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STROMPREIS AUF REKORDHOCH: KOHLEKRAFTWERKE MÜSSEN BEI GEFÜRCHTETER DUNKELFLAUTE
EINSPRINGEN

Stand: 12.12.2024, 09:13 Uhr

Von: Theresa Breitsching

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
Ampel-Koalition am Ende: Gründe, Folgen und Bilanz für Deutschland
00:57


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Eine Dunkelflaute treibt Deutschlands Strompreise auf Rekordniveau. Mit dem
Ampel-Aus steht das Kraftwerksgesetz zur Sicherung der Stromversorgung ins
Wanken. 

Berlin – In Zeiten, in denen die Sonne nicht scheint und der Wind nicht weht,
bleibt auch der Strom aus Windrädern und Solaranlagen aus. Deutschland erlebt
aktuell eine solche Dunkelflaute. In der Folge kletterten die Strompreise letzte
Woche auf ein Rekordhoch. Mit dem Ende der Ampel-Koalition steht nun aber auch
das geplante Kraftwerksgesetz zur Sicherstellung der Stromversorgung in
Dunkelflauten auf der Kippe.




DUNKELFLAUTE LÄSST STROMPREIS IN DIE HÖHE SCHNELLEN: KEINE SOLAR- UND WINDKRAFT
IN DEUTSCHLAND

Letzten Mittwoch verzeichnete der Börsenstrompreis einen neuen Rekord seit dem
Beginn der Energiekrise. Dieser stieg auf über 800 Euro pro Megawattstunde. Das
betraf vor allem Verbraucher mit dynamischen Tarifen, die statt eines
monatlichen Festpreises einen börsenabhängigen Tarif zahlen, berichtet das
Handelsblatt. Der Preisanstieg war zehnmal so hoch wie in den Monaten zuvor, als
die Preise im Durchschnitt bei 60 bis 80 Euro lagen. Die hohen Strompreise
betreffen auch viele Industriebetriebe, die ihren Strom kurzfristig einkaufen.
Hohe Preise machen eine Produktion zu Peak-Zeiten unwirtschaftlich.



Hintergrund des Anstiegs war die herrschende Dunkelflaute in Deutschland. Denn
die Preise an der Strombörse schwanken, je nachdem wie viel Strom gerade
produziert und nachgefragt wird. Wenn die Nachfrage groß ist, die produzierte
Strommenge jedoch gering, steigen die Preise massiv an. Die Windräder in
Deutschland waren schon einige Tage zuvor stillgestanden, berichtet der Spiegel.
Die Photovoltaik-Anlagen konnten dies nicht ausgleichen, gerade in den
Hochzeiten vor und nach Sonnenaufgang – dies befeuerte die Strompreise am
Großhandelsmarkt.


MASSIVE SCHWANKUNGEN IM STROMPREIS DURCH ERNEUERBARE ENERGIEN: MAL ZU VIEL, MAL
ZU WENIG

„Man darf nicht vergessen, dass es im Sommer auch immer wieder Phasen gibt, in
denen so viel Strom produziert wird, dass der Preis sogar negativ wird“, so
Bruno Burger vom Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme zum WDR. Er
meint, dass sich der teure Strompreis insofern wieder ausgleicht. Negative
Strompreise entstehen, wenn das Angebot größer ist als die Nachfrage – etwa im
Sommer, wenn die Sonne länger scheint. Laut Agrarheute waren die Strompreise am
13. Oktober sogar ganze 16 Stunden lang negativ – ein Rekord für 2024. Dass in
solchen Zeiten eine Einspeisevergütung gezahlt wird – die jedes Jahr mehrere
Milliarden kostet – wollte die Ampel vor dem Koalitions-Aus eigentlich
abschaffen.



Ein weiterer Faktor trägt zu den jüngsten Preisschwankungen bei: Wenn
erneuerbare Energien nicht genügend Strom liefern, springen Gas- und
Kohlekraftwerke ein, um die Lücke zu füllen. Doch der Preis für Erdgas ist in
den letzten Monaten stark angestiegen. Schwacher Wind und teures Erdgas führen
dazu, dass Deutschland wiederum viel Kohlestrom benötigt. Das geht auch aus der
Website Electricity Maps hervor, die anhand tagesaktueller Daten auflistet,
woher Deutschlands Strom stammt.


GASKRAFTWERKE IN ZUKUNFT IMMER WICHTIGER, DOCH NACH AMPEL-AUS STECKT BEDEUTENDES
GESETZ FEST

Gaskraftwerke spielen eine wesentliche Rolle für die Versorgungssicherheit
während der Energiewende, erklärt Burger. „Im Winter scheint die Sonne sehr
wenig, deshalb sind wir in Deutschland dann vor allem vom Wind abhängig“. Bleibe
dieser längere Zeit aus, müssten Gaskraftwerke die Lücke schließen. Im Sommer
könnte Strom auch aus Batteriespeichern genutzt werden, das funktioniere im
Winter nicht. „Gerade, wenn in Zukunft mehr Elektroautos fahren sollen und mehr
mit Wärmepumpen geheizt werden soll.“



Um die Versorgungssicherheit gerade in Zeiten von Dunkelflauten in Deutschland
sicherzustellen, setzte die Ampel-Koalition auf das Kraftwerkssicherheitsgesetz,
das bisher noch nicht vom Bundestag verabschiedet wurde. Damit wollte man neue
Gaskraftwerke bauen, die dann später auf Wasserstoff umgestellt werden sollen.
Außerdem wollte die Regierung die Modernisierung bestehender Anlagen
vorantreiben. Mit dem Aus der Ampel steckt dieses Projekt nun in der Schwebe.

Bei der Energieministerkonferenz schlug Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck
(Grüne) den Ländern vor, eine „Allianz der Vernunft“ in energiepolitischen
Fragen einzugehen. Er verwies darauf, dass rund zehn Gesetze im Bundestag zur
Entscheidung vorliegen. „Die Bundesregierung hat keine eigene Mehrheit mehr, und
deswegen kann man nicht davon ausgehen, dass diese Gesetze noch Gesetzeskraft
erreichen“. Dabei hob er die Kraftwerksstrategie als besonders wichtig hervor.


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