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HANNES WURST, SCHWELLENINTELLEKTUELLER


WERKSTATT FÜR METAPHYSISCHE DASEINSFORSCHUNG

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DER TOD IST EIN MEISTER AUS DEUTSCHLAND SEIN AUGE IST BLAU

7 Antworten

Kein Volk ist so sehr Tätervolk wie das Deutsche Volk. Meine Großeltern und
Urgroßeltern waren potentielle Völkermörder oder haben zumindest den schlimmsten
aller Völkermorde geduldet.

Deutschland hat für 1000 Jahre das Recht an jeder weltpolitischen Beteiligung
verloren und muss unter Vormundschaft gestellt oder in einen Agrarstaat
umgewandelt werden.

Mein Elternland, das mitverantwortlich für den 1. Weltkrieg, allein
verantwortlich für den 2. Weltkrieg, und allein verantwortlich für den Holocaust
ist, entblödet sich nicht, sich knapp 78 Jahre nach Ende des zweiten Weltkriegs
durch massive Waffenlieferungen an einem Krieg gegen das Volk zu beteiligen, das
mit 25 Millionen Kriegstoten die schlimmsten Verluste dieses durch Deutschland
angezettelten Krieges zu tragen hatte.

Ich schäme mich sehr.


Dieser Eintrag wurde veröffentlicht in Allgemein und getaggt mit Russland,
Ukraine, Waffenlieferungen am 24. Februar 2023 von hANNES wURST.
Link

https://youtube.com/clip/UgkxpA5pZsjm7GorUFQfDMFhWrjzQC1IrLfa

Bill Evans war brilliant, nicht nur als Musiker. Leider finde ich gerade nicht
die Stelle, an der er „Freedom yes, but with responsibility“ sagt, die sich mir
eingeprägt hat. Aber dieser Clip bringt noch ein paar andere Dinge auf den
Punkt.




10. April 2022
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WAS GEHT AB IM DONEZBECKEN?

3 Antworten
Anteil der Bewohner der Ukraine, die Russisch als Muttersprache sprechen, nach
Regionen (Volkszählung 2001)
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Donezbecken


Bei der Annexion der Krim an die russische Föderation kam ich mir in der
deutschen Medienlandschaft unterinformiert vor. Speziell auch durch Medien, von
denen ich eine hohe Objektivität erwarte, wie zum Beispiel der
Tagesschau-Redaktion. Es wurde nicht berichtet, wie zufrieden oder unzufrieden
die ca. zwei Millionen Einwohner der Halbinsel mit der Annexion – falls man sie
als solche überhaupt bezeichnen kann – waren. Das Referendum über den Anschluss
wurde als undemokratisch dargestellt, obwohl auch unabhängige Beobachter damit
gerechnet hatten, dass die Einwohner mehrheitlich einen Anschluss wünschen.
Nicht verwunderlich, da 77% der Einwohner im Jahre 2001 Russisch als
Muttersprache angaben.

Statt dessen konzentrierten sich die Berichte auf die Person Putins,
„Putinversteher“ wurde zum Schimpfwort, obwohl es nicht schaden könnte, Putin zu
verstehen – was nicht automatisch bedeuten soll, dass Russland nicht gegen das
Völkerrecht verstoßen hat.

Seit dem Eurmaidan 2013/14, bei dem die Ukrainer hauptsächlich ihrem Frust über
die ausbleibende EU-Assoziierung Ausdruck verliehen, besteht ein ungelöster
Konflikt im Osten der Ukraine, denn dort wohnen die Menschen, die sich Russland
verbunden fühlen.

Außer der Tatsache, dass in einigen Landesteilen Russisch die mehrheitliche
Muttersprache ist, trägt sicherlich auch bei, dass es Russland wirtschaftlich
besser geht als der Ukraine: im Jahr 2020 betrug das Bruttoinlandsprodukt pro
Einwohner über das Doppelte von dem, was in der Ukraine pro Einwohner
erwirtschaftet wurde (Vergleich nach Kaufkraft). Damit liegt Russland auch vor
dem EU-Mitglied Bulgarien, aber hinter dem EU-Mitglied Rumänien.

Ich erfahre nichts darüber, was in der Ostukraine wirklich passiert. Ist dort
ein normales Leben noch möglich? Gibt es einen Schulbetrieb? Wünschen sich die
Menschen mehrheitlich, dass dort das passiert, was auf der Krim passiert ist?
Wäre das ohne kriegerische Auseinandersetzung möglich? Ist die ukrainische
Regierung im Tausch gegen einen ungestörten Beitritt zu Nato und EU bereit, in
Teilen der Ostukraine ein Referendum über den Anschluss an Russland zuzulassen?

Und was ist mit Russland, gibt es vielleicht noch andere Fragen als die nach dem
Zeitpunkt einer Invasion? Ist eigentlich klar, was Russland bezweckt, eine
Beendigung des schwelenden Bürgerkriegs in der Ostukraine vielleicht? Könnte das
auch eine Chance für die Menschen dort sein? Oder geht es hier nur um ein nicht
klar umrissenes Machtstreben Russlands?

Ich bin mir ganz sicher, dass viele gutinformierte Leute Antworten auf diese
Fragen haben, aber diese Fragen werden in den westlichen Medien einfach nicht
gestellt. Man verschanzt sich – wieder einmal – in einer gefühlten moralischen
Hochburg.

Dieser Eintrag wurde veröffentlicht in Politik und getaggt mit Donbass,
Russland, Ukraine am 20. Februar 2022 von hANNES wURST.


HEISSE TWITTER-TIPPS

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Jeder, der nur zwei Gramm Hirn im Kopf hat weiß: Instagram, Twitter, TikTok:
diese Dinge sind nur für Schwachköpfe. Anders als ein Blog, das eine Art
Tagebuchersatz ist, in dem man finden kann was einen vor 10 Jahren interessiert
hat auch wenn es sonst niemanden interessiert, sind die meisten anderen „Social
Media“ Institutionen komplett sinnlos.

OK, TikTok setzt mancher vielleicht als YouTube Pendant ein und zieht sich
gekonnt Informationen daraus. Für mich schwer vorstellbar, denn wenn ich TikTok
einschalte kommen nur spektakuläre Autounfälle und Frauen im mittleren Alter die
ein bescheuertes Tänzchen vorführen. Das mag aber an mir liegen, vielleicht auch
an den Kontakten auf meinem Handy.

Facebook kann auch nützlich sein, wenn zum Beispiel die Lieblingskneipe nur dort
veröffentlicht, wann Happy Hour ist.

Da ich aber eine neue Nebenbeschäftigung für den Toilettengang gesucht habe –
nur für den Fall, dass ich schon alle aktuellen Tagesschau-Nachrichten usw. im
Feedreader gelesen habe und keine Lust habe wieder gegen das Handy im
Blitzschach zu verlieren – habe ich Twitter ausprobiert.

Was man wissen muss: wenn man jemandem auf Twitter folgt, dann erhält man auch
dessen Kommentare oder auch nach mir unbekannten Kriterien ausgesuchte Tweets
von anderen Twitterern (oder wie heißen die? Twanten?), das heißt wenn man, wie
ich, Kevin Kühnert folgt, dann erhält man schnell auch das Dauergeschnattere von
Margarete Stokowski. Wobei: Stokowski schreibt astreine Tweets, aber man erkennt
schnell, dass Sie nervt, denn: Sie hat eingestellt, dass nur diejenigen Ihre
Artikel kommentieren können, denen sie selber folgt.

Solche Leute gibt es nicht selten auf Twitter. Die meisten Menschen, die auf
Twitter mit Klarnamen twittern, sind Autoren oder irgendwie Medienschaffende
oder Unternehmer oder Politiker oder jedenfalls Leute, die sowieso im
öffentlichen Leben vor allem eins wollen: wahrgenommen werden, um mehr Geld,
Macht, Sex, Ego-Streicheleinheiten oder so etwas einzustreichen. Wenn solche
Leute, die dann oft auch mehrmals am Tag ihren Senf abgeben, dazu noch
hoheitlich darüber walten wer denn ihren Schmarrn kommentieren darf, kann ich
nur sagen: entfolgen, und zwar sofort.

Insgesamt gibt es eine goldene Twitter Regel: nur Accounts folgen, die mit „el“
beginnen. Zum Beispiel Elon Musk, er (oder sein Twitter Team) ist wirklich sehr
unterhaltsam, oder „El Hotzo“, er twittert auch lustiges Zeug, aber ich glaube
er folgt Stokowski, dann hat man die wieder am Hals. Unter dem Strich ist
Twitter selbst dann noch Zeitverschwendung, wenn man sowieso schon auf der
Toilette sitzt.

Dieser Eintrag wurde veröffentlicht in Ratgeber und getaggt mit Twitter am 28.
Januar 2022 von hANNES wURST.


HOW ONE CLICK COULD HAVE SAVED ARTS AND CULTURE


13. JANUAR 2022

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GÜTLICH GENDERN

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Hauptaufgabe des Genderns ist es, die Verallgemeinerung durch Verwendung des
Maskulinums abzuschaffen. Beispiel: „Ein Arzt unterliegt der Schweigepflicht.“
Hier kann durch Aufführung beider Geschlechter gegendert werden, also: „Ein Arzt
oder eine Ärztin unterliegen der Schweigepflicht.“ Anderes Beispiel:
„Hochstapler sind unangenehme Bettgenossen.“ Hier bietet sich die Verwendung des
Binnen-I an: „HochstaplerInnen sind unangenehme BettgenossInnen“.

Beides sind grammatikalische Hilfskonstruktionen, sie sind teilweise sperrig und
werden uneinheitlich verwendet.

Ich schlage stattdessen vor, einer einfachen Konvention zu folgen: männliche
Verfasser verwenden stets die maskuline Form und weibliche Verfasser die
feminine. Auch umgekehrt ist das denkbar, es muss nur verabredet werden, und
Autoren des 3. Geschlechts können beide Formen mischen. Da das biologische
Geschlecht immer unwichtiger wird, könnte diese Regel weiter liberalisiert
werden: fühle ich mich gerader feminin oder schreibe ich etwas im femininen
Kontext, dann verwende ich im Text auch das Femininum. Und im anderen Fall das
Maskulinum.

Im Durchschnitt sollte dies dazu führen, dass beide Formen ungefähr gleich
häufig verwendet werden, womit der Emanzipation ohne Sprachverstümmelung Genüge
getan würde.

Man kann einwenden, dass es dadurch schwierig wird, explizit verallgemeinernde
Sätze zu bilden, die einen bestimmten Genus betreffen. Beispiel: „Politiker
werden ihrer Mutterrolle selten gerecht.“ Es ist klar, dass hier
„Politikerinnen“ gemeint sind, man sollte als Mann also nicht stumpf das
Maskulinum bei jeder Verallgemeinerung verwenden, sondern darauf achten, ob ein
bestimmtes Geschlecht gemeint ist.

Allerdings kommen solche Fälle selten vor, sie betreffen dann meist die
biologischen Unterschiede von Mann und Frau, und diese werden – wie gesagt –
immer unbedeutender.

Dieser Eintrag wurde veröffentlicht in Allgemein und getaggt mit Gendern am 31.
Dezember 2021 von hANNES wURST.


NEUIGKEITEN AUS DER IMPFGEGNER-GEGNER-GEGNER SZENE

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Ich bin froh, dass ich mich gegen das Coronavirus impfen lassen konnte. Ich bin
Ü50 und habe weniger Angst davor, dass mir in 10 Jahren ein zweiter Kopf wächst,
als davor, dass mich eine Coronainfektion niederstreckt.

Mir ist klar, dass eine (aus gegebenem Anlass) schnell auf den Markt gedrängte
Impfung, die nach einem neuen Prinzip wirkt, ein Restrisiko für die Impflinge
bedeutet. Mir ist nicht klar, warum darüber in Funk und Fernsehen geredet wurde,
als die Impfung noch nicht in direkter Aussicht war, jetzt jedoch wird dieses
Restrisiko schlichtweg verschwiegen.

Es ist ein bisschen so, als wäre die Atomkraft in Deutschland gerade eingeführt
worden und die Möglichkeit der billigen Energieerzeugung versetzt die Republik
in einen Rausch. Plötzlich will niemand mehr etwas von der sehr
unwahrscheinlichen, aber (auch ohne Verschwörungen und böse Mächte)
existierenden Möglichkeit eines Super-GAUs wissen. Atomkraftgegner werden in
dieser Situation zu Querulanten erklärt – jedenfalls bis über die ersten
Störfälle berichtet wird.

Bei der Nutzung der Atomkraft wurde also zum (vermeintlichen) Wohl aller ein
Risiko auch für diejenigen in Kauf genommen, die sich vehement gegen dieses
Risiko wehrten.

Auch damals gab es Atomkraftgegner unterschiedlichster Vehemenz und es gab auch
die Leute mit „Wozu Atomkraft? Bei mir kommt der Strom aus der Steckdose.“
Aufklebern auf der Heckscheibe. Komisch, etwas Ähnliches habe ich bei
Impfgegner-Gegnern („Wozu Impfen? Ich dusche jeden Morgen.“) noch nicht gesehen.
Aber nach Online-Medien zu urteilen, ist die Toleranz gegenüber Impfgegnern noch
kleiner als die damalige Toleranz gegenüber Atomkraftgegnern.

Es wird auch relativ häufig vor einer Spaltung der Gesellschaft in der Impffrage
gewarnt, allein die Einsicht, dass dann eine Impfpflicht vielleicht der falsche
Weg ist, wird daraus nicht gezogen.

Ich rufe auf zu Toleranz gegenüber Unentschlossenen, Verweigerern und
Impfgegnern. Das Argument, dass wir nur dann alle glücklich werden, wenn die
Impfgegner einlenken, ist wahrscheinlich Schwachsinn. Um die Intensivstationen
frei zu bekommen, könnte man auch allen Menschen Alkohol, Tabak, falsche
Ernährung und Risikosport verbieten. Oder im Notfall eben Testpflichten und
einen Lockdown verhängen, das ist immer noch besser, als einen Teil der
Gesellschaft aus opportunen, egoistischen Gründen auszugrenzen.

Dieser Eintrag wurde veröffentlicht in Gesellschaft und getaggt mit Coronavirus,
Impfgegner, Impfung am 6. Dezember 2021 von hANNES wURST.


DIE KATASTROPHE VON 1998

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Mir ist ziemlich Wurst, wer den nächsten Kanzler stellt. Tatsächlich weiß ich
noch nicht, ob ich CDU, SPD, Grüne, FDP oder die LINKE wählen werde. Was mir im
aktuellen Wahlkampf jedoch auffällt, ist der übertriebene Dauer-Unions-Abgesang
in den Medien und dass sich scheinbar niemand an 1998 erinnert.

1998 stand ein CDU Kanzler nach 16 Jahren zur Abwahl, 2021 ist es eine CDU
Kanzlerin nach 16 Jahren. Unterschied: die Kanzlerin tritt nicht mehr an,
während sich Kohl – so war damals mein Eindruck – mehr oder weniger freiwillig
abwählen ließ. Jedenfalls tat er so.

Es folgte ein Regierungsdebakel, „Superminister“ Lafontaine, das linke Herz der
Partei, warf das Handtuch nach 142 Tagen im Amt und Schröder und Fischer
beteiligten sich am ersten Kriegseinsatz nach 1945 – was die Grünen fast
zerlegte. Das Oder-Hochwasser und seine Gummistiefel bescherten (so wird
kolportiert) Schröder 2002 eine Wiederwahl. So konnte das Kabinett Schröder II
bis zu den vorgezogenen Wahlen 2005 seine neoliberale Agenda 2010 durchziehen
und den 2005 wegen Veruntreuung verurteilten Peter Hartz als Namensvetter der
Hartz-IV-Arbeitsmarktreformen belobigen. Ein Witz der Geschichte, dass die
Empfänger von Arbeitslosengeld II diesen sozialen Status immer noch als „als
Hartz IV“ bezeichnen.

Ach ja, Rot-Grün hat auch die Nordstream-2 Pipeline initiiert, ich frage mich,
was die Grünen damals überhaupt für die Umwelt getan haben, ich erinnere mich an
nichts, aber mit dem Nordstream-2 Gas wird bald schon eine schöne Menge CO2 in
die Atmosphäre gepumpt, das bisher in russischen Gesteinsschichten abgelagert
war. Es ist nicht so, als hätte man 1998 noch nichts vom Klimawandel gewusst.

Insgesamt eine miserable Regierungsbilanz, dagegen waren 16 Merkel-Jahre eine
Wohltat. Der Anteil an erneuerbaren Energien ist von knapp über 10% in 2005 auf
knapp über 50% in 2020 gestiegen (wer mir nicht glaubt, glaubt vielleicht dem
Fraunhofer-Institut:
https://energy-charts.info/charts/renewable_share/chart.htm?l=de&c=DE&interval=year)
Wirtschaftskrise überwunden, Flüchtlingskrise human angegangen, Atomausstieg
eingeleitet – die Regierungsbilanz kann sich sehen lassen. Das Cannabis haben
sie nicht legalisiert und natürlich hätte es 1000 Dinge gegeben die besser
hätten laufen können, aber: es ist eben keine Riesendebakel dabei, wie
1998-2005.

Klar wünsche ich mir auch, dass nach einem Regierungswechsel die Republik ein
bisschen fairer und trotzdem wirtschaftlich leistungsfähig wird, dass wir
progressiver und liberaler werden, dass grüne Technologien florieren und sogar
noch Arbeitsplätze schaffen, und dass Scholz und Baerbock Auslandseinsätze nur
erwägen, wenn die Sicherheit Deutschlands oder eines NATO-Partners unmittelbar
in Gefahr ist.

Allein, mir fehlt der Glaube. Ich bin alt und erinnere mich noch zu gut an 1998.
Ich schätze, dass SPD und Grüne mein Kreuzchen dann doch nicht bekommen. Die
LINKE kann ich noch nicht ausschließen. Zwar wäre sie Steigbügelhalter für
Rot-Grün aber da kann die Partei ja nichts für. Vielleicht bekommt man bei der
LINKEN das, was sie versprechen: kompromisslose Sozial- und Friedenspolitik.

1998 habe ich die Grünen gewählt und meine Erwartungen wurden absolut nicht
erfüllt. Es ist eine Sache, politisch zu scheitern, es ist eine andere, sich für
etwas wählen zu lassen, und diesen Prinzipien dann schlicht nicht zu folgen.

Update nach der Wahl: ich habe dann doch die Grünen gewählt. Nach der Wahl habe
ich mich gefragt, wie ich je einen Deppenverein wie die Union loben konnte. Aber
das letzte Wort ist noch lange nicht gesprochen. Da sich die Geschichte
wiederholt, wird meine Freude über eine Ampelkoalition wahrscheinlich nur von
kurzer Dauer sein.

Dieser Eintrag wurde veröffentlicht in Politik und getaggt mit Annalena
Baerbock, Armin Laschet, Olaf Scholz am 10. September 2021 von hANNES wURST.


ANLEITUNG ZU EINEM GLÜCKLICHEN WAHLABEND

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Eine Bundestagswahl birgt für jeden Wähler ein gewaltiges Frustrationspotential.
Schlimm, wenn die eigene politische Richtung mehrheitlich nicht gewünscht ist.
Noch schlimmer, wenn nach der Wahl ansteht, dass Personen, die man absolut nicht
ausstehen kann, wichtige Ämter übernehmen, vielleicht sogar das Kanzleramt.

Ich habe in der Vergangenheit schwere Zeiten damit verbracht, mich an Politiker
zu gewöhnen (Beispiel Guido Westerwelle) oder von ihnen enttäuscht zu werden
(Beispiel Joschka Fischer). Hier zwei Artikel, die exemplarisch die Wandlung
meiner Einstellung zu einem Politiker innerhalb von zwei Jahren dokumentieren:


DR. GUIDO WESTERWELLE, POLIT-ZOMBIE UND POTENTIELLER AUSSENMINISTER

Die US-Comedy Serie „Curb Your Enthusiasm“ gehört zu meinen liebsten
Unterhaltungen, und obwohl ich nach vier Staffeln dieser Serie komplett gegen
Peinlichkeiten abgehärtet sein sollte, schafft Larry David es immer wieder, die
Peinlichkeiten so zu modifizieren, dass ich kaum noch hingucken kann. In diesem
Moment vollzieht sich eine wahrhafte Übertragung, und das Gefühl der
Peinlichkeit…

von hANNES wURST 5. September 20095. September 2009


GUIDO WESTERWELLE – EINE SPÄTE WÜRDIGUNG

Als 1998 eine rot-grüne Regierung gebildet wurde und der etwas unbedarft aber
nicht gefährlich wirkende Gerhard Schröder als Vizekanzler und Außenminister
Joschka Fischer in sein Kabinett berief, war für mich als damaliger Grün-Wähler
die Welt ganz in Ordnung. Ein Jahr später überredete Fischer seine inzwischen
von der Macht korrumpierte Partei zum ersten deutschen Kriegseinsatz seit…

von hANNES wURST 28. August 2011

Schon damals habe ich festgestellt, dass Demokratie Glückssache ist. Zu leicht
irre ich mich in Partei und Person.

Einen Hoffnungsträger wie damals Joschka Fischer sehe ich heute nicht.
Prinzipiell ist mir die Zusammensetzung der nächsten Bundesregierung ziemlich
egal. Meine Zweitstimme wird wohl an die Linke gehen – ganz ausschließlich weil
Sahra Wagenknecht die Landesliste in NRW anführt. Die Erststimme vielleicht für
Thomas Jarzombek, CDU, er ist mir irgendwie sympathisch, hat mir auch schon
einmal auf eine Mail geantwortet und wurde Bier trinkend auf der Ratinger Straße
gesehen.

Schlimm wäre für mich Markus Söder als Kanzlerkandidat gewesen, ich habe eine
ausgewachsene Aversion gegen diesen Menschen. Gut möglich, dass er 2025 ins
Kanzleramt einzieht. Es ist deswegen für mich an der Zeit, die sehr sehr
unangenehmen Gefühle zu bearbeiten, die mich beim Anblick Söders, beim Hören
seiner Stimme oder nur seines Namens befallen. Dazu verwende ich eine Technik,
die ich auch anderen Lesern empfehlen möchte.

Es handelt sich um eine Form der Selbsthypnose. Ich hatte eine ähnliche Aversion
gegen Frauke Petry, damals AfD. Würgreize befielen mich, sobald ich Petry im
Fernsehen erspähte. Ein Kotzreiz folgte, wenn ich sie reden hörte. Ich habe mir
dann irgendwann angewöhnt mir vorzustellen, sie wäre eine Grünen-Politikerin.
Das hat meine Aversionssymptome geheilt, auch ihr Aussehen kam mir plötzlich
nicht mehr so abstoßend vor. Die Welt ist dadurch für mich ein bisschen heiler
geworden, und meine Selbsttäuschung schadet auch nicht, weil ich sowieso nie die
AfD wählen würde.

Das Problem bei Markus Söder ist, dass die Union erstens für mich nicht
indiskutabel ist und dass ich mir zweitens Söder in keiner anderen Partei als in
der CSU vorstellen kann. Deswegen greife ich zu einem anderen Trick: ich stelle
mir vor, Söder wäre der Nikolaus. Das funktioniert auch, und wer mag nicht den
Nikolaus. Und tatsächlich kommt er wohl eines Tages durch den Schornstein ins
Haus.

Wer Annalena Baerbock nicht ertragen kann, der kann sich vorstellen, sie sei das
Waisenmädchen aus dem Märchen „Die Sternthaler“. Bei Olaf Scholz könnte es
helfen, sich vorzustellen, dass er ein ganz netter, harmloser und geistig
minderbemittelter Mensch ist, der leise und langsam spricht um nicht unangenehm
aufzufallen. Und Armin Laschet, das ist ja schon bekannt, ist einfach das
rheinische Goldhähnchen.



Wahlabend ist in einem Monat. Ich wünsche allen Lesern viel Spaß aber auch viel
Gelassenheit bei der Bundestagswahl 2021.

Dieser Eintrag wurde veröffentlicht in Politik und getaggt mit Guido
Westerwelle, Markus Söder am 26. August 2021 von hANNES wURST.


WANN PLATZT ARMIN LASCHET ENDLICH DER KRAGEN?

1 Antwort

Eigentlich kann es mir Recht sein, dass die Union in den Umfragen (auf die ich
momentan allerdings keinen Pfifferling setzen würde) schwächelt. Was mich jedoch
dabei anekelt, ist das Geunke von Markus Söder. Warum ist Söder nicht der
Kanzlerkandidat? Weil die Entscheider in der Union wissen: der Mann kann sich
präsentieren, aber nicht regieren. Als Kanzler wird er Regierung und Union
zerlegen, wenn er es tatsächlich ins Amt schaffen würde.

Jetzt schießt er in einem fort gegen Laschet, natürlich ohne diesen beim Namen
zu nennen, und die Presse nimmt dies allzu dankbar auf. Für Armin Laschet heißt
es jetzt: Schluss mit der rheinischen Verbindlichkeit und klare Ansage zu Söder.
Söder ist nicht im Team Laschet und das muss die CDU deutlich machen. Er sollte
dabei auch nicht davor zurückschrecken, Söder als das zu benennen, was er ist:
ein hinterfotziger Polit-Narzisst. Vielleicht kann Horst Seehofer ihm da als
letzte gute Tat beispringen.

Dieser Eintrag wurde veröffentlicht in Allgemein und getaggt mit Anrmin Laschet,
Markus Söder am 19. August 2021 von hANNES wURST.


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