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KULTUR DES LERNENS



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DIE WEBSEITE ZUM BUCH



GUIDO LANDREH


SCHULE UND DIE KRISE DER DEMOKRATIE – WAS SICH ÄNDERN LÄSST UND WIE

Zum Buch

„Ein engagiertes und inspirierendes Buch eines erfahrenen Pioniers der
Weiterentwicklung von Schule. Landreh macht Schule zu einem lebendigen Ort der
Begegnung auf Augenhöhe, an dem es um Vielfalt und Wesentliches, um Freiheit,
Verantwortung und Gemeinschaft im Einklang miteinander geht. Das Buch liest sich
wie eine Blaupause, wie wir alle politisch und kulturell das Miteinander und den
Zusammenhalt in unserer Gesellschaft stärken können. Das geht uns alle an.“

Christoph Klein
[Systemischer Kinder-, Jugendlichen- und Familientherapeut; Lehrender und
Supervisor am Zentrum für Systemische Therapie (ZST Berlin) und für das Programm
»Kinder aus der Klemme«]




KULTUR DES LERNENS



> „Das Kerngeschäft der Schule ist nicht der Unterricht, sondern das Lernen der
> Schülerinnen und Schüler!“
> 
> Wolfgang Edelstein




WIE ES GELINGEN KANN,
AUS DER KULTUR DES UNTERRICHTENS EINE KULTUR DES LERNENS ZU ENTWICKELN

> „Selbstbestimmtes Leben als Ziel von Bildung – Was müssen unsere Kinder heute
> lernen?
> […] Die aktuellen Diskussionen um immer neue Fächer, Ganztag, Inklusion und
> die Integration von Flüchtlingen darf nicht von der Grundproblematik des
> fortschreitenden Verlustes von Werten in der Gesellschaft ablenken. Gerade in
> solchen Zeiten ist eine durchgängige Demokratieerziehung und die Debatte über
> unsere Werte von überragender Wichtigkeit.
> Gemeinsam wollen wir ein Umdenken in unserer Gesellschaft voranbringen und wir
> erwarten ein Handeln seitens der Politik um auch für die kommenden
> Generationen ein demokratisches und selbstbestimmtes Leben sicher zu stellen.“
> 
> Resolution Bundeselternrat 2016

Die Krise von Politik und Gesellschaft spiegelt die Krise der Schulen wider.
Schließlich gehört die Heranbildung demokratisch mündiger Bürgerinnen und Bürger
zu ihrem zentralen Bildungs- und Erziehungsauftrag. Ein überholtes Verständnis
von Schule gefährdet zunehmend unsere Demokratie. So können Kompetenzen und
Werte, die die Voraussetzung für eine lebendige, freiheitliche und demokratische
Kultur sind, in der Schule kaum entwickelt werden.

Schule verfehlt ihre Ziele nicht nur, sondern befördert durch einengende und
nicht mehr zeitgemäße Strukturen teilweise sogar noch ungewollt das, was ihrem
Auftrag zuwider läuft:

> „[…] Ziel muss die Heranbildung von Persönlichkeiten sein, welche fähig sind,
> der Ideologie des Nationalsozialismus und allen anderen zur Gewaltherrschaft
> strebenden politischen Lehren entschieden entgegenzutreten sowie das
> staatliche und gesellschaftliche Leben auf der Grundlage der Demokratie, des
> Friedens, der Freiheit, der Menschenwürde, der Gleichstellung der Geschlechter
> und im Einklang mit Natur und Umwelt zu gestalten. […]“
> 
> Schulgesetz für das Land Berlin vom 26. Januar 2004 in der Fassung vom
> 27.09.2021, § 1 Auftrag der Schule


Illustration: Micha Strahl

Das erfordert nicht nur, den Unterricht zu entwickeln, sondern die Lernkultur
selbst zu verändern. Denn diese hat eine unmittelbare pädagogische Wirkung.
Kinder und Jugendliche müssen ausreichend Raum und Freiheit bekommen, um eigenen
Ideen zu folgen und nicht nur – meist vorgegebene – Ziele zu verfolgen. Schule
muss die Kultur des Unterrichtens, die versucht zu steuern, was gelernt wird,
zurückstellen, zugunsten einer Kultur des Lernens, die die Interessen und
Potentiale der Schülerinnen und Schüler wahrnimmt und fördert. Hierbei ist das
zentrale Anliegen, wie persönliche und gemeinschaftliche Lernprozesse vereinbart
und konstruktiv gestaltet werden können. (Vgl. hierzu auch Texte und Materialien
der Stadt-als-Schule Berlin.) Ohne ein zeitgemäßes Verständnis von Schule, ohne
eine kreative und freudvolle, soziale und verantwortliche, wertschätzende und
inspirierende Schulkultur, die persönliche und gemeinschaftliche Potenziale
wahrnimmt und fördert, kann die gesellschaftliche Krise nicht bewältigt werden.

Gleichzeitig gibt es viel zu wenig Diskurse darüber, wie Schulentwicklung im
Sinne des gesellschaftlichen Auftrags umgesetzt werden könnte. Die gängigen
Schulentwicklungsmodelle sind überholt und greifen nicht. Analog zur
systemischen Betrachtung von Pädagogik und des damit verbundenen
Bildungsauftrags der Schule benötigt Schulentwicklung ebenfalls einen
freiheitlichen Rahmen. So können im Verlauf zunehmend kokreative, partizipative
und auch emergente Lern- und Entwicklungsprozesse wachsen und Schulen sich als
lernende Organisationen erfahren und entwickeln.

Und der Kreis schließt sich. Der Weg der Entwicklung einer Schule ist ein Weg
des Lernens für Expertinnen und Experten, Lehr- und Leitungskräfte, Schülerinnen
und Schüler – gemeinsam und persönlich. Er gestaltet sich vergleichbar,
unterscheidet sich durch Professionalität und braucht eine Kultur der Resonanz,
um wachsen zu können.

Allerdings müssen in diesem Zusammenhang auch die Politik und damit verbunden
die Schulaufsicht den überbordenden Regulierungswillen aufgeben. Denn
Planwirtschaft erzeugt Mangel, das gilt im übertragenen Sinne auch für Bildung
und Schule. Gesetzte Ziele und insbesondere die Erfüllung des übergeordneten
Auftrags würden so weiterhin verfehlt werden.



Eine Krise kann nicht mit den Mitteln gelöst werden, die die Krise verursacht
haben.

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