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AMAZON AQUATICS – ZIERFISCHRARITÄTEN AUS SÜDAMERIKA

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L-WELSE (HARNISCHWELSE) AUS SÜDAMERIKA

Baryancistrus xanthellus (L 18 / LDA 60)

Als typische Welse sehen viele Aquariumbesitzer die Harnischwelse, auch L-Welse
genannt, an. Es gibt viele verschiedene Arten von Harnischwelsen von
unterschiedlicher Größe: Zwergarten, die rund 2,5 cm klein sind, und bis zu 120
cm große Exemplare. Es sind über 80 Gattungen und insgesamt mehr als 800
bekannte Arten bekannt. Sie sind im gesamten tropischen Südamerika bis nach
Uruguay und Argentinien sowie im südlichen Mittelamerika beheimatet. Nur die
wenigsten der bekannten Arten werden in Aquarien gehalten.


MERKMALE UND VERSCHIEDENE ARTEN DER L-WELSE

Harnischwelse haben einen abgeflachten, lang gestreckten Körper. Sie sind an den
Körperseiten und teils auch auf der Bauchseite gepanzert. Das Maul, das zu einer
Saugscheibe umgebildet ist, hat kräftige Lippen. Es ist hervorragend dafür
geeignet, Nahrung von Steinen und von Wurzeln abzuraspeln. In schnell fließenden
Bächen und Flüssen können sich die Tiere an Unterlagen ansaugen und festhalten.

Die beliebten L-Welse in den Aquarien sind der Blaue Antennenwels, ein brauner
Ohrgitterharnischwels und der Zebraharnischwels. Egal für welchen der
verschiedenen Arten Sie sich aber entscheiden, sollten Sie sich aber vorher
informieren, wie groß er werden kann, um nicht eines Tages eine böse
Überraschung zu erleben.

Blaue Antennenwelse etwa werden in Gefangenschaft zwischen 15 und 25 Zentimeter
groß, Zebraharnischwelse maximal 10 bis 12 Zentimeter, Ohrgitterharnischwelse
hingegen nur maximal 6 Zentimeter.


DIE HALTUNG DER HARNISCHWELSE IM AQUARIUM

Für die Haltung und die Pflege eine allgemeingültige Anleitung zu geben, ist mit
den mehreren Hundert Arten, die unterschiedliche Anforderungen an ihren
Lebensraum stellen, kaum möglich. Einige Arten leben in ihrer Heimat in
Gebirgsbächen und Flüssen, andere in warmen, stehenden Gewässern. Harnischwelse
sind in allen Gewässertypen in den Tropen Südamerikas zu finden, also im
Klarwasser, im Schwarzwasser sowie im Weisswasser.

Die Angaben in diesem Text sind für die meisten Harnischwelse gültig. Da es bei
so vielen Arten auch immer Ausnahmen gibt, ist es nötig, dass Sie sich vor dem
Kauf über die jeweilige Art genau informieren, um zu erfahren, welche
Anforderungen der zukünftige Bewohner Ihres Aquariums an seine Umgebung stellt.

Gegenüber anderen Aquarienbewohnern sind L-Welsen im Allgemeinen sehr friedlich,
wenn sie von diesen in Ruhe gelassen werden und keine Nahrungskonkurrenten sind.
Zur Paarungszeit kann es zu Rivalitäten unter den männlichen Harnischwelsen
kommen. Sonst sind es sehr ruhige Tiere, die regungslos auf einem Stück Holz
oder auf einem glatten Stein liegen. Oft haben sie sich auch an der Scheibe
festgesaugt, stets wachsam beobachten, was um sie herum geschieht.


DIE RICHTIGE EINRICHTUNG DES AQUARIUMS FÜR HARNISCHWELSE

Als Bodengrund bevorzugen Harnischwelse einen feinen Grund, da sie im Sand
Nahrung suchen und sich einige Arten auch im Sand einbuddeln. Andere leben
lieber zwischen Geröll und Steinen.

Auch ist bei der Einrichtung des Aquariums auf ausreichend Versteck- und
Rückzugsmöglichkeiten für die Harnischwelse zu achten. Diese sind unbedingt
nötig und können halbierte Kokosnussschalen, Stein- oder Tonhöhlen sein. Auch
Steinaufbauten werden gerne angenommen. Diese Ecken sollten aber nicht von Licht
erreicht werden, damit sich die Tiere ganz in die Dunkelheit zurückziehen
können. Die speziell angefertigten Tonröhren sind dafür sehr geeignet. Jeder
männliche Zebraharnischwels etwa sollte eine eigene Höhle zur Verfügung gestellt
bekommen, worin er sich zurückziehen kann.

L-Wels im eingerichtetem Aqurium

Von manchen Harnischwelsen sieht man tagelang nichts, da sie meist nur nachts
zum Fressen herauskommen. Mit einer gut durchdachten Einrichtung fühlen sie sich
aber sicher. Das führt dazu, dass sie aktiver werden Sie sie auch tagsüber zu
sehen kriegen. Beispielsweise Ohrgitterharnischwelse haben gerne
Rückzugsmöglichkeiten, obwohl sie im Aquarium gut zu sehen sind und sich nicht
so wie ihre größeren Verwandten stets verstecken. Bei anderen Arten spielt auch
das eingesetzte Licht in den Aquarien eine Rolle, ob sie auch tagsüber zum
Vorschein kommen oder nicht. Der Blaue Antennenwels wird sich in gut
beleuchteten Aquarien nur nachts in der Dunkelheit zeigen.

Viele Arten benötigen Wurzelholz, das sie abraspeln können und als Ballaststoff
dient. Eine üppige Bepflanzung ist meistens nicht notwendig. Im Gegenteil
fressen einige Arten die Grünpflanzen weg und richten sich sozusagen das
Aquarium, was die Bepflanzung anbelangt, selber sein.


FÜTTERUNG

Oft werden Harnischwelse „Scheibenputzer“ genannt, weil sie die Algen an der
Scheibe des Aquariums und die Reste der Nahrung der übrigen Aquarienbewohner
verspeisen. Das bedeutet aber nicht, dass sie nicht auch gefüttert werden
müssen, wie die anderen Fische. Das Algenangebot im Aquarium reicht meist auch
nicht aus.

L-Welse können in Pflanzenfresser, Allesfresser und Fleischfresser aufgeteilt
werden. Die Allesfresser können nicht rein pflanzlich ernährt werden, sondern
benötigen auch tierische Kost. Dieses muss aber gering gehalten werden, damit
die Fische nicht eine Leberverfettung erleiden und daran eingehen. Neben dem
Futter, das im Handel erhältlich ist, können ihnen Artemia und schwarze
Mückenlarven genauso Gemüse wie Erbsen, Eisbergsalat, Kohlrabi, Gurkenscheiben
oder überbrühtem Salat gegeben werden, je nach Art.


NACHZUCHT VON L-WELSEN IN AQUARIEN

Sehr viele Harnischwelse brüten in Höhlen. Nach der Paarung und der Ablage der
Eier verlässt das Weibchen die Höhle wieder und das männliche Tier verbleibt in
der Höhle bei den Eiern und später die Jungfische. Wenn diese die Höhle
verlassen, sind sie auf sich alleine gestellt. Einige Arten, wie der Blaue
Antennenwels, vermehren sich einfach und fast von selber, während bei anderen
Arten die Fortpflanzung und danach die Aufzucht von Jungfischen nur unter
Schwierigkeiten oder gar nicht gelingt.