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Reportage, Autorenporträts und urbane Geschichte
Bitteres Blau
Neapel und seine Gesichter
Maike Albath

»Ein wunderbares, ein augenöffnendes Buch … Unbedingt lesen!« Denis Scheck,
Druckfrisch

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NEUERSCHEINUNGEN

Neu
Maike Albath
Bitteres Blau

Dass die Italiener verrückt sind, wissen wir. Auch dass sie, nicht ohne Grund,
stolz darauf sind: »Siamo pazzi!« – nirgends in Italien schallt das mit so viel
Berechtigung wie aus Neapel, vielleicht der schönsten Stadt Europas, von der
schon Benedetto Croce sagte, es sei ein von Teufeln bewohntes Paradies. Maike
Albath, die Italien, das geistige und das alltägliche, kennt wie ganz wenige
nördlich der Alpen, hat mit ihrem neuesten Buch – nach Turin, Rom und Sizilien –
das Labyrinth der uralten Stadt am Golf erkundet. Der Fußball und Maradona,
Elena Ferrante, die Industrieruinen von Bagnoli, Capri, die Camorra und ihre
Feinde, der Vesuv und, wie immer bei dieser Autorin, berühmte und normale
Zeitgenossen, denen sie zuhört – auf all das darf man sich zum nun schon vierten
Mal freuen.

Maike Albath
Bitteres Blau
Neapel und seine Gesichter
Mehr
Neu
Ulrich Rüdenauer
Abseits

Ein Kind wächst heran, auf einem Hof im Süden Deutschlands. Vater? Mutter? Sind
nicht da. Es muss sehen, wie es zurechtkommt, mit Menschen, die vorschreiben,
was es tun soll, ohne Liebe. Wo die Mutter ist und wo der Vater, die Frage zieht
sich als Geheimnis durch diese auf bittere Weise schöne Geschichte einer
Kindheit im schweigenden Deutschland. Lang ist der Krieg noch nicht vorbei, die
Vögel singen, die Obstbäume blühen, die Wiesen hinterm Hügel sind der sichere
Ort für dieses Kind, das zu verstehen sucht, warum die Menschen – der Pfarrer,
der Lehrer, Onkel, Tante, die Kinder drumherum – so oder anders zu ihm sind.
Arbeiten muss das Kind, auch, wenn die Schule ruft. Allein der Großvater schaut
von Zeit zu Zeit nach dem Rechten und nimmt es an der Hand. Fast archaisch
wirken die Stationen aus einem Leben im Abseits, die in diesem mit großer
Einfühlsamkeit geschriebenen Romandebüt vorüberziehen.

Ulrich Rüdenauer
Abseits
Roman
Mehr
Neu
Richard von Schirach
Die Nacht der Physiker

Im Frühjahr 1945 verhafteten die Amerikaner die deutsche Physiker-Elite um
Heisenberg, Hahn und Weizsäcker und internierten sie auf einem englischen
Landsitz. Dort erfuhren die Wissenschaftler vom Abwurf der Hiroshima-Bombe.
Neben der globalen Katastrophe war dies auch eine persönliche Niederlage, denn
bis dahin waren die Forscher überzeugt, dass nur sie das Geheimnis der
Kernspaltung kannten. Spannend wie einen Thriller erzählt Richard von Schirach,
wie es kam, dass Nazideutschland am Ende in einem süddeutschen Weinkeller fast
noch in den Besitz einer Uranbombe gekommen wäre. Er erzählt von Superstars, die
nach Weltformeln suchten und sich in beiden Weltkriegen in deutsche
Kriegsverbrechen verstricken ließen. Ein Drama von Genialität, Hybris, Naivität
und Schuld, wie es sich nur in Deutschland zutragen konnte. Richard von Schirach
ist als Autor dafür berufen wie wenige.

Richard von Schirach
Die Nacht der Physiker
Heisenberg, Hahn, Weizsäcker und die deutsche Bombe
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Neu
Cristina Peri Rossi
Playstation

Wiedersehen mit einer Autorin, die uns Glück gebracht hat – vor genau zwanzig
Jahren mit einem phänomenalen Nachruf zu Lebzeiten auf »Die Zigarette«: unser
erster Bestseller! Zum Verlagsjubiläum erscheint, zweisprachig, ein Gedichtband
dieser preisgekrönten Exilantin aus Montevideo, einer der bedeutendsten
Lyrikerinnen Lateinamerika. »Playstation« ist ein fantastisches Kaleidoskop:
mitten aus der Stadt (Barcelona), vielstimmig, vielgestaltig: autobiografische
Monologe voll schwarzem Humor, Begegnungen mit der Liebe, den Frauen, sich
selbst, und immer wieder mit der heiligen, nervtötenden Literatur. Im
Hintergrund stets zur Hand: die »Playstation« – mechanischer Trost für
inzestuöse Träume, Passionen und Enttäuschungen, die Niederungen des
Literaturbetriebs, Helden und Schurken von einst, das Spiegelbild am Abend eines
wilden Lebens. 

Cristina Peri Rossi
Playstation

Mehr
Neu
María José Ferrada
Der Plakatwächter

Ramón hat die Schnauze voll und einen neuen Job. Er soll das riesige
Coca-Cola-Plakat am Ortseingang bewachen. Und weil die Welt von oben besser
aussieht, zieht er gleich ganz auf das Gerüst – ein moderner Säulenheiliger. So
sehen ihn auch die Leute, die ihn kurzerhand für verrückt erklären und seinem
elfjährigen Neffen, der diese schöne Geschichte erzählt, verbieten, seinen Onkel
zu besuchen. Genau das macht er natürlich: Da oben sind die Sterne näher,
Coca-Cola leuchtet, und mit Ramón ist gut schweigen. Aber es gibt Krach. Nicht
nur mit Tante Paulina und der Mutter – wer aus der Reihe tanzt, um was Besseres
zu finden, den trifft die Wut der Nachbarn, egal wie mies es denen geht. Was
tun? Wie schon in ihrem gefeierten Erstling »Kramp« lässt María José Ferrada
auch hier ein Kind der gewöhnungsbedürftigen Erwachsenenwelt einen klugen, nicht
gerade schmeichelhaften Spiegel vorhalten.

María José Ferrada
Der Plakatwächter
Roman
Mehr
Neu
Thomas Sparr
Zauberberge

Kein Roman erfasst die Erschütterungen des 20. Jahrhunderts so wie Thomas Manns
»Zauberberg«, der vor 100 Jahren erschien und von der Höhe aus bis heute ein
Panorama der europäischen Welt entfaltet, ihrer Menschen und der beschleunigten
Zeit mit all den Neuerungen und Erfindungen, dem um sich greifenden
Nationalismus, dem Antisemitismus, dem Gegensatz von Ost und West, dem
»Donnerschlag« des Ersten Weltkriegs, der frühen 1920er Jahre. Die Themen des
Romans sind unsere: der Schnee, der heute nicht mehr so fällt wie damals; das
Zwielicht der Geschlechter; die konfuse Sexualität des Menschen; Thomas Manns
jüdische Figuren: sieben Kapitel, jedes ein eigener Zauberberg, über ein
Jahrhundertwerk.

Thomas Sparr
Zauberberge
Ein Jahrhundertroman aus Davos
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Neu
Ursula Muscheler
Ein Haus, ein Stuhl, ein Auto

Ein Immobilienhai ist Bertolt Brecht nie gewesen. Er hatte Besseres zu tun, um
einer der erfolgreichsten Dichter aller Zeiten zu werden. Damit aber daraus was
werden konnte, musste es bequem zugehen. Nicht nur Zigarren mussten zur Hand
sein und die Frauen, die alles organisierten: ob im Berlin der zwanziger Jahre,
ob im dänischen, schwedischen, finnischen und am Ende kalifornischen Exil, ob
als Staatsdichter im Arbeiter- und Bauernstaat DDR – eine geräumige Wohnung,
besser noch: Ein Haus, und nicht irgendeins, ein bequemes musste sein. Stuhl und
Tisch waren wichtig, und auch der fahrbare Untersatz musste stimmen. Seine
ersten Autos bezahlte er mit Gedichten, später mit Schweizer Franken. Ursula
Muscheler beschreibt mit Verve, Witz und Präzision, wie bei Brechts Lebensstil
eher die alte als die in seinem Werk beschworene neue Zeit zum Zug kam – und die
Frauen dafür sorgten, dass alles seine Ordnung hatte.

Ursula Muscheler
Ein Haus, ein Stuhl, ein Auto
Bertolt Brechts Lebensstil
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NEUIGKEITEN

Unsere aktuelle Vorschau

Herbst 2024

Download als PDF
11.04.2024
Die Übersetzerin Anne Emmert

Anne Emmert hat auf der Leipziger Buchmesse posthum die Rebekka erhalten. Die
Laudatio hielt unsere Lektorin Beatrice Faßbender. Hier der Text.

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10.11.2023
Verlegerpost: Anstrengender Autor 

»Das Buch ist eines der mit Abstand wichtigsten Bücher, so behaupte ich selbst,
die in den vergangenen Jahren über Israel geschrieben worden sind.«

Weiterlesen
Alle Neuigkeiten


VERANSTALTUNGEN

Alle Veranstaltungen


FEINES LEINEN

Neu
Cristina Peri Rossi
Playstation

Wiedersehen mit einer Autorin, die uns Glück gebracht hat – vor genau zwanzig
Jahren mit einem phänomenalen Nachruf zu Lebzeiten auf »Die Zigarette«: unser
erster Bestseller! Zum Verlagsjubiläum erscheint, zweisprachig, ein Gedichtband
dieser preisgekrönten Exilantin aus Montevideo, einer der bedeutendsten
Lyrikerinnen Lateinamerika. »Playstation« ist ein fantastisches Kaleidoskop:
mitten aus der Stadt (Barcelona), vielstimmig, vielgestaltig: autobiografische
Monologe voll schwarzem Humor, Begegnungen mit der Liebe, den Frauen, sich
selbst, und immer wieder mit der heiligen, nervtötenden Literatur. Im
Hintergrund stets zur Hand: die »Playstation« – mechanischer Trost für
inzestuöse Träume, Passionen und Enttäuschungen, die Niederungen des
Literaturbetriebs, Helden und Schurken von einst, das Spiegelbild am Abend eines
wilden Lebens. 

Cristina Peri Rossi
Playstation

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Marc Degens
Auf Sendung

Out of Dorsten durch die Fußgängerzone, an die Niagarafälle, nach Disney World,
Toronto – und immer unterwegs zu sich selbst. Eine unter witziger Oberfläche
sehr ernsthafte Art der Heimatsuche, auf die sich Marc Degens begibt. Sie führt
durch das Ruhrgebiet nach Eriwan, zu einem Konzert mit Art Garfunkel, einem
Literaturfestival in Novi Sad, nach Florida und am Ende, per Telefon, nach
Pirmasens – alles Schauplätze einer Reise in und durch das Innere einer überaus
zeitgenössischen Literaten-Existenz. Abenteuerlich, offenherzig, schwerblütig,
frech und manchmal schreiend komisch ist dieses Best-of-Marc-Degens – die
Einladung, einen großartigen Autor für sich zu entdecken!

Marc Degens
Auf Sendung

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Katharina Hacker
Über Leben mit Tier

»Sagen wir, ich habe mir Tiere angeschafft der Unterhaltung wegen. Vielleicht
hätten es dafür nicht vierzehn sein müssen. Aber manche reden nicht mit mir.« Ob
Hund oder Meerschwein, Katze oder Kaninchen – Katharina Hacker macht gern Platz
für Tiere. Nicht nur in ihrem Leben, sondern auch in ihren Texten. In diesem
zweiten Band ihrer »Minutenessays« ist sie nun ganz bei den Tieren und denkt von
ihnen aus über uns Menschen und unser Leben in dieser Welt nach. Dabei
beschränkt sie sich nicht auf ihre eigenen Mitbewohner, sondern schaut auch auf
Grashüpfer und Spinne, Schwan und Fledermaus. Uns beschenkt sie mit ihren
Gedanken, die immer pointiert sind, mal witzig, mal melancholisch, stets
zärtlich, lebensklug und neugierig. Und die unbedingt zum Mit- und Weiterdenken
einladen. Denn natürlich gilt: »Wie meist, wenn wir über Tiere reden, sagt das
mehr über uns als über Hunde oder Katzen.«

Katharina Hacker
Über Leben mit Tier

Mehr
Jürgen Hosemann
Papierkorb

»Lesen Sie dieses Buch, sonst lese ich es!«

Wie weit ist es von Paul Valéry bis Karl Valentin? Hören Sie mal: »Jetzt
regelmäßig coole Buchstaben-rätsel bei Hosemanns Papierkorb lösen und 1 Strand
-matte gewinnen. Heute: Welches Wort hat ein A, zwei E, ein I, vier L und zwei
P?« – »›Pillepalle‹ @Julia: Die Strandmatte steckt im Papierkorb.« – »Über meine
erste Lesung hörte ich danach viel Gutes (›Ich fand’s toll, dass er den Rotwein
selbst bezahlt hat‹, ›Wunderbar familiär‹, ›Spricht deutlicher als früher‹).« –
»In der Corona-Zeit habe ich gelernt aufzuräumen mit Marie Kondō und Hideko
Yamashita. Bei Büchern immer die Taschenbücher rollen und die Hardcover falten,
bevor man sie wegwirft.« – »Heute werde ich ab 17 Uhr 30 das Geheimnis des
Schreibens preisgeben (Lidl-Parkplatz, Offenbacher Landstraße, Abstand halten).«

Jürgen Hosemann
Papierkorb
Über Leben und Schreiben
Mehr
Marc Degens
Selfie ohne Selbst

Dass Herr Rutschky in seinen Tage­büchern nicht über Susan Sontag schreibt,
sondern über ihn, und nicht einmal schmeichelhaft, das ist für Marc Degens
Ausgangspunkt für ein virtuoses Stück Autofiktion. Sein ­Bericht über ein Stück
höfische Kultur im 21. Jahrhundert und was sie anrichten kann, hat es ­in sich.
Wie das eigene Leben von den hierarchischen Zufällen in einem eifersüchtig
umtanzten Intellektuellen-Zirkel hin und her geworfen wird und welche
Kollateral­schäden dabei drohen, diese überaus ernsthafte komische Geschichte
wurde so noch nie erzählt.

Marc Degens
Selfie ohne Selbst

Mehr
Michael Krüger
Meteorologie des Herzens

Dass die Auseinandersetzung mit dem eigenen Leben auch in der Rückschau eine
immer noch jugendlich bewegte Tätigkeit sein kann, lässt sich hier nachlesen: in
einem Gedicht, einem Gespräch und in zwei Erinnerungen an die Literatur.
Autobiografie ist bei Michael Krügers Selbstporträt mit Dichtern auch da
präsent, wo die Erinnerung be­wunderten Kollegen wie dem polnischen ­Dichter
Zbigniew Herbert gilt oder jenen Autoren und Freunden, mit denen er in den 70er
Jahren den Petrarca-Preis begründete. Der Lyriker Krüger ist ein Freund und
Orchestrator naturbelassener Einsamkeit. Zugleich hat er stets die geistige
Weite und das Sprachgewirr der internationalen Literatur unserer Zeit gesucht.
Hier sieht man, wie Behutsamkeit und Zurückhaltung, Anspruch und
Selbstbewusstsein ein Leben für die Literatur geprägt haben.

Michael Krüger
Meteorologie des Herzens
Über meinen Großvater, Zbigniew Herbert, Petrarca und mich
Mehr
Jürgen Hosemann
Das Meer am 31. August

Wie die Zeit vergeht am 31. August? Wie immer, wie denn sonst. Und da vorn – das
Meer! Dort sitzt der Autor vierundzwanzig Stunden lang. Und erzählt, was
geschieht, wenn nichts geschieht. Alles ist wichtig: Frühaufsteher, Schwimmer,
Liebespaare. Das Licht, der Geruch, die Geräusche. Schiffe, die auftauchen wie
Gedanken, Erinnerungen. Um 15 Uhr 30 bleibt die Zeit stehen, und irgendwann
kommt die Dämmerung. War’s das? Das Tagebuch eines einzigen Tages. Im Sommer. Am
Meer.

Jürgen Hosemann
Das Meer am 31. August

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Bestseller
Katharina Hacker
Darf ich dir das Sie anbieten?

Das ist ein Buch für Leute, die gerne lesen: es geht um Sprache. Das ist ein
Buch für Leute, die nicht gerne lesen: die Texte sind sehr kurz. Das ist ein
Buch für Leute, die gern schreiben: da ist genug Platz. Das ist ein Buch für
Leute, die nicht gern schreiben: steht schon was drin.

Katharina Hackers neues Buch ist ein Notizbuch im doppelten Sinn: Es versammelt
Notizen zu Wetter und Wolken, zu Tieren und Geschenken, Touristen und Festen und
zu weniger Fassbarem (Blicken, Groll, Trost und Entgangenem) – sehr kurze Texte,
die man zwischen zwei Haltestellenlesen kann oder im Stau. Es lässt aber auch
Platz für eigene Gedanken. Das Buch passt in jede Jackentasche. Man kann es
biegen. Man kann es weiter verschenken, mit eigenen Notizen zu Freundschaft,
Nähe, Hunden, Kindern. Für Liebe ist Platz und für den Tod. Katzen kommen erst
im nächsten Band vor. Es sind Essays, das heißt: der Anfang von etwas. So ist
das gedacht.

Katharina Hacker
Darf ich dir das Sie anbieten?
Minutenessays
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ROMANE

Neu
Ulrich Rüdenauer
Abseits

Ein Kind wächst heran, auf einem Hof im Süden Deutschlands. Vater? Mutter? Sind
nicht da. Es muss sehen, wie es zurechtkommt, mit Menschen, die vorschreiben,
was es tun soll, ohne Liebe. Wo die Mutter ist und wo der Vater, die Frage zieht
sich als Geheimnis durch diese auf bittere Weise schöne Geschichte einer
Kindheit im schweigenden Deutschland. Lang ist der Krieg noch nicht vorbei, die
Vögel singen, die Obstbäume blühen, die Wiesen hinterm Hügel sind der sichere
Ort für dieses Kind, das zu verstehen sucht, warum die Menschen – der Pfarrer,
der Lehrer, Onkel, Tante, die Kinder drumherum – so oder anders zu ihm sind.
Arbeiten muss das Kind, auch, wenn die Schule ruft. Allein der Großvater schaut
von Zeit zu Zeit nach dem Rechten und nimmt es an der Hand. Fast archaisch
wirken die Stationen aus einem Leben im Abseits, die in diesem mit großer
Einfühlsamkeit geschriebenen Romandebüt vorüberziehen.

Ulrich Rüdenauer
Abseits
Roman
Mehr
Xita Rubert
Die Unordentlichen

Ein Coming-of-Age-Roman aus der morschen Welt der feinen Leute, geschrieben wie
von einer jugendlichen Virginia Woolf. Eine junge Frau reist mit ihrem alten
Vater zu einer Preisverleihung, bei der das spanische Königpaar dabei sein wird.
Preis träger ist Mr Kopp aus England, reich, exzentrisch, frivoler Studienfreund
des Vaters und, wie dieser, ein berühmter Wissenschaftler am Ende seiner
Karriere, wo alten Männern dicke Preise winken. Mit dabei: seine strenge Frau,
Sonya, die junge Frauen für eine beklagenswerte Laune der Natur hält. Und
Bertrand. Sohn? Künstler? Total Verrückter, der Grand Hotels und öffentliche
Feierstunden zum Schauplatz haarsträubender Auftritte macht? Abstoßend und
faszinierend für Virginia, deren Leben nach dieser Begegnung mit den
Spiegelbildern ihrer selbst und ihres alten Vaters, am Ende ihrer Jugend, für
immer verändert sein wird.

Xita Rubert
Die Unordentlichen
Roman
Mehr
Sebastian Guhr
Der spanische Esel

Er ist Spanier, immer bereit, zuzuschlagen oder um sich zu schießen. Im Café,
wenn ihm Leute dumm kommen. Oder wenn sich sein Publikum blöd anstellt. Er ist
nämlich auch Filmregisseur. Und Surrealist. Mit denen ist sowieso nicht zu
spaßen. Schon zweimal haben seine Filme provoziert, bis es gefährlich wurde.
Jetzt will er nach Spanien und einen Film über Menschen drehen, die nichts
haben, nicht mal Brot. Ein anarchistischer Freund ist dabei, ein paar junge
Leute, die mit Kameras umgehen können. Was passierte, damals in »Las Hurdes«,
ist Filmgeschichte. Das surreale Drama vom Dreh mit Hungerleidern, Priestern,
Eseln, fliegenden Ziegen, Revolvern, Gerippen und Bischofsmützen ist in
Sebastian Guhrs boshaft fröhlichem Roman mitzuerleben. Bei der Premiere 1932 saß
Luis Buñuel hinter der Leinwand, um das Publikum mit Steinen zu bewerfen. Doch
der Film wurde ein Erfolg – und sofort verboten. Viel Vergnügen!

Sebastian Guhr
Der spanische Esel
Roman
Mehr
Anne Serre
Die Gouvernanten

Sie sind zu dritt, und in dieser abgeschiedenen Villa hinter hohen Bäumen sind
sie die Königinnen: die Gouvernanten. Auf die Erziehung der ihnen anvertrauten
Jungen geben sie wenig, lieber lassen sie sich melancholisch durch die hellen
Tage treiben. Manchmal zieht es sie zum goldenen Tor, das ihr Reich begrenzt, wo
sich, wild vor Verlangen, die Männer drängeln. Erhört werden sie alle nicht,
denn hier stellen die Gouvernanten die Regeln auf. Verliert sich aber ein
Fremder in den Garten, gehen sie wie im Rausch auf die Jagd, richten den
Ahnungslosen unerbittlich zu, mit Küssen und mit Bissen. Und all das vor den
Augen des Nachbarn, der die angebeteten Frauen mit seinem Fernrohr auf Schritt
und Tritt verfolgt … Mit Eleganz und dunkler Sinnlichkeit, und durchaus mit
subtiler Komik, erzählt Anne Serre in diesem fantastischen Märchen von der Macht
der Blicke und von weiblichem Begehren.

Anne Serre
Die Gouvernanten
Roman
Mehr
Selva Almada
Kein Fluss

International Booker Prize 2024 | Shortlist

Drei Männer, die zum Angeln fahren und mit den Bewohnern im benachbarten Ort
beim abendlichen Tanzfest fast tödlich aneinander­geraten. Warum? Männersachen?
Frauengeschichten? Dahinter verbirgt sich viel mehr, und auch deshalb ist das
dunkle Wasser nicht nur ein Fluss, aus dem riesige Rochen gefischt werden und in
dem Männer verschwinden. Die Argentinierin Selva Almada erzählt eine wilde
Geschichte, in der vieles mitgeteilt und vielsagend verschwiegen wird. Niemand
versteht es, die verhängnisvolle Männerwelt Lateinamerikas so intensiv zu
beschwören, wie diese großartige Autorin.

Selva Almada
Kein Fluss
Roman
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Diego Zúñiga
Camanchaca

Camanchaca – ein Nebel, der Chiles Küste einhüllt. Oder ist es der Nebel der
Gefühle und Erinnerungen, durch den sich der Erzähler tastet? Ein junger Mann,
übergewichtig, mit schlechten Zähnen, im Auto unterwegs zur peruanischen Grenze,
wo Kleidung und Zahnärzte billig sind. Am Steuer der Vater, mit neuer Frau und
neuem Kind. Zurückgelassen in Santiago die ­Mutter, Erinnerungen an nächtliche
­Gespräche; Fußballspiele im Fernsehen, den Lebenstraum Reporter im Stadion. Die
lakonische Poesie dieser Geschichte aus einer beschädigten Jugend am Meer, in
einem beschädigten Land, lässt offen, ob die Reise durch eine von Erinnerungen
an Zärtlichkeit und Gewalt ­verhüllte Landschaft auch ein Weg der Befreiung ist.
Gute Literatur zeigt ihre Klasse nicht zuletzt in dem, was sie verschweigt.

Diego Zúñiga
Camanchaca
Roman
Mehr
Bestseller
Adania Shibli
Eine Nebensache

LiBeraturpreis 2023

»Man reißt ein Grasbüschel aus und glaubt, man sei das Kraut für immer los, aber
nach einem Vierteljahrhundert wächst Gras derselben Art an derselben Stelle
wieder nach.«

Im Sommer 1949 wird ein palästinensisches ­Beduinenmädchen von israelischen
Soldaten missbraucht und ermordet. Jahrzehnte später versucht eine junge Frau
aus Ramallah, mehr über diesen Vorfall herauszufinden. Sie ist ­fasziniert, ja
besessen davon, vor allem, weil er sich auf den Tag genau fünfundzwanzig Jahre
vor ihrer Geburt zugetragen hat. Ein Detail am Rande, das jedoch ihr eigenes
Leben mit dem ­des Mädchens verknüpft. Adania Shibli verwebt die Geschichten
beider Frauen zu einer eindringlichen Meditation über Krieg, Gewalt und die
Frage nach Gerechtigkeit im Erzählen.

»Ein außergewöhnliches Kunstwerk, das immer wieder überrascht und fesselt: eine
äußerst rare Mischung aus moralischer Intelligenz, politischer Leidenschaft und
formaler Virtuosität.«
Pankaj Mishra

Adania Shibli
Eine Nebensache
Roman
Mehr
María José Ferrada
Kramp

»Eine einzige Schraube, die nicht ordentlich festsitzt, kann das Ende der Welt
herbeiführen.«



Mit Entschlusskraft und dem richtigen Anzug ist alles möglich – selbst als
Vertreter für Eisenwaren (Marke Kramp!) in Chile Anfang der 80er Jahre. Und weil
Kinderaugen auch Schraubenhändlerherzen schmelzen lassen, nimmt der Vater
kurzerhand seine siebenjährige Tochter auf Verkaufstour mit. Die Kleine genießt
ihre »Parallelerziehung« auf der Straße, und alles könnte für immer so
weitergehen, wenn, ja wenn diese Geschichte nicht zu Chiles schlimmsten Zeiten
spielte. So aber findet dieses Vater-Tochter-Roadmovie à la Paper Moon ein jähes
Ende – und damit auch eine Kindheit, die doch so munter glänzen sollte wie ein
Fuchsschwanz der Marke Kramp.



»Herausragend.«
The New York Times Book Review

María José Ferrada
Kramp
Roman
Mehr
Christine Wunnicke
Selig & Boggs

Dass sich die sogenannte Traumfabrik von ­Hollywood in Kalifornien befindet,
weil dort immer die Sonne scheint, mag man für einen Witz halten. Es ist aber
die reine Wahrheit, und Christine Wunnicke hat ein ­wundervolles Stück Literatur
darüber geschrieben. Es handelt von Mr. Selig, dem Filmunternehmer, der statt im
langweiligen Kalifornien lieber im brausenden Chicago sein Glück machen will.
Und von Mr. Boggs, seinem Spielleiter, der jedes Mal, wenn sich eine Wolke vor
die Sonne schiebt, den Betrieb einstellen muss und deshalb nichts sehnlicher
wünscht, als in den sonnigen Westen zu ziehen. Das gute Ende ist bekannt, aber
wie es dazu kam, wurde noch nie so schön erzählt.

Christine Wunnicke
Selig & Boggs
Die Erfindung von Hollywood
Mehr
Bestseller
Christine Wunnicke
Die Dame mit der bemalten Hand

Shortlist für den Deutschen Buchpreis 2020

Wilhelm Raabe-Literaturpreis 2020

Bombay, 1764. Indien stand nicht auf dem Reiseplan und Elephanta, diese
struppige Insel voller ­Schlangen und Ziegen und Höhlen mit den seltsamen
Figuren an den Wänden, schon gar nicht. Doch als Forschungs­reisenden in Sachen
»biblischer Klarheit« zieht es einen eben an die merkwürdigsten Orte. Carsten
Niebuhr aus dem Bremischen ist hier gestrandet, obwohl er doch in Arabien sein
sollte. Ebenso Meis­ter Musa, persischer Astrolabienbauer aus Jaipur, obwohl er
doch in Mekka sein wollte. Man spricht leidlich Arabisch miteinander, genug, um
die paar Tage bis zu ihrer Rettung gemeinsam herumzubringen. Um sich
öst-westlich misszuverstehen und freundlich über Sternbilder zu streiten (denn
wo der eine eine Frau erkennt, sieht der andere lediglich deren bemalte Hand).
Es könnte übrigens alles auch ein Fiebertraum gewesen sein. Doch das steht in
den Sternen.

Christine Wunnicke
Die Dame mit der bemalten Hand
Roman
Mehr
Christine Wunnicke
Der Fuchs und Dr. Shimamura

Nominiert für den Deutschen Buchpreis 2015

Vom Fuchs besessen, und das auch noch in Japan! Klarer Fall für Neurologen mit
geschärftem Sinn für Menschen – vorzugsweise Frauen – neben der Spur. Dr.
Shimamura (den es wirklich gab) reist in der Abendröte des 19. Jahrhunderts
durch die Provinz, wo das burleske Krankheitsbild zur Folklore gehört. Ein
liebestoller Student begleitet ihn, geht aber bald verloren, dafür fängt der
Doktor sich selbst einen Fuchs ein (den es vielleicht auch gab). Da hilft nur
noch Europa, und so flieht Shimamura auf Bildungsurlaub gen Westen, besteht
neurologisch aufschlussreiche Abenteuer in Paris, Berlin und Wien. Allein, der
Fuchs lässt ihn nicht los – auch nicht Jahrzehnte später zurück in Japan, wo
sich dieses seltsame Leben, beäugt von allerhand weiblichem Familienanhang,
seinem Ende zuneigt. Und so bleibt der Fuchs der unsichtbare Protagonist dieses
fernöstlich getönten Gegenwartsromans.

Christine Wunnicke
Der Fuchs und Dr. Shimamura
Roman
Mehr
Christian Schulteisz
Wense

Der ­Universaldilettant Wense ­wandert so, wie er forscht, ­übersetzt und
komponiert: ekstatisch. Deutsche Landschaften sind ihm ebenso heilig wie die
Sagen und Mythen der Cherusker, Maya oder Osmanen, wie Sterne, Steine und Tiere
und all das andere, was es zu entdecken gilt. ­Allerdings herrscht Krieg, sein
geliebtes Kassel wurde schon zerbombt, und in ­Göttingen muss er neuerdings
Sonden für den militärischen Wetterdienst prüfen … Angelehnt an die historische
Person Hans Jürgen von der Wense erzählt Christian Schulteisz von einem
allwissenden Tauge­nichts, der plötzlich taugen soll. Ein tragisch-komischer
Roman über Poesie und Irrsinn einer staunenden, zweckfreien Sicht auf die Welt.

»Christian Schulteisz ist ein eindringlich schreibender Zeitgenosse.« Arnold
Stadler

Christian Schulteisz
Wense
Roman
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Christine Wunnicke
Nagasaki, ca. 1642

Was macht ein berühmter Krieger in Friedens­zeiten? Samurai Seki Keijiro hat
sich aufs Land zurückgezogen und langweilt sich kolossal im Kreise seiner
Familie. Doch als er hört, dass vor Nagasaki ein Schiff der Niederländischen
Ostindien-­Kompanie erwartet wird, erwacht er zu neuem Leben. Denn da war noch
etwas: eine ungeklärte ­Episode ­seines Kriegerlebens. Seki heuert als Inspektor
der Handels­nieder­lassung an und bekommt es mit dem jungen Niederländer Abel
van Rheenen zu tun, der auf dem Schiff als »Dolmetsch« reist, zu viel redet und
darüber hinaus die japanische Seele erkunden will … Auf ihre eigene
unnachahm­liche Weise, atmosphärisch dicht, fein gezeichnet und pointen­sicher,
erzählt Christine Wunnicke diese Geschichte einer Verführung nach allen Regeln
der Kriegskunst.

Christine Wunnicke
Nagasaki, ca. 1642
Novelle
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Vicente Valero
Übergänge

Welch schöne Rahmenerzählungen doch Begräbnisse bieten! Vor allem, wenn es sich
um Schulfreunde aus der verblichenen Kindheit handelt, mit denen man später
nicht mehr viel zu tun haben mochte. So trinkt man schnell noch bei Mama eine
mutmachende Flasche Wein, ehe sich in der Kirche, bei Gebeten und dem heimlichen
Blick auf einst heiß begehrte Frauen, der Faden in die Vergangenheit abspult. In
jene Zeit, als Franco starb und das Land sich auf einen Schlag veränderte,
Lehrer und andere Autoritäten in der Versenkung verschwanden und endlich alle
mitverdienen konnten an Spaniens Aufstieg zur einträglichen Touristenhölle. Wie
Übergänge, die großen und die kleinen, das Leben und die Zeit verändern, das
kann Vicente Valero wunderbar erzählen.

Vicente Valero
Übergänge
Roman
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Christine Wunnicke
Katie

Nominiert für den Deutschen Buchpreis 2017 (Longlist)

Vielleicht liegt es am Nebel. Davon jedenfalls gibt es in London auch um 1870
herum genug, und wer weiß, vielleicht trübt er der Stadt ­kollektiv die Sinne.
Kaum einer, der nicht dem Medium seiner Wahl vertraut, um in schummrigen
­Séancen mit dem Jenseits zu ­parlieren. Florence Cook ist das It-Girl der
Branche – streng verschnürt im Schrank bringt sie die ­ aufregendste aller
Erscheinungen zutage: ­Katie, 200 Jahre jung und in gleißendes Weiß gewandet,
früher Piratentochter, heute eine unruhige Seele auf der Suche nach Erlösung.
Oder …? Ein Fall für Sir William Crookes, der Florence (und Katie) nach den
Regeln der damaligen Kunst unter die Lupe nimmt – nur um am Ende erschöpft zu
konstatieren, dass die Wissenschaft im Grunde auch nur ein Spuk ist. Eine
herrlich übersinnliche Geschichte, und das Beste: Es ist alles wahr. Wirklich.

Christine Wunnicke
Katie
Roman
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Juan Pablo Villalobos
Ich verkauf dir einen Hund

Wie viele Kakerlaken passen in einen Aufzug? Hilft ­Adorno gegen amerikanische
Missionare? Lebt die Revolution? Und vor allem: Was steckt wirklich in einem
Taco? Fragen über Fragen, die Juan Pablo Villalobos in seinem rasanten
Senioren­roman aufs vergnüglichste beantwortet. Nabel der Welt ist ein Wohnhaus
im Herzen von Mexico City, wo der ganz normale Wahnsinn der Stadt auf ein paar
Etagen zusammenschnurrt. Während der hausinterne Literaturkreis auf dem Flur
tagt – unter dem strengen Regiment der rüstigen Francesca –, entspinnt sich auf
den oberen Stockwerken irgendetwas zwischen Liebes-, Künstler- und
Kriminal­geschichte. Ein großer Spaß, und das ganz ohne Rentner, die aus
Fenstern steigen!

»Eine verdammt gute Geschichte.« Kirkus Review

Juan Pablo Villalobos
Ich verkauf dir einen Hund
Roman
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»Man reißt ein Grasbüschel aus und glaubt, man sei das Kraut für immer los, aber
nach einem Vierteljahrhundert wächst Gras derselben Art an derselben Stelle
wieder nach.«
Adania Shibli




BESTSELLER

Bestseller
Adania Shibli
Eine Nebensache

LiBeraturpreis 2023

»Man reißt ein Grasbüschel aus und glaubt, man sei das Kraut für immer los, aber
nach einem Vierteljahrhundert wächst Gras derselben Art an derselben Stelle
wieder nach.«

Im Sommer 1949 wird ein palästinensisches ­Beduinenmädchen von israelischen
Soldaten missbraucht und ermordet. Jahrzehnte später versucht eine junge Frau
aus Ramallah, mehr über diesen Vorfall herauszufinden. Sie ist ­fasziniert, ja
besessen davon, vor allem, weil er sich auf den Tag genau fünfundzwanzig Jahre
vor ihrer Geburt zugetragen hat. Ein Detail am Rande, das jedoch ihr eigenes
Leben mit dem ­des Mädchens verknüpft. Adania Shibli verwebt die Geschichten
beider Frauen zu einer eindringlichen Meditation über Krieg, Gewalt und die
Frage nach Gerechtigkeit im Erzählen.

»Ein außergewöhnliches Kunstwerk, das immer wieder überrascht und fesselt: eine
äußerst rare Mischung aus moralischer Intelligenz, politischer Leidenschaft und
formaler Virtuosität.«
Pankaj Mishra

Adania Shibli
Eine Nebensache
Roman
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Bestseller
Christine Wunnicke
Die Dame mit der bemalten Hand

Shortlist für den Deutschen Buchpreis 2020

Wilhelm Raabe-Literaturpreis 2020

Bombay, 1764. Indien stand nicht auf dem Reiseplan und Elephanta, diese
struppige Insel voller ­Schlangen und Ziegen und Höhlen mit den seltsamen
Figuren an den Wänden, schon gar nicht. Doch als Forschungs­reisenden in Sachen
»biblischer Klarheit« zieht es einen eben an die merkwürdigsten Orte. Carsten
Niebuhr aus dem Bremischen ist hier gestrandet, obwohl er doch in Arabien sein
sollte. Ebenso Meis­ter Musa, persischer Astrolabienbauer aus Jaipur, obwohl er
doch in Mekka sein wollte. Man spricht leidlich Arabisch miteinander, genug, um
die paar Tage bis zu ihrer Rettung gemeinsam herumzubringen. Um sich
öst-westlich misszuverstehen und freundlich über Sternbilder zu streiten (denn
wo der eine eine Frau erkennt, sieht der andere lediglich deren bemalte Hand).
Es könnte übrigens alles auch ein Fiebertraum gewesen sein. Doch das steht in
den Sternen.

Christine Wunnicke
Die Dame mit der bemalten Hand
Roman
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Georg von Wallwitz
Odysseus und die Wiesel

Ob sich beim Thema Finanzmärkte Skepsis einstellt oder Jagdfieber – dieses Buch
bedient beides. Als Fondsmanager ist Georg von Wallwitz Insider. Als
Mathematiker und Philosoph gönnt er sich einen gelassenen Blick auf seine Welt,
die ein Spiegel ihrer Zeit ist: Er erklärt, warum die Finanzmärkte wurden, was
sie sind – gefährlich, doch von hohem Unterhaltungswert. Er beschreibt auf
menschenfreundliche Art komplizierte Dinge. Er zeichnet Charakterbilder der
Finanzakteure, in denen man nicht nur die Leute mit den riesigen Bonuszahlungen
erkennt, sondern am Ende, hoffentlich, auch – sich selbst. Nichts fehlt: Keynes
und die Klassische Theorie, Glanz und Elend des Finanzparketts, langweilige
Aktien, spannende Anleihen, schurkische Hedgefonds und vieles mehr, was das Herz
erfreut, und auch den Geist.

Georg von Wallwitz
Odysseus und die Wiesel
Eine fröhliche Einführung in die Finanzmärkte
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Bestseller
Sonia Simmenauer
Muss es sein?

Schon jetzt ein moderner Klassiker der Musikliteratur: Die Konzertagentin Sonia
Simmenauer erzählt aus dem Alltag »ihrer« Streichquartette, darunter so berühmte
Formationen wie das Alban Berg, das Guarneri oder das Artemis Quartett. Vier
Menschen, die Musik machen, die mit­einander leben, arbeiten, reisen, auftreten,
sich streiten und sich lieben – ein idealer Kampfplatz für Neurosen,
Beziehungsprobleme und die Auseinandersetzung mit anspruchsvollster Musik.
Simmenauer gelingt eine berührende, höchst unterhaltsame Be­schreibung dieser
besonderen Lebensform.

Sonia Simmenauer
Muss es sein?
Leben im Quartett
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Bestseller
Eliot Weinberger
Neulich in Amerika

Eliot Weinberger ist nicht nur einer der origi­nellsten Essayisten, er ist auch
einer der schärfsten politischen Kommentatoren der USA. In seinen Texten über
die Politik unter den Regierungen Bush und Trump lässt er Fakten sprechen:
Nachrichtendetails, Aus­sagen von Politikern, die den Wahnsinn, der in den USA
zum Alltag geworden ist, in all seinen bizarren Auswüchsen präsentieren. Nichts
fehlt: der Irakkrieg, fromm homophobe und rassistische Republikaner,
Konzentrations­lager für geflüchtete Kinder, nicht zu vergessen Donald Trumps
Empfehlungen zum Umgang mit einem Virus. Weinbergers Chroniken aus dem
republikanischen Amerika sind erschütternde Bilder einer verstörten
Gesellschaft.

»Einer der spannendsten und unabhängigsten amerikanischen Intellektuellen.«
Sieglinde Geisel, NZZ am Sonntag

»Eliot Weinberger ist ein begnadeter ­Essayist.« Michael Schmitt,
Deutschlandfunk

Eliot Weinberger
Neulich in Amerika

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Bestseller
Katharina Hacker
Darf ich dir das Sie anbieten?

Das ist ein Buch für Leute, die gerne lesen: es geht um Sprache. Das ist ein
Buch für Leute, die nicht gerne lesen: die Texte sind sehr kurz. Das ist ein
Buch für Leute, die gern schreiben: da ist genug Platz. Das ist ein Buch für
Leute, die nicht gern schreiben: steht schon was drin.

Katharina Hackers neues Buch ist ein Notizbuch im doppelten Sinn: Es versammelt
Notizen zu Wetter und Wolken, zu Tieren und Geschenken, Touristen und Festen und
zu weniger Fassbarem (Blicken, Groll, Trost und Entgangenem) – sehr kurze Texte,
die man zwischen zwei Haltestellenlesen kann oder im Stau. Es lässt aber auch
Platz für eigene Gedanken. Das Buch passt in jede Jackentasche. Man kann es
biegen. Man kann es weiter verschenken, mit eigenen Notizen zu Freundschaft,
Nähe, Hunden, Kindern. Für Liebe ist Platz und für den Tod. Katzen kommen erst
im nächsten Band vor. Es sind Essays, das heißt: der Anfang von etwas. So ist
das gedacht.

Katharina Hacker
Darf ich dir das Sie anbieten?
Minutenessays
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Bestseller
Georg von Wallwitz
Meine Herren, dies ist keine Badeanstalt

Ordnung muss sein. Beim Baden schön nach Geschlechtern getrennt, doch in der
Wissenschaft zählt nur, was auf der Tafel steht. Jedenfalls für den
Mathe­matiker David Hilbert, der die brillante Emmy ­Noether in Göttingen als
Professorin durchsetzen wollte. Nicht nur damit war er seiner Zeit voraus – er
rechnete mit Albert Einstein die Formel aller Formeln durch, versammelte in den
zwanziger Jahren die klügsten internationalen Mathematiker und Physiker seiner
Zeit – und musste sie nach 1933 in die USA ziehen lassen. Für die moderne
Naturwissenschaft hat David ­Hilbert denselben Stellenwert wie Picasso für die
Kunst. Und unsere digitale Welt? Ohne den Mann nicht denkbar. Georg von Wallwitz
erzählt von diesem Leben und der Schönheit der Mathematik, verständlich, mit
Witz – und Fußnoten für Fortgeschrittene.

Georg von Wallwitz
Meine Herren, dies ist keine Badeanstalt
Wie ein Mathematiker das 20. Jahrhundert veränderte
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Bestseller
Cristina Peri Rossi
Die Zigarette

Seit sie als Kind in Montevideo jenen tollen Frauen begegnete, die in aller
Öffentlichkeit Kaffee tranken und rauchten, liebte auch Cristina Peri Rossi die
Zigarette – bis ihr die Ärzte das Rauchen verboten. Aus dem Trennungsschmerz
entstand dieses unvergleichliche Buch: Abgesang auf eine verlorene Geliebte,
Brevier der unzähligen Gesten, die sich mit dem Rauchen einer Zigarette
verbinden, ein Buch über das schöne Leben, die Liebe im blauen Dunst und die
Zigarette danach.

Cristina Peri Rossi
Die Zigarette
Leben mit einer verführerischen Geliebten
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Bestseller
Jessica Mitford
Hunnen und Rebellen

Wenige Familien aus der englischen Aristokratie vereinten die dünkelhaften,
hinterweltlichen, aber auch die zuweilen radikal unkonventionellen Züge dieser
Gesellschaftsschicht in so burlesker Konzentration auf sich wie die Mitfords in
den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts. Die Töchter aus diesem guten Hause
heirateten Brauereierben und Faschisten, waren glühende Bewunderinnen von Adolf
Hitler, gingen auf die Fuchsjagd und endlose Cocktailpartys – oder aber sie
zogen für die Republik in den Spanischen Bürgerkrieg. Letzteres tat Jessica
Mitford, die mit ihren Memoiren eines der vielleicht schönsten, komischsten und
boshaftesten Porträts nicht nur ihres exzentrisch reaktionären Elternhauses
schrieb.

»Eine hinreißende Autobiographie.« Susanne Mayer, Die Zeit

Jessica Mitford
Hunnen und Rebellen
Meine Familie und das 20. Jahrhundert
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(AUTO)BIOGRAFISCHE LITERATUR

Neu
Maike Albath
Bitteres Blau

Dass die Italiener verrückt sind, wissen wir. Auch dass sie, nicht ohne Grund,
stolz darauf sind: »Siamo pazzi!« – nirgends in Italien schallt das mit so viel
Berechtigung wie aus Neapel, vielleicht der schönsten Stadt Europas, von der
schon Benedetto Croce sagte, es sei ein von Teufeln bewohntes Paradies. Maike
Albath, die Italien, das geistige und das alltägliche, kennt wie ganz wenige
nördlich der Alpen, hat mit ihrem neuesten Buch – nach Turin, Rom und Sizilien –
das Labyrinth der uralten Stadt am Golf erkundet. Der Fußball und Maradona,
Elena Ferrante, die Industrieruinen von Bagnoli, Capri, die Camorra und ihre
Feinde, der Vesuv und, wie immer bei dieser Autorin, berühmte und normale
Zeitgenossen, denen sie zuhört – auf all das darf man sich zum nun schon vierten
Mal freuen.

Maike Albath
Bitteres Blau
Neapel und seine Gesichter
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Neu
Cristina Peri Rossi
Playstation

Wiedersehen mit einer Autorin, die uns Glück gebracht hat – vor genau zwanzig
Jahren mit einem phänomenalen Nachruf zu Lebzeiten auf »Die Zigarette«: unser
erster Bestseller! Zum Verlagsjubiläum erscheint, zweisprachig, ein Gedichtband
dieser preisgekrönten Exilantin aus Montevideo, einer der bedeutendsten
Lyrikerinnen Lateinamerika. »Playstation« ist ein fantastisches Kaleidoskop:
mitten aus der Stadt (Barcelona), vielstimmig, vielgestaltig: autobiografische
Monologe voll schwarzem Humor, Begegnungen mit der Liebe, den Frauen, sich
selbst, und immer wieder mit der heiligen, nervtötenden Literatur. Im
Hintergrund stets zur Hand: die »Playstation« – mechanischer Trost für
inzestuöse Träume, Passionen und Enttäuschungen, die Niederungen des
Literaturbetriebs, Helden und Schurken von einst, das Spiegelbild am Abend eines
wilden Lebens. 

Cristina Peri Rossi
Playstation

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Bettina Baltschev
Hölle und Paradies

»Amsterdam: was für eine schöne, unverwechselbare Stadt! Sie wurde zur Zuflucht,
sie lässt uns arbeiten«, schwärmte Klaus Mann von einer seiner ersten Stationen
im Exil. Und Amsterdam war nicht nur temporärer Wohnort, sondern verhieß schon
bald auch eine ganz andere Art von Heimat: Zwischen 1933 und 1950
veröffentlichte der Querido Verlag viele der Autoren, die vor den Nazis aus
Deutschland fliehen mussten, von Joseph Roth bis Irmgard Keun und Lion
Feuchtwanger. Über Europa verstreut, finden die deutschen Schriftsteller in
Amsterdam ihr geistiges Zentrum. Und trotzdem: »Das Exil war eine Hölle«,
schreibt Hermann Kesten. Bettina Baltschev geht mit offenem Blick durch das
heutige Amsterdam und spürt dem Leben der Exilschriftsteller und ihrer Verleger
nach.

Bettina Baltschev
Hölle und Paradies
Amsterdam, Querido und die deutsche Exilliteratur
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Marc Degens
Auf Sendung

Out of Dorsten durch die Fußgängerzone, an die Niagarafälle, nach Disney World,
Toronto – und immer unterwegs zu sich selbst. Eine unter witziger Oberfläche
sehr ernsthafte Art der Heimatsuche, auf die sich Marc Degens begibt. Sie führt
durch das Ruhrgebiet nach Eriwan, zu einem Konzert mit Art Garfunkel, einem
Literaturfestival in Novi Sad, nach Florida und am Ende, per Telefon, nach
Pirmasens – alles Schauplätze einer Reise in und durch das Innere einer überaus
zeitgenössischen Literaten-Existenz. Abenteuerlich, offenherzig, schwerblütig,
frech und manchmal schreiend komisch ist dieses Best-of-Marc-Degens – die
Einladung, einen großartigen Autor für sich zu entdecken!

Marc Degens
Auf Sendung

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Eberhard Rathgeb
Maler Friedrich

Natur und Mensch: Damit ist es nicht gut ausgegangen, und Caspar David Friedrich
hat das Malheur schon gemalt. Ausgerechnet Friedrich? Der Maler mit all den
herrlichen (manchmal finsteren) Ansichten von Berg und Tal, Mond und Meeressaum,
auf denen Menschen meist mit dem Rücken zu uns das kaum Fassbare betrachten?
Eberhard Rathgeb zeigt, wie dieser verschlossene und universal denkende Künstler
heute, da die Natur auch Angst zu machen beginnt, seine Aura mächtiger denn je
entfaltet. Was waren die Lebensumstände dieses schon zu seiner Zeit berühmten
und umstrittenen Malers, der zu einem der großen Aushängeschilder der deutschen
Romantik wurde, aus der er zugleich herausfällt – weshalb er besonders intensiv
leuchtet? Dieses Buch erzählt das Leben des Künstlers und erklärt die
Dimensionen und Konsequenzen seines berühmten inneren Blicks, mit dem er uns
noch heute berührt und verunsichert.

Eberhard Rathgeb
Maler Friedrich

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Margherita Costa
Die schöne Frau bedarf der Zügel nicht

Margherita Costa – nie gehört? Nach 400 Jahren wird es Zeit! Schließlich war die
um 1600 geborene Römerin die wohl profilierteste Schriftstellerin ihrer
Generation. Ihr wildes, respektloses und genre­sprengendes Werk blieb
jahrhundertelang vergessen. Costa war Opernstar und Kurtisane, Intima dreier
Papstfamilien und Räuberbraut, Feministin und Pornografin, Mutter vieler Töchter
unklarer Herkunft und die wohl erste Satirikerin der Welt. Aus ihrer Dichtung
strahlt die Sinnlichkeit in so grellen Farben, dass man beim Lesen gern zur
Sonnenbrille greift. Christine Wunnicke hat sich in Costa verliebt und ihre
Texte in mitreißendes Deutsch gebracht. Und ihr Porträt dieser wahrlich
fantastischen Autorin ist ein Stück schönster Biografie-Literatur.



Margherita Costa
Die schöne Frau bedarf der Zügel nicht
Porträt, Werkauswahl und Übersetzung von Christine Wunnicke
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Bruno Monsaingeon
Ich denke in Tönen

Der Lehrer, Freund und Inspirator vieler ­berühmter Komponisten, Pianisten,
Musiker und Intellektueller im 20. Jahrhundert war eine Frau: Nadia Boulanger
hat das musikalische Geschehen ihrer Zeit bestimmt wie niemand sonst, und aus
diesen ebenso klugen wie unterhaltsamen Gesprächen mit Bruno ­Monsaingeon
erfährt man, warum. Die Liste ihrer Schüler ist lang und prominent: ­Leonard
Bernstein und Igor Strawinsky blieben ihr zeitlebens ergeben, mit Ravel machte
sie Hausaufgaben, berühmt gewordene junge Künstler wie Philip Glass und Quincy
Jones hatten ihr viel zu verdanken. Der große Paul Valéry sagte über seine
Freundin: »Sie atmet, was wir hören.«

»Mit ihrem einzigartigen Charakter hat sie Generationen von Musikschaffenden
geprägt. Viele von Nadia Boulangers Schülerinnen und Schülern zählen heute zu
den bedeutendsten Komponistinnen und Komponisten des ­20. Jahrhunderts, während
sie selbst als wegweisende Lehrerin vielen Menschen immer noch unbekannt ist.«
Boulanger Trio

Bruno Monsaingeon
Ich denke in Tönen
Gespräche mit Nadia Boulanger
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Kerstin Decker
Richard Wagner

Schwäne, Riesenwürmer. Auch Pferde. Hunde hat Richard Wagner nie auf die Bühne
gebracht. Und doch waren sie lebenslang seine treuesten Begleiter. Oder müsste
man sagen: Richard Wagner war lebenslang der treueste Begleiter seiner Hunde?
Niemand kannte den Komponisten besser als Robber, Peps, Pohl und die anderen.
Höchste Zeit, ihre Meinung zu hören. Kerstin Decker begegnet ihrem Gegenstand
mit bewundernder Ironie. Denn Wagners Hunde – meist Neufundländer oder
Jagdhunde, die es an Statur mit ihrem Meister aufnehmen konnten – fuhren mit ihm
über die tosende See nach Paris, sie teilten sein Exil in der Schweiz, und
fanden am Ende ihre Ruhestatt neben ihrem Meister in Bayreuth. Richard Wagners
Leben aus vierbeiniger Perspektive – das gab es noch nie.

Kerstin Decker
Richard Wagner
Mit den Augen seiner Hunde betrachtet
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Matthias Bormuth
Zur Situation der Couchecke

In seinen skeptischen Denkbewegungen, mit denen er die Tradition Aby Warburgs
neu begründete, gehörte der Kunst- und Kulturhistoriker Martin Warnke zu den
intellektuell prägenden Figuren der späteren Bundesrepublik. Matthias Bormuth
widmet ihm einen groß angelegten biografischen Essay. Schon Warnkes Berichte
über den »Auschwitz-Prozess« zeigten, dass der junge Rubens-Forscher nicht nur
über das Verhüllende in der Kunst nachdachte. Als umstrittener Aufklärer pochte
er auf Individuum und Autonomie der Kunst und las Karl Marx gegen den Strich,
die Hofkünstler Velázquez und Goya erscheinen bei ihm als geniale Zeugen einer
prekären Wirklichkeit, die sie vieldeutig enthüllen. Seine Schriften und
Lebensspuren offenbaren eine Dynamik, deren persönlicher Kern ein
vielschichtiges Rätsel bleibt: Auch der Wissenschaftler lebt von der Kunst des
Verbergens, die zugleich herausfordert, implizite Botschaften zu erkennen.

Matthias Bormuth
Zur Situation der Couchecke
Martin Warnke in seiner Zeit
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Vicente Valero
Krankenbesuche

Wer war das wohl, da, im Sessel oder im Bett eingesunken, alt oder auch nicht,
jedenfalls bestimmt nicht ganz gesund und deshalb anders? Und drum-herum, die
halbe Stadt, meistens Frauen, ein paar Männer und vielleicht der Doktor oder
sein mit ihm verfeindeter Kollege, der alles anders macht. Oder der neue Lehrer
vom Festland, der spinnt und lange Haare hat und Sterbenskranke so interessant
findet, dass er ganze Schulklassen mitnimmt, wenn er sie besucht. Vicente Valero
erzählt ein seltsames Kapitel aus Ibiza – zur Zeit seiner Kindheit noch ein
abgelegenes Stück Land im Meer, wohin erst Künstler kommen, Ausländer, und auch
die Deutschen und sich alles verändert. Nur die Kranken bleiben, wie sie sind,
ob sterbenskrank oder erkältet. Abwesend, aber nicht einsam. Denn auch wo
gehustet oder gestorben wird, auch da vergeht die Zeit, und eine neue kommt.

Vicente Valero
Krankenbesuche

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Jeanette Erazo Heufelder
»Alle Guten gehören zu uns!«

Gestern noch Zeitgeschichte, aber über Nacht hochaktuell: die Geschichte der
transatlantischen Partnerschaft. Angeblich längst beerdigt, wird sie seit dem
24. Februar 2022 in Europa als einzige Rückversicherung beschworen. Jeanette
Erazo Heufelder erzählt ihre Geschichte anhand von Eric Warburg, Neffe des
Kunsthistorikers Aby Warburg, dessen weltberühmte Bibliothek er vor den Nazis
rettete. Er war Jude, Bankier, Fluchthelfer, Verhöroffizier in der U. S. Army,
transatlantischer Brückenbauer, Waffenlieferant im finnisch-sowjetischen
Winterkrieg und Kalter Krieger. Mithilfe der von ihm eingerichteten
Kooperationskanäle wurden westdeutsche und US-Gesellschaftsgruppen auf den
Westen eingeschworen. Der Untertitel untertreibt. In Wirklichkeit findet in
diesem Leben das politische 20. Jahrhundert Platz, das, wie wir heute sehen, ins
21. Jahrhundert reicht. Dieses Buch berichtet, wie es dazu kam.

Jeanette Erazo Heufelder
»Alle Guten gehören zu uns!«
Die vielen Leben des Eric Warburg
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Bestseller
Jessica Mitford
Hunnen und Rebellen

Wenige Familien aus der englischen Aristokratie vereinten die dünkelhaften,
hinterweltlichen, aber auch die zuweilen radikal unkonventionellen Züge dieser
Gesellschaftsschicht in so burlesker Konzentration auf sich wie die Mitfords in
den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts. Die Töchter aus diesem guten Hause
heirateten Brauereierben und Faschisten, waren glühende Bewunderinnen von Adolf
Hitler, gingen auf die Fuchsjagd und endlose Cocktailpartys – oder aber sie
zogen für die Republik in den Spanischen Bürgerkrieg. Letzteres tat Jessica
Mitford, die mit ihren Memoiren eines der vielleicht schönsten, komischsten und
boshaftesten Porträts nicht nur ihres exzentrisch reaktionären Elternhauses
schrieb.

»Eine hinreißende Autobiographie.« Susanne Mayer, Die Zeit

Jessica Mitford
Hunnen und Rebellen
Meine Familie und das 20. Jahrhundert
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Marc Degens
Selfie ohne Selbst

Dass Herr Rutschky in seinen Tage­büchern nicht über Susan Sontag schreibt,
sondern über ihn, und nicht einmal schmeichelhaft, das ist für Marc Degens
Ausgangspunkt für ein virtuoses Stück Autofiktion. Sein ­Bericht über ein Stück
höfische Kultur im 21. Jahrhundert und was sie anrichten kann, hat es ­in sich.
Wie das eigene Leben von den hierarchischen Zufällen in einem eifersüchtig
umtanzten Intellektuellen-Zirkel hin und her geworfen wird und welche
Kollateral­schäden dabei drohen, diese überaus ernsthafte komische Geschichte
wurde so noch nie erzählt.

Marc Degens
Selfie ohne Selbst

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Iris Origo
Eine seltsame Zeit des Wartens

»Ein ruhiger herrlicher Sommerabend; die Trauben reifen, die Ochsen pflügen. Nur
der Mensch ist völlig verrückt geworden.«

In der Rückschau ist es leicht, Anzeichen für drohendes Unheil auszumachen. Aber
wer mittendrin in der Geschichte steckt, kann nur versuchen, sich aus Gehörtem,
Gesehenem und Gelesenem ein Bild zusammenzusetzen. Im ­Sommer 1940 tritt Italien
in den Zweiten Weltkrieg ein, ein gutes Jahr zuvor beginnt Iris Origo ihr
Tagebuch. Die Britin lebt in der Toskana, ist aber auch in Rom bestens vernetzt.
Und während die Nazis über halb Europa hinwegziehen, spricht sie mit Bauern und
Politikern, hört Radio und liest Zeitungen – und hält alles fest. So bekommen
wir nicht nur Einblick ins faschistische Italien, sondern auch ein Gefühl dafür,
wie es ist, wenn die Welt am Wendepunkt steht.

Iris Origo
Eine seltsame Zeit des Wartens
Italienisches Tagebuch 1939/40
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Christiane Schlötzer
Istanbul – ein Tag und eine Nacht

Erdogan hin, Erdogan her – Istanbul leuchtet. Das zeigen die Begegnungen und
Gespräche, mit denen die langjährige Korrespondentin der Süddeutschen Zeitung,
ihr Porträt der uralten Weltstadt zeichnet: von der Gezi-Park-­Aktivistin bis
zum Gourmetkoch, von der Frau eines Imams bis zum Arzt mit
Deutschland-Sehnsucht, von den bunten Vögeln der Nacht bis zu den Nachfahren von
Griechen, Juden und Armeniern, die hier noch leben. Anhand der Menschen in
dieser moderne Megacity ­erzählt Christiane Schlötzer von den Spaltungen der
türkischen Gesellschaft, aber auch von Mut, ­Widerstandskraft und Kreativität,
aus ­denen die Stadt am Bosporus ihre Lebendigkeit schöpft.

Christiane Schlötzer
Istanbul – ein Tag und eine Nacht
Ein Porträt der Stadt in 24 Begegnungen
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Thomas Sparr
Hotel Budapest, Berlin …

Budapest–Berlin: Hier verlief eine der vielen ostwestlichen Fluchtlinien des 20.
Jahrhunderts. Erst nach 1989 bemerkte man erstaunt die Präsenz der Ungarn in
Deutschland, vor allem aber in Berlin, wo große Autoren wie György Konrád, Imre
­Kertész, Péter Esterházy oder Péter Nádas lebten, wo Terézia Mora und György
Dalos heute leben. Dabei reicht die ungarische Präsenz hierzulande viel weiter
zurück, oft verbunden mit anderen großen Umbrüchen: 1918, 1933, 1945, 1956.
Thomas Sparr erzählt von einer einzigartigen historischen Konstellation, von
Gedanken und Werken, vor allem aber von den Leben dahinter. Georg Lukács, Arnold
Hauser, Peter Szondi und Ágnes Heller sind zu hören, Ivan Nagel, die Komponisten
György Ligeti und Györgi Kurtág ebenso wie die vielen Autoren, die den Weltruf
der ungarischen Literatur begründen. Die Donau, das erfahren wir hier, fließt
auch durch Berlin.

Thomas Sparr
Hotel Budapest, Berlin …
Von Ungarn in Deutschland
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Elisa Diallo
Französisch verlernen

Wenn es anfängt, weh zu tun, muss man etwas unternehmen: Das fand auch Elisa
Diallo, Tochter einer französischen Mutter und eines guineischen Vaters.
Aufgewachsen in Frankreich, empörte sie sich zunehmend über die Hartnäckigkeit,
mit der die Grande Nation ihren Staatsbürgerinnen und -­bürgern mit
Migrationshintergrund immer wieder zu verstehen gab, sie gehörten zwar dazu –
aber eben doch nicht ganz. Heute lebt Elisa Diallo in Mannheim, besitzt die
deutsche Staatsbürgerschaft und arbeitet in Frankfurt. Wie es zu diesem für eine
Französin immer noch radikalem Schritt kam, das erzählt und erklärt sie in
diesem wichtigen persönlichen Zeugnis in Zeiten, in denen die Frage »Woher
kommst du und wer bist du?« so wichtig und unwichtig wie nie ist.

Elisa Diallo
Französisch verlernen
Mein Weg nach Deutschland
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Michael Krüger
Meteorologie des Herzens

Dass die Auseinandersetzung mit dem eigenen Leben auch in der Rückschau eine
immer noch jugendlich bewegte Tätigkeit sein kann, lässt sich hier nachlesen: in
einem Gedicht, einem Gespräch und in zwei Erinnerungen an die Literatur.
Autobiografie ist bei Michael Krügers Selbstporträt mit Dichtern auch da
präsent, wo die Erinnerung be­wunderten Kollegen wie dem polnischen ­Dichter
Zbigniew Herbert gilt oder jenen Autoren und Freunden, mit denen er in den 70er
Jahren den Petrarca-Preis begründete. Der Lyriker Krüger ist ein Freund und
Orchestrator naturbelassener Einsamkeit. Zugleich hat er stets die geistige
Weite und das Sprachgewirr der internationalen Literatur unserer Zeit gesucht.
Hier sieht man, wie Behutsamkeit und Zurückhaltung, Anspruch und
Selbstbewusstsein ein Leben für die Literatur geprägt haben.

Michael Krüger
Meteorologie des Herzens
Über meinen Großvater, Zbigniew Herbert, Petrarca und mich
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Vicente Valero
Schachnovellen

Auf Reisen führt manchmal der Zufall Regie. Viermal bricht Vicente Valero auf,
nach ­Italien und Dänemark, nach Zürich und Augsburg. Stets im Gepäck: das von
einem Onkel geerbte Reiseschach. Was unbeschwert beginnt, mit Schachpartien und
Begegnungen mit offenem Ausgang, wird zu einer detektivischen Suche nach Orten
und Plätzen, wo sich die Lebens­linien von fünf europäischen Geistern ­kreuzen:
Brecht und Benjamin in Svendborg 1934; Nietzsche, kurz vor seinem geistigen
Zusammenbruch in Turin; Kafka bei der berühmten Lesung in München 1916; Rilke
schließlich, der 1921 in Berg am Irschel versucht, sein Hauptwerk endlich zu
vollenden.

Vicente Valero
Schachnovellen

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Thomas Blubacher
Das Haus am Waldsängerpfad

Man kennt die Synchronstimme am Ende von ­»Manche mögen’s heiß«, die aus dem
Mund eines liebestollen Millionärs die Worte »Niemand ist ­perfekt«
hervornäselt: Das ist Freddy Balthoff. Als jüdischer Schauspieler, schwul und
mit Liebhaber in der Wehrmacht, überlebten er und andere die Nazizeit versteckt
im Berliner Villenvorort Schlachtensee – in einer Bauhausikone, erbaut von Peter
Behrens, eingerichtet von Marcel Breuer, die noch heute dort steht. Sie gehörte
dem jüdischen Schauspieler Fritz Wisten und dessen Familie. Wie diese Menschen
überlebten, mit Naziprominenz als Nachbarn, welche Zufälle lebensrettend
eingriffen, neben einem Reigen feindseliger und hilfreicher Menschen – davon
erzählt Thomas Blubacher. Unter der Menge der Geschichten vom Überleben ist dies
ein besonders bizarres Kapitel aus dem Berlin der Nazizeit – und eines mit Happy
End.

Thomas Blubacher
Das Haus am Waldsängerpfad
Wie Fritz Wistens Familie in Berlin die NS-Zeit überlebte
Mehr
Christian Schulteisz
Wense

Der ­Universaldilettant Wense ­wandert so, wie er forscht, ­übersetzt und
komponiert: ekstatisch. Deutsche Landschaften sind ihm ebenso heilig wie die
Sagen und Mythen der Cherusker, Maya oder Osmanen, wie Sterne, Steine und Tiere
und all das andere, was es zu entdecken gilt. ­Allerdings herrscht Krieg, sein
geliebtes Kassel wurde schon zerbombt, und in ­Göttingen muss er neuerdings
Sonden für den militärischen Wetterdienst prüfen … Angelehnt an die historische
Person Hans Jürgen von der Wense erzählt Christian Schulteisz von einem
allwissenden Tauge­nichts, der plötzlich taugen soll. Ein tragisch-komischer
Roman über Poesie und Irrsinn einer staunenden, zweckfreien Sicht auf die Welt.

»Christian Schulteisz ist ein eindringlich schreibender Zeitgenosse.« Arnold
Stadler

Christian Schulteisz
Wense
Roman
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Christian Bommarius
Der gute Deutsche

In der ruhmlosen deutschen Kolonial­geschichte dürfte das Kapitel über ­Kamerun
eines der finstersten sein. In einträglicher Zusammenarbeit verleibten sich
wilhelminische Kolonialbeamte und ehrbare Kaufleute das Land und seine Schätze
ein und unterjochten die Bevölkerung. Einem Sohn des Häuptlings der Duala wurde
dennoch gestattet, nach Deutschland zu reisen und sich dort zu bilden. Als Prinz
Manga Bell allerdings von seinen Kenntnissen des deutschen Rechtssystems
Gebrauch machte und gegen die nicht nur grausame, sondern auch vertragsbrüchige
Kolonialregierung klagte, wurde er des Hochverrats bezichtigt und in Windeseile
aufgehängt. ­Christian Bommarius, Publizist und Jurist, hat den Fall aufgerollt:
Seine Geschichte eines infamen Justizmordes ist zugleich eine Fallstudie über
Rassismus, Gier und abgrundtiefe politische Dummheit.

Christian Bommarius
Der gute Deutsche
Die Ermordung Manga Bells in Kamerun 1914
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Lina Meruane
Heimkehr ins Unbekannte

»Im Kopf werfe ich eine Münze: Falls mich eine Einladung nach Europa führt,
werde ich die Reise auf eigene Faust gen Osten ausdehnen.« Die Einladung kam,
und die in New York lebende Chilenin Lina Meruane fuhr erstmals in die Heimat
ihrer palästinensischen Großeltern, ins heutige Israel. Der Bericht über ihre
Reisen in die eigene Vergangenheit ist ein gedankensprühender Kommentar zu einem
zunehmend weltbewegenden Problem: Warum wird es immer komplizierter, die Fragen
»Wo kommst du her? Wer bist du?« eindeutig zu beantworten? Ausgerechnet in
Israel, so hat es Lina Meruane am eigenen Leib erfahren, haben mehr als anderswo
rassische, genetische, physiognomische Zuschreibungen Einzug gehalten in den
Alltag der Menschen. Ein Buch darüber, wer man zu sein glaubt, und welche
politisch wirksamen Täuschungen damit verbunden sind.

Lina Meruane
Heimkehr ins Unbekannte
Unterwegs nach Palästina
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Matthias Bormuth
Die Verunglückten

Es ist etwas Unheimliches um diese vier Menschen, die in der Nachkriegszeit auf
so unterschiedliche Weise zu Prominenz gelangten. Matthias Bormuth schaut hinter
die politisch aufgeheizten Momente, in denen die deutschsprachige Öffentlichkeit
in den siebziger Jahren den Atem anhielt: bei Verhaftung und Selbstmord der
begabten Publizistin Ulrike Meinhof; bei der Nachricht vom Flammentod Inge­borg
Bachmanns, der gefeierten Dichterin; beim Suizid von Jean Améry, den die
Tatsache, dass er Auschwitz überlebt hatte, nicht leben ließ; und bei der
Nachricht vom einsamen Tod des dem Alkohol erlegenen Uwe Johnson. Was verbindet
diese Intellektuellen, die ihr Leben nicht aushalten konnten?

Matthias Bormuth
Die Verunglückten
Bachmann, Johnson, Meinhof, Améry
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Björn Frank
Zu Keynes passt das nicht

Es ist Ihnen gelungen, Zierkürbisse zu züchten, die im Dunkeln leuchten, das ist
ein Verkaufshit zu Halloween. Mit 1000 Kür­bissen erzielen Sie einen Gewinn von
sage und schreibe 25 Euro pro Stück. Frage: Sollten Sie, wenn Sie Ihren Gewinn
erhöhen wollen, noch mehr Kürbisse anbauen? Die überraschende Antwort auf diese
und andere Fragen verrät Björn Frank ganz nebenbei in seinen spritzigen,
kenntnisreichen und eleganten biografischen Miniaturen über die großen Ökonomen:
von ­Cantillon bis Bentham, von Keynes (dessen letzte fromme Lek­türe einfach
nicht zu seinem schillernden Leben passte) bis Schumpeter und all den anderen.
Wer glaubte, es bei dieser Spezies mit drögen Geldvermehrern zu tun zu haben,
wird eines Besseren belehrt: Es sind tragische, berührende, manchmal ­komische
Lebensgeschichten – die oft genug mit einem erstaunlich passenden Tod enden.

Björn Frank
Zu Keynes passt das nicht
Vom Leben und Sterben großer Ökonomen
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Vicente Valero
Übergänge

Welch schöne Rahmenerzählungen doch Begräbnisse bieten! Vor allem, wenn es sich
um Schulfreunde aus der verblichenen Kindheit handelt, mit denen man später
nicht mehr viel zu tun haben mochte. So trinkt man schnell noch bei Mama eine
mutmachende Flasche Wein, ehe sich in der Kirche, bei Gebeten und dem heimlichen
Blick auf einst heiß begehrte Frauen, der Faden in die Vergangenheit abspult. In
jene Zeit, als Franco starb und das Land sich auf einen Schlag veränderte,
Lehrer und andere Autoritäten in der Versenkung verschwanden und endlich alle
mitverdienen konnten an Spaniens Aufstieg zur einträglichen Touristenhölle. Wie
Übergänge, die großen und die kleinen, das Leben und die Zeit verändern, das
kann Vicente Valero wunderbar erzählen.

Vicente Valero
Übergänge
Roman
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Michael Rutschky
Gegen Ende

So selbstverständlich der 2018 verstorbene Michael Rutschky für viele als
geistiger Coach einer ganzen Generation gilt, so (selbst)ironisch ist er mit
dieser Rolle umgegangen. Für eines der letzten – komischen und un-komischen –
Kapitel seines Lebensromans ist diese Selbstdistanz zum Thema geworden, wie
dieser dritte Band seiner Tagebücher zeigt. Mit gewohnt virtuos lakonischer
Prosa durchleuchtet Rutschky seine intellektuell hochgerüstete Umgebung,
Freunde, Feinde und zufällig durchs Objektiv laufende Gestalten und
Landschaften. Vor allem aber er selbst und seine Frau Katharina sind die
­Protagonisten und werden, wie alle anderen, mit den Kontrasten des auf die
nähere Berliner Umgebung geschrumpften Alltags scharf belichtet.

Michael Rutschky
Gegen Ende
Tagebuchaufzeichnungen 1996–2009
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Ursula Muscheler
Mutter, Muse und Frau Bauhaus

Nicht Walter Gropius steht in dieser Geschichte im Rampenlicht (er hat sich
zeitlebens selbst gehörig in Szene gesetzt), sondern Mutter, Geliebte, Ehefrau
und was es sonst noch an weiblichen Wesen im Umfeld des Meisters gab. Doch keine
Sorge – Ursula Muscheler blickt nicht verhuscht durchs Schlüsselloch auf allzu
private Szenen, sondern hinter die Kulisse des großen Architekten auf seine
­geliebten, klugen, gebildeten, tatkräftigen Gehilfinnen: Manon Gropius, Alma
Mahler, Lily Hildebrandt, Maria ­Benemann und Ise Gropius. Hinter jedem
erfolgreichen Mann stehe eine starke Frau, sagt der Volksmund. Dass diese
überaus begabten Frauen zeit­lebens im Schatten von Gropius und anderen ­Männern
standen, ist die bedauerliche Pointe dieser liebevollen Skizze.

Ursula Muscheler
Mutter, Muse und Frau Bauhaus
Die Frauen um Walter Gropius
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Thomas Sparr
Grunewald im Orient

»Von europ. Wald keine Rede, die Bäume vorm Haus und auch wenn man mit
Einholekorb umherwandelt in Talbiyeh und Rehavia (das ist das ›vierte Reich‹,
sozusagen, wo die deutschen Emigranten sich zu Israelis wandelten), ist es
beinahe Dahlemisch«, schreibt Mascha Kaléko aus Jerusalem. Anfang der 1920er
Jahre als Gartenstadt angelegt, wurde der Vorort vor allem ab 1933 zum Zentrum
der deutschen Juden. Else Lasker-Schüler lebte hier, Gershom Scholem, Martin
Buber, und ein lebhafter deutsch-jüdischer Mikrokosmos. Idyllisch gelegen, doch
mit schwierigem Alltag, lag Rechavia im Fadenkreuz der lange geteilten Stadt;
Gegenwart und Vergangenheit der Shoah lasteten auf seinen Bewohnern. Zugleich
aber war dies der Ort deutsch-israelischer Annäherung. Thomas Sparr zeichnet in
­diesem Buch das bewegende Bild eines Viertels und der Menschen, die hier
lebten.

Thomas Sparr
Grunewald im Orient
Das deutsch-jüdische Jerusalem
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Michael Rutschky
In die neue Zeit

»Es fällt schwer, die Finger davon zu lassen«, schrieb Philipp Felsch über
Michael ­Rutschkys »Mitgeschrieben«, seine Aufzeichnungen aus den frühen
achtziger Jahren. Hier kommt die Fortsetzung vom Ende des Jahrzehnts, zur Zeit,
als die DDR sich von einer eingemauerten Sowjet­enklave in ein anarchisches
Territorium verwandelte und die Kreuzberger Boheme plötzlich und energisch von
den Zeitläuften wachgerüttelt wurde. Beides hat Michael Rutschky beobachtet, in
Berlin, auf Reisen im ­sogenannten Beitrittsgebiet und in der Welt. Geschrieben
sind auch diese Aufzeichnungen in jener lakonischen fotografischen Weise, mit
der Rutschky ein eigenes Genre kreiert hat. Es sind seismographische
Bestandsaufnahmen aus der vorläufig letzten deutschen Umbruchszeit.

Michael Rutschky
In die neue Zeit
Aufzeichnungen 1988–1992
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Bestseller
Georg von Wallwitz
Meine Herren, dies ist keine Badeanstalt

Ordnung muss sein. Beim Baden schön nach Geschlechtern getrennt, doch in der
Wissenschaft zählt nur, was auf der Tafel steht. Jedenfalls für den
Mathe­matiker David Hilbert, der die brillante Emmy ­Noether in Göttingen als
Professorin durchsetzen wollte. Nicht nur damit war er seiner Zeit voraus – er
rechnete mit Albert Einstein die Formel aller Formeln durch, versammelte in den
zwanziger Jahren die klügsten internationalen Mathematiker und Physiker seiner
Zeit – und musste sie nach 1933 in die USA ziehen lassen. Für die moderne
Naturwissenschaft hat David ­Hilbert denselben Stellenwert wie Picasso für die
Kunst. Und unsere digitale Welt? Ohne den Mann nicht denkbar. Georg von Wallwitz
erzählt von diesem Leben und der Schönheit der Mathematik, verständlich, mit
Witz – und Fußnoten für Fortgeschrittene.

Georg von Wallwitz
Meine Herren, dies ist keine Badeanstalt
Wie ein Mathematiker das 20. Jahrhundert veränderte
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Vicente Valero
Die Fremden

In jeder Familie gibt es sie: Verwandte, die früh abhandenkamen, Fremde blieben,
kaum etwas hinterließen, nicht mal Fotos. Aus vier Lebens­läufen knüpft Vicente
Valero einen tief berührenden und poetischen ­Familienroman, der an Sebalds »Die
Ausgewanderten« denken lässt und der doch ganz für sich steht. Valero erzählt
von Menschen seiner Heimat Ibiza, die die Insel verließen und die, selbst wenn
sie heimkehrten, Fremde blieben, weil sie den Hauch einer weiten, anderen Welt
tief in sich eingesogen hatten. Es sind Soldaten, Sonderlinge, Tänzer, Spieler.
Verlorene Söhne, die ein Stück ­unbegreifliche Vergangenheit hinterließen.

Vicente Valero
Die Fremden

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Ursula Muscheler
Das rote Bauhaus

Die Weltwirtschaftskrise Anfang der 1930er Jahre trieb viele deutsche
Architekten in die Sowjetunion, die mit ­guter Bezahlung und den Großprojekten
des Fünfjahres­plans lockte. Bekannte Leute kamen, wie Ernst May und ­Bruno
Taut, und unbekanntere wie die Mitglieder der Bauhaus-Brigade Rot Front,
angeführt vom ehemaligen Bauhausdirektor Hannes ­Meyer. Sie waren Protagonisten
des Neuen Bauens, das im Westen häufig als »bolschewistisch« verunglimpft wurde,
und hofften, in Russland nach ihren Vorstellungen bauen zu können. Wie erging es
ihnen? Was konnten sie planen und bauen? War es eine Reise ohne Wiederkehr?
Ursula Muscheler erzählt eine Geschichte von Migration und Flucht, von Überleben
und Tod, von Hoffnung und Scheitern.

Ursula Muscheler
Das rote Bauhaus
Eine Geschichte von Hoffnung und Scheitern
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Michael Rutschky
Mitgeschrieben

Ein Tagebuch aus der Zeit, als Franz Josef Strauß Bayern regierte und Helmut
Kohl westdeutscher Bundeskanzler wurde. Und als Hans Magnus Enzensberger mit
Gaston Salvatore ein berühmtes, flüchtiges Zeitschriftenprojekt namens
»TransAtlantik« begründete, in dessen Münchener Re­dak­tion Michael Rutschky
seine Laufbahn als öffentlicher Intellektueller begann. Entstanden sind diese
Notizen zwischen 1981 und 1984, gewissermaßen in der »sozia­listischen
Spätantike«, und sie erzählen gleich mehrere Romane. Nicht nur den von Michael
Rutschky und seiner Frau Katharina, samt Begegnungen, Reisen, Beziehungs­kisten,
in denen unbekannte und bekannte Menschen die Landschaft zwischen
Isarnacktstrand, nordhessischer Provinz und Westberlin bevölkern. Hier kann man
auch nachlesen, wie Traum, Tagtraum und obsessive Nabelschau zu jener Zeit ein
ebenso schöpferisches wie unterhaltsames Klima für kritische Geister bildeten.

Michael Rutschky
Mitgeschrieben
Die Sensationen des Gewöhnlichen
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Gabriel Astruc
Meine Skandale

Gabriel Astruc – heute vergessen, einst jedoch Frankreichs umtriebigster
Impresario, der Stars wie Diaghilew, Nijinsky und vielen anderen zu Weltruhm
verhalf. Unter seiner Ägide kam es in den letzten Jahren der Belle Époque
zwischen 1907 und 1913 in Paris zu ein paar denkwürdigen Theaterskandalen, von
denen er in diesen fulminanten Erinnerungen erzählt. Hauptfiguren waren Strauss,
Debussy und Strawinsky. Die Wut der Presse und natürlich der Kirche entzündete
sich vorwiegend an verführerischen Ballettstars. An der Unfähigkeit aber, ein
modernes Stück wie Strawinskys Sacre du Printemps zu ertragen, wäre Astrucs
schönes Théâtre des Champs-Élysées, kaum erbaut, im Mai 1913 mit dem
legendärsten aller Theaterskandale fast zu Bruch gegangen.

Gabriel Astruc
Meine Skandale
Strauss, Debussy, Strawinsky
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Ibon Zubiaur
Wie man Baske wird

Wer so heißt, muss aus jener Gegend stammen, wo ETA, Industrie, Fußball und
Frank Gehry in manchmal nicht recht geheurer Nachbar­schaft leben. Ibon Zubiaur
hat eine baskische Paradeerziehung ­durchlaufen, mit baskischer Schulbildung und
Spanisch als erster Fremdsprache. Er spricht bis heute ein Idiom, das im
Baskenland nur eine Minderheit beherrscht. Er ist das Produkt einer Nation, die,
samt Sprache, im 19. Jahrhundert von einem Herrn namens Sabino Arana neu
erfunden wurde. Hier erklärt er, was es heißt, in so einem Land zu Hause zu sein
und warum ein Wort wie ›Rasse‹ hier noch ­immer eifrig Verwendung findet.

Ibon Zubiaur
Wie man Baske wird
Über die Erfindung einer exotischen Nation
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Ursula Muscheler
Gruppenbild mit Meister

Schon früh zog der charismatische »Corbu«, einer der radikalsten und
umstrittensten Vertreter seiner Kunst, junge Architekten aus aller Welt an, die
voller Leidenschaft in seinem Atelier zeichneten, ihm Aufträge verschafften und
sein Erbe verwalteten. Wer waren diese »collaborateurs«, woher kamen sie? Was
haben sie für ihn und sein Werk getan? Konnten sie sich von seinem Einfluss
lösen? Ursula Muscheler verfolgt die Lebensläufe der wichtigsten Mitarbeiter –
darunter Oscar Niemeyer, Albert Frey und José Luis Sert – parallel zu dem Le
Corbusiers. Ein beeindruckendes Kaleidoskop der Architekturgeschichte des 20.
Jahrhunderts.

Ursula Muscheler
Gruppenbild mit Meister
Le Corbusier und seine Mitarbeiter
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