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Ausgabe 03_2020 Elektromobilität Wie lassen sich Batterien und Akkus zügig und sicher aufladen? mitarbeiterzeitung von freudenberg Sealing Technologies Seite 07 Zusammenarbeit Einblick in die Arbeit des Corona-Krisenstabs bei FST Seite 02 ARBEITSSICHERHEIT „We all take care!“- Projekte 2019 ausgezeichnet Seite 04 NEUER LOOK FST ging im April mit überarbeiteter Website online Seite 05 KLIMASCHUTZ CO2-Pilotprojekt in Oberwihl mit Bosch Seite 12 In eigener Sache Diese Ausgabe der „Sealing World“ wird ausnahmsweise nicht gedruckt, sondern erscheint ausschließlich digital – im PDF-Format oder optimiert für mobile Endgeräte wie Handy oder Tablet. Der Grund: Aufgrund der Beschränkungen wegen der COVID-19- Pandemie ist es derzeit schwierig, Waren (wie beispielsweise eine gedruckte Zeitung) über Ländergrenzen hinweg zu verschicken. Auch sind viele Mitarbeiter derzeit noch nicht wieder in die Werke zurückgekehrt und hätten deshalb keinen Zugriff auf die gedruckten Exemplare. Und zu guter Letzt sparen wir mit dem Verzicht auf den Druck Kosten. Zwar nicht außergewöhnlich viel, doch in Zeiten wie diesen zählt jeder Cent. Deshalb trägt die „Sealing World“-Redaktion mit dem Verzicht, diese Ausgabe zu drucken und zu versenden, zur allgemeinen Kostenreduzierung bei Freudenberg Sealing Technologies (FST) bei. Alle Mitarbeiter können die Zeitung dennoch lesen, bequem zu Hause, im Garten, auf dem Sofa: Einfach mit einem Handy, Tablet oder am Computer http://sw.fst.com anwählen oder mit dem Smartphone den unten stehenden QR-Code einscannen. Viel Spaß bei der Lektüre wünscht die „Sealing World“-Redaktion. Belastungsprobe Die COVID-19-Pandemie belastet das Geschäft von FST weltweit Seit Anfang März lebt die Weltgemeinschaft in einer der größten Krisen der vergangenen Jahrzehnte. Auch Freudenberg Sealing Technologies (FST) befindet sich, wie alle Unternehmen infolge der Coronavirus-Pandemie, in einer noch nie dagewesenen Situation. Anfang 2020, als die ersten Krankheitsfälle aus China gemeldet wurden, sah alles noch nach einer regionalen Epidemie aus. Doch das änderte sich schnell, als COVID-19-Infektionen auch zunehmend in Europa, Nordamerika und vielen anderen Ländern auftraten und sich rasch ausbreiteten. Jetzt waren schnelle Maßnahmen gefragt. Der globale und die lokalen Krisenstäbe an den Standorten traten ab März in Aktion und fällten ihre Entscheidungen entsprechend den teilweise täglich wechselnden Anforderungen. „Wir befolgten konsequent die Gesundheits- und Sicherheitsempfehlungen, die von den verschiedenen Behörden herausgegeben wurden und setzten auch unsere eigenen hohen internen Standards in vollem Umfang um“, erläutert Karl-Heinz Westhoff, Senior Vice President Quality & HSE. Alle Maßnahmen dienten zu allererst dem Gesundheitsschutz der Mitarbeiter weltweit, wie beispielsweise das Verbot von Reisen und der Teilnahme an Konferenzen, Trainings und Meetings, welches bis Redaktionsschluss* fortbesteht. Die Mitarbeiter in den Verwaltungsbereichen und der Produktion mussten ihre täglichen Arbeitsroutinen anpassen, um das Infektionsrisiko in den Büros und den Werken einzugrenzen. Das war eine große Herausforderung einerseits an die IT-Systeme, aber auch an die Mitarbeiter selbst: Es galt, Arbeitsorganisation und -prozesse in kürzester Zeit an die neuen Rahmenbedingungen anzupassen. Produktion deutlich reduziert Zeitgleich musste die Geschäftstätigkeit von FST sichergestellt werden. Oberstes Ziel war, lieferfähig zu bleiben für die Kunden, beispielsweise in der Medizinindustrie, der Landwirtschaft und der Nahrungs- und Getränkeindustrie, sowie bei der Versorgung mit Ersatzteilen für Lkw und Pkw. Dabei mussten stets die Balance zwischen Gesundheitsschutz und Produktion gefunden und die ersten harten Entscheidungen getroffen werden: Wo immer möglich und gesellschaftlich verantwortbar, wurde ab Anfang April in Absprache mit den Arbeitnehmervertretungen die Produktion zurückgefahren, teilweise ausgesetzt oder in Einzelfällen komplett gestoppt. Zwischenzeitlich war an nahezu allen Produktionsstandorten die Fertigung deutlich reduziert oder komplett ausgesetzt. Denn es kam zu einem teilweise dramatischen Nachfragerückgang seitens der Kunden, denn auch diese schlossen ihre Produktionsstandorte – im Automobilbereich sprechen wir von nahezu 80 Prozent und bei General Industry von 20 Prozent. Deshalb arbeiteten nun die Mitarbeiter an vielen Standorten in Kurzarbeit, strichen Schichten oder reduzierten Stunden. Die Top-Führungskräfte einschließlich der FST-Geschäftsführung verzichteten bis Juli auf 15 Prozent ihres Gehalts. Hinzu kamen weitere regionale und lokale Lösungen. Allmähliche Rückkehr zur Normalität Mitte April startete zunächst China langsam die Rückkehr in die Normalität. Die Werke dort produzierten Ende April wieder annähernd auf Vorkrisenniveau. Weitere Regionen zogen nach, immer unter Berücksichtigung der nationalen behördlichen Vorgaben. Dennoch werden die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie das Geschäft von FST nachhaltig belasten. Zwar gleicht das breite Produktportfolio vieles aus, wird aber beispielsweise den Rückgang im Automobilgeschäft nicht komplett kompensieren können. Sobald es die behördlichen Auflagen und die damit verbundenen Fortschritte bei der Eindämmung der Infektionen zulassen, werden alle Produktionskapazitäten schrittweise wieder hochgefahren. Dabei gelten weiterhin strenge Sicherheits-, Hygiene- und Gesundheitsvorschriften. An den deutschen und europäischen Standorten sind bislang mehr als 150.000 Schutzmasken verteilt worden. In den USA sind 300.000 Schutzmasken vorrätig. Weitere 300.000 Masken sind bestellt. Es wird einige Zeit dauern, bis der Normalzustand wieder Alltag ist. Doch Freudenberg wird es schaffen. Das beweist die 170 Jahre lange Unternehmensgeschichte. Weinheim Weitere aktuelle Nachrichten rund um das Coronavirus finden sich im FST-Portal unter „News“. * 15. Mai 2020 „Keiner managt die Krise allein!“ Zusammenarbeit und Solidarität helfen in Zeiten der Pandemie Karl-Heinz Westhoff, Senior Vice President Quality & HSE, gibt Einblick in das aktuelle Tagesgeschäft des Corona-Krisenstabs bei FST Die Redaktion der „Sealing World“ hat Karl-Heinz Westhoff, Senior Vice President Quality & HSE, gebeten, Einblick in das aktuelle Tagesgeschäft des Corona-Krisenstabs bei Freudenberg Sealing Technologies (FST) zu geben. Schon beim Telefonat wird klar, wie viele Fäden bei ihm gerade zusammenlaufen. Im Hintergrund piept es im Sekundentakt, wenn E-Mails, Kurznachrichten, Teams-Mitteilungen bei Westhoff hereinprasseln. Herr Westhoff, Sie sind im Pandemiekrisenstab zu Corona bei FST. Beschreiben Sie uns bitte einen „normalen“ Arbeitstag im Krisenzentrum. Ein bisschen fühle ich mich wie in einem Call Center. Normal ist im Moment leider wenig, die Ereignisse überschlagen sich bisweilen. Zweimal täglich „treffen“ sich Vertreter verschiedener Disziplinen zu einem virtuellen Austausch. Mit dabei: Vertrieb, Divisionsleiter, Supply Chain Management, Corporate Processes and Information Management (CPIM), Corporate Communications. Quality, HSE und manchmal auch die Lagerverantwortlichen in Pinerolo oder Bischofsheim. Worüber beraten Sie sich mit den Kollegen? Wir bewerten permanent, wie die Lage bei Kunden und Lieferanten ist, wer noch fertigt, wer stillgelegt hat oder auch wer gerade bei den Automobilherstellern und Zulieferern inzwischen wieder anfährt. Dies ist wichtig, damit FST die Kunden, die systemrelevante Produkte herstellen, so lange wie möglich beliefern kann. Über welche Produkte sprechen wir hier? Beispielsweise über Teile für die Medizin- und Pharmaindustrie, die Lebensmittel- und Getränkeindustrie, aber auch von Ersatzteilen für Pkw und Lkw. In einem Notfall müssen Kranken- oder Feuerwehrautos funktionieren, und natürlich muss auch die Versorgung mit Lebensmitteln per Lkw überall und jederzeit sichergestellt sein. Was bedeutet das für unsere Mitarbeitenden? Die Gesundheit und Sicherheit der Mitarbeiter hat höchste Priorität. Wir sind sehr froh und dankbar, dass unsere frühzeitig eingeleiteten Präventionsmaßnahmen gegriffen haben. Wir haben seit Beginn der Pandemie weltweit 27 an COVID-19 erkrankte Mitarbeiter verzeichnet, 26 davon sind bereits wieder genesen. Glücklicherweise gab es bisher keine schweren Krankheitsverläufe. Gab es auch frustrierende Momente für Sie und Ihr Team? Die gab es tatsächlich. Wir haben ja sehr früh präventiv auf eine mögliche Pandemie reagiert und nicht nur einen fundierten Pandemieplan und sogenannte „Golden Rules“ erstellt, sondern auch Schutzmasken und Desinfektionsmittel in großen Mengen bestellt. Leider war der Markt fast zeitgleich mit Beginn der Epidemie in Asien leergefegt. Hatte FST keine Vorräte? Doch, aber diese hatten wir aus Europa heraus zu Jahresbeginn an die Mitarbeiter in China geschickt, um diese bestmöglich zu schützen. Damals war noch nicht das Ausmaß der Ausbreitung abzusehen. Und ab einem gewissen Zeitpunkt gab es Masken und Schutzausrüstung nur noch für medizinisches Personal. Viele Mitarbeiter, deren Aufgaben das zulassen, sind zu „Smart Work“ übergegangen, das heißt, sie arbeiten nicht im Büro, sondern von daheim. Waren unsere Systeme denn dafür gewappnet? Zu Beginn der Pandemie bestand die begründete Sorge, ob und wie die Kommunikation und die virtuellen Tätigkeiten funktionieren. Würden die IT-Systeme dem Ansturm tausender Mitarbeiter standhalten, die sich plötzlich mehr oder weniger zeitgleich mobil in die digitale FST-Welt einwählen? Dank der modernen Telekommunikationsmittel und dem schweißtreibenden, unermüdlichen und sehr effizienten Einsatz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von CPIM stand nach kürzester Zeit ein belastbares System zur Verfügung – und die Arbeit läuft wie vom Büro aus weiter. Unsere Kollegen haben da einen super Job gemacht! Viele Mitarbeitende hatten noch nie davor mobil gearbeitet. Wie haben sie reagiert? Für einige war die Umstellung vom Büro auf den Arbeitsplatz daheim ungewohnt. Der eine oder andere mag anfangs den „digitalen Overkill“ gefürchtet haben oder hatte sich noch nicht mit einzelnen neuen Kommunikationstools vertraut gemacht. Wir alle machen gerade die Erfahrung, dass wir plötzlich noch mehr Kanäle als bisher gleichzeitig bedienen müssen. Telefon- oder Videokonferenzen mit dem einen System, Telefonieren über ein anderes oder mit dem Mobiltelefon, der E-Mail-Posteingang explodiert. Da raufen wir uns schon mal die Haare. Über kurz oder lang werden die ersten Mitarbeitenden in die Fertigung oder an die Büroarbeitsplätze zurückkehren. Welche Maßnahmen schützen sie dabei? Konkret werden wir wie auch in den letzten Wochen extremes Augenmerk auf Hygiene legen. Die Reinigungskräfte desinfizieren mehrmals täglich Handläufe und Türklinken. Wer sich auf einem Werksgelände, in Fluren, Waschräumen oder Kaffeeküchen aufhält, trägt eine Maske. Diese darf nur direkt am Arbeitsplatz abgelegt werden. An den Maschinen installieren wir – wo immer möglich – Schutzschilde, um die Mitarbeiter bestmöglich abzuschirmen. Es bleibt auch weiterhin bei der räumlichen Trennung der Mitarbeitenden voneinander. So denken wir an wechselnde Schichtmodelle, bei denen Einzelne aus den Teams im Büro sind, die anderen von zu Hause arbeiten. Auch weiterhin gilt: Wer Symptome hat, bleibt zu Hause. Wer in Kontakt mit möglicherweise Infizierten kommt, bleibt zu Hause. Die Zutrittsbeschränkungen für Besucher bleiben bestehen. Stellt FST den Mitarbeitenden Masken zur Verfügung? Gibt es denn überhaupt wieder welche? Ja, sie sind glücklicherweise wieder erhältlich. Allein in Europa sind bereits 150.000 Masken verteilt worden. Über 300.000 weitere sind bestellt. Unser Schwesterunternehmen Freudenberg Performance Materials fertigt in Kaiserslautern mittlerweile eine Million Masken pro Tag. In Amerika sind am 21. April 300.000 Stück aus China eingetroffen und werden an die Beschäftigten verteilt. Die Region Indien konnte sich aus eigenen Quellen im Land mit Masken versorgen. Eigentlich ist FST damit recht gut aufgestellt, richtig? Ich will es mal so sagen: Wir haben von Unternehmensseite aus getan, was möglich ist. Aber jeder einzelne von uns muss seinen Beitrag leisten, um die Ansteckungsgeschwindigkeit zu verlangsamen. Ich kann Sie nur bitten, sich an die regionalen Verordnungen wie Kontaktverbote oder sogar Ausgangssperren zu halten – so schwer es uns allen auch fallen mag. Strenge Regeln, eine gute Hygiene und das Abstandhalten haben bisher gut funktioniert und müssen auch noch auf unbestimmte Zeit weitergehen. Wollen Sie mal für die „Sealing World“ in die Glaskugel blicken? Ich möchte natürlich nicht spekulieren. Aber wir haben die Hoffnung, dass es in den nächsten Monaten Medikamente geben wird, um den Erkrankten zu helfen. Vorbeugende Impfstoffe stehen aus heutiger Sicht erst später zur Verfügung. Umso wichtiger ist es, auch weiterhin die Infektionsrate einzudämmen. Welche konkreten Vorkehrungen sind noch zu treffen, ehe es wieder richtig losgeht? Zunächst einmal wird es nicht DIE Rückkehr für alle auf einen Schlag geben. Wir werden Schritt für Schritt vorgehen, teilweise auch regional unterschiedlich. Die Automobilindustrie fängt allmählich wieder an zu fertigen. Mit einem kleinen Verzug wird diese Welle dann auch FST erreichen. Unabhängig von der Pandemie sind Vorkehrungen zu treffen, die nach jeder längeren Werksschließung nötig sind: Dazu gehören ganz profane Dinge wie das gründliche Durchspülen der Wasserleitungen, damit sich keine Viren oder Bakterien in den Leitungen befinden. Sicherheitsmaßnahmen sind wieder zu üben und zu trainieren, technische Gegenstände rund um den Brandschutz sind zu prüfen, ob sie noch funktions- und einsatzfähig sind. Weinheim Gutes noch besser machen Workshop bei Bauer Gear Motor „Der Kunde wollte sofort Muster haben“, erzählt Daniel Schlick, Sales Engineer Mechanical Power Transmission Industry. Eine solche Reaktion wünscht sich jeder Vertriebsmitarbeiter, wenn er eine Neuentwicklung präsentiert. Esslingen Daniel Schlick (links) und Benjamin Kohl (rechts) stellten in einem Workshop bei Bauer Gear Motor FST-Produkte vor. Daniel Schlick und Benjamin Kohl, Segment Manager Power Transmission für die Division Oil Seals Industry, machten am 20. Februar genau diese Erfahrung, als sie den Entwicklungsverantwortlichen der Bauer Gear Motor GmbH in Esslingen das neue FKM plus vorstellten. FKM plus ist eine von FST entwickelte innovative Technologie zur Oberflächenmodifikation. Die patentierte Neuheit beschert Standard-Simmerringen® beim Einsatz in synthetischen Schmierstoffen eine erhöhte Lebensdauer bei reduziertem Dichtkanten- und Wellenverschleiß. Bauer Gear Motor ist Anbieter hochwertiger Getriebemotoren und gehört zur internationalen Unternehmensgruppe Altra Industrial Motion. Das in Esslingen bei Stuttgart ansässige Unternehmen ist seit Jahrzehnten ein strategischer Partner von FST. „Workshops direkt beim Kunden sind ein bewährtes Rezept, um auf unsere Dichtungsinnovationen aufmerksam zu machen“, sagt Schlick. Insbesondere Simmerringe® von Freudenberg stehen bei Bauer Gear Motor hoch im Kurs. „Eine unserer Stärken liegt darin, technische Probleme des Kunden zu verstehen und sie schnell und flexibel zu lösen. Der aktuelle Workshop bildete ein hervorragendes Forum, um sich unkompliziert auszutauschen. Es kamen Themen auf den Tisch, die dem Kunden unter den Nägeln brennen“, führt Kohl aus. Dabei kristallisierte sich neben FKM plus eine zweiter Schwerpunkt heraus: ein speziell für die „Hygienic Design“-Anforderungen der Lebensmittel- und Getränkeindustrie modifizierter Simmerring®. Eine zusätzlich angebrachte lebensmitteltaugliche blaue PTFE-Dichtlippe schützt diesen Simmerring® an der Getriebeausgangswelle höchst wirkungsvoll gegen Staub, Schmutz, Wasser und aggressive Reinigungsmittel. „Bauer Gear Motor verfolgt genauso wie wir das Ziel, in der wachsenden Lebensmittel- und Getränkeindustrie zuzulegen“, berichtet Kohl. Getriebemotoren des Kunden treiben beispielsweise Förderbänder an, auf denen Tiefkühlpizza verarbeitet wird, oder Rührwerke für Teigmischungen. Sowohl FKM plus als auch der PTFE-geschützte Simmerring® basieren auf Standardwerkstoffen beziehungsweise -bauteilen, die FST weiterentwickelt und mit Zusatzfunktionen „veredelt“ hat – und die dem Kunden damit Mehrwerte bieten. Der Workshop bei Bauer Gear Motor hat gezeigt, dass diese ingenieurtechnische Expertise gut ankommt. „Wir haben die richtigen Produkte für unsere Kunden“, bringt es Schlick auf den Punkt. Gemeinsam mit dem Kunden Innovationen entwickeln Premium-Dichtungen für ein neues Hochdruckventil für Hygiene-Anwendungen Freigaben, Prüfungen und Konformitäten nach „Hygienic Design“ spielen in vielen Anwendungen der Prozessindustrie eine überragende Rolle, damit sich Anlagenplaner und Anwender für den Einsatz eines Bauteils entscheiden. Der italienische Ventilhersteller Bardiani Valvole in Fornovo di Taro nahe Parma hat als Erster ein Sitzventil für die Lebensmittel-, Getränke- und Pharmaindustrie auf den Markt gebracht, das nach den weltweit anerkannten 3-A®Sanitary Standards zertifiziert ist. Die Dichtungen für diese neue Ventilkonstruktion hat Freudenberg Sealing Technologies (FST) speziell für Bardiani Valvole entwickelt: Haupt-Stangendichtungen für Hochdruckanwendungen bis 150 bar. Fornovo di Taro/Weinheim Foto: © Bardiani Valvole Spav Inspirieren ließ sich das FST-Entwicklerteam dabei vom Design einer bewährten Schaftdichtung sowie eines O-Rings mit Stützring. Daraus entstand eine neuartige Kombination dieser beiden Elemente. „Eine wesentliche Herausforderung bestand darin, dass bereits eine Einbauumgebung festgeschrieben war, die nicht mehr modifiziert werden konnte. Aufgrund des beengten Bauraums musste somit das Dichtungsdesign fein auf die Gegebenheiten abgestimmt werden“, erklärt Frank Lauer, Produktentwickler bei Freudenberg Spezialdichtungsprodukte Industrie. Abhängig von den Prozessmedien der jeweiligen Ventilanwendung, besteht die Dichtlippe aus dafür passenden Spezialwerkstoffen, EPDM oder Fluoroprene® XP. Die ausgeklügelte Kombination der Dichtlippe mit einem Stützring aus PTFE – im konkreten Fall sind insbesondere die mechanische Festigkeit und die guten Gleiteigenschaften dieses Werkstoffs wichtig – macht die kundenspezifische Dichtungslösung extrem druckbeständig. Die nach „Hygienic Design“ totraumfreie Konstruktion verhindert, dass sich Rückstände von Prozess- und Reinigungsmedien absetzen. Zudem widerstehen die neuen Freudenberg-Dichtungen CIP-/SIP-Reinigungsprozessen (Cleaning in Place/Sterilisation in Place) mit aggressiven Reinigungsmitteln. Um den Entwicklungsprozess so schnell und wirtschaftlich wie möglich zu gestalten, hat FST die Prototypen in der kundenspezifischen Dichtungsgeometrie mit dem Service von Freudenberg Xpress® aus Originalwerkstoffen gedreht. Durch diese werkzeugfreie Herstellung entstanden dem Kunden erhebliche Kosten- und Zeitvorteile. „Die technische Anfrage von Bardiani Valvole nach einer hygienischen Hochdruck-Stangendichtung war eine große Herausforderung. Dennoch konnten wir schnell eine herausragende Lösung vorstellen: nicht nur auf dem Papier, sondern als drehtechnisch hergestellte Muster für eine kurzfristige Validierung der neuen Dichtungen“, berichtet David Brenière, Sales Manager bei Freudenberg Process Seals. Im Zeichen der Arbeitssicherheit Die acht besten „We all take care!“-Projekte des Jahres 2019 Zwar musste Freudenberg Sealing Technologies (FST) die feierliche Verleihung der „We all take care!“-Awards für das Jahr 2019 aufgrund der Corona-Krise absagen. Doch die acht Gewinner-Teams konnten ihre auf dieser und der nächsten Zeitungsseite skizzierten Projekte virtuell der FST-Jury vorstellen. Eines davon hat besonders überzeugt und wird FST im weltweiten „We all take care!“-Wettbewerb der Freudenberg- Gruppe vertreten: das Projekt „Sichere Betriebslogistik“ aus North Shields, Großbritannien. Insgesamt haben die FST-Standorte im vergangenen Jahr wieder 41 Projekte eingereicht, die das Arbeiten sicherer gestalten, die Gesundheit der Mitarbeiter und die Umwelt schützen. Einzelheiten gibt es bei den genannten Ansprechpartnern. Kompakt „WE ALL TAKE CARE!“- WETTBEWERB 2019 Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von FST haben weltweit 41 Projekte eingereicht. Acht der eingereichten Projekte hat die FST-Jury zu Siegern gekürt. Die Siegerprojekte stammen aus Frankreich, Großbritannien, Italien, Tschechien, Indien und den USA. Das Projekt „Sichere Betriebslogistik“ des englischen Standorts North Shields wird FST beim konzernweiten Wettbewerb vertreten. Sichere Betriebslogistik North Shields. Lager- und Transporttätigkeiten mit motorbetriebenen Flurförderzeugen wie Gabelstaplern bilden in der innerbetrieblichen Logistik eine Gefahrenquelle. Fußgänger und Fahrzeuge kreuzen, Lasten können zum Beispiel beim Ein- und Auslagern herabstürzen. Ein umfassendes Projekt am Standort North Shields zielte darauf, solche Arbeiten sicherer zu gestalten und Mitarbeiter sowie alle anderen Verkehrsteilnehmer zu schützen. So signalisiert jetzt in Gefahrenzonen ein elektronisches „Safety Tag“-Warnsystem visuell oder durch Vibrieren, wenn sich Mensch und Maschine zu nahe kommen. Hinzu kommen eine Reihe zusätzlicher technischer Schutzvorrichtungen an Fahrzeugen und Regalen sowie verschärfte Verhaltensregeln. Zum Beispiel wurden Staplertätigkeiten wie das Heben, Senken, Aus- und Einfahren der Gabel technisch entschleunigt, um das Zeitfenster für Reaktionen zu erhöhen. Zugangssperren verhindern, dass Unberechtigte Gefahrenbereiche betreten. Kontakt: James.Carver@fst.com Großbritannien Dieses Projekt vertritt FST im freudenbergweiten „We all take care!“- Wettbewerb Ein elektronisches Warnsystem signalisiert in Gefahrenzonen visuell oder durch Vibrieren, wenn sich Mensch und Maschine zu nahe kommen. Im Bild: Shaun O’Connor. Optimierter Milk Run Langres. Der Milk Run ist eine Form bedarfsgerechter betrieblicher Beschaffungs- und Verteil-Logistik. Vorbild ist der Milchjunge, der eine volle Flasche nur dann abstellt, wenn er eine leere mitnehmen kann. Auf diese Weise sorgt er dafür, dass stets die benötigte Menge Milch im Haus ist. Wie ein Bus kommt pünktlich nach Fahrplan ein Fahrzeug an festgelegten Haltestellen in der Werkhalle vorbei, um einen Transportauftrag zu erledigen. Dieses System hat der Standort Langres grundlegend verbessert, vor allem mit neuen mobilen Hebewagen (Lifting Trolleys), die flexibel auch auf kleinere Transportbehältnisse ausgelegt sind. Dadurch konnten unter anderem zwei Gabelstapler eliminiert, die Verkehrssicherheit – auch durch ein neues Warnsystem – erhöht, der Brandschutz und die Arbeitsergonomie verbessert sowie die körperliche Belastung der Mitarbeiter gemindert werden. Auch der Bestand der im Umlauf befindlichen Waren (WIP) liegt jetzt niedriger. Kontakt: Romain.Besancenot@fst.com Frankreich Muskeln und Gelenke schonen Luserna. 15 Kilogramm schwer sind die Kartons an einem Arbeitsplatz in Luserna, wenn sie mit Teilen befüllt und fertig für den Weitertransport sind. Bisher mussten Werker sie dann per Muskelkraft auf eine Palette hieven. Das belastet insbesondere Schultern und Rücken mit der Gefahr von Muskel-Skelett-Erkrankungen. Dieser Arbeitsplatz ist nun völlig neu gestaltet. Die Kartonboxen werden jetzt schon direkt auf der Palette automatisiert mit einem rotierenden System befüllt. Die Werker müssen keine vollen Behälter mehr versetzen. Ein Hubwagen sorgt dafür, dass die verbleibenden manuellen Tätigkeiten stets in einer für die Mitarbeiter ergonomischen Höhe stattfinden können. Das schont Muskeln und Gelenke, sodass nicht nur kräftige und junge Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Arbeit verrichten können. Positiver Nebeneffekt: Musste der Prozess bislang während des manuellen Handlings der Kartons stets unterbrochen werden, kann er jetzt durchgängig laufen. Das steigert die Produktivität. Kontakt: Luca.Ghione@fst.com Italien Gut für Umwelt und Nachbarn Opatovice nad Labem. Die englische Abkürzung VOC steht für „Volatile Organic Compounds“ und bezeichnet „flüchtige organische Verbindungen“. Dazu gehören zum Beispiel Kohlenwasserstoffe. Lösemittel, Farben, Lacke, Kleb- und Flüssigbrennstoffe können VOC bilden. Messungen und Analysen am Standort Opatovice nad Labem machten die dortige „Bonding Area“ als wesentliche VOC-Quelle aus. Die Lösung: Eine top-moderne, auf die Bedürfnisse des Standorts zugeschnittene regenerative thermische Oxidations-Luftreinigungsanlage (RTO). Im Gegensatz zur bisher eingesetzten Reinigungstechnik entfernt sie mehr als 99 Prozent der VOC aus der Abluft – bei einem um zwei Drittel reduzierten Energieverbrauch. Gut für die Umwelt und für die Anwohner. Kontakt: Marian.Hajdak@fst.com Tschechien DOJO in Indien Basma. Der Standort Basma gehört seit einigen Jahren zum Joint Venture von FST und NOK in Indien. Um insbesondere Werker mit der Unternehmensphilosophie vertraut zu machen und ihnen zusätzliche Fertigkeiten zu vermitteln, praktiziert der Standort ein breit angelegtes praxisnahes Qualifizierungsprogramm. Schwerpunkte bilden dabei Arbeitssicherheit, Gesundheitsschutz und die interne Abfallreduzierung. Im sogenannten „DOJO Centre“ werden den Mitarbeitern unter anderem Kenntnisse zur Persönlichen Schutzausrüstung, zum Erkennen potenzieller Sicherheitsrisiken und zum richtigen Verhalten in Notfällen vermittelt. Sie werden ausgebildet und motiviert, aktiv daran mitzuwirken, ein sicheres Arbeitsumfeld zu schaffen. Diese Investitionen in das Training der Mitarbeiter sollen zudem die Bindung der Arbeitskräfte ans Unternehmen fördern und dessen guten Ruf in der Region stärken. Kontakt: Rohit.Sheoran@fst.com Indien Eine Rettungsübung pro Quartal Cleveland. Trotz vieler Sicherheitsvorkehrungen: Beim Herstellen von Elastomermischungen in Walzwerken können Unfälle nicht gänzlich ausgeschlossen werden. Um angesichts der hohen Kräfte, die zwischen den rotierenden Walzen wirken, im Falle eines Falles Menschenleben zu retten, ist schnelle und qualifizierte Hilfe erforderlich. Dies will immer wieder aufs Neue geübt sein, damit ein Rädchen ins andere greift: Eine gute Vorbereitung und eine kurze effektive Rettungskette sind in solchen Ausnahmesituationen unabdingbar. Am Standort Cleveland findet zu diesem Zweck vierteljährlich eine Rettungsübung statt. Dabei agiert das betriebsinterne Rettungsteam Hand in Hand mit den zuständigen externen Rettungskräften. Bei der Übung im Januar 2020 kam zum schnellen Weitertransport eines – vermeintlich – Verletzten sogar ein Hubschrauber zum Einsatz. Kontakt: David.Pearce@fnst.com USA Lieferanten im Blick Milan. Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz auf einem Werksgelände beschränken sich nicht nur auf Mitarbeiter, sondern erstrecken sich auch auf Besucher und Lieferanten. Der Standort Milan richtete seinen Fokus dabei auf die Lkw-Fahrer. Klar markierte Halte- und Wartebereiche sowie ein eindeutig definierter Zugangsweg zum Lagergebäude für die weitere Abfertigung stellen sicher, dass sich Lieferanten und beispielsweise Stapler nicht in die Quere kommen. Zu ihrer Sicherheit tragen die Fahrer nun eine deutlich sichtbare Warnweste. Andere Neuerungen wie eine zusätzliche Abbiegespur für Lkw oder Fußgängerübergänge zielen in Richtung Verkehrssicherheit. Für ein Plus an Arbeitssicherheit für die Mitarbeiter sorgen zwei teilautomatisierte Verpackungsmaschinen (Stretchwickler Lantech QL 400XT), die zudem die Verpackungsqualität erhöhen und damit den Warentransport sicherer gestalten. Kontakt: Frank.Valassiades@fnst.com USA Freudenberg in Milan liegt nicht nur die Sicherheit der Mitarbeiter, sondern auch die von Lieferanten am Herzen. „Safety Boost“ motiviert Northfield. Mit der Kampagne „Safety Boost“ hat FST den Themen Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz zusätzlichen Schub verliehen. Ein gutes Beispiel dafür ist der Standort Northfield. Motiviert durch die Kampagne hat das Team in Northfield im Frühjahr 2019 eine lange Liste von Einzelmaßnahmen erarbeitet, um frischen Elan für die „sichere Sache“ zu entfachen und das Sicherheitsbewusstsein und die Sicherheitskultur zu stärken. Für mehr Schwung sorgten unter anderem die Ausweitung des bestehenden „Safety Committee“ auf alle Schichten, die Schaffung eines neuen „Safety Boost Sub-Committee“, eine schnellere und verstärkte interne Information und Kommunikation mittels einer „Safety Boost Wall“ sowie das Ankurbeln des betrieblichen Vorschlagswesens. Hinzu kamen zahlreiche Aktionen wie ein „Safety Slogan Contest“. Das Ganze hat gefruchtet. Zum Ausdruck kommt dies sowohl in einer deutlich gestiegenen Anzahl an Verbesserungsvorschlägen als auch in einer „Null“ in der Statistik der Arbeitsunfälle im gesamten vierten Quartal 2019. Kontakt: Delmore.Woodward@fnst.com USA 1 of 18 Freudenberg Sealing Technologies Sealing World - Juni 2020 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 USA