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KIT
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KIT – Kunst im Tunnel
Mannesmannufer 1b
40213 Düsseldorf

Di–So 11–18 Uhr
Feiertage 11–18 Uhr

 * 
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24.02.–20.05.2024


LONG TIME, LUNG TIME CONTINUUUUM!!! (A CONVER-SOMETHING)

Nach Images against Darkness, 2012 und Watch Out, 2018 ist long time, lung time
continuuuum!!! (a conver-something) die dritte Kooperation zwischen dem IMAI –
Inter Media Art Institute und dem KIT – Kunst im Tunnel in Düsseldorf.
Ausgangspunkt des Projekts war die Einladung an die Künstlerin Simnikiwe
Buhlungu, zur Geschichte und der Sammlungspolitik des IMAI-Archivs zu forschen,
das seine Wurzeln in der experimentellen Videokunst der 1970er und 1980er Jahre
sowie in der rheinischen und internationalen Post-Punk- und New-Wave-Musik hat.
Buhlungu erweiterte ihre Einladung sukzessive, indem sie die Künstlerin Valie
Export, die Lüftungsanlage des KIT, einen Juno 6-Synthesizer und die Musikerin
Pamela Z im Kontext eines conver-something1 einbezog – ein in der Praxis der
Künstlerin bereits etabliertes Format. Die Gäste wurden eingeladen, sich in dem
unterirdisch gelegenen Raum des KIT zusammenzufinden, um räumliche Atemarbeit in
ihren ganz eigenen zeitlichen Logiken zu erproben2. Welche textuellen,
klanglichen und infrastrukturellen Äußerungen (für ein Davor; für das Danach)
lassen diese Versuche einer gemeinsamen Ein- und Ausatmung zu?

Den Ton der Ausstellung wird mit einer Arbeit aus dem Videoarchiv des IMAI
gesetzt: Mit dem multisensorischen Breath Text: Liebesgedicht, 1970-1973 lädt
die österreichische Video- und Performancekünstlerin Valie Export die
Besucher_innen ein, ihren Atem mit dem der Künstlerin zu synchronisieren, wobei
sie Spuren eines noch zu schreibenden Textes auf einer Glasscheibe hinterlässt.
Buhlungus Interesse an Klangsynthesen als Relikte polyphoner Khuayas3 fließt
wiederum in eine neue Soundarbeit der Künstlerin, die in Kollaboration mit einem
Juno 6-Synthesizer entstanden ist. In der Arbeit werden diverse Zugänge zum
Atmen ausgelotet, wobei mithilfe verschiedener Werkzeuge und Instrumente
auditive Lesezeichen (Intros, Outros, Interludes, Präludien, Samples,
Wasserzeichen, etc.) entstehen.

Das Zusammentreffen in den unterirdischen Räumen des KIT hängt von einer
Infrastruktur ab, die Luft zuführt, zirkulieren lässt und abführt – sprich: der
Lüftungsanlage. Seit seiner Installation im Jahr 2006 erfüllt das
vollintegrierte oberirdische Kühl-, Heiz- und Lüftungssystem des KIT seine
Funktion als verborgenes Element, das die Begegnung im Untergrund ermöglicht. Da
die Lüftungsanlage verständlicherweise ständig in Betrieb sein muss, wird sie
unterirdisch durch ein Quartett von Metallrohren ergänzt, die als Abkömmlinge
der Lüftungsanlage lautstark husten und prusten. Klanglich überlagert werden
diese von der Videodokumentation der Performancearbeit Breathing (Carbon Song
Cycle), 2014 von der US-amerikanischen Musikerin Pamela Z, die von einer
Live-Performance begleitet wird, in der die Künstlerin „akustische Instrumente
mit elektronischen, mechanische mit digitalen Geräten und Maschinen mit Fleisch
und Blut“ sampelt4.

Simnikiwe Buhlungu wurde in Johannesburg, Südafrika geboren und lebt derzeit in
Amsterdam. Ausgehend von ihrem Interesse an Wissensproduktion(en) – Fragen, wie
Wissen entsteht, wer es generiert und wie es verbreitet wird – verortet die
Künstlerin sozio-historische und alltägliche Phänomene mit diversen
Lösungsansätzen und forschungsbasierten Methoden. Sie kartiert auf diese Weise
Wissenspunkte, anhand derer verschiedene Wahrnehmungsebenen und Resonanzen
verortet werden können.

Kuratorin: Nele Kaczmarek

long time, lung time continuuuum!!! (a conver-something) ist für Besucher*innen
ab Samstag, den 24. Februar, 11 Uhr geöffnet. Als Höhepunkt der Ausstellung wird
während der Laufzeit am Mittwoch, den 24. April ab 19 Uhr ein Konzert mit Pamela
Z und ein Künstler*innengespräch mit der Musikerin und Simnikiwe Buhlungu
stattfinden. Der Eintritt ist an beiden Tagen frei. 

Gefördert durch

Ständige Partner

1 Ein conver-something [Nomen und Verb; kontextabhängig] ist ein Ort für die
Produktion, Hinterfragung und Verbreitung von Wissen, der in der Regel durch die
Anwesenheit von Mitwirkenden und Zuhörenden klanglich vermittelt wird. Das erste
conver-something debütierte 2017.

2 1970←2006→2024←2014

3 Ein khuaya [Verb] (Ableitung von Chor; ausgesprochen »kuh-ah-jah«) ist eine
Zusammenkunft von Menschen und relativ alltäglichen Dingen (Klatsch und Tratsch,
das Teilen von Geheimnissen, das Bitten um Rat, Phuza Thursdays/Chillaz, auf
Supermarktdächern abhängen, Trost empfangen und spenden usw.), wobei Sound,
Lieder und Gesang willkommene Ergebnisse sind.

4 Pamela Z., A Tool is A Tool, In: „Women, Art and Technology“, MIT Press, 2003,
Hrsg. Judy Malloy, S. 365.



Installationsansicht Ventilated Pipe Progenies, 2006/2024. Foto: Ivo Faber
Installationsansicht Pamela Z, Breathing (Carbon Song Cycle), 2014. Foto: Ivo
Faber Installationsansicht Ventilated Pipe Progenies, 2006/2024.. Foto: Ivo
Faber Valie Export, Hauchtext: Liebesgedicht, 1970. Foto: Ivo Faber