (CET1 ratio) von aktuell 12,7 Prozent auf 13,4 Prozent anheben.

style="font-family:st;">Kehrtwende von Thiam

    Die Grossbank begründet den Entscheid in ihrer Mitteilung mit dem Hinweis
auf eine grössere finanzielle Flexibilität. «Die Kapitalerhöhung erlaubt uns,
weiter in attraktive Wachstumsfelder zu investieren, unsere Bilanz zu stärken
und die Restrukturierungspläne umzusetzen», lässt sich CS-Chef Tidjane Thiam
zitieren. Den Plan für einen teilweisen Börsengang des Schweizer Geschäfts gab
Thiam zusammen mit dem Umbauprogramm der Bank im Oktober 2015 bekannt. Zweifel
daran, dass die Bank diesen Plan auch tatsächlich umsetzen würde, gab es bereits
im vergangenen Winter.
    Thiam sagte jedoch noch Mitte Februar 2017, dass am Börsengang festgehalten
werde. Gleichzeitig liess er es damals offen, ob das Projekt nicht doch noch
gestoppt werde, sollten die Marktbedingungen ändern.
    Dies ist jetzt offenbar eingetreten. Zudem hat ein Grossaktionär auf einen
Verzicht gedrängt. So stellte sich Harris Associates gegen den geplanten
Börsengang. Die US-Investmentgesellschaft hält gemäss eigenen Angaben rund 7,5
Prozent an der Credit Suisse und ist damit der drittgrösste Aktionär der
Grossbank.

style="font-family:st;">Geringere Verluste

    Geschäftlich lief es der Grossbank zu Jahresbeginn besser als in den
Vorquartalen. Mit 596 Millionen Franken schrieb die Banken einen über den
Erwartungen liegenden Gewinn. Im Vorjahresquartal, das das schlechteste erste
Quartal der Bank seit der Finanzkrise war, resultierte noch ein Verlust von 302
Millionen Franken.
    Diese Steigerung wurde jedoch zu einem grösseren Teil erreicht, dank
geringeren Verlusten in den Geschäftsfeldern, aus der die Bank aussteigen will.
So reduzierte sich das Vorsteuer-Minus der so genannten Strategic Resolution
Unit von 1,25 Milliarden Franken im ersten Quartal 2016 auf 539 Millionen
Franken.
    Aber auch geschäftlich verbesserte sich die Bank. Der Vorsteuergewinn stieg
im Kerngeschäft von 769 Millionen Franken auf 1,21 Milliarden Franken, wobei
sich die Grossbank nur in den zwei Investmentbanking-Segmenten steigern konnte.
    Der Handel und die Emission von Wertpapieren (Global Markets) erreichte mit
einem Vorsteuergewinn von 317 Millionen Franken das beste Resultat seit sechs
Quartalen. Zur Steigerung geführt habe ein starkes Abschneiden mit Kredit- und
abgesicherten Produkten. Gleichzeitig senkte diese Geschäftseinheit auch die
Kosten deutlich. Ebenfalls im Aufwind war das Kredit- und Beratungsgeschäft im
Investmentbanking. Nach einem Vorsteuerverlust von 62 Millionen Franken im
Vorjahresquartal erzielte die Grossbank hier nun einen Gewinn von 149 Millionen
Franken.

style="font-family:st;">Höhere Restrukturierungskosten

    Im eigentlichen Kerngeschäft, der Vermögensverwaltung, musste die Credit
Suisse jedoch beim Gewinn Rückschläge hinnehmen. So sank der Vorsteuergewinn
sowohl in der internationalen Vermögensverwaltung wie auch bei der Schweiz- und
der Asien-Bank. Bei der Schweiz-Bank und der internationalen Vermögensverwaltung
sind dafür jedoch Sonderkosten verantwortlich.
    Mit 404 Millionen Franken meldet die Schweiz-Bank einen um 6 Prozent
tieferen Vorsteuergewinn als im Vorjahresquartal. Ohne Restrukturierungs- und
Rechtskosten im Gesamtumfang von 79 Millionen Franken hätte sich das Schweizer
Geschäft jedoch steigern können, wobei nur das Geschäftskundengeschäft höhere
Erträge abwarf. Auch in der internationalen Vermögensverwaltung haben
Restrukturierungskosten im Umfang von 36 Millionen Franken auf das Ergebnis
gedrückt. Der Vorsteuergewinn reduzierte sich um 3 Prozent auf 291 Millionen
Franken.
    Bei der Asien-Bank dagegen hat vor allem ein markanter Ertragsrückgang des
Investmentbankings zu einem Gewinneinbruch geführt. Der Vorsteuergewinn
reduzierte sich um 44 Prozent auf 147 Millionen Franken, was die Bank mit einem
geringeren Aktienverkauf und tieferen Handelserträgen begründet. Die Credit
Suisse kündet in diesem Zusammenhang auch an, dass sie die Ausgaben in diesem
Segment der Asien-Bank bis Ende 2018 auf 1,2 Milliarden Franken senken wolle.

style="font-family:st;">Starker Neugeldzufluss

    Beim Neugeld und den Gesamtkosten meldet die Bank dagegen Fortschritte. So
hat sich der Zufluss an neuen Geldern gegenüber dem Vorjahresquartal um 24
Prozent auf 12,0 Milliarden Franken erhöht. Mit 4,3 Milliarden Franken ohne
Sonderkosten habe die Bank auch die tiefsten Quartalsausgaben erreicht, schreibt
die CS.
    Beim Ausblick auf das laufende Quartal zeigt sich die Bank vorsichtig. Man
habe zwar eine weiterhin positive Entwicklung beim Neugeldzufluss festgestellt.
Gleichzeitig hätten die diversen politischen Unsicherheiten die Kundschaft
zurückhaltend gemacht, was eine Prognose über den weiteren Verlauf des Quartals
schwierig mache.

25. April 2017 12:45

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BANKEN

Credit Suisse bläst Börsengang ihres Schweizer Geschäfts ab

Credit Suisse bläst Börsengang ihres Schweizer Geschäfts ab

Die Credit Suisse bringt ihr Schweizer Geschäft nicht an die Börse. Die zur
Erhöhung des Kapitalpolsters nötigen rund 4 Milliarden Franken will die
Grossbank entgegen den bisherigen Plänen mit einer normalen Kapitalerhöhung
beschaffen.

Die Credit Suisse bringt ihr Schweizer Geschäft nicht an die Börse. Die zur
Erhöhung des Kapitalpolsters nötigen rund 4 Milliarden Franken will die
Grossbank entgegen den bisherigen Plänen mit einer normalen Kapitalerhöhung
beschaffen.

Credit-Suisse-VR-Präsident Urs Rohner. © KEYSTONE/ENNIO LEANZA

Credit-Suisse-VR-Präsident Urs Rohner. © KEYSTONE/ENNIO LEANZA

    Ursprünglich plante die Grossbank das Schweizer Geschäft im zweiten Halbjahr
2017 teilweise an die Börse zu bringen. Der Verwaltungsrat hat jetzt jedoch
entschieden, zugunsten einer ordentlichen Kapitalerhöhung auf diesen Börsengang
zu verzichten, wie die CS am Mittwoch mitteilte.
    Die Grossbank begründet den Entscheid lediglich mit dem Hinweis auf einen
zukünftigen Mehrwert für die Aktionäre. "Wir glauben, dass der weiterhin
vollständige Besitz der wichtigen Schweizer Bank der richtige Weg ist, der sich
für die Aktionäre auszahlen wird", lässt sich CS-Präsident Urs Rohner in der
Mitteilung zitieren.
    Gemäss der Wirtschaftsnachrichtenagentur AWP soll die für die
Kapitalerhöhung notwendige ausserordentliche Generalversammlung am 18. Mai 2017
stattfinden.
    Geschäftlich lief es der Grossbank zu Jahresbeginn besser als in den
Vorquartalen. So schrieb die Bank mit 596 Millionen Franken einen über den
Erwartungen liegenden Gewinn. Im Vorjahresquartal resultierte noch ein Verlust
von 302 Millionen Franken.
    Diese deutliche Steigerung erreichte die Bank jedoch vor allem dank
geringeren Verlusten in den Geschäftsfeldern, aus der die Bank aussteigen will.
Geschäftlich dagegen konnte sich die CS nur in der Investmentbanking steigern.
In der Vermögensverwaltung aber auch in der Schweizer und der Asien-Bank fiel
die Vorsteuergewinne tiefer aus.

    Ursprünglich plante die Grossbank das Schweizer Geschäft im zweiten Halbjahr
2017 teilweise an die Börse zu bringen. Der Verwaltungsrat hat jetzt jedoch
entschieden, zugunsten einer ordentlichen Kapitalerhöhung auf diesen Börsengang
zu verzichten, wie die CS am Mittwoch mitteilte.
    Die Grossbank begründet den Entscheid lediglich mit dem Hinweis auf einen
zukünftigen Mehrwert für die Aktionäre. "Wir glauben, dass der weiterhin
vollständige Besitz der wichtigen Schweizer Bank der richtige Weg ist, der sich
für die Aktionäre auszahlen wird", lässt sich CS-Präsident Urs Rohner in der
Mitteilung zitieren.
    Gemäss der Wirtschaftsnachrichtenagentur AWP soll die für die
Kapitalerhöhung notwendige ausserordentliche Generalversammlung am 18. Mai 2017
stattfinden.
    Geschäftlich lief es der Grossbank zu Jahresbeginn besser als in den
Vorquartalen. So schrieb die Bank mit 596 Millionen Franken einen über den
Erwartungen liegenden Gewinn. Im Vorjahresquartal resultierte noch ein Verlust
von 302 Millionen Franken.
    Diese deutliche Steigerung erreichte die Bank jedoch vor allem dank
geringeren Verlusten in den Geschäftsfeldern, aus der die Bank aussteigen will.
Geschäftlich dagegen konnte sich die CS nur in der Investmentbanking steigern.
In der Vermögensverwaltung aber auch in der Schweizer und der Asien-Bank fiel
die Vorsteuergewinne tiefer aus.

25. April 2017 11:16

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Credit Suisse bläst Börsengang ab

Credit Suisse bläst Börsengang ab

Der Gewinn des ersten Quartals der Grossbank übertrifft die Erwartungen. Das
zusätzlich benötigte Kapital will sich die CS nun anders beschaffen als bisher
geplant.

Der Gewinn des ersten Quartals der Grossbank übertrifft die Erwartungen. Das
zusätzlich benötigte Kapital will sich die CS nun anders beschaffen als bisher
geplant.

Hat ein gewinnbringendes Quartal hinter sich: Der Eingang der Credit Suisse in
Lausanne. (4. Februar 2016).

Hat ein gewinnbringendes Quartal hinter sich: Der Eingang der Credit Suisse in
Lausanne. (4. Februar 2016).

    Die Credit Suisse bringt ihr Schweizer Geschäft doch nicht an die Börse. Die
zur Erhöhung des Kapitalpolsters nötigen rund 4 Milliarden Franken will die
Grossbank mit einer normalen Kapitalerhöhung beschaffen. Geschäftlich verspürt
die Bank Aufwind.
    Ursprünglich plante die Grossbank das Schweizer Geschäft im zweiten Halbjahr
2017 teilweise an die Börse zu bringen. Der Verwaltungsrat hat jetzt jedoch
entschieden, auf einen Börsengang zugunsten einer Kapitalerhöhung zu verzichten,
wie die CS heute mitteilte.
    Die dafür nötige ausserordentliche Generalversammlung soll am 18. Mai 2017
stattfinden. Die zusätzlichen rund 4 Milliarden Franken sollen das
Kapitalpolster (CET1 ratio) von aktuell 12,7 Prozent auf 13,4 Prozent anheben.

Kehrtwende von Thiam
    Die Grossbank begründet den Entscheid in ihrer Mitteilung mit dem Hinweis
auf eine grössere finanzielle Flexibilität. «Die Kapitalerhöhung erlaubt uns,
weiter in attraktive Wachstumsfelder zu investieren, unsere Bilanz zu stärken
und die Restrukturierungspläne umzusetzen», lässt sich CS-Chef Tidjane Thiam
zitieren. Den Plan für einen teilweisen Börsengang des Schweizer Geschäfts gab
Thiam zusammen mit dem Umbauprogramm der Bank im Oktober 2015 bekannt. Zweifel
daran, dass die Bank diesen Plan auch tatsächlich umsetzen würde, gab es bereits
im vergangenen Winter.
    Thiam sagte jedoch noch Mitte Februar 2017, dass am Börsengang festgehalten
werde. Gleichzeitig liess er es damals offen, ob das Projekt nicht doch noch
gestoppt werde, sollten die Marktbedingungen ändern.
    Dies ist jetzt offenbar eingetreten. Zudem hat ein Grossaktionär auf einen
Verzicht gedrängt. So stellte sich Harris Associates gegen den geplanten
Börsengang. Die US-Investmentgesellschaft hält gemäss eigenen Angaben rund 7,5
Prozent an der Credit Suisse und ist damit der drittgrösste Aktionär der
Grossbank.

Geringere Verluste
    Geschäftlich lief es der Grossbank zu Jahresbeginn besser als in den
Vorquartalen. Mit 596 Millionen Franken schrieb die Banken einen über den
Erwartungen liegenden Gewinn. Im Vorjahresquartal, das das schlechteste erste
Quartal der Bank seit der Finanzkrise war, resultierte noch ein Verlust von 302
Millionen Franken.
    Diese Steigerung wurde jedoch zu einem grösseren Teil erreicht, dank
geringeren Verlusten in den Geschäftsfeldern, aus der die Bank aussteigen will.
So reduzierte sich das Vorsteuer-Minus der so genannten Strategic Resolution
Unit von 1,25 Milliarden Franken im ersten Quartal 2016 auf 539 Millionen
Franken.
    Aber auch geschäftlich verbesserte sich die Bank. Der Vorsteuergewinn stieg
im Kerngeschäft von 769 Millionen Franken auf 1,21 Milliarden Franken, wobei
sich die Grossbank nur in den zwei Investmentbanking-Segmenten steigern konnte.
    Der Handel und die Emission von Wertpapieren (Global Markets) erreichte mit
einem Vorsteuergewinn von 317 Millionen Franken das beste Resultat seit sechs
Quartalen. Zur Steigerung geführt habe ein starkes Abschneiden mit Kredit- und
abgesicherten Produkten. Gleichzeitig senkte diese Geschäftseinheit auch die
Kosten deutlich. Ebenfalls im Aufwind war das Kredit- und Beratungsgeschäft im
Investmentbanking. Nach einem Vorsteuerverlust von 62 Millionen Franken im
Vorjahresquartal erzielte die Grossbank hier nun einen Gewinn von 149 Millionen
Franken.

Höhere Restrukturierungskosten
    Im eigentlichen Kerngeschäft, der Vermögensverwaltung, musste die Credit
Suisse jedoch beim Gewinn Rückschläge hinnehmen. So sank der Vorsteuergewinn
sowohl in der internationalen Vermögensverwaltung wie auch bei der Schweiz- und
der Asien-Bank. Bei der Schweiz-Bank und der internationalen Vermögensverwaltung
sind dafür jedoch Sonderkosten verantwortlich.
    Mit 404 Millionen Franken meldet die Schweiz-Bank einen um 6 Prozent
tieferen Vorsteuergewinn als im Vorjahresquartal. Ohne Restrukturierungs- und
Rechtskosten im Gesamtumfang von 79 Millionen Franken hätte sich das Schweizer
Geschäft jedoch steigern können, wobei nur das Geschäftskundengeschäft höhere
Erträge abwarf. Auch in der internationalen Vermögensverwaltung haben
Restrukturierungskosten im Umfang von 36 Millionen Franken auf das Ergebnis
gedrückt. Der Vorsteuergewinn reduzierte sich um 3 Prozent auf 291 Millionen
Franken.
    Bei der Asien-Bank dagegen hat vor allem ein markanter Ertragsrückgang des
Investmentbankings zu einem Gewinneinbruch geführt. Der Vorsteuergewinn
reduzierte sich um 44 Prozent auf 147 Millionen Franken, was die Bank mit einem
geringeren Aktienverkauf und tieferen Handelserträgen begründet. Die Credit
Suisse kündet in diesem Zusammenhang auch an, dass sie die Ausgaben in diesem
Segment der Asien-Bank bis Ende 2018 auf 1,2 Milliarden Franken senken wolle.

Starker Neugeldzufluss
    Beim Neugeld und den Gesamtkosten meldet die Bank dagegen Fortschritte. So
hat sich der Zufluss an neuen Geldern gegenüber dem Vorjahresquartal um 24
Prozent auf 12,0 Milliarden Franken erhöht. Mit 4,3 Milliarden Franken ohne
Sonderkosten habe die Bank auch die tiefsten Quartalsausgaben erreicht, schreibt
die CS.
    Beim Ausblick auf das laufende Quartal zeigt sich die Bank vorsichtig. Man
habe zwar eine weiterhin positive Entwicklung beim Neugeldzufluss festgestellt.
Gleichzeitig hätten die diversen politischen Unsicherheiten die Kundschaft
zurückhaltend gemacht, was eine Prognose über den weiteren Verlauf des Quartals
schwierig mache.

    Die Credit Suisse bringt ihr Schweizer Geschäft doch nicht an die Börse. Die
zur Erhöhung des Kapitalpolsters nötigen rund 4 Milliarden Franken will die
Grossbank mit einer normalen Kapitalerhöhung beschaffen. Geschäftlich verspürt
die Bank Aufwind.
    Ursprünglich plante die Grossbank das Schweizer Geschäft im zweiten Halbjahr
2017 teilweise an die Börse zu bringen. Der Verwaltungsrat hat jetzt jedoch
entschieden, auf einen Börsengang zugunsten einer Kapitalerhöhung zu verzichten,
wie die CS heute mitteilte.
    Die dafür nötige ausserordentliche Generalversammlung soll am 18. Mai 2017
stattfinden. Die zusätzlichen rund 4 Milliarden Franken sollen das
Kapitalpolster (CET1 ratio) von aktuell 12,7 Prozent auf 13,4 Prozent anheben.

style="font-family:st;">Kehrtwende von Thiam
    Die Grossbank begründet den Entscheid in ihrer Mitteilung mit dem Hinweis
auf eine grössere finanzielle Flexibilität. «Die Kapitalerhöhung erlaubt uns,
weiter in attraktive Wachstumsfelder zu investieren, unsere Bilanz zu stärken
und die Restrukturierungspläne umzusetzen», lässt sich CS-Chef Tidjane Thiam
zitieren. Den Plan für einen teilweisen Börsengang des Schweizer Geschäfts gab
Thiam zusammen mit dem Umbauprogramm der Bank im Oktober 2015 bekannt. Zweifel
daran, dass die Bank diesen Plan auch tatsächlich umsetzen würde, gab es bereits
im vergangenen Winter.
    Thiam sagte jedoch noch Mitte Februar 2017, dass am Börsengang festgehalten
werde. Gleichzeitig liess er es damals offen, ob das Projekt nicht doch noch
gestoppt werde, sollten die Marktbedingungen ändern.
    Dies ist jetzt offenbar eingetreten. Zudem hat ein Grossaktionär auf einen
Verzicht gedrängt. So stellte sich Harris Associates gegen den geplanten
Börsengang. Die US-Investmentgesellschaft hält gemäss eigenen Angaben rund 7,5
Prozent an der Credit Suisse und ist damit der drittgrösste Aktionär der
Grossbank.

style="font-family:st;">Geringere Verluste
    Geschäftlich lief es der Grossbank zu Jahresbeginn besser als in den
Vorquartalen. Mit 596 Millionen Franken schrieb die Banken einen über den
Erwartungen liegenden Gewinn. Im Vorjahresquartal, das das schlechteste erste
Quartal der Bank seit der Finanzkrise war, resultierte noch ein Verlust von 302
Millionen Franken.
    Diese Steigerung wurde jedoch zu einem grösseren Teil erreicht, dank
geringeren Verlusten in den Geschäftsfeldern, aus der die Bank aussteigen will.
So reduzierte sich das Vorsteuer-Minus der so genannten Strategic Resolution
Unit von 1,25 Milliarden Franken im ersten Quartal 2016 auf 539 Millionen
Franken.
    Aber auch geschäftlich verbesserte sich die Bank. Der Vorsteuergewinn stieg
im Kerngeschäft von 769 Millionen Franken auf 1,21 Milliarden Franken, wobei
sich die Grossbank nur in den zwei Investmentbanking-Segmenten steigern konnte.
    Der Handel und die Emission von Wertpapieren (Global Markets) erreichte mit
einem Vorsteuergewinn von 317 Millionen Franken das beste Resultat seit sechs
Quartalen. Zur Steigerung geführt habe ein starkes Abschneiden mit Kredit- und
abgesicherten Produkten. Gleichzeitig senkte diese Geschäftseinheit auch die
Kosten deutlich. Ebenfalls im Aufwind war das Kredit- und Beratungsgeschäft im
Investmentbanking. Nach einem Vorsteuerverlust von 62 Millionen Franken im
Vorjahresquartal erzielte die Grossbank hier nun einen Gewinn von 149 Millionen
Franken.

style="font-family:st;">Höhere Restrukturierungskosten
    Im eigentlichen Kerngeschäft, der Vermögensverwaltung, musste die Credit
Suisse jedoch beim Gewinn Rückschläge hinnehmen. So sank der Vorsteuergewinn
sowohl in der internationalen Vermögensverwaltung wie auch bei der Schweiz- und
der Asien-Bank. Bei der Schweiz-Bank und der internationalen Vermögensverwaltung
sind dafür jedoch Sonderkosten verantwortlich.
    Mit 404 Millionen Franken meldet die Schweiz-Bank einen um 6 Prozent
tieferen Vorsteuergewinn als im Vorjahresquartal. Ohne Restrukturierungs- und
Rechtskosten im Gesamtumfang von 79 Millionen Franken hätte sich das Schweizer
Geschäft jedoch steigern können, wobei nur das Geschäftskundengeschäft höhere
Erträge abwarf. Auch in der internationalen Vermögensverwaltung haben
Restrukturierungskosten im Umfang von 36 Millionen Franken auf das Ergebnis
gedrückt. Der Vorsteuergewinn reduzierte sich um 3 Prozent auf 291 Millionen
Franken.
    Bei der Asien-Bank dagegen hat vor allem ein markanter Ertragsrückgang des
Investmentbankings zu einem Gewinneinbruch geführt. Der Vorsteuergewinn
reduzierte sich um 44 Prozent auf 147 Millionen Franken, was die Bank mit einem
geringeren Aktienverkauf und tieferen Handelserträgen begründet. Die Credit
Suisse kündet in diesem Zusammenhang auch an, dass sie die Ausgaben in diesem
Segment der Asien-Bank bis Ende 2018 auf 1,2 Milliarden Franken senken wolle.

style="font-family:st;">Starker Neugeldzufluss
    Beim Neugeld und den Gesamtkosten meldet die Bank dagegen Fortschritte. So
hat sich der Zufluss an neuen Geldern gegenüber dem Vorjahresquartal um 24
Prozent auf 12,0 Milliarden Franken erhöht. Mit 4,3 Milliarden Franken ohne
Sonderkosten habe die Bank auch die tiefsten Quartalsausgaben erreicht, schreibt
die CS.
    Beim Ausblick auf das laufende Quartal zeigt sich die Bank vorsichtig. Man
habe zwar eine weiterhin positive Entwicklung beim Neugeldzufluss festgestellt.
Gleichzeitig hätten die diversen politischen Unsicherheiten die Kundschaft
zurückhaltend gemacht, was eine Prognose über den weiteren Verlauf des Quartals
schwierig mache.

25. April 2017 12:56

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BANKEN

Credit Suisse bläst Börsengang ab

Credit Suisse bläst Börsengang ab

Der Gewinn des ersten Quartals der Grossbank übertrifft die Erwartungen. Das
zusätzlich benötigte Kapital will sich die CS nun anders beschaffen als bisher
geplant.

Der Gewinn des ersten Quartals der Grossbank übertrifft die Erwartungen. Das
zusätzlich benötigte Kapital will sich die CS nun anders beschaffen als bisher
geplant.

Hat ein gewinnbringendes Quartal hinter sich: Der Eingang der Credit Suisse in
Lausanne. (4. Februar 2016).

Hat ein gewinnbringendes Quartal hinter sich: Der Eingang der Credit Suisse in
Lausanne. (4. Februar 2016).

    Die Credit Suisse bringt ihr Schweizer Geschäft doch nicht an die Börse. Die
zur Erhöhung des Kapitalpolsters nötigen rund 4 Milliarden Franken will die
Grossbank mit einer normalen Kapitalerhöhung beschaffen. Geschäftlich verspürt
die Bank Aufwind.
    Ursprünglich plante die Grossbank das Schweizer Geschäft im zweiten Halbjahr
2017 teilweise an die Börse zu bringen. Der Verwaltungsrat hat jetzt jedoch
entschieden, auf einen Börsengang zugunsten einer Kapitalerhöhung zu verzichten,
wie die CS heute mitteilte.
    Die dafür nötige ausserordentliche Generalversammlung soll am 18. Mai 2017
stattfinden. Die zusätzlichen rund 4 Milliarden Franken sollen das
Kapitalpolster (CET1 ratio) von aktuell 12,7 Prozent auf 13,4 Prozent anheben.

Kehrtwende von Thiam
    Die Grossbank begründet den Entscheid in ihrer Mitteilung mit dem Hinweis
auf eine grössere finanzielle Flexibilität. «Die Kapitalerhöhung erlaubt uns,
weiter in attraktive Wachstumsfelder zu investieren, unsere Bilanz zu stärken
und die Restrukturierungspläne umzusetzen», lässt sich CS-Chef Tidjane Thiam
zitieren. Den Plan für einen teilweisen Börsengang des Schweizer Geschäfts gab
Thiam zusammen mit dem Umbauprogramm der Bank im Oktober 2015 bekannt. Zweifel
daran, dass die Bank diesen Plan auch tatsächlich umsetzen würde, gab es bereits
im vergangenen Winter.
    Thiam sagte jedoch noch Mitte Februar 2017, dass am Börsengang festgehalten
werde. Gleichzeitig liess er es damals offen, ob das Projekt nicht doch noch
gestoppt werde, sollten die Marktbedingungen ändern.
    Dies ist jetzt offenbar eingetreten. Zudem hat ein Grossaktionär auf einen
Verzicht gedrängt. So stellte sich Harris Associates gegen den geplanten
Börsengang. Die US-Investmentgesellschaft hält gemäss eigenen Angaben rund 7,5
Prozent an der Credit Suisse und ist damit der drittgrösste Aktionär der
Grossbank.

Geringere Verluste
    Geschäftlich lief es der Grossbank zu Jahresbeginn besser als in den
Vorquartalen. Mit 596 Millionen Franken schrieb die Banken einen über den
Erwartungen liegenden Gewinn. Im Vorjahresquartal, das das schlechteste erste
Quartal der Bank seit der Finanzkrise war, resultierte noch ein Verlust von 302
Millionen Franken.
    Diese Steigerung wurde jedoch zu einem grösseren Teil erreicht, dank
geringeren Verlusten in den Geschäftsfeldern, aus der die Bank aussteigen will.
So reduzierte sich das Vorsteuer-Minus der so genannten Strategic Resolution
Unit von 1,25 Milliarden Franken im ersten Quartal 2016 auf 539 Millionen
Franken.
    Aber auch geschäftlich verbesserte sich die Bank. Der Vorsteuergewinn stieg
im Kerngeschäft von 769 Millionen Franken auf 1,21 Milliarden Franken, wobei
sich die Grossbank nur in den zwei Investmentbanking-Segmenten steigern konnte.
    Der Handel und die Emission von Wertpapieren (Global Markets) erreichte mit
einem Vorsteuergewinn von 317 Millionen Franken das beste Resultat seit sechs
Quartalen. Zur Steigerung geführt habe ein starkes Abschneiden mit Kredit- und
abgesicherten Produkten. Gleichzeitig senkte diese Geschäftseinheit auch die
Kosten deutlich. Ebenfalls im Aufwind war das Kredit- und Beratungsgeschäft im
Investmentbanking. Nach einem Vorsteuerverlust von 62 Millionen Franken im
Vorjahresquartal erzielte die Grossbank hier nun einen Gewinn von 149 Millionen
Franken.

Höhere Restrukturierungskosten
    Im eigentlichen Kerngeschäft, der Vermögensverwaltung, musste die Credit
Suisse jedoch beim Gewinn Rückschläge hinnehmen. So sank der Vorsteuergewinn
sowohl in der internationalen Vermögensverwaltung wie auch bei der Schweiz- und
der Asien-Bank. Bei der Schweiz-Bank und der internationalen Vermögensverwaltung
sind dafür jedoch Sonderkosten verantwortlich.
    Mit 404 Millionen Franken meldet die Schweiz-Bank einen um 6 Prozent
tieferen Vorsteuergewinn als im Vorjahresquartal. Ohne Restrukturierungs- und
Rechtskosten im Gesamtumfang von 79 Millionen Franken hätte sich das Schweizer
Geschäft jedoch steigern können, wobei nur das Geschäftskundengeschäft höhere
Erträge abwarf. Auch in der internationalen Vermögensverwaltung haben
Restrukturierungskosten im Umfang von 36 Millionen Franken auf das Ergebnis
gedrückt. Der Vorsteuergewinn reduzierte sich um 3 Prozent auf 291 Millionen
Franken.
    Bei der Asien-Bank dagegen hat vor allem ein markanter Ertragsrückgang des
Investmentbankings zu einem Gewinneinbruch geführt. Der Vorsteuergewinn
reduzierte sich um 44 Prozent auf 147 Millionen Franken, was die Bank mit einem
geringeren Aktienverkauf und tieferen Handelserträgen begründet. Die Credit
Suisse kündet in diesem Zusammenhang auch an, dass sie die Ausgaben in diesem
Segment der Asien-Bank bis Ende 2018 auf 1,2 Milliarden Franken senken wolle.

Starker Neugeldzufluss
    Beim Neugeld und den Gesamtkosten meldet die Bank dagegen Fortschritte. So
hat sich der Zufluss an neuen Geldern gegenüber dem Vorjahresquartal um 24
Prozent auf 12,0 Milliarden Franken erhöht. Mit 4,3 Milliarden Franken ohne
Sonderkosten habe die Bank auch die tiefsten Quartalsausgaben erreicht, schreibt
die CS.
    Beim Ausblick auf das laufende Quartal zeigt sich die Bank vorsichtig. Man
habe zwar eine weiterhin positive Entwicklung beim Neugeldzufluss festgestellt.
Gleichzeitig hätten die diversen politischen Unsicherheiten die Kundschaft
zurückhaltend gemacht, was eine Prognose über den weiteren Verlauf des Quartals
schwierig mache.

    Die Credit Suisse bringt ihr Schweizer Geschäft doch nicht an die Börse. Die
zur Erhöhung des Kapitalpolsters nötigen rund 4 Milliarden Franken will die
Grossbank mit einer normalen Kapitalerhöhung beschaffen. Geschäftlich verspürt
die Bank Aufwind.
    Ursprünglich plante die Grossbank das Schweizer Geschäft im zweiten Halbjahr
2017 teilweise an die Börse zu bringen. Der Verwaltungsrat hat jetzt jedoch
entschieden, auf einen Börsengang zugunsten einer Kapitalerhöhung zu verzichten,
wie die CS heute mitteilte.
    Die dafür nötige ausserordentliche Generalversammlung soll am 18. Mai 2017
stattfinden. Die zusätzlichen rund 4 Milliarden Franken sollen das
Kapitalpolster (CET1 ratio) von aktuell 12,7 Prozent auf 13,4 Prozent anheben.

style="font-family:st;">Kehrtwende von Thiam
    Die Grossbank begründet den Entscheid in ihrer Mitteilung mit dem Hinweis
auf eine grössere finanzielle Flexibilität. «Die Kapitalerhöhung erlaubt uns,
weiter in attraktive Wachstumsfelder zu investieren, unsere Bilanz zu stärken
und die Restrukturierungspläne umzusetzen», lässt sich CS-Chef Tidjane Thiam
zitieren. Den Plan für einen teilweisen Börsengang des Schweizer Geschäfts gab
Thiam zusammen mit dem Umbauprogramm der Bank im Oktober 2015 bekannt. Zweifel
daran, dass die Bank diesen Plan auch tatsächlich umsetzen würde, gab es bereits
im vergangenen Winter.
    Thiam sagte jedoch noch Mitte Februar 2017, dass am Börsengang festgehalten
werde. Gleichzeitig liess er es damals offen, ob das Projekt nicht doch noch
gestoppt werde, sollten die Marktbedingungen ändern.
    Dies ist jetzt offenbar eingetreten. Zudem hat ein Grossaktionär auf einen
Verzicht gedrängt. So stellte sich Harris Associates gegen den geplanten
Börsengang. Die US-Investmentgesellschaft hält gemäss eigenen Angaben rund 7,5
Prozent an der Credit Suisse und ist damit der drittgrösste Aktionär der
Grossbank.

style="font-family:st;">Geringere Verluste
    Geschäftlich lief es der Grossbank zu Jahresbeginn besser als in den
Vorquartalen. Mit 596 Millionen Franken schrieb die Banken einen über den
Erwartungen liegenden Gewinn. Im Vorjahresquartal, das das schlechteste erste
Quartal der Bank seit der Finanzkrise war, resultierte noch ein Verlust von 302
Millionen Franken.
    Diese Steigerung wurde jedoch zu einem grösseren Teil erreicht, dank
geringeren Verlusten in den Geschäftsfeldern, aus der die Bank aussteigen will.
So reduzierte sich das Vorsteuer-Minus der so genannten Strategic Resolution
Unit von 1,25 Milliarden Franken im ersten Quartal 2016 auf 539 Millionen
Franken.
    Aber auch geschäftlich verbesserte sich die Bank. Der Vorsteuergewinn stieg
im Kerngeschäft von 769 Millionen Franken auf 1,21 Milliarden Franken, wobei
sich die Grossbank nur in den zwei Investmentbanking-Segmenten steigern konnte.
    Der Handel und die Emission von Wertpapieren (Global Markets) erreichte mit
einem Vorsteuergewinn von 317 Millionen Franken das beste Resultat seit sechs
Quartalen. Zur Steigerung geführt habe ein starkes Abschneiden mit Kredit- und
abgesicherten Produkten. Gleichzeitig senkte diese Geschäftseinheit auch die
Kosten deutlich. Ebenfalls im Aufwind war das Kredit- und Beratungsgeschäft im
Investmentbanking. Nach einem Vorsteuerverlust von 62 Millionen Franken im
Vorjahresquartal erzielte die Grossbank hier nun einen Gewinn von 149 Millionen
Franken.

style="font-family:st;">Höhere Restrukturierungskosten
    Im eigentlichen Kerngeschäft, der Vermögensverwaltung, musste die Credit
Suisse jedoch beim Gewinn Rückschläge hinnehmen. So sank der Vorsteuergewinn
sowohl in der internationalen Vermögensverwaltung wie auch bei der Schweiz- und
der Asien-Bank. Bei der Schweiz-Bank und der internationalen Vermögensverwaltung
sind dafür jedoch Sonderkosten verantwortlich.
    Mit 404 Millionen Franken meldet die Schweiz-Bank einen um 6 Prozent
tieferen Vorsteuergewinn als im Vorjahresquartal. Ohne Restrukturierungs- und
Rechtskosten im Gesamtumfang von 79 Millionen Franken hätte sich das Schweizer
Geschäft jedoch steigern können, wobei nur das Geschäftskundengeschäft höhere
Erträge abwarf. Auch in der internationalen Vermögensverwaltung haben
Restrukturierungskosten im Umfang von 36 Millionen Franken auf das Ergebnis
gedrückt. Der Vorsteuergewinn reduzierte sich um 3 Prozent auf 291 Millionen
Franken.
    Bei der Asien-Bank dagegen hat vor allem ein markanter Ertragsrückgang des
Investmentbankings zu einem Gewinneinbruch geführt. Der Vorsteuergewinn
reduzierte sich um 44 Prozent auf 147 Millionen Franken, was die Bank mit einem
geringeren Aktienverkauf und tieferen Handelserträgen begründet. Die Credit
Suisse kündet in diesem Zusammenhang auch an, dass sie die Ausgaben in diesem
Segment der Asien-Bank bis Ende 2018 auf 1,2 Milliarden Franken senken wolle.

style="font-family:st;">Starker Neugeldzufluss
    Beim Neugeld und den Gesamtkosten meldet die Bank dagegen Fortschritte. So
hat sich der Zufluss an neuen Geldern gegenüber dem Vorjahresquartal um 24
Prozent auf 12,0 Milliarden Franken erhöht. Mit 4,3 Milliarden Franken ohne
Sonderkosten habe die Bank auch die tiefsten Quartalsausgaben erreicht, schreibt
die CS.
    Beim Ausblick auf das laufende Quartal zeigt sich die Bank vorsichtig. Man
habe zwar eine weiterhin positive Entwicklung beim Neugeldzufluss festgestellt.
Gleichzeitig hätten die diversen politischen Unsicherheiten die Kundschaft
zurückhaltend gemacht, was eine Prognose über den weiteren Verlauf des Quartals
schwierig mache.

25. April 2017 12:38

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KAPITALERHÖHUNG DER CREDIT SUISSE

Doch kein Börsengang der Schweizer Einheit

Doch kein Börsengang der Schweizer Einheit

Die Credit Suisse bringt ihr Schweizer Geschäft nicht an die Börse. Stattdessen
führt sie nochmals eine Kapitalerhöhung durch. Operativ erzielt die Bank
Fortschritte.

Die Credit Suisse bringt ihr Schweizer Geschäft nicht an die Börse. Stattdessen
führt sie nochmals eine Kapitalerhöhung durch. Operativ erzielt die Bank
Fortschritte.

Die Credit Suisse plant eine Kapitalerhöhung. (Walter Bieri/Keystone)

Die Credit Suisse plant eine Kapitalerhöhung. (Walter Bieri/Keystone)

    Die Grossbank Credit Suisse (CS) verzichtet auf die vorgesehene
Teilkotierung der Schweizer Einheit. Um ihre Kapitalbasis zu stärken, führt sie
stattdessen eine Aktienemission von 4 Mrd. Fr. durch. Ein Bankenkonsortium hat
die neuen Titel fest übernommen und sichert der Grossbank den Betrag zu.

Strenge Auflagen
    Dieser Entscheid der CS war mit Spannung erwartet worden. Dabei hatte sich
jüngst der Eindruck verstärkt, dass die Bankführung auf die komplexe
Teilkotierung der Schweizer Universalbank verzichten werde. Bei der kotierten
Schweizer Einheit der CS hätte es sich um eine systemrelevante Bank gehandelt,
die punkto Kapital und Corporate Governance die sehr hohen Ansprüche der
Finanzmarktaufsicht Finma und der Schweizerischen Nationalbank hätte erfüllen
müssen.

Unterschiedliche Interessen
    Kompliziert wäre unter Umständen auch das Verhältnis mit den
Publikumsaktionären der Schweizer Einheit gewesen. Deren Interessen und die der
CS wären möglicherweise nicht allen Fragen deckungsgleich gewesen, und das hätte
Konflikte heraufbeschworen.

Gutes Quartalsresultat
    Für eine Kapitalerhöhung spricht auch, dass die CS im Tagesgeschäft
offensichtlich Fortschritte macht. Im ersten Quartal hat sie einen Gewinn vor
Steuern von 670 Mio. Fr. erzielt. Darin enthalten ist ein Verlust der Einheit
SRU, die sich um diejenigen Geschäfte kümmert, welche die CS abwickeln will. Im
ersten Quartal 2016 hatte die CS noch einen hohen Verlust von 2,2 Mrd. Fr.
erlitten. Massgeblich zu dieser Wende hat die Handelssparte Global Market
beigetragen, die es auf einen Vorsteuergewinn von 318 Mio. Fr. brachte.

Schliessen der Kapitallücke
    Bankchef Tidjane Thiam hatte die Börsenpläne im Oktober 2015 zum ersten Mal
bekannt gegeben und damit die Öffentlichkeit überrascht. Laut Thiams
Einschätzung wies das Institut damals eine Kapitallücke von 9 Mrd. bis 11 Mrd.
Fr. auf. Ein Teil der Lücke davon wurde darauf geschlossen, unter anderem mit
einer Kapitalerhöhung von 6 Mrd. Fr. und mit Immobilienverkäufen.
    Zwischen 2 Mrd. und 4 Mrd. Fr. hatte das Bankmanagement mit der mit der
Teilkotierung der Schweizer Bank einspielen wollen. Mit der Kapitalerhöhung wird
die CS bei der Kapitalquote auf ein Niveau kommen, das andere ähnlich
ausgerichtete Finanzhäuser in Europa erreichen.

Die Frage der Verwässerung
    Bei der Frage Kapitalerhöhung oder Teilkotierung ging es letztlich auch um
die Verwässerung. Wenn die CS ihre Schweizer Einheit an die Börse gebracht
hätte, hätte sie auf einen Teil der Gewinne dieser Einheit verzichten müssen.
Dafür wäre die Zahl der Aktien gleich geblieben. Bei der Kapitalerhöhung verhält
es sich umgekehrt. Die Anzahl Aktien steigt, dafür bleibt der ganze Gewinn bei
der Gruppe. Offenbar schätzt das Management den Verwässerungseffekt der
Kapitalerhöhung als verhältnismässig geringer ein. Und die Anleger investieren
derzeit offenbar lieber in einen Bankkonzern, dessen operativer Leverage steigt,
statt in einen Dividendenwert, wie das die teilkotierte Schweizer Einheit
gewesen wäre.
An der Börse stieg der Aktienkurs der CS am morgen um rund 1%.

    Die Grossbank Credit Suisse (CS) verzichtet auf die vorgesehene
Teilkotierung der Schweizer Einheit. Um ihre Kapitalbasis zu stärken, führt sie
stattdessen eine Aktienemission von 4 Mrd. Fr. durch. Ein Bankenkonsortium hat
die neuen Titel fest übernommen und sichert der Grossbank den Betrag zu.

style="font-family:st;">Strenge Auflagen
    Dieser Entscheid der CS war mit Spannung erwartet worden. Dabei hatte sich
jüngst der Eindruck verstärkt, dass die Bankführung auf die komplexe
Teilkotierung der Schweizer Universalbank verzichten werde. Bei der kotierten
Schweizer Einheit der CS hätte es sich um eine systemrelevante Bank gehandelt,
die punkto Kapital und Corporate Governance die sehr hohen Ansprüche der
Finanzmarktaufsicht Finma und der Schweizerischen Nationalbank hätte erfüllen
müssen.

style="font-family:st;">Unterschiedliche Interessen
    Kompliziert wäre unter Umständen auch das Verhältnis mit den
Publikumsaktionären der Schweizer Einheit gewesen. Deren Interessen und die der
CS wären möglicherweise nicht allen Fragen deckungsgleich gewesen, und das hätte
Konflikte heraufbeschworen.

style="font-family:st;">Gutes Quartalsresultat
    Für eine Kapitalerhöhung spricht auch, dass die CS im Tagesgeschäft
offensichtlich Fortschritte macht. Im ersten Quartal hat sie einen Gewinn vor
Steuern von 670 Mio. Fr. erzielt. Darin enthalten ist ein Verlust der Einheit
SRU, die sich um diejenigen Geschäfte kümmert, welche die CS abwickeln will. Im
ersten Quartal 2016 hatte die CS noch einen hohen Verlust von 2,2 Mrd. Fr.
erlitten. Massgeblich zu dieser Wende hat die Handelssparte Global Market
beigetragen, die es auf einen Vorsteuergewinn von 318 Mio. Fr. brachte.

style="font-family:st;">Schliessen der Kapitallücke
    Bankchef Tidjane Thiam hatte die Börsenpläne im Oktober 2015 zum ersten Mal
bekannt gegeben und damit die Öffentlichkeit überrascht. Laut Thiams
Einschätzung wies das Institut damals eine Kapitallücke von 9 Mrd. bis 11 Mrd.
Fr. auf. Ein Teil der Lücke davon wurde darauf geschlossen, unter anderem mit
einer Kapitalerhöhung von 6 Mrd. Fr. und mit Immobilienverkäufen.
    Zwischen 2 Mrd. und 4 Mrd. Fr. hatte das Bankmanagement mit der mit der
Teilkotierung der Schweizer Bank einspielen wollen. Mit der Kapitalerhöhung wird
die CS bei der Kapitalquote auf ein Niveau kommen, das andere ähnlich
ausgerichtete Finanzhäuser in Europa erreichen.

style="font-family:st;">Die Frage der Verwässerung
    Bei der Frage Kapitalerhöhung oder Teilkotierung ging es letztlich auch um
die Verwässerung. Wenn die CS ihre Schweizer Einheit an die Börse gebracht
hätte, hätte sie auf einen Teil der Gewinne dieser Einheit verzichten müssen.
Dafür wäre die Zahl der Aktien gleich geblieben. Bei der Kapitalerhöhung verhält
es sich umgekehrt. Die Anzahl Aktien steigt, dafür bleibt der ganze Gewinn bei
der Gruppe. Offenbar schätzt das Management den Verwässerungseffekt der
Kapitalerhöhung als verhältnismässig geringer ein. Und die Anleger investieren
derzeit offenbar lieber in einen Bankkonzern, dessen operativer Leverage steigt,
statt in einen Dividendenwert, wie das die teilkotierte Schweizer Einheit
gewesen wäre.
An der Börse stieg der Aktienkurs der CS am morgen um rund 1%.

25. April 2017 12:49

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Credit Suisse verzichtet auf Börsengang der Schweizer Bank

Credit Suisse verzichtet auf Börsengang der Schweizer Bank

Die Credit Suisse bringt ihr Schweizer Geschäft nicht an die Börse. Die zur
Erhöhung des Kapitalpolsters nötigen rund 4 Milliarden Franken will die
Grossbank entgegen den bisherigen Plänen mit einer normalen Kapitalerhöhung
beschaffen.

Die Credit Suisse bringt ihr Schweizer Geschäft nicht an die Börse. Die zur
Erhöhung des Kapitalpolsters nötigen rund 4 Milliarden Franken will die
Grossbank entgegen den bisherigen Plänen mit einer normalen Kapitalerhöhung
beschaffen.

KEYSTONE/WALTER BIERI

KEYSTONE/WALTER BIERI

    Ursprünglich plante die Grossbank das Schweizer Geschäft im zweiten Halbjahr
2017 teilweise an die Börse zu bringen. Der Verwaltungsrat hat jetzt jedoch
entschieden, zugunsten einer ordentlichen Kapitalerhöhung auf diesen Börsengang
zu verzichten, wie die CS am Mittwoch mitteilte. Die Grossbank begründet den
Entscheid lediglich mit dem Hinweis auf einen zukünftigen Mehrwert für die
Aktionäre. «Wir glauben, dass der weiterhin vollständige Besitz der wichtigen
Schweizer Bank der richtige Weg ist, der sich für die Aktionäre auszahlen wird»,
lässt sich CS-Präsident Urs Rohner in der Mitteilung zitieren.
    Gemäss der Wirtschaftsnachrichtenagentur AWP soll die für die
Kapitalerhöhung notwendige ausserordentliche Generalversammlung am 18. Mai 2017
stattfinden.
Geschäftlich lief es der Grossbank zu Jahresbeginn besser als in den
Vorquartalen. So schrieb die Bank mit 596 Millionen Franken einen über den
Erwartungen liegenden Gewinn. Im Vorjahresquartal resultierte noch ein Verlust
von 302 Millionen Franken.
    Diese deutliche Steigerung erreichte die Bank jedoch vor allem dank
geringeren Verlusten in den Geschäftsfeldern, aus der die Bank aussteigen will.
Geschäftlich dagegen konnte sich die CS nur in der Investmentbanking steigern.
In der Vermögensverwaltung aber auch in der Schweizer und der Asien-Bank fiel
die Vorsteuergewinne tiefer aus.

    Ursprünglich plante die Grossbank das Schweizer Geschäft im zweiten Halbjahr
2017 teilweise an die Börse zu bringen. Der Verwaltungsrat hat jetzt jedoch
entschieden, zugunsten einer ordentlichen Kapitalerhöhung auf diesen Börsengang
zu verzichten, wie die CS am Mittwoch mitteilte. Die Grossbank begründet den
Entscheid lediglich mit dem Hinweis auf einen zukünftigen Mehrwert für die
Aktionäre. «Wir glauben, dass der weiterhin vollständige Besitz der wichtigen
Schweizer Bank der richtige Weg ist, der sich für die Aktionäre auszahlen wird»,
lässt sich CS-Präsident Urs Rohner in der Mitteilung zitieren.
    Gemäss der Wirtschaftsnachrichtenagentur AWP soll die für die
Kapitalerhöhung notwendige ausserordentliche Generalversammlung am 18. Mai 2017
stattfinden.
Geschäftlich lief es der Grossbank zu Jahresbeginn besser als in den
Vorquartalen. So schrieb die Bank mit 596 Millionen Franken einen über den
Erwartungen liegenden Gewinn. Im Vorjahresquartal resultierte noch ein Verlust
von 302 Millionen Franken.
    Diese deutliche Steigerung erreichte die Bank jedoch vor allem dank
geringeren Verlusten in den Geschäftsfeldern, aus der die Bank aussteigen will.
Geschäftlich dagegen konnte sich die CS nur in der Investmentbanking steigern.
In der Vermögensverwaltung aber auch in der Schweizer und der Asien-Bank fiel
die Vorsteuergewinne tiefer aus.

25. April 2017 12:11

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Credit Suisse bläst Börsengang ab

Credit Suisse bläst Börsengang ab

Der Gewinn des ersten Quartals der Grossbank übertrifft die Erwartungen. Das
zusätzlich benötigte Kapital will sich die CS nun anders beschaffen als bisher
geplant.

Der Gewinn des ersten Quartals der Grossbank übertrifft die Erwartungen. Das
zusätzlich benötigte Kapital will sich die CS nun anders beschaffen als bisher
geplant.

Hat ein gewinnbringendes Quartal hinter sich: Der Eingang der Credit Suisse in
Lausanne. (4. Februar 2016).

Hat ein gewinnbringendes Quartal hinter sich: Der Eingang der Credit Suisse in
Lausanne. (4. Februar 2016).

    Die Credit Suisse bringt ihr Schweizer Geschäft doch nicht an die Börse. Die
zur Erhöhung des Kapitalpolsters nötigen rund 4 Milliarden Franken will die
Grossbank mit einer normalen Kapitalerhöhung beschaffen. Geschäftlich verspürt
die Bank Aufwind.
    Ursprünglich plante die Grossbank das Schweizer Geschäft im zweiten Halbjahr
2017 teilweise an die Börse zu bringen. Der Verwaltungsrat hat jetzt jedoch
entschieden, auf einen Börsengang zugunsten einer Kapitalerhöhung zu verzichten,
wie die CS heute mitteilte.
    Die dafür nötige ausserordentliche Generalversammlung soll am 18. Mai 2017
stattfinden. Die zusätzlichen rund 4 Milliarden Franken sollen das
Kapitalpolster (CET1 ratio) von aktuell 12,7 Prozent auf 13,4 Prozent anheben.

Kehrtwende von Thiam
    Die Grossbank begründet den Entscheid in ihrer Mitteilung mit dem Hinweis
auf eine grössere finanzielle Flexibilität. «Die Kapitalerhöhung erlaubt uns,
weiter in attraktive Wachstumsfelder zu investieren, unsere Bilanz zu stärken
und die Restrukturierungspläne umzusetzen», lässt sich CS-Chef Tidjane Thiam
zitieren. Den Plan für einen teilweisen Börsengang des Schweizer Geschäfts gab
Thiam zusammen mit dem Umbauprogramm der Bank im Oktober 2015 bekannt. Zweifel
daran, dass die Bank diesen Plan auch tatsächlich umsetzen würde, gab es bereits
im vergangenen Winter.
    Thiam sagte jedoch noch Mitte Februar 2017, dass am Börsengang festgehalten
werde. Gleichzeitig liess er es damals offen, ob das Projekt nicht doch noch
gestoppt werde, sollten die Marktbedingungen ändern.
    Dies ist jetzt offenbar eingetreten. Zudem hat ein Grossaktionär auf einen
Verzicht gedrängt. So stellte sich Harris Associates gegen den geplanten
Börsengang. Die US-Investmentgesellschaft hält gemäss eigenen Angaben rund 7,5
Prozent an der Credit Suisse und ist damit der drittgrösste Aktionär der
Grossbank.

Geringere Verluste
    Geschäftlich lief es der Grossbank zu Jahresbeginn besser als in den
Vorquartalen. Mit 596 Millionen Franken schrieb die Banken einen über den
Erwartungen liegenden Gewinn. Im Vorjahresquartal, das das schlechteste erste
Quartal der Bank seit der Finanzkrise war, resultierte noch ein Verlust von 302
Millionen Franken.
    Diese Steigerung wurde jedoch zu einem grösseren Teil erreicht, dank
geringeren Verlusten in den Geschäftsfeldern, aus der die Bank aussteigen will.
So reduzierte sich das Vorsteuer-Minus der so genannten Strategic Resolution
Unit von 1,25 Milliarden Franken im ersten Quartal 2016 auf 539 Millionen
Franken.
    Aber auch geschäftlich verbesserte sich die Bank. Der Vorsteuergewinn stieg
im Kerngeschäft von 769 Millionen Franken auf 1,21 Milliarden Franken, wobei
sich die Grossbank nur in den zwei Investmentbanking-Segmenten steigern konnte.
    Der Handel und die Emission von Wertpapieren (Global Markets) erreichte mit
einem Vorsteuergewinn von 317 Millionen Franken das beste Resultat seit sechs
Quartalen. Zur Steigerung geführt habe ein starkes Abschneiden mit Kredit- und
abgesicherten Produkten. Gleichzeitig senkte diese Geschäftseinheit auch die
Kosten deutlich. Ebenfalls im Aufwind war das Kredit- und Beratungsgeschäft im
Investmentbanking. Nach einem Vorsteuerverlust von 62 Millionen Franken im
Vorjahresquartal erzielte die Grossbank hier nun einen Gewinn von 149 Millionen
Franken.

Höhere Restrukturierungskosten
    Im eigentlichen Kerngeschäft, der Vermögensverwaltung, musste die Credit
Suisse jedoch beim Gewinn Rückschläge hinnehmen. So sank der Vorsteuergewinn
sowohl in der internationalen Vermögensverwaltung wie auch bei der Schweiz- und
der Asien-Bank. Bei der Schweiz-Bank und der internationalen Vermögensverwaltung
sind dafür jedoch Sonderkosten verantwortlich.
    Mit 404 Millionen Franken meldet die Schweiz-Bank einen um 6 Prozent
tieferen Vorsteuergewinn als im Vorjahresquartal. Ohne Restrukturierungs- und
Rechtskosten im Gesamtumfang von 79 Millionen Franken hätte sich das Schweizer
Geschäft jedoch steigern können, wobei nur das Geschäftskundengeschäft höhere
Erträge abwarf. Auch in der internationalen Vermögensverwaltung haben
Restrukturierungskosten im Umfang von 36 Millionen Franken auf das Ergebnis
gedrückt. Der Vorsteuergewinn reduzierte sich um 3 Prozent auf 291 Millionen
Franken.
    Bei der Asien-Bank dagegen hat vor allem ein markanter Ertragsrückgang des
Investmentbankings zu einem Gewinneinbruch geführt. Der Vorsteuergewinn
reduzierte sich um 44 Prozent auf 147 Millionen Franken, was die Bank mit einem
geringeren Aktienverkauf und tieferen Handelserträgen begründet. Die Credit
Suisse kündet in diesem Zusammenhang auch an, dass sie die Ausgaben in diesem
Segment der Asien-Bank bis Ende 2018 auf 1,2 Milliarden Franken senken wolle.

Starker Neugeldzufluss
    Beim Neugeld und den Gesamtkosten meldet die Bank dagegen Fortschritte. So
hat sich der Zufluss an neuen Geldern gegenüber dem Vorjahresquartal um 24
Prozent auf 12,0 Milliarden Franken erhöht. Mit 4,3 Milliarden Franken ohne
Sonderkosten habe die Bank auch die tiefsten Quartalsausgaben erreicht, schreibt
die CS.
    Beim Ausblick auf das laufende Quartal zeigt sich die Bank vorsichtig. Man
habe zwar eine weiterhin positive Entwicklung beim Neugeldzufluss festgestellt.
Gleichzeitig hätten die diversen politischen Unsicherheiten die Kundschaft
zurückhaltend gemacht, was eine Prognose über den weiteren Verlauf des Quartals
schwierig mache.

    Die Credit Suisse bringt ihr Schweizer Geschäft doch nicht an die Börse. Die
zur Erhöhung des Kapitalpolsters nötigen rund 4 Milliarden Franken will die
Grossbank mit einer normalen Kapitalerhöhung beschaffen. Geschäftlich verspürt
die Bank Aufwind.
    Ursprünglich plante die Grossbank das Schweizer Geschäft im zweiten Halbjahr
2017 teilweise an die Börse zu bringen. Der Verwaltungsrat hat jetzt jedoch
entschieden, auf einen Börsengang zugunsten einer Kapitalerhöhung zu verzichten,
wie die CS heute mitteilte.
    Die dafür nötige ausserordentliche Generalversammlung soll am 18. Mai 2017
stattfinden. Die zusätzlichen rund 4 Milliarden Franken sollen das
Kapitalpolster (CET1 ratio) von aktuell 12,7 Prozent auf 13,4 Prozent anheben.

style="font-family:st;">Kehrtwende von Thiam
    Die Grossbank begründet den Entscheid in ihrer Mitteilung mit dem Hinweis
auf eine grössere finanzielle Flexibilität. «Die Kapitalerhöhung erlaubt uns,
weiter in attraktive Wachstumsfelder zu investieren, unsere Bilanz zu stärken
und die Restrukturierungspläne umzusetzen», lässt sich CS-Chef Tidjane Thiam
zitieren. Den Plan für einen teilweisen Börsengang des Schweizer Geschäfts gab
Thiam zusammen mit dem Umbauprogramm der Bank im Oktober 2015 bekannt. Zweifel
daran, dass die Bank diesen Plan auch tatsächlich umsetzen würde, gab es bereits
im vergangenen Winter.
    Thiam sagte jedoch noch Mitte Februar 2017, dass am Börsengang festgehalten
werde. Gleichzeitig liess er es damals offen, ob das Projekt nicht doch noch
gestoppt werde, sollten die Marktbedingungen ändern.
    Dies ist jetzt offenbar eingetreten. Zudem hat ein Grossaktionär auf einen
Verzicht gedrängt. So stellte sich Harris Associates gegen den geplanten
Börsengang. Die US-Investmentgesellschaft hält gemäss eigenen Angaben rund 7,5
Prozent an der Credit Suisse und ist damit der drittgrösste Aktionär der
Grossbank.

style="font-family:st;">Geringere Verluste
    Geschäftlich lief es der Grossbank zu Jahresbeginn besser als in den
Vorquartalen. Mit 596 Millionen Franken schrieb die Banken einen über den
Erwartungen liegenden Gewinn. Im Vorjahresquartal, das das schlechteste erste
Quartal der Bank seit der Finanzkrise war, resultierte noch ein Verlust von 302
Millionen Franken.
    Diese Steigerung wurde jedoch zu einem grösseren Teil erreicht, dank
geringeren Verlusten in den Geschäftsfeldern, aus der die Bank aussteigen will.
So reduzierte sich das Vorsteuer-Minus der so genannten Strategic Resolution
Unit von 1,25 Milliarden Franken im ersten Quartal 2016 auf 539 Millionen
Franken.
    Aber auch geschäftlich verbesserte sich die Bank. Der Vorsteuergewinn stieg
im Kerngeschäft von 769 Millionen Franken auf 1,21 Milliarden Franken, wobei
sich die Grossbank nur in den zwei Investmentbanking-Segmenten steigern konnte.
    Der Handel und die Emission von Wertpapieren (Global Markets) erreichte mit
einem Vorsteuergewinn von 317 Millionen Franken das beste Resultat seit sechs
Quartalen. Zur Steigerung geführt habe ein starkes Abschneiden mit Kredit- und
abgesicherten Produkten. Gleichzeitig senkte diese Geschäftseinheit auch die
Kosten deutlich. Ebenfalls im Aufwind war das Kredit- und Beratungsgeschäft im
Investmentbanking. Nach einem Vorsteuerverlust von 62 Millionen Franken im
Vorjahresquartal erzielte die Grossbank hier nun einen Gewinn von 149 Millionen
Franken.

style="font-family:st;">Höhere Restrukturierungskosten
    Im eigentlichen Kerngeschäft, der Vermögensverwaltung, musste die Credit
Suisse jedoch beim Gewinn Rückschläge hinnehmen. So sank der Vorsteuergewinn
sowohl in der internationalen Vermögensverwaltung wie auch bei der Schweiz- und
der Asien-Bank. Bei der Schweiz-Bank und der internationalen Vermögensverwaltung
sind dafür jedoch Sonderkosten verantwortlich.
    Mit 404 Millionen Franken meldet die Schweiz-Bank einen um 6 Prozent
tieferen Vorsteuergewinn als im Vorjahresquartal. Ohne Restrukturierungs- und
Rechtskosten im Gesamtumfang von 79 Millionen Franken hätte sich das Schweizer
Geschäft jedoch steigern können, wobei nur das Geschäftskundengeschäft höhere
Erträge abwarf. Auch in der internationalen Vermögensverwaltung haben
Restrukturierungskosten im Umfang von 36 Millionen Franken auf das Ergebnis
gedrückt. Der Vorsteuergewinn reduzierte sich um 3 Prozent auf 291 Millionen
Franken.
    Bei der Asien-Bank dagegen hat vor allem ein markanter Ertragsrückgang des
Investmentbankings zu einem Gewinneinbruch geführt. Der Vorsteuergewinn
reduzierte sich um 44 Prozent auf 147 Millionen Franken, was die Bank mit einem
geringeren Aktienverkauf und tieferen Handelserträgen begründet. Die Credit
Suisse kündet in diesem Zusammenhang auch an, dass sie die Ausgaben in diesem
Segment der Asien-Bank bis Ende 2018 auf 1,2 Milliarden Franken senken wolle.

style="font-family:st;">Starker Neugeldzufluss
    Beim Neugeld und den Gesamtkosten meldet die Bank dagegen Fortschritte. So
hat sich der Zufluss an neuen Geldern gegenüber dem Vorjahresquartal um 24
Prozent auf 12,0 Milliarden Franken erhöht. Mit 4,3 Milliarden Franken ohne
Sonderkosten habe die Bank auch die tiefsten Quartalsausgaben erreicht, schreibt
die CS.
    Beim Ausblick auf das laufende Quartal zeigt sich die Bank vorsichtig. Man
habe zwar eine weiterhin positive Entwicklung beim Neugeldzufluss festgestellt.
Gleichzeitig hätten die diversen politischen Unsicherheiten die Kundschaft
zurückhaltend gemacht, was eine Prognose über den weiteren Verlauf des Quartals
schwierig mache.

25. April 2017 12:56

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Credit Suisse bläst Börsengang ab

Credit Suisse bläst Börsengang ab

Der Gewinn des ersten Quartals der Grossbank übertrifft die Erwartungen. Das
zusätzlich benötigte Kapital will sich die CS nun anders beschaffen als bisher
geplant.

Der Gewinn des ersten Quartals der Grossbank übertrifft die Erwartungen. Das
zusätzlich benötigte Kapital will sich die CS nun anders beschaffen als bisher
geplant.

Hat ein gewinnbringendes Quartal hinter sich: Der Eingang der Credit Suisse in
Lausanne. (4. Februar 2016).

Hat ein gewinnbringendes Quartal hinter sich: Der Eingang der Credit Suisse in
Lausanne. (4. Februar 2016).

    Die Credit Suisse bringt ihr Schweizer Geschäft doch nicht an die Börse. Die
zur Erhöhung des Kapitalpolsters nötigen rund 4 Milliarden Franken will die
Grossbank mit einer normalen Kapitalerhöhung beschaffen. Geschäftlich verspürt
die Bank Aufwind.
    Ursprünglich plante die Grossbank das Schweizer Geschäft im zweiten Halbjahr
2017 teilweise an die Börse zu bringen. Der Verwaltungsrat hat jetzt jedoch
entschieden, auf einen Börsengang zugunsten einer Kapitalerhöhung zu verzichten,
wie die CS heute mitteilte.
    Die dafür nötige ausserordentliche Generalversammlung soll am 18. Mai 2017
stattfinden. Die zusätzlichen rund 4 Milliarden Franken sollen das
Kapitalpolster (CET1 ratio) von aktuell 12,7 Prozent auf 13,4 Prozent anheben.

Kehrtwende von Thiam

    Die Grossbank begründet den Entscheid in ihrer Mitteilung mit dem Hinweis
auf eine grössere finanzielle Flexibilität. «Die Kapitalerhöhung erlaubt uns,
weiter in attraktive Wachstumsfelder zu investieren, unsere Bilanz zu stärken
und die Restrukturierungspläne umzusetzen», lässt sich CS-Chef Tidjane Thiam
zitieren. Den Plan für einen teilweisen Börsengang des Schweizer Geschäfts gab
Thiam zusammen mit dem Umbauprogramm der Bank im Oktober 2015 bekannt. Zweifel
daran, dass die Bank diesen Plan auch tatsächlich umsetzen würde, gab es bereits
im vergangenen Winter.
    Thiam sagte jedoch noch Mitte Februar 2017, dass am Börsengang festgehalten
werde. Gleichzeitig liess er es damals offen, ob das Projekt nicht doch noch
gestoppt werde, sollten die Marktbedingungen ändern.
    Dies ist jetzt offenbar eingetreten. Zudem hat ein Grossaktionär auf einen
Verzicht gedrängt. So stellte sich Harris Associates gegen den geplanten
Börsengang. Die US-Investmentgesellschaft hält gemäss eigenen Angaben rund 7,5
Prozent an der Credit Suisse und ist damit der drittgrösste Aktionär der
Grossbank.

Geringere Verluste

    Geschäftlich lief es der Grossbank zu Jahresbeginn besser als in den
Vorquartalen. Mit 596 Millionen Franken schrieb die Banken einen über den
Erwartungen liegenden Gewinn. Im Vorjahresquartal, das das schlechteste erste
Quartal der Bank seit der Finanzkrise war, resultierte noch ein Verlust von 302
Millionen Franken.
    Diese Steigerung wurde jedoch zu einem grösseren Teil erreicht, dank
geringeren Verlusten in den Geschäftsfeldern, aus der die Bank aussteigen will.
So reduzierte sich das Vorsteuer-Minus der so genannten Strategic Resolution
Unit von 1,25 Milliarden Franken im ersten Quartal 2016 auf 539 Millionen
Franken.
    Aber auch geschäftlich verbesserte sich die Bank. Der Vorsteuergewinn stieg
im Kerngeschäft von 769 Millionen Franken auf 1,21 Milliarden Franken, wobei
sich die Grossbank nur in den zwei Investmentbanking-Segmenten steigern konnte.
    Der Handel und die Emission von Wertpapieren (Global Markets) erreichte mit
einem Vorsteuergewinn von 317 Millionen Franken das beste Resultat seit sechs
Quartalen. Zur Steigerung geführt habe ein starkes Abschneiden mit Kredit- und
abgesicherten Produkten. Gleichzeitig senkte diese Geschäftseinheit auch die
Kosten deutlich. Ebenfalls im Aufwind war das Kredit- und Beratungsgeschäft im
Investmentbanking. Nach einem Vorsteuerverlust von 62 Millionen Franken im
Vorjahresquartal erzielte die Grossbank hier nun einen Gewinn von 149 Millionen
Franken.

Höhere Restrukturierungskosten

    Im eigentlichen Kerngeschäft, der Vermögensverwaltung, musste die Credit
Suisse jedoch beim Gewinn Rückschläge hinnehmen. So sank der Vorsteuergewinn
sowohl in der internationalen Vermögensverwaltung wie auch bei der Schweiz- und
der Asien-Bank. Bei der Schweiz-Bank und der internationalen Vermögensverwaltung
sind dafür jedoch Sonderkosten verantwortlich.
    Mit 404 Millionen Franken meldet die Schweiz-Bank einen um 6 Prozent
tieferen Vorsteuergewinn als im Vorjahresquartal. Ohne Restrukturierungs- und
Rechtskosten im Gesamtumfang von 79 Millionen Franken hätte sich das Schweizer
Geschäft jedoch steigern können, wobei nur das Geschäftskundengeschäft höhere
Erträge abwarf. Auch in der internationalen Vermögensverwaltung haben
Restrukturierungskosten im Umfang von 36 Millionen Franken auf das Ergebnis
gedrückt. Der Vorsteuergewinn reduzierte sich um 3 Prozent auf 291 Millionen
Franken.
    Bei der Asien-Bank dagegen hat vor allem ein markanter Ertragsrückgang des
Investmentbankings zu einem Gewinneinbruch geführt. Der Vorsteuergewinn
reduzierte sich um 44 Prozent auf 147 Millionen Franken, was die Bank mit einem
geringeren Aktienverkauf und tieferen Handelserträgen begründet. Die Credit
Suisse kündet in diesem Zusammenhang auch an, dass sie die Ausgaben in diesem
Segment der Asien-Bank bis Ende 2018 auf 1,2 Milliarden Franken senken wolle.

Starker Neugeldzufluss

    Beim Neugeld und den Gesamtkosten meldet die Bank dagegen Fortschritte. So
hat sich der Zufluss an neuen Geldern gegenüber dem Vorjahresquartal um 24
Prozent auf 12,0 Milliarden Franken erhöht. Mit 4,3 Milliarden Franken ohne
Sonderkosten habe die Bank auch die tiefsten Quartalsausgaben erreicht, schreibt
die CS.
    Beim Ausblick auf das laufende Quartal zeigt sich die Bank vorsichtig. Man
habe zwar eine weiterhin positive Entwicklung beim Neugeldzufluss festgestellt.
Gleichzeitig hätten die diversen politischen Unsicherheiten die Kundschaft
zurückhaltend gemacht, was eine Prognose über den weiteren Verlauf des Quartals
schwierig mache.

    Die Credit Suisse bringt ihr Schweizer Geschäft doch nicht an die Börse. Die
zur Erhöhung des Kapitalpolsters nötigen rund 4 Milliarden Franken will die
Grossbank mit einer normalen Kapitalerhöhung beschaffen. Geschäftlich verspürt
die Bank Aufwind.
    Ursprünglich plante die Grossbank das Schweizer Geschäft im zweiten Halbjahr
2017 teilweise an die Börse zu bringen. Der Verwaltungsrat hat jetzt jedoch
entschieden, auf einen Börsengang zugunsten einer Kapitalerhöhung zu verzichten,
wie die CS heute mitteilte.
    Die dafür nötige ausserordentliche Generalversammlung soll am 18. Mai 2017
stattfinden. Die zusätzlichen rund 4 Milliarden Franken sollen das
Kapitalpolster (CET1 ratio) von aktuell 12,7 Prozent auf 13,4 Prozent anheben.

style="font-family:st;">Kehrtwende von Thiam

    Die Grossbank begründet den Entscheid in ihrer Mitteilung mit dem Hinweis
auf eine grössere finanzielle Flexibilität. «Die Kapitalerhöhung erlaubt uns,
weiter in attraktive Wachstumsfelder zu investieren, unsere Bilanz zu stärken
und die Restrukturierungspläne umzusetzen», lässt sich CS-Chef Tidjane Thiam
zitieren. Den Plan für einen teilweisen Börsengang des Schweizer Geschäfts gab
Thiam zusammen mit dem Umbauprogramm der Bank im Oktober 2015 bekannt. Zweifel
daran, dass die Bank diesen Plan auch tatsächlich umsetzen würde, gab es bereits
im vergangenen Winter.
    Thiam sagte jedoch noch Mitte Februar 2017, dass am Börsengang festgehalten
werde. Gleichzeitig liess er es damals offen, ob das Projekt nicht doch noch
gestoppt werde, sollten die Marktbedingungen ändern.
    Dies ist jetzt offenbar eingetreten. Zudem hat ein Grossaktionär auf einen
Verzicht gedrängt. So stellte sich Harris Associates gegen den geplanten
Börsengang. Die US-Investmentgesellschaft hält gemäss eigenen Angaben rund 7,5
Prozent an der Credit Suisse und ist damit der drittgrösste Aktionär der
Grossbank.

style="font-family:st;">Geringere Verluste

    Geschäftlich lief es der Grossbank zu Jahresbeginn besser als in den
Vorquartalen. Mit 596 Millionen Franken schrieb die Banken einen über den
Erwartungen liegenden Gewinn. Im Vorjahresquartal, das das schlechteste erste
Quartal der Bank seit der Finanzkrise war, resultierte noch ein Verlust von 302
Millionen Franken.
    Diese Steigerung wurde jedoch zu einem grösseren Teil erreicht, dank
geringeren Verlusten in den Geschäftsfeldern, aus der die Bank aussteigen will.
So reduzierte sich das Vorsteuer-Minus der so genannten Strategic Resolution
Unit von 1,25 Milliarden Franken im ersten Quartal 2016 auf 539 Millionen
Franken.
    Aber auch geschäftlich verbesserte sich die Bank. Der Vorsteuergewinn stieg
im Kerngeschäft von 769 Millionen Franken auf 1,21 Milliarden Franken, wobei
sich die Grossbank nur in den zwei Investmentbanking-Segmenten steigern konnte.
    Der Handel und die Emission von Wertpapieren (Global Markets) erreichte mit
einem Vorsteuergewinn von 317 Millionen Franken das beste Resultat seit sechs
Quartalen. Zur Steigerung geführt habe ein starkes Abschneiden mit Kredit- und
abgesicherten Produkten. Gleichzeitig senkte diese Geschäftseinheit auch die
Kosten deutlich. Ebenfalls im Aufwind war das Kredit- und Beratungsgeschäft im
Investmentbanking. Nach einem Vorsteuerverlust von 62 Millionen Franken im
Vorjahresquartal erzielte die Grossbank hier nun einen Gewinn von 149 Millionen
Franken.

style="font-family:st;">Höhere Restrukturierungskosten

    Im eigentlichen Kerngeschäft, der Vermögensverwaltung, musste die Credit
Suisse jedoch beim Gewinn Rückschläge hinnehmen. So sank der Vorsteuergewinn
sowohl in der internationalen Vermögensverwaltung wie auch bei der Schweiz- und
der Asien-Bank. Bei der Schweiz-Bank und der internationalen Vermögensverwaltung
sind dafür jedoch Sonderkosten verantwortlich.
    Mit 404 Millionen Franken meldet die Schweiz-Bank einen um 6 Prozent
tieferen Vorsteuergewinn als im Vorjahresquartal. Ohne Restrukturierungs- und
Rechtskosten im Gesamtumfang von 79 Millionen Franken hätte sich das Schweizer
Geschäft jedoch steigern können, wobei nur das Geschäftskundengeschäft höhere
Erträge abwarf. Auch in der internationalen Vermögensverwaltung haben
Restrukturierungskosten im Umfang von 36 Millionen Franken auf das Ergebnis
gedrückt. Der Vorsteuergewinn reduzierte sich um 3 Prozent auf 291 Millionen
Franken.
    Bei der Asien-Bank dagegen hat vor allem ein markanter Ertragsrückgang des
Investmentbankings zu einem Gewinneinbruch geführt. Der Vorsteuergewinn
reduzierte sich um 44 Prozent auf 147 Millionen Franken, was die Bank mit einem
geringeren Aktienverkauf und tieferen Handelserträgen begründet. Die Credit
Suisse kündet in diesem Zusammenhang auch an, dass sie die Ausgaben in diesem
Segment der Asien-Bank bis Ende 2018 auf 1,2 Milliarden Franken senken wolle.

style="font-family:st;">Starker Neugeldzufluss

    Beim Neugeld und den Gesamtkosten meldet die Bank dagegen Fortschritte. So
hat sich der Zufluss an neuen Geldern gegenüber dem Vorjahresquartal um 24
Prozent auf 12,0 Milliarden Franken erhöht. Mit 4,3 Milliarden Franken ohne
Sonderkosten habe die Bank auch die tiefsten Quartalsausgaben erreicht, schreibt
die CS.
    Beim Ausblick auf das laufende Quartal zeigt sich die Bank vorsichtig. Man
habe zwar eine weiterhin positive Entwicklung beim Neugeldzufluss festgestellt.
Gleichzeitig hätten die diversen politischen Unsicherheiten die Kundschaft
zurückhaltend gemacht, was eine Prognose über den weiteren Verlauf des Quartals
schwierig mache.

25. April 2017 12:45

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BANKEN

Credit Suisse bläst Börsengang ihres Schweizer Geschäfts ab

Credit Suisse bläst Börsengang ihres Schweizer Geschäfts ab

Die Credit Suisse bringt ihr Schweizer Geschäft nicht an die Börse. Die zur
Erhöhung des Kapitalpolsters nötigen rund 4 Milliarden Franken will die
Grossbank entgegen den bisherigen Plänen mit einer normalen Kapitalerhöhung
beschaffen.

Die Credit Suisse bringt ihr Schweizer Geschäft nicht an die Börse. Die zur
Erhöhung des Kapitalpolsters nötigen rund 4 Milliarden Franken will die
Grossbank entgegen den bisherigen Plänen mit einer normalen Kapitalerhöhung
beschaffen.

Credit-Suisse-VR-Präsident Urs Rohner. © KEYSTONE/ENNIO LEANZA

Credit-Suisse-VR-Präsident Urs Rohner. © KEYSTONE/ENNIO LEANZA

    Ursprünglich plante die Grossbank das Schweizer Geschäft im zweiten Halbjahr
2017 teilweise an die Börse zu bringen. Der Verwaltungsrat hat jetzt jedoch
entschieden, zugunsten einer ordentlichen Kapitalerhöhung auf diesen Börsengang
zu verzichten, wie die CS am Mittwoch mitteilte.
    Die Grossbank begründet den Entscheid lediglich mit dem Hinweis auf einen
zukünftigen Mehrwert für die Aktionäre. "Wir glauben, dass der weiterhin
vollständige Besitz der wichtigen Schweizer Bank der richtige Weg ist, der sich
für die Aktionäre auszahlen wird", lässt sich CS-Präsident Urs Rohner in der
Mitteilung zitieren.
    Gemäss der Wirtschaftsnachrichtenagentur AWP soll die für die
Kapitalerhöhung notwendige ausserordentliche Generalversammlung am 18. Mai 2017
stattfinden.
    Geschäftlich lief es der Grossbank zu Jahresbeginn besser als in den
Vorquartalen. So schrieb die Bank mit 596 Millionen Franken einen über den
Erwartungen liegenden Gewinn. Im Vorjahresquartal resultierte noch ein Verlust
von 302 Millionen Franken.
    Diese deutliche Steigerung erreichte die Bank jedoch vor allem dank
geringeren Verlusten in den Geschäftsfeldern, aus der die Bank aussteigen will.
Geschäftlich dagegen konnte sich die CS nur in der Investmentbanking steigern.
In der Vermögensverwaltung aber auch in der Schweizer und der Asien-Bank fiel
die Vorsteuergewinne tiefer aus.

    Ursprünglich plante die Grossbank das Schweizer Geschäft im zweiten Halbjahr
2017 teilweise an die Börse zu bringen. Der Verwaltungsrat hat jetzt jedoch
entschieden, zugunsten einer ordentlichen Kapitalerhöhung auf diesen Börsengang
zu verzichten, wie die CS am Mittwoch mitteilte.
    Die Grossbank begründet den Entscheid lediglich mit dem Hinweis auf einen
zukünftigen Mehrwert für die Aktionäre. "Wir glauben, dass der weiterhin
vollständige Besitz der wichtigen Schweizer Bank der richtige Weg ist, der sich
für die Aktionäre auszahlen wird", lässt sich CS-Präsident Urs Rohner in der
Mitteilung zitieren.
    Gemäss der Wirtschaftsnachrichtenagentur AWP soll die für die
Kapitalerhöhung notwendige ausserordentliche Generalversammlung am 18. Mai 2017
stattfinden.
    Geschäftlich lief es der Grossbank zu Jahresbeginn besser als in den
Vorquartalen. So schrieb die Bank mit 596 Millionen Franken einen über den
Erwartungen liegenden Gewinn. Im Vorjahresquartal resultierte noch ein Verlust
von 302 Millionen Franken.
    Diese deutliche Steigerung erreichte die Bank jedoch vor allem dank
geringeren Verlusten in den Geschäftsfeldern, aus der die Bank aussteigen will.
Geschäftlich dagegen konnte sich die CS nur in der Investmentbanking steigern.
In der Vermögensverwaltung aber auch in der Schweizer und der Asien-Bank fiel
die Vorsteuergewinne tiefer aus.

25. April 2017 11:16

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Hoppla: Credit Suisse bläst Börsengang ihres Schweizer Geschäftes ab

Hoppla: Credit Suisse bläst Börsengang ihres Schweizer Geschäftes ab

Credit-Suisse-CEO Tidjane Thiam bild: keystone

Credit-Suisse-CEO Tidjane Thiam bild: keystone

    Zwei Tage vor der grossen Generalversammlung kommt die grosse Überraschung:
Die Credit Suisse bringt ihr Schweizer Geschäft nicht an die Börse. Die zur
Erhöhung des Kapitalpolsters nötigen rund 4 Milliarden Franken will die
Grossbank entgegen den bisherigen Plänen mit einer normalen Kapitalerhöhung
beschaffen.
    Ursprünglich plante die Grossbank das Schweizer Geschäft im zweiten Halbjahr
2017 teilweise an die Börse zu bringen. Der Verwaltungsrat hat jetzt jedoch
entschieden, zugunsten einer ordentlichen Kapitalerhöhung auf diesen Börsengang
zu verzichten, wie die CS am Mittwoch mitteilte.
    «Wir glauben, dass der weiterhin vollständige Besitz der wichtigen Schweizer
Bank der richtige Weg ist, der sich für die Aktionäre auszahlen wird»
CS-Präsident Urs Rohner

    Die Grossbank begründet den Entscheid lediglich mit dem Hinweis auf einen
zukünftigen Mehrwert für die Aktionäre. «Wir glauben, dass der weiterhin
vollständige Besitz der wichtigen Schweizer Bank der richtige Weg ist, der sich
für die Aktionäre auszahlen wird», lässt sich CS-Präsident Urs Rohner in der
Mitteilung zitieren.

    Gemäss der Wirtschaftsnachrichtenagentur AWP soll die für die
Kapitalerhöhung notwendige ausserordentliche Generalversammlung am 18. Mai 2017
stattfinden.
Starkes erstes Quartal – aber …
    Geschäftlich lief es der Grossbank zu Jahresbeginn besser als in den
Vorquartalen. So schrieb die Bank mit 596 Millionen Franken einen über den
Erwartungen liegenden Gewinn. Im Vorjahresquartal resultierte noch ein Verlust
von 302 Millionen Franken.
    Diese deutliche Steigerung erreichte die Bank jedoch vor allem dank
geringeren Verlusten in den Geschäftsfeldern, aus der die Bank aussteigen will.
Geschäftlich dagegen konnte sich die CS nur in der Investmentbanking steigern.
In der Vermögensverwaltung aber auch in der Schweizer und der Asien-Bank fiel
die Vorsteuergewinne tiefer aus.

    Zwei Tage vor der grossen Generalversammlung kommt die grosse Überraschung:
Die Credit Suisse bringt ihr Schweizer Geschäft nicht an die Börse. Die zur
Erhöhung des Kapitalpolsters nötigen rund 4 Milliarden Franken will die
Grossbank entgegen den bisherigen Plänen mit einer normalen Kapitalerhöhung
beschaffen.
    Ursprünglich plante die Grossbank das Schweizer Geschäft im zweiten Halbjahr
2017 teilweise an die Börse zu bringen. Der Verwaltungsrat hat jetzt jedoch
entschieden, zugunsten einer ordentlichen Kapitalerhöhung auf diesen Börsengang
zu verzichten, wie die CS am Mittwoch mitteilte.
    «Wir glauben, dass der weiterhin vollständige Besitz der wichtigen Schweizer
Bank der richtige Weg ist, der sich für die Aktionäre auszahlen wird»
CS-Präsident Urs Rohner

    Die Grossbank begründet den Entscheid lediglich mit dem Hinweis auf einen
zukünftigen Mehrwert für die Aktionäre. «Wir glauben, dass der weiterhin
vollständige Besitz der wichtigen Schweizer Bank der richtige Weg ist, der sich
für die Aktionäre auszahlen wird», lässt sich CS-Präsident Urs Rohner in der
Mitteilung zitieren.

    Gemäss der Wirtschaftsnachrichtenagentur AWP soll die für die
Kapitalerhöhung notwendige ausserordentliche Generalversammlung am 18. Mai 2017
stattfinden.
style="font-family:st;">Starkes erstes Quartal – aber …
    Geschäftlich lief es der Grossbank zu Jahresbeginn besser als in den
Vorquartalen. So schrieb die Bank mit 596 Millionen Franken einen über den
Erwartungen liegenden Gewinn. Im Vorjahresquartal resultierte noch ein Verlust
von 302 Millionen Franken.
    Diese deutliche Steigerung erreichte die Bank jedoch vor allem dank
geringeren Verlusten in den Geschäftsfeldern, aus der die Bank aussteigen will.
Geschäftlich dagegen konnte sich die CS nur in der Investmentbanking steigern.
In der Vermögensverwaltung aber auch in der Schweizer und der Asien-Bank fiel
die Vorsteuergewinne tiefer aus.

25. April 2017 12:57

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BANKEN

Credit Suisse bläst Börsengang ab

Hoppla: Credit Suisse bläst Börsengang ihres Schweizer Geschäftes ab

Der Gewinn des ersten Quartals der Grossbank übertrifft die Erwartungen. Das
zusätzlich benötigte Kapital will sich die CS nun anders beschaffen als bisher
geplant.

Der Gewinn des ersten Quartals der Grossbank übertrifft die Erwartungen. Das
zusätzlich benötigte Kapital will sich die CS nun anders beschaffen als bisher
geplant.

Hat ein gewinnbringendes Quartal hinter sich: Der Eingang der Credit Suisse in
Lausanne. (4. Februar 2016).

Hat ein gewinnbringendes Quartal hinter sich: Der Eingang der Credit Suisse in
Lausanne. (4. Februar 2016).

    Die Credit Suisse bringt ihr Schweizer Geschäft doch nicht an die Börse. Die
zur Erhöhung des Kapitalpolsters nötigen rund 4 Milliarden Franken will die
Grossbank mit einer normalen Kapitalerhöhung beschaffen. Geschäftlich verspürt
die Bank Aufwind.
    Ursprünglich plante die Grossbank das Schweizer Geschäft im zweiten Halbjahr
2017 teilweise an die Börse zu bringen. Der Verwaltungsrat hat jetzt jedoch
entschieden, auf einen Börsengang zugunsten einer Kapitalerhöhung zu verzichten,
wie die CS heute mitteilte.
    Die dafür nötige ausserordentliche Generalversammlung soll am 18. Mai 2017
stattfinden. Die zusätzlichen rund 4 Milliarden Franken sollen das
Kapitalpolster (CET1 ratio) von aktuell 12,7 Prozent auf 13,4 Prozent anheben.

Kehrtwende von Thiam
    Die Grossbank begründet den Entscheid in ihrer Mitteilung mit dem Hinweis
auf eine grössere finanzielle Flexibilität. «Die Kapitalerhöhung erlaubt uns,
weiter in attraktive Wachstumsfelder zu investieren, unsere Bilanz zu stärken
und die Restrukturierungspläne umzusetzen», lässt sich CS-Chef Tidjane Thiam
zitieren. Den Plan für einen teilweisen Börsengang des Schweizer Geschäfts gab
Thiam zusammen mit dem Umbauprogramm der Bank im Oktober 2015 bekannt. Zweifel
daran, dass die Bank diesen Plan auch tatsächlich umsetzen würde, gab es bereits
im vergangenen Winter.
    Thiam sagte jedoch noch Mitte Februar 2017, dass am Börsengang festgehalten
werde. Gleichzeitig liess er es damals offen, ob das Projekt nicht doch noch
gestoppt werde, sollten die Marktbedingungen ändern.
    Dies ist jetzt offenbar eingetreten. Zudem hat ein Grossaktionär auf einen
Verzicht gedrängt. So stellte sich Harris Associates gegen den geplanten
Börsengang. Die US-Investmentgesellschaft hält gemäss eigenen Angaben rund 7,5
Prozent an der Credit Suisse und ist damit der drittgrösste Aktionär der
Grossbank.

Geringere Verluste
    Geschäftlich lief es der Grossbank zu Jahresbeginn besser als in den
Vorquartalen. Mit 596 Millionen Franken schrieb die Banken einen über den
Erwartungen liegenden Gewinn. Im Vorjahresquartal, das das schlechteste erste
Quartal der Bank seit der Finanzkrise war, resultierte noch ein Verlust von 302
Millionen Franken.
    Diese Steigerung wurde jedoch zu einem grösseren Teil erreicht, dank
geringeren Verlusten in den Geschäftsfeldern, aus der die Bank aussteigen will.
So reduzierte sich das Vorsteuer-Minus der so genannten Strategic Resolution
Unit von 1,25 Milliarden Franken im ersten Quartal 2016 auf 539 Millionen
Franken.
    Aber auch geschäftlich verbesserte sich die Bank. Der Vorsteuergewinn stieg
im Kerngeschäft von 769 Millionen Franken auf 1,21 Milliarden Franken, wobei
sich die Grossbank nur in den zwei Investmentbanking-Segmenten steigern konnte.
    Der Handel und die Emission von Wertpapieren (Global Markets) erreichte mit
einem Vorsteuergewinn von 317 Millionen Franken das beste Resultat seit sechs
Quartalen. Zur Steigerung geführt habe ein starkes Abschneiden mit Kredit- und
abgesicherten Produkten. Gleichzeitig senkte diese Geschäftseinheit auch die
Kosten deutlich. Ebenfalls im Aufwind war das Kredit- und Beratungsgeschäft im
Investmentbanking. Nach einem Vorsteuerverlust von 62 Millionen Franken im
Vorjahresquartal erzielte die Grossbank hier nun einen Gewinn von 149 Millionen
Franken.

Höhere Restrukturierungskosten
    Im eigentlichen Kerngeschäft, der Vermögensverwaltung, musste die Credit
Suisse jedoch beim Gewinn Rückschläge hinnehmen. So sank der Vorsteuergewinn
sowohl in der internationalen Vermögensverwaltung wie auch bei der Schweiz- und
der Asien-Bank. Bei der Schweiz-Bank und der internationalen Vermögensverwaltung
sind dafür jedoch Sonderkosten verantwortlich.
    Mit 404 Millionen Franken meldet die Schweiz-Bank einen um 6 Prozent
tieferen Vorsteuergewinn als im Vorjahresquartal. Ohne Restrukturierungs- und
Rechtskosten im Gesamtumfang von 79 Millionen Franken hätte sich das Schweizer
Geschäft jedoch steigern können, wobei nur das Geschäftskundengeschäft höhere
Erträge abwarf. Auch in der internationalen Vermögensverwaltung haben
Restrukturierungskosten im Umfang von 36 Millionen Franken auf das Ergebnis
gedrückt. Der Vorsteuergewinn reduzierte sich um 3 Prozent auf 291 Millionen
Franken.
    Bei der Asien-Bank dagegen hat vor allem ein markanter Ertragsrückgang des
Investmentbankings zu einem Gewinneinbruch geführt. Der Vorsteuergewinn
reduzierte sich um 44 Prozent auf 147 Millionen Franken, was die Bank mit einem
geringeren Aktienverkauf und tieferen Handelserträgen begründet. Die Credit
Suisse kündet in diesem Zusammenhang auch an, dass sie die Ausgaben in diesem
Segment der Asien-Bank bis Ende 2018 auf 1,2 Milliarden Franken senken wolle.

Starker Neugeldzufluss
    Beim Neugeld und den Gesamtkosten meldet die Bank dagegen Fortschritte. So
hat sich der Zufluss an neuen Geldern gegenüber dem Vorjahresquartal um 24
Prozent auf 12,0 Milliarden Franken erhöht. Mit 4,3 Milliarden Franken ohne
Sonderkosten habe die Bank auch die tiefsten Quartalsausgaben erreicht, schreibt
die CS.
    Beim Ausblick auf das laufende Quartal zeigt sich die Bank vorsichtig. Man
habe zwar eine weiterhin positive Entwicklung beim Neugeldzufluss festgestellt.
Gleichzeitig hätten die diversen politischen Unsicherheiten die Kundschaft
zurückhaltend gemacht, was eine Prognose über den weiteren Verlauf des Quartals
schwierig mache.

    Die Credit Suisse bringt ihr Schweizer Geschäft doch nicht an die Börse. Die
zur Erhöhung des Kapitalpolsters nötigen rund 4 Milliarden Franken will die
Grossbank mit einer normalen Kapitalerhöhung beschaffen. Geschäftlich verspürt
die Bank Aufwind.
    Ursprünglich plante die Grossbank das Schweizer Geschäft im zweiten Halbjahr
2017 teilweise an die Börse zu bringen. Der Verwaltungsrat hat jetzt jedoch
entschieden, auf einen Börsengang zugunsten einer Kapitalerhöhung zu verzichten,
wie die CS heute mitteilte.
    Die dafür nötige ausserordentliche Generalversammlung soll am 18. Mai 2017
stattfinden. Die zusätzlichen rund 4 Milliarden Franken sollen das
Kapitalpolster (CET1 ratio) von aktuell 12,7 Prozent auf 13,4 Prozent anheben.

style="font-family:st;">Kehrtwende von Thiam
    Die Grossbank begründet den Entscheid in ihrer Mitteilung mit dem Hinweis
auf eine grössere finanzielle Flexibilität. «Die Kapitalerhöhung erlaubt uns,
weiter in attraktive Wachstumsfelder zu investieren, unsere Bilanz zu stärken
und die Restrukturierungspläne umzusetzen», lässt sich CS-Chef Tidjane Thiam
zitieren. Den Plan für einen teilweisen Börsengang des Schweizer Geschäfts gab
Thiam zusammen mit dem Umbauprogramm der Bank im Oktober 2015 bekannt. Zweifel
daran, dass die Bank diesen Plan auch tatsächlich umsetzen würde, gab es bereits
im vergangenen Winter.
    Thiam sagte jedoch noch Mitte Februar 2017, dass am Börsengang festgehalten
werde. Gleichzeitig liess er es damals offen, ob das Projekt nicht doch noch
gestoppt werde, sollten die Marktbedingungen ändern.
    Dies ist jetzt offenbar eingetreten. Zudem hat ein Grossaktionär auf einen
Verzicht gedrängt. So stellte sich Harris Associates gegen den geplanten
Börsengang. Die US-Investmentgesellschaft hält gemäss eigenen Angaben rund 7,5
Prozent an der Credit Suisse und ist damit der drittgrösste Aktionär der
Grossbank.

style="font-family:st;">Geringere Verluste
    Geschäftlich lief es der Grossbank zu Jahresbeginn besser als in den
Vorquartalen. Mit 596 Millionen Franken schrieb die Banken einen über den
Erwartungen liegenden Gewinn. Im Vorjahresquartal, das das schlechteste erste
Quartal der Bank seit der Finanzkrise war, resultierte noch ein Verlust von 302
Millionen Franken.
    Diese Steigerung wurde jedoch zu einem grösseren Teil erreicht, dank
geringeren Verlusten in den Geschäftsfeldern, aus der die Bank aussteigen will.
So reduzierte sich das Vorsteuer-Minus der so genannten Strategic Resolution
Unit von 1,25 Milliarden Franken im ersten Quartal 2016 auf 539 Millionen
Franken.
    Aber auch geschäftlich verbesserte sich die Bank. Der Vorsteuergewinn stieg
im Kerngeschäft von 769 Millionen Franken auf 1,21 Milliarden Franken, wobei
sich die Grossbank nur in den zwei Investmentbanking-Segmenten steigern konnte.
    Der Handel und die Emission von Wertpapieren (Global Markets) erreichte mit
einem Vorsteuergewinn von 317 Millionen Franken das beste Resultat seit sechs
Quartalen. Zur Steigerung geführt habe ein starkes Abschneiden mit Kredit- und
abgesicherten Produkten. Gleichzeitig senkte diese Geschäftseinheit auch die
Kosten deutlich. Ebenfalls im Aufwind war das Kredit- und Beratungsgeschäft im
Investmentbanking. Nach einem Vorsteuerverlust von 62 Millionen Franken im
Vorjahresquartal erzielte die Grossbank hier nun einen Gewinn von 149 Millionen
Franken.

style="font-family:st;">Höhere Restrukturierungskosten
    Im eigentlichen Kerngeschäft, der Vermögensverwaltung, musste die Credit
Suisse jedoch beim Gewinn Rückschläge hinnehmen. So sank der Vorsteuergewinn
sowohl in der internationalen Vermögensverwaltung wie auch bei der Schweiz- und
der Asien-Bank. Bei der Schweiz-Bank und der internationalen Vermögensverwaltung
sind dafür jedoch Sonderkosten verantwortlich.
    Mit 404 Millionen Franken meldet die Schweiz-Bank einen um 6 Prozent
tieferen Vorsteuergewinn als im Vorjahresquartal. Ohne Restrukturierungs- und
Rechtskosten im Gesamtumfang von 79 Millionen Franken hätte sich das Schweizer
Geschäft jedoch steigern können, wobei nur das Geschäftskundengeschäft höhere
Erträge abwarf. Auch in der internationalen Vermögensverwaltung haben
Restrukturierungskosten im Umfang von 36 Millionen Franken auf das Ergebnis
gedrückt. Der Vorsteuergewinn reduzierte sich um 3 Prozent auf 291 Millionen
Franken.
    Bei der Asien-Bank dagegen hat vor allem ein markanter Ertragsrückgang des
Investmentbankings zu einem Gewinneinbruch geführt. Der Vorsteuergewinn
reduzierte sich um 44 Prozent auf 147 Millionen Franken, was die Bank mit einem
geringeren Aktienverkauf und tieferen Handelserträgen begründet. Die Credit
Suisse kündet in diesem Zusammenhang auch an, dass sie die Ausgaben in diesem
Segment der Asien-Bank bis Ende 2018 auf 1,2 Milliarden Franken senken wolle.

style="font-family:st;">Starker Neugeldzufluss
    Beim Neugeld und den Gesamtkosten meldet die Bank dagegen Fortschritte. So
hat sich der Zufluss an neuen Geldern gegenüber dem Vorjahresquartal um 24
Prozent auf 12,0 Milliarden Franken erhöht. Mit 4,3 Milliarden Franken ohne
Sonderkosten habe die Bank auch die tiefsten Quartalsausgaben erreicht, schreibt
die CS.
    Beim Ausblick auf das laufende Quartal zeigt sich die Bank vorsichtig. Man
habe zwar eine weiterhin positive Entwicklung beim Neugeldzufluss festgestellt.
Gleichzeitig hätten die diversen politischen Unsicherheiten die Kundschaft
zurückhaltend gemacht, was eine Prognose über den weiteren Verlauf des Quartals
schwierig mache.

25. April 2017 12:38

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KAPITALERHÖHUNG DER CREDIT SUISSE

Doch kein Börsengang der Schweizer Einheit

Doch kein Börsengang der Schweizer Einheit

Die Credit Suisse bringt ihr Schweizer Geschäft nicht an die Börse. Stattdessen
führt sie nochmals eine Kapitalerhöhung durch. Operativ erzielt die Bank
Fortschritte.

Die Credit Suisse bringt ihr Schweizer Geschäft nicht an die Börse. Stattdessen
führt sie nochmals eine Kapitalerhöhung durch. Operativ erzielt die Bank
Fortschritte.

Die Credit Suisse plant eine Kapitalerhöhung. (Walter Bieri/Keystone)

Die Credit Suisse plant eine Kapitalerhöhung. (Walter Bieri/Keystone)

    Die Grossbank Credit Suisse (CS) verzichtet auf die vorgesehene
Teilkotierung der Schweizer Einheit. Um ihre Kapitalbasis zu stärken, führt sie
stattdessen eine Aktienemission von 4 Mrd. Fr. durch. Ein Bankenkonsortium hat
die neuen Titel fest übernommen und sichert der Grossbank den Betrag zu.

Strenge Auflagen
    Dieser Entscheid der CS war mit Spannung erwartet worden. Dabei hatte sich
jüngst der Eindruck verstärkt, dass die Bankführung auf die komplexe
Teilkotierung der Schweizer Universalbank verzichten werde. Bei der kotierten
Schweizer Einheit der CS hätte es sich um eine systemrelevante Bank gehandelt,
die punkto Kapital und Corporate Governance die sehr hohen Ansprüche der
Finanzmarktaufsicht Finma und der Schweizerischen Nationalbank hätte erfüllen
müssen.

Unterschiedliche Interessen
    Kompliziert wäre unter Umständen auch das Verhältnis mit den
Publikumsaktionären der Schweizer Einheit gewesen. Deren Interessen und die der
CS wären möglicherweise nicht allen Fragen deckungsgleich gewesen, und das hätte
Konflikte heraufbeschworen.

Gutes Quartalsresultat
    Für eine Kapitalerhöhung spricht auch, dass die CS im Tagesgeschäft
offensichtlich Fortschritte macht. Im ersten Quartal hat sie einen Gewinn vor
Steuern von 670 Mio. Fr. erzielt. Darin enthalten ist ein Verlust der Einheit
SRU, die sich um diejenigen Geschäfte kümmert, welche die CS abwickeln will. Im
ersten Quartal 2016 hatte die CS noch einen hohen Verlust von 2,2 Mrd. Fr.
erlitten. Massgeblich zu dieser Wende hat die Handelssparte Global Market
beigetragen, die es auf einen Vorsteuergewinn von 318 Mio. Fr. brachte.

Schliessen der Kapitallücke
    Bankchef Tidjane Thiam hatte die Börsenpläne im Oktober 2015 zum ersten Mal
bekannt gegeben und damit die Öffentlichkeit überrascht. Laut Thiams
Einschätzung wies das Institut damals eine Kapitallücke von 9 Mrd. bis 11 Mrd.
Fr. auf. Ein Teil der Lücke davon wurde darauf geschlossen, unter anderem mit
einer Kapitalerhöhung von 6 Mrd. Fr. und mit Immobilienverkäufen.
    Zwischen 2 Mrd. und 4 Mrd. Fr. hatte das Bankmanagement mit der mit der
Teilkotierung der Schweizer Bank einspielen wollen. Mit der Kapitalerhöhung wird
die CS bei der Kapitalquote auf ein Niveau kommen, das andere ähnlich
ausgerichtete Finanzhäuser in Europa erreichen.

Die Frage der Verwässerung
    Bei der Frage Kapitalerhöhung oder Teilkotierung ging es letztlich auch um
die Verwässerung. Wenn die CS ihre Schweizer Einheit an die Börse gebracht
hätte, hätte sie auf einen Teil der Gewinne dieser Einheit verzichten müssen.
Dafür wäre die Zahl der Aktien gleich geblieben. Bei der Kapitalerhöhung verhält
es sich umgekehrt. Die Anzahl Aktien steigt, dafür bleibt der ganze Gewinn bei
der Gruppe. Offenbar schätzt das Management den Verwässerungseffekt der
Kapitalerhöhung als verhältnismässig geringer ein. Und die Anleger investieren
derzeit offenbar lieber in einen Bankkonzern, dessen operativer Leverage steigt,
statt in einen Dividendenwert, wie das die teilkotierte Schweizer Einheit
gewesen wäre.
An der Börse stieg der Aktienkurs der CS am morgen um rund 1%.

    Die Grossbank Credit Suisse (CS) verzichtet auf die vorgesehene
Teilkotierung der Schweizer Einheit. Um ihre Kapitalbasis zu stärken, führt sie
stattdessen eine Aktienemission von 4 Mrd. Fr. durch. Ein Bankenkonsortium hat
die neuen Titel fest übernommen und sichert der Grossbank den Betrag zu.

style="font-family:st;">Strenge Auflagen
    Dieser Entscheid der CS war mit Spannung erwartet worden. Dabei hatte sich
jüngst der Eindruck verstärkt, dass die Bankführung auf die komplexe
Teilkotierung der Schweizer Universalbank verzichten werde. Bei der kotierten
Schweizer Einheit der CS hätte es sich um eine systemrelevante Bank gehandelt,
die punkto Kapital und Corporate Governance die sehr hohen Ansprüche der
Finanzmarktaufsicht Finma und der Schweizerischen Nationalbank hätte erfüllen
müssen.

style="font-family:st;">Unterschiedliche Interessen
    Kompliziert wäre unter Umständen auch das Verhältnis mit den
Publikumsaktionären der Schweizer Einheit gewesen. Deren Interessen und die der
CS wären möglicherweise nicht allen Fragen deckungsgleich gewesen, und das hätte
Konflikte heraufbeschworen.

style="font-family:st;">Gutes Quartalsresultat
    Für eine Kapitalerhöhung spricht auch, dass die CS im Tagesgeschäft
offensichtlich Fortschritte macht. Im ersten Quartal hat sie einen Gewinn vor
Steuern von 670 Mio. Fr. erzielt. Darin enthalten ist ein Verlust der Einheit
SRU, die sich um diejenigen Geschäfte kümmert, welche die CS abwickeln will. Im
ersten Quartal 2016 hatte die CS noch einen hohen Verlust von 2,2 Mrd. Fr.
erlitten. Massgeblich zu dieser Wende hat die Handelssparte Global Market
beigetragen, die es auf einen Vorsteuergewinn von 318 Mio. Fr. brachte.

style="font-family:st;">Schliessen der Kapitallücke
    Bankchef Tidjane Thiam hatte die Börsenpläne im Oktober 2015 zum ersten Mal
bekannt gegeben und damit die Öffentlichkeit überrascht. Laut Thiams
Einschätzung wies das Institut damals eine Kapitallücke von 9 Mrd. bis 11 Mrd.
Fr. auf. Ein Teil der Lücke davon wurde darauf geschlossen, unter anderem mit
einer Kapitalerhöhung von 6 Mrd. Fr. und mit Immobilienverkäufen.
    Zwischen 2 Mrd. und 4 Mrd. Fr. hatte das Bankmanagement mit der mit der
Teilkotierung der Schweizer Bank einspielen wollen. Mit der Kapitalerhöhung wird
die CS bei der Kapitalquote auf ein Niveau kommen, das andere ähnlich
ausgerichtete Finanzhäuser in Europa erreichen.

style="font-family:st;">Die Frage der Verwässerung
    Bei der Frage Kapitalerhöhung oder Teilkotierung ging es letztlich auch um
die Verwässerung. Wenn die CS ihre Schweizer Einheit an die Börse gebracht
hätte, hätte sie auf einen Teil der Gewinne dieser Einheit verzichten müssen.
Dafür wäre die Zahl der Aktien gleich geblieben. Bei der Kapitalerhöhung verhält
es sich umgekehrt. Die Anzahl Aktien steigt, dafür bleibt der ganze Gewinn bei
der Gruppe. Offenbar schätzt das Management den Verwässerungseffekt der
Kapitalerhöhung als verhältnismässig geringer ein. Und die Anleger investieren
derzeit offenbar lieber in einen Bankkonzern, dessen operativer Leverage steigt,
statt in einen Dividendenwert, wie das die teilkotierte Schweizer Einheit
gewesen wäre.
An der Börse stieg der Aktienkurs der CS am morgen um rund 1%.

25. April 2017 12:49

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Credit Suisse verzichtet auf Börsengang der Schweizer Bank

Credit Suisse verzichtet auf Börsengang der Schweizer Bank

Die Credit Suisse bringt ihr Schweizer Geschäft nicht an die Börse. Die zur
Erhöhung des Kapitalpolsters nötigen rund 4 Milliarden Franken will die
Grossbank entgegen den bisherigen Plänen mit einer normalen Kapitalerhöhung
beschaffen.

Die Credit Suisse bringt ihr Schweizer Geschäft nicht an die Börse. Die zur
Erhöhung des Kapitalpolsters nötigen rund 4 Milliarden Franken will die
Grossbank entgegen den bisherigen Plänen mit einer normalen Kapitalerhöhung
beschaffen.

KEYSTONE/WALTER BIERI

KEYSTONE/WALTER BIERI

    Ursprünglich plante die Grossbank das Schweizer Geschäft im zweiten Halbjahr
2017 teilweise an die Börse zu bringen. Der Verwaltungsrat hat jetzt jedoch
entschieden, zugunsten einer ordentlichen Kapitalerhöhung auf diesen Börsengang
zu verzichten, wie die CS am Mittwoch mitteilte. Die Grossbank begründet den
Entscheid lediglich mit dem Hinweis auf einen zukünftigen Mehrwert für die
Aktionäre. «Wir glauben, dass der weiterhin vollständige Besitz der wichtigen
Schweizer Bank der richtige Weg ist, der sich für die Aktionäre auszahlen wird»,
lässt sich CS-Präsident Urs Rohner in der Mitteilung zitieren.
    Gemäss der Wirtschaftsnachrichtenagentur AWP soll die für die
Kapitalerhöhung notwendige ausserordentliche Generalversammlung am 18. Mai 2017
stattfinden.
Geschäftlich lief es der Grossbank zu Jahresbeginn besser als in den
Vorquartalen. So schrieb die Bank mit 596 Millionen Franken einen über den
Erwartungen liegenden Gewinn. Im Vorjahresquartal resultierte noch ein Verlust
von 302 Millionen Franken.
    Diese deutliche Steigerung erreichte die Bank jedoch vor allem dank
geringeren Verlusten in den Geschäftsfeldern, aus der die Bank aussteigen will.
Geschäftlich dagegen konnte sich die CS nur in der Investmentbanking steigern.
In der Vermögensverwaltung aber auch in der Schweizer und der Asien-Bank fiel
die Vorsteuergewinne tiefer aus.

    Ursprünglich plante die Grossbank das Schweizer Geschäft im zweiten Halbjahr
2017 teilweise an die Börse zu bringen. Der Verwaltungsrat hat jetzt jedoch
entschieden, zugunsten einer ordentlichen Kapitalerhöhung auf diesen Börsengang
zu verzichten, wie die CS am Mittwoch mitteilte. Die Grossbank begründet den
Entscheid lediglich mit dem Hinweis auf einen zukünftigen Mehrwert für die
Aktionäre. «Wir glauben, dass der weiterhin vollständige Besitz der wichtigen
Schweizer Bank der richtige Weg ist, der sich für die Aktionäre auszahlen wird»,
lässt sich CS-Präsident Urs Rohner in der Mitteilung zitieren.
    Gemäss der Wirtschaftsnachrichtenagentur AWP soll die für die
Kapitalerhöhung notwendige ausserordentliche Generalversammlung am 18. Mai 2017
stattfinden.
Geschäftlich lief es der Grossbank zu Jahresbeginn besser als in den
Vorquartalen. So schrieb die Bank mit 596 Millionen Franken einen über den
Erwartungen liegenden Gewinn. Im Vorjahresquartal resultierte noch ein Verlust
von 302 Millionen Franken.
    Diese deutliche Steigerung erreichte die Bank jedoch vor allem dank
geringeren Verlusten in den Geschäftsfeldern, aus der die Bank aussteigen will.
Geschäftlich dagegen konnte sich die CS nur in der Investmentbanking steigern.
In der Vermögensverwaltung aber auch in der Schweizer und der Asien-Bank fiel
die Vorsteuergewinne tiefer aus.

25. April 2017 12:11

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KAPITALERHÖHUNG DER CREDIT SUISSE

Doch kein Börsengang der Schweizer Einheit

Doch kein Börsengang der Schweizer Einheit

Die Credit Suisse bringt ihr Schweizer Geschäft nicht an die Börse. Stattdessen
führt sie nochmals eine Kapitalerhöhung durch. Operativ erzielt die Bank
Fortschritte.

Die Credit Suisse bringt ihr Schweizer Geschäft nicht an die Börse. Stattdessen
führt sie nochmals eine Kapitalerhöhung durch. Operativ erzielt die Bank
Fortschritte.

Die Credit Suisse plant eine Kapitalerhöhung. (Walter Bieri/Keystone)

Die Credit Suisse plant eine Kapitalerhöhung. (Walter Bieri/Keystone)

    Die Grossbank Credit Suisse (CS) verzichtet auf die vorgesehene
Teilkotierung der Schweizer Einheit. Um ihre Kapitalbasis zu stärken, führt sie
stattdessen eine Aktienemission von 4 Mrd. Fr. durch. Ein Bankenkonsortium hat
die neuen Titel fest übernommen und sichert der Grossbank den Betrag zu.

Strenge Auflagen
    Dieser Entscheid der CS war mit Spannung erwartet worden. Dabei hatte sich
jüngst der Eindruck verstärkt, dass die Bankführung auf die komplexe
Teilkotierung der Schweizer Universalbank verzichten werde. Bei der kotierten
Schweizer Einheit der CS hätte es sich um eine systemrelevante Bank gehandelt,
die punkto Kapital und Corporate Governance die sehr hohen Ansprüche der
Finanzmarktaufsicht Finma und der Schweizerischen Nationalbank hätte erfüllen
müssen.

Unterschiedliche Interessen
    Kompliziert wäre unter Umständen auch das Verhältnis mit den
Publikumsaktionären der Schweizer Einheit gewesen. Deren Interessen und die der
CS wären möglicherweise nicht allen Fragen deckungsgleich gewesen, und das hätte
Konflikte heraufbeschworen.

Gutes Quartalsresultat
    Für eine Kapitalerhöhung spricht auch, dass die CS im Tagesgeschäft
offensichtlich Fortschritte macht. Im ersten Quartal hat sie einen Gewinn vor
Steuern von 670 Mio. Fr. erzielt. Darin enthalten ist ein Verlust der Einheit
SRU, die sich um diejenigen Geschäfte kümmert, welche die CS abwickeln will. Im
ersten Quartal 2016 hatte die CS noch einen hohen Verlust von 2,2 Mrd. Fr.
erlitten. Massgeblich zu dieser Wende hat die Handelssparte Global Market
beigetragen, die es auf einen Vorsteuergewinn von 318 Mio. Fr. brachte.

Schliessen der Kapitallücke
    Bankchef Tidjane Thiam hatte die Börsenpläne im Oktober 2015 zum ersten Mal
bekannt gegeben und damit die Öffentlichkeit überrascht. Laut Thiams
Einschätzung wies das Institut damals eine Kapitallücke von 9 Mrd. bis 11 Mrd.
Fr. auf. Ein Teil der Lücke davon wurde darauf geschlossen, unter anderem mit
einer Kapitalerhöhung von 6 Mrd. Fr. und mit Immobilienverkäufen.
    Zwischen 2 Mrd. und 4 Mrd. Fr. hatte das Bankmanagement mit der mit der
Teilkotierung der Schweizer Bank einspielen wollen. Mit der Kapitalerhöhung wird
die CS bei der Kapitalquote auf ein Niveau kommen, das andere ähnlich
ausgerichtete Finanzhäuser in Europa erreichen.

Die Frage der Verwässerung
    Bei der Frage Kapitalerhöhung oder Teilkotierung ging es letztlich auch um
die Verwässerung. Wenn die CS ihre Schweizer Einheit an die Börse gebracht
hätte, hätte sie auf einen Teil der Gewinne dieser Einheit verzichten müssen.
Dafür wäre die Zahl der Aktien gleich geblieben. Bei der Kapitalerhöhung verhält
es sich umgekehrt. Die Anzahl Aktien steigt, dafür bleibt der ganze Gewinn bei
der Gruppe. Offenbar schätzt das Management den Verwässerungseffekt der
Kapitalerhöhung als verhältnismässig geringer ein. Und die Anleger investieren
derzeit offenbar lieber in einen Bankkonzern, dessen operativer Leverage steigt,
statt in einen Dividendenwert, wie das die teilkotierte Schweizer Einheit
gewesen wäre.
An der Börse stieg der Aktienkurs der CS am morgen um rund 1%.

    Die Grossbank Credit Suisse (CS) verzichtet auf die vorgesehene
Teilkotierung der Schweizer Einheit. Um ihre Kapitalbasis zu stärken, führt sie
stattdessen eine Aktienemission von 4 Mrd. Fr. durch. Ein Bankenkonsortium hat
die neuen Titel fest übernommen und sichert der Grossbank den Betrag zu.

style="font-family:st;">Strenge Auflagen
    Dieser Entscheid der CS war mit Spannung erwartet worden. Dabei hatte sich
jüngst der Eindruck verstärkt, dass die Bankführung auf die komplexe
Teilkotierung der Schweizer Universalbank verzichten werde. Bei der kotierten
Schweizer Einheit der CS hätte es sich um eine systemrelevante Bank gehandelt,
die punkto Kapital und Corporate Governance die sehr hohen Ansprüche der
Finanzmarktaufsicht Finma und der Schweizerischen Nationalbank hätte erfüllen
müssen.

style="font-family:st;">Unterschiedliche Interessen
    Kompliziert wäre unter Umständen auch das Verhältnis mit den
Publikumsaktionären der Schweizer Einheit gewesen. Deren Interessen und die der
CS wären möglicherweise nicht allen Fragen deckungsgleich gewesen, und das hätte
Konflikte heraufbeschworen.

style="font-family:st;">Gutes Quartalsresultat
    Für eine Kapitalerhöhung spricht auch, dass die CS im Tagesgeschäft
offensichtlich Fortschritte macht. Im ersten Quartal hat sie einen Gewinn vor
Steuern von 670 Mio. Fr. erzielt. Darin enthalten ist ein Verlust der Einheit
SRU, die sich um diejenigen Geschäfte kümmert, welche die CS abwickeln will. Im
ersten Quartal 2016 hatte die CS noch einen hohen Verlust von 2,2 Mrd. Fr.
erlitten. Massgeblich zu dieser Wende hat die Handelssparte Global Market
beigetragen, die es auf einen Vorsteuergewinn von 318 Mio. Fr. brachte.

style="font-family:st;">Schliessen der Kapitallücke
    Bankchef Tidjane Thiam hatte die Börsenpläne im Oktober 2015 zum ersten Mal
bekannt gegeben und damit die Öffentlichkeit überrascht. Laut Thiams
Einschätzung wies das Institut damals eine Kapitallücke von 9 Mrd. bis 11 Mrd.
Fr. auf. Ein Teil der Lücke davon wurde darauf geschlossen, unter anderem mit
einer Kapitalerhöhung von 6 Mrd. Fr. und mit Immobilienverkäufen.
    Zwischen 2 Mrd. und 4 Mrd. Fr. hatte das Bankmanagement mit der mit der
Teilkotierung der Schweizer Bank einspielen wollen. Mit der Kapitalerhöhung wird
die CS bei der Kapitalquote auf ein Niveau kommen, das andere ähnlich
ausgerichtete Finanzhäuser in Europa erreichen.

style="font-family:st;">Die Frage der Verwässerung
    Bei der Frage Kapitalerhöhung oder Teilkotierung ging es letztlich auch um
die Verwässerung. Wenn die CS ihre Schweizer Einheit an die Börse gebracht
hätte, hätte sie auf einen Teil der Gewinne dieser Einheit verzichten müssen.
Dafür wäre die Zahl der Aktien gleich geblieben. Bei der Kapitalerhöhung verhält
es sich umgekehrt. Die Anzahl Aktien steigt, dafür bleibt der ganze Gewinn bei
der Gruppe. Offenbar schätzt das Management den Verwässerungseffekt der
Kapitalerhöhung als verhältnismässig geringer ein. Und die Anleger investieren
derzeit offenbar lieber in einen Bankkonzern, dessen operativer Leverage steigt,
statt in einen Dividendenwert, wie das die teilkotierte Schweizer Einheit
gewesen wäre.
An der Börse stieg der Aktienkurs der CS am morgen um rund 1%.

25. April 2017 12:49

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Credit Suisse bläst Börsengang ab

Credit Suisse bläst Börsengang ab

Der Gewinn des ersten Quartals der Grossbank übertrifft die Erwartungen. Das
zusätzlich benötigte Kapital will sich die CS nun anders beschaffen als bisher
geplant.

Der Gewinn des ersten Quartals der Grossbank übertrifft die Erwartungen. Das
zusätzlich benötigte Kapital will sich die CS nun anders beschaffen als bisher
geplant.

Hat ein gewinnbringendes Quartal hinter sich: Der Eingang der Credit Suisse in
Lausanne. (4. Februar 2016).

Hat ein gewinnbringendes Quartal hinter sich: Der Eingang der Credit Suisse in
Lausanne. (4. Februar 2016).

    Die Credit Suisse bringt ihr Schweizer Geschäft doch nicht an die Börse. Die
zur Erhöhung des Kapitalpolsters nötigen rund 4 Milliarden Franken will die
Grossbank mit einer normalen Kapitalerhöhung beschaffen. Geschäftlich verspürt
die Bank Aufwind.
    Ursprünglich plante die Grossbank das Schweizer Geschäft im zweiten Halbjahr
2017 teilweise an die Börse zu bringen. Der Verwaltungsrat hat jetzt jedoch
entschieden, auf einen Börsengang zugunsten einer Kapitalerhöhung zu verzichten,
wie die CS heute mitteilte.
    Die dafür nötige ausserordentliche Generalversammlung soll am 18. Mai 2017
stattfinden. Die zusätzlichen rund 4 Milliarden Franken sollen das
Kapitalpolster (CET1 ratio) von aktuell 12,7 Prozent auf 13,4 Prozent anheben.

Kehrtwende von Thiam

    Die Grossbank begründet den Entscheid in ihrer Mitteilung mit dem Hinweis
auf eine grössere finanzielle Flexibilität. «Die Kapitalerhöhung erlaubt uns,
weiter in attraktive Wachstumsfelder zu investieren, unsere Bilanz zu stärken
und die Restrukturierungspläne umzusetzen», lässt sich CS-Chef Tidjane Thiam
zitieren. Den Plan für einen teilweisen Börsengang des Schweizer Geschäfts gab
Thiam zusammen mit dem Umbauprogramm der Bank im Oktober 2015 bekannt. Zweifel
daran, dass die Bank diesen Plan auch tatsächlich umsetzen würde, gab es bereits
im vergangenen Winter.
    Thiam sagte jedoch noch Mitte Februar 2017, dass am Börsengang festgehalten
werde. Gleichzeitig liess er es damals offen, ob das Projekt nicht doch noch
gestoppt werde, sollten die Marktbedingungen ändern.
    Dies ist jetzt offenbar eingetreten. Zudem hat ein Grossaktionär auf einen
Verzicht gedrängt. So stellte sich Harris Associates gegen den geplanten
Börsengang. Die US-Investmentgesellschaft hält gemäss eigenen Angaben rund 7,5
Prozent an der Credit Suisse und ist damit der drittgrösste Aktionär der
Grossbank.

Geringere Verluste

    Geschäftlich lief es der Grossbank zu Jahresbeginn besser als in den
Vorquartalen. Mit 596 Millionen Franken schrieb die Banken einen über den
Erwartungen liegenden Gewinn. Im Vorjahresquartal, das das schlechteste erste
Quartal der Bank seit der Finanzkrise war, resultierte noch ein Verlust von 302
Millionen Franken.
    Diese Steigerung wurde jedoch zu einem grösseren Teil erreicht, dank
geringeren Verlusten in den Geschäftsfeldern, aus der die Bank aussteigen will.
So reduzierte sich das Vorsteuer-Minus der so genannten Strategic Resolution
Unit von 1,25 Milliarden Franken im ersten Quartal 2016 auf 539 Millionen
Franken.
    Aber auch geschäftlich verbesserte sich die Bank. Der Vorsteuergewinn stieg
im Kerngeschäft von 769 Millionen Franken auf 1,21 Milliarden Franken, wobei
sich die Grossbank nur in den zwei Investmentbanking-Segmenten steigern konnte.
    Der Handel und die Emission von Wertpapieren (Global Markets) erreichte mit
einem Vorsteuergewinn von 317 Millionen Franken das beste Resultat seit sechs
Quartalen. Zur Steigerung geführt habe ein starkes Abschneiden mit Kredit- und
abgesicherten Produkten. Gleichzeitig senkte diese Geschäftseinheit auch die
Kosten deutlich. Ebenfalls im Aufwind war das Kredit- und Beratungsgeschäft im
Investmentbanking. Nach einem Vorsteuerverlust von 62 Millionen Franken im
Vorjahresquartal erzielte die Grossbank hier nun einen Gewinn von 149 Millionen
Franken.

Höhere Restrukturierungskosten

    Im eigentlichen Kerngeschäft, der Vermögensverwaltung, musste die Credit
Suisse jedoch beim Gewinn Rückschläge hinnehmen. So sank der Vorsteuergewinn
sowohl in der internationalen Vermögensverwaltung wie auch bei der Schweiz- und
der Asien-Bank. Bei der Schweiz-Bank und der internationalen Vermögensverwaltung
sind dafür jedoch Sonderkosten verantwortlich.
    Mit 404 Millionen Franken meldet die Schweiz-Bank einen um 6 Prozent
tieferen Vorsteuergewinn als im Vorjahresquartal. Ohne Restrukturierungs- und
Rechtskosten im Gesamtumfang von 79 Millionen Franken hätte sich das Schweizer
Geschäft jedoch steigern können, wobei nur das Geschäftskundengeschäft höhere
Erträge abwarf. Auch in der internationalen Vermögensverwaltung haben
Restrukturierungskosten im Umfang von 36 Millionen Franken auf das Ergebnis
gedrückt. Der Vorsteuergewinn reduzierte sich um 3 Prozent auf 291 Millionen
Franken.
    Bei der Asien-Bank dagegen hat vor allem ein markanter Ertragsrückgang des
Investmentbankings zu einem Gewinneinbruch geführt. Der Vorsteuergewinn
reduzierte sich um 44 Prozent auf 147 Millionen Franken, was die Bank mit einem
geringeren Aktienverkauf und tieferen Handelserträgen begründet. Die Credit
Suisse kündet in diesem Zusammenhang auch an, dass sie die Ausgaben in diesem
Segment der Asien-Bank bis Ende 2018 auf 1,2 Milliarden Franken senken wolle.

Starker Neugeldzufluss

    Beim Neugeld und den Gesamtkosten meldet die Bank dagegen Fortschritte. So
hat sich der Zufluss an neuen Geldern gegenüber dem Vorjahresquartal um 24
Prozent auf 12,0 Milliarden Franken erhöht. Mit 4,3 Milliarden Franken ohne
Sonderkosten habe die Bank auch die tiefsten Quartalsausgaben erreicht, schreibt
die CS.
    Beim Ausblick auf das laufende Quartal zeigt sich die Bank vorsichtig. Man
habe zwar eine weiterhin positive Entwicklung beim Neugeldzufluss festgestellt.
Gleichzeitig hätten die diversen politischen Unsicherheiten die Kundschaft
zurückhaltend gemacht, was eine Prognose über den weiteren Verlauf des Quartals
schwierig mache.

    Die Credit Suisse bringt ihr Schweizer Geschäft doch nicht an die Börse. Die
zur Erhöhung des Kapitalpolsters nötigen rund 4 Milliarden Franken will die
Grossbank mit einer normalen Kapitalerhöhung beschaffen. Geschäftlich verspürt
die Bank Aufwind.
    Ursprünglich plante die Grossbank das Schweizer Geschäft im zweiten Halbjahr
2017 teilweise an die Börse zu bringen. Der Verwaltungsrat hat jetzt jedoch
entschieden, auf einen Börsengang zugunsten einer Kapitalerhöhung zu verzichten,
wie die CS heute mitteilte.
    Die dafür nötige ausserordentliche Generalversammlung soll am 18. Mai 2017
stattfinden. Die zusätzlichen rund 4 Milliarden Franken sollen das
Kapitalpolster (CET1 ratio) von aktuell 12,7 Prozent auf 13,4 Prozent anheben.

style="font-family:st;">Kehrtwende von Thiam

    Die Grossbank begründet den Entscheid in ihrer Mitteilung mit dem Hinweis
auf eine grössere finanzielle Flexibilität. «Die Kapitalerhöhung erlaubt uns,
weiter in attraktive Wachstumsfelder zu investieren, unsere Bilanz zu stärken
und die Restrukturierungspläne umzusetzen», lässt sich CS-Chef Tidjane Thiam
zitieren. Den Plan für einen teilweisen Börsengang des Schweizer Geschäfts gab
Thiam zusammen mit dem Umbauprogramm der Bank im Oktober 2015 bekannt. Zweifel
daran, dass die Bank diesen Plan auch tatsächlich umsetzen würde, gab es bereits
im vergangenen Winter.
    Thiam sagte jedoch noch Mitte Februar 2017, dass am Börsengang festgehalten
werde. Gleichzeitig liess er es damals offen, ob das Projekt nicht doch noch
gestoppt werde, sollten die Marktbedingungen ändern.
    Dies ist jetzt offenbar eingetreten. Zudem hat ein Grossaktionär auf einen
Verzicht gedrängt. So stellte sich Harris Associates gegen den geplanten
Börsengang. Die US-Investmentgesellschaft hält gemäss eigenen Angaben rund 7,5
Prozent an der Credit Suisse und ist damit der drittgrösste Aktionär der
Grossbank.

style="font-family:st;">Geringere Verluste

    Geschäftlich lief es der Grossbank zu Jahresbeginn besser als in den
Vorquartalen. Mit 596 Millionen Franken schrieb die Banken einen über den
Erwartungen liegenden Gewinn. Im Vorjahresquartal, das das schlechteste erste
Quartal der Bank seit der Finanzkrise war, resultierte noch ein Verlust von 302
Millionen Franken.
    Diese Steigerung wurde jedoch zu einem grösseren Teil erreicht, dank
geringeren Verlusten in den Geschäftsfeldern, aus der die Bank aussteigen will.
So reduzierte sich das Vorsteuer-Minus der so genannten Strategic Resolution
Unit von 1,25 Milliarden Franken im ersten Quartal 2016 auf 539 Millionen
Franken.
    Aber auch geschäftlich verbesserte sich die Bank. Der Vorsteuergewinn stieg
im Kerngeschäft von 769 Millionen Franken auf 1,21 Milliarden Franken, wobei
sich die Grossbank nur in den zwei Investmentbanking-Segmenten steigern konnte.
    Der Handel und die Emission von Wertpapieren (Global Markets) erreichte mit
einem Vorsteuergewinn von 317 Millionen Franken das beste Resultat seit sechs
Quartalen. Zur Steigerung geführt habe ein starkes Abschneiden mit Kredit- und
abgesicherten Produkten. Gleichzeitig senkte diese Geschäftseinheit auch die
Kosten deutlich. Ebenfalls im Aufwind war das Kredit- und Beratungsgeschäft im
Investmentbanking. Nach einem Vorsteuerverlust von 62 Millionen Franken im
Vorjahresquartal erzielte die Grossbank hier nun einen Gewinn von 149 Millionen
Franken.

style="font-family:st;">Höhere Restrukturierungskosten

    Im eigentlichen Kerngeschäft, der Vermögensverwaltung, musste die Credit
Suisse jedoch beim Gewinn Rückschläge hinnehmen. So sank der Vorsteuergewinn
sowohl in der internationalen Vermögensverwaltung wie auch bei der Schweiz- und
der Asien-Bank. Bei der Schweiz-Bank und der internationalen Vermögensverwaltung
sind dafür jedoch Sonderkosten verantwortlich.
    Mit 404 Millionen Franken meldet die Schweiz-Bank einen um 6 Prozent
tieferen Vorsteuergewinn als im Vorjahresquartal. Ohne Restrukturierungs- und
Rechtskosten im Gesamtumfang von 79 Millionen Franken hätte sich das Schweizer
Geschäft jedoch steigern können, wobei nur das Geschäftskundengeschäft höhere
Erträge abwarf. Auch in der internationalen Vermögensverwaltung haben
Restrukturierungskosten im Umfang von 36 Millionen Franken auf das Ergebnis
gedrückt. Der Vorsteuergewinn reduzierte sich um 3 Prozent auf 291 Millionen
Franken.
    Bei der Asien-Bank dagegen hat vor allem ein markanter Ertragsrückgang des
Investmentbankings zu einem Gewinneinbruch geführt. Der Vorsteuergewinn
reduzierte sich um 44 Prozent auf 147 Millionen Franken, was die Bank mit einem
geringeren Aktienverkauf und tieferen Handelserträgen begründet. Die Credit
Suisse kündet in diesem Zusammenhang auch an, dass sie die Ausgaben in diesem
Segment der Asien-Bank bis Ende 2018 auf 1,2 Milliarden Franken senken wolle.

style="font-family:st;">Starker Neugeldzufluss

    Beim Neugeld und den Gesamtkosten meldet die Bank dagegen Fortschritte. So
hat sich der Zufluss an neuen Geldern gegenüber dem Vorjahresquartal um 24
Prozent auf 12,0 Milliarden Franken erhöht. Mit 4,3 Milliarden Franken ohne
Sonderkosten habe die Bank auch die tiefsten Quartalsausgaben erreicht, schreibt
die CS.
    Beim Ausblick auf das laufende Quartal zeigt sich die Bank vorsichtig. Man
habe zwar eine weiterhin positive Entwicklung beim Neugeldzufluss festgestellt.
Gleichzeitig hätten die diversen politischen Unsicherheiten die Kundschaft
zurückhaltend gemacht, was eine Prognose über den weiteren Verlauf des Quartals
schwierig mache.

25. April 2017 12:45

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BANKEN

Credit Suisse bläst Börsengang ihres Schweizer Geschäfts ab

Credit Suisse bläst Börsengang ihres Schweizer Geschäfts ab

Die Credit Suisse bringt ihr Schweizer Geschäft nicht an die Börse. Die zur
Erhöhung des Kapitalpolsters nötigen rund 4 Milliarden Franken will die
Grossbank entgegen den bisherigen Plänen mit einer normalen Kapitalerhöhung
beschaffen.

Die Credit Suisse bringt ihr Schweizer Geschäft nicht an die Börse. Die zur
Erhöhung des Kapitalpolsters nötigen rund 4 Milliarden Franken will die
Grossbank entgegen den bisherigen Plänen mit einer normalen Kapitalerhöhung
beschaffen.

Credit-Suisse-VR-Präsident Urs Rohner. © KEYSTONE/ENNIO LEANZA

Credit-Suisse-VR-Präsident Urs Rohner. © KEYSTONE/ENNIO LEANZA

    Ursprünglich plante die Grossbank das Schweizer Geschäft im zweiten Halbjahr
2017 teilweise an die Börse zu bringen. Der Verwaltungsrat hat jetzt jedoch
entschieden, zugunsten einer ordentlichen Kapitalerhöhung auf diesen Börsengang
zu verzichten, wie die CS am Mittwoch mitteilte.
    Die Grossbank begründet den Entscheid lediglich mit dem Hinweis auf einen
zukünftigen Mehrwert für die Aktionäre. "Wir glauben, dass der weiterhin
vollständige Besitz der wichtigen Schweizer Bank der richtige Weg ist, der sich
für die Aktionäre auszahlen wird", lässt sich CS-Präsident Urs Rohner in der
Mitteilung zitieren.
    Gemäss der Wirtschaftsnachrichtenagentur AWP soll die für die
Kapitalerhöhung notwendige ausserordentliche Generalversammlung am 18. Mai 2017
stattfinden.
    Geschäftlich lief es der Grossbank zu Jahresbeginn besser als in den
Vorquartalen. So schrieb die Bank mit 596 Millionen Franken einen über den
Erwartungen liegenden Gewinn. Im Vorjahresquartal resultierte noch ein Verlust
von 302 Millionen Franken.
    Diese deutliche Steigerung erreichte die Bank jedoch vor allem dank
geringeren Verlusten in den Geschäftsfeldern, aus der die Bank aussteigen will.
Geschäftlich dagegen konnte sich die CS nur in der Investmentbanking steigern.
In der Vermögensverwaltung aber auch in der Schweizer und der Asien-Bank fiel
die Vorsteuergewinne tiefer aus.

    Ursprünglich plante die Grossbank das Schweizer Geschäft im zweiten Halbjahr
2017 teilweise an die Börse zu bringen. Der Verwaltungsrat hat jetzt jedoch
entschieden, zugunsten einer ordentlichen Kapitalerhöhung auf diesen Börsengang
zu verzichten, wie die CS am Mittwoch mitteilte.
    Die Grossbank begründet den Entscheid lediglich mit dem Hinweis auf einen
zukünftigen Mehrwert für die Aktionäre. "Wir glauben, dass der weiterhin
vollständige Besitz der wichtigen Schweizer Bank der richtige Weg ist, der sich
für die Aktionäre auszahlen wird", lässt sich CS-Präsident Urs Rohner in der
Mitteilung zitieren.
    Gemäss der Wirtschaftsnachrichtenagentur AWP soll die für die
Kapitalerhöhung notwendige ausserordentliche Generalversammlung am 18. Mai 2017
stattfinden.
    Geschäftlich lief es der Grossbank zu Jahresbeginn besser als in den
Vorquartalen. So schrieb die Bank mit 596 Millionen Franken einen über den
Erwartungen liegenden Gewinn. Im Vorjahresquartal resultierte noch ein Verlust
von 302 Millionen Franken.
    Diese deutliche Steigerung erreichte die Bank jedoch vor allem dank
geringeren Verlusten in den Geschäftsfeldern, aus der die Bank aussteigen will.
Geschäftlich dagegen konnte sich die CS nur in der Investmentbanking steigern.
In der Vermögensverwaltung aber auch in der Schweizer und der Asien-Bank fiel
die Vorsteuergewinne tiefer aus.

25. April 2017 11:16

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Hoppla: Credit Suisse bläst Börsengang ihres Schweizer Geschäftes ab

Hoppla: Credit Suisse bläst Börsengang ihres Schweizer Geschäftes ab

Credit-Suisse-CEO Tidjane Thiam bild: keystone

Credit-Suisse-CEO Tidjane Thiam bild: keystone

    Zwei Tage vor der grossen Generalversammlung kommt die grosse Überraschung:
Die Credit Suisse bringt ihr Schweizer Geschäft nicht an die Börse. Die zur
Erhöhung des Kapitalpolsters nötigen rund 4 Milliarden Franken will die
Grossbank entgegen den bisherigen Plänen mit einer normalen Kapitalerhöhung
beschaffen.
    Ursprünglich plante die Grossbank das Schweizer Geschäft im zweiten Halbjahr
2017 teilweise an die Börse zu bringen. Der Verwaltungsrat hat jetzt jedoch
entschieden, zugunsten einer ordentlichen Kapitalerhöhung auf diesen Börsengang
zu verzichten, wie die CS am Mittwoch mitteilte.
    «Wir glauben, dass der weiterhin vollständige Besitz der wichtigen Schweizer
Bank der richtige Weg ist, der sich für die Aktionäre auszahlen wird»
CS-Präsident Urs Rohner

    Die Grossbank begründet den Entscheid lediglich mit dem Hinweis auf einen
zukünftigen Mehrwert für die Aktionäre. «Wir glauben, dass der weiterhin
vollständige Besitz der wichtigen Schweizer Bank der richtige Weg ist, der sich
für die Aktionäre auszahlen wird», lässt sich CS-Präsident Urs Rohner in der
Mitteilung zitieren.

    Gemäss der Wirtschaftsnachrichtenagentur AWP soll die für die
Kapitalerhöhung notwendige ausserordentliche Generalversammlung am 18. Mai 2017
stattfinden.
Starkes erstes Quartal – aber …
    Geschäftlich lief es der Grossbank zu Jahresbeginn besser als in den
Vorquartalen. So schrieb die Bank mit 596 Millionen Franken einen über den
Erwartungen liegenden Gewinn. Im Vorjahresquartal resultierte noch ein Verlust
von 302 Millionen Franken.
    Diese deutliche Steigerung erreichte die Bank jedoch vor allem dank
geringeren Verlusten in den Geschäftsfeldern, aus der die Bank aussteigen will.
Geschäftlich dagegen konnte sich die CS nur in der Investmentbanking steigern.
In der Vermögensverwaltung aber auch in der Schweizer und der Asien-Bank fiel
die Vorsteuergewinne tiefer aus.

    Zwei Tage vor der grossen Generalversammlung kommt die grosse Überraschung:
Die Credit Suisse bringt ihr Schweizer Geschäft nicht an die Börse. Die zur
Erhöhung des Kapitalpolsters nötigen rund 4 Milliarden Franken will die
Grossbank entgegen den bisherigen Plänen mit einer normalen Kapitalerhöhung
beschaffen.
    Ursprünglich plante die Grossbank das Schweizer Geschäft im zweiten Halbjahr
2017 teilweise an die Börse zu bringen. Der Verwaltungsrat hat jetzt jedoch
entschieden, zugunsten einer ordentlichen Kapitalerhöhung auf diesen Börsengang
zu verzichten, wie die CS am Mittwoch mitteilte.
    «Wir glauben, dass der weiterhin vollständige Besitz der wichtigen Schweizer
Bank der richtige Weg ist, der sich für die Aktionäre auszahlen wird»
CS-Präsident Urs Rohner

    Die Grossbank begründet den Entscheid lediglich mit dem Hinweis auf einen
zukünftigen Mehrwert für die Aktionäre. «Wir glauben, dass der weiterhin
vollständige Besitz der wichtigen Schweizer Bank der richtige Weg ist, der sich
für die Aktionäre auszahlen wird», lässt sich CS-Präsident Urs Rohner in der
Mitteilung zitieren.

    Gemäss der Wirtschaftsnachrichtenagentur AWP soll die für die
Kapitalerhöhung notwendige ausserordentliche Generalversammlung am 18. Mai 2017
stattfinden.
style="font-family:st;">Starkes erstes Quartal – aber …
    Geschäftlich lief es der Grossbank zu Jahresbeginn besser als in den
Vorquartalen. So schrieb die Bank mit 596 Millionen Franken einen über den
Erwartungen liegenden Gewinn. Im Vorjahresquartal resultierte noch ein Verlust
von 302 Millionen Franken.
    Diese deutliche Steigerung erreichte die Bank jedoch vor allem dank
geringeren Verlusten in den Geschäftsfeldern, aus der die Bank aussteigen will.
Geschäftlich dagegen konnte sich die CS nur in der Investmentbanking steigern.
In der Vermögensverwaltung aber auch in der Schweizer und der Asien-Bank fiel
die Vorsteuergewinne tiefer aus.

25. April 2017 12:57

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BANKEN

Credit Suisse bläst Börsengang ab

Credit Suisse bläst Börsengang ab

Der Gewinn des ersten Quartals der Grossbank übertrifft die Erwartungen. Das
zusätzlich benötigte Kapital will sich die CS nun anders beschaffen als bisher
geplant.

Der Gewinn des ersten Quartals der Grossbank übertrifft die Erwartungen. Das
zusätzlich benötigte Kapital will sich die CS nun anders beschaffen als bisher
geplant.

Hat ein gewinnbringendes Quartal hinter sich: Der Eingang der Credit Suisse in
Lausanne. (4. Februar 2016).

Hat ein gewinnbringendes Quartal hinter sich: Der Eingang der Credit Suisse in
Lausanne. (4. Februar 2016).

    Die Credit Suisse bringt ihr Schweizer Geschäft doch nicht an die Börse. Die
zur Erhöhung des Kapitalpolsters nötigen rund 4 Milliarden Franken will die
Grossbank mit einer normalen Kapitalerhöhung beschaffen. Geschäftlich verspürt
die Bank Aufwind.
    Ursprünglich plante die Grossbank das Schweizer Geschäft im zweiten Halbjahr
2017 teilweise an die Börse zu bringen. Der Verwaltungsrat hat jetzt jedoch
entschieden, auf einen Börsengang zugunsten einer Kapitalerhöhung zu verzichten,
wie die CS heute mitteilte.
    Die dafür nötige ausserordentliche Generalversammlung soll am 18. Mai 2017
stattfinden. Die zusätzlichen rund 4 Milliarden Franken sollen das
Kapitalpolster (CET1 ratio) von aktuell 12,7 Prozent auf 13,4 Prozent anheben.

Kehrtwende von Thiam
    Die Grossbank begründet den Entscheid in ihrer Mitteilung mit dem Hinweis
auf eine grössere finanzielle Flexibilität. «Die Kapitalerhöhung erlaubt uns,
weiter in attraktive Wachstumsfelder zu investieren, unsere Bilanz zu stärken
und die Restrukturierungspläne umzusetzen», lässt sich CS-Chef Tidjane Thiam
zitieren. Den Plan für einen teilweisen Börsengang des Schweizer Geschäfts gab
Thiam zusammen mit dem Umbauprogramm der Bank im Oktober 2015 bekannt. Zweifel
daran, dass die Bank diesen Plan auch tatsächlich umsetzen würde, gab es bereits
im vergangenen Winter.
    Thiam sagte jedoch noch Mitte Februar 2017, dass am Börsengang festgehalten
werde. Gleichzeitig liess er es damals offen, ob das Projekt nicht doch noch
gestoppt werde, sollten die Marktbedingungen ändern.
    Dies ist jetzt offenbar eingetreten. Zudem hat ein Grossaktionär auf einen
Verzicht gedrängt. So stellte sich Harris Associates gegen den geplanten
Börsengang. Die US-Investmentgesellschaft hält gemäss eigenen Angaben rund 7,5
Prozent an der Credit Suisse und ist damit der drittgrösste Aktionär der
Grossbank.

Geringere Verluste
    Geschäftlich lief es der Grossbank zu Jahresbeginn besser als in den
Vorquartalen. Mit 596 Millionen Franken schrieb die Banken einen über den
Erwartungen liegenden Gewinn. Im Vorjahresquartal, das das schlechteste erste
Quartal der Bank seit der Finanzkrise war, resultierte noch ein Verlust von 302
Millionen Franken.
    Diese Steigerung wurde jedoch zu einem grösseren Teil erreicht, dank
geringeren Verlusten in den Geschäftsfeldern, aus der die Bank aussteigen will.
So reduzierte sich das Vorsteuer-Minus der so genannten Strategic Resolution
Unit von 1,25 Milliarden Franken im ersten Quartal 2016 auf 539 Millionen
Franken.
    Aber auch geschäftlich verbesserte sich die Bank. Der Vorsteuergewinn stieg
im Kerngeschäft von 769 Millionen Franken auf 1,21 Milliarden Franken, wobei
sich die Grossbank nur in den zwei Investmentbanking-Segmenten steigern konnte.
    Der Handel und die Emission von Wertpapieren (Global Markets) erreichte mit
einem Vorsteuergewinn von 317 Millionen Franken das beste Resultat seit sechs
Quartalen. Zur Steigerung geführt habe ein starkes Abschneiden mit Kredit- und
abgesicherten Produkten. Gleichzeitig senkte diese Geschäftseinheit auch die
Kosten deutlich. Ebenfalls im Aufwind war das Kredit- und Beratungsgeschäft im
Investmentbanking. Nach einem Vorsteuerverlust von 62 Millionen Franken im
Vorjahresquartal erzielte die Grossbank hier nun einen Gewinn von 149 Millionen
Franken.

Höhere Restrukturierungskosten
    Im eigentlichen Kerngeschäft, der Vermögensverwaltung, musste die Credit
Suisse jedoch beim Gewinn Rückschläge hinnehmen. So sank der Vorsteuergewinn
sowohl in der internationalen Vermögensverwaltung wie auch bei der Schweiz- und
der Asien-Bank. Bei der Schweiz-Bank und der internationalen Vermögensverwaltung
sind dafür jedoch Sonderkosten verantwortlich.
    Mit 404 Millionen Franken meldet die Schweiz-Bank einen um 6 Prozent
tieferen Vorsteuergewinn als im Vorjahresquartal. Ohne Restrukturierungs- und
Rechtskosten im Gesamtumfang von 79 Millionen Franken hätte sich das Schweizer
Geschäft jedoch steigern können, wobei nur das Geschäftskundengeschäft höhere
Erträge abwarf. Auch in der internationalen Vermögensverwaltung haben
Restrukturierungskosten im Umfang von 36 Millionen Franken auf das Ergebnis
gedrückt. Der Vorsteuergewinn reduzierte sich um 3 Prozent auf 291 Millionen
Franken.
    Bei der Asien-Bank dagegen hat vor allem ein markanter Ertragsrückgang des
Investmentbankings zu einem Gewinneinbruch geführt. Der Vorsteuergewinn
reduzierte sich um 44 Prozent auf 147 Millionen Franken, was die Bank mit einem
geringeren Aktienverkauf und tieferen Handelserträgen begründet. Die Credit
Suisse kündet in diesem Zusammenhang auch an, dass sie die Ausgaben in diesem
Segment der Asien-Bank bis Ende 2018 auf 1,2 Milliarden Franken senken wolle.

Starker Neugeldzufluss
    Beim Neugeld und den Gesamtkosten meldet die Bank dagegen Fortschritte. So
hat sich der Zufluss an neuen Geldern gegenüber dem Vorjahresquartal um 24
Prozent auf 12,0 Milliarden Franken erhöht. Mit 4,3 Milliarden Franken ohne
Sonderkosten habe die Bank auch die tiefsten Quartalsausgaben erreicht, schreibt
die CS.
    Beim Ausblick auf das laufende Quartal zeigt sich die Bank vorsichtig. Man
habe zwar eine weiterhin positive Entwicklung beim Neugeldzufluss festgestellt.
Gleichzeitig hätten die diversen politischen Unsicherheiten die Kundschaft
zurückhaltend gemacht, was eine Prognose über den weiteren Verlauf des Quartals
schwierig mache.

    Die Credit Suisse bringt ihr Schweizer Geschäft doch nicht an die Börse. Die
zur Erhöhung des Kapitalpolsters nötigen rund 4 Milliarden Franken will die
Grossbank mit einer normalen Kapitalerhöhung beschaffen. Geschäftlich verspürt
die Bank Aufwind.
    Ursprünglich plante die Grossbank das Schweizer Geschäft im zweiten Halbjahr
2017 teilweise an die Börse zu bringen. Der Verwaltungsrat hat jetzt jedoch
entschieden, auf einen Börsengang zugunsten einer Kapitalerhöhung zu verzichten,
wie die CS heute mitteilte.
    Die dafür nötige ausserordentliche Generalversammlung soll am 18. Mai 2017
stattfinden. Die zusätzlichen rund 4 Milliarden Franken sollen das
Kapitalpolster (CET1 ratio) von aktuell 12,7 Prozent auf 13,4 Prozent anheben.

style="font-family:st;">Kehrtwende von Thiam
    Die Grossbank begründet den Entscheid in ihrer Mitteilung mit dem Hinweis
auf eine grössere finanzielle Flexibilität. «Die Kapitalerhöhung erlaubt uns,
weiter in attraktive Wachstumsfelder zu investieren, unsere Bilanz zu stärken
und die Restrukturierungspläne umzusetzen», lässt sich CS-Chef Tidjane Thiam
zitieren. Den Plan für einen teilweisen Börsengang des Schweizer Geschäfts gab
Thiam zusammen mit dem Umbauprogramm der Bank im Oktober 2015 bekannt. Zweifel
daran, dass die Bank diesen Plan auch tatsächlich umsetzen würde, gab es bereits
im vergangenen Winter.
    Thiam sagte jedoch noch Mitte Februar 2017, dass am Börsengang festgehalten
werde. Gleichzeitig liess er es damals offen, ob das Projekt nicht doch noch
gestoppt werde, sollten die Marktbedingungen ändern.
    Dies ist jetzt offenbar eingetreten. Zudem hat ein Grossaktionär auf einen
Verzicht gedrängt. So stellte sich Harris Associates gegen den geplanten
Börsengang. Die US-Investmentgesellschaft hält gemäss eigenen Angaben rund 7,5
Prozent an der Credit Suisse und ist damit der drittgrösste Aktionär der
Grossbank.

style="font-family:st;">Geringere Verluste
    Geschäftlich lief es der Grossbank zu Jahresbeginn besser als in den
Vorquartalen. Mit 596 Millionen Franken schrieb die Banken einen über den
Erwartungen liegenden Gewinn. Im Vorjahresquartal, das das schlechteste erste
Quartal der Bank seit der Finanzkrise war, resultierte noch ein Verlust von 302
Millionen Franken.
    Diese Steigerung wurde jedoch zu einem grösseren Teil erreicht, dank
geringeren Verlusten in den Geschäftsfeldern, aus der die Bank aussteigen will.
So reduzierte sich das Vorsteuer-Minus der so genannten Strategic Resolution
Unit von 1,25 Milliarden Franken im ersten Quartal 2016 auf 539 Millionen
Franken.
    Aber auch geschäftlich verbesserte sich die Bank. Der Vorsteuergewinn stieg
im Kerngeschäft von 769 Millionen Franken auf 1,21 Milliarden Franken, wobei
sich die Grossbank nur in den zwei Investmentbanking-Segmenten steigern konnte.
    Der Handel und die Emission von Wertpapieren (Global Markets) erreichte mit
einem Vorsteuergewinn von 317 Millionen Franken das beste Resultat seit sechs
Quartalen. Zur Steigerung geführt habe ein starkes Abschneiden mit Kredit- und
abgesicherten Produkten. Gleichzeitig senkte diese Geschäftseinheit auch die
Kosten deutlich. Ebenfalls im Aufwind war das Kredit- und Beratungsgeschäft im
Investmentbanking. Nach einem Vorsteuerverlust von 62 Millionen Franken im
Vorjahresquartal erzielte die Grossbank hier nun einen Gewinn von 149 Millionen
Franken.

style="font-family:st;">Höhere Restrukturierungskosten
    Im eigentlichen Kerngeschäft, der Vermögensverwaltung, musste die Credit
Suisse jedoch beim Gewinn Rückschläge hinnehmen. So sank der Vorsteuergewinn
sowohl in der internationalen Vermögensverwaltung wie auch bei der Schweiz- und
der Asien-Bank. Bei der Schweiz-Bank und der internationalen Vermögensverwaltung
sind dafür jedoch Sonderkosten verantwortlich.
    Mit 404 Millionen Franken meldet die Schweiz-Bank einen um 6 Prozent
tieferen Vorsteuergewinn als im Vorjahresquartal. Ohne Restrukturierungs- und
Rechtskosten im Gesamtumfang von 79 Millionen Franken hätte sich das Schweizer
Geschäft jedoch steigern können, wobei nur das Geschäftskundengeschäft höhere
Erträge abwarf. Auch in der internationalen Vermögensverwaltung haben
Restrukturierungskosten im Umfang von 36 Millionen Franken auf das Ergebnis
gedrückt. Der Vorsteuergewinn reduzierte sich um 3 Prozent auf 291 Millionen
Franken.
    Bei der Asien-Bank dagegen hat vor allem ein markanter Ertragsrückgang des
Investmentbankings zu einem Gewinneinbruch geführt. Der Vorsteuergewinn
reduzierte sich um 44 Prozent auf 147 Millionen Franken, was die Bank mit einem
geringeren Aktienverkauf und tieferen Handelserträgen begründet. Die Credit
Suisse kündet in diesem Zusammenhang auch an, dass sie die Ausgaben in diesem
Segment der Asien-Bank bis Ende 2018 auf 1,2 Milliarden Franken senken wolle.

style="font-family:st;">Starker Neugeldzufluss
    Beim Neugeld und den Gesamtkosten meldet die Bank dagegen Fortschritte. So
hat sich der Zufluss an neuen Geldern gegenüber dem Vorjahresquartal um 24
Prozent auf 12,0 Milliarden Franken erhöht. Mit 4,3 Milliarden Franken ohne
Sonderkosten habe die Bank auch die tiefsten Quartalsausgaben erreicht, schreibt
die CS.
    Beim Ausblick auf das laufende Quartal zeigt sich die Bank vorsichtig. Man
habe zwar eine weiterhin positive Entwicklung beim Neugeldzufluss festgestellt.
Gleichzeitig hätten die diversen politischen Unsicherheiten die Kundschaft
zurückhaltend gemacht, was eine Prognose über den weiteren Verlauf des Quartals
schwierig mache.

25. April 2017 12:38

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Credit Suisse bläst Börsengang ab

Credit Suisse bläst Börsengang ab

Der Gewinn des ersten Quartals der Grossbank übertrifft die Erwartungen. Das
zusätzlich benötigte Kapital will sich die CS nun anders beschaffen als bisher
geplant.

Der Gewinn des ersten Quartals der Grossbank übertrifft die Erwartungen. Das
zusätzlich benötigte Kapital will sich die CS nun anders beschaffen als bisher
geplant.

Hat ein gewinnbringendes Quartal hinter sich: Der Eingang der Credit Suisse in
Lausanne. (4. Februar 2016).

Hat ein gewinnbringendes Quartal hinter sich: Der Eingang der Credit Suisse in
Lausanne. (4. Februar 2016).

    Die Credit Suisse bringt ihr Schweizer Geschäft doch nicht an die Börse. Die
zur Erhöhung des Kapitalpolsters nötigen rund 4 Milliarden Franken will die
Grossbank mit einer normalen Kapitalerhöhung beschaffen. Geschäftlich verspürt
die Bank Aufwind.
    Ursprünglich plante die Grossbank das Schweizer Geschäft im zweiten Halbjahr
2017 teilweise an die Börse zu bringen. Der Verwaltungsrat hat jetzt jedoch
entschieden, auf einen Börsengang zugunsten einer Kapitalerhöhung zu verzichten,
wie die CS heute mitteilte.
    Die dafür nötige ausserordentliche Generalversammlung soll am 18. Mai 2017
stattfinden. Die zusätzlichen rund 4 Milliarden Franken sollen das
Kapitalpolster (CET1 ratio) von aktuell 12,7 Prozent auf 13,4 Prozent anheben.

Kehrtwende von Thiam
    Die Grossbank begründet den Entscheid in ihrer Mitteilung mit dem Hinweis
auf eine grössere finanzielle Flexibilität. «Die Kapitalerhöhung erlaubt uns,
weiter in attraktive Wachstumsfelder zu investieren, unsere Bilanz zu stärken
und die Restrukturierungspläne umzusetzen», lässt sich CS-Chef Tidjane Thiam
zitieren. Den Plan für einen teilweisen Börsengang des Schweizer Geschäfts gab
Thiam zusammen mit dem Umbauprogramm der Bank im Oktober 2015 bekannt. Zweifel
daran, dass die Bank diesen Plan auch tatsächlich umsetzen würde, gab es bereits
im vergangenen Winter.
    Thiam sagte jedoch noch Mitte Februar 2017, dass am Börsengang festgehalten
werde. Gleichzeitig liess er es damals offen, ob das Projekt nicht doch noch
gestoppt werde, sollten die Marktbedingungen ändern.
    Dies ist jetzt offenbar eingetreten. Zudem hat ein Grossaktionär auf einen
Verzicht gedrängt. So stellte sich Harris Associates gegen den geplanten
Börsengang. Die US-Investmentgesellschaft hält gemäss eigenen Angaben rund 7,5
Prozent an der Credit Suisse und ist damit der drittgrösste Aktionär der
Grossbank.

Geringere Verluste
    Geschäftlich lief es der Grossbank zu Jahresbeginn besser als in den
Vorquartalen. Mit 596 Millionen Franken schrieb die Banken einen über den
Erwartungen liegenden Gewinn. Im Vorjahresquartal, das das schlechteste erste
Quartal der Bank seit der Finanzkrise war, resultierte noch ein Verlust von 302
Millionen Franken.
    Diese Steigerung wurde jedoch zu einem grösseren Teil erreicht, dank
geringeren Verlusten in den Geschäftsfeldern, aus der die Bank aussteigen will.
So reduzierte sich das Vorsteuer-Minus der so genannten Strategic Resolution
Unit von 1,25 Milliarden Franken im ersten Quartal 2016 auf 539 Millionen
Franken.
    Aber auch geschäftlich verbesserte sich die Bank. Der Vorsteuergewinn stieg
im Kerngeschäft von 769 Millionen Franken auf 1,21 Milliarden Franken, wobei
sich die Grossbank nur in den zwei Investmentbanking-Segmenten steigern konnte.
    Der Handel und die Emission von Wertpapieren (Global Markets) erreichte mit
einem Vorsteuergewinn von 317 Millionen Franken das beste Resultat seit sechs
Quartalen. Zur Steigerung geführt habe ein starkes Abschneiden mit Kredit- und
abgesicherten Produkten. Gleichzeitig senkte diese Geschäftseinheit auch die
Kosten deutlich. Ebenfalls im Aufwind war das Kredit- und Beratungsgeschäft im
Investmentbanking. Nach einem Vorsteuerverlust von 62 Millionen Franken im
Vorjahresquartal erzielte die Grossbank hier nun einen Gewinn von 149 Millionen
Franken.

Höhere Restrukturierungskosten
    Im eigentlichen Kerngeschäft, der Vermögensverwaltung, musste die Credit
Suisse jedoch beim Gewinn Rückschläge hinnehmen. So sank der Vorsteuergewinn
sowohl in der internationalen Vermögensverwaltung wie auch bei der Schweiz- und
der Asien-Bank. Bei der Schweiz-Bank und der internationalen Vermögensverwaltung
sind dafür jedoch Sonderkosten verantwortlich.
    Mit 404 Millionen Franken meldet die Schweiz-Bank einen um 6 Prozent
tieferen Vorsteuergewinn als im Vorjahresquartal. Ohne Restrukturierungs- und
Rechtskosten im Gesamtumfang von 79 Millionen Franken hätte sich das Schweizer
Geschäft jedoch steigern können, wobei nur das Geschäftskundengeschäft höhere
Erträge abwarf. Auch in der internationalen Vermögensverwaltung haben
Restrukturierungskosten im Umfang von 36 Millionen Franken auf das Ergebnis
gedrückt. Der Vorsteuergewinn reduzierte sich um 3 Prozent auf 291 Millionen
Franken.
    Bei der Asien-Bank dagegen hat vor allem ein markanter Ertragsrückgang des
Investmentbankings zu einem Gewinneinbruch geführt. Der Vorsteuergewinn
reduzierte sich um 44 Prozent auf 147 Millionen Franken, was die Bank mit einem
geringeren Aktienverkauf und tieferen Handelserträgen begründet. Die Credit
Suisse kündet in diesem Zusammenhang auch an, dass sie die Ausgaben in diesem
Segment der Asien-Bank bis Ende 2018 auf 1,2 Milliarden Franken senken wolle.

Starker Neugeldzufluss
    Beim Neugeld und den Gesamtkosten meldet die Bank dagegen Fortschritte. So
hat sich der Zufluss an neuen Geldern gegenüber dem Vorjahresquartal um 24
Prozent auf 12,0 Milliarden Franken erhöht. Mit 4,3 Milliarden Franken ohne
Sonderkosten habe die Bank auch die tiefsten Quartalsausgaben erreicht, schreibt
die CS.
    Beim Ausblick auf das laufende Quartal zeigt sich die Bank vorsichtig. Man
habe zwar eine weiterhin positive Entwicklung beim Neugeldzufluss festgestellt.
Gleichzeitig hätten die diversen politischen Unsicherheiten die Kundschaft
zurückhaltend gemacht, was eine Prognose über den weiteren Verlauf des Quartals
schwierig mache.

    Die Credit Suisse bringt ihr Schweizer Geschäft doch nicht an die Börse. Die
zur Erhöhung des Kapitalpolsters nötigen rund 4 Milliarden Franken will die
Grossbank mit einer normalen Kapitalerhöhung beschaffen. Geschäftlich verspürt
die Bank Aufwind.
    Ursprünglich plante die Grossbank das Schweizer Geschäft im zweiten Halbjahr
2017 teilweise an die Börse zu bringen. Der Verwaltungsrat hat jetzt jedoch
entschieden, auf einen Börsengang zugunsten einer Kapitalerhöhung zu verzichten,
wie die CS heute mitteilte.
    Die dafür nötige ausserordentliche Generalversammlung soll am 18. Mai 2017
stattfinden. Die zusätzlichen rund 4 Milliarden Franken sollen das
Kapitalpolster (CET1 ratio) von aktuell 12,7 Prozent auf 13,4 Prozent anheben.

style="font-family:st;">Kehrtwende von Thiam
    Die Grossbank begründet den Entscheid in ihrer Mitteilung mit dem Hinweis
auf eine grössere finanzielle Flexibilität. «Die Kapitalerhöhung erlaubt uns,
weiter in attraktive Wachstumsfelder zu investieren, unsere Bilanz zu stärken
und die Restrukturierungspläne umzusetzen», lässt sich CS-Chef Tidjane Thiam
zitieren. Den Plan für einen teilweisen Börsengang des Schweizer Geschäfts gab
Thiam zusammen mit dem Umbauprogramm der Bank im Oktober 2015 bekannt. Zweifel
daran, dass die Bank diesen Plan auch tatsächlich umsetzen würde, gab es bereits
im vergangenen Winter.
    Thiam sagte jedoch noch Mitte Februar 2017, dass am Börsengang festgehalten
werde. Gleichzeitig liess er es damals offen, ob das Projekt nicht doch noch
gestoppt werde, sollten die Marktbedingungen ändern.
    Dies ist jetzt offenbar eingetreten. Zudem hat ein Grossaktionär auf einen
Verzicht gedrängt. So stellte sich Harris Associates gegen den geplanten
Börsengang. Die US-Investmentgesellschaft hält gemäss eigenen Angaben rund 7,5
Prozent an der Credit Suisse und ist damit der drittgrösste Aktionär der
Grossbank.

style="font-family:st;">Geringere Verluste
    Geschäftlich lief es der Grossbank zu Jahresbeginn besser als in den
Vorquartalen. Mit 596 Millionen Franken schrieb die Banken einen über den
Erwartungen liegenden Gewinn. Im Vorjahresquartal, das das schlechteste erste
Quartal der Bank seit der Finanzkrise war, resultierte noch ein Verlust von 302
Millionen Franken.
    Diese Steigerung wurde jedoch zu einem grösseren Teil erreicht, dank
geringeren Verlusten in den Geschäftsfeldern, aus der die Bank aussteigen will.
So reduzierte sich das Vorsteuer-Minus der so genannten Strategic Resolution
Unit von 1,25 Milliarden Franken im ersten Quartal 2016 auf 539 Millionen
Franken.
    Aber auch geschäftlich verbesserte sich die Bank. Der Vorsteuergewinn stieg
im Kerngeschäft von 769 Millionen Franken auf 1,21 Milliarden Franken, wobei
sich die Grossbank nur in den zwei Investmentbanking-Segmenten steigern konnte.
    Der Handel und die Emission von Wertpapieren (Global Markets) erreichte mit
einem Vorsteuergewinn von 317 Millionen Franken das beste Resultat seit sechs
Quartalen. Zur Steigerung geführt habe ein starkes Abschneiden mit Kredit- und
abgesicherten Produkten. Gleichzeitig senkte diese Geschäftseinheit auch die
Kosten deutlich. Ebenfalls im Aufwind war das Kredit- und Beratungsgeschäft im
Investmentbanking. Nach einem Vorsteuerverlust von 62 Millionen Franken im
Vorjahresquartal erzielte die Grossbank hier nun einen Gewinn von 149 Millionen
Franken.

style="font-family:st;">Höhere Restrukturierungskosten
    Im eigentlichen Kerngeschäft, der Vermögensverwaltung, musste die Credit
Suisse jedoch beim Gewinn Rückschläge hinnehmen. So sank der Vorsteuergewinn
sowohl in der internationalen Vermögensverwaltung wie auch bei der Schweiz- und
der Asien-Bank. Bei der Schweiz-Bank und der internationalen Vermögensverwaltung
sind dafür jedoch Sonderkosten verantwortlich.
    Mit 404 Millionen Franken meldet die Schweiz-Bank einen um 6 Prozent
tieferen Vorsteuergewinn als im Vorjahresquartal. Ohne Restrukturierungs- und
Rechtskosten im Gesamtumfang von 79 Millionen Franken hätte sich das Schweizer
Geschäft jedoch steigern können, wobei nur das Geschäftskundengeschäft höhere
Erträge abwarf. Auch in der internationalen Vermögensverwaltung haben
Restrukturierungskosten im Umfang von 36 Millionen Franken auf das Ergebnis
gedrückt. Der Vorsteuergewinn reduzierte sich um 3 Prozent auf 291 Millionen
Franken.
    Bei der Asien-Bank dagegen hat vor allem ein markanter Ertragsrückgang des
Investmentbankings zu einem Gewinneinbruch geführt. Der Vorsteuergewinn
reduzierte sich um 44 Prozent auf 147 Millionen Franken, was die Bank mit einem
geringeren Aktienverkauf und tieferen Handelserträgen begründet. Die Credit
Suisse kündet in diesem Zusammenhang auch an, dass sie die Ausgaben in diesem
Segment der Asien-Bank bis Ende 2018 auf 1,2 Milliarden Franken senken wolle.

style="font-family:st;">Starker Neugeldzufluss
    Beim Neugeld und den Gesamtkosten meldet die Bank dagegen Fortschritte. So
hat sich der Zufluss an neuen Geldern gegenüber dem Vorjahresquartal um 24
Prozent auf 12,0 Milliarden Franken erhöht. Mit 4,3 Milliarden Franken ohne
Sonderkosten habe die Bank auch die tiefsten Quartalsausgaben erreicht, schreibt
die CS.
    Beim Ausblick auf das laufende Quartal zeigt sich die Bank vorsichtig. Man
habe zwar eine weiterhin positive Entwicklung beim Neugeldzufluss festgestellt.
Gleichzeitig hätten die diversen politischen Unsicherheiten die Kundschaft
zurückhaltend gemacht, was eine Prognose über den weiteren Verlauf des Quartals
schwierig mache.

25. April 2017 12:56

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Credit Suisse verzichtet auf Börsengang der Schweizer Bank

Credit Suisse verzichtet auf Börsengang der Schweizer Bank

Die Credit Suisse bringt ihr Schweizer Geschäft nicht an die Börse. Die zur
Erhöhung des Kapitalpolsters nötigen rund 4 Milliarden Franken will die
Grossbank entgegen den bisherigen Plänen mit einer normalen Kapitalerhöhung
beschaffen.

Die Credit Suisse bringt ihr Schweizer Geschäft nicht an die Börse. Die zur
Erhöhung des Kapitalpolsters nötigen rund 4 Milliarden Franken will die
Grossbank entgegen den bisherigen Plänen mit einer normalen Kapitalerhöhung
beschaffen.

KEYSTONE/WALTER BIERI

KEYSTONE/WALTER BIERI

    Ursprünglich plante die Grossbank das Schweizer Geschäft im zweiten Halbjahr
2017 teilweise an die Börse zu bringen. Der Verwaltungsrat hat jetzt jedoch
entschieden, zugunsten einer ordentlichen Kapitalerhöhung auf diesen Börsengang
zu verzichten, wie die CS am Mittwoch mitteilte. Die Grossbank begründet den
Entscheid lediglich mit dem Hinweis auf einen zukünftigen Mehrwert für die
Aktionäre. «Wir glauben, dass der weiterhin vollständige Besitz der wichtigen
Schweizer Bank der richtige Weg ist, der sich für die Aktionäre auszahlen wird»,
lässt sich CS-Präsident Urs Rohner in der Mitteilung zitieren.
    Gemäss der Wirtschaftsnachrichtenagentur AWP soll die für die
Kapitalerhöhung notwendige ausserordentliche Generalversammlung am 18. Mai 2017
stattfinden.
Geschäftlich lief es der Grossbank zu Jahresbeginn besser als in den
Vorquartalen. So schrieb die Bank mit 596 Millionen Franken einen über den
Erwartungen liegenden Gewinn. Im Vorjahresquartal resultierte noch ein Verlust
von 302 Millionen Franken.
    Diese deutliche Steigerung erreichte die Bank jedoch vor allem dank
geringeren Verlusten in den Geschäftsfeldern, aus der die Bank aussteigen will.
Geschäftlich dagegen konnte sich die CS nur in der Investmentbanking steigern.
In der Vermögensverwaltung aber auch in der Schweizer und der Asien-Bank fiel
die Vorsteuergewinne tiefer aus.

    Ursprünglich plante die Grossbank das Schweizer Geschäft im zweiten Halbjahr
2017 teilweise an die Börse zu bringen. Der Verwaltungsrat hat jetzt jedoch
entschieden, zugunsten einer ordentlichen Kapitalerhöhung auf diesen Börsengang
zu verzichten, wie die CS am Mittwoch mitteilte. Die Grossbank begründet den
Entscheid lediglich mit dem Hinweis auf einen zukünftigen Mehrwert für die
Aktionäre. «Wir glauben, dass der weiterhin vollständige Besitz der wichtigen
Schweizer Bank der richtige Weg ist, der sich für die Aktionäre auszahlen wird»,
lässt sich CS-Präsident Urs Rohner in der Mitteilung zitieren.
    Gemäss der Wirtschaftsnachrichtenagentur AWP soll die für die
Kapitalerhöhung notwendige ausserordentliche Generalversammlung am 18. Mai 2017
stattfinden.
Geschäftlich lief es der Grossbank zu Jahresbeginn besser als in den
Vorquartalen. So schrieb die Bank mit 596 Millionen Franken einen über den
Erwartungen liegenden Gewinn. Im Vorjahresquartal resultierte noch ein Verlust
von 302 Millionen Franken.
    Diese deutliche Steigerung erreichte die Bank jedoch vor allem dank
geringeren Verlusten in den Geschäftsfeldern, aus der die Bank aussteigen will.
Geschäftlich dagegen konnte sich die CS nur in der Investmentbanking steigern.
In der Vermögensverwaltung aber auch in der Schweizer und der Asien-Bank fiel
die Vorsteuergewinne tiefer aus.

25. April 2017 12:11

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Credit Suisse bläst Börsengang ab

Credit Suisse bläst Börsengang ab

Der Gewinn des ersten Quartals der Grossbank übertrifft die Erwartungen. Das
zusätzlich benötigte Kapital will sich die CS nun anders beschaffen als bisher
geplant.

Der Gewinn des ersten Quartals der Grossbank übertrifft die Erwartungen. Das
zusätzlich benötigte Kapital will sich die CS nun anders beschaffen als bisher
geplant.

Hat ein gewinnbringendes Quartal hinter sich: Der Eingang der Credit Suisse in
Lausanne. (4. Februar 2016).

Hat ein gewinnbringendes Quartal hinter sich: Der Eingang der Credit Suisse in
Lausanne. (4. Februar 2016).

    Die Credit Suisse bringt ihr Schweizer Geschäft doch nicht an die Börse. Die
zur Erhöhung des Kapitalpolsters nötigen rund 4 Milliarden Franken will die
Grossbank mit einer normalen Kapitalerhöhung beschaffen. Geschäftlich verspürt
die Bank Aufwind.
    Ursprünglich plante die Grossbank das Schweizer Geschäft im zweiten Halbjahr
2017 teilweise an die Börse zu bringen. Der Verwaltungsrat hat jetzt jedoch
entschieden, auf einen Börsengang zugunsten einer Kapitalerhöhung zu verzichten,
wie die CS heute mitteilte.
    Die dafür nötige ausserordentliche Generalversammlung soll am 18. Mai 2017
stattfinden. Die zusätzlichen rund 4 Milliarden Franken sollen das
Kapitalpolster (CET1 ratio) von aktuell 12,7 Prozent auf 13,4 Prozent anheben.

Kehrtwende von Thiam

    Die Grossbank begründet den Entscheid in ihrer Mitteilung mit dem Hinweis
auf eine grössere finanzielle Flexibilität. «Die Kapitalerhöhung erlaubt uns,
weiter in attraktive Wachstumsfelder zu investieren, unsere Bilanz zu stärken
und die Restrukturierungspläne umzusetzen», lässt sich CS-Chef Tidjane Thiam
zitieren. Den Plan für einen teilweisen Börsengang des Schweizer Geschäfts gab
Thiam zusammen mit dem Umbauprogramm der Bank im Oktober 2015 bekannt. Zweifel
daran, dass die Bank diesen Plan auch tatsächlich umsetzen würde, gab es bereits
im vergangenen Winter.
    Thiam sagte jedoch noch Mitte Februar 2017, dass am Börsengang festgehalten
werde. Gleichzeitig liess er es damals offen, ob das Projekt nicht doch noch
gestoppt werde, sollten die Marktbedingungen ändern.
    Dies ist jetzt offenbar eingetreten. Zudem hat ein Grossaktionär auf einen
Verzicht gedrängt. So stellte sich Harris Associates gegen den geplanten
Börsengang. Die US-Investmentgesellschaft hält gemäss eigenen Angaben rund 7,5
Prozent an der Credit Suisse und ist damit der drittgrösste Aktionär der
Grossbank.

Geringere Verluste

    Geschäftlich lief es der Grossbank zu Jahresbeginn besser als in den
Vorquartalen. Mit 596 Millionen Franken schrieb die Banken einen über den
Erwartungen liegenden Gewinn. Im Vorjahresquartal, das das schlechteste erste
Quartal der Bank seit der Finanzkrise war, resultierte noch ein Verlust von 302
Millionen Franken.
    Diese Steigerung wurde jedoch zu einem grösseren Teil erreicht, dank
geringeren Verlusten in den Geschäftsfeldern, aus der die Bank aussteigen will.
So reduzierte sich das Vorsteuer-Minus der so genannten Strategic Resolution
Unit von 1,25 Milliarden Franken im ersten Quartal 2016 auf 539 Millionen
Franken.
    Aber auch geschäftlich verbesserte sich die Bank. Der Vorsteuergewinn stieg
im Kerngeschäft von 769 Millionen Franken auf 1,21 Milliarden Franken, wobei
sich die Grossbank nur in den zwei Investmentbanking-Segmenten steigern konnte.
    Der Handel und die Emission von Wertpapieren (Global Markets) erreichte mit
einem Vorsteuergewinn von 317 Millionen Franken das beste Resultat seit sechs
Quartalen. Zur Steigerung geführt habe ein starkes Abschneiden mit Kredit- und
abgesicherten Produkten. Gleichzeitig senkte diese Geschäftseinheit auch die
Kosten deutlich. Ebenfalls im Aufwind war das Kredit- und Beratungsgeschäft im
Investmentbanking. Nach einem Vorsteuerverlust von 62 Millionen Franken im
Vorjahresquartal erzielte die Grossbank hier nun einen Gewinn von 149 Millionen
Franken.

Höhere Restrukturierungskosten

    Im eigentlichen Kerngeschäft, der Vermögensverwaltung, musste die Credit
Suisse jedoch beim Gewinn Rückschläge hinnehmen. So sank der Vorsteuergewinn
sowohl in der internationalen Vermögensverwaltung wie auch bei der Schweiz- und
der Asien-Bank. Bei der Schweiz-Bank und der internationalen Vermögensverwaltung
sind dafür jedoch Sonderkosten verantwortlich.
    Mit 404 Millionen Franken meldet die Schweiz-Bank einen um 6 Prozent
tieferen Vorsteuergewinn als im Vorjahresquartal. Ohne Restrukturierungs- und
Rechtskosten im Gesamtumfang von 79 Millionen Franken hätte sich das Schweizer
Geschäft jedoch steigern können, wobei nur das Geschäftskundengeschäft höhere
Erträge abwarf. Auch in der internationalen Vermögensverwaltung haben
Restrukturierungskosten im Umfang von 36 Millionen Franken auf das Ergebnis
gedrückt. Der Vorsteuergewinn reduzierte sich um 3 Prozent auf 291 Millionen
Franken.
    Bei der Asien-Bank dagegen hat vor allem ein markanter Ertragsrückgang des
Investmentbankings zu einem Gewinneinbruch geführt. Der Vorsteuergewinn
reduzierte sich um 44 Prozent auf 147 Millionen Franken, was die Bank mit einem
geringeren Aktienverkauf und tieferen Handelserträgen begründet. Die Credit
Suisse kündet in diesem Zusammenhang auch an, dass sie die Ausgaben in diesem
Segment der Asien-Bank bis Ende 2018 auf 1,2 Milliarden Franken senken wolle.

Starker Neugeldzufluss

    Beim Neugeld und den Gesamtkosten meldet die Bank dagegen Fortschritte. So
hat sich der Zufluss an neuen Geldern gegenüber dem Vorjahresquartal um 24
Prozent auf 12,0 Milliarden Franken erhöht. Mit 4,3 Milliarden Franken ohne
Sonderkosten habe die Bank auch die tiefsten Quartalsausgaben erreicht, schreibt
die CS.
    Beim Ausblick auf das laufende Quartal zeigt sich die Bank vorsichtig. Man
habe zwar eine weiterhin positive Entwicklung beim Neugeldzufluss festgestellt.
Gleichzeitig hätten die diversen politischen Unsicherheiten die Kundschaft
zurückhaltend gemacht, was eine Prognose über den weiteren Verlauf des Quartals
schwierig mache.

    Die Credit Suisse bringt ihr Schweizer Geschäft doch nicht an die Börse. Die
zur Erhöhung des Kapitalpolsters nötigen rund 4 Milliarden Franken will die
Grossbank mit einer normalen Kapitalerhöhung beschaffen. Geschäftlich verspürt
die Bank Aufwind.
    Ursprünglich plante die Grossbank das Schweizer Geschäft im zweiten Halbjahr
2017 teilweise an die Börse zu bringen. Der Verwaltungsrat hat jetzt jedoch
entschieden, auf einen Börsengang zugunsten einer Kapitalerhöhung zu verzichten,
wie die CS heute mitteilte.
    Die dafür nötige ausserordentliche Generalversammlung soll am 18. Mai 2017
stattfinden. Die zusätzlichen rund 4 Milliarden Franken sollen das
Kapitalpolster (CET1 ratio) von aktuell 12,7 Prozent auf 13,4 Prozent anheben.

style="font-family:st;">Kehrtwende von Thiam

    Die Grossbank begründet den Entscheid in ihrer Mitteilung mit dem Hinweis
auf eine grössere finanzielle Flexibilität. «Die Kapitalerhöhung erlaubt uns,
weiter in attraktive Wachstumsfelder zu investieren, unsere Bilanz zu stärken
und die Restrukturierungspläne umzusetzen», lässt sich CS-Chef Tidjane Thiam
zitieren. Den Plan für einen teilweisen Börsengang des Schweizer Geschäfts gab
Thiam zusammen mit dem Umbauprogramm der Bank im Oktober 2015 bekannt. Zweifel
daran, dass die Bank diesen Plan auch tatsächlich umsetzen würde, gab es bereits
im vergangenen Winter.
    Thiam sagte jedoch noch Mitte Februar 2017, dass am Börsengang festgehalten
werde. Gleichzeitig liess er es damals offen, ob das Projekt nicht doch noch
gestoppt werde, sollten die Marktbedingungen ändern.
    Dies ist jetzt offenbar eingetreten. Zudem hat ein Grossaktionär auf einen
Verzicht gedrängt. So stellte sich Harris Associates gegen den geplanten
Börsengang. Die US-Investmentgesellschaft hält gemäss eigenen Angaben rund 7,5
Prozent an der Credit Suisse und ist damit der drittgrösste Aktionär der
Grossbank.

style="font-family:st;">Geringere Verluste

    Geschäftlich lief es der Grossbank zu Jahresbeginn besser als in den
Vorquartalen. Mit 596 Millionen Franken schrieb die Banken einen über den
Erwartungen liegenden Gewinn. Im Vorjahresquartal, das das schlechteste erste
Quartal der Bank seit der Finanzkrise war, resultierte noch ein Verlust von 302
Millionen Franken.
    Diese Steigerung wurde jedoch zu einem grösseren Teil erreicht, dank
geringeren Verlusten in den Geschäftsfeldern, aus der die Bank aussteigen will.
So reduzierte sich das Vorsteuer-Minus der so genannten Strategic Resolution
Unit von 1,25 Milliarden Franken im ersten Quartal 2016 auf 539 Millionen
Franken.
    Aber auch geschäftlich verbesserte sich die Bank. Der Vorsteuergewinn stieg
im Kerngeschäft von 769 Millionen Franken auf 1,21 Milliarden Franken, wobei
sich die Grossbank nur in den zwei Investmentbanking-Segmenten steigern konnte.
    Der Handel und die Emission von Wertpapieren (Global Markets) erreichte mit
einem Vorsteuergewinn von 317 Millionen Franken das beste Resultat seit sechs
Quartalen. Zur Steigerung geführt habe ein starkes Abschneiden mit Kredit- und
abgesicherten Produkten. Gleichzeitig senkte diese Geschäftseinheit auch die
Kosten deutlich. Ebenfalls im Aufwind war das Kredit- und Beratungsgeschäft im
Investmentbanking. Nach einem Vorsteuerverlust von 62 Millionen Franken im
Vorjahresquartal erzielte die Grossbank hier nun einen Gewinn von 149 Millionen
Franken.

style="font-family:st;">Höhere Restrukturierungskosten

    Im eigentlichen Kerngeschäft, der Vermögensverwaltung, musste die Credit
Suisse jedoch beim Gewinn Rückschläge hinnehmen. So sank der Vorsteuergewinn
sowohl in der internationalen Vermögensverwaltung wie auch bei der Schweiz- und
der Asien-Bank. Bei der Schweiz-Bank und der internationalen Vermögensverwaltung
sind dafür jedoch Sonderkosten verantwortlich.
    Mit 404 Millionen Franken meldet die Schweiz-Bank einen um 6 Prozent
tieferen Vorsteuergewinn als im Vorjahresquartal. Ohne Restrukturierungs- und
Rechtskosten im Gesamtumfang von 79 Millionen Franken hätte sich das Schweizer
Geschäft jedoch steigern können, wobei nur das Geschäftskundengeschäft höhere
Erträge abwarf. Auch in der internationalen Vermögensverwaltung haben
Restrukturierungskosten im Umfang von 36 Millionen Franken auf das Ergebnis
gedrückt. Der Vorsteuergewinn reduzierte sich um 3 Prozent auf 291 Millionen
Franken.
    Bei der Asien-Bank dagegen hat vor allem ein markanter Ertragsrückgang des
Investmentbankings zu einem Gewinneinbruch geführt. Der Vorsteuergewinn
reduzierte sich um 44 Prozent auf 147 Millionen Franken, was die Bank mit einem
geringeren Aktienverkauf und tieferen Handelserträgen begründet. Die Credit
Suisse kündet in diesem Zusammenhang auch an, dass sie die Ausgaben in diesem
Segment der Asien-Bank bis Ende 2018 auf 1,2 Milliarden Franken senken wolle.

style="font-family:st;">Starker Neugeldzufluss

    Beim Neugeld und den Gesamtkosten meldet die Bank dagegen Fortschritte. So
hat sich der Zufluss an neuen Geldern gegenüber dem Vorjahresquartal um 24
Prozent auf 12,0 Milliarden Franken erhöht. Mit 4,3 Milliarden Franken ohne
Sonderkosten habe die Bank auch die tiefsten Quartalsausgaben erreicht, schreibt
die CS.
    Beim Ausblick auf das laufende Quartal zeigt sich die Bank vorsichtig. Man
habe zwar eine weiterhin positive Entwicklung beim Neugeldzufluss festgestellt.
Gleichzeitig hätten die diversen politischen Unsicherheiten die Kundschaft
zurückhaltend gemacht, was eine Prognose über den weiteren Verlauf des Quartals
schwierig mache.

25. April 2017 12:45

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KAPITALERHÖHUNG DER CREDIT SUISSE

Doch kein Börsengang der Schweizer Einheit

Doch kein Börsengang der Schweizer Einheit

Die Credit Suisse bringt ihr Schweizer Geschäft nicht an die Börse. Stattdessen
führt sie nochmals eine Kapitalerhöhung durch. Operativ erzielt die Bank
Fortschritte.

Die Credit Suisse bringt ihr Schweizer Geschäft nicht an die Börse. Stattdessen
führt sie nochmals eine Kapitalerhöhung durch. Operativ erzielt die Bank
Fortschritte.

Die Credit Suisse plant eine Kapitalerhöhung. (Walter Bieri/Keystone)

Die Credit Suisse plant eine Kapitalerhöhung. (Walter Bieri/Keystone)

    Die Grossbank Credit Suisse (CS) verzichtet auf die vorgesehene
Teilkotierung der Schweizer Einheit. Um ihre Kapitalbasis zu stärken, führt sie
stattdessen eine Aktienemission von 4 Mrd. Fr. durch. Ein Bankenkonsortium hat
die neuen Titel fest übernommen und sichert der Grossbank den Betrag zu.

Strenge Auflagen
    Dieser Entscheid der CS war mit Spannung erwartet worden. Dabei hatte sich
jüngst der Eindruck verstärkt, dass die Bankführung auf die komplexe
Teilkotierung der Schweizer Universalbank verzichten werde. Bei der kotierten
Schweizer Einheit der CS hätte es sich um eine systemrelevante Bank gehandelt,
die punkto Kapital und Corporate Governance die sehr hohen Ansprüche der
Finanzmarktaufsicht Finma und der Schweizerischen Nationalbank hätte erfüllen
müssen.

Unterschiedliche Interessen
    Kompliziert wäre unter Umständen auch das Verhältnis mit den
Publikumsaktionären der Schweizer Einheit gewesen. Deren Interessen und die der
CS wären möglicherweise nicht allen Fragen deckungsgleich gewesen, und das hätte
Konflikte heraufbeschworen.

Gutes Quartalsresultat
    Für eine Kapitalerhöhung spricht auch, dass die CS im Tagesgeschäft
offensichtlich Fortschritte macht. Im ersten Quartal hat sie einen Gewinn vor
Steuern von 670 Mio. Fr. erzielt. Darin enthalten ist ein Verlust der Einheit
SRU, die sich um diejenigen Geschäfte kümmert, welche die CS abwickeln will. Im
ersten Quartal 2016 hatte die CS noch einen hohen Verlust von 2,2 Mrd. Fr.
erlitten. Massgeblich zu dieser Wende hat die Handelssparte Global Market
beigetragen, die es auf einen Vorsteuergewinn von 318 Mio. Fr. brachte.

Schliessen der Kapitallücke
    Bankchef Tidjane Thiam hatte die Börsenpläne im Oktober 2015 zum ersten Mal
bekannt gegeben und damit die Öffentlichkeit überrascht. Laut Thiams
Einschätzung wies das Institut damals eine Kapitallücke von 9 Mrd. bis 11 Mrd.
Fr. auf. Ein Teil der Lücke davon wurde darauf geschlossen, unter anderem mit
einer Kapitalerhöhung von 6 Mrd. Fr. und mit Immobilienverkäufen.
    Zwischen 2 Mrd. und 4 Mrd. Fr. hatte das Bankmanagement mit der mit der
Teilkotierung der Schweizer Bank einspielen wollen. Mit der Kapitalerhöhung wird
die CS bei der Kapitalquote auf ein Niveau kommen, das andere ähnlich
ausgerichtete Finanzhäuser in Europa erreichen.

Die Frage der Verwässerung
    Bei der Frage Kapitalerhöhung oder Teilkotierung ging es letztlich auch um
die Verwässerung. Wenn die CS ihre Schweizer Einheit an die Börse gebracht
hätte, hätte sie auf einen Teil der Gewinne dieser Einheit verzichten müssen.
Dafür wäre die Zahl der Aktien gleich geblieben. Bei der Kapitalerhöhung verhält
es sich umgekehrt. Die Anzahl Aktien steigt, dafür bleibt der ganze Gewinn bei
der Gruppe. Offenbar schätzt das Management den Verwässerungseffekt der
Kapitalerhöhung als verhältnismässig geringer ein. Und die Anleger investieren
derzeit offenbar lieber in einen Bankkonzern, dessen operativer Leverage steigt,
statt in einen Dividendenwert, wie das die teilkotierte Schweizer Einheit
gewesen wäre.
An der Börse stieg der Aktienkurs der CS am morgen um rund 1%.

    Die Grossbank Credit Suisse (CS) verzichtet auf die vorgesehene
Teilkotierung der Schweizer Einheit. Um ihre Kapitalbasis zu stärken, führt sie
stattdessen eine Aktienemission von 4 Mrd. Fr. durch. Ein Bankenkonsortium hat
die neuen Titel fest übernommen und sichert der Grossbank den Betrag zu.

style="font-family:st;">Strenge Auflagen
    Dieser Entscheid der CS war mit Spannung erwartet worden. Dabei hatte sich
jüngst der Eindruck verstärkt, dass die Bankführung auf die komplexe
Teilkotierung der Schweizer Universalbank verzichten werde. Bei der kotierten
Schweizer Einheit der CS hätte es sich um eine systemrelevante Bank gehandelt,
die punkto Kapital und Corporate Governance die sehr hohen Ansprüche der
Finanzmarktaufsicht Finma und der Schweizerischen Nationalbank hätte erfüllen
müssen.

style="font-family:st;">Unterschiedliche Interessen
    Kompliziert wäre unter Umständen auch das Verhältnis mit den
Publikumsaktionären der Schweizer Einheit gewesen. Deren Interessen und die der
CS wären möglicherweise nicht allen Fragen deckungsgleich gewesen, und das hätte
Konflikte heraufbeschworen.

style="font-family:st;">Gutes Quartalsresultat
    Für eine Kapitalerhöhung spricht auch, dass die CS im Tagesgeschäft
offensichtlich Fortschritte macht. Im ersten Quartal hat sie einen Gewinn vor
Steuern von 670 Mio. Fr. erzielt. Darin enthalten ist ein Verlust der Einheit
SRU, die sich um diejenigen Geschäfte kümmert, welche die CS abwickeln will. Im
ersten Quartal 2016 hatte die CS noch einen hohen Verlust von 2,2 Mrd. Fr.
erlitten. Massgeblich zu dieser Wende hat die Handelssparte Global Market
beigetragen, die es auf einen Vorsteuergewinn von 318 Mio. Fr. brachte.

style="font-family:st;">Schliessen der Kapitallücke
    Bankchef Tidjane Thiam hatte die Börsenpläne im Oktober 2015 zum ersten Mal
bekannt gegeben und damit die Öffentlichkeit überrascht. Laut Thiams
Einschätzung wies das Institut damals eine Kapitallücke von 9 Mrd. bis 11 Mrd.
Fr. auf. Ein Teil der Lücke davon wurde darauf geschlossen, unter anderem mit
einer Kapitalerhöhung von 6 Mrd. Fr. und mit Immobilienverkäufen.
    Zwischen 2 Mrd. und 4 Mrd. Fr. hatte das Bankmanagement mit der mit der
Teilkotierung der Schweizer Bank einspielen wollen. Mit der Kapitalerhöhung wird
die CS bei der Kapitalquote auf ein Niveau kommen, das andere ähnlich
ausgerichtete Finanzhäuser in Europa erreichen.

style="font-family:st;">Die Frage der Verwässerung
    Bei der Frage Kapitalerhöhung oder Teilkotierung ging es letztlich auch um
die Verwässerung. Wenn die CS ihre Schweizer Einheit an die Börse gebracht
hätte, hätte sie auf einen Teil der Gewinne dieser Einheit verzichten müssen.
Dafür wäre die Zahl der Aktien gleich geblieben. Bei der Kapitalerhöhung verhält
es sich umgekehrt. Die Anzahl Aktien steigt, dafür bleibt der ganze Gewinn bei
der Gruppe. Offenbar schätzt das Management den Verwässerungseffekt der
Kapitalerhöhung als verhältnismässig geringer ein. Und die Anleger investieren
derzeit offenbar lieber in einen Bankkonzern, dessen operativer Leverage steigt,
statt in einen Dividendenwert, wie das die teilkotierte Schweizer Einheit
gewesen wäre.
An der Börse stieg der Aktienkurs der CS am morgen um rund 1%.

25. April 2017 12:49

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BANKEN

Credit Suisse bläst Börsengang ihres Schweizer Geschäfts ab

Credit Suisse bläst Börsengang ihres Schweizer Geschäfts ab

Die Credit Suisse bringt ihr Schweizer Geschäft nicht an die Börse. Die zur
Erhöhung des Kapitalpolsters nötigen rund 4 Milliarden Franken will die
Grossbank entgegen den bisherigen Plänen mit einer normalen Kapitalerhöhung
beschaffen.

Die Credit Suisse bringt ihr Schweizer Geschäft nicht an die Börse. Die zur
Erhöhung des Kapitalpolsters nötigen rund 4 Milliarden Franken will die
Grossbank entgegen den bisherigen Plänen mit einer normalen Kapitalerhöhung
beschaffen.

Credit-Suisse-VR-Präsident Urs Rohner. © KEYSTONE/ENNIO LEANZA

Credit-Suisse-VR-Präsident Urs Rohner. © KEYSTONE/ENNIO LEANZA

    Ursprünglich plante die Grossbank das Schweizer Geschäft im zweiten Halbjahr
2017 teilweise an die Börse zu bringen. Der Verwaltungsrat hat jetzt jedoch
entschieden, zugunsten einer ordentlichen Kapitalerhöhung auf diesen Börsengang
zu verzichten, wie die CS am Mittwoch mitteilte.
    Die Grossbank begründet den Entscheid lediglich mit dem Hinweis auf einen
zukünftigen Mehrwert für die Aktionäre. "Wir glauben, dass der weiterhin
vollständige Besitz der wichtigen Schweizer Bank der richtige Weg ist, der sich
für die Aktionäre auszahlen wird", lässt sich CS-Präsident Urs Rohner in der
Mitteilung zitieren.
    Gemäss der Wirtschaftsnachrichtenagentur AWP soll die für die
Kapitalerhöhung notwendige ausserordentliche Generalversammlung am 18. Mai 2017
stattfinden.
    Geschäftlich lief es der Grossbank zu Jahresbeginn besser als in den
Vorquartalen. So schrieb die Bank mit 596 Millionen Franken einen über den
Erwartungen liegenden Gewinn. Im Vorjahresquartal resultierte noch ein Verlust
von 302 Millionen Franken.
    Diese deutliche Steigerung erreichte die Bank jedoch vor allem dank
geringeren Verlusten in den Geschäftsfeldern, aus der die Bank aussteigen will.
Geschäftlich dagegen konnte sich die CS nur in der Investmentbanking steigern.
In der Vermögensverwaltung aber auch in der Schweizer und der Asien-Bank fiel
die Vorsteuergewinne tiefer aus.

    Ursprünglich plante die Grossbank das Schweizer Geschäft im zweiten Halbjahr
2017 teilweise an die Börse zu bringen. Der Verwaltungsrat hat jetzt jedoch
entschieden, zugunsten einer ordentlichen Kapitalerhöhung auf diesen Börsengang
zu verzichten, wie die CS am Mittwoch mitteilte.
    Die Grossbank begründet den Entscheid lediglich mit dem Hinweis auf einen
zukünftigen Mehrwert für die Aktionäre. "Wir glauben, dass der weiterhin
vollständige Besitz der wichtigen Schweizer Bank der richtige Weg ist, der sich
für die Aktionäre auszahlen wird", lässt sich CS-Präsident Urs Rohner in der
Mitteilung zitieren.
    Gemäss der Wirtschaftsnachrichtenagentur AWP soll die für die
Kapitalerhöhung notwendige ausserordentliche Generalversammlung am 18. Mai 2017
stattfinden.
    Geschäftlich lief es der Grossbank zu Jahresbeginn besser als in den
Vorquartalen. So schrieb die Bank mit 596 Millionen Franken einen über den
Erwartungen liegenden Gewinn. Im Vorjahresquartal resultierte noch ein Verlust
von 302 Millionen Franken.
    Diese deutliche Steigerung erreichte die Bank jedoch vor allem dank
geringeren Verlusten in den Geschäftsfeldern, aus der die Bank aussteigen will.
Geschäftlich dagegen konnte sich die CS nur in der Investmentbanking steigern.
In der Vermögensverwaltung aber auch in der Schweizer und der Asien-Bank fiel
die Vorsteuergewinne tiefer aus.

25. April 2017 11:16

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Hoppla: Credit Suisse bläst Börsengang ihres Schweizer Geschäftes ab

Hoppla: Credit Suisse bläst Börsengang ihres Schweizer Geschäftes ab

Credit-Suisse-CEO Tidjane Thiam bild: keystone

Credit-Suisse-CEO Tidjane Thiam bild: keystone

    Zwei Tage vor der grossen Generalversammlung kommt die grosse Überraschung:
Die Credit Suisse bringt ihr Schweizer Geschäft nicht an die Börse. Die zur
Erhöhung des Kapitalpolsters nötigen rund 4 Milliarden Franken will die
Grossbank entgegen den bisherigen Plänen mit einer normalen Kapitalerhöhung
beschaffen.
    Ursprünglich plante die Grossbank das Schweizer Geschäft im zweiten Halbjahr
2017 teilweise an die Börse zu bringen. Der Verwaltungsrat hat jetzt jedoch
entschieden, zugunsten einer ordentlichen Kapitalerhöhung auf diesen Börsengang
zu verzichten, wie die CS am Mittwoch mitteilte.
    «Wir glauben, dass der weiterhin vollständige Besitz der wichtigen Schweizer
Bank der richtige Weg ist, der sich für die Aktionäre auszahlen wird»
CS-Präsident Urs Rohner

    Die Grossbank begründet den Entscheid lediglich mit dem Hinweis auf einen
zukünftigen Mehrwert für die Aktionäre. «Wir glauben, dass der weiterhin
vollständige Besitz der wichtigen Schweizer Bank der richtige Weg ist, der sich
für die Aktionäre auszahlen wird», lässt sich CS-Präsident Urs Rohner in der
Mitteilung zitieren.

    Gemäss der Wirtschaftsnachrichtenagentur AWP soll die für die
Kapitalerhöhung notwendige ausserordentliche Generalversammlung am 18. Mai 2017
stattfinden.
Starkes erstes Quartal – aber …
    Geschäftlich lief es der Grossbank zu Jahresbeginn besser als in den
Vorquartalen. So schrieb die Bank mit 596 Millionen Franken einen über den
Erwartungen liegenden Gewinn. Im Vorjahresquartal resultierte noch ein Verlust
von 302 Millionen Franken.
    Diese deutliche Steigerung erreichte die Bank jedoch vor allem dank
geringeren Verlusten in den Geschäftsfeldern, aus der die Bank aussteigen will.
Geschäftlich dagegen konnte sich die CS nur in der Investmentbanking steigern.
In der Vermögensverwaltung aber auch in der Schweizer und der Asien-Bank fiel
die Vorsteuergewinne tiefer aus.

    Zwei Tage vor der grossen Generalversammlung kommt die grosse Überraschung:
Die Credit Suisse bringt ihr Schweizer Geschäft nicht an die Börse. Die zur
Erhöhung des Kapitalpolsters nötigen rund 4 Milliarden Franken will die
Grossbank entgegen den bisherigen Plänen mit einer normalen Kapitalerhöhung
beschaffen.
    Ursprünglich plante die Grossbank das Schweizer Geschäft im zweiten Halbjahr
2017 teilweise an die Börse zu bringen. Der Verwaltungsrat hat jetzt jedoch
entschieden, zugunsten einer ordentlichen Kapitalerhöhung auf diesen Börsengang
zu verzichten, wie die CS am Mittwoch mitteilte.
    «Wir glauben, dass der weiterhin vollständige Besitz der wichtigen Schweizer
Bank der richtige Weg ist, der sich für die Aktionäre auszahlen wird»
CS-Präsident Urs Rohner

    Die Grossbank begründet den Entscheid lediglich mit dem Hinweis auf einen
zukünftigen Mehrwert für die Aktionäre. «Wir glauben, dass der weiterhin
vollständige Besitz der wichtigen Schweizer Bank der richtige Weg ist, der sich
für die Aktionäre auszahlen wird», lässt sich CS-Präsident Urs Rohner in der
Mitteilung zitieren.

    Gemäss der Wirtschaftsnachrichtenagentur AWP soll die für die
Kapitalerhöhung notwendige ausserordentliche Generalversammlung am 18. Mai 2017
stattfinden.
style="font-family:st;">Starkes erstes Quartal – aber …
    Geschäftlich lief es der Grossbank zu Jahresbeginn besser als in den
Vorquartalen. So schrieb die Bank mit 596 Millionen Franken einen über den
Erwartungen liegenden Gewinn. Im Vorjahresquartal resultierte noch ein Verlust
von 302 Millionen Franken.
    Diese deutliche Steigerung erreichte die Bank jedoch vor allem dank
geringeren Verlusten in den Geschäftsfeldern, aus der die Bank aussteigen will.
Geschäftlich dagegen konnte sich die CS nur in der Investmentbanking steigern.
In der Vermögensverwaltung aber auch in der Schweizer und der Asien-Bank fiel
die Vorsteuergewinne tiefer aus.

25. April 2017 12:57

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BANKEN

Credit Suisse bläst Börsengang ab

Credit Suisse bläst Börsengang ab

Der Gewinn des ersten Quartals der Grossbank übertrifft die Erwartungen. Das
zusätzlich benötigte Kapital will sich die CS nun anders beschaffen als bisher
geplant.

Der Gewinn des ersten Quartals der Grossbank übertrifft die Erwartungen. Das
zusätzlich benötigte Kapital will sich die CS nun anders beschaffen als bisher
geplant.

Hat ein gewinnbringendes Quartal hinter sich: Der Eingang der Credit Suisse in
Lausanne. (4. Februar 2016).

Hat ein gewinnbringendes Quartal hinter sich: Der Eingang der Credit Suisse in
Lausanne. (4. Februar 2016).

    Die Credit Suisse bringt ihr Schweizer Geschäft doch nicht an die Börse. Die
zur Erhöhung des Kapitalpolsters nötigen rund 4 Milliarden Franken will die
Grossbank mit einer normalen Kapitalerhöhung beschaffen. Geschäftlich verspürt
die Bank Aufwind.
    Ursprünglich plante die Grossbank das Schweizer Geschäft im zweiten Halbjahr
2017 teilweise an die Börse zu bringen. Der Verwaltungsrat hat jetzt jedoch
entschieden, auf einen Börsengang zugunsten einer Kapitalerhöhung zu verzichten,
wie die CS heute mitteilte.
    Die dafür nötige ausserordentliche Generalversammlung soll am 18. Mai 2017
stattfinden. Die zusätzlichen rund 4 Milliarden Franken sollen das
Kapitalpolster (CET1 ratio) von aktuell 12,7 Prozent auf 13,4 Prozent anheben.

Kehrtwende von Thiam
    Die Grossbank begründet den Entscheid in ihrer Mitteilung mit dem Hinweis
auf eine grössere finanzielle Flexibilität. «Die Kapitalerhöhung erlaubt uns,
weiter in attraktive Wachstumsfelder zu investieren, unsere Bilanz zu stärken
und die Restrukturierungspläne umzusetzen», lässt sich CS-Chef Tidjane Thiam
zitieren. Den Plan für einen teilweisen Börsengang des Schweizer Geschäfts gab
Thiam zusammen mit dem Umbauprogramm der Bank im Oktober 2015 bekannt. Zweifel
daran, dass die Bank diesen Plan auch tatsächlich umsetzen würde, gab es bereits
im vergangenen Winter.
    Thiam sagte jedoch noch Mitte Februar 2017, dass am Börsengang festgehalten
werde. Gleichzeitig liess er es damals offen, ob das Projekt nicht doch noch
gestoppt werde, sollten die Marktbedingungen ändern.
    Dies ist jetzt offenbar eingetreten. Zudem hat ein Grossaktionär auf einen
Verzicht gedrängt. So stellte sich Harris Associates gegen den geplanten
Börsengang. Die US-Investmentgesellschaft hält gemäss eigenen Angaben rund 7,5
Prozent an der Credit Suisse und ist damit der drittgrösste Aktionär der
Grossbank.

Geringere Verluste
    Geschäftlich lief es der Grossbank zu Jahresbeginn besser als in den
Vorquartalen. Mit 596 Millionen Franken schrieb die Banken einen über den
Erwartungen liegenden Gewinn. Im Vorjahresquartal, das das schlechteste erste
Quartal der Bank seit der Finanzkrise war, resultierte noch ein Verlust von 302
Millionen Franken.
    Diese Steigerung wurde jedoch zu einem grösseren Teil erreicht, dank
geringeren Verlusten in den Geschäftsfeldern, aus der die Bank aussteigen will.
So reduzierte sich das Vorsteuer-Minus der so genannten Strategic Resolution
Unit von 1,25 Milliarden Franken im ersten Quartal 2016 auf 539 Millionen
Franken.
    Aber auch geschäftlich verbesserte sich die Bank. Der Vorsteuergewinn stieg
im Kerngeschäft von 769 Millionen Franken auf 1,21 Milliarden Franken, wobei
sich die Grossbank nur in den zwei Investmentbanking-Segmenten steigern konnte.
    Der Handel und die Emission von Wertpapieren (Global Markets) erreichte mit
einem Vorsteuergewinn von 317 Millionen Franken das beste Resultat seit sechs
Quartalen. Zur Steigerung geführt habe ein starkes Abschneiden mit Kredit- und
abgesicherten Produkten. Gleichzeitig senkte diese Geschäftseinheit auch die
Kosten deutlich. Ebenfalls im Aufwind war das Kredit- und Beratungsgeschäft im
Investmentbanking. Nach einem Vorsteuerverlust von 62 Millionen Franken im
Vorjahresquartal erzielte die Grossbank hier nun einen Gewinn von 149 Millionen
Franken.

Höhere Restrukturierungskosten
    Im eigentlichen Kerngeschäft, der Vermögensverwaltung, musste die Credit
Suisse jedoch beim Gewinn Rückschläge hinnehmen. So sank der Vorsteuergewinn
sowohl in der internationalen Vermögensverwaltung wie auch bei der Schweiz- und
der Asien-Bank. Bei der Schweiz-Bank und der internationalen Vermögensverwaltung
sind dafür jedoch Sonderkosten verantwortlich.
    Mit 404 Millionen Franken meldet die Schweiz-Bank einen um 6 Prozent
tieferen Vorsteuergewinn als im Vorjahresquartal. Ohne Restrukturierungs- und
Rechtskosten im Gesamtumfang von 79 Millionen Franken hätte sich das Schweizer
Geschäft jedoch steigern können, wobei nur das Geschäftskundengeschäft höhere
Erträge abwarf. Auch in der internationalen Vermögensverwaltung haben
Restrukturierungskosten im Umfang von 36 Millionen Franken auf das Ergebnis
gedrückt. Der Vorsteuergewinn reduzierte sich um 3 Prozent auf 291 Millionen
Franken.
    Bei der Asien-Bank dagegen hat vor allem ein markanter Ertragsrückgang des
Investmentbankings zu einem Gewinneinbruch geführt. Der Vorsteuergewinn
reduzierte sich um 44 Prozent auf 147 Millionen Franken, was die Bank mit einem
geringeren Aktienverkauf und tieferen Handelserträgen begründet. Die Credit
Suisse kündet in diesem Zusammenhang auch an, dass sie die Ausgaben in diesem
Segment der Asien-Bank bis Ende 2018 auf 1,2 Milliarden Franken senken wolle.

Starker Neugeldzufluss
    Beim Neugeld und den Gesamtkosten meldet die Bank dagegen Fortschritte. So
hat sich der Zufluss an neuen Geldern gegenüber dem Vorjahresquartal um 24
Prozent auf 12,0 Milliarden Franken erhöht. Mit 4,3 Milliarden Franken ohne
Sonderkosten habe die Bank auch die tiefsten Quartalsausgaben erreicht, schreibt
die CS.
    Beim Ausblick auf das laufende Quartal zeigt sich die Bank vorsichtig. Man
habe zwar eine weiterhin positive Entwicklung beim Neugeldzufluss festgestellt.
Gleichzeitig hätten die diversen politischen Unsicherheiten die Kundschaft
zurückhaltend gemacht, was eine Prognose über den weiteren Verlauf des Quartals
schwierig mache.

    Die Credit Suisse bringt ihr Schweizer Geschäft doch nicht an die Börse. Die
zur Erhöhung des Kapitalpolsters nötigen rund 4 Milliarden Franken will die
Grossbank mit einer normalen Kapitalerhöhung beschaffen. Geschäftlich verspürt
die Bank Aufwind.
    Ursprünglich plante die Grossbank das Schweizer Geschäft im zweiten Halbjahr
2017 teilweise an die Börse zu bringen. Der Verwaltungsrat hat jetzt jedoch
entschieden, auf einen Börsengang zugunsten einer Kapitalerhöhung zu verzichten,
wie die CS heute mitteilte.
    Die dafür nötige ausserordentliche Generalversammlung soll am 18. Mai 2017
stattfinden. Die zusätzlichen rund 4 Milliarden Franken sollen das
Kapitalpolster (CET1 ratio) von aktuell 12,7 Prozent auf 13,4 Prozent anheben.

style="font-family:st;">Kehrtwende von Thiam
    Die Grossbank begründet den Entscheid in ihrer Mitteilung mit dem Hinweis
auf eine grössere finanzielle Flexibilität. «Die Kapitalerhöhung erlaubt uns,
weiter in attraktive Wachstumsfelder zu investieren, unsere Bilanz zu stärken
und die Restrukturierungspläne umzusetzen», lässt sich CS-Chef Tidjane Thiam
zitieren. Den Plan für einen teilweisen Börsengang des Schweizer Geschäfts gab
Thiam zusammen mit dem Umbauprogramm der Bank im Oktober 2015 bekannt. Zweifel
daran, dass die Bank diesen Plan auch tatsächlich umsetzen würde, gab es bereits
im vergangenen Winter.
    Thiam sagte jedoch noch Mitte Februar 2017, dass am Börsengang festgehalten
werde. Gleichzeitig liess er es damals offen, ob das Projekt nicht doch noch
gestoppt werde, sollten die Marktbedingungen ändern.
    Dies ist jetzt offenbar eingetreten. Zudem hat ein Grossaktionär auf einen
Verzicht gedrängt. So stellte sich Harris Associates gegen den geplanten
Börsengang. Die US-Investmentgesellschaft hält gemäss eigenen Angaben rund 7,5
Prozent an der Credit Suisse und ist damit der drittgrösste Aktionär der
Grossbank.

style="font-family:st;">Geringere Verluste
    Geschäftlich lief es der Grossbank zu Jahresbeginn besser als in den
Vorquartalen. Mit 596 Millionen Franken schrieb die Banken einen über den
Erwartungen liegenden Gewinn. Im Vorjahresquartal, das das schlechteste erste
Quartal der Bank seit der Finanzkrise war, resultierte noch ein Verlust von 302
Millionen Franken.
    Diese Steigerung wurde jedoch zu einem grösseren Teil erreicht, dank
geringeren Verlusten in den Geschäftsfeldern, aus der die Bank aussteigen will.
So reduzierte sich das Vorsteuer-Minus der so genannten Strategic Resolution
Unit von 1,25 Milliarden Franken im ersten Quartal 2016 auf 539 Millionen
Franken.
    Aber auch geschäftlich verbesserte sich die Bank. Der Vorsteuergewinn stieg
im Kerngeschäft von 769 Millionen Franken auf 1,21 Milliarden Franken, wobei
sich die Grossbank nur in den zwei Investmentbanking-Segmenten steigern konnte.
    Der Handel und die Emission von Wertpapieren (Global Markets) erreichte mit
einem Vorsteuergewinn von 317 Millionen Franken das beste Resultat seit sechs
Quartalen. Zur Steigerung geführt habe ein starkes Abschneiden mit Kredit- und
abgesicherten Produkten. Gleichzeitig senkte diese Geschäftseinheit auch die
Kosten deutlich. Ebenfalls im Aufwind war das Kredit- und Beratungsgeschäft im
Investmentbanking. Nach einem Vorsteuerverlust von 62 Millionen Franken im
Vorjahresquartal erzielte die Grossbank hier nun einen Gewinn von 149 Millionen
Franken.

style="font-family:st;">Höhere Restrukturierungskosten
    Im eigentlichen Kerngeschäft, der Vermögensverwaltung, musste die Credit
Suisse jedoch beim Gewinn Rückschläge hinnehmen. So sank der Vorsteuergewinn
sowohl in der internationalen Vermögensverwaltung wie auch bei der Schweiz- und
der Asien-Bank. Bei der Schweiz-Bank und der internationalen Vermögensverwaltung
sind dafür jedoch Sonderkosten verantwortlich.
    Mit 404 Millionen Franken meldet die Schweiz-Bank einen um 6 Prozent
tieferen Vorsteuergewinn als im Vorjahresquartal. Ohne Restrukturierungs- und
Rechtskosten im Gesamtumfang von 79 Millionen Franken hätte sich das Schweizer
Geschäft jedoch steigern können, wobei nur das Geschäftskundengeschäft höhere
Erträge abwarf. Auch in der internationalen Vermögensverwaltung haben
Restrukturierungskosten im Umfang von 36 Millionen Franken auf das Ergebnis
gedrückt. Der Vorsteuergewinn reduzierte sich um 3 Prozent auf 291 Millionen
Franken.
    Bei der Asien-Bank dagegen hat vor allem ein markanter Ertragsrückgang des
Investmentbankings zu einem Gewinneinbruch geführt. Der Vorsteuergewinn
reduzierte sich um 44 Prozent auf 147 Millionen Franken, was die Bank mit einem
geringeren Aktienverkauf und tieferen Handelserträgen begründet. Die Credit
Suisse kündet in diesem Zusammenhang auch an, dass sie die Ausgaben in diesem
Segment der Asien-Bank bis Ende 2018 auf 1,2 Milliarden Franken senken wolle.

style="font-family:st;">Starker Neugeldzufluss
    Beim Neugeld und den Gesamtkosten meldet die Bank dagegen Fortschritte. So
hat sich der Zufluss an neuen Geldern gegenüber dem Vorjahresquartal um 24
Prozent auf 12,0 Milliarden Franken erhöht. Mit 4,3 Milliarden Franken ohne
Sonderkosten habe die Bank auch die tiefsten Quartalsausgaben erreicht, schreibt
die CS.
    Beim Ausblick auf das laufende Quartal zeigt sich die Bank vorsichtig. Man
habe zwar eine weiterhin positive Entwicklung beim Neugeldzufluss festgestellt.
Gleichzeitig hätten die diversen politischen Unsicherheiten die Kundschaft
zurückhaltend gemacht, was eine Prognose über den weiteren Verlauf des Quartals
schwierig mache.

25. April 2017 12:38

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Credit Suisse bläst Börsengang ab

Credit Suisse bläst Börsengang ab

Der Gewinn des ersten Quartals der Grossbank übertrifft die Erwartungen. Das
zusätzlich benötigte Kapital will sich die CS nun anders beschaffen als bisher
geplant.

Der Gewinn des ersten Quartals der Grossbank übertrifft die Erwartungen. Das
zusätzlich benötigte Kapital will sich die CS nun anders beschaffen als bisher
geplant.

Hat ein gewinnbringendes Quartal hinter sich: Der Eingang der Credit Suisse in
Lausanne. (4. Februar 2016).

Hat ein gewinnbringendes Quartal hinter sich: Der Eingang der Credit Suisse in
Lausanne. (4. Februar 2016).

    Die Credit Suisse bringt ihr Schweizer Geschäft doch nicht an die Börse. Die
zur Erhöhung des Kapitalpolsters nötigen rund 4 Milliarden Franken will die
Grossbank mit einer normalen Kapitalerhöhung beschaffen. Geschäftlich verspürt
die Bank Aufwind.
    Ursprünglich plante die Grossbank das Schweizer Geschäft im zweiten Halbjahr
2017 teilweise an die Börse zu bringen. Der Verwaltungsrat hat jetzt jedoch
entschieden, auf einen Börsengang zugunsten einer Kapitalerhöhung zu verzichten,
wie die CS heute mitteilte.
    Die dafür nötige ausserordentliche Generalversammlung soll am 18. Mai 2017
stattfinden. Die zusätzlichen rund 4 Milliarden Franken sollen das
Kapitalpolster (CET1 ratio) von aktuell 12,7 Prozent auf 13,4 Prozent anheben.

Kehrtwende von Thiam
    Die Grossbank begründet den Entscheid in ihrer Mitteilung mit dem Hinweis
auf eine grössere finanzielle Flexibilität. «Die Kapitalerhöhung erlaubt uns,
weiter in attraktive Wachstumsfelder zu investieren, unsere Bilanz zu stärken
und die Restrukturierungspläne umzusetzen», lässt sich CS-Chef Tidjane Thiam
zitieren. Den Plan für einen teilweisen Börsengang des Schweizer Geschäfts gab
Thiam zusammen mit dem Umbauprogramm der Bank im Oktober 2015 bekannt. Zweifel
daran, dass die Bank diesen Plan auch tatsächlich umsetzen würde, gab es bereits
im vergangenen Winter.
    Thiam sagte jedoch noch Mitte Februar 2017, dass am Börsengang festgehalten
werde. Gleichzeitig liess er es damals offen, ob das Projekt nicht doch noch
gestoppt werde, sollten die Marktbedingungen ändern.
    Dies ist jetzt offenbar eingetreten. Zudem hat ein Grossaktionär auf einen
Verzicht gedrängt. So stellte sich Harris Associates gegen den geplanten
Börsengang. Die US-Investmentgesellschaft hält gemäss eigenen Angaben rund 7,5
Prozent an der Credit Suisse und ist damit der drittgrösste Aktionär der
Grossbank.

Geringere Verluste
    Geschäftlich lief es der Grossbank zu Jahresbeginn besser als in den
Vorquartalen. Mit 596 Millionen Franken schrieb die Banken einen über den
Erwartungen liegenden Gewinn. Im Vorjahresquartal, das das schlechteste erste
Quartal der Bank seit der Finanzkrise war, resultierte noch ein Verlust von 302
Millionen Franken.
    Diese Steigerung wurde jedoch zu einem grösseren Teil erreicht, dank
geringeren Verlusten in den Geschäftsfeldern, aus der die Bank aussteigen will.
So reduzierte sich das Vorsteuer-Minus der so genannten Strategic Resolution
Unit von 1,25 Milliarden Franken im ersten Quartal 2016 auf 539 Millionen
Franken.
    Aber auch geschäftlich verbesserte sich die Bank. Der Vorsteuergewinn stieg
im Kerngeschäft von 769 Millionen Franken auf 1,21 Milliarden Franken, wobei
sich die Grossbank nur in den zwei Investmentbanking-Segmenten steigern konnte.
    Der Handel und die Emission von Wertpapieren (Global Markets) erreichte mit
einem Vorsteuergewinn von 317 Millionen Franken das beste Resultat seit sechs
Quartalen. Zur Steigerung geführt habe ein starkes Abschneiden mit Kredit- und
abgesicherten Produkten. Gleichzeitig senkte diese Geschäftseinheit auch die
Kosten deutlich. Ebenfalls im Aufwind war das Kredit- und Beratungsgeschäft im
Investmentbanking. Nach einem Vorsteuerverlust von 62 Millionen Franken im
Vorjahresquartal erzielte die Grossbank hier nun einen Gewinn von 149 Millionen
Franken.

Höhere Restrukturierungskosten
    Im eigentlichen Kerngeschäft, der Vermögensverwaltung, musste die Credit
Suisse jedoch beim Gewinn Rückschläge hinnehmen. So sank der Vorsteuergewinn
sowohl in der internationalen Vermögensverwaltung wie auch bei der Schweiz- und
der Asien-Bank. Bei der Schweiz-Bank und der internationalen Vermögensverwaltung
sind dafür jedoch Sonderkosten verantwortlich.
    Mit 404 Millionen Franken meldet die Schweiz-Bank einen um 6 Prozent
tieferen Vorsteuergewinn als im Vorjahresquartal. Ohne Restrukturierungs- und
Rechtskosten im Gesamtumfang von 79 Millionen Franken hätte sich das Schweizer
Geschäft jedoch steigern können, wobei nur das Geschäftskundengeschäft höhere
Erträge abwarf. Auch in der internationalen Vermögensverwaltung haben
Restrukturierungskosten im Umfang von 36 Millionen Franken auf das Ergebnis
gedrückt. Der Vorsteuergewinn reduzierte sich um 3 Prozent auf 291 Millionen
Franken.
    Bei der Asien-Bank dagegen hat vor allem ein markanter Ertragsrückgang des
Investmentbankings zu einem Gewinneinbruch geführt. Der Vorsteuergewinn
reduzierte sich um 44 Prozent auf 147 Millionen Franken, was die Bank mit einem
geringeren Aktienverkauf und tieferen Handelserträgen begründet. Die Credit
Suisse kündet in diesem Zusammenhang auch an, dass sie die Ausgaben in diesem
Segment der Asien-Bank bis Ende 2018 auf 1,2 Milliarden Franken senken wolle.

Starker Neugeldzufluss
    Beim Neugeld und den Gesamtkosten meldet die Bank dagegen Fortschritte. So
hat sich der Zufluss an neuen Geldern gegenüber dem Vorjahresquartal um 24
Prozent auf 12,0 Milliarden Franken erhöht. Mit 4,3 Milliarden Franken ohne
Sonderkosten habe die Bank auch die tiefsten Quartalsausgaben erreicht, schreibt
die CS.
    Beim Ausblick auf das laufende Quartal zeigt sich die Bank vorsichtig. Man
habe zwar eine weiterhin positive Entwicklung beim Neugeldzufluss festgestellt.
Gleichzeitig hätten die diversen politischen Unsicherheiten die Kundschaft
zurückhaltend gemacht, was eine Prognose über den weiteren Verlauf des Quartals
schwierig mache.

    Die Credit Suisse bringt ihr Schweizer Geschäft doch nicht an die Börse. Die
zur Erhöhung des Kapitalpolsters nötigen rund 4 Milliarden Franken will die
Grossbank mit einer normalen Kapitalerhöhung beschaffen. Geschäftlich verspürt
die Bank Aufwind.
    Ursprünglich plante die Grossbank das Schweizer Geschäft im zweiten Halbjahr
2017 teilweise an die Börse zu bringen. Der Verwaltungsrat hat jetzt jedoch
entschieden, auf einen Börsengang zugunsten einer Kapitalerhöhung zu verzichten,
wie die CS heute mitteilte.
    Die dafür nötige ausserordentliche Generalversammlung soll am 18. Mai 2017
stattfinden. Die zusätzlichen rund 4 Milliarden Franken sollen das
Kapitalpolster (CET1 ratio) von aktuell 12,7 Prozent auf 13,4 Prozent anheben.

style="font-family:st;">Kehrtwende von Thiam
    Die Grossbank begründet den Entscheid in ihrer Mitteilung mit dem Hinweis
auf eine grössere finanzielle Flexibilität. «Die Kapitalerhöhung erlaubt uns,
weiter in attraktive Wachstumsfelder zu investieren, unsere Bilanz zu stärken
und die Restrukturierungspläne umzusetzen», lässt sich CS-Chef Tidjane Thiam
zitieren. Den Plan für einen teilweisen Börsengang des Schweizer Geschäfts gab
Thiam zusammen mit dem Umbauprogramm der Bank im Oktober 2015 bekannt. Zweifel
daran, dass die Bank diesen Plan auch tatsächlich umsetzen würde, gab es bereits
im vergangenen Winter.
    Thiam sagte jedoch noch Mitte Februar 2017, dass am Börsengang festgehalten
werde. Gleichzeitig liess er es damals offen, ob das Projekt nicht doch noch
gestoppt werde, sollten die Marktbedingungen ändern.
    Dies ist jetzt offenbar eingetreten. Zudem hat ein Grossaktionär auf einen
Verzicht gedrängt. So stellte sich Harris Associates gegen den geplanten
Börsengang. Die US-Investmentgesellschaft hält gemäss eigenen Angaben rund 7,5
Prozent an der Credit Suisse und ist damit der drittgrösste Aktionär der
Grossbank.

style="font-family:st;">Geringere Verluste
    Geschäftlich lief es der Grossbank zu Jahresbeginn besser als in den
Vorquartalen. Mit 596 Millionen Franken schrieb die Banken einen über den
Erwartungen liegenden Gewinn. Im Vorjahresquartal, das das schlechteste erste
Quartal der Bank seit der Finanzkrise war, resultierte noch ein Verlust von 302
Millionen Franken.
    Diese Steigerung wurde jedoch zu einem grösseren Teil erreicht, dank
geringeren Verlusten in den Geschäftsfeldern, aus der die Bank aussteigen will.
So reduzierte sich das Vorsteuer-Minus der so genannten Strategic Resolution
Unit von 1,25 Milliarden Franken im ersten Quartal 2016 auf 539 Millionen
Franken.
    Aber auch geschäftlich verbesserte sich die Bank. Der Vorsteuergewinn stieg
im Kerngeschäft von 769 Millionen Franken auf 1,21 Milliarden Franken, wobei
sich die Grossbank nur in den zwei Investmentbanking-Segmenten steigern konnte.
    Der Handel und die Emission von Wertpapieren (Global Markets) erreichte mit
einem Vorsteuergewinn von 317 Millionen Franken das beste Resultat seit sechs
Quartalen. Zur Steigerung geführt habe ein starkes Abschneiden mit Kredit- und
abgesicherten Produkten. Gleichzeitig senkte diese Geschäftseinheit auch die
Kosten deutlich. Ebenfalls im Aufwind war das Kredit- und Beratungsgeschäft im
Investmentbanking. Nach einem Vorsteuerverlust von 62 Millionen Franken im
Vorjahresquartal erzielte die Grossbank hier nun einen Gewinn von 149 Millionen
Franken.

style="font-family:st;">Höhere Restrukturierungskosten
    Im eigentlichen Kerngeschäft, der Vermögensverwaltung, musste die Credit
Suisse jedoch beim Gewinn Rückschläge hinnehmen. So sank der Vorsteuergewinn
sowohl in der internationalen Vermögensverwaltung wie auch bei der Schweiz- und
der Asien-Bank. Bei der Schweiz-Bank und der internationalen Vermögensverwaltung
sind dafür jedoch Sonderkosten verantwortlich.
    Mit 404 Millionen Franken meldet die Schweiz-Bank einen um 6 Prozent
tieferen Vorsteuergewinn als im Vorjahresquartal. Ohne Restrukturierungs- und
Rechtskosten im Gesamtumfang von 79 Millionen Franken hätte sich das Schweizer
Geschäft jedoch steigern können, wobei nur das Geschäftskundengeschäft höhere
Erträge abwarf. Auch in der internationalen Vermögensverwaltung haben
Restrukturierungskosten im Umfang von 36 Millionen Franken auf das Ergebnis
gedrückt. Der Vorsteuergewinn reduzierte sich um 3 Prozent auf 291 Millionen
Franken.
    Bei der Asien-Bank dagegen hat vor allem ein markanter Ertragsrückgang des
Investmentbankings zu einem Gewinneinbruch geführt. Der Vorsteuergewinn
reduzierte sich um 44 Prozent auf 147 Millionen Franken, was die Bank mit einem
geringeren Aktienverkauf und tieferen Handelserträgen begründet. Die Credit
Suisse kündet in diesem Zusammenhang auch an, dass sie die Ausgaben in diesem
Segment der Asien-Bank bis Ende 2018 auf 1,2 Milliarden Franken senken wolle.

style="font-family:st;">Starker Neugeldzufluss
    Beim Neugeld und den Gesamtkosten meldet die Bank dagegen Fortschritte. So
hat sich der Zufluss an neuen Geldern gegenüber dem Vorjahresquartal um 24
Prozent auf 12,0 Milliarden Franken erhöht. Mit 4,3 Milliarden Franken ohne
Sonderkosten habe die Bank auch die tiefsten Quartalsausgaben erreicht, schreibt
die CS.
    Beim Ausblick auf das laufende Quartal zeigt sich die Bank vorsichtig. Man
habe zwar eine weiterhin positive Entwicklung beim Neugeldzufluss festgestellt.
Gleichzeitig hätten die diversen politischen Unsicherheiten die Kundschaft
zurückhaltend gemacht, was eine Prognose über den weiteren Verlauf des Quartals
schwierig mache.

25. April 2017 12:56

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Credit Suisse verzichtet auf Börsengang der Schweizer Bank

Credit Suisse verzichtet auf Börsengang der Schweizer Bank

Die Credit Suisse bringt ihr Schweizer Geschäft nicht an die Börse. Die zur
Erhöhung des Kapitalpolsters nötigen rund 4 Milliarden Franken will die
Grossbank entgegen den bisherigen Plänen mit einer normalen Kapitalerhöhung
beschaffen.

Die Credit Suisse bringt ihr Schweizer Geschäft nicht an die Börse. Die zur
Erhöhung des Kapitalpolsters nötigen rund 4 Milliarden Franken will die
Grossbank entgegen den bisherigen Plänen mit einer normalen Kapitalerhöhung
beschaffen.

KEYSTONE/WALTER BIERI

KEYSTONE/WALTER BIERI

    Ursprünglich plante die Grossbank das Schweizer Geschäft im zweiten Halbjahr
2017 teilweise an die Börse zu bringen. Der Verwaltungsrat hat jetzt jedoch
entschieden, zugunsten einer ordentlichen Kapitalerhöhung auf diesen Börsengang
zu verzichten, wie die CS am Mittwoch mitteilte. Die Grossbank begründet den
Entscheid lediglich mit dem Hinweis auf einen zukünftigen Mehrwert für die
Aktionäre. «Wir glauben, dass der weiterhin vollständige Besitz der wichtigen
Schweizer Bank der richtige Weg ist, der sich für die Aktionäre auszahlen wird»,
lässt sich CS-Präsident Urs Rohner in der Mitteilung zitieren.
    Gemäss der Wirtschaftsnachrichtenagentur AWP soll die für die
Kapitalerhöhung notwendige ausserordentliche Generalversammlung am 18. Mai 2017
stattfinden.
Geschäftlich lief es der Grossbank zu Jahresbeginn besser als in den
Vorquartalen. So schrieb die Bank mit 596 Millionen Franken einen über den
Erwartungen liegenden Gewinn. Im Vorjahresquartal resultierte noch ein Verlust
von 302 Millionen Franken.
    Diese deutliche Steigerung erreichte die Bank jedoch vor allem dank
geringeren Verlusten in den Geschäftsfeldern, aus der die Bank aussteigen will.
Geschäftlich dagegen konnte sich die CS nur in der Investmentbanking steigern.
In der Vermögensverwaltung aber auch in der Schweizer und der Asien-Bank fiel
die Vorsteuergewinne tiefer aus.

    Ursprünglich plante die Grossbank das Schweizer Geschäft im zweiten Halbjahr
2017 teilweise an die Börse zu bringen. Der Verwaltungsrat hat jetzt jedoch
entschieden, zugunsten einer ordentlichen Kapitalerhöhung auf diesen Börsengang
zu verzichten, wie die CS am Mittwoch mitteilte. Die Grossbank begründet den
Entscheid lediglich mit dem Hinweis auf einen zukünftigen Mehrwert für die
Aktionäre. «Wir glauben, dass der weiterhin vollständige Besitz der wichtigen
Schweizer Bank der richtige Weg ist, der sich für die Aktionäre auszahlen wird»,
lässt sich CS-Präsident Urs Rohner in der Mitteilung zitieren.
    Gemäss der Wirtschaftsnachrichtenagentur AWP soll die für die
Kapitalerhöhung notwendige ausserordentliche Generalversammlung am 18. Mai 2017
stattfinden.
Geschäftlich lief es der Grossbank zu Jahresbeginn besser als in den
Vorquartalen. So schrieb die Bank mit 596 Millionen Franken einen über den
Erwartungen liegenden Gewinn. Im Vorjahresquartal resultierte noch ein Verlust
von 302 Millionen Franken.
    Diese deutliche Steigerung erreichte die Bank jedoch vor allem dank
geringeren Verlusten in den Geschäftsfeldern, aus der die Bank aussteigen will.
Geschäftlich dagegen konnte sich die CS nur in der Investmentbanking steigern.
In der Vermögensverwaltung aber auch in der Schweizer und der Asien-Bank fiel
die Vorsteuergewinne tiefer aus.

25. April 2017 12:11

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BANKEN

Credit Suisse bläst Börsengang ab

Credit Suisse bläst Börsengang ab

Der Gewinn des ersten Quartals der Grossbank übertrifft die Erwartungen. Das
zusätzlich benötigte Kapital will sich die CS nun anders beschaffen als bisher
geplant.

Der Gewinn des ersten Quartals der Grossbank übertrifft die Erwartungen. Das
zusätzlich benötigte Kapital will sich die CS nun anders beschaffen als bisher
geplant.

Hat ein gewinnbringendes Quartal hinter sich: Der Eingang der Credit Suisse in
Lausanne. (4. Februar 2016).

Hat ein gewinnbringendes Quartal hinter sich: Der Eingang der Credit Suisse in
Lausanne. (4. Februar 2016).

    Die Credit Suisse bringt ihr Schweizer Geschäft doch nicht an die Börse. Die
zur Erhöhung des Kapitalpolsters nötigen rund 4 Milliarden Franken will die
Grossbank mit einer normalen Kapitalerhöhung beschaffen. Geschäftlich verspürt
die Bank Aufwind.
    Ursprünglich plante die Grossbank das Schweizer Geschäft im zweiten Halbjahr
2017 teilweise an die Börse zu bringen. Der Verwaltungsrat hat jetzt jedoch
entschieden, auf einen Börsengang zugunsten einer Kapitalerhöhung zu verzichten,
wie die CS heute mitteilte.
    Die dafür nötige ausserordentliche Generalversammlung soll am 18. Mai 2017
stattfinden. Die zusätzlichen rund 4 Milliarden Franken sollen das
Kapitalpolster (CET1 ratio) von aktuell 12,7 Prozent auf 13,4 Prozent anheben.

Kehrtwende von Thiam
    Die Grossbank begründet den Entscheid in ihrer Mitteilung mit dem Hinweis
auf eine grössere finanzielle Flexibilität. «Die Kapitalerhöhung erlaubt uns,
weiter in attraktive Wachstumsfelder zu investieren, unsere Bilanz zu stärken
und die Restrukturierungspläne umzusetzen», lässt sich CS-Chef Tidjane Thiam
zitieren. Den Plan für einen teilweisen Börsengang des Schweizer Geschäfts gab
Thiam zusammen mit dem Umbauprogramm der Bank im Oktober 2015 bekannt. Zweifel
daran, dass die Bank diesen Plan auch tatsächlich umsetzen würde, gab es bereits
im vergangenen Winter.
    Thiam sagte jedoch noch Mitte Februar 2017, dass am Börsengang festgehalten
werde. Gleichzeitig liess er es damals offen, ob das Projekt nicht doch noch
gestoppt werde, sollten die Marktbedingungen ändern.
    Dies ist jetzt offenbar eingetreten. Zudem hat ein Grossaktionär auf einen
Verzicht gedrängt. So stellte sich Harris Associates gegen den geplanten
Börsengang. Die US-Investmentgesellschaft hält gemäss eigenen Angaben rund 7,5
Prozent an der Credit Suisse und ist damit der drittgrösste Aktionär der
Grossbank.

Geringere Verluste
    Geschäftlich lief es der Grossbank zu Jahresbeginn besser als in den
Vorquartalen. Mit 596 Millionen Franken schrieb die Banken einen über den
Erwartungen liegenden Gewinn. Im Vorjahresquartal, das das schlechteste erste
Quartal der Bank seit der Finanzkrise war, resultierte noch ein Verlust von 302
Millionen Franken.
    Diese Steigerung wurde jedoch zu einem grösseren Teil erreicht, dank
geringeren Verlusten in den Geschäftsfeldern, aus der die Bank aussteigen will.
So reduzierte sich das Vorsteuer-Minus der so genannten Strategic Resolution
Unit von 1,25 Milliarden Franken im ersten Quartal 2016 auf 539 Millionen
Franken.
    Aber auch geschäftlich verbesserte sich die Bank. Der Vorsteuergewinn stieg
im Kerngeschäft von 769 Millionen Franken auf 1,21 Milliarden Franken, wobei
sich die Grossbank nur in den zwei Investmentbanking-Segmenten steigern konnte.
    Der Handel und die Emission von Wertpapieren (Global Markets) erreichte mit
einem Vorsteuergewinn von 317 Millionen Franken das beste Resultat seit sechs
Quartalen. Zur Steigerung geführt habe ein starkes Abschneiden mit Kredit- und
abgesicherten Produkten. Gleichzeitig senkte diese Geschäftseinheit auch die
Kosten deutlich. Ebenfalls im Aufwind war das Kredit- und Beratungsgeschäft im
Investmentbanking. Nach einem Vorsteuerverlust von 62 Millionen Franken im
Vorjahresquartal erzielte die Grossbank hier nun einen Gewinn von 149 Millionen
Franken.

Höhere Restrukturierungskosten
    Im eigentlichen Kerngeschäft, der Vermögensverwaltung, musste die Credit
Suisse jedoch beim Gewinn Rückschläge hinnehmen. So sank der Vorsteuergewinn
sowohl in der internationalen Vermögensverwaltung wie auch bei der Schweiz- und
der Asien-Bank. Bei der Schweiz-Bank und der internationalen Vermögensverwaltung
sind dafür jedoch Sonderkosten verantwortlich.
    Mit 404 Millionen Franken meldet die Schweiz-Bank einen um 6 Prozent
tieferen Vorsteuergewinn als im Vorjahresquartal. Ohne Restrukturierungs- und
Rechtskosten im Gesamtumfang von 79 Millionen Franken hätte sich das Schweizer
Geschäft jedoch steigern können, wobei nur das Geschäftskundengeschäft höhere
Erträge abwarf. Auch in der internationalen Vermögensverwaltung haben
Restrukturierungskosten im Umfang von 36 Millionen Franken auf das Ergebnis
gedrückt. Der Vorsteuergewinn reduzierte sich um 3 Prozent auf 291 Millionen
Franken.
    Bei der Asien-Bank dagegen hat vor allem ein markanter Ertragsrückgang des
Investmentbankings zu einem Gewinneinbruch geführt. Der Vorsteuergewinn
reduzierte sich um 44 Prozent auf 147 Millionen Franken, was die Bank mit einem
geringeren Aktienverkauf und tieferen Handelserträgen begründet. Die Credit
Suisse kündet in diesem Zusammenhang auch an, dass sie die Ausgaben in diesem
Segment der Asien-Bank bis Ende 2018 auf 1,2 Milliarden Franken senken wolle.

Starker Neugeldzufluss
    Beim Neugeld und den Gesamtkosten meldet die Bank dagegen Fortschritte. So
hat sich der Zufluss an neuen Geldern gegenüber dem Vorjahresquartal um 24
Prozent auf 12,0 Milliarden Franken erhöht. Mit 4,3 Milliarden Franken ohne
Sonderkosten habe die Bank auch die tiefsten Quartalsausgaben erreicht, schreibt
die CS.
    Beim Ausblick auf das laufende Quartal zeigt sich die Bank vorsichtig. Man
habe zwar eine weiterhin positive Entwicklung beim Neugeldzufluss festgestellt.
Gleichzeitig hätten die diversen politischen Unsicherheiten die Kundschaft
zurückhaltend gemacht, was eine Prognose über den weiteren Verlauf des Quartals
schwierig mache.

    Die Credit Suisse bringt ihr Schweizer Geschäft doch nicht an die Börse. Die
zur Erhöhung des Kapitalpolsters nötigen rund 4 Milliarden Franken will die
Grossbank mit einer normalen Kapitalerhöhung beschaffen. Geschäftlich verspürt
die Bank Aufwind.
    Ursprünglich plante die Grossbank das Schweizer Geschäft im zweiten Halbjahr
2017 teilweise an die Börse zu bringen. Der Verwaltungsrat hat jetzt jedoch
entschieden, auf einen Börsengang zugunsten einer Kapitalerhöhung zu verzichten,
wie die CS heute mitteilte.
    Die dafür nötige ausserordentliche Generalversammlung soll am 18. Mai 2017
stattfinden. Die zusätzlichen rund 4 Milliarden Franken sollen das
Kapitalpolster (CET1 ratio) von aktuell 12,7 Prozent auf 13,4 Prozent anheben.

style="font-family:st;">Kehrtwende von Thiam
    Die Grossbank begründet den Entscheid in ihrer Mitteilung mit dem Hinweis
auf eine grössere finanzielle Flexibilität. «Die Kapitalerhöhung erlaubt uns,
weiter in attraktive Wachstumsfelder zu investieren, unsere Bilanz zu stärken
und die Restrukturierungspläne umzusetzen», lässt sich CS-Chef Tidjane Thiam
zitieren. Den Plan für einen teilweisen Börsengang des Schweizer Geschäfts gab
Thiam zusammen mit dem Umbauprogramm der Bank im Oktober 2015 bekannt. Zweifel
daran, dass die Bank diesen Plan auch tatsächlich umsetzen würde, gab es bereits
im vergangenen Winter.
    Thiam sagte jedoch noch Mitte Februar 2017, dass am Börsengang festgehalten
werde. Gleichzeitig liess er es damals offen, ob das Projekt nicht doch noch
gestoppt werde, sollten die Marktbedingungen ändern.
    Dies ist jetzt offenbar eingetreten. Zudem hat ein Grossaktionär auf einen
Verzicht gedrängt. So stellte sich Harris Associates gegen den geplanten
Börsengang. Die US-Investmentgesellschaft hält gemäss eigenen Angaben rund 7,5
Prozent an der Credit Suisse und ist damit der drittgrösste Aktionär der
Grossbank.

style="font-family:st;">Geringere Verluste
    Geschäftlich lief es der Grossbank zu Jahresbeginn besser als in den
Vorquartalen. Mit 596 Millionen Franken schrieb die Banken einen über den
Erwartungen liegenden Gewinn. Im Vorjahresquartal, das das schlechteste erste
Quartal der Bank seit der Finanzkrise war, resultierte noch ein Verlust von 302
Millionen Franken.
    Diese Steigerung wurde jedoch zu einem grösseren Teil erreicht, dank
geringeren Verlusten in den Geschäftsfeldern, aus der die Bank aussteigen will.
So reduzierte sich das Vorsteuer-Minus der so genannten Strategic Resolution
Unit von 1,25 Milliarden Franken im ersten Quartal 2016 auf 539 Millionen
Franken.
    Aber auch geschäftlich verbesserte sich die Bank. Der Vorsteuergewinn stieg
im Kerngeschäft von 769 Millionen Franken auf 1,21 Milliarden Franken, wobei
sich die Grossbank nur in den zwei Investmentbanking-Segmenten steigern konnte.
    Der Handel und die Emission von Wertpapieren (Global Markets) erreichte mit
einem Vorsteuergewinn von 317 Millionen Franken das beste Resultat seit sechs
Quartalen. Zur Steigerung geführt habe ein starkes Abschneiden mit Kredit- und
abgesicherten Produkten. Gleichzeitig senkte diese Geschäftseinheit auch die
Kosten deutlich. Ebenfalls im Aufwind war das Kredit- und Beratungsgeschäft im
Investmentbanking. Nach einem Vorsteuerverlust von 62 Millionen Franken im
Vorjahresquartal erzielte die Grossbank hier nun einen Gewinn von 149 Millionen
Franken.

style="font-family:st;">Höhere Restrukturierungskosten
    Im eigentlichen Kerngeschäft, der Vermögensverwaltung, musste die Credit
Suisse jedoch beim Gewinn Rückschläge hinnehmen. So sank der Vorsteuergewinn
sowohl in der internationalen Vermögensverwaltung wie auch bei der Schweiz- und
der Asien-Bank. Bei der Schweiz-Bank und der internationalen Vermögensverwaltung
sind dafür jedoch Sonderkosten verantwortlich.
    Mit 404 Millionen Franken meldet die Schweiz-Bank einen um 6 Prozent
tieferen Vorsteuergewinn als im Vorjahresquartal. Ohne Restrukturierungs- und
Rechtskosten im Gesamtumfang von 79 Millionen Franken hätte sich das Schweizer
Geschäft jedoch steigern können, wobei nur das Geschäftskundengeschäft höhere
Erträge abwarf. Auch in der internationalen Vermögensverwaltung haben
Restrukturierungskosten im Umfang von 36 Millionen Franken auf das Ergebnis
gedrückt. Der Vorsteuergewinn reduzierte sich um 3 Prozent auf 291 Millionen
Franken.
    Bei der Asien-Bank dagegen hat vor allem ein markanter Ertragsrückgang des
Investmentbankings zu einem Gewinneinbruch geführt. Der Vorsteuergewinn
reduzierte sich um 44 Prozent auf 147 Millionen Franken, was die Bank mit einem
geringeren Aktienverkauf und tieferen Handelserträgen begründet. Die Credit
Suisse kündet in diesem Zusammenhang auch an, dass sie die Ausgaben in diesem
Segment der Asien-Bank bis Ende 2018 auf 1,2 Milliarden Franken senken wolle.

style="font-family:st;">Starker Neugeldzufluss
    Beim Neugeld und den Gesamtkosten meldet die Bank dagegen Fortschritte. So
hat sich der Zufluss an neuen Geldern gegenüber dem Vorjahresquartal um 24
Prozent auf 12,0 Milliarden Franken erhöht. Mit 4,3 Milliarden Franken ohne
Sonderkosten habe die Bank auch die tiefsten Quartalsausgaben erreicht, schreibt
die CS.
    Beim Ausblick auf das laufende Quartal zeigt sich die Bank vorsichtig. Man
habe zwar eine weiterhin positive Entwicklung beim Neugeldzufluss festgestellt.
Gleichzeitig hätten die diversen politischen Unsicherheiten die Kundschaft
zurückhaltend gemacht, was eine Prognose über den weiteren Verlauf des Quartals
schwierig mache.

25. April 2017 12:38

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KAPITALERHÖHUNG DER CREDIT SUISSE

Doch kein Börsengang der Schweizer Einheit

Doch kein Börsengang der Schweizer Einheit

Die Credit Suisse bringt ihr Schweizer Geschäft nicht an die Börse. Stattdessen
führt sie nochmals eine Kapitalerhöhung durch. Operativ erzielt die Bank
Fortschritte.

Die Credit Suisse bringt ihr Schweizer Geschäft nicht an die Börse. Stattdessen
führt sie nochmals eine Kapitalerhöhung durch. Operativ erzielt die Bank
Fortschritte.

Die Credit Suisse plant eine Kapitalerhöhung. (Walter Bieri/Keystone)

Die Credit Suisse plant eine Kapitalerhöhung. (Walter Bieri/Keystone)

    Die Grossbank Credit Suisse (CS) verzichtet auf die vorgesehene
Teilkotierung der Schweizer Einheit. Um ihre Kapitalbasis zu stärken, führt sie
stattdessen eine Aktienemission von 4 Mrd. Fr. durch. Ein Bankenkonsortium hat
die neuen Titel fest übernommen und sichert der Grossbank den Betrag zu.

Strenge Auflagen
    Dieser Entscheid der CS war mit Spannung erwartet worden. Dabei hatte sich
jüngst der Eindruck verstärkt, dass die Bankführung auf die komplexe
Teilkotierung der Schweizer Universalbank verzichten werde. Bei der kotierten
Schweizer Einheit der CS hätte es sich um eine systemrelevante Bank gehandelt,
die punkto Kapital und Corporate Governance die sehr hohen Ansprüche der
Finanzmarktaufsicht Finma und der Schweizerischen Nationalbank hätte erfüllen
müssen.

Unterschiedliche Interessen
    Kompliziert wäre unter Umständen auch das Verhältnis mit den
Publikumsaktionären der Schweizer Einheit gewesen. Deren Interessen und die der
CS wären möglicherweise nicht allen Fragen deckungsgleich gewesen, und das hätte
Konflikte heraufbeschworen.

Gutes Quartalsresultat
    Für eine Kapitalerhöhung spricht auch, dass die CS im Tagesgeschäft
offensichtlich Fortschritte macht. Im ersten Quartal hat sie einen Gewinn vor
Steuern von 670 Mio. Fr. erzielt. Darin enthalten ist ein Verlust der Einheit
SRU, die sich um diejenigen Geschäfte kümmert, welche die CS abwickeln will. Im
ersten Quartal 2016 hatte die CS noch einen hohen Verlust von 2,2 Mrd. Fr.
erlitten. Massgeblich zu dieser Wende hat die Handelssparte Global Market
beigetragen, die es auf einen Vorsteuergewinn von 318 Mio. Fr. brachte.

Schliessen der Kapitallücke
    Bankchef Tidjane Thiam hatte die Börsenpläne im Oktober 2015 zum ersten Mal
bekannt gegeben und damit die Öffentlichkeit überrascht. Laut Thiams
Einschätzung wies das Institut damals eine Kapitallücke von 9 Mrd. bis 11 Mrd.
Fr. auf. Ein Teil der Lücke davon wurde darauf geschlossen, unter anderem mit
einer Kapitalerhöhung von 6 Mrd. Fr. und mit Immobilienverkäufen.
    Zwischen 2 Mrd. und 4 Mrd. Fr. hatte das Bankmanagement mit der mit der
Teilkotierung der Schweizer Bank einspielen wollen. Mit der Kapitalerhöhung wird
die CS bei der Kapitalquote auf ein Niveau kommen, das andere ähnlich
ausgerichtete Finanzhäuser in Europa erreichen.

Die Frage der Verwässerung
    Bei der Frage Kapitalerhöhung oder Teilkotierung ging es letztlich auch um
die Verwässerung. Wenn die CS ihre Schweizer Einheit an die Börse gebracht
hätte, hätte sie auf einen Teil der Gewinne dieser Einheit verzichten müssen.
Dafür wäre die Zahl der Aktien gleich geblieben. Bei der Kapitalerhöhung verhält
es sich umgekehrt. Die Anzahl Aktien steigt, dafür bleibt der ganze Gewinn bei
der Gruppe. Offenbar schätzt das Management den Verwässerungseffekt der
Kapitalerhöhung als verhältnismässig geringer ein. Und die Anleger investieren
derzeit offenbar lieber in einen Bankkonzern, dessen operativer Leverage steigt,
statt in einen Dividendenwert, wie das die teilkotierte Schweizer Einheit
gewesen wäre.
An der Börse stieg der Aktienkurs der CS am morgen um rund 1%.

    Die Grossbank Credit Suisse (CS) verzichtet auf die vorgesehene
Teilkotierung der Schweizer Einheit. Um ihre Kapitalbasis zu stärken, führt sie
stattdessen eine Aktienemission von 4 Mrd. Fr. durch. Ein Bankenkonsortium hat
die neuen Titel fest übernommen und sichert der Grossbank den Betrag zu.

style="font-family:st;">Strenge Auflagen
    Dieser Entscheid der CS war mit Spannung erwartet worden. Dabei hatte sich
jüngst der Eindruck verstärkt, dass die Bankführung auf die komplexe
Teilkotierung der Schweizer Universalbank verzichten werde. Bei der kotierten
Schweizer Einheit der CS hätte es sich um eine systemrelevante Bank gehandelt,
die punkto Kapital und Corporate Governance die sehr hohen Ansprüche der
Finanzmarktaufsicht Finma und der Schweizerischen Nationalbank hätte erfüllen
müssen.

style="font-family:st;">Unterschiedliche Interessen
    Kompliziert wäre unter Umständen auch das Verhältnis mit den
Publikumsaktionären der Schweizer Einheit gewesen. Deren Interessen und die der
CS wären möglicherweise nicht allen Fragen deckungsgleich gewesen, und das hätte
Konflikte heraufbeschworen.

style="font-family:st;">Gutes Quartalsresultat
    Für eine Kapitalerhöhung spricht auch, dass die CS im Tagesgeschäft
offensichtlich Fortschritte macht. Im ersten Quartal hat sie einen Gewinn vor
Steuern von 670 Mio. Fr. erzielt. Darin enthalten ist ein Verlust der Einheit
SRU, die sich um diejenigen Geschäfte kümmert, welche die CS abwickeln will. Im
ersten Quartal 2016 hatte die CS noch einen hohen Verlust von 2,2 Mrd. Fr.
erlitten. Massgeblich zu dieser Wende hat die Handelssparte Global Market
beigetragen, die es auf einen Vorsteuergewinn von 318 Mio. Fr. brachte.

style="font-family:st;">Schliessen der Kapitallücke
    Bankchef Tidjane Thiam hatte die Börsenpläne im Oktober 2015 zum ersten Mal
bekannt gegeben und damit die Öffentlichkeit überrascht. Laut Thiams
Einschätzung wies das Institut damals eine Kapitallücke von 9 Mrd. bis 11 Mrd.
Fr. auf. Ein Teil der Lücke davon wurde darauf geschlossen, unter anderem mit
einer Kapitalerhöhung von 6 Mrd. Fr. und mit Immobilienverkäufen.
    Zwischen 2 Mrd. und 4 Mrd. Fr. hatte das Bankmanagement mit der mit der
Teilkotierung der Schweizer Bank einspielen wollen. Mit der Kapitalerhöhung wird
die CS bei der Kapitalquote auf ein Niveau kommen, das andere ähnlich
ausgerichtete Finanzhäuser in Europa erreichen.

style="font-family:st;">Die Frage der Verwässerung
    Bei der Frage Kapitalerhöhung oder Teilkotierung ging es letztlich auch um
die Verwässerung. Wenn die CS ihre Schweizer Einheit an die Börse gebracht
hätte, hätte sie auf einen Teil der Gewinne dieser Einheit verzichten müssen.
Dafür wäre die Zahl der Aktien gleich geblieben. Bei der Kapitalerhöhung verhält
es sich umgekehrt. Die Anzahl Aktien steigt, dafür bleibt der ganze Gewinn bei
der Gruppe. Offenbar schätzt das Management den Verwässerungseffekt der
Kapitalerhöhung als verhältnismässig geringer ein. Und die Anleger investieren
derzeit offenbar lieber in einen Bankkonzern, dessen operativer Leverage steigt,
statt in einen Dividendenwert, wie das die teilkotierte Schweizer Einheit
gewesen wäre.
An der Börse stieg der Aktienkurs der CS am morgen um rund 1%.

25. April 2017 12:49

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BANKEN

Credit Suisse bläst Börsengang ihres Schweizer Geschäfts ab

Credit Suisse bläst Börsengang ihres Schweizer Geschäfts ab

Die Credit Suisse bringt ihr Schweizer Geschäft nicht an die Börse. Die zur
Erhöhung des Kapitalpolsters nötigen rund 4 Milliarden Franken will die
Grossbank entgegen den bisherigen Plänen mit einer normalen Kapitalerhöhung
beschaffen.

Die Credit Suisse bringt ihr Schweizer Geschäft nicht an die Börse. Die zur
Erhöhung des Kapitalpolsters nötigen rund 4 Milliarden Franken will die
Grossbank entgegen den bisherigen Plänen mit einer normalen Kapitalerhöhung
beschaffen.

Credit-Suisse-VR-Präsident Urs Rohner. © KEYSTONE/ENNIO LEANZA

Credit-Suisse-VR-Präsident Urs Rohner. © KEYSTONE/ENNIO LEANZA

    Ursprünglich plante die Grossbank das Schweizer Geschäft im zweiten Halbjahr
2017 teilweise an die Börse zu bringen. Der Verwaltungsrat hat jetzt jedoch
entschieden, zugunsten einer ordentlichen Kapitalerhöhung auf diesen Börsengang
zu verzichten, wie die CS am Mittwoch mitteilte.
    Die Grossbank begründet den Entscheid lediglich mit dem Hinweis auf einen
zukünftigen Mehrwert für die Aktionäre. "Wir glauben, dass der weiterhin
vollständige Besitz der wichtigen Schweizer Bank der richtige Weg ist, der sich
für die Aktionäre auszahlen wird", lässt sich CS-Präsident Urs Rohner in der
Mitteilung zitieren.
    Gemäss der Wirtschaftsnachrichtenagentur AWP soll die für die
Kapitalerhöhung notwendige ausserordentliche Generalversammlung am 18. Mai 2017
stattfinden.
    Geschäftlich lief es der Grossbank zu Jahresbeginn besser als in den
Vorquartalen. So schrieb die Bank mit 596 Millionen Franken einen über den
Erwartungen liegenden Gewinn. Im Vorjahresquartal resultierte noch ein Verlust
von 302 Millionen Franken.
    Diese deutliche Steigerung erreichte die Bank jedoch vor allem dank
geringeren Verlusten in den Geschäftsfeldern, aus der die Bank aussteigen will.
Geschäftlich dagegen konnte sich die CS nur in der Investmentbanking steigern.
In der Vermögensverwaltung aber auch in der Schweizer und der Asien-Bank fiel
die Vorsteuergewinne tiefer aus.

    Ursprünglich plante die Grossbank das Schweizer Geschäft im zweiten Halbjahr
2017 teilweise an die Börse zu bringen. Der Verwaltungsrat hat jetzt jedoch
entschieden, zugunsten einer ordentlichen Kapitalerhöhung auf diesen Börsengang
zu verzichten, wie die CS am Mittwoch mitteilte.
    Die Grossbank begründet den Entscheid lediglich mit dem Hinweis auf einen
zukünftigen Mehrwert für die Aktionäre. "Wir glauben, dass der weiterhin
vollständige Besitz der wichtigen Schweizer Bank der richtige Weg ist, der sich
für die Aktionäre auszahlen wird", lässt sich CS-Präsident Urs Rohner in der
Mitteilung zitieren.
    Gemäss der Wirtschaftsnachrichtenagentur AWP soll die für die
Kapitalerhöhung notwendige ausserordentliche Generalversammlung am 18. Mai 2017
stattfinden.
    Geschäftlich lief es der Grossbank zu Jahresbeginn besser als in den
Vorquartalen. So schrieb die Bank mit 596 Millionen Franken einen über den
Erwartungen liegenden Gewinn. Im Vorjahresquartal resultierte noch ein Verlust
von 302 Millionen Franken.
    Diese deutliche Steigerung erreichte die Bank jedoch vor allem dank
geringeren Verlusten in den Geschäftsfeldern, aus der die Bank aussteigen will.
Geschäftlich dagegen konnte sich die CS nur in der Investmentbanking steigern.
In der Vermögensverwaltung aber auch in der Schweizer und der Asien-Bank fiel
die Vorsteuergewinne tiefer aus.

25. April 2017 11:16

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Hoppla: Credit Suisse bläst Börsengang ihres Schweizer Geschäftes ab

Hoppla: Credit Suisse bläst Börsengang ihres Schweizer Geschäftes ab

Credit-Suisse-CEO Tidjane Thiam bild: keystone

Credit-Suisse-CEO Tidjane Thiam bild: keystone

    Zwei Tage vor der grossen Generalversammlung kommt die grosse Überraschung:
Die Credit Suisse bringt ihr Schweizer Geschäft nicht an die Börse. Die zur
Erhöhung des Kapitalpolsters nötigen rund 4 Milliarden Franken will die
Grossbank entgegen den bisherigen Plänen mit einer normalen Kapitalerhöhung
beschaffen.
    Ursprünglich plante die Grossbank das Schweizer Geschäft im zweiten Halbjahr
2017 teilweise an die Börse zu bringen. Der Verwaltungsrat hat jetzt jedoch
entschieden, zugunsten einer ordentlichen Kapitalerhöhung auf diesen Börsengang
zu verzichten, wie die CS am Mittwoch mitteilte.
    «Wir glauben, dass der weiterhin vollständige Besitz der wichtigen Schweizer
Bank der richtige Weg ist, der sich für die Aktionäre auszahlen wird»
CS-Präsident Urs Rohner

    Die Grossbank begründet den Entscheid lediglich mit dem Hinweis auf einen
zukünftigen Mehrwert für die Aktionäre. «Wir glauben, dass der weiterhin
vollständige Besitz der wichtigen Schweizer Bank der richtige Weg ist, der sich
für die Aktionäre auszahlen wird», lässt sich CS-Präsident Urs Rohner in der
Mitteilung zitieren.

    Gemäss der Wirtschaftsnachrichtenagentur AWP soll die für die
Kapitalerhöhung notwendige ausserordentliche Generalversammlung am 18. Mai 2017
stattfinden.
Starkes erstes Quartal – aber …
    Geschäftlich lief es der Grossbank zu Jahresbeginn besser als in den
Vorquartalen. So schrieb die Bank mit 596 Millionen Franken einen über den
Erwartungen liegenden Gewinn. Im Vorjahresquartal resultierte noch ein Verlust
von 302 Millionen Franken.
    Diese deutliche Steigerung erreichte die Bank jedoch vor allem dank
geringeren Verlusten in den Geschäftsfeldern, aus der die Bank aussteigen will.
Geschäftlich dagegen konnte sich die CS nur in der Investmentbanking steigern.
In der Vermögensverwaltung aber auch in der Schweizer und der Asien-Bank fiel
die Vorsteuergewinne tiefer aus.

    Zwei Tage vor der grossen Generalversammlung kommt die grosse Überraschung:
Die Credit Suisse bringt ihr Schweizer Geschäft nicht an die Börse. Die zur
Erhöhung des Kapitalpolsters nötigen rund 4 Milliarden Franken will die
Grossbank entgegen den bisherigen Plänen mit einer normalen Kapitalerhöhung
beschaffen.
    Ursprünglich plante die Grossbank das Schweizer Geschäft im zweiten Halbjahr
2017 teilweise an die Börse zu bringen. Der Verwaltungsrat hat jetzt jedoch
entschieden, zugunsten einer ordentlichen Kapitalerhöhung auf diesen Börsengang
zu verzichten, wie die CS am Mittwoch mitteilte.
    «Wir glauben, dass der weiterhin vollständige Besitz der wichtigen Schweizer
Bank der richtige Weg ist, der sich für die Aktionäre auszahlen wird»
CS-Präsident Urs Rohner

    Die Grossbank begründet den Entscheid lediglich mit dem Hinweis auf einen
zukünftigen Mehrwert für die Aktionäre. «Wir glauben, dass der weiterhin
vollständige Besitz der wichtigen Schweizer Bank der richtige Weg ist, der sich
für die Aktionäre auszahlen wird», lässt sich CS-Präsident Urs Rohner in der
Mitteilung zitieren.

    Gemäss der Wirtschaftsnachrichtenagentur AWP soll die für die
Kapitalerhöhung notwendige ausserordentliche Generalversammlung am 18. Mai 2017
stattfinden.
style="font-family:st;">Starkes erstes Quartal – aber …
    Geschäftlich lief es der Grossbank zu Jahresbeginn besser als in den
Vorquartalen. So schrieb die Bank mit 596 Millionen Franken einen über den
Erwartungen liegenden Gewinn. Im Vorjahresquartal resultierte noch ein Verlust
von 302 Millionen Franken.
    Diese deutliche Steigerung erreichte die Bank jedoch vor allem dank
geringeren Verlusten in den Geschäftsfeldern, aus der die Bank aussteigen will.
Geschäftlich dagegen konnte sich die CS nur in der Investmentbanking steigern.
In der Vermögensverwaltung aber auch in der Schweizer und der Asien-Bank fiel
die Vorsteuergewinne tiefer aus.

25. April 2017 12:57

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Credit Suisse bläst Börsengang ab

Credit Suisse bläst Börsengang ab

Der Gewinn des ersten Quartals der Grossbank übertrifft die Erwartungen. Das
zusätzlich benötigte Kapital will sich die CS nun anders beschaffen als bisher
geplant.

Der Gewinn des ersten Quartals der Grossbank übertrifft die Erwartungen. Das
zusätzlich benötigte Kapital will sich die CS nun anders beschaffen als bisher
geplant.

Hat ein gewinnbringendes Quartal hinter sich: Der Eingang der Credit Suisse in
Lausanne. (4. Februar 2016).

Hat ein gewinnbringendes Quartal hinter sich: Der Eingang der Credit Suisse in
Lausanne. (4. Februar 2016).

    Die Credit Suisse bringt ihr Schweizer Geschäft doch nicht an die Börse. Die
zur Erhöhung des Kapitalpolsters nötigen rund 4 Milliarden Franken will die
Grossbank mit einer normalen Kapitalerhöhung beschaffen. Geschäftlich verspürt
die Bank Aufwind.
    Ursprünglich plante die Grossbank das Schweizer Geschäft im zweiten Halbjahr
2017 teilweise an die Börse zu bringen. Der Verwaltungsrat hat jetzt jedoch
entschieden, auf einen Börsengang zugunsten einer Kapitalerhöhung zu verzichten,
wie die CS heute mitteilte.
    Die dafür nötige ausserordentliche Generalversammlung soll am 18. Mai 2017
stattfinden. Die zusätzlichen rund 4 Milliarden Franken sollen das
Kapitalpolster (CET1 ratio) von aktuell 12,7 Prozent auf 13,4 Prozent anheben.

Kehrtwende von Thiam

    Die Grossbank begründet den Entscheid in ihrer Mitteilung mit dem Hinweis
auf eine grössere finanzielle Flexibilität. «Die Kapitalerhöhung erlaubt uns,
weiter in attraktive Wachstumsfelder zu investieren, unsere Bilanz zu stärken
und die Restrukturierungspläne umzusetzen», lässt sich CS-Chef Tidjane Thiam
zitieren. Den Plan für einen teilweisen Börsengang des Schweizer Geschäfts gab
Thiam zusammen mit dem Umbauprogramm der Bank im Oktober 2015 bekannt. Zweifel
daran, dass die Bank diesen Plan auch tatsächlich umsetzen würde, gab es bereits
im vergangenen Winter.
    Thiam sagte jedoch noch Mitte Februar 2017, dass am Börsengang festgehalten
werde. Gleichzeitig liess er es damals offen, ob das Projekt nicht doch noch
gestoppt werde, sollten die Marktbedingungen ändern.
    Dies ist jetzt offenbar eingetreten. Zudem hat ein Grossaktionär auf einen
Verzicht gedrängt. So stellte sich Harris Associates gegen den geplanten
Börsengang. Die US-Investmentgesellschaft hält gemäss eigenen Angaben rund 7,5
Prozent an der Credit Suisse und ist damit der drittgrösste Aktionär der
Grossbank.

Geringere Verluste

    Geschäftlich lief es der Grossbank zu Jahresbeginn besser als in den
Vorquartalen. Mit 596 Millionen Franken schrieb die Banken einen über den
Erwartungen liegenden Gewinn. Im Vorjahresquartal, das das schlechteste erste
Quartal der Bank seit der Finanzkrise war, resultierte noch ein Verlust von 302
Millionen Franken.
    Diese Steigerung wurde jedoch zu einem grösseren Teil erreicht, dank
geringeren Verlusten in den Geschäftsfeldern, aus der die Bank aussteigen will.
So reduzierte sich das Vorsteuer-Minus der so genannten Strategic Resolution
Unit von 1,25 Milliarden Franken im ersten Quartal 2016 auf 539 Millionen
Franken.
    Aber auch geschäftlich verbesserte sich die Bank. Der Vorsteuergewinn stieg
im Kerngeschäft von 769 Millionen Franken auf 1,21 Milliarden Franken, wobei
sich die Grossbank nur in den zwei Investmentbanking-Segmenten steigern konnte.
    Der Handel und die Emission von Wertpapieren (Global Markets) erreichte mit
einem Vorsteuergewinn von 317 Millionen Franken das beste Resultat seit sechs
Quartalen. Zur Steigerung geführt habe ein starkes Abschneiden mit Kredit- und
abgesicherten Produkten. Gleichzeitig senkte diese Geschäftseinheit auch die
Kosten deutlich. Ebenfalls im Aufwind war das Kredit- und Beratungsgeschäft im
Investmentbanking. Nach einem Vorsteuerverlust von 62 Millionen Franken im
Vorjahresquartal erzielte die Grossbank hier nun einen Gewinn von 149 Millionen
Franken.

Höhere Restrukturierungskosten

    Im eigentlichen Kerngeschäft, der Vermögensverwaltung, musste die Credit
Suisse jedoch beim Gewinn Rückschläge hinnehmen. So sank der Vorsteuergewinn
sowohl in der internationalen Vermögensverwaltung wie auch bei der Schweiz- und
der Asien-Bank. Bei der Schweiz-Bank und der internationalen Vermögensverwaltung
sind dafür jedoch Sonderkosten verantwortlich.
    Mit 404 Millionen Franken meldet die Schweiz-Bank einen um 6 Prozent
tieferen Vorsteuergewinn als im Vorjahresquartal. Ohne Restrukturierungs- und
Rechtskosten im Gesamtumfang von 79 Millionen Franken hätte sich das Schweizer
Geschäft jedoch steigern können, wobei nur das Geschäftskundengeschäft höhere
Erträge abwarf. Auch in der internationalen Vermögensverwaltung haben
Restrukturierungskosten im Umfang von 36 Millionen Franken auf das Ergebnis
gedrückt. Der Vorsteuergewinn reduzierte sich um 3 Prozent auf 291 Millionen
Franken.
    Bei der Asien-Bank dagegen hat vor allem ein markanter Ertragsrückgang des
Investmentbankings zu einem Gewinneinbruch geführt. Der Vorsteuergewinn
reduzierte sich um 44 Prozent auf 147 Millionen Franken, was die Bank mit einem
geringeren Aktienverkauf und tieferen Handelserträgen begründet. Die Credit
Suisse kündet in diesem Zusammenhang auch an, dass sie die Ausgaben in diesem
Segment der Asien-Bank bis Ende 2018 auf 1,2 Milliarden Franken senken wolle.

Starker Neugeldzufluss

    Beim Neugeld und den Gesamtkosten meldet die Bank dagegen Fortschritte. So
hat sich der Zufluss an neuen Geldern gegenüber dem Vorjahresquartal um 24
Prozent auf 12,0 Milliarden Franken erhöht. Mit 4,3 Milliarden Franken ohne
Sonderkosten habe die Bank auch die tiefsten Quartalsausgaben erreicht, schreibt
die CS.
    Beim Ausblick auf das laufende Quartal zeigt sich die Bank vorsichtig. Man
habe zwar eine weiterhin positive Entwicklung beim Neugeldzufluss festgestellt.
Gleichzeitig hätten die diversen politischen Unsicherheiten die Kundschaft
zurückhaltend gemacht, was eine Prognose über den weiteren Verlauf des Quartals
schwierig mache.

    Die Credit Suisse bringt ihr Schweizer Geschäft doch nicht an die Börse. Die
zur Erhöhung des Kapitalpolsters nötigen rund 4 Milliarden Franken will die
Grossbank mit einer normalen Kapitalerhöhung beschaffen. Geschäftlich verspürt
die Bank Aufwind.
    Ursprünglich plante die Grossbank das Schweizer Geschäft im zweiten Halbjahr
2017 teilweise an die Börse zu bringen. Der Verwaltungsrat hat jetzt jedoch
entschieden, auf einen Börsengang zugunsten einer Kapitalerhöhung zu verzichten,
wie die CS heute mitteilte.
    Die dafür nötige ausserordentliche Generalversammlung soll am 18. Mai 2017
stattfinden. Die zusätzlichen rund 4 Milliarden Franken sollen das
Kapitalpolster (CET1 ratio) von aktuell 12,7 Prozent auf 13,4 Prozent anheben.

style="font-family:st;">Kehrtwende von Thiam

    Die Grossbank begründet den Entscheid in ihrer Mitteilung mit dem Hinweis
auf eine grössere finanzielle Flexibilität. «Die Kapitalerhöhung erlaubt uns,
weiter in attraktive Wachstumsfelder zu investieren, unsere Bilanz zu stärken
und die Restrukturierungspläne umzusetzen», lässt sich CS-Chef Tidjane Thiam
zitieren. Den Plan für einen teilweisen Börsengang des Schweizer Geschäfts gab
Thiam zusammen mit dem Umbauprogramm der Bank im Oktober 2015 bekannt. Zweifel
daran, dass die Bank diesen Plan auch tatsächlich umsetzen würde, gab es bereits
im vergangenen Winter.
    Thiam sagte jedoch noch Mitte Februar 2017, dass am Börsengang festgehalten
werde. Gleichzeitig liess er es damals offen, ob das Projekt nicht doch noch
gestoppt werde, sollten die Marktbedingungen ändern.
    Dies ist jetzt offenbar eingetreten. Zudem hat ein Grossaktionär auf einen
Verzicht gedrängt. So stellte sich Harris Associates gegen den geplanten
Börsengang. Die US-Investmentgesellschaft hält gemäss eigenen Angaben rund 7,5
Prozent an der Credit Suisse und ist damit der drittgrösste Aktionär der
Grossbank.

style="font-family:st;">Geringere Verluste

    Geschäftlich lief es der Grossbank zu Jahresbeginn besser als in den
Vorquartalen. Mit 596 Millionen Franken schrieb die Banken einen über den
Erwartungen liegenden Gewinn. Im Vorjahresquartal, das das schlechteste erste
Quartal der Bank seit der Finanzkrise war, resultierte noch ein Verlust von 302
Millionen Franken.
    Diese Steigerung wurde jedoch zu einem grösseren Teil erreicht, dank
geringeren Verlusten in den Geschäftsfeldern, aus der die Bank aussteigen will.
So reduzierte sich das Vorsteuer-Minus der so genannten Strategic Resolution
Unit von 1,25 Milliarden Franken im ersten Quartal 2016 auf 539 Millionen
Franken.
    Aber auch geschäftlich verbesserte sich die Bank. Der Vorsteuergewinn stieg
im Kerngeschäft von 769 Millionen Franken auf 1,21 Milliarden Franken, wobei
sich die Grossbank nur in den zwei Investmentbanking-Segmenten steigern konnte.
    Der Handel und die Emission von Wertpapieren (Global Markets) erreichte mit
einem Vorsteuergewinn von 317 Millionen Franken das beste Resultat seit sechs
Quartalen. Zur Steigerung geführt habe ein starkes Abschneiden mit Kredit- und
abgesicherten Produkten. Gleichzeitig senkte diese Geschäftseinheit auch die
Kosten deutlich. Ebenfalls im Aufwind war das Kredit- und Beratungsgeschäft im
Investmentbanking. Nach einem Vorsteuerverlust von 62 Millionen Franken im
Vorjahresquartal erzielte die Grossbank hier nun einen Gewinn von 149 Millionen
Franken.

style="font-family:st;">Höhere Restrukturierungskosten

    Im eigentlichen Kerngeschäft, der Vermögensverwaltung, musste die Credit
Suisse jedoch beim Gewinn Rückschläge hinnehmen. So sank der Vorsteuergewinn
sowohl in der internationalen Vermögensverwaltung wie auch bei der Schweiz- und
der Asien-Bank. Bei der Schweiz-Bank und der internationalen Vermögensverwaltung
sind dafür jedoch Sonderkosten verantwortlich.
    Mit 404 Millionen Franken meldet die Schweiz-Bank einen um 6 Prozent
tieferen Vorsteuergewinn als im Vorjahresquartal. Ohne Restrukturierungs- und
Rechtskosten im Gesamtumfang von 79 Millionen Franken hätte sich das Schweizer
Geschäft jedoch steigern können, wobei nur das Geschäftskundengeschäft höhere
Erträge abwarf. Auch in der internationalen Vermögensverwaltung haben
Restrukturierungskosten im Umfang von 36 Millionen Franken auf das Ergebnis
gedrückt. Der Vorsteuergewinn reduzierte sich um 3 Prozent auf 291 Millionen
Franken.
    Bei der Asien-Bank dagegen hat vor allem ein markanter Ertragsrückgang des
Investmentbankings zu einem Gewinneinbruch geführt. Der Vorsteuergewinn
reduzierte sich um 44 Prozent auf 147 Millionen Franken, was die Bank mit einem
geringeren Aktienverkauf und tieferen Handelserträgen begründet. Die Credit
Suisse kündet in diesem Zusammenhang auch an, dass sie die Ausgaben in diesem
Segment der Asien-Bank bis Ende 2018 auf 1,2 Milliarden Franken senken wolle.

style="font-family:st;">Starker Neugeldzufluss

    Beim Neugeld und den Gesamtkosten meldet die Bank dagegen Fortschritte. So
hat sich der Zufluss an neuen Geldern gegenüber dem Vorjahresquartal um 24
Prozent auf 12,0 Milliarden Franken erhöht. Mit 4,3 Milliarden Franken ohne
Sonderkosten habe die Bank auch die tiefsten Quartalsausgaben erreicht, schreibt
die CS.
    Beim Ausblick auf das laufende Quartal zeigt sich die Bank vorsichtig. Man
habe zwar eine weiterhin positive Entwicklung beim Neugeldzufluss festgestellt.
Gleichzeitig hätten die diversen politischen Unsicherheiten die Kundschaft
zurückhaltend gemacht, was eine Prognose über den weiteren Verlauf des Quartals
schwierig mache.

25. April 2017 12:45

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Credit Suisse bläst Börsengang ab

Credit Suisse bläst Börsengang ab

Der Gewinn des ersten Quartals der Grossbank übertrifft die Erwartungen. Das
zusätzlich benötigte Kapital will sich die CS nun anders beschaffen als bisher
geplant.

Der Gewinn des ersten Quartals der Grossbank übertrifft die Erwartungen. Das
zusätzlich benötigte Kapital will sich die CS nun anders beschaffen als bisher
geplant.

Hat ein gewinnbringendes Quartal hinter sich: Der Eingang der Credit Suisse in
Lausanne. (4. Februar 2016).

Hat ein gewinnbringendes Quartal hinter sich: Der Eingang der Credit Suisse in
Lausanne. (4. Februar 2016).

    Die Credit Suisse bringt ihr Schweizer Geschäft doch nicht an die Börse. Die
zur Erhöhung des Kapitalpolsters nötigen rund 4 Milliarden Franken will die
Grossbank mit einer normalen Kapitalerhöhung beschaffen. Geschäftlich verspürt
die Bank Aufwind.
    Ursprünglich plante die Grossbank das Schweizer Geschäft im zweiten Halbjahr
2017 teilweise an die Börse zu bringen. Der Verwaltungsrat hat jetzt jedoch
entschieden, auf einen Börsengang zugunsten einer Kapitalerhöhung zu verzichten,
wie die CS heute mitteilte.
    Die dafür nötige ausserordentliche Generalversammlung soll am 18. Mai 2017
stattfinden. Die zusätzlichen rund 4 Milliarden Franken sollen das
Kapitalpolster (CET1 ratio) von aktuell 12,7 Prozent auf 13,4 Prozent anheben.

Kehrtwende von Thiam
    Die Grossbank begründet den Entscheid in ihrer Mitteilung mit dem Hinweis
auf eine grössere finanzielle Flexibilität. «Die Kapitalerhöhung erlaubt uns,
weiter in attraktive Wachstumsfelder zu investieren, unsere Bilanz zu stärken
und die Restrukturierungspläne umzusetzen», lässt sich CS-Chef Tidjane Thiam
zitieren. Den Plan für einen teilweisen Börsengang des Schweizer Geschäfts gab
Thiam zusammen mit dem Umbauprogramm der Bank im Oktober 2015 bekannt. Zweifel
daran, dass die Bank diesen Plan auch tatsächlich umsetzen würde, gab es bereits
im vergangenen Winter.
    Thiam sagte jedoch noch Mitte Februar 2017, dass am Börsengang festgehalten
werde. Gleichzeitig liess er es damals offen, ob das Projekt nicht doch noch
gestoppt werde, sollten die Marktbedingungen ändern.
    Dies ist jetzt offenbar eingetreten. Zudem hat ein Grossaktionär auf einen
Verzicht gedrängt. So stellte sich Harris Associates gegen den geplanten
Börsengang. Die US-Investmentgesellschaft hält gemäss eigenen Angaben rund 7,5
Prozent an der Credit Suisse und ist damit der drittgrösste Aktionär der
Grossbank.

Geringere Verluste
    Geschäftlich lief es der Grossbank zu Jahresbeginn besser als in den
Vorquartalen. Mit 596 Millionen Franken schrieb die Banken einen über den
Erwartungen liegenden Gewinn. Im Vorjahresquartal, das das schlechteste erste
Quartal der Bank seit der Finanzkrise war, resultierte noch ein Verlust von 302
Millionen Franken.
    Diese Steigerung wurde jedoch zu einem grösseren Teil erreicht, dank
geringeren Verlusten in den Geschäftsfeldern, aus der die Bank aussteigen will.
So reduzierte sich das Vorsteuer-Minus der so genannten Strategic Resolution
Unit von 1,25 Milliarden Franken im ersten Quartal 2016 auf 539 Millionen
Franken.
    Aber auch geschäftlich verbesserte sich die Bank. Der Vorsteuergewinn stieg
im Kerngeschäft von 769 Millionen Franken auf 1,21 Milliarden Franken, wobei
sich die Grossbank nur in den zwei Investmentbanking-Segmenten steigern konnte.
    Der Handel und die Emission von Wertpapieren (Global Markets) erreichte mit
einem Vorsteuergewinn von 317 Millionen Franken das beste Resultat seit sechs
Quartalen. Zur Steigerung geführt habe ein starkes Abschneiden mit Kredit- und
abgesicherten Produkten. Gleichzeitig senkte diese Geschäftseinheit auch die
Kosten deutlich. Ebenfalls im Aufwind war das Kredit- und Beratungsgeschäft im
Investmentbanking. Nach einem Vorsteuerverlust von 62 Millionen Franken im
Vorjahresquartal erzielte die Grossbank hier nun einen Gewinn von 149 Millionen
Franken.

Höhere Restrukturierungskosten
    Im eigentlichen Kerngeschäft, der Vermögensverwaltung, musste die Credit
Suisse jedoch beim Gewinn Rückschläge hinnehmen. So sank der Vorsteuergewinn
sowohl in der internationalen Vermögensverwaltung wie auch bei der Schweiz- und
der Asien-Bank. Bei der Schweiz-Bank und der internationalen Vermögensverwaltung
sind dafür jedoch Sonderkosten verantwortlich.
    Mit 404 Millionen Franken meldet die Schweiz-Bank einen um 6 Prozent
tieferen Vorsteuergewinn als im Vorjahresquartal. Ohne Restrukturierungs- und
Rechtskosten im Gesamtumfang von 79 Millionen Franken hätte sich das Schweizer
Geschäft jedoch steigern können, wobei nur das Geschäftskundengeschäft höhere
Erträge abwarf. Auch in der internationalen Vermögensverwaltung haben
Restrukturierungskosten im Umfang von 36 Millionen Franken auf das Ergebnis
gedrückt. Der Vorsteuergewinn reduzierte sich um 3 Prozent auf 291 Millionen
Franken.
    Bei der Asien-Bank dagegen hat vor allem ein markanter Ertragsrückgang des
Investmentbankings zu einem Gewinneinbruch geführt. Der Vorsteuergewinn
reduzierte sich um 44 Prozent auf 147 Millionen Franken, was die Bank mit einem
geringeren Aktienverkauf und tieferen Handelserträgen begründet. Die Credit
Suisse kündet in diesem Zusammenhang auch an, dass sie die Ausgaben in diesem
Segment der Asien-Bank bis Ende 2018 auf 1,2 Milliarden Franken senken wolle.

Starker Neugeldzufluss
    Beim Neugeld und den Gesamtkosten meldet die Bank dagegen Fortschritte. So
hat sich der Zufluss an neuen Geldern gegenüber dem Vorjahresquartal um 24
Prozent auf 12,0 Milliarden Franken erhöht. Mit 4,3 Milliarden Franken ohne
Sonderkosten habe die Bank auch die tiefsten Quartalsausgaben erreicht, schreibt
die CS.
    Beim Ausblick auf das laufende Quartal zeigt sich die Bank vorsichtig. Man
habe zwar eine weiterhin positive Entwicklung beim Neugeldzufluss festgestellt.
Gleichzeitig hätten die diversen politischen Unsicherheiten die Kundschaft
zurückhaltend gemacht, was eine Prognose über den weiteren Verlauf des Quartals
schwierig mache.

    Die Credit Suisse bringt ihr Schweizer Geschäft doch nicht an die Börse. Die
zur Erhöhung des Kapitalpolsters nötigen rund 4 Milliarden Franken will die
Grossbank mit einer normalen Kapitalerhöhung beschaffen. Geschäftlich verspürt
die Bank Aufwind.
    Ursprünglich plante die Grossbank das Schweizer Geschäft im zweiten Halbjahr
2017 teilweise an die Börse zu bringen. Der Verwaltungsrat hat jetzt jedoch
entschieden, auf einen Börsengang zugunsten einer Kapitalerhöhung zu verzichten,
wie die CS heute mitteilte.
    Die dafür nötige ausserordentliche Generalversammlung soll am 18. Mai 2017
stattfinden. Die zusätzlichen rund 4 Milliarden Franken sollen das
Kapitalpolster (CET1 ratio) von aktuell 12,7 Prozent auf 13,4 Prozent anheben.

style="font-family:st;">Kehrtwende von Thiam
    Die Grossbank begründet den Entscheid in ihrer Mitteilung mit dem Hinweis
auf eine grössere finanzielle Flexibilität. «Die Kapitalerhöhung erlaubt uns,
weiter in attraktive Wachstumsfelder zu investieren, unsere Bilanz zu stärken
und die Restrukturierungspläne umzusetzen», lässt sich CS-Chef Tidjane Thiam
zitieren. Den Plan für einen teilweisen Börsengang des Schweizer Geschäfts gab
Thiam zusammen mit dem Umbauprogramm der Bank im Oktober 2015 bekannt. Zweifel
daran, dass die Bank diesen Plan auch tatsächlich umsetzen würde, gab es bereits
im vergangenen Winter.
    Thiam sagte jedoch noch Mitte Februar 2017, dass am Börsengang festgehalten
werde. Gleichzeitig liess er es damals offen, ob das Projekt nicht doch noch
gestoppt werde, sollten die Marktbedingungen ändern.
    Dies ist jetzt offenbar eingetreten. Zudem hat ein Grossaktionär auf einen
Verzicht gedrängt. So stellte sich Harris Associates gegen den geplanten
Börsengang. Die US-Investmentgesellschaft hält gemäss eigenen Angaben rund 7,5
Prozent an der Credit Suisse und ist damit der drittgrösste Aktionär der
Grossbank.

style="font-family:st;">Geringere Verluste
    Geschäftlich lief es der Grossbank zu Jahresbeginn besser als in den
Vorquartalen. Mit 596 Millionen Franken schrieb die Banken einen über den
Erwartungen liegenden Gewinn. Im Vorjahresquartal, das das schlechteste erste
Quartal der Bank seit der Finanzkrise war, resultierte noch ein Verlust von 302
Millionen Franken.
    Diese Steigerung wurde jedoch zu einem grösseren Teil erreicht, dank
geringeren Verlusten in den Geschäftsfeldern, aus der die Bank aussteigen will.
So reduzierte sich das Vorsteuer-Minus der so genannten Strategic Resolution
Unit von 1,25 Milliarden Franken im ersten Quartal 2016 auf 539 Millionen
Franken.
    Aber auch geschäftlich verbesserte sich die Bank. Der Vorsteuergewinn stieg
im Kerngeschäft von 769 Millionen Franken auf 1,21 Milliarden Franken, wobei
sich die Grossbank nur in den zwei Investmentbanking-Segmenten steigern konnte.
    Der Handel und die Emission von Wertpapieren (Global Markets) erreichte mit
einem Vorsteuergewinn von 317 Millionen Franken das beste Resultat seit sechs
Quartalen. Zur Steigerung geführt habe ein starkes Abschneiden mit Kredit- und
abgesicherten Produkten. Gleichzeitig senkte diese Geschäftseinheit auch die
Kosten deutlich. Ebenfalls im Aufwind war das Kredit- und Beratungsgeschäft im
Investmentbanking. Nach einem Vorsteuerverlust von 62 Millionen Franken im
Vorjahresquartal erzielte die Grossbank hier nun einen Gewinn von 149 Millionen
Franken.

style="font-family:st;">Höhere Restrukturierungskosten
    Im eigentlichen Kerngeschäft, der Vermögensverwaltung, musste die Credit
Suisse jedoch beim Gewinn Rückschläge hinnehmen. So sank der Vorsteuergewinn
sowohl in der internationalen Vermögensverwaltung wie auch bei der Schweiz- und
der Asien-Bank. Bei der Schweiz-Bank und der internationalen Vermögensverwaltung
sind dafür jedoch Sonderkosten verantwortlich.
    Mit 404 Millionen Franken meldet die Schweiz-Bank einen um 6 Prozent
tieferen Vorsteuergewinn als im Vorjahresquartal. Ohne Restrukturierungs- und
Rechtskosten im Gesamtumfang von 79 Millionen Franken hätte sich das Schweizer
Geschäft jedoch steigern können, wobei nur das Geschäftskundengeschäft höhere
Erträge abwarf. Auch in der internationalen Vermögensverwaltung haben
Restrukturierungskosten im Umfang von 36 Millionen Franken auf das Ergebnis
gedrückt. Der Vorsteuergewinn reduzierte sich um 3 Prozent auf 291 Millionen
Franken.
    Bei der Asien-Bank dagegen hat vor allem ein markanter Ertragsrückgang des
Investmentbankings zu einem Gewinneinbruch geführt. Der Vorsteuergewinn
reduzierte sich um 44 Prozent auf 147 Millionen Franken, was die Bank mit einem
geringeren Aktienverkauf und tieferen Handelserträgen begründet. Die Credit
Suisse kündet in diesem Zusammenhang auch an, dass sie die Ausgaben in diesem
Segment der Asien-Bank bis Ende 2018 auf 1,2 Milliarden Franken senken wolle.

style="font-family:st;">Starker Neugeldzufluss
    Beim Neugeld und den Gesamtkosten meldet die Bank dagegen Fortschritte. So
hat sich der Zufluss an neuen Geldern gegenüber dem Vorjahresquartal um 24
Prozent auf 12,0 Milliarden Franken erhöht. Mit 4,3 Milliarden Franken ohne
Sonderkosten habe die Bank auch die tiefsten Quartalsausgaben erreicht, schreibt
die CS.
    Beim Ausblick auf das laufende Quartal zeigt sich die Bank vorsichtig. Man
habe zwar eine weiterhin positive Entwicklung beim Neugeldzufluss festgestellt.
Gleichzeitig hätten die diversen politischen Unsicherheiten die Kundschaft
zurückhaltend gemacht, was eine Prognose über den weiteren Verlauf des Quartals
schwierig mache.

25. April 2017 12:56

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Credit Suisse verzichtet auf Börsengang der Schweizer Bank

Credit Suisse verzichtet auf Börsengang der Schweizer Bank

Die Credit Suisse bringt ihr Schweizer Geschäft nicht an die Börse. Die zur
Erhöhung des Kapitalpolsters nötigen rund 4 Milliarden Franken will die
Grossbank entgegen den bisherigen Plänen mit einer normalen Kapitalerhöhung
beschaffen.

Die Credit Suisse bringt ihr Schweizer Geschäft nicht an die Börse. Die zur
Erhöhung des Kapitalpolsters nötigen rund 4 Milliarden Franken will die
Grossbank entgegen den bisherigen Plänen mit einer normalen Kapitalerhöhung
beschaffen.

KEYSTONE/WALTER BIERI

KEYSTONE/WALTER BIERI

    Ursprünglich plante die Grossbank das Schweizer Geschäft im zweiten Halbjahr
2017 teilweise an die Börse zu bringen. Der Verwaltungsrat hat jetzt jedoch
entschieden, zugunsten einer ordentlichen Kapitalerhöhung auf diesen Börsengang
zu verzichten, wie die CS am Mittwoch mitteilte. Die Grossbank begründet den
Entscheid lediglich mit dem Hinweis auf einen zukünftigen Mehrwert für die
Aktionäre. «Wir glauben, dass der weiterhin vollständige Besitz der wichtigen
Schweizer Bank der richtige Weg ist, der sich für die Aktionäre auszahlen wird»,
lässt sich CS-Präsident Urs Rohner in der Mitteilung zitieren.
    Gemäss der Wirtschaftsnachrichtenagentur AWP soll die für die
Kapitalerhöhung notwendige ausserordentliche Generalversammlung am 18. Mai 2017
stattfinden.
Geschäftlich lief es der Grossbank zu Jahresbeginn besser als in den
Vorquartalen. So schrieb die Bank mit 596 Millionen Franken einen über den
Erwartungen liegenden Gewinn. Im Vorjahresquartal resultierte noch ein Verlust
von 302 Millionen Franken.
    Diese deutliche Steigerung erreichte die Bank jedoch vor allem dank
geringeren Verlusten in den Geschäftsfeldern, aus der die Bank aussteigen will.
Geschäftlich dagegen konnte sich die CS nur in der Investmentbanking steigern.
In der Vermögensverwaltung aber auch in der Schweizer und der Asien-Bank fiel
die Vorsteuergewinne tiefer aus.

    Ursprünglich plante die Grossbank das Schweizer Geschäft im zweiten Halbjahr
2017 teilweise an die Börse zu bringen. Der Verwaltungsrat hat jetzt jedoch
entschieden, zugunsten einer ordentlichen Kapitalerhöhung auf diesen Börsengang
zu verzichten, wie die CS am Mittwoch mitteilte. Die Grossbank begründet den
Entscheid lediglich mit dem Hinweis auf einen zukünftigen Mehrwert für die
Aktionäre. «Wir glauben, dass der weiterhin vollständige Besitz der wichtigen
Schweizer Bank der richtige Weg ist, der sich für die Aktionäre auszahlen wird»,
lässt sich CS-Präsident Urs Rohner in der Mitteilung zitieren.
    Gemäss der Wirtschaftsnachrichtenagentur AWP soll die für die
Kapitalerhöhung notwendige ausserordentliche Generalversammlung am 18. Mai 2017
stattfinden.
Geschäftlich lief es der Grossbank zu Jahresbeginn besser als in den
Vorquartalen. So schrieb die Bank mit 596 Millionen Franken einen über den
Erwartungen liegenden Gewinn. Im Vorjahresquartal resultierte noch ein Verlust
von 302 Millionen Franken.
    Diese deutliche Steigerung erreichte die Bank jedoch vor allem dank
geringeren Verlusten in den Geschäftsfeldern, aus der die Bank aussteigen will.
Geschäftlich dagegen konnte sich die CS nur in der Investmentbanking steigern.
In der Vermögensverwaltung aber auch in der Schweizer und der Asien-Bank fiel
die Vorsteuergewinne tiefer aus.

25. April 2017 12:11

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Credit Suisse verzichtet auf Börsengang der Schweizer Bank

Credit Suisse verzichtet auf Börsengang der Schweizer Bank

Die Credit Suisse bringt ihr Schweizer Geschäft nicht an die Börse. Die zur
Erhöhung des Kapitalpolsters nötigen rund 4 Milliarden Franken will die
Grossbank entgegen den bisherigen Plänen mit einer normalen Kapitalerhöhung
beschaffen.

Die Credit Suisse bringt ihr Schweizer Geschäft nicht an die Börse. Die zur
Erhöhung des Kapitalpolsters nötigen rund 4 Milliarden Franken will die
Grossbank entgegen den bisherigen Plänen mit einer normalen Kapitalerhöhung
beschaffen.

KEYSTONE/WALTER BIERI

KEYSTONE/WALTER BIERI

    Ursprünglich plante die Grossbank das Schweizer Geschäft im zweiten Halbjahr
2017 teilweise an die Börse zu bringen. Der Verwaltungsrat hat jetzt jedoch
entschieden, zugunsten einer ordentlichen Kapitalerhöhung auf diesen Börsengang
zu verzichten, wie die CS am Mittwoch mitteilte. Die Grossbank begründet den
Entscheid lediglich mit dem Hinweis auf einen zukünftigen Mehrwert für die
Aktionäre. «Wir glauben, dass der weiterhin vollständige Besitz der wichtigen
Schweizer Bank der richtige Weg ist, der sich für die Aktionäre auszahlen wird»,
lässt sich CS-Präsident Urs Rohner in der Mitteilung zitieren.
    Gemäss der Wirtschaftsnachrichtenagentur AWP soll die für die
Kapitalerhöhung notwendige ausserordentliche Generalversammlung am 18. Mai 2017
stattfinden.
Geschäftlich lief es der Grossbank zu Jahresbeginn besser als in den
Vorquartalen. So schrieb die Bank mit 596 Millionen Franken einen über den
Erwartungen liegenden Gewinn. Im Vorjahresquartal resultierte noch ein Verlust
von 302 Millionen Franken.
    Diese deutliche Steigerung erreichte die Bank jedoch vor allem dank
geringeren Verlusten in den Geschäftsfeldern, aus der die Bank aussteigen will.
Geschäftlich dagegen konnte sich die CS nur in der Investmentbanking steigern.
In der Vermögensverwaltung aber auch in der Schweizer und der Asien-Bank fiel
die Vorsteuergewinne tiefer aus.

    Ursprünglich plante die Grossbank das Schweizer Geschäft im zweiten Halbjahr
2017 teilweise an die Börse zu bringen. Der Verwaltungsrat hat jetzt jedoch
entschieden, zugunsten einer ordentlichen Kapitalerhöhung auf diesen Börsengang
zu verzichten, wie die CS am Mittwoch mitteilte. Die Grossbank begründet den
Entscheid lediglich mit dem Hinweis auf einen zukünftigen Mehrwert für die
Aktionäre. «Wir glauben, dass der weiterhin vollständige Besitz der wichtigen
Schweizer Bank der richtige Weg ist, der sich für die Aktionäre auszahlen wird»,
lässt sich CS-Präsident Urs Rohner in der Mitteilung zitieren.
    Gemäss der Wirtschaftsnachrichtenagentur AWP soll die für die
Kapitalerhöhung notwendige ausserordentliche Generalversammlung am 18. Mai 2017
stattfinden.
Geschäftlich lief es der Grossbank zu Jahresbeginn besser als in den
Vorquartalen. So schrieb die Bank mit 596 Millionen Franken einen über den
Erwartungen liegenden Gewinn. Im Vorjahresquartal resultierte noch ein Verlust
von 302 Millionen Franken.
    Diese deutliche Steigerung erreichte die Bank jedoch vor allem dank
geringeren Verlusten in den Geschäftsfeldern, aus der die Bank aussteigen will.
Geschäftlich dagegen konnte sich die CS nur in der Investmentbanking steigern.
In der Vermögensverwaltung aber auch in der Schweizer und der Asien-Bank fiel
die Vorsteuergewinne tiefer aus.

25. April 2017 12:11

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KAPITALERHÖHUNG DER CREDIT SUISSE

Doch kein Börsengang der Schweizer Einheit

Doch kein Börsengang der Schweizer Einheit

Die Credit Suisse bringt ihr Schweizer Geschäft nicht an die Börse. Stattdessen
führt sie nochmals eine Kapitalerhöhung durch. Operativ erzielt die Bank
Fortschritte.

Die Credit Suisse bringt ihr Schweizer Geschäft nicht an die Börse. Stattdessen
führt sie nochmals eine Kapitalerhöhung durch. Operativ erzielt die Bank
Fortschritte.

Die Credit Suisse plant eine Kapitalerhöhung. (Walter Bieri/Keystone)

Die Credit Suisse plant eine Kapitalerhöhung. (Walter Bieri/Keystone)

    Die Grossbank Credit Suisse (CS) verzichtet auf die vorgesehene
Teilkotierung der Schweizer Einheit. Um ihre Kapitalbasis zu stärken, führt sie
stattdessen eine Aktienemission von 4 Mrd. Fr. durch. Ein Bankenkonsortium hat
die neuen Titel fest übernommen und sichert der Grossbank den Betrag zu.

Strenge Auflagen
    Dieser Entscheid der CS war mit Spannung erwartet worden. Dabei hatte sich
jüngst der Eindruck verstärkt, dass die Bankführung auf die komplexe
Teilkotierung der Schweizer Universalbank verzichten werde. Bei der kotierten
Schweizer Einheit der CS hätte es sich um eine systemrelevante Bank gehandelt,
die punkto Kapital und Corporate Governance die sehr hohen Ansprüche der
Finanzmarktaufsicht Finma und der Schweizerischen Nationalbank hätte erfüllen
müssen.

Unterschiedliche Interessen
    Kompliziert wäre unter Umständen auch das Verhältnis mit den
Publikumsaktionären der Schweizer Einheit gewesen. Deren Interessen und die der
CS wären möglicherweise nicht allen Fragen deckungsgleich gewesen, und das hätte
Konflikte heraufbeschworen.

Gutes Quartalsresultat
    Für eine Kapitalerhöhung spricht auch, dass die CS im Tagesgeschäft
offensichtlich Fortschritte macht. Im ersten Quartal hat sie einen Gewinn vor
Steuern von 670 Mio. Fr. erzielt. Darin enthalten ist ein Verlust der Einheit
SRU, die sich um diejenigen Geschäfte kümmert, welche die CS abwickeln will. Im
ersten Quartal 2016 hatte die CS noch einen hohen Verlust von 2,2 Mrd. Fr.
erlitten. Massgeblich zu dieser Wende hat die Handelssparte Global Market
beigetragen, die es auf einen Vorsteuergewinn von 318 Mio. Fr. brachte.

Schliessen der Kapitallücke
    Bankchef Tidjane Thiam hatte die Börsenpläne im Oktober 2015 zum ersten Mal
bekannt gegeben und damit die Öffentlichkeit überrascht. Laut Thiams
Einschätzung wies das Institut damals eine Kapitallücke von 9 Mrd. bis 11 Mrd.
Fr. auf. Ein Teil der Lücke davon wurde darauf geschlossen, unter anderem mit
einer Kapitalerhöhung von 6 Mrd. Fr. und mit Immobilienverkäufen.
    Zwischen 2 Mrd. und 4 Mrd. Fr. hatte das Bankmanagement mit der mit der
Teilkotierung der Schweizer Bank einspielen wollen. Mit der Kapitalerhöhung wird
die CS bei der Kapitalquote auf ein Niveau kommen, das andere ähnlich
ausgerichtete Finanzhäuser in Europa erreichen.

Die Frage der Verwässerung
    Bei der Frage Kapitalerhöhung oder Teilkotierung ging es letztlich auch um
die Verwässerung. Wenn die CS ihre Schweizer Einheit an die Börse gebracht
hätte, hätte sie auf einen Teil der Gewinne dieser Einheit verzichten müssen.
Dafür wäre die Zahl der Aktien gleich geblieben. Bei der Kapitalerhöhung verhält
es sich umgekehrt. Die Anzahl Aktien steigt, dafür bleibt der ganze Gewinn bei
der Gruppe. Offenbar schätzt das Management den Verwässerungseffekt der
Kapitalerhöhung als verhältnismässig geringer ein. Und die Anleger investieren
derzeit offenbar lieber in einen Bankkonzern, dessen operativer Leverage steigt,
statt in einen Dividendenwert, wie das die teilkotierte Schweizer Einheit
gewesen wäre.
An der Börse stieg der Aktienkurs der CS am morgen um rund 1%.

    Die Grossbank Credit Suisse (CS) verzichtet auf die vorgesehene
Teilkotierung der Schweizer Einheit. Um ihre Kapitalbasis zu stärken, führt sie
stattdessen eine Aktienemission von 4 Mrd. Fr. durch. Ein Bankenkonsortium hat
die neuen Titel fest übernommen und sichert der Grossbank den Betrag zu.

style="font-family:st;">Strenge Auflagen
    Dieser Entscheid der CS war mit Spannung erwartet worden. Dabei hatte sich
jüngst der Eindruck verstärkt, dass die Bankführung auf die komplexe
Teilkotierung der Schweizer Universalbank verzichten werde. Bei der kotierten
Schweizer Einheit der CS hätte es sich um eine systemrelevante Bank gehandelt,
die punkto Kapital und Corporate Governance die sehr hohen Ansprüche der
Finanzmarktaufsicht Finma und der Schweizerischen Nationalbank hätte erfüllen
müssen.

style="font-family:st;">Unterschiedliche Interessen
    Kompliziert wäre unter Umständen auch das Verhältnis mit den
Publikumsaktionären der Schweizer Einheit gewesen. Deren Interessen und die der
CS wären möglicherweise nicht allen Fragen deckungsgleich gewesen, und das hätte
Konflikte heraufbeschworen.

style="font-family:st;">Gutes Quartalsresultat
    Für eine Kapitalerhöhung spricht auch, dass die CS im Tagesgeschäft
offensichtlich Fortschritte macht. Im ersten Quartal hat sie einen Gewinn vor
Steuern von 670 Mio. Fr. erzielt. Darin enthalten ist ein Verlust der Einheit
SRU, die sich um diejenigen Geschäfte kümmert, welche die CS abwickeln will. Im
ersten Quartal 2016 hatte die CS noch einen hohen Verlust von 2,2 Mrd. Fr.
erlitten. Massgeblich zu dieser Wende hat die Handelssparte Global Market
beigetragen, die es auf einen Vorsteuergewinn von 318 Mio. Fr. brachte.

style="font-family:st;">Schliessen der Kapitallücke
    Bankchef Tidjane Thiam hatte die Börsenpläne im Oktober 2015 zum ersten Mal
bekannt gegeben und damit die Öffentlichkeit überrascht. Laut Thiams
Einschätzung wies das Institut damals eine Kapitallücke von 9 Mrd. bis 11 Mrd.
Fr. auf. Ein Teil der Lücke davon wurde darauf geschlossen, unter anderem mit
einer Kapitalerhöhung von 6 Mrd. Fr. und mit Immobilienverkäufen.
    Zwischen 2 Mrd. und 4 Mrd. Fr. hatte das Bankmanagement mit der mit der
Teilkotierung der Schweizer Bank einspielen wollen. Mit der Kapitalerhöhung wird
die CS bei der Kapitalquote auf ein Niveau kommen, das andere ähnlich
ausgerichtete Finanzhäuser in Europa erreichen.

style="font-family:st;">Die Frage der Verwässerung
    Bei der Frage Kapitalerhöhung oder Teilkotierung ging es letztlich auch um
die Verwässerung. Wenn die CS ihre Schweizer Einheit an die Börse gebracht
hätte, hätte sie auf einen Teil der Gewinne dieser Einheit verzichten müssen.
Dafür wäre die Zahl der Aktien gleich geblieben. Bei der Kapitalerhöhung verhält
es sich umgekehrt. Die Anzahl Aktien steigt, dafür bleibt der ganze Gewinn bei
der Gruppe. Offenbar schätzt das Management den Verwässerungseffekt der
Kapitalerhöhung als verhältnismässig geringer ein. Und die Anleger investieren
derzeit offenbar lieber in einen Bankkonzern, dessen operativer Leverage steigt,
statt in einen Dividendenwert, wie das die teilkotierte Schweizer Einheit
gewesen wäre.
An der Börse stieg der Aktienkurs der CS am morgen um rund 1%.

25. April 2017 12:49

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BANKEN

Credit Suisse bläst Börsengang ihres Schweizer Geschäfts ab

Credit Suisse bläst Börsengang ihres Schweizer Geschäfts ab

Die Credit Suisse bringt ihr Schweizer Geschäft nicht an die Börse. Die zur
Erhöhung des Kapitalpolsters nötigen rund 4 Milliarden Franken will die
Grossbank entgegen den bisherigen Plänen mit einer normalen Kapitalerhöhung
beschaffen.

Die Credit Suisse bringt ihr Schweizer Geschäft nicht an die Börse. Die zur
Erhöhung des Kapitalpolsters nötigen rund 4 Milliarden Franken will die
Grossbank entgegen den bisherigen Plänen mit einer normalen Kapitalerhöhung
beschaffen.

Credit-Suisse-VR-Präsident Urs Rohner. © KEYSTONE/ENNIO LEANZA

Credit-Suisse-VR-Präsident Urs Rohner. © KEYSTONE/ENNIO LEANZA

    Ursprünglich plante die Grossbank das Schweizer Geschäft im zweiten Halbjahr
2017 teilweise an die Börse zu bringen. Der Verwaltungsrat hat jetzt jedoch
entschieden, zugunsten einer ordentlichen Kapitalerhöhung auf diesen Börsengang
zu verzichten, wie die CS am Mittwoch mitteilte.
    Die Grossbank begründet den Entscheid lediglich mit dem Hinweis auf einen
zukünftigen Mehrwert für die Aktionäre. "Wir glauben, dass der weiterhin
vollständige Besitz der wichtigen Schweizer Bank der richtige Weg ist, der sich
für die Aktionäre auszahlen wird", lässt sich CS-Präsident Urs Rohner in der
Mitteilung zitieren.
    Gemäss der Wirtschaftsnachrichtenagentur AWP soll die für die
Kapitalerhöhung notwendige ausserordentliche Generalversammlung am 18. Mai 2017
stattfinden.
    Geschäftlich lief es der Grossbank zu Jahresbeginn besser als in den
Vorquartalen. So schrieb die Bank mit 596 Millionen Franken einen über den
Erwartungen liegenden Gewinn. Im Vorjahresquartal resultierte noch ein Verlust
von 302 Millionen Franken.
    Diese deutliche Steigerung erreichte die Bank jedoch vor allem dank
geringeren Verlusten in den Geschäftsfeldern, aus der die Bank aussteigen will.
Geschäftlich dagegen konnte sich die CS nur in der Investmentbanking steigern.
In der Vermögensverwaltung aber auch in der Schweizer und der Asien-Bank fiel
die Vorsteuergewinne tiefer aus.

    Ursprünglich plante die Grossbank das Schweizer Geschäft im zweiten Halbjahr
2017 teilweise an die Börse zu bringen. Der Verwaltungsrat hat jetzt jedoch
entschieden, zugunsten einer ordentlichen Kapitalerhöhung auf diesen Börsengang
zu verzichten, wie die CS am Mittwoch mitteilte.
    Die Grossbank begründet den Entscheid lediglich mit dem Hinweis auf einen
zukünftigen Mehrwert für die Aktionäre. "Wir glauben, dass der weiterhin
vollständige Besitz der wichtigen Schweizer Bank der richtige Weg ist, der sich
für die Aktionäre auszahlen wird", lässt sich CS-Präsident Urs Rohner in der
Mitteilung zitieren.
    Gemäss der Wirtschaftsnachrichtenagentur AWP soll die für die
Kapitalerhöhung notwendige ausserordentliche Generalversammlung am 18. Mai 2017
stattfinden.
    Geschäftlich lief es der Grossbank zu Jahresbeginn besser als in den
Vorquartalen. So schrieb die Bank mit 596 Millionen Franken einen über den
Erwartungen liegenden Gewinn. Im Vorjahresquartal resultierte noch ein Verlust
von 302 Millionen Franken.
    Diese deutliche Steigerung erreichte die Bank jedoch vor allem dank
geringeren Verlusten in den Geschäftsfeldern, aus der die Bank aussteigen will.
Geschäftlich dagegen konnte sich die CS nur in der Investmentbanking steigern.
In der Vermögensverwaltung aber auch in der Schweizer und der Asien-Bank fiel
die Vorsteuergewinne tiefer aus.

25. April 2017 11:16

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Hoppla: Credit Suisse bläst Börsengang ihres Schweizer Geschäftes ab

Hoppla: Credit Suisse bläst Börsengang ihres Schweizer Geschäftes ab

Credit-Suisse-CEO Tidjane Thiam bild: keystone

Credit-Suisse-CEO Tidjane Thiam bild: keystone

    Zwei Tage vor der grossen Generalversammlung kommt die grosse Überraschung:
Die Credit Suisse bringt ihr Schweizer Geschäft nicht an die Börse. Die zur
Erhöhung des Kapitalpolsters nötigen rund 4 Milliarden Franken will die
Grossbank entgegen den bisherigen Plänen mit einer normalen Kapitalerhöhung
beschaffen.
    Ursprünglich plante die Grossbank das Schweizer Geschäft im zweiten Halbjahr
2017 teilweise an die Börse zu bringen. Der Verwaltungsrat hat jetzt jedoch
entschieden, zugunsten einer ordentlichen Kapitalerhöhung auf diesen Börsengang
zu verzichten, wie die CS am Mittwoch mitteilte.
    «Wir glauben, dass der weiterhin vollständige Besitz der wichtigen Schweizer
Bank der richtige Weg ist, der sich für die Aktionäre auszahlen wird»
CS-Präsident Urs Rohner

    Die Grossbank begründet den Entscheid lediglich mit dem Hinweis auf einen
zukünftigen Mehrwert für die Aktionäre. «Wir glauben, dass der weiterhin
vollständige Besitz der wichtigen Schweizer Bank der richtige Weg ist, der sich
für die Aktionäre auszahlen wird», lässt sich CS-Präsident Urs Rohner in der
Mitteilung zitieren.

    Gemäss der Wirtschaftsnachrichtenagentur AWP soll die für die
Kapitalerhöhung notwendige ausserordentliche Generalversammlung am 18. Mai 2017
stattfinden.
Starkes erstes Quartal – aber …
    Geschäftlich lief es der Grossbank zu Jahresbeginn besser als in den
Vorquartalen. So schrieb die Bank mit 596 Millionen Franken einen über den
Erwartungen liegenden Gewinn. Im Vorjahresquartal resultierte noch ein Verlust
von 302 Millionen Franken.
    Diese deutliche Steigerung erreichte die Bank jedoch vor allem dank
geringeren Verlusten in den Geschäftsfeldern, aus der die Bank aussteigen will.
Geschäftlich dagegen konnte sich die CS nur in der Investmentbanking steigern.
In der Vermögensverwaltung aber auch in der Schweizer und der Asien-Bank fiel
die Vorsteuergewinne tiefer aus.

    Zwei Tage vor der grossen Generalversammlung kommt die grosse Überraschung:
Die Credit Suisse bringt ihr Schweizer Geschäft nicht an die Börse. Die zur
Erhöhung des Kapitalpolsters nötigen rund 4 Milliarden Franken will die
Grossbank entgegen den bisherigen Plänen mit einer normalen Kapitalerhöhung
beschaffen.
    Ursprünglich plante die Grossbank das Schweizer Geschäft im zweiten Halbjahr
2017 teilweise an die Börse zu bringen. Der Verwaltungsrat hat jetzt jedoch
entschieden, zugunsten einer ordentlichen Kapitalerhöhung auf diesen Börsengang
zu verzichten, wie die CS am Mittwoch mitteilte.
    «Wir glauben, dass der weiterhin vollständige Besitz der wichtigen Schweizer
Bank der richtige Weg ist, der sich für die Aktionäre auszahlen wird»
CS-Präsident Urs Rohner

    Die Grossbank begründet den Entscheid lediglich mit dem Hinweis auf einen
zukünftigen Mehrwert für die Aktionäre. «Wir glauben, dass der weiterhin
vollständige Besitz der wichtigen Schweizer Bank der richtige Weg ist, der sich
für die Aktionäre auszahlen wird», lässt sich CS-Präsident Urs Rohner in der
Mitteilung zitieren.

    Gemäss der Wirtschaftsnachrichtenagentur AWP soll die für die
Kapitalerhöhung notwendige ausserordentliche Generalversammlung am 18. Mai 2017
stattfinden.
style="font-family:st;">Starkes erstes Quartal – aber …
    Geschäftlich lief es der Grossbank zu Jahresbeginn besser als in den
Vorquartalen. So schrieb die Bank mit 596 Millionen Franken einen über den
Erwartungen liegenden Gewinn. Im Vorjahresquartal resultierte noch ein Verlust
von 302 Millionen Franken.
    Diese deutliche Steigerung erreichte die Bank jedoch vor allem dank
geringeren Verlusten in den Geschäftsfeldern, aus der die Bank aussteigen will.
Geschäftlich dagegen konnte sich die CS nur in der Investmentbanking steigern.
In der Vermögensverwaltung aber auch in der Schweizer und der Asien-Bank fiel
die Vorsteuergewinne tiefer aus.

25. April 2017 12:57

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Credit Suisse bläst Börsengang ab

Credit Suisse bläst Börsengang ab

Der Gewinn des ersten Quartals der Grossbank übertrifft die Erwartungen. Das
zusätzlich benötigte Kapital will sich die CS nun anders beschaffen als bisher
geplant.

Der Gewinn des ersten Quartals der Grossbank übertrifft die Erwartungen. Das
zusätzlich benötigte Kapital will sich die CS nun anders beschaffen als bisher
geplant.

Hat ein gewinnbringendes Quartal hinter sich: Der Eingang der Credit Suisse in
Lausanne. (4. Februar 2016).

Hat ein gewinnbringendes Quartal hinter sich: Der Eingang der Credit Suisse in
Lausanne. (4. Februar 2016).

    Die Credit Suisse bringt ihr Schweizer Geschäft doch nicht an die Börse. Die
zur Erhöhung des Kapitalpolsters nötigen rund 4 Milliarden Franken will die
Grossbank mit einer normalen Kapitalerhöhung beschaffen. Geschäftlich verspürt
die Bank Aufwind.
    Ursprünglich plante die Grossbank das Schweizer Geschäft im zweiten Halbjahr
2017 teilweise an die Börse zu bringen. Der Verwaltungsrat hat jetzt jedoch
entschieden, auf einen Börsengang zugunsten einer Kapitalerhöhung zu verzichten,
wie die CS heute mitteilte.
    Die dafür nötige ausserordentliche Generalversammlung soll am 18. Mai 2017
stattfinden. Die zusätzlichen rund 4 Milliarden Franken sollen das
Kapitalpolster (CET1 ratio) von aktuell 12,7 Prozent auf 13,4 Prozent anheben.

Kehrtwende von Thiam

    Die Grossbank begründet den Entscheid in ihrer Mitteilung mit dem Hinweis
auf eine grössere finanzielle Flexibilität. «Die Kapitalerhöhung erlaubt uns,
weiter in attraktive Wachstumsfelder zu investieren, unsere Bilanz zu stärken
und die Restrukturierungspläne umzusetzen», lässt sich CS-Chef Tidjane Thiam
zitieren. Den Plan für einen teilweisen Börsengang des Schweizer Geschäfts gab
Thiam zusammen mit dem Umbauprogramm der Bank im Oktober 2015 bekannt. Zweifel
daran, dass die Bank diesen Plan auch tatsächlich umsetzen würde, gab es bereits
im vergangenen Winter.
    Thiam sagte jedoch noch Mitte Februar 2017, dass am Börsengang festgehalten
werde. Gleichzeitig liess er es damals offen, ob das Projekt nicht doch noch
gestoppt werde, sollten die Marktbedingungen ändern.
    Dies ist jetzt offenbar eingetreten. Zudem hat ein Grossaktionär auf einen
Verzicht gedrängt. So stellte sich Harris Associates gegen den geplanten
Börsengang. Die US-Investmentgesellschaft hält gemäss eigenen Angaben rund 7,5
Prozent an der Credit Suisse und ist damit der drittgrösste Aktionär der
Grossbank.

Geringere Verluste

    Geschäftlich lief es der Grossbank zu Jahresbeginn besser als in den
Vorquartalen. Mit 596 Millionen Franken schrieb die Banken einen über den
Erwartungen liegenden Gewinn. Im Vorjahresquartal, das das schlechteste erste
Quartal der Bank seit der Finanzkrise war, resultierte noch ein Verlust von 302
Millionen Franken.
    Diese Steigerung wurde jedoch zu einem grösseren Teil erreicht, dank
geringeren Verlusten in den Geschäftsfeldern, aus der die Bank aussteigen will.
So reduzierte sich das Vorsteuer-Minus der so genannten Strategic Resolution
Unit von 1,25 Milliarden Franken im ersten Quartal 2016 auf 539 Millionen
Franken.
    Aber auch geschäftlich verbesserte sich die Bank. Der Vorsteuergewinn stieg
im Kerngeschäft von 769 Millionen Franken auf 1,21 Milliarden Franken, wobei
sich die Grossbank nur in den zwei Investmentbanking-Segmenten steigern konnte.
    Der Handel und die Emission von Wertpapieren (Global Markets) erreichte mit
einem Vorsteuergewinn von 317 Millionen Franken das beste Resultat seit sechs
Quartalen. Zur Steigerung geführt habe ein starkes Abschneiden mit Kredit- und
abgesicherten Produkten. Gleichzeitig senkte diese Geschäftseinheit auch die
Kosten deutlich. Ebenfalls im Aufwind war das Kredit- und Beratungsgeschäft im
Investmentbanking. Nach einem Vorsteuerverlust von 62 Millionen Franken im
Vorjahresquartal erzielte die Grossbank hier nun einen Gewinn von 149 Millionen
Franken.

Höhere Restrukturierungskosten

    Im eigentlichen Kerngeschäft, der Vermögensverwaltung, musste die Credit
Suisse jedoch beim Gewinn Rückschläge hinnehmen. So sank der Vorsteuergewinn
sowohl in der internationalen Vermögensverwaltung wie auch bei der Schweiz- und
der Asien-Bank. Bei der Schweiz-Bank und der internationalen Vermögensverwaltung
sind dafür jedoch Sonderkosten verantwortlich.
    Mit 404 Millionen Franken meldet die Schweiz-Bank einen um 6 Prozent
tieferen Vorsteuergewinn als im Vorjahresquartal. Ohne Restrukturierungs- und
Rechtskosten im Gesamtumfang von 79 Millionen Franken hätte sich das Schweizer
Geschäft jedoch steigern können, wobei nur das Geschäftskundengeschäft höhere
Erträge abwarf. Auch in der internationalen Vermögensverwaltung haben
Restrukturierungskosten im Umfang von 36 Millionen Franken auf das Ergebnis
gedrückt. Der Vorsteuergewinn reduzierte sich um 3 Prozent auf 291 Millionen
Franken.
    Bei der Asien-Bank dagegen hat vor allem ein markanter Ertragsrückgang des
Investmentbankings zu einem Gewinneinbruch geführt. Der Vorsteuergewinn
reduzierte sich um 44 Prozent auf 147 Millionen Franken, was die Bank mit einem
geringeren Aktienverkauf und tieferen Handelserträgen begründet. Die Credit
Suisse kündet in diesem Zusammenhang auch an, dass sie die Ausgaben in diesem
Segment der Asien-Bank bis Ende 2018 auf 1,2 Milliarden Franken senken wolle.

Starker Neugeldzufluss

    Beim Neugeld und den Gesamtkosten meldet die Bank dagegen Fortschritte. So
hat sich der Zufluss an neuen Geldern gegenüber dem Vorjahresquartal um 24
Prozent auf 12,0 Milliarden Franken erhöht. Mit 4,3 Milliarden Franken ohne
Sonderkosten habe die Bank auch die tiefsten Quartalsausgaben erreicht, schreibt
die CS.
    Beim Ausblick auf das laufende Quartal zeigt sich die Bank vorsichtig. Man
habe zwar eine weiterhin positive Entwicklung beim Neugeldzufluss festgestellt.
Gleichzeitig hätten die diversen politischen Unsicherheiten die Kundschaft
zurückhaltend gemacht, was eine Prognose über den weiteren Verlauf des Quartals
schwierig mache.

    Die Credit Suisse bringt ihr Schweizer Geschäft doch nicht an die Börse. Die
zur Erhöhung des Kapitalpolsters nötigen rund 4 Milliarden Franken will die
Grossbank mit einer normalen Kapitalerhöhung beschaffen. Geschäftlich verspürt
die Bank Aufwind.
    Ursprünglich plante die Grossbank das Schweizer Geschäft im zweiten Halbjahr
2017 teilweise an die Börse zu bringen. Der Verwaltungsrat hat jetzt jedoch
entschieden, auf einen Börsengang zugunsten einer Kapitalerhöhung zu verzichten,
wie die CS heute mitteilte.
    Die dafür nötige ausserordentliche Generalversammlung soll am 18. Mai 2017
stattfinden. Die zusätzlichen rund 4 Milliarden Franken sollen das
Kapitalpolster (CET1 ratio) von aktuell 12,7 Prozent auf 13,4 Prozent anheben.

style="font-family:st;">Kehrtwende von Thiam

    Die Grossbank begründet den Entscheid in ihrer Mitteilung mit dem Hinweis
auf eine grössere finanzielle Flexibilität. «Die Kapitalerhöhung erlaubt uns,
weiter in attraktive Wachstumsfelder zu investieren, unsere Bilanz zu stärken
und die Restrukturierungspläne umzusetzen», lässt sich CS-Chef Tidjane Thiam
zitieren. Den Plan für einen teilweisen Börsengang des Schweizer Geschäfts gab
Thiam zusammen mit dem Umbauprogramm der Bank im Oktober 2015 bekannt. Zweifel
daran, dass die Bank diesen Plan auch tatsächlich umsetzen würde, gab es bereits
im vergangenen Winter.
    Thiam sagte jedoch noch Mitte Februar 2017, dass am Börsengang festgehalten
werde. Gleichzeitig liess er es damals offen, ob das Projekt nicht doch noch
gestoppt werde, sollten die Marktbedingungen ändern.
    Dies ist jetzt offenbar eingetreten. Zudem hat ein Grossaktionär auf einen
Verzicht gedrängt. So stellte sich Harris Associates gegen den geplanten
Börsengang. Die US-Investmentgesellschaft hält gemäss eigenen Angaben rund 7,5
Prozent an der Credit Suisse und ist damit der drittgrösste Aktionär der
Grossbank.

style="font-family:st;">Geringere Verluste

    Geschäftlich lief es der Grossbank zu Jahresbeginn besser als in den
Vorquartalen. Mit 596 Millionen Franken schrieb die Banken einen über den
Erwartungen liegenden Gewinn. Im Vorjahresquartal, das das schlechteste erste
Quartal der Bank seit der Finanzkrise war, resultierte noch ein Verlust von 302
Millionen Franken.
    Diese Steigerung wurde jedoch zu einem grösseren Teil erreicht, dank
geringeren Verlusten in den Geschäftsfeldern, aus der die Bank aussteigen will.
So reduzierte sich das Vorsteuer-Minus der so genannten Strategic Resolution
Unit von 1,25 Milliarden Franken im ersten Quartal 2016 auf 539 Millionen
Franken.
    Aber auch geschäftlich verbesserte sich die Bank. Der Vorsteuergewinn stieg
im Kerngeschäft von 769 Millionen Franken auf 1,21 Milliarden Franken, wobei
sich die Grossbank nur in den zwei Investmentbanking-Segmenten steigern konnte.
    Der Handel und die Emission von Wertpapieren (Global Markets) erreichte mit
einem Vorsteuergewinn von 317 Millionen Franken das beste Resultat seit sechs
Quartalen. Zur Steigerung geführt habe ein starkes Abschneiden mit Kredit- und
abgesicherten Produkten. Gleichzeitig senkte diese Geschäftseinheit auch die
Kosten deutlich. Ebenfalls im Aufwind war das Kredit- und Beratungsgeschäft im
Investmentbanking. Nach einem Vorsteuerverlust von 62 Millionen Franken im
Vorjahresquartal erzielte die Grossbank hier nun einen Gewinn von 149 Millionen
Franken.

style="font-family:st;">Höhere Restrukturierungskosten

    Im eigentlichen Kerngeschäft, der Vermögensverwaltung, musste die Credit
Suisse jedoch beim Gewinn Rückschläge hinnehmen. So sank der Vorsteuergewinn
sowohl in der internationalen Vermögensverwaltung wie auch bei der Schweiz- und
der Asien-Bank. Bei der Schweiz-Bank und der internationalen Vermögensverwaltung
sind dafür jedoch Sonderkosten verantwortlich.
    Mit 404 Millionen Franken meldet die Schweiz-Bank einen um 6 Prozent
tieferen Vorsteuergewinn als im Vorjahresquartal. Ohne Restrukturierungs- und
Rechtskosten im Gesamtumfang von 79 Millionen Franken hätte sich das Schweizer
Geschäft jedoch steigern können, wobei nur das Geschäftskundengeschäft höhere
Erträge abwarf. Auch in der internationalen Vermögensverwaltung haben
Restrukturierungskosten im Umfang von 36 Millionen Franken auf das Ergebnis
gedrückt. Der Vorsteuergewinn reduzierte sich um 3 Prozent auf 291 Millionen
Franken.
    Bei der Asien-Bank dagegen hat vor allem ein markanter Ertragsrückgang des
Investmentbankings zu einem Gewinneinbruch geführt. Der Vorsteuergewinn
reduzierte sich um 44 Prozent auf 147 Millionen Franken, was die Bank mit einem
geringeren Aktienverkauf und tieferen Handelserträgen begründet. Die Credit
Suisse kündet in diesem Zusammenhang auch an, dass sie die Ausgaben in diesem
Segment der Asien-Bank bis Ende 2018 auf 1,2 Milliarden Franken senken wolle.

style="font-family:st;">Starker Neugeldzufluss

    Beim Neugeld und den Gesamtkosten meldet die Bank dagegen Fortschritte. So
hat sich der Zufluss an neuen Geldern gegenüber dem Vorjahresquartal um 24
Prozent auf 12,0 Milliarden Franken erhöht. Mit 4,3 Milliarden Franken ohne
Sonderkosten habe die Bank auch die tiefsten Quartalsausgaben erreicht, schreibt
die CS.
    Beim Ausblick auf das laufende Quartal zeigt sich die Bank vorsichtig. Man
habe zwar eine weiterhin positive Entwicklung beim Neugeldzufluss festgestellt.
Gleichzeitig hätten die diversen politischen Unsicherheiten die Kundschaft
zurückhaltend gemacht, was eine Prognose über den weiteren Verlauf des Quartals
schwierig mache.

25. April 2017 12:45

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Credit Suisse bläst Börsengang ab

Credit Suisse bläst Börsengang ab

Der Gewinn des ersten Quartals der Grossbank übertrifft die Erwartungen. Das
zusätzlich benötigte Kapital will sich die CS nun anders beschaffen als bisher
geplant.

Der Gewinn des ersten Quartals der Grossbank übertrifft die Erwartungen. Das
zusätzlich benötigte Kapital will sich die CS nun anders beschaffen als bisher
geplant.

Hat ein gewinnbringendes Quartal hinter sich: Der Eingang der Credit Suisse in
Lausanne. (4. Februar 2016).

Hat ein gewinnbringendes Quartal hinter sich: Der Eingang der Credit Suisse in
Lausanne. (4. Februar 2016).

    Die Credit Suisse bringt ihr Schweizer Geschäft doch nicht an die Börse. Die
zur Erhöhung des Kapitalpolsters nötigen rund 4 Milliarden Franken will die
Grossbank mit einer normalen Kapitalerhöhung beschaffen. Geschäftlich verspürt
die Bank Aufwind.
    Ursprünglich plante die Grossbank das Schweizer Geschäft im zweiten Halbjahr
2017 teilweise an die Börse zu bringen. Der Verwaltungsrat hat jetzt jedoch
entschieden, auf einen Börsengang zugunsten einer Kapitalerhöhung zu verzichten,
wie die CS heute mitteilte.
    Die dafür nötige ausserordentliche Generalversammlung soll am 18. Mai 2017
stattfinden. Die zusätzlichen rund 4 Milliarden Franken sollen das
Kapitalpolster (CET1 ratio) von aktuell 12,7 Prozent auf 13,4 Prozent anheben.

Kehrtwende von Thiam
    Die Grossbank begründet den Entscheid in ihrer Mitteilung mit dem Hinweis
auf eine grössere finanzielle Flexibilität. «Die Kapitalerhöhung erlaubt uns,
weiter in attraktive Wachstumsfelder zu investieren, unsere Bilanz zu stärken
und die Restrukturierungspläne umzusetzen», lässt sich CS-Chef Tidjane Thiam
zitieren. Den Plan für einen teilweisen Börsengang des Schweizer Geschäfts gab
Thiam zusammen mit dem Umbauprogramm der Bank im Oktober 2015 bekannt. Zweifel
daran, dass die Bank diesen Plan auch tatsächlich umsetzen würde, gab es bereits
im vergangenen Winter.
    Thiam sagte jedoch noch Mitte Februar 2017, dass am Börsengang festgehalten
werde. Gleichzeitig liess er es damals offen, ob das Projekt nicht doch noch
gestoppt werde, sollten die Marktbedingungen ändern.
    Dies ist jetzt offenbar eingetreten. Zudem hat ein Grossaktionär auf einen
Verzicht gedrängt. So stellte sich Harris Associates gegen den geplanten
Börsengang. Die US-Investmentgesellschaft hält gemäss eigenen Angaben rund 7,5
Prozent an der Credit Suisse und ist damit der drittgrösste Aktionär der
Grossbank.

Geringere Verluste
    Geschäftlich lief es der Grossbank zu Jahresbeginn besser als in den
Vorquartalen. Mit 596 Millionen Franken schrieb die Banken einen über den
Erwartungen liegenden Gewinn. Im Vorjahresquartal, das das schlechteste erste
Quartal der Bank seit der Finanzkrise war, resultierte noch ein Verlust von 302
Millionen Franken.
    Diese Steigerung wurde jedoch zu einem grösseren Teil erreicht, dank
geringeren Verlusten in den Geschäftsfeldern, aus der die Bank aussteigen will.
So reduzierte sich das Vorsteuer-Minus der so genannten Strategic Resolution
Unit von 1,25 Milliarden Franken im ersten Quartal 2016 auf 539 Millionen
Franken.
    Aber auch geschäftlich verbesserte sich die Bank. Der Vorsteuergewinn stieg
im Kerngeschäft von 769 Millionen Franken auf 1,21 Milliarden Franken, wobei
sich die Grossbank nur in den zwei Investmentbanking-Segmenten steigern konnte.
    Der Handel und die Emission von Wertpapieren (Global Markets) erreichte mit
einem Vorsteuergewinn von 317 Millionen Franken das beste Resultat seit sechs
Quartalen. Zur Steigerung geführt habe ein starkes Abschneiden mit Kredit- und
abgesicherten Produkten. Gleichzeitig senkte diese Geschäftseinheit auch die
Kosten deutlich. Ebenfalls im Aufwind war das Kredit- und Beratungsgeschäft im
Investmentbanking. Nach einem Vorsteuerverlust von 62 Millionen Franken im
Vorjahresquartal erzielte die Grossbank hier nun einen Gewinn von 149 Millionen
Franken.

Höhere Restrukturierungskosten
    Im eigentlichen Kerngeschäft, der Vermögensverwaltung, musste die Credit
Suisse jedoch beim Gewinn Rückschläge hinnehmen. So sank der Vorsteuergewinn
sowohl in der internationalen Vermögensverwaltung wie auch bei der Schweiz- und
der Asien-Bank. Bei der Schweiz-Bank und der internationalen Vermögensverwaltung
sind dafür jedoch Sonderkosten verantwortlich.
    Mit 404 Millionen Franken meldet die Schweiz-Bank einen um 6 Prozent
tieferen Vorsteuergewinn als im Vorjahresquartal. Ohne Restrukturierungs- und
Rechtskosten im Gesamtumfang von 79 Millionen Franken hätte sich das Schweizer
Geschäft jedoch steigern können, wobei nur das Geschäftskundengeschäft höhere
Erträge abwarf. Auch in der internationalen Vermögensverwaltung haben
Restrukturierungskosten im Umfang von 36 Millionen Franken auf das Ergebnis
gedrückt. Der Vorsteuergewinn reduzierte sich um 3 Prozent auf 291 Millionen
Franken.
    Bei der Asien-Bank dagegen hat vor allem ein markanter Ertragsrückgang des
Investmentbankings zu einem Gewinneinbruch geführt. Der Vorsteuergewinn
reduzierte sich um 44 Prozent auf 147 Millionen Franken, was die Bank mit einem
geringeren Aktienverkauf und tieferen Handelserträgen begründet. Die Credit
Suisse kündet in diesem Zusammenhang auch an, dass sie die Ausgaben in diesem
Segment der Asien-Bank bis Ende 2018 auf 1,2 Milliarden Franken senken wolle.

Starker Neugeldzufluss
    Beim Neugeld und den Gesamtkosten meldet die Bank dagegen Fortschritte. So
hat sich der Zufluss an neuen Geldern gegenüber dem Vorjahresquartal um 24
Prozent auf 12,0 Milliarden Franken erhöht. Mit 4,3 Milliarden Franken ohne
Sonderkosten habe die Bank auch die tiefsten Quartalsausgaben erreicht, schreibt
die CS.
    Beim Ausblick auf das laufende Quartal zeigt sich die Bank vorsichtig. Man
habe zwar eine weiterhin positive Entwicklung beim Neugeldzufluss festgestellt.
Gleichzeitig hätten die diversen politischen Unsicherheiten die Kundschaft
zurückhaltend gemacht, was eine Prognose über den weiteren Verlauf des Quartals
schwierig mache.

    Die Credit Suisse bringt ihr Schweizer Geschäft doch nicht an die Börse. Die
zur Erhöhung des Kapitalpolsters nötigen rund 4 Milliarden Franken will die
Grossbank mit einer normalen Kapitalerhöhung beschaffen. Geschäftlich verspürt
die Bank Aufwind.
    Ursprünglich plante die Grossbank das Schweizer Geschäft im zweiten Halbjahr
2017 teilweise an die Börse zu bringen. Der Verwaltungsrat hat jetzt jedoch
entschieden, auf einen Börsengang zugunsten einer Kapitalerhöhung zu verzichten,
wie die CS heute mitteilte.
    Die dafür nötige ausserordentliche Generalversammlung soll am 18. Mai 2017
stattfinden. Die zusätzlichen rund 4 Milliarden Franken sollen das
Kapitalpolster (CET1 ratio) von aktuell 12,7 Prozent auf 13,4 Prozent anheben.

style="font-family:st;">Kehrtwende von Thiam
    Die Grossbank begründet den Entscheid in ihrer Mitteilung mit dem Hinweis
auf eine grössere finanzielle Flexibilität. «Die Kapitalerhöhung erlaubt uns,
weiter in attraktive Wachstumsfelder zu investieren, unsere Bilanz zu stärken
und die Restrukturierungspläne umzusetzen», lässt sich CS-Chef Tidjane Thiam
zitieren. Den Plan für einen teilweisen Börsengang des Schweizer Geschäfts gab
Thiam zusammen mit dem Umbauprogramm der Bank im Oktober 2015 bekannt. Zweifel
daran, dass die Bank diesen Plan auch tatsächlich umsetzen würde, gab es bereits
im vergangenen Winter.
    Thiam sagte jedoch noch Mitte Februar 2017, dass am Börsengang festgehalten
werde. Gleichzeitig liess er es damals offen, ob das Projekt nicht doch noch
gestoppt werde, sollten die Marktbedingungen ändern.
    Dies ist jetzt offenbar eingetreten. Zudem hat ein Grossaktionär auf einen
Verzicht gedrängt. So stellte sich Harris Associates gegen den geplanten
Börsengang. Die US-Investmentgesellschaft hält gemäss eigenen Angaben rund 7,5
Prozent an der Credit Suisse und ist damit der drittgrösste Aktionär der
Grossbank.

style="font-family:st;">Geringere Verluste
    Geschäftlich lief es der Grossbank zu Jahresbeginn besser als in den
Vorquartalen. Mit 596 Millionen Franken schrieb die Banken einen über den
Erwartungen liegenden Gewinn. Im Vorjahresquartal, das das schlechteste erste
Quartal der Bank seit der Finanzkrise war, resultierte noch ein Verlust von 302
Millionen Franken.
    Diese Steigerung wurde jedoch zu einem grösseren Teil erreicht, dank
geringeren Verlusten in den Geschäftsfeldern, aus der die Bank aussteigen will.
So reduzierte sich das Vorsteuer-Minus der so genannten Strategic Resolution
Unit von 1,25 Milliarden Franken im ersten Quartal 2016 auf 539 Millionen
Franken.
    Aber auch geschäftlich verbesserte sich die Bank. Der Vorsteuergewinn stieg
im Kerngeschäft von 769 Millionen Franken auf 1,21 Milliarden Franken, wobei
sich die Grossbank nur in den zwei Investmentbanking-Segmenten steigern konnte.
    Der Handel und die Emission von Wertpapieren (Global Markets) erreichte mit
einem Vorsteuergewinn von 317 Millionen Franken das beste Resultat seit sechs
Quartalen. Zur Steigerung geführt habe ein starkes Abschneiden mit Kredit- und
abgesicherten Produkten. Gleichzeitig senkte diese Geschäftseinheit auch die
Kosten deutlich. Ebenfalls im Aufwind war das Kredit- und Beratungsgeschäft im
Investmentbanking. Nach einem Vorsteuerverlust von 62 Millionen Franken im
Vorjahresquartal erzielte die Grossbank hier nun einen Gewinn von 149 Millionen
Franken.

style="font-family:st;">Höhere Restrukturierungskosten
    Im eigentlichen Kerngeschäft, der Vermögensverwaltung, musste die Credit
Suisse jedoch beim Gewinn Rückschläge hinnehmen. So sank der Vorsteuergewinn
sowohl in der internationalen Vermögensverwaltung wie auch bei der Schweiz- und
der Asien-Bank. Bei der Schweiz-Bank und der internationalen Vermögensverwaltung
sind dafür jedoch Sonderkosten verantwortlich.
    Mit 404 Millionen Franken meldet die Schweiz-Bank einen um 6 Prozent
tieferen Vorsteuergewinn als im Vorjahresquartal. Ohne Restrukturierungs- und
Rechtskosten im Gesamtumfang von 79 Millionen Franken hätte sich das Schweizer
Geschäft jedoch steigern können, wobei nur das Geschäftskundengeschäft höhere
Erträge abwarf. Auch in der internationalen Vermögensverwaltung haben
Restrukturierungskosten im Umfang von 36 Millionen Franken auf das Ergebnis
gedrückt. Der Vorsteuergewinn reduzierte sich um 3 Prozent auf 291 Millionen
Franken.
    Bei der Asien-Bank dagegen hat vor allem ein markanter Ertragsrückgang des
Investmentbankings zu einem Gewinneinbruch geführt. Der Vorsteuergewinn
reduzierte sich um 44 Prozent auf 147 Millionen Franken, was die Bank mit einem
geringeren Aktienverkauf und tieferen Handelserträgen begründet. Die Credit
Suisse kündet in diesem Zusammenhang auch an, dass sie die Ausgaben in diesem
Segment der Asien-Bank bis Ende 2018 auf 1,2 Milliarden Franken senken wolle.

style="font-family:st;">Starker Neugeldzufluss
    Beim Neugeld und den Gesamtkosten meldet die Bank dagegen Fortschritte. So
hat sich der Zufluss an neuen Geldern gegenüber dem Vorjahresquartal um 24
Prozent auf 12,0 Milliarden Franken erhöht. Mit 4,3 Milliarden Franken ohne
Sonderkosten habe die Bank auch die tiefsten Quartalsausgaben erreicht, schreibt
die CS.
    Beim Ausblick auf das laufende Quartal zeigt sich die Bank vorsichtig. Man
habe zwar eine weiterhin positive Entwicklung beim Neugeldzufluss festgestellt.
Gleichzeitig hätten die diversen politischen Unsicherheiten die Kundschaft
zurückhaltend gemacht, was eine Prognose über den weiteren Verlauf des Quartals
schwierig mache.

25. April 2017 12:56

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BANKEN

Credit Suisse bläst Börsengang ab

Credit Suisse bläst Börsengang ab

Der Gewinn des ersten Quartals der Grossbank übertrifft die Erwartungen. Das
zusätzlich benötigte Kapital will sich die CS nun anders beschaffen als bisher
geplant.

Der Gewinn des ersten Quartals der Grossbank übertrifft die Erwartungen. Das
zusätzlich benötigte Kapital will sich die CS nun anders beschaffen als bisher
geplant.

Hat ein gewinnbringendes Quartal hinter sich: Der Eingang der Credit Suisse in
Lausanne. (4. Februar 2016).

Hat ein gewinnbringendes Quartal hinter sich: Der Eingang der Credit Suisse in
Lausanne. (4. Februar 2016).

    Die Credit Suisse bringt ihr Schweizer Geschäft doch nicht an die Börse. Die
zur Erhöhung des Kapitalpolsters nötigen rund 4 Milliarden Franken will die
Grossbank mit einer normalen Kapitalerhöhung beschaffen. Geschäftlich verspürt
die Bank Aufwind.
    Ursprünglich plante die Grossbank das Schweizer Geschäft im zweiten Halbjahr
2017 teilweise an die Börse zu bringen. Der Verwaltungsrat hat jetzt jedoch
entschieden, auf einen Börsengang zugunsten einer Kapitalerhöhung zu verzichten,
wie die CS heute mitteilte.
    Die dafür nötige ausserordentliche Generalversammlung soll am 18. Mai 2017
stattfinden. Die zusätzlichen rund 4 Milliarden Franken sollen das
Kapitalpolster (CET1 ratio) von aktuell 12,7 Prozent auf 13,4 Prozent anheben.

Kehrtwende von Thiam
    Die Grossbank begründet den Entscheid in ihrer Mitteilung mit dem Hinweis
auf eine grössere finanzielle Flexibilität. «Die Kapitalerhöhung erlaubt uns,
weiter in attraktive Wachstumsfelder zu investieren, unsere Bilanz zu stärken
und die Restrukturierungspläne umzusetzen», lässt sich CS-Chef Tidjane Thiam
zitieren. Den Plan für einen teilweisen Börsengang des Schweizer Geschäfts gab
Thiam zusammen mit dem Umbauprogramm der Bank im Oktober 2015 bekannt. Zweifel
daran, dass die Bank diesen Plan auch tatsächlich umsetzen würde, gab es bereits
im vergangenen Winter.
    Thiam sagte jedoch noch Mitte Februar 2017, dass am Börsengang festgehalten
werde. Gleichzeitig liess er es damals offen, ob das Projekt nicht doch noch
gestoppt werde, sollten die Marktbedingungen ändern.
    Dies ist jetzt offenbar eingetreten. Zudem hat ein Grossaktionär auf einen
Verzicht gedrängt. So stellte sich Harris Associates gegen den geplanten
Börsengang. Die US-Investmentgesellschaft hält gemäss eigenen Angaben rund 7,5
Prozent an der Credit Suisse und ist damit der drittgrösste Aktionär der
Grossbank.

Geringere Verluste
    Geschäftlich lief es der Grossbank zu Jahresbeginn besser als in den
Vorquartalen. Mit 596 Millionen Franken schrieb die Banken einen über den
Erwartungen liegenden Gewinn. Im Vorjahresquartal, das das schlechteste erste
Quartal der Bank seit der Finanzkrise war, resultierte noch ein Verlust von 302
Millionen Franken.
    Diese Steigerung wurde jedoch zu einem grösseren Teil erreicht, dank
geringeren Verlusten in den Geschäftsfeldern, aus der die Bank aussteigen will.
So reduzierte sich das Vorsteuer-Minus der so genannten Strategic Resolution
Unit von 1,25 Milliarden Franken im ersten Quartal 2016 auf 539 Millionen
Franken.
    Aber auch geschäftlich verbesserte sich die Bank. Der Vorsteuergewinn stieg
im Kerngeschäft von 769 Millionen Franken auf 1,21 Milliarden Franken, wobei
sich die Grossbank nur in den zwei Investmentbanking-Segmenten steigern konnte.
    Der Handel und die Emission von Wertpapieren (Global Markets) erreichte mit
einem Vorsteuergewinn von 317 Millionen Franken das beste Resultat seit sechs
Quartalen. Zur Steigerung geführt habe ein starkes Abschneiden mit Kredit- und
abgesicherten Produkten. Gleichzeitig senkte diese Geschäftseinheit auch die
Kosten deutlich. Ebenfalls im Aufwind war das Kredit- und Beratungsgeschäft im
Investmentbanking. Nach einem Vorsteuerverlust von 62 Millionen Franken im
Vorjahresquartal erzielte die Grossbank hier nun einen Gewinn von 149 Millionen
Franken.

Höhere Restrukturierungskosten
    Im eigentlichen Kerngeschäft, der Vermögensverwaltung, musste die Credit
Suisse jedoch beim Gewinn Rückschläge hinnehmen. So sank der Vorsteuergewinn
sowohl in der internationalen Vermögensverwaltung wie auch bei der Schweiz- und
der Asien-Bank. Bei der Schweiz-Bank und der internationalen Vermögensverwaltung
sind dafür jedoch Sonderkosten verantwortlich.
    Mit 404 Millionen Franken meldet die Schweiz-Bank einen um 6 Prozent
tieferen Vorsteuergewinn als im Vorjahresquartal. Ohne Restrukturierungs- und
Rechtskosten im Gesamtumfang von 79 Millionen Franken hätte sich das Schweizer
Geschäft jedoch steigern können, wobei nur das Geschäftskundengeschäft höhere
Erträge abwarf. Auch in der internationalen Vermögensverwaltung haben
Restrukturierungskosten im Umfang von 36 Millionen Franken auf das Ergebnis
gedrückt. Der Vorsteuergewinn reduzierte sich um 3 Prozent auf 291 Millionen
Franken.
    Bei der Asien-Bank dagegen hat vor allem ein markanter Ertragsrückgang des
Investmentbankings zu einem Gewinneinbruch geführt. Der Vorsteuergewinn
reduzierte sich um 44 Prozent auf 147 Millionen Franken, was die Bank mit einem
geringeren Aktienverkauf und tieferen Handelserträgen begründet. Die Credit
Suisse kündet in diesem Zusammenhang auch an, dass sie die Ausgaben in diesem
Segment der Asien-Bank bis Ende 2018 auf 1,2 Milliarden Franken senken wolle.

Starker Neugeldzufluss
    Beim Neugeld und den Gesamtkosten meldet die Bank dagegen Fortschritte. So
hat sich der Zufluss an neuen Geldern gegenüber dem Vorjahresquartal um 24
Prozent auf 12,0 Milliarden Franken erhöht. Mit 4,3 Milliarden Franken ohne
Sonderkosten habe die Bank auch die tiefsten Quartalsausgaben erreicht, schreibt
die CS.
    Beim Ausblick auf das laufende Quartal zeigt sich die Bank vorsichtig. Man
habe zwar eine weiterhin positive Entwicklung beim Neugeldzufluss festgestellt.
Gleichzeitig hätten die diversen politischen Unsicherheiten die Kundschaft
zurückhaltend gemacht, was eine Prognose über den weiteren Verlauf des Quartals
schwierig mache.

    Die Credit Suisse bringt ihr Schweizer Geschäft doch nicht an die Börse. Die
zur Erhöhung des Kapitalpolsters nötigen rund 4 Milliarden Franken will die
Grossbank mit einer normalen Kapitalerhöhung beschaffen. Geschäftlich verspürt
die Bank Aufwind.
    Ursprünglich plante die Grossbank das Schweizer Geschäft im zweiten Halbjahr
2017 teilweise an die Börse zu bringen. Der Verwaltungsrat hat jetzt jedoch
entschieden, auf einen Börsengang zugunsten einer Kapitalerhöhung zu verzichten,
wie die CS heute mitteilte.
    Die dafür nötige ausserordentliche Generalversammlung soll am 18. Mai 2017
stattfinden. Die zusätzlichen rund 4 Milliarden Franken sollen das
Kapitalpolster (CET1 ratio) von aktuell 12,7 Prozent auf 13,4 Prozent anheben.

style="font-family:st;">Kehrtwende von Thiam
    Die Grossbank begründet den Entscheid in ihrer Mitteilung mit dem Hinweis
auf eine grössere finanzielle Flexibilität. «Die Kapitalerhöhung erlaubt uns,
weiter in attraktive Wachstumsfelder zu investieren, unsere Bilanz zu stärken
und die Restrukturierungspläne umzusetzen», lässt sich CS-Chef Tidjane Thiam
zitieren. Den Plan für einen teilweisen Börsengang des Schweizer Geschäfts gab
Thiam zusammen mit dem Umbauprogramm der Bank im Oktober 2015 bekannt. Zweifel
daran, dass die Bank diesen Plan auch tatsächlich umsetzen würde, gab es bereits
im vergangenen Winter.
    Thiam sagte jedoch noch Mitte Februar 2017, dass am Börsengang festgehalten
werde. Gleichzeitig liess er es damals offen, ob das Projekt nicht doch noch
gestoppt werde, sollten die Marktbedingungen ändern.
    Dies ist jetzt offenbar eingetreten. Zudem hat ein Grossaktionär auf einen
Verzicht gedrängt. So stellte sich Harris Associates gegen den geplanten
Börsengang. Die US-Investmentgesellschaft hält gemäss eigenen Angaben rund 7,5
Prozent an der Credit Suisse und ist damit der drittgrösste Aktionär der
Grossbank.

style="font-family:st;">Geringere Verluste
    Geschäftlich lief es der Grossbank zu Jahresbeginn besser als in den
Vorquartalen. Mit 596 Millionen Franken schrieb die Banken einen über den
Erwartungen liegenden Gewinn. Im Vorjahresquartal, das das schlechteste erste
Quartal der Bank seit der Finanzkrise war, resultierte noch ein Verlust von 302
Millionen Franken.
    Diese Steigerung wurde jedoch zu einem grösseren Teil erreicht, dank
geringeren Verlusten in den Geschäftsfeldern, aus der die Bank aussteigen will.
So reduzierte sich das Vorsteuer-Minus der so genannten Strategic Resolution
Unit von 1,25 Milliarden Franken im ersten Quartal 2016 auf 539 Millionen
Franken.
    Aber auch geschäftlich verbesserte sich die Bank. Der Vorsteuergewinn stieg
im Kerngeschäft von 769 Millionen Franken auf 1,21 Milliarden Franken, wobei
sich die Grossbank nur in den zwei Investmentbanking-Segmenten steigern konnte.
    Der Handel und die Emission von Wertpapieren (Global Markets) erreichte mit
einem Vorsteuergewinn von 317 Millionen Franken das beste Resultat seit sechs
Quartalen. Zur Steigerung geführt habe ein starkes Abschneiden mit Kredit- und
abgesicherten Produkten. Gleichzeitig senkte diese Geschäftseinheit auch die
Kosten deutlich. Ebenfalls im Aufwind war das Kredit- und Beratungsgeschäft im
Investmentbanking. Nach einem Vorsteuerverlust von 62 Millionen Franken im
Vorjahresquartal erzielte die Grossbank hier nun einen Gewinn von 149 Millionen
Franken.

style="font-family:st;">Höhere Restrukturierungskosten
    Im eigentlichen Kerngeschäft, der Vermögensverwaltung, musste die Credit
Suisse jedoch beim Gewinn Rückschläge hinnehmen. So sank der Vorsteuergewinn
sowohl in der internationalen Vermögensverwaltung wie auch bei der Schweiz- und
der Asien-Bank. Bei der Schweiz-Bank und der internationalen Vermögensverwaltung
sind dafür jedoch Sonderkosten verantwortlich.
    Mit 404 Millionen Franken meldet die Schweiz-Bank einen um 6 Prozent
tieferen Vorsteuergewinn als im Vorjahresquartal. Ohne Restrukturierungs- und
Rechtskosten im Gesamtumfang von 79 Millionen Franken hätte sich das Schweizer
Geschäft jedoch steigern können, wobei nur das Geschäftskundengeschäft höhere
Erträge abwarf. Auch in der internationalen Vermögensverwaltung haben
Restrukturierungskosten im Umfang von 36 Millionen Franken auf das Ergebnis
gedrückt. Der Vorsteuergewinn reduzierte sich um 3 Prozent auf 291 Millionen
Franken.
    Bei der Asien-Bank dagegen hat vor allem ein markanter Ertragsrückgang des
Investmentbankings zu einem Gewinneinbruch geführt. Der Vorsteuergewinn
reduzierte sich um 44 Prozent auf 147 Millionen Franken, was die Bank mit einem
geringeren Aktienverkauf und tieferen Handelserträgen begründet. Die Credit
Suisse kündet in diesem Zusammenhang auch an, dass sie die Ausgaben in diesem
Segment der Asien-Bank bis Ende 2018 auf 1,2 Milliarden Franken senken wolle.

style="font-family:st;">Starker Neugeldzufluss
    Beim Neugeld und den Gesamtkosten meldet die Bank dagegen Fortschritte. So
hat sich der Zufluss an neuen Geldern gegenüber dem Vorjahresquartal um 24
Prozent auf 12,0 Milliarden Franken erhöht. Mit 4,3 Milliarden Franken ohne
Sonderkosten habe die Bank auch die tiefsten Quartalsausgaben erreicht, schreibt
die CS.
    Beim Ausblick auf das laufende Quartal zeigt sich die Bank vorsichtig. Man
habe zwar eine weiterhin positive Entwicklung beim Neugeldzufluss festgestellt.
Gleichzeitig hätten die diversen politischen Unsicherheiten die Kundschaft
zurückhaltend gemacht, was eine Prognose über den weiteren Verlauf des Quartals
schwierig mache.

25. April 2017 12:38

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«Heuchlerisch»: Obama kassiert 400'000 Dollar für eine Rede vor
Wall-Street-Bankern

Rund 100 Tage nach dem Ende seiner Amtszeit steigt Ex-Präsident Barack Obama
wieder ins Geschäft ein. Als gut bezahlter Redner – ausgerechnet vor
Wall-Street-Bankern, die er einst als «Fat Cats» kritisiert hatte.

Obama ist zurück – und macht die hohle Hand bild: charles rex
arbogast/ap/keystone

    Barack Obama steht wieder auf der Bühne. Knapp 100 Tage nach dem Ende seiner
Amtszeit als US-Präsident sucht der 55-Jährige wieder das Licht der
Öffentlichkeit. Sei Auftritt am vergangenen Montag an der Universität in Chicago
war nur der Anfang. Der nächste Termin steht für eine Rede steht schon fest. Im
September bei einer Konferenz, die von der Investmentbank Cantor Fitzgerald
veranstaltet wird.
    Der Termin dürfte erhebliche Kontroversen auslösen. Denn Obama verpflichtete
sich, eine Rede vor Wall-Street-Bankern zu halten, die er wegen ihrer
exorbitanten Gehälter einst als «Fat Cats» kritisiert hatte. Ein Vorwurf, der im
Rückblick ein wenig hohl klingt, wenn man die Entlohnung betrachtet, die Obama
sich hat zusichern lassen: 400'000 Dollar.
    Die Gage lässt selbst die gut verdienenden Clintons blass aussehen. Beide
kassieren für solche Auftritte im Durchschnitt gut 200'000 Dollar. Allerdings
hatte sich das Gagen-Gefälle schon bei einer früheren Gelegenheit abgezeichnet.
Im März war bekannt geworden, dass Bertelsmann-Tochter Random-House für die
Rechte an den nächsten Büchern von Obama und seine Frau Michelle rund 65
Millionen Dollar bezahlt. Bill Clinton hatte dereinst für einen ähnlichen
Kontrakt gerade einmal 15 Millionen kassiert.
    Die Kritik liess denn auch nicht lange auf sich warten. «Es entbehrt nicht
einer gewissen Ironie, dass Obama sein Geld jetzt bei Leuten verdient, die er
einst für ihre hohen Einkommen angegriffen hat», erklärte der demokratische
Politikberater Hank Steinkopf der «New York Post». Für ihn komme das Engagement
nicht überraschend, weil alle ehemaligen Präsidenten so handelten. Im Falle
Obamas sei es aber schon sehr heuchlerisch.
    Das Engagement ist auch in anderer Hinsicht bemerkenswert: die Konferenz
befasst sich mit der Gesundheitsversorgung, einem Thema also, das Obama während
seiner Amtszeit besonders am Herzen lag. Das von ihm initiierte Obamacare-Gesetz
stellt sicher, dass Millionen von Geringverdienern die Behandlungskosten beim
Arzt oder im Krankenhaus bezahlen können.
    Sein Nachfolger Donald Trump versucht derzeit mit grosser Energie, das
Gesetz zu Fall zu bringen. Die «Fat Cats» von der Wall Street geben Obama nun
die Gelegenheit, seine Argumente an prominenter Stelle noch einmal darzulegen.

25. April 2017 11:54

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«Die neue Völkerwanderung nach Europa» – warum wir dieses Buch nicht ignorieren
sollten

«Die neue Völkerwanderung nach Europa» – warum wir dieses Buch nicht ignorieren
sollten

Der Politologe Hans-Peter Schwarz hat ein Buch geschrieben, das wir nicht mögen
– das wir jedoch nur auf eigene Gefahr ignorieren können.

Der Politologe Hans-Peter Schwarz hat ein Buch geschrieben, das wir nicht mögen
– das wir jedoch nur auf eigene Gefahr ignorieren können.

Gerettete Flüchtlinge auf einem Schiff im Mittelmeer. bild: bernat
armangue/ap/keystone

Gerettete Flüchtlinge auf einem Schiff im Mittelmeer. bild: bernat
armangue/ap/keystone

    Die These des Buches «Die neue Völkerwanderung nach Europa» lautet in der
Kurzfassung wie folgt: Europa war vollkommen unvorbereitet auf die
Massenimmigration der letzten Jahre aus dem Nahen Osten und aus Afrika. Schuld
daran sind Gesetze, die sich an der Situation des Zweiten Weltkrieges
orientieren, und die Illusion, ohne gesicherte Aussengrenzen auskommen zu
können. Die schlimme Nachricht lautet zudem: Wir haben erst den Anfang erlebt –
und wenn wir nicht bald etwas unternehmen, gehen wir vor die Hunde.

    Nun zur längeren Fassung. Schwarz verweist im Vorwort auf Nassim Nicholas
Talebs Bestseller aus dem Jahr 2007, «Der Schwarze Schwan». Dessen Grundthese
lautet: Scheinbar unwahrscheinliche Ereignisse sind viel wahrscheinlicher
geworden. «Jetzt, im zweiten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts, ist aber zweifellos
ein schwarzer Schwan aufgetaucht: die neue Völkerwanderung nach Europa», so
Schwarz.

    «Dass das System der offenen Grenzen dreissig Jahre später eine beispiellose
Völkerwanderung aus Afrika und dem Orient nach Europa erlauben würde, lag
ausserhalb jeder Vorstellung.» Hans-Peter Schwarz

    Schwarze Schwäne sind exotisch, aber harmlos. Die Völkerwanderung ist es
nicht. Europa ist gemäss Schwarz mit der aktuellen Lage heillos überfordert.
«Jene vielen Millionen entwurzelte Flüchtlinge, die vor den Toren stehen und
ganz bestimmte Staaten der EU als Zielländer im Blick haben, sind nicht mehr zu
verkraften, weder auf den Arbeitsmärkten noch budgetär noch psychologisch»,
stellt er fest.

    Als einen Grund für die Misere ortet Schwarz eine Gesetzgebung, die
rückwärts anstatt vorwärts orientiert ist. Die EU gab sich in den Verträgen von
Lissabon ein Asylrecht, das zwar moralisch edel ist, in der Praxis jedoch fatale
Folgen hat. «Entscheidend war dabei das Versprechen sekundären Schutzes für
Kriegs- und Bürgerkriegsflüchtlinge, dies verbunden mit der Bereitschaft, sich
vom Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte auf eine sehr strikte Beachtung
der humanitären Vorschriften festlegen zu lassen», so Schwarz.

    Die Motive für dieses Asylrecht reichen zurück in die Fünfzigerjahre und die
Erfahrungen mit den menschenverachtenden totalitären Regimes. «Im Zweiten
Weltkrieg hatten viele Verfolgte ihr Leben verloren, ganz besonders jüdische
Flüchtlinge, weil sie von neutralen Staaten an das Dritte Reich ausgeliefert
worden waren», stellt Schwarz fest. «Unter den Bedingungen des Kalten Krieges
leuchtete auch allgemein ein, weshalb Flüchtlinge nicht an die zeitgenössischen
kommunistischen Regimes in ihren Herkunftsländern ausgeliefert werden durften.»

    In Europa entstand in der Folge ein auf den Idealen des Menschenrechts
beruhendes Asylrecht, wie es sonst nirgends in der Welt existiert. Lange ging
das gut. Die Anzahl der Flüchtlinge, die bis zur Jahrhundertwende nach Europa
kamen, liess sich problemlos abwickeln, selbst wenn jeder Einzelne das Recht auf
individuelle Prüfung hatte.

    «Europa wird also auf lange Zeit mit Kriegen, Bürgerkriegen und folglich mit
Flüchtlingen aus dem muslimischen Krisenbogen konfrontiert sein.» Hans-Peter
Schwarz

    Strömen hingegen Hunderttausende auf einen Schlag in ein Land, wie das im
Herbst 2015 in Deutschland geschah, ist das System rettungslos überfordert. Die
meisten werden zunächst provisorisch aufgenommen, weil sie weder zurückgeschickt
werden können noch eine definitive Aufenthaltserlaubnis erhalten.

Ein Europa ohne Grenzen
    Für Schwarz sind die juristischen Bedingungen der EU für Flüchtlinge
unhaltbar geworden. «Dass gegenwärtig einige Milliarden Menschen mit dem
Individualrecht ausgestattet sind, in der EU ein sorgfältig zu prüfendes
Asylverfahren in Gang zu setzen, ist zwar absurd, beruht aber auf felsenfesten
ethischen Überzeugungen.»
    Ebenfalls gut gemeint ist das Schengen-Abkommen, das ein Europa ohne Grenzen
zum Ziel hat. In der Praxis hat es dazu geführt, dass die einzelnen Nationen auf
Grenzkontrollen verzichten, die EU hingegen die gemeinsame Aussengrenze nur
mangelhaft schützt. Griechenland und Italien sind zu Einfallstoren für
Flüchtlinge geworden.
    Mit der Türkei hat man einen mehr als fragwürdigen Vertrag abgeschlossen, um
die Balkanroute zu schliessen. Die – die Truppe, welche die Aufgabe hat, die
Aussengrenze zu schützen –, ist viel zu schwach und wird zudem oft unfreiwillig
zur Komplizin von rücksichtslosen Schleppern, indem sie die Flüchtlinge
aufgreift, die von ihnen mit Schlauchbooten aufs offene Meer geschickt werden.

Lage hat sich beruhigt – vorübergehend
    Das Resultat fasst Schwarz wie folgt zusammen: «Dass das System der offenen
Grenzen dreissig Jahre später eine beispiellose Völkerwanderung aus Afrika und
dem Orient nach Europa erlauben würde, lag ausserhalb jeder Vorstellung.»
    Nach dem turbulenten Herbst 2015 hat sich die Lage deutlich beruhigt, doch
eine Entwarnung wäre fehl am Platz. Der Flüchtlingsstrom wird so schnell nicht
versiegen. «Im Grunde herrscht im Nahen Osten und Mittleren Osten ein
unbeschreibliches Chaos», stellt Schwarz fest. «Europa wird also auf lange Zeit
mit Kriegen, Bürgerkriegen und folglich mit Flüchtlingen aus dem muslimischen
Krisenbogen konfrontiert sein.»
    Auch der Migrationsdruck aus dem Schwarzen Kontinent wird anhalten. «Die
demographische Asymmetrie zwischen dem wohlhabenden, vor sich hin alternden
Europa und den partiell ruinierten afrikanischen Gesellschaften, in denen es von
jungen Menschen ohne Zukunftsaussichten wimmelt, ist gross. Auch aus diesem Teil
der Welt sind somit Wanderungsbewegungen in grossem Umfang zu erwarten», stellt
Schwarz fest.

Zwei diametral entgegengesetzte Weltanschauungen
    Die Völkerwanderung wird so zur Überlebensfrage von Europa. Der
Nationalismus ist auf dem Vormarsch, die traditionellen Parteien werden
aufgerieben. Das haben die Wahlen in Frankreich soeben erneut bewiesen, und der
Teilsieg des liberalen Emmanuel Macron kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass
die Polarisierung der Gesellschaft weiter zunehmen wird. Es stehen sich zwei
diametral entgegengesetzte Überzeugungen gegenüber: Hier die Ethik des
humanitären Universalismus, dort die Forderung nach dem Schutz der eigenen
Bürgerrechte.
    Kann es zu einer Lösung kommen? Gemäss Schwarz muss dazu viel mehr Hilfe vor
Ort geleistet werden, damit die Völkerwanderung erst gar nicht in Gang kommt.
Dann muss das Asylrecht den veränderten Verhältnissen angepasst, müssen die
Aussengrenzen besser geschützt und innerhalb von Europa wieder partielle
Grenzkontrollen – ein Schengen light – eingeführt werden. Illusionen sollte man
sich dabei ersparen, «denn jedermann weiss, dass viele dieser Massnahmen
bedrückend, hässlich, polarisierend und mit schwer abschätzbaren Nebenwirkungen
verbunden wären», wie Schwarz nüchtern feststellt.

    Die These des Buches «Die neue Völkerwanderung nach Europa» lautet in der
Kurzfassung wie folgt: Europa war vollkommen unvorbereitet auf die
Massenimmigration der letzten Jahre aus dem Nahen Osten und aus Afrika. Schuld
daran sind Gesetze, die sich an der Situation des Zweiten Weltkrieges
orientieren, und die Illusion, ohne gesicherte Aussengrenzen auskommen zu
können. Die schlimme Nachricht lautet zudem: Wir haben erst den Anfang erlebt –
und wenn wir nicht bald etwas unternehmen, gehen wir vor die Hunde.

    Nun zur längeren Fassung. Schwarz verweist im Vorwort auf Nassim Nicholas
Talebs Bestseller aus dem Jahr 2007, «Der Schwarze Schwan». Dessen Grundthese
lautet: Scheinbar unwahrscheinliche Ereignisse sind viel wahrscheinlicher
geworden. «Jetzt, im zweiten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts, ist aber zweifellos
ein schwarzer Schwan aufgetaucht: die neue Völkerwanderung nach Europa», so
Schwarz.

    «Dass das System der offenen Grenzen dreissig Jahre später eine beispiellose
Völkerwanderung aus Afrika und dem Orient nach Europa erlauben würde, lag
ausserhalb jeder Vorstellung.» Hans-Peter Schwarz

    Schwarze Schwäne sind exotisch, aber harmlos. Die Völkerwanderung ist es
nicht. Europa ist gemäss Schwarz mit der aktuellen Lage heillos überfordert.
«Jene vielen Millionen entwurzelte Flüchtlinge, die vor den Toren stehen und
ganz bestimmte Staaten der EU als Zielländer im Blick haben, sind nicht mehr zu
verkraften, weder auf den Arbeitsmärkten noch budgetär noch psychologisch»,
stellt er fest.

    Als einen Grund für die Misere ortet Schwarz eine Gesetzgebung, die
rückwärts anstatt vorwärts orientiert ist. Die EU gab sich in den Verträgen von
Lissabon ein Asylrecht, das zwar moralisch edel ist, in der Praxis jedoch fatale
Folgen hat. «Entscheidend war dabei das Versprechen sekundären Schutzes für
Kriegs- und Bürgerkriegsflüchtlinge, dies verbunden mit der Bereitschaft, sich
vom Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte auf eine sehr strikte Beachtung
der humanitären Vorschriften festlegen zu lassen», so Schwarz.

    Die Motive für dieses Asylrecht reichen zurück in die Fünfzigerjahre und die
Erfahrungen mit den menschenverachtenden totalitären Regimes. «Im Zweiten
Weltkrieg hatten viele Verfolgte ihr Leben verloren, ganz besonders jüdische
Flüchtlinge, weil sie von neutralen Staaten an das Dritte Reich ausgeliefert
worden waren», stellt Schwarz fest. «Unter den Bedingungen des Kalten Krieges
leuchtete auch allgemein ein, weshalb Flüchtlinge nicht an die zeitgenössischen
kommunistischen Regimes in ihren Herkunftsländern ausgeliefert werden durften.»

    In Europa entstand in der Folge ein auf den Idealen des Menschenrechts
beruhendes Asylrecht, wie es sonst nirgends in der Welt existiert. Lange ging
das gut. Die Anzahl der Flüchtlinge, die bis zur Jahrhundertwende nach Europa
kamen, liess sich problemlos abwickeln, selbst wenn jeder Einzelne das Recht auf
individuelle Prüfung hatte.

    «Europa wird also auf lange Zeit mit Kriegen, Bürgerkriegen und folglich mit
Flüchtlingen aus dem muslimischen Krisenbogen konfrontiert sein.» Hans-Peter
Schwarz

    Strömen hingegen Hunderttausende auf einen Schlag in ein Land, wie das im
Herbst 2015 in Deutschland geschah, ist das System rettungslos überfordert. Die
meisten werden zunächst provisorisch aufgenommen, weil sie weder zurückgeschickt
werden können noch eine definitive Aufenthaltserlaubnis erhalten.

Ein Europa ohne Grenzen
    Für Schwarz sind die juristischen Bedingungen der EU für Flüchtlinge
unhaltbar geworden. «Dass gegenwärtig einige Milliarden Menschen mit dem
Individualrecht ausgestattet sind, in der EU ein sorgfältig zu prüfendes
Asylverfahren in Gang zu setzen, ist zwar absurd, beruht aber auf felsenfesten
ethischen Überzeugungen.»
    Ebenfalls gut gemeint ist das Schengen-Abkommen, das ein Europa ohne Grenzen
zum Ziel hat. In der Praxis hat es dazu geführt, dass die einzelnen Nationen auf
Grenzkontrollen verzichten, die EU hingegen die gemeinsame Aussengrenze nur
mangelhaft schützt. Griechenland und Italien sind zu Einfallstoren für
Flüchtlinge geworden.
    Mit der Türkei hat man einen mehr als fragwürdigen Vertrag abgeschlossen, um
die Balkanroute zu schliessen. Die – die Truppe, welche die Aufgabe hat, die
Aussengrenze zu schützen –, ist viel zu schwach und wird zudem oft unfreiwillig
zur Komplizin von rücksichtslosen Schleppern, indem sie die Flüchtlinge
aufgreift, die von ihnen mit Schlauchbooten aufs offene Meer geschickt werden.

Lage hat sich beruhigt – vorübergehend
    Das Resultat fasst Schwarz wie folgt zusammen: «Dass das System der offenen
Grenzen dreissig Jahre später eine beispiellose Völkerwanderung aus Afrika und
dem Orient nach Europa erlauben würde, lag ausserhalb jeder Vorstellung.»
    Nach dem turbulenten Herbst 2015 hat sich die Lage deutlich beruhigt, doch
eine Entwarnung wäre fehl am Platz. Der Flüchtlingsstrom wird so schnell nicht
versiegen. «Im Grunde herrscht im Nahen Osten und Mittleren Osten ein
unbeschreibliches Chaos», stellt Schwarz fest. «Europa wird also auf lange Zeit
mit Kriegen, Bürgerkriegen und folglich mit Flüchtlingen aus dem muslimischen
Krisenbogen konfrontiert sein.»
    Auch der Migrationsdruck aus dem Schwarzen Kontinent wird anhalten. «Die
demographische Asymmetrie zwischen dem wohlhabenden, vor sich hin alternden
Europa und den partiell ruinierten afrikanischen Gesellschaften, in denen es von
jungen Menschen ohne Zukunftsaussichten wimmelt, ist gross. Auch aus diesem Teil
der Welt sind somit Wanderungsbewegungen in grossem Umfang zu erwarten», stellt
Schwarz fest.

Zwei diametral entgegengesetzte Weltanschauungen
    Die Völkerwanderung wird so zur Überlebensfrage von Europa. Der
Nationalismus ist auf dem Vormarsch, die traditionellen Parteien werden
aufgerieben. Das haben die Wahlen in Frankreich soeben erneut bewiesen, und der
Teilsieg des liberalen Emmanuel Macron kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass
die Polarisierung der Gesellschaft weiter zunehmen wird. Es stehen sich zwei
diametral entgegengesetzte Überzeugungen gegenüber: Hier die Ethik des
humanitären Universalismus, dort die Forderung nach dem Schutz der eigenen
Bürgerrechte.
    Kann es zu einer Lösung kommen? Gemäss Schwarz muss dazu viel mehr Hilfe vor
Ort geleistet werden, damit die Völkerwanderung erst gar nicht in Gang kommt.
Dann muss das Asylrecht den veränderten Verhältnissen angepasst, müssen die
Aussengrenzen besser geschützt und innerhalb von Europa wieder partielle
Grenzkontrollen – ein Schengen light – eingeführt werden. Illusionen sollte man
sich dabei ersparen, «denn jedermann weiss, dass viele dieser Massnahmen
bedrückend, hässlich, polarisierend und mit schwer abschätzbaren Nebenwirkungen
verbunden wären», wie Schwarz nüchtern feststellt.

25. April 2017 11:22

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BANKEN

Credit Suisse bläst Börsengang ihres Schweizer Geschäfts ab

Credit Suisse bläst Börsengang ihres Schweizer Geschäfts ab

Die Credit Suisse bringt ihr Schweizer Geschäft nicht an die Börse. Die zur
Erhöhung des Kapitalpolsters nötigen rund 4 Milliarden Franken will die
Grossbank entgegen den bisherigen Plänen mit einer normalen Kapitalerhöhung
beschaffen.

Die Credit Suisse bringt ihr Schweizer Geschäft nicht an die Börse. Die zur
Erhöhung des Kapitalpolsters nötigen rund 4 Milliarden Franken will die
Grossbank entgegen den bisherigen Plänen mit einer normalen Kapitalerhöhung
beschaffen.

Credit-Suisse-VR-Präsident Urs Rohner. © KEYSTONE/ENNIO LEANZA

Credit-Suisse-VR-Präsident Urs Rohner. © KEYSTONE/ENNIO LEANZA

    Ursprünglich plante die Grossbank das Schweizer Geschäft im zweiten Halbjahr
2017 teilweise an die Börse zu bringen. Der Verwaltungsrat hat jetzt jedoch
entschieden, zugunsten einer ordentlichen Kapitalerhöhung auf diesen Börsengang
zu verzichten, wie die CS am Mittwoch mitteilte.
    Die Grossbank begründet den Entscheid lediglich mit dem Hinweis auf einen
zukünftigen Mehrwert für die Aktionäre. "Wir glauben, dass der weiterhin
vollständige Besitz der wichtigen Schweizer Bank der richtige Weg ist, der sich
für die Aktionäre auszahlen wird", lässt sich CS-Präsident Urs Rohner in der
Mitteilung zitieren.
    Gemäss der Wirtschaftsnachrichtenagentur AWP soll die für die
Kapitalerhöhung notwendige ausserordentliche Generalversammlung am 18. Mai 2017
stattfinden.
    Geschäftlich lief es der Grossbank zu Jahresbeginn besser als in den
Vorquartalen. So schrieb die Bank mit 596 Millionen Franken einen über den
Erwartungen liegenden Gewinn. Im Vorjahresquartal resultierte noch ein Verlust
von 302 Millionen Franken.
    Diese deutliche Steigerung erreichte die Bank jedoch vor allem dank
geringeren Verlusten in den Geschäftsfeldern, aus der die Bank aussteigen will.
Geschäftlich dagegen konnte sich die CS nur in der Investmentbanking steigern.
In der Vermögensverwaltung aber auch in der Schweizer und der Asien-Bank fiel
die Vorsteuergewinne tiefer aus.

    Ursprünglich plante die Grossbank das Schweizer Geschäft im zweiten Halbjahr
2017 teilweise an die Börse zu bringen. Der Verwaltungsrat hat jetzt jedoch
entschieden, zugunsten einer ordentlichen Kapitalerhöhung auf diesen Börsengang
zu verzichten, wie die CS am Mittwoch mitteilte.
    Die Grossbank begründet den Entscheid lediglich mit dem Hinweis auf einen
zukünftigen Mehrwert für die Aktionäre. "Wir glauben, dass der weiterhin
vollständige Besitz der wichtigen Schweizer Bank der richtige Weg ist, der sich
für die Aktionäre auszahlen wird", lässt sich CS-Präsident Urs Rohner in der
Mitteilung zitieren.
    Gemäss der Wirtschaftsnachrichtenagentur AWP soll die für die
Kapitalerhöhung notwendige ausserordentliche Generalversammlung am 18. Mai 2017
stattfinden.
    Geschäftlich lief es der Grossbank zu Jahresbeginn besser als in den
Vorquartalen. So schrieb die Bank mit 596 Millionen Franken einen über den
Erwartungen liegenden Gewinn. Im Vorjahresquartal resultierte noch ein Verlust
von 302 Millionen Franken.
    Diese deutliche Steigerung erreichte die Bank jedoch vor allem dank
geringeren Verlusten in den Geschäftsfeldern, aus der die Bank aussteigen will.
Geschäftlich dagegen konnte sich die CS nur in der Investmentbanking steigern.
In der Vermögensverwaltung aber auch in der Schweizer und der Asien-Bank fiel
die Vorsteuergewinne tiefer aus.

25. April 2017 11:16

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KAPITALERHÖHUNG DER CREDIT SUISSE

Doch kein Börsengang der Schweizer Einheit

Doch kein Börsengang der Schweizer Einheit

Die Credit Suisse bringt ihr Schweizer Geschäft nicht an die Börse. Stattdessen
führt sie nochmals eine Kapitalerhöhung durch. Operativ erzielt die Bank
Fortschritte.

Die Credit Suisse bringt ihr Schweizer Geschäft nicht an die Börse. Stattdessen
führt sie nochmals eine Kapitalerhöhung durch. Operativ erzielt die Bank
Fortschritte.

Die Credit Suisse plant eine Kapitalerhöhung. (Walter Bieri/Keystone)

Die Credit Suisse plant eine Kapitalerhöhung. (Walter Bieri/Keystone)

    Die Grossbank Credit Suisse (CS) verzichtet auf die vorgesehene
Teilkotierung der Schweizer Einheit. Um ihre Kapitalbasis zu stärken, führt sie
stattdessen eine Aktienemission von 4 Mrd. Fr. durch. Ein Bankenkonsortium hat
die neuen Titel fest übernommen und sichert der Grossbank den Betrag zu.

Strenge Auflagen
    Dieser Entscheid der CS war mit Spannung erwartet worden. Dabei hatte sich
jüngst der Eindruck verstärkt, dass die Bankführung auf die komplexe
Teilkotierung der Schweizer Universalbank verzichten werde. Bei der kotierten
Schweizer Einheit der CS hätte es sich um eine systemrelevante Bank gehandelt,
die punkto Kapital und Corporate Governance die sehr hohen Ansprüche der
Finanzmarktaufsicht Finma und der Schweizerischen Nationalbank hätte erfüllen
müssen.

Unterschiedliche Interessen
    Kompliziert wäre unter Umständen auch das Verhältnis mit den
Publikumsaktionären der Schweizer Einheit gewesen. Deren Interessen und die der
CS wären möglicherweise nicht allen Fragen deckungsgleich gewesen, und das hätte
Konflikte heraufbeschworen.

Gutes Quartalsresultat
    Für eine Kapitalerhöhung spricht auch, dass die CS im Tagesgeschäft
offensichtlich Fortschritte macht. Im ersten Quartal hat sie einen Gewinn vor
Steuern von 670 Mio. Fr. erzielt. Darin enthalten ist ein Verlust der Einheit
SRU, die sich um diejenigen Geschäfte kümmert, welche die CS abwickeln will. Im
ersten Quartal 2016 hatte die CS noch einen hohen Verlust von 2,2 Mrd. Fr.
erlitten. Massgeblich zu dieser Wende hat die Handelssparte Global Market
beigetragen, die es auf einen Vorsteuergewinn von 318 Mio. Fr. brachte.

Schliessen der Kapitallücke
    Bankchef Tidjane Thiam hatte die Börsenpläne im Oktober 2015 zum ersten Mal
bekannt gegeben und damit die Öffentlichkeit überrascht. Laut Thiams
Einschätzung wies das Institut damals eine Kapitallücke von 9 Mrd. bis 11 Mrd.
Fr. auf. Ein Teil der Lücke davon wurde darauf geschlossen, unter anderem mit
einer Kapitalerhöhung von 6 Mrd. Fr. und mit Immobilienverkäufen.
    Zwischen 2 Mrd. und 4 Mrd. Fr. hatte das Bankmanagement mit der mit der
Teilkotierung der Schweizer Bank einspielen wollen. Mit der Kapitalerhöhung wird
die CS bei der Kapitalquote auf ein Niveau kommen, das andere ähnlich
ausgerichtete Finanzhäuser in Europa erreichen.

Die Frage der Verwässerung
    Bei der Frage Kapitalerhöhung oder Teilkotierung ging es letztlich auch um
die Verwässerung. Wenn die CS ihre Schweizer Einheit an die Börse gebracht
hätte, hätte sie auf einen Teil der Gewinne dieser Einheit verzichten müssen.
Dafür wäre die Zahl der Aktien gleich geblieben. Bei der Kapitalerhöhung verhält
es sich umgekehrt. Die Anzahl Aktien steigt, dafür bleibt der ganze Gewinn bei
der Gruppe. Offenbar schätzt das Management den Verwässerungseffekt der
Kapitalerhöhung als verhältnismässig geringer ein. Und die Anleger investieren
derzeit offenbar lieber in einen Bankkonzern, dessen operativer Leverage steigt,
statt in einen Dividendenwert, wie das die teilkotierte Schweizer Einheit
gewesen wäre.
An der Börse stieg der Aktienkurs der CS am morgen um rund 1%.

    Die Grossbank Credit Suisse (CS) verzichtet auf die vorgesehene
Teilkotierung der Schweizer Einheit. Um ihre Kapitalbasis zu stärken, führt sie
stattdessen eine Aktienemission von 4 Mrd. Fr. durch. Ein Bankenkonsortium hat
die neuen Titel fest übernommen und sichert der Grossbank den Betrag zu.

style="font-family:st;">Strenge Auflagen
    Dieser Entscheid der CS war mit Spannung erwartet worden. Dabei hatte sich
jüngst der Eindruck verstärkt, dass die Bankführung auf die komplexe
Teilkotierung der Schweizer Universalbank verzichten werde. Bei der kotierten
Schweizer Einheit der CS hätte es sich um eine systemrelevante Bank gehandelt,
die punkto Kapital und Corporate Governance die sehr hohen Ansprüche der
Finanzmarktaufsicht Finma und der Schweizerischen Nationalbank hätte erfüllen
müssen.

style="font-family:st;">Unterschiedliche Interessen
    Kompliziert wäre unter Umständen auch das Verhältnis mit den
Publikumsaktionären der Schweizer Einheit gewesen. Deren Interessen und die der
CS wären möglicherweise nicht allen Fragen deckungsgleich gewesen, und das hätte
Konflikte heraufbeschworen.

style="font-family:st;">Gutes Quartalsresultat
    Für eine Kapitalerhöhung spricht auch, dass die CS im Tagesgeschäft
offensichtlich Fortschritte macht. Im ersten Quartal hat sie einen Gewinn vor
Steuern von 670 Mio. Fr. erzielt. Darin enthalten ist ein Verlust der Einheit
SRU, die sich um diejenigen Geschäfte kümmert, welche die CS abwickeln will. Im
ersten Quartal 2016 hatte die CS noch einen hohen Verlust von 2,2 Mrd. Fr.
erlitten. Massgeblich zu dieser Wende hat die Handelssparte Global Market
beigetragen, die es auf einen Vorsteuergewinn von 318 Mio. Fr. brachte.

style="font-family:st;">Schliessen der Kapitallücke
    Bankchef Tidjane Thiam hatte die Börsenpläne im Oktober 2015 zum ersten Mal
bekannt gegeben und damit die Öffentlichkeit überrascht. Laut Thiams
Einschätzung wies das Institut damals eine Kapitallücke von 9 Mrd. bis 11 Mrd.
Fr. auf. Ein Teil der Lücke davon wurde darauf geschlossen, unter anderem mit
einer Kapitalerhöhung von 6 Mrd. Fr. und mit Immobilienverkäufen.
    Zwischen 2 Mrd. und 4 Mrd. Fr. hatte das Bankmanagement mit der mit der
Teilkotierung der Schweizer Bank einspielen wollen. Mit der Kapitalerhöhung wird
die CS bei der Kapitalquote auf ein Niveau kommen, das andere ähnlich
ausgerichtete Finanzhäuser in Europa erreichen.

style="font-family:st;">Die Frage der Verwässerung
    Bei der Frage Kapitalerhöhung oder Teilkotierung ging es letztlich auch um
die Verwässerung. Wenn die CS ihre Schweizer Einheit an die Börse gebracht
hätte, hätte sie auf einen Teil der Gewinne dieser Einheit verzichten müssen.
Dafür wäre die Zahl der Aktien gleich geblieben. Bei der Kapitalerhöhung verhält
es sich umgekehrt. Die Anzahl Aktien steigt, dafür bleibt der ganze Gewinn bei
der Gruppe. Offenbar schätzt das Management den Verwässerungseffekt der
Kapitalerhöhung als verhältnismässig geringer ein. Und die Anleger investieren
derzeit offenbar lieber in einen Bankkonzern, dessen operativer Leverage steigt,
statt in einen Dividendenwert, wie das die teilkotierte Schweizer Einheit
gewesen wäre.
An der Börse stieg der Aktienkurs der CS am morgen um rund 1%.

25. April 2017 12:49

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Credit Suisse verzichtet auf Börsengang der Schweizer Bank

Credit Suisse verzichtet auf Börsengang der Schweizer Bank

Die Credit Suisse bringt ihr Schweizer Geschäft nicht an die Börse. Die zur
Erhöhung des Kapitalpolsters nötigen rund 4 Milliarden Franken will die
Grossbank entgegen den bisherigen Plänen mit einer normalen Kapitalerhöhung
beschaffen.

Die Credit Suisse bringt ihr Schweizer Geschäft nicht an die Börse. Die zur
Erhöhung des Kapitalpolsters nötigen rund 4 Milliarden Franken will die
Grossbank entgegen den bisherigen Plänen mit einer normalen Kapitalerhöhung
beschaffen.

KEYSTONE/WALTER BIERI

KEYSTONE/WALTER BIERI

    Ursprünglich plante die Grossbank das Schweizer Geschäft im zweiten Halbjahr
2017 teilweise an die Börse zu bringen. Der Verwaltungsrat hat jetzt jedoch
entschieden, zugunsten einer ordentlichen Kapitalerhöhung auf diesen Börsengang
zu verzichten, wie die CS am Mittwoch mitteilte. Die Grossbank begründet den
Entscheid lediglich mit dem Hinweis auf einen zukünftigen Mehrwert für die
Aktionäre. «Wir glauben, dass der weiterhin vollständige Besitz der wichtigen
Schweizer Bank der richtige Weg ist, der sich für die Aktionäre auszahlen wird»,
lässt sich CS-Präsident Urs Rohner in der Mitteilung zitieren.
    Gemäss der Wirtschaftsnachrichtenagentur AWP soll die für die
Kapitalerhöhung notwendige ausserordentliche Generalversammlung am 18. Mai 2017
stattfinden.
Geschäftlich lief es der Grossbank zu Jahresbeginn besser als in den
Vorquartalen. So schrieb die Bank mit 596 Millionen Franken einen über den
Erwartungen liegenden Gewinn. Im Vorjahresquartal resultierte noch ein Verlust
von 302 Millionen Franken.
    Diese deutliche Steigerung erreichte die Bank jedoch vor allem dank
geringeren Verlusten in den Geschäftsfeldern, aus der die Bank aussteigen will.
Geschäftlich dagegen konnte sich die CS nur in der Investmentbanking steigern.
In der Vermögensverwaltung aber auch in der Schweizer und der Asien-Bank fiel
die Vorsteuergewinne tiefer aus.

    Ursprünglich plante die Grossbank das Schweizer Geschäft im zweiten Halbjahr
2017 teilweise an die Börse zu bringen. Der Verwaltungsrat hat jetzt jedoch
entschieden, zugunsten einer ordentlichen Kapitalerhöhung auf diesen Börsengang
zu verzichten, wie die CS am Mittwoch mitteilte. Die Grossbank begründet den
Entscheid lediglich mit dem Hinweis auf einen zukünftigen Mehrwert für die
Aktionäre. «Wir glauben, dass der weiterhin vollständige Besitz der wichtigen
Schweizer Bank der richtige Weg ist, der sich für die Aktionäre auszahlen wird»,
lässt sich CS-Präsident Urs Rohner in der Mitteilung zitieren.
    Gemäss der Wirtschaftsnachrichtenagentur AWP soll die für die
Kapitalerhöhung notwendige ausserordentliche Generalversammlung am 18. Mai 2017
stattfinden.
Geschäftlich lief es der Grossbank zu Jahresbeginn besser als in den
Vorquartalen. So schrieb die Bank mit 596 Millionen Franken einen über den
Erwartungen liegenden Gewinn. Im Vorjahresquartal resultierte noch ein Verlust
von 302 Millionen Franken.
    Diese deutliche Steigerung erreichte die Bank jedoch vor allem dank
geringeren Verlusten in den Geschäftsfeldern, aus der die Bank aussteigen will.
Geschäftlich dagegen konnte sich die CS nur in der Investmentbanking steigern.
In der Vermögensverwaltung aber auch in der Schweizer und der Asien-Bank fiel
die Vorsteuergewinne tiefer aus.

25. April 2017 12:11

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Hoppla: Credit Suisse bläst Börsengang ihres Schweizer Geschäftes ab

Hoppla: Credit Suisse bläst Börsengang ihres Schweizer Geschäftes ab

Credit-Suisse-CEO Tidjane Thiam bild: keystone

Credit-Suisse-CEO Tidjane Thiam bild: keystone

    Zwei Tage vor der grossen Generalversammlung kommt die grosse Überraschung:
Die Credit Suisse bringt ihr Schweizer Geschäft nicht an die Börse. Die zur
Erhöhung des Kapitalpolsters nötigen rund 4 Milliarden Franken will die
Grossbank entgegen den bisherigen Plänen mit einer normalen Kapitalerhöhung
beschaffen.
    Ursprünglich plante die Grossbank das Schweizer Geschäft im zweiten Halbjahr
2017 teilweise an die Börse zu bringen. Der Verwaltungsrat hat jetzt jedoch
entschieden, zugunsten einer ordentlichen Kapitalerhöhung auf diesen Börsengang
zu verzichten, wie die CS am Mittwoch mitteilte.
    «Wir glauben, dass der weiterhin vollständige Besitz der wichtigen Schweizer
Bank der richtige Weg ist, der sich für die Aktionäre auszahlen wird»
CS-Präsident Urs Rohner

    Die Grossbank begründet den Entscheid lediglich mit dem Hinweis auf einen
zukünftigen Mehrwert für die Aktionäre. «Wir glauben, dass der weiterhin
vollständige Besitz der wichtigen Schweizer Bank der richtige Weg ist, der sich
für die Aktionäre auszahlen wird», lässt sich CS-Präsident Urs Rohner in der
Mitteilung zitieren.

    Gemäss der Wirtschaftsnachrichtenagentur AWP soll die für die
Kapitalerhöhung notwendige ausserordentliche Generalversammlung am 18. Mai 2017
stattfinden.
Starkes erstes Quartal – aber …
    Geschäftlich lief es der Grossbank zu Jahresbeginn besser als in den
Vorquartalen. So schrieb die Bank mit 596 Millionen Franken einen über den
Erwartungen liegenden Gewinn. Im Vorjahresquartal resultierte noch ein Verlust
von 302 Millionen Franken.
    Diese deutliche Steigerung erreichte die Bank jedoch vor allem dank
geringeren Verlusten in den Geschäftsfeldern, aus der die Bank aussteigen will.
Geschäftlich dagegen konnte sich die CS nur in der Investmentbanking steigern.
In der Vermögensverwaltung aber auch in der Schweizer und der Asien-Bank fiel
die Vorsteuergewinne tiefer aus.

    Zwei Tage vor der grossen Generalversammlung kommt die grosse Überraschung:
Die Credit Suisse bringt ihr Schweizer Geschäft nicht an die Börse. Die zur
Erhöhung des Kapitalpolsters nötigen rund 4 Milliarden Franken will die
Grossbank entgegen den bisherigen Plänen mit einer normalen Kapitalerhöhung
beschaffen.
    Ursprünglich plante die Grossbank das Schweizer Geschäft im zweiten Halbjahr
2017 teilweise an die Börse zu bringen. Der Verwaltungsrat hat jetzt jedoch
entschieden, zugunsten einer ordentlichen Kapitalerhöhung auf diesen Börsengang
zu verzichten, wie die CS am Mittwoch mitteilte.
    «Wir glauben, dass der weiterhin vollständige Besitz der wichtigen Schweizer
Bank der richtige Weg ist, der sich für die Aktionäre auszahlen wird»
CS-Präsident Urs Rohner

    Die Grossbank begründet den Entscheid lediglich mit dem Hinweis auf einen
zukünftigen Mehrwert für die Aktionäre. «Wir glauben, dass der weiterhin
vollständige Besitz der wichtigen Schweizer Bank der richtige Weg ist, der sich
für die Aktionäre auszahlen wird», lässt sich CS-Präsident Urs Rohner in der
Mitteilung zitieren.

    Gemäss der Wirtschaftsnachrichtenagentur AWP soll die für die
Kapitalerhöhung notwendige ausserordentliche Generalversammlung am 18. Mai 2017
stattfinden.
style="font-family:st;">Starkes erstes Quartal – aber …
    Geschäftlich lief es der Grossbank zu Jahresbeginn besser als in den
Vorquartalen. So schrieb die Bank mit 596 Millionen Franken einen über den
Erwartungen liegenden Gewinn. Im Vorjahresquartal resultierte noch ein Verlust
von 302 Millionen Franken.
    Diese deutliche Steigerung erreichte die Bank jedoch vor allem dank
geringeren Verlusten in den Geschäftsfeldern, aus der die Bank aussteigen will.
Geschäftlich dagegen konnte sich die CS nur in der Investmentbanking steigern.
In der Vermögensverwaltung aber auch in der Schweizer und der Asien-Bank fiel
die Vorsteuergewinne tiefer aus.

25. April 2017 12:57

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Credit Suisse bläst Börsengang ab

Credit Suisse bläst Börsengang ab

Der Gewinn des ersten Quartals der Grossbank übertrifft die Erwartungen. Das
zusätzlich benötigte Kapital will sich die CS nun anders beschaffen als bisher
geplant.

Der Gewinn des ersten Quartals der Grossbank übertrifft die Erwartungen. Das
zusätzlich benötigte Kapital will sich die CS nun anders beschaffen als bisher
geplant.

Hat ein gewinnbringendes Quartal hinter sich: Der Eingang der Credit Suisse in
Lausanne. (4. Februar 2016).

Hat ein gewinnbringendes Quartal hinter sich: Der Eingang der Credit Suisse in
Lausanne. (4. Februar 2016).

    Die Credit Suisse bringt ihr Schweizer Geschäft doch nicht an die Börse. Die
zur Erhöhung des Kapitalpolsters nötigen rund 4 Milliarden Franken will die
Grossbank mit einer normalen Kapitalerhöhung beschaffen. Geschäftlich verspürt
die Bank Aufwind.
    Ursprünglich plante die Grossbank das Schweizer Geschäft im zweiten Halbjahr
2017 teilweise an die Börse zu bringen. Der Verwaltungsrat hat jetzt jedoch
entschieden, auf einen Börsengang zugunsten einer Kapitalerhöhung zu verzichten,
wie die CS heute mitteilte.
    Die dafür nötige ausserordentliche Generalversammlung soll am 18. Mai 2017
stattfinden. Die zusätzlichen rund 4 Milliarden Franken sollen das
Kapitalpolster (CET1 ratio) von aktuell 12,7 Prozent auf 13,4 Prozent anheben.

Kehrtwende von Thiam

    Die Grossbank begründet den Entscheid in ihrer Mitteilung mit dem Hinweis
auf eine grössere finanzielle Flexibilität. «Die Kapitalerhöhung erlaubt uns,
weiter in attraktive Wachstumsfelder zu investieren, unsere Bilanz zu stärken
und die Restrukturierungspläne umzusetzen», lässt sich CS-Chef Tidjane Thiam
zitieren. Den Plan für einen teilweisen Börsengang des Schweizer Geschäfts gab
Thiam zusammen mit dem Umbauprogramm der Bank im Oktober 2015 bekannt. Zweifel
daran, dass die Bank diesen Plan auch tatsächlich umsetzen würde, gab es bereits
im vergangenen Winter.
    Thiam sagte jedoch noch Mitte Februar 2017, dass am Börsengang festgehalten
werde. Gleichzeitig liess er es damals offen, ob das Projekt nicht doch noch
gestoppt werde, sollten die Marktbedingungen ändern.
    Dies ist jetzt offenbar eingetreten. Zudem hat ein Grossaktionär auf einen
Verzicht gedrängt. So stellte sich Harris Associates gegen den geplanten
Börsengang. Die US-Investmentgesellschaft hält gemäss eigenen Angaben rund 7,5
Prozent an der Credit Suisse und ist damit der drittgrösste Aktionär der
Grossbank.

Geringere Verluste

    Geschäftlich lief es der Grossbank zu Jahresbeginn besser als in den
Vorquartalen. Mit 596 Millionen Franken schrieb die Banken einen über den
Erwartungen liegenden Gewinn. Im Vorjahresquartal, das das schlechteste erste
Quartal der Bank seit der Finanzkrise war, resultierte noch ein Verlust von 302
Millionen Franken.
    Diese Steigerung wurde jedoch zu einem grösseren Teil erreicht, dank
geringeren Verlusten in den Geschäftsfeldern, aus der die Bank aussteigen will.
So reduzierte sich das Vorsteuer-Minus der so genannten Strategic Resolution
Unit von 1,25 Milliarden Franken im ersten Quartal 2016 auf 539 Millionen
Franken.
    Aber auch geschäftlich verbesserte sich die Bank. Der Vorsteuergewinn stieg
im Kerngeschäft von 769 Millionen Franken auf 1,21 Milliarden Franken, wobei
sich die Grossbank nur in den zwei Investmentbanking-Segmenten steigern konnte.
    Der Handel und die Emission von Wertpapieren (Global Markets) erreichte mit
einem Vorsteuergewinn von 317 Millionen Franken das beste Resultat seit sechs
Quartalen. Zur Steigerung geführt habe ein starkes Abschneiden mit Kredit- und
abgesicherten Produkten. Gleichzeitig senkte diese Geschäftseinheit auch die
Kosten deutlich. Ebenfalls im Aufwind war das Kredit- und Beratungsgeschäft im
Investmentbanking. Nach einem Vorsteuerverlust von 62 Millionen Franken im
Vorjahresquartal erzielte die Grossbank hier nun einen Gewinn von 149 Millionen
Franken.

Höhere Restrukturierungskosten

    Im eigentlichen Kerngeschäft, der Vermögensverwaltung, musste die Credit
Suisse jedoch beim Gewinn Rückschläge hinnehmen. So sank der Vorsteuergewinn
sowohl in der internationalen Vermögensverwaltung wie auch bei der Schweiz- und
der Asien-Bank. Bei der Schweiz-Bank und der internationalen Vermögensverwaltung
sind dafür jedoch Sonderkosten verantwortlich.
    Mit 404 Millionen Franken meldet die Schweiz-Bank einen um 6 Prozent
tieferen Vorsteuergewinn als im Vorjahresquartal. Ohne Restrukturierungs- und
Rechtskosten im Gesamtumfang von 79 Millionen Franken hätte sich das Schweizer
Geschäft jedoch steigern können, wobei nur das Geschäftskundengeschäft höhere
Erträge abwarf. Auch in der internationalen Vermögensverwaltung haben
Restrukturierungskosten im Umfang von 36 Millionen Franken auf das Ergebnis
gedrückt. Der Vorsteuergewinn reduzierte sich um 3 Prozent auf 291 Millionen
Franken.
    Bei der Asien-Bank dagegen hat vor allem ein markanter Ertragsrückgang des
Investmentbankings zu einem Gewinneinbruch geführt. Der Vorsteuergewinn
reduzierte sich um 44 Prozent auf 147 Millionen Franken, was die Bank mit einem
geringeren Aktienverkauf und tieferen Handelserträgen begründet. Die Credit
Suisse kündet in diesem Zusammenhang auch an, dass sie die Ausgaben in diesem
Segment der Asien-Bank bis Ende 2018 auf 1,2 Milliarden Franken senken wolle.

Starker Neugeldzufluss

    Beim Neugeld und den Gesamtkosten meldet die Bank dagegen Fortschritte. So
hat sich der Zufluss an neuen Geldern gegenüber dem Vorjahresquartal um 24
Prozent auf 12,0 Milliarden Franken erhöht. Mit 4,3 Milliarden Franken ohne
Sonderkosten habe die Bank auch die tiefsten Quartalsausgaben erreicht, schreibt
die CS.
    Beim Ausblick auf das laufende Quartal zeigt sich die Bank vorsichtig. Man
habe zwar eine weiterhin positive Entwicklung beim Neugeldzufluss festgestellt.
Gleichzeitig hätten die diversen politischen Unsicherheiten die Kundschaft
zurückhaltend gemacht, was eine Prognose über den weiteren Verlauf des Quartals
schwierig mache.

    Die Credit Suisse bringt ihr Schweizer Geschäft doch nicht an die Börse. Die
zur Erhöhung des Kapitalpolsters nötigen rund 4 Milliarden Franken will die
Grossbank mit einer normalen Kapitalerhöhung beschaffen. Geschäftlich verspürt
die Bank Aufwind.
    Ursprünglich plante die Grossbank das Schweizer Geschäft im zweiten Halbjahr
2017 teilweise an die Börse zu bringen. Der Verwaltungsrat hat jetzt jedoch
entschieden, auf einen Börsengang zugunsten einer Kapitalerhöhung zu verzichten,
wie die CS heute mitteilte.
    Die dafür nötige ausserordentliche Generalversammlung soll am 18. Mai 2017
stattfinden. Die zusätzlichen rund 4 Milliarden Franken sollen das
Kapitalpolster (CET1 ratio) von aktuell 12,7 Prozent auf 13,4 Prozent anheben.

style="font-family:st;">Kehrtwende von Thiam

    Die Grossbank begründet den Entscheid in ihrer Mitteilung mit dem Hinweis
auf eine grössere finanzielle Flexibilität. «Die Kapitalerhöhung erlaubt uns,
weiter in attraktive Wachstumsfelder zu investieren, unsere Bilanz zu stärken
und die Restrukturierungspläne umzusetzen», lässt sich CS-Chef Tidjane Thiam
zitieren. Den Plan für einen teilweisen Börsengang des Schweizer Geschäfts gab
Thiam zusammen mit dem Umbauprogramm der Bank im Oktober 2015 bekannt. Zweifel
daran, dass die Bank diesen Plan auch tatsächlich umsetzen würde, gab es bereits
im vergangenen Winter.
    Thiam sagte jedoch noch Mitte Februar 2017, dass am Börsengang festgehalten
werde. Gleichzeitig liess er es damals offen, ob das Projekt nicht doch noch
gestoppt werde, sollten die Marktbedingungen ändern.
    Dies ist jetzt offenbar eingetreten. Zudem hat ein Grossaktionär auf einen
Verzicht gedrängt. So stellte sich Harris Associates gegen den geplanten
Börsengang. Die US-Investmentgesellschaft hält gemäss eigenen Angaben rund 7,5
Prozent an der Credit Suisse und ist damit der drittgrösste Aktionär der
Grossbank.

style="font-family:st;">Geringere Verluste

    Geschäftlich lief es der Grossbank zu Jahresbeginn besser als in den
Vorquartalen. Mit 596 Millionen Franken schrieb die Banken einen über den
Erwartungen liegenden Gewinn. Im Vorjahresquartal, das das schlechteste erste
Quartal der Bank seit der Finanzkrise war, resultierte noch ein Verlust von 302
Millionen Franken.
    Diese Steigerung wurde jedoch zu einem grösseren Teil erreicht, dank
geringeren Verlusten in den Geschäftsfeldern, aus der die Bank aussteigen will.
So reduzierte sich das Vorsteuer-Minus der so genannten Strategic Resolution
Unit von 1,25 Milliarden Franken im ersten Quartal 2016 auf 539 Millionen
Franken.
    Aber auch geschäftlich verbesserte sich die Bank. Der Vorsteuergewinn stieg
im Kerngeschäft von 769 Millionen Franken auf 1,21 Milliarden Franken, wobei
sich die Grossbank nur in den zwei Investmentbanking-Segmenten steigern konnte.
    Der Handel und die Emission von Wertpapieren (Global Markets) erreichte mit
einem Vorsteuergewinn von 317 Millionen Franken das beste Resultat seit sechs
Quartalen. Zur Steigerung geführt habe ein starkes Abschneiden mit Kredit- und
abgesicherten Produkten. Gleichzeitig senkte diese Geschäftseinheit auch die
Kosten deutlich. Ebenfalls im Aufwind war das Kredit- und Beratungsgeschäft im
Investmentbanking. Nach einem Vorsteuerverlust von 62 Millionen Franken im
Vorjahresquartal erzielte die Grossbank hier nun einen Gewinn von 149 Millionen
Franken.

style="font-family:st;">Höhere Restrukturierungskosten

    Im eigentlichen Kerngeschäft, der Vermögensverwaltung, musste die Credit
Suisse jedoch beim Gewinn Rückschläge hinnehmen. So sank der Vorsteuergewinn
sowohl in der internationalen Vermögensverwaltung wie auch bei der Schweiz- und
der Asien-Bank. Bei der Schweiz-Bank und der internationalen Vermögensverwaltung
sind dafür jedoch Sonderkosten verantwortlich.
    Mit 404 Millionen Franken meldet die Schweiz-Bank einen um 6 Prozent
tieferen Vorsteuergewinn als im Vorjahresquartal. Ohne Restrukturierungs- und
Rechtskosten im Gesamtumfang von 79 Millionen Franken hätte sich das Schweizer
Geschäft jedoch steigern können, wobei nur das Geschäftskundengeschäft höhere
Erträge abwarf. Auch in der internationalen Vermögensverwaltung haben
Restrukturierungskosten im Umfang von 36 Millionen Franken auf das Ergebnis
gedrückt. Der Vorsteuergewinn reduzierte sich um 3 Prozent auf 291 Millionen
Franken.
    Bei der Asien-Bank dagegen hat vor allem ein markanter Ertragsrückgang des
Investmentbankings zu einem Gewinneinbruch geführt. Der Vorsteuergewinn
reduzierte sich um 44 Prozent auf 147 Millionen Franken, was die Bank mit einem
geringeren Aktienverkauf und tieferen Handelserträgen begründet. Die Credit
Suisse kündet in diesem Zusammenhang auch an, dass sie die Ausgaben in diesem
Segment der Asien-Bank bis Ende 2018 auf 1,2 Milliarden Franken senken wolle.

style="font-family:st;">Starker Neugeldzufluss

    Beim Neugeld und den Gesamtkosten meldet die Bank dagegen Fortschritte. So
hat sich der Zufluss an neuen Geldern gegenüber dem Vorjahresquartal um 24
Prozent auf 12,0 Milliarden Franken erhöht. Mit 4,3 Milliarden Franken ohne
Sonderkosten habe die Bank auch die tiefsten Quartalsausgaben erreicht, schreibt
die CS.
    Beim Ausblick auf das laufende Quartal zeigt sich die Bank vorsichtig. Man
habe zwar eine weiterhin positive Entwicklung beim Neugeldzufluss festgestellt.
Gleichzeitig hätten die diversen politischen Unsicherheiten die Kundschaft
zurückhaltend gemacht, was eine Prognose über den weiteren Verlauf des Quartals
schwierig mache.

25. April 2017 12:45

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Credit Suisse bläst Börsengang ab

Credit Suisse bläst Börsengang ab

Der Gewinn des ersten Quartals der Grossbank übertrifft die Erwartungen. Das
zusätzlich benötigte Kapital will sich die CS nun anders beschaffen als bisher
geplant.

Der Gewinn des ersten Quartals der Grossbank übertrifft die Erwartungen. Das
zusätzlich benötigte Kapital will sich die CS nun anders beschaffen als bisher
geplant.

Hat ein gewinnbringendes Quartal hinter sich: Der Eingang der Credit Suisse in
Lausanne. (4. Februar 2016).

Hat ein gewinnbringendes Quartal hinter sich: Der Eingang der Credit Suisse in
Lausanne. (4. Februar 2016).

    Die Credit Suisse bringt ihr Schweizer Geschäft doch nicht an die Börse. Die
zur Erhöhung des Kapitalpolsters nötigen rund 4 Milliarden Franken will die
Grossbank mit einer normalen Kapitalerhöhung beschaffen. Geschäftlich verspürt
die Bank Aufwind.
    Ursprünglich plante die Grossbank das Schweizer Geschäft im zweiten Halbjahr
2017 teilweise an die Börse zu bringen. Der Verwaltungsrat hat jetzt jedoch
entschieden, auf einen Börsengang zugunsten einer Kapitalerhöhung zu verzichten,
wie die CS heute mitteilte.
    Die dafür nötige ausserordentliche Generalversammlung soll am 18. Mai 2017
stattfinden. Die zusätzlichen rund 4 Milliarden Franken sollen das
Kapitalpolster (CET1 ratio) von aktuell 12,7 Prozent auf 13,4 Prozent anheben.

Kehrtwende von Thiam
    Die Grossbank begründet den Entscheid in ihrer Mitteilung mit dem Hinweis
auf eine grössere finanzielle Flexibilität. «Die Kapitalerhöhung erlaubt uns,
weiter in attraktive Wachstumsfelder zu investieren, unsere Bilanz zu stärken
und die Restrukturierungspläne umzusetzen», lässt sich CS-Chef Tidjane Thiam
zitieren. Den Plan für einen teilweisen Börsengang des Schweizer Geschäfts gab
Thiam zusammen mit dem Umbauprogramm der Bank im Oktober 2015 bekannt. Zweifel
daran, dass die Bank diesen Plan auch tatsächlich umsetzen würde, gab es bereits
im vergangenen Winter.
    Thiam sagte jedoch noch Mitte Februar 2017, dass am Börsengang festgehalten
werde. Gleichzeitig liess er es damals offen, ob das Projekt nicht doch noch
gestoppt werde, sollten die Marktbedingungen ändern.
    Dies ist jetzt offenbar eingetreten. Zudem hat ein Grossaktionär auf einen
Verzicht gedrängt. So stellte sich Harris Associates gegen den geplanten
Börsengang. Die US-Investmentgesellschaft hält gemäss eigenen Angaben rund 7,5
Prozent an der Credit Suisse und ist damit der drittgrösste Aktionär der
Grossbank.

Geringere Verluste
    Geschäftlich lief es der Grossbank zu Jahresbeginn besser als in den
Vorquartalen. Mit 596 Millionen Franken schrieb die Banken einen über den
Erwartungen liegenden Gewinn. Im Vorjahresquartal, das das schlechteste erste
Quartal der Bank seit der Finanzkrise war, resultierte noch ein Verlust von 302
Millionen Franken.
    Diese Steigerung wurde jedoch zu einem grösseren Teil erreicht, dank
geringeren Verlusten in den Geschäftsfeldern, aus der die Bank aussteigen will.
So reduzierte sich das Vorsteuer-Minus der so genannten Strategic Resolution
Unit von 1,25 Milliarden Franken im ersten Quartal 2016 auf 539 Millionen
Franken.
    Aber auch geschäftlich verbesserte sich die Bank. Der Vorsteuergewinn stieg
im Kerngeschäft von 769 Millionen Franken auf 1,21 Milliarden Franken, wobei
sich die Grossbank nur in den zwei Investmentbanking-Segmenten steigern konnte.
    Der Handel und die Emission von Wertpapieren (Global Markets) erreichte mit
einem Vorsteuergewinn von 317 Millionen Franken das beste Resultat seit sechs
Quartalen. Zur Steigerung geführt habe ein starkes Abschneiden mit Kredit- und
abgesicherten Produkten. Gleichzeitig senkte diese Geschäftseinheit auch die
Kosten deutlich. Ebenfalls im Aufwind war das Kredit- und Beratungsgeschäft im
Investmentbanking. Nach einem Vorsteuerverlust von 62 Millionen Franken im
Vorjahresquartal erzielte die Grossbank hier nun einen Gewinn von 149 Millionen
Franken.

Höhere Restrukturierungskosten
    Im eigentlichen Kerngeschäft, der Vermögensverwaltung, musste die Credit
Suisse jedoch beim Gewinn Rückschläge hinnehmen. So sank der Vorsteuergewinn
sowohl in der internationalen Vermögensverwaltung wie auch bei der Schweiz- und
der Asien-Bank. Bei der Schweiz-Bank und der internationalen Vermögensverwaltung
sind dafür jedoch Sonderkosten verantwortlich.
    Mit 404 Millionen Franken meldet die Schweiz-Bank einen um 6 Prozent
tieferen Vorsteuergewinn als im Vorjahresquartal. Ohne Restrukturierungs- und
Rechtskosten im Gesamtumfang von 79 Millionen Franken hätte sich das Schweizer
Geschäft jedoch steigern können, wobei nur das Geschäftskundengeschäft höhere
Erträge abwarf. Auch in der internationalen Vermögensverwaltung haben
Restrukturierungskosten im Umfang von 36 Millionen Franken auf das Ergebnis
gedrückt. Der Vorsteuergewinn reduzierte sich um 3 Prozent auf 291 Millionen
Franken.
    Bei der Asien-Bank dagegen hat vor allem ein markanter Ertragsrückgang des
Investmentbankings zu einem Gewinneinbruch geführt. Der Vorsteuergewinn
reduzierte sich um 44 Prozent auf 147 Millionen Franken, was die Bank mit einem
geringeren Aktienverkauf und tieferen Handelserträgen begründet. Die Credit
Suisse kündet in diesem Zusammenhang auch an, dass sie die Ausgaben in diesem
Segment der Asien-Bank bis Ende 2018 auf 1,2 Milliarden Franken senken wolle.

Starker Neugeldzufluss
    Beim Neugeld und den Gesamtkosten meldet die Bank dagegen Fortschritte. So
hat sich der Zufluss an neuen Geldern gegenüber dem Vorjahresquartal um 24
Prozent auf 12,0 Milliarden Franken erhöht. Mit 4,3 Milliarden Franken ohne
Sonderkosten habe die Bank auch die tiefsten Quartalsausgaben erreicht, schreibt
die CS.
    Beim Ausblick auf das laufende Quartal zeigt sich die Bank vorsichtig. Man
habe zwar eine weiterhin positive Entwicklung beim Neugeldzufluss festgestellt.
Gleichzeitig hätten die diversen politischen Unsicherheiten die Kundschaft
zurückhaltend gemacht, was eine Prognose über den weiteren Verlauf des Quartals
schwierig mache.

    Die Credit Suisse bringt ihr Schweizer Geschäft doch nicht an die Börse. Die
zur Erhöhung des Kapitalpolsters nötigen rund 4 Milliarden Franken will die
Grossbank mit einer normalen Kapitalerhöhung beschaffen. Geschäftlich verspürt
die Bank Aufwind.
    Ursprünglich plante die Grossbank das Schweizer Geschäft im zweiten Halbjahr
2017 teilweise an die Börse zu bringen. Der Verwaltungsrat hat jetzt jedoch
entschieden, auf einen Börsengang zugunsten einer Kapitalerhöhung zu verzichten,
wie die CS heute mitteilte.
    Die dafür nötige ausserordentliche Generalversammlung soll am 18. Mai 2017
stattfinden. Die zusätzlichen rund 4 Milliarden Franken sollen das
Kapitalpolster (CET1 ratio) von aktuell 12,7 Prozent auf 13,4 Prozent anheben.

style="font-family:st;">Kehrtwende von Thiam
    Die Grossbank begründet den Entscheid in ihrer Mitteilung mit dem Hinweis
auf eine grössere finanzielle Flexibilität. «Die Kapitalerhöhung erlaubt uns,
weiter in attraktive Wachstumsfelder zu investieren, unsere Bilanz zu stärken
und die Restrukturierungspläne umzusetzen», lässt sich CS-Chef Tidjane Thiam
zitieren. Den Plan für einen teilweisen Börsengang des Schweizer Geschäfts gab
Thiam zusammen mit dem Umbauprogramm der Bank im Oktober 2015 bekannt. Zweifel
daran, dass die Bank diesen Plan auch tatsächlich umsetzen würde, gab es bereits
im vergangenen Winter.
    Thiam sagte jedoch noch Mitte Februar 2017, dass am Börsengang festgehalten
werde. Gleichzeitig liess er es damals offen, ob das Projekt nicht doch noch
gestoppt werde, sollten die Marktbedingungen ändern.
    Dies ist jetzt offenbar eingetreten. Zudem hat ein Grossaktionär auf einen
Verzicht gedrängt. So stellte sich Harris Associates gegen den geplanten
Börsengang. Die US-Investmentgesellschaft hält gemäss eigenen Angaben rund 7,5
Prozent an der Credit Suisse und ist damit der drittgrösste Aktionär der
Grossbank.

style="font-family:st;">Geringere Verluste
    Geschäftlich lief es der Grossbank zu Jahresbeginn besser als in den
Vorquartalen. Mit 596 Millionen Franken schrieb die Banken einen über den
Erwartungen liegenden Gewinn. Im Vorjahresquartal, das das schlechteste erste
Quartal der Bank seit der Finanzkrise war, resultierte noch ein Verlust von 302
Millionen Franken.
    Diese Steigerung wurde jedoch zu einem grösseren Teil erreicht, dank
geringeren Verlusten in den Geschäftsfeldern, aus der die Bank aussteigen will.
So reduzierte sich das Vorsteuer-Minus der so genannten Strategic Resolution
Unit von 1,25 Milliarden Franken im ersten Quartal 2016 auf 539 Millionen
Franken.
    Aber auch geschäftlich verbesserte sich die Bank. Der Vorsteuergewinn stieg
im Kerngeschäft von 769 Millionen Franken auf 1,21 Milliarden Franken, wobei
sich die Grossbank nur in den zwei Investmentbanking-Segmenten steigern konnte.
    Der Handel und die Emission von Wertpapieren (Global Markets) erreichte mit
einem Vorsteuergewinn von 317 Millionen Franken das beste Resultat seit sechs
Quartalen. Zur Steigerung geführt habe ein starkes Abschneiden mit Kredit- und
abgesicherten Produkten. Gleichzeitig senkte diese Geschäftseinheit auch die
Kosten deutlich. Ebenfalls im Aufwind war das Kredit- und Beratungsgeschäft im
Investmentbanking. Nach einem Vorsteuerverlust von 62 Millionen Franken im
Vorjahresquartal erzielte die Grossbank hier nun einen Gewinn von 149 Millionen
Franken.

style="font-family:st;">Höhere Restrukturierungskosten
    Im eigentlichen Kerngeschäft, der Vermögensverwaltung, musste die Credit
Suisse jedoch beim Gewinn Rückschläge hinnehmen. So sank der Vorsteuergewinn
sowohl in der internationalen Vermögensverwaltung wie auch bei der Schweiz- und
der Asien-Bank. Bei der Schweiz-Bank und der internationalen Vermögensverwaltung
sind dafür jedoch Sonderkosten verantwortlich.
    Mit 404 Millionen Franken meldet die Schweiz-Bank einen um 6 Prozent
tieferen Vorsteuergewinn als im Vorjahresquartal. Ohne Restrukturierungs- und
Rechtskosten im Gesamtumfang von 79 Millionen Franken hätte sich das Schweizer
Geschäft jedoch steigern können, wobei nur das Geschäftskundengeschäft höhere
Erträge abwarf. Auch in der internationalen Vermögensverwaltung haben
Restrukturierungskosten im Umfang von 36 Millionen Franken auf das Ergebnis
gedrückt. Der Vorsteuergewinn reduzierte sich um 3 Prozent auf 291 Millionen
Franken.
    Bei der Asien-Bank dagegen hat vor allem ein markanter Ertragsrückgang des
Investmentbankings zu einem Gewinneinbruch geführt. Der Vorsteuergewinn
reduzierte sich um 44 Prozent auf 147 Millionen Franken, was die Bank mit einem
geringeren Aktienverkauf und tieferen Handelserträgen begründet. Die Credit
Suisse kündet in diesem Zusammenhang auch an, dass sie die Ausgaben in diesem
Segment der Asien-Bank bis Ende 2018 auf 1,2 Milliarden Franken senken wolle.

style="font-family:st;">Starker Neugeldzufluss
    Beim Neugeld und den Gesamtkosten meldet die Bank dagegen Fortschritte. So
hat sich der Zufluss an neuen Geldern gegenüber dem Vorjahresquartal um 24
Prozent auf 12,0 Milliarden Franken erhöht. Mit 4,3 Milliarden Franken ohne
Sonderkosten habe die Bank auch die tiefsten Quartalsausgaben erreicht, schreibt
die CS.
    Beim Ausblick auf das laufende Quartal zeigt sich die Bank vorsichtig. Man
habe zwar eine weiterhin positive Entwicklung beim Neugeldzufluss festgestellt.
Gleichzeitig hätten die diversen politischen Unsicherheiten die Kundschaft
zurückhaltend gemacht, was eine Prognose über den weiteren Verlauf des Quartals
schwierig mache.

25. April 2017 12:56

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BANKEN

Credit Suisse bläst Börsengang ab

Credit Suisse bläst Börsengang ab

Der Gewinn des ersten Quartals der Grossbank übertrifft die Erwartungen. Das
zusätzlich benötigte Kapital will sich die CS nun anders beschaffen als bisher
geplant.

Der Gewinn des ersten Quartals der Grossbank übertrifft die Erwartungen. Das
zusätzlich benötigte Kapital will sich die CS nun anders beschaffen als bisher
geplant.

Hat ein gewinnbringendes Quartal hinter sich: Der Eingang der Credit Suisse in
Lausanne. (4. Februar 2016).

Hat ein gewinnbringendes Quartal hinter sich: Der Eingang der Credit Suisse in
Lausanne. (4. Februar 2016).

    Die Credit Suisse bringt ihr Schweizer Geschäft doch nicht an die Börse. Die
zur Erhöhung des Kapitalpolsters nötigen rund 4 Milliarden Franken will die
Grossbank mit einer normalen Kapitalerhöhung beschaffen. Geschäftlich verspürt
die Bank Aufwind.
    Ursprünglich plante die Grossbank das Schweizer Geschäft im zweiten Halbjahr
2017 teilweise an die Börse zu bringen. Der Verwaltungsrat hat jetzt jedoch
entschieden, auf einen Börsengang zugunsten einer Kapitalerhöhung zu verzichten,
wie die CS heute mitteilte.
    Die dafür nötige ausserordentliche Generalversammlung soll am 18. Mai 2017
stattfinden. Die zusätzlichen rund 4 Milliarden Franken sollen das
Kapitalpolster (CET1 ratio) von aktuell 12,7 Prozent auf 13,4 Prozent anheben.

Kehrtwende von Thiam
    Die Grossbank begründet den Entscheid in ihrer Mitteilung mit dem Hinweis
auf eine grössere finanzielle Flexibilität. «Die Kapitalerhöhung erlaubt uns,
weiter in attraktive Wachstumsfelder zu investieren, unsere Bilanz zu stärken
und die Restrukturierungspläne umzusetzen», lässt sich CS-Chef Tidjane Thiam
zitieren. Den Plan für einen teilweisen Börsengang des Schweizer Geschäfts gab
Thiam zusammen mit dem Umbauprogramm der Bank im Oktober 2015 bekannt. Zweifel
daran, dass die Bank diesen Plan auch tatsächlich umsetzen würde, gab es bereits
im vergangenen Winter.
    Thiam sagte jedoch noch Mitte Februar 2017, dass am Börsengang festgehalten
werde. Gleichzeitig liess er es damals offen, ob das Projekt nicht doch noch
gestoppt werde, sollten die Marktbedingungen ändern.
    Dies ist jetzt offenbar eingetreten. Zudem hat ein Grossaktionär auf einen
Verzicht gedrängt. So stellte sich Harris Associates gegen den geplanten
Börsengang. Die US-Investmentgesellschaft hält gemäss eigenen Angaben rund 7,5
Prozent an der Credit Suisse und ist damit der drittgrösste Aktionär der
Grossbank.

Geringere Verluste
    Geschäftlich lief es der Grossbank zu Jahresbeginn besser als in den
Vorquartalen. Mit 596 Millionen Franken schrieb die Banken einen über den
Erwartungen liegenden Gewinn. Im Vorjahresquartal, das das schlechteste erste
Quartal der Bank seit der Finanzkrise war, resultierte noch ein Verlust von 302
Millionen Franken.
    Diese Steigerung wurde jedoch zu einem grösseren Teil erreicht, dank
geringeren Verlusten in den Geschäftsfeldern, aus der die Bank aussteigen will.
So reduzierte sich das Vorsteuer-Minus der so genannten Strategic Resolution
Unit von 1,25 Milliarden Franken im ersten Quartal 2016 auf 539 Millionen
Franken.
    Aber auch geschäftlich verbesserte sich die Bank. Der Vorsteuergewinn stieg
im Kerngeschäft von 769 Millionen Franken auf 1,21 Milliarden Franken, wobei
sich die Grossbank nur in den zwei Investmentbanking-Segmenten steigern konnte.
    Der Handel und die Emission von Wertpapieren (Global Markets) erreichte mit
einem Vorsteuergewinn von 317 Millionen Franken das beste Resultat seit sechs
Quartalen. Zur Steigerung geführt habe ein starkes Abschneiden mit Kredit- und
abgesicherten Produkten. Gleichzeitig senkte diese Geschäftseinheit auch die
Kosten deutlich. Ebenfalls im Aufwind war das Kredit- und Beratungsgeschäft im
Investmentbanking. Nach einem Vorsteuerverlust von 62 Millionen Franken im
Vorjahresquartal erzielte die Grossbank hier nun einen Gewinn von 149 Millionen
Franken.

Höhere Restrukturierungskosten
    Im eigentlichen Kerngeschäft, der Vermögensverwaltung, musste die Credit
Suisse jedoch beim Gewinn Rückschläge hinnehmen. So sank der Vorsteuergewinn
sowohl in der internationalen Vermögensverwaltung wie auch bei der Schweiz- und
der Asien-Bank. Bei der Schweiz-Bank und der internationalen Vermögensverwaltung
sind dafür jedoch Sonderkosten verantwortlich.
    Mit 404 Millionen Franken meldet die Schweiz-Bank einen um 6 Prozent
tieferen Vorsteuergewinn als im Vorjahresquartal. Ohne Restrukturierungs- und
Rechtskosten im Gesamtumfang von 79 Millionen Franken hätte sich das Schweizer
Geschäft jedoch steigern können, wobei nur das Geschäftskundengeschäft höhere
Erträge abwarf. Auch in der internationalen Vermögensverwaltung haben
Restrukturierungskosten im Umfang von 36 Millionen Franken auf das Ergebnis
gedrückt. Der Vorsteuergewinn reduzierte sich um 3 Prozent auf 291 Millionen
Franken.
    Bei der Asien-Bank dagegen hat vor allem ein markanter Ertragsrückgang des
Investmentbankings zu einem Gewinneinbruch geführt. Der Vorsteuergewinn
reduzierte sich um 44 Prozent auf 147 Millionen Franken, was die Bank mit einem
geringeren Aktienverkauf und tieferen Handelserträgen begründet. Die Credit
Suisse kündet in diesem Zusammenhang auch an, dass sie die Ausgaben in diesem
Segment der Asien-Bank bis Ende 2018 auf 1,2 Milliarden Franken senken wolle.

Starker Neugeldzufluss
    Beim Neugeld und den Gesamtkosten meldet die Bank dagegen Fortschritte. So
hat sich der Zufluss an neuen Geldern gegenüber dem Vorjahresquartal um 24
Prozent auf 12,0 Milliarden Franken erhöht. Mit 4,3 Milliarden Franken ohne
Sonderkosten habe die Bank auch die tiefsten Quartalsausgaben erreicht, schreibt
die CS.
    Beim Ausblick auf das laufende Quartal zeigt sich die Bank vorsichtig. Man
habe zwar eine weiterhin positive Entwicklung beim Neugeldzufluss festgestellt.
Gleichzeitig hätten die diversen politischen Unsicherheiten die Kundschaft
zurückhaltend gemacht, was eine Prognose über den weiteren Verlauf des Quartals
schwierig mache.

    Die Credit Suisse bringt ihr Schweizer Geschäft doch nicht an die Börse. Die
zur Erhöhung des Kapitalpolsters nötigen rund 4 Milliarden Franken will die
Grossbank mit einer normalen Kapitalerhöhung beschaffen. Geschäftlich verspürt
die Bank Aufwind.
    Ursprünglich plante die Grossbank das Schweizer Geschäft im zweiten Halbjahr
2017 teilweise an die Börse zu bringen. Der Verwaltungsrat hat jetzt jedoch
entschieden, auf einen Börsengang zugunsten einer Kapitalerhöhung zu verzichten,
wie die CS heute mitteilte.
    Die dafür nötige ausserordentliche Generalversammlung soll am 18. Mai 2017
stattfinden. Die zusätzlichen rund 4 Milliarden Franken sollen das
Kapitalpolster (CET1 ratio) von aktuell 12,7 Prozent auf 13,4 Prozent anheben.

style="font-family:st;">Kehrtwende von Thiam
    Die Grossbank begründet den Entscheid in ihrer Mitteilung mit dem Hinweis
auf eine grössere finanzielle Flexibilität. «Die Kapitalerhöhung erlaubt uns,
weiter in attraktive Wachstumsfelder zu investieren, unsere Bilanz zu stärken
und die Restrukturierungspläne umzusetzen», lässt sich CS-Chef Tidjane Thiam
zitieren. Den Plan für einen teilweisen Börsengang des Schweizer Geschäfts gab
Thiam zusammen mit dem Umbauprogramm der Bank im Oktober 2015 bekannt. Zweifel
daran, dass die Bank diesen Plan auch tatsächlich umsetzen würde, gab es bereits
im vergangenen Winter.
    Thiam sagte jedoch noch Mitte Februar 2017, dass am Börsengang festgehalten
werde. Gleichzeitig liess er es damals offen, ob das Projekt nicht doch noch
gestoppt werde, sollten die Marktbedingungen ändern.
    Dies ist jetzt offenbar eingetreten. Zudem hat ein Grossaktionär auf einen
Verzicht gedrängt. So stellte sich Harris Associates gegen den geplanten
Börsengang. Die US-Investmentgesellschaft hält gemäss eigenen Angaben rund 7,5
Prozent an der Credit Suisse und ist damit der drittgrösste Aktionär der
Grossbank.

style="font-family:st;">Geringere Verluste
    Geschäftlich lief es der Grossbank zu Jahresbeginn besser als in den
Vorquartalen. Mit 596 Millionen Franken schrieb die Banken einen über den
Erwartungen liegenden Gewinn. Im Vorjahresquartal, das das schlechteste erste
Quartal der Bank seit der Finanzkrise war, resultierte noch ein Verlust von 302
Millionen Franken.
    Diese Steigerung wurde jedoch zu einem grösseren Teil erreicht, dank
geringeren Verlusten in den Geschäftsfeldern, aus der die Bank aussteigen will.
So reduzierte sich das Vorsteuer-Minus der so genannten Strategic Resolution
Unit von 1,25 Milliarden Franken im ersten Quartal 2016 auf 539 Millionen
Franken.
    Aber auch geschäftlich verbesserte sich die Bank. Der Vorsteuergewinn stieg
im Kerngeschäft von 769 Millionen Franken auf 1,21 Milliarden Franken, wobei
sich die Grossbank nur in den zwei Investmentbanking-Segmenten steigern konnte.
    Der Handel und die Emission von Wertpapieren (Global Markets) erreichte mit
einem Vorsteuergewinn von 317 Millionen Franken das beste Resultat seit sechs
Quartalen. Zur Steigerung geführt habe ein starkes Abschneiden mit Kredit- und
abgesicherten Produkten. Gleichzeitig senkte diese Geschäftseinheit auch die
Kosten deutlich. Ebenfalls im Aufwind war das Kredit- und Beratungsgeschäft im
Investmentbanking. Nach einem Vorsteuerverlust von 62 Millionen Franken im
Vorjahresquartal erzielte die Grossbank hier nun einen Gewinn von 149 Millionen
Franken.

style="font-family:st;">Höhere Restrukturierungskosten
    Im eigentlichen Kerngeschäft, der Vermögensverwaltung, musste die Credit
Suisse jedoch beim Gewinn Rückschläge hinnehmen. So sank der Vorsteuergewinn
sowohl in der internationalen Vermögensverwaltung wie auch bei der Schweiz- und
der Asien-Bank. Bei der Schweiz-Bank und der internationalen Vermögensverwaltung
sind dafür jedoch Sonderkosten verantwortlich.
    Mit 404 Millionen Franken meldet die Schweiz-Bank einen um 6 Prozent
tieferen Vorsteuergewinn als im Vorjahresquartal. Ohne Restrukturierungs- und
Rechtskosten im Gesamtumfang von 79 Millionen Franken hätte sich das Schweizer
Geschäft jedoch steigern können, wobei nur das Geschäftskundengeschäft höhere
Erträge abwarf. Auch in der internationalen Vermögensverwaltung haben
Restrukturierungskosten im Umfang von 36 Millionen Franken auf das Ergebnis
gedrückt. Der Vorsteuergewinn reduzierte sich um 3 Prozent auf 291 Millionen
Franken.
    Bei der Asien-Bank dagegen hat vor allem ein markanter Ertragsrückgang des
Investmentbankings zu einem Gewinneinbruch geführt. Der Vorsteuergewinn
reduzierte sich um 44 Prozent auf 147 Millionen Franken, was die Bank mit einem
geringeren Aktienverkauf und tieferen Handelserträgen begründet. Die Credit
Suisse kündet in diesem Zusammenhang auch an, dass sie die Ausgaben in diesem
Segment der Asien-Bank bis Ende 2018 auf 1,2 Milliarden Franken senken wolle.

style="font-family:st;">Starker Neugeldzufluss
    Beim Neugeld und den Gesamtkosten meldet die Bank dagegen Fortschritte. So
hat sich der Zufluss an neuen Geldern gegenüber dem Vorjahresquartal um 24
Prozent auf 12,0 Milliarden Franken erhöht. Mit 4,3 Milliarden Franken ohne
Sonderkosten habe die Bank auch die tiefsten Quartalsausgaben erreicht, schreibt
die CS.
    Beim Ausblick auf das laufende Quartal zeigt sich die Bank vorsichtig. Man
habe zwar eine weiterhin positive Entwicklung beim Neugeldzufluss festgestellt.
Gleichzeitig hätten die diversen politischen Unsicherheiten die Kundschaft
zurückhaltend gemacht, was eine Prognose über den weiteren Verlauf des Quartals
schwierig mache.

25. April 2017 12:38

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KAMPFJETS

Bürgerliche wollen F/A-18-Kampfjets mit Bomben ausrüsten – ist das
hinausgeworfenes Geld?

Bürgerliche wollen F/A-18-Kampfjets mit Bomben ausrüsten – ist das
hinausgeworfenes Geld?

2016 wollte das Verteidigungsdepartement (VBS) von Guy Parmelin die
Kampfflugzeuge mit Präzisonslenkbomben aufrüsten – der Bundesrat sagte dazu
Nein. Nun entschied die Sicherheitskommission (SIK) haarscharf wieder für eine
Aufnahme ins Rüstungsprogramm 2017.

2016 wollte das Verteidigungsdepartement (VBS) von Guy Parmelin die
Kampfflugzeuge mit Präzisonslenkbomben aufrüsten – der Bundesrat sagte dazu
Nein. Nun entschied die Sicherheitskommission (SIK) haarscharf wieder für eine
Aufnahme ins Rüstungsprogramm 2017.

Der Bomben-Entscheid fiel haarscharf, mit 11 zu 10 Stimmen bei 3 Enthaltungen.
(Archivbild) © Keystone



    Am Anfang war das Verteidigungsdepartement (VBS) von Guy Parmelin: Es plante
letztes Jahr, die Kampfflugzeuge auf das Ende ihrer Lebensdauer noch mit
Präzisionslenkbomben auszurüsten. Sie «erdkampffähig» zu machen, wie es im
freundlichen Fachjargon heisst. Kosten: 20 Millionen Franken.

    Dann kam der Bundesrat und machte dem VBS-Chef einen Strich durch die
Rechnung: Die Regierung strich die Bomben aus der Armeebotschaft 2017.
    Gestern war die Sicherheitskommission (SIK) des Nationalrats am Zug. Und sie
pfropfte die 20 Millionen für die Bomben wieder auf das Rüstungsprogramm 2017,
das jetzt 920 Millionen kostet. Der Bomben-Entscheid fiel haarscharf, mit 11 zu
10 Stimmen bei 3 Enthaltungen. Dagegen waren SP und Grüne, auch BDP und GLP. Auf
Distanz ging aber auch etwa ein Drittel des Blocks SVP/FDP/CVP. Denn diese
stellen 16 Personen in der SIK.
    Tendenziell waren vor allem altgediente Sicherheitspolitiker für die Bomben.
Amtsjüngere Mitglieder, gerade auch in der FDP, hatten Bedenken, gerade auch
finanzpolitische. Die SIK begründete in ihrer Medienmitteilung: «Die
Kommissionsmehrheit erachtet die Wiedererlangung der Erdkampffähigkeit
angesichts der sicherheitspolitischen Veränderungen der letzten Jahre als
zwingende Notwendigkeit, die ohne Verzug an die Hand genommen werden muss, zumal
bis zur Einsatzfähigkeit 5 bis 10 Jahre benötigt werden.» Seit 1994, als die
Hunter ausgemustert wurden, verfügt die Luftwaffe nicht mehr über
Bombenfähigkeit.

Bomben für 3 Jahre?
    Das sei zum Fenster hinausgeworfenes Geld, findet die Zürcher
SP-Sicherheitspolitikerin Priska Seiler Graf. Es werde also bis etwa 2027
dauern, bis die F/A-18 über die Erdkampffähigkeit verfügten und die paar
Piloten, die man darauf ausbilden wolle, geschult seien. Aber schon 2030 sollen
die F/A-18, deren Nutzungsdauer jetzt verlängert wird, eingemottet werden. 20
Bomben-Millionen für bloss drei Jahre? Weil das keinen Sinn mache, habe ja der
Bundesrat die Erdkampffähigkeit auch gestrichen, sagt Seiler Graf. Aus Sicht der
SIK-Mehrheit aber können die Erfahrungen, die mit den Bomben gemacht werden,
auch für das neue Kampfflugzeug genutzt werden.
    Seiler Graf wiederum sieht keine Szenarien, bei denen die Bomben
vernünftigerweise zum Einsatz kommen könnten. Es gehe ja um Beschuss auf
Schweizer Boden. Der Feind müsste also physisch in der Schweiz anwesend sein.
«Die Frage stellt sich, ob man da nicht mehr zerstört als beschützt», sagt die
SP-Frau. Der Ständerat werde den Bomben nicht zustimmen. Vermutlich nicht einmal
der Nationalrat.
    Behält sie recht, wird die Bomben-Frage auf später verschoben: auf die
Beschaffung des neuen Kampfflugzeugs, die bald anläuft. Dort wird einer der
Streitpunkte sein: Soll die Luftwaffe nur Luftpolizei machen, oder soll sie auch
Bomben werfen?

    Am Anfang war das Verteidigungsdepartement (VBS) von Guy Parmelin: Es plante
letztes Jahr, die Kampfflugzeuge auf das Ende ihrer Lebensdauer noch mit
Präzisionslenkbomben auszurüsten. Sie «erdkampffähig» zu machen, wie es im
freundlichen Fachjargon heisst. Kosten: 20 Millionen Franken.

    Dann kam der Bundesrat und machte dem VBS-Chef einen Strich durch die
Rechnung: Die Regierung strich die Bomben aus der Armeebotschaft 2017.
    Gestern war die Sicherheitskommission (SIK) des Nationalrats am Zug. Und sie
pfropfte die 20 Millionen für die Bomben wieder auf das Rüstungsprogramm 2017,
das jetzt 920 Millionen kostet. Der Bomben-Entscheid fiel haarscharf, mit 11 zu
10 Stimmen bei 3 Enthaltungen. Dagegen waren SP und Grüne, auch BDP und GLP. Auf
Distanz ging aber auch etwa ein Drittel des Blocks SVP/FDP/CVP. Denn diese
stellen 16 Personen in der SIK.
    Tendenziell waren vor allem altgediente Sicherheitspolitiker für die Bomben.
Amtsjüngere Mitglieder, gerade auch in der FDP, hatten Bedenken, gerade auch
finanzpolitische. Die SIK begründete in ihrer Medienmitteilung: «Die
Kommissionsmehrheit erachtet die Wiedererlangung der Erdkampffähigkeit
angesichts der sicherheitspolitischen Veränderungen der letzten Jahre als
zwingende Notwendigkeit, die ohne Verzug an die Hand genommen werden muss, zumal
bis zur Einsatzfähigkeit 5 bis 10 Jahre benötigt werden.» Seit 1994, als die
Hunter ausgemustert wurden, verfügt die Luftwaffe nicht mehr über
Bombenfähigkeit.

Bomben für 3 Jahre?
    Das sei zum Fenster hinausgeworfenes Geld, findet die Zürcher
SP-Sicherheitspolitikerin Priska Seiler Graf. Es werde also bis etwa 2027
dauern, bis die F/A-18 über die Erdkampffähigkeit verfügten und die paar
Piloten, die man darauf ausbilden wolle, geschult seien. Aber schon 2030 sollen
die F/A-18, deren Nutzungsdauer jetzt verlängert wird, eingemottet werden. 20
Bomben-Millionen für bloss drei Jahre? Weil das keinen Sinn mache, habe ja der
Bundesrat die Erdkampffähigkeit auch gestrichen, sagt Seiler Graf. Aus Sicht der
SIK-Mehrheit aber können die Erfahrungen, die mit den Bomben gemacht werden,
auch für das neue Kampfflugzeug genutzt werden.
    Seiler Graf wiederum sieht keine Szenarien, bei denen die Bomben
vernünftigerweise zum Einsatz kommen könnten. Es gehe ja um Beschuss auf
Schweizer Boden. Der Feind müsste also physisch in der Schweiz anwesend sein.
«Die Frage stellt sich, ob man da nicht mehr zerstört als beschützt», sagt die
SP-Frau. Der Ständerat werde den Bomben nicht zustimmen. Vermutlich nicht einmal
der Nationalrat.
    Behält sie recht, wird die Bomben-Frage auf später verschoben: auf die
Beschaffung des neuen Kampfflugzeugs, die bald anläuft. Dort wird einer der
Streitpunkte sein: Soll die Luftwaffe nur Luftpolizei machen, oder soll sie auch
Bomben werfen?

25. April 2017 10:45

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KOMMISSION WILL «ERDKAMPFFÄHIGKEIT»

F/A-18-Jets sollen Bomber werden

F/A-18-Jets sollen Bomber werden

Die Sicherheitspolitische Kommission des Nationalrats will das aktuelle
Rüstungsprogramm aufstocken. Die F/A-18-Flugzeuge soll eine beschränkte
Erdkampffähigkeit erhalten.

Die Sicherheitspolitische Kommission des Nationalrats will das aktuelle
Rüstungsprogramm aufstocken. Die F/A-18-Flugzeuge soll eine beschränkte
Erdkampffähigkeit erhalten.

    Den Sicherheitspolitikern des Nationalrats sitzt das Steuergeld locker in
den Taschen. 20 Millionen Franken wollen sie mit dem aktuellen Rüstungsprogramm
zusätzlich ausgeben, um die Luftwaffe so aufzurüsten, dass sie wieder in der
Lage sei, im Verteidigungsfall weit entfernte Bodenziele anzugreifen. Dies
beschloss die Sicherheitspolitische Kommission mit 11 zu 10 Stimmen bei 3
Enthaltungen.
Das bedeutet, dass die F/A-18-Jets der Armee so aufgerüstet werden sollen, dass
sie Bomben abwerfen könnten.
    Die Kommissionsmehrheit erachtet laut einer Mitteilung die Wiedererlangung
der Erdkampffähigkeit angesichts der sicherheitspolitischen Veränderungen der
letzten Jahre als zwingende Notwendigkeit. Denn bis zur Einsatzfähigkeit würden
5 bis 10 Jahre benötigt. Die Erfahrungen im Bereich des Trainings und dem Umgang
mit der Technik, die durch die Investition gewonnen würden, könnten aus Sicht
der Kommission auch für einen neuen Kampfflugzeugtyp genutzt werden.
    Die Kommissions-Minderheit ist hingegen der Ansicht, dass der Nutzen der
Erdkampffähigkeit für ein kleines und dicht besiedeltes Land wie die Schweiz
nicht gegeben sei. Auch der Bundesrat war der Ansicht, dass es die
Erdkampffähigkeit derzeit nicht braucht und hatte einen ensprechenden Antrag von
Verteidigungsminister Guy Parmelin abgelehnt.

    Den Sicherheitspolitikern des Nationalrats sitzt das Steuergeld locker in
den Taschen. 20 Millionen Franken wollen sie mit dem aktuellen Rüstungsprogramm
zusätzlich ausgeben, um die Luftwaffe so aufzurüsten, dass sie wieder in der
Lage sei, im Verteidigungsfall weit entfernte Bodenziele anzugreifen. Dies
beschloss die Sicherheitspolitische Kommission mit 11 zu 10 Stimmen bei 3
Enthaltungen.
Das bedeutet, dass die F/A-18-Jets der Armee so aufgerüstet werden sollen, dass
sie Bomben abwerfen könnten.
    Die Kommissionsmehrheit erachtet laut einer Mitteilung die Wiedererlangung
der Erdkampffähigkeit angesichts der sicherheitspolitischen Veränderungen der
letzten Jahre als zwingende Notwendigkeit. Denn bis zur Einsatzfähigkeit würden
5 bis 10 Jahre benötigt. Die Erfahrungen im Bereich des Trainings und dem Umgang
mit der Technik, die durch die Investition gewonnen würden, könnten aus Sicht
der Kommission auch für einen neuen Kampfflugzeugtyp genutzt werden.
    Die Kommissions-Minderheit ist hingegen der Ansicht, dass der Nutzen der
Erdkampffähigkeit für ein kleines und dicht besiedeltes Land wie die Schweiz
nicht gegeben sei. Auch der Bundesrat war der Ansicht, dass es die
Erdkampffähigkeit derzeit nicht braucht und hatte einen ensprechenden Antrag von
Verteidigungsminister Guy Parmelin abgelehnt.

25. April 2017 09:37

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KOMMISSION WILL «ERDKAMPFFÄHIGKEIT»

F/A-18-Jets sollen Bomber werden

F/A-18-Jets sollen Bomber werden

Die Sicherheitspolitische Kommission des Nationalrats will das aktuelle
Rüstungsprogramm aufstocken. Die F/A-18-Flugzeuge soll eine beschränkte
Erdkampffähigkeit erhalten.

Die Sicherheitspolitische Kommission des Nationalrats will das aktuelle
Rüstungsprogramm aufstocken. Die F/A-18-Flugzeuge soll eine beschränkte
Erdkampffähigkeit erhalten.

    Den Sicherheitspolitikern des Nationalrats sitzt das Steuergeld locker in
den Taschen. 20 Millionen Franken wollen sie mit dem aktuellen Rüstungsprogramm
zusätzlich ausgeben, um die Luftwaffe so aufzurüsten, dass sie wieder in der
Lage sei, im Verteidigungsfall weit entfernte Bodenziele anzugreifen. Dies
beschloss die Sicherheitspolitische Kommission mit 11 zu 10 Stimmen bei 3
Enthaltungen.
Das bedeutet, dass die F/A-18-Jets der Armee so aufgerüstet werden sollen, dass
sie Bomben abwerfen könnten.
    Die Kommissionsmehrheit erachtet laut einer Mitteilung die Wiedererlangung
der Erdkampffähigkeit angesichts der sicherheitspolitischen Veränderungen der
letzten Jahre als zwingende Notwendigkeit. Denn bis zur Einsatzfähigkeit würden
5 bis 10 Jahre benötigt. Die Erfahrungen im Bereich des Trainings und dem Umgang
mit der Technik, die durch die Investition gewonnen würden, könnten aus Sicht
der Kommission auch für einen neuen Kampfflugzeugtyp genutzt werden.
    Die Kommissions-Minderheit ist hingegen der Ansicht, dass der Nutzen der
Erdkampffähigkeit für ein kleines und dicht besiedeltes Land wie die Schweiz
nicht gegeben sei. Auch der Bundesrat war der Ansicht, dass es die
Erdkampffähigkeit derzeit nicht braucht und hatte einen ensprechenden Antrag von
Verteidigungsminister Guy Parmelin abgelehnt.

    Den Sicherheitspolitikern des Nationalrats sitzt das Steuergeld locker in
den Taschen. 20 Millionen Franken wollen sie mit dem aktuellen Rüstungsprogramm
zusätzlich ausgeben, um die Luftwaffe so aufzurüsten, dass sie wieder in der
Lage sei, im Verteidigungsfall weit entfernte Bodenziele anzugreifen. Dies
beschloss die Sicherheitspolitische Kommission mit 11 zu 10 Stimmen bei 3
Enthaltungen.
Das bedeutet, dass die F/A-18-Jets der Armee so aufgerüstet werden sollen, dass
sie Bomben abwerfen könnten.
    Die Kommissionsmehrheit erachtet laut einer Mitteilung die Wiedererlangung
der Erdkampffähigkeit angesichts der sicherheitspolitischen Veränderungen der
letzten Jahre als zwingende Notwendigkeit. Denn bis zur Einsatzfähigkeit würden
5 bis 10 Jahre benötigt. Die Erfahrungen im Bereich des Trainings und dem Umgang
mit der Technik, die durch die Investition gewonnen würden, könnten aus Sicht
der Kommission auch für einen neuen Kampfflugzeugtyp genutzt werden.
    Die Kommissions-Minderheit ist hingegen der Ansicht, dass der Nutzen der
Erdkampffähigkeit für ein kleines und dicht besiedeltes Land wie die Schweiz
nicht gegeben sei. Auch der Bundesrat war der Ansicht, dass es die
Erdkampffähigkeit derzeit nicht braucht und hatte einen ensprechenden Antrag von
Verteidigungsminister Guy Parmelin abgelehnt.

25. April 2017 09:37

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KAMPFJETS

Bürgerliche wollen F/A-18-Kampfjets mit Bomben ausrüsten – ist das
hinausgeworfenes Geld?

Bürgerliche wollen F/A-18-Kampfjets mit Bomben ausrüsten – ist das
hinausgeworfenes Geld?

2016 wollte das Verteidigungsdepartement (VBS) von Guy Parmelin die
Kampfflugzeuge mit Präzisonslenkbomben aufrüsten – der Bundesrat sagte dazu
Nein. Nun entschied die Sicherheitskommission (SIK) haarscharf wieder für eine
Aufnahme ins Rüstungsprogramm 2017.

2016 wollte das Verteidigungsdepartement (VBS) von Guy Parmelin die
Kampfflugzeuge mit Präzisonslenkbomben aufrüsten – der Bundesrat sagte dazu
Nein. Nun entschied die Sicherheitskommission (SIK) haarscharf wieder für eine
Aufnahme ins Rüstungsprogramm 2017.

Der Bomben-Entscheid fiel haarscharf, mit 11 zu 10 Stimmen bei 3 Enthaltungen.
(Archivbild) © Keystone



    Am Anfang war das Verteidigungsdepartement (VBS) von Guy Parmelin: Es plante
letztes Jahr, die Kampfflugzeuge auf das Ende ihrer Lebensdauer noch mit
Präzisionslenkbomben auszurüsten. Sie «erdkampffähig» zu machen, wie es im
freundlichen Fachjargon heisst. Kosten: 20 Millionen Franken.

    Dann kam der Bundesrat und machte dem VBS-Chef einen Strich durch die
Rechnung: Die Regierung strich die Bomben aus der Armeebotschaft 2017.
    Gestern war die Sicherheitskommission (SIK) des Nationalrats am Zug. Und sie
pfropfte die 20 Millionen für die Bomben wieder auf das Rüstungsprogramm 2017,
das jetzt 920 Millionen kostet. Der Bomben-Entscheid fiel haarscharf, mit 11 zu
10 Stimmen bei 3 Enthaltungen. Dagegen waren SP und Grüne, auch BDP und GLP. Auf
Distanz ging aber auch etwa ein Drittel des Blocks SVP/FDP/CVP. Denn diese
stellen 16 Personen in der SIK.
    Tendenziell waren vor allem altgediente Sicherheitspolitiker für die Bomben.
Amtsjüngere Mitglieder, gerade auch in der FDP, hatten Bedenken, gerade auch
finanzpolitische. Die SIK begründete in ihrer Medienmitteilung: «Die
Kommissionsmehrheit erachtet die Wiedererlangung der Erdkampffähigkeit
angesichts der sicherheitspolitischen Veränderungen der letzten Jahre als
zwingende Notwendigkeit, die ohne Verzug an die Hand genommen werden muss, zumal
bis zur Einsatzfähigkeit 5 bis 10 Jahre benötigt werden.» Seit 1994, als die
Hunter ausgemustert wurden, verfügt die Luftwaffe nicht mehr über
Bombenfähigkeit.

Bomben für 3 Jahre?
    Das sei zum Fenster hinausgeworfenes Geld, findet die Zürcher
SP-Sicherheitspolitikerin Priska Seiler Graf. Es werde also bis etwa 2027
dauern, bis die F/A-18 über die Erdkampffähigkeit verfügten und die paar
Piloten, die man darauf ausbilden wolle, geschult seien. Aber schon 2030 sollen
die F/A-18, deren Nutzungsdauer jetzt verlängert wird, eingemottet werden. 20
Bomben-Millionen für bloss drei Jahre? Weil das keinen Sinn mache, habe ja der
Bundesrat die Erdkampffähigkeit auch gestrichen, sagt Seiler Graf. Aus Sicht der
SIK-Mehrheit aber können die Erfahrungen, die mit den Bomben gemacht werden,
auch für das neue Kampfflugzeug genutzt werden.
    Seiler Graf wiederum sieht keine Szenarien, bei denen die Bomben
vernünftigerweise zum Einsatz kommen könnten. Es gehe ja um Beschuss auf
Schweizer Boden. Der Feind müsste also physisch in der Schweiz anwesend sein.
«Die Frage stellt sich, ob man da nicht mehr zerstört als beschützt», sagt die
SP-Frau. Der Ständerat werde den Bomben nicht zustimmen. Vermutlich nicht einmal
der Nationalrat.
    Behält sie recht, wird die Bomben-Frage auf später verschoben: auf die
Beschaffung des neuen Kampfflugzeugs, die bald anläuft. Dort wird einer der
Streitpunkte sein: Soll die Luftwaffe nur Luftpolizei machen, oder soll sie auch
Bomben werfen?

    Am Anfang war das Verteidigungsdepartement (VBS) von Guy Parmelin: Es plante
letztes Jahr, die Kampfflugzeuge auf das Ende ihrer Lebensdauer noch mit
Präzisionslenkbomben auszurüsten. Sie «erdkampffähig» zu machen, wie es im
freundlichen Fachjargon heisst. Kosten: 20 Millionen Franken.

    Dann kam der Bundesrat und machte dem VBS-Chef einen Strich durch die
Rechnung: Die Regierung strich die Bomben aus der Armeebotschaft 2017.
    Gestern war die Sicherheitskommission (SIK) des Nationalrats am Zug. Und sie
pfropfte die 20 Millionen für die Bomben wieder auf das Rüstungsprogramm 2017,
das jetzt 920 Millionen kostet. Der Bomben-Entscheid fiel haarscharf, mit 11 zu
10 Stimmen bei 3 Enthaltungen. Dagegen waren SP und Grüne, auch BDP und GLP. Auf
Distanz ging aber auch etwa ein Drittel des Blocks SVP/FDP/CVP. Denn diese
stellen 16 Personen in der SIK.
    Tendenziell waren vor allem altgediente Sicherheitspolitiker für die Bomben.
Amtsjüngere Mitglieder, gerade auch in der FDP, hatten Bedenken, gerade auch
finanzpolitische. Die SIK begründete in ihrer Medienmitteilung: «Die
Kommissionsmehrheit erachtet die Wiedererlangung der Erdkampffähigkeit
angesichts der sicherheitspolitischen Veränderungen der letzten Jahre als
zwingende Notwendigkeit, die ohne Verzug an die Hand genommen werden muss, zumal
bis zur Einsatzfähigkeit 5 bis 10 Jahre benötigt werden.» Seit 1994, als die
Hunter ausgemustert wurden, verfügt die Luftwaffe nicht mehr über
Bombenfähigkeit.

Bomben für 3 Jahre?
    Das sei zum Fenster hinausgeworfenes Geld, findet die Zürcher
SP-Sicherheitspolitikerin Priska Seiler Graf. Es werde also bis etwa 2027
dauern, bis die F/A-18 über die Erdkampffähigkeit verfügten und die paar
Piloten, die man darauf ausbilden wolle, geschult seien. Aber schon 2030 sollen
die F/A-18, deren Nutzungsdauer jetzt verlängert wird, eingemottet werden. 20
Bomben-Millionen für bloss drei Jahre? Weil das keinen Sinn mache, habe ja der
Bundesrat die Erdkampffähigkeit auch gestrichen, sagt Seiler Graf. Aus Sicht der
SIK-Mehrheit aber können die Erfahrungen, die mit den Bomben gemacht werden,
auch für das neue Kampfflugzeug genutzt werden.
    Seiler Graf wiederum sieht keine Szenarien, bei denen die Bomben
vernünftigerweise zum Einsatz kommen könnten. Es gehe ja um Beschuss auf
Schweizer Boden. Der Feind müsste also physisch in der Schweiz anwesend sein.
«Die Frage stellt sich, ob man da nicht mehr zerstört als beschützt», sagt die
SP-Frau. Der Ständerat werde den Bomben nicht zustimmen. Vermutlich nicht einmal
der Nationalrat.
    Behält sie recht, wird die Bomben-Frage auf später verschoben: auf die
Beschaffung des neuen Kampfflugzeugs, die bald anläuft. Dort wird einer der
Streitpunkte sein: Soll die Luftwaffe nur Luftpolizei machen, oder soll sie auch
Bomben werfen?

25. April 2017 10:45

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INSIDER RÄTSELT ÜBER DEN TOD SEINES FALLSCHIRMSPRINGER-KOLLEGEN (†38)

«Beim Absprung muss es ein Problem gegeben haben»

«Beim Absprung muss es ein Problem gegeben haben»

ZERMATT VS - Ein Mann aus dem Baselbiet überlebte am Montag die Landung nach
einem Fallschirmsprung nicht. Der Chef seiner Begleiter ist ratlos.

ZERMATT VS - Ein Mann aus dem Baselbiet überlebte am Montag die Landung nach
einem Fallschirmsprung nicht. Der Chef seiner Begleiter ist ratlos.

Ein 38-jähriger Schweizer kam aus ungeklärten Gründen von der Falllinie ab und
musste seinen Fallschirm über felsigem Gebiet öffnen. (Symbolbild) GETTY IMAGES

Ein 38-jähriger Schweizer kam aus ungeklärten Gründen von der Falllinie ab und
musste seinen Fallschirm über felsigem Gebiet öffnen. (Symbolbild) GETTY IMAGES

    Ein Profi-Fallschirmspringer (†38) aus dem Kanton-Baselland ist am Montag in
Zermatt VS in den Tod gestürzt (BLICK berichtete). Er sprang gemeinsam mit drei
Walliser Kollegen und geriet bei einem Formationssprung in Schwierigkeiten. Ein
zweiter Springer verletzte sich dabei, konnte das Spital gestern Abend aber
wieder verlassen. Die beiden anderen Profi-Springer blieben unverletzt.
    Wie «Le Matin» heute schreibt, sind alle drei Walliser als Instruktoren bei
RealFly in Sitten tätig – einer Firma, die Fallschirmsprünge und Trainings in
einem Indoor-Simulator anbietet.

Landung im Tal geplant
    Die Fallschirmspringer wollten einen gemeinsamen Sprung aus 4700 Metern in
Formation durchführen. Die Landung sei beim Weiler Furi im Talboden (1800 m
ü.M.) geplant gewesen.
    Nach dem Absprung, der ohne Probleme verlaufen war, trieben die vier in der
Luft von ihrem Ziel weg und näherten sich dem Gugle (2400 m ü.M.) in der
Riffelberg-Region. Das Gebiet ist für Landungen ungeeignet. Zudem hatten die
Fallschirmspringer nur einige Sekunden Zeit gehabt, um zu reagieren und die
Fallschirme zu ziehen.

    Der Mann aus Basel-Land zog sich in der Folge bei der Landung im felsigen
Gebiet die tödlichen Verletzungen zu.

Instruktoren waren hoch professionell
    Der Direktor von RealFly, Vincent Van Laethem, sagt zu «Le Matin»: «Das sind
alles kompetente Personen. Sie haben sich genau vorbereitet, das Wetter war gut
und das Material an das jeweilige Leistungsniveau angepasst.»
    Der Unfall erstaune ihn sehr, er könne sich nicht erklären, weshalb die vier
von ihrer Flugbahn abgekommen seien. «Das Entscheidende ist der Abwurf. Es muss
in diesem Moment anscheinend ein Problem gegeben haben», sagt Van Laethem.
    Air Zermatt, aus deren Flugzeug die vier Profis gesprungen sind, äussert
sich nicht zum Vorfall. Zumindest so lange nicht, bis die Untersuchungen zum
Unfallhergang abgeschlossen sind.

    Ein Profi-Fallschirmspringer (†38) aus dem Kanton-Baselland ist am Montag in
Zermatt VS in den Tod gestürzt (BLICK berichtete). Er sprang gemeinsam mit drei
Walliser Kollegen und geriet bei einem Formationssprung in Schwierigkeiten. Ein
zweiter Springer verletzte sich dabei, konnte das Spital gestern Abend aber
wieder verlassen. Die beiden anderen Profi-Springer blieben unverletzt.
    Wie «Le Matin» heute schreibt, sind alle drei Walliser als Instruktoren bei
RealFly in Sitten tätig – einer Firma, die Fallschirmsprünge und Trainings in
einem Indoor-Simulator anbietet.

style="font-family:st;">Landung im Tal geplant
    Die Fallschirmspringer wollten einen gemeinsamen Sprung aus 4700 Metern in
Formation durchführen. Die Landung sei beim Weiler Furi im Talboden (1800 m
ü.M.) geplant gewesen.
    Nach dem Absprung, der ohne Probleme verlaufen war, trieben die vier in der
Luft von ihrem Ziel weg und näherten sich dem Gugle (2400 m ü.M.) in der
Riffelberg-Region. Das Gebiet ist für Landungen ungeeignet. Zudem hatten die
Fallschirmspringer nur einige Sekunden Zeit gehabt, um zu reagieren und die
Fallschirme zu ziehen.

    Der Mann aus Basel-Land zog sich in der Folge bei der Landung im felsigen
Gebiet die tödlichen Verletzungen zu.

Instruktoren waren hoch professionell
    Der Direktor von RealFly, Vincent Van Laethem, sagt zu «Le Matin»: «Das sind
alles kompetente Personen. Sie haben sich genau vorbereitet, das Wetter war gut
und das Material an das jeweilige Leistungsniveau angepasst.»
    Der Unfall erstaune ihn sehr, er könne sich nicht erklären, weshalb die vier
von ihrer Flugbahn abgekommen seien. «Das Entscheidende ist der Abwurf. Es muss
in diesem Moment anscheinend ein Problem gegeben haben», sagt Van Laethem.
    Air Zermatt, aus deren Flugzeug die vier Profis gesprungen sind, äussert
sich nicht zum Vorfall. Zumindest so lange nicht, bis die Untersuchungen zum
Unfallhergang abgeschlossen sind.

25. April 2017 08:13

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Drama am Himmel über Zermatt – Fallschirmspringer stirbt

Drama am Himmel über Zermatt – Fallschirmspringer stirbt

Air Zermatt im Einsatz. bild: keystone

Air Zermatt im Einsatz. bild: keystone

    Ein Profi-Fallschirmspringer ist am Montag in der Region Zermatt tödlich
verunglückt. Ein zweiter Fallschirmspringer wurde schwer verletzt.
    Am Absprung aus einem Helikopter über Zermatt nahmen am Montag gegen 9 Uhr
vier professionelle Fallschirmspringer teil, wie die Walliser Kantonspolizei am
Dienstag mitteilte. Ihr Ziel war es, einen gemeinsamen Sprung in Formation
durchzuführen.
    Während des freien Falls kamen die vier Sportler aus noch ungeklärten
Gründen von der vorgesehenen Falllinie ab und mussten ihre Fallschirme über
felsigem Gebiet öffnen. Einer von ihnen, ein 38-jähriger Schweizer mit Wohnsitz
im Kanton Basel-Land, zog sich bei der Landung tödliche Verletzungen zu.
    Ein zweiter Fallschirmspringer, ein 30-jähriger Walliser, wurde schwer
verletzt und mit einem Helikopter ins Spital Visp geflogen. Zwei weitere
Personen blieben unverletzt. Die Walliser Staatsanwaltschaft hat eine
Untersuchung eingeleitet, um die Unfallursache zu klären.

    Ein Profi-Fallschirmspringer ist am Montag in der Region Zermatt tödlich
verunglückt. Ein zweiter Fallschirmspringer wurde schwer verletzt.
    Am Absprung aus einem Helikopter über Zermatt nahmen am Montag gegen 9 Uhr
vier professionelle Fallschirmspringer teil, wie die Walliser Kantonspolizei am
Dienstag mitteilte. Ihr Ziel war es, einen gemeinsamen Sprung in Formation
durchzuführen.
    Während des freien Falls kamen die vier Sportler aus noch ungeklärten
Gründen von der vorgesehenen Falllinie ab und mussten ihre Fallschirme über
felsigem Gebiet öffnen. Einer von ihnen, ein 38-jähriger Schweizer mit Wohnsitz
im Kanton Basel-Land, zog sich bei der Landung tödliche Verletzungen zu.
    Ein zweiter Fallschirmspringer, ein 30-jähriger Walliser, wurde schwer
verletzt und mit einem Helikopter ins Spital Visp geflogen. Zwei weitere
Personen blieben unverletzt. Die Walliser Staatsanwaltschaft hat eine
Untersuchung eingeleitet, um die Unfallursache zu klären.

26. April 2017 08:23

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ZERMATT

Profi-Fallschirmspringer stirbt nach Sprung aus Heli

Profi-Fallschirmspringer stirbt nach Sprung aus Heli

Ein 38-Jähriger hat sich bei der Landung nach einem Formations-Sprung aus einem
Helikopter tödliche Verletzungen zugezogen. Ein weitere Sportler ist schwer
verletzt.

Ein 38-Jähriger hat sich bei der Landung nach einem Formations-Sprung aus einem
Helikopter tödliche Verletzungen zugezogen. Ein weitere Sportler ist schwer
verletzt.

    Am Absprung aus einem Helikopter über Zermatt nahmen am Montag gegen 9 Uhr
vier professionelle Fallschirmspringer teil, wie die Walliser Kantonspolizei am
Dienstag mitteilte. Ihr Ziel war es, einen gemeinsamen Sprung in Formation
durchzuführen.
    Während des freien Falls kamen die vier Sportler aus noch ungeklärten
Gründen von der vorgesehenen Falllinie ab und mussten ihre Fallschirme über
felsigem Gebiet öffnen. Einer von ihnen, ein 38-jähriger Schweizer mit Wohnsitz
im Kanton Basel-Land, zog sich bei der Landung tödliche Verletzungen zu.

Walliser verletzt sich schwer
    Ein zweiter Fallschirmspringer, ein 30-jähriger Walliser, wurde schwer
verletzt und mit einem Helikopter ins Spital Visp geflogen. Zwei weitere
Personen blieben unverletzt. Die Walliser Staatsanwaltschaft hat eine
Untersuchung eingeleitet, um die Unfallursache zu klären.

    Am Absprung aus einem Helikopter über Zermatt nahmen am Montag gegen 9 Uhr
vier professionelle Fallschirmspringer teil, wie die Walliser Kantonspolizei am
Dienstag mitteilte. Ihr Ziel war es, einen gemeinsamen Sprung in Formation
durchzuführen.
    Während des freien Falls kamen die vier Sportler aus noch ungeklärten
Gründen von der vorgesehenen Falllinie ab und mussten ihre Fallschirme über
felsigem Gebiet öffnen. Einer von ihnen, ein 38-jähriger Schweizer mit Wohnsitz
im Kanton Basel-Land, zog sich bei der Landung tödliche Verletzungen zu.

style="font-family:st;">Walliser verletzt sich schwer
    Ein zweiter Fallschirmspringer, ein 30-jähriger Walliser, wurde schwer
verletzt und mit einem Helikopter ins Spital Visp geflogen. Zwei weitere
Personen blieben unverletzt. Die Walliser Staatsanwaltschaft hat eine
Untersuchung eingeleitet, um die Unfallursache zu klären.

25. April 2017 15:30

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Profi-Fallschirmspringer verliert Leben bei Absprung über Zermatt

Profi-Fallschirmspringer verliert Leben bei Absprung über Zermatt

Ein Profi-Fallschirmspringer ist am Montag in der Region Zermatt tödlich
verunglückt. Ein zweiter Fallschirmspringer wurde schwer verletzt.

Ein Profi-Fallschirmspringer ist am Montag in der Region Zermatt tödlich
verunglückt. Ein zweiter Fallschirmspringer wurde schwer verletzt.

KEYSTONE/GAETAN BALLY

KEYSTONE/GAETAN BALLY

    Am Absprung aus einem Helikopter über Zermatt nahmen am Montag gegen 9 Uhr
vier professionelle Fallschirmspringer teil, wie die Walliser Kantonspolizei am
Dienstag mitteilte. Ihr Ziel war es, einen gemeinsamen Sprung in Formation
durchzuführen.
    Während des freien Falls kamen die vier Sportler aus noch ungeklärten
Gründen von der vorgesehenen Falllinie ab und mussten ihre Fallschirme über
felsigem Gebiet öffnen. Einer von ihnen, ein 38-jähriger Schweizer mit Wohnsitz
im Kanton Basel-Land, zog sich bei der Landung tödliche Verletzungen zu.
    Ein zweiter Fallschirmspringer, ein 30-jähriger Walliser, wurde schwer
verletzt und mit einem Helikopter ins Spital Visp geflogen. Zwei weitere
Personen blieben unverletzt. Die Walliser Staatsanwaltschaft hat eine
Untersuchung eingeleitet, um die Unfallursache zu klären.

    Am Absprung aus einem Helikopter über Zermatt nahmen am Montag gegen 9 Uhr
vier professionelle Fallschirmspringer teil, wie die Walliser Kantonspolizei am
Dienstag mitteilte. Ihr Ziel war es, einen gemeinsamen Sprung in Formation
durchzuführen.
    Während des freien Falls kamen die vier Sportler aus noch ungeklärten
Gründen von der vorgesehenen Falllinie ab und mussten ihre Fallschirme über
felsigem Gebiet öffnen. Einer von ihnen, ein 38-jähriger Schweizer mit Wohnsitz
im Kanton Basel-Land, zog sich bei der Landung tödliche Verletzungen zu.
    Ein zweiter Fallschirmspringer, ein 30-jähriger Walliser, wurde schwer
verletzt und mit einem Helikopter ins Spital Visp geflogen. Zwei weitere
Personen blieben unverletzt. Die Walliser Staatsanwaltschaft hat eine
Untersuchung eingeleitet, um die Unfallursache zu klären.

26. April 2017 09:26

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Nach Sprung aus Heli über Zermatt tödlich verunfallt

Nach Sprung aus Heli über Zermatt tödlich verunfallt

Ein Profi-Fallschirmspringer zog sich bei der Landung tödliche Verletzungen zu.
Seine Gruppe war zuvor von der geplanten Falllinie abgekommen.

Ein Profi-Fallschirmspringer zog sich bei der Landung tödliche Verletzungen zu.
Seine Gruppe war zuvor von der geplanten Falllinie abgekommen.

    Am Absprung aus einem Helikopter über Zermatt nahmen am Montag gegen 9 Uhr
vier professionelle Fallschirmspringer teil, wie die Walliser Kantonspolizei am
Dienstag mitteilte. Ihr Ziel war es, einen gemeinsamen Sprung in Formation
durchzuführen.
    Während des freien Falls kamen die vier Sportler aus noch ungeklärten
Gründen von der vorgesehenen Falllinie ab und mussten ihre Fallschirme über
felsigem Gebiet öffnen. Einer von ihnen, ein 38-jähriger Schweizer mit Wohnsitz
im Kanton Basel-Land, zog sich bei der Landung tödliche Verletzungen zu.

Walliser verletzt sich schwer
    Ein zweiter Fallschirmspringer, ein 30-jähriger Walliser, wurde schwer
verletzt und mit einem Helikopter ins Spital Visp geflogen. Zwei weitere
Personen blieben unverletzt. Die Walliser Staatsanwaltschaft hat eine
Untersuchung eingeleitet, um die Unfallursache zu klären.

    Am Absprung aus einem Helikopter über Zermatt nahmen am Montag gegen 9 Uhr
vier professionelle Fallschirmspringer teil, wie die Walliser Kantonspolizei am
Dienstag mitteilte. Ihr Ziel war es, einen gemeinsamen Sprung in Formation
durchzuführen.
    Während des freien Falls kamen die vier Sportler aus noch ungeklärten
Gründen von der vorgesehenen Falllinie ab und mussten ihre Fallschirme über
felsigem Gebiet öffnen. Einer von ihnen, ein 38-jähriger Schweizer mit Wohnsitz
im Kanton Basel-Land, zog sich bei der Landung tödliche Verletzungen zu.

style="font-family:st;">Walliser verletzt sich schwer
    Ein zweiter Fallschirmspringer, ein 30-jähriger Walliser, wurde schwer
verletzt und mit einem Helikopter ins Spital Visp geflogen. Zwei weitere
Personen blieben unverletzt. Die Walliser Staatsanwaltschaft hat eine
Untersuchung eingeleitet, um die Unfallursache zu klären.

25. April 2017 18:04

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ZERMATT

Fallschirmspringer verunglückt tödlich

Fallschirmspringer verunglückt tödlich

    Ein Profi-Fallschirmspringer ist am Montag in der Region Zermatt tödlich
verunglückt. Ein zweiter Fallschirmspringer wurde schwer verletzt.
    Am Absprung aus einem Helikopter über Zermatt nahmen am Montag gegen 9 Uhr
vier professionelle Fallschirmspringer teil, wie die Walliser Kantonspolizei am
Dienstag mitteilte. Ihr Ziel war es, einen gemeinsamen Sprung in Formation
durchzuführen.
    Während des freien Falls kamen die vier Sportler aus noch ungeklärten
Gründen von der vorgesehenen Falllinie ab und mussten ihre Fallschirme über
felsigem Gebiet öffnen. Einer von ihnen, ein 38-jähriger Schweizer mit Wohnsitz
im Kanton Basel-Land, zog sich bei der Landung tödliche Verletzungen zu.
    Ein zweiter Fallschirmspringer, ein 30-jähriger Walliser, wurde schwer
verletzt und mit einem Helikopter ins Spital Visp geflogen. Zwei weitere
Personen blieben unverletzt. Die Walliser Staatsanwaltschaft hat eine
Untersuchung eingeleitet, um die Unfallursache zu klären.

    Ein Profi-Fallschirmspringer ist am Montag in der Region Zermatt tödlich
verunglückt. Ein zweiter Fallschirmspringer wurde schwer verletzt.
    Am Absprung aus einem Helikopter über Zermatt nahmen am Montag gegen 9 Uhr
vier professionelle Fallschirmspringer teil, wie die Walliser Kantonspolizei am
Dienstag mitteilte. Ihr Ziel war es, einen gemeinsamen Sprung in Formation
durchzuführen.
    Während des freien Falls kamen die vier Sportler aus noch ungeklärten
Gründen von der vorgesehenen Falllinie ab und mussten ihre Fallschirme über
felsigem Gebiet öffnen. Einer von ihnen, ein 38-jähriger Schweizer mit Wohnsitz
im Kanton Basel-Land, zog sich bei der Landung tödliche Verletzungen zu.
    Ein zweiter Fallschirmspringer, ein 30-jähriger Walliser, wurde schwer
verletzt und mit einem Helikopter ins Spital Visp geflogen. Zwei weitere
Personen blieben unverletzt. Die Walliser Staatsanwaltschaft hat eine
Untersuchung eingeleitet, um die Unfallursache zu klären.

26. April 2017 08:50

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Nach Sprung aus Heli über Zermatt tödlich verunfallt

Nach Sprung aus Heli über Zermatt tödlich verunfallt

Ein Profi-Fallschirmspringer zog sich bei der Landung tödliche Verletzungen zu.
Seine Gruppe war zuvor von der geplanten Falllinie abgekommen.

Ein Profi-Fallschirmspringer zog sich bei der Landung tödliche Verletzungen zu.
Seine Gruppe war zuvor von der geplanten Falllinie abgekommen.

    Am Absprung aus einem Helikopter über Zermatt nahmen am Montag gegen 9 Uhr
vier professionelle Fallschirmspringer teil, wie die Walliser Kantonspolizei am
Dienstag mitteilte. Ihr Ziel war es, einen gemeinsamen Sprung in Formation
durchzuführen.
    Während des freien Falls kamen die vier Sportler aus noch ungeklärten
Gründen von der vorgesehenen Falllinie ab und mussten ihre Fallschirme über
felsigem Gebiet öffnen. Einer von ihnen, ein 38-jähriger Schweizer mit Wohnsitz
im Kanton Basel-Land, zog sich bei der Landung tödliche Verletzungen zu.

Walliser verletzt sich schwer
    Ein zweiter Fallschirmspringer, ein 30-jähriger Walliser, wurde schwer
verletzt und mit einem Helikopter ins Spital Visp geflogen. Zwei weitere
Personen blieben unverletzt. Die Walliser Staatsanwaltschaft hat eine
Untersuchung eingeleitet, um die Unfallursache zu klären.

    Am Absprung aus einem Helikopter über Zermatt nahmen am Montag gegen 9 Uhr
vier professionelle Fallschirmspringer teil, wie die Walliser Kantonspolizei am
Dienstag mitteilte. Ihr Ziel war es, einen gemeinsamen Sprung in Formation
durchzuführen.
    Während des freien Falls kamen die vier Sportler aus noch ungeklärten
Gründen von der vorgesehenen Falllinie ab und mussten ihre Fallschirme über
felsigem Gebiet öffnen. Einer von ihnen, ein 38-jähriger Schweizer mit Wohnsitz
im Kanton Basel-Land, zog sich bei der Landung tödliche Verletzungen zu.

style="font-family:st;">Walliser verletzt sich schwer
    Ein zweiter Fallschirmspringer, ein 30-jähriger Walliser, wurde schwer
verletzt und mit einem Helikopter ins Spital Visp geflogen. Zwei weitere
Personen blieben unverletzt. Die Walliser Staatsanwaltschaft hat eine
Untersuchung eingeleitet, um die Unfallursache zu klären.

25. April 2017 16:19

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