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26.10.2024 MARIENBERG, SPORTHALLE AM GOLDKINDSTEIN
09.11.2024 STOLLBERG, DREIFELDSPORTHALLE DES CARL-VON-BACH GYMNASIUMS 

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Erfolgsgeschichten dieser jungen MAKERZ, die Ihren Karriereweg hier im
Erzgebirge beschreiten.

Meike Sandig Studentin Wirtschaftsingenieurwesen



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Sebastian Pfüller Controller bei WESKO GmbH Stollberg



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Hannes Freudenberg Maurer



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Jessica Rusch Human Resources Managerin im Elldus Resort im Kurort
Oberwiesenthal



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Einmal USA und wieder zurück



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1 Idee - 6 Firmen - 1 Camp



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Blumenkinder und Hobbits



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Benjamin Reichelt Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungsund Klimatechnik bei
der Drechsler Haustechnik GmbH Ehrenfriedersdorf



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Martin Szesny Auszubildender als Industriekaufmann im 3. Lehrjahr bei der BÜMAG
eG



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Lisa-Maxime Gräfling Auszubildende



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Ferienpraktikum bei der Tischlerei



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Von Bootsbauern und Tauchereien



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Hand aufs Herz



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Büchsenmacherin oder Holzspielzeugmacherin?



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Für den Traumberuf von Niedersachsen ins Erzgebirge



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MEIKE SANDIG STUDENTIN WIRTSCHAFTSINGENIEURWESEN



Schulabschluss: Abitur
Werdegang: duales Studium an der BA Bautzen im 1. Semester
Praxispartner: AZ INTEC GmbH Olbernhau

 

Was macht eigentlich ein:e (zukünftige) Wirtschaftingenieur:in? 

Das Studium und der Beruf sind sehr vielfältig. Die eine Hälfte des Studiums
befasst sich mit wirtschaftlichen Aspekten, die andere mit Technik und
Naturwissenschaften. In der Firma bin ich aktuell in der Produktentwicklung. Wir
nehmen Projekte an, bewerten sie nach ihrer Wirtschaftlichkeit und leiten sie
ggf. in die Produktion ein. Einige meiner Kommilitonen sind mitunter auch gar
nicht in Produktionsfi rmen, sondern spezialisieren sich gleich auf die
wirtschaftlichen Bereiche wie beispielsweise den Vertrieb.

Warum hast du dich für genau dieses duale Studium entschieden?
Meine Eltern sind Lehrer für Mathe und Physik. Für mich war klar, dass ich kein
Lehramt studieren möchte, allerdings interessieren mich die Naturwissenschaften
sehr. Deshalb bin ich auf den Studiengang aufmerksam geworden... weil dieser
eben die Naturwissenschaften mit wirtschaftlichen Aspekten vereint und man im
Anschluss so viele berufliche Möglichkeiten hat. Da ich gern in Sachsen bleiben
wollte, hat es mit dem Studium an der BA in Bautzen und dem Praxisunternehmen in
Olbernhau perfekt gepasst. Ich habe mich auch ganz bewusst für das duale Studium
entschieden, damit ich schnell merke, ob mir das Wirtschaftsingenieurwesen
wirklich liegt. Ein pures Studium ist außerdem nichts für mich, ich brauche ein
bisschen Abwechslung.

Wonach hast du deinen Praxispartner ausgewählt?
Ich wohne nicht weit weg von der AZ INTEC und einige meiner Freunde und
Bekannten arbeiten sogar dort. Daher wusste ich, dass die Atmosphäre im
Unternehmen sehr familiär ist. Es war mir wichtig, nicht anonym irgendwo zu
arbeiten, sondern auch mit den Mitarbeitern gut klarzukommen . Außerdem bietet
das Unternehmen Technik und Lösungen an, die immer gebraucht werden, sodass die
Arbeit ziemlich krisensicher ist.

Gibt es etwas, was dir schon jetzt besonders gut an deinem Studium gefällt?
Das Studieren ist ganz cool, da ich im Studentenwohnheim wohne. So komme ich mit
vielen Leuten in Kontakt, die auch in meinem Jahrgang sind. Wir haben
beispielsweise auch Lerngruppen gebildet, in denen natürlich nicht nur gelernt
wurde. Das macht schon Spaß!

Hast du Pläne für deine weitere berufliche Entwicklung?
Aktuell will ich erstmal wissen, wie sich das Arbeiten anfühlt. Man kann nach
dem Bachelor auch einen Masterabschluss machen… warum nicht!? Ich denke, das
wird sich im Laufe des Studiums zeigen, zumal später auch erstmal noch die Wahl
für eine Vertiefung ansteht - entweder Technischer Vertrieb, Produktionstechnik,
Kunststofftechnik oder Gießereitechnik. Ich bin gerade unvoreingenommen und freu
mich darauf herauszufinden, was mir Spaß macht.

Mein Tipp für dich:
Rede mit so vielen Leuten wie möglich! Ich habe viele Freunde und Bekannte -
auch die meiner Brüder und Eltern - befragt, da die schulischen Fächer kaum auf
die Studiengänge vorbereiten. Nur weil du heute in der Schule gerne Sport
machst, muss das nicht heißen, dass du mit einem Sportstudium glücklich wirst!



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SEBASTIAN PFÜLLER CONTROLLER BEI WESKO GMBH STOLLBERG



Schulabschluss: Realschulabschluss
Werdegang: Fachabitur mit Schwerpunkt Wirtschaft am BSZ Oelsnitz
                    Duales Studium Betriebswirtschaftslehre
                    - Mittelständische Wirtschaft an der BA Glauchau

Wie kann man sich deinen Job als Controller vorstellen?
Controlling umfasst den kompletten Finanzbereich des Unternehmens. Unter anderem
geht es um Monats- und Jahresabschlussarbeiten, den laufenden Zahlungsverkehr,
Kalkulationen, Auswertungen, Beantragung und Abrechnung von Fördermitteln, eben
um die kaufmännischen Angelegenheiten im Unternehmen.

Warum hast du dich für genau dieses duale Studium entschieden?
Im Rahmen meines Fachabiturs am BSZ Oelsnitz habe ich ein Praktikum bei der
WESKO GmbH gemacht und bin dabei auf die BA Glauchau und den Studiengang
„Mittelständische Wirtschaft“ aufmerksam geworden. Da mein Fachabitur schon den
Schwerpunkt „Wirtschaft“ hatte, war es naheliegend, auch etwas in dieser
Richtung zu studieren. Für mich lag der Charme darin, dass ich im dualen Studium
nicht nur die Theorie hatte, sondern dass die Inhalte auch praktisch näher
gebracht werden. Und natürlich ist auch die Vergütung während des gesamten
Studiums sehr attraktiv.

Wie hast du dich im Vorfeld über das Studium informiert?
Ich kannte die BA Glauchau bereits, da mein Vater schon hier studiert hat. Als
ich dann das erste Mal zum Tag der offenen Tür in Glauchau war, hatte ich ein
langes Gespräch mit meiner Studiengangsleiterin. Sie hat mir die
Einsatzmöglichkeiten und Perspektiven nach dem Studium nahegebracht. Die
Studiengänge selbst sind ziemlich detailliert auf der Internetseite der BA
beschrieben. Ich hatte auch nach anderen Optionen in der Umgebung geschaut,
allerdings wären diese alle keine dualen Studiengänge gewesen, sodass ich
schließlich die BA Glauchau priorisiert habe.

Würdest du rückblickend hinsichtlich deines beruflichen Werdegangs etwas anders
machen? 
Nein. (lacht)


Hast du Pläne für deine weitere berufliche Entwicklung?
Gerade bin ich mit meinem Job als Controller sehr zufrieden, in naher Zukunft
möchte ich aber schon eine Führungsposition haben. Zum einen, da ich gern
Verantwortung in kaufmännischer und personeller Hinsicht übernehmen würde, zum
anderen, um im Unternehmen die verschiedenen Prozesse und Strukturen
mitzugestalten.

 

Mein Tipp für dich: 
Ich bereue es nicht, mich für das duale Studium entschieden zu haben. Es ist
wirklich von Vorteil, wenn man das Gelernte gleich in die Praxis umsetzen kann.
Wenn ich drei Jahre nur Theorie gehabt hätte und dann ins kalte Wasser
gesprungen wäre, hätte ich bestimmt Schwierigkeiten gehabt, alles so schnell zu
begreifen. Ein bisschen Zahlenverständnis schadet für dieses spezielle Studium
und die spätere Arbeit in der mittelständischen Wirtschaft natürlich auch nicht.
;)



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HANNES FREUDENBERG MAURER



Schulabschluss: Realschulabschluss
Werdegang: Ausbildung zum Kaufmann im Einzelhandel Ausbildung zum Maurer bei
der                                  MHR Hochund Tiefbau GmbH in Bad Schlema

Was macht eigentlich ein:e Maurer:in? 
Maurer:innen sind sehr vielseitig. Sie sind zuständig für den kompletten Rohbau
von Häusern mit Ausnahme des Dachs, mauern Wände oder stellen sie mit Beton her,
gießen Bodenplatten und leisten Tiefbauarbeiten.

Warum hast du dich für genau diese Ausbildung entschieden? 
Nach meiner ersten Lehre zum Kaufmann im Einzelhandel habe ich nicht in meinem
gelernten Beruf weitergearbeitet, sondern mich anderweitig probiert. Als ich
später durch meine Freundin ins Erzgebirge zog, wollte ich aber eine Stelle als
Facharbeiter annehmen. Dafür musste ich natürlich nochmal eine Ausbildung
beginnen. Ich hatte die Wahl zwischen der Arbeit in Metallbaufi rmen, dem Bau
oder Sozialen Berufen. Da war mir der Bau am nächsten - besonders durch die
körperliche Auslastung, die brauche ich einfach. Der Beruf Maurer erschien mir
am geeignetsten, weil ich eher grobmotorisch veranlagt bin. Für Holz braucht es
schon ein bisschen mehr Feinmotorik. Am meisten hat mich aber gereizt, dass ich
Blick WINKEL Hannes Freudenberg Maurer Schulabschluss: Realschulabschluss
Werdegang: Ausbildung zum Kaufmann im Einzelhandel Ausbildung zum Maurer bei der
MHR Hochund Tiefbau GmbH in Bad Schlema Bauwesen/Handwerk etwas mit den Händen
schaffen kann - etwas, das bleibt. Statt immer das gleiche zu machen und nichts
davon zu sehen, mache ich viel Verschiedenes und kann am Ende des Tages immer
sagen: „Das hab ich heute geschafft“.

Wie hast du dich im Vorfeld über die Ausbildung informiert?
Ich bin auf die Ausbildungsmesse in Aue gegangen, hab’ mich dort umgesehen und
schließlich mit dem Chef von MHR unterhalten. Obwohl die Ausbildung schon zwei
Monate zuvor begonnen hatte, konnte ich dank des Gesprächs trotzdem noch
einsteigen.

Würdest du rückblickend hinsichtlich deines beruflichen Werdegangs etwas anders
machen? 
Es gibt ja diesen Spruch „Hättest Du damals in der Schule besser aufgepasst.“ …
Man kann sein Geld schon leichter verdienen als auf dem Bau und auch in anderen
Gehaltsstufen. Allerdings haben mich meine Entscheidungen zu dem gemacht, der
ich bin. Ich bin gerne hier auf dem Bau, auch wenn ich mit einem Abitur
vielleicht eher in Richtung Sport studiert hätte.

Hast du Pläne für deine weitere berufliche Entwicklung? 
Auf lange Sicht möchte ich natürlich in meinem Job bleiben. Ich fühle mich hier
heimisch und ich kenne mittlerweile die Kollegen… das Zusammenspiel passt
untereinander einfach sehr gut. Ich strebe aber schon nach mehr, als mein ganzes
Leben „nur“ Arbeiter zu sein. Wenn die Möglichkeit besteht, würde ich gern eine
Weiterbildung zum Polier oder den Meisterbrief machen.

Mein Tipp für dich: 
Wenn du unbedingt etwas erreichen möchtest, solltest du dich voll dahinter
klemmen, nicht auf andere hören und vor allem nicht denken, dass du für deine
Träume nicht gut genug seist, sondern einfach Gas geben!



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JESSICA RUSCH HUMAN RESOURCES MANAGERIN IM ELLDUS RESORT IM KURORT
OBERWIESENTHAL



Schulabschluss: Abitur
Werdegang: Studium Museologie an der HTWK Leipzig
                  Duales Studium Tourismuswirtschaft an der BA Breitenbrunn

 

Was macht eigentlich eine HR Managerin?
Ich bin die Personalverantwortliche und damit zuständig für alle
Mitarbeiter:innen im Unternehmen. Zu meinen Aufgaben gehören z.B. die
Ausbildungsarbeit, also die Auswahl und Begleitung der Azubis und die
Unterstützung der Ausbilder:innen. Außerdem bin ich verantwortlich für das
Recruiting, den Onboarding-Prozess und die Entwicklung unserer
Mitarbeiter:innen.

Warum hast du dich für genau dieses duale Studium entschieden?
Ich habe nach dem Abitur Museologie in Leipzig studiert und war dort auch noch
eine Weile sesshaft - bis mich das Heimweh gepackt hat und ich 2016 zurück ins
Erzgebirge gezogen bin. In meinem gelernten Job als Museologin bin ich hier vor
Ort aber nicht reingekommen, weil die Stellen sehr selten sind. Ich musste also
neu durchstarten. So bin ich durch Zufall auf das duale Studium
Tourismuswirtschaft gestoßen. Ich fand es sehr spannend, dass das Studium so
breit aufgestellt ist und dass man die Möglichkeit hat, zwischen verschiedenen
Schwerpunkten zu wählen. Meine Schwerpunkte waren zum Beispiel Hotel- und
Eventmanagement. Dadurch hat man nach den 3 Jahren so viele Perspektiven. Es
muss ja nicht unbedingt die Arbeit im Hotel werden. Das war für mich sehr
wichtig, weil ich mit meinem ersten Studium nur auf einen ganz kleinen Bereich
fokussiert war und es schwer war, überhaupt Stellen zu finden. Mit dem dualen
Studium hat man viel mehr Möglichkeiten, sich zu entfalten.

Und wie hat anschließend der Übergang von Studium zu Job funktioniert?
Während des Studiums kristallisierte sich mein Interesse für das Personalwesen
heraus. Damals gab es meine heutige Stelle aber noch gar nicht. Unsere
Juniorchefin kam dennoch auf mich zu und fragte, ob ich nicht die
Ausbildungsarbeit im Elldus Resort betreuen wolle. So kam es, dass ich mir
während des Studiums die Strukturen für meine jetzige Stelle schaffen konnte und
einen nahtlosen Übergang zur HR Managerin hatte.

Was würdest du im Rückblick eventuell anders machen?
Am Ende des Abiturs war ich vollkommen orientierungslos. Ich wusste nicht, ob
ich studieren oder eine Ausbildung machen will. Wäre ich jetzt nochmal dort,
würde ich viel mehr Zeit in die Berufsorientierung stecken, mehr Praktika machen
in den Ferien und Angebote wie die Tage der offenen Tür nutzen. Dann wäre mein
Weg definitiv anders gelaufen und ich hätte vielleicht nur einen Abschluss
gemacht.

Hast du Pläne für deine weitere berufliche Entwicklung?
Ich plane nicht mehr so viel, weil es eh anders kommt. (lacht) Aber ich möchte
gern das Elldus Resort im Personalbereich weiterentwickeln. Wir wollen weiter
ein attraktiver Arbeitgeber sein und das Team, das wir jetzt haben, halten,
fördern und weiterentwickeln.

Mein Tipp für dich:
Lass dich nicht von Vorurteilen über Berufe oder von deiner Familie
beeinflussen, sondern höre auf dein Innerstes und frage dich, worin du dich
wirklich siehst, wo du dich verwirklichen willst und woran du Spaß hast.



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EINMAL USA UND WIEDER ZURÜCK



MORITZ PETASCH UND SEINE DUALE KARRIERE.


„Ich hatte weder eine Ahnung, wo Mildenau liegt noch, dass hier dermaßen viel
Industrie ansässig ist.“ Moritz Petasch hatte das Klischee vom Landstrich der
Männelmacher im Sinn, als er sich ins Erzgebirge aufmachte. Die Region
überraschte ihn mit überdurchschnittlicher Industriedichte. Der 23-Jährige kam
als Student und ist als Fachmann geblieben.

Um seine Beweggründe kennenzulernen, haben wir uns in Mildenau bei der Bräuer
Systemtechnik GmbH – seinem Arbeitgeber und Praxispartner im dualen Studium –
verabredet. Die Begrüßung mit Moritz Petasch ist sympathisch, wir sind sofort
mittendrin im Gespräch.

Gekommen, um zu bleiben
Was verschlug den gebürtigen Bautzner ins Gebirge? „Während meines
Au-pair-Aufenthaltes in den USA bekam ich einen Anruf von Bräuer Systemtechnik.
Man war auf der Suche nach einem dualen Studenten, der fließend Englisch spricht
und Auslandserfahrung hat“, berichtet er. „Auslöser für das Telefonat war mein
Vater, ein Geschäftspartner von Herrn Bräuer, dem Firmengründer. Er erwähnte ihm
gegenüber, dass ich in Philadelphia sei.“ Weil man Moritz unbedingt haben will,
testet man Skype zum Kennenlernen. „Was heute nicht unüblich ist, war 2015 im
Bewerbungsprozedere noch eine neue Sache“, bemerkt Michael Faßbinder,
Geschäftsführer von Bräuer Systemtechnik. Für den jungen Mann kommt die Offerte
zur rechten Zeit, denn sein Zwischenjahr nach dem Abitur ist fast vorbei.
Endgültig darüber entschieden hat er aber noch nicht.

Wie weiter in Deutschland?
Bewerben an deutschen Hochschulen funktioniert auch über den großen Teich.
Moritz Petasch liebäugelt in Richtung Wirtschaftswissenschaften; erhält aus
Berlin und Dresden Zusagen. Parallel dazu befasst er sich mit der Option des
dualen Studiums. „Ich hatte damals die Wahl zwischen Maschinenbau oder
Industriemanagement. Ein Techniker bin ich nicht, sondern eher ein
Marktwirtschaftler. Deshalb wurde es ‚Industriemanagement‘. So landete ich in
Breitenbrunn.“ Als er dies erzählt, kann er sich ein Lachen nicht verkneifen.
„Ja, der Kontrast war schon groß. Von meinem kleinen Bautzner Ortsteil Salga aus
wäre Breitenbrunn okay gewesen. Aber ich kam aus Philadelphia. Da schluckt man
schon erst einmal.“ Zum Glück hat er den Sport. Von Kindesbeinen an steht er auf
den Ski, spielt Fußball, Golf und Tennis und fährt Mountainbike. Als „coole
Sache“ erweist sich die Nähe zum Sportpark Rabenberg, einem Hotspot des
Mountainbikings. Die Studienbedingungen an der BA Breitenbrunn passen ebenfalls.
„400 Leute auf dem Campus, in meiner Klasse waren 16 Leute. Das war wie
1:1-Betreuung. Man konnte immer Fragen stellen, jeder Professor kannte dich beim
Namen“, erklärt der ehemalige BA-Student.
Seine Studentenbude war eine 18 m²-Einraumwohnung in Annaberg-Buchholz. „Das war
quasi meine Mitte zwischen Mildenau und Breitenbrunn. Je länger ich an der BA
studierte, umso häufiger blieb ich vor Ort. Für ein Semester bekam ich einen
Wohnheimplatz, was gar nicht so selbstverständlich war. Denn in der Regel werden
diese mit Studienbeginn vergeben, meist an Leute, die von richtig weit weg
kommen, wie z. B. Hamburg, Rostock oder so.“

Lernen im Hybridmodus
Wer dual studiert, erwirbt Wissen an zwei Orten. An der Hochschule wird Theorie
vermittelt, die Praxis als Dreimonatsblock im Partnerunternehmen. Für
mittelständische Firmen sind solche Studierende Gold wert. Michael Faßbinder
bekräftigt dies: „Der Hauptvorteil von BA-Absolventen ist, dass sie sofort im
Unternehmen loslegen können. Im Studium werden sie ganz intensiv auf die Praxis
vorbereitet. Sie kennen bereits die Aufgaben und Probleme, die im Tagesgeschäft
auftreten. Wir müssen sie nicht extra briefen, wie das bei Abgängern einer
theoriebezogenen Hochschule oder Universität notwendig wäre. Bei Herrn Petasch
ging es nur noch um Feinabstimmung. Das Thema seiner Bachelorarbeit
‚Implementierung eines Kostenstellensystems‘ konnte er direkt bei uns umsetzen.“

Ab nach South Carolina
Kaum eine Industrienation ist dermaßen international und wirtschaftlich vernetzt
wie Deutschland. Ob Ex- oder Import – die Lieferketten sind global. Auch für
erzgebirgische Unternehmen ist der Außenhandel von enormer Relevanz.
Reisebereitschaft und interkulturelle Kompetenz sind Voraussetzung für viele
Jobs. Für Moritz Petasch kommt der erste Auslandsaufenthalt schnell. Kaum ist
sein Arbeitsvertrag unterzeichnet, fliegt er für drei Wochen nach Übersee, nimmt
in Chicago an der FABTECH, Nordamerikas größter Messe für Metallbearbeitung,
teil und betreut US-amerikanische und kanadische Kunden. „Die Niederlassung
Bräuer Systemtechnik North America ist nahe eines Großkunden präsent. So können
wir direkt mit den Locals reagieren. Und, Amerikaner kaufen gern von
Amerikanern. Sie möchten die Menschen persönlich kennen, mit denen sie Geschäfte
machen“, erzählt er und schließt an: „Im Kontext von COVID-19 wird sämtlichen
Außenhandelsbeziehungen einiges abverlangt. Es gibt ständig etwas Neues.
Zollbestimmungen, Produkt-Codes, Lieferkonditionen, Zertifizierungen. Auf die
Kartons, die wir nach China versenden, müssen mittlerweile drei Aufkleber ‚Made
in Germany‘.“ Klingt komplex und ist es auch. Doch vieles lässt sich leichter
lösen, wenn gemeinsam daran gearbeitet wird. Das stärkt wiederum das
Miteinander.

Ziemlich familiär hier
Auf die Frage, ob er leicht heimisch wurde, verrät er: „Man muss auf die Leute
zugehen, um in Kontakt zu kommen. So hat sich manches ergeben. Die erste Zeit
war ich relativ lange im Büro, aber ich hatte junge Kollegen.“ Durch das Team
fasst er Fuß, ist beim Fußball in Aue oder beim Nachtski in Oberwiesenthal mit
dabei. Und er erfährt, was „Typisch Erzgebirge!“ bedeutet. Jetzt weiß er, wann
der (geschenkte) Schwibbogen aufzustellen ist, wo die Bratwurst in Annaberg am
besten schmeckt, was es mit der Bergparade auf sich hat, dass man ab Oktober
nicht nur Winterreifen aufzieht, sondern auch Schaufel und Schneeschippe im
Kofferraum parat hat. „Ja, jetzt passt es für mich hier“, sagt er als einer, der
angekommen ist.



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1 IDEE - 6 FIRMEN - 1 CAMP



Azubi-Camp

Geht nicht – gibts nicht! Dafür gibt es gute Nachbarn: was im Erzgebirge am
Gartenzaun gilt, ist auch im Mildenauer Gewerbegebiet die Devise. Gleich fünf
Unternehmen, die vis-à-vis im Gewerbegebiet Nord in unterschiedlichen Branchen
arbeiten sowie ein Unternehmen aus Schönfeld, haben sich für ein Camp ihrer
Auszubildenden und Trainees zusammengefunden. Denn jeder für sich, hätte ein
solches Angebot nicht, oder nur bedingt, leisten können.

Ein Incentive für Nachwuchsfachkräfte war der Wunsch von Michael Fassbinder, dem
Geschäftsführer der Bräuer Systemtechnik GmbH. Die Zielstellung war klar:
Aktivitäten in der Natur, Grenzen austesten, gemeinsam Lernen und eine gute Zeit
miteinander verbringen, damit sich die Auszubildenden einmal abseits des Berufes
austauschen können. Ein solches Projekt, bzw. Camp lebt allerdings von seiner
Gruppendynamik und diese ist mit 20 Jugendlichen eine andere, als mit fünf. Also
ging der Unternehmer auf vier weitere Nachbar-Unternehmen zu, die sofort von der
Idee überzeugt waren. Gemeinsam wurden Nägel mit Köpfen gemacht. Die
Nachwuchsfachkräfte der A-Form AG, der Autohaus Gebrüder Buschmann GmbH, der
Norafin Industries (Germany) GmbH sowie der Bräuer Systemtechnik GmbH samt
Unternehmenspartner abe-Industrietechnik GmbH aus Schönfeld traten zum Beginn
des Ausbildungsjahres 2020/2021 die Reise zu einem dreitägigen Azubi-Camp nach
Breitenbrunn auf den Rabenberg an.

Warum in die Ferne schweifen?
Mit dem Sportpark Rabenberg hat die Region einen starken Player, wenn es um
Teambuilding geht. Dort werden seit Jahrzehnten der Profiathleten,
Nachwuchstalente, Freizeitsportler, Schulklassen und Firmen fit gemacht –
sportlich und als Team. Wie das geht? Der Sportpark auf dem Kamm des Erzgebirges
ist als eine Sport- und Freizeitstätte historisch gewachsen. In über 30
Sportarten kann an der körperlichen Fitness gearbeitet werden und in 11
Tagungsräumen kommt die mentale Stärke nicht zu kurz. Geschulte Trainer wissen
genau, welche Herausforderungen Gruppen brauchen, um zu einem Team zu werden.


Das alles konnten die Auszubildenden und Trainees aus Mildenau und Schönfeld
erleben. Das Wichtigste für die Initiatoren war dabei das Knüpfen neuer Kontakte
und der Aufbau von Netzwerken unter den Auszubildenden. So kann vielleicht die
ein oder andere Fahrgemeinschaft entstehen und der Austausch über die Lehre in
den Berufsschulen und zum Arbeitsalltag hilft in jedem Fall, um vielschichtige
Eindrücke zu gewinnen.

Schlussendlich war das Camp ein voller Erfolg. Die Auszubildenden und
Firmenverantwortlichen gleichermaßen wünschen sich alle eine Fortsetzung einer
solchen Zusammenarbeit. Denn genau diese unkomplizierte Zusammenarbeit zeichnet
die erzgebirgische Wirtschaft aus.



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BLUMENKINDER UND HOBBITS



Ursprünglich wollte ich Kindergärtnerin werden. Nach meinem Abitur habe ich
deshalb ein Freiwilliges Soziales Jahr in einer Kita absolviert. Ich entschied
mich dennoch um – ich wollte einen Beruf erlernen, bei dem ich am Ende des Tages
ein fertiges Produkt in den Händen halte. Den Kindern bin ich immer noch
verbunden – mit dem Unterschied, dass es nun die „Blumen-Kinder“ von Wendt &
Kühn sind.

Nach zwei Schnuppertagen in der Manufaktur stand für mich fest: Hier möchte ich
arbeiten. In meiner Heimat, dem Erzgebirge, fühle ich mich wohl und ich bin
stolz darauf, diesen einzigartigen Beruf zu erlernen. Die Tätigkeiten sind
unheimlich vielfältig, von Langeweile keine Spur. Meine Lieblingsabteilung ist
die Malerei. Hier werden die vielen Arbeitsschritte, die die Figuren bisher
durchlaufen haben, vollendet und der Figur wird mit Pinsel und Farbe Leben
eingehaucht. Auch unsere Praktika innerhalb der Manufaktur fand ich toll. Wir
durchlaufen verschiedene Stationen und haben so die Möglichkeit, auch in
Abteilungen hineinzuschauen, die nicht zur Ausbildung gehören. Dadurch habe ich
erfahren, wie Vertrieb, Marketing und die Reparaturabteilung arbeiten, wie
unsere Produktgestalterin historische Entwürfe zum Leben erweckt und wie es sich
anfühlt, hinter der Ladentheke zu stehen und die Figuren in die Hände ihrer
neuen Besitzer zu übergeben – ein schönes Gefühl.

Aktuell arbeite ich an meinem Prüfstück. Die Idee dafür kam mir, als ich den
Film „Der Hobbit“ schaute. Ich möchte die Szene, in der Bilbo Beutlin auf der
Bank sitzt und seine Pfeife raucht, als hölzernes Abbild gestalten. Die
besondere Herausforderung: Bilbo soll wirklich rauchen, er soll ein Räuchermann
werden.

Meine Lieblingsfigur: Das Mädchen mit Buschwindrose. In ihr sehe ich mich selbst
mit der Leichtigkeit meiner Kindheit. Wenn ich diese Figur irgendwann einmal
malen werde, ist das sicherlich ein ganz besonderer Moment.



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BENJAMIN REICHELT ANLAGENMECHANIKER FÜR SANITÄR-, HEIZUNGSUND KLIMATECHNIK BEI
DER DRECHSLER HAUSTECHNIK GMBH EHRENFRIEDERSDORF



Schulabschluss: Realschulabschluss
Werdegang: Berufsgrundbildungsjahr Ausbildung zum Anlagenmechaniker Vorarbeiter

Was macht eigentlich ein:e Anlagenmechaniker:in und wie hat sich dein Job
verändert, seit du Vorarbeiter bist? 
Wir installieren Wasser- und Luftversorgungssysteme, bauen Badewannen und
Duschen, schließen sie an, montieren Heizungssysteme und nehmen sie in Betrieb.
Als Vorarbeiter bestelle ich Material, überprüfe die Bauzeichnungen auf ihre
Durchsetzbarkeit, trage dafür Sorge, dass Brand- und Schallschutzkonzepte
eingehalten werden und dafür, dass “meine” Monteure genügend Arbeit haben, nehme
an Bauberatungen teil und bin derjenige, der an der Baustelle stellvertretend
für die Firma die Verantwortung trägt.

Warum hast du dich für genau diese Ausbildung entschieden? 
Eine richtige Entscheidung zu dieser Ausbildung gab es eigentlich nicht. Ich
gehöre zu den geburtenstarken Jahrgängen, sodass es nach der Schule schwierig
war, eine Ausbildung zu fi nden. Ich hatte einen Notenschnitt von 2,3 und habe
trotz der 40 Bewerbungen keinen Ausbildungsplatz bekommen. Da ich noch schulpfl
ichtig war, habe ich deshalb zunächst ein Berufsgrundbildungsjahr im Bereich
Bautechnik absolviert. Nachdem ich erneut Bewerbungen geschrieben Blick WINKEL
Benjamin Reichelt Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungsund Klimatechnik bei
der Drechsler Haustechnik GmbH Ehrenfriedersdorf Schulabschluss:
Realschulabschluss Werdegang: Berufsgrundbildungsjahr Ausbildung zum
Anlagenmechaniker Vorarbeiter Bauwesen/Handwerk hatte, haben sich zwei Firmen
zurückgemeldet - unter anderem auch DHE, für die ich mich schließlich auch
entschieden habe. Inzwischen ist es aber so, dass ich meinen Job nicht mehr
missen will und mir auch gar nichts anderes mehr vorstellen kann.

Wie hast du dich im Vorfeld über die Ausbildung informiert? 
Ich war damals sehr rege im Berufsinformationszentrum unterwegs. Dort konnte ich
mich über sämtliche Berufsbilder im Handwerk informieren und bekam auch eine
Liste aller ausbildenden Unternehmen in der Region.

Welche Aspekte deiner Arbeit magst du am meisten? 
Am meisten begeistert mich, dass kein Tag ist wie der andere - schon allein, da
ich mich ständig weiterbilden kann. Angefangen habe ich als Lehrling auf der
Baustelle, bin später als Geselle mitgelaufen, habe mich als Obermonteur
qualifiziert und bin heute als Vorarbeiter verantwortlich für wiederum andere
Monteure. Außerdem gefällt mir die Tatsache, dass mein Beruf nicht automatisiert
werden kann. Klar verbessern sich die Werkzeuge, aber unsere Arbeit wird nie zu
einhundert Prozent durch Maschinen ersetzt werden können. Das gibt viel
Sicherheit.

Hast du Pläne für deine weitere berufliche Entwicklung? 
Eine kleine Weile möchte ich noch als Vorarbeiter arbeiten, um noch mehr
Erfahrungen sammeln zu können. Innerhalb der nächsten fünf Jahre will ich dann
aber meine Meisterausbildung machen. Mit diesem kann ich meinen Schwerpunkt auf
die Kalkulation und die Baustellenbetreuung setzen und meinem Körper nach der
Zeit auf der Baustelle ein bisschen Ruhe gönnen.

Mein Tipp für dich: 
Nutz’ unbedingt deine Chancen auf Praktika und Ferienarbeit, um in die
verschiedenen Berufe zu schnuppern - besonders in den Unternehmen, in denen du
dich später vielleicht bewerben willst.



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MARTIN SZESNY AUSZUBILDENDER ALS INDUSTRIEKAUFMANN IM 3. LEHRJAHR BEI DER BÜMAG
EG



Schulabschluss: Realschulabschluss
Werdegang: Ausbildung zum Industriekaufmann

 

Was macht eigentlich ein:e Industriekaufmann:frau?
Die Ausbildung greift ein breites Spektrum ab - vom Einkauf und der
Angebotserstellung, über die Buchhaltung, das Personalmanagement bis hin zur
Produktionsvorbereitung. Im Grunde geht es bei meiner Arbeit um die
Unterstützung aller innerbetrieblichen Prozesse.

Warum hast du dich für genau diese Ausbildung entschieden?
Eigentlich wollte ich nach der Schule zur Bundeswehr. Da der Bewerbungsprozess
so lang gedauert hat, war ich in der Zwischenzeit als Produktionshelfer
arbeiten, hatte dann aber einen schweren Motorradunfall. Nach der
Krankschreibung, im Mai 2018, habe ich mich dann wieder um Arbeit gekümmert, da
die Ausbildungen ja immer erst im Herbst beginnen. Ich fing also als Aushilfe in
der Produktion bei der BÜMAG an. Im August hat mich die Firma dann als Azubi
übernommen. Den Beruf „Industriekaufmann“ hatte mir zuvor schon der
Karriereberater der Bundeswehr vorgeschlagen. Damals war ich noch ziemlich naiv
und habe mich sehr auf die Bundeswehr gestützt. Als dieser Weg durch den Unfall
nicht geklappt hat, habe ich mich aber trotzdem weiter mit dem Beruf Handel und
Internationales Management beschäftigt und mir hat gefallen, wie vielfältig er
eigentlich ist. Ich hab selbst eine kleine Motorradwerkstatt... Mit dem Handwerk
bin ich vertraut, aber die Ausbildung hilft mir, die Reparaturen richtig zu
kalkulieren, die Kosten realistisch zu betrachten und mich der Sache auf
verwaltungstechnischen Wegen anzunähern, das ist echt interessant.

Würdest du rückblickend hinsichtlich deiner Berufswahl etwas anders machen?
Nein, absolut nicht. Mein Unfall hatte insofern sogar etwas Gutes, weil ich so
über die zusätzliche Zeit, die bis zu meinem Ausbildungsstart vergangen ist,
festgestellt habe, dass das wirklich der richtige Weg für mich ist und das der
richtige Beruf für mich werden kann.

Was möchtest du nach deiner Ausbildung machen?
Mir wurde von der BÜMAG schon eine Stelle angeboten, die ich aber so leider
nicht annehmen kann, da ich in die Schweiz möchte. Dort möchte ich in einem
verwaltungstechnischen Beruf arbeiten, meine Bekannten aus der Schweiz
unterstützen mich bei Job- und Wohnungssuche. Andernfalls hätte ich mich sehr
für die Weiterbildung zum Fachwirt bzw. zum Betriebswirt interessiert. Mir ist
die Erfahrung in der Schweiz persönlich aber sehr wichtig - auch für meinen
Lebenslauf.

Mein Tipp für dich:
Ich finde, mit 16 Jahren ist man für die Entscheidung für einen Beruf einfach zu
jung. Ich habe mich damals sehr unter Druck gesetzt gefühlt. Daher empfehle ich
dir, die Entscheidung so lang wie möglich rauszuzögern - beispielsweise durch
Praktika, Freiwilligenarbeit, Aushilfsjobs oder ein Fachabitur. Reflektiere,
wenn es dann soweit ist, auch deine privaten Interessen und ob es nicht einen
passenden Ausbildungsberuf gibt.



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LISA-MAXIME GRÄFLING AUSZUBILDENDE



Schulabschluss: Realschulabschluss
Werdegang: Ausbildung zur Elektronikerin für Betriebstechnik
                    bei FLEXIVA automation & Robotik GmbH Amtsberg

 

Was macht eigentlich ein:e Elektroniker:in für Betriebstechnik?
Als Elektronikerin bei FLEXIVA verdrahte ich Schaltschränke im Auftrag von
anderen Firmen, die die Schränke dann zum Beispiel für Auswuchtmaschinen
einsetzen. Dazu zählt natürlich auch die Programmierung.

Warum hast du dich für diese Ausbildung entschieden?
Ich habe in der 7. Klasse schon ein Praktikum im Pflegeheim gemacht, weil ich
dachte, dass ich unbedingt einen sozialen Beruf erlernen möchte. Dabei habe ich
aber gemerkt, dass das doch nicht so meins ist. Später habe ich mich dann um das
Praktikum bei FLEXIVA bemüht und konnte in diesen beiden Wochen gemeinsam mit
den Azubis des ersten Lehrjahres arbeiten. Das fand ich wirklich schön! Nachdem
ich in der 10. Klasse dann auch noch ein Praktikum als Zerspanerin gemacht und
dort festgestellt habe, dass mir die Arbeit an Maschinen nicht liegt, habe ich
mich deshalb letztlich für die Ausbildung bei FLEXIVA entschieden.
 
Wie hast du dich im Vorfeld über die Ausbildung informiert?
Ich wusste anfänglich ehrlich gesagt gar nicht, wo ich mich bewerben sollte,
nachdem meine Idee von einem sozialen Beruf geplatzt war. Bei meinen
Überlegungen bin ich auf FLEXIVA aufmerksam geworden. Ich wohne nicht weit weg
und das Gebäude ist natürlich aufgefallen, als es 2016 neu gebaut wurde. Weil
ich wusste, dass ein ehemaliger Schulkamerad hier arbeitet, habe ich ihn
gefragt, ob er mir einen Praktikumsplatz „organisiert“. Das war alles kein
Problem und so bin ich hierhergekommen.

Wie fühlst du dich als junge Frau in einem männerdominierten Beruf?
Das Praktikum hat mir schon viel Sicherheit gegeben, da ich dadurch wusste, dass
ich nicht die einzige Frau in der Firma sein werde, auch, wenn ich jetzt in der
Produktion ausschließlich von Männern umgeben bin. Dort bin ich anfänglich schon
auf ein bisschen Skepsis gestoßen, allerdings hat sich das ganz schnell gelegt.
Für mich ist es auch überhaupt nicht schlimm, hauptsächlich mit Männern
zusammenzuarbeiten, da ich mein Ding durchziehen kann und ich hier auch nicht
unterschätzt werde.

Hast du Pläne für deine weitere berufliche Entwicklung?
Ja schon, allerdings hatte ich bis jetzt ja noch keine Prüfung. Je nachdem wie
die Ergebnisse ausfallen, will ich gern im Anschluss die Weiterbildung zur
Technikerin machen. Dieser Abschluss erweitert das technische Verständnis und
würde es mir ermöglichen, mich später auch auf höhere Stellen zu ewerben.

Mein Tipp für dich:
Nutz’ unbedingt die Schulpraktika, die werden dich wirklich weiterbringen! Und
probier’ im Zweifelsfall auch nach der Schule aus, was dir wirklich gefällt,
bevor du dich bewirbst!



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FERIENPRAKTIKUM BEI DER TISCHLEREI



Hi! Ich bin Lennert und komme nach den Sommerferien in die 10. Klasse der
Oberschule Sehma.



Wieso hast Du Dich für ein Praktikum bei Crottendorfer Tischlerhandwerk
entschieden?

Ich nutze die Sommerferien um zu sehen ob die Arbeit bei Crottendorfer
Tischlerhandwerk, etwas für mich ist. Klar ist die Arbeit hier schon
anstrengender als in die Schule zu gehen, es geht ja auch länger als ein
Schultag. Aber die Kollegen sind echt nett und ich kann vieles ausprobieren, da
vergeht der Arbeitstag wie im Flug! 

Was darf man denn als Praktikant hier so machen?

Ich durfte schon Schlösser und Schlosslöcher ausfeilen, viel Schleifen und ich
habe jetzt schon viel über Holz gelernt. Die Arbeit eines Tischlers ist
feinarbeit und viel 'gefriemel' das liegt mir glaub ich ganz gut.

Könntest Du Dir vorstellen hier im Unternehmen eine Ausbildung anzufangen? 


Ja das könnte ich mir vorstellen, ich könnte hier wohnen bleiben. Hier sind
meine Familie und Freunde und eine Ausbildung um die Ecke wäre quasi perfekt ;)



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VON BOOTSBAUERN UND TAUCHEREIEN



Mein Weg zu Wendt & Kühn war ein etwas „kurviger“. Zunächst habe ich mich in den
verschiedensten Praktika ausprobiert. Ich arbeitete als Hortnerin in einer
Schule, in einer Gärtnerei und schließlich bei der Wasserwirtschaft einer
Talsperre. Wasser und Holz haben mich seit jeher interessiert. So überlegte ich
sogar, mich zur Bootsbauerin ausbilden zu lassen. Dazu hätte ich jedoch an die
Nord- oder Ostsee ziehen müssen. Bei der Recherche zu weiteren „Holz-Berufen“
stieß ich auf die Ausbildung zur Holzspielzeugmacherin. Der Werkstoff Holz übt
eine große Faszination auf mich aus – nicht nur, weil ich direkt neben einem
Wald wohne. Es sind der Geruch und die besondere Bearbeitung dieses Materials,
anders als beispielsweise bei Metall.

Die erste Station meiner Ausbildung war die Taucherei. Zunächst war ich
unheimlich nervös, doch das legte sich dank der netten Kolleginnen und Kollegen
schnell. Ich habe mich sofort wohl gefühlt. Ich schätze die offene, freundliche
Atmosphäre im gesamten Unternehmen sehr. Auch mein Zwischenstopp in der
Packerei-Abteilung ist mir in besonderer Erinnerung geblieben. Dabei zu sein,
wenn eine neue Figur verpackt wird, ist ein magischer Moment.

Die Gedanken an das Prüfstück, das wir im dritten Lehrjahr eigenständig
erarbeiten, schwirren bereits seit dem Beginn der Ausbildung durch meinen Kopf.
Ich habe den Anspruch etwas ganz Eigenes zu gestalten – aber natürlich muss ich
es auch umsetzen können. Mir schwebt ein Schwibbogen vor, bestückt mit Figuren.

Meine Lieblingsfigur: Eine spezielle Lieblingsfigur habe ich nicht. Aber eine
Uhr von
Wendt & Kühn hat für mich eine besondere Bedeutung. Ich hatte sie einst als
kleines Kind bei Bekannten gesehen, sie hat mich damals wirklich beeindruckt.
Plötzlich habe ich genau diese Uhr im historischen Musterschrank von Wendt &
Kühn wiederentdeckt. Ich konnte es kaum glauben.



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HAND AUFS HERZ



Der Beginn der Pflegeausbildung für 11 junge Menschen bei der WPA.

Die Fichtelberg-Schwebebahn hält auf dem Gipfel und spuckt an diesem Tag zwei
Handvoll Jugendliche und Erwachsene aus. Lachend und scherzend gehen sie in
Grüppchen zum wenige Meter entfernten Hotel Fichtelberghaus. Die Unsicherheit am
Morgen, was wohl der neue Schritt in die Ausbildung mit sich bringen wird, ist
ihnen nicht mehr anzumerken.

Die elf jungen Menschen erwartet ein Start ins Berufsleben der etwas anderen Art
bei der Gemeinnützigen Wohn- und Pflegezentrum GmbH Annaberg-Buchholz (WPA). In
den kommenden drei Jahren werden sie zum Koch, zur Bürokauffrau oder zum
Altenpfleger ausgebildet. Fabian Lindner ist einer der Neuen, der im August
seine Lehre zum Altenpfleger begann. „Der Job soll Spaß machen, was für die
Zukunft sein und Qualifikationsmöglichkeiten bieten“, wünscht sich der
Annaberger. Für Alexander Schindler ist es wiederum wichtig, von den Kollegen
akzeptiert und gut ins Team aufgenommen zu werden. Der Auszubildende hat durch
eine vorangegangene Ausbildung zum Sozialassistenten ein Pflichtpraktikum im
Bereich Altenpflege im Wohn- und Pflegezentrum absolviert. „Ich war positiv
überrascht“, erinnert er sich.

Geblieben ist das „schöne Gefühl, die älteren Menschen in ihrem letzten
Lebensabschnitt zu unterstützen, ihnen zu helfen, einfach für sie da zu sein.“
Die Dankbarkeit, die er dabei erfährt, motiviert ihn immer wieder aufs Neue.
Auch die Lebensweisheiten seiner „Kunden“, wie sie im Unternehmen bezeichnet
werden, helfen ihm, alterstypische Probleme viel gelassener zu lösen und auf die
wirklich wichtigen Dinge im Leben zu achten. Er weiß inzwischen, dass seine
Ausbildung unter anderem fundiertes medizinisches Wissen beinhaltet und er auch
in vielen anderen Bereichen gut auf die Tätigkeiten einer Pflegefachkraft
vorbereitet ist. Der Wunsch, Menschen etwas zu geben und sie auf einem Weg zu
begleiten, der für die meisten so lange wie möglich ausgeblendet wird, hat
beispielsweise Mary-Ann Kunau bewogen, die Ausbildung zur Pflegefachkraft zu
beginnen. Mit seinem innovativen Ausbildungskonzept hat das WPA erste messbare
Erfolge: Alle Auszubildenden des letzten Lehrjahres aus dem Bereich der
Altenpflege konnten die Lehre so gut absolvieren, dass einer Festanstellung
nichts im Wege stand.

„Der Fachkräftemangel ist deutlich spürbar, gerade in einer Branche wie der
Altenhilfe. Das ist nicht nur unser Empfinden, dafür gibt es Fakten und Zahlen“,
sagt WPA-Geschäftsführer Björn Buchold. Dass es gerade in dieser Situation
unerlässlich ist, selbst für den Fachkräftenachwuchs zu sorgen, ist sein Fazit.
„Wir betreiben bereits seit Jahren eine intensive Arbeit in der Azubi-Akquise
und -Bindung“, so der 35-Jährige. Er weiß: „Wenn wir die jungen Leute selbst
ausbilden, können wir sie im Idealfall nach unseren Vorstellungen formen.
Sprich: Sie lernen unsere Philosophie und Werte kennen.“

Mit Bedacht wählt deshalb das Unternehmen seit drei Jahren einen eher
ungewöhnlich anmutenden Start für seine Neuen. Im Rahmen einer Azubi-Akademie
wird der Nachwuchs des ersten Lehrjahres zu zwei „Impulstagen“ in Deutschlands
höchstgelegene Stadt eingeladen. Nach diesen intensiven gemeinsamen Stunden
sollen die Neuankömmlinge wissen: Jeder hat im Unternehmen einen wichtigen Platz
mit seinen Kenntnissen, seinem Wissen und seinem Engagement. „Wir heißen die
Jugendlichen auf diese Weise willkommen.“ Und was sich so simpel anhört, hat
einen vielschichtigen Hintergrund: „Der Jahrgang lernt sich kennen, versteht
sich als Team und wird im Team aufgenommen. Darüber hinaus schaffen wir
Vertrauen und lehren Aufrichtigkeit. Damit professionalisieren wir die
Ausbildung nicht nur im Bereich der Vermittlung von Fachkenntnissen. Vielmehr
bilden wir auch persönliche, methodische und soziale Kompetenzen aus“, erläutert
Björn Buchold, der seit Juni 2015 die Geschicke des Unternehmens führt, das
aktuell knapp 400 Mitarbeiter, inklusive 34 Auszubildender, beschäftigt.

Die neuen Kollegen erfahren das Unternehmen von Anfang an mit all seinen
Facetten, denn als Dienstleister ist das WPA sehr viel mehr als das klassische
„Pflegeheim“. Es deckt nicht nur alle pflegerischen Bereiche ab – vom ambulanten
über den teilstationären Dienst bis hin zur stationären Pflege –, sondern hat
beispielsweise schon vor Jahren einen Geschäftsbereich „Zukunftsorientierung und
Nachhaltigkeit“ etabliert.
Inzwischen sind die Ängste vorm ersten Arbeitstag bei allen gänzlich
verschwunden. Mit Erlebnispädagogin Natascha Heinrich hat das WPA eine externe
Trainerin engagiert, die die Auszubildenden weiter über die Zeit ihrer Lehre
hinweg begleitet und auch diese Tage am Fichtelberg mit Leben füllt. Sie weiß,
wie man junge Menschen begeistert. Gemeinsame Erlebnisse, wie Koch- und
Cocktailkurse, bringen nicht nur die jungen Frauen und Männer an diesem Tag in
kleinen Teams zusammen, sondern sorgen auch dafür, dass man im Freundeskreis von
den Erfahrungen spricht. In einer sich am nächsten Tag anschließenden Fragerunde
stellen sich dann die Führungskräfte des Unternehmens der Neugier der Neuen.
Auch wenn die Impulstage wie im Fluge vergehen, so bilden sie nur den Auftakt
für eine professionelle Begleitung der zukünftigen Auszubildenden des WPA. „Die
Azubi-Akademie ist eine über drei Jahre dauernde Ausbildungsergänzung. Sie
beschäftigt sich mit weiteren Entwicklungsfeldern von Jugendlichen und fördert
beispielsweise eine Kommunikationskultur sowie einen wertschätzenden und
vertrauensvollen Umgang miteinander. Sie lehrt darüber hinaus auch, wie ein
Verhalten in Konfliktsituationen aussehen kann“, sagt Trainerin Natascha
Heinrich.

Das WPA zeigt durch Aktionen, wie der hauseigenen Azubi- Akademie, dem
„Azubi-Fachtag in der Altenhilfe“ und nicht zuletzt der Stelle einer
hauptamtlichen Praxisanleiterin, dass Altenpflege keineswegs ein verstaubter
Beruf ist. Es begeistert den Nachwuchs für Berufe im Gesundheitswesen und
erleichtert jungen Kollegen den Einstieg in den Berufsalltag. Diese
Unternehmenskultur kommt am Ende allen zugute, vor allem aber auch den Menschen,
die die Hilfe der Jungen am meisten benötigen.



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BÜCHSENMACHERIN ODER HOLZSPIELZEUGMACHERIN?



– das ist (bzw. war) hier die Frage. Mit Ersterem verbindet mich mein Interesse
für die Jagd, die in meiner Familie Tradition hat. Mit Letzterem meine
Leidenschaft für Holz. Schon seit der Grundschule konnte ich mir vorstellen,
beruflich diese Richtung einzuschlagen.

Mehrere Praktika und Ferienarbeitserfahrungen in einem Holzkunstbetrieb in
meinem Heimatort ließen meinen Berufswunsch wachsen. Auch zu Hause hatte ich
schon mit der Laubsäge gearbeitet. Holz hat mich bereits von Kindesbeinen an
begleitet. So entschied ich mich schließlich für die Ausbildung zur
Holzspielzeugmacherin. Wendt & Kühn kannte ich von meiner Uroma, und nach
eingehender Recherche stellte ich fest: Diese Engel gefallen mir am besten, ihre
Gesichter und Farben faszinieren mich. Ich habe mich riesig gefreut, als ich
hierher zum Probearbeiten eingeladen wurde.

Normalerweise ‚schnuppern‘ die angehenden Auszubildenden zwei Tage lang in den
verschiedenen Meistereien. So bekommen sowohl wir Interessenten als auch Wendt &
Kühn einen Eindruck, ob wir zusammenpassen. Aufgrund von Corona hatten wir für
dieses Kennenlernen leider nur zwei Stunden Zeit. Doch zum Glück reichten mir
diese 120 Minuten, um zu wissen: Hier möchte ich lernen.

Bisher hatte ich meinen Einsatz in der Leimerei. Als ich die Blumen für die
Blumenkinder und die Instrumente für die Engelmusikanten leimte, war ich
erstaunt, wie winzig und filigran die Holzteilchen sind. Umso stolzer bin ich,
wenn ich im Ladengeschäft den fertigen Engel sehe und mich frage, ob vielleicht
genau dieses Akkordeon von mir zusammengeleimt wurde.

Meine Lieblingsfigur: Der Engelmusikant mit Horn, weil er mich an das Jagdhorn
erinnert, das ich selbst leidenschaftlich gern spiele.



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FÜR DEN TRAUMBERUF VON NIEDERSACHSEN INS ERZGEBIRGE



Mit einem kleinen Spanbaum, den Marilen Dreiers Eltern ihrer Tochter vom
Dresdner Striezelmarkt mitbrachten, fing alles an. Ohne dieses Mitbringsel würde
die junge Frau aus Celle in Niedersachsen wohl heute keine Ausbildung zur
Holzspielzeugmacherin bei Wendt & Kühn absolvieren.

Ich habe mich schon immer für Miniaturen aus Holz interessiert, und als meine
Eltern mir das Bäumchen schenkten, war ich unheimlich fasziniert. Im nächsten
Jahr fuhr ich selbst auf den Weihnachtsmarkt und war hin und weg“, beginnt
Marilen zu erzählen. Damals wusste sie noch nichts über das besondere Handwerk,
das vor allem im Erzgebirge eine lange Tradition hat.

„Wer macht so etwas? Ist das ein Hobby oder ein richtiger Beruf?“, fragte sich
die Schülerin zunächst. Recherchen brachten Licht ins Dunkel, und kurze Zeit
später schrieb sie Briefe an Unternehmen der Branche. Wendt & Kühn lud zum
Praktikum ein, und die damals gerade einmal 16-Jährige machte sich auf den
weiten Weg ins 400 Kilometer entfernte Grünhainichen, um die Abteilungen der
Manufaktur kennenzulernen. Zwei Jahre später reiste sie erneut ins Erzgebirge.
Diesmal waren ihre Koffer größer – und sie würde bleiben. Marilen hatte die
Schule beendet und sich bei Wendt & Kühn um eine Ausbildung zur
Holzspielzeugmacherin beworben. „Durch mein Praktikum ein gewisses Heimspiel –
trotz Ferne“, lächelt die Niedersächsin. Zwar hatte sie in der Schulzeit in
verschiedene Berufe hineingeschnuppert, doch fand sie für sich keinen, in dem
sie ihre Kreativität einfließen lassen konnte. Und so war sie überglücklich, als
sie den Zusage-Brief erhielt.

Und doch kamen ihr manchmal Zweifel, ob sie sich richtig entschieden hatte. Wenn
Freunde skeptisch fragten, was das denn für ein Beruf sei. Bei dem Gedanken an
die erste eigene Wohnung. Bei 400 Kilometern Entfernung von der Familie. Die
junge Frau, die sich selbst eher als „unmutig“ bezeichnet, blieb bei ihrem
Entschluss: „Ich hatte immer das Gefühl, dass es mir das wert ist.“ Ihre Eltern
stehen hinter ihr und helfen, wo sie können. Auch auf ihre Lehrmeister und die
Nachbarn kann sie zählen.

Inzwischen hat für Marilen das zweite Lehrjahr begonnen, Theorie- und
Praxisphasen wechseln sich ab. Die Berufsschule befindet sich in Seiffen und ist
die einzige Holzspielzeugmacher- und Drechslerschule in ganz Deutschland. Hier
werden in persönlicher, fast schon familiärer Atmosphäre sowohl die
theoretischen als auch praktischen Inhalte der dreijährigen Ausbildung
vermittelt, welche als Verbundausbildung durch den Verband Erzgebirgischer
Kunsthandwerker und Spielzeughersteller e.V. durchgeführt wird. Bei Wendt & Kühn
lernt Marilen derzeit in der Malerei und berichtet stolz, dass sie gerade
winzige Kaffeemühlen mit feinen Linien verziert. Tipps erhält sie von der
Malerei-Meisterin höchstpersönlich, in deren Abteilung es ihr besonders gut
gefällt, denn: „In der Malerei kommt Leben in die Figur.“

Bis heute ist Marilens Begeisterung für ihren Traumberuf ungebrochen: „Jede
einzelne Figur geht durch so viele Hände – das fasziniert mich. Und es macht
mich stolz, solch einen traditionsreichen und zugleich seltenen Beruf zu
lernen.“ Auch ihre Freunde, die sie oft in Grünhainichen besuchen und denen sie
dann in den Vitrinen der Wendt & Kühn-Welt zeigt, an welchen Figuren sie
mitgearbeitet hat, sind inzwischen bestens über den außergewöhnlichen Beruf im
Bilde und beneiden sie nicht nur der schönen Landschaft wegen um ihren
Ausbildungsplatz. „Ich glaube, meine Begeisterung ist ansteckend“, gesteht
Marilen verschmitzt.

Dieser Artikel erschien zuerst in der elpunktepost Ausgabe 29



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