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SO TO BED

Dagboekfragmenten


DINSDAG 9 NOVEMBER 2021


JOSEPH GOEBBELS • 10 NOVEMBER 1938



• Joseph Goebbels (1897-1945) was Hitlers rechterhand en minister van
propaganda. Hij hield jarenlang een dagboek bij. Hieronder zijn gedachten bij de
Kristallnacht, die plaatsvond in de nacht van 9 op 10 november.

10. November 1938. (Do.)
Gestern: der traditionelle Marsch vom Bürgerbräu zur Feldherrnhalle und dann zum
Königlichen Platz. Es ist ein grauer Novembertag. Unübersehbare Menschenmassen
umsäumen die Straßen. Am Königlichen Platz die große Totenfeier. Sehr würdig und
stimmungsvoll.
[...]
In Kassel und Dessau große Demonstrationen gegen die Juden, Synagogen in Brand
gesteckt und Geschäfte demoliert. Nachmittags wird der Tod des deutschen
Diplomaten vom Rath gemeldet. Nun aber ist es g[ar].
Ich gehe zum Parteiempfang im alten Rathaus. Riesenbetrieb. Ich trage dem Führer
die Angelegenheit vor. Er bestimmt: Demonstrationen weiterlaufen lassen. Polizei
zurückziehen. Die Juden sollen einmal den Volkszorn zu verspüren bekommen. Das
ist richtig. Ich gebe gleich entsprechende Anweisungen an Polizei und Partei.
Dann rede ich kurz dementsprechend vor der Parteiführerschaft. Stürmischer
Beifall. Alles saust gleich an die Telephone. Nun wird das Volk handeln.
Einige Laumänner machen schlapp. Aber ich reiße immer wieder alles hoch. Diesen
feigen Mord dürfen wir nicht unbeantwortet lassen. Mal den Dingen ihren Lauf
lassen. Der Stoßtrupp Hitler geht gleich los, um in München aufzuräumen. Das
geschieht denn auch gleich. Eine Synagoge wird in Klump geschlagen. Ich versuche
sie vor dem Brand zu retten. Aber das mißlingt.
Unterdeß unterhalte ich mich mit Schwarz über Finanzfragen. Mit Streicher über
die Judenfrage. Mit Ribbentrop über Außenpolitik. Auch er ist der Meinung, daß
man die Tschechei nun auf kaltem Wege einsacken kann. Man muß es nur geschickt
anfangen. Chvalkovski [Richtig: Chvalkovský] will. Ob auch die andern, das weiß
man nicht.

Mit Wagner zum Gau. Ich gebe noch ein präzises Rundschreiben heraus, in dem
dargelegt wird, was getan werden darf und was nicht. Wagner bekommt kalte Füße
und zittert für seine jüdischen Geschäfte. Aber ich lasse mich nicht beirren.
Unterdeß verrichtet der Stoßtrupp sein Werk. Und zwar macht er ganze Arbeit. Ich
weise Wächter in Berlin an, die Synagoge in der Fasanenstraße zerschlagen zu
lassen. Er sagt nur dauernd: "Ehrenvoller Auftrag".
S.S. Vereidigung vor der Feldherrnhalle. Um Mitternacht. Sehr feierlich und
stimmungsvoll. Der Führer spricht zu den Männern. Zu Herzen gehend.
Ich will ins Hotel, da sehe ich den Himmel blutrot. Die Synagoge brennt. Gleich
zum Gau. Dort weiß noch niemand etwas. Wir lassen nur soweit löschen, als das
für die umliegenden Gebäude notwendig ist. Sonst abbrennen lassen. Der Stoßtrupp
verrichtet fürchterliche Arbeit. Aus dem ganzen Reich laufen nun die Meldungen
ein: 50, dann 7[5] Synagogen brennen. Der Führer hat angeordnet, daß 2[5]-30 000
Juden sofort zu verhaften sind. Das wird ziehen. Sie sollen sehen, daß nun das
Maß unserer Geduld erschöpft ist.
Wagner ist noch immer etwas lau. Aber ich lasse nicht locker. Wächter meldet
mir, Befehl ausgeführt. Wir gehen mit Schaub in den Künstlerklub, um weitere
Meldungen abzuwarten. In Berlin brennen 5, dann 15 Synagogen ab. Jetzt rast der
Volkszorn. Man kann für die Nacht nichts mehr dagegen machen. Und ich will auch
nichts machen. Laufen lassen.
Schaub ist ganz in Fahrt. Seine alte Stroßtruppvergangenheit erwacht.
Als ich ins Hotel fahre, klirren die Fensterscheiben. Bravo! Bravo! In allen
großen Städten brennen die Synagogen. Deutsches Eigentum ist nicht gefährdet.
Im Augenblick ist nichts Besonderes mehr zu machen. Ich versuche, ein paar
Stunden zu schlafen.
Morgens früh kommen die ersten Berichte. Es hat furchtbar getobt. So wie das zu
erwarten war. Das ganze Volk ist in Aufruhr. Dieser Tote kommt dem Judentum
teuer zu stehen. Die lieben Juden werden es sich in Zukunft überlegen, deutsche
Diplomaten so einfach niederzuknallen.
Und das war der Sinn der Übung.
Ich habe noch allerhand zu arbeiten. Jannings will mit Gewalt seinen Film
retten. Aber ich kann ihm auch nicht helfen.
Der Rundfunk auf über 10 Millionen Hörer gestiegen. Ein phantastisches Ergebnis,
das sehr erfreulich ist.
Ich gebe Anweisung, daß Verbote im Bereich des ganzen Ministeriums nur von mir
ausgesprochen werden dürfen. Sonst geschieht zuviel Blödsinn.
Man will zum 80. Geburtstag des Kaisers Gedenkfeiern machen und Lobesartikel
schreiben. Ich wäre damit einverstanden, wenn auch die Seite gegen den Kaiser
ebenso zu Wort kommen könnte. Aber da zucken die Reaktionäre zurück.
Bei den Wahlen in Amerika Freunde Roosevelts vielfach geschlagen. Starker Gewinn
der Republikaner. Aber das sagt noch nichts gegen Roosevelt selbst.
London läßt Teilung Palästinas fallen. Damit kommen die Engländer doch nicht
durch.
Führerrede im Bürgerbräu findet ein sehr agressives Echo in London und Paris.
Das war ja auch zu erwarten. Wenn man den Kriegshetzern auf die Finger klopft,
dann schreien sie auf.
Den ganzen Morgen regnet es neue Meldungen.
Ich überlege mit dem Führer unsere nunmehrigen Maßnahmen.
Weiterschlagen lassen oder abstoppen?
Das ist nun die Frage.

11. November 1938. (Fr.)
Gestern: Müller erstattet Bericht über die Vorgänge in Berlin. Dort ist es ganz
toll hergegangen. Brand über Brand. Aber das ist gut so.
Ich setze eine Verordnung auf Abschluß der Aktionen auf. Es ist nun gerade
genug. Lassen wir das weitergehen, dann besteht die Gefahr, daß der Mob in die
Erscheinung tritt. Im ganzen Lande sind die Synagogen abgebrannt. Diesen Toten
muß das Judentum teuer bezahlen.
In der Osteria erstatte ich dem Führer Bericht. Er ist mit allem einverstanden.
Seine Ansichten sind ganz radikal und agressiv. Die Aktion selbst ist tadellos
verlaufen. 17 Tote. Aber kein deutsches Eigentum beschädigt.
Mit kleinen Änderungen billigt der Führer meinen Erlaß betr. Abbruch der
Aktionen. Ich gebe ihn gleich durch Presse und Rundfunk heraus. Der Führer will
zu sehr scharfen Maßnahmen gegen die Juden schreiten. Sie müssen ihre Geschäfte
selbst wieder in Ordnung bringen. Die Versicherungen zahlen ihnen nichts. Dann
will der Führer die jüdischen Geschäfte allmählich enteignen und den Inhabern
dafür Papiere geben, die wir jederzeit entwerten können. Im Übrigen hilft sich
das Land da schon durch eigene Aktionen. Ich gebe entsprechende Geheimerlasse
heraus. Wir warten nun die Auswirkungen im Ausland ab. Vorläufig schweigt man
dort noch. Aber der Lärm wird ja kommen.
Kemal Atatürk ist gestorben. Ein großer Mann dahingegangen. Hauptsächlich wohl
durch eigene Zuchtlosigkeit. Aber ich glaube, daß das für uns kein Schaden ist.
Aber die Türkei ist dadurch praktisch führerlos.
Im Hotel weitere Arbeit. Ich gebe noch ein paar Rundrufe heraus. Damit glaube
ich ist die Judenaktion vorläufig erledigt. Wenn nicht noch ein paar Nachspiele
kommen.
Die Juden sind am Ende doch sehr dumm. Und sie müssen ihre eigenen Fehler teuer
bezahlen.
Ich telephoniere mit Heyderich [Richtig: Heydrich]. Auch der Polizeibericht aus
dem ganzen Reich entspricht meinen Informationen. Es ist somit alles in Ordnung.
Nur in Bremen ist es zu einigen unliebsamen Exzessen gekommen. Aber die tauchen
gänzlich unter in der Großaktion. Ich mache mit Heyderich [Richtig: Heydrich]
die Zusammenarbeit zwischen Partei und Polizei in dieser Frage aus.
Bis zum Abend noch weitergearbeitet. Es kommen Meldungen aus Berlin über ganz
schwere antisemitische Ausschreitungen. Jetzt geht das Volk vor. Aber nun muß
Schluß gemacht werden. Ich lasse an Polizei und Partei dementsprechende
Anweisungen ergehen. Dann wird auch alles ruhig.
Empfang des Führers für die Presse im Führerbau. Der Führer ist sehr nett. Etwa
400 Pressevertreter. Der Führer hält eine großartige Rede. Über Sinn und Wert
der Propaganda, deren Erfolge er sehr lobt und über die Aufgabe der Presse.
Später noch lange mit den Journalisten zusammengesessen. Der Führer erläutert
ausführlich die Tschechenkrise, wettert gegen die Feigheit der Intellektuellen,
läßt sich sehr offen über Ungarn aus, kennzeichnet sehr klar das englische
Pokerspiel und gibt dabei einen großen Überblick über die ganze internationale
Lage.
Um Mitternacht muß ich nach Berlin zurück.
Die ausländischen Sender berichten sachlich über die antisemitischen Aktionen in
Deutschland.
Ich übernehme jetzt für Berlin selbst die ganze Gewalt. In solchen Krisenzeiten
muß einer der Herr sein.
Nur wenig Schlaf.
Berlin!


Gepost door Krupke op 20:30
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