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Max Planck Institut für Sonnensystemforschung
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OSIRIS: DAS WISSENSCHAFTLICHE KAMERASYSTEM DER ROSETTA-MISSION  




OSIRIS (Optical, Spectroscopic, and Infrared Remote Imaging System) ist das
wissenschaftliche Kamerasystem an Bord der ESA-Mission Rosetta zum Kometen
67P/Churyumov-Gerasimenko.

OSIRIS umfasst zwei Kameras: eine hochauflösende Telekamera (Narrow Angle Camera
- NAC) und eine Weitwinkelkamera (Wide Angle Camera - WAC). Mit ihnen beobachtet
OSIRIS den Kometen und untersucht die physikalischen und chemischen Prozesse,
welche unter und auf der Oberfläche sowie in der Nähe des Kometenkerns
stattfinden. Darüber hinaus kartiert OSIRIS die Morphologie des Kometen und
bestimmt die lokale Topographie und die drei-dimensionale Gestalt des
Kometenkerns.

Die Stärke von OSIRIS ist die Beobachtung des Kometenkerns und dessen
unmittelbarer Umgebung mit einer hohen räumlichen und zeitlichen Auflösung. Die
spektrale Empfindlichkeit umfasst das reflektierte Kontinuum des Sonnenspektrums
bis hin zur thermischen Emission des Kometen.

Nach dem Start von Rosetta am 2. März 2004 wurde OSIRIS für mehrere
wissenschaftliche Beobachtungen aktiviert. Auf dem Weg zum Kometen
67P/Churyumov-Gerasimenko konnte OSIRIS eine Reihe wichtiger Messungen
vornehmen:

 * Die Beobachtung des Kometen 9P/Tempel 1 anlässlich des Deep Impact Events am
   4. Juli 2004
 * Ein Swing-by-Manöver am Mars am 26. Februar 2007
 * Der Vorbeiflug am Asteroiden 2867 Steins am 5. September 2008
 * Zwei Swing-By-Manöver an der Erde im November 2007 und November 2009
 * Die Beobachtung der Kollision zweier Hauptgürtel-Asteroiden im Februar 2010
 * Vorbeiflug am Asteroiden 21 Lutetia am 10. Juli 2010
 * Die Beobachtung des Kometen 67P aus einem Abstand von mehr als 1 AE im März
   2011

Rosetta erreichte den Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko am 6. August 2014. Die
Raumsonde verblieb mehr als 2 Jahre am Kometen, um die Oberfläche und die
physikalischen Prozesse der Kometenaktivität im Detail zu untersuchen. Rosetta
beobachtete das Aufwachen des Kometen mit zunehmender Annäherung zur Sonne, das
Maximum der Aktivität bei der größten Sonnenannäherung im August 2015, sowie den
Rückzug des Kometen in das äußere Sonnensystem. Die Landung der Raumsonde auf
dem kleinen Teilkörper des Kometenkerns beendete die Mission am 30. September
2016 mit einem großen Finale.



Aktivität des Kometen 67P im August 2015   

Aktivität des Kometen 67P im August 2015   

Das OSIRIS-Kamerasystem wurde unter der Führung des Max-Planck-Instituts für
Sonnensystemforschung (MPS) (Projektleiter: Holger Sierks) von einem Konsortium
mit 9 Instituten aus 5 europäischen Ländern und der ESA entwickelt und gebaut.
Die dem Konsortium angehörigen Institute sind: MPS (Göttingen, Deutschland), LAM
(Marseille, Frankreich), UPD (Padua, Italien), IAA (Granada, Spanien),
Universität Uppsala (Schweden), ESTEC (ESA, Noordwijk, Niederlande), UPM
(Madrid, Spanien), INTA (Madrid, Spanien) und IDA (Braunschweig, Deutschland).


Wissenschaftliche Ziele:

Das Hauptziel von OSIRIS ist die Untersuchung der physikalischen und chemischen
Prozesse, die unter und auf der Oberfläche, sowie in der Nähe des Kometenkerns
auftreten. OSIRIS erlaubt den Wissenschaftlern vor allem den Ausstoß von Gas und
Staub aus unterschiedlichen Regionen des Kometenkerns zu bestimmen und in
aktiven Regionen Unterschiede in der Oberflächenmineralogie, der Topographie und
der lokalen Sonneneinstrahlung miteinander zu vergleichen. Die wichtigsten
wissenschaftlichen Ziele sind:

 * Die Bestimmung der Größe, der Form und der Dichte des Kerns des Kometen
   67P/Churyumov-Gerasimenko
 * Die Bestimmung der Rotationseigenschaften des Kometen
 * Die Beobachtung der Aktivität und der Entwicklung des Kometenkerns während
   des Orbits um die Sonne 
 * Die Untersuchung der chemischen Zusammensetzung der Kernoberfläche und der
   nahen Umgebung des Kerns

Das Instrument im Detail:

OSIRIS besteht aus zwei Kameras: einer hochauflösenden Telekamera (NAC) und
einer Weitwinkelkamera (WAC). Beide sind Off-Axis Spiegelsysteme, ausgestattet
mit jeweils zwei Filterrädern, welche über je 8 Positionen verfügen, und
rückwärtig beleuchteten CCD-Detektoren mit 2048x2048 Pixeln mit einer Pixelgröße
von 13,5 µm.





Die OSIRIS Narrow Angle Camera (NAC)

© MPS

Die OSIRIS Narrow Angle Camera (NAC)
© MPS

Die Telekamera NAC (Narrow Angle Camera)

Die Telekamera (NAC) wurde ausgelegt, um hochauflösende Bilder der Oberfläche
des Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko aus Entfernungen von über 500 000 km bis
zu 1 km (Auflösung ~2 cm pro Pixel aus 1 km Abstand) zu erhalten. Die Kamera ist
in der Lage kleine Staubpartikel in der Nähe des Kometenkerns mit einem
Helligkeitverhältnis von 1/1000 zu erkennen. Die 12 Farbfilter der NAC bilden
das Reflektivitätssspektrum der Kernoberfläche über einen Spektralbereich von
250 bis 1000 nm ab. Die NAC hat ein quadratisches Gesichtsfeld von 2,2 x 2,2
Grad mit einem Gesichtsfeld (Instantaneous Field of View) von 18,6 µ rad (3,8
Bogensekunden) pro Pixel und einem Öffnungsverhältnis von f/8. Die Kamera ist
ein Anastigmat mit drei Spiegeln und einer Brennweite von 717 mm. Das Gewicht
beträgt 13,2 kg.



Die OSIRIS Wide Angle Camera (WAC)

© MPS

Die OSIRIS Wide Angle Camera (WAC)
© MPS

Die Weitwinkelkamera WAC (Wide Angle Camera)

Die WAC wurde ausgelegt, um Bilder der kernnahen Umgebung des Kometen zu
liefern. Das Hauptziel dieser Kamera ist die Beobachtung der Intensität von
Gasemissionen und des an Staubteilchen gestreuten Sonnenlichts in Abhängigkeit
von der Position und des Beobachtungswinkels in der Nähe des Kerns. Die WAC
verfügt über 14 Farbfilter im Spektralbereich von 240 bis 720 nm. Sieben der
schmalbandigen Filter lösen Gasemissionslinien der Kometenkoma auf;
Referenzfilter messen das Staubkontinuum bei Wellenlängen zwischen den
Gasemissionslinien. Die WAC hat ein Gesichtsfeld von 12 x 12 Grad mit einer
Winkelauflösung von 101 µ rad (20,5 Bogensekunden) pro Pixel und einem
Öffnungsverhältnis von f/5,6. Die Kamera ist ein Anastigmat mit zwei aphärischen
Spiegeln und einer Brennweite von 140 (sag)/131 (tan) mm. Die WAC wiegt 9,5 kg.



Left: the CCD of OSIRIS, Right: the filter wheel

© MPS

Left: the CCD of OSIRIS, Right: the filter wheel
© MPS

Wichtige Parameter der NAC und der WAC:

NAC WAC Optisches Design 3 off-axis Spiegel 2 off-axis Spiegel Winkelauflösung
[μrad px-1] 18.6 101 Brennweite [mm] 717.4 140 (sag)/131 (tan) Masse [kg] 13.2
9.48 Gesichtsfeld [°] 2.20 - 2.22 11.35 - 12.11 Blendenzahl 8 5.6 Räumliche
Skala bei 100 km [m px-1] 1.86 10.1 Filterbandpass [nm] 40 5 Wellenlängenbereich
[nm] 250 - 1000 240 - 720 Anzahl der Filter 12 14

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KONTAKT

DR. HOLGER SIERKS

OSIRIS Principal Investigator +49 551 384979-242 sierks@...

Partner

Laboratoire d’Astrophysique de Marseille (LAM)

Centro Interdipartimentale di Studi e Attività Spaziali (CISAS)

National Institute for Aerospace Technology (INTA)

Instituto de Astrofísica de Andalucía (IAA)

European Space Research and Technology Center (ESTEC)

Institute of Computer and Network Engineering at the TU Braunschweig (IDA)

Uppsala University (Dpt. of Astronomy and Space Physics)

Universidad Politécnica de Madrid (UPM)

 

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Left: the CCD of OSIRIS, Right: the filter wheel
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Aktivität des Kometen 67P im August 2015   

Die OSIRIS Narrow Angle Camera (NAC)
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Die OSIRIS Wide Angle Camera (WAC)
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Aktivität des Kometen 67P im August 2015   

Die OSIRIS Narrow Angle Camera (NAC)
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Die OSIRIS Wide Angle Camera (WAC)
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